DIE AHR Landschaft ? Geschichte - Bouvier Verlag
DIE AHR Landschaft ? Geschichte - Bouvier Verlag
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2 3<br />
Barbara und Hans Otzen<br />
<strong>DIE</strong> <strong>AHR</strong><br />
<strong>Landschaft</strong> - <strong>Geschichte</strong><br />
Kultur - Wein<br />
2. komplett überarbeitete Auflage<br />
2010<br />
<strong>Bouvier</strong>
Bildnachweis:<br />
Alle Fotos von Hans Otzen, außer:<br />
AhrRheinEifel: S. 15, 16, 21, 22, 27, 37, 47, 49, 50 (3x), 52, 53, 60,<br />
(2x), 70, 76, 77, 86, 88, 89, 91, 92, 93, 97, 127, 244/45, 258, 295,<br />
309, 322 unten<br />
Ahr Thermen: S. 80<br />
Chr. Griesche: S. 13, 27, 62, 250, 296<br />
Gemarkenhof: S. 370<br />
Hofgarten: S. 59 254<br />
E. Riske: S. 252<br />
Saxifraga JvdS: S. 26 unten Mitte, 344 Mitte, 353 oben rechts<br />
Steigenberger: S. 322oben<br />
Satz und Layout. Hans Otzen,<br />
Umschlag Thomas Grundmann<br />
ISBN 978-3-416-03271-1<br />
<strong>Bouvier</strong> <strong>Verlag</strong>, Bonn 2010,<br />
2. komplett überarbeitete Auflage<br />
Alle rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche genehmigung<br />
des <strong>Verlag</strong>es ist es auch nicht gestattet, das Werk<br />
oder Teile daraus fotomechanisch oder auf andere Weise<br />
zu vervielfältigen oder auf Datenträger aufzuzeichnen.<br />
Druck und Verarbeitung:<br />
4 5<br />
8 Vorwort<br />
Inhalt<br />
10 Die Ahr – <strong>Landschaft</strong> zwischen<br />
Eifel, Wein und Rhein<br />
19 •Der Geologische Lehr- und Wanderpfad<br />
von Blankenheim<br />
31 Die <strong>Geschichte</strong> der Ahr<br />
31 •Das Prümer Urbar<br />
48 Der Ahrwein<br />
48 <strong>Geschichte</strong> des Weinbaus an der Ahr<br />
59<br />
58 •Die Reblaus an der Ahr<br />
Der „Qualitätssprung“an der Ahr<br />
63 Die Rebsorten der Ahr<br />
70 Freizeit an der Ahr<br />
71 Wandern<br />
73 •Der Ahrsteig<br />
74 •Der Rotweinwanderweg<br />
77 Radeln<br />
78 •Der Ahrtal-Radweg<br />
79 Kuren<br />
81 Ahr-Thermen<br />
83 Sinfonie der Sinne<br />
86 ...Und was es sonst noch gibt<br />
98 Am Oberlauf der Ahr<br />
100 Blankenheim<br />
102 •Die Römervilla von Blankenheim<br />
107 •Der Tiergarten-Tunnel<br />
111 •Karneval in Blankenheim<br />
117 •Der Tiergartentunnel-Wanderweg
119 Zwischen Blankenheim und Ahrdorf<br />
119 •Nonnenbachtal<br />
120 •Schafbachtal<br />
125 •Lampertsbach<br />
126 •Naturschutzgebiet Lampertstal<br />
136 •Wacholder – die Zypresse des Nordens<br />
139 •Reetz, Freilingen und •Lommersdorf<br />
146 •Ahrhütte<br />
148 •Ahrdorf<br />
152 Abstecher in das Ahbachtal<br />
161 An der mittleren Ahr<br />
161 Müsch<br />
165 Antweiler<br />
168 Ausflug zum Aremberg<br />
174 •Die Eisenindustrie in der Osteifel<br />
175 Schuld<br />
181 •Freilichtbühne und Passionsspiele Schuld<br />
183 Insul<br />
184 •Hahnensteiner Mühle<br />
185 Dümpelfeld<br />
187 •Ausflugs-Tipp nach Adenau<br />
190 •Teufelsley<br />
191 Hönningen<br />
•Ausflugs-Tipp zur Wensburg<br />
195 Brück<br />
195 •Brück<br />
197 •Denn<br />
198 •Pützfeld<br />
202 Die Weinahr<br />
205 Kreuzberg<br />
209 •Ausflug in das Sahrbachtal<br />
210 •Ausflug in das Vischelbachtal<br />
211 Altenburg<br />
6 7<br />
213 Altenahr<br />
223 •Ausflugs-Tipp in das Langfigtal<br />
225 Reimerzhoven<br />
226 Laach<br />
229 Mayschoß<br />
234 •Die älteste Winzergenossenschaft<br />
239 •Die Saffenburg<br />
244 Rech<br />
251 Dernau<br />
262 Marienthal<br />
266 •Das Rheinische Marienlob<br />
268 •Dienststelle Marienthal<br />
271 Walporzheim<br />
275 •Walporzheimer Gärkammer<br />
278 Ahrweiler<br />
301<br />
269 •Die Römervilla am Silberberg<br />
Kalvarienberg<br />
307 Bachem<br />
310 Bad Neuenahr<br />
313 •Apollinarisquelle<br />
324 •Ausflug nach Lantershofen<br />
324 Heppingen<br />
331 Heimersheim<br />
336 Ehlingen<br />
339 Lohrsdorf<br />
340 Im Mündungsbereich der Ahr<br />
343 Bad Bodendorf<br />
343 •Lohrsdorfer Wiesen<br />
353 •Naturschutzgebiet Ahrmündung<br />
354 Sinzig<br />
361 Remagen<br />
376 Register
VORWORT<br />
Das Tal der Ahr zählt zu den reizvollsten <strong>Landschaft</strong>sbildern<br />
der Eifel. Am bekanntesten sind die<br />
Rebgärten im Engtal der unteren Ahr, die als beliebtes<br />
Ausflugsziel immer mehr Menschen anziehen,<br />
denn die Rotweine warten hier mit einem enormen<br />
Qualitätszuwachs auf. Doch die eigentlichen Kenner<br />
wissen die weniger frequentierten Bereiche des Ahrtals<br />
noch mehr zu schätzen. Hier kann man außergewöhnliche<br />
Naturerlebnisse wie etwa die Wacholderheiden<br />
des Lampertstales, die Orchideenstandorte<br />
der Lohrsdorfer Wiesen oder etwa die ausgedehnten<br />
Wälder und die vielen Vulkankuppen genießen.<br />
Hier bieten sich genauso außergewöhnliche Kulturschätze<br />
mit reizvollen mittelalterlichen Dorfkirchen<br />
und Klöstern, historischen Ortskernen, Burgen und<br />
Schlössern. Und hier besteht ein vielfältiges Angebot<br />
an Erholungsmöglichkeiten. Man kann sich sportlich<br />
betätigen oder einfach nur die Natur genießen.<br />
Die Gastronomie lädt zum Verweilen ein, Hotels,<br />
Pensionen und Campingplätze bieten entsprechende<br />
Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Doch war das Ahrtal in seiner wechselvollen <strong>Geschichte</strong><br />
nicht immer so einladend. Brauchte man<br />
in der Pferdedroschkenzeit noch einen ganzen Tag,<br />
um von Bonn nach Ahrweiler zu gelangen, so benötigt<br />
man heute Dank der günstigen Verkehrsverbindungen<br />
nur noch eine Stunde hierfür. Auch hat<br />
das raue Klima der Eifel die Menschen immer wieder<br />
abgeschreckt und ihren Bewohnern das Leben<br />
schwer gemacht – angesichts des Klimawandels ist<br />
es die frische Witterung, die heute die Region so anziehend<br />
macht. So siedelten am Ende der der Steinzeit<br />
die ersten Bewohner der Eifel zunächst auch<br />
8 9<br />
nur in ihren geschützten Tälern, bis hier ansässige<br />
Menschen begannen, die Erzadern am Oberlauf der<br />
Ahr bergmännisch auszubeuten. Die Römer setzten<br />
diese Arbeit intensiviert fort und durchdrangen<br />
die Eifel mit einem dichten Verkehrsnetz zur Versorgung<br />
ihrer Truppen an Mosel und Rhein. Doch<br />
mit dem Untergang des Römischen Reichs geriet<br />
die Ahr mit der Eifel in eine Randlage, in der sie<br />
annähernd ein Jahrtausend verharrte, bis die Erzadern<br />
neues Interesse fanden. Kleine Herrschaften<br />
bildeten sich heraus, die aber im Dreißigjährigen<br />
Krieg und während der folgenden Reunionskriege<br />
einfach überrannt wurden, bis französische Revolutionstruppen<br />
den gesamten linksrheinischen Raum<br />
ihrem Land einverleibten. Danach wurde die Eifel<br />
mit dem Ahrtal preußisch und geriet erneut in eine<br />
Randlage, wo zudem noch die Reblaus den Winzern<br />
ihre wirtschaftliche Grundlage nahm. Erst der<br />
Fremdenverkehr des 20. Jahrhunderts, der so richtig<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte, brachte<br />
neuen Aufschwung und machte deutlich, welche Natur-<br />
und Kulturschätze das Ahrtal birgt.<br />
In der Tat bietet die Ahr viel mehr als Wein. Sie<br />
zeigt sich als vielseitig strukturierte <strong>Landschaft</strong>, die<br />
durch Abwechslungsreichtum auf kleinem Raum<br />
gekennzeichnet ist, als eine <strong>Landschaft</strong> mit großartiger<br />
Vergangenheit, von der noch viel Sehenswertes<br />
zeugt. Und gleichzeitig bietet die Ahr zum Wein auch<br />
Gaumenfreuden von höchster Vollendung! Es gibt<br />
also noch viel zu entdecken an der Ahr – schauen Sie<br />
sich’s an. Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei!<br />
Die Autoren<br />
Barbara und Hans Otzen
<strong>DIE</strong> <strong>AHR</strong><br />
<strong>Landschaft</strong><br />
zwischen Eifel,<br />
Wein und Rhein<br />
10 11
Felsformation im<br />
Langfigtal<br />
Die Ahr, die ihren Namen vom<br />
keltischen Wort „ar“ableitet,<br />
was soviel wie Quelle, Wasser,<br />
Bach oder Fluss bedeutet, entspringt<br />
inmitten der Kalkeifel<br />
in Blankenheim. Als 89 Kilometer<br />
langer linker Nebenfluss<br />
des Rheins ent-wässert<br />
sie ein über 400 Quadratkilometer<br />
großes Gebiet der<br />
Osteifel. Von Blankenheim<br />
wendet sie sich südostwärts<br />
bis Ahrdorf, wo sie nach einer<br />
großen Schleife im Mittellauf<br />
einen nordöstlichen Verlauf<br />
einnimmt. Hier tritt der Fluss<br />
in die so genannte Ahreifel ein,<br />
die sich nördlich aus dem Ahrgebirge<br />
mit dem Münstereifeler,<br />
dem Flamersheimer und<br />
dann dem Rheinbacher Wald<br />
als Eifelnordabdachung zur<br />
Niederrheinischen Bucht hin<br />
zu-sammensetzt und südlich<br />
in die Hoch- und Vulkaneifel<br />
übergeht. Die Talweitung<br />
des mittleren Verlaufs geht<br />
bei Kreuzberg in das reizvolle<br />
Engtal der Wein-Ahr über.<br />
Zwischen Altenahr und Walporzheim<br />
sind die zur Sonne<br />
exponierten Schieferhänge<br />
für den Weinbau terrassiert.<br />
Unterhalb von Walporzheim<br />
öffnet sich diese Talenge zu<br />
den Rheinterrassen hin. Der<br />
Weinbau endet dort, wo sich<br />
die Kuppen der Landskrone<br />
und des Neuenahrer Berges<br />
12 13<br />
beidseitig der Ahr gegenüber stehen. Von hier ist es<br />
nicht mehr weit bis zur Mündung der Ahr in den<br />
Mittelrhein zwischen Remagen und Sinzig.<br />
Klima<br />
Klimatisch liegt das Ahrgebiet im atlantischen Einflussbereich.<br />
Doch liegt die ostwärts ausgerichtete<br />
Ahrtal-Mulde bereits im Windschatten der westlichen<br />
Wetterströmungen, die ihre Hauptniederschlagsmengen<br />
im Hohen Venn und in der Schnee-<br />
Eifel (auch „Schneifel” genannt) abregnen. So liegt<br />
die durchschnittlich gemessene Regenmenge im<br />
Engtal der Ahr bei jährlich etwa 600 Millimetern, in<br />
den höheren Lagen bei 750 Millimetern, wobei die<br />
Sommermonate ausgeprägter beregnet werden als<br />
die anderen Monate des Jahres. Die geographische<br />
Lage im Wind- und Regenschatten begünstigt das<br />
Ahrgebiet auch hinsichtlich der gemessenen Temperaturen.<br />
Auf den Hochflächen im Einzugsgebiet der<br />
Ahr werden eher mäßige Temperaturen von durchschnittlich<br />
-0,5° Celsius im Januar und 15° Celsius<br />
im Juli gemessen. In den Tallagen variieren die<br />
Temperaturen dagegen sehr. In den Sommermona-<br />
Magerwiesen in<br />
der Dollendorfer<br />
Kalkmulde
ten erfolgt eine starke Erwärmung des Engtals, so<br />
dass es angesichts der hier geringeren Niederschläge<br />
zur Ausbildung eines ausgesprochen kontinentalen<br />
Klimas kommt, was den Weinbau außerordentlich<br />
begünstigt.<br />
Die differenzierten klimatischen Bedingungen einerseits<br />
und das Geländeprofil des Einzugbereichs<br />
der Ahr andererseits bedingen, dass der größte<br />
Teil der Wasserführung des Flusses aus seinem<br />
Ober- und Mittellauf stammt. In diesen Abschnitten<br />
nimmt die Ahr auch ihre wichtigsten Zuflüsse auf, so<br />
den Ahbach, der bei Ahrdorf mündet, den bei Müsch<br />
mündenden Trierbach und den Adenauer Bach. Weitere<br />
Zuflüsse bis zum Ende des Mittellaufes stellen<br />
der Dreisbach, der Armutsbach, der Liersbach, der<br />
Kesselinger Bach, der Sahrbach sowie der Vischelbach<br />
dar – bis hierhin hat die Ahr erst knapp über<br />
die Hälfte ihres Verlaufs zurückgelegt, führt aber<br />
schon bei Kreuzberg 85 Prozent ihrer Wassermenge.<br />
Die Zuflüsse im Engtal und im Unterlauf sind für die<br />
weitere Wasserführung relativ bedeutungslos.<br />
Geologie<br />
Unter Kennern gilt die Eifel als eine der interessantesten<br />
geologischen Formationen in Deutschland.<br />
Ihre Ursprünge reichen in das Erdzeitalter des Devon<br />
vor 400 Jahren zurück, als ein großes Meeresbecken<br />
den Großraum des heutigen Eifelgebietes<br />
bedeckte. Im Zuge der Kontinentalverschiebung<br />
wurden im folgenden Erdzeitalter des Karbon der<br />
Meeresboden von der variskischen Faltung ergriffen,<br />
die das Rheinische Schiefergebirge entstehen<br />
ließ, und so weit angehoben, dass ein Gebirge von<br />
alpinen Höhenausmaßen entstand. Seit diesem Prozess<br />
ist die Eifel im Wesentlichen Festland geblieben.<br />
Das Hochgebirge wurde im Erdzeitalter des Perm<br />
durch Erosion weitgehend abgetragen, so dass ein<br />
14 15<br />
Gebirgsrumpf entstand, der noch heute den Kern<br />
der Eifel ausmacht. Heute setzt sich der Gesteinsuntergrund<br />
der Eifel neben Schiefern aus Quarziten<br />
und Grauwacken zusammen, in die Kalkmulden als<br />
Reste einstiger Korallenriffe und Triasreste eingebettet<br />
sind.<br />
Im Laufe der folgenden Jahrmillionen schnit-ten die<br />
Abflüsse des regenreichen welligen Eifelrumpfhochlandes<br />
der Eifel tiefe Täler in ihre Randlandschaften<br />
zum Rhein und zur Mosel hin ein. Eines dieser<br />
Einschnittstäler stellt das Engtal der Ahr zwischen<br />
Altenahr und Walporzheim dar.<br />
Tief gräbt<br />
sich die Ahr<br />
zwischen<br />
Kreuzberg und<br />
Walporzheim<br />
in die Schieferfelsen<br />
ein
Der Aremberg<br />
- eine geschichtsträchtigeVulkankuppe<br />
an der<br />
mittleren Ahr<br />
Vulkanismus<br />
Neben den seit der variskischen Faltung für die<br />
Eifel bestimmenden geologischen Vorgängen hinterließ<br />
auch Vulkanismus deutliche Spuren, die bis<br />
heute das Erscheinungsbild der Region mit Maaren,<br />
Schlackenvulkanen und Basaltkuppen prägen. Die<br />
erste Phase des Eifelvulkanismus setzte vor 50 Millionen<br />
Jahren ein und endete zeitgleich mit dem des<br />
Siebengebirges vor 20 Millionen Jahren.<br />
In der Osteifel setzte der Vulkanismus später ein.<br />
Er begann vor etwa 500.000 Jahren in der Gegend<br />
des heutigen Laacher Sees und dehnte sich nach Süden<br />
bis ins Neuwieder Becken aus, nach Osten überquerte<br />
er den Rhein. Der bisher letzte Ausbruch erfolgte<br />
vor 12.000 Jahren durch eine explosionsartige<br />
Entleerung der Magmakammer unter dem heutigen<br />
Laacher See, der geologisch gesehen kein Maar darstellt,<br />
sondern die mit Wasser gefüllte eingebrochene<br />
Caldera dieses Ausbruchs. Durch die gewaltige Explosion<br />
wurden Aschen des Ausbruchs in die Atmosphäre<br />
geschleudert, deren Ablagerungen in ganz<br />
Mitteleuropa bis Bornholm nachweisbar sind.<br />
16 17<br />
Die Ursachen des Eifelvulkanismus sind in Magmakammern<br />
zu suchen, die relativ dicht unter der<br />
Oberfläche an der Basis der Erdkruste liegen. Aus<br />
geologischer Sicht gilt die Eifel bis heute als vulkanisch<br />
aktiv. Kennzeichen dieser vulkanischen Aktivität<br />
ist beispielsweise der Austritt von Kohlendioxyd,<br />
wie er noch im Laacher See zu beobachten ist,<br />
der aber auch die Mineralquellen speist, die heute<br />
die Grundlage der Badeorte Neuenahr und Bodendorf<br />
an der Ahr bilden. Zeugen des frühen Eifelvulkanismus<br />
an der Ahr bilden die Vulkankuppen des<br />
Aremberges, der Landskrone und etwa auch des<br />
Neuenahrer Berges.<br />
Der Verlauf der Ahr<br />
Die Quelle der Ahr befindet sich in der Blankenheimer<br />
Altstadt in einem aus mehreren Karstquellen<br />
gespeisten Quelltopf unterhalb eines Blankenberger<br />
Fachwerkhauses aus dem Jahr 1726. Am Austritt<br />
aus dem Keller des Hauses verkündet eine Tafel mit<br />
romantisch verklärtem Text aus dem Jahr 1914:<br />
Aus jähem Felsen silberhell<br />
Entspringt die Ahr in vierfachem Quell.<br />
Durch Wiesen hinab, von Wäldern gekühlt,<br />
Zu Bergen voll Leben mit funkelndem Wein,<br />
Grüss Welle, in der die Forelle gespielt,<br />
Uns Altenahr Du und den Vater Rhein!<br />
Von der Quelle führt der Flusslauf<br />
der Ahr durch die von Blankenheim<br />
abfallende Kalkmuldenregion. Auf<br />
relativ breiter Wiesensohle streift<br />
sie in leichten Mäandern nach der<br />
Blankenheimer Kalkmulde noch<br />
die Kalkmulden von Dollendorf<br />
und Ahrdorf. Bei diesen Mulden<br />
handelt es sich nicht um sichtba-<br />
Die<br />
Ahrquelle<br />
in<br />
Blankenheim
Am Oberlauf<br />
der Ahr<br />
re Vertiefungen, sondern um Absenkungen aus der<br />
Zeit der Gebirgsfaltung, die sich mit Sedimenten<br />
füllten und dann der späteren Abtragung entgingen<br />
- bei diesen Sedimenten handelt es sich einerseits um<br />
Kalkgestein und Dolomit, aber andererseits auch<br />
um eisenhaltiges Kalkgestein. Dieses Eisen wurde<br />
schon in antiker Zeit verhüttet, wie die Funde der<br />
römischen villa rustica bei Blankenheim belegen.<br />
Die Blankenheimer Kalkmulde stellt eigentlich einen<br />
Kalkriegel dar, der von typischen Karsterscheinungen<br />
durchsetzt ist, die noch gut in der <strong>Landschaft</strong><br />
zu sehen sind. Diese Mulde ist geologisch intensiv<br />
untersucht worden, weil hier besonders fossilreiche<br />
mitteldevonische Sedimente zu Tage treten. Heute<br />
bietet sich für Hobbygeologen und Fossilien-Sammler<br />
die Gelegenheit, an den zahlreichen geologischen<br />
Fundstellen wie Steinbrüchen oder Weganschnitten<br />
immer neue Funde zu machen. Entsprechende Stellen<br />
sind in einem Geologischen Lehr- und Wanderpfad<br />
rund um Blankenheim, an dessen Verlauf an<br />
die dreißig sehenswürdige Punkte mit Erläuterungstafeln<br />
versehen sind, zusammen gefasst.<br />
18 19<br />
Der Geologische Lehr- und<br />
Wanderpfad von Blankenheim<br />
Im Jahre 1986 begann das Geologische Institut der<br />
RWTH Aachen mit den Vorbereitungen für einen Eifel-Geopfad,<br />
der interessierten Besuchern die geologischen<br />
Besonderheiten der Eifel ver-anschaulichen<br />
soll. Im Wesentlichen werden dabei die unter- und<br />
mitteldevonischen Sedimente der Blankenheimer,<br />
der Rohrer, der Dollendorfer und der Ahrdorfer<br />
Kalkmulde vorgestellt.<br />
Der Blankenheimer Abschnitt des Geopfades<br />
zeigt anschaulich auf Übersichtskarten und vielen<br />
Schautafeln an dreißig interessanten Aufschlüssen<br />
dem Wanderer die Geologie und die Besonderheiten<br />
der Region. Der Lehrpfad reicht von der Ahrquelle<br />
über Rohr und Freilingen bis ins Ahrtal.<br />
•Information und Kartenmaterial: Bürgerund<br />
Verkehrsbüro Blankenheim (siehe dort).<br />
Unterhalb von Ahrdorf verlässt die Ahr die Kalkeifel<br />
und tritt in die Schiefer- und Grauwackenzone<br />
ein, wobei sie, wie bereits geschildert, ihre Fließrichtung<br />
nach Nordosten wechselt. Ab Müsch wird die<br />
Talsohle wieder enger, die Hänge treten teilweise als<br />
Felshänge nah heran, der Fluss verläuft nun windungsreicher<br />
und sein Erscheinungsbild wird insgesamt<br />
abwechslungsreicher. An der linken Flussseite<br />
erhebt sich bei Antweiler der weithin sichtbare, 630<br />
Meter hohe Aremberg, einst Sitz der Arenberger<br />
Fürsten und Herzöge. Weiter flussabwärts rücken<br />
die Talflanken bei Fuchshofen noch dichter an das<br />
Ahrbett heran. Dann vollzieht der Fluss im weiteren<br />
Abschnitt bis Insul mehrere breit angelegte Mäander.<br />
Die Engstelle der Schleife bei Schuld wird durch<br />
einen massiven Felsen gebildet, den der Fluss noch<br />
nicht durchbrechen konnte. Hier finden die Häu
Hoch erhebt<br />
sich Burg<br />
Kreuzberg<br />
auf einem Felsen,<br />
an dem der<br />
Mittellauf der<br />
Ahr in die Weinahr<br />
übergeht<br />
ser und die Kirche von Schuld ihren Standort. An<br />
der Engstelle der Schleife bei Insul hat dagegen die<br />
Erosionskraft der Ahr zum Durchbruch ausgereicht<br />
und den abgetrennten Burgberg als Umlaufberg stehen<br />
lassen.<br />
In Dümpelfeld trifft die Ahr rechtwinklig auf eine<br />
breite Talsohle, die sich mit nur einigen Windungen<br />
von Adenau bis Kreuzberg erstreckt - wer von<br />
Kreuzberg talaufwärts fährt, hat eigentlich den<br />
Eindruck, das sich das Ahrtal über Dümpelfeld hinaus<br />
südwärts fortsetzt. Unterhalb von Dümpelfeld<br />
fallen die Hänge sanft zur Ahr hin ab und gehen in<br />
weitläufige Wiesenflächen über, die heute örtlich als<br />
Campingplätze genutzt werden. Das Ende dieses<br />
Talabschnitts der Ahr markiert der Kreuzberg mit<br />
der hoch aufragenden Burg darauf.<br />
Im Verlauf des reizvollen Engtalabschnitts der<br />
Ahr zwischen Altenahr und Walporzheim hat sich<br />
der Fluss zwischen zwei Rumpfflächen eingegraben,<br />
wo Faltungen die Gesteinsschichten teilweise<br />
sogar senkrecht hoch stehen lassen. So hat die Ahr<br />
hier recht schroffe Felsformationen herausgeschliffen,<br />
die den besonderen landschaftlichen Reiz die-<br />
20 21<br />
ses Flussabschnitts ausmachen. Teilweise reicht die<br />
Breite der Talsohle gerade einmal für den Fluss, die<br />
Verkehrswege und ein paar Häuser.<br />
Eine erste Engstelle im Flussabschnitt der Weinahr<br />
tritt schon unmittelbar unterhalb von Altenahr auf.<br />
Längst ist diese Engstelle durch einen Eisenbahn-<br />
und einen Straßentunnel für den Verkehr passierbar<br />
gemacht, so dass sich das von der tief südlich greifenden<br />
Flussschleife gebildete Langfigtal zu einer ruhigen<br />
Oase in dem vom Fremdenverkehr ansonsten so<br />
frequentierten Engtal der Ahr bilden konnte.<br />
Die nächste Engstelle passiert man an der Lochmühle.<br />
In Mayschoß ist die Engstelle durchbrochen<br />
und hat den Etzhard als Umlaufberg stehen lassen.<br />
Verlässt man das Engtal unterhalb von Walporzheim,<br />
so bietet sich am Übergang zu den Rheinterrassen<br />
nochmals ein markanter Beweis des Eifelvulkanismus<br />
mit der Kuppe des Neuenahrer Berges auf<br />
der rechten Flussseite und der Kuppe der Landskrone<br />
auf der linken Seite.<br />
Der Etzhardt,<br />
ein Umlaufberg<br />
bei Mayschoß,<br />
den die Ahr<br />
einst unfloss
Blick in<br />
das Tal der<br />
Weinahr<br />
Im Zuge der Absenkung ihrer Talsohle hat auch die<br />
Ahr Flussterrassen herausgebildet, wie sie eigentlich<br />
vom Rhein viel bekannter sind. Ihre obere Hauptterrasse<br />
setzt etwa bei Rech ein, die untere Hauptterrasse<br />
vereinigt sich oberhalb von Sinzig im Bereich<br />
einer ostwärts zum Mittelrheintal verlaufenden tektonischen<br />
Ahrtalstörungszone mit der Hauptterrasse<br />
des Rheins. Hier weitet sich das Tal, die Hänge fallen<br />
flach zur breiten Talsohle ab. Die südwärts geneigten<br />
Hänge bis Bodendorf zeigen stellenweise noch<br />
von Menschenhand geschaffene Wein-Terrassen, die<br />
heute den Charakter von Streuobstwiesen angenommen<br />
haben. Reizvoll ist auch der Mündungsbereich<br />
der Ahr, dem einzigen noch natürlich gebliebenen<br />
Mündungstrog am Mittelrhein. Die Sedimente der<br />
Ahr haben im Laufe der Zeit eine breite Fläche auf<br />
der linken Rheinseite aufgeschottert, die wegen ihrer<br />
außerordentlichen Fruchtbarkeit auch als „Goldene<br />
Meile” bezeichnet wird.<br />
22 23<br />
Flora und Fauna<br />
Bei so unterschiedlichen landschaftlichen Erscheinungsformen,<br />
so unterschiedlichen klimatischen<br />
Bedingungen bis hin zu den Kleinklimata in den<br />
felsigen Steilhängen und bei so unterschiedlichen<br />
Bodenverhältnissen bietet das Ahrtal auch eine vielfältige<br />
Flora und Fauna.<br />
Hinsichtlich der Pflanzenwelt lassen sich deutliche<br />
Unterschiede am Oberlauf, am Mittellauf und am<br />
Unterlauf der Ahr feststellen. Im oberen Bereich ist<br />
das Pflanzenbild der Ahr auf den dort vorherrschenden<br />
mitteldevonischen Kalk- und mergeligen Sandböden<br />
den klimatischen Eifelbedingungen ausgesetzt.<br />
Im mittleren Ahrtal mit unterdevonischen Schieferböden<br />
ist das Klima milder und bietet Raum für ein<br />
mancherorts mediterran anmutendes Pflanzenkleid.<br />
Im Unterlauf ist floristisch vor allem das Mündungsgebiet<br />
mit seinem typischen Schotterbewuchs von<br />
Interesse. Eine Besonderheit des Pflanzenkleides am<br />
Oberlauf stellen die Wacholderbestände dar, wie sie<br />
vor allem im Lampertstal zu finden sind. Hier gibt es<br />
auch viele Küchenschellen- und Orchideenstandorte.<br />
In Gesellschaft vor allem mit dem Gemeinen Wacholder<br />
(Juniperus communis)<br />
ist gleichermaßen auch Ginster<br />
(Genista germanica) anzutreffen<br />
– die auch als „Eifelgold“<br />
bezeichneten Büsche bilden<br />
eine Augenweide in der Blütezeit!<br />
Im oberen Ahrbereich gibt<br />
es auch Enzianbestände, so vor<br />
allem den Deutschen Enzian<br />
(Gentianella germanica), aber<br />
auch den Gewöhnlichen Fransenenzian<br />
(Gentianopsis ciliata).<br />
Für das durch größere Wärme<br />
gekennzeichnete Engtal sind<br />
Habichtskraut
Topinambur<br />
ist auch<br />
häufig an<br />
der Ahr zu<br />
sehen<br />
Gemeine<br />
Pechnelke<br />
vor allem die Gemeine Pechnelke (Silene viscaria)<br />
und die Pfingst-Nelke (Dianthus gratianopolitanus)<br />
wie auch die Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum)<br />
kennzeichnend, aber etwa auch Habichtskraut<br />
(Hieracium pilosella) der Schaf-Schwingel<br />
(Festuca ovina), die Rundblättrige Glockenblume<br />
(Cam-panula rotundifolia) und verschiedene Farnarten,<br />
Fetthennen und viele andere mehr – und<br />
oberhalb der Weinberge geht die Flora in Wärme<br />
liebende Eichen-Buschwälder über.<br />
Am Unterlauf hat die landwirtschaftliche Nutzung<br />
die Flächen weitgehend eingenommen. Ins Auge fallen<br />
die Streuobstwiesen in Richtung auf Bad Bodendorf,<br />
in denen noch die früheren Weinbergsmauern<br />
zu erkennen sind – doch Weinbau wird hier schon<br />
lange nicht mehr betrieben.<br />
Diese so genannten<br />
Lohrsdorfer<br />
Wiesen sind weithin<br />
bekannte Orchideenstandorte<br />
- durch<br />
24 25<br />
Flurtausch in Zusammenarbeit mit dem zuständigen<br />
Forstamt und unter freiwilliger Mitwirkung der<br />
Landwirte werden die Flächen heute unter Naturschutz<br />
behandelt. Die Standorte sind<br />
abgezäunt, Hinweistafeln informieren<br />
die Besucher.<br />
Im Bereich der Schotter der Ahrmündung<br />
haben sich ganz spezifische<br />
Pflanzengesellschaften herausgebildet,<br />
vor allem bestehend aus Gänsefuß-<br />
und Knöterich-Gattungen. Die<br />
Uferböschungen sind im Wesentlichen<br />
durch Staudengesellschaften mit Geflecktem<br />
Schierling (Conium maculatum),<br />
Steinklee (Melilotus officinalis),<br />
Zottigem Weideröschen (Epilobium<br />
hirsutum), verschiedenen Disteln und<br />
Schafgarbe (Achillea millefolium),<br />
Sumpfziest (Stachys palustris), Echtem<br />
Mädesüß (Filipendula ulmaria)<br />
und als pflanzengeschichtlichen Neuankömmlingen<br />
die auch Topinabur genannte Knollige Sonnenblume<br />
(Helianthus tuberosus), und der Japanische Knöterich<br />
(Fallopia japonica) gekennzeichnet. Überall<br />
anzutreffen ist auch das Drüsige Springkraut (Impatiens<br />
glandulifera),, das sich seit fünfzig Jahren,<br />
aus Indien kommend, bei uns ausbreitet.<br />
Die Flusslebewelt der Ahr ist typisch für die Wasserläufe<br />
der Region. Hier gibt es Schlammrohrwürmer,<br />
Mückenlarven, Eintags-fliegenlarven, Köcherfliegenlarven,<br />
verschiedene Schneckenarten. Und<br />
am Wasser tummeln sich mit vielen anderen Insektenarten<br />
Libellen am Ufer. Unter den Fischen an der<br />
Ahr stehen die Bachforelle (Salmo trutta fario) und<br />
Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) an erster<br />
Stelle, dazu kommen Äsche (Thymallus thymallus),<br />
Elritze (Phoxinus phoxinus), Flussbarsch (Perca fluviatilis),<br />
Döbel (Leuciscus cephalus), Rotauge (Ru-<br />
Drüsiges<br />
Springkraut
Flussbarsch,<br />
Zauneidechse,<br />
Graureiher und<br />
Bachneunauge<br />
tilus rutilus), Gründling (Gobio gobio), Flussbarbe<br />
(Barbus barbus), Aal (Anguilla anguilla) und das zu<br />
der Familie der Rundmäuler zählende Bachneunauge<br />
(Lampetra planeri).<br />
Unter den Echsen an der<br />
Ahr sind die seltene, auch<br />
Glattnatter genannte Schlingennatter<br />
(Coronella austriaca),<br />
die Würfelnatter (Natrix<br />
tessellata) sowie die Zauneidechse<br />
(Lacerta agilis) als<br />
auch die Mauereidechse (Podarcis<br />
muralis) zu nennen.<br />
Reichhaltig ist die Vogelwelt<br />
an der Ahr. Vor allem<br />
im Mündungsgebiet herrscht<br />
Artenvielfalt mit Flussregenpfeifer<br />
(Charadrius dubius),<br />
Flussuferläufer (Actitis hypoleucos),<br />
Kleinspecht (Dendrocopos<br />
minor), Wendehals<br />
(Jynx torquilla), Sumpfrohr-<br />
26 27<br />
sänger (Acrocephalus palustris),<br />
Pirol (Oriolus oriolus)<br />
sowie dem Graureiher (Ardea<br />
cinerea) und verschiedenen<br />
Entenarten. Letztlich<br />
sei in diesem Zusammenhang<br />
erwähnt, dass es Vogelschützern<br />
in der Vergangenheit<br />
gelungen ist, wieder<br />
mehrere Uhu-Paare (Bubo<br />
bubo) vor allem am Mittellauf<br />
der Ahr anzusiedeln.<br />
Die Horste wurden in der<br />
Einbürgerungszeit bewacht<br />
– ihre Standorte werden<br />
nicht bekannt gegeben!<br />
Kleinspecht<br />
Uhu
<strong>DIE</strong> GESCHICHTE<br />
DER <strong>AHR</strong><br />
Die raue Berglandschaft der Eifel hat sich lange<br />
einer menschlichen Besiedlung entgegen gestellt.<br />
Trotzdem gibt es Hinweise, dass bereits vor 100.000<br />
Jahren Neandertaler durch die Eifel streiften, und<br />
Funde belegen, dass Cro-Magnon-Menschen hier<br />
siedelten. Mit dem Ende der letzten Eiszeit änderte<br />
sich das Klima und die Lebensverhältnisse besserten<br />
sich. Während in den Randlandschaften der Eifel<br />
schon in der älteren Steinzeit eine dichtere Besiedlung<br />
vorherrschte, zogen die Menschen in der jüngeren<br />
Steinzeit und der Bronzezeit zunächst vermehrt<br />
in die Tallagen. Schon in der Eisenzeit wurde in der<br />
Eifel Eisen verarbeitet. Die erste Verhüttungsanlage<br />
nördlich der Alpen entstand in der La-Tène-Zeit<br />
im 5. Jahrhundert vor Christus in Hillesheim. In<br />
der Nordeifel folgten den germanischen Eburonen<br />
die Ubier, in der Südeifel dominierten die keltischen<br />
Treverer.<br />
In der zur Römerzeit wurde in fast schon industriemäßiger<br />
Weise das Metall geschmolzen und verarbeitet.<br />
Zur Römerzeit war die Eifel ein bedeutender<br />
Wirtschaftsraum. Verkehrswege durchzogen das<br />
gesamte Gebiet, eine der Militärstraßen verlief nahe<br />
dem heutigen Blankenheim. Bodenschätze wie Blei,<br />
Galmei, Eisen, Kalk und Steine zum Bauen wurden<br />
gewonnen und über die römischen Fernstraßen<br />
abtransportiert. Die vielen römischen Landhäuser<br />
zeugen davon, dass hier auch Nahrungsmittel zur<br />
Versorgung der Truppen an Rhein und Mosel erzeugt<br />
wurden. Diese „Villen“waren mit allem Komfort<br />
ausgestattet, so mit Heizung, Sauna und Wirtschaftsgebäuden,<br />
die gleichzeitig als Raststationen<br />
an den Römerstraßen dienten. Die Reste mancher<br />
28 29<br />
dieser großartigen Villen können bis heute bestaunt<br />
werden, so vor allem die Römervilla am Silberberg<br />
bei Ahrweiler. Auch nutzten die Römer das frische<br />
Wasser der Eifel - die 95,4 Kilometer lange, am Ende<br />
des 1. Jahrhunderts n.Chr. gebaute, von Nettersheim<br />
ausgehende Römische Wasserleitung versorgte Köln<br />
über drei Jahrhunderte mit qualitativ hochwertigem<br />
Eifelquellwasser. Übrigens verlief die Grenze zwischen<br />
den beiden römischen Provinzen Germania<br />
Inferior und Germania Superior im Ahrraum und<br />
wurde vom Vinxtbach südlich der Ahr gebildet.<br />
Zum Ende der Römerzeit drangen die Franken in<br />
das römische Germanien ein. Man bezeichnet diesen<br />
Vorgang auch als die Fränkische Landnahme,<br />
denn die Franken waren Bauern und besiedelten<br />
das Land. Sie übernahmen die Wirtschaftsflächen<br />
der Römer, ließen aber ihre Steinbauten verfallen.<br />
Und sie machten auch Land urbar. Viele Ortsnamen<br />
in der Eifel und speziell auch im Ahr-Gebiet, die auf<br />
–heim, -weiler oder -ingen enden, erinnern noch an<br />
diese Fränkische Landnahme.<br />
Nachdem sich der Frankenkönig Chlodwig taufen<br />
ließ, setzte auch die Christianisierung in der Eifel<br />
ein. Hieran waren die im frühen Mittelalter in der<br />
Eifel gegründeten Klöster maßgeblich beteiligt - für<br />
das Ahrgebiet hatte dabei vor allem auch die Abtei<br />
Prüm entscheidende Bedeutung, aber auch Kölner<br />
und Bonner Klöster wie auch die Abtei Klosterrath<br />
bei Aachen waren im Ahrraum begütert. Noch entscheidender<br />
aber war die kulturelle und wirtschaftliche<br />
Bedeutung dieser Klöster für die weitere Entwicklung<br />
des Eifelraumes. Sie betrieben großflächige<br />
Landwirtschaft, erschlossen weite Gebiete der noch<br />
kaum besiedelten Eifel für die landwirtschaftliche<br />
Nutzung und überließen sie Bauern gegen Entrichtung<br />
des Zehnten zur Bewirtschaftung.<br />
Im Jahre 721 gründete die fränkische Adelige Bertrada,<br />
deren Enkelin Bertrada d.J. mit dem fränki-
schen König Pippin vermählt war, die Abtei Prüm.<br />
Pippin stattete die Abtei später mit Privilegien aus,<br />
und aus der Tatsache, dass Papst Leo III. und Karl<br />
der Große die Abteikirche von Prüm 799 persönlich<br />
weihten, kann man ersehen, in welcher Gunst das<br />
Kloster bei den fränkischen Herrschern stand. Kaiser<br />
Lothar I. wurde sogar in der Abteikirche begraben.<br />
Und so wundert es auch nicht, dass die Abtei<br />
Prüm zu ihrer Zeit zu den wohlhabendsten im Reich<br />
zählte, die über große Ländereien verfügte und zunächst<br />
auch der größte Grundbesitzer an der Ahr<br />
war.<br />
Nachdem die Wikinger die Abtei Prüm in den Jahren<br />
882 und 892 geplündert und zerstört hatten, ließ<br />
Abt Regino ein Jahr nach dem letzten Überfall ein<br />
neues Güterverzeichnis der Abtei, das Prümer Urbar,<br />
erstellen. In diesem Verzeichnis sind alle Rechte<br />
und Einkünfte aus den zahlreichen Besitzungen des<br />
Klosters dokumentiert, und viele Orte an der Ahr<br />
fanden ihre erstmalige Erwähnung darin.<br />
Das im Frühmittelalter herrschende Landrecht,<br />
auch als Villikationsverfassung oder Fronhofordnung<br />
bezeichnet, kann man aus dem Prümer Urbar<br />
unmittelbar ablesen. Im Mittelpunkt dieser Herrschaftsordnung<br />
stand der Fronhof, der von einem<br />
„Meier” zusammen mit dem unfreien Gesinde für<br />
den Grundherren bestellt und verwaltet wurde.<br />
Auf den umliegenden Bauernstellen fronten die<br />
Leibeigenen dem Grundherren – sie mussten Arbeitsdienste<br />
und Sachabgaben leisten. Alle auf dem<br />
Fronhof tätigen und lebenden Leute wurden als familia<br />
bezeichnet, so dass sich die Fronhofverfassung<br />
letztlich als ein auf Herreneigentum an Grund und<br />
Boden beruhender Personenverband darstellte, dessen<br />
Angehörige dem Hofrecht unterstanden, wie es<br />
Hans-Georg Klein in seinem Beitrag „Ahrweiler im<br />
Spiegel des Prümer Urbars” in der Festschrift zum<br />
1100-jährigen Bestehen der Stadt ausdrückt.<br />
30 31<br />
Das Prümer Urbar<br />
Besitztümer wie Grundstücke, die zu einer geistlichen<br />
oder weltlichen Herrschaft gehörten und<br />
Ertrag abwarfen, wurden im Mittelalter als Urbar<br />
bezeichnet. Solche Urbare stellen wertvolle<br />
Quellen für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />
und die Entwicklung territorialstaatlicher Herrschaften<br />
dar, weil die Verwaltung der patrimonialen<br />
Grundherrschaften vielfach in enger Verbindung<br />
der Gerichts- und Ämtereinteilung dieser<br />
Herrschaften stand, aus denen sich die Feudalstaaten<br />
des späteren Mittelalters entwickelten.<br />
Das 893 verfasste Prümer Urbar stellt die erste umfassende<br />
Quelle über die frühmittelalterlichen Besitz-<br />
und Abgabenverhältnisse im Rheinland dar und<br />
ist auch von entsprechender Bedeutung für das Ahr-<br />
Gebiet. Das Original ist verloren gegangen – aber<br />
es existiert eine 1222 gefertigte Abschrift des Abtes<br />
Caesarius von Prüm, dem späteren Mönch des Klosters<br />
Heisterbach im Siebengebirge. Vor allem seine<br />
Kommentare, die er zur Abschrift gefertigt hat, sind<br />
bis heute von größtem Wert für die landesgeschichtliche<br />
Beurteilung der damaligen Lebensumstände.<br />
Diese aus 57 Pergamentseiten bestehende Abschrift<br />
wird im Landesarchiv in Koblenz aufbewahrt.<br />
D as Prümer Urbar von 893 erwähnt neben altbekannten<br />
Dörfern zum ersten Male die Namen von<br />
über 150 Ortschaften urkundlich, in denen das<br />
Prümer Kloster Rechte hatte, davon auch Orte im<br />
Ahr-Gebiet. Zur Erfassung der Besitztümer wurden<br />
von Prüm und den Töchterklöstern Mönche<br />
ausgeschickt, um vor Ort festzuhalten, wie viele<br />
der zur Grundherrschaft gehörenden Mansen<br />
(= Hufe, die Flächeneinheit, die ein Familie bear<br />
beiten konnte) dienst- und abgabenpflichtig waren.
Burg<br />
Blankenheim<br />
Doch war dieser Villikationsverfassung kein dauerhafter<br />
Bestand gezeitigt. Die Gutsverwalter und<br />
Vögte der Grundherren wurden selbständiger und<br />
fühlten sich immer weniger dem herrschaftlichen<br />
Grundbesitz verpflichtet. Zunehmend betrachteten<br />
sie den von ihnen bewirtschafteten Grund und Boden<br />
als ihr Eigentum. Zur Absicherung ihrer neuen<br />
Besitzansprüche errichteten sie Burgen als Zentrum<br />
ihrer Territorialherrschaften. Die neuen Herren,<br />
die oft schon mit administrativen und richterlichen<br />
Befugnissen von den merowingischen und karolingischen<br />
Königen und Kaisern bzw. den Klöstern<br />
bedacht worden waren, nahmen nun diese Befugnisse<br />
für sich selbst in Anspruch – die mit diesen Ämtern<br />
verbundenen Landzuteilungen waren schon<br />
seit spätkarolingischer Zeit meist in erbliche Lehen<br />
umgewandelt worden. Über 100 solcher Territorialherrschaften<br />
entwickelten sich in der mittelalterlichen<br />
Übergangszeit in der Eifel. Nur wenige davon<br />
hatten die Kraft zum Überleben. An der Ahr waren<br />
dies die Herrschaft von Blankenheim, die Herrschaft<br />
von Aremberg und die Herrschsft von Are; letztere<br />
wurde durch Schenkung dem Kurfürstentum Köln<br />
32 33<br />
einverleibt. Im Zentrum kleinerer Herrschaften<br />
standen die Saffenburg, Burg Neuenahr und die<br />
Landskron.<br />
Herrschaft Blankenheim<br />
Der Ursprung der Herrschaft Blankenheim geht<br />
auf eine Schenkung Bertradas, der Gründerin des<br />
Klosters Prüm, im Jahre 721 in blancio (= Blankenheim)<br />
zurück. Die Existenz der Herren von Blankenheim<br />
ist seit dem Jahr 1115 belegt – eine Urkunde<br />
des Kölner Erzbischofs Friedrich führt Gerhard von<br />
Blankenheim als Zeuge auf. Das Blankenheimer Geschlecht<br />
lässt sich in erblicher Reihenfolge bis zum<br />
Jahre 1794 verfolgen. Erst Napoleon setzte ihrer<br />
Herrschaft ein Ende. Kaiser Wenzel erhob die Herren<br />
von Blankenheim 1380 in den Grafenstand, und<br />
Kaiser Friedrich III. ernannte dann Graf Dietrich<br />
III. von Blankenheim-Manderscheid im Jahr 1461<br />
sogar zum Reichsgrafen. Längst hatten sich nämlich<br />
die Herren von Blankenheim zu den bedeutendsten<br />
Herrschern in der Eifel entwickelt, deren Ländereien<br />
bis zur Mosel reichten und unter anderem<br />
auch den Besitz von Manderscheid und Gerolstein<br />
umfassten. Schließlich waren die Blankenheimer<br />
seit dem späten Mittelalter mit den einflussreichen<br />
Manderscheidern verwandt, und als deren Linien<br />
Manderscheid-Gerolstein und Manderscheid-Kall<br />
ausstarben, fiel den Blankenheimern das große<br />
Erbe zu, das ihnen ihre Selbständigkeit über Jahrhunderte<br />
sicherte. Die Herren von Blankenheim galten<br />
auch weit über die Grenzen der Eifel hinaus als<br />
einflussreich. So war Johannes Mauritius Gustavus<br />
de Blankenheim-Manderscheid Probst in Köln und<br />
wurde später sogar Erzbischof von Prag. Die letzte<br />
Regentin Gräfin Augusta von Blankenheim-Sternberg<br />
floh 1794 vor den französischen Revolutionstruppen<br />
nach Böhmen.
Herrschaft Arenberg<br />
Die Ursprünge der Herrschaft Arenberg gehen auf<br />
Nachfahren des Frankenherzogs Arnebert (oder<br />
Arembert) zurück, einem Mitstreiter des Frankenkönigs<br />
Chlodwig, der ihnen in der Eifel Besitz zukommen<br />
ließ. Das Datum der ersten urkundlichen<br />
Erwähnung des Dorfes Aremberg ist nicht ganz sicher<br />
- im Handbuch des Bistums Trier wird hierfür<br />
das Jahr 1087 angegeben. Im 12. Jahrhundert errichteten<br />
die Arenberger auf der strategisch so wichtigen<br />
Vulkankuppe des Aremberges eine wehrhafte<br />
Burg. Die Herren von Arenberg waren längst mächtige<br />
Herren geworden, hatten sie doch von 1032 bis<br />
1279 das Burggrafenamt von Köln als Vertreter und<br />
höchstem weltlichen Amtsträger des Erzbischofs<br />
inne.<br />
Im Jahre 1280 starb die männliche Linie derer<br />
von Arenberg aus. Aber Mechthild von Arenberg<br />
begründete mit Engelbert II. aus dem Hause<br />
Marck die zweite Linie des Geschlechts. Umsicht,<br />
politisches und wirtschaftliches Geschick, sowie die<br />
absolute Loyalität zum deutschen Kaiser mehrten<br />
die Bedeutung des Hauses Arenberg und ebenso die<br />
Bedeutung der Burg. Die Grundlage des Reichtums<br />
der Arenberger bildeten nunmehr Erzgruben im<br />
nahe gelegenen Freilingen. Besonders verdient um<br />
die wirtschaftlichen Grundlagen der Herrschaft<br />
machte sich Fürstin Margaretha von Arenberg, die<br />
1544 mit 17 Jahren das Aremberger Erbe antrat.<br />
Sie war es, die sich nicht nur um die Land- und<br />
Forstwirtschaft, sondern vor allem auch um die<br />
Verarbeitung der Erze bemühte – dafür wurden<br />
die Hütten von Antweiler, Ahrhütte und Stahlhütte<br />
errichtet.<br />
1549 wurden die Arenberger in den Reichsgrafenstand<br />
und 1576 in den Fürstenstand erhoben,<br />
wodurch sie einen Sitz im Reichstag erwarben und<br />
34 35<br />
ihrer Familie die Reichsunmittelbarkeit bis zum Ende<br />
ihrer Dynastie sicherten. Und schließlich erhielten<br />
sie am 9. Juni 1644 auch noch die Herzogswürde.<br />
Den Dreißigjährigen Krieg überstand die Burg auf<br />
dem Armnberg unbeschadet. Doch 1682 konnten<br />
sich die Franzosen der Burg bemächtigen. Eine große<br />
unbeabsichtigte Explosion machte sie allerdings<br />
für die Franzosen untauglich, die sie daraufhin<br />
zerstörten und 1683 abzogen. Die Herzöge kehrten<br />
auf ihren Burgberg zurück und erbauten auf und<br />
aus den Trümmern ein prächtiges Barockschloss.<br />
Als sich dann 1794 die ersten Vorboten der<br />
französischen Revolutionstruppen näherten, verließ<br />
die herzogliche Familie das Schloss und ging in die<br />
Niederlande. Im Jahre 1803 wurde das Schloss auf<br />
dem Aremberg für 3025 Franken an Jean Gaspard<br />
Villmart auf Abbruch verkauft, der Abbruch<br />
erfolgte 1809.<br />
Das herzoglicheBurgmannshaus<br />
in Aremberg<br />
unterhalb der<br />
Burg
Herrschaft Are<br />
Das Gebiet im Eingangsbereich des Engtals der Ahr<br />
wurde - wie die gesamte Region - nach der Römerzeit<br />
von den Franken besiedelt. Aus Urkunden geht<br />
hervor, dass Kaiser Otto III. im Jahre 992 seinen<br />
Getreuen Sigibod mit dem südlich der Ahr befindlichen<br />
Reichswald Mellere belehnte. Mit diesem Lehen<br />
erweiterte und rundete der Adlige seinen Besitz<br />
nördlich der Ahr um das heutige Kreuzberg, Altenahr<br />
und Vischel ab. Damit hatte Sigibod den Kern<br />
der späteren Grafschaft Are gelegt, und man kann<br />
davon ausgehen, dass er als Gaugraf im Ahrtal auch<br />
Vorfahr der Grafen von Are war. 1087 wird Theoderich<br />
als erster Graf von Are urkundlich erwähnt.<br />
Er begann um 1100 mit dem Bau der Burg Are als<br />
Stammsitz der Grafen von Are, die später durch eine<br />
Mauer mit dem gleichfalls befestigten Ort Altenahr<br />
verbunden war. Nachdem die Grafen von Are die<br />
Vogtei für den stattlichen Besitz der Abtei Prüm im<br />
Gebiet übernommen hatten, übten sie den entscheidenden<br />
Einfluss im Ahrgebiet aus.<br />
Im 12. Jahrhundert teilte sich das Grafengeschlecht<br />
von Are in die drei Linien Neuenahr, Are-Nürburg<br />
und Altenahr (= Are-Hochstaden). Das Grafengeschlecht<br />
auf Burg Are starb mit Theoderich IV.<br />
1246 im Mannesstamme aus. Erben der Grafschaft<br />
wurden die beiden geistlichen Onkel des verstorbenen<br />
Grafen, nämlich Friedrich von Hochstaden,<br />
Propst zu Xanten und Erzbischof Konrad von Are-<br />
Hochstaden. Die beiden schenkten ihr Erbe dem<br />
Erzstift Köln. Diese Schenkung ist unter der Bezeichnung<br />
„Are-Hochstaden’sche Schenkung” in<br />
die Geschichtsbücher eingegangen. Seit dieser Zeit<br />
bestand keine Grafschaft Are-Hochstaden mehr.<br />
Altenahr mit Umgebung war nunmehr kurkölnisches<br />
Amt, und auch Ahrweiler, das 1248 Stadtrechte<br />
erhielt, war nur eine Vogtei. Die Erzbischöfe von<br />
36 37<br />
Köln ließen als Rechtsnachfolger der Grafschaft<br />
ihre Ämter (Herrschaften) durch eigene Amtmänner<br />
(Burggrafen) entweder von der jeweiligen Burg<br />
aus (Kreuzberg, Pützfeld, Vischel, Wensberg) oder<br />
vom jeweiligen Rittersitz aus (befestigte Hofanlagen<br />
Burgsahr, Lind) verwalten. Den Amtmännern stand<br />
die niedere Gerichtsbarkeit in ihrem Bezirk zu, so<br />
dass die Dorf- oder Hofgerichte kleinere Straftaten<br />
aburteilten sowie Grundstücksübertragungen und<br />
Grundstücksstreitigkeiten erledigten. Die übergeordnete<br />
Gerichtsbarkeit stand dem Altenahrer<br />
Hauptgericht zu, dem der kurfürstliche Schultheiß<br />
vorstand. Dieses Hauptgericht war Berufungsinstanz<br />
im Kirchspiel Altenahr in allen Urteilen der<br />
übrigen niederen Gerichte.<br />
Bis zur Auflösung des Amtes Altenahr im Jahre 1798<br />
blieben Umfang und Struktur der kurkölnischen<br />
Verwaltung in Altenahr unverändert. Die Burg fungierte<br />
vor allem auch als Gefängnis für Widersacher<br />
der Kurfürsten. Französische Truppen unter Ludwig<br />
XIV. belagerten Altenahr 1689/90 neun Monate<br />
Burg Are
lang und zogen dann in die Stadt ein. 1714 zerstörten<br />
kurkölnische Truppen die Burganlage, weil sich<br />
hier immer wieder räuberisches Gesindel eingenistet<br />
hatte. Als Amtssitz wurde zu Füßen des Burgberges<br />
anstelle eines ehemaligen Burghauses ein neues<br />
Amtshaus gebaut. Übrigens besaß Altenahr in Verbindung<br />
mit der Burg Are eine Ortsbefestigung mit<br />
drei Toren, von denen die Brückenpforte als letztes<br />
Tor 1804 vom Ahrhochwasser weggerissen wurde.<br />
Reste der Ummauerung sind nördlich des Ortes erhalten.<br />
Herrschaft Saffenburg<br />
Die Saffenburg auf einem von einer Ahrschleife umrundeten<br />
Bergsporn gegenüber von Mayschoß findet<br />
erstmals im Jahre 1081 urkundliche Erwähnung.<br />
Als ihre Besitzer werden Graf Adolf von Nörvenich<br />
gemeinsam mit Albert von Saffenburg ausgewiesen.<br />
Zu ihrem Herrschaftsgebiet gehörten Dernau<br />
38 39<br />
mit dem Kloster Marienthal, Mayschoß, Laach und<br />
Rech. Die Herrschaft blieb bis zur Ablösung durch<br />
die französische Verwaltung in ihrem Umfang und<br />
ihrer rechtlichen Selbstständigkeit unverändert.<br />
Die Herren auf der Saffenburg wechselten im Laufe<br />
der Zeit. Im Jahr 1184 erwarb der Kölner Erzbischof<br />
Philipp von Heinsberg eine Burghälfte. Auf<br />
die Grafen von Saffenburg folgten 1424 die Grafen<br />
von Virneburg, 1545 bis 1593 die Grafen von Manderscheid.<br />
Der Besitz ging 1593 an die Grafen von<br />
der Marck über, deren Nachfolger von 1773 bis<br />
1801 die Herzöge von Arenberg wurden. Die oberste<br />
Lehnshoheit übte seit 1323 Kurköln aus. Die Orte<br />
der Herrschaft Saffenburg bildeten ein gemeinsames<br />
Kirchspiel. Die niedere Gerichtsbarkeit lag bei<br />
einem mit Schultheiß und sechs Schöffen besetzten<br />
Kirchspielgericht. Der Herr von Saffenburg hatte<br />
alle hoheitliche Gewalt und übte die hohe Gerichtsbarkeit<br />
aus. Der Grundbesitz in den Orten<br />
Mayschoß und Rech lag fast ausschließlich bei den<br />
Herren von Saffenburg, die diesen auch nach 1801<br />
behielten und teils noch heute besitzen.<br />
Die<br />
Saffenburg<br />
Links:<br />
Restaurierte<br />
Mauerreste der<br />
Saffenburg
Die unter<br />
den NeuenahrerGrafen<br />
im heutigen<br />
Bad<br />
Neuenahrer<br />
Ortsteil<br />
Beul errichtete<br />
St.<br />
Willibrordus-Kirche<br />
Häufig kam es zu Auseinandersetzungen um die<br />
Saffenburg. Solche Scharmützel und Belagerungen<br />
werden aus den Jahren 1632, 1633, 1676, 1684,<br />
1702 und 1703 gemeldet. Als die Franzosen dann<br />
abgezogen waren, ließ der damalige Besitzer Graf<br />
von Marck-Schleiden die Burg von einer Jülicher<br />
Truppe schleifen, um der umliegenden Bevölkerung<br />
weiteren Schaden zu ersparen. Seither stellt sich die<br />
Saffenburg als malerische Ruine inmitten der Weinberge<br />
an der Ahr dar.<br />
Herrschaft Neuenahr<br />
Erstmals im Jahre 1225 wird nouwinare als Bezeichnung<br />
für den Berg, die Burg und die Herrschaft<br />
Neuenahr erwähnt. Hier herrschte nun die Linie der<br />
Grafen von Are-Neuenahr, die sich zu diesem Zeitpunkt<br />
von der Linie der Grafen von Are-Nürburg<br />
abgetrennt hatte. Zwischen 1222 und 1231 ließ Graf<br />
Otto von Neuenahr eine Burg auf der Bergkuppe<br />
des Neuenahrs errichten, letztlich auch, um sich<br />
den kurkölnischen Herrschaftsansprüchen im unte-<br />
40 41<br />
ren Ahrtal zu widersetzen. Doch ihren Widerstand<br />
konnten die Neuenahrer auf Dauer nicht aufrechterhalten.<br />
Im Jahre 1372 waren es die Kölner leid. Sie<br />
führten Ahrweiler Schützen als Truppen heran, die<br />
die Burg auf dem Neuenahr belagerten. Nach nur<br />
zehn Tagen wurde die Burg erstürmt und gänzlich<br />
zerstört.<br />
Herrschaft Landskron<br />
Die Herrschaft Landskron verdankt ihre Entstehung<br />
der großen Politik im Deutschen Reich. In der<br />
Tat waren die Zeiten nach dem Tode Kaiser Friedrich<br />
I. Barbarossa unruhig geworden. Sein Sohn<br />
Heinrich VI. konnte nochmals das Kaisertum in Europa<br />
zu höchstem Glanz bringen, doch mit seinem<br />
Tod 1197 war das Ende der staufischen Glanzzeit<br />
gekommen. Rechtmäßiger Erbe der deutschen Krone<br />
war nach dem frühen Tod Heinrich VI. dessen<br />
Sohn Friedrich (später Friedrich II.), doch der war<br />
noch ein Kind und lebte bei der Mutter im fernen<br />
Sizilien. Eine Anzahl der deutschen Reichsfürsten<br />
wählte nun Otto IV., den Sohn des Welfen Heinrich<br />
der Löwe, zum Gegenkönig. Um die Krone für das<br />
staufische Haus zu retten, musste sich Philipp von<br />
Schwaben, der jüngste Sohn Friedrich I. und Bruder<br />
von Heinrich VI., selbst zum König wählen lassen.<br />
Sein größter Widersacher war der Erzbischof von<br />
Köln, der die Partei der Welfen ergriffen hatte. Mit<br />
seinem Verbündeten Gerhard von Sinzig errichtete<br />
er eine Burg auf der Vulkankuppe der Landskrone,<br />
jenem strategisch wichtigen Punkt am Ausgang der<br />
Ahr zum Rheintal, von dem aus man die am Fuße<br />
der vorbei führenden Aachen-Frankfurter-Heerstraße,<br />
dem Krönungsweg der deutschen Herrscher,<br />
überwachen konnte - und wer diesen Krönungsweg<br />
beherrschte, hatte ein Faustpfand in der Hand, um<br />
selbst die Macht im Reich an sich zu reißen.
Im weiteren Verlauf der staufisch-welfischen Auseinandersetzung<br />
war zunächst Philipp erfolgreich,<br />
wurde dann aber ermordet. So regierte Otto IV. bis<br />
1215. Sein Nachfolger Friedrich II. konnte fünfunddreißig<br />
Jahre lang herrschen. Er hatte nicht vergessen,<br />
dass die Herren von Sinzig in den Zeiten der<br />
Wirren den Staufern treu geblieben waren. So setzte<br />
er Gerichwin von Sinzig als Burgvogt auf der Landskron<br />
ein. Ihm entstammen die späteren Grafen von<br />
Landskron. Wechselvoll war die <strong>Geschichte</strong> dieses<br />
Grafengeschlechts. Im 14. Jahrhundert schloss die<br />
direkte Linie mit Gerhard von Landskron ab, sein<br />
Erbe wurde unter drei Linien aufgeteilt, die sich<br />
Burg, Kapellen, Kelterhaus und andere Wirtschaftsgebäude<br />
in der Nutzung teilten. Zwischendurch war<br />
die Landskron auch Garnison der Herzöge von<br />
Jülich. Im Jahre 1677 vernichtete ein Brand große<br />
Teile der Burg, so dass der Herzog von Jülich 1677<br />
ihren Abriss anordnete.<br />
Neuzeit<br />
Während der französischen Besatzungszeit von<br />
1794 bis 1814 wurden die Orte an der Ahr nach<br />
dem französischen Verwaltungssystem neu gegliedert.<br />
Die vormaligen Herrschaftsstrukturen an der<br />
Ahr fielen weg, gleich ob sie selbstständig waren wie<br />
Blankenheim, Aremberg, Saffenburg oder von Köln<br />
abhängig wie Altenahr. Die Osteifel wurde dem neu<br />
geschaffenen Département Rhein-Mosel mit der<br />
Hauptstadt Koblenz zugeteilt. Die Départements<br />
waren in Kantone und Bürgermeistereien (mairies)<br />
untergliedert – Blankenheim machten die Franzosen<br />
zum Sitz einer solchen mairie. Im Rahmen der<br />
französischen Herrschaft über Europa wurden auch<br />
die Kirchengüter eingezogen – im Zuge dieser Säkularisation<br />
wurden an die 80 Klöster in der Eifel<br />
aufgehoben, darunter beispielsweise im Ahr-Gebiet<br />
Niederehe, Calvarienberg und Marienthal..<br />
42 43<br />
Mit der politischen Neuordnung Europas nach dem<br />
Ende der napoleonischen Ära kam das Rheinland<br />
im Jahre 1815 an Preußen. Diese Integration in das<br />
preußische Staatswesen bescherte dem Rheinland<br />
eine nochmalige Neuordnung. Die Osteifel wurde<br />
im Wesentlichen dem Regierungsbezirk Koblenz zugeteilt,<br />
Teile kamen auch an den Regierungsbezirk<br />
Köln. Im Zuge dieser kommunalen Neuorganisation<br />
entstanden die Kreise Ahrweiler und Adenau.<br />
Der preußische Staat unternahm große Anstrengungen,<br />
um die marktferne Eifel vor allem durch<br />
Straßen- und Eisenbahnbau zu erschließen. Doch<br />
In der<br />
modernen,<br />
belebten<br />
Altstadt<br />
von<br />
Ahrweiler
solch umfängliche Anstrengungen brauchten ihre<br />
Zeit. Und während man in anderen preußischen<br />
Landen zunehmend vom wirtschaftlichen Fortschritt<br />
profitierte, geriet die Eifel zunächst weiter ins<br />
Abseits. Deshalb verließen vor allem in der ersten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Eifelbewohner aus<br />
blanker Not ihre Heimat, um sich in fernen Ländern<br />
eine bessere Existenz aufzubauen - sie nahmen die<br />
lange und beschwerliche Schiffsreise auf sich, um<br />
vor allem ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />
zu kommen – in die Vereinigten Staaten!<br />
Doch ab Mitte des 19. Jahrhunderts besserten sich<br />
auch die Lebensverhältnisse im Ahrtal. Wichtig war<br />
die Eröffnung des Straßentunnels von Altenahr im<br />
Jahre 1834, der nunmehr einen erleichterten Zugang<br />
zur Region bot. Von noch größerer Bedeutung<br />
war der Bau der Ahrtal-Eisenbahn. Der Abschnitt<br />
Remagen-Ahrweiler wurde 1886 fertig gestellt, die<br />
weiter geführte Strecke von Dümpelfeld über Ahrdorf<br />
bis Jünkerath konnte am 1. Juli 1912 dem Verkehr<br />
übergeben werden. Teile der Strecke waren<br />
bis dahin auch schon zweigleisig ausgebaut, denn<br />
inzwischen hatte sich die weltpolitische Wetterlage<br />
geändert, und die Eifel gewann als Aufmarschgebiet<br />
deutscher Truppen an strategischer Bedeutung.<br />
Für den Truppen- und Materialtransport wurde sogar<br />
mit dem Bau einer neuen Eisenbahntrasse vom<br />
Ruhrgebiet über Liblar in das Ahrtal begonnen, die<br />
bei Rech auf die vorhandene Strecke mündete und<br />
bis ins Saarland und Lothringen führen sollte. Bis<br />
Kriegsende 1918 waren die meisten Hochbauten fertig<br />
gestellt. Nur aus dem militärischen Stellenwert<br />
heraus ist es zu verstehen, dass beispielsweise in<br />
Kreuzberg ein im Vergleich zu den bisherigen Lokstationen<br />
Ahrweiler und Adenau ein ungleich grrößeres<br />
Eisenbahnbetriebswerk angelegt wurde. Bis<br />
heute kann man die Spuren der alten Militärbahn<br />
im Gelände an der Ahr erkennen. Oberhalb von<br />
Dernau sieht man im Hang noch die Tunnelportale<br />
44 45<br />
und einen Wirtschaftsweg, der die ehemalige Trasse<br />
nutzt. Und am Ahrweiler Ende der Trasse stehen die<br />
als „Schwurfinger“bezeichneten Brückenpfeiler des<br />
Adenbachviaduktes, die inzwischen als Kletterpark<br />
genutzt werden.<br />
Von den unmittelbaren Auswirkungen des Ersten<br />
Weltkriegs blieb das Ahrtal verschont. Erst mit der<br />
Besetzung des Rheinlandes zunächst durch amerikanische<br />
und dann durch französische Truppen<br />
wurden auch für das Ahrtal die Konsequenzen dieses<br />
Krieges spürbar. Die Region geriet so erneut in<br />
eine wirtschaftliche Randlage.<br />
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb für die<br />
Ahrregion zunächst ohne unmittelbare Konsequenzen,<br />
dafür war der Schrecken am Ende des Krieges<br />
umso größer. Die Eisenbahnanlagen waren Ziel<br />
amerikanischer Bombenangriffe, vor allem auch um<br />
den Nachschub zur Ardennenoffensive zu stören.<br />
Und in den Tunneln der nie fertig gestellten Militärbahn<br />
wurden V2-Raketen zusammengebastelt – ein<br />
Altenahr<br />
um 1900
weiterer Grund für die Alliierten, hier anzugreifen,<br />
was auch die Orte im Umfeld der Eisenbahn in<br />
Mitleidenschaft zog. Im März 1945 rückten amerikanische<br />
Truppen an den Rhein vor und eroberten<br />
die Remagener Brücke. Sie errichteten ein großes<br />
Kriegsgefangenenlager in der Goldenen Meile zwischen<br />
Remagen und Niederbreisig, in dem schlimme<br />
Zustände herrschten.<br />
Fremdenverkehr<br />
ür denür das Ahrtal so wichtigen Wirtschaftszweig<br />
des Fremdenverkehrs wurden auch Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts die GrundlagenGrundlagen gelegt.<br />
Der im Jahr 1858 erbohrte Apollinarisbrunnen bildete<br />
den Ausgangspunkt für das Heilbad Neuenahr.<br />
Mit der Eröffnung des Nürburgringes im Jahre 1927<br />
wurde dann ein Signal gesetzt, um dieser benachteiligten<br />
Region zu neuem Aufschwung zu verhelfen.<br />
Die Nazizeit und der Zweite Weltkrieg mit der folgenden<br />
Besatzung unterbrachen diese Entwicklung.<br />
Doch schon bald danach normalisierte sich nach der<br />
Währungsreform auch an der Ahr das Leben wieder.<br />
Das reizvolle Tal mit seiner großen Anziehungskraft<br />
wurde zum Ausflugsziel für die Bewohner der<br />
benachbarten Industrieregionen. Und so erhielt die<br />
Ahr immer mehr Besuch aus dem Rhein- und Ruhrgebiet,<br />
und der Ahrwein floss immer reichlicher. Die<br />
Region brauchte einige Zeit um zu erkennen, dass ihr<br />
neues Image als Ziel für Betriebs- und Kegelausflüge<br />
auf Dauer schädlich war und dass sie langfristig nur<br />
dann eine Position als Kulturregion aufrechterhalten<br />
kann, wenn auch ihre Freizeitangebote einerseits<br />
sowie ihre Gastronomie und ihr Wein andererseits<br />
an Qualität gewinnen. Diesen Schritt haben die Entscheidungsträger<br />
an der Ahr nachhaltig vollzogen,<br />
und der Erfolg hat ihnen Recht gegeben.<br />
Doch auch weitergehende Infrastrukturmaßnahmen<br />
belebten das Wirtschafts- und Fremdenver-<br />
46 47<br />
kehrsgeschehen an der Ahr. Von großer verkehrspolitischer<br />
und wirtschaftlicher Bedeutung war die<br />
Fertigstellung der Autobahn A 61, die mit einem<br />
großen Brückenschlag bei Bad Neuenahr die Ahr<br />
überquert und einen beschleunigten Zugang zur Region<br />
ermöglicht. Bei Arbeiten an der Umgehungsstraße<br />
von Ahrweiler fand man 1980 die Reste einer<br />
Römischen Villa und konnte sie ausgraben – ein<br />
sensationeller Fund, für den ein eigenständiges Museum<br />
als weiterer Anziehungspunkt an der Ahr eingerichtet<br />
wurde. So stellt sich das Ahrtal heute als<br />
ein vielfältig strukturiertes Reise- und Erholungsgebiet<br />
dar, das gleichfalls durch eine moderne mittelständische<br />
Industrie geprägt ist, die zusammen mit<br />
dem Fremdenverkehr und den Kulturangeboten die<br />
wirtschaftliche Grundlage der Region bildet. Hier<br />
kommen Naturfreunde, Erholungssuchende, Wanderer<br />
und Radler gleichermaßen wie Weinkenner<br />
und Gourmets auf ihre Kosten!<br />
Weinfeste<br />
- wie hier in<br />
Dernau -<br />
bieten Besuchern<br />
viele<br />
Attraktionen<br />
an der Ahr
DER <strong>AHR</strong>WEIN<br />
Die <strong>Geschichte</strong> des Weinbaus<br />
an der Ahr<br />
Den Weinbau an der Ahr verdanken die Winzer den<br />
Griechen und Römern. Die Griechen verbreiteten<br />
die Rebkulturen in ihren süditalienischen, südfranzösischen<br />
und spanischen Kolonien. Mit der Ausbreitung<br />
des Römischen Reichs gelangte der Wein-<br />
48 49<br />
bau dann auch in die nördlich der Alpen gelegenen<br />
Provinzen. Zunächst einmal ging es der römischen<br />
Verwaltung darum, die Versorgung der Truppen<br />
in Burgund und in Britannien sowie an Rhein und<br />
Mosel mit Wein zu gewährleisten. Doch auch für die<br />
Bevölkerung in den Römischen Provinzen wurde<br />
Wein zu einem immer beliebteren Getränk. So waren<br />
dann im 4. Jahrhundert schon die Hänge von<br />
Rhein und Mosel und wohl auch der Ahr mit Reben<br />
bepflanzt.<br />
Mit dem Niedergang des Römischen Reiches ging<br />
es auch mit dem Weinbau in Deutschland bergab.<br />
Doch Karl der Große, der große Förderer der Land-<br />
Am<br />
Rotweinwanderweg
Steile<br />
Weinbergsterrasen<br />
an<br />
der Ahr<br />
wirtschaft, der mit der Durchsetzung der Dreifelderwirtschaft<br />
die Ertragskraft der mittelalterlichen<br />
Böden nachhaltig steigerte, widmete sich auch dem<br />
Weinbau. Auf ihn geht auch die Einrichtung der<br />
Straußwirtschaft, auch Buschenschank genannt,<br />
zurück. Danach durften selbst in der Feudalzeit abhängige<br />
Winzer ihren Eigenwein zu bestimmten Zeiten<br />
ausschenken, wenn sie einen Kranz oder Strauß<br />
(= Buschen) vor die Tür hängten. Diese Straußwirtschaften<br />
spielen noch heute eine große Rolle für die<br />
Ahrwinzer, und die oft urigen Schänken stellen eine<br />
große Bereicherung der Ahrregion dar!<br />
Erste Nachrichten über den nachrömischen Weinbau<br />
an der Ahr stammen aus dem Jahr 770, in denen<br />
von Weinbergen ad Aram gesprochen wird. In<br />
der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts gibt es weitere<br />
Hinweise auf Weinbau an der Ahr, so aus Lohrsdorf,<br />
aus Granheim – einem nicht mehr existierenden Ort<br />
an der untern Ahr - sowie beispielsweise aus Sinzig.<br />
Nach der Jahrtausendwende waren es dann die<br />
Klöster, die die Vorreiterrolle im Weinbau übernahmen.<br />
Primär ging es ihnen darum, die Versorgung<br />
mit Messwein für das Kloster selbst und die von ihm<br />
abhängigen Kirchen zu gewährleisten. Über seine<br />
liturgische Funktion hinaus gewann der Wein auch<br />
50 51<br />
als Getränk und als Handelsgut<br />
an Bedeutung. Durch Zusatz von<br />
Honig, Sirup und Gewürzen wurde<br />
er genießbarer gemacht. Darüber<br />
hinaus war die Traube auch<br />
aus anderen Gründen von großem<br />
Interesse, lieferte sie doch in<br />
der Reife mehr Zucker als andere<br />
Obstarten.<br />
Für den Weinbau an der Ahr<br />
war die Abtei Prüm mit ihrem<br />
großen Landbesitz von<br />
entscheidender Bedeutung.<br />
Das Prümer Urbar<br />
aus dem Jahr 893<br />
gibt Auskunft über die<br />
Besitzverhältnisse der<br />
Abtei an der Ahr, ihre<br />
Fronhöfe und die von<br />
diesen abhängigen Hufen.<br />
Gerade für Ahrweiler<br />
wird dabei deutlich,<br />
welche große Rolle der<br />
Wein im Rahmen der<br />
Bewirtschaftung der in<br />
Prümer Besitz befindlichen<br />
Ländereien spielte. Danach<br />
besaß Prüm im Jahre 893 in Ahrweiler<br />
einen Herrenhof mit etwa<br />
50 Morgen Land (= ca. 16 Hektar).<br />
Dieser Fronhof hatte seinen Standort<br />
an der Westgrenze des heutigen<br />
Marktplatzes. Zu ihm gehörten 29<br />
Hufen und weitere fünf Hufen außerhalb.<br />
Jede dieser Hufen hatte<br />
30 Morgen Land. Doch hatte schon<br />
zu diesem Zeitpunkt die Pitternwirtschaft<br />
(= auf Weinbau spezialisierte<br />
Betriebe) die allgemeinen<br />
Impressionen von<br />
der Weinahr
Bei der<br />
Weinlese<br />
Landwirtschaftsbetriebe im Raum Ahrweiler weitgehend<br />
abgelöst – für Weinbaubetriebe kann man<br />
wohl auch von kleineren Flächen ausgehen. Auch<br />
verfügte der Fronhof neben seinen Landwirtschaftsflächen<br />
hinaus über Weinberge, die als Herrenweinberg<br />
selbst bewirtschaftet wurden.<br />
Letztlich macht das Prümer Urbar auch noch Angaben<br />
über die auf seinen Flächen erwirtschafteten<br />
Erträge und die darauf zu leistenden Abgaben und<br />
persönlichen Dienste (= Fronde). Danach wurden im<br />
Jahre 893 in Ahrweiler 76 Fuder Wein für die Abtei<br />
Prüm geerntet, davon 44 Fuder auf den Herrenhofflächen,<br />
auf den verlehnten Weinbergsparzellen also<br />
32 Fuder. Das damalige Grundmaß für Weinerträge<br />
war der Eimer (situla); fünf Eimer ergaben ein Ohm,<br />
sechs Ohm ein Fuder (1.800 Liter). Die auf den Hufen<br />
wirtschaftenden abhängigen Hintersassen hatten<br />
als Naturalabgaben beispielsweise Mist, Saatgut<br />
und Erntegut abzuliefern. Auch die nicht auf Wein-<br />
52 53<br />
bau spezialisierten Hintersassen mussten 1<br />
situla Wein abgeben, bei den Hintersassen<br />
auf Pittern (= Weinbergsparzellen) betrugen<br />
die Abgaben zwischen 20 situlen und 10<br />
Fudern. Die Fronde bestanden im Bestellen<br />
des Herrenlandes, auch mussten die Hintersassen<br />
Transportleistungen erbringen,<br />
Brot backen, Bier brauen etc., ihre Frauen<br />
den Herrengarten pflegen. Aber eine Fronde<br />
im Herrenweinberg gab es nicht, wahrscheinlich<br />
weil sich der Weinbau schon zu<br />
einer zu stark spezialisierten Tätigkeit entwickelt<br />
hatte.<br />
Das Prümer Urbar ist im Original verschollen.<br />
Aber es gibt eine Abschrift des<br />
Mönches Caesarius, dem späteren Abt<br />
von Heisterbach. Als Caesarius das Prümer<br />
Urbar 1222 abschrieb, sahen die Besitz-<br />
und Abgabenverhältnisse in Ahrweiler<br />
schon ganz anders aus. Fronde konnten<br />
zunehmend durch Geldabgaben abgegolten werden.<br />
Von den 29 Hufen, die zum Prümer<br />
Herrenhof gehörten, waren gerade<br />
noch sieben verblieben, die der<br />
Abtei aber noch bis zum 17. Jahrhundert<br />
gehörten. Durch den hohen<br />
Spezialisierungsgrad der Weinbergbestellung<br />
konnten sich vor allem<br />
die Winzer schon stärker aus der<br />
Bindung an den Fronhof lösen. Die<br />
im Laufe des Mittelalters vorgenommene<br />
Terrassierung der Steillagen<br />
an der Ahr erschloss dem Weinbau<br />
neue Kultivierungsflächen, die aber<br />
außerordentlicher Pflege bedurften,<br />
um ihre Erträge auch auf Dauer zu<br />
sichern. Die Fronde als persönliche<br />
Dienstleistungen stellten im Rahmen<br />
der aufkommenden Geldwirtschaft
auch immer höhere Verwaltungsbelastungen für die<br />
Ländereien der weit entfernten Abtei Prüm dar. So<br />
ergab es sich im Laufe des weiter fortschreitenden<br />
Mittelalters, dass die Abtei Prüm von der führenden<br />
Rolle als Grundbesitzer in Ahrweiler durch andere<br />
Klöster abgelöst wurde.<br />
Das Prümer Urbar weist neben den Weinbergen<br />
in Ahrweiler auch weitere Weinberge in Pützfeld,<br />
Kreuzberg, Vischel, Dernau, Bodendorf und Remagen<br />
auf. Auch wissen wir, dass weitere Klöster im<br />
Ahrgebiet mit Weinbergen begütert waren, so vor<br />
allem die Abteien und Stifte Klosterrath mit seiner<br />
Filiale Marienthal, dann die Klöster Steinfeld, Sayn,<br />
Deutz, Maria Laach, Niederehe, Himmerod, Münstereifel,<br />
das Servatiusstift in Maastricht, das Cassiusstift<br />
in Bonn, das Aachener Marienstift und etwa<br />
auch das Domkapitel in Köln. Ab dem 11. Jahrhundert<br />
weisen dann Urkunden auch ersten privaten<br />
Besitz von Würdenträgern, Bürgern und Geistlichen<br />
im Ahrgebiet aus.<br />
Zwei grundlegende Veränderungen beeinflussten<br />
am Ende des Mittelalters den Weinbau an der Ahr.<br />
Zum einen handelt es sich um den Übergang von<br />
der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft und zum<br />
anderen um den Niedergang der Klosterkultur. Beides<br />
wirkte sich nachteilig auf die weitere Entwicklung<br />
der Rebkulturen - nicht nur an der Ahr - aus.<br />
Immerhin soll im 16. Jahrhundert die Rebfläche in<br />
Deutschland noch 300.000 Hektar betragen haben<br />
– die dreifache Fläche gegenüber der heutigen Kulturfläche!<br />
Gerade die Geldwirtschaft bereitete den Winzern<br />
im abgelegenen, marktfernen Ahrtal große Probleme,<br />
weil die oft fernen Grundbesitzer den Pachtzins<br />
nunmehr in Geld verlangten. Zudem waren Weinsteuern<br />
zu bezahlen, die an die Stadt Ahrweiler zu<br />
entrichten waren. Die Stadt verpachtete diese Akzise<br />
an einen Steuerpächter, der der Stadt den verein-<br />
54 55<br />
barten Preis auszahlte und dafür bei den Winzern<br />
den Ausgleich eintrieb. Ähnliche Akzisen waren<br />
im Saffenburger Ländchen üblich. Darüber hinaus<br />
wirkten sich die Kriege des 17. und beginnenden 18.<br />
Jahrhunderts insbesondere im Ahrtal verheerend<br />
aus und setzten den Niedergang des Weinbaus hier<br />
weiter fort.<br />
Mit der im Zuge der Französischen Revolution erfolgten<br />
Säkularisierung wurden die Klöster aufgehoben<br />
– und damit war es mit ihrem Einfluss auf den<br />
Weinbau auch an der Ahr endgültig vorbei. Doch<br />
waren zu diesem Zeitpunkt die Weinparzellen an der<br />
Ahr schon weit überwiegend in bürgerlichem Besitz.<br />
Hatten sich in der vornapoleonischen Zeit die durch<br />
die deutsche Kleinstaaterei bedingten Grenzen mit<br />
ihren hohen Zöllen sehr nachteilig für den Weinhandel<br />
ausgewirkt, so wurden mit der napoleonischen<br />
Liberalisierung den Winzern an der Ahr erstmals<br />
Märkte geöffnet, die ihnen bislang verschlossen gewesen<br />
waren. Nunmehr waren beispielsweise Lieferungen<br />
nach Belgien und Holland möglich, die den<br />
Im<br />
Weinberg
Winzern an der Ahr neue wirtschaftliche Perspektiven<br />
eröffneten. Doch in diesem einheitlichen französischen<br />
Schutzzollsystem konnten auch Franzosen<br />
ihren Wein an den Rhein liefern – oft preiswerter,<br />
als die Ahrwinzer ihren Wein erzeugten. Der „Weinboom”<br />
an der Ahr hielt also nicht lange an.<br />
Als am Ende der napoleonischen Ära das Rheingebiet<br />
1815 an Preußen kam, waren die Ahrwinzer<br />
im preußischen Zollverbund geschützt – diese für<br />
sie günstige Situation hielt aber nur bis 1833 an,<br />
als Preußen dem Norddeutschen Zollverein beitrat.<br />
Nun kam für die Ahrwinzer eine Zeit niedriger<br />
Fassweinpreise, die kaum mehr die Kosten der<br />
Gestehung deckten. Die Verschuldung der Winzer<br />
nahm bedenkliche Formen an, und Weine mehrerer<br />
Ernten, die sich kaum noch verkaufen ließen, lagerten<br />
in ihren Kellern. Dazu kam, dass sich ab Ende<br />
der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts der Weinhandel<br />
zwischen Produzenten und Abnehmer schob. Die<br />
Händler änderten das System, verkauften den Wein<br />
nicht fassweise, wie zuvor die Winzer, sondern boten<br />
ihn auch in kleinen Mengen an. Und das Volk kaufte<br />
seine Schoppen nun lieber beim Händler, der sein<br />
Angebot um gesüßte, gefärbte und mit billigem Südwein<br />
verschnittene Produkte erweiterte. Die Winzer<br />
der Ahr blieben auf ihrem herben Naturwein sitzen.<br />
Aus der Not wanderten zwischen 1839 und 1860 von<br />
705 Mayschoßer Einwohnern 85 Winzer nach Amerika<br />
aus.<br />
Die Notsituation der Winzer an der Ahr, die noch<br />
durch den Reblausbefall verschlimmert wurde, war<br />
so groß, dass nur noch Selbsthilfe einen Ausweg bot.<br />
Der Gedanke, sich zu einer Verkaufsgenossenschaft<br />
zusammenzuschließen, keimte erstmals in Mayschoß.<br />
So wurde Ende 1868 der „Mayschosser Winzerverein”<br />
als erste Winzergenossenschaft Deutschlands,<br />
gar der ganzen Welt, gegründet. Vor allem<br />
ging es darum, sich den Absatzmarkt in Kleinge-<br />
56 57<br />
binden zu eröffnen, den bis dahin ausschließlich die<br />
Weinhändler, von denen die Ahrwinzer immer abhängiger<br />
geworden waren, bedienten. Um die kleineren<br />
Gebinde anschaffen zu können, bürgten sie gegenseitig<br />
für sich bei der Ahrweiler Kreissparkasse.<br />
Der eigenständige Verkauf über den Winzerverein<br />
lief schnell an, schon zwei Jahre später konnte von<br />
der Genossenschaft ein eigenständiger Verkaufsvertreter<br />
eingestellt werden.<br />
Die Winzer der anderen Orte<br />
an der Ahr sahen den Erfolg<br />
des Mayschosser Winzervereins.<br />
Kurzfristig darauf folgten<br />
als weitere Gründungen von<br />
Winzervereinen Walporzheim<br />
(1871) und in Heppingen an<br />
der Landskrone noch im gleichen<br />
Jahr, es folgten Heimerzheim<br />
zwei Jahre später, ebenso<br />
Dernau – bis zum Ende des 20.<br />
Jahrhunderts gab es zwanzig<br />
Winzergenossenschaften an<br />
der Ahr!<br />
Fasslager<br />
der<br />
Winzergenossenschaft<br />
Mayschoß
Die Reblaus an der Ahr<br />
Bei der Reblaus handelt es sich um die aus Amerika<br />
im 19. Jahrhundert nach Frankreich eingeschleppte<br />
Zwerglaus (Viteus vitifolii), die sich<br />
schnell über die europäischen Weinbaugebiete<br />
ausbreitete und 1874 Deutschland erreichte.<br />
Dieser Rebschädling bohrt die Wurzeln europäischer<br />
Reben an und saugt ihr die Nährstoffe<br />
ab, bis sie eingeht. Noch im Jahr 1874 hatte die<br />
Reblaus auch die Weinberge an der Ahr erreicht.<br />
Schon bald waren 200 Hektar Rebfläche an der<br />
Ahr befallen.<br />
Da die Reblaus keine Wurzeln amerikanischer<br />
Rebsorten schätzt, besteht ihre wirksamste Abwehr<br />
darin, europäische Edelreben auf amerikanische<br />
Unterlagsreben aufzupfropfen – ein Veredelungsverfahren,<br />
wie es auch aus dem Obstbau<br />
bekannt ist. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird<br />
nach dieser ”natürlichen” Bekämpfungsmethode<br />
verfahren, und die Reblaus stellt in Deutschland<br />
kein ernst zu nehmendes Problem mehr dar.<br />
Auch bei der Schadensbegrenzung durch Reblausbefall<br />
waren die Ahr-Winzergenossenschaften<br />
hilfreich tätig. Sie leisteten Beratungshilfen<br />
nicht nur bei Fragen der Düngung und geeigneter<br />
Rebsorten, sondern natürlich auch bei der<br />
Umstellung auf neue Unterlagsreben. So leisteten<br />
sie einen großen Beitrag zum Erhalt des Weinbaus<br />
an der in seiner schwersten Zeit. Dem 20.<br />
Jahrhundert blieb es vorbehalten, zu dieser wirtschaftlichen<br />
Grundlage auch eine neue qualitative<br />
Grundlage zu schaffen, damit die Ahrweine<br />
den gestiegenen Verbrauchervorstellungen im<br />
Inland und den Anforderungen der internationalen<br />
Märkte gerecht werden.<br />
58 59<br />
Der „Qualitätssprung” an der Ahr<br />
Nach dem Zusammenschluss der Ahrwinzer in<br />
Genossenschaften und nach der Überwindung der<br />
Reblausproblematik ging es wieder aufwärts mit<br />
dem Weinbau an der Ahr. Doch zunächst einmal<br />
verlief hier die Weingeschichte gar nicht in Richtung<br />
Qualität. Die Situation kann kurz mit dem Beginn<br />
eines damals populären Ahr-Gedichtes umschrieben<br />
werden:<br />
„Wer an der Ahr war<br />
und weiß, dass er da war,<br />
war nicht an der Ahr!”.<br />
Zwar erbrachte der nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
einsetzende Tourismus der Ahr Impulse für den<br />
wirtschaftlichen Neubeginn, doch musste sich die<br />
Region auch mit den Nachteilen eines neuartigen<br />
Naherholungs-Tourismus auseinandersetzen – und<br />
dies insbesondere, was den Wein anbetraf. Kegeltouren<br />
und Betriebsausflüge spiegelten die Erlebniswelt<br />
der neuen Kurzurlauber von Rhein und Ruhr wider.<br />
Vor allem der Wein musste dabei reichlich fließen.<br />
Spätestens nach ein paar Glas kam es nur noch auf<br />
Der<br />
Hofgarten<br />
- die<br />
Schänke des<br />
Weinguts<br />
Meyer -Näkel,<br />
einem<br />
der Vorreiter<br />
des<br />
Qualitätssprungs<br />
an der Ahr
Rebgärten<br />
um<br />
Mayschoß<br />
die Menge an. Und das boten die Winzer von der<br />
Ahr – süffige Rotweine.<br />
Und so beherrschte dieses Bild vom Ahrrotwein<br />
bald die Vorstellungen der Verbraucher. Dabei bietet<br />
die Ahrregion als größtes Rotweinanbaugebiet<br />
Deutschlands enorme Strandortpräferenzen – doch<br />
das Rotweinparadies versteckte sich immer mehr<br />
hinter der Kulisse reichlich vorhandener roter Tafel-<br />
und Landweine. Das Paradies<br />
war aber nicht verloren. Eine<br />
Generation junger Winzer<br />
mit neuen Qualitätsidealen<br />
wuchs heran. Und diesen<br />
„jungen Wilden” ist es gelungen,<br />
ein völlig neues Bild vom<br />
Ahrwein zu präsentieren.<br />
Hochwertige rote, aber auch<br />
niveauvolle Weißweine traten<br />
immer mehr in den Vordergrund<br />
des Weinangebots der<br />
60 61<br />
Ahr. Die Fachwelt wurde<br />
auf das neue Ahrprofil<br />
aufmerksam, und es<br />
hagelte auf einmal Auszeichnungen<br />
aller Art.<br />
Spätestens, seit Werner<br />
Näkel vom Weingut<br />
Meyer-Näkel in Dernau<br />
zum „Winzer des<br />
Jahres 2001”, und Jean<br />
Stodden aus Rech zum<br />
„Aufsteiger des Jahres<br />
2002” gekürt worden<br />
waren, wurde auch der<br />
breiten Öffentlichkeit<br />
die Rotwein-Revolution<br />
an der Ahr bewusst.<br />
Parallel zum Wein hat<br />
übrigens auch die Gastronomie<br />
an der Ahr<br />
einen Qualitätssprung<br />
vollzogen. Sicherlich<br />
hat es hier schon immer<br />
die Qualitätstempel wie<br />
das „Sanct Peter“gegeben, doch mittlerweile konnte<br />
sich eine ganze Bandbreite hochwertiger Restaurants<br />
und Weinlokale an der Ahr etablieren. Und<br />
die Ahr präsentiert heute ihre kulinarischen Höhepunkte<br />
bei der Spitzenveranstaltung „Gourmet &<br />
Wein Gala“jeweils am 2. Samstag im Januar im Barocksaal<br />
des Neuenahrer Kurhauses.<br />
•Gourmet & Wein Gala: Anfang Januar<br />
jeden Jahres im Kurhaus des Steigenberger<br />
Hotels Bad Neuenahr, Karten zu je 115 €<br />
durch das Tourismus- und Service-Center Bad<br />
Neuenahr-Ahrweiler, Vorbestellungen unter Tel.:<br />
(02641) 97 73 – 0, Internet: www.gourmet-undwein.de.<br />
Weinstock<br />
oberhalb von<br />
Rech
62 63<br />
Die Rebsorten der Ahr<br />
Es hat an der Ahr schon immer das Nebeneinander<br />
von „roids und weis weyns” gegeben, denn schon<br />
Ende des 15. Jahrhunderts unterschieden die Herren<br />
von Ahrweiler die beiden Weintypen bei ihren<br />
Rechnungen. Doch die Dominanz des Rotweins ist<br />
typisch für die Region. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
waren über 90 Prozent der Rebgärten mit roten<br />
Rebsorten bepflanzt! Heute sind es immerhin<br />
noch über 85 Prozent. Wie stark die Dominanz der<br />
roten Reben an der Ahr ist, zeigt sich im Vergleich<br />
zur gesamten Rebfläche Deutschlands von knapp<br />
über 100.000 Hektar, die „nur” zu 30 Prozent mit<br />
roten aber zu 70 Prozent mit weißen Reben bestockt<br />
ist.<br />
Die Einführung der Burgunder-Reben, die bis heute<br />
das Rebsortenspektrum an der Ahr dominieren, geht<br />
im Übrigen noch auf das 18. Jahrhundert zurück,<br />
dies auch mit der Begründung, dass diese Rebsorte<br />
in Assmannshausen so vortrefflich gedieh. Bis heute<br />
ist der Blaue Spätburgunder die für den Weinbau<br />
an der Ahr wichtigste Rebsorte. Dazu ist der Blaue<br />
Frühburgunder eine besondere Spezialität der Region.<br />
Von den 520 Hektar Rebfläche an der Ahr sind<br />
etwas über 300 Hektar mit dem Blauen Spätburgunder<br />
bepflanzt, was an die 60 Prozent dieser Fläche<br />
entspricht. Es folgt der Blaue Portugieser mit knapp<br />
70 Hektar (= 13 Prozent). Der Riesling als wichtigste<br />
Weißweinrebe der Ahr bestreitet eine Fläche von 40<br />
Hektar (= 8 Prozent), die Müller-Thurgau-Rebe nur<br />
etwas weniger.<br />
Spätburgunder<br />
Der Spätburgunder ist die Stammform zahlreicher<br />
Burgunder (Pinot)-Sorten. Wie sein Name schon<br />
sagt, stammt er aus Burgund, und soll schon in karolingischer<br />
Zeit nach Deutschland gekommen sein.<br />
Spätburgunderrebe
Der Spätburgunder ist Deutschlands wichtigste Rotweintraube,<br />
in Frankreich als Pinot Noir bezeichnet.<br />
Das kaum gebuchtete Blatt der Spätburgunderrebe<br />
ist wenig gelappt, seine mittelgroßen Trauben sind<br />
dichtbeerig und walzenförmig angelegt, die kleinen<br />
rundlich bis ovalen Beeren sind rostrot bis tiefrot<br />
und dünnschalig.<br />
Die Spätburgundertraube ergibt rubinfarbene,<br />
vollmundige, samtige Weine mit fruchtigem, an<br />
Mandeln erinnerndes Aroma, das auch als Burgunderton<br />
bezeichnet wird. Ihr süßlicher Duft variiert<br />
von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis hin<br />
zu schwarzen Johannisbeeren. Damit nimmt der<br />
Spätburgunder unter den deutschen Rotweinen die<br />
qualitative Spitzenposition ein, die der Riesling unter<br />
den Weißweinen hat.<br />
Der Spätburgunder ist in guten Lagen und auf<br />
tiefgründigen, nährstoffreichen, nicht zu trockenen<br />
Böden bestens aufgehoben und ergibt gute bis hohe<br />
Erträge. Der klassische Ausbau erbringt aus hochreifen<br />
Trauben beste Spätburgunderweine. Zunehmend<br />
erfolgt der ”Barrique”-Ausbau, der den Spätburgunder<br />
gerbstoffreicher macht und ihm eine<br />
noch kräftigere rote Farbe verleiht.<br />
Manche Eigenschaften der Spätburgunderrebe<br />
wirken sich besonders günstig für seine Kultivierung<br />
an der Ahr aus. Dazu zählen sein hoher Frostwiderstand,<br />
der erst mittelfrühe Blattaustrieb und die frühe<br />
Reife. Dagegen ist sein Anspruch an den Boden<br />
sehr hoch, höher als manche Lagen bieten können.<br />
Es ist das große Verdienst der neuen Winzergeneration<br />
an der Ahr, bei der Lagenauswahl für Neuanpflanzungen<br />
des Blauen Spätburgunders besonders<br />
sorgfältig vorzugehen, um dann beim Ausbau das<br />
große Potential dieser Rebe gezielt auszuschöpfen<br />
zu können.<br />
64 65<br />
Blauer<br />
Frühburgunder<br />
Diese Rebsorte ist eine Rarität<br />
in Deutschland, auch<br />
an der Ahr. Es handelt sich<br />
um eine Mutation des Blauen<br />
Spätburgunders, die in der<br />
Farbe etwas heller und geschmacklich<br />
etwas leichter –<br />
aber dafür süffiger – ist. Die<br />
Sorte erbringt etwas kleinere,<br />
dunkelblaue Beeren. Sie verlangt<br />
mindestens mittlere Lagen<br />
bei tiefgründigen Böden<br />
und kann früh geerntet werden<br />
– Voraussetzungen, die<br />
für die Ahr vorteilhaft sind.<br />
Der Blaue Frühburgunder<br />
ergibt bei gekonntem Ausbau körperreiche, fruchtige<br />
Weine von hoher Qualität. Ihr weiches und duftiges<br />
Aroma wird gerade von Kennern geschätzt!<br />
Blauer Portugieser<br />
Die zweitwichtigste Rotweinsorte der Ahr wird<br />
aus dem Blauen Portugieser gewonnen. Ihre Abstammung<br />
aus Portugal ist wenig wahrscheinlich<br />
– voraussichtlich ist sie<br />
ursprünglich im Donauraum.<br />
Das Blatt der Portugieserrebe<br />
ist groß, grün<br />
glänzend und drei- bis<br />
fünflappig, ihre mittelgroßen<br />
Trauben sind dicht-<br />
Früburgunderrebe<br />
Portugieserrebe
Dominarebe<br />
beerig, ihre pflaumenblauen Beeren rund bis oval.<br />
Ihr Duft und Geschmack ist verhalten, fast neutral,<br />
erinnert feinfruchtig an Erdbeeren, trägt manchmal<br />
einen Pfefferton und weist eine milde, etwas betontere<br />
Säureausprägung als beim Burgunder auf. Die<br />
hellroten Weine aus der Portugieserrebe sind insgesamt<br />
einfach und unkompliziert – gute Schoppenweine.<br />
Auch bauen die Winzer ihn gerne als Weißherbst<br />
aus.<br />
Insgesamt liefert die Portugieserrebe hohe Erträge<br />
bei guten Mostgewichten. Sie reift früh bis mittelfrüh.<br />
Für die Ahrwinzer ist der Portugieser wichtig,<br />
weil er auch auf den Böden, die nicht mehr primär<br />
für den Spätburgunder geeignet sind, noch ertragssicher<br />
ist, auf den Grauwacke-Verwitterungsböden<br />
sogar besser als die Burgunderrebe gedeiht. Von<br />
Nachteil für den Winzer ist die größere Frostempfindlichkeit<br />
des Portugiesers gegenüber dem Spätburgunder.<br />
Domina<br />
Die Domina-Rebe ist eine Kreuzung<br />
aus Portugieserrebe mit<br />
der Spätburgunderrebe. Sie gewinnt<br />
an Bedeutung, da sie die<br />
Vorzüge beider Rebsorten für<br />
die Wuchsbedingungen an der<br />
Ahr in günstiger Weise miteinander<br />
verbindet. Die Rebsorte<br />
hat hohe Lage- aber geringe Bodenansprüche.<br />
Sie reift früh und<br />
ergibt farbintensive, körperreiche<br />
Weine von angenehmer<br />
Art, meist Säure- und Gerbstoff<br />
betont. Im Duft erinnern sie dezent<br />
an Brombeeren - gepaart<br />
mit einem leichten Rauchton.<br />
66 67<br />
Gerade die junge Winzergeneration<br />
an der Ahr experimentiert gerne mit<br />
dieser Neuzüchtung.<br />
Dornfelder<br />
Die Dornfelderrebe ist die erfolgreichste<br />
rote Neuzüchtung in<br />
Deutschland. Sie ergibt schwarzrote<br />
Weine, deren Duft und Geschmack<br />
fruchtig sind und an Himbeeren und<br />
Brombeeren erinnern. Die Säureausprägung<br />
ist betont und gerbstoffreich.<br />
Weine dieser Rebsorte werden<br />
an der Ahr gerne auch im Barrique<br />
ausgebaut.<br />
Riesling<br />
Der Riesling ist die prominenteste deutsche Weißweinrebe,<br />
die auch zu den ganz alten Sorten zählt.<br />
Ihre Kultivierung ist seit dem 11. Jahrhundert überliefert,<br />
richtig durchgesetzt hat sie sich seit dem 17.<br />
und 18. Jahrhundert. Die Bezeichnung des Riesling<br />
kann entweder auf ”Rußling” (Hinweis auf dunkles<br />
Holz), wie aus einer urkundlichen Erwähnung in<br />
Worms aus dem Jahre 1402 hervorgeht, oder auf<br />
”Rißling” (Hinweis auf die rassige/reißende Säure)<br />
aus Anbaubelegen aus Rüsselheim und Pfeddersheim<br />
der Jahre 1435 bzw. 1511 zurückgeführt werden.<br />
Das Blatt der Rieslingrebe ist mittelgroß, stumpf<br />
gezähnt und fünflappig mit wolliger Unterseite, ihre<br />
mittelgroßen, dichtbeerigen Trauben sind kompakt,<br />
die mittelgroßen Rieslingtrauben im Reifezustand<br />
goldgelb und leicht schwarz gepunktet, ihr Fruchtfleisch<br />
ist aromatisch und würzig. Der Riesling ist<br />
Dornfelderrebe
68 69<br />
Müller-Thurgau<br />
Die Müller-Thurgau-Rebe zählt zu den jungen<br />
Weingewächsen. Sie wurde von Prof. Müller aus Tägerwilen<br />
im Schweizer Kanton Thurgau 1882 an der<br />
”Königlichen” Lehranstalt Geisenheim gezüchtet, in<br />
der Schweiz weiterentwickelt und trat seit den 20er<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts ihren Siegeszug<br />
durch die Weingärten an.<br />
Das Blatt der Müller-Thurgau-Rebe ist mittelgroß,<br />
siebenlappig und tief gebuchtet, die Trauben sind<br />
mittelgroß, eher lockerbeerig, die Beeren gelblichgrün<br />
und dünnschalig. Ihr Duft ist blumig mit zartem<br />
Muskataroma bei milder Säureausprägung. Die<br />
Müller-Thurgau-Weine werden wegen ihrer harmonischen<br />
Charaktereigenschaften aus zartwürzigem<br />
Aroma bei milder Säure geschätzt und haben sich<br />
im Anbau zur zweitwichtigsten Rebsorte Deutschlands<br />
entwickelt.<br />
Die Müller-Thurgau-Rebe stellt zwar geringe Ansprüche<br />
an die Lage, wohl aber große Ansprüche<br />
an den Boden, reift früh und erbringt relativ hohe<br />
Erträge. Diese Rebsorte ist inzwischen die zweitwichtigste<br />
unter den weißen Reben an der Ahr.<br />
Riesling- eine spät reifende Sorte, die noch sonnige und warme<br />
rebe Herbsttage voll zur Charakterausprägung nutzen<br />
kann, dabei aber hohe Ansprüche an den Standort<br />
stellt – bevorzugt sind durchlässige Tonschiefer- und<br />
Urgesteinsböden in warmen Süd- und Steillagen.<br />
Unter diesen Voraussetzungen erbringt der Riesling<br />
die beste Ausprägung seiner Aromen bei ausgewogener<br />
Reife von Zucker und rassiger Säure – verbunden<br />
mit höchster Langlebigkeit. Rieslingweine<br />
zeichnen sich durch vielfältigste Geschmacksnuancen,<br />
durch ihre kräftige, harmonische Säure und<br />
durch ihr feinfruchtiges, edles Bukett nach Pfirsich,<br />
Äpfeln und Zitrusfrüchten aus.<br />
Müller-<br />
Thurgaurebe
FREIZEIT AN DER <strong>AHR</strong><br />
Das heutige Erscheinungsbild des Ahrtals als<br />
Freizeit- und Erholungsregion ist für den Touristen<br />
durch eine breite Vielfalt geprägt. Zweifelsohne<br />
spielt dabei der Ahrwein eine Führungsrolle, was das<br />
Image dieser Region anbetrifft – und in dem Maße,<br />
wie die Qualität des Ahrweins gestiegen ist, verbesserte<br />
sich auch das Vorstellungsbild vom Ahrtal in<br />
den Augen seiner Besucher. Zu diesem verbesserten<br />
Image trug in gleicher Weise die Gastronomie bei.<br />
Die Spitzenrestaurants an der Weinahr, allen voran<br />
Steinheuer’s Restaurants in Heppingen, die Idille in<br />
Bad Neuenahr, das Hohenzollern oberhalb Ahrweilers,<br />
Sanct Peter in Walporzheim und die Lochmühle<br />
in Laach haben entscheidend zu dieser Entwicklung<br />
beigetragen.<br />
Die Winzer haben aber nicht nur mit ihren Weinen,<br />
sondern auch mit ihrer Haus-Gastronomie, den<br />
70 71<br />
Straußwirtschaften, entscheidend<br />
am gestiegenen Renommee des<br />
Ahrtals mitgewirkt. Einige dieser<br />
Straußwirtschaften wurden mit<br />
Preisen ausgezeichnet, wie etwa<br />
die Straußwirtschaft von Erwin<br />
Riske in Dernau.<br />
Wandern<br />
Doch was hätte das alles genützt,<br />
wenn nicht die Ahr auch<br />
als Wanderparadies entdeckt und<br />
entsprechend ausgebaut worden<br />
wäre. Der Rotweinwanderweg<br />
hat hierzu die Initialzündung geliefert,<br />
doch Kenner der Region<br />
wissen längst darüber hinaus die<br />
vielen ausgeschilderten Wanderwege<br />
von der Ahr in die Höhen<br />
der Eifel zu schätzen. Und unterhalb<br />
wie auch oberhalb des<br />
Rotweinwanderweges gibt es zwischen<br />
den einzelnen Weinterrassen<br />
Wirtschafts- und Wanderwege,<br />
die selbst zu den Wanderhochzeiten<br />
an Wochenenden und vor<br />
allem im Herbst nicht überlaufen<br />
sind. Den Ortskundigen bereitet<br />
es dann Freude, von unten oder<br />
oben auf den überfüllten Rotweinwanderweg<br />
zu blicken, wobei<br />
man selbst auf einem nur wenig<br />
frequentierten Weg reizvoll durch<br />
abwechselnde Wald-, Wiesen- und<br />
Weinlandschaften läuft.<br />
Rotweinwanderweg<br />
bei<br />
Mayschoß
Eigentlich von allen Ahrorten ausgehend sind heute<br />
Rundwan-derwege ausgeschildert – diese werden<br />
unter den Ortsbeschreibungen angegeben. Darüber<br />
hinaus führen mehrere Hauptwanderwege des Eifelvereins<br />
durch das Gebiet des Ahrtals.<br />
Der Karl-Kaufmann-Weg ist als Hauptwander-weg<br />
(HWW) Nr. 2 ausgeschildert. Er führt von Brühl<br />
aus über Rheinbach und Hilberath durch das Vischelbachtal<br />
und kommt so zwischen Alten-ahr und<br />
Kreuzberg an die Ahr. Hier vereinigt er sich über<br />
die kurze Strecke bis Altenburg mit dem HWW 11<br />
(siehe unten). Weiter führt der Weg auf den Hornberg<br />
hinauf, verläuft dann auf der Höhe und später<br />
wieder hinab in das Tal des Kesselinger Baches und<br />
letztendlich zur Hohen Acht.<br />
Der Jakobsweg als Hauptwanderweg Nr. 1 kommt<br />
von Bonn über den Scheidskopf und die Landskrone<br />
an die Ahr. Im weiteren Verlauf führt er über den<br />
Neuenahrer Berg in Richtung Maria Laach.<br />
Der Ahr-Venn-Weg als Hauptwanderweg Nr. 11 beginnt<br />
in Sinzig und verläuft über den Mühlenberger<br />
Wald, den Pflugskopf, den Königsfelder Wald und<br />
über Ramersbach zum Steinerberghaus. Von hier<br />
aus geht es über den Schrock nach Altenahr, weiter<br />
nach Kreuzberg und über den Schildkopf weiter in<br />
Richtung Bad Münstereifel.<br />
In Blankenheim kreuzt sich der Nord-Süd-Weg<br />
(HWW Nr. 4) mit dem Rhein-Rureifel-Weg (HWW<br />
Nr. 12). Der Nord-Süd-Weg beginnt in Düren, quert<br />
Blankenheim und endet in Trier. Der Ahrtal-Abschnitt<br />
dieses Wanderweges führt von Blankenheim<br />
über den Brotpfad (siehe Blanken-heim) ins Schafbachtal<br />
und bis Ahrmühle. Der Rhein-Rureifel-Weg<br />
verbindet Brohl über die Eifel, wo er in Aremberg<br />
auf die Ahrregion trifft und dort bis Bahnhof Blankenheim<br />
führt, mit Monschau.<br />
72 73<br />
Ebenso über Aremberg führt der Erft-Lieser-Mosel-<br />
Weg (HWW Nr. 3) von Euskirchen nach Üxheim.<br />
Zu den Gebietswanderwegen der Ahrtalregion zählt<br />
vor allem der mit (A) ausgeschilderte Ahrtalweg.<br />
Seine Teilstrecken bestehen aus den Abschnitten<br />
Ahrmündung-Altenahr (35 km), Altenahr-Schuld<br />
(20 km) und Schuld-Blankenheim (37 km).<br />
Ahrsteig<br />
Das neue Wandervergnügen an der Ahr ist der Ahrsteig.<br />
Der 100 Kilometer lange Wanderweg verbindet<br />
seit dem Jahr 2010<br />
den Eifelsteig mit<br />
dem Rheinsteig und<br />
macht Blankenheim<br />
zu einer Drehscheibe<br />
des Wandertourismus.<br />
Der Ahrsteig beginnt<br />
an der Ahrquelle in<br />
Blankenheim und<br />
endet in Bad Bodendorf<br />
– und nicht direkt<br />
am Rhein, weil<br />
die Ahrmündung als<br />
Naturschutzgebiet<br />
ausgewiesen ist und kein größeres Wanderaufkommen<br />
verträgt. Der Wegeverlauf führt an der Ahr<br />
entlang über Schuld, Dümpelfeld, Ahrbrück, Altenahr<br />
und Bad Neuenahr und letztlich bis Bad Bodendorf.<br />
Bis Ahrbrück verläuft der Weg oberhalb<br />
der linken Flussseite entlang, unterhalb rechts der<br />
Ahr. Ab Altenahr ist der Ahrsteig dann das rechtsseitige<br />
Pendant zum Rotweinwanderweg. Die letzte<br />
Etappe führt schlussendlich über Ehlingen auf den<br />
Mühlenberg und von dort über die Ahr nach Bad<br />
Bodendorf.
Der Rotweinwanderweg<br />
Der Rotweinwanderweg als wohl populärster Weinwanderweg<br />
von Bad Bodendorf nach Altenahr führt auf einer Länge von 35<br />
Kilometern durch das „Tal der roten Trauben”. Dieser 1972 eingerichtete<br />
Wanderweg ist ganzjährig begehbar, also auch während<br />
der Zeit der Traubenlese.<br />
Los geht’s in Bad Bodendorf (km 0), von wo der Weg leicht ansteigt<br />
und durch die Lohrsdorfer Orchideenwiesen zu den ersten<br />
Weinbergslagen gegenüber von Heimersheim (km 3,4) führt. Die<br />
nächste Station ist Heppingen (km 4,5), wo sich über dem Ort die<br />
Ruine der Landskrone erhebt. Danach geht es weiter nach Bad<br />
Neuenahr (km 6,8) und entlang der Ahrpromenade bis Bachem<br />
(km 9,4). Als Etappenziel folgt nun Ahrweiler (km 13,5), dessen<br />
historische, mit Türmen bewehrte Stadtmauer schon von Weitem<br />
zu sehen ist. Danach folgt Walporzheim (km 16,9), wo der Weinbaulehrpfad<br />
hinunter ins Tal führt (siehe Abschnitt Walporzheim).<br />
Über den Weinort Marienthal (km 20) mit seiner Klosterruine<br />
führt der Weg weiter nach Dernau (km 24) und Rech (km<br />
28), wo das Ahrtal enger wird. Nun streift der weitere Weg die extremen<br />
Steillagen über der Ahr - vielleicht der schönste Abschnitt<br />
des Rotweinwanderwegs - wo einzelne Terrassen nur für wenige<br />
Weinstöcke Platz bieten. Weiter geht es nach Mayschoß (km 31).<br />
Der letzte Abschnitt endet, nachdem Reimerzhoven passiert ist,<br />
in Altenahr (km 35).<br />
74 75<br />
In der oberen Ahrtalregion ist als Regio-nal- bzw.<br />
als Gebietswanderweg der Jugend-herbergsverbindungsweg,<br />
der an der Jugendherberge in Rodert<br />
oberhalb von Bad Münstereifel beginnt und über die<br />
Blankenheimer Jugendherberge (18,5 km) und die<br />
Jugendherberge in Kronenburg-Baasem (39,5 km)<br />
zur Jugendherberge in Hellenthal (57 km) führt,<br />
ausgeschildert.<br />
Zu den Themenwanderrouten zählen im Ahrtal<br />
die mit einem besonderen Zeichen gekennzeichneten<br />
„Historischen Straßen”. Es handelt sich um<br />
Rundwege, die zu historisch besonders interessanten<br />
Standorten führen und an denen Schautafeln die<br />
erforderlichen Erläuterungen geben. Da gibt es die<br />
Teilroute „Eisenweg”, den „Köhler- und Loheweg”,<br />
sowie die „Wacholderwege” Gerade die Wacholdergebiete<br />
der Region sind landschaftlich besonders<br />
reizvoll. Solche Wacholdergebiete gibt es beispielsweise<br />
in der oberen Ahrregion, zu denen der<br />
Blankenheimer Wacholderweg führt, und auch der<br />
Landkreis Ahrweiler besitzt noch einzelne geschlossene<br />
Wacholderheidevorkommen am Weiselstein bei<br />
Schalkenbach (Köhler- und Loheweg) sowie in der<br />
Umgebung der Gemeinde Heckenbach. Auch in das<br />
Gebiet von Heckenbach führt ein entsprechender<br />
Wacholderwanderweg.<br />
Und nicht zuletzt ist in diesem Zusammenhang der<br />
Weinbaulehrpfad der Stadt Bad Neuenahr–Ahrweiler<br />
zu nennen, der in drei Teilabschnitten Auskunft<br />
über den Weinbau an der Ahr und seinen kulturellen<br />
Hintergrund gibt. Folgende Teilabschnitte gibt<br />
es, die auch einzeln begangen werden können:<br />
•Adenbach (Beginn DB-Haltestelle Ahrweiler-Markt<br />
rückwärts vorbei an den Brückenpfeilern)<br />
•Adenbach (hinter den Brückenpfeilern links)<br />
•Römervilla (unterhalb des Hotels Hohenzollern in<br />
Richtung Walporzheim)
Natürlich bietet auch die Ahrregion pau-schalen<br />
Wanderurlaub an, buchbar über die Tourismusorganisation<br />
„Ahr-Rhein-Eifel„. Da gibt es beispielsweise<br />
ein Pauschalangebot für den Rotweinwanderweg<br />
mit 2 Übernachtungen/Frühstück, Winzerbesuch,<br />
Besuch der Römervilla, 1 Abendessen, Wanderkarte<br />
und sonstigen Infor-mationsmaterialien.<br />
Genauso gibt es auch Wandern ohne Gepäck in der<br />
Ahrregion. Das Pauschalarrangement beinhaltet<br />
4 Übernachtungen/Frühstück, Begrüßungstrunk,<br />
Wanderkarten, 1 Abschiedsvesper und Gepäcktransfer.<br />
Auch dem neuen Trendsport Nordic Walking hat<br />
sich die Ahr verschrieben. Der eigens eingerichtete<br />
„Nordic Waling Fitness Park Ahr Rhein Eifel“bringt<br />
Fitness und Sport im Einklang mit den Weinbergen.<br />
Verschiedene Streckenverläufe sind in der Ahrregion<br />
ausgeschildert, auch mit Hinweisen auf die<br />
Schwierigkeitsgrade.<br />
76 77<br />
•Buchung Pauschalangebote: Ahr Rhein<br />
Eifel, Tourismus & Service GmbH, 53507 Marienthal,<br />
Klosterstraße 3-5, Buchungshotline<br />
(02641) 9 77 30, Buchungs-Email: info@ahrrhein-eifel.de.<br />
•Nordic Walking Fitness Park: Information<br />
durch Sport Nett, 53474 Bad Neuenahr- Ahrweiler,<br />
Bahnhofstr. 12, Tel.: (0 26 41) 97 00-0,<br />
Fax: (0 26 41) 97 00-97, www.nordic-fitnessparc-com.<br />
Als Wanderkarten eignen sich vor allem die Wanderkarten<br />
des Eifelvereins, in denen die markierten<br />
Wanderwege eingezeichnet sind.<br />
•Wanderkarten: Blankenheim / Oberes Ahrtal:<br />
Wanderkarte N. 12 des Eifelvereins e.V.,<br />
Maßstab 1:25.000, Hocheifel / Oberes Ahrtal:<br />
Wanderkarte Nr. 11 des Eifelvereins, Das Ahrtal:<br />
Wanderkarte Nr. 9 des Eifelvereins.<br />
Radeln<br />
Neben dem Fußwandern<br />
ist das Radwandern immer<br />
beliebter geworden.<br />
So wurden dann auch in<br />
der Ahrtalregion mehrere<br />
Fahrradwege ausgebaut<br />
und ausgeschildert. Dem<br />
Ahrtal-Radweg kommt<br />
dabei eine entsprechende<br />
Vorreiterrolle zu. Ein<br />
Abstecher ab Dümpelfeld<br />
durch das Tal des Adenauer<br />
Baches lädt dazu<br />
ein, dem reizvollen Eifelort<br />
Adenau einen Besuch<br />
abzustatten.
Der Ahrtal-Radweg<br />
Der Ahrtalradweg beginnt am Rhein und führt entlang<br />
der Mündungsauen der Ahr zunächst nach Bad Bodendorf,<br />
weiter über Heimersheim, durch das Kurviertel<br />
von Bad Neuenahr, vorbei am historischen Stadtkern<br />
Ahrweilers nach Walporzheim. In Marienthal bietet<br />
sich eine erste Rast im Klostergut an der romantischen<br />
Ruine der ehemaligen Klosterkirche. Von hier aus führt<br />
der Radweg weiter nach Dernau, über Rech nach Mayschoß<br />
– hier führt der Streckenverlauf auf 200 Meter<br />
Länge durch einen stillgelegtenEisenbahntunnel.<br />
Die nächste Etappe<br />
ist Altenahr. Hinter Altenahr<br />
führt der Ahrtalradweg<br />
durch die Ahrwiesen<br />
nach Insul, vorbei an der<br />
Hahnensteiner Mühle<br />
aus dem 16. Jahrhundert<br />
nach Schuld, wo es mehrereEinkehrmöglichkeiten<br />
gibt. Oberhalb Schuld<br />
führt der Weg nun durch<br />
die breite Talsohle des Mittel- und Oberlaufes der Ahr<br />
über Antweiler, Müsch, Ahrdorf und Ahrhütte bis Blankenheim,<br />
wo der Fluss entspringt.<br />
Natürlich kann die 86 Kilometer lange Strecke auch<br />
abwärts von Blankenheim bis Remagen befahren werden.<br />
Meist führt der Weg über alte Bahntrassen, die<br />
nicht mehr genutzt wurden. Nur ein kurzes Teilstück<br />
geht noch über die Landstrasse, auch über zwei Brükken.<br />
Ansonsten ist es ein herrlicher Weg durch eine abwechslungsreiche<br />
<strong>Landschaft</strong>, die viele Haltepunkte für<br />
Besichtigungen und zur Einkehr bietet.<br />
78 79<br />
Über den Ahrtalradweg hinaus gibt es etwa 1000<br />
Kilometer ausgeschilderte Fahrradwege in der Ahrregion.<br />
In fast allen größeren Orten und Hotels können<br />
Fahrräder gemietet werden. Spezielle Wünsche<br />
erfüllt eine Mountainbike-Strecke rund um den<br />
Nürburgring. Wie für das Wandern gibt es auch<br />
Pauschalangebote für Radfahrer, die die Ahrregion<br />
erkunden wollen. Ein Angebot nennt sich beispielsweise<br />
„Radfahren und Genießen“mit 2 Übernachtungen/Frühstück,<br />
Begrüßungstrunk, Abendessen,<br />
Mittagsimbiss, Kellerführung und Radwanderkarte,<br />
ein weiteres „Thermenradeln“an Rhein und Ahr,<br />
oder „Mit dem Mountainbike durch die Grüne Hölle„.<br />
•Buchung Pauschalangebote: Ahr-Rhein-<br />
Eifel Tourismus & Service GmbH, 53507 Marienthal,<br />
Klosterstraße 3-5, Buchungshotline<br />
(02641) 9 77 30, Buchungs-Email info@ahrrhein-eifel.de.<br />
Kuren<br />
In der heutigen, durch Stress gekennzeichneten<br />
Leistungsgesellschaft sind Ruhe und Erholung der<br />
erforderliche Ausgleich – beides bietet Wellness und<br />
Fitness an der Ahr. Die Thermalquellen des Ahrtals<br />
sind als „Quellen der Gesundheit” die Grundlage<br />
für die Kurangebote der Region. Kohlendioxyd aus<br />
dem vulkanischen Untergrund löst sich beim Aufsteigen<br />
im Grundwasser zu Kohlensäure, mit der die<br />
Mineralien freigesetzt werden, die die Heilquellen<br />
so heilsam machen. Die bekannteste unter ihnen ist<br />
sicherlich der im Jahre 1852 erbohrte Appollinarisbrunnen.<br />
1861 wurde der „Große Sprudel“erbohrt,<br />
1907 kam dann der Willibrordus-Sprudel hinzu. Die<br />
Temperatur der beiden Brunnen beträgt rund 35°<br />
Celsius, ihre Hauptbestandteile waren nach einer
Ahr-<br />
Thermen<br />
Analyse aus dem Jahr 1907 „doppeltkohlensaures<br />
Natron, Lithion, Ammonium, Kalk, Magnesia, Eisenoxydul,<br />
Natriumchlorid, Kaliumsulfat, Natriumsulfat,<br />
etwas Brom, Jod und freie Kohlensäure„.<br />
Während für den „Großen Sprudel“lediglich 90<br />
Meter tief gebohrt werden musste, so liegt der Ursprung<br />
des Willibrordus-Sprudels in einer Tiefe von<br />
377 Metern. Weitere Bohrungen im Bereich von Bad<br />
Bodendorf schöpfen das Mineralwasser aus 120 bis<br />
knapp 360 Metern Tiefe und in Heppingen aus 25<br />
und 50 Metern Tiefe.<br />
Neben den klassischen Kurangeboten auf der<br />
Grundlage der heißen Mineralquellen werden heute<br />
aber viel weiter gehende Anwendungsprogramme<br />
und Heilbehandlungen angeboten - entsprechend<br />
breiter ist auch das Spektrum der Indikationen, die<br />
durch Kuranwendungen an der Ahr gemildert oder<br />
80 81<br />
gar behoben werden können. Mit seinem Heilbad,<br />
seinen spezialisierten Kur-, Rehabilitations- und<br />
Fachkliniken sowie mit seinen Fachärzten bietet<br />
Bad Neuenahr Heilbehandlungen bei degenerativen<br />
Erkrankungen der Wirbelsäule und Gelenke an, bei<br />
Osteoporose, Stoffwechsel- und rheumatischen Erkrankungen,<br />
funktionellen Herz-, Kreislauf- und<br />
Gefäßerkrankungen, Allergien, Erkrankungen der<br />
Harnwege sowie Rekonvaleszens nach gesundheitlichen<br />
Störungen, wie sie durch Operationen oder<br />
Erschöpfungszustände ausgelöst werden. Operative<br />
Abteilungen der Fachkliniken bieten chirurgische<br />
Eingriffe im Bereich der Gefäß- und Venenerkrankungen<br />
sowie kosmetische Chirurgie an. Traditionell<br />
wird in Bad Neuenahr auch die Diabetes-Behandlung<br />
betrieben. Im Zentrum der Kuranwendungen<br />
stehen die Thermalbäder in Bad Neuenahr und in<br />
Bad Bodendorf sowie die Einrichtung der „Sinfonie<br />
der Sieben Sinne” mit dem „Garten der Sinne” in<br />
Bad Neuenahr.<br />
Ahr-Thermen<br />
Das attraktive Thermalbad von Bad Neuenahr<br />
wird mit Mineralwasser versorgt, das aus 359 Meter<br />
vulkanischer Tiefe warm emporsteigt. Durch die<br />
Zusammensetzung seines Wassers heilt, pflegt und<br />
prickelt es.<br />
Man kann sich in den Ahr-Thermen im wirbelnden<br />
Strömungskanal treiben oder in Sprudelliegen und<br />
unter Nackenduschen massieren lassen. Insgesamt<br />
bieten die Ahr-Thermen ein Süßwasserbecken mit<br />
30° Celsius warmem Wasser, das Thermalbecken mit<br />
31°, das Thermalliegebecken mit 31°, das Thermalbewegungsbecken<br />
mit 32°, vier Whirlpools mit 37°,<br />
das Außenbecken mit 31° mit Ausschwimmschleuse<br />
und Strömkanal - dazu Bodensprudler, Sitzsprudler,<br />
Liegemulden, Massagedüsen und Nackenduschen.
Das Thermalwasser von Bad Neuenahr enthält laut<br />
Analyse des Fresenius-Institutes pro Liter:<br />
290 mg Natrium<br />
21 mg Kalium<br />
82 mg Magnesium<br />
73 mg Calcium<br />
1 mg Flurid<br />
65,2 mg Chlorid<br />
62 mg Sulfat<br />
1.221 mg Hydrogencarbonat<br />
1.330 mg Kohlendioxyd (CO2)<br />
Darüber hinaus sind eine Finnische Sauna (95°), eine<br />
Trockensauna (80°), eine Blocksauna (100°), ein Römisches<br />
Dampfbad (42°), ein Soft-Sanarium (52°),<br />
ein Kaltwasser-Tauchbecken, Schwallbrausen, Fußwärmebecken,<br />
Saunabar, eine Sonnengalerie mit 10<br />
Solarien, Ruheräume und ein Wintergarten vorhanden.<br />
Das Angebot der Ahr-Thermen vervollständigt<br />
die Massageabteilung sowie die Kosmetik- und Fußpflegeabteilung.<br />
Eine weitläufige gepflegte Liegewiese<br />
lädt zum Sonnenbad ein. An der Liegewiese gibt<br />
es auch einen Biergarten.<br />
•Ahr-Thermen: Felix-Rütten-Straße 3, Tel.:<br />
801-200, Fax: 801-146, www.ahrthermen.de,<br />
Thermalbad in architektonisch interessantem<br />
Rundbau, weitläufige Badelandschaft mit Sauna,<br />
Bewegungs- und medizinischen Gymnastikangeboten,<br />
Restaurant mit regionaler und mediterraner<br />
Küche, täglich geöffnet von 9-23 Uhr, Eintritt 2 Std.<br />
10 €, 3 Std. 11,75 €, Tageskarte 13,99 €, Abendtarif<br />
10,49 €, Kindertagestarif 9,70 €, es gibt darüber<br />
hinaus Spartarife, Saunazuschlag, Preisnachlass<br />
über Wertkarten etc.<br />
82 83<br />
Sinfonie der Sinne<br />
Unter dem Begriff der „Sinfonie der Sinne“bietet<br />
das Bad Neuenahrer Wohlfühl – und Gesundheitszentrum<br />
eine Fülle von Kuranwendungen an, die der<br />
körperlichen und gesundheitlichen Wiederherstellung<br />
und Erneuerung dienen. Durch entspannende<br />
Heilmittel soll der Kurgast unter fachlicher Leitung<br />
in den Genuss des Wohlbefindens kommen. Hierfür<br />
können die Anwendungen einzeln, an einzelnen Gesundheitstagen<br />
und in einem ganzen Gesundheitsurlaub<br />
genommen werden.<br />
Den Kern der Anwendungen bildet nach wie vor<br />
das Mineralwasser, dessen Wirkung auf seine natürliche<br />
Wärme, seine mineralische Zusammensetzung<br />
(siehe oben) und seinen hohen Kohlensäureanteil zurückgeht.<br />
Eine ganz besondere Spezialität der „Sieben<br />
Sinne“ist das Bad Neuenahrer Kräuterfango. Es<br />
wird aus mineralreicher Vulkanasche gewonnen, mit<br />
Thermalwasser zu Fango angerührt und mit Kräutern<br />
wie Arnika, Kamille, Rosskastanie, Lavendel<br />
Das Badehaus<br />
in Bad<br />
Neuenahr
Im Kurpark<br />
von<br />
Bad<br />
Neuenahr<br />
oder Rosmarin angereichert. Die Essig-Anwendung<br />
stellt die Wiederbelebung eines traditionsreichen<br />
Heilmittels dar, das inhaliert wird, als Wickel aufgetragen<br />
oder als Bad zur Anwendung kommt.<br />
Gleichfalls bietet Bad Neuenahr die genauso traditionelle<br />
Kneipp-Kur im Sinne einer ganzheitlichen<br />
Naturanwendung. Die chinesische Akkupressur vervollständigt<br />
das Heilmittel-Programm und kommt<br />
gleichermaßen präventiv wie auch lindernd und<br />
heilend zur Anwendung. Die Lichttherapie wirkt gegen<br />
saisonal abhängige Depressionen. Und natürlich<br />
wird Gymnastik in jeder Form angeboten, traditionell,<br />
als Callenetics zum Training der Tiefenmuskulatur,<br />
Tai-Chi mit seinen fließenden Bewegungen<br />
oder etwa Qi-Gong zur Stärkung der Lebenskraft.<br />
Ergänzt wird das Programm durch alle Arten von<br />
Massageangeboten. Die angeschlossene Schönheitsfarm<br />
„La Fontaine“rundet das Programm ab. Und<br />
selbstverständlich stehen die Ärzte und Therapeuten<br />
zur Beratung bereit – die Wohlfühlstrategen der<br />
„Sinfonie der Sinne„.<br />
84 85<br />
Der „Sinfonie der Sinne“ist<br />
der „Garten der Sinne“als<br />
Kurpark angeschlossen, der<br />
ganz der Entspannung der<br />
Patienten dient – hier kann<br />
man die Stille und Beschaulichkeit<br />
genießen und den Alltag<br />
vergessen.<br />
•„Sinfonie der Sinne“:<br />
Kurgartenstraße 1, Tel.: 801<br />
100, Fax: 801 146, www.<br />
sinfonie-der-sinne.de, das<br />
elegante Jugendstilambiente<br />
des Badehauses bietet breit<br />
gefächerte Wellness-Angebote<br />
von der Heilwasser-<br />
und Kneippbehandlung über<br />
Fango, Schönheitspflege,<br />
Heilpflanzenanwendungen,<br />
Lichtthearpie, Bewegungstherapie,<br />
Aromamassagen<br />
etc., Kosten z. B. Heilwassertrinkkur<br />
3,50 € pro Tag,<br />
Vital-Energie-Massage 52 €,<br />
Heilpflanzenessigwickel 42<br />
€ Eifelfango-Ganz-körperpackung<br />
45 €, Kräuterinhalation<br />
11 €.<br />
•Garten der Sinne: Im 19.<br />
Jahrhundert an der Ahrpromenade<br />
westlich vom Kurhaus<br />
angelegter Kurpark mit<br />
alten Baumbestand, Trinkhalle,<br />
Kneipp-Tret-Anla-ge,<br />
Konzerthalle, Lesesaal etc.,<br />
geöffnet 9-21.45 Uhr, Eintritt<br />
2,50 €, Abendkarte 2 €.<br />
Mammutbaum im<br />
Kurpark von Bad<br />
Neuenahr
...und was sonst noch fit macht<br />
Freizeitspaß wird groß geschrieben an der Ahr. Vielfältig<br />
sind die Möglichkeiten der Beschäftigung, des<br />
Sports, der kulinarischen Genüsse - und was es sonst<br />
noch alles gibt!<br />
•Information: (sofern nicht anders angegeben)<br />
Ahr-Rhein-Eifel, Tourismus & Service<br />
GmbH, 53507 Marienthal, Klosterstraße 3-5, Tel.:<br />
(02641) 9 77 30, www.ahrrheineifel.de.<br />
Angeln<br />
Die Ahrregion bietet Angelmöglichkeiten in der Ahr<br />
selbst sowie in den angrenzenden Gewässern des<br />
Rheins, des Brohlbaches oder des Laacher Sees. Ein<br />
gültiger Angelschein ist hierfür erforderlich. Tagesscheine<br />
für Gastangler an der Ahr sind beispielsweise<br />
bei den nachfolgenden Stellen erhältlich:<br />
•Bad Bodendorf: Fremdenverkehrsamt, Tel.: (02642) 98<br />
05 00, Ausgabe nur an Gäste mit Kurkarte<br />
86 87<br />
•Bad Neuenahr: Kurverwaltung Tel.: (02641) 3 54 41<br />
(nur Monatskarten)<br />
•Ahrweiler: Bahles, Hauptstraße, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />
•Dernau: Tankstelle Fisang, Schmittmannstraße 45,<br />
Tel.: (02643) 15 88<br />
•Lohrsdorf: Angelsportverein Lohrsdorf e.V., Herr<br />
Hirst, Ritterstr. 38, Tel.: (02641) 2 59 24, 53474 Bad<br />
Neuenahr-Ahrweiler<br />
•Rech: Wilfried Kramp, Rotweinstaße 34, 53506 Rech,<br />
Tel.: (02643) 85 13, Angeln nur mit Übernachtung und<br />
nur Fliegenfischen möglich<br />
•Mayschoß, Weinhaus Kläs, Tel.: (02643) 16 57<br />
•Altenahr, Tourist-Information, Bahnhof, Haus des Gastes,<br />
53505 Altenahr, Tagesscheine und Wochenscheine<br />
für die Saison Mitte März bis Mitte Okt., nur 3 Scheine<br />
pro Tag<br />
•Ahrtalmühle: 53520 Schuld, Zur Ahrtalmühle Mühlenweg<br />
4, Tel.: 02695/1624 oder 02695/931895, Angelteichanlage<br />
bietet alles rund ums Angeln, z.B. Verkauf<br />
von frischem und geräuchertem Fisch<br />
Es gibt Angelscheine sowohl als Tageskarte als auch<br />
als Wochenkarte. Wer für das Wochenende eine<br />
Karte erwerben möchte, sollte vorher eine telefonische<br />
Reservierung vornehmen.<br />
Ballonfahren<br />
•Ballonfahren: Tourismus & Service GmbH,<br />
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Blankartshof<br />
1, Tel.: 0 26 41-91 71 65), bietet Ballonfahrten<br />
ab Ahrweiler, Frühstart bei Sonnenaufgang<br />
oder ein Abendstart vor Sonnenuntergang.<br />
Boccia/Boule/Pétanque<br />
Die Kugel kann auf dem Sportplatz Ahrweiler, im<br />
Kurpark Bad Neuenahr und am Boule-Treff in Bad<br />
Breisig geworfen werden.
•Kurpark Bad Neuenahr:<br />
10-16 Uhr<br />
•Park in den Römerthermen<br />
Bad Breisig: Boule-Treff, Tel.:<br />
(02633) 9 53 43, www.bouletreff-bad-breisig.de<br />
Bogenschießen<br />
In Sinzig – Bad Bodendorf kann<br />
auf die 90-Meter-Distanz geschossen<br />
werden.<br />
•Information: (Tel. 02642) 4<br />
13 68; Am Schießstand im Kaiser-Wilhelm-Park<br />
an der Ahrallee<br />
in Bad Neuenahr ist eine eigene<br />
Ausrüstung erforderlich.<br />
Bowling<br />
Eine Bowling-Bahn bietet der<br />
Quellenhof in Bad Neuenahr.<br />
•Öffnungszeiten: mo-do 18-1<br />
Uhr, fr 16-1 Uhr sa, so 10-1 Uhr,<br />
Tel.: (02641) 2 69 99<br />
Fliegen, Segelfliegen und Gleitschirmfliegen<br />
Der Flugplatz Bengener Heide bietet Interessierten<br />
und Flugbegeisterten die Möglichkeit, an Rundflügen<br />
über der Region teilzunehmen. Eine Flug-Viertelstunde<br />
kostet um 25 €. Die Preise für Segelfliegen<br />
liegen in etwa gleich hoch.<br />
•Information: Flugplatz Bengener Heide,<br />
53474 Bad Neuenahr – Ahrweiler, Tel.: (02641)<br />
2 64 43, www.airlebnisplatz.de. betrieben vom<br />
Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.,<br />
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Postfach<br />
100717, Tel.: (02641) 2 78 22.<br />
88 89<br />
Für Gleitschirmflieger gibt es Startplätze in Dernau,<br />
Rech und Hönningen. Auskunft erteilt der Touristik-Service.<br />
•Information: Tourismus & und Service<br />
GmbH Ahr-Rhein-Eifel (siehe oben).<br />
Golf<br />
Der Golf- und Landclub Bad Neuenahr–Ahrweiler,<br />
nördlich des Ortsteils Lohrsdorf gelegen, hat einen<br />
16-Loch-Platz, eine 9-Loch-Par-3-Anlage und eine<br />
Driving-Range. Gastspieler mit einem gültigen Ausweis<br />
ab Handicap 36 sind gerne gesehen. Die Ausrüstung<br />
kann gegen eine Gebühr von 10 € gemietet<br />
werden.<br />
•Golf- und Landclub Bad Neuenahr: Köhlerhof,<br />
Grosser Weg 100, Tel.: (02641) 95 09 50,<br />
Fax: (02641) 9 50 95 95, www.glc-badneuenahr.<br />
de, 18-Loch-Platz, mit Golfschule und Club-
haus im ehemaligen Köhlerhof, geführt vom<br />
Starkoch Steinheuer, große Außenterrasse,<br />
Tel.: (02641) 66 93, geöffnet Mo 9-21 Uhr, Di-So<br />
bis 22 Uhr.<br />
Kegeln<br />
Auch wenn der Kegel-„Sport“einst zu einem weniger<br />
günstigen Image der Ahrregion beigetragen hat,<br />
soll doch nicht vergessen werden, wie fröhlich und<br />
gesellig die Beschäftigung mit der Kugel sein kann.<br />
„Alle Neun“wird in zahlreichen Hotels und Gaststätten<br />
an der Ahr geboten.<br />
•Information: Tourismus & und Service<br />
GmbH Ahr-Rhein-Eifel (siehe oben).<br />
Klettern<br />
Unmittelbar im Rebgelände des Ahrtals erheben<br />
sich die Pfeiler der Adenbachbrücke der nie fertig<br />
gestellten Militär-Eisenbahntrasse. Seit 70 Jahren<br />
ragen sie 35 Meter in die Höhe und bieten heute ein<br />
Kletter- und Abseilparadies ohnegleichen. Hier gibt<br />
es an den Pfeilern einfache Einsteigerrouten bis hin<br />
zu Strecken mit Überhang, hier kann man das Abseilen<br />
üben – und nicht zuletzt auf der Seilbrücke<br />
die Pfeiler queren. Wirklich gefährlich ist der Spaß<br />
in vier bis acht Metern Höhe jedoch nicht, denn die<br />
Wagemutigen werden von ausgebildeten Trainern<br />
des Kölner „C.A.T.weasel„-Teams bei jedem Schritt<br />
abgesichert.<br />
•Seilpark Mittelrhein: Basislager, Wilhelmstraße<br />
47, Tel.: 22 27, Fax: 20 22 11, www.<br />
seilpark.de, Schwerkrafttest an den 35 Meter<br />
hohen Pfeilern der nie fertig gestellten Militärbahn<br />
nördlich von Ahrweiler, für Anfänger und<br />
Fortgeschrittene, professionelle Kletterspezialisten<br />
sichern den Weg nach oben, verschiedene<br />
Kursprogramme, Höhepunkt ist die Seil-<br />
90 91<br />
brücke aus 3 Stahlseilen zwischen den beiden<br />
Brückenpfeiler in 30 Metern Höhe, dazu neuer<br />
Hochseilgarten, Zugang 14-18 Uhr nach Absprache,<br />
ab 12 Jahren am Kletterpfeiler ab 15<br />
€, Hochseil ab 30 €, Hochseilgarten ab 24 €.<br />
Mini-Golf<br />
Mini-Golf kann auf folgenden Plätzen gespielt werden:<br />
•Altenahr: Am Campingplatz<br />
•Bad Bodendorf: An der Ahrbrücke<br />
•Mayschoß: Am Bahnhof<br />
•Freilingen: Am Freilinger See<br />
Planwagenfahrten<br />
Fahrten in und um Mayschoß, mindestens 10 Personen,<br />
maximal 55 Personen, auch in Kombination<br />
mit Kaffeetafel oder Grillpicknick möglich.<br />
•Information: Tourismus und Service GmbH,<br />
Tel.: (02641) 97 73-53 oder -24.<br />
Seilpark<br />
Ahrweiler
Reiten<br />
Eine größere Zahl von Reiterhöfen bietet Pferdeausritte<br />
an. Nachfolgend eine Auswahl von Betrieben<br />
im Umfeld der Ahr:<br />
•Georgenhof, 53424 Remagen, Tel.: (02642) 70 55,<br />
Reitstall<br />
•Gerhardshof, Sinzig, Tel.: (02642) 99 10 37, Reitschule<br />
•Swistbachschenke, 53501 Grafschaft-Holzweiler, Tel.:<br />
(02641) 3 45 79, Ponyreiten<br />
Haflingerhof, 53505 Kalenborn, Reitkurse, •Halb- und<br />
Tagesritte, Reithalle, Tel.: (02643) 74 77<br />
•Hegehof, 53505 Kalenborn, Tel.: (02643) 25 95, Ausritte,<br />
Reitkurse, Springstunden<br />
•Hubertushof, 53424 Remagen , Tel.: (02642) 23258,<br />
Reitstall<br />
•Hegerhof, Remagen, Tel.: (02228) 91 19 01<br />
•Burtscheider Hof: 53505 Altenahr, von der B257 aus<br />
Richtung Bonn nach der engen Kehre hinter Kalenborn<br />
rechts abbiegen, Tel.: 17 38, www.burtscheider-hof.de,<br />
Reitstall mit Reitplatz, Halle, Reitunterricht, Kinderanimation<br />
etc.<br />
92 93<br />
Rodeln<br />
Rodeln ohne Schnee – das gibt es oberhalb von Altenahr.<br />
Mit dem Auto gelangt man vom Autobahnkreuz<br />
Meckenheim in Richtung Altenahr auf der B<br />
257 nach sechs Kilometern, umgekehrt von Altenahr<br />
nach 4 Kilometern zur Sommerrodelbahn Altenahr.<br />
Dort wird man 200 Meter mit dem Schlepplift durch<br />
den Wald hinauf gezogen und dann geht es über 500<br />
m durch sieben lange Kurven wieder hinab.<br />
•Sommerrodelbahn Altenahr: Am Rossberg<br />
(An der Bundesstraße nach Bonn kurz<br />
vor der Kalenborner Höhe), Tel.: 23 21, www.<br />
sommerrodelbahn-altenahr.de, Schlittenaufzug<br />
200 Meter hoch, oben rollen die Schlitten<br />
in eine Wanne, von wo aus es über 500 Meter<br />
zu Tal geht, der Schlitten ist bremsbar, geöffnet<br />
April bis Okt. täglich 10-18 Uhr, ansonsten am<br />
Wochenende, Einzelfahrt Schlitten für 1 Person<br />
2 €, für 2 Personen 3 €, Kinder bis 17 Jahre<br />
1,50 €.<br />
Sommerrodelbahn<br />
oberhalb<br />
von<br />
Altenahr
Saunen<br />
Die Möglichkeit der Sauna-Benutzung<br />
besteht einmal in den Thermalbädern<br />
(siehe oben), im Freizeitbad<br />
„Twin“(siehe unten) sowie in<br />
der Panorama-Sauna in Holzweiler<br />
nördlich von Dernau.<br />
•Panorama-Sauna: Grafschaft-<br />
Holzweiler, Tel.: (02641) 3 47 36,<br />
www.holzweiler.de, 6 finnische<br />
Großraumsaunen, Saunaturm,<br />
die „Heiße Grotte„, Inhalation,<br />
das Bio-Sauertstoff-Tepidarium,<br />
das römisch-irische Dampfbad, 5<br />
Whirlpools, 2 Sole-Sprudelbäder,<br />
Salz-Solebad, 2 Entspannungsbäder,<br />
Erfrischungsbad sowie<br />
die Warm- und Kaltwasserbekken<br />
nach Kneipp, geöffnet Mo-Fr<br />
10-23 Uhr, Sa, So +, feiertags 10-<br />
20 Uhr, Eintritt 12 €, Kinder 6 €.<br />
Schwimmen<br />
Auch wenn man in der Ahr selbst<br />
nicht schwimmen kann, so gibt es<br />
doch – neben den Thermalbädern in<br />
Bad Neuenahr und Bad Bodendorf - eine Reihe weiterer<br />
Bäder in der näheren und weiteren Umgebung,<br />
so in Adenau, in Kempenich-Weibern, in Niederzissen<br />
und nicht zuletzt in Ahrweiler das Freizeitbad<br />
„„Twin“- und in einigen Hotels entlang der Ahr gibt<br />
es Swimming-Pools.<br />
•Twin: 53474 Ahrweiler, Am Garten-schwimmbad,<br />
Tel. (02641) 2 41 33, http://www.ahrtal.de/<br />
twinbadneuenahr.htm, das Hallen- und Freizeitbad<br />
„Twin„, eine phantastische Wasserwelt<br />
für jung und alt und drinnen und draußen,<br />
mit 73 Meter langer Riesenrutsche, Wasser-<br />
94 95<br />
temperaturen zwischen 25° und 35° Celsius,<br />
dazu Massagedüse und ein Strömungskanal,<br />
10.000 qm große Liegefläche mit Blick auf die<br />
Ahrberge, separate Sauna-Etage mit allem,<br />
was dazu gehört, geöffnet täglich 9-21 Uhr (an<br />
Wochenenden bis 19 Uhr), Eintritt 4,10 €, Kinder<br />
2,05 €, es gibt ermäßigte Mehrfachkarten,<br />
Sondertarife etc, Saunaöffnungszeiten Di-So<br />
9-21 Uhr (auch getrennt), Einzeleintritt Bad<br />
4,50 €, Kinder und Jugendliche 2 €.<br />
Jugendliche<br />
schwimmen<br />
in der Ahr<br />
bei<br />
Mayschoß
Spielen<br />
Das Spielcasino in Bad Neuenahr ist mehr als nur<br />
die Plattform für Glücksritter – es ist ein gesellschaftlicher<br />
Mittelpunkt der Ahr. Die Spielbank atmet<br />
das Flair der Belle Epoque. Doch ist und bleibt<br />
das Glücksspiel der Kern dieses Etablissements. In<br />
sechs Sälen bietet die Spielbank französisches und<br />
amerikanisches Roulette, Baccara, Black Jack und<br />
Punto Banco. Zwei weitere Säle im Foyer sind dem<br />
Automatenspiel vorbehalten – einen besonderen<br />
Reiz übt der Automaten-Jackpot aus! Die Bar des<br />
Casinos genießt einen vorzüglichen Ruf als gepflegtes<br />
Abendrestaurant mit Live-Musik und Tanz.<br />
•Spielbank Bad Neuenahr: Felix-Rütten-<br />
Str. 1, Tel.: 75 75-0, Fax: 75 75 75, www.spielbank-bad-neuenahr.de,<br />
bietet Französisches<br />
Roulette, American Roulette, Black Jack, Poker,<br />
Automatenspiele, mit Restaurant Classic<br />
Casino, Lounge, Roulette-Bar, Jackpot Corner<br />
Bar, geöffnet täglich 14-3 Uhr, Black Jack ab<br />
17 Uhr, So + feiertags ab 20 Uhr, geschlossen<br />
Karfreitag, Volkstrauertag, Totensonntag, Heiligabend<br />
und 1. Weihnachtsfeiertag.<br />
Tennis<br />
Fast alle Orte an der Ahr verfügen über mindestens<br />
einen Tennis-Club mit jeweils mehreren Plätzen, so<br />
dass man eigentlich überall spielen kann. Darüber<br />
hinaus haben auch einige Hotels Tennis-Plätze. Die<br />
Ausrüstung bringt man aber am besten von zu Hause<br />
mit. Auskunft über Tennis-Plätze erteilt der Touristik-Service.<br />
•Information: Tourismus & und Service<br />
GmbH Ahr-Rhein-Eifel (siehe oben).<br />
96 97
AN DER<br />
OBEREN <strong>AHR</strong><br />
98 99
Blankenheim<br />
Blankenheim zählt zu den reizvollsten Orten der<br />
ganzen Eifel. Die historische Bausubstanz mit<br />
schmucken Häusern in Fachwerk- und Steinbauweise,<br />
überragt von der mächtigen wieder errichteten<br />
Grafenburg, prägt das Erscheinungsbild des<br />
Ortes. Schon Gottfried Kinkel schwärmt in seiner<br />
1845 erschienen Reisebeschreibung über die<br />
Ahr: „Herrlich ist die Hauptansicht von dem unteren<br />
Tale her. In dem sieben Morgen großen Weiher,<br />
den die jugendliche Ahr füllt, spiegeln sich die<br />
Trümmer des Grafenschlosses und das einzige noch<br />
völlig erhaltene Gebäude, die ehemalige Kanzlei<br />
desselben; links gruppieren sich die Häuser der<br />
Stadt mit der zierlichen, 1505 gebauten Kirche.“<br />
Heute ist Blankenheim ein beschaulicher Erholungsort,<br />
dessen Freizeiteinrichtungen sich um den<br />
Schlossweiher mit Bootsverleih, Minigolf, Volleyballplatz,<br />
beheiztem Bad und großem Kinderspielplatz<br />
gruppieren. Blankenheim ist Schnittpunkt<br />
vieler großräumiger Wanderwege, regionaler und<br />
örtlicher Wanderwege, unter denen der Tiergartentunnel-Wanderweg<br />
(siehe unten) besonders hervorzuheben<br />
ist. Hier in Blankenheim beginnt der<br />
90 Kilometer lange Ahr-Radweg, der bis zur Mündung<br />
der Ahr in den Rhein bei Remagen führt. Doch<br />
in der Antike war es die strategische Lage an der<br />
Verkehrsverbindung von Trier nach Köln beziehungsweise<br />
Bonn, die die Römer veranlasste, diesen<br />
Standort zu besiedeln und zu befestigen. Die nördlich<br />
der Blankenheimer Altstadt gefundenen und<br />
frei gelegten Reste einer villa rustica, einem fast 250<br />
Meter langen Bau mit 75 Zimmern, legen Zeugnis<br />
von der antiken Bedeutung des Ortes ab. Auch geht<br />
man davon aus, dass sich am Platz der mittelalterchen<br />
Burg schon ein römisches Kastell befunden hat.<br />
Rechts:<br />
Burg<br />
Blankenheim<br />
100 101
Die Römervilla von Blankenheim<br />
Bereits 1894 wurden die ersten Ausgrabungen an der<br />
villa rustica von Blankenheim-Hülchrath durchgeführt<br />
und brachten gut erhaltene Reste eines lang gestreckten<br />
Gutshofkomplexes hervor. Ihr Gelände war durch<br />
eine Mauer eingefasst. Im oberen Hangbereich war<br />
vermutlich ein Garten angelegt, hieran schloss sich das<br />
rechtwinklig zur Längsrichtung stehende Haupthaus an.<br />
Parallel zur Hauptachse standen zwei Häuserreihen mit<br />
insgesamt sechs gegenüberliegenden Nebengebäuden.<br />
Die Anlage der villa rustica von Blankenheim entstand<br />
in drei Bauperioden vom Ende des 1. Jahrhunderts<br />
n.Chr. bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts n.Chr.. Im 1.<br />
Jahrhundert entstand zunächst ein lang gestreckter Bau<br />
von 48 Meter Länge und 17 Metern Tiefe mit einem<br />
symmetrischen Grundriss. Dem Gebäude waren zwei<br />
Eckrisaliten vorgezogen, dazwischen lag ein Portikus.<br />
Nachdem dieser Bau ausbrannte, wurde die Anlage völlig<br />
neu gestaltet.<br />
Die Rekonstruktion ergab in der zweiten Bauphase einen<br />
lang gestreckten Portikus mit einem Pultdach, das<br />
den größeren Teil der Räume bedeckte. Im Nordflügel<br />
wurde ein Bad eingerichtet, das im Wesentlichen bis zur<br />
Aufgabe des Hofes erhalten blieb. Der letzte bedeutende<br />
Umbau des Haupthauses fiel in das 3. Jahrhundert. Im<br />
Süden wurde eine neue Flucht von Räumen angelegt,<br />
weitere Anbauten erfolgten im Westen. Der große Mittelsaal<br />
wurde in mehrere Räume aufgeteilt und der Mittelteil<br />
beheizbar gemacht. In dieser Form bestand das<br />
Gebäude bis ins 4. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt<br />
verfielen die Heizungsanlagen, Türen und Fenster wurden<br />
teilweise vermauert. Um 335 n.Chr. verließen die<br />
letzten Römer die villa rustica von Blankenheim. Die<br />
Funde aus dem Gelände nehmen heute einen großen<br />
Bereich im Blankenheimer Eifelmuseum ein (siehe unten).<br />
102 103<br />
Der Niedergang des Römischen Reiches hinterließ<br />
die Eifel in politischer und wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit,<br />
die ganze Region entvölkerte. Erst als<br />
die nachrückenden Franken neue politische Strukturen<br />
schufen, begann auch neues Leben in der Eifel.<br />
An geeigneten Plätzen ließen sich Menschen nieder,<br />
oft auch an Stellen, die schon die Römer besiedelt<br />
hatten – so auch in blancio, wie Blankenheim in der<br />
Schenkungsurkunde Bertradas, der Urgroßmutter<br />
Karls des Großen und Gründerin des Klosters<br />
Prüm, aus dem Jahre 721 noch bezeichnet wurde. In<br />
dieser Schenkung fand die Herrschaft Blankenheim<br />
ihren Ursprung.<br />
Blick über<br />
Blankenheim<br />
auf die Pfarrkirche<br />
und die<br />
Burg
Burg Blankenheim<br />
Das beherrschende Bauwerk von Blankenheim ist bis<br />
heute die Stammburg der Herren von Blankenheim.<br />
Sie wurde ab 1115 auf einem nach Westen gegen das<br />
obere Ahrtal vorgeschobenen Bergsporn errichtet,<br />
den man nach Osten durch Gräben und Mauern abriegelte.<br />
Sie gliederte sich in zwei Teile, in die ungefähr<br />
rechteckige Oberburg und die auf der Südseite darunter<br />
gelegene, im l7. Jh. neu befestigte Unterburg. Der<br />
104 105<br />
Zugang zur Oberburg erfolgte von Osten über einen<br />
Seitenzweig der alten römischen Straße. Der älteste<br />
Teil der Burganlage ist der dreigeschossige Palas auf<br />
der äußersten Südwestspitze des Bergspornes. Er<br />
stammt noch aus dem 13. Jahrhundert und war vor<br />
allem zur Talseite stark befestigt. Der 15 x 12 Meter<br />
große Bau bestimmte lange Zeit das Bild der Burg,<br />
bis sie Graf Gerhard VIII., der Sohn des Herzogs<br />
Wilhelm I. von Jülich, sie in der zweiten Hälfte des<br />
15. Jahrhunderts zu einem repräsentativen Schloss<br />
ausbaute. Er war es auch, der eine Fernwasserversorgung<br />
zur Burg anlegen ließ, um die bestehende<br />
Der Burgkomplex<br />
von<br />
Blankenheim
Versorgung aus der vorhandenen Zisterne zu steigern<br />
– eine großartige technische Meisterleistung zu<br />
dieser Zeit! Graf Johann Arnold ließ während des<br />
Dreißigjährigen Krieges einen runden Geschützturm<br />
aufmauern. Genauso wie dieser Batterieturm<br />
stammt auch das Torhaus aus dem 17. Jahrhundert.<br />
Bis in das 18. Jahrhundert wurde weiter an der Burg<br />
gebaut. 1794 wurde die Burg von französischen Revolutionstruppen<br />
erobert und während der napoleonischen<br />
Zeit zerstört, danach auf Abbruch verkauft.<br />
1927 erwarb die Deutsche Turnerschaft die Ruine,<br />
die sie im Zusammenwirken mit dem Landeskonservator<br />
Rheinland wiederherstellte und auf den Tonnengewölben<br />
des mittelalterlichen Burgkellers ein<br />
Turnerheim errichtete. Heute dient die Burganlage<br />
als Jugendherberge.<br />
Blick<br />
in den<br />
Tiergartentunnel<br />
106 107<br />
Der Tiergarten-Tunnel zur Burg<br />
Blankenheim<br />
Eines der großen Probleme mittelalterlicher Burgen<br />
bestand in ihrer Wasserversorgung. In Blankenheim<br />
reichte offensichtlich die vorhandene Zisterne hierfür<br />
nicht mehr aus. Als Graf Dietrich III. von Manderscheid-<br />
Blankenheim 1568 durch Erbschaft die Herrschaft Blankenheim<br />
übernommen hatte, baute er die Burganlage<br />
aus. Er ließ eine rund einen Kilometer entfernt liegende<br />
Quelle im Tal „In der Rhenn“fassen und deren Wasser in<br />
einer Holzrohrleitung zu einem neuen Wasserbehälter im<br />
Burghof leiten. Die Leitung hatte in ihrem Verlauf ein 12<br />
Meter tiefes Tal und daran anschließend den Tiergarten,<br />
einen 15 Meter hohen Bergsporn, einem Gehege für das<br />
Jagdwild des Grafen, zu durchqueren. Abschnittsweise<br />
musste diese Leitung als Gefälle-, als Druckrohrleitung<br />
und als Aquädukttunnel verlaufen. Für die Abschnitte<br />
der Druckwasserleitung bediente man sich hölzerner<br />
Rohre, die man mit Muffenringen ineinander befestigte.<br />
Eine solche Druckwasserleitung wurde unter dem Tiergarten-Sporn<br />
verlegt.<br />
Zur Verlegung des 150 Meter langen Tiergarten-Tunnels<br />
unterteilte man diesen Bauabschnitt in sechs Segmente.<br />
Dazu waren wegen des zu überwindenden Geländes fünf<br />
Bauschächte erforderlich, mit denen man die Vortriebsstrecken<br />
entsprechend verkürzte. Den Tunnel sicherte<br />
man durch eingebaute Bruchsteinmauern und -gewölbe.<br />
Der Querschnitt des Tunnels war so breit angelegt, dass<br />
er zur Kontrolle der auf dem Boden verlegten Rohre begehbar<br />
war.<br />
Der Tiergarten-Tunnel wurde erst 1997 wiederentdeckt.<br />
Seit den Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1999-2001<br />
sind Teile des Tunnels frei zugänglich.<br />
•Information: www. tiergartentunnel.de.
Haus<br />
Ahrquelle<br />
Der historische Ortskern<br />
Den historischen Ortskern von Blankenheim erreicht<br />
man vom Rathaus an der B 258 über die Klosterstraße.<br />
Das Zentrum wird vom Curtius-Schulten-Platz<br />
gebildet, der nach dem bekannten Blankenheimer<br />
Maler benannt wurde. Hier findet man<br />
die Gebäude des Eifelmuseums. Dabei handelt es<br />
sich rechts um das große<br />
dreigeschossige Fachwerkhaus,<br />
das ehemalige<br />
Gildehaus, und auf<br />
der gegenüber liegenden<br />
Seite um das ehemalige<br />
Hotelgebäude „Zur<br />
Post„, das ganz stilgerecht<br />
unter Beibehaltung<br />
der historischen<br />
Fassade zur Ahrstraße<br />
für einen modernen<br />
Museumsbetrieb hergerichtet<br />
wurde. Am<br />
Eckhaus am Weg zur<br />
Ahrquelle steht die Statue<br />
des Brückenheiligen<br />
Johannes Nepomuk aus<br />
dem 18. Jahrhundert.<br />
Der Weg führt zu einem<br />
malerischen Platz<br />
mit dem Gästehaus Ahrquelle<br />
zur linken Seite<br />
und dem Haus über der<br />
Ahrquelle am Ende.<br />
Diese Ahrquelle befindet<br />
sich im Keller eines 1726 errichteten Fachwerkhauses,<br />
hinter dem sich die Silhouette des Hirtentors erhebt.<br />
Eine Treppe führt zu diesem alten Stadttor, an<br />
dem auch noch ein Stück des alten Blankenheimer<br />
108 109<br />
Wehrganges erhalten ist. Außen am Hirtentor ist ein<br />
prächtiger spätgotischer Stein von 1512 angebracht.<br />
In den Räumen des Tores ist eine naturkundliche<br />
Ausstellung eingerichtet.<br />
Durch das Hirtentor führt die Straße<br />
Am Hirtentor – gleich links steht das Eifelhaus,<br />
ein Fachwerkhaus aus dem 16.<br />
Jahrhundert, ein Stück weiter rechter<br />
Hand ein Steinbau aus dem 17. Jahrhundert,<br />
in dem Blankenheimer Künstler ihre<br />
Werke ausstellen können.<br />
Besonders romantisch ist der Zuckerberg,<br />
ein Gässchen, das weiter links von<br />
der Straße Am Hirtentor abzweigt. Hier<br />
stehen alte, oft mit schönen Schnitzereien<br />
versehene Blankenheimer Fachwerkhäuser,<br />
darunter das schmalste der Stadt,<br />
das nur 2,01 Meter breit ist. Auf dem Weg<br />
zurück durch das Hirtentor und über die<br />
Ahrstraße aufwärts gelangt man rechter<br />
Hand an einem Uhrmacher vorbei, der<br />
Hirtentor<br />
mit spätgotischem<br />
Relief<br />
Die Ahrquelle<br />
mit der Jahreszahl<br />
der<br />
Einfassung
die alte Blankenheimer Kirchenuhr aus dem Jahr<br />
1909 in die Fassade seine Geschäfts integriert hat,<br />
zum Georgstor. Dieses Tor ließ Graf Salentin Ernst<br />
im Jahre 1679 im Zuge der Erweiterung der Altstadt<br />
errichten. In einer Nische des Tores ist die Statue des<br />
Blankenheimer Ortsheiligen St. Georg eingebracht.<br />
Im Georgstor findet man heute das Karnevalsmuseum,<br />
das über die Jahrhunderte alte Blankenheimer<br />
Karnevalstradition informiert.<br />
Folgt man der Ahrstraße weiter aufwärts, die in der<br />
Verlängerung in die Aachener Straße übergeht, so<br />
kann man gleich rechts abbiegen und kommt zur<br />
Hülchrather Kapelle. Der Zuweg zu<br />
dieser Rokoko-Kapelle mit eisernem<br />
Glockenturm aus dem Jahr 1764 ist<br />
mit „Sieben Fußfällen“gesäumt.<br />
Heute dient der Bau dem nahe gelegenen<br />
Seniorenheim als Hauskapelle<br />
und steht der Öffentlichkeit nicht<br />
zur Verfügung.<br />
Oben:<br />
Georgstor<br />
Unten:<br />
St. Nepomuk Statue<br />
in Blankenheim<br />
110 111<br />
Karneval in Blankenheim<br />
Der Blankenheimer Karneval kann auf eine über 400-jährige Tradition<br />
zurück blicken. Jeden Karnevalssamstag wird in Aufrechterhaltung<br />
dieser Tradition ab 19.11 Uhr ein Geisterumzug gestartet,<br />
an dem sich jeder beteiligen kann, wofür als Kostüm ein weißes<br />
Bettlaken, dessen Zipfel an der Stirn zu zwei Hörnern geknotet wird,<br />
und eine Pechfackel benötigt werden. Die Weißgewandeten haben<br />
starke Verbündete, so beispielsweise den Teufel in rotem Dress und<br />
mit Fellrock, der sich in den Zug einreiht, sowie die mit gewaltigen<br />
Widderhörnern ausgestatteten Schlossgeister. Dazu kommt die original<br />
Blankenheimer Hexe, die im Anzug aus weißen Baumwollspitzen<br />
mit ihrem Besen hinter dem Obergeist herschwebt. Dem Obergeist<br />
sind im Laufe der Jahrhunderte, in denen die Blankenheimer<br />
das Winteraustreiben zur Karnevalszeit pflegen, Flügel gewachsen.<br />
Warum er den kriechenden Zug zu Pferd anführt, ist nicht bekannt.<br />
Mit Bengalischem Feuer und Fackellicht führt der Zug durch die<br />
winkligen Gassen Blankenheims. Unter den Klängen des Blankenheimer<br />
Karnevalsmarsches „Juh-Jah Kribbel en d`r Botz“sollen so<br />
die Frühlingsgeister in wirbelnden Tänzen die finsteren Winterdämonen<br />
vertreiben.<br />
•Information: www. blankenheim.de/karneval.
Ortspfarrkirche St.<br />
Mariä Himmelfahrt<br />
Die Blankenheimer katholische<br />
Ortspfarrkirche St. Mariä<br />
Himmelfahrt erhebt sich inmitten<br />
der Stadt als spätgotischer<br />
Hallenbau mit Netzgewölben<br />
und Heiligenfiguren auf den<br />
Schlusssteinen. Graf Johann I.<br />
ließ die Kirche in seiner Amts-<br />
112 113<br />
zeit zwischen 1495 und 1505 errichten. Von den<br />
beiden Emporen war die Bühne dem Grafen vorbehalten.<br />
Die Orgel auf der oberen Empore aus dem<br />
Jahr 1660 mit 166 Registern zählt zu den ältesten<br />
des Rheinlandes. Besonders wertvoll ist der neugotische<br />
Hochaltar mit seinen beiden Seitenaltären, in<br />
den Holzskulpturen flämischer Meister eingearbeitet<br />
sind. Beachtenswert sind genauso das geschnitzte<br />
Chorgestühl, die Muttergottes mit Strahlenkranz<br />
und eine Reliquiensammlung mit einer Reliquienbüste<br />
des Heiligen Georg, des Blankenheimer Patrons.<br />
In der Krypta befinden sich Grabgelege der gräflichen<br />
Familie.<br />
Links und<br />
unten:<br />
Ortspfarrkirche<br />
St. Mariä<br />
Himmelfahrt
Blankenheim-Tipps<br />
(Postleitzahl 53945, Tel.-Vorwahl 02449)<br />
•Information: Bürger- und Verkehrsbüro<br />
Blankenheim, Rathausplatz 16, Tel.: 87 222-224,<br />
Fax: 8 73 03, www.blankemheim.de.<br />
Museen<br />
•Eifelmuseum: Ahrstraße 55-57, Tel.: 95 1 50,<br />
Fax: 95 15 20, www.eifelmuseum-blankenheim.<br />
de, Regionalmuseum für Naturkunde und Kulturgeschichte<br />
der Nordwesteifel, mit einer landeskundlichen<br />
Bibliothek (Teil der historischen<br />
Kreisbücherei in Euskirchen) für die Themenbereiche<br />
Erdgeschichte, Siedlungs-geschichte,<br />
Landwirtschaft, Wassernutzung und<br />
Waldwirtschaft, geöffnet Jan./Feb. Sa+So14-17<br />
Uhr, März/April sowie Okt./Dez. Di-So 14-17 Uhr,<br />
Mai bis Sept. täglich 12.30-18 Uhr, Eintritt 2 €,<br />
ermäßigt 1 €. Der Museumsladen im Gildehaus<br />
bietet Eifeler Produkte wie Senf, Landwurts,<br />
Schmalz, Honig, Fruchtsirup, Schnäpse, Eifeler<br />
Landbier und Apfelsaft an.<br />
•Karnevalsmuseum: Ahrstr. 20, Tel: 10<br />
91, www.blangem.de/karneval/index.html,<br />
Dokumentation 400-jähriger Karnevalsgeschichte<br />
von Blankenheim, Ausstellung in dem von der<br />
Gemeinde Blankenheim überlassenen Georgstor,<br />
geöffnet nach Vereinbarung, Führungen vermittelt<br />
das Verkehrsbüro (s.o).<br />
•Naturkundliche Ausstellung: Am Hirtentor,<br />
Tel.: 15 73, Ausstellung des Kreisverbandes<br />
Natur- und Umweltschutz (KNU) mit<br />
Präparaten heimischer Vögel wie Schleiereule,<br />
Singdrossel, Grünspecht und Kernbeißer,<br />
großformatige Fotografien schützenswerter<br />
Bäume der Gemeinde Blankenheim sowie<br />
Stammquerschnitte,<br />
geöffnet April bis Sept. so 10.30-12.30 Uhr,<br />
ansonsten nach Vereinbarung, Tel.: 15 73.<br />
114 115<br />
Galerien<br />
•Galerie Haus am Hirtenturm: Am Hirtenturm<br />
Nr. 11, Tel.: 12 84, www.hirtenturm.de, ganzjährige<br />
Ausstellung Blankenheimer Künstler, geöffnet sa/<br />
so+feiertags 11-17 Uhr.<br />
Gastronomie<br />
•Hotel Schlossblick: Nonnenbacher Weg 4-6,<br />
Tel.: 95 5 00, Fax: 95 50 50, www.hotel-schlossblick.<br />
de, mit Burgblick, Restaurant bietet deutsche Küche<br />
und Eifeler Spezialitäten, Café, Hotelbetrieb mit<br />
Meerwasser-Hallenbad, Fitnessraum, Sonnenbank,<br />
Sauna, Restaurant in der Vor- und Nachsaison Mo<br />
Ruhetag.<br />
•Hotel Kölner Hof: Ahrstraße 22, Tel.: 14 05, Fax:<br />
10 61, www.hotel-koelner-hof.de, stilvolle Atmosphäre<br />
hinter historischer Fassade in der verkehrsberuhigten<br />
Zone, Restaurant mit reichhaltiger Speisekarte,<br />
Bierschenke, Terrasse,<br />
•Hotel Finkenberg: Im Giesental 2, Tel.: 10 73,<br />
Fax: 14 19, www.hotel-finkenberg.de, in ruhiger<br />
Höhenlage direkt am Wald, mit Restaurant und<br />
Café, idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und<br />
Radtouren, 5-min-Entfernung zum beheizten Freibad<br />
und den Schlossweiher-Erholungsanlagen.<br />
•Gasthof Brüsseler Höfchen: Am Hirtenturm 7,<br />
Tel.: 10 25, Fax: 84 83, www.bruesseler-hoefchen.<br />
de, familiär-gemütlich Hotel-garni im Zentrum, dazu 2<br />
Ferienwohnungen im denkmalgeschützten „Gästehaus<br />
an der Ahrquelle“direkt an der Ahrquelle.<br />
•Forellenhof: Koblenzer Straße (B258), Tel.:<br />
85 45, Fax: 91 95 72, www.forellenhof-eifel.<br />
de, rustikal eingerichtete, modern ausgestattete<br />
Ferienappartements, unterhalb von Blankenheim<br />
idyllisch am Oberlauf der Ahr gelegen.<br />
Jugendherberge<br />
•Burg Blankenheim: 164 Betten, 41 Zimmer, Burg<br />
1, Tel.: 9 50 90, Fax: 95 09 10, www.jugendherberge.
de/jh/blankenheim, moderne Innenausstattung in alter<br />
Burganlage, großzügiges Raumangebot, komfortable<br />
2- und Mehrbettzimmer mit eigener Dusche und<br />
WC, komplette Tagungsausstattung, Sport- und<br />
Spielangebote und Begleitinstrumente für Chor- und<br />
Orchesterproben, dazu gemütliches Burg-Bistro<br />
„Burgverlies„.<br />
Stellplätze<br />
•Wohnmobile: Parkplatz „An der Weiherhalle„, direkt<br />
an den Erholungsanlagen am Schlossweiher, 1 € für<br />
Strom und Wasser.<br />
Freizeit<br />
•Beheiztes Freibad Blankenheim: Eingebettet in<br />
den Erholungsanlagen um den Blankenheimer Weiher,<br />
ausgezeichnete Wasserqualität, großflächig angelegte<br />
Liegewiese, 50-Meter-Bahnen, 10-Meter-Sprunganlage,<br />
Kinderrutsche, Planschbecken für Kleinkinder,<br />
Beachvolleyball-Anlage, großes Nichtschwimmerbecken,<br />
mit Kiosk, geöffnet Mo-Fr 12-19 Uhr, Sa, So + feiertags<br />
10-19 Uhr, bei gutem Wetter bis 20 Uhr, bei<br />
schlechtem Wetter geschlossen, Eintritt 2,50 €, ermäßigt<br />
1,50/1 €, Kinder unter 6 Jahren frei.<br />
Veranstaltungen<br />
•Karneval: Geisterzug am Karnevalssamstag ab 19.11<br />
Uhr in der Tradition mittelalterlicher Geisteraustreibung<br />
mit Schelleböumche und Jeckeböhnche.<br />
•Blankenheimer Seenachtsfest: 1. Augustwochenende<br />
mit Höhenfeuerwerk und zweitägigem<br />
Hobby- und Kunsthandwerkermarkt.<br />
•Trödelmarkt: 3. Augustwochenende<br />
Einkaufen<br />
•Wochenmarkt: do 9-13 Uhr hinter dem Rathaus,<br />
Obst, Gemüse, Frischfisch, Blumen.<br />
116 117<br />
Tiergartentunnel-Wanderweg<br />
Vom Ausgangspunkt am Bahnhof Blankenheim-<br />
Wald führt der 19 Kilometer lange Tiergartentunnel-Wanderweg<br />
um Blankenheim und erschließt<br />
die Angelpunkte dieses in Europa einmaligem<br />
technikgeschichtlichen Denkmal. Der Wanderweg<br />
kann auch in zwei Etappen vollzogen werden.<br />
Angesteuert werden neben der Quelle, der Trasse,<br />
der Brunnenstube unter anderem das obere Urfttal,<br />
das Naturschutzgebiet Haubachtal, die alte<br />
Römerstraße und die Trasse der alten Ahrtalbahn.<br />
St. Johannes<br />
Statue an einem<br />
alten Haus in<br />
Blankenheim
118 119<br />
Von Blankenheim bis<br />
Ahrdorf<br />
Unterhalb Blankenheims tritt die Ahr zunächst mit<br />
größerem Gefälle aus der Blankenheimer Kalkmulde<br />
heraus. Ab dem Mühlheimer Bach als ersten Zufluss<br />
von Norden, dem die alte Trasse der Bahnlinie<br />
nach Blankenheim folgt, tritt der noch junge Fluss<br />
in sein oberes, von Wiesen gesäumtes Tal ein, das<br />
durch die bewaldete Hügellandschaft der Dollendorfer<br />
und der Ahrdorfer Kalkmulde führt.<br />
Den zweiten Zufluss der Ahr bildet der von Westen<br />
zufließende Nonnenbach. Das Nonnenbachtal steht<br />
schon seit einiger Zeit als eines der reizvollsten kleinen<br />
Eifeltäler unter Naturschutz. Von links fließen<br />
des Weiteren an der Reetzer Mühle der Reetzer Bach<br />
und bei Ahrhütte der Mühlenbach zu. Weitere rechte<br />
Nebenflusse bilden der Schaafbach, der an der<br />
oberhalb gelegenen Ahrmühle vom Eichholzbach<br />
und dem Bonnesbach gespeist wird. Noch oberhalb<br />
von Ahrhütte fließt der Lampertsbach aus einem der<br />
bedeutendsten Wacholdergebiete der Eifel zu.<br />
Von Blankenheim über Ahrhütte und Ahrdorf<br />
sucht sich die obere Ahr ihren Weg in südöstlicher<br />
Richtung. An der Einmündung des Ahbaches ändert<br />
die noch junge Ahr ihren Verlauf in einem Bogen<br />
nach Nordwesten und tritt in ihr mittleres Tal ein.<br />
Nonnenbachtal<br />
Das reizvolle Nonnenbachtal<br />
steht schon seit geraumer<br />
Zeit unter Naturschutz. Im<br />
schmalen Tal fließt der Bach<br />
frei in seinem natürlichen<br />
Ripsdorfer<br />
Mühle
Im<br />
Nonnenbachtal<br />
Bett, von Erlen und Weiden<br />
gesäumt. Seine Talaue<br />
weist artenreiche Feucht-<br />
und Nasswiesen mit kleinen<br />
Tümpeln auf, wo der Gelbe<br />
Fingerhut und die Schwarze<br />
Flockenblume noch anzutreffen<br />
sind. Und hier finden<br />
noch Feuersalamander,<br />
Bergmolche, Grasfrösche<br />
und Bachneunauge Lebensraum.<br />
Ein einspuriger<br />
Fahrweg, der nicht mehr<br />
für Fahrzeuge zugelassen<br />
ist, führt durch das Tal und<br />
dann über den Ort Nonnenbach<br />
weiter zum idyllisch<br />
gelegenen Café Maus,<br />
einem beliebten Ausgangspunkt<br />
für Wanderungen.<br />
•Waldcafé Maus: 53945 Blankenheim-Nonnenbach,<br />
Tel./Fax: (02449) 10 16, www.waldcafemaus.<br />
de, Restaurant und Café bieten rustikale Gerichte,<br />
eine große Auswahl an Kuchen, mit Terrasse und<br />
herrlichem Panoramablick in die unberührte Natur,<br />
liegt auf 500 m Höhe inmitten eines großen Skilanglauf-Gebietes,<br />
geöffnet Mi-So 9-19 Uhr, dazu<br />
drei Gästezimmer und zwei Ferienwohnungen,<br />
Sauna und Pool, in der Saison Wildfleischverkauf.<br />
Schafbach<br />
Der Schafbach entspringt mit seinen Quellbächen<br />
im Forst Schmidtheim bzw. im Ripsdorfer Wald.<br />
Hier im Wald steht der Duwelsteen, eine frei liegende<br />
Felsformation im Eichholz, Teil des Ripsdorfer<br />
Waldes. Vorbei an der Ahrmühle und der Ripsdorfer<br />
Mühle umrundet der Schafbach den 559 Meter<br />
120 121<br />
hohen Stromberg, einen der vielen Vulkankegel der<br />
Eifel. In einem schmalen Tal fließt er durch den<br />
Ripsdorfer bzw. im weiteren verkauf den Hüngsdorfer<br />
Wald einerseits und die Ripsdorfer Höhe andererseits<br />
und mündet unterhalb des so genannten<br />
Ahrhauses in die Ahr.<br />
Ripsdorf<br />
Hauptort im Einzugs-bereich des Schaafbaches<br />
ist Ripsdorf. Auf halbem Weg von<br />
Hüngersdorf nach Ripsdorf kommt man<br />
an der Hermann-Josef-Kapelle vorbei,<br />
einem kleinen, unter einer großartigen<br />
Baumgruppe gelegenen Kirchlein aus<br />
dem 19. Jahrhundert. Zu Hüngersdorf<br />
mit seiner kleinen Kapelle und einigen<br />
reizvollen alten Häusern zählt auch noch<br />
der Vellerhof, etwas außerhalb schon<br />
oberhalb der Mündung des Lampertbaches<br />
in die Ahr gelegen.<br />
Auf dem Gelände des Vellerhofes, dessen<br />
Name wahrscheinlich von villa abgeleitet<br />
ist, wurden unter anderem zwei römische<br />
Steinsärge und Reste antiker Heizanlagen<br />
Hermann-Josef-<br />
Kapelle zwischen<br />
Hüngersdorf<br />
und Ripsdorf<br />
Im<br />
Schafbachtal
Herrenhaus<br />
Vellerhof<br />
gefunden. Der heutige Vellerhof ist eine Hofanlage<br />
aus dem 18. Jahrhundert mit Kapelle und eigenem<br />
Begräbnisplatz. Heute unterhält der Rheinische<br />
Verein für Katholische Arbeiterkolonien in dem gepflegten<br />
Anwesen mit dem großartigen Herrenhaus<br />
und modernen Nebengebäuden, umgeben von üppigen<br />
Waldflächen und fern ab der „Straße“ein Heim<br />
für hilfebedürftige Menschen, ein Altenwohnheim,<br />
Pflegeheim und eine stationäre Einrichtung der Gefährdetenhilfe.<br />
•Clemens-Josef-Haus (Vellerhof): 53945<br />
Blankenheim, Vellerhof 1, Tel.: (02697) 9 10 00,<br />
Fax: (02697) 91 00 49, www.vellerhof.de, einst<br />
als „Arbeiterkolonie“bezeichnete Betreuungs- und<br />
Pflegeeinrichtung mit eigener Landwirtschaft und<br />
Gärtnerei etc., dazu Hofladen vormittags geöffnet.<br />
Ripsdorf selbst geht auch auf einen römischen<br />
Gutshof zurück und wurde im Zuge der fränkischen<br />
Landnahme erneut besiedelt. Eine Pfarrkirche ist<br />
122 123<br />
seit 1121 beurkundet. Die heutige Pfarrkirche St.<br />
Johann Baptist ist ein spätgotischer Bau, dessen Joche<br />
von zwei Säulen getragen werden. Solche zweischiffigen<br />
Kirchen stellen eine<br />
Besonderheit im Eifeler Sakralbau<br />
dar. Wehrhaft und wuchtig<br />
ist der vorgesetzte Westturm,<br />
dessen Glockengeschoss mit<br />
Zeltdach 1894 aufgesetzt wurde.<br />
Der dreiseitige Chor und die Sakristei<br />
stammen aus dem Jahr<br />
1716. Die innere Farbfassung<br />
wurde 1954 wurde nach ihrem<br />
ursprünglichen Befund ganz im<br />
barocken Sinn erneuert.<br />
Neben der Kirche steht das<br />
reizvolle Pfarrhaus, gegenüber<br />
das Haus Breuer, ein schon<br />
1780 als Landgasthof errichte-<br />
Ripsdorf:<br />
- Mitte: Pfarrhaus<br />
- unten: Brothaus<br />
Pfarrkirche<br />
Ripsdorf
Blick<br />
in den<br />
Chor der<br />
Pfarrkirche<br />
Ripsdorf<br />
tes Gebäude. Sehenswert im Ort ist auch noch das<br />
„Brothaus“in der Tränkgasse, ein teilweise aus dem<br />
17. Jahrhundert stammendes Fachwerkhaus-Ensemble.<br />
•Restaurant Breuer: 53945 Ripsdorf, Hauptstraße<br />
74, Tel.: (02449) 1009; Fax: (02449) 79 89, www.<br />
breuer-ripsdorf.de, frische Küche, Wildgerichte, täglich<br />
geöffnet ab 11 Uhr, Mo Ruhetag, angeschlossener<br />
Hotelbetrieb mit rustikalen Gästezimmern.<br />
•Haus Elisabeth: 53945 Ripsdorf, Hauptstraße<br />
94, Tel.: (02449) 72 40, Fax: (02449) 91 17 01, gemütliche<br />
Ferienwohnung (60 qm), komplett ausgestattet,<br />
separate Terrasse mit Gartenmöbeln Liegewiese,<br />
behindertengerecht.<br />
124 125<br />
Waldorf<br />
Westlich von Ripsdorf<br />
steht in Waldorf die St.-Dionysius-Kapelle,<br />
ein spätgotischer<br />
zweijochiger Saalbau,<br />
deren Ursprünge in das 15.<br />
Jahrhundert zurückgehen.<br />
Drei farbig gefasste Barokkaltäre<br />
stammen aus dem<br />
17. Jahrhundert. 1970/71<br />
wurde die Kapelle um 2/3<br />
des bisherigen Umfanges<br />
erweitert. An der Nord- und<br />
Südseite wurden zwei Seitenschiffe<br />
angebaut.<br />
Lampertsbach<br />
Der Lampertsbach entwässert große Teile<br />
der Dollendorfer Kalkmulde, die heute aus<br />
landschaftlichen wie gleichermaßen kulturgeschichtlichen<br />
Gründen gemeinsam mit<br />
den Alendorfer Kalktriften<br />
weitgehend unter Naturschutz<br />
steht. Der kalkige Untergrund<br />
rührt von einem erdgeschichtlich alten<br />
Flachmee her, das sich hier einst<br />
ausbreitete und dessen Ablagerungen<br />
auch Eisenverbindungen enthalten –<br />
die Grundlage für den Lommersdorfer<br />
Eisenerzabbau.<br />
Die Nordhänge der Bergkuppen des<br />
Gebiets sind mit altem Buchenbestand<br />
bedeckt, die Südhänge tragen<br />
Kiefervegetation und mit Wacholder<br />
bedeckte Magerrasen, die Kalktrif-<br />
Oben:<br />
St.-Dionysius-Kapelle in<br />
Waldorf<br />
Unten:<br />
Orchidee im Lampertstal
ten. Die Talwiesen bieten vielerlei Tieren und Pflanzen,<br />
vor allem auch bedrohten Arten Lebensraum<br />
und sind daher botanisch und zoologisch besonders<br />
bedeutend.<br />
Naturschutzgebiet Lampertstal<br />
Das Naturschutzgebiet Lampertstal in der Dollendorfer<br />
Kalkmulde. umfasst 53 Hektar Fläche der Dollendorfer<br />
und Alendorfer Kalkdriften. Es ist durch sehr<br />
abwechslungsreiche <strong>Landschaft</strong>sbilder charakterisiert.<br />
Hier gibt es von Felsen durchsetzte Steilhänge,<br />
sanft geneigte Hügel und Plateaus, Magerrasenflächen<br />
und Felsbänder mit Wacholdern, daneben Grünlandflächen<br />
und Hochstauden, Gebüschpartien, Kiefernforste<br />
sowie, galerieartige Auenwälder in der Tallage.<br />
Der Untergrund der Kalkmulde besteht aus Kalkgestein,<br />
das dem Erdzeitalter des Mitteldevon entstammt,<br />
sowie sandigem Mergelschiefer und Kalksandstein, der<br />
früher im Gebiet abgebaut wurden, wie drei kleinere<br />
Steinbrüche und eine ehemalige Kalkbrennerei zeigen.<br />
Die Hänge weisen nur noch flachgründige Böden, die<br />
Tallagen tiefgründige feuchte Böden auf.<br />
Bereits die Römer bearbeiteten Flächen im Bereich<br />
der Dollendorfer Kalkmulde. Im Zuge der fränkischen<br />
Besiedlung im Mittelalter wurden großflächige<br />
Wälder gerodet, um mehr landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
zu erhalten.<br />
Waldweide und Holz-entnahme für Hausgebrauch<br />
und Erzverhüttung setzten die verbliebenen<br />
Wälder starkem Nutzungsdruck aus. In gerodeten<br />
Hanglagen war Ackerbau weniger ertragreich,<br />
und die Beweidung durch Schafe setzte ein. So entstanden<br />
die landschaftsprägenden mageren Triften<br />
mit dem Wacholder als Charakterbaum, der<br />
von den Schafen als Weideunkruat gemieden wird.<br />
126 127<br />
Als das Rheinland preußisch wurde, begannen<br />
die Aufforstungen in der Eifel. Im Kernland Brandenburg<br />
standen ihnen Kiefern- und Fichtensamen<br />
reichlich zur Verfügung, so dass die Eifel<br />
seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend mit<br />
Nadelwald bedeckt war. Diese heute vielfach als<br />
„Preußenbäume“verunglimpften Nadelbäume waren<br />
damals ein Segen für die Eifel, banden sie doch<br />
Bodenkrume und trugen weitflächig zur Bodenverbesserung<br />
bei. Doch in der Dollendorfer Kalkmulde<br />
hielt sich die Beweidung mit Schafen bis in die Mit-<br />
Wacholderhang<br />
im<br />
Lampertstal
Kreuzwegstationen<br />
und (rechts)<br />
Wallfahrtskirche<br />
in Alendorf<br />
te des vorigen Jahrhunderts. Mit dem<br />
Rückgang der Schafbestände begann die<br />
Verbuschung des Geländes. Doch man<br />
wurde sich des Wertes dieser speziellen<br />
Kulturlandschaft mit ihrer vielfältigen<br />
Pflanzen- und Tierwelt der Eifel bewusst<br />
und stellte sie unter Naturschutz.<br />
Besonders wertvoll im Lampertstal sind<br />
die Bestände an seltenen Pflanzen. Hier<br />
gibt es den giftigen Seidelbast (Daphne<br />
mezereum), die Tollkirsche (Atropa<br />
belladonna), die Akelei (Aquilegia vulgaris),<br />
den Gewöhnlichen Tüpfelfarn<br />
(Polypodium vulgare), die ganz seltene<br />
Scheidige Kronwicke (Coronilla vaginalis)<br />
und vor allem den deutschen Enzian<br />
(Gentianella germanica). Und natürlich<br />
gibt es viele Orchideenarten, so die<br />
Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera),<br />
das Kleine Knabenkraut (Orchis morio),<br />
das Stattliche Knabenkraut (Orchis<br />
mascula), die Honigorchis (Herminium<br />
monorchis) und den Großen Händelwurz<br />
(Gymnadenia conopsea ssp. Conopsea).<br />
Unter den seltenen Tierarten des Lampertales<br />
sind viele Schmetterlinge zu finden, so<br />
der Schwalbenschwanz (Papilio machaon), der<br />
Baumweißling (Aporia crataegi, die Goldene Acht<br />
(Colias hyale), der Senfweißling (Leptidea sinapis)<br />
und etwa der Diestelfalter (Vanessa cardui).<br />
Zu den seltenen Vögeln zählen die Feldlerche, der<br />
Neuntöter (Lanius collurio), der Baumpieper (Anthus<br />
trivialis) und die Klappergrasmücke (Sylvia<br />
curruca). Unter den Kriechtieren sind die Zauneidechse<br />
(Lacerta agilis), die Wald- oder Bergeidechse<br />
(Zootoca vivipara; vormals Lacerta vivipara),<br />
die Schlingnatter (Coronella austriaca) und<br />
die Blindschleiche (Anguis fragilis) anzutreffen.<br />
128 129<br />
Alendorf<br />
Wie viele andere Orte im Bereich des Lampertstals<br />
kann auch Alendorf, südlich von Ripsdorf umgeben<br />
vom Kalvarienberg, Eierberg und Hämerberg<br />
am Oberlauf des Lampertsbaches gelegen, auf eine<br />
römische und fränkische Vergangenheit zurückblikken.<br />
Bei Alendorf beginnt das 650 ha große Wacholder-Naturschutzgebiet<br />
Lampertstal. Urkundlich<br />
belegt ist der Ort als Alindorph seit 1271, auch dass<br />
er über eine eigene Pfarrei verfügt. Hier herrschten<br />
zunächst die Herren von Dollendorf-Cronenburg<br />
und ab 1498 die Grafen von Blankenheim bis zum<br />
Einmarschfranzösischer Revolutionstruppen 1794.<br />
Die Agathakapelle im Ortskern geht auf das Jahr<br />
1494 zurück. An ihr vorbei führt ein Kreuzweg auf<br />
den Kalvarienberg, auf dem sich eine 1494 gestiftete<br />
wehrhafte Wallfahrtskirche inmitten des alten ummauerten<br />
Friedhofs erhebt. Dieser weiß getünchte
Erlöserkapelle<br />
Mirbach<br />
und mit rot abgesetzten Fensterrahmungen versehene<br />
netzgewölbte Saalbau mit kreuzgewölbtem<br />
Chor in 5/8-Schluss ist weithin sichtbar – ein wahres<br />
Kleinod inmitten der Wacholderlandschaft! Der barocke<br />
Säulenaltar der Kirche aus der zweiten Hälfte<br />
des 17. Jahrhunderts erstrahlt nach einer Renovierung<br />
wieder in seinem alten farblichen Glanz.<br />
Heute führt von der Kirche im Ort ein Kreuzweg<br />
zum Schlusskreuz auf dem Kalvarienberg, den der<br />
Graf von Blankenheim 1663 anlegen ließ. Die damals<br />
zwölf angelegten Kreuzwegstationen wurden<br />
im 19. Jahrhundert auf vierzehn erweitert. Der Kalvarienberg<br />
ist noch heute in der Karwoche Ziel von<br />
Prozessionen.<br />
•Wacholderfest Alendorf: Alljährlich am zweiten<br />
Wochenende im August feiert das 280-Einwohnerdorf<br />
sein Wacholderfest inmitten der Wacholderhänge.<br />
Dazu gibt es Führungen, regionale<br />
Spezialitäten um den Wacholder und die Blaskapelle<br />
spielt.<br />
130 131<br />
Mirbach<br />
Folgt man dem Lampertstal abwärts, so gelangt<br />
man vor der Kuppe „Am Kopp“links in ein Seitental,<br />
das nach Mirbach führt. Hier findet man mit<br />
der Erlöserkapelle einen Bau, der so gar nicht in<br />
diese Region zu gehören scheint. Nachfahren der<br />
Herren von Mirbach, ein Freiherr von Mirbach,<br />
der Zugang zum Hof Kaiser Wilhelms II. hatte, ließ<br />
hier 1902/03 am Ort eine neoromanische Kirche<br />
errichten, die von dem gleichen Baumeister<br />
vollendet wurde, der auch die<br />
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis Kirche<br />
in Berlin erbaute. Die Ausstattung der<br />
Kirche mit Mosaiken und Kacheln ist<br />
bemerkenswert. Übrigens hatte der<br />
Freiherr von Mirbach schon ein Jahr<br />
vorher am Ort eine künstliche Burgruine<br />
errichten lassen – um sich hier<br />
richtig zuhause fühlen zu können.<br />
Friedhofskapelle<br />
Wiesbaum<br />
500jährige<br />
Linde auf dem<br />
Friedhof<br />
von Wiesbaum
Mitte:<br />
Antonius-<br />
Kapelle<br />
bei<br />
Dollendorf<br />
Ortspfarrkirche<br />
Dollendorf<br />
Wiesbaum<br />
Nur ein Ort weiter südlich von Mirbach<br />
findet man eine weitere Kostbarkeit<br />
im Einzugsgebiet der Ahr – beeindruckend<br />
ist schon die Ortspfarrkirche<br />
mit ihrem mächtigen Turm. Aber auf<br />
der Anhöhe erhebt sich die Friedhofskapelle<br />
in mitten der Ummauerung, ein<br />
Bau aus dem Jahr 1132, der früher als<br />
Pfarrkirche diente. Der lang gezogene,<br />
einschiffige Bau trägt ein hoch gezogenes<br />
Dach, das durch den in einem späteren<br />
Bauabschnitt entstandenen, dreiseitig<br />
ge-schlossenen Chores unterbrochen<br />
ist. Ein kleiner Dachreiter erhebt sich über der kahlen<br />
Westfront. Das Netzgewölbe des Schiffs ist in das<br />
Chorgewölbe übergeführt. Ein Schlussstein trägt<br />
das Wappen von Manderscheid.<br />
An der Friedhofsmauer steht eine alte Linde, die<br />
von den Ortsbewohnern auf die Zeit der Errichtung<br />
der Kirche datiert wird. Tatsächlich wurde bei der<br />
baumchirurgischen Behandlung 1978 das Alter des<br />
Baumes auf etwa 500 Jahre festgestellt.<br />
132 133<br />
Dollendorf und<br />
Schloßthal<br />
Folgt man dem rechtsseitigen Höhenzug<br />
oberhalb des Lampertstals in<br />
Richtung Nordosten, so gelangt man<br />
nach Dollendorf. An der Stelle der außerhalb<br />
des Ortes gelegenen Antonius-Kapelle<br />
befand sich ein römischer<br />
Tempel zur Verehrung des Kriegsgottes<br />
Mars. Das Prümer Urbar erwähnt<br />
den Ortsnamen Dollendorpt. Im Jahre<br />
1077 wird Arnold de Dollendorpht<br />
als Herr des Ortes genannt. Sie errichteten<br />
ihre Burg nahebei in Schloßthal<br />
auf einem Bergvorsprung über der Mündung<br />
des Lampertsbaches in die Ahr. In den späteren<br />
Jahrhunderten verschuldeten sich die Herren von<br />
Dollendorf, und ihr Besitz kam endgültig Mitte des<br />
18. Jahrhunderts an die Grafen von Blankenheim.<br />
Gottfried Kinkel, der große Dichter der Romantik<br />
und erster Reisender an der Ahr, weiß darüber zu<br />
berichten: „Am übelsten ging es dem 1345 gestorbenen<br />
Friedrich von Dollendorf, der uns recht den<br />
Spruch darstellt:<br />
Widersacher, Weiber,<br />
Schulden,<br />
Ach, kein Ritter wird sie los!„<br />
Dennoch verfügt Dollendorf<br />
über einige bemerkenswerte<br />
Bauten aus der Barockzeit.<br />
Der Saalbau der katholischen<br />
Ortspfarrkirche St. Johann<br />
Baptist stammt auch aus dieser<br />
Epoche. Sie erhielt 1909<br />
ein Tonnegewölbe und Stuckverzierungen.<br />
Vom Vorgän-<br />
Alter Grabstein<br />
an der<br />
Ortspfarrkirche<br />
von<br />
Dollendorf
gerbau sind der wuchtige Westturm und der kreuzrippengewölbte<br />
Chor mit Resten spätgotischer Malereien<br />
verblieben. Zur Innenausstattung zählen das<br />
Gestühl aus dem 17. Jahrhundert, die Kanzel und<br />
die Beichtstühle aus der Bauzeit. Außerdem sind im<br />
ort noch einige Gehöfte in kombinierter Bruchstein-<br />
Fachwerkbauweise aus dem 17. und 18. Jahrhundert<br />
erhalten.<br />
Auf dem Weg von Dollendorf<br />
nach Schloßthal ließ der<br />
Straßburger Domherr Max<br />
Philipp von Manderscheid-<br />
Kail-Falkenstein im Jahre<br />
1722 einen Stationsweg aus<br />
sieben Fußfällen zu einer Kapelle<br />
errichten, die er schon<br />
1701 hatte anlegen lassen.<br />
Diese reizvolle Antonius-Kapelle,<br />
zu Ehren des Heiligen<br />
Antonius von Padua gestiftet,<br />
ist ein achtseitiger Zentralbau<br />
aus rotem Sandstein mit einem<br />
von einer Laterne bekröntem<br />
Haubendach. Zwei dorische<br />
Säulen mit je einer Heiligenfigur<br />
daneben flankieren den<br />
134 135<br />
Eingang. Die Steintafel über dem Portal weist auf<br />
den Stifter der Kapelle hin, darüber steht in einer<br />
Nische die Figur des Heiligen Antonius. Im Inneren<br />
der Kapelle steht ein sehr schön restaurierter barokker<br />
Altar, in dessen Nische eine neuere Figur des Patrons<br />
steht. Mit der gräflichen Kapellenstiftung war<br />
auch eine Messestiftung verbunden, die bis heute<br />
aufrechterhalten wird.<br />
•Antonius-Kapelle: Tagsüber bis zum Einbruch<br />
der Dunkelheit geöffnet; Fußprozessionen dienstags<br />
in der Fastenzeit zur Kapelle, große Kreuzweg-Prozession<br />
am Karfreitag.<br />
Von der Burg der Dollendorfer Herren in Schloßthal,<br />
die ihnen bis in das 15. Jahrhundert als Wohnsitz<br />
diente, stehen nur noch Ruinen. Ein weithin<br />
sichtbarer zwanzig Meter hoher Turmrest ragt noch<br />
so in die Höhe, dass er im Volksmund als „Finger<br />
Gottes“bezeichnet wird. Mit dem noch gut erkennbaren<br />
Grundriss der Burg<br />
sind noch weitere Mauerreste<br />
vorhanden. Vor Ort geben<br />
Informationstafeln Auskunft<br />
über die vormaligen Burgherren<br />
und die historische<br />
Bedeutung der Burg-anlage.<br />
•Jugendzeltplatz Dollendorf:<br />
53945 Dollendorf-<br />
Schloßthal, www.gruppenhaus.de/zeltplatz.schlossthal,<br />
am Rand des Naturschutzgebietes<br />
Lampertstal<br />
gelegen, mit Sanitärgebäude,<br />
geschlossener Grillhütte,<br />
Schutzhütte, Feuerstelle<br />
und 5 Wasserzapfstellen,<br />
Anmeldungen bei der Stadt<br />
Blankenheim (s. oben).<br />
Links Außen:<br />
Ambo in der<br />
Pfarrkirche<br />
von Dollendorf<br />
Links:<br />
Heiligenfigur<br />
an einem alten<br />
Wohnhaus in<br />
Dollendorf<br />
Links und<br />
rechts unten:<br />
Kreuzwegstationen<br />
auf<br />
dem Weg zur<br />
Antonius-<br />
Kapelle
Wacholder – die<br />
Zypresse des Nordens<br />
Der Gemeine Wacholder (Juniperus<br />
communis) aus der Familie der<br />
Zypressengewächse ist in weiten Teilen<br />
der Nordhalbkugel verbreitet.<br />
Sein Wuchs ist – dem der Zypresse<br />
ähnlich - länglich-säulenförmig.<br />
Der Wacholder stellt keine großen<br />
Ansprüche an den Boden – aber er<br />
braucht viel Licht. Und so gedeiht er<br />
am besten in offenen <strong>Landschaft</strong>en,<br />
wie etwa auf mageren, flachgründigen<br />
Heideböden. Solche Bedingungen<br />
findet er beispielsweise auf den<br />
überweideten Böden des Lampertstales,<br />
was ihn zu Charakterbaum<br />
dieser Eifelregion gemacht hat.<br />
DDer Wacholder spielt eine große<br />
rolle in der Volksmedizin wie auch<br />
für Küche und Keller. Seine ätherischen<br />
Öle, seine Beeren, bei denen<br />
es sich botanisch um so genannte<br />
„Scheinbeeren“handelt und seine<br />
Geschmacksstoffe helfen bei Arthrosen<br />
wie Atembeschwerden und<br />
treiben Harn. Wacholderbeeren<br />
sind für Wildgerichte unverzichtbar,<br />
Wacholderrauch braucht man zur<br />
Schinkenherstellung, Wacholderbeeren<br />
in Weingeist dienen als Einreibemittel,<br />
und ihr Destillat ist unter<br />
verschiedensten Namen wie Genever,<br />
Steinhäger oder Gin weit verbreitet.<br />
136 137<br />
Wacholder<br />
im<br />
Lampertstal
Burghaus<br />
in Reetz<br />
Alter Fachwerkhof<br />
in Reetz<br />
Reetz, Freilingen und<br />
Lommersdorf<br />
Drei Orte liegen auf der linken Seite des oberen<br />
Ahrtales, deren <strong>Geschichte</strong> miteinander verwoben<br />
ist, und die alle ihren eigenen Reiz haben – Reetz,<br />
Freilingen und Lommersdorf. All diese drei Orte gehören<br />
heute als Fraktionen zur Stadt Blankenheim.<br />
Reetz<br />
138 139<br />
Unterhalb der Mündung<br />
des Nonnenbaches<br />
zweigt bei der Reetzer<br />
Mühle die Fahrstraße<br />
über Reetz zum Freilinger<br />
See ab, wo in einer<br />
Talmulde der Reetzer<br />
Bach entspringt. Die<br />
erste urkundliche Nennung<br />
von Reetz erfolgte<br />
im Jahr 1148 in einer<br />
Schenkungsurkunde an<br />
die Abtei Klosterrath,<br />
die mit der Abtei Marienthal<br />
auch an andere<br />
Stelle an der Ahr begütert<br />
war.<br />
Reetz gelangte in den Besitz der Grafen von Arenberg,<br />
die ihn 1498 an die mit ihnen verwandten<br />
Grafen von Blankenheim verpfändeten, aber den<br />
Besitz später zurück erwarben, so dass Reetz bis<br />
zum Einmarsch französischer Truppen bei Aremberg<br />
verblieb. Möglicherweise wurde auch hier<br />
wie in Lommersdorf Eisenerz gefunden. Jedenfalls<br />
deuten die Die Flurnamen<br />
„Eisekuhl“und<br />
„Erzlauch“darauf hin.<br />
Die Pfarrkirche zur<br />
heiligen Mar-garetha<br />
ist seit dem 15. Jahrhundert<br />
beur-kundet,<br />
ihr Chor stammt noch<br />
aus dieser Zeit. Die drei<br />
Altäre entstanden um<br />
1750. Schon 1486 waren<br />
zwei Glocken für<br />
die Kirche gegossen<br />
Ortsfarrkirche<br />
in Reetz<br />
Altar der<br />
Ortspfarrkirche<br />
in Reetz
worden, von denen die größere Margarethenglokke<br />
im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.<br />
Dass Reetz einst ein Herrensitz war, zeigt sich noch<br />
an dem im Ort erhaltenen Burghaus, einem zweigeschossigen<br />
Bruchsteingebäude aus dem 16. Jahrhundert<br />
mit einem Backofenausbau.<br />
•Hof Grefenstein: 53945 Blankenheim-Reetz,<br />
Tel.: (02449) 91 98 51, Fax: (02449) 91 98 52,<br />
www.greifensteinerhof.de, Vollblutaraberzucht in<br />
herrlicher Lage oberhalb von Reetz am Waldrand,<br />
mit Reitanlage, Durchführung von Turnieren, Pensionsstall,<br />
Reitunterricht, bietet auch Hundetraining,<br />
Vermietung von Ferienwohnungen.<br />
Freilingen<br />
Heute hat der Blankenheimer Ortsteil Freilingen<br />
vor allem Bedeutung als Erholungsgebiet mit dem<br />
Freilinger See als Anziehungspunkt. Historisch ist<br />
Freilingen eine auf dem Gelände einer Römervilla<br />
140 141<br />
in der Zeit der fränkischen Landnahme entstandene<br />
Siedlung. Aus der merowingischen Epoche sind<br />
Gräberfunde vorhanden. Die Herren von Freilingen,<br />
seit dem 14. Jahrhundert beurkundet, unterstanden<br />
den Grafen und späteren Herzögen von Arenberg. Ihr<br />
Burghaus wurde nach Verkauf 1826 abgebrochen.<br />
In Freilingen wurde wie im benachbarten<br />
Lommersdorf Eisenerz abgebaut, was dem Ort<br />
zusammen mit Holzeinschlag und Köhlereien bis in<br />
das 19. Jahrhundert wirtschaftliche Bedeutung gab.<br />
Die Freilinger Barockkapelle stammt aus dem Jahr<br />
1684. Sehenswert ist gegenüber das Bruchsteingehöft<br />
in der Lommersdorfer Straße 2, ein Lehenshof aus<br />
dem 17. Jahrhundert mit seinem repräsentativen<br />
zweigeschossigen Wohnhaus. Ein weiterer, 26<br />
Meter langer Fachwerk-Streikhof aus dem Jahr<br />
1696 repräsentiert eines der letzten Beispiele dieses<br />
Bauernhaustyps.<br />
Am<br />
Freilinger<br />
See
Freilinger See<br />
Die Stauanlage Weilerbach, wie der Freilinger See eigentlich heißt,<br />
wurde 1976 zur Regenrückhaltung als Schutz vor Hochwasser gebaut,<br />
doch von vornherein war die Nutzung als Freizeitsee vorgesehen. Das<br />
Absperrbauwerk, das den Weilerbach als Zufluss der oberen Ahr aufstaut,<br />
wurde als Steinschüttdamm mit bituminöser Außenhautdichtung<br />
ausgebildet.<br />
Um den von Wiesen und Wäldern umgebenen See sind reizvolle Liegewiesen<br />
und Buschgruppen angelegt worden. Hier kann Wassersport<br />
betrieben werden, es gibt einen Minigolf-Platz, einen Waldlehrpfad,<br />
einen Grillplatz etc. – ein Paradies für Windsurfen, Tauchen, Rudern,<br />
Paddelbootfahren, Strandangeln, Sportfischen, Schwimmen Es gibt<br />
aber auch eine Schutzzone im See, in der Haubentaucher ungestört vom<br />
Badebetrieb ihre Brut aufziehen können. Am See befindet sich ein Campingplatz,<br />
der für seine Anlagequalität schon Auszeichnungen erhalten<br />
hat. Im Freilinger Bruch, etwa zwei Kilometer nördlich vom Ort, erstreckt<br />
sich das Feriendorf Freilingen mit Schwimmbad, Tennisplätzen<br />
und Kinderspielplatz.<br />
•Camping- und Freizeitanlage Freilinger See: 53945, Blankenheim-Freilingen,<br />
Tel.: (02697) 2 82, Fax: (02697) 2 92, www.eifel-camp.de,<br />
komfortabler Platz mit großen Stellflächen für Zelt und<br />
Wohnwagen, dazu 200 m2 große Luxusplätze mit dazugehörigem<br />
Badezimmer-Blockhaus und integrierter Küchenzeile, alles ganzjährig<br />
nutzbar, dazu Restaurant „Freilingen“mit Jugend- und Freizeitraum.<br />
•Feriendorf Freilingen: 53945 Blankenheim-Freilingen, Tel.:<br />
(02697) 76 25, Fax: (02697) 76 26, www.feriendorf-freilingen.de, Vermietungh<br />
von Ferienhäusern im Nurdach-Stil, mit Schwimmbad, Tennisplätzen,<br />
Minigolf, Bocciabahn, Tischtennisplätzen, Basketballfeld,<br />
Spielplätzen.<br />
Lommersdorf<br />
142 143<br />
Wie der Ort Freilingen entstand auch Lommersdorf<br />
auf dem Gelände eines römischen Gutshofes.<br />
Im 5. Jahrhundert gab es hier bereits eine fränkische<br />
Siedlung. Der Ort Lommersdorf selbst wurde<br />
erstmals im Jahre 975 als Lumeresdorph erwähnt.<br />
Zunächst waren hier die Grafen von Are die Herren,<br />
später übernahmen die Arenberger den Ort.<br />
Zunächst war Lommersdorf sogar Sitzt und Gerichtsort<br />
der Arenberger, denn nördlich des Ortes<br />
waren Eisenerze von außerordentlicher Qualität gefunden<br />
worden und deren Abbau von größter wirtschaftlicher<br />
Bedeutung für die weitere Entwicklung<br />
des Herzogtums Aremberg war. Seit Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts der Abbau aufgegeben wurde, sind<br />
die Eingänge zu den alten Erzschächten nur noch<br />
Eingeweihten bekannt. Die in den Aremberger Hütten<br />
aufbereiteten Erze wurden zum Großteil in den<br />
Lütticher Kanonenöfen verarbeitet.<br />
Die verputzte Bruchstein-Ortspfarrkirche St.<br />
Dorfplatz<br />
von<br />
Freilingen
Ortspfarrkirche<br />
Lommersdorf<br />
Unten:<br />
Sonnenuhr an<br />
der Außenwand<br />
Rechts oben:<br />
Blick in den<br />
Chor<br />
Philipp und Jacob ist romanischen<br />
Ursprungs.<br />
1537 wurde der Bau zu einemkreuzrippengewölbten<br />
Saal mit Sterngewölbten<br />
5/8-Chor ausgebaut<br />
und der Turm wurde mit<br />
einer geknickten Schieferpyramide<br />
versehen.<br />
Im 19. Jahrhundert erweiterte<br />
man die Kirche<br />
um ein Joch nach Westen<br />
und baute neugotisches<br />
Fenstermaßwerk ein.<br />
Das Weihwasserbecken<br />
in der Turmhalle stammt<br />
aus spätgotischer Zeit,<br />
der südliche Seitenaltar aus dem 17 Jahrhundert,<br />
die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert. Das Taufbekken<br />
im Seitenschiff ist romanischen Ursprungs. Das<br />
Grabkreuz des Gerichtsschöffen Heinrich Brender<br />
befindet sich am Aufgang zum Pfarrhaus.<br />
Lommersdorf-Tipps<br />
(Postleitzahl 53945, Tel.-Vorwahl 02697)<br />
•Jägerhof: Neuhofer Straße 17, Tel.: 5 25, Fax: 5<br />
82, www.westernstadt-lado-city.de, Bikertreff, das<br />
Wiesengrundstück ist zur Westernstadt ausgebaut<br />
mit Kirche, Saloon etc., mit angeschlossener<br />
Pension.<br />
•Zum Hobel: Ringstr. 20, Tel.:<br />
14 50, www.wanderrast.de, Eifel-<br />
und Wandergaststätte dekoriert<br />
mit alten Handwerkswerkzeugen,<br />
vor allem mit Hobeln, mit Biergarten.<br />
•Pension Der Birken: Freilinger<br />
Straße 29, Tel.: 90 10 40, Fax:<br />
90 10 41, www.pension-drei-bir-<br />
144 145<br />
ken-eifel.de, in herrlicher Lage Zimmer mit Balkon<br />
oder Terrasse.<br />
•Künstleratelier Altes Sägewerk: Hühnerberg<br />
7, Tel./Fax 74 14, www.altes-saegewerk.de,<br />
Malerei von Uschi Brunen, Sonderausstellungen<br />
Gemälde, Kollagen, Fotographie anderer Künstler,<br />
geöffnet Mo-Fr 16-18 Uhr, Sa+So 12-20 Uhr.<br />
Taufstein<br />
mit Figurenschmuck<br />
und Arenberger<br />
Wappen in<br />
der Pfarrkirche
Rentmeisterhaus<br />
in Ahrhütte<br />
mit dem<br />
Arembergher<br />
Wappen<br />
Bauernhaus<br />
in Ahrhütte<br />
Ahrhütte<br />
Inmitten des Oberlaufs der von der hier noch kleinen<br />
Ahr gebildeten Wiesensohle liegt Ahrhütte, ein<br />
Ort mit geteilter <strong>Geschichte</strong>. Der Ortsteil am rechten<br />
Flussufer gehörte historisch zur Herrschaft Dollendorf,<br />
der Teil auf der linken Uferseite zu Lommersdorf<br />
und damit zur<br />
Herrschaft Aremberg.<br />
Im Aremberger<br />
Teil wurden<br />
die Erze aus Lommersdorf<br />
verhüttet.<br />
Die Hütte hier hatte<br />
man die Obere<br />
Hütte genannt, um<br />
sie von der Unteren<br />
Hütte in Antweiler<br />
zu unterscheiden.<br />
In Ahrhütte stellte<br />
man vermutlich seit<br />
der Zeit um 1475<br />
Bau- und Stabeisen<br />
sowie Waffen her.<br />
Die eigentliche Hütte ließen die späteren Herzöge<br />
von Arenberg im frühen 16. Jahrhundert als Pachthütte<br />
errichten. Reste dieser Eisenwerke sind noch<br />
zu sehen, wie etwa der Stollen- oder Goddarzhof,<br />
auch noch aus dem 16. Jahrhundert. Der ehemali-<br />
146 147<br />
ge Gasthof „Zur Linde„, ein Rentmeisterhaus aus<br />
dem Jahre 1677, diente früher als Verwaltungsgebäude<br />
der Hütte. In seinem Giebel trägt es noch das<br />
Aremberger Wappen mit Herzogskrone, Hermelin<br />
und Goldenem Vlies.<br />
Das Eisenhüttenwerk von Ahrhütte verfügte zu Beginn<br />
des 19. Jahrhunderts noch über zwei Hochöfen,<br />
doch 1861 führte die rückläufige Entwicklung der<br />
Eifeler Eisenindustrie zur Schließung des Werkes -<br />
1870 blies man das letzte Feuer in der Ahrhütte aus.<br />
Am rechten, dem Dollendorfer Ufer, bestand wahrscheinlich<br />
schon zur Zeit der Eisenverhüttung eine<br />
Mühle, ursprünglich im Besitz der Grafen von Manderscheid,<br />
Blankenheim und Gerolstein. Im Komplex,<br />
der sich heute Lommersdorfer Mühle nennt,<br />
ist ein Café untergebracht.<br />
•Café Lommersdorfer Mühle: 53945 Blankenheim-Ahrhütte,<br />
Ahrtal 46, Tel.: (02697) 3 72,<br />
Fax: (02697) 71 83, www-lommersdorfer-muehle.<br />
de, direkt am Ahrtalradweg gelegen, hauseigener<br />
Kuchen, geöffnet Mo-Fr 14-18 Uhr, Sa 12-19 Uhr,<br />
So 8-19 Uhr, Do Ruhetag, vermietet Gästezimmer<br />
und Ferienwohnungen.<br />
•Ahrhütte: Bundeskursstätte der Pfadfindergemeinschaft<br />
St. Georg, 53945 Blankenheim-Ahrhütte,<br />
Mühlenberg 5, Tel.: (02697) 74 82, www.ahrhuette.de,<br />
Jugendheim am Ortsrand von Ahrhütte<br />
für Klassenfahrten, Seminare, Freizeiten etc.<br />
Lommersdorfer<br />
Mühle
Historisches<br />
Bruchsteinhaus<br />
und<br />
Ortskapelle<br />
in Ahrdorf<br />
Ahrdorf<br />
Unterhalb von Ahrdorf vollzieht die Ahr eine große<br />
Schleife. Hier endet ihr Oberlauf, hier beginnt<br />
ihr Mittellauf in nunmehr nordöstlicher Richtung.<br />
Der heutige Ort erstreckt sich am rechten Ahrufer,<br />
die durchgehende Bundesstraße<br />
B 258 auf der gegenüber liegenden<br />
Flussseite. Auch Ahrdorf hat<br />
im Ursprung römische Wurzeln.<br />
Eine fränkische Siedlung bestand<br />
wohl ab dem 5. Jahrhundert. Urkundlich<br />
wird Aredorph erstmals<br />
im Jahre 970 als Schenkung von<br />
Ort und Kapelle an die Trierer<br />
Abtei St. Maximin genannt. Im<br />
Hochmittelalter waren die Ritter<br />
von Mirbach, dann die Gerolsteiner<br />
und später die Blankenheimer<br />
die Herren über den Ort. So<br />
stellte Ahrdorf bis zum Ende der<br />
Feudalzeit mit dem Einmarsch<br />
französischer revolutionstruppen<br />
im Jahre 1794 ein territoriales<br />
Kuriosum dar, da der Ort vollständig<br />
von fremden Territorien<br />
umgeben war. Dies waren im<br />
Westen, Norden und Süden die<br />
Herrschaftsgebiete der Herzöge<br />
von Arenberg, im Osten die<br />
zum Kurfürstentum Köln gehörenden Ortschaften<br />
Müsch und Hoffeld und im Südosten die Orte Trierscheid<br />
und Nohn, die zur Kurtrier gehörten. Egal,<br />
wo die Ahrdorfer hingingen – hinter ihrem ort befanden<br />
sich überall „Grenzen„.<br />
Erst mit dem Eisenbahnbau in der Eifel, der aus<br />
militärischen Gründen vor dem Ersten Weltkrieg<br />
betrieben wurde, erhielt auch Ahrdorf Anschluss an<br />
148 149<br />
die „große weite Welt„. Ahrdorf bildete dabei einen<br />
Eisenbahn-Knotenpunkt der Ahrtalbahn und der<br />
Eifelbahn Köln-Trier. Deshalb erhielt Ahrdorf auch<br />
einen großzügigen Bahnhof, der heute als denkmalgeschützte<br />
Jugendtagungsstätte genutzt wird. Doch<br />
wurde dieser Eisenbahn-Knotenpunkt am Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs Ziel heftiger Bombenangriffe,<br />
weil hier die Nachschublinie für die Ardennenoffensive<br />
verlief. Längst sind die Bahnstrecken stillgelegt,<br />
ihre Trassen dienen heute einem ganz anderen<br />
Zweck – auf ihnen wurde der Ahrtalradweg angelegt.<br />
Sehenswert an Ahrdorf ist vor allem<br />
die dem Heiligen Hubertus geweihte<br />
Ortskapelle. „Terribilis est locus<br />
iste“– „Ehrfurcht gebietend ist dieser<br />
Ort„. Dieser Satz steht eingemeißelt<br />
in der Umrahmung ihres Westportals.<br />
Die Inschrift stammt aus dem Jahre<br />
1710, die Kapelle jedoch ist wesentlich<br />
älter. Sie geht auf einen Bau der reichen<br />
Klosterherren von St. Maximin<br />
aus dem Jahre 970 zurück. Diesem<br />
Rechteckbau mit flacher Decke fügte<br />
man im 11. Jahrhundert ein Chorgeviert<br />
an und wölbte in der zweiten<br />
Hälfte des 12, Jahrhunderts den frühromanischen<br />
Rechteckbau ein. Um 1400 erfolgte der<br />
Einbau des spitzbogigen Fensters im Chorscheitel,<br />
Anfang des 15. Jahrhunderts wurden die Glocken<br />
angeschafft, von denen eine noch vorhanden ist. Im<br />
Zuge der Erneuerung des Westportals erhielt dieses<br />
die oben genannte Inschrift. Gleichzeitig erweiterte<br />
man die Fenster im Kapellenschiff. 1750 wurde<br />
der barocke Hubertus-Hochaltar aufgestellt, der<br />
bisherige als südlicher Seitenaltar weiter verwendet.<br />
Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten nach dem<br />
Krieg erbrachten der Kapelle ihr heutiges Erscheinungsbild.<br />
Dabei fand man auch noch Reste eines<br />
Altes<br />
Fachwerkhaus<br />
in<br />
Ahrdorf
Bahnhof<br />
Ahrdorf<br />
romanischen Ornamentbandes. Im nördlichen Seitenaltar<br />
befindet sich noch eine Holzskulptur der<br />
heiligen Maria Magdalena aus der Zeit um 1500.<br />
Noch heute prägt die kleine, erhöht auf ummauertem<br />
Friedhof sich erhebende Hubertuskirche das<br />
Ortsbild von Ahrdorf und seinem wichtigsten Baudenkmal.<br />
Dazu gibt es mehrere historische Bruchsteinbauten,<br />
vereinzelt aber auch in Fachwerk<br />
ausgeführte historische Wohnhäuser und Mühlen,<br />
überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter<br />
der Plotzenhof aus dem Jahr 1818, der Gutshof<br />
der späteren Jakobs- oder Fringsmühle. Zur<br />
Feudalzeit gab es die Blumsmühle im Ort, die noch<br />
bis 1996 als Sägemühle betrieben wurde, auch lange<br />
Zeit Gasthaus war und heute ein vorbildlich renoviertes<br />
Wohnhaus ist. Die jüngere Untere Ahrdorfer<br />
Mühle, in der Preußenzeit vom Kölner Xaver Giefers<br />
errichtet, nachdem das System der Bann- und<br />
Zwangsmühlen abgeschafft worden war, ist heute<br />
als Fringsmühle ein großer Campingplatz, das<br />
Wohngebäude dient als Hotel und Restaurant.<br />
Die Ahrdorfer Brücke über die Ahr wurde im 19.<br />
Jahrhundert einbogig über den Fluss errichtet.<br />
Durch den dadurch zu engen Durchlass wurden<br />
viele Überschwemmungen verursacht. So ließ die<br />
Gemeinde 1985 im Stil des Originals einen zweiten<br />
Brückenbogen einbauen.<br />
150 151<br />
Ahrdorf-Tipps<br />
(Postleitzahl 53945, Tel.-Vorwahl 02697)<br />
•Frings-Mühle: Hubertusstr. 23-31, Tel.: 74 25,<br />
Fax: 14 51, www.camping-frings-muehle.de, 3,5<br />
Hektar großes Gelände an der Ahr, modern ausgestattete,<br />
prämierte Anlage, Stellplätze mit Strom-,<br />
Wasser- und Abwasseranschluss, Sanitäranlagen,<br />
Mietwohnwagen, dazu Hotel, Restaurant, Supermarkt<br />
und Campingartikel Shop.<br />
•Pension zur Ahrterrasse: Hubertusstr. 9,<br />
Tel.. 10 39, www.pension-ahrterrasse.de, Ferienwohnungshaus<br />
in herrlicher Lage, dessen Zimmer<br />
auch als Pensionszimmer gemietet werden können.<br />
•Bahnhof Ahrdorf: Tel./Fax: 74 56, www.bahnhof-ahrdorf.de,<br />
für Seminare, Klassenfahrten,<br />
Freizeiten, Uni-Veranstaltungen, Chöre, Theater,<br />
Tanz, Musik und Kunstprojekte, Gruppenunterkünfte,<br />
auch Selbstversorgerküche.<br />
•Seifenkistenrennen: traditionelles Kettcarrennen<br />
(mit Unterbrechungen) seit 1975 jeweils an einem<br />
verlängerten Wochenende Mai/Juni, Strecke<br />
mit einer Gesamtlänge von 650 Metren bei einem<br />
der Höhenunterschied von 70 Metren, verkürzte<br />
Strecke für Jugendliche, zwei Schikanen. in der<br />
schnellsten Passage zwischen der Schikane ‘Feriendorf’<br />
und der Schikane ‘Schlecht’ erreichen die<br />
Fahrer eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h.
Burgruine<br />
Neu-Blankenheim<br />
Abstecher in das Ahbachtal<br />
Unmittelbar oberhalb der Schleife, die den Übergang<br />
der oberen Ahr in die mittlere Ahr bedeutet,<br />
mündet der Ahbach als wichtigster Zufluss der oberen<br />
Ahr. Der Weg durch das reizvolle Ahbachtal<br />
führt zunächst am Gebäude des ehemaligen Ahrdorfer<br />
Bahnhofs vorbei.<br />
Neu-Blankenheim<br />
Nach einer lang gezogenen Biegung kommt die Burgruine<br />
Neu-Blankenheim auf einem von einem Grat<br />
abgetrennten Felskegel oberhalb des Ahbachtals in<br />
den Blick. Die wehrhafte Anlage stammt aus dem<br />
Jahre 1341. Markgraf Wilhelm von Jülich übertrug<br />
die Burg Gerard V. von Blankenheim zusammen<br />
mit der Burg zu Gerolstein als Erblehen. Danach<br />
wechselte sie immer wieder den Besitzer. Schon im<br />
16. Jahrhundert war die Burganlage in schlechtem<br />
Zustand und begann zu verfallen, denn sie hatte<br />
auch längst ihre einst strategische Bedeutung verloren.<br />
Nach der Franzosenzeit kam Neu-Blankenstein<br />
in private Hände und gehört nunmehr, längst zur<br />
152 153<br />
Ruine geworden, dem Kreis Daun. Erhalten sind<br />
aufgehende Mauerreste und Teile der Burgtürme.<br />
Der Hauptturm der Burg ist der Südwestturm, der<br />
in einer Höhe von 24 Metern erhalten ist. Öffnungen<br />
in Höhe des vierten Geschosses deuten darauf hin,<br />
dass der Turm einen massiven Turmerker besessen<br />
hat. In den Jahren 2005 und 2006 wurde die Ruine<br />
aufwändig saniert, somit vor dem endgültigen Verfall<br />
bewahrt und gleichzeitig zugänglich gemacht.<br />
Ahütte<br />
Vorbei an der Hammermühle ist die nächste Ortschaft<br />
talaufwärts Ahütte, heute Teil der Gemeinde<br />
Üxheim. Der Name des Ortes ist vom Bach und der<br />
ehemaligen Eisenhütte, die die Aremberger Herzöge<br />
hier errichtet hatten, abgeleitet. Heute dominieren<br />
die Industriebauten von Zementwerken das Ortsbild.<br />
Leider inzwischen verfallen, präsentiert sich das<br />
denkmalgeschützte Bauensemble der Alten Mühle des<br />
Ortes- Die kleine barocke Ortskapelle aus dem Jahr<br />
1705 wurde wohl als Filialkirche der Pfarrei Üxheim<br />
von den Aremberger Herzögen gestiftet. Dem quadratischen<br />
Schiff ist ein dreiseitig geschlossener Chor<br />
vorgesetzt, der mit einer achtseitigen Kuppel, bekrönt<br />
von einer kleinen Schieferlaterne, gedeckt ist.<br />
Ortskapelle<br />
Ahütte
Wasserfall<br />
Dreimühlen<br />
Wasserfall Dreimühlen<br />
Oberhalb von Ahütte ist der Wasserfall Dreimühlen<br />
als einmaliges Naturphänomen zu bewundern.<br />
Es führt kein direkter Fahrweg dorthin, man muss<br />
den Fußweg vom Parkplatz in Ahütte an der Straße<br />
nach Hohn nehmen.<br />
Der Wasserfall Dreimühlen entstand durch drei<br />
stark karbonhaltige Zuflüsse des Ahbaches, deren<br />
Quellwasser seit der letzten Zeit aus Karsthöhlen<br />
hin- und herpendelten und seitdem eine 300 Meter<br />
lange und 100 Meter breite Sinterbank entstehen ließen.<br />
Beim Bau der Eisenbahnstrecke von Dümpelfeld<br />
nach Jünkerath fasste man diese drei Quellbäche<br />
1910 zusammen, um<br />
sie unter der Trasse hindurchzuführen.<br />
Durch<br />
das Verspritzen des karbonhaltigen<br />
Wassers an<br />
der Überlaufkante der<br />
Sinterbank fällt Kalziumkarbonat<br />
aus, so dass<br />
der Wasserfall jährlich<br />
8-10 Zentimeter in<br />
das Tal hinein wächst.<br />
Durch die auf dem Gestein<br />
wachsenden Moose<br />
wächst die Sinterbank<br />
zusätzlich – das überkrustete<br />
Moos stirbt ab<br />
und gibt der Sintermauer<br />
und damit dem Wasserfall<br />
seine Form. Wegen<br />
seiner Einmaligkeit<br />
wurde der Wasserfall als<br />
nördlichstem Kalksintervorkommen<br />
in Europa<br />
zum Naturdenkmal<br />
erklärt.<br />
154 155<br />
Niederehe<br />
Oberhalb des Wasserfalls und der Strohner Mühle<br />
fließt dem Ahbach der Niedereher Bach zu. Die<br />
Strohner Mühle ist eine alte, mit viel Liebe zum Detail<br />
ausgebaute Wasser-Mühle, die heute als Ausbildungsstätte<br />
für psychologische und spirituelle Wegbegleitung<br />
dient.<br />
Im Ort Niederehe findet man ein höchst interessantes<br />
Klosterensemble vor. Hier gründeten die Herren<br />
der oberhalb gelegenen Burg Kerpen im Jahre 1175<br />
ein Prämonstratenserinnenklo-ster, das 1226 der<br />
Abtei Steinfeld unterstellt wurde.<br />
Das mit Ländereien gut ausgestatte Kloster machte<br />
seine Insassen wohlhabend.<br />
Und nicht zuletzt auch<br />
wegen dieses Wohlstands<br />
wandten sich die Nonnen<br />
im Laufe der Jahrhunderte<br />
immer mehr von der klösterlichenAbgeschiedenheit<br />
ab. Darauf schloss die<br />
Obrigkeit das Kloster und<br />
wandelte es in ein Prämonstratenserkloster<br />
um. Die<br />
Einnamen wurden nun für<br />
eine reiche Ausstattung der<br />
Klosterkirche eingesetzt.<br />
Die Klosterkirche St. Leodegar<br />
selbst stammt noch<br />
aus der Entstehungszeit<br />
des Klosters in der dritten<br />
Hälfte des 12. Jahrhunderts.<br />
Sie beherbergt das<br />
Grab des Grafen Philipp<br />
von der Marck und seiner<br />
Frau Katharina von Manderscheid,<br />
eine Arbeit aus<br />
Klosterkirche<br />
Niederehe
KlosterkomplexNiederehe<br />
schwarzem belgischem Marmor, eine plastische Figur<br />
in Ritterpose. Sehenswert ist auch das fein geschnitzte<br />
Chorgestühl aus dem Jahr 1530. Die Bilder<br />
in der Kirche stammen aus dem 17. Jahrhundert.<br />
Restauriert ist die barocke Balthasar-König-Orgel,<br />
die älteste spielbare Orgel in Rheinland-Pfalz.<br />
Barocker Figurenschmuck<br />
in der Klosterkirche<br />
Niederehe<br />
156 157<br />
•Landgasthof Schröder: 54579 Üxheim-Niederehe,<br />
Kerpener Strasse 7, Tel.: (02696) 10 48,<br />
Fax: (02696) 14 72, wwwlandgasthof.schroeder.<br />
de, traditionelles Haus, in drei Generationen aus<br />
der Dorfgaststätte zum Restaurant mit Gästehaus<br />
entwickelt, bietet raffinierte Küche mit exzellenten<br />
Weinen, Café-Terrasse, Kinderspielplatz – und<br />
auch noch die Dorfkneipe.<br />
Blick in den<br />
Chor der<br />
Klosterkirche<br />
Niderehe
Burg<br />
Kerpen<br />
Kerpen<br />
Nahebei im Nordosten von Hillesheim erstreckt sich<br />
die ehemalige Herrschaft der erstmals 1136 erwähnten<br />
Herren von Kerpen. Von Ihrer Burg wurde erstmals<br />
im Jahre 1173 berichtet. Die großartige romanische<br />
Anlage mit Palas und mächtigem Bergfried<br />
war von einer weit gefassten Mauer umgeben. Im 14.<br />
Jahrhundert erfolgten Erweiterungen mit Wohn-<br />
und Torbauten, zusätzlichen<br />
Mauern und Türmen, Anfang<br />
des 16. Jahrhundert kam ein<br />
Schlossgebäude hinzu. Um<br />
1500 entstand die Burgkapelle<br />
unterhalb der Burg, die im<br />
Gegensatz zur Burganlage, die<br />
in den Fehden der Eifelherrschaften<br />
untereinander und<br />
während der französischen<br />
Besetzung weitgehend zerstört<br />
wurde, erhalten blieb. Es ist<br />
eine für die Eifel so typischen<br />
Einstützenkirche mit Sterngewölbe.<br />
Zur Barockausstattung<br />
zählen die drei Altäre sowie die<br />
Kanzel.<br />
Im Jahre 1911 kaufte der Eifelmaler<br />
Fritz von Wille (1860-<br />
1941) die sich in drei Trassen<br />
über dem Ort aufstaffelnde<br />
Burgruine mit ihrem weithin<br />
sichtbaren wuchtigen Vierkant-Bergfried<br />
auf und baute sie zu seinem Wohnsitz<br />
mit Atelier aus.<br />
Sehenswert ist auch der Ort Kerpen selbst mit<br />
seinen hübschen Fachwerkbauten. Herausragendes<br />
Gebäude ist das ehemalige Gerichtshaus, ein<br />
Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert.<br />
158 159<br />
Oberehe<br />
Folgt man dem lauf des Ahbaches über den Zufluss<br />
des Niedereher Baches hinaus durch den<br />
Hillesheimer Staatsforst – was aber nur durch eine<br />
Waldwanderung entlang des<br />
Bachtals möglich ist, so gelangt<br />
man nach Oberehe.<br />
Burg Oberehe wurde von<br />
1696–1698 als befestigter<br />
Gutshof von Johann Christoph<br />
von Veyder, Herr zu<br />
Malberg, erbaut. Passiert<br />
man den großzügigen, von<br />
zwei Vierkanttürmen flankierten<br />
Torbau, so erblickt<br />
man den eigentlichen ansprechenden<br />
Landsitz. In<br />
der Pfarrkirche von Oberehe<br />
befindet sich das Grab des<br />
Kölner Weihbischofs Werner<br />
von Veyder.<br />
Herrenhaus<br />
Oberehe<br />
Tordurchfahrt zum<br />
Herrenhaus Oberehe