Fundierung - Denkmalpflege TU-Wien
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Kapitel 03 – Fundierung - Bestandsaufnahme der Fundierung - Belastbarkeit des Bodens - Grundbruch - Pfahlfundierung - Fundamentertüchtigung A – Unterfangung B – DSV Verfahren C – Bodenplatte eingeschmatzt 1
- Seite 2 und 3: Der Schnitt des Hauses zeigt deutli
- Seite 4 und 5: Belastbarkeit des Bodens: Im Wiener
- Seite 6 und 7: - Wasser begünstigt den Grundbruch
- Seite 8: Grundbruchsnachweis: Bei rechteckig
- Seite 11: Berechnung der Grundbruchslast: Die
- Seite 17 und 18: Pfahlfundierung: Risse als Folge de
- Seite 19 und 20: Probeloch 2 befindet sich an der Au
- Seite 21 und 22: Einsturz Lerchenfelderstraße: 21
- Seite 23 und 24: DSV - Verfahren: Zur Herstellung ei
- Seite 25 und 26: Verschmatzte Bodenplatte: 25
Kapitel 03 – <strong>Fundierung</strong><br />
- Bestandsaufnahme der <strong>Fundierung</strong><br />
- Belastbarkeit des Bodens<br />
- Grundbruch<br />
- Pfahlfundierung<br />
- Fundamentertüchtigung<br />
A – Unterfangung<br />
B – DSV Verfahren<br />
C – Bodenplatte eingeschmatzt<br />
1
Der Schnitt des Hauses zeigt deutlich die Außen- und<br />
Mittelwandstruktur und auch wie die Wände<br />
geschoßweise um das Maß von 15 cm zurückspringen.<br />
Kritisch sind in jedem Fall<br />
Einbindetiefen kleiner als 1 m.<br />
Die Einbindetiefen werden<br />
stichprobenartig (3-5<br />
Probelöcher) ermittelt.<br />
Einbindetiefe der <strong>Fundierung</strong> ermitteln<br />
2
Im KG ist es unbedingt erforderlich, eine Untersuchung der<br />
Einbindetiefe der Außen- und Mittelwände vorzunehmen.<br />
Die Einbindetiefe sollte im Regelfall 1 m betragen.<br />
Kleinere Einbindetiefen unter 0,5 m sind gefährlich. Die<br />
Untersuchung der Fundamenttiefe ist Bestandteil des<br />
<strong>Fundierung</strong>sbefundes und vor der Ausschreibung<br />
durchzuführen, da sehr kostenwirksame Maßnahmen<br />
entstehen können, die darzustellen sind.<br />
3
Belastbarkeit des Bodens:<br />
Im <strong>Wien</strong>er Raum sind oftmals Schotterböden oder bindige<br />
Böden (Wr. Tegel oder Löß) anzutreffen.<br />
Die Belastbarkeit des Bodens ist abhängig von der<br />
Einbindetiefe der <strong>Fundierung</strong> und der Art des Bodens.<br />
Für nichtbindige Böden gilt:<br />
Für bindige Böden gilt:<br />
Die Belastbarkeit des Bodens ist vom Grundwasserstand, der<br />
Bindigkeit bzw. Kohäsion, Scherfestigkeit abhängig und wird<br />
vom Sonderfachmann für Bodenmechanik bestimmt.<br />
Die Belastung an der Fundamentsohle auf dem Baugrund<br />
beträgt im Besonderen im Bereich der Mittelwand б Druck<br />
= 6 bis<br />
8kg/m 2<br />
4
Grundbruch:<br />
- Beschreibt das Versagen des Baugrundes<br />
- tritt ein wenn die Scherfestigkeit des Bodens<br />
überschritten ist<br />
- in der Regel nur bei Flachgründungen<br />
5
- Wasser begünstigt den Grundbruch<br />
-Die Folgen sind Schäden am Bauwerk<br />
- Bindige Böden (Tone, Schluffe) weisen ein besseres<br />
Setzungsverhalten auf<br />
Belastung<br />
Gleitfläche<br />
6
Grundbruchsnachweis:<br />
Bemessungskriterium:<br />
Als Bemessungswiderstand gilt die aufgrund von<br />
Teilsicherheitsbeiwerten für die Scherparameter<br />
berechnete Grundbruchslast. Der Nachweis der<br />
Grundbruchsicherheit wird erbracht durch<br />
Q ≤ Qf,d<br />
Dabei ist Q die wirksame Sohldruckkraft und Qf,d der<br />
Bemessungswert der Grundbruchslast.<br />
Berechnungsverfahren<br />
Durch die Grundbruchberechnung wird die<br />
Grundbruchslast Qf, ermittelt. Dabei wird angenommen,<br />
dass Lage und Richtung der Grundbruchslast mit der<br />
Resultierenden der angreifenden Kräfte übereinstimmt.<br />
Ausmittig belastete Sohlflächen werden berechnet,<br />
indem mittig belastete Ersatzflächen A' eingeführt<br />
werden. Dabei wird angenommen, dass nur die<br />
rechnerische Fläche A' die Last in den Baugrund<br />
überträgt. Der über die Ersatzfläche A‘ hinausreichende<br />
Teil des Fundamentkörpers wird in der Berechnung und<br />
bei der Konstruktion des Gleitflächenbildes<br />
Vernachlässigt.<br />
7
Grundbruchsnachweis:<br />
Bei rechteckigen Sohlflächen werden dafür eine<br />
Ersatzbreite b' und eine Ersatzlänge l' ermittelt. Mit el<br />
und eb werden die Abstände des Angriffspunktes der<br />
Resultierenden von den Rechtecksymmetralen des<br />
Gründungskörpers bezeichnet.<br />
Bei kreisförmiger Sohlfläche kann die im nachfolgenden<br />
Bild dargestellte Lösung gewählt werden.<br />
Bei schräger oder ausmittiger Belastung bilden sich<br />
ausgeprägte Gleitbereiche nur nach einer Richtung hin.<br />
Die ausmittige wie auch die schräge Belastung haben<br />
zur Folge, dass die Grundbruchslast in diesen Fällen<br />
gegenüber der lotrechten und mittigen Belastung<br />
erheblich verringert wird.<br />
Unabhängig vom Verhältnis l/b gilt l’ ≥ b’; b’ ist somit<br />
stets die kleinere Seite der rechnerischen Grundfläche.<br />
8
Grundbruchsnachweis:<br />
Oben: Rechteckige Sohlfläche<br />
Unten: Kreisförmige Sohlfläche<br />
10
Berechnung der Grundbruchslast:<br />
Die Berechnung der Grundbruchslast erfolgt mit den<br />
Bemessungswerten der Scherparameter (φ d<br />
, c d<br />
).<br />
Bei der Berechnung der Tragfähigkeitsbeiwerte ist zwischen<br />
der Endtragfähigkeit (φ > 0) und der Anfangstragfähigkeit (φ<br />
= 0) zu unterscheiden.<br />
Bei einigermaßen homogenem Boden wird der<br />
Bemessungswert der Grundbruchslast für den Endzustand<br />
aus den drei Anteilen infolge Fundamentbreite,<br />
Einbindetiefe und Kohäsion nach folgender Gleichung<br />
berechnet:<br />
für den Anfangszustand:<br />
Es bedeutet:<br />
Bemessungswert der Grundbruchslast in kN<br />
Rechnerische Breite des Fundaments<br />
Rechnerische Fläche des Fundaments<br />
Tragfähigkeitswerte<br />
Kohäsion des Bodens<br />
Anfangsscherfestigkeit<br />
Geringste Gründungstiefe<br />
Wichte oberhalb der Gründungssohle<br />
Wichte unterhalb der Gründungssohle<br />
11
Pfahlfundierung:<br />
Flachgründungsarten, [Quelle: Pech A., <strong>Fundierung</strong>en, 2004]<br />
Pfahlgründung mittels Holzpiloten<br />
bzw. Sandpfählen, [Quelle: Balak<br />
und Pech, Mauerwerkstrockenlegung<br />
2003]<br />
16
Pfahlfundierung:<br />
Risse als Folge der<br />
Setzung der <strong>Fundierung</strong><br />
Bei Gründerzeithäusern sind auch Pfahlgründungen möglich.<br />
Vorwiegend in den Bezirken der ehemaligen Donau - und -<br />
ausläufer (20.,2., entlang Donaukanal) ist damit zu rechnen.<br />
Bei Lasterhöhungen sind dann die Zusatzlasten durch neue<br />
konstruktive Maßnahmen – z.B. Bodenplatte verzahnt im KG<br />
– auf den Boden abzuleiten.<br />
Sinnvoll ist es auch den Grundwasserstand und dessen<br />
Schwankungen aufzunehmen bzw. zu eruieren. Für die<br />
Haltbarkeit von Holzpiloten ist die kritische Zone jeweils die<br />
Schwankungsbreite zwischen höchsten und niedrigstem<br />
Grundwasserstand<br />
Findet man Pfahlfundierungen im Bestand, ist es sinnvoll,<br />
einen Sonderfachmann für Bodengutachten zu bestellen und<br />
mit diesem die <strong>Fundierung</strong>slösung der Sanierung zu beraten.<br />
17
Bestandsuntersuchung: <strong>Fundierung</strong><br />
4<br />
3<br />
2<br />
Nicht unterkellert<br />
Probeloch 3 befindet sich in der Kellerparzelle bei der<br />
Mittelwand im Straßentrakt des unterkellerten Bereichs. Es<br />
wurde ca. 50 cm in die Tiefe gegraben unter dem<br />
Mauerwerkspfeiler eine Einbindetiefe von etwa 3<br />
Ziegelscharen (ca. 20 cm) festgestellt.<br />
18
Probeloch 2 befindet sich an der Außenwand im KG.<br />
Hier wird festgestellt, dass das Fundament etwa 2<br />
Ziegelscharen (ca. 10-15 cm) tief einbindet.<br />
Probeloch 4 befindet sich im KG an der hofseitigen<br />
Außenwand des von der Straße aus gesehen rechten<br />
Hoftrakts. Die Dimensionen betragen ca. 1,50 m<br />
Länge * 0,50 m Breite. Festgestellt wird, dass etwa 6<br />
Ziegelscharen einbinden. Gemessen werden ca. 40<br />
cm (im Foto erkennbar an den dunkleren Ziegeln im<br />
unteren Teil des Bildes).<br />
19
Fundamentertüchtigungen:<br />
Eine Fundamentertüchtigung ist erforderlich:<br />
A Wenn die Grundbruchsicherheit nicht eingehalten<br />
wird. (Im Bestand sind einige Gründerzeithäuser mit<br />
zu geringer Einbindetiefe bzw. Grundbruchsicherheit<br />
vorhanden – Ab dem Zeitpunkt wo das bekannt wird<br />
besteht HANDLUNGSBEDARF)<br />
B wenn die Einbindetiefe zu gering ist<br />
C wenn die <strong>Fundierung</strong>stiefe eine neuen<br />
Nachbarhauses unterhalb der bestehenden<br />
Fundamentkante liegt<br />
D wenn Zusatzlasten (Grenze bei +10%) auf die<br />
bestehenden Fundamente wirksam werden und<br />
dadurch die Bodenpressung zu hoch wird.<br />
- Unterfangung<br />
- DSV Verfahren<br />
- Eingeschmatzte Bodenplatte<br />
MITTELWAND:<br />
Hier sind genaue Bestandsuntersuchungen notwendig. Die<br />
Lasten werden auf wenige Pfeiler bzw.<br />
Mauerwerksquerschnitte zwischen den Kamingruppen<br />
gestützt.<br />
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Einsturz Lerchenfelderstraße:<br />
21
Unterfangung:<br />
Unterfangungen sind sehr sorgfältig und gemäß einem<br />
Taktplan zu erstellen.<br />
Die Abschnittsbreiten betragen ca. 1,25-1,5m.<br />
Die Skizze oben zeigt einen Taktplan – es wird eine<br />
Unterfangung hergestellt – dann die nächste – usw…<br />
Das anstehende Gelände bleibt zumindest auf Niveau der<br />
Fundamentunterkante Bestand.<br />
Für Takt X wird ein Loch gegraben (siehe Schnitt). Dann<br />
wird die bestehende <strong>Fundierung</strong> untergraben bis auf die<br />
neue Fundamentunterkante.<br />
Danach wird der Hohlraum unter dem Fundament<br />
kraftschlüssig geschlossen. (Ausmauern oder Betonfüllung)<br />
Erst nachdem der Kraftschluss mit dem alten Fundament<br />
hergesellt ist, darf mit dem nächsten Abschnitt begonnen<br />
werden.<br />
22
DSV - Verfahren:<br />
Zur Herstellung eines DSV-Körpers wird zunächst<br />
eine Injektionslanze in den Boden eingebohrt. Häufig<br />
wird hierfür ein spülungsunterstütztes<br />
Nassbohrverfahren verwendet.<br />
Nach Erreichen der Endtiefe wird an der Spitze der<br />
Lanze eine mineralische Bindemittelsuspension unter<br />
hohem Druck ins Erdreich injiziert (Drücke bis 600<br />
bar, Austrittsgeschwindigkeit >100 m/s).<br />
Der scharfe Strahl schneidet das anstehende<br />
Bodenmaterial auf. Dabei wird der Boden erodiert<br />
und mit der Bindemittelsuspension vermischt, die<br />
sodann mit dem natürlichen Boden als Zuschlagstoff<br />
einen Betonkörper bildet.<br />
23
DSV - Verfahren:<br />
Als Bindemittel wird eine Suspension auf Zementbasis<br />
verwendet, der noch Bentonit und je nach Erfordernis auch<br />
verschiedene chemische Zusatzmittel beigegeben werden<br />
können. Bentonit setzt zwar die Betonfestigkeit herab,<br />
bewirkt aber, dass bereits der Frischbeton wasserdicht ist,<br />
und das Bindemittel somit nicht ausgewaschen werden<br />
kann, was insbesondere bei fließendem Grundwasser von<br />
Bedeutung ist.<br />
Nach Start der Injektage wird die Lanze unter ständigem<br />
Drehen langsam gezogen. Der Boden wird dadurch<br />
spiralförmig aufgeschnitten und es entsteht ein<br />
zylindrischer Betonkörper. Durch Variieren der<br />
Geräteeinstellungen können jedoch auch beliebige Formen<br />
hergestellt werden.<br />
24
Verschmatzte Bodenplatte:<br />
25
Verschmatzte Bodenplatte:<br />
Naturaufnahme bei der<br />
Bewehrungsabnahme<br />
Teilausschnitt<br />
Schalung und<br />
Bewehrung<br />
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