Nr. 219 - Regierungsrat - Kanton Basel-Stadt
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BS INTERN NR . <strong>219</strong> / 2013<br />
9<br />
Wie gut ist Ihre Zusammenarbeit mit<br />
den grossen Chemie- und Pharmaunternehmen<br />
in unserer Region?<br />
Wir haben ein fachlich sehr kompetentes<br />
Team. Auch bei unseren Kunden der<br />
Grosschemie und der Pharma sind die<br />
Fachkenntnisse im Risiko- und Sicherheitsbereich<br />
hoch. Wir bemühen uns<br />
um ein Verhältnis, das es möglich macht,<br />
sachbezogen zu streiten. Aber wenn<br />
wir uns nicht einigen, verfügen wir ge-<br />
gebenenfalls eine aus unserer Sicht nötige<br />
Massnahme wie bei anderen Betrieben<br />
auch. Grundsätzlich beurteile ich das<br />
Verhältnis zur Chemie- und Pharmabranche<br />
als sehr konstruktiv und gut.<br />
Glauben Sie, dass die Unternehmen<br />
mit Gefahrenpotenzial in unserer Region<br />
genügend Mittel in die Sicherheit<br />
investieren?<br />
Für einen Grossteil unserer Kunden würde<br />
ich dies mit einem Ja beantworten.<br />
Je nach Branche braucht es aber im Einzelfall<br />
auch etwas mehr Überzeugungsarbeit.<br />
Auch gibt es über die Zeit Veränderungen.<br />
Wir hatten schon Phasen, in denen<br />
unser Job schwieriger war, da die wirtschaftliche<br />
Situation weniger gut war.<br />
Auch innerhalb eines Betriebes haben wir<br />
schon erlebt, dass aufgrund von Pensionierungen<br />
und Umstrukturierungen<br />
die Sicherheit gelitten hat. Diskussionen<br />
finden zurzeit über den Transport von<br />
Gefahrgut statt. Dieser wird zunehmen,<br />
vor allem mit der Bahn, was auch im<br />
Sicherheitsbereich erhebliche Investitionen<br />
erforderlich machen wird. Hier werden<br />
wir noch einiges an Überzeugungsarbeit<br />
leisten müssen.<br />
Gehen Sie manchmal auch<br />
Kompromisse ein, wenn eine Sicherheitsmassnahme<br />
unverhältnismässig<br />
teuer ist?<br />
Die Störfallverordnung gibt Sicherheitsziele<br />
vor. Diese müssen erreicht werden.<br />
Es ist dann grundsätzlich dem Betrieb<br />
überlassen, wie er diese erreichen will.<br />
Allerdings sagt die Verordnung auch,<br />
dass die Massnahmen verhältnismässig<br />
sein müssen. Wenn ein Betrieb also<br />
eine günstige und sichere Lösung<br />
vorschlägt, bestehen wir nicht auf einer<br />
teureren Lösung, die vielleicht nur besser<br />
aussieht.<br />
Welche Möglichkeiten haben Sie,<br />
falls ein Unternehmen nicht<br />
kooperiert?<br />
In einem solchen Fall können wir<br />
Massnahmen verfügen. Wenn ein Betrieb<br />
auch nach Mahnung nicht kooperiert,<br />
können wir ein Strafverfahren<br />
einleiten. Wenn Gefahr im Verzug ist,<br />
haben wir auch die Möglichkeit,<br />
eine Tätigkeit zu verbieten respektive<br />
einen Betrieb zu schliessen.<br />
Gab es schon solche Fälle?<br />
In einem schon etwas länger zurück-<br />
liegenden Fall mussten wir den Betrieb<br />
schliessen. Dies nachdem es beinahe<br />
zu einem grösseren Unfall gekommen war.<br />
Ist aus Ihrer Sicht ein Fall wie Schweizerhalle<br />
in unserer Region nochmals möglich?<br />
Aus Schweizerhalle wurden viele<br />
Lehren gezogen. Auch wenn Schweizerhalle<br />
in seiner Form viel unwahrscheinlicher<br />
geworden ist, gibt es heute neue und<br />
andere Risiken, die zu Katastrophen<br />
führen können. Der Transport gefährlicher<br />
Güter auf Strasse, Schiene und Rhein bei-<br />
spielsweise nimmt laufend zu. Und da<br />
gab es gerade in letzter Zeit verschiedene<br />
Meldungen über schwere Unfälle. <strong>Basel</strong><br />
ist ein Hotspot, was den Gefahrguttransport<br />
betrifft. Hier gilt es, entsprechende<br />
Risikovorsorge zu machen, insbesondere<br />
für den Gefahrguttransport auf der<br />
Schiene haben wir einen Nachholbedarf.<br />
Ihre Kontrollstelle feiert in diesem Jahr<br />
ihr 25-jähriges Bestehen – was wünschen<br />
Sie sich zu diesem Geburtstag?<br />
Wir wollen uns in unserem Tätigkeitsgebiet<br />
als hochmotiviertes Team<br />
und zusammen mit unseren Kunden und<br />
den politischen Entscheidungsträgern<br />
für einen möglichst guten Schutz<br />
der Basler Bevölkerung einsetzen. Mein<br />
Wunsch ist, dass uns dies gelingt.<br />
Zwischenlagerung von Gefahrgut auf dem Bahnhof Wolf