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REDOXREAKTIONEN SF

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KSO<br />

<strong>REDOXREAKTIONEN</strong> <strong>SF</strong><br />

Skript Redoxreaktionen <strong>SF</strong> V1.0 12/13 | ©MMo, edited by Bor


2<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

"<strong>REDOXREAKTIONEN</strong>"<br />

1. Einleitung……………………………......................................................................... 04<br />

1.1 Vergleich Säure-Base-Reaktionen mit Redoxreaktionen............................ 04<br />

1.2 Definitionen......................................................................................... 04<br />

1.2.1 Die Redoxreaktion...................................................................... 04<br />

1.2.2 Die Oxidationszahl...................................................................... 04<br />

1.3 Repetition............................................................................................05<br />

1.3.1 Einfache Beispiele....................................................................... 05<br />

1.3.2 Anspruchsvollere Beispiele........................................................... 05<br />

1.3.3 Redoxreaktionen........................................................................ 06<br />

2. Elektrischer Strom durch chemische Reaktionen............................................ 08<br />

2.1 Die Elektronenübertragungsreaktion...................................................... 08<br />

2.2 Die räumlich getrennte Elektronenübertragungsreaktion.......................... 08<br />

2.3 Gleichgewichte an den Oberflächen der Elektroden.................................. 08<br />

2.4 Die Potentialdifferenz........................................................................... 09<br />

2.5 Die Standardwasserstoffelektrode..........................................................10<br />

2.6 Die Nernst'sche Gleichung..................................................................... 11<br />

2.7 Konzentrationsabhängigkeit des Redoxpotentials.................................... 12<br />

3. Primärbatterien............................................................................................. 15<br />

3.1 Das Leclanché-Element..........................................................................15<br />

3.2 Alkali-Mangan-Batterie......................................................................... 17<br />

3.3 Lithium-Batterien................................................................................. 18<br />

4. Sekundärbatterien; Akkumulatoren............................................................... 21<br />

4.1 Der Blei-Akkumulator........................................................................... 21<br />

4.2 Der Nickel-Cadmium-Akkumulator......................................................... 22<br />

4.2.1 Toxizität................................................................................... 22<br />

4.3 Der Nickel-Metallhydrid-Akkumulator.................................................... 23<br />

5. Brennstoffzellen............................................................................................. 25<br />

5.1 Energieumwandlung im Vergleich.......................................................... 25<br />

5.2 Die Knallgaszelle................................................................................... 25


3<br />

5.3 Die Methanolzelle................................................................................ 27<br />

6. Korrosion....................................................................................................... 28<br />

6.1 Ursachen der Korrosion......................................................................... 28<br />

6.2 Spezialfall Eisen.................................................................................... 29<br />

6.2.1 Rosten im neutralen bis alkalischen Bereich..................................... 30<br />

6.2.1 Rosten im sauren Bereich............................................................. 30<br />

6.3 Korrosionsschutz.................................................................................. 30<br />

7. Redoxtabelle.................................................................................................. 32


4<br />

1. Einleitung<br />

In diesem Skript soll das im Grundlagenfach erworbene Wissen über Redoxreaktionen erweitert<br />

werden.<br />

1.1 Vergleich Säure-Base-Reaktionen mit Redoxreaktionen<br />

Protonenabgabe<br />

Elektronenabgabe<br />

HCl Cl - + H + Na Na + + e -<br />

Protonenaufnahme<br />

Elektronenaufnahme<br />

NH 4<br />

+<br />

Protonenabgabe<br />

Elektronenabgabe<br />

NH 3 + H + 2 Cl - Cl 2 + 2e -<br />

Protonenaufnahme<br />

Elektronenaufnahme<br />

Bei der Säure-Base-Reaktion werden Protonen übertragen, bei der Redoxreaktion sind es<br />

Elektronen.<br />

1.2 Definitionen<br />

1.2.1 Die Redoxreaktion<br />

Die Aufnahme von Elektronen wird als Reduktion bezeichnet, die Abgabe als Oxidation. Die<br />

beiden Reaktionen laufen zwangsläufig immer gemeinsam ab, dies wird aus diesem Grund<br />

als Redoxreaktion bezeichnet.<br />

1.2.2 Die Oxidationszahl<br />

Zum Erkennen der Oxidation und der Reduktion werden die Oxidationszahlen als Hilfsmittel<br />

eingesetzt. Bei einer Oxidation steigt die Oxidationszahl, sie wird positiver; et vice versa. Die<br />

Oxidationszahlen werden mit römischen Ziffern geschrieben.<br />

Elemente: Elementen wird die Oxidationszahl Null zugeordnet.<br />

Ionenverbindungen: Die Oxidationszahl von einatomigen Ionen ist identisch mit der elektrischen<br />

Ladung dieser Ionen. Bei den Hauptgruppenelementen ist diese<br />

direkt aus der Hauptgruppe ableitbar.<br />

Die Summe aller Oxidationszahlen eines mehratomigen Ions ist identisch<br />

mit der elektrischen Ladung des Ions.


5<br />

Die Summe aller Oxidationszahlen der Atome einer Verbindung ist<br />

Null.<br />

Moleküle:<br />

In einem Molekül entspricht die Oxidationszahl der Ladung, die jedes<br />

Atom erhält, wenn die bindenden Elektronenpaare vollständig dem<br />

elektronegativeren Atom zugeteilt werden. Bei gleicher Elektronegativität<br />

teilen sich die beiden an der Bindung beteiligten Atome die entsprechenden<br />

Elektronen.<br />

In Verbindungen besitzen Wasserstoff-Atome praktisch immer die Oxidationszahl<br />

+I (Ausnahmen: H 2 & Hydride).<br />

In Verbindungen besitzen Sauerstoff-Atome praktisch immer die Oxidationszahl<br />

–II (Ausnahmen: O 2 & Peroxide).<br />

1.3 Repetition<br />

1.3.1 Einfache Beispiele<br />

Aufgabe I:<br />

Bestimmen Sie die Oxidationszahlen in folgenden Verbindungen und benennen Sie diese.<br />

a.) Na b.) CH 4 c.) BaCl 2 d.) Al 2 O 3<br />

e.) C 3 H 8 f.) S 8 g.) FeCl 2 h.) I 2<br />

i.) Ca 2 C j.) CH 2 Cl 2 k.) Li 2 O l.) AgCl 2<br />

m.) NaCl n.) FeCl 3 o.) H 2 O p.) AgCl<br />

q.) Mg 3 N 2 r.) Ho 2 O 3 s.) H 3 CCHO t.) H 3 CCOOH<br />

1.3.2 Anspruchsvollere Beispiele<br />

Bei Komplex-Ionen wird die Bestimmung der Oxidationszahlen wortwörtlich etwas komplexer.<br />

Hier gibt es zwei Möglichkeiten zu deren Bestimmung. Dies soll anhand des Schwefelsäure-Moleküls<br />

aufgezeigt werden.<br />

Erstens, durch Aufzeichnen der Lewis-Formel.<br />

O Wasserstoff erhält somit Oxidationszahl 1: H I<br />

H O S O H Sauerstoff erhält die Oxidationszahl -2:<br />

O Schwefel erhält die Oxidationszahl 6:<br />

O -II<br />

S VI


6<br />

Hinweis:<br />

Die Oktettregel gilt nur für die zweite Periode streng. Das Schwefel-Atom<br />

kann auf Grund des grossen Radius und der kleinen Energiedifferenz zwischen<br />

den 3s-, 3p- und 3d-Orbitalen Hybridorbitale ausbilden, die dazu führen, dass<br />

Schwefel auch sechs Bindungen eingehen kann. Bei sechsbindigem Schwefel<br />

ist dies ein sp 3 d 2 -Hybridorbital.<br />

Zweitens, aus den bekannten Oxidationszahlen bildet man die algebraische Summe und ergänzt<br />

mit dem fraglichen Atom auf null.<br />

H 2 SO 4 H I ; O -II ergo: S VI<br />

Aufgabe II:<br />

Bestimmen Sie die Oxidationszahlen in folgenden Verbindungen.<br />

a.) CaCO 3 b.) H 3 PO 4 c.) K 2 Cr 2 O 7<br />

d.) KClO 3 e.) NaMnO 4 f.) HClO 4<br />

1.3.3 Redoxreaktionen<br />

Die in den obenstehenden Beispielen geübte Bestimmung der Oxidationszahlen kann gebraucht<br />

werden, um Oxidationen und Reduktionen in einer Reaktion zu bestimmen und diese<br />

somit als Redoxreaktion zu definieren.<br />

Aufgabe III:<br />

Bestimmen Sie die Oxidationszahlen der Atome in den Verbindungen bei den folgenden Reaktionen<br />

und kennzeichnen Sie die Oxidation(en) und die Reduktion(en).<br />

a.)<br />

b.)<br />

c.)<br />

Wird festes Blei(II)-nitrat erhitzt, entsteht Blei(II)-oxid, Stickstoffdioxid und Sauerstoff.<br />

Wird elementares Kupfer in eine Salpetersäure-Lösung getaucht, bildet sich gelöstes<br />

Kupfer(II)-nitrat (welches an der blauen Farbe zu erkennen ist), braunes Stickstoffdioxidgas<br />

und Wasser.<br />

Das zum Stickstoff-Molekül isoelektronische (siehe unten) Kohlenstoffmonoxid kann<br />

Eisen(III)-oxid zu Eisen reduzieren.


7<br />

Einschub:<br />

Als isoelektronisch bezeichnet man Atome, Moleküle oder Ionen, welche eine<br />

sehr ähnliche Elektronenkonfiguration besitzen, und damit oftmals die gleichen<br />

Bindungsverhältnisse aufweisen, aber aus anderen Elementen bestehen<br />

bzw. zusammengesetzt sind.


8<br />

2. Elektrischer Strom durch chemische Reaktionen<br />

2.1 Die Elektronenübertragungsreaktion<br />

Schüttelt man im Reagenzglas Eisenpulver in einer Kupfer(II)-salz-Lösung, so lässt sich eine<br />

deutliche Erwärmung feststellen. Die Reaktion ist also exotherm und exergon.<br />

Aufgabe IV:<br />

Was heisst exotherm und exergon?<br />

Während dieses Vorgangs müssen jeweils zwei Elektronen von den Eisen-Atomen auf die<br />

Kupfer-Ionen übertragen worden sein. Eine solche Verschiebung von elektrischer Ladung<br />

kann als elektrischer Strom aufgefasst werden. Der elektrische Strom ist allerdings nicht<br />

nachweisbar, weil die Elektronenübertragung in atomaren Dimensionen erfolgt. Dies wird<br />

hingegen möglich, wenn die beiden Teilvorgänge der Redoxreaktion räumlich voneinander<br />

getrennt werden.<br />

Die in der oben gesehenen Reaktion frei werdende Energie kann dann in Form von elektrischer<br />

Energie genutzt werden.<br />

2.2 Die räumlich getrennte Elektronenübertragungsreaktion<br />

Aufgabe V:<br />

Zeichnen Sie eine Apparatur, bei welcher die beiden Teilvorgänge der Redoxreaktion räumlich<br />

voneinander getrennt sind.<br />

Die während der Gesamtreaktion frei werdende Energie lässt sich mit dieser Versuchsanordnung<br />

als elektrische Arbeit erhalten. Je nach Wahl der Komponenten lässt sich eine ganz<br />

bestimmte Spannung, hervorgerufen durch die Potentialdifferenz, messen.<br />

Die Vorgänge an den Elektroden sollen nachstehend etwas genauer betrachtet werden.<br />

2.3 Gleichgewichte an den Oberflächen der Elektroden<br />

Wird eine Elektrode in eine wässrige Lösung getaucht, in welcher Ionen desselben Metalls<br />

gelöst sind, so laufen, unter der Annahme, dass die Anionen nicht beteiligt sind, die folgenden<br />

Oberflächenvorgänge an der Elektrode ab:


9<br />

1. Infolge Hydratation und Wärmebewegung können Atomrümpfe des Metalls, also die<br />

Kationen, in Lösung gehen. Durch diese Reaktion ergibt sich eine negative Überschussladung<br />

an der Elektrode, weil die Elektronen auf dem Metall zurückbleiben.<br />

2. Infolge der Wärmebewegung prallen gelöste Metall-Ionen auf die Elektrodenoberfläche,<br />

wo sie z. T. ins Metallgitter eingelagert werden. Durch diese Reaktion ergibt sich<br />

eine positive Überschussladung an der Elektrode.<br />

Die Reaktionsgeschwindigkeit der 1. Reaktion hängt von der Art des Metalls (Gitterenergie,<br />

Ionisierungsenergie, Hydratationsenergie) und von der Ladung der Metallelektrode ab. Je<br />

höher die negative Überschussladung ist, desto geringer ist die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

des Austritts positiv geladener Ionen.<br />

Die Reaktionsgeschwindigkeit der 2. Reaktion ist neben der Art des Metalls auch von der<br />

Konzentration der gelösten Kationen und der Ladung der Metallelektrode abhängig. Je höher<br />

die positive Überschussladung wird, desto geringer ist die Reaktionsgeschwindigkeit des Eintritts<br />

positiv geladener Ionen.<br />

Aufgabe VI:<br />

Erklären Sie Sich zu zweit die Begriffe Gitterenergie, Ionisierungsenergie und Hydratationsenergie.<br />

Die Oxidation von Zink in wässriger Lösung kann in folgende Teilschritte zerlegt werden:<br />

1. Ablösung der Zink-Atome aus dem Metallgitter<br />

2. Ionisierung der abgelösten Metall-Atome<br />

3. Bildung des Zink-Aquokomplexes (Hydratation)<br />

Aufgabe VII:<br />

Verlaufen diese Teilvorgänge exotherm oder endotherm? Ist die ganze Reaktion exo- oder<br />

endotherm?<br />

2.4 Die Potentialdifferenz<br />

Bei der Kombination zweier Halbzellen aus einem Metall und seinen Ionen lässt sich das Zustandekommen<br />

der Potentialdifferenz besonders anschaulich verstehen, wenn man wiederum<br />

die Grenzflächen der Elektroden betrachtet. Stellt man ein Eisenblech in eine Eisen(II)-


10<br />

salz-Lösung, so können einige Ionen an der Oberfläche das Metall verlassen. Zurück auf dem<br />

Eisenblech bleiben die Elektronen und verhindern somit durch die elektrische Anziehung,<br />

dass sich die Eisen-Ionen aus der Nachbarschaft der Oberfläche entfernen können. Es ist eine<br />

Doppelschicht aus Ionen und Elektronen entstanden. Es bildet sich also ein dynamisches<br />

Gleichgewicht aus.<br />

Aufgabe VIII:<br />

Übernehmen Sie die Zeichnung und deren Beschriftung von der Wandtafel.<br />

Aus dem edleren Kupferblech werden weit weniger Ionen aus dem Metall in die Lösung<br />

übergehen. Im Kupferblech werden weniger Elektronen zurückbleiben als beim Eisenblech,<br />

der Elektronendruck auf dem Eisenblech ist somit höher. Da die beiden Elektroden miteinander<br />

über einen Leiter verbunden sind, werden Elektronen vom Ort mit dem höheren<br />

Elektronendruck zum Ort mit dem niedrigeren Elektronendruck verschoben. An der Oberfläche<br />

des Kupferblechs wird es also mehr Elektronen haben und die sich an der Oberfläche<br />

befindenden Kupfer-Ionen werden je zwei Elektronen aufnehmen und sich ins Metallgitter<br />

einlagern.<br />

Die Potentialdifferenz zwischen den beiden Metallen lässt sich als sehr anschaulich mit der<br />

Differenz des Drucks zwischen zwei Gasbehältern vergleichen.<br />

Starke Reduktoren (Elektronendonatoren) stehen gewissermassen unter hohem, starke Oxidatoren<br />

(Elektronenakzeptoren) unter niedrigem Elektronendruck.<br />

2.5 Die Standardwasserstoffelektrode<br />

Da es nicht möglich ist, Einzelpotentiale zu bestimmen, sondern lediglich Spannungen d.h.<br />

Potentialdifferenzen zu messen, muss man für die Potentialskala einen willkürlichen Nullpunkt<br />

festlegen. Es wurde dafür das Potential einer Wasserstoffelektrode gewählt. Sie besteht<br />

aus einer Elektrode aus Platin, welche von Wasserstoff in einer Lösung mit einem pH-<br />

Wert von 0 umspült wird. Dieses Redoxpotential wird gleich null gesetzt.<br />

Aufgabe IX:<br />

Wieso hat die Lösung einen pH-Wert von 0?


11<br />

Aufgabe X:<br />

Es soll eine Wasserstoffelektrode mit einer Kupferelektrode kombiniert werden. Welches ist<br />

die Kathode, welches die Anode? Welche Reaktionen laufen an den Elektroden ab? Wie lautet<br />

die Redoxreaktion? Welche Spannung wird generiert?<br />

2.6 Die Nernst‘sche Gleichung<br />

Es soll noch einmal die oben stehende Versuchsanordnung mit der Wasserstoff- und der<br />

Kupferelektrode betrachtet werden.<br />

Mit einer solchen Versuchsanordnung ist es möglich, die maximale Arbeit W max , die eine<br />

chemische Reaktion zu leisten imstande und gleich ∆G r ist, als elektrische Arbeit zu gewinnen.<br />

Die Arbeit setzt sich zusammen aus der Stromstärke, der Zeit und der Spannung. Ist die<br />

Reaktion bei der Kombination der beiden Halbzellen zum Stillstand gekommen, ist eine gewisse<br />

Anzahl an Elektronen geflossen; diese sei n. Die Ladung Q eines Elektrons ist gleich der<br />

Elementarladung e und beträgt<br />

e = Q = -1.602176 · 10 -19 C = -1.602176 · 10 -19 As<br />

In der Regel werden nicht einzelne Elektronen verschoben bzw. gemessen, sondern eine<br />

sehr grosse Anzahl. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Ladung pro Stoffmenge anzugeben.<br />

Aufgabe XI:<br />

Berechnen Sie die Ladung pro Stoffmenge in Mol.<br />

Diese Beziehung zwischen Ladung und Stoffmenge wurde erstmals vom englischen<br />

Physiker und Chemiker Michael Faraday (1791 – 1867) geprägt. Deswegen<br />

wird diese Konstante als Faraday-Konstante F 1 bezeichnet.<br />

Wie oben bereits erwähnt, setzt sich die Arbeit zusammen aus der Stromstärke,<br />

der Zeit und der Spannung. Die maximale Arbeit, die eine chemische Reaktion<br />

zu leisten imstande ist, entspricht<br />

∆G r = - n · F · ∆E<br />

Bild: www.cksinfo.com<br />

1<br />

Nicht zu verwechseln mit der Kraft F.


12<br />

bzw. ∆G r 0 = - n · F · ∆E 0<br />

Dabei entspricht ∆E dem Potential und ∆E 0 dem Standardpotential der Zelle.<br />

Eine andere in diesem Zusammenhang wichtige Beziehung gelang dem amerikanischen<br />

Physiker Josiah Willard Gibbs (1839 – 1903). Er schrieb zwischen<br />

1876 und 1878 den Zusammenhang zwischen der freien Enthalpie zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt der Reaktion ∆G r und der (Gibbsschen) freien Standardenthalpie<br />

∆G 0 r in Abhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten K einer chemischen<br />

Reaktion.<br />

Bild: www.uned.es<br />

∆G r = ∆G r 0 + R · T · ln(K)<br />

R ist die molare Gaskonstante und entspricht 8.314472 J/(mol·K).<br />

Werden die freie Standardenthalpie und die freie Enthalpie in diese Gleichung<br />

eingesetzt und nach dem Potential aufgelöst, so erhält man die Nernst‘sche Gleichung,<br />

benannt nach dem deutschen Physiker und Chemiker Walther Nernst<br />

(1864 – 1941).<br />

Bild: de.wikipedia.org<br />

Aufgabe XII:<br />

Leiten Sie die Nernst‘sche Gleichung her.<br />

Die Standardpotentiale gelten nur bei 25 °C und einer Konzentration der Reaktanden von 1<br />

mol/L, wie dies bei der Redoxtabelle bereits erwähnt ist. Werden andere Konzentrationen<br />

verwendet oder bei einer anderen Temperatur gearbeitet, so kann mit Hilfe der<br />

Nernst‘schen Gleichung das Potential ausgerechnet werden.<br />

n entspricht der Anzahl an übertragenen Elektronen.<br />

2.7 Konzentrationsabhängigkeit des Redoxpotentials<br />

Wiederum soll die Zelle mit einer Wasserstoff- und einer Kupferelektrode betrachtet werden.<br />

Das Potential der Wasserstoffelektrode ist definitionsgemäss null, so dass die Spannung<br />

hier dem Redoxpotential der Kupferelektrode entspricht. Liegt die Konzentration der gelös-


13<br />

ten Kupfer-Ionen in einer Konzentration von einem Mol pro Liter vor, so ist das Potential<br />

gleich dem Standardpotential E 0 .<br />

Aufgabe XIII:<br />

Stellen Sie die Nernst‘sche Gleichung für die oben stehende Zelle auf. Formulieren Sie dabei<br />

die Gleichgewichtskonstante K aus.<br />

Es gilt deshalb allgemein für ein beliebiges Redoxpaar<br />

Red Ox + n e -<br />

bzw.<br />

M M n+ + n e -<br />

die Gleichung<br />

E = E 0 + R · T / (n · F) · ln([Ox]/[Red])<br />

Bei einer Metallelektrode ist die Konzentration des Metalls konstant. Dort vereinfacht sich<br />

die Gleichung auf<br />

E = E 0 + R · T / (n · F) · ln([M n+ ])<br />

Aufgabe XIV:<br />

Berechnen Sie das Redoxpotential für das Redoxpaar Al/Al 3+ bei 20 °C und einer Konzentration<br />

an gelösten Ionen von 0.1 M.<br />

Aufgabe XV:<br />

Berechnen Sie die Potentialdifferenz bzw. Spannung für die Konzentrationszelle Ag/Ag +<br />

(c = 0.25 M) // Ag/Ag + (c = 0.002 M) bei einer Temperatur von 25 °C.<br />

Aufgabe XVI:<br />

Übernehmen Sie das vorgezeigte Experiment<br />

Aus den unterschiedlichen Konzentrationen in den beiden Halbzellen resultiert eine Spannung.<br />

Eine Spannung kann also auch aus den unterschiedlichen Konzentrationen der gelösten<br />

Ionen erzeugt werden.


14<br />

Aufgabe XVII:<br />

Berechnen Sie die Spannung, die mit einem Daniell-Element bei 10 °C erzeugt werden kann,<br />

welches den folgenden Aufbau aufweist: Zn/Zn 2+ (c = 0.2 M) // Cu/Cu 2+ (c = 0.01 M).<br />

Aufgabe XVIII:<br />

In einer Zelle liegen bei 25 °C folgende Stoffe in entsprechender Konzentration vor: Fe 2+ (c =<br />

0.5 M)/Fe 3+ (c = 1 M) // H/H + (c = 10 -7 M). (Hinweis: In beiden Halbzellen kommen Platinelektroden<br />

zum Einsatz)<br />

a.)<br />

b.)<br />

c.)<br />

Welche Reaktion läuft ab?<br />

Welche Spannung kann damit generiert werden?<br />

Was ist zu beobachten, wenn konzentrierte Salzsäure-Lösung in die Wasserstoff-<br />

Halbzelle gegeben wird?


15<br />

3. Primärbatterien<br />

3.1 Das Leclanché-Element<br />

Bild: de.wikipedia.org<br />

Das Leclanché-Element wurde vom französischen Chemiker Georges Leclanché<br />

(1839 – 1882) entwickelt. In der ursprünglichen Form enthielt diese Batterie<br />

einen flüssigen Elektrolyten, welcher aber heutzutage nicht mehr verwendet<br />

wird. Diese Batterie<br />

war historisch eine der<br />

ersten Batterien. Der flüssige<br />

Elektrolyt wurde aber<br />

später durch eine feuchte Paste ausgetauscht<br />

und wird heutzutage umgangssprachlich<br />

als Zink-Kohle-Batterie bezeichnet.<br />

Der Name dieser Batterie zielt auf die<br />

beiden Elektroden ab, obwohl der Graphit-Stift<br />

nur als elektrischer Leiter fungiert. Wissenschaftlich korrekt wird diese Batterie<br />

Zink-Braunstein-Zelle genannt und zielt auf die beiden Redoxpaare, Zn/Zn 2+ // Mn 3+ /Mn 4+ ,<br />

ab.<br />

Bild:<br />

www.batteryfacts.co.uk<br />

Aufgabe XIX:<br />

Wie ist diese Zelle aufgebaut? Wieso muss die<br />

Zelle luftdicht abgeschlossen sein? Diskutieren<br />

Sie mit dem/der PultnachbarIn.<br />

Bild: www.diracdelta.co.uk<br />

Aufgabe XX:<br />

Wie lauten die Reduktion, die Oxidation und Redoxreaktion?


16<br />

Werden alle an der Reaktion beteiligten Stoffe betrachtet, entstehen die Stoffgleichungen:<br />

Aufgabe XXI:<br />

Stellen Sie die Stoffgleichungen für die Reaktionen an der Anode und an der Kathode auf und<br />

schliessen sie daraus auf die Redoxreaktion mit allen beteiligten Stoffkomponenten.<br />

An dieser Stelle erscheint es unumgänglich festzuhalten, dass die Anode nicht als Pluspol<br />

und die Kathode nicht als Minuspol definiert sind! Die korrekten Definitionen lauten wie<br />

folgt:<br />

Die Anode (griech. anodos: Weg nach oben) ist die Elektrode, die Elektronen aufnimmt,<br />

an welcher also die Oxidation stattfindet. Aus diesem Grund kann die Anode<br />

eine positive Ladung aufweisen, wie bei einem elektrischen Verbraucher, oder eine<br />

negative Ladung haben, wie bei einer Spannungsquelle.<br />

Die Kathode (griech. kathodos: Weg nach unten) ist die Elektrode, die Elektronen<br />

abgibt, an welcher also die Reduktion stattfindet. Aus diesem Grund kann die Kathode<br />

eine negative Ladung aufweisen, wie bei einem elektrischen Verbraucher, oder<br />

eine positive Ladung haben, wie bei einer Spannungsquelle.<br />

An den Elektroden entstehen so Zink(II)- und Hydroxid-<br />

Ionen. Dies wiederum sollte zu einem erheblichen Abfall<br />

der Zellspannung führen, da sich ein Gleichgewicht<br />

einstellt. Durch den Entzug der Produkte sollte die Reaktion<br />

wieder ablaufen. Dies geschieht durch die Reaktion<br />

der Zink(II)- und der Hydroxid-Ionen mit Ammoniumchlorid.<br />

An der Kathode entsteht dabei Ammoniak.<br />

Bild: www.chempage.de<br />

2 NH 4 + (aq) + 2 OH - (aq) 2 NH 3 (aq) + 2 H 2 O (l)<br />

Der entstehende Ammoniak diffundiert durch die feuchte Paste. An der Anode bildet sich<br />

Diamminzink(II)-chlorid.


17<br />

Zn 2+ (aq) + 2 NH 3 (aq) + 2 Cl - [Zn(NH 3 ) 2 ]Cl 2 (s)<br />

Leclanché-Zellen können nicht beliebig lange aufbewahrt werden. Bei einem geringen Wasserverlust<br />

können Salze auskristallisieren. Zudem nimmt die Spannung bei tieferen Temperaturen<br />

stark ab, da sich die Ionen weniger gut bewegen können.<br />

Leclanché-Zellen<br />

Minus-Pol (Anode, Oxidation): Zinkblech (Zn)<br />

Plus-Pol (Kathode, Reduktion): Mangan(IV)-oxid (Mangandioxid; MnO 2 )<br />

Elektrolyt:<br />

Feuchte Paste aus Ammoniumchlorid, Kleister<br />

oder Sägemehl und Russ<br />

Spannung:<br />

1.5 Volt<br />

Reaktionsgleichungen:<br />

Zn (s) + 2 MnO 2 (s) + 2 H 2 O (l)<br />

Zn 2+ (aq) + 2 MnOOH (s) + 2 OH - (aq)<br />

2 NH + 4 (aq) + 2 OH - (aq) 2 NH 3 (aq) + 2 H 2 O (l)<br />

Zn 2+ (aq) + 2 NH 3 (aq) + 2 Cl - (aq) [Zn(NH 3 ) 2 ]Cl 2 (s)<br />

3.2 Alkali-Mangan-Batterie<br />

Die Alkali-Mangan-Batterie ist eine Weiterentwicklung des Leclanché-Elements. Der treffendere<br />

Name würde auch Zink-Mangandioxid-Zelle lauten. Der prinzipielle Unterschied zum<br />

Leclanché-Element liegt im alkalischen Elektrolyten. Dieser bewirkt auch, dass an der Kathode<br />

Mangan(IV)-Ionen zu Mangan(II)-Ionen reduziert werden.<br />

Aufgabe XXII:<br />

Formulieren Sie die Oxidation, die Reduktion und die Redoxreaktion.<br />

Die an der Anode gebildeten Zink(II)-Ionen verbinden sich mit den Hydroxid-Ionen zu Zink(II)-<br />

hydroxid. An der Kathode reagiert Braunstein mit zwei Wasser-Molekülen zu Mangan(II)-<br />

hydroxid und zwei Hydroxid-Ionen.


18<br />

Aufgabe XXIII:<br />

Formulieren Sie die Reaktion an der Anode sowie die Reaktion an der Kathode und schliessen<br />

Sie daraus auf die Gesamtreaktion.<br />

Diese Redoxreaktion ist eine<br />

Gleichgewichtsreaktion. Wenn sich<br />

dieses Gleichgewicht einstellen<br />

würde, käme es zu einem Spannungsabfall<br />

und die Batterie würde<br />

nicht lange halten. Dies wird<br />

verhindert durch den Entzug eines<br />

Produkts. Das Zink(II)-hydroxid<br />

reagiert mit zwei Hydroxid-Ionen<br />

weiter zum Zink(II)-tetrahydroxokomplex.<br />

Bild: www.doitpoms.ac.uk<br />

Zn(OH) 2 (s) + 2 OH - (aq) [Zn(OH) 4 ] 2- (aq)<br />

Alkali-Mangan-Zelle (Alkaline-Batterie)<br />

Minus-Pol (Anode, Oxidation): ultrareines, eisenfreies Zinkpulver (Zn)<br />

Plus-Pol (Kathode, Reduktion): Mangan(IV)-oxid (Mangandioxid; MnO 2 )<br />

Elektrolyt:<br />

Spannung:<br />

Reaktionsgleichungen:<br />

Zn (s) + MnO 2 (s) + 2 H 2 O (l)<br />

Zn(OH) 2 (s) + 2 OH - (aq)<br />

Kalilauge [KOH (aq)]<br />

1.5 Volt<br />

Zn(OH) 2 (s) + Mn(OH) 2 (aq)<br />

[Zn(OH) 4 ] 2- (aq)


19<br />

3.3 Lithium-Batterien<br />

Lithium ist ein sehr starkes Reduktionsmittel. Aus diesem Grund<br />

lassen sich mit Lithium die höchsten Zellspannungen erzielen.<br />

Lithium bereitet aber Schwierigkeiten; da es eine sehr hohe<br />

Reaktionsfähigkeit besitzt, muss es vor Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff<br />

und sogar Stickstoff geschützt werden. Ausserdem kann es<br />

mit einigen Elektrolyten reagieren.<br />

In Lithium-Batterien besteht eine Elektrode aus Lithium-Metall<br />

Bild: upload.wikimedia.org<br />

oder einer Lithium-Legierung. Als Gegenelektrode fungiert oftmals Mangan(IV)-oxid<br />

(Mn 4+ /Mn 2+ ) (Braunstein), da dieser sehr billig ist. Als Elektrolyten fungieren die stark ätzenden<br />

Flüssigkeiten Thionylchlorid (SOCl 2 ) oder Sulfurylchlorid (SO 2 Cl 2 ).<br />

Lithium-Zellen kommen vor allem in Kameras, Taschenrechnern u. ä. vor.<br />

Aufgabe XXIV:<br />

Formulieren Sie die Oxidation und die Reduktion und schliessen Sie daraus auf die Gesamtreaktion.<br />

Bild:<br />

www.charite.de<br />

Auch in Herzschrittmachern werden<br />

Lithium-Batterien aufgrund<br />

ihrer langen Lebenszeit von bis zu<br />

10 Jahren eingesetzt. Dort wird<br />

aber ein leitfähiger Kunststoff als<br />

Elektrolyt verwendet und die Gegenelektrode<br />

besteht aus einem<br />

Gemisch des Kunststoffs mit elementarem<br />

Iod.<br />

Bild: www.cardio-biel.ch<br />

Aufgabe XXV:<br />

Formulieren Sie die Reaktion an der Anode sowie die Reaktion an der Kathode und schliessen<br />

Sie daraus auf die Gesamtreaktion.<br />

Aufgabe XXVI:<br />

Füllen Sie den Kasten über Lithium-Batterien aus.


20<br />

Lithium-Batterien<br />

Minus-Pol (Anode, Oxidation): Lithium (Li)<br />

Plus-Pol (Kathode, Reduktion): Mangan(IV)-oxid (Mangandioxid; MnO 2 );<br />

Iod (Herzschrittmacher)<br />

Elektrolyt:<br />

Thionylchlorid (SOCl 2 ) oder Sulfurylchlorid<br />

(SO 2 Cl 2 );<br />

leitfähiger Kunststoff (Herzschrittmacher)<br />

Spannung:<br />

3 Volt<br />

Reaktionsgleichungen:


21<br />

4. Sekundärbatterien; Akkumulatoren<br />

Sekundärbatterien können im Gegensatz zu Primärbatterien, welche nur einmal gebraucht<br />

werden können, wieder aufgeladen werden. Die beim Gebrauch des Akkumulators (lat. accumulator:<br />

Aufhäufer) ablaufenden Vorgänge können durch Umkehrung der Stromrichtung<br />

also wieder rückgängig gemacht werden; dies entspricht dem Aufladen der Batterie. Es ist<br />

aus diesem Grund sehr wichtig, dass keine Durchmischung der Reaktanden stattfindet und<br />

sich die Elektroden bei den Lade- und Entladevorgängen nicht verändern.<br />

4.1 Der Blei-Akkumulator<br />

Die wichtigste Sekundärbatterie ist der Blei-Akku. Er wird vor allem in Fahrzeugen verwendet<br />

und liefert dort 12 Volt bzw. 24 Volt. Beim Starten des Motors muss der Blei-Akku für kurze<br />

Zeit eine sehr hohe Stromstärke von 400 bis 450 Ampere liefern. Aus diesem Grund sind die<br />

Oberflächen der Elektroden sehr gross.<br />

Aufgabe XXVII:<br />

Informieren Sie Sich auf www.chemgapedia.de ( Chemie Physikalische Chemie <br />

Elektrochemie) über den Blei-Akku und halten Sie die wichtigsten Erkenntnisse nachstehend<br />

fest, so dass Sie zum Schluss den Kasten über den Akku eigenständig ausfüllen können.<br />

Blei-Akkumulator<br />

Minus-Pol (Anode, Oxidation):<br />

Plus-Pol (Kathode, Reduktion):<br />

Elektrolyt:<br />

Spannung:<br />

Reaktionsgleichung:


22<br />

4.2 Der Nickel-Cadmium-Akkumulator<br />

Nickel-Cadmium-Akkumulatoren, kurz Ni-Cd-Akkus, haben den entscheidenden<br />

Vorteil, dass sie gasdicht gebaut werden können und<br />

gegenüber dem Blei-Akku ein geringeres Gewicht aufweisen.<br />

Er eignet sich als Starterbatterie in Luftfahrzeugen (Quelle:<br />

de.wikipedia.org), für Rechner, Radioapparate, Lampen usw.<br />

Bild:<br />

www.elektrofachmarktonline.de<br />

Bei diesem Akku bildet ein mit Nickel(III)-oxidhydroxid überzogenes<br />

Nickelblech die eine Elektrode und Cadmium die<br />

andere.<br />

Bild: www.handwerkerversand.de<br />

Aufgabe XXVIII:<br />

Stellen Sie für den Entladevorgang die Oxidation, die Reduktion und die Redoxreaktion auf.<br />

Aufgabe XXIX:<br />

Formulieren Sie die Reaktion an der Anode sowie die Reaktion an der Kathode und schliessen<br />

Sie daraus auf die Gesamtreaktion.<br />

Der Nickel-Cadmium-Akkumulator zeigt den so genannten Memory-Effekt. Wird der Akku<br />

nicht vollständig entladen, bevor er wieder aufgeladen wird, bilden sich Cadmiumkristalle<br />

auf der Cadmium-Elektrode. Die Kapazität wird durch diese Verkleinerung der Oberfläche<br />

verringert, woran sich der Akku beim nächsten Entladen erinnert.<br />

4.2.1 Toxizität<br />

Bilder: de.wikipedia.org<br />

Cadmium ist sehr giftig, leichtentzündlich und umweltgefährdend.<br />

Übermässige Aufnahme von Cadmium kann zu Nierenschäden, Schäden<br />

am Zentralnervensystem und am Immunsystem, Unfruchtbarkeit,<br />

psychischen Störungen, DNA-Schäden und sogar zu Krebs führen.<br />

Aus diesem Grund findet Cadmium allgemein immer wie weniger Verwendung im Alltag.<br />

Auch die Cadmium enthaltenden Akkumulatoren werden bei adäquatem Ersatz immer wie<br />

mehr verschwinden.


23<br />

Aufgabe XXX:<br />

Füllen Sie den Kasten über den Nickel-Cadmium-Akkumulator aus.<br />

Nickel-Cadmium-Akkumulator<br />

Minus-Pol (Anode, Oxidation):<br />

Plus-Pol (Kathode, Reduktion):<br />

Elektrolyt:<br />

Spannung:<br />

Reaktionsgleichung:<br />

4.3 Der Nickel-Metallhydrid-Akkumulator<br />

Eine Alternative zum Nickel-Cadmium-Akkumulator bietet der Nickel-<br />

Metallhydrid-Akkumulator, kurz Ni-MH-Akku, da er viel umweltverträglicher<br />

ist.<br />

Der Unterschied zum Ni-Cd-Akku liegt nur in einer Elektrode. Anstelle<br />

von Cadmium wird eine Legierung aus Nickel/Lanthan oder Titan/Zirkonium<br />

verwendet. Diese können bei Raumtemperatur reversi-<br />

Bild: ecx.images-amazon.com<br />

bel elementaren Wasserstoff in ihren Metallgittern speichern, kurz MH.<br />

Aufgabe XXXI:<br />

Stellen Sie für den Entladevorgang die Oxidation, die Reduktion und die Redoxreaktion auf.<br />

Aufgabe XXXII:<br />

Formulieren Sie die Reaktion an der Anode sowie die Reaktion an der Kathode und schliessen<br />

Sie daraus auf die Gesamtreaktion.<br />

Wie die anderen beiden Akkumulatoren entlädt sich der Ni-MH-Akku durch die Zersetzung<br />

von NiOOH zu Ni(OH) 2 allmählich von selbst.


24<br />

Aufgabe XXXIII:<br />

Füllen Sie den Kasten über den Nickel-Metallhydrid-Akkumulator aus.<br />

Nickel-Metallhydrid-Akkumulator<br />

Minus-Pol (Anode, Oxidation):<br />

Plus-Pol (Kathode, Reduktion):<br />

Elektrolyt:<br />

Spannung:<br />

Reaktionsgleichung:


25<br />

5. Brennstoffzellen<br />

Eine galvanische Zelle produziert elektrische Energie mit einem hohen Wirkungsgrad von 70<br />

bis 90 %. Der Wirkungsgrad von Wärmekraftmaschinen ist aus prinzipiellen Gründen auf<br />

etwa 40 % beschränkt. Aus diesem Grund wäre es sehr sinn- und wertvoll, wenn sich die zur<br />

Energiegewinnung in Wärmekraftmaschinen verwendeten chemischen Prozesse, wie das<br />

Verbrennen von Erdgas, Öl, Benzin oder Kohle oder auch die Knallgas-Reaktion, elektrochemisch<br />

durchführen liessen.<br />

Trotz jahrzehntelanger Forschung sind bis heute nur wenige praktisch verwendbare Zellen,<br />

so genannte Brennstoffzellen, entwickelt worden. Die Hauptschwierigkeiten beim Bau einer<br />

Brennstoffzelle liegen in den hohen Aktivierungsenergien, welche für die Verbrennung erforderlich<br />

sind.<br />

5.1 Energieumwandlung im Vergleich<br />

Wärmekraftmaschinen<br />

Brennstoff Wärmeenergie mechanische Energie elektrische Energie<br />

Brennstoffzellen<br />

Brennstoff<br />

elektrische Energie<br />

Aufgabe XXXIV:<br />

Aus welchem Grund ist der Energieausbeute bei Wärmekraftmaschinen prinzipiell schlechter<br />

als bei einer Brennstoffzelle?<br />

5.2 Die Knallgaszelle<br />

Die einfachste Brennstoffzelle ist die Wasserstoff-Sauerstoff-Zelle. Die beiden Elektroden<br />

bestehen aus Netzen aus Nickeldraht, welche oberflächlich mit katalytisch wirkendem Palladium<br />

überzogen sind. Die beiden Elektroden werden von Wasserstoff bzw. Sauerstoff umströmt.<br />

Dabei werden verschiedene Elektrolyten verwendet, oftmals eine Kaliumhydroxidoder<br />

eine Phosphorsäure-Lösung.<br />

Aufgabe XXXV:<br />

Füllen Sie den Kasten über die Knallgaszelle aus. Annahme: [H 3 O + ] = 10 -7 M.


26<br />

Die Knallgaszelle<br />

Minus-Pol (Anode, Oxidation):<br />

Plus-Pol (Kathode, Reduktion):<br />

Elektrolyt:<br />

Spannung:<br />

Reaktionsgleichung:<br />

Aufgabe XXXVI:<br />

Welches sind die an der Anode und an der Kathode ablaufenden Reaktionen bei einem sauren<br />

bzw. einem basischen Elektrolyten?<br />

Aufgabe XXXVII:<br />

Übernehmen Sie das vorgezeigte Experiment.<br />

Diese Zelle ist aber technisch so nicht einsetzbar, da weder der Sauerstoff noch der Wasserstoff<br />

ganz verbraucht werden und so unerwünschten Nebenreaktionen führen könnten. Aus<br />

diesem Grund sollte wenn möglich alle Edukte aufgebraucht werden. Dies kann durch eine<br />

Vergrösserung der Reaktionsoberfläche und durch den direkten Kontakt des Katalysators mit<br />

der Membran erreicht werden.<br />

Aufgabe XXXVIII:<br />

Übernehmen Sie das vorgezeigte Experiment.


27<br />

Aufgabe XXXIX:<br />

Welche Vor- bzw. Nachteile hat eine<br />

Brennstoffzelle im Vergleich mit<br />

konventionellen Verbrennungsvorgängen?<br />

5.3 Die Methanolzelle<br />

Anstelle des explosionsgefährlichen Wasserstoffs<br />

kann auch die weniger gefährlich<br />

Flüssigkeit Methanol als Brennstoff benützt<br />

werden. Man spricht dann von einer<br />

Methanol-Brennstoffzelle. Dabei kommt<br />

Bild: www.uni-marburg.de<br />

ein Gemisch aus Wasser und Methanol zum Einsatz.<br />

An der Anode reagieren dabei je ein Molekül Methanol und Wasser zusammen zu Kohlenstoffdioxid<br />

und Protonen. Letztere wandern wiederum durch die Membran und reagieren an<br />

der Kathode mit dem (Luft-)Sauerstoff.<br />

Aufgabe XL:<br />

Welches sind bei der Methanol-Brennstoffzelle die Reaktionen an den beiden Elektroden<br />

und die Gesamtreaktion?


28<br />

6. Korrosion<br />

Unter Korrosion (lat. corrodere: zernagen, zerfressen) versteht man die Zerstörung von<br />

Werkstoffen durch chemische Reaktionen; insbesondere Metalle sind davon betroffen.<br />

Aufgabe XLI:<br />

Diskutieren Sie mit dem Nachbarn/der Nachbarin. Halten Sie Sich die wichtigsten Punkte<br />

fest.<br />

- Was wissen Sie über die Korrosion?<br />

- Wo ist sie anzutreffen?<br />

- Welche Auswirkungen hat sie?<br />

- Wie schützt man die Werkstoffe vor Korrosion?<br />

Bei der Korrosion wird das Metall stets zu<br />

Metall-Ionen oxidiert, letztere können<br />

anschliessend in verschiedenster Weise zu<br />

einer Vielzahl von Korrosionsprodukten<br />

weiterreagieren.<br />

Bild: www.der-andreas.de<br />

6.1 Ursachen der Korrosion<br />

Die Ursachen von Korrosion können verschiedener<br />

Art sein:<br />

- Aggressive Gase wie Chlor, Chlorwasserstoff<br />

oder Sauerstoff können zu<br />

einer Korrosion führen.<br />

- Durch elektrochemische Reaktionen kann es auch zur Zerstörung von Metallen kommen.<br />

- In der Nähe von Hochspannungsleitungen oder Bahnanlagen kann es zu so genannten<br />

vagabundierenden Strömen in der Erde kommen. Diese können bewirken, dass ein Metall<br />

Elektronen abgeben kann und sich somit auflöst. Tankanlagen und Rohrleitungen,<br />

welche in die Erde verlegt werden, sind somit besonders gefährdet.


29<br />

Sehr oft finden Korrosionen durch die Bildung von so genannten Lokalelementen statt. Berühren<br />

sich zwei verschieden edle Metalle und taucht zudem die Berührungsstelle der beiden<br />

Metalle in eine Elektrolyt-Lösung, so bildet sich eine kurzgeschlossene galvanische Zelle,<br />

ein Lokalelement.<br />

(wässriger) Elektrolyt<br />

unedleres Metall<br />

edleres Metall<br />

Aufgabe XLII:<br />

Diskutieren Sie mit dem Nachbarn/der Nachbarin, was wo und warum dies passiert. Halten<br />

Sie die Erkenntnisse fest.<br />

Die Hydroxid-Ionen bilden zusammen mit den Metall-Ionen oftmals schwerlösliche Salze.<br />

Diese Salze schützen aber nicht vor weiterer Korrosion, da sie meist lockere Strukturen bilden.<br />

Stark salzhaltige Elektrolyten, wie Meerwasser oder das Salz auf den Strassen im Winter,<br />

fördern die Korrosion. Insbesondere Chlorid-Ionen tragen u. a. durch ihre katalytische Wirkung<br />

zur Korrosion bei.<br />

6.2 Spezialfall Eisen<br />

Das Rosten von Eisen ist wirtschaftlich von besonderer Bedeutung. Bei der Oxidation von<br />

Eisen, und somit der Bildung von Eisensalzen, verliert der Werkstoff Eisen an Flexibilität und<br />

an Stabilität. Die Oxidation kann bereits durch Verunreinigungen im Metall selber gefördert<br />

werden, da sich ein Lokalelement ausbildet.<br />

Die beim Rosten, der Oxidation von Eisen, ablaufenden chemischen Reaktionen verlaufen<br />

unterschiedlich, je nach pH-Wert des umgebenden Wassers. Im neutralen bis alkalischen<br />

Bereich erfolgt das Rosten durch den Luftsauerstoff; man spricht von einer Sauerstoffkorrosion.


30<br />

6.2.1 Rosten im neutralen bis alkalischen Bereich<br />

Aufgabe XLIII:<br />

Geben Sie die Reaktionsgleichungen für die Oxidation, die Reduktion und die Redoxreaktion<br />

für das Rosten im neutralen bis alkalischen Bereich an.<br />

Die Oxidation und die Reduktion sind örtlich getrennt. Durch Diffusion entsteht aber in der<br />

Folge ein Salz. Dieses wird wiederum durch den Luftsauerstoff angegriffen, das Metall oxidiert<br />

weiter. In einem dritten Schritt bildet sich das schwerlösliche Salz Eisen(III)-oxidhydroxid,<br />

indem ein Wasser-Molekül zu einem Molekül Kristallwasser umgelagert wird.<br />

Aufgabe XLIV:<br />

Stellen Sie die drei Reaktionsgleichungen auf.<br />

Aufgabe XLV:<br />

Wie lautet die Gesamtgleichung für das Rosten im neutralen bis alkalischen Bereich?<br />

6.2.2 Rosten im sauren Bereich<br />

Aufgabe XLVI:<br />

Geben Sie die Reaktionsgleichungen für die Oxidation, die Reduktion und die Redoxreaktion<br />

für das Rosten im sauren Bereich an.<br />

Der Ladungsausgleich wird durch ein Anion bewirkt, welches je nach Säure variiert.<br />

6.3 Korrosionsschutz<br />

Um eine Korrosion von Metallen zu verhindern, bedient man sich, je nach Möglichkeit, verschiedenster<br />

Verfahren.<br />

Aufgabe XLVII:<br />

Diskutieren Sie zu zweit, welche Schutzmassnahmen getroffen werden könnten, um eine<br />

Korrosion zu verhindern. Die Bilder können Ihnen dabei hilfreich sein.


31<br />

Bild: www.vdi.de<br />

Bild: www.bs-wiki.de<br />

Bild:<br />

www.offshoreanodes.com


32<br />

reduzierende Wirkung nimmt ab; oxidierende Wirkung nimmt zu<br />

7. Redoxtabelle<br />

Reduktor (Reduzierte Form) Oxidator (Oxidierte Form) E°[V]<br />

Li (s) Li + (aq) + e - -3.03<br />

K (s) K + (aq) + e - -2.92<br />

Ba (s) Ba 2+ (aq) + 2e - -2.92<br />

Sr (s) Sr 2+ (aq) + 2e - -2.89<br />

Ca (s) Ca 2+ (aq) + 2e - -2.76<br />

Na (s) Na + (aq) + e - -2.71<br />

Mg (s) Mg 2+ (aq) + 2e - -2.40<br />

Al (s) Al 3+ (aq) + 3e - -1.69<br />

Cd(s) + 2 OH - Cd(OH) 2 (s) + 2e - -0.81<br />

Zn (s) Zn 2+ (aq) + 2e - -0.76<br />

Fe (s) Fe 2+ (aq) + 2e - -0.44<br />

H 2 (g) + 2 OH - (aq) 2 H 2 O (l) + 2e - (bei pH 7) -0.42<br />

Pb (s) Pb 2+ (aq) + 2e - -0.13<br />

H 2 (g) + 2 H 2 O (l) 2 H 3 O + (aq) + 2e - (bei pH 0) 0.00<br />

Cu (s) Cu 2+ (aq) + 2e - +0.35<br />

4 OH - (aq) O 2 (aq) + 2 H 2 O (l) + 4e - +0.40<br />

Ni(OH) 2 (s) + OH - (aq) NiOOH (s) + H 2 O + e - +0.49<br />

2 I - (aq) I 2 (aq) + 2e - +0.58<br />

MnOOH (s) + 2 OH - (aq) MnO 2 (s) + 2 H 2 O (l) + 2e - +0.74<br />

Fe 2+ (aq) Fe 3+ (aq) + e - +0.75<br />

Ag (s) Ag + (aq) + e - +0.81<br />

6 H 2 O (l) O 2 (g) + 4 H 3 O + + 4e - (bei pH 7) +0.82<br />

Hg (s) Hg 2+ (aq) + 2e - +0.86<br />

Au (s) + 4 Cl - (aq) [AuCl 4 ] - (aq) + 3e - +1.00<br />

2 Br - (aq) Br 2 (aq) + 2e - +1.09<br />

reduzierende Wirkung nimmt zu; oxidierende Wirkung nimmt ab<br />

Mn 2+ (aq) + 6 H 2 O (l) MnO 2 (s) + 4 H 3 O + (aq) + 2e - +1.22<br />

2 Cr 3+ (aq) + 21 H 2 O (l) Cr 2 O 2- 7 (aq) + 14 H 3 O + (aq) + 6e - +1.36<br />

2 Cl - (aq) Cl 2 (aq) + 2e - +1.36<br />

Au (s) Au 3+ (aq) + 3e - +1.38<br />

12 H 2 O (l) + Mn 2+ (aq) MnO - 4 (aq) + 8 H 3 O + (aq) + 5e - +1.50<br />

6 H 2 O (l) + PbSO 4 (s) PbO 2 (s) +SO 2- 4 (aq) +4H 3 O + (aq) + 2e - +1.68<br />

2 F - (aq) F 2 (aq) + 2e - +2.85<br />

Die Standardpotentiale der Redoxpaare wurden gemessen bei 25 °C und 1013 mbar, wobei alle Reaktanden in der<br />

Konzentration 1 mol/L vorlagen.<br />

Quelle: Günter Baars, Hans-Rudolf Christen;<br />

Chemie; hep-Verlag

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