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Nr. 219 - Regierungsrat - Kanton Basel-Stadt

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BS INTERN NR. <strong>219</strong> / 2013<br />

Das Hochhaus-Spital<br />

GESTERN – HEUTE<br />

29<br />

Der 1985 vollendete Neubau des Bürgerspitals dauerte viel länger als geplant und wurde erheblich<br />

teurer als beschlossen. Vor allem am Bettenhochhaus entzündete sich laute Kritik. Dem Neubau<br />

weichen musste 1970 unter anderem auch der von Christoph Merian spendierte Spitalflügel am<br />

Petersgraben.<br />

Text : Daniel Hagmann / Staatsarchiv, Bilder : Juri Weiss, Staatsarchiv ( BSL 1013 1-7059 1 )<br />

Modernisierung am Standort<br />

Nur einige Jahrzehnte lang verfügte<br />

das Bürgerspital nach dem Bau des<br />

Merian-Flügels über ausreichende<br />

Räumlichkeiten . Ein erster Ausbauvorschlag<br />

wurde bereits 1917 gemacht . Er<br />

sah zugleich die Verlegung des Spitals<br />

auf das Milchsuppen-Areal, weit ausserhalb<br />

der Altstadtzone, vor . Das Projekt<br />

blieb jedoch chancenlos, ebenso<br />

wie ein Vorschlag aus den 1920er-Jahren<br />

. 1935 machte sich dann eine Baukommission<br />

an die Arbeit und schlug<br />

einen Neu- und Umbau in drei Etappen<br />

vor . Trotz Wirtschaftskrise und<br />

Weltkrieg konnte das Vorhaben anfangs<br />

zügig umgesetzt werden . 1939<br />

bis 1945 entstand das Klinikum 1 an<br />

der Spitalstrasse, 1950 wurde die zweite<br />

Bauetappe abgeschlossen . Damals<br />

wies das Bürgerspital gegen den Petersgraben<br />

hin noch sein historisches<br />

Gesicht auf .<br />

Der Merian-Flügel des Spitals um 1938 …<br />

In den 1970er-Jahren sprach man sogar<br />

von einem veritablen Basler Bürgerspital-Skandal<br />

. Bei der Planung des Klinikums<br />

2 am Petersgraben hatten Spitalund<br />

Regierungsbehörden falsche Angaben<br />

und Versprechen gemacht . Und<br />

nachdem die Stimmberechtigten 1964<br />

Ja zum Bauvorhaben gesagt hatten,<br />

verlief die Umsetzung nur schleppend .<br />

1971 endlich begannen die Bauarbeiten,<br />

die 1985 – teuerungsbedingt – mit einer<br />

Kostenüberschreitung von 42 Prozent<br />

ihr Ende fanden .<br />

Spendergelder<br />

Es war dies nicht die erste, aber sicher<br />

die schwierigste Bauetappe für das<br />

heutige Universitätsspital . 1265 war<br />

die Institution erstmals erwähnt worden,<br />

1842 hatte sie ihren Standort von<br />

der Freien Strasse an die Hebelstrasse<br />

verlegt . Schon bald kam es zu Platzproblemen<br />

und zu Erweiterungsplänen .<br />

Gebaut werden konnte dank der Spende<br />

von Christoph Merian . Er steuerte<br />

... und das heutige Klinikum 2 am<br />

Petersgraben<br />

1857 einen Beitrag von 30 000 Franken<br />

bei . Nach seinem Tod rundete die Witwe<br />

Margaretha Merian-Burckhardt die<br />

Schenkung gar auf 800 000 Franken auf<br />

und übernahm jahrelang die Betriebskosten<br />

. Damals entstand der sogenannte<br />

Merian-Flügel des Spitals, dessen<br />

Ostfassade am Petersgraben 4 auf<br />

der historischen Fotografie abgebildet<br />

ist . 1865 vollendet, wurde der Merian-<br />

Flügel 1970 für den Neubau des Klinikums<br />

2 abgebrochen .<br />

Hochhauspläne<br />

Nach 1946 aber geriet alles in Stocken .<br />

Die zuständigen Behörden setzten<br />

nicht mehr auf den Umbau der historischen<br />

Gebäude, sondern favorisierten<br />

eine Hochhauslösung . 480 Betten sollten,<br />

so lautete die Idee 1958, in einem<br />

19-geschossigen Hochhaus konzentriert<br />

werden . In der Öffentlichkeit wurde<br />

Unmut laut über die dominante<br />

Silhouette am Rand der Altstadt . Umstritten<br />

waren auch die an der Hebelstrasse<br />

vorgesehenen Hausabbrüche<br />

und die teilweise Überbauung des alten<br />

Spitalgartens . Doch bedingt durch<br />

Hochkonjunktur und Migration verstärkte<br />

sich der politische Druck, rasch<br />

Lösungen für die wachsende Spitalbetten-Not<br />

zu finden . Und so stimmte die<br />

Basler Bevölkerung 1964 dem Hochhaus-Vorschlag<br />

zu .<br />

Noch vor Abschluss der letzten Bauphase<br />

wurden 1973 die Klinikbereiche<br />

aus dem Bürgerspital ausgegliedert<br />

und unter dem Namen <strong>Kanton</strong>sspital<br />

direkt dem <strong>Kanton</strong> unterstellt . Seit 2004<br />

lautet die Bezeichnung Universitätsspital<br />

. Nach der Modernisierung der Betriebsstrukturen<br />

steht heute die Erneuerung<br />

und Erweiterung der Gebäude<br />

an . Das Klinikum 1 ist bereits saniert,<br />

für das Klinikum 2 wurden vor Kurzem<br />

die Pläne bekanntgegeben . Und schon<br />

beginnt erneut eine Debatte, was die<br />

beste Lösung für <strong>Stadt</strong>bild, Spitalpatienten<br />

und Staatskasse wäre .

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