Zauberhaft
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Soziales<br />
„Menschen mitten unter uns “Neue Kultur der Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement/3 red.<br />
Ernest Hemingway<br />
in Lamerdingen?<br />
Ja, vor kurzem bin<br />
i c h i h m d o c h<br />
begegnet.. Nein,<br />
nicht persönlich,<br />
e i n e m m e i n e r<br />
Lieblingsschriftsteller<br />
aus vergangenen<br />
Jahren. Wer<br />
kennt nicht sein Buch „Der alte Mann<br />
und das Meer“, für das ihm 1954 der<br />
Literaturnobelpreis verliehen wurde?<br />
Meine Geschichte beginnt mit dem<br />
Adventskalender der Sternstunden auf<br />
BR 3: Am 19. Dezember öffnet Christoph<br />
Süß – wie jeden Tag, den Adventskalender<br />
der Sternstunden – um ein förderungswürdiges<br />
Projekt vorzustellen. An diesem<br />
19. ist es das „Sternstunden-Klassenzimmer<br />
in Namibia/Südwestafrika“. Wir<br />
sehen den achtjährigen Moses barfuss<br />
durch den Sand laufen. Er wird anderthalb<br />
Stunden (ohne Wasser) unterwegs<br />
sein, bis er seine Schule erreicht.<br />
Moses lebt am Rande des Etosha<br />
Nationalparks und besucht die „Oshinamumwe<br />
Comined School“ im Norden des<br />
Landes. Insgesamt gibt es dort 12<br />
Klassen, aber nur 8 feste Räume, die mit<br />
derzeit 430 Schüler(innen) hoffnungslos<br />
überfüllt sind. Die Toiletten der Schule<br />
sind durch lang anhaltende Regenfälle<br />
und darauffolgende lange Trockenperioden<br />
beschädigt und können in der Regel<br />
nicht genutzt werden. Die Wellblechhütten<br />
heizen sich im Laufe des Tages so<br />
stark auf, dass ein konzentriertes Lernen<br />
nicht möglich ist.<br />
Die Kameraleute von BR/Sternstunden<br />
werden vom Vorstand und Mitarbeitern<br />
der „Kinderhilfe Namibia e.V.“ begleitet,<br />
und – dann seh’ ich ihn im Bild -<br />
Hemingway.“ Nein“, geht es mir durch<br />
den Kopf, dass kann nicht sein…“ Ich<br />
erfahre, dass es sich nicht um Hemingway<br />
handelt, sondern um den 1. Vorsitzenden<br />
der „Der Kinderhilfe Namibia“, Hans-<br />
Joachim Gomoll aus Lamerdingen im<br />
Ostallgäu.<br />
Ich werde neugierig und mache mich<br />
sogleich an die Recherche.<br />
Wer ist Hans-Joachim Gomoll und was<br />
ist die Kinderhilfe Namibia e..V?<br />
Schon bald stoße ich auf Pressemitteilungen<br />
des Bayerischen Staatsministeriums<br />
und der Hanns-Seidel-Stiftung, auf<br />
Sternstundenprojekte und auf Berichte<br />
in der Allgäuer und Buchloer Tageszeitung:<br />
„Vorbildliche humanitäre Hilfe für<br />
die Kinder der Ärmsten der Armen“.<br />
Im Herbst 2009 wird Hans-Joachim<br />
Gomoll vom Finanzstaatssekretär Franz<br />
Josef Pschierer das Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande ausgehändigt: „Eine<br />
Anerkennung für Ihren außergewöhnlichen,<br />
herausragenden und ehrenamtlichen<br />
Einsatz für Kinder im In- und<br />
Ausland. Hierfür haben Sie sich verdient<br />
gemacht“, so Pschierer..<br />
Hans Joachim Gomoll, Dipl.Ing. und<br />
Geschäftsführer der IBV (Ingenieurgesellschaft<br />
für Bau- und Vermessungswesen)<br />
aus Lamerdingen ist Gründer und<br />
war über viele Jahre Vorstand des Vereins<br />
Elterninitiative krebskranker Kinder<br />
München e.V. Er ist auch der Gründer<br />
und Vorsitzende der Kinderhilfe Namibia<br />
e.V. Seit vielen Jahren ist er zudem im<br />
Wirtschaftsbeirat Bayern engagiert und<br />
wacht als Rechnungsprüfer mit über die<br />
finanzielle Solidität der Vereinigung.<br />
Obwohl Lamerdingen nur einen Katzensprung<br />
von mir entfernt liegt, wird es<br />
nicht leicht werden, einen Termin mit<br />
einem „Weltenbummler“ zu vereinbaren.<br />
Doch ich habe Glück. Ich bekomme meinen<br />
Termin für ein Interview – obwohl die<br />
Koffer bereits wieder gepackt sind. In<br />
einigen Tagen geht es für viele Wochen<br />
nach Namibia, um Vorort die vielen<br />
Projekte zu begleiten.<br />
Freundlich und offen begegnen wir uns.<br />
Ich bin schon ein wenig verblüfft; die<br />
(äußere) Ähnlichkeit mit Hemingway ist<br />
nicht zu übersehen. Ob es noch weitere<br />
Gemeinsamkeiten gibt? …<br />
Hans Joachim Gomoll<br />
3<br />
Also – hier meine Fragen:<br />
Wer ist Hans-Joachim Gomoll? Wo<br />
kommt er her? Seit wann wohnt er in<br />
Lamerdingen?<br />
H.J.Gomoll: Ich bin ein Iglinger – genau<br />
genommen – ein Oberiglinger. Vor ca. 20<br />
Jahren haben wir hier in Lamerdingen<br />
ein Baugrundstück erworben und unser<br />
Haus darauf gebaut. Das ist mein und<br />
unser gemeinsamer familiärer Lebensmittelpunkt.<br />
Dita Vogel: Wie oft sind sie in Ihrem<br />
Leben umgezogen?<br />
H.J.G.: Gar nicht so oft… Ich denke, es<br />
waren vier Mal. Ich habe einige Jahre mit<br />
meiner Frau in Saudi-Arabien gearbeitet<br />
und gelebt. Dort haben wir uns übrigens<br />
kennengelernt. Von dort ging es nach<br />
München und drei Jahre später wieder<br />
nach Igling. Seit dem 14. Dezember<br />
1985 wohnen wir hier in Lamerdingen.<br />
D.V. Mit zunehmendem Alter sehnt man<br />
sich bekanntlich nach mehr Wärme. Sie<br />
haben doch die Möglichkeit zukünftig<br />
auch in wärmeren Gefilden zu leben, z.B.<br />
in Namibia…?<br />
H.J.G.: Nein, das ist für mich nicht denkbar.<br />
Bayern ist mein Heimatland und hier<br />
gehöre ich hin.<br />
D.V.: Ja, beim Stichwort Namibia. Wie<br />
ist die momentane politische und<br />
wirtschaftliche Lage in Namibia?<br />
H.J.G.: Es herrschen dort politisch und<br />
wirtschaftlich stabile Verhältnisse. Ein<br />
stabiles Rechtssystem verankert in einer<br />
demokratischen Verfassung und ein<br />
westlich-sozialistisch ausgerichtetes Kapitalwirtschaftssystem.<br />
Ich bin mir sicher,<br />
das wird auch in den kommenden Jahren<br />
so bleiben.<br />
D.V.: Welches sind die Förderschwerpunkte<br />
in Ihrem Projekt der Namibia<br />
Kinderhilfe e.V.?<br />
H.J.G.: Die Ausbildung und generell die<br />
Bildung. Unsere Projekte und Förderungen<br />
beziehen sich auf ein leistungsbezogenes<br />
Stipendienprogramm für die<br />
Schüler der Sekundarschulen und übernehmen<br />
für diese Schüler das Schuldgeld.<br />
Es gibt ein weiteres Sonderprogramm,<br />
über welches die besten Schulabgänger<br />
der Grundschulen bis zum Abschluss der<br />
Schulzeit ein Schulgeld und evtl. auch<br />
ein Heimgeld erhalten, solange die<br />
Leistungen überdurchschnittlich sind.<br />
Natürlich gibt es auch förderungswürdige<br />
weitere Ausnahmen, z.B. aus sozialen<br />
Gründen, in denen Schul- und Heimgeld<br />
übernommen wird. Im Augenblick haben