Die Schullandheimbewegung in der SBZ und der DDR - Verband ...
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<strong>Die</strong> <strong>Schullandheimbewegung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>SBZ</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />
Bernd Karsten<br />
An die <strong>Schullandheimbewegung</strong> <strong>der</strong> Weimarer Republik wurde nach 1945 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>DDR</strong> nicht angeknüpft. Es entwickelten sich vielmehr eigenständige außerschulische<br />
E<strong>in</strong>richtungen. Als Pendant für die Schullandheime s<strong>in</strong>d die Stationen Junger<br />
Touristen, auch kurz Touristenstationen genannt, anzusehen. Um ihre Entstehung<br />
<strong>und</strong> E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> das gesellschaftliche Umfeld besser zu verstehen, ist<br />
e<strong>in</strong>e kurze Darstellung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Struktur <strong>und</strong> des Bildungssystems<br />
hilfreich.<br />
Gesellschaftliche Struktur<br />
Sowjetische Besatzungszone (1945 – 1949)<br />
Als am 8. Mai 1945 die Urk<strong>und</strong>e zur<br />
bed<strong>in</strong>gungslosen Kapitulation unterschrieben<br />
wurde, hatte <strong>der</strong> zweite Weltkrieg<br />
über 50 Millionen Tote zu beklagen<br />
<strong>und</strong> unübersehbare Trümmerfel<strong>der</strong>,<br />
Not <strong>und</strong> Elend, Vertreibungen, e<strong>in</strong>e<br />
zerstörte Wirtschaft <strong>und</strong> Obdachlosigkeit<br />
h<strong>in</strong>terlassen. Deutschland war <strong>in</strong><br />
vier Besatzungszonen geteilt. <strong>Die</strong> Siegermächte<br />
handelten vom 17.Juli bis<br />
2.August 1945 im Cecilienhof <strong>in</strong> Potsdam<br />
Bed<strong>in</strong>gungen aus, die dem Besiegten<br />
Entmilitarisierung, Entnazifizierung,<br />
Demokratisierung, Gebietsabtretungen<br />
jenseits von O<strong>der</strong> <strong>und</strong> Neiße<br />
<strong>und</strong> Reparationskosten auferlegten 1 ).<br />
Nach dem Potsdamer Abkommen entwickelten<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> sowjetischen Besatzungszone<br />
an<strong>der</strong>e Verhältnisse als<br />
<strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Besatzungszonen. <strong>Die</strong><br />
Sowjetunion machte ihren E<strong>in</strong>fluss geltend<br />
<strong>und</strong> verfolgte strikt e<strong>in</strong>en Kurs <strong>der</strong><br />
Umgestaltung <strong>in</strong> ihrem ideologischen<br />
S<strong>in</strong>n. Sie genehmigte sofort mit den<br />
SMAD-Beschlüssen (Sowjetische Militäradm<strong>in</strong>istration<br />
<strong>in</strong> Deutschland) vom<br />
10. Juni 1945 2 ) die Zulassung von antifaschistischen<br />
Parteien <strong>und</strong> Gewerkschaften<br />
<strong>und</strong> vom 27. Juli 1945 3 ) die<br />
Gründung von Zentral- <strong>und</strong> Landesverwaltungen,<br />
wobei bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
auf Abgrenzung zu bürgerlichem Ideengut<br />
<strong>und</strong> auf Durchsetzung <strong>der</strong> Diktatur<br />
des Proletariats geachtet wurde.<br />
Unter dem Motto „Junkerland <strong>in</strong> Bauernhand“<br />
erließ die Verwaltung von<br />
Sachsen-Anhalt am 3. September 1945<br />
die Verordnung zur Durchführung e<strong>in</strong>er<br />
demokratischen Bodenreform. <strong>Die</strong><br />
an<strong>der</strong>en 4 Län<strong>der</strong> folgten. Alle Gr<strong>und</strong>besitzer<br />
mit mehr als e<strong>in</strong>hun<strong>der</strong>t Hektar<br />
<strong>und</strong> alle aktiven Nazis wurden entschädigungslos<br />
enteignet. 2,2 Mio. ha<br />
Land g<strong>in</strong>gen an 120.000 Landarbeiter,<br />
an 165.000 landarme Bauern <strong>und</strong> an<br />
91.000 Umsiedler. E<strong>in</strong> Drittel des enteigneten<br />
Landes verblieb bei <strong>der</strong> demokratischen<br />
Massenorganisation VdgB<br />
(Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> gegenseitigen Bauernhilfe),<br />
aus <strong>der</strong> später die MAS (Masch<strong>in</strong>en-Ausleih-Stationen),<br />
die MTS<br />
(Masch<strong>in</strong>en-Traktoren-Stationen) <strong>und</strong><br />
die VEG (Volkseigene Güter) hervorg<strong>in</strong>gen.<br />
1
Nachdem sich am 22. April 1946 die<br />
KPD <strong>und</strong> die SPD zur SED zusammengeschlossen<br />
hatten, entwickelte sich<br />
die SED zur führenden Partei. Mit den<br />
übrigen Blockparteien CDU, LDPD <strong>und</strong><br />
NDPD setzte sie sich am 7. Oktober<br />
1949 <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> nationalen Front<br />
– <strong>der</strong> „Sammlung aller aufrechten<br />
Deutschen zum Kampf um die Freiheit<br />
Deutschlands“ – zwei Ziele: die Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung<br />
<strong>und</strong> den Abschluss e<strong>in</strong>es<br />
Friedensvertrages.<br />
Gründung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> (1949 – 1989)<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> am 7. Oktober<br />
1949 endete die Zeit <strong>der</strong> sowjetischen<br />
Besatzungszone. <strong>Die</strong> Rote Armee<br />
blieb aber präsent. <strong>Die</strong> enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Sowjetunion<br />
wurde zur Staatsdoktr<strong>in</strong>.<br />
Neben <strong>der</strong> ideologischen <strong>und</strong> geistigkulturellen<br />
Umgestaltung stand die<br />
wirtschaftliche Entwicklung im Mittelpunkt<br />
des jungen Staates. Fünfjahrpläne<br />
legten die Eckpunkte für e<strong>in</strong>e<br />
kont<strong>in</strong>uierliche <strong>und</strong> krisenfreie Entwicklung<br />
fest. Aktivisten- <strong>und</strong> Wettbewerbsbewegungen<br />
ergänzten die adm<strong>in</strong>istrative<br />
Planwirtschaft. Dennoch<br />
gab es Unzufriedenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung,<br />
die sich am 17. Juni 1953<br />
<strong>in</strong> Unruhen äußerten.<br />
Der Aufbau des Sozialismus blieb<br />
Schwerpunkt. E<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> die wirtschaftliche<br />
Geme<strong>in</strong>schaft des RGW<br />
(Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe)<br />
<strong>und</strong> militärisch geb<strong>und</strong>en im Warschauer<br />
Vertrag vom 11. Mai 1955 erfolgten<br />
e<strong>in</strong>schneidende Maßnahmen<br />
wie die Kollektivierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
(LPG) <strong>und</strong> im Handwerk<br />
(PGH), die Verstaatlichungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Industrie zu volkseigenen Betrieben<br />
(VEB) bzw. zu Betrieben mit staatlicher<br />
Beteiligung <strong>und</strong> schließlich mit dem<br />
Mauerbau <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die völlige Abgrenzung<br />
gegen den Westen.<br />
<strong>Die</strong> Wirtschaftskraft <strong>und</strong> die Produktivität<br />
blieben aber h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zurück.<br />
<strong>Die</strong> daraus resultierende Unzufriedenheit<br />
führte im Jahr 1989 zur Wende.<br />
Spannungsfel<strong>der</strong><br />
Der Alle<strong>in</strong>vertretungsanspruch <strong>der</strong><br />
SED führte zwangsläufig zu Wi<strong>der</strong>sprüchen.<br />
An<strong>der</strong>sdenkende wurden nicht<br />
geduldet. Sie passten sich an, kamen<br />
<strong>in</strong>s Gefängnis o<strong>der</strong> „hauten ab“, d. h.<br />
sie flüchteten <strong>in</strong> den Westen. E<strong>in</strong>e organisierte<br />
Opposition gab es nicht.<br />
Nur die Kirche behielt ihre Selbstständigkeit<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> verfassungsgemäß<br />
verbrieften Religionsfreiheit.<br />
Spannungen zwischen Staat <strong>und</strong> Kirche<br />
gab es beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Ideologie, Demokratieverständnis,<br />
Bildung <strong>und</strong> Militärwesen.<br />
Kurz vor <strong>der</strong> Wende wurde die Kirche<br />
<strong>in</strong> immer stärkerem Maße zum Sammelbecken<br />
für die „Aussteiger“ aus <strong>der</strong><br />
Staatsräson <strong>und</strong> für Oppositionelle. Jugendliche<br />
zog es nicht nur aus religiösen<br />
Ambitionen <strong>in</strong> kirchliche E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Sie wollten ihre <strong>in</strong>dividuellen<br />
Freiheiten ausleben, z. B. zu umweltrelevanten<br />
Fragen o<strong>der</strong> zu militärischen<br />
Aktionen wie „Schwerter zu Pflugscharen“<br />
<strong>und</strong> bek<strong>und</strong>eten damit ihr Recht<br />
auf Wehrdienstverweigerung <strong>und</strong> Zivilersatzdienst.<br />
Im Jahre 1989 führte das immer stärker<br />
werdende Missverhältnis zwischen<br />
Produktivkräften <strong>und</strong> Produktionsverhältnissen,<br />
<strong>der</strong> Totalitätsanspruch <strong>der</strong><br />
2
Partei- <strong>und</strong> Staatsführung <strong>und</strong> die übertriebene<br />
Sicherheits- <strong>und</strong> Abgrenzungspolitik<br />
zur friedlichen Revolution<br />
<strong>und</strong> zur Wende. Sie endete mit dem<br />
Zusammenbruch <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung Deutschlands.<br />
Das Bildungssystem<br />
Aufbau e<strong>in</strong>es<br />
antifaschistischen<br />
Bildungssystems<br />
Im Potsdamer Abkommen wurde festgelegt,<br />
den deutschen Militarismus<br />
<strong>und</strong> Nazismus auszurotten <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />
antihumanistischen Lehren aus dem<br />
Schul- <strong>und</strong> Erziehungswesen vollständig<br />
zu entfernen. Das deutsche Volk<br />
erhielt die Möglichkeit, se<strong>in</strong> Leben auf<br />
demokratischer <strong>und</strong> friedlicher Gr<strong>und</strong>lage<br />
neu aufzubauen 4 ).<br />
In allen Besatzungszonen begannen<br />
fortschrittliche Kräfte aus allen Schichten<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung, allen voran Sozialdemokraten,<br />
Kommunisten, Liberale<br />
<strong>und</strong> Christen, geme<strong>in</strong>sam die materiellen<br />
Trümmer zu beseitigen. Gleichzeitig<br />
wurden erste Schritte für den<br />
Aufbau e<strong>in</strong>es demokratischen Schulwesens<br />
<strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e humanistische Erziehung<br />
<strong>der</strong> Jugend getan. Trotz unterschiedlicher<br />
politischer Auffassungen<br />
waren zunächst alle Bestrebungen<br />
auf e<strong>in</strong> Ziel gerichtet, e<strong>in</strong>e neue demokratische<br />
Schule zu schaffen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />
heranwachsende Generation „. . . im<br />
Geiste e<strong>in</strong>es wahren Humanismus zu<br />
e<strong>in</strong>er lebendigen <strong>und</strong> kämpferischen<br />
Demokratie, zu schöpferischer Leistung<br />
des E<strong>in</strong>zelnen für das Volksganze,<br />
zur Fre<strong>und</strong>schaft unter den friedliebenden<br />
Völkern, zum aufrechten, freiheitlichen,<br />
fortschrittlichen <strong>und</strong> selbständigen<br />
Denken <strong>und</strong> Handeln erzogen<br />
werden soll 5 )“.<br />
<strong>Die</strong> progressiven Kräfte <strong>der</strong> Arbeiterklasse,<br />
des Bürgertums <strong>und</strong> vor allem<br />
aus <strong>der</strong> Lehrerschaft waren sich durchaus<br />
bewusst, dass <strong>der</strong> Aufbau e<strong>in</strong>er<br />
neuen deutschen Schule ohne e<strong>in</strong>e<br />
allseitige Demokratisierung durch e<strong>in</strong>e<br />
umfassende Reform des gesamten<br />
Schul- <strong>und</strong> Bildungswesens nicht<br />
möglich war 6 ).<br />
Arbeit am Marschkompass<br />
Durch den massiven Druck <strong>der</strong> vier Besatzungsmächte<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Zonen<br />
wurden fortschrittliche Erfahrungen<br />
<strong>der</strong> Arbeitsbewegung <strong>und</strong> des<br />
Bürgertums aus <strong>der</strong> Weimarer Zeit<br />
nicht akzeptiert <strong>und</strong> neue Ideen für die<br />
Gestaltung e<strong>in</strong>er neuen demokratischen<br />
Schule nur im unzureichenden<br />
Maße durchgesetzt. So wurden letztlich<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> vier<br />
Besatzungszonen eigene Wege mit unterschiedlichen<br />
Zielen, Inhalten <strong>und</strong><br />
Strukturen beim Aufbau des Schulwesens<br />
beschritten.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern wurde<br />
am 23. Mai 1946 das „Gesetz zur Demokratisierung<br />
<strong>der</strong> deutschen Schule“<br />
durch den gewählten Landtag <strong>in</strong> Kraft<br />
gesetzt. Als Ziel <strong>der</strong> demokratischen<br />
Schule wurde festgelegt, „die Jugend<br />
zu selbstständig denkenden Men-<br />
4
schen, zu e<strong>in</strong>er echten Demokratie<br />
<strong>und</strong> zu wahrer Humanität zu erziehen<br />
7 )“.<br />
Als Form des neuen Schulwesens wurde<br />
„e<strong>in</strong> für Mädchen <strong>und</strong> Jungen gleiches,<br />
organisch geglie<strong>der</strong>tes, demokratisches<br />
Schulsystem - die demokratische<br />
E<strong>in</strong>heitsschule“ festgelegt.<br />
<strong>Die</strong> demokratische E<strong>in</strong>heitsschule umfasste<br />
die gesamte Entwicklung vom<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten bis zur Hochschule.<br />
Aufbau <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heitsschule<br />
<strong>Die</strong> Vorstufe - <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten – war<br />
die vorschulische Erziehungse<strong>in</strong>richtung.<br />
Sie hatte die Aufgabe, die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zur Schulreife zur führen.<br />
<strong>Die</strong> Gr<strong>und</strong>stufe – die Gr<strong>und</strong>schule –<br />
umfasste acht aufsteigende Klassenstufen<br />
<strong>und</strong> war obligatorisch für alle<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach Vollendung des 6. Lebensjahres.<br />
Im 5. Schuljahr begann für alle<br />
Schüler <strong>der</strong> Unterricht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen<br />
Fremdsprache (Russisch). Im 7.<br />
<strong>und</strong> 8. Schuljahr wurden zusätzliche<br />
Kurse e<strong>in</strong>gerichtet, vor allem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
2. Fremdsprache (Englisch) sowie <strong>in</strong><br />
Mathematik <strong>und</strong> <strong>in</strong> naturwissenschaftlichen<br />
Fächern.<br />
Um den Landk<strong>in</strong><strong>der</strong>n die gleichen Bildungsmöglichkeiten<br />
wie den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Stadt zu geben, wurden die nicht<br />
vollstufigen Schulen ausgebaut sowie<br />
Zentralschulen <strong>und</strong> Schülerheime e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
<strong>Die</strong> Oberstufe galt <strong>der</strong> systematischen<br />
Weiterbildung <strong>der</strong> Schüler <strong>in</strong><br />
• <strong>der</strong> dreijährigen Berufsschule (für 14-<br />
bis18-Jährige),<br />
• <strong>der</strong> Fachschule als <strong>der</strong> Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> Berufsschule mit dem Ziel <strong>der</strong><br />
Hochschulreife <strong>und</strong><br />
• <strong>der</strong> Oberschule, die vier Jahre umfasste<br />
<strong>und</strong> die Schüler auf den Besuch<br />
e<strong>in</strong>er Hochschule vorbereiten<br />
sollte.<br />
Durch e<strong>in</strong> breites Netz von Bildungse<strong>in</strong>richtungen,<br />
wie Abendschulen <strong>und</strong><br />
Son<strong>der</strong>kurse an den Volkshochschulen,<br />
sollte Angehörigen aus allen<br />
Schichten des Volkes die Möglichkeit<br />
zum Erwerb <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Kenntnisse<br />
zum Besuch e<strong>in</strong>er Hochschule<br />
gegeben werden 8 ).<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>heitlichen Schulbildung<br />
<strong>Die</strong> Umsetzung <strong>der</strong> anspruchsvollen<br />
Aufgabenstellung des Gesetzes zur<br />
Demokratisierung <strong>der</strong> Schule <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
stellte hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>gesetzten<br />
<strong>und</strong> gewählten Selbstverwaltungsorgane<br />
<strong>und</strong> vor allem an die Lehrerschaft.<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Mecklenburg-<br />
Vorpommern hatte <strong>der</strong> zweite Weltkrieg<br />
große materielle <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuelle<br />
Schäden h<strong>in</strong>terlassen. So konnten bis<br />
zur Wie<strong>der</strong>aufnahme des Schulunterrichtes<br />
Anfang Oktober 1945 nur 1600<br />
Schulgebäude genutzt werden. Über<br />
500 waren durch Kriegshandlungen<br />
<strong>und</strong> Fremdnutzung zerstört. Durch die<br />
Abwan<strong>der</strong>ung von Lehrern <strong>und</strong> die<br />
Entlassung aktiver Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
NSDAP standen am 1. November 1945<br />
nur 3838 Lehrer zur Verfügung. Für e<strong>in</strong>en<br />
ordnungsgemäßen Schulunterricht<br />
fehlten 1600 Lehrkräfte.<br />
<strong>Die</strong> Schulsituation gestaltete sich auch<br />
durch die große Schülerzahl sehr<br />
schwierig. Durch den enormen Zustrom<br />
von Vertriebenen war die Zahl<br />
<strong>der</strong> Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />
des Unterrichts am 1. Oktober<br />
1945 auf 258000 angewachsen. Nur<br />
5
Richtige Tarnung im Gelände<br />
216000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> konnten anfangs e<strong>in</strong>geschult<br />
werden. In vielen Schulen<br />
mussten bis zu drei Klassen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Raum <strong>und</strong> mehrere Klassen <strong>und</strong> Stufen<br />
von e<strong>in</strong>em Lehrer unterrichtet werden.<br />
Wenn auch neue Lehrpläne <strong>und</strong> Programme<br />
bereitgestellt wurden, so fehlte<br />
es doch vollkommen an den notwendigen<br />
Lehrmitteln. Da die alten Schulbücher<br />
wegen ihres nationalsozialistischen<br />
Gedankenguts nicht genutzt<br />
werden konnten <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus<br />
die Schüler kaum Hefte <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Lernmaterialien zur Verfügung hatten,<br />
wurde von den Lehrern e<strong>in</strong>e äußerst<br />
schwierige Arbeit abverlangt. Allmählich<br />
verbesserte sich die Situation, als<br />
junge Kräfte aus den verschiedensten<br />
Berufen <strong>und</strong> Schichten <strong>in</strong> Kurzlehrgängen<br />
ausgebildet wurden <strong>und</strong> nun unterrichten<br />
mussten, dabei Lehrende<br />
<strong>und</strong> Lernende zugleich.<br />
Mit hoher E<strong>in</strong>satzbereitschaft <strong>und</strong> großem<br />
Engagement g<strong>in</strong>gen viele <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Lehrkräfte daran, die organisatorischen<br />
<strong>und</strong> materiellen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
für den Unterricht zu verbessern.<br />
Dadurch wurde es auch bald<br />
möglich, die pädagogischen Aufgaben<br />
immer stärker <strong>in</strong> den Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsarbeit zu stellen.<br />
Erfahrene Pädagogen, Anhänger<br />
<strong>der</strong> Reformbewegung <strong>der</strong> Weimarer<br />
Zeit <strong>und</strong> Verfechter <strong>der</strong> Arbeitsschulpädagogik<br />
stellten sich an die Spitze<br />
progressiver pädagogischer Ideen <strong>und</strong><br />
Anschauungen. Dabei fanden sie oft<br />
<strong>in</strong> den Neulehrern tüchtige Mitstreiter<br />
<strong>und</strong> Helfer beim Erforschen pädagogischen<br />
Neulandes.<br />
So richtete <strong>der</strong> damalige Kreisschulrat<br />
Albert Pietsch <strong>in</strong> Dergenth<strong>in</strong> – <strong>der</strong> Kreis<br />
Westprignitz kam 1952 zu Mecklenburg-Vorpommern<br />
– e<strong>in</strong>en Schulgarten<br />
e<strong>in</strong>. Interessierte Schüler aus Perleberg<br />
<strong>und</strong> Wittenberge gestalteten geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den Schülern <strong>der</strong> Zentralschule<br />
Dergenth<strong>in</strong> die Gartenanlage <strong>und</strong><br />
bewirtschafteten sie.<br />
Der junge Biologielehrer Ulrich Millarz<br />
setzte die Arbeit se<strong>in</strong>es „Lehrmeisters“<br />
fort <strong>und</strong> schuf 1952 e<strong>in</strong> Schulheim mit<br />
dreißig Internatsplätzen, <strong>in</strong> dem Schüler<br />
aus <strong>der</strong> Umgebung mehrere Tage<br />
verweilen konnten. Sie erhielten Schul-<br />
6
unterricht <strong>in</strong> den Hauptfächern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />
spezielle E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> das Fach<br />
Biologie, verb<strong>und</strong>en mit praktischer<br />
Tätigkeit im Schulgarten.<br />
Der Schulreformer Max Schmittbauer<br />
schuf 1948 <strong>in</strong> Drosedow, Kreis Neustrelitz,<br />
e<strong>in</strong> Schulheim, <strong>in</strong> dem die Schüler<br />
<strong>in</strong> eigenen Lehrwerkstätten praktische<br />
Handfertigkeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gewerken<br />
erwerben konnten. <strong>Die</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
ihrer vielfältigen Ausbildung bildete<br />
e<strong>in</strong> soli<strong>der</strong> Unterricht, vor allem <strong>in</strong><br />
den naturwissenschaftlichen <strong>und</strong> technischen<br />
Diszipl<strong>in</strong>en.<br />
Trotz <strong>der</strong> Fortschritte bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>es normalen Schulunterrichts<br />
wurde e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es pädagogisches<br />
Problem sichtbar: die Betreuung <strong>der</strong><br />
Schüler außerhalb des Unterrichts. Viele<br />
Schüler waren zu dieser Zeit sich<br />
selbst überlassen, da die Eltern ihrer<br />
Arbeit nachg<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> zusätzlich etwas<br />
für die Ernährung <strong>der</strong> Familie heranschafften.<br />
Deshalb kümmerten sich<br />
engagierte Lehrer <strong>in</strong> zunehmendem<br />
Maße auch um die Betreuung<strong>der</strong><br />
Schüler außerhalb des Unterrichts.<br />
Lehrer <strong>und</strong> Schüler trafen sich zwanglos<br />
<strong>in</strong> Zirkeln <strong>und</strong> Veranstaltungen auf<br />
sportlichem, musikalischem, künstlerischem,<br />
gärtnerischem <strong>und</strong> handwerklichem<br />
Gebiet. Aus e<strong>in</strong>igen Zirkeln<br />
bildeten sich später feste Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
<strong>und</strong> Gruppen, die sich<br />
dann auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit zeigten.<br />
Kritische Stimmen<br />
<strong>Die</strong> Kirche <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e bürgerliche Vertreter<br />
kritisierten beson<strong>der</strong>s die E<strong>in</strong>heitsschule,<br />
die ideologische Überfrachtung<br />
<strong>der</strong> Schule, die Vernachlässigung<br />
von Potenzen von an<strong>der</strong>s E<strong>in</strong>gestellten<br />
<strong>und</strong> die ungenügende E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>der</strong> Eltern <strong>in</strong> den Gesamterziehungsprozess.<br />
Sie hatten e<strong>in</strong>e<br />
an<strong>der</strong>e Auffassung zur Konzentration<br />
auf die naturwissenschaftlichen Fächer<br />
<strong>und</strong> Sport, zu den Zulassungspraktiken<br />
zur Erweiterten Oberschule (Gymnasium)<br />
<strong>und</strong> zur Vernachlässigung<br />
<strong>der</strong> Individualität im Prozess <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung<br />
9 ).<br />
<strong>Die</strong> Außerschulischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
Ziele, Aufgaben <strong>und</strong><br />
gesetzliche E<strong>in</strong>ordnung<br />
Als Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsideal e<strong>in</strong>es<br />
jungen Menschen wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>DDR</strong> die allseitig gebildete sozialistische<br />
Persönlichkeit angesehen. Sie zu<br />
entwickeln beschränkte sich nicht nur<br />
auf die Schule. „<strong>Die</strong> Verwirklichung des<br />
Gesetzes über das e<strong>in</strong>heitliche sozialistische<br />
Bildungssystem verlangt die<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>er vielseitigen außerunterrichtlichen<br />
Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
als Teil des <strong>in</strong>haltsreichen FDJ- <strong>und</strong><br />
Pi-onierlebens. Für die Schüler s<strong>in</strong>d<br />
vielfältige Möglichkeiten zu schaffen,<br />
ihre Freizeit s<strong>in</strong>nvoll zu gestalten, ihre<br />
Kenntnisse zu vertiefen <strong>und</strong> zu erweitern,<br />
ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />
zu entwickeln <strong>und</strong> sich als junge<br />
sozialistische Staatsbürger zu bewähren.<br />
Bei <strong>der</strong> Lösung dieser Aufgaben haben<br />
die außerschulischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zu leisten.“<br />
10 )<br />
Als außerschulische E<strong>in</strong>richtungen zählten:<br />
• die Häuser <strong>der</strong> Jungen Pioniere,<br />
• die Stationen <strong>der</strong> Jungen Naturforscher<br />
<strong>und</strong> Techniker <strong>und</strong><br />
• die Stationen <strong>der</strong> Jungen Touristen<br />
(Touristenstationen).<br />
7
Sie waren staatliche Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungse<strong>in</strong>richtungen<br />
des e<strong>in</strong>heitlichen<br />
sozialistischen Bildungssystems<br />
<strong>und</strong> hatten den Status e<strong>in</strong>er juristischen<br />
Person. <strong>Die</strong> außerschulischen<br />
E<strong>in</strong>richtungen galten als Haushaltsorganisationen.<br />
Ihre Haushaltspläne waren<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Haushaltspläne <strong>der</strong><br />
Abteilung Volksbildung bei den Räten<br />
<strong>der</strong> Kreise bzw. <strong>der</strong> Städte. <strong>Die</strong> Pädagogen<br />
wurden nach <strong>der</strong> Arbeitsordnung<br />
für pädagogische Kräfte genau<br />
wie die Lehrer an den Schulen entlohnt.<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Arbeitsweise<br />
<strong>Die</strong> außerschulischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
erfüllten gleichzeitig Aufgaben <strong>der</strong><br />
Schulräte <strong>und</strong> des K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendverbandes<br />
<strong>in</strong> drei Schwerpunkten:<br />
Sie sollten e<strong>in</strong>er vorbildlichen Bildungs-<br />
<strong>und</strong> Erziehungsarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />
E<strong>in</strong>richtung für die Klassen 1 bis<br />
10 leisten mit dem Ziel, Klassenbewußtse<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> schöpferische Fähigkeiten<br />
<strong>der</strong> Jungen <strong>und</strong> Mädchen zu entwickeln,<br />
z. B. durch Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften,<br />
Zirkel o<strong>der</strong> durch <strong>in</strong>haltsreiche<br />
Massenarbeit.<br />
Sie sollten pädagogisch-methodische<br />
Hilfestellung für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> außerunterrichtlichen<br />
Arbeit tätigen Ka<strong>der</strong> geben,<br />
z. B. durch Vermittlung <strong>der</strong> besten Erfahrungen,<br />
durch Herausgabe methodischer<br />
Materialien o<strong>der</strong> durch Schulungen<br />
<strong>der</strong> Schülerleitungen von<br />
Schulclubs u. ä. Gleichzeitig hatten die<br />
außerschulischen E<strong>in</strong>richtungen mitzuhelfen,<br />
Leitungsentscheidungen <strong>der</strong><br />
Schulräte vorzubereiten.<br />
Sie sollten unterstützen bei <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
<strong>und</strong> Durchführung von Höhepunkten<br />
<strong>der</strong> außerunterrichtlichen Bildung<br />
<strong>und</strong> Erziehung o<strong>der</strong> selbst Leistungsvergleiche,<br />
Olympiaden, Spezialistentreffen,<br />
Spezialistenlager, Messen<br />
<strong>der</strong> Meister von morgen durchführen<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>artige Veranstaltungen <strong>und</strong><br />
Wettbewerbe nutzen, um das Interesse<br />
<strong>der</strong> Schüler für die außerunterrichtliche<br />
Betätigung zu entwickeln. Sie<br />
sollten Schülerkollektiven o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Schülern helfen, sich auf Ausscheide<br />
vorzubereiten, die auf bezirklicher<br />
o<strong>der</strong> zentraler Ebene stattfanden.<br />
Darstellung <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Arbeit e<strong>in</strong>er Touristenstation<br />
am Beispiel <strong>der</strong> Touristenstation Buckow bei Berl<strong>in</strong><br />
(<strong>Die</strong> Konzeption wird fast wörtlich wie<strong>der</strong>gegeben.) 11 )<br />
<strong>Die</strong> Touristenstation Buckow ist e<strong>in</strong><br />
Bestandteil des Pionierpalastes Berl<strong>in</strong>.<br />
Sie leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zur Verwirklichung<br />
<strong>der</strong> Gesamtaufgabenstellung<br />
dieser zentralen E<strong>in</strong>richtung.<br />
Im Mittelpunkt des politisch-pädagogischen<br />
Wirkens steht die Aufgabe,<br />
die optimale Persönlichkeitsentwicklung<br />
<strong>der</strong> Schüler zu för<strong>der</strong>n, ihre <strong>in</strong>dividuellen<br />
Anlagen <strong>und</strong> Fähigkeiten zu<br />
entwickeln <strong>und</strong> ihre Bereitschaft auszuprägen,<br />
gesellschaftliche Verantwortung<br />
zu tragen.<br />
Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage gewachsener gesellschaftlicher<br />
Ansprüche <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gungen<br />
werden folgende Ziele verfolgt:<br />
8
<strong>Die</strong>Touristenstation ist als Stätte <strong>in</strong>teressanter<br />
außerunterrichtlicher Tätigkeit<br />
weiter zu entwickeln, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />
Schüler aller Altersstufen vielfältige<br />
Möglichkeiten <strong>in</strong>dividueller <strong>und</strong><br />
kollektiver Freizeitgestaltung erhalten<br />
<strong>und</strong> sich erholen können.<br />
Durch e<strong>in</strong> breites Angebot touristischer<br />
Aktivitäten ist dem Bedürfnis <strong>der</strong><br />
Schüler, bei Wan<strong>der</strong>ungen, Exkursionen<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Unternehmungen<br />
die Heimat zu erschließen, Rechnung<br />
zu tragen. Dabei s<strong>in</strong>d tiefe Beziehungen<br />
zur Heimat zu entwickeln,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Beziehungen zur<br />
Natur zu vertiefen, das Wissen über<br />
das Wachsen <strong>und</strong> Werden <strong>der</strong> <strong>DDR</strong><br />
zu erweitern <strong>und</strong> mit den Leistungen<br />
<strong>der</strong> Werktätigen bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong><br />
sozialistischen Gesellschaft vertraut<br />
zu machen.<br />
<strong>Die</strong> Tätigkeit vollzieht sich auf <strong>der</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lage des Statuts <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />
Jugendorganisation <strong>und</strong> ist darauf gerichtet,<br />
Initiative <strong>und</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen zu entwickeln.<br />
Es ist zu gewährleisten, dass sie<br />
selbst Verantwortung bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>es frohen Jugendlebens an <strong>der</strong><br />
Station übernehmen <strong>und</strong> damit Impulse<br />
für e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes, niveauvolles<br />
<strong>und</strong> anziehendes Leben <strong>in</strong> den Schulkollektiven<br />
gegeben werden.<br />
<strong>Die</strong> touristischen Aktivitäten s<strong>in</strong>d so anzulegen,<br />
dass sie <strong>der</strong> körperlichen<br />
Kräftigung <strong>und</strong> Abhärtung <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
im Zusammenhang mit dem Wecken<br />
von Interessen, Motiven <strong>und</strong> Gewohnheiten<br />
für die Gesun<strong>der</strong>haltung<br />
dienen.<br />
Es werden vielfältige Beziehungen zu<br />
gesellschaftlichen Kräften entwickelt.<br />
Beson<strong>der</strong>s die im Territorium bef<strong>in</strong>dlichen<br />
Betriebe, Institutionen <strong>und</strong> Persönlichkeiten<br />
des öffentlichen Lebens<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Erziehungsarbeit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Es ist e<strong>in</strong> gesellschaftlicher<br />
Beirat zu bilden.<br />
In den Ferienzeiten s<strong>in</strong>d solche Formen<br />
<strong>der</strong> Arbeit zu gewährleisten, die<br />
sowohl für touristisch <strong>in</strong>teressierte<br />
Kollektive als auch für E<strong>in</strong>zelne vielfältige<br />
Freizeiterlebnisse bieten. Weiterh<strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>d Belegungen für Spezialistengruppen<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale<br />
Schülerdelegationen des Pionierpalastes<br />
zu planen.<br />
<strong>Die</strong> Touristenstation ist <strong>in</strong> die Gesamtaufgabenstellung<br />
zur methodischen<br />
Arbeit des Pionierpalastes zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Es ist zu sichern, dass eigene gute<br />
Erfahrungen für Oberschulen <strong>und</strong> außerschulische<br />
E<strong>in</strong>richtungen wirksam<br />
vermittelt werden.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Abteilung Touristik<br />
des Pionierpalastes ist an <strong>der</strong> Weiterbildung<br />
von Ka<strong>der</strong>n auf außerunterrichtlichem<br />
Gebiet mitzuwirken, um<br />
fortgeschrittene Erfahrungen aus <strong>der</strong><br />
touristischen Tätigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> ganzjährigen<br />
Arbeit e<strong>in</strong>er Touristenstation<br />
zu verbreiten.<br />
Ausgehend von diesen <strong>in</strong>haltlichen<br />
Orientierungen wirkt die Touristenstation<br />
<strong>in</strong> folgende Hauptrichtungen:<br />
9
In vorbildlicher Weise gestaltet die<br />
Station e<strong>in</strong>wöchige Aufenthalte für die<br />
2. bis 4. Klassen.<br />
Für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante <strong>und</strong> erholsame<br />
Freizeitgestaltung s<strong>in</strong>d Angebote zu<br />
erarbeiten, aus denen die Klassen auswählen<br />
können. <strong>Die</strong> Schüler werden<br />
befähigt, ihr Freizeitprogramm mitzugestalten.<br />
Innerhalb des Angebotes ist<br />
auf solche Möglichkeiten wie Naturbeobachtungen,<br />
Besuch von Kultur- <strong>und</strong><br />
Gedenkstätten, die Pflege von Grünanlagen<br />
<strong>und</strong> Naturlehrpfaden, Malen,<br />
Zeichnen, Basteln, das Bekanntmachen<br />
mit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>literatur o<strong>der</strong> das<br />
Gestalten von Texten für Wandzeitungen<br />
<strong>und</strong> das Gruppenbuch zu orientieren.<br />
Alle sich bietenden Gelegenheiten<br />
s<strong>in</strong>d zu nutzen, um die Beziehungen<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu ihrer sozialistischen<br />
Heimat, zur Natur <strong>und</strong> Gesellschaft auf<br />
vielseitige <strong>und</strong> erlebnisreiche Art zu<br />
vertiefen. So sollen sie vor allem die<br />
nähere Umgebung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mit<br />
den landschaftlichen Schönheiten <strong>der</strong><br />
Märkischen Schweiz, mit ihren Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen kennen lernen.<br />
Mit den Schülern s<strong>in</strong>d auf touristischem<br />
Gebiet erlebnisreiche Wan<strong>der</strong>ungen,<br />
F<strong>in</strong>digkeitsläufe, Suchspiele <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Natur <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e Geländespiele<br />
durchzuführen. Während des Aufenthaltes<br />
werden e<strong>in</strong>zelne Bed<strong>in</strong>gungen<br />
des Sport- <strong>und</strong> Touristenabzeichens<br />
abgelegt <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e Wettkämpfe <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Schülerwettstreites absolviert.<br />
An <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung werden Bed<strong>in</strong>gungen<br />
geschaffen, um den Unterricht <strong>in</strong><br />
den Fächern Deutsch <strong>und</strong> Mathematik<br />
auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> St<strong>und</strong>entafeln<br />
<strong>und</strong> des Lehrplanes durch die begleitenden<br />
Lehrer weiterzuführen.<br />
Für die gezielte Vorbereitung <strong>der</strong> Klassen<br />
2 bis 4 s<strong>in</strong>d Informationsmaterialien<br />
zu erarbeiten <strong>und</strong> herauszugeben.<br />
Durch die Abteilung Touristik des Pionierpalastes<br />
werden für diese Klassen<br />
dazu <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung touristische<br />
Veranstaltungen angeboten (vielfältige<br />
Betätigungen zur E<strong>in</strong>stimmung auf das<br />
Territorium, zur persönlichen <strong>und</strong> kollektiven<br />
Vorbereitung, zur Vermittlung<br />
touristischer Gr<strong>und</strong>kenntnisse durch<br />
praktische Übungen u. ä.).<br />
<strong>Die</strong> Touristenstation gewährleistet e<strong>in</strong>en<br />
erlebnisreichen mehrtägigen Aufenthalt<br />
an Wan<strong>der</strong>tagen <strong>und</strong> Wochenenden<br />
für Schüler <strong>der</strong> 5. bis 7. Klassen.<br />
Unter starker E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
werden die Freizeitprogramme<br />
erarbeitet <strong>und</strong> gestaltet. Vor allem<br />
durch praktisches Üben erwerben sie<br />
Fähigkeiten zur Planung des Lebens<br />
<strong>in</strong> den Pionierfre<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong><br />
Gruppen. Weiterentwickelt werden vor<br />
allem Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zur<br />
Auswahl des Wan<strong>der</strong>gebietes, zur Erschließung<br />
<strong>der</strong> Potenzen <strong>der</strong> Strecke,<br />
zur Ausarbeitung e<strong>in</strong>er Wan<strong>der</strong>route,<br />
zur Technik <strong>und</strong> Taktik des Wan<strong>der</strong>ns,<br />
zur Bildung e<strong>in</strong>er Wan<strong>der</strong>leitung <strong>und</strong><br />
zu organisatorischen <strong>und</strong> wan<strong>der</strong>technischen<br />
Tätigkeiten. Innerhalb e<strong>in</strong>es<br />
vielfältigen Freizeitangebotes s<strong>in</strong>d vor<br />
allem touristische Spiele <strong>und</strong> Wettkämpfe,<br />
Wan<strong>der</strong>ungen, Geländespiele<br />
<strong>und</strong> Pioniermanöver, Orientierungsläufe<br />
<strong>und</strong> Exkursionen vorzubereiten.<br />
<strong>Die</strong> Betätigungen sollen dazu beitragen,<br />
das Wissen <strong>und</strong> Können <strong>der</strong><br />
Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis anzuwenden, sich<br />
<strong>in</strong> lebendiger vielseitiger Tätigkeit eigene<br />
soziale Erfahrungen anzueignen,<br />
<strong>in</strong>teressante Erlebnisse zu haben, sich<br />
bei vielen Aufgaben zu bewähren <strong>und</strong><br />
ihre Phantasie <strong>und</strong> schöpferischen<br />
Kräfte zu entfalten. Dabei sollen das<br />
Bedürfnis <strong>der</strong> Schüler nach kollektiver<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> zur sozialistischen<br />
Lebensweise weiterentwickelt <strong>und</strong> ihr<br />
psychisches <strong>und</strong> physisches Leistungsvermögen<br />
gestärkt werden.<br />
<strong>Die</strong> touristischen Elemente werden so<br />
angelegt, dass sie das nähere Ken-<br />
10
Operation aus <strong>der</strong> Deckung<br />
nenlernen <strong>der</strong> Heimat unterstützen <strong>und</strong><br />
die Entdeckungen <strong>in</strong> Natur <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
för<strong>der</strong>n. Dazu s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s<br />
die landschaftlichen Schönheiten, die<br />
Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Märkischen<br />
Schweiz, die Betriebe <strong>der</strong> Industrie,<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, die<br />
Kultur- <strong>und</strong> Gedenkstätten für die Erziehung<br />
zur Heimatliebe zu nutzen.<br />
Begegnungen mit Menschen des Territoriums<br />
sollen den Schülern zeigen,<br />
wie die Werktätigen unserer Republik<br />
zum Nutzen aller Werte schaffen <strong>und</strong><br />
erhalten.<br />
In <strong>der</strong> Station wird die touristische Arbeit<br />
<strong>in</strong> dieser Altersstufe (aber auch bei<br />
älteren Schülern) an den Berl<strong>in</strong>er Oberschulen<br />
stimuliert <strong>und</strong> aktiviert durch<br />
• Ausscheide <strong>und</strong> Wettbewerbe <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>und</strong> zwischen den Pionierfre<strong>und</strong>schaften,<br />
• Angebote für Leistungsvergleiche<br />
von Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften Touristik,<br />
• Gestaltung von Spezialistenlagern<br />
<strong>und</strong><br />
• Schaffung von Möglichkeiten, den<br />
Touristischen Mehrkampf zu absolvieren.<br />
Innerhalb des Schulwettstreites werden<br />
Traditionswettkämpfe entwickelt,<br />
z. B. Wilhelm-Pieck-Ol mit Gedenkappell<br />
o<strong>der</strong> revolutionäre Ereignisse<br />
aus dem Territorium im Geländespiel<br />
nachgestaltet.<br />
<strong>Die</strong> Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Touristenstation wird<br />
so angelegt, dass sie den gewachsenen<br />
Freizeitbedürfnissen älterer Schüler<br />
entspricht.<br />
Für ältere Schüler wird e<strong>in</strong> Freizeitangebot<br />
für Wochenenden erarbeitet, das<br />
Möglichkeiten für die konkrete Tagesgestaltung<br />
enthält. Damit werden die<br />
Schüler aufgefor<strong>der</strong>t, auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />
dieser Vorschläge ihren Aufenthalt<br />
weitestgehend selbst zu bestimmen.<br />
<strong>Die</strong> Freizeitgestaltung ist gerichtet auf<br />
das aktive Kennenlernen <strong>der</strong> Heimat<br />
mit ihren natürlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Gegebenheiten, das Leisten e<strong>in</strong>es<br />
Beitrages zu Erholung <strong>und</strong> körperlicher<br />
Kräftigung, das Bekanntmachen<br />
mit Zeugnissen <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>und</strong><br />
Anwendung von Kenntnissen über die<br />
Geschichte <strong>der</strong> revolutionären Arbeiterbewegung<br />
<strong>und</strong> die Kulturgeschichte.<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den Abendst<strong>und</strong>en ist<br />
den Jugendlichen die Möglichkeit zu<br />
geben, bei e<strong>in</strong>em zwanglosen Beisammense<strong>in</strong><br />
Musik zu hören, Gespräche<br />
über sie <strong>in</strong>teressierende <strong>und</strong> bewegende<br />
Fragen zu führen, sportliche Betätigungen<br />
nach freier Wahl auszuüben<br />
o<strong>der</strong> über Probleme <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
auf Familie <strong>und</strong> Partnerschaft zu diskutieren.<br />
<strong>Die</strong> touristische Tätigkeit soll dem Bedürfnis<br />
älterer Schüler nach geme<strong>in</strong>-<br />
Beim Geländespiel<br />
11
4<br />
Prüfungsfragen für Thälmann-Pioniere <strong>der</strong> Klassen 4 <strong>und</strong> 5 . . .<br />
samen Fuß-, Rad-, Boots-o<strong>der</strong> Mopedwan<strong>der</strong>ungen<br />
entgegen kommen.<br />
Entsprechende Routen s<strong>in</strong>d von Berl<strong>in</strong><br />
zur Touristenstation <strong>und</strong> für die Umgebung<br />
von Buckow zu erarbeiten. Bei<br />
<strong>der</strong> Aus-arbeitung <strong>und</strong> Führung des<br />
Unternehmens ist e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Abteilung Touristik<br />
9<br />
. . . zum Abzeichen ,Junger Tourist’<br />
12
des Pionierpalastes zu gewährleisten.<br />
Es s<strong>in</strong>d thematische Wan<strong>der</strong>ungen<br />
für <strong>in</strong>teressierende Kollektive <strong>und</strong><br />
E<strong>in</strong>zelwan<strong>der</strong>er anzubieten, die die<br />
vielfältigen Interessengebiete <strong>der</strong><br />
Schüler erfassen, z. B. Sternfahrten<br />
mit abschließendem Rallyekurs <strong>in</strong> die<br />
Märkische Schweiz, Bootswan<strong>der</strong>ungen,<br />
naturwissenschaftliche Exkursionen,<br />
Wan<strong>der</strong>ungen durch die<br />
Geologie <strong>und</strong> Geomorphologie des<br />
Endmoränengebietes, kulturgeschichtliche<br />
Exkursionen (auf den<br />
Spuren Fontanes, Brechts. . .), Exkursionen<br />
durch die Geschichte (Slawische<br />
Siedlung, kulturgeschichtliche<br />
Ereignisse. . .).<br />
An e<strong>in</strong>igen Wochenenden werden für<br />
speziell <strong>in</strong>teressierte Schüler offene<br />
Formen <strong>in</strong> bestimmten Inhaltsbereichen<br />
angeboten, an denen sie e<strong>in</strong>zeln<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen teilnehmen<br />
können, z. B. mit Vogelber<strong>in</strong>gern, Orchideenfre<strong>und</strong>en,<br />
Motorsportlern, Trial-Fahrern.<br />
Es wird <strong>der</strong> zunehmenden<br />
Bereitschaft älterer Schüler entsprochen,<br />
gesellschaftlich nützliche Tätigkeiten<br />
auszuführen. In dieser Altersstufe<br />
s<strong>in</strong>d die Jugendlichen neben den<br />
Verschönerungsarbeiten am Objekt<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> die Mitgestaltung von<br />
Lehrpfaden, Orientierungslauf- <strong>und</strong><br />
Crossstrecken e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
In <strong>der</strong> Ferienzeit trägt die Station durch<br />
e<strong>in</strong> vielseitiges <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressantes Programm<br />
zur Erholung, Entspannung <strong>und</strong><br />
körperlichen Kräftigung <strong>der</strong> Teilnehmer<br />
bei. <strong>Die</strong> Tätigkeit wird so gestaltet, dass<br />
sich die Jungen <strong>und</strong> Mädchen möglichst<br />
viel bei Spiel, Sport <strong>und</strong> Wan<strong>der</strong>n<br />
an <strong>der</strong> frischen Luft bewegen. <strong>Die</strong> feriengemäßen<br />
Vorhaben s<strong>in</strong>d vorrangig auf<br />
folgende Zielgruppen gerichtet: Spezialistengruppen<br />
des Pionierpalastes <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Schulen, ältere Schüler,<br />
Be-triebsferienlager, <strong>in</strong>ternationale<br />
Schülerdelegationen.<br />
Gegenstand <strong>der</strong> methodischen Arbeit<br />
Der nächste Auftrag bei e<strong>in</strong>er Rallye<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Station s<strong>in</strong>d die vielseitigen Tätigkeiten<br />
<strong>und</strong> Aktivitäten <strong>der</strong> Schüler,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die touristische Betätigung.<br />
Alle pädagogischen Mitarbeiter<br />
haben die Aufgabe, wertvolle Erfahrungen<br />
zu sammeln <strong>und</strong> für ihre Verbreitung<br />
zu sorgen. Hauptform <strong>der</strong> Verbreitung<br />
von methodischen Erfahrungen<br />
ist die qualitätvolle Durchführung von<br />
Veranstaltungen. In Abstimmung mit<br />
<strong>der</strong> Abteilung Methodik ist jährlich die<br />
Mitarbeit an weiteren methodischen<br />
Vorhaben festzulegen <strong>und</strong> im Jahresplan<br />
konkret auszuweisen.<br />
<strong>Die</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Touristenstation<br />
werden für die Weiterbildung genutzt.<br />
So werden die Fachkurse außerschulischer<br />
E<strong>in</strong>richtungen unterstützt. Für<br />
den Fachkurs Touristik s<strong>in</strong>d Übungen<br />
<strong>in</strong> Form von Wan<strong>der</strong>ungen, Exkursionen<br />
<strong>und</strong> Gestaltung von Naturlehrpfaden<br />
vorzusehen. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Mög-<br />
13
lichkeiten <strong>der</strong> vielfältigen Freizeitbetätigung<br />
mit älteren Schülern zu demonstrieren.<br />
Mit Wan<strong>der</strong>leitern, AG-Leitern, Mitarbeitern<br />
außerschulischer E<strong>in</strong>richtungen,<br />
Verantwortlichen vom Jugendreisebüro<br />
„Jugendtourist“ u. a. werden<br />
zur <strong>in</strong>haltlichen <strong>und</strong> methodischen Gestaltung<br />
von Formen <strong>der</strong> touristischen<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> zur Anlage <strong>der</strong> Arbeit e<strong>in</strong>er<br />
Touristenstation Erfahrungsaustausche<br />
durchgeführt.<br />
<strong>Die</strong> Touristenstation entwickelt ihre Arbeit<br />
auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> jährlichen<br />
Führungskonzeption des Pionierpalastes.<br />
<strong>Die</strong> Bestätigung des Jahresarbeitsplanes<br />
<strong>und</strong> des Jahresberichtes<br />
über die Tätigkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung erfolgt<br />
durch den Direktor. Ihm ist auch<br />
<strong>der</strong> jährliche Belegungsplan vorzulegen.<br />
Der Leiter <strong>der</strong> Touristenstation ist dem<br />
Stellvertreter des Direktors des Pionierpalastes<br />
für Sport/Touristik unterstellt<br />
<strong>und</strong> ihm rechenschaftspflichtig.<br />
Bei <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> gesamten Aufgaben<br />
stimmen die Station <strong>und</strong> die Abteilung<br />
Touristik des Pionierpalastes<br />
ihre Arbeitsvorhaben ab.<br />
Anleitung <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>der</strong> Pädagogen<br />
<strong>in</strong> außerschulischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
Entsprechend <strong>der</strong> Maxime „Hohe Bildung<br />
für alle – e<strong>in</strong> Wert unserer Gesellschaft“<br />
wurde <strong>der</strong> ständigen Weiterbildung<br />
aller Mitarbeiter große Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Neben <strong>der</strong><br />
für alle Werktätigen üblichen Teilnahme<br />
am Parteilehrjahr bzw. an <strong>der</strong><br />
Schule <strong>der</strong> sozialistischen Arbeit, bei<br />
denen es um das Studium <strong>und</strong> die<br />
tägliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />
Dort ist unser Ziel<br />
14
aktuellen Politik g<strong>in</strong>g, hatten die pädagogischen<br />
Mitarbeiter folgende<br />
obligatorische Weiterbildungen:<br />
• Kurssystem: Innerhalb von fünf Jahren<br />
hatten sie an Kursen mit Zertifikat<br />
<strong>in</strong> Philosophie, Pädagogik <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fachbereichen teilzunehmen.<br />
• Leiterberatungen: Monatlich mussten<br />
über das Bezirkskab<strong>in</strong>ett für außerunterrichtliche<br />
Tätigkeit Informationsveranstaltungen<br />
zu neuesten<br />
staatlichen Beschlüssen auf dem Gebiet<br />
<strong>der</strong> außerunterrichtlichen Tätigkeit<br />
durchgeführt, Erfahrungen ausgetauscht<br />
<strong>und</strong> Höhepunktveranstaltungen<br />
vorbereitet werden.<br />
• Kurse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentralstation Junger<br />
Touristen Küchwald <strong>in</strong> Karl-<br />
Marx-Stadt: Am 13. Dezember<br />
1951 als erste Touristenstation <strong>der</strong><br />
<strong>DDR</strong> gegründet, wirkte sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit<br />
von 1955 bis 1982 als Zentralstation.<br />
Sie hatte die Aufgabe, touristische<br />
Tätigkeiten zu entwickeln, touristische<br />
Wettbewerbe zu organisieren,<br />
Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong> Abzeichen<br />
„Junger Tourist“ zu entwerfen,<br />
methodisches Material <strong>und</strong> Handreichungen<br />
bereitzustellen <strong>und</strong> als<br />
Stätte des praktischen Erfahrungsaustausches<br />
zu fungieren.<br />
Fakultative Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
• Schreiben von pädagogischen Lesungen,<br />
<strong>in</strong> denen praktische Erfahrungen<br />
dargelegt werden konnten.<br />
• Mitarbeit <strong>in</strong> den verschiedenen Gremien,<br />
zum Beispiel als Volkskorrespondent<br />
von Zeitungen, Mitwirkung<br />
<strong>in</strong> Massenorganisationen (Sport,<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendverband, GST<br />
u. ä.) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Arbeitsgruppen von M<strong>in</strong>isterien.<br />
• Berufliche Qualifizierungen an Hocho<strong>der</strong><br />
Fachschulen.<br />
Nichtstaatliche schullandheimähnliche E<strong>in</strong>richtungen 12 )<br />
Unabhängig vom Staat unterhielt die<br />
evangelische Kirche Rüstzeitheime. In<br />
ihnen setzte die Kirche ihre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Christenlehre<br />
<strong>und</strong> im Konfirmandenunterricht<br />
strukturierte christliche Bildung<br />
<strong>und</strong> Erziehung fort. <strong>Die</strong> Junge Geme<strong>in</strong>de<br />
organisierte K<strong>in</strong><strong>der</strong>freizeiten, thematische<br />
Sem<strong>in</strong>are, Jugendbildungsveranstaltungen<br />
wie Bibelrüsten u. ä.<br />
Erziehungsziel war das soziale Lernen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe, das sich vom staatlichen<br />
sozialen Lernen im Kollektiv dadurch<br />
unterschied, dass die Individualität<br />
des E<strong>in</strong>zelnen geachtet <strong>und</strong> gestärkt<br />
wurde. An<strong>der</strong>s zu denken galt<br />
als Privileg. Der E<strong>in</strong>zelne durfte Recht<br />
haben gegen die Gruppe, gegen die<br />
Masse.<br />
F<strong>in</strong>anziert wurden die Rüstzeitheime<br />
ausschließlich von den Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />
————<br />
1<br />
) Das Potsdamer Abkommen, Kongress-<br />
Verlag Berl<strong>in</strong>, 1957<br />
2<br />
) Zitiert <strong>in</strong>: Heitzer, He<strong>in</strong>z: <strong>DDR</strong> – Geschichtlicher<br />
Überblick, <strong>Die</strong>tz-Verlag Berl<strong>in</strong>,<br />
1979, S. 19<br />
3<br />
) Heitzer, a.a.O., S. 32<br />
4<br />
) Das Potsdamer Abkommen, Kongress-<br />
Verlag Berl<strong>in</strong>, 1957, S. 71 u. 74<br />
5<br />
) Demokratische Schulreform, Verlag E<strong>in</strong>heit<br />
GmbH, o. J., S. 14<br />
6<br />
) Vgl.: Richtl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern<br />
für den Aufbau von<br />
Kultur- <strong>und</strong> Volksbildungsäm-tern <strong>in</strong> den<br />
Stadt- <strong>und</strong> Kreisverwaltungen vom 16. Juli<br />
15
1945. In: Dokumente zur Kulturpolitik <strong>in</strong><br />
Mecklenburg nach <strong>der</strong> Befreiung vom Faschismus.<br />
Ludwigslust 1972, S. 15 f<br />
7<br />
) Gesetz zur Demokratisierung <strong>der</strong> Schule.<br />
In: Schulze, Werner: Chronik des Bildungswesens<br />
<strong>in</strong> Schwer<strong>in</strong> von 1945 bis 1990,<br />
Bd. 1, S. 15 ff.<br />
8<br />
) Schulze, a.a.O., S. 20 ff<br />
9<br />
) mündlich: Reg<strong>in</strong>e Marquardt, Bürgerrechtler<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />
(1994 bis 1998)<br />
10<br />
) Vere<strong>in</strong>barung über die Ordnung <strong>der</strong><br />
Arbeit <strong>der</strong> außerschulischen E<strong>in</strong>richtungen.<br />
In: Verfügungen <strong>und</strong> Mitteilungen des M<strong>in</strong>isteriums<br />
für Volksbildung. Berl<strong>in</strong> 1969, Nr.<br />
1<br />
11<br />
)Konzeption zur Entwicklung <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen<br />
Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Touristenstation Wilhelm-Pieck<br />
<strong>in</strong> Buckow. Unveröffentlichtes<br />
Manuskript<br />
12<br />
)Mündlich von Reg<strong>in</strong>e Marquardt, Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
(1994 bis 1998) <strong>und</strong> Ullrich von<br />
Sass, Landesjugendpastor <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern.<br />
16