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DIE AHR Landschaft ? Geschichte - Bouvier Verlag

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2 3<br />

Barbara und Hans Otzen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>AHR</strong><br />

<strong>Landschaft</strong> - <strong>Geschichte</strong><br />

Kultur - Wein<br />

2. komplett überarbeitete Auflage<br />

2010<br />

<strong>Bouvier</strong>


Bildnachweis:<br />

Alle Fotos von Hans Otzen, außer:<br />

AhrRheinEifel: S. 15, 16, 21, 22, 27, 37, 47, 49, 50 (3x), 52, 53, 60,<br />

(2x), 70, 76, 77, 86, 88, 89, 91, 92, 93, 97, 127, 244/45, 258, 295,<br />

309, 322 unten<br />

Ahr Thermen: S. 80<br />

Chr. Griesche: S. 13, 27, 62, 250, 296<br />

Gemarkenhof: S. 370<br />

Hofgarten: S. 59 254<br />

E. Riske: S. 252<br />

Saxifraga JvdS: S. 26 unten Mitte, 344 Mitte, 353 oben rechts<br />

Steigenberger: S. 322oben<br />

Satz und Layout. Hans Otzen,<br />

Umschlag Thomas Grundmann<br />

ISBN 978-3-416-03271-1<br />

<strong>Bouvier</strong> <strong>Verlag</strong>, Bonn 2010,<br />

2. komplett überarbeitete Auflage<br />

Alle rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche genehmigung<br />

des <strong>Verlag</strong>es ist es auch nicht gestattet, das Werk<br />

oder Teile daraus fotomechanisch oder auf andere Weise<br />

zu vervielfältigen oder auf Datenträger aufzuzeichnen.<br />

Druck und Verarbeitung:<br />

4 5<br />

8 Vorwort<br />

Inhalt<br />

10 Die Ahr – <strong>Landschaft</strong> zwischen<br />

Eifel, Wein und Rhein<br />

19 •Der Geologische Lehr- und Wanderpfad<br />

von Blankenheim<br />

31 Die <strong>Geschichte</strong> der Ahr<br />

31 •Das Prümer Urbar<br />

48 Der Ahrwein<br />

48 <strong>Geschichte</strong> des Weinbaus an der Ahr<br />

59<br />

58 •Die Reblaus an der Ahr<br />

Der „Qualitätssprung“an der Ahr<br />

63 Die Rebsorten der Ahr<br />

70 Freizeit an der Ahr<br />

71 Wandern<br />

73 •Der Ahrsteig<br />

74 •Der Rotweinwanderweg<br />

77 Radeln<br />

78 •Der Ahrtal-Radweg<br />

79 Kuren<br />

81 Ahr-Thermen<br />

83 Sinfonie der Sinne<br />

86 ...Und was es sonst noch gibt<br />

98 Am Oberlauf der Ahr<br />

100 Blankenheim<br />

102 •Die Römervilla von Blankenheim<br />

107 •Der Tiergarten-Tunnel<br />

111 •Karneval in Blankenheim<br />

117 •Der Tiergartentunnel-Wanderweg


119 Zwischen Blankenheim und Ahrdorf<br />

119 •Nonnenbachtal<br />

120 •Schafbachtal<br />

125 •Lampertsbach<br />

126 •Naturschutzgebiet Lampertstal<br />

136 •Wacholder – die Zypresse des Nordens<br />

139 •Reetz, Freilingen und •Lommersdorf<br />

146 •Ahrhütte<br />

148 •Ahrdorf<br />

152 Abstecher in das Ahbachtal<br />

161 An der mittleren Ahr<br />

161 Müsch<br />

165 Antweiler<br />

168 Ausflug zum Aremberg<br />

174 •Die Eisenindustrie in der Osteifel<br />

175 Schuld<br />

181 •Freilichtbühne und Passionsspiele Schuld<br />

183 Insul<br />

184 •Hahnensteiner Mühle<br />

185 Dümpelfeld<br />

187 •Ausflugs-Tipp nach Adenau<br />

190 •Teufelsley<br />

191 Hönningen<br />

•Ausflugs-Tipp zur Wensburg<br />

195 Brück<br />

195 •Brück<br />

197 •Denn<br />

198 •Pützfeld<br />

202 Die Weinahr<br />

205 Kreuzberg<br />

209 •Ausflug in das Sahrbachtal<br />

210 •Ausflug in das Vischelbachtal<br />

211 Altenburg<br />

6 7<br />

213 Altenahr<br />

223 •Ausflugs-Tipp in das Langfigtal<br />

225 Reimerzhoven<br />

226 Laach<br />

229 Mayschoß<br />

234 •Die älteste Winzergenossenschaft<br />

239 •Die Saffenburg<br />

244 Rech<br />

251 Dernau<br />

262 Marienthal<br />

266 •Das Rheinische Marienlob<br />

268 •Dienststelle Marienthal<br />

271 Walporzheim<br />

275 •Walporzheimer Gärkammer<br />

278 Ahrweiler<br />

301<br />

269 •Die Römervilla am Silberberg<br />

Kalvarienberg<br />

307 Bachem<br />

310 Bad Neuenahr<br />

313 •Apollinarisquelle<br />

324 •Ausflug nach Lantershofen<br />

324 Heppingen<br />

331 Heimersheim<br />

336 Ehlingen<br />

339 Lohrsdorf<br />

340 Im Mündungsbereich der Ahr<br />

343 Bad Bodendorf<br />

343 •Lohrsdorfer Wiesen<br />

353 •Naturschutzgebiet Ahrmündung<br />

354 Sinzig<br />

361 Remagen<br />

376 Register


VORWORT<br />

Das Tal der Ahr zählt zu den reizvollsten <strong>Landschaft</strong>sbildern<br />

der Eifel. Am bekanntesten sind die<br />

Rebgärten im Engtal der unteren Ahr, die als beliebtes<br />

Ausflugsziel immer mehr Menschen anziehen,<br />

denn die Rotweine warten hier mit einem enormen<br />

Qualitätszuwachs auf. Doch die eigentlichen Kenner<br />

wissen die weniger frequentierten Bereiche des Ahrtals<br />

noch mehr zu schätzen. Hier kann man außergewöhnliche<br />

Naturerlebnisse wie etwa die Wacholderheiden<br />

des Lampertstales, die Orchideenstandorte<br />

der Lohrsdorfer Wiesen oder etwa die ausgedehnten<br />

Wälder und die vielen Vulkankuppen genießen.<br />

Hier bieten sich genauso außergewöhnliche Kulturschätze<br />

mit reizvollen mittelalterlichen Dorfkirchen<br />

und Klöstern, historischen Ortskernen, Burgen und<br />

Schlössern. Und hier besteht ein vielfältiges Angebot<br />

an Erholungsmöglichkeiten. Man kann sich sportlich<br />

betätigen oder einfach nur die Natur genießen.<br />

Die Gastronomie lädt zum Verweilen ein, Hotels,<br />

Pensionen und Campingplätze bieten entsprechende<br />

Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Doch war das Ahrtal in seiner wechselvollen <strong>Geschichte</strong><br />

nicht immer so einladend. Brauchte man<br />

in der Pferdedroschkenzeit noch einen ganzen Tag,<br />

um von Bonn nach Ahrweiler zu gelangen, so benötigt<br />

man heute Dank der günstigen Verkehrsverbindungen<br />

nur noch eine Stunde hierfür. Auch hat<br />

das raue Klima der Eifel die Menschen immer wieder<br />

abgeschreckt und ihren Bewohnern das Leben<br />

schwer gemacht – angesichts des Klimawandels ist<br />

es die frische Witterung, die heute die Region so anziehend<br />

macht. So siedelten am Ende der der Steinzeit<br />

die ersten Bewohner der Eifel zunächst auch<br />

8 9<br />

nur in ihren geschützten Tälern, bis hier ansässige<br />

Menschen begannen, die Erzadern am Oberlauf der<br />

Ahr bergmännisch auszubeuten. Die Römer setzten<br />

diese Arbeit intensiviert fort und durchdrangen<br />

die Eifel mit einem dichten Verkehrsnetz zur Versorgung<br />

ihrer Truppen an Mosel und Rhein. Doch<br />

mit dem Untergang des Römischen Reichs geriet<br />

die Ahr mit der Eifel in eine Randlage, in der sie<br />

annähernd ein Jahrtausend verharrte, bis die Erzadern<br />

neues Interesse fanden. Kleine Herrschaften<br />

bildeten sich heraus, die aber im Dreißigjährigen<br />

Krieg und während der folgenden Reunionskriege<br />

einfach überrannt wurden, bis französische Revolutionstruppen<br />

den gesamten linksrheinischen Raum<br />

ihrem Land einverleibten. Danach wurde die Eifel<br />

mit dem Ahrtal preußisch und geriet erneut in eine<br />

Randlage, wo zudem noch die Reblaus den Winzern<br />

ihre wirtschaftliche Grundlage nahm. Erst der<br />

Fremdenverkehr des 20. Jahrhunderts, der so richtig<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte, brachte<br />

neuen Aufschwung und machte deutlich, welche Natur-<br />

und Kulturschätze das Ahrtal birgt.<br />

In der Tat bietet die Ahr viel mehr als Wein. Sie<br />

zeigt sich als vielseitig strukturierte <strong>Landschaft</strong>, die<br />

durch Abwechslungsreichtum auf kleinem Raum<br />

gekennzeichnet ist, als eine <strong>Landschaft</strong> mit großartiger<br />

Vergangenheit, von der noch viel Sehenswertes<br />

zeugt. Und gleichzeitig bietet die Ahr zum Wein auch<br />

Gaumenfreuden von höchster Vollendung! Es gibt<br />

also noch viel zu entdecken an der Ahr – schauen Sie<br />

sich’s an. Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei!<br />

Die Autoren<br />

Barbara und Hans Otzen


<strong>DIE</strong> <strong>AHR</strong><br />

<strong>Landschaft</strong><br />

zwischen Eifel,<br />

Wein und Rhein<br />

10 11


Felsformation im<br />

Langfigtal<br />

Die Ahr, die ihren Namen vom<br />

keltischen Wort „ar“ableitet,<br />

was soviel wie Quelle, Wasser,<br />

Bach oder Fluss bedeutet, entspringt<br />

inmitten der Kalkeifel<br />

in Blankenheim. Als 89 Kilometer<br />

langer linker Nebenfluss<br />

des Rheins ent-wässert<br />

sie ein über 400 Quadratkilometer<br />

großes Gebiet der<br />

Osteifel. Von Blankenheim<br />

wendet sie sich südostwärts<br />

bis Ahrdorf, wo sie nach einer<br />

großen Schleife im Mittellauf<br />

einen nordöstlichen Verlauf<br />

einnimmt. Hier tritt der Fluss<br />

in die so genannte Ahreifel ein,<br />

die sich nördlich aus dem Ahrgebirge<br />

mit dem Münstereifeler,<br />

dem Flamersheimer und<br />

dann dem Rheinbacher Wald<br />

als Eifelnordabdachung zur<br />

Niederrheinischen Bucht hin<br />

zu-sammensetzt und südlich<br />

in die Hoch- und Vulkaneifel<br />

übergeht. Die Talweitung<br />

des mittleren Verlaufs geht<br />

bei Kreuzberg in das reizvolle<br />

Engtal der Wein-Ahr über.<br />

Zwischen Altenahr und Walporzheim<br />

sind die zur Sonne<br />

exponierten Schieferhänge<br />

für den Weinbau terrassiert.<br />

Unterhalb von Walporzheim<br />

öffnet sich diese Talenge zu<br />

den Rheinterrassen hin. Der<br />

Weinbau endet dort, wo sich<br />

die Kuppen der Landskrone<br />

und des Neuenahrer Berges<br />

12 13<br />

beidseitig der Ahr gegenüber stehen. Von hier ist es<br />

nicht mehr weit bis zur Mündung der Ahr in den<br />

Mittelrhein zwischen Remagen und Sinzig.<br />

Klima<br />

Klimatisch liegt das Ahrgebiet im atlantischen Einflussbereich.<br />

Doch liegt die ostwärts ausgerichtete<br />

Ahrtal-Mulde bereits im Windschatten der westlichen<br />

Wetterströmungen, die ihre Hauptniederschlagsmengen<br />

im Hohen Venn und in der Schnee-<br />

Eifel (auch „Schneifel” genannt) abregnen. So liegt<br />

die durchschnittlich gemessene Regenmenge im<br />

Engtal der Ahr bei jährlich etwa 600 Millimetern, in<br />

den höheren Lagen bei 750 Millimetern, wobei die<br />

Sommermonate ausgeprägter beregnet werden als<br />

die anderen Monate des Jahres. Die geographische<br />

Lage im Wind- und Regenschatten begünstigt das<br />

Ahrgebiet auch hinsichtlich der gemessenen Temperaturen.<br />

Auf den Hochflächen im Einzugsgebiet der<br />

Ahr werden eher mäßige Temperaturen von durchschnittlich<br />

-0,5° Celsius im Januar und 15° Celsius<br />

im Juli gemessen. In den Tallagen variieren die<br />

Temperaturen dagegen sehr. In den Sommermona-<br />

Magerwiesen in<br />

der Dollendorfer<br />

Kalkmulde


ten erfolgt eine starke Erwärmung des Engtals, so<br />

dass es angesichts der hier geringeren Niederschläge<br />

zur Ausbildung eines ausgesprochen kontinentalen<br />

Klimas kommt, was den Weinbau außerordentlich<br />

begünstigt.<br />

Die differenzierten klimatischen Bedingungen einerseits<br />

und das Geländeprofil des Einzugbereichs<br />

der Ahr andererseits bedingen, dass der größte<br />

Teil der Wasserführung des Flusses aus seinem<br />

Ober- und Mittellauf stammt. In diesen Abschnitten<br />

nimmt die Ahr auch ihre wichtigsten Zuflüsse auf, so<br />

den Ahbach, der bei Ahrdorf mündet, den bei Müsch<br />

mündenden Trierbach und den Adenauer Bach. Weitere<br />

Zuflüsse bis zum Ende des Mittellaufes stellen<br />

der Dreisbach, der Armutsbach, der Liersbach, der<br />

Kesselinger Bach, der Sahrbach sowie der Vischelbach<br />

dar – bis hierhin hat die Ahr erst knapp über<br />

die Hälfte ihres Verlaufs zurückgelegt, führt aber<br />

schon bei Kreuzberg 85 Prozent ihrer Wassermenge.<br />

Die Zuflüsse im Engtal und im Unterlauf sind für die<br />

weitere Wasserführung relativ bedeutungslos.<br />

Geologie<br />

Unter Kennern gilt die Eifel als eine der interessantesten<br />

geologischen Formationen in Deutschland.<br />

Ihre Ursprünge reichen in das Erdzeitalter des Devon<br />

vor 400 Jahren zurück, als ein großes Meeresbecken<br />

den Großraum des heutigen Eifelgebietes<br />

bedeckte. Im Zuge der Kontinentalverschiebung<br />

wurden im folgenden Erdzeitalter des Karbon der<br />

Meeresboden von der variskischen Faltung ergriffen,<br />

die das Rheinische Schiefergebirge entstehen<br />

ließ, und so weit angehoben, dass ein Gebirge von<br />

alpinen Höhenausmaßen entstand. Seit diesem Prozess<br />

ist die Eifel im Wesentlichen Festland geblieben.<br />

Das Hochgebirge wurde im Erdzeitalter des Perm<br />

durch Erosion weitgehend abgetragen, so dass ein<br />

14 15<br />

Gebirgsrumpf entstand, der noch heute den Kern<br />

der Eifel ausmacht. Heute setzt sich der Gesteinsuntergrund<br />

der Eifel neben Schiefern aus Quarziten<br />

und Grauwacken zusammen, in die Kalkmulden als<br />

Reste einstiger Korallenriffe und Triasreste eingebettet<br />

sind.<br />

Im Laufe der folgenden Jahrmillionen schnit-ten die<br />

Abflüsse des regenreichen welligen Eifelrumpfhochlandes<br />

der Eifel tiefe Täler in ihre Randlandschaften<br />

zum Rhein und zur Mosel hin ein. Eines dieser<br />

Einschnittstäler stellt das Engtal der Ahr zwischen<br />

Altenahr und Walporzheim dar.<br />

Tief gräbt<br />

sich die Ahr<br />

zwischen<br />

Kreuzberg und<br />

Walporzheim<br />

in die Schieferfelsen<br />

ein


Der Aremberg<br />

- eine geschichtsträchtigeVulkankuppe<br />

an der<br />

mittleren Ahr<br />

Vulkanismus<br />

Neben den seit der variskischen Faltung für die<br />

Eifel bestimmenden geologischen Vorgängen hinterließ<br />

auch Vulkanismus deutliche Spuren, die bis<br />

heute das Erscheinungsbild der Region mit Maaren,<br />

Schlackenvulkanen und Basaltkuppen prägen. Die<br />

erste Phase des Eifelvulkanismus setzte vor 50 Millionen<br />

Jahren ein und endete zeitgleich mit dem des<br />

Siebengebirges vor 20 Millionen Jahren.<br />

In der Osteifel setzte der Vulkanismus später ein.<br />

Er begann vor etwa 500.000 Jahren in der Gegend<br />

des heutigen Laacher Sees und dehnte sich nach Süden<br />

bis ins Neuwieder Becken aus, nach Osten überquerte<br />

er den Rhein. Der bisher letzte Ausbruch erfolgte<br />

vor 12.000 Jahren durch eine explosionsartige<br />

Entleerung der Magmakammer unter dem heutigen<br />

Laacher See, der geologisch gesehen kein Maar darstellt,<br />

sondern die mit Wasser gefüllte eingebrochene<br />

Caldera dieses Ausbruchs. Durch die gewaltige Explosion<br />

wurden Aschen des Ausbruchs in die Atmosphäre<br />

geschleudert, deren Ablagerungen in ganz<br />

Mitteleuropa bis Bornholm nachweisbar sind.<br />

16 17<br />

Die Ursachen des Eifelvulkanismus sind in Magmakammern<br />

zu suchen, die relativ dicht unter der<br />

Oberfläche an der Basis der Erdkruste liegen. Aus<br />

geologischer Sicht gilt die Eifel bis heute als vulkanisch<br />

aktiv. Kennzeichen dieser vulkanischen Aktivität<br />

ist beispielsweise der Austritt von Kohlendioxyd,<br />

wie er noch im Laacher See zu beobachten ist,<br />

der aber auch die Mineralquellen speist, die heute<br />

die Grundlage der Badeorte Neuenahr und Bodendorf<br />

an der Ahr bilden. Zeugen des frühen Eifelvulkanismus<br />

an der Ahr bilden die Vulkankuppen des<br />

Aremberges, der Landskrone und etwa auch des<br />

Neuenahrer Berges.<br />

Der Verlauf der Ahr<br />

Die Quelle der Ahr befindet sich in der Blankenheimer<br />

Altstadt in einem aus mehreren Karstquellen<br />

gespeisten Quelltopf unterhalb eines Blankenberger<br />

Fachwerkhauses aus dem Jahr 1726. Am Austritt<br />

aus dem Keller des Hauses verkündet eine Tafel mit<br />

romantisch verklärtem Text aus dem Jahr 1914:<br />

Aus jähem Felsen silberhell<br />

Entspringt die Ahr in vierfachem Quell.<br />

Durch Wiesen hinab, von Wäldern gekühlt,<br />

Zu Bergen voll Leben mit funkelndem Wein,<br />

Grüss Welle, in der die Forelle gespielt,<br />

Uns Altenahr Du und den Vater Rhein!<br />

Von der Quelle führt der Flusslauf<br />

der Ahr durch die von Blankenheim<br />

abfallende Kalkmuldenregion. Auf<br />

relativ breiter Wiesensohle streift<br />

sie in leichten Mäandern nach der<br />

Blankenheimer Kalkmulde noch<br />

die Kalkmulden von Dollendorf<br />

und Ahrdorf. Bei diesen Mulden<br />

handelt es sich nicht um sichtba-<br />

Die<br />

Ahrquelle<br />

in<br />

Blankenheim


Am Oberlauf<br />

der Ahr<br />

re Vertiefungen, sondern um Absenkungen aus der<br />

Zeit der Gebirgsfaltung, die sich mit Sedimenten<br />

füllten und dann der späteren Abtragung entgingen<br />

- bei diesen Sedimenten handelt es sich einerseits um<br />

Kalkgestein und Dolomit, aber andererseits auch<br />

um eisenhaltiges Kalkgestein. Dieses Eisen wurde<br />

schon in antiker Zeit verhüttet, wie die Funde der<br />

römischen villa rustica bei Blankenheim belegen.<br />

Die Blankenheimer Kalkmulde stellt eigentlich einen<br />

Kalkriegel dar, der von typischen Karsterscheinungen<br />

durchsetzt ist, die noch gut in der <strong>Landschaft</strong><br />

zu sehen sind. Diese Mulde ist geologisch intensiv<br />

untersucht worden, weil hier besonders fossilreiche<br />

mitteldevonische Sedimente zu Tage treten. Heute<br />

bietet sich für Hobbygeologen und Fossilien-Sammler<br />

die Gelegenheit, an den zahlreichen geologischen<br />

Fundstellen wie Steinbrüchen oder Weganschnitten<br />

immer neue Funde zu machen. Entsprechende Stellen<br />

sind in einem Geologischen Lehr- und Wanderpfad<br />

rund um Blankenheim, an dessen Verlauf an<br />

die dreißig sehenswürdige Punkte mit Erläuterungstafeln<br />

versehen sind, zusammen gefasst.<br />

18 19<br />

Der Geologische Lehr- und<br />

Wanderpfad von Blankenheim<br />

Im Jahre 1986 begann das Geologische Institut der<br />

RWTH Aachen mit den Vorbereitungen für einen Eifel-Geopfad,<br />

der interessierten Besuchern die geologischen<br />

Besonderheiten der Eifel ver-anschaulichen<br />

soll. Im Wesentlichen werden dabei die unter- und<br />

mitteldevonischen Sedimente der Blankenheimer,<br />

der Rohrer, der Dollendorfer und der Ahrdorfer<br />

Kalkmulde vorgestellt.<br />

Der Blankenheimer Abschnitt des Geopfades<br />

zeigt anschaulich auf Übersichtskarten und vielen<br />

Schautafeln an dreißig interessanten Aufschlüssen<br />

dem Wanderer die Geologie und die Besonderheiten<br />

der Region. Der Lehrpfad reicht von der Ahrquelle<br />

über Rohr und Freilingen bis ins Ahrtal.<br />

•Information und Kartenmaterial: Bürgerund<br />

Verkehrsbüro Blankenheim (siehe dort).<br />

Unterhalb von Ahrdorf verlässt die Ahr die Kalkeifel<br />

und tritt in die Schiefer- und Grauwackenzone<br />

ein, wobei sie, wie bereits geschildert, ihre Fließrichtung<br />

nach Nordosten wechselt. Ab Müsch wird die<br />

Talsohle wieder enger, die Hänge treten teilweise als<br />

Felshänge nah heran, der Fluss verläuft nun windungsreicher<br />

und sein Erscheinungsbild wird insgesamt<br />

abwechslungsreicher. An der linken Flussseite<br />

erhebt sich bei Antweiler der weithin sichtbare, 630<br />

Meter hohe Aremberg, einst Sitz der Arenberger<br />

Fürsten und Herzöge. Weiter flussabwärts rücken<br />

die Talflanken bei Fuchshofen noch dichter an das<br />

Ahrbett heran. Dann vollzieht der Fluss im weiteren<br />

Abschnitt bis Insul mehrere breit angelegte Mäander.<br />

Die Engstelle der Schleife bei Schuld wird durch<br />

einen massiven Felsen gebildet, den der Fluss noch<br />

nicht durchbrechen konnte. Hier finden die Häu


Hoch erhebt<br />

sich Burg<br />

Kreuzberg<br />

auf einem Felsen,<br />

an dem der<br />

Mittellauf der<br />

Ahr in die Weinahr<br />

übergeht<br />

ser und die Kirche von Schuld ihren Standort. An<br />

der Engstelle der Schleife bei Insul hat dagegen die<br />

Erosionskraft der Ahr zum Durchbruch ausgereicht<br />

und den abgetrennten Burgberg als Umlaufberg stehen<br />

lassen.<br />

In Dümpelfeld trifft die Ahr rechtwinklig auf eine<br />

breite Talsohle, die sich mit nur einigen Windungen<br />

von Adenau bis Kreuzberg erstreckt - wer von<br />

Kreuzberg talaufwärts fährt, hat eigentlich den<br />

Eindruck, das sich das Ahrtal über Dümpelfeld hinaus<br />

südwärts fortsetzt. Unterhalb von Dümpelfeld<br />

fallen die Hänge sanft zur Ahr hin ab und gehen in<br />

weitläufige Wiesenflächen über, die heute örtlich als<br />

Campingplätze genutzt werden. Das Ende dieses<br />

Talabschnitts der Ahr markiert der Kreuzberg mit<br />

der hoch aufragenden Burg darauf.<br />

Im Verlauf des reizvollen Engtalabschnitts der<br />

Ahr zwischen Altenahr und Walporzheim hat sich<br />

der Fluss zwischen zwei Rumpfflächen eingegraben,<br />

wo Faltungen die Gesteinsschichten teilweise<br />

sogar senkrecht hoch stehen lassen. So hat die Ahr<br />

hier recht schroffe Felsformationen herausgeschliffen,<br />

die den besonderen landschaftlichen Reiz die-<br />

20 21<br />

ses Flussabschnitts ausmachen. Teilweise reicht die<br />

Breite der Talsohle gerade einmal für den Fluss, die<br />

Verkehrswege und ein paar Häuser.<br />

Eine erste Engstelle im Flussabschnitt der Weinahr<br />

tritt schon unmittelbar unterhalb von Altenahr auf.<br />

Längst ist diese Engstelle durch einen Eisenbahn-<br />

und einen Straßentunnel für den Verkehr passierbar<br />

gemacht, so dass sich das von der tief südlich greifenden<br />

Flussschleife gebildete Langfigtal zu einer ruhigen<br />

Oase in dem vom Fremdenverkehr ansonsten so<br />

frequentierten Engtal der Ahr bilden konnte.<br />

Die nächste Engstelle passiert man an der Lochmühle.<br />

In Mayschoß ist die Engstelle durchbrochen<br />

und hat den Etzhard als Umlaufberg stehen lassen.<br />

Verlässt man das Engtal unterhalb von Walporzheim,<br />

so bietet sich am Übergang zu den Rheinterrassen<br />

nochmals ein markanter Beweis des Eifelvulkanismus<br />

mit der Kuppe des Neuenahrer Berges auf<br />

der rechten Flussseite und der Kuppe der Landskrone<br />

auf der linken Seite.<br />

Der Etzhardt,<br />

ein Umlaufberg<br />

bei Mayschoß,<br />

den die Ahr<br />

einst unfloss


Blick in<br />

das Tal der<br />

Weinahr<br />

Im Zuge der Absenkung ihrer Talsohle hat auch die<br />

Ahr Flussterrassen herausgebildet, wie sie eigentlich<br />

vom Rhein viel bekannter sind. Ihre obere Hauptterrasse<br />

setzt etwa bei Rech ein, die untere Hauptterrasse<br />

vereinigt sich oberhalb von Sinzig im Bereich<br />

einer ostwärts zum Mittelrheintal verlaufenden tektonischen<br />

Ahrtalstörungszone mit der Hauptterrasse<br />

des Rheins. Hier weitet sich das Tal, die Hänge fallen<br />

flach zur breiten Talsohle ab. Die südwärts geneigten<br />

Hänge bis Bodendorf zeigen stellenweise noch<br />

von Menschenhand geschaffene Wein-Terrassen, die<br />

heute den Charakter von Streuobstwiesen angenommen<br />

haben. Reizvoll ist auch der Mündungsbereich<br />

der Ahr, dem einzigen noch natürlich gebliebenen<br />

Mündungstrog am Mittelrhein. Die Sedimente der<br />

Ahr haben im Laufe der Zeit eine breite Fläche auf<br />

der linken Rheinseite aufgeschottert, die wegen ihrer<br />

außerordentlichen Fruchtbarkeit auch als „Goldene<br />

Meile” bezeichnet wird.<br />

22 23<br />

Flora und Fauna<br />

Bei so unterschiedlichen landschaftlichen Erscheinungsformen,<br />

so unterschiedlichen klimatischen<br />

Bedingungen bis hin zu den Kleinklimata in den<br />

felsigen Steilhängen und bei so unterschiedlichen<br />

Bodenverhältnissen bietet das Ahrtal auch eine vielfältige<br />

Flora und Fauna.<br />

Hinsichtlich der Pflanzenwelt lassen sich deutliche<br />

Unterschiede am Oberlauf, am Mittellauf und am<br />

Unterlauf der Ahr feststellen. Im oberen Bereich ist<br />

das Pflanzenbild der Ahr auf den dort vorherrschenden<br />

mitteldevonischen Kalk- und mergeligen Sandböden<br />

den klimatischen Eifelbedingungen ausgesetzt.<br />

Im mittleren Ahrtal mit unterdevonischen Schieferböden<br />

ist das Klima milder und bietet Raum für ein<br />

mancherorts mediterran anmutendes Pflanzenkleid.<br />

Im Unterlauf ist floristisch vor allem das Mündungsgebiet<br />

mit seinem typischen Schotterbewuchs von<br />

Interesse. Eine Besonderheit des Pflanzenkleides am<br />

Oberlauf stellen die Wacholderbestände dar, wie sie<br />

vor allem im Lampertstal zu finden sind. Hier gibt es<br />

auch viele Küchenschellen- und Orchideenstandorte.<br />

In Gesellschaft vor allem mit dem Gemeinen Wacholder<br />

(Juniperus communis)<br />

ist gleichermaßen auch Ginster<br />

(Genista germanica) anzutreffen<br />

– die auch als „Eifelgold“<br />

bezeichneten Büsche bilden<br />

eine Augenweide in der Blütezeit!<br />

Im oberen Ahrbereich gibt<br />

es auch Enzianbestände, so vor<br />

allem den Deutschen Enzian<br />

(Gentianella germanica), aber<br />

auch den Gewöhnlichen Fransenenzian<br />

(Gentianopsis ciliata).<br />

Für das durch größere Wärme<br />

gekennzeichnete Engtal sind<br />

Habichtskraut


Topinambur<br />

ist auch<br />

häufig an<br />

der Ahr zu<br />

sehen<br />

Gemeine<br />

Pechnelke<br />

vor allem die Gemeine Pechnelke (Silene viscaria)<br />

und die Pfingst-Nelke (Dianthus gratianopolitanus)<br />

wie auch die Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum)<br />

kennzeichnend, aber etwa auch Habichtskraut<br />

(Hieracium pilosella) der Schaf-Schwingel<br />

(Festuca ovina), die Rundblättrige Glockenblume<br />

(Cam-panula rotundifolia) und verschiedene Farnarten,<br />

Fetthennen und viele andere mehr – und<br />

oberhalb der Weinberge geht die Flora in Wärme<br />

liebende Eichen-Buschwälder über.<br />

Am Unterlauf hat die landwirtschaftliche Nutzung<br />

die Flächen weitgehend eingenommen. Ins Auge fallen<br />

die Streuobstwiesen in Richtung auf Bad Bodendorf,<br />

in denen noch die früheren Weinbergsmauern<br />

zu erkennen sind – doch Weinbau wird hier schon<br />

lange nicht mehr betrieben.<br />

Diese so genannten<br />

Lohrsdorfer<br />

Wiesen sind weithin<br />

bekannte Orchideenstandorte<br />

- durch<br />

24 25<br />

Flurtausch in Zusammenarbeit mit dem zuständigen<br />

Forstamt und unter freiwilliger Mitwirkung der<br />

Landwirte werden die Flächen heute unter Naturschutz<br />

behandelt. Die Standorte sind<br />

abgezäunt, Hinweistafeln informieren<br />

die Besucher.<br />

Im Bereich der Schotter der Ahrmündung<br />

haben sich ganz spezifische<br />

Pflanzengesellschaften herausgebildet,<br />

vor allem bestehend aus Gänsefuß-<br />

und Knöterich-Gattungen. Die<br />

Uferböschungen sind im Wesentlichen<br />

durch Staudengesellschaften mit Geflecktem<br />

Schierling (Conium maculatum),<br />

Steinklee (Melilotus officinalis),<br />

Zottigem Weideröschen (Epilobium<br />

hirsutum), verschiedenen Disteln und<br />

Schafgarbe (Achillea millefolium),<br />

Sumpfziest (Stachys palustris), Echtem<br />

Mädesüß (Filipendula ulmaria)<br />

und als pflanzengeschichtlichen Neuankömmlingen<br />

die auch Topinabur genannte Knollige Sonnenblume<br />

(Helianthus tuberosus), und der Japanische Knöterich<br />

(Fallopia japonica) gekennzeichnet. Überall<br />

anzutreffen ist auch das Drüsige Springkraut (Impatiens<br />

glandulifera),, das sich seit fünfzig Jahren,<br />

aus Indien kommend, bei uns ausbreitet.<br />

Die Flusslebewelt der Ahr ist typisch für die Wasserläufe<br />

der Region. Hier gibt es Schlammrohrwürmer,<br />

Mückenlarven, Eintags-fliegenlarven, Köcherfliegenlarven,<br />

verschiedene Schneckenarten. Und<br />

am Wasser tummeln sich mit vielen anderen Insektenarten<br />

Libellen am Ufer. Unter den Fischen an der<br />

Ahr stehen die Bachforelle (Salmo trutta fario) und<br />

Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) an erster<br />

Stelle, dazu kommen Äsche (Thymallus thymallus),<br />

Elritze (Phoxinus phoxinus), Flussbarsch (Perca fluviatilis),<br />

Döbel (Leuciscus cephalus), Rotauge (Ru-<br />

Drüsiges<br />

Springkraut


Flussbarsch,<br />

Zauneidechse,<br />

Graureiher und<br />

Bachneunauge<br />

tilus rutilus), Gründling (Gobio gobio), Flussbarbe<br />

(Barbus barbus), Aal (Anguilla anguilla) und das zu<br />

der Familie der Rundmäuler zählende Bachneunauge<br />

(Lampetra planeri).<br />

Unter den Echsen an der<br />

Ahr sind die seltene, auch<br />

Glattnatter genannte Schlingennatter<br />

(Coronella austriaca),<br />

die Würfelnatter (Natrix<br />

tessellata) sowie die Zauneidechse<br />

(Lacerta agilis) als<br />

auch die Mauereidechse (Podarcis<br />

muralis) zu nennen.<br />

Reichhaltig ist die Vogelwelt<br />

an der Ahr. Vor allem<br />

im Mündungsgebiet herrscht<br />

Artenvielfalt mit Flussregenpfeifer<br />

(Charadrius dubius),<br />

Flussuferläufer (Actitis hypoleucos),<br />

Kleinspecht (Dendrocopos<br />

minor), Wendehals<br />

(Jynx torquilla), Sumpfrohr-<br />

26 27<br />

sänger (Acrocephalus palustris),<br />

Pirol (Oriolus oriolus)<br />

sowie dem Graureiher (Ardea<br />

cinerea) und verschiedenen<br />

Entenarten. Letztlich<br />

sei in diesem Zusammenhang<br />

erwähnt, dass es Vogelschützern<br />

in der Vergangenheit<br />

gelungen ist, wieder<br />

mehrere Uhu-Paare (Bubo<br />

bubo) vor allem am Mittellauf<br />

der Ahr anzusiedeln.<br />

Die Horste wurden in der<br />

Einbürgerungszeit bewacht<br />

– ihre Standorte werden<br />

nicht bekannt gegeben!<br />

Kleinspecht<br />

Uhu


<strong>DIE</strong> GESCHICHTE<br />

DER <strong>AHR</strong><br />

Die raue Berglandschaft der Eifel hat sich lange<br />

einer menschlichen Besiedlung entgegen gestellt.<br />

Trotzdem gibt es Hinweise, dass bereits vor 100.000<br />

Jahren Neandertaler durch die Eifel streiften, und<br />

Funde belegen, dass Cro-Magnon-Menschen hier<br />

siedelten. Mit dem Ende der letzten Eiszeit änderte<br />

sich das Klima und die Lebensverhältnisse besserten<br />

sich. Während in den Randlandschaften der Eifel<br />

schon in der älteren Steinzeit eine dichtere Besiedlung<br />

vorherrschte, zogen die Menschen in der jüngeren<br />

Steinzeit und der Bronzezeit zunächst vermehrt<br />

in die Tallagen. Schon in der Eisenzeit wurde in der<br />

Eifel Eisen verarbeitet. Die erste Verhüttungsanlage<br />

nördlich der Alpen entstand in der La-Tène-Zeit<br />

im 5. Jahrhundert vor Christus in Hillesheim. In<br />

der Nordeifel folgten den germanischen Eburonen<br />

die Ubier, in der Südeifel dominierten die keltischen<br />

Treverer.<br />

In der zur Römerzeit wurde in fast schon industriemäßiger<br />

Weise das Metall geschmolzen und verarbeitet.<br />

Zur Römerzeit war die Eifel ein bedeutender<br />

Wirtschaftsraum. Verkehrswege durchzogen das<br />

gesamte Gebiet, eine der Militärstraßen verlief nahe<br />

dem heutigen Blankenheim. Bodenschätze wie Blei,<br />

Galmei, Eisen, Kalk und Steine zum Bauen wurden<br />

gewonnen und über die römischen Fernstraßen<br />

abtransportiert. Die vielen römischen Landhäuser<br />

zeugen davon, dass hier auch Nahrungsmittel zur<br />

Versorgung der Truppen an Rhein und Mosel erzeugt<br />

wurden. Diese „Villen“waren mit allem Komfort<br />

ausgestattet, so mit Heizung, Sauna und Wirtschaftsgebäuden,<br />

die gleichzeitig als Raststationen<br />

an den Römerstraßen dienten. Die Reste mancher<br />

28 29<br />

dieser großartigen Villen können bis heute bestaunt<br />

werden, so vor allem die Römervilla am Silberberg<br />

bei Ahrweiler. Auch nutzten die Römer das frische<br />

Wasser der Eifel - die 95,4 Kilometer lange, am Ende<br />

des 1. Jahrhunderts n.Chr. gebaute, von Nettersheim<br />

ausgehende Römische Wasserleitung versorgte Köln<br />

über drei Jahrhunderte mit qualitativ hochwertigem<br />

Eifelquellwasser. Übrigens verlief die Grenze zwischen<br />

den beiden römischen Provinzen Germania<br />

Inferior und Germania Superior im Ahrraum und<br />

wurde vom Vinxtbach südlich der Ahr gebildet.<br />

Zum Ende der Römerzeit drangen die Franken in<br />

das römische Germanien ein. Man bezeichnet diesen<br />

Vorgang auch als die Fränkische Landnahme,<br />

denn die Franken waren Bauern und besiedelten<br />

das Land. Sie übernahmen die Wirtschaftsflächen<br />

der Römer, ließen aber ihre Steinbauten verfallen.<br />

Und sie machten auch Land urbar. Viele Ortsnamen<br />

in der Eifel und speziell auch im Ahr-Gebiet, die auf<br />

–heim, -weiler oder -ingen enden, erinnern noch an<br />

diese Fränkische Landnahme.<br />

Nachdem sich der Frankenkönig Chlodwig taufen<br />

ließ, setzte auch die Christianisierung in der Eifel<br />

ein. Hieran waren die im frühen Mittelalter in der<br />

Eifel gegründeten Klöster maßgeblich beteiligt - für<br />

das Ahrgebiet hatte dabei vor allem auch die Abtei<br />

Prüm entscheidende Bedeutung, aber auch Kölner<br />

und Bonner Klöster wie auch die Abtei Klosterrath<br />

bei Aachen waren im Ahrraum begütert. Noch entscheidender<br />

aber war die kulturelle und wirtschaftliche<br />

Bedeutung dieser Klöster für die weitere Entwicklung<br />

des Eifelraumes. Sie betrieben großflächige<br />

Landwirtschaft, erschlossen weite Gebiete der noch<br />

kaum besiedelten Eifel für die landwirtschaftliche<br />

Nutzung und überließen sie Bauern gegen Entrichtung<br />

des Zehnten zur Bewirtschaftung.<br />

Im Jahre 721 gründete die fränkische Adelige Bertrada,<br />

deren Enkelin Bertrada d.J. mit dem fränki-


schen König Pippin vermählt war, die Abtei Prüm.<br />

Pippin stattete die Abtei später mit Privilegien aus,<br />

und aus der Tatsache, dass Papst Leo III. und Karl<br />

der Große die Abteikirche von Prüm 799 persönlich<br />

weihten, kann man ersehen, in welcher Gunst das<br />

Kloster bei den fränkischen Herrschern stand. Kaiser<br />

Lothar I. wurde sogar in der Abteikirche begraben.<br />

Und so wundert es auch nicht, dass die Abtei<br />

Prüm zu ihrer Zeit zu den wohlhabendsten im Reich<br />

zählte, die über große Ländereien verfügte und zunächst<br />

auch der größte Grundbesitzer an der Ahr<br />

war.<br />

Nachdem die Wikinger die Abtei Prüm in den Jahren<br />

882 und 892 geplündert und zerstört hatten, ließ<br />

Abt Regino ein Jahr nach dem letzten Überfall ein<br />

neues Güterverzeichnis der Abtei, das Prümer Urbar,<br />

erstellen. In diesem Verzeichnis sind alle Rechte<br />

und Einkünfte aus den zahlreichen Besitzungen des<br />

Klosters dokumentiert, und viele Orte an der Ahr<br />

fanden ihre erstmalige Erwähnung darin.<br />

Das im Frühmittelalter herrschende Landrecht,<br />

auch als Villikationsverfassung oder Fronhofordnung<br />

bezeichnet, kann man aus dem Prümer Urbar<br />

unmittelbar ablesen. Im Mittelpunkt dieser Herrschaftsordnung<br />

stand der Fronhof, der von einem<br />

„Meier” zusammen mit dem unfreien Gesinde für<br />

den Grundherren bestellt und verwaltet wurde.<br />

Auf den umliegenden Bauernstellen fronten die<br />

Leibeigenen dem Grundherren – sie mussten Arbeitsdienste<br />

und Sachabgaben leisten. Alle auf dem<br />

Fronhof tätigen und lebenden Leute wurden als familia<br />

bezeichnet, so dass sich die Fronhofverfassung<br />

letztlich als ein auf Herreneigentum an Grund und<br />

Boden beruhender Personenverband darstellte, dessen<br />

Angehörige dem Hofrecht unterstanden, wie es<br />

Hans-Georg Klein in seinem Beitrag „Ahrweiler im<br />

Spiegel des Prümer Urbars” in der Festschrift zum<br />

1100-jährigen Bestehen der Stadt ausdrückt.<br />

30 31<br />

Das Prümer Urbar<br />

Besitztümer wie Grundstücke, die zu einer geistlichen<br />

oder weltlichen Herrschaft gehörten und<br />

Ertrag abwarfen, wurden im Mittelalter als Urbar<br />

bezeichnet. Solche Urbare stellen wertvolle<br />

Quellen für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

und die Entwicklung territorialstaatlicher Herrschaften<br />

dar, weil die Verwaltung der patrimonialen<br />

Grundherrschaften vielfach in enger Verbindung<br />

der Gerichts- und Ämtereinteilung dieser<br />

Herrschaften stand, aus denen sich die Feudalstaaten<br />

des späteren Mittelalters entwickelten.<br />

Das 893 verfasste Prümer Urbar stellt die erste umfassende<br />

Quelle über die frühmittelalterlichen Besitz-<br />

und Abgabenverhältnisse im Rheinland dar und<br />

ist auch von entsprechender Bedeutung für das Ahr-<br />

Gebiet. Das Original ist verloren gegangen – aber<br />

es existiert eine 1222 gefertigte Abschrift des Abtes<br />

Caesarius von Prüm, dem späteren Mönch des Klosters<br />

Heisterbach im Siebengebirge. Vor allem seine<br />

Kommentare, die er zur Abschrift gefertigt hat, sind<br />

bis heute von größtem Wert für die landesgeschichtliche<br />

Beurteilung der damaligen Lebensumstände.<br />

Diese aus 57 Pergamentseiten bestehende Abschrift<br />

wird im Landesarchiv in Koblenz aufbewahrt.<br />

D as Prümer Urbar von 893 erwähnt neben altbekannten<br />

Dörfern zum ersten Male die Namen von<br />

über 150 Ortschaften urkundlich, in denen das<br />

Prümer Kloster Rechte hatte, davon auch Orte im<br />

Ahr-Gebiet. Zur Erfassung der Besitztümer wurden<br />

von Prüm und den Töchterklöstern Mönche<br />

ausgeschickt, um vor Ort festzuhalten, wie viele<br />

der zur Grundherrschaft gehörenden Mansen<br />

(= Hufe, die Flächeneinheit, die ein Familie bear<br />

beiten konnte) dienst- und abgabenpflichtig waren.


Burg<br />

Blankenheim<br />

Doch war dieser Villikationsverfassung kein dauerhafter<br />

Bestand gezeitigt. Die Gutsverwalter und<br />

Vögte der Grundherren wurden selbständiger und<br />

fühlten sich immer weniger dem herrschaftlichen<br />

Grundbesitz verpflichtet. Zunehmend betrachteten<br />

sie den von ihnen bewirtschafteten Grund und Boden<br />

als ihr Eigentum. Zur Absicherung ihrer neuen<br />

Besitzansprüche errichteten sie Burgen als Zentrum<br />

ihrer Territorialherrschaften. Die neuen Herren,<br />

die oft schon mit administrativen und richterlichen<br />

Befugnissen von den merowingischen und karolingischen<br />

Königen und Kaisern bzw. den Klöstern<br />

bedacht worden waren, nahmen nun diese Befugnisse<br />

für sich selbst in Anspruch – die mit diesen Ämtern<br />

verbundenen Landzuteilungen waren schon<br />

seit spätkarolingischer Zeit meist in erbliche Lehen<br />

umgewandelt worden. Über 100 solcher Territorialherrschaften<br />

entwickelten sich in der mittelalterlichen<br />

Übergangszeit in der Eifel. Nur wenige davon<br />

hatten die Kraft zum Überleben. An der Ahr waren<br />

dies die Herrschaft von Blankenheim, die Herrschaft<br />

von Aremberg und die Herrschsft von Are; letztere<br />

wurde durch Schenkung dem Kurfürstentum Köln<br />

32 33<br />

einverleibt. Im Zentrum kleinerer Herrschaften<br />

standen die Saffenburg, Burg Neuenahr und die<br />

Landskron.<br />

Herrschaft Blankenheim<br />

Der Ursprung der Herrschaft Blankenheim geht<br />

auf eine Schenkung Bertradas, der Gründerin des<br />

Klosters Prüm, im Jahre 721 in blancio (= Blankenheim)<br />

zurück. Die Existenz der Herren von Blankenheim<br />

ist seit dem Jahr 1115 belegt – eine Urkunde<br />

des Kölner Erzbischofs Friedrich führt Gerhard von<br />

Blankenheim als Zeuge auf. Das Blankenheimer Geschlecht<br />

lässt sich in erblicher Reihenfolge bis zum<br />

Jahre 1794 verfolgen. Erst Napoleon setzte ihrer<br />

Herrschaft ein Ende. Kaiser Wenzel erhob die Herren<br />

von Blankenheim 1380 in den Grafenstand, und<br />

Kaiser Friedrich III. ernannte dann Graf Dietrich<br />

III. von Blankenheim-Manderscheid im Jahr 1461<br />

sogar zum Reichsgrafen. Längst hatten sich nämlich<br />

die Herren von Blankenheim zu den bedeutendsten<br />

Herrschern in der Eifel entwickelt, deren Ländereien<br />

bis zur Mosel reichten und unter anderem<br />

auch den Besitz von Manderscheid und Gerolstein<br />

umfassten. Schließlich waren die Blankenheimer<br />

seit dem späten Mittelalter mit den einflussreichen<br />

Manderscheidern verwandt, und als deren Linien<br />

Manderscheid-Gerolstein und Manderscheid-Kall<br />

ausstarben, fiel den Blankenheimern das große<br />

Erbe zu, das ihnen ihre Selbständigkeit über Jahrhunderte<br />

sicherte. Die Herren von Blankenheim galten<br />

auch weit über die Grenzen der Eifel hinaus als<br />

einflussreich. So war Johannes Mauritius Gustavus<br />

de Blankenheim-Manderscheid Probst in Köln und<br />

wurde später sogar Erzbischof von Prag. Die letzte<br />

Regentin Gräfin Augusta von Blankenheim-Sternberg<br />

floh 1794 vor den französischen Revolutionstruppen<br />

nach Böhmen.


Herrschaft Arenberg<br />

Die Ursprünge der Herrschaft Arenberg gehen auf<br />

Nachfahren des Frankenherzogs Arnebert (oder<br />

Arembert) zurück, einem Mitstreiter des Frankenkönigs<br />

Chlodwig, der ihnen in der Eifel Besitz zukommen<br />

ließ. Das Datum der ersten urkundlichen<br />

Erwähnung des Dorfes Aremberg ist nicht ganz sicher<br />

- im Handbuch des Bistums Trier wird hierfür<br />

das Jahr 1087 angegeben. Im 12. Jahrhundert errichteten<br />

die Arenberger auf der strategisch so wichtigen<br />

Vulkankuppe des Aremberges eine wehrhafte<br />

Burg. Die Herren von Arenberg waren längst mächtige<br />

Herren geworden, hatten sie doch von 1032 bis<br />

1279 das Burggrafenamt von Köln als Vertreter und<br />

höchstem weltlichen Amtsträger des Erzbischofs<br />

inne.<br />

Im Jahre 1280 starb die männliche Linie derer<br />

von Arenberg aus. Aber Mechthild von Arenberg<br />

begründete mit Engelbert II. aus dem Hause<br />

Marck die zweite Linie des Geschlechts. Umsicht,<br />

politisches und wirtschaftliches Geschick, sowie die<br />

absolute Loyalität zum deutschen Kaiser mehrten<br />

die Bedeutung des Hauses Arenberg und ebenso die<br />

Bedeutung der Burg. Die Grundlage des Reichtums<br />

der Arenberger bildeten nunmehr Erzgruben im<br />

nahe gelegenen Freilingen. Besonders verdient um<br />

die wirtschaftlichen Grundlagen der Herrschaft<br />

machte sich Fürstin Margaretha von Arenberg, die<br />

1544 mit 17 Jahren das Aremberger Erbe antrat.<br />

Sie war es, die sich nicht nur um die Land- und<br />

Forstwirtschaft, sondern vor allem auch um die<br />

Verarbeitung der Erze bemühte – dafür wurden<br />

die Hütten von Antweiler, Ahrhütte und Stahlhütte<br />

errichtet.<br />

1549 wurden die Arenberger in den Reichsgrafenstand<br />

und 1576 in den Fürstenstand erhoben,<br />

wodurch sie einen Sitz im Reichstag erwarben und<br />

34 35<br />

ihrer Familie die Reichsunmittelbarkeit bis zum Ende<br />

ihrer Dynastie sicherten. Und schließlich erhielten<br />

sie am 9. Juni 1644 auch noch die Herzogswürde.<br />

Den Dreißigjährigen Krieg überstand die Burg auf<br />

dem Armnberg unbeschadet. Doch 1682 konnten<br />

sich die Franzosen der Burg bemächtigen. Eine große<br />

unbeabsichtigte Explosion machte sie allerdings<br />

für die Franzosen untauglich, die sie daraufhin<br />

zerstörten und 1683 abzogen. Die Herzöge kehrten<br />

auf ihren Burgberg zurück und erbauten auf und<br />

aus den Trümmern ein prächtiges Barockschloss.<br />

Als sich dann 1794 die ersten Vorboten der<br />

französischen Revolutionstruppen näherten, verließ<br />

die herzogliche Familie das Schloss und ging in die<br />

Niederlande. Im Jahre 1803 wurde das Schloss auf<br />

dem Aremberg für 3025 Franken an Jean Gaspard<br />

Villmart auf Abbruch verkauft, der Abbruch<br />

erfolgte 1809.<br />

Das herzoglicheBurgmannshaus<br />

in Aremberg<br />

unterhalb der<br />

Burg


Herrschaft Are<br />

Das Gebiet im Eingangsbereich des Engtals der Ahr<br />

wurde - wie die gesamte Region - nach der Römerzeit<br />

von den Franken besiedelt. Aus Urkunden geht<br />

hervor, dass Kaiser Otto III. im Jahre 992 seinen<br />

Getreuen Sigibod mit dem südlich der Ahr befindlichen<br />

Reichswald Mellere belehnte. Mit diesem Lehen<br />

erweiterte und rundete der Adlige seinen Besitz<br />

nördlich der Ahr um das heutige Kreuzberg, Altenahr<br />

und Vischel ab. Damit hatte Sigibod den Kern<br />

der späteren Grafschaft Are gelegt, und man kann<br />

davon ausgehen, dass er als Gaugraf im Ahrtal auch<br />

Vorfahr der Grafen von Are war. 1087 wird Theoderich<br />

als erster Graf von Are urkundlich erwähnt.<br />

Er begann um 1100 mit dem Bau der Burg Are als<br />

Stammsitz der Grafen von Are, die später durch eine<br />

Mauer mit dem gleichfalls befestigten Ort Altenahr<br />

verbunden war. Nachdem die Grafen von Are die<br />

Vogtei für den stattlichen Besitz der Abtei Prüm im<br />

Gebiet übernommen hatten, übten sie den entscheidenden<br />

Einfluss im Ahrgebiet aus.<br />

Im 12. Jahrhundert teilte sich das Grafengeschlecht<br />

von Are in die drei Linien Neuenahr, Are-Nürburg<br />

und Altenahr (= Are-Hochstaden). Das Grafengeschlecht<br />

auf Burg Are starb mit Theoderich IV.<br />

1246 im Mannesstamme aus. Erben der Grafschaft<br />

wurden die beiden geistlichen Onkel des verstorbenen<br />

Grafen, nämlich Friedrich von Hochstaden,<br />

Propst zu Xanten und Erzbischof Konrad von Are-<br />

Hochstaden. Die beiden schenkten ihr Erbe dem<br />

Erzstift Köln. Diese Schenkung ist unter der Bezeichnung<br />

„Are-Hochstaden’sche Schenkung” in<br />

die Geschichtsbücher eingegangen. Seit dieser Zeit<br />

bestand keine Grafschaft Are-Hochstaden mehr.<br />

Altenahr mit Umgebung war nunmehr kurkölnisches<br />

Amt, und auch Ahrweiler, das 1248 Stadtrechte<br />

erhielt, war nur eine Vogtei. Die Erzbischöfe von<br />

36 37<br />

Köln ließen als Rechtsnachfolger der Grafschaft<br />

ihre Ämter (Herrschaften) durch eigene Amtmänner<br />

(Burggrafen) entweder von der jeweiligen Burg<br />

aus (Kreuzberg, Pützfeld, Vischel, Wensberg) oder<br />

vom jeweiligen Rittersitz aus (befestigte Hofanlagen<br />

Burgsahr, Lind) verwalten. Den Amtmännern stand<br />

die niedere Gerichtsbarkeit in ihrem Bezirk zu, so<br />

dass die Dorf- oder Hofgerichte kleinere Straftaten<br />

aburteilten sowie Grundstücksübertragungen und<br />

Grundstücksstreitigkeiten erledigten. Die übergeordnete<br />

Gerichtsbarkeit stand dem Altenahrer<br />

Hauptgericht zu, dem der kurfürstliche Schultheiß<br />

vorstand. Dieses Hauptgericht war Berufungsinstanz<br />

im Kirchspiel Altenahr in allen Urteilen der<br />

übrigen niederen Gerichte.<br />

Bis zur Auflösung des Amtes Altenahr im Jahre 1798<br />

blieben Umfang und Struktur der kurkölnischen<br />

Verwaltung in Altenahr unverändert. Die Burg fungierte<br />

vor allem auch als Gefängnis für Widersacher<br />

der Kurfürsten. Französische Truppen unter Ludwig<br />

XIV. belagerten Altenahr 1689/90 neun Monate<br />

Burg Are


lang und zogen dann in die Stadt ein. 1714 zerstörten<br />

kurkölnische Truppen die Burganlage, weil sich<br />

hier immer wieder räuberisches Gesindel eingenistet<br />

hatte. Als Amtssitz wurde zu Füßen des Burgberges<br />

anstelle eines ehemaligen Burghauses ein neues<br />

Amtshaus gebaut. Übrigens besaß Altenahr in Verbindung<br />

mit der Burg Are eine Ortsbefestigung mit<br />

drei Toren, von denen die Brückenpforte als letztes<br />

Tor 1804 vom Ahrhochwasser weggerissen wurde.<br />

Reste der Ummauerung sind nördlich des Ortes erhalten.<br />

Herrschaft Saffenburg<br />

Die Saffenburg auf einem von einer Ahrschleife umrundeten<br />

Bergsporn gegenüber von Mayschoß findet<br />

erstmals im Jahre 1081 urkundliche Erwähnung.<br />

Als ihre Besitzer werden Graf Adolf von Nörvenich<br />

gemeinsam mit Albert von Saffenburg ausgewiesen.<br />

Zu ihrem Herrschaftsgebiet gehörten Dernau<br />

38 39<br />

mit dem Kloster Marienthal, Mayschoß, Laach und<br />

Rech. Die Herrschaft blieb bis zur Ablösung durch<br />

die französische Verwaltung in ihrem Umfang und<br />

ihrer rechtlichen Selbstständigkeit unverändert.<br />

Die Herren auf der Saffenburg wechselten im Laufe<br />

der Zeit. Im Jahr 1184 erwarb der Kölner Erzbischof<br />

Philipp von Heinsberg eine Burghälfte. Auf<br />

die Grafen von Saffenburg folgten 1424 die Grafen<br />

von Virneburg, 1545 bis 1593 die Grafen von Manderscheid.<br />

Der Besitz ging 1593 an die Grafen von<br />

der Marck über, deren Nachfolger von 1773 bis<br />

1801 die Herzöge von Arenberg wurden. Die oberste<br />

Lehnshoheit übte seit 1323 Kurköln aus. Die Orte<br />

der Herrschaft Saffenburg bildeten ein gemeinsames<br />

Kirchspiel. Die niedere Gerichtsbarkeit lag bei<br />

einem mit Schultheiß und sechs Schöffen besetzten<br />

Kirchspielgericht. Der Herr von Saffenburg hatte<br />

alle hoheitliche Gewalt und übte die hohe Gerichtsbarkeit<br />

aus. Der Grundbesitz in den Orten<br />

Mayschoß und Rech lag fast ausschließlich bei den<br />

Herren von Saffenburg, die diesen auch nach 1801<br />

behielten und teils noch heute besitzen.<br />

Die<br />

Saffenburg<br />

Links:<br />

Restaurierte<br />

Mauerreste der<br />

Saffenburg


Die unter<br />

den NeuenahrerGrafen<br />

im heutigen<br />

Bad<br />

Neuenahrer<br />

Ortsteil<br />

Beul errichtete<br />

St.<br />

Willibrordus-Kirche<br />

Häufig kam es zu Auseinandersetzungen um die<br />

Saffenburg. Solche Scharmützel und Belagerungen<br />

werden aus den Jahren 1632, 1633, 1676, 1684,<br />

1702 und 1703 gemeldet. Als die Franzosen dann<br />

abgezogen waren, ließ der damalige Besitzer Graf<br />

von Marck-Schleiden die Burg von einer Jülicher<br />

Truppe schleifen, um der umliegenden Bevölkerung<br />

weiteren Schaden zu ersparen. Seither stellt sich die<br />

Saffenburg als malerische Ruine inmitten der Weinberge<br />

an der Ahr dar.<br />

Herrschaft Neuenahr<br />

Erstmals im Jahre 1225 wird nouwinare als Bezeichnung<br />

für den Berg, die Burg und die Herrschaft<br />

Neuenahr erwähnt. Hier herrschte nun die Linie der<br />

Grafen von Are-Neuenahr, die sich zu diesem Zeitpunkt<br />

von der Linie der Grafen von Are-Nürburg<br />

abgetrennt hatte. Zwischen 1222 und 1231 ließ Graf<br />

Otto von Neuenahr eine Burg auf der Bergkuppe<br />

des Neuenahrs errichten, letztlich auch, um sich<br />

den kurkölnischen Herrschaftsansprüchen im unte-<br />

40 41<br />

ren Ahrtal zu widersetzen. Doch ihren Widerstand<br />

konnten die Neuenahrer auf Dauer nicht aufrechterhalten.<br />

Im Jahre 1372 waren es die Kölner leid. Sie<br />

führten Ahrweiler Schützen als Truppen heran, die<br />

die Burg auf dem Neuenahr belagerten. Nach nur<br />

zehn Tagen wurde die Burg erstürmt und gänzlich<br />

zerstört.<br />

Herrschaft Landskron<br />

Die Herrschaft Landskron verdankt ihre Entstehung<br />

der großen Politik im Deutschen Reich. In der<br />

Tat waren die Zeiten nach dem Tode Kaiser Friedrich<br />

I. Barbarossa unruhig geworden. Sein Sohn<br />

Heinrich VI. konnte nochmals das Kaisertum in Europa<br />

zu höchstem Glanz bringen, doch mit seinem<br />

Tod 1197 war das Ende der staufischen Glanzzeit<br />

gekommen. Rechtmäßiger Erbe der deutschen Krone<br />

war nach dem frühen Tod Heinrich VI. dessen<br />

Sohn Friedrich (später Friedrich II.), doch der war<br />

noch ein Kind und lebte bei der Mutter im fernen<br />

Sizilien. Eine Anzahl der deutschen Reichsfürsten<br />

wählte nun Otto IV., den Sohn des Welfen Heinrich<br />

der Löwe, zum Gegenkönig. Um die Krone für das<br />

staufische Haus zu retten, musste sich Philipp von<br />

Schwaben, der jüngste Sohn Friedrich I. und Bruder<br />

von Heinrich VI., selbst zum König wählen lassen.<br />

Sein größter Widersacher war der Erzbischof von<br />

Köln, der die Partei der Welfen ergriffen hatte. Mit<br />

seinem Verbündeten Gerhard von Sinzig errichtete<br />

er eine Burg auf der Vulkankuppe der Landskrone,<br />

jenem strategisch wichtigen Punkt am Ausgang der<br />

Ahr zum Rheintal, von dem aus man die am Fuße<br />

der vorbei führenden Aachen-Frankfurter-Heerstraße,<br />

dem Krönungsweg der deutschen Herrscher,<br />

überwachen konnte - und wer diesen Krönungsweg<br />

beherrschte, hatte ein Faustpfand in der Hand, um<br />

selbst die Macht im Reich an sich zu reißen.


Im weiteren Verlauf der staufisch-welfischen Auseinandersetzung<br />

war zunächst Philipp erfolgreich,<br />

wurde dann aber ermordet. So regierte Otto IV. bis<br />

1215. Sein Nachfolger Friedrich II. konnte fünfunddreißig<br />

Jahre lang herrschen. Er hatte nicht vergessen,<br />

dass die Herren von Sinzig in den Zeiten der<br />

Wirren den Staufern treu geblieben waren. So setzte<br />

er Gerichwin von Sinzig als Burgvogt auf der Landskron<br />

ein. Ihm entstammen die späteren Grafen von<br />

Landskron. Wechselvoll war die <strong>Geschichte</strong> dieses<br />

Grafengeschlechts. Im 14. Jahrhundert schloss die<br />

direkte Linie mit Gerhard von Landskron ab, sein<br />

Erbe wurde unter drei Linien aufgeteilt, die sich<br />

Burg, Kapellen, Kelterhaus und andere Wirtschaftsgebäude<br />

in der Nutzung teilten. Zwischendurch war<br />

die Landskron auch Garnison der Herzöge von<br />

Jülich. Im Jahre 1677 vernichtete ein Brand große<br />

Teile der Burg, so dass der Herzog von Jülich 1677<br />

ihren Abriss anordnete.<br />

Neuzeit<br />

Während der französischen Besatzungszeit von<br />

1794 bis 1814 wurden die Orte an der Ahr nach<br />

dem französischen Verwaltungssystem neu gegliedert.<br />

Die vormaligen Herrschaftsstrukturen an der<br />

Ahr fielen weg, gleich ob sie selbstständig waren wie<br />

Blankenheim, Aremberg, Saffenburg oder von Köln<br />

abhängig wie Altenahr. Die Osteifel wurde dem neu<br />

geschaffenen Département Rhein-Mosel mit der<br />

Hauptstadt Koblenz zugeteilt. Die Départements<br />

waren in Kantone und Bürgermeistereien (mairies)<br />

untergliedert – Blankenheim machten die Franzosen<br />

zum Sitz einer solchen mairie. Im Rahmen der<br />

französischen Herrschaft über Europa wurden auch<br />

die Kirchengüter eingezogen – im Zuge dieser Säkularisation<br />

wurden an die 80 Klöster in der Eifel<br />

aufgehoben, darunter beispielsweise im Ahr-Gebiet<br />

Niederehe, Calvarienberg und Marienthal..<br />

42 43<br />

Mit der politischen Neuordnung Europas nach dem<br />

Ende der napoleonischen Ära kam das Rheinland<br />

im Jahre 1815 an Preußen. Diese Integration in das<br />

preußische Staatswesen bescherte dem Rheinland<br />

eine nochmalige Neuordnung. Die Osteifel wurde<br />

im Wesentlichen dem Regierungsbezirk Koblenz zugeteilt,<br />

Teile kamen auch an den Regierungsbezirk<br />

Köln. Im Zuge dieser kommunalen Neuorganisation<br />

entstanden die Kreise Ahrweiler und Adenau.<br />

Der preußische Staat unternahm große Anstrengungen,<br />

um die marktferne Eifel vor allem durch<br />

Straßen- und Eisenbahnbau zu erschließen. Doch<br />

In der<br />

modernen,<br />

belebten<br />

Altstadt<br />

von<br />

Ahrweiler


solch umfängliche Anstrengungen brauchten ihre<br />

Zeit. Und während man in anderen preußischen<br />

Landen zunehmend vom wirtschaftlichen Fortschritt<br />

profitierte, geriet die Eifel zunächst weiter ins<br />

Abseits. Deshalb verließen vor allem in der ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Eifelbewohner aus<br />

blanker Not ihre Heimat, um sich in fernen Ländern<br />

eine bessere Existenz aufzubauen - sie nahmen die<br />

lange und beschwerliche Schiffsreise auf sich, um<br />

vor allem ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />

zu kommen – in die Vereinigten Staaten!<br />

Doch ab Mitte des 19. Jahrhunderts besserten sich<br />

auch die Lebensverhältnisse im Ahrtal. Wichtig war<br />

die Eröffnung des Straßentunnels von Altenahr im<br />

Jahre 1834, der nunmehr einen erleichterten Zugang<br />

zur Region bot. Von noch größerer Bedeutung<br />

war der Bau der Ahrtal-Eisenbahn. Der Abschnitt<br />

Remagen-Ahrweiler wurde 1886 fertig gestellt, die<br />

weiter geführte Strecke von Dümpelfeld über Ahrdorf<br />

bis Jünkerath konnte am 1. Juli 1912 dem Verkehr<br />

übergeben werden. Teile der Strecke waren<br />

bis dahin auch schon zweigleisig ausgebaut, denn<br />

inzwischen hatte sich die weltpolitische Wetterlage<br />

geändert, und die Eifel gewann als Aufmarschgebiet<br />

deutscher Truppen an strategischer Bedeutung.<br />

Für den Truppen- und Materialtransport wurde sogar<br />

mit dem Bau einer neuen Eisenbahntrasse vom<br />

Ruhrgebiet über Liblar in das Ahrtal begonnen, die<br />

bei Rech auf die vorhandene Strecke mündete und<br />

bis ins Saarland und Lothringen führen sollte. Bis<br />

Kriegsende 1918 waren die meisten Hochbauten fertig<br />

gestellt. Nur aus dem militärischen Stellenwert<br />

heraus ist es zu verstehen, dass beispielsweise in<br />

Kreuzberg ein im Vergleich zu den bisherigen Lokstationen<br />

Ahrweiler und Adenau ein ungleich grrößeres<br />

Eisenbahnbetriebswerk angelegt wurde. Bis<br />

heute kann man die Spuren der alten Militärbahn<br />

im Gelände an der Ahr erkennen. Oberhalb von<br />

Dernau sieht man im Hang noch die Tunnelportale<br />

44 45<br />

und einen Wirtschaftsweg, der die ehemalige Trasse<br />

nutzt. Und am Ahrweiler Ende der Trasse stehen die<br />

als „Schwurfinger“bezeichneten Brückenpfeiler des<br />

Adenbachviaduktes, die inzwischen als Kletterpark<br />

genutzt werden.<br />

Von den unmittelbaren Auswirkungen des Ersten<br />

Weltkriegs blieb das Ahrtal verschont. Erst mit der<br />

Besetzung des Rheinlandes zunächst durch amerikanische<br />

und dann durch französische Truppen<br />

wurden auch für das Ahrtal die Konsequenzen dieses<br />

Krieges spürbar. Die Region geriet so erneut in<br />

eine wirtschaftliche Randlage.<br />

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb für die<br />

Ahrregion zunächst ohne unmittelbare Konsequenzen,<br />

dafür war der Schrecken am Ende des Krieges<br />

umso größer. Die Eisenbahnanlagen waren Ziel<br />

amerikanischer Bombenangriffe, vor allem auch um<br />

den Nachschub zur Ardennenoffensive zu stören.<br />

Und in den Tunneln der nie fertig gestellten Militärbahn<br />

wurden V2-Raketen zusammengebastelt – ein<br />

Altenahr<br />

um 1900


weiterer Grund für die Alliierten, hier anzugreifen,<br />

was auch die Orte im Umfeld der Eisenbahn in<br />

Mitleidenschaft zog. Im März 1945 rückten amerikanische<br />

Truppen an den Rhein vor und eroberten<br />

die Remagener Brücke. Sie errichteten ein großes<br />

Kriegsgefangenenlager in der Goldenen Meile zwischen<br />

Remagen und Niederbreisig, in dem schlimme<br />

Zustände herrschten.<br />

Fremdenverkehr<br />

ür denür das Ahrtal so wichtigen Wirtschaftszweig<br />

des Fremdenverkehrs wurden auch Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts die GrundlagenGrundlagen gelegt.<br />

Der im Jahr 1858 erbohrte Apollinarisbrunnen bildete<br />

den Ausgangspunkt für das Heilbad Neuenahr.<br />

Mit der Eröffnung des Nürburgringes im Jahre 1927<br />

wurde dann ein Signal gesetzt, um dieser benachteiligten<br />

Region zu neuem Aufschwung zu verhelfen.<br />

Die Nazizeit und der Zweite Weltkrieg mit der folgenden<br />

Besatzung unterbrachen diese Entwicklung.<br />

Doch schon bald danach normalisierte sich nach der<br />

Währungsreform auch an der Ahr das Leben wieder.<br />

Das reizvolle Tal mit seiner großen Anziehungskraft<br />

wurde zum Ausflugsziel für die Bewohner der<br />

benachbarten Industrieregionen. Und so erhielt die<br />

Ahr immer mehr Besuch aus dem Rhein- und Ruhrgebiet,<br />

und der Ahrwein floss immer reichlicher. Die<br />

Region brauchte einige Zeit um zu erkennen, dass ihr<br />

neues Image als Ziel für Betriebs- und Kegelausflüge<br />

auf Dauer schädlich war und dass sie langfristig nur<br />

dann eine Position als Kulturregion aufrechterhalten<br />

kann, wenn auch ihre Freizeitangebote einerseits<br />

sowie ihre Gastronomie und ihr Wein andererseits<br />

an Qualität gewinnen. Diesen Schritt haben die Entscheidungsträger<br />

an der Ahr nachhaltig vollzogen,<br />

und der Erfolg hat ihnen Recht gegeben.<br />

Doch auch weitergehende Infrastrukturmaßnahmen<br />

belebten das Wirtschafts- und Fremdenver-<br />

46 47<br />

kehrsgeschehen an der Ahr. Von großer verkehrspolitischer<br />

und wirtschaftlicher Bedeutung war die<br />

Fertigstellung der Autobahn A 61, die mit einem<br />

großen Brückenschlag bei Bad Neuenahr die Ahr<br />

überquert und einen beschleunigten Zugang zur Region<br />

ermöglicht. Bei Arbeiten an der Umgehungsstraße<br />

von Ahrweiler fand man 1980 die Reste einer<br />

Römischen Villa und konnte sie ausgraben – ein<br />

sensationeller Fund, für den ein eigenständiges Museum<br />

als weiterer Anziehungspunkt an der Ahr eingerichtet<br />

wurde. So stellt sich das Ahrtal heute als<br />

ein vielfältig strukturiertes Reise- und Erholungsgebiet<br />

dar, das gleichfalls durch eine moderne mittelständische<br />

Industrie geprägt ist, die zusammen mit<br />

dem Fremdenverkehr und den Kulturangeboten die<br />

wirtschaftliche Grundlage der Region bildet. Hier<br />

kommen Naturfreunde, Erholungssuchende, Wanderer<br />

und Radler gleichermaßen wie Weinkenner<br />

und Gourmets auf ihre Kosten!<br />

Weinfeste<br />

- wie hier in<br />

Dernau -<br />

bieten Besuchern<br />

viele<br />

Attraktionen<br />

an der Ahr


DER <strong>AHR</strong>WEIN<br />

Die <strong>Geschichte</strong> des Weinbaus<br />

an der Ahr<br />

Den Weinbau an der Ahr verdanken die Winzer den<br />

Griechen und Römern. Die Griechen verbreiteten<br />

die Rebkulturen in ihren süditalienischen, südfranzösischen<br />

und spanischen Kolonien. Mit der Ausbreitung<br />

des Römischen Reichs gelangte der Wein-<br />

48 49<br />

bau dann auch in die nördlich der Alpen gelegenen<br />

Provinzen. Zunächst einmal ging es der römischen<br />

Verwaltung darum, die Versorgung der Truppen<br />

in Burgund und in Britannien sowie an Rhein und<br />

Mosel mit Wein zu gewährleisten. Doch auch für die<br />

Bevölkerung in den Römischen Provinzen wurde<br />

Wein zu einem immer beliebteren Getränk. So waren<br />

dann im 4. Jahrhundert schon die Hänge von<br />

Rhein und Mosel und wohl auch der Ahr mit Reben<br />

bepflanzt.<br />

Mit dem Niedergang des Römischen Reiches ging<br />

es auch mit dem Weinbau in Deutschland bergab.<br />

Doch Karl der Große, der große Förderer der Land-<br />

Am<br />

Rotweinwanderweg


Steile<br />

Weinbergsterrasen<br />

an<br />

der Ahr<br />

wirtschaft, der mit der Durchsetzung der Dreifelderwirtschaft<br />

die Ertragskraft der mittelalterlichen<br />

Böden nachhaltig steigerte, widmete sich auch dem<br />

Weinbau. Auf ihn geht auch die Einrichtung der<br />

Straußwirtschaft, auch Buschenschank genannt,<br />

zurück. Danach durften selbst in der Feudalzeit abhängige<br />

Winzer ihren Eigenwein zu bestimmten Zeiten<br />

ausschenken, wenn sie einen Kranz oder Strauß<br />

(= Buschen) vor die Tür hängten. Diese Straußwirtschaften<br />

spielen noch heute eine große Rolle für die<br />

Ahrwinzer, und die oft urigen Schänken stellen eine<br />

große Bereicherung der Ahrregion dar!<br />

Erste Nachrichten über den nachrömischen Weinbau<br />

an der Ahr stammen aus dem Jahr 770, in denen<br />

von Weinbergen ad Aram gesprochen wird. In<br />

der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts gibt es weitere<br />

Hinweise auf Weinbau an der Ahr, so aus Lohrsdorf,<br />

aus Granheim – einem nicht mehr existierenden Ort<br />

an der untern Ahr - sowie beispielsweise aus Sinzig.<br />

Nach der Jahrtausendwende waren es dann die<br />

Klöster, die die Vorreiterrolle im Weinbau übernahmen.<br />

Primär ging es ihnen darum, die Versorgung<br />

mit Messwein für das Kloster selbst und die von ihm<br />

abhängigen Kirchen zu gewährleisten. Über seine<br />

liturgische Funktion hinaus gewann der Wein auch<br />

50 51<br />

als Getränk und als Handelsgut<br />

an Bedeutung. Durch Zusatz von<br />

Honig, Sirup und Gewürzen wurde<br />

er genießbarer gemacht. Darüber<br />

hinaus war die Traube auch<br />

aus anderen Gründen von großem<br />

Interesse, lieferte sie doch in<br />

der Reife mehr Zucker als andere<br />

Obstarten.<br />

Für den Weinbau an der Ahr<br />

war die Abtei Prüm mit ihrem<br />

großen Landbesitz von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Das Prümer Urbar<br />

aus dem Jahr 893<br />

gibt Auskunft über die<br />

Besitzverhältnisse der<br />

Abtei an der Ahr, ihre<br />

Fronhöfe und die von<br />

diesen abhängigen Hufen.<br />

Gerade für Ahrweiler<br />

wird dabei deutlich,<br />

welche große Rolle der<br />

Wein im Rahmen der<br />

Bewirtschaftung der in<br />

Prümer Besitz befindlichen<br />

Ländereien spielte. Danach<br />

besaß Prüm im Jahre 893 in Ahrweiler<br />

einen Herrenhof mit etwa<br />

50 Morgen Land (= ca. 16 Hektar).<br />

Dieser Fronhof hatte seinen Standort<br />

an der Westgrenze des heutigen<br />

Marktplatzes. Zu ihm gehörten 29<br />

Hufen und weitere fünf Hufen außerhalb.<br />

Jede dieser Hufen hatte<br />

30 Morgen Land. Doch hatte schon<br />

zu diesem Zeitpunkt die Pitternwirtschaft<br />

(= auf Weinbau spezialisierte<br />

Betriebe) die allgemeinen<br />

Impressionen von<br />

der Weinahr


Bei der<br />

Weinlese<br />

Landwirtschaftsbetriebe im Raum Ahrweiler weitgehend<br />

abgelöst – für Weinbaubetriebe kann man<br />

wohl auch von kleineren Flächen ausgehen. Auch<br />

verfügte der Fronhof neben seinen Landwirtschaftsflächen<br />

hinaus über Weinberge, die als Herrenweinberg<br />

selbst bewirtschaftet wurden.<br />

Letztlich macht das Prümer Urbar auch noch Angaben<br />

über die auf seinen Flächen erwirtschafteten<br />

Erträge und die darauf zu leistenden Abgaben und<br />

persönlichen Dienste (= Fronde). Danach wurden im<br />

Jahre 893 in Ahrweiler 76 Fuder Wein für die Abtei<br />

Prüm geerntet, davon 44 Fuder auf den Herrenhofflächen,<br />

auf den verlehnten Weinbergsparzellen also<br />

32 Fuder. Das damalige Grundmaß für Weinerträge<br />

war der Eimer (situla); fünf Eimer ergaben ein Ohm,<br />

sechs Ohm ein Fuder (1.800 Liter). Die auf den Hufen<br />

wirtschaftenden abhängigen Hintersassen hatten<br />

als Naturalabgaben beispielsweise Mist, Saatgut<br />

und Erntegut abzuliefern. Auch die nicht auf Wein-<br />

52 53<br />

bau spezialisierten Hintersassen mussten 1<br />

situla Wein abgeben, bei den Hintersassen<br />

auf Pittern (= Weinbergsparzellen) betrugen<br />

die Abgaben zwischen 20 situlen und 10<br />

Fudern. Die Fronde bestanden im Bestellen<br />

des Herrenlandes, auch mussten die Hintersassen<br />

Transportleistungen erbringen,<br />

Brot backen, Bier brauen etc., ihre Frauen<br />

den Herrengarten pflegen. Aber eine Fronde<br />

im Herrenweinberg gab es nicht, wahrscheinlich<br />

weil sich der Weinbau schon zu<br />

einer zu stark spezialisierten Tätigkeit entwickelt<br />

hatte.<br />

Das Prümer Urbar ist im Original verschollen.<br />

Aber es gibt eine Abschrift des<br />

Mönches Caesarius, dem späteren Abt<br />

von Heisterbach. Als Caesarius das Prümer<br />

Urbar 1222 abschrieb, sahen die Besitz-<br />

und Abgabenverhältnisse in Ahrweiler<br />

schon ganz anders aus. Fronde konnten<br />

zunehmend durch Geldabgaben abgegolten werden.<br />

Von den 29 Hufen, die zum Prümer<br />

Herrenhof gehörten, waren gerade<br />

noch sieben verblieben, die der<br />

Abtei aber noch bis zum 17. Jahrhundert<br />

gehörten. Durch den hohen<br />

Spezialisierungsgrad der Weinbergbestellung<br />

konnten sich vor allem<br />

die Winzer schon stärker aus der<br />

Bindung an den Fronhof lösen. Die<br />

im Laufe des Mittelalters vorgenommene<br />

Terrassierung der Steillagen<br />

an der Ahr erschloss dem Weinbau<br />

neue Kultivierungsflächen, die aber<br />

außerordentlicher Pflege bedurften,<br />

um ihre Erträge auch auf Dauer zu<br />

sichern. Die Fronde als persönliche<br />

Dienstleistungen stellten im Rahmen<br />

der aufkommenden Geldwirtschaft


auch immer höhere Verwaltungsbelastungen für die<br />

Ländereien der weit entfernten Abtei Prüm dar. So<br />

ergab es sich im Laufe des weiter fortschreitenden<br />

Mittelalters, dass die Abtei Prüm von der führenden<br />

Rolle als Grundbesitzer in Ahrweiler durch andere<br />

Klöster abgelöst wurde.<br />

Das Prümer Urbar weist neben den Weinbergen<br />

in Ahrweiler auch weitere Weinberge in Pützfeld,<br />

Kreuzberg, Vischel, Dernau, Bodendorf und Remagen<br />

auf. Auch wissen wir, dass weitere Klöster im<br />

Ahrgebiet mit Weinbergen begütert waren, so vor<br />

allem die Abteien und Stifte Klosterrath mit seiner<br />

Filiale Marienthal, dann die Klöster Steinfeld, Sayn,<br />

Deutz, Maria Laach, Niederehe, Himmerod, Münstereifel,<br />

das Servatiusstift in Maastricht, das Cassiusstift<br />

in Bonn, das Aachener Marienstift und etwa<br />

auch das Domkapitel in Köln. Ab dem 11. Jahrhundert<br />

weisen dann Urkunden auch ersten privaten<br />

Besitz von Würdenträgern, Bürgern und Geistlichen<br />

im Ahrgebiet aus.<br />

Zwei grundlegende Veränderungen beeinflussten<br />

am Ende des Mittelalters den Weinbau an der Ahr.<br />

Zum einen handelt es sich um den Übergang von<br />

der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft und zum<br />

anderen um den Niedergang der Klosterkultur. Beides<br />

wirkte sich nachteilig auf die weitere Entwicklung<br />

der Rebkulturen - nicht nur an der Ahr - aus.<br />

Immerhin soll im 16. Jahrhundert die Rebfläche in<br />

Deutschland noch 300.000 Hektar betragen haben<br />

– die dreifache Fläche gegenüber der heutigen Kulturfläche!<br />

Gerade die Geldwirtschaft bereitete den Winzern<br />

im abgelegenen, marktfernen Ahrtal große Probleme,<br />

weil die oft fernen Grundbesitzer den Pachtzins<br />

nunmehr in Geld verlangten. Zudem waren Weinsteuern<br />

zu bezahlen, die an die Stadt Ahrweiler zu<br />

entrichten waren. Die Stadt verpachtete diese Akzise<br />

an einen Steuerpächter, der der Stadt den verein-<br />

54 55<br />

barten Preis auszahlte und dafür bei den Winzern<br />

den Ausgleich eintrieb. Ähnliche Akzisen waren<br />

im Saffenburger Ländchen üblich. Darüber hinaus<br />

wirkten sich die Kriege des 17. und beginnenden 18.<br />

Jahrhunderts insbesondere im Ahrtal verheerend<br />

aus und setzten den Niedergang des Weinbaus hier<br />

weiter fort.<br />

Mit der im Zuge der Französischen Revolution erfolgten<br />

Säkularisierung wurden die Klöster aufgehoben<br />

– und damit war es mit ihrem Einfluss auf den<br />

Weinbau auch an der Ahr endgültig vorbei. Doch<br />

waren zu diesem Zeitpunkt die Weinparzellen an der<br />

Ahr schon weit überwiegend in bürgerlichem Besitz.<br />

Hatten sich in der vornapoleonischen Zeit die durch<br />

die deutsche Kleinstaaterei bedingten Grenzen mit<br />

ihren hohen Zöllen sehr nachteilig für den Weinhandel<br />

ausgewirkt, so wurden mit der napoleonischen<br />

Liberalisierung den Winzern an der Ahr erstmals<br />

Märkte geöffnet, die ihnen bislang verschlossen gewesen<br />

waren. Nunmehr waren beispielsweise Lieferungen<br />

nach Belgien und Holland möglich, die den<br />

Im<br />

Weinberg


Winzern an der Ahr neue wirtschaftliche Perspektiven<br />

eröffneten. Doch in diesem einheitlichen französischen<br />

Schutzzollsystem konnten auch Franzosen<br />

ihren Wein an den Rhein liefern – oft preiswerter,<br />

als die Ahrwinzer ihren Wein erzeugten. Der „Weinboom”<br />

an der Ahr hielt also nicht lange an.<br />

Als am Ende der napoleonischen Ära das Rheingebiet<br />

1815 an Preußen kam, waren die Ahrwinzer<br />

im preußischen Zollverbund geschützt – diese für<br />

sie günstige Situation hielt aber nur bis 1833 an,<br />

als Preußen dem Norddeutschen Zollverein beitrat.<br />

Nun kam für die Ahrwinzer eine Zeit niedriger<br />

Fassweinpreise, die kaum mehr die Kosten der<br />

Gestehung deckten. Die Verschuldung der Winzer<br />

nahm bedenkliche Formen an, und Weine mehrerer<br />

Ernten, die sich kaum noch verkaufen ließen, lagerten<br />

in ihren Kellern. Dazu kam, dass sich ab Ende<br />

der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts der Weinhandel<br />

zwischen Produzenten und Abnehmer schob. Die<br />

Händler änderten das System, verkauften den Wein<br />

nicht fassweise, wie zuvor die Winzer, sondern boten<br />

ihn auch in kleinen Mengen an. Und das Volk kaufte<br />

seine Schoppen nun lieber beim Händler, der sein<br />

Angebot um gesüßte, gefärbte und mit billigem Südwein<br />

verschnittene Produkte erweiterte. Die Winzer<br />

der Ahr blieben auf ihrem herben Naturwein sitzen.<br />

Aus der Not wanderten zwischen 1839 und 1860 von<br />

705 Mayschoßer Einwohnern 85 Winzer nach Amerika<br />

aus.<br />

Die Notsituation der Winzer an der Ahr, die noch<br />

durch den Reblausbefall verschlimmert wurde, war<br />

so groß, dass nur noch Selbsthilfe einen Ausweg bot.<br />

Der Gedanke, sich zu einer Verkaufsgenossenschaft<br />

zusammenzuschließen, keimte erstmals in Mayschoß.<br />

So wurde Ende 1868 der „Mayschosser Winzerverein”<br />

als erste Winzergenossenschaft Deutschlands,<br />

gar der ganzen Welt, gegründet. Vor allem<br />

ging es darum, sich den Absatzmarkt in Kleinge-<br />

56 57<br />

binden zu eröffnen, den bis dahin ausschließlich die<br />

Weinhändler, von denen die Ahrwinzer immer abhängiger<br />

geworden waren, bedienten. Um die kleineren<br />

Gebinde anschaffen zu können, bürgten sie gegenseitig<br />

für sich bei der Ahrweiler Kreissparkasse.<br />

Der eigenständige Verkauf über den Winzerverein<br />

lief schnell an, schon zwei Jahre später konnte von<br />

der Genossenschaft ein eigenständiger Verkaufsvertreter<br />

eingestellt werden.<br />

Die Winzer der anderen Orte<br />

an der Ahr sahen den Erfolg<br />

des Mayschosser Winzervereins.<br />

Kurzfristig darauf folgten<br />

als weitere Gründungen von<br />

Winzervereinen Walporzheim<br />

(1871) und in Heppingen an<br />

der Landskrone noch im gleichen<br />

Jahr, es folgten Heimerzheim<br />

zwei Jahre später, ebenso<br />

Dernau – bis zum Ende des 20.<br />

Jahrhunderts gab es zwanzig<br />

Winzergenossenschaften an<br />

der Ahr!<br />

Fasslager<br />

der<br />

Winzergenossenschaft<br />

Mayschoß


Die Reblaus an der Ahr<br />

Bei der Reblaus handelt es sich um die aus Amerika<br />

im 19. Jahrhundert nach Frankreich eingeschleppte<br />

Zwerglaus (Viteus vitifolii), die sich<br />

schnell über die europäischen Weinbaugebiete<br />

ausbreitete und 1874 Deutschland erreichte.<br />

Dieser Rebschädling bohrt die Wurzeln europäischer<br />

Reben an und saugt ihr die Nährstoffe<br />

ab, bis sie eingeht. Noch im Jahr 1874 hatte die<br />

Reblaus auch die Weinberge an der Ahr erreicht.<br />

Schon bald waren 200 Hektar Rebfläche an der<br />

Ahr befallen.<br />

Da die Reblaus keine Wurzeln amerikanischer<br />

Rebsorten schätzt, besteht ihre wirksamste Abwehr<br />

darin, europäische Edelreben auf amerikanische<br />

Unterlagsreben aufzupfropfen – ein Veredelungsverfahren,<br />

wie es auch aus dem Obstbau<br />

bekannt ist. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird<br />

nach dieser ”natürlichen” Bekämpfungsmethode<br />

verfahren, und die Reblaus stellt in Deutschland<br />

kein ernst zu nehmendes Problem mehr dar.<br />

Auch bei der Schadensbegrenzung durch Reblausbefall<br />

waren die Ahr-Winzergenossenschaften<br />

hilfreich tätig. Sie leisteten Beratungshilfen<br />

nicht nur bei Fragen der Düngung und geeigneter<br />

Rebsorten, sondern natürlich auch bei der<br />

Umstellung auf neue Unterlagsreben. So leisteten<br />

sie einen großen Beitrag zum Erhalt des Weinbaus<br />

an der in seiner schwersten Zeit. Dem 20.<br />

Jahrhundert blieb es vorbehalten, zu dieser wirtschaftlichen<br />

Grundlage auch eine neue qualitative<br />

Grundlage zu schaffen, damit die Ahrweine<br />

den gestiegenen Verbrauchervorstellungen im<br />

Inland und den Anforderungen der internationalen<br />

Märkte gerecht werden.<br />

58 59<br />

Der „Qualitätssprung” an der Ahr<br />

Nach dem Zusammenschluss der Ahrwinzer in<br />

Genossenschaften und nach der Überwindung der<br />

Reblausproblematik ging es wieder aufwärts mit<br />

dem Weinbau an der Ahr. Doch zunächst einmal<br />

verlief hier die Weingeschichte gar nicht in Richtung<br />

Qualität. Die Situation kann kurz mit dem Beginn<br />

eines damals populären Ahr-Gedichtes umschrieben<br />

werden:<br />

„Wer an der Ahr war<br />

und weiß, dass er da war,<br />

war nicht an der Ahr!”.<br />

Zwar erbrachte der nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

einsetzende Tourismus der Ahr Impulse für den<br />

wirtschaftlichen Neubeginn, doch musste sich die<br />

Region auch mit den Nachteilen eines neuartigen<br />

Naherholungs-Tourismus auseinandersetzen – und<br />

dies insbesondere, was den Wein anbetraf. Kegeltouren<br />

und Betriebsausflüge spiegelten die Erlebniswelt<br />

der neuen Kurzurlauber von Rhein und Ruhr wider.<br />

Vor allem der Wein musste dabei reichlich fließen.<br />

Spätestens nach ein paar Glas kam es nur noch auf<br />

Der<br />

Hofgarten<br />

- die<br />

Schänke des<br />

Weinguts<br />

Meyer -Näkel,<br />

einem<br />

der Vorreiter<br />

des<br />

Qualitätssprungs<br />

an der Ahr


Rebgärten<br />

um<br />

Mayschoß<br />

die Menge an. Und das boten die Winzer von der<br />

Ahr – süffige Rotweine.<br />

Und so beherrschte dieses Bild vom Ahrrotwein<br />

bald die Vorstellungen der Verbraucher. Dabei bietet<br />

die Ahrregion als größtes Rotweinanbaugebiet<br />

Deutschlands enorme Strandortpräferenzen – doch<br />

das Rotweinparadies versteckte sich immer mehr<br />

hinter der Kulisse reichlich vorhandener roter Tafel-<br />

und Landweine. Das Paradies<br />

war aber nicht verloren. Eine<br />

Generation junger Winzer<br />

mit neuen Qualitätsidealen<br />

wuchs heran. Und diesen<br />

„jungen Wilden” ist es gelungen,<br />

ein völlig neues Bild vom<br />

Ahrwein zu präsentieren.<br />

Hochwertige rote, aber auch<br />

niveauvolle Weißweine traten<br />

immer mehr in den Vordergrund<br />

des Weinangebots der<br />

60 61<br />

Ahr. Die Fachwelt wurde<br />

auf das neue Ahrprofil<br />

aufmerksam, und es<br />

hagelte auf einmal Auszeichnungen<br />

aller Art.<br />

Spätestens, seit Werner<br />

Näkel vom Weingut<br />

Meyer-Näkel in Dernau<br />

zum „Winzer des<br />

Jahres 2001”, und Jean<br />

Stodden aus Rech zum<br />

„Aufsteiger des Jahres<br />

2002” gekürt worden<br />

waren, wurde auch der<br />

breiten Öffentlichkeit<br />

die Rotwein-Revolution<br />

an der Ahr bewusst.<br />

Parallel zum Wein hat<br />

übrigens auch die Gastronomie<br />

an der Ahr<br />

einen Qualitätssprung<br />

vollzogen. Sicherlich<br />

hat es hier schon immer<br />

die Qualitätstempel wie<br />

das „Sanct Peter“gegeben, doch mittlerweile konnte<br />

sich eine ganze Bandbreite hochwertiger Restaurants<br />

und Weinlokale an der Ahr etablieren. Und<br />

die Ahr präsentiert heute ihre kulinarischen Höhepunkte<br />

bei der Spitzenveranstaltung „Gourmet &<br />

Wein Gala“jeweils am 2. Samstag im Januar im Barocksaal<br />

des Neuenahrer Kurhauses.<br />

•Gourmet & Wein Gala: Anfang Januar<br />

jeden Jahres im Kurhaus des Steigenberger<br />

Hotels Bad Neuenahr, Karten zu je 115 €<br />

durch das Tourismus- und Service-Center Bad<br />

Neuenahr-Ahrweiler, Vorbestellungen unter Tel.:<br />

(02641) 97 73 – 0, Internet: www.gourmet-undwein.de.<br />

Weinstock<br />

oberhalb von<br />

Rech


62 63<br />

Die Rebsorten der Ahr<br />

Es hat an der Ahr schon immer das Nebeneinander<br />

von „roids und weis weyns” gegeben, denn schon<br />

Ende des 15. Jahrhunderts unterschieden die Herren<br />

von Ahrweiler die beiden Weintypen bei ihren<br />

Rechnungen. Doch die Dominanz des Rotweins ist<br />

typisch für die Region. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

waren über 90 Prozent der Rebgärten mit roten<br />

Rebsorten bepflanzt! Heute sind es immerhin<br />

noch über 85 Prozent. Wie stark die Dominanz der<br />

roten Reben an der Ahr ist, zeigt sich im Vergleich<br />

zur gesamten Rebfläche Deutschlands von knapp<br />

über 100.000 Hektar, die „nur” zu 30 Prozent mit<br />

roten aber zu 70 Prozent mit weißen Reben bestockt<br />

ist.<br />

Die Einführung der Burgunder-Reben, die bis heute<br />

das Rebsortenspektrum an der Ahr dominieren, geht<br />

im Übrigen noch auf das 18. Jahrhundert zurück,<br />

dies auch mit der Begründung, dass diese Rebsorte<br />

in Assmannshausen so vortrefflich gedieh. Bis heute<br />

ist der Blaue Spätburgunder die für den Weinbau<br />

an der Ahr wichtigste Rebsorte. Dazu ist der Blaue<br />

Frühburgunder eine besondere Spezialität der Region.<br />

Von den 520 Hektar Rebfläche an der Ahr sind<br />

etwas über 300 Hektar mit dem Blauen Spätburgunder<br />

bepflanzt, was an die 60 Prozent dieser Fläche<br />

entspricht. Es folgt der Blaue Portugieser mit knapp<br />

70 Hektar (= 13 Prozent). Der Riesling als wichtigste<br />

Weißweinrebe der Ahr bestreitet eine Fläche von 40<br />

Hektar (= 8 Prozent), die Müller-Thurgau-Rebe nur<br />

etwas weniger.<br />

Spätburgunder<br />

Der Spätburgunder ist die Stammform zahlreicher<br />

Burgunder (Pinot)-Sorten. Wie sein Name schon<br />

sagt, stammt er aus Burgund, und soll schon in karolingischer<br />

Zeit nach Deutschland gekommen sein.<br />

Spätburgunderrebe


Der Spätburgunder ist Deutschlands wichtigste Rotweintraube,<br />

in Frankreich als Pinot Noir bezeichnet.<br />

Das kaum gebuchtete Blatt der Spätburgunderrebe<br />

ist wenig gelappt, seine mittelgroßen Trauben sind<br />

dichtbeerig und walzenförmig angelegt, die kleinen<br />

rundlich bis ovalen Beeren sind rostrot bis tiefrot<br />

und dünnschalig.<br />

Die Spätburgundertraube ergibt rubinfarbene,<br />

vollmundige, samtige Weine mit fruchtigem, an<br />

Mandeln erinnerndes Aroma, das auch als Burgunderton<br />

bezeichnet wird. Ihr süßlicher Duft variiert<br />

von Erdbeere über Kirsche und Brombeere bis hin<br />

zu schwarzen Johannisbeeren. Damit nimmt der<br />

Spätburgunder unter den deutschen Rotweinen die<br />

qualitative Spitzenposition ein, die der Riesling unter<br />

den Weißweinen hat.<br />

Der Spätburgunder ist in guten Lagen und auf<br />

tiefgründigen, nährstoffreichen, nicht zu trockenen<br />

Böden bestens aufgehoben und ergibt gute bis hohe<br />

Erträge. Der klassische Ausbau erbringt aus hochreifen<br />

Trauben beste Spätburgunderweine. Zunehmend<br />

erfolgt der ”Barrique”-Ausbau, der den Spätburgunder<br />

gerbstoffreicher macht und ihm eine<br />

noch kräftigere rote Farbe verleiht.<br />

Manche Eigenschaften der Spätburgunderrebe<br />

wirken sich besonders günstig für seine Kultivierung<br />

an der Ahr aus. Dazu zählen sein hoher Frostwiderstand,<br />

der erst mittelfrühe Blattaustrieb und die frühe<br />

Reife. Dagegen ist sein Anspruch an den Boden<br />

sehr hoch, höher als manche Lagen bieten können.<br />

Es ist das große Verdienst der neuen Winzergeneration<br />

an der Ahr, bei der Lagenauswahl für Neuanpflanzungen<br />

des Blauen Spätburgunders besonders<br />

sorgfältig vorzugehen, um dann beim Ausbau das<br />

große Potential dieser Rebe gezielt auszuschöpfen<br />

zu können.<br />

64 65<br />

Blauer<br />

Frühburgunder<br />

Diese Rebsorte ist eine Rarität<br />

in Deutschland, auch<br />

an der Ahr. Es handelt sich<br />

um eine Mutation des Blauen<br />

Spätburgunders, die in der<br />

Farbe etwas heller und geschmacklich<br />

etwas leichter –<br />

aber dafür süffiger – ist. Die<br />

Sorte erbringt etwas kleinere,<br />

dunkelblaue Beeren. Sie verlangt<br />

mindestens mittlere Lagen<br />

bei tiefgründigen Böden<br />

und kann früh geerntet werden<br />

– Voraussetzungen, die<br />

für die Ahr vorteilhaft sind.<br />

Der Blaue Frühburgunder<br />

ergibt bei gekonntem Ausbau körperreiche, fruchtige<br />

Weine von hoher Qualität. Ihr weiches und duftiges<br />

Aroma wird gerade von Kennern geschätzt!<br />

Blauer Portugieser<br />

Die zweitwichtigste Rotweinsorte der Ahr wird<br />

aus dem Blauen Portugieser gewonnen. Ihre Abstammung<br />

aus Portugal ist wenig wahrscheinlich<br />

– voraussichtlich ist sie<br />

ursprünglich im Donauraum.<br />

Das Blatt der Portugieserrebe<br />

ist groß, grün<br />

glänzend und drei- bis<br />

fünflappig, ihre mittelgroßen<br />

Trauben sind dicht-<br />

Früburgunderrebe<br />

Portugieserrebe


Dominarebe<br />

beerig, ihre pflaumenblauen Beeren rund bis oval.<br />

Ihr Duft und Geschmack ist verhalten, fast neutral,<br />

erinnert feinfruchtig an Erdbeeren, trägt manchmal<br />

einen Pfefferton und weist eine milde, etwas betontere<br />

Säureausprägung als beim Burgunder auf. Die<br />

hellroten Weine aus der Portugieserrebe sind insgesamt<br />

einfach und unkompliziert – gute Schoppenweine.<br />

Auch bauen die Winzer ihn gerne als Weißherbst<br />

aus.<br />

Insgesamt liefert die Portugieserrebe hohe Erträge<br />

bei guten Mostgewichten. Sie reift früh bis mittelfrüh.<br />

Für die Ahrwinzer ist der Portugieser wichtig,<br />

weil er auch auf den Böden, die nicht mehr primär<br />

für den Spätburgunder geeignet sind, noch ertragssicher<br />

ist, auf den Grauwacke-Verwitterungsböden<br />

sogar besser als die Burgunderrebe gedeiht. Von<br />

Nachteil für den Winzer ist die größere Frostempfindlichkeit<br />

des Portugiesers gegenüber dem Spätburgunder.<br />

Domina<br />

Die Domina-Rebe ist eine Kreuzung<br />

aus Portugieserrebe mit<br />

der Spätburgunderrebe. Sie gewinnt<br />

an Bedeutung, da sie die<br />

Vorzüge beider Rebsorten für<br />

die Wuchsbedingungen an der<br />

Ahr in günstiger Weise miteinander<br />

verbindet. Die Rebsorte<br />

hat hohe Lage- aber geringe Bodenansprüche.<br />

Sie reift früh und<br />

ergibt farbintensive, körperreiche<br />

Weine von angenehmer<br />

Art, meist Säure- und Gerbstoff<br />

betont. Im Duft erinnern sie dezent<br />

an Brombeeren - gepaart<br />

mit einem leichten Rauchton.<br />

66 67<br />

Gerade die junge Winzergeneration<br />

an der Ahr experimentiert gerne mit<br />

dieser Neuzüchtung.<br />

Dornfelder<br />

Die Dornfelderrebe ist die erfolgreichste<br />

rote Neuzüchtung in<br />

Deutschland. Sie ergibt schwarzrote<br />

Weine, deren Duft und Geschmack<br />

fruchtig sind und an Himbeeren und<br />

Brombeeren erinnern. Die Säureausprägung<br />

ist betont und gerbstoffreich.<br />

Weine dieser Rebsorte werden<br />

an der Ahr gerne auch im Barrique<br />

ausgebaut.<br />

Riesling<br />

Der Riesling ist die prominenteste deutsche Weißweinrebe,<br />

die auch zu den ganz alten Sorten zählt.<br />

Ihre Kultivierung ist seit dem 11. Jahrhundert überliefert,<br />

richtig durchgesetzt hat sie sich seit dem 17.<br />

und 18. Jahrhundert. Die Bezeichnung des Riesling<br />

kann entweder auf ”Rußling” (Hinweis auf dunkles<br />

Holz), wie aus einer urkundlichen Erwähnung in<br />

Worms aus dem Jahre 1402 hervorgeht, oder auf<br />

”Rißling” (Hinweis auf die rassige/reißende Säure)<br />

aus Anbaubelegen aus Rüsselheim und Pfeddersheim<br />

der Jahre 1435 bzw. 1511 zurückgeführt werden.<br />

Das Blatt der Rieslingrebe ist mittelgroß, stumpf<br />

gezähnt und fünflappig mit wolliger Unterseite, ihre<br />

mittelgroßen, dichtbeerigen Trauben sind kompakt,<br />

die mittelgroßen Rieslingtrauben im Reifezustand<br />

goldgelb und leicht schwarz gepunktet, ihr Fruchtfleisch<br />

ist aromatisch und würzig. Der Riesling ist<br />

Dornfelderrebe


68 69<br />

Müller-Thurgau<br />

Die Müller-Thurgau-Rebe zählt zu den jungen<br />

Weingewächsen. Sie wurde von Prof. Müller aus Tägerwilen<br />

im Schweizer Kanton Thurgau 1882 an der<br />

”Königlichen” Lehranstalt Geisenheim gezüchtet, in<br />

der Schweiz weiterentwickelt und trat seit den 20er<br />

Jahren des vorigen Jahrhunderts ihren Siegeszug<br />

durch die Weingärten an.<br />

Das Blatt der Müller-Thurgau-Rebe ist mittelgroß,<br />

siebenlappig und tief gebuchtet, die Trauben sind<br />

mittelgroß, eher lockerbeerig, die Beeren gelblichgrün<br />

und dünnschalig. Ihr Duft ist blumig mit zartem<br />

Muskataroma bei milder Säureausprägung. Die<br />

Müller-Thurgau-Weine werden wegen ihrer harmonischen<br />

Charaktereigenschaften aus zartwürzigem<br />

Aroma bei milder Säure geschätzt und haben sich<br />

im Anbau zur zweitwichtigsten Rebsorte Deutschlands<br />

entwickelt.<br />

Die Müller-Thurgau-Rebe stellt zwar geringe Ansprüche<br />

an die Lage, wohl aber große Ansprüche<br />

an den Boden, reift früh und erbringt relativ hohe<br />

Erträge. Diese Rebsorte ist inzwischen die zweitwichtigste<br />

unter den weißen Reben an der Ahr.<br />

Riesling- eine spät reifende Sorte, die noch sonnige und warme<br />

rebe Herbsttage voll zur Charakterausprägung nutzen<br />

kann, dabei aber hohe Ansprüche an den Standort<br />

stellt – bevorzugt sind durchlässige Tonschiefer- und<br />

Urgesteinsböden in warmen Süd- und Steillagen.<br />

Unter diesen Voraussetzungen erbringt der Riesling<br />

die beste Ausprägung seiner Aromen bei ausgewogener<br />

Reife von Zucker und rassiger Säure – verbunden<br />

mit höchster Langlebigkeit. Rieslingweine<br />

zeichnen sich durch vielfältigste Geschmacksnuancen,<br />

durch ihre kräftige, harmonische Säure und<br />

durch ihr feinfruchtiges, edles Bukett nach Pfirsich,<br />

Äpfeln und Zitrusfrüchten aus.<br />

Müller-<br />

Thurgaurebe


FREIZEIT AN DER <strong>AHR</strong><br />

Das heutige Erscheinungsbild des Ahrtals als<br />

Freizeit- und Erholungsregion ist für den Touristen<br />

durch eine breite Vielfalt geprägt. Zweifelsohne<br />

spielt dabei der Ahrwein eine Führungsrolle, was das<br />

Image dieser Region anbetrifft – und in dem Maße,<br />

wie die Qualität des Ahrweins gestiegen ist, verbesserte<br />

sich auch das Vorstellungsbild vom Ahrtal in<br />

den Augen seiner Besucher. Zu diesem verbesserten<br />

Image trug in gleicher Weise die Gastronomie bei.<br />

Die Spitzenrestaurants an der Weinahr, allen voran<br />

Steinheuer’s Restaurants in Heppingen, die Idille in<br />

Bad Neuenahr, das Hohenzollern oberhalb Ahrweilers,<br />

Sanct Peter in Walporzheim und die Lochmühle<br />

in Laach haben entscheidend zu dieser Entwicklung<br />

beigetragen.<br />

Die Winzer haben aber nicht nur mit ihren Weinen,<br />

sondern auch mit ihrer Haus-Gastronomie, den<br />

70 71<br />

Straußwirtschaften, entscheidend<br />

am gestiegenen Renommee des<br />

Ahrtals mitgewirkt. Einige dieser<br />

Straußwirtschaften wurden mit<br />

Preisen ausgezeichnet, wie etwa<br />

die Straußwirtschaft von Erwin<br />

Riske in Dernau.<br />

Wandern<br />

Doch was hätte das alles genützt,<br />

wenn nicht die Ahr auch<br />

als Wanderparadies entdeckt und<br />

entsprechend ausgebaut worden<br />

wäre. Der Rotweinwanderweg<br />

hat hierzu die Initialzündung geliefert,<br />

doch Kenner der Region<br />

wissen längst darüber hinaus die<br />

vielen ausgeschilderten Wanderwege<br />

von der Ahr in die Höhen<br />

der Eifel zu schätzen. Und unterhalb<br />

wie auch oberhalb des<br />

Rotweinwanderweges gibt es zwischen<br />

den einzelnen Weinterrassen<br />

Wirtschafts- und Wanderwege,<br />

die selbst zu den Wanderhochzeiten<br />

an Wochenenden und vor<br />

allem im Herbst nicht überlaufen<br />

sind. Den Ortskundigen bereitet<br />

es dann Freude, von unten oder<br />

oben auf den überfüllten Rotweinwanderweg<br />

zu blicken, wobei<br />

man selbst auf einem nur wenig<br />

frequentierten Weg reizvoll durch<br />

abwechselnde Wald-, Wiesen- und<br />

Weinlandschaften läuft.<br />

Rotweinwanderweg<br />

bei<br />

Mayschoß


Eigentlich von allen Ahrorten ausgehend sind heute<br />

Rundwan-derwege ausgeschildert – diese werden<br />

unter den Ortsbeschreibungen angegeben. Darüber<br />

hinaus führen mehrere Hauptwanderwege des Eifelvereins<br />

durch das Gebiet des Ahrtals.<br />

Der Karl-Kaufmann-Weg ist als Hauptwander-weg<br />

(HWW) Nr. 2 ausgeschildert. Er führt von Brühl<br />

aus über Rheinbach und Hilberath durch das Vischelbachtal<br />

und kommt so zwischen Alten-ahr und<br />

Kreuzberg an die Ahr. Hier vereinigt er sich über<br />

die kurze Strecke bis Altenburg mit dem HWW 11<br />

(siehe unten). Weiter führt der Weg auf den Hornberg<br />

hinauf, verläuft dann auf der Höhe und später<br />

wieder hinab in das Tal des Kesselinger Baches und<br />

letztendlich zur Hohen Acht.<br />

Der Jakobsweg als Hauptwanderweg Nr. 1 kommt<br />

von Bonn über den Scheidskopf und die Landskrone<br />

an die Ahr. Im weiteren Verlauf führt er über den<br />

Neuenahrer Berg in Richtung Maria Laach.<br />

Der Ahr-Venn-Weg als Hauptwanderweg Nr. 11 beginnt<br />

in Sinzig und verläuft über den Mühlenberger<br />

Wald, den Pflugskopf, den Königsfelder Wald und<br />

über Ramersbach zum Steinerberghaus. Von hier<br />

aus geht es über den Schrock nach Altenahr, weiter<br />

nach Kreuzberg und über den Schildkopf weiter in<br />

Richtung Bad Münstereifel.<br />

In Blankenheim kreuzt sich der Nord-Süd-Weg<br />

(HWW Nr. 4) mit dem Rhein-Rureifel-Weg (HWW<br />

Nr. 12). Der Nord-Süd-Weg beginnt in Düren, quert<br />

Blankenheim und endet in Trier. Der Ahrtal-Abschnitt<br />

dieses Wanderweges führt von Blankenheim<br />

über den Brotpfad (siehe Blanken-heim) ins Schafbachtal<br />

und bis Ahrmühle. Der Rhein-Rureifel-Weg<br />

verbindet Brohl über die Eifel, wo er in Aremberg<br />

auf die Ahrregion trifft und dort bis Bahnhof Blankenheim<br />

führt, mit Monschau.<br />

72 73<br />

Ebenso über Aremberg führt der Erft-Lieser-Mosel-<br />

Weg (HWW Nr. 3) von Euskirchen nach Üxheim.<br />

Zu den Gebietswanderwegen der Ahrtalregion zählt<br />

vor allem der mit (A) ausgeschilderte Ahrtalweg.<br />

Seine Teilstrecken bestehen aus den Abschnitten<br />

Ahrmündung-Altenahr (35 km), Altenahr-Schuld<br />

(20 km) und Schuld-Blankenheim (37 km).<br />

Ahrsteig<br />

Das neue Wandervergnügen an der Ahr ist der Ahrsteig.<br />

Der 100 Kilometer lange Wanderweg verbindet<br />

seit dem Jahr 2010<br />

den Eifelsteig mit<br />

dem Rheinsteig und<br />

macht Blankenheim<br />

zu einer Drehscheibe<br />

des Wandertourismus.<br />

Der Ahrsteig beginnt<br />

an der Ahrquelle in<br />

Blankenheim und<br />

endet in Bad Bodendorf<br />

– und nicht direkt<br />

am Rhein, weil<br />

die Ahrmündung als<br />

Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen ist und kein größeres Wanderaufkommen<br />

verträgt. Der Wegeverlauf führt an der Ahr<br />

entlang über Schuld, Dümpelfeld, Ahrbrück, Altenahr<br />

und Bad Neuenahr und letztlich bis Bad Bodendorf.<br />

Bis Ahrbrück verläuft der Weg oberhalb<br />

der linken Flussseite entlang, unterhalb rechts der<br />

Ahr. Ab Altenahr ist der Ahrsteig dann das rechtsseitige<br />

Pendant zum Rotweinwanderweg. Die letzte<br />

Etappe führt schlussendlich über Ehlingen auf den<br />

Mühlenberg und von dort über die Ahr nach Bad<br />

Bodendorf.


Der Rotweinwanderweg<br />

Der Rotweinwanderweg als wohl populärster Weinwanderweg<br />

von Bad Bodendorf nach Altenahr führt auf einer Länge von 35<br />

Kilometern durch das „Tal der roten Trauben”. Dieser 1972 eingerichtete<br />

Wanderweg ist ganzjährig begehbar, also auch während<br />

der Zeit der Traubenlese.<br />

Los geht’s in Bad Bodendorf (km 0), von wo der Weg leicht ansteigt<br />

und durch die Lohrsdorfer Orchideenwiesen zu den ersten<br />

Weinbergslagen gegenüber von Heimersheim (km 3,4) führt. Die<br />

nächste Station ist Heppingen (km 4,5), wo sich über dem Ort die<br />

Ruine der Landskrone erhebt. Danach geht es weiter nach Bad<br />

Neuenahr (km 6,8) und entlang der Ahrpromenade bis Bachem<br />

(km 9,4). Als Etappenziel folgt nun Ahrweiler (km 13,5), dessen<br />

historische, mit Türmen bewehrte Stadtmauer schon von Weitem<br />

zu sehen ist. Danach folgt Walporzheim (km 16,9), wo der Weinbaulehrpfad<br />

hinunter ins Tal führt (siehe Abschnitt Walporzheim).<br />

Über den Weinort Marienthal (km 20) mit seiner Klosterruine<br />

führt der Weg weiter nach Dernau (km 24) und Rech (km<br />

28), wo das Ahrtal enger wird. Nun streift der weitere Weg die extremen<br />

Steillagen über der Ahr - vielleicht der schönste Abschnitt<br />

des Rotweinwanderwegs - wo einzelne Terrassen nur für wenige<br />

Weinstöcke Platz bieten. Weiter geht es nach Mayschoß (km 31).<br />

Der letzte Abschnitt endet, nachdem Reimerzhoven passiert ist,<br />

in Altenahr (km 35).<br />

74 75<br />

In der oberen Ahrtalregion ist als Regio-nal- bzw.<br />

als Gebietswanderweg der Jugend-herbergsverbindungsweg,<br />

der an der Jugendherberge in Rodert<br />

oberhalb von Bad Münstereifel beginnt und über die<br />

Blankenheimer Jugendherberge (18,5 km) und die<br />

Jugendherberge in Kronenburg-Baasem (39,5 km)<br />

zur Jugendherberge in Hellenthal (57 km) führt,<br />

ausgeschildert.<br />

Zu den Themenwanderrouten zählen im Ahrtal<br />

die mit einem besonderen Zeichen gekennzeichneten<br />

„Historischen Straßen”. Es handelt sich um<br />

Rundwege, die zu historisch besonders interessanten<br />

Standorten führen und an denen Schautafeln die<br />

erforderlichen Erläuterungen geben. Da gibt es die<br />

Teilroute „Eisenweg”, den „Köhler- und Loheweg”,<br />

sowie die „Wacholderwege” Gerade die Wacholdergebiete<br />

der Region sind landschaftlich besonders<br />

reizvoll. Solche Wacholdergebiete gibt es beispielsweise<br />

in der oberen Ahrregion, zu denen der<br />

Blankenheimer Wacholderweg führt, und auch der<br />

Landkreis Ahrweiler besitzt noch einzelne geschlossene<br />

Wacholderheidevorkommen am Weiselstein bei<br />

Schalkenbach (Köhler- und Loheweg) sowie in der<br />

Umgebung der Gemeinde Heckenbach. Auch in das<br />

Gebiet von Heckenbach führt ein entsprechender<br />

Wacholderwanderweg.<br />

Und nicht zuletzt ist in diesem Zusammenhang der<br />

Weinbaulehrpfad der Stadt Bad Neuenahr–Ahrweiler<br />

zu nennen, der in drei Teilabschnitten Auskunft<br />

über den Weinbau an der Ahr und seinen kulturellen<br />

Hintergrund gibt. Folgende Teilabschnitte gibt<br />

es, die auch einzeln begangen werden können:<br />

•Adenbach (Beginn DB-Haltestelle Ahrweiler-Markt<br />

rückwärts vorbei an den Brückenpfeilern)<br />

•Adenbach (hinter den Brückenpfeilern links)<br />

•Römervilla (unterhalb des Hotels Hohenzollern in<br />

Richtung Walporzheim)


Natürlich bietet auch die Ahrregion pau-schalen<br />

Wanderurlaub an, buchbar über die Tourismusorganisation<br />

„Ahr-Rhein-Eifel„. Da gibt es beispielsweise<br />

ein Pauschalangebot für den Rotweinwanderweg<br />

mit 2 Übernachtungen/Frühstück, Winzerbesuch,<br />

Besuch der Römervilla, 1 Abendessen, Wanderkarte<br />

und sonstigen Infor-mationsmaterialien.<br />

Genauso gibt es auch Wandern ohne Gepäck in der<br />

Ahrregion. Das Pauschalarrangement beinhaltet<br />

4 Übernachtungen/Frühstück, Begrüßungstrunk,<br />

Wanderkarten, 1 Abschiedsvesper und Gepäcktransfer.<br />

Auch dem neuen Trendsport Nordic Walking hat<br />

sich die Ahr verschrieben. Der eigens eingerichtete<br />

„Nordic Waling Fitness Park Ahr Rhein Eifel“bringt<br />

Fitness und Sport im Einklang mit den Weinbergen.<br />

Verschiedene Streckenverläufe sind in der Ahrregion<br />

ausgeschildert, auch mit Hinweisen auf die<br />

Schwierigkeitsgrade.<br />

76 77<br />

•Buchung Pauschalangebote: Ahr Rhein<br />

Eifel, Tourismus & Service GmbH, 53507 Marienthal,<br />

Klosterstraße 3-5, Buchungshotline<br />

(02641) 9 77 30, Buchungs-Email: info@ahrrhein-eifel.de.<br />

•Nordic Walking Fitness Park: Information<br />

durch Sport Nett, 53474 Bad Neuenahr- Ahrweiler,<br />

Bahnhofstr. 12, Tel.: (0 26 41) 97 00-0,<br />

Fax: (0 26 41) 97 00-97, www.nordic-fitnessparc-com.<br />

Als Wanderkarten eignen sich vor allem die Wanderkarten<br />

des Eifelvereins, in denen die markierten<br />

Wanderwege eingezeichnet sind.<br />

•Wanderkarten: Blankenheim / Oberes Ahrtal:<br />

Wanderkarte N. 12 des Eifelvereins e.V.,<br />

Maßstab 1:25.000, Hocheifel / Oberes Ahrtal:<br />

Wanderkarte Nr. 11 des Eifelvereins, Das Ahrtal:<br />

Wanderkarte Nr. 9 des Eifelvereins.<br />

Radeln<br />

Neben dem Fußwandern<br />

ist das Radwandern immer<br />

beliebter geworden.<br />

So wurden dann auch in<br />

der Ahrtalregion mehrere<br />

Fahrradwege ausgebaut<br />

und ausgeschildert. Dem<br />

Ahrtal-Radweg kommt<br />

dabei eine entsprechende<br />

Vorreiterrolle zu. Ein<br />

Abstecher ab Dümpelfeld<br />

durch das Tal des Adenauer<br />

Baches lädt dazu<br />

ein, dem reizvollen Eifelort<br />

Adenau einen Besuch<br />

abzustatten.


Der Ahrtal-Radweg<br />

Der Ahrtalradweg beginnt am Rhein und führt entlang<br />

der Mündungsauen der Ahr zunächst nach Bad Bodendorf,<br />

weiter über Heimersheim, durch das Kurviertel<br />

von Bad Neuenahr, vorbei am historischen Stadtkern<br />

Ahrweilers nach Walporzheim. In Marienthal bietet<br />

sich eine erste Rast im Klostergut an der romantischen<br />

Ruine der ehemaligen Klosterkirche. Von hier aus führt<br />

der Radweg weiter nach Dernau, über Rech nach Mayschoß<br />

– hier führt der Streckenverlauf auf 200 Meter<br />

Länge durch einen stillgelegtenEisenbahntunnel.<br />

Die nächste Etappe<br />

ist Altenahr. Hinter Altenahr<br />

führt der Ahrtalradweg<br />

durch die Ahrwiesen<br />

nach Insul, vorbei an der<br />

Hahnensteiner Mühle<br />

aus dem 16. Jahrhundert<br />

nach Schuld, wo es mehrereEinkehrmöglichkeiten<br />

gibt. Oberhalb Schuld<br />

führt der Weg nun durch<br />

die breite Talsohle des Mittel- und Oberlaufes der Ahr<br />

über Antweiler, Müsch, Ahrdorf und Ahrhütte bis Blankenheim,<br />

wo der Fluss entspringt.<br />

Natürlich kann die 86 Kilometer lange Strecke auch<br />

abwärts von Blankenheim bis Remagen befahren werden.<br />

Meist führt der Weg über alte Bahntrassen, die<br />

nicht mehr genutzt wurden. Nur ein kurzes Teilstück<br />

geht noch über die Landstrasse, auch über zwei Brükken.<br />

Ansonsten ist es ein herrlicher Weg durch eine abwechslungsreiche<br />

<strong>Landschaft</strong>, die viele Haltepunkte für<br />

Besichtigungen und zur Einkehr bietet.<br />

78 79<br />

Über den Ahrtalradweg hinaus gibt es etwa 1000<br />

Kilometer ausgeschilderte Fahrradwege in der Ahrregion.<br />

In fast allen größeren Orten und Hotels können<br />

Fahrräder gemietet werden. Spezielle Wünsche<br />

erfüllt eine Mountainbike-Strecke rund um den<br />

Nürburgring. Wie für das Wandern gibt es auch<br />

Pauschalangebote für Radfahrer, die die Ahrregion<br />

erkunden wollen. Ein Angebot nennt sich beispielsweise<br />

„Radfahren und Genießen“mit 2 Übernachtungen/Frühstück,<br />

Begrüßungstrunk, Abendessen,<br />

Mittagsimbiss, Kellerführung und Radwanderkarte,<br />

ein weiteres „Thermenradeln“an Rhein und Ahr,<br />

oder „Mit dem Mountainbike durch die Grüne Hölle„.<br />

•Buchung Pauschalangebote: Ahr-Rhein-<br />

Eifel Tourismus & Service GmbH, 53507 Marienthal,<br />

Klosterstraße 3-5, Buchungshotline<br />

(02641) 9 77 30, Buchungs-Email info@ahrrhein-eifel.de.<br />

Kuren<br />

In der heutigen, durch Stress gekennzeichneten<br />

Leistungsgesellschaft sind Ruhe und Erholung der<br />

erforderliche Ausgleich – beides bietet Wellness und<br />

Fitness an der Ahr. Die Thermalquellen des Ahrtals<br />

sind als „Quellen der Gesundheit” die Grundlage<br />

für die Kurangebote der Region. Kohlendioxyd aus<br />

dem vulkanischen Untergrund löst sich beim Aufsteigen<br />

im Grundwasser zu Kohlensäure, mit der die<br />

Mineralien freigesetzt werden, die die Heilquellen<br />

so heilsam machen. Die bekannteste unter ihnen ist<br />

sicherlich der im Jahre 1852 erbohrte Appollinarisbrunnen.<br />

1861 wurde der „Große Sprudel“erbohrt,<br />

1907 kam dann der Willibrordus-Sprudel hinzu. Die<br />

Temperatur der beiden Brunnen beträgt rund 35°<br />

Celsius, ihre Hauptbestandteile waren nach einer


Ahr-<br />

Thermen<br />

Analyse aus dem Jahr 1907 „doppeltkohlensaures<br />

Natron, Lithion, Ammonium, Kalk, Magnesia, Eisenoxydul,<br />

Natriumchlorid, Kaliumsulfat, Natriumsulfat,<br />

etwas Brom, Jod und freie Kohlensäure„.<br />

Während für den „Großen Sprudel“lediglich 90<br />

Meter tief gebohrt werden musste, so liegt der Ursprung<br />

des Willibrordus-Sprudels in einer Tiefe von<br />

377 Metern. Weitere Bohrungen im Bereich von Bad<br />

Bodendorf schöpfen das Mineralwasser aus 120 bis<br />

knapp 360 Metern Tiefe und in Heppingen aus 25<br />

und 50 Metern Tiefe.<br />

Neben den klassischen Kurangeboten auf der<br />

Grundlage der heißen Mineralquellen werden heute<br />

aber viel weiter gehende Anwendungsprogramme<br />

und Heilbehandlungen angeboten - entsprechend<br />

breiter ist auch das Spektrum der Indikationen, die<br />

durch Kuranwendungen an der Ahr gemildert oder<br />

80 81<br />

gar behoben werden können. Mit seinem Heilbad,<br />

seinen spezialisierten Kur-, Rehabilitations- und<br />

Fachkliniken sowie mit seinen Fachärzten bietet<br />

Bad Neuenahr Heilbehandlungen bei degenerativen<br />

Erkrankungen der Wirbelsäule und Gelenke an, bei<br />

Osteoporose, Stoffwechsel- und rheumatischen Erkrankungen,<br />

funktionellen Herz-, Kreislauf- und<br />

Gefäßerkrankungen, Allergien, Erkrankungen der<br />

Harnwege sowie Rekonvaleszens nach gesundheitlichen<br />

Störungen, wie sie durch Operationen oder<br />

Erschöpfungszustände ausgelöst werden. Operative<br />

Abteilungen der Fachkliniken bieten chirurgische<br />

Eingriffe im Bereich der Gefäß- und Venenerkrankungen<br />

sowie kosmetische Chirurgie an. Traditionell<br />

wird in Bad Neuenahr auch die Diabetes-Behandlung<br />

betrieben. Im Zentrum der Kuranwendungen<br />

stehen die Thermalbäder in Bad Neuenahr und in<br />

Bad Bodendorf sowie die Einrichtung der „Sinfonie<br />

der Sieben Sinne” mit dem „Garten der Sinne” in<br />

Bad Neuenahr.<br />

Ahr-Thermen<br />

Das attraktive Thermalbad von Bad Neuenahr<br />

wird mit Mineralwasser versorgt, das aus 359 Meter<br />

vulkanischer Tiefe warm emporsteigt. Durch die<br />

Zusammensetzung seines Wassers heilt, pflegt und<br />

prickelt es.<br />

Man kann sich in den Ahr-Thermen im wirbelnden<br />

Strömungskanal treiben oder in Sprudelliegen und<br />

unter Nackenduschen massieren lassen. Insgesamt<br />

bieten die Ahr-Thermen ein Süßwasserbecken mit<br />

30° Celsius warmem Wasser, das Thermalbecken mit<br />

31°, das Thermalliegebecken mit 31°, das Thermalbewegungsbecken<br />

mit 32°, vier Whirlpools mit 37°,<br />

das Außenbecken mit 31° mit Ausschwimmschleuse<br />

und Strömkanal - dazu Bodensprudler, Sitzsprudler,<br />

Liegemulden, Massagedüsen und Nackenduschen.


Das Thermalwasser von Bad Neuenahr enthält laut<br />

Analyse des Fresenius-Institutes pro Liter:<br />

290 mg Natrium<br />

21 mg Kalium<br />

82 mg Magnesium<br />

73 mg Calcium<br />

1 mg Flurid<br />

65,2 mg Chlorid<br />

62 mg Sulfat<br />

1.221 mg Hydrogencarbonat<br />

1.330 mg Kohlendioxyd (CO2)<br />

Darüber hinaus sind eine Finnische Sauna (95°), eine<br />

Trockensauna (80°), eine Blocksauna (100°), ein Römisches<br />

Dampfbad (42°), ein Soft-Sanarium (52°),<br />

ein Kaltwasser-Tauchbecken, Schwallbrausen, Fußwärmebecken,<br />

Saunabar, eine Sonnengalerie mit 10<br />

Solarien, Ruheräume und ein Wintergarten vorhanden.<br />

Das Angebot der Ahr-Thermen vervollständigt<br />

die Massageabteilung sowie die Kosmetik- und Fußpflegeabteilung.<br />

Eine weitläufige gepflegte Liegewiese<br />

lädt zum Sonnenbad ein. An der Liegewiese gibt<br />

es auch einen Biergarten.<br />

•Ahr-Thermen: Felix-Rütten-Straße 3, Tel.:<br />

801-200, Fax: 801-146, www.ahrthermen.de,<br />

Thermalbad in architektonisch interessantem<br />

Rundbau, weitläufige Badelandschaft mit Sauna,<br />

Bewegungs- und medizinischen Gymnastikangeboten,<br />

Restaurant mit regionaler und mediterraner<br />

Küche, täglich geöffnet von 9-23 Uhr, Eintritt 2 Std.<br />

10 €, 3 Std. 11,75 €, Tageskarte 13,99 €, Abendtarif<br />

10,49 €, Kindertagestarif 9,70 €, es gibt darüber<br />

hinaus Spartarife, Saunazuschlag, Preisnachlass<br />

über Wertkarten etc.<br />

82 83<br />

Sinfonie der Sinne<br />

Unter dem Begriff der „Sinfonie der Sinne“bietet<br />

das Bad Neuenahrer Wohlfühl – und Gesundheitszentrum<br />

eine Fülle von Kuranwendungen an, die der<br />

körperlichen und gesundheitlichen Wiederherstellung<br />

und Erneuerung dienen. Durch entspannende<br />

Heilmittel soll der Kurgast unter fachlicher Leitung<br />

in den Genuss des Wohlbefindens kommen. Hierfür<br />

können die Anwendungen einzeln, an einzelnen Gesundheitstagen<br />

und in einem ganzen Gesundheitsurlaub<br />

genommen werden.<br />

Den Kern der Anwendungen bildet nach wie vor<br />

das Mineralwasser, dessen Wirkung auf seine natürliche<br />

Wärme, seine mineralische Zusammensetzung<br />

(siehe oben) und seinen hohen Kohlensäureanteil zurückgeht.<br />

Eine ganz besondere Spezialität der „Sieben<br />

Sinne“ist das Bad Neuenahrer Kräuterfango. Es<br />

wird aus mineralreicher Vulkanasche gewonnen, mit<br />

Thermalwasser zu Fango angerührt und mit Kräutern<br />

wie Arnika, Kamille, Rosskastanie, Lavendel<br />

Das Badehaus<br />

in Bad<br />

Neuenahr


Im Kurpark<br />

von<br />

Bad<br />

Neuenahr<br />

oder Rosmarin angereichert. Die Essig-Anwendung<br />

stellt die Wiederbelebung eines traditionsreichen<br />

Heilmittels dar, das inhaliert wird, als Wickel aufgetragen<br />

oder als Bad zur Anwendung kommt.<br />

Gleichfalls bietet Bad Neuenahr die genauso traditionelle<br />

Kneipp-Kur im Sinne einer ganzheitlichen<br />

Naturanwendung. Die chinesische Akkupressur vervollständigt<br />

das Heilmittel-Programm und kommt<br />

gleichermaßen präventiv wie auch lindernd und<br />

heilend zur Anwendung. Die Lichttherapie wirkt gegen<br />

saisonal abhängige Depressionen. Und natürlich<br />

wird Gymnastik in jeder Form angeboten, traditionell,<br />

als Callenetics zum Training der Tiefenmuskulatur,<br />

Tai-Chi mit seinen fließenden Bewegungen<br />

oder etwa Qi-Gong zur Stärkung der Lebenskraft.<br />

Ergänzt wird das Programm durch alle Arten von<br />

Massageangeboten. Die angeschlossene Schönheitsfarm<br />

„La Fontaine“rundet das Programm ab. Und<br />

selbstverständlich stehen die Ärzte und Therapeuten<br />

zur Beratung bereit – die Wohlfühlstrategen der<br />

„Sinfonie der Sinne„.<br />

84 85<br />

Der „Sinfonie der Sinne“ist<br />

der „Garten der Sinne“als<br />

Kurpark angeschlossen, der<br />

ganz der Entspannung der<br />

Patienten dient – hier kann<br />

man die Stille und Beschaulichkeit<br />

genießen und den Alltag<br />

vergessen.<br />

•„Sinfonie der Sinne“:<br />

Kurgartenstraße 1, Tel.: 801<br />

100, Fax: 801 146, www.<br />

sinfonie-der-sinne.de, das<br />

elegante Jugendstilambiente<br />

des Badehauses bietet breit<br />

gefächerte Wellness-Angebote<br />

von der Heilwasser-<br />

und Kneippbehandlung über<br />

Fango, Schönheitspflege,<br />

Heilpflanzenanwendungen,<br />

Lichtthearpie, Bewegungstherapie,<br />

Aromamassagen<br />

etc., Kosten z. B. Heilwassertrinkkur<br />

3,50 € pro Tag,<br />

Vital-Energie-Massage 52 €,<br />

Heilpflanzenessigwickel 42<br />

€ Eifelfango-Ganz-körperpackung<br />

45 €, Kräuterinhalation<br />

11 €.<br />

•Garten der Sinne: Im 19.<br />

Jahrhundert an der Ahrpromenade<br />

westlich vom Kurhaus<br />

angelegter Kurpark mit<br />

alten Baumbestand, Trinkhalle,<br />

Kneipp-Tret-Anla-ge,<br />

Konzerthalle, Lesesaal etc.,<br />

geöffnet 9-21.45 Uhr, Eintritt<br />

2,50 €, Abendkarte 2 €.<br />

Mammutbaum im<br />

Kurpark von Bad<br />

Neuenahr


...und was sonst noch fit macht<br />

Freizeitspaß wird groß geschrieben an der Ahr. Vielfältig<br />

sind die Möglichkeiten der Beschäftigung, des<br />

Sports, der kulinarischen Genüsse - und was es sonst<br />

noch alles gibt!<br />

•Information: (sofern nicht anders angegeben)<br />

Ahr-Rhein-Eifel, Tourismus & Service<br />

GmbH, 53507 Marienthal, Klosterstraße 3-5, Tel.:<br />

(02641) 9 77 30, www.ahrrheineifel.de.<br />

Angeln<br />

Die Ahrregion bietet Angelmöglichkeiten in der Ahr<br />

selbst sowie in den angrenzenden Gewässern des<br />

Rheins, des Brohlbaches oder des Laacher Sees. Ein<br />

gültiger Angelschein ist hierfür erforderlich. Tagesscheine<br />

für Gastangler an der Ahr sind beispielsweise<br />

bei den nachfolgenden Stellen erhältlich:<br />

•Bad Bodendorf: Fremdenverkehrsamt, Tel.: (02642) 98<br />

05 00, Ausgabe nur an Gäste mit Kurkarte<br />

86 87<br />

•Bad Neuenahr: Kurverwaltung Tel.: (02641) 3 54 41<br />

(nur Monatskarten)<br />

•Ahrweiler: Bahles, Hauptstraße, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

•Dernau: Tankstelle Fisang, Schmittmannstraße 45,<br />

Tel.: (02643) 15 88<br />

•Lohrsdorf: Angelsportverein Lohrsdorf e.V., Herr<br />

Hirst, Ritterstr. 38, Tel.: (02641) 2 59 24, 53474 Bad<br />

Neuenahr-Ahrweiler<br />

•Rech: Wilfried Kramp, Rotweinstaße 34, 53506 Rech,<br />

Tel.: (02643) 85 13, Angeln nur mit Übernachtung und<br />

nur Fliegenfischen möglich<br />

•Mayschoß, Weinhaus Kläs, Tel.: (02643) 16 57<br />

•Altenahr, Tourist-Information, Bahnhof, Haus des Gastes,<br />

53505 Altenahr, Tagesscheine und Wochenscheine<br />

für die Saison Mitte März bis Mitte Okt., nur 3 Scheine<br />

pro Tag<br />

•Ahrtalmühle: 53520 Schuld, Zur Ahrtalmühle Mühlenweg<br />

4, Tel.: 02695/1624 oder 02695/931895, Angelteichanlage<br />

bietet alles rund ums Angeln, z.B. Verkauf<br />

von frischem und geräuchertem Fisch<br />

Es gibt Angelscheine sowohl als Tageskarte als auch<br />

als Wochenkarte. Wer für das Wochenende eine<br />

Karte erwerben möchte, sollte vorher eine telefonische<br />

Reservierung vornehmen.<br />

Ballonfahren<br />

•Ballonfahren: Tourismus & Service GmbH,<br />

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Blankartshof<br />

1, Tel.: 0 26 41-91 71 65), bietet Ballonfahrten<br />

ab Ahrweiler, Frühstart bei Sonnenaufgang<br />

oder ein Abendstart vor Sonnenuntergang.<br />

Boccia/Boule/Pétanque<br />

Die Kugel kann auf dem Sportplatz Ahrweiler, im<br />

Kurpark Bad Neuenahr und am Boule-Treff in Bad<br />

Breisig geworfen werden.


•Kurpark Bad Neuenahr:<br />

10-16 Uhr<br />

•Park in den Römerthermen<br />

Bad Breisig: Boule-Treff, Tel.:<br />

(02633) 9 53 43, www.bouletreff-bad-breisig.de<br />

Bogenschießen<br />

In Sinzig – Bad Bodendorf kann<br />

auf die 90-Meter-Distanz geschossen<br />

werden.<br />

•Information: (Tel. 02642) 4<br />

13 68; Am Schießstand im Kaiser-Wilhelm-Park<br />

an der Ahrallee<br />

in Bad Neuenahr ist eine eigene<br />

Ausrüstung erforderlich.<br />

Bowling<br />

Eine Bowling-Bahn bietet der<br />

Quellenhof in Bad Neuenahr.<br />

•Öffnungszeiten: mo-do 18-1<br />

Uhr, fr 16-1 Uhr sa, so 10-1 Uhr,<br />

Tel.: (02641) 2 69 99<br />

Fliegen, Segelfliegen und Gleitschirmfliegen<br />

Der Flugplatz Bengener Heide bietet Interessierten<br />

und Flugbegeisterten die Möglichkeit, an Rundflügen<br />

über der Region teilzunehmen. Eine Flug-Viertelstunde<br />

kostet um 25 €. Die Preise für Segelfliegen<br />

liegen in etwa gleich hoch.<br />

•Information: Flugplatz Bengener Heide,<br />

53474 Bad Neuenahr – Ahrweiler, Tel.: (02641)<br />

2 64 43, www.airlebnisplatz.de. betrieben vom<br />

Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.,<br />

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Postfach<br />

100717, Tel.: (02641) 2 78 22.<br />

88 89<br />

Für Gleitschirmflieger gibt es Startplätze in Dernau,<br />

Rech und Hönningen. Auskunft erteilt der Touristik-Service.<br />

•Information: Tourismus & und Service<br />

GmbH Ahr-Rhein-Eifel (siehe oben).<br />

Golf<br />

Der Golf- und Landclub Bad Neuenahr–Ahrweiler,<br />

nördlich des Ortsteils Lohrsdorf gelegen, hat einen<br />

16-Loch-Platz, eine 9-Loch-Par-3-Anlage und eine<br />

Driving-Range. Gastspieler mit einem gültigen Ausweis<br />

ab Handicap 36 sind gerne gesehen. Die Ausrüstung<br />

kann gegen eine Gebühr von 10 € gemietet<br />

werden.<br />

•Golf- und Landclub Bad Neuenahr: Köhlerhof,<br />

Grosser Weg 100, Tel.: (02641) 95 09 50,<br />

Fax: (02641) 9 50 95 95, www.glc-badneuenahr.<br />

de, 18-Loch-Platz, mit Golfschule und Club-


haus im ehemaligen Köhlerhof, geführt vom<br />

Starkoch Steinheuer, große Außenterrasse,<br />

Tel.: (02641) 66 93, geöffnet Mo 9-21 Uhr, Di-So<br />

bis 22 Uhr.<br />

Kegeln<br />

Auch wenn der Kegel-„Sport“einst zu einem weniger<br />

günstigen Image der Ahrregion beigetragen hat,<br />

soll doch nicht vergessen werden, wie fröhlich und<br />

gesellig die Beschäftigung mit der Kugel sein kann.<br />

„Alle Neun“wird in zahlreichen Hotels und Gaststätten<br />

an der Ahr geboten.<br />

•Information: Tourismus & und Service<br />

GmbH Ahr-Rhein-Eifel (siehe oben).<br />

Klettern<br />

Unmittelbar im Rebgelände des Ahrtals erheben<br />

sich die Pfeiler der Adenbachbrücke der nie fertig<br />

gestellten Militär-Eisenbahntrasse. Seit 70 Jahren<br />

ragen sie 35 Meter in die Höhe und bieten heute ein<br />

Kletter- und Abseilparadies ohnegleichen. Hier gibt<br />

es an den Pfeilern einfache Einsteigerrouten bis hin<br />

zu Strecken mit Überhang, hier kann man das Abseilen<br />

üben – und nicht zuletzt auf der Seilbrücke<br />

die Pfeiler queren. Wirklich gefährlich ist der Spaß<br />

in vier bis acht Metern Höhe jedoch nicht, denn die<br />

Wagemutigen werden von ausgebildeten Trainern<br />

des Kölner „C.A.T.weasel„-Teams bei jedem Schritt<br />

abgesichert.<br />

•Seilpark Mittelrhein: Basislager, Wilhelmstraße<br />

47, Tel.: 22 27, Fax: 20 22 11, www.<br />

seilpark.de, Schwerkrafttest an den 35 Meter<br />

hohen Pfeilern der nie fertig gestellten Militärbahn<br />

nördlich von Ahrweiler, für Anfänger und<br />

Fortgeschrittene, professionelle Kletterspezialisten<br />

sichern den Weg nach oben, verschiedene<br />

Kursprogramme, Höhepunkt ist die Seil-<br />

90 91<br />

brücke aus 3 Stahlseilen zwischen den beiden<br />

Brückenpfeiler in 30 Metern Höhe, dazu neuer<br />

Hochseilgarten, Zugang 14-18 Uhr nach Absprache,<br />

ab 12 Jahren am Kletterpfeiler ab 15<br />

€, Hochseil ab 30 €, Hochseilgarten ab 24 €.<br />

Mini-Golf<br />

Mini-Golf kann auf folgenden Plätzen gespielt werden:<br />

•Altenahr: Am Campingplatz<br />

•Bad Bodendorf: An der Ahrbrücke<br />

•Mayschoß: Am Bahnhof<br />

•Freilingen: Am Freilinger See<br />

Planwagenfahrten<br />

Fahrten in und um Mayschoß, mindestens 10 Personen,<br />

maximal 55 Personen, auch in Kombination<br />

mit Kaffeetafel oder Grillpicknick möglich.<br />

•Information: Tourismus und Service GmbH,<br />

Tel.: (02641) 97 73-53 oder -24.<br />

Seilpark<br />

Ahrweiler


Reiten<br />

Eine größere Zahl von Reiterhöfen bietet Pferdeausritte<br />

an. Nachfolgend eine Auswahl von Betrieben<br />

im Umfeld der Ahr:<br />

•Georgenhof, 53424 Remagen, Tel.: (02642) 70 55,<br />

Reitstall<br />

•Gerhardshof, Sinzig, Tel.: (02642) 99 10 37, Reitschule<br />

•Swistbachschenke, 53501 Grafschaft-Holzweiler, Tel.:<br />

(02641) 3 45 79, Ponyreiten<br />

Haflingerhof, 53505 Kalenborn, Reitkurse, •Halb- und<br />

Tagesritte, Reithalle, Tel.: (02643) 74 77<br />

•Hegehof, 53505 Kalenborn, Tel.: (02643) 25 95, Ausritte,<br />

Reitkurse, Springstunden<br />

•Hubertushof, 53424 Remagen , Tel.: (02642) 23258,<br />

Reitstall<br />

•Hegerhof, Remagen, Tel.: (02228) 91 19 01<br />

•Burtscheider Hof: 53505 Altenahr, von der B257 aus<br />

Richtung Bonn nach der engen Kehre hinter Kalenborn<br />

rechts abbiegen, Tel.: 17 38, www.burtscheider-hof.de,<br />

Reitstall mit Reitplatz, Halle, Reitunterricht, Kinderanimation<br />

etc.<br />

92 93<br />

Rodeln<br />

Rodeln ohne Schnee – das gibt es oberhalb von Altenahr.<br />

Mit dem Auto gelangt man vom Autobahnkreuz<br />

Meckenheim in Richtung Altenahr auf der B<br />

257 nach sechs Kilometern, umgekehrt von Altenahr<br />

nach 4 Kilometern zur Sommerrodelbahn Altenahr.<br />

Dort wird man 200 Meter mit dem Schlepplift durch<br />

den Wald hinauf gezogen und dann geht es über 500<br />

m durch sieben lange Kurven wieder hinab.<br />

•Sommerrodelbahn Altenahr: Am Rossberg<br />

(An der Bundesstraße nach Bonn kurz<br />

vor der Kalenborner Höhe), Tel.: 23 21, www.<br />

sommerrodelbahn-altenahr.de, Schlittenaufzug<br />

200 Meter hoch, oben rollen die Schlitten<br />

in eine Wanne, von wo aus es über 500 Meter<br />

zu Tal geht, der Schlitten ist bremsbar, geöffnet<br />

April bis Okt. täglich 10-18 Uhr, ansonsten am<br />

Wochenende, Einzelfahrt Schlitten für 1 Person<br />

2 €, für 2 Personen 3 €, Kinder bis 17 Jahre<br />

1,50 €.<br />

Sommerrodelbahn<br />

oberhalb<br />

von<br />

Altenahr


Saunen<br />

Die Möglichkeit der Sauna-Benutzung<br />

besteht einmal in den Thermalbädern<br />

(siehe oben), im Freizeitbad<br />

„Twin“(siehe unten) sowie in<br />

der Panorama-Sauna in Holzweiler<br />

nördlich von Dernau.<br />

•Panorama-Sauna: Grafschaft-<br />

Holzweiler, Tel.: (02641) 3 47 36,<br />

www.holzweiler.de, 6 finnische<br />

Großraumsaunen, Saunaturm,<br />

die „Heiße Grotte„, Inhalation,<br />

das Bio-Sauertstoff-Tepidarium,<br />

das römisch-irische Dampfbad, 5<br />

Whirlpools, 2 Sole-Sprudelbäder,<br />

Salz-Solebad, 2 Entspannungsbäder,<br />

Erfrischungsbad sowie<br />

die Warm- und Kaltwasserbekken<br />

nach Kneipp, geöffnet Mo-Fr<br />

10-23 Uhr, Sa, So +, feiertags 10-<br />

20 Uhr, Eintritt 12 €, Kinder 6 €.<br />

Schwimmen<br />

Auch wenn man in der Ahr selbst<br />

nicht schwimmen kann, so gibt es<br />

doch – neben den Thermalbädern in<br />

Bad Neuenahr und Bad Bodendorf - eine Reihe weiterer<br />

Bäder in der näheren und weiteren Umgebung,<br />

so in Adenau, in Kempenich-Weibern, in Niederzissen<br />

und nicht zuletzt in Ahrweiler das Freizeitbad<br />

„„Twin“- und in einigen Hotels entlang der Ahr gibt<br />

es Swimming-Pools.<br />

•Twin: 53474 Ahrweiler, Am Garten-schwimmbad,<br />

Tel. (02641) 2 41 33, http://www.ahrtal.de/<br />

twinbadneuenahr.htm, das Hallen- und Freizeitbad<br />

„Twin„, eine phantastische Wasserwelt<br />

für jung und alt und drinnen und draußen,<br />

mit 73 Meter langer Riesenrutsche, Wasser-<br />

94 95<br />

temperaturen zwischen 25° und 35° Celsius,<br />

dazu Massagedüse und ein Strömungskanal,<br />

10.000 qm große Liegefläche mit Blick auf die<br />

Ahrberge, separate Sauna-Etage mit allem,<br />

was dazu gehört, geöffnet täglich 9-21 Uhr (an<br />

Wochenenden bis 19 Uhr), Eintritt 4,10 €, Kinder<br />

2,05 €, es gibt ermäßigte Mehrfachkarten,<br />

Sondertarife etc, Saunaöffnungszeiten Di-So<br />

9-21 Uhr (auch getrennt), Einzeleintritt Bad<br />

4,50 €, Kinder und Jugendliche 2 €.<br />

Jugendliche<br />

schwimmen<br />

in der Ahr<br />

bei<br />

Mayschoß


Spielen<br />

Das Spielcasino in Bad Neuenahr ist mehr als nur<br />

die Plattform für Glücksritter – es ist ein gesellschaftlicher<br />

Mittelpunkt der Ahr. Die Spielbank atmet<br />

das Flair der Belle Epoque. Doch ist und bleibt<br />

das Glücksspiel der Kern dieses Etablissements. In<br />

sechs Sälen bietet die Spielbank französisches und<br />

amerikanisches Roulette, Baccara, Black Jack und<br />

Punto Banco. Zwei weitere Säle im Foyer sind dem<br />

Automatenspiel vorbehalten – einen besonderen<br />

Reiz übt der Automaten-Jackpot aus! Die Bar des<br />

Casinos genießt einen vorzüglichen Ruf als gepflegtes<br />

Abendrestaurant mit Live-Musik und Tanz.<br />

•Spielbank Bad Neuenahr: Felix-Rütten-<br />

Str. 1, Tel.: 75 75-0, Fax: 75 75 75, www.spielbank-bad-neuenahr.de,<br />

bietet Französisches<br />

Roulette, American Roulette, Black Jack, Poker,<br />

Automatenspiele, mit Restaurant Classic<br />

Casino, Lounge, Roulette-Bar, Jackpot Corner<br />

Bar, geöffnet täglich 14-3 Uhr, Black Jack ab<br />

17 Uhr, So + feiertags ab 20 Uhr, geschlossen<br />

Karfreitag, Volkstrauertag, Totensonntag, Heiligabend<br />

und 1. Weihnachtsfeiertag.<br />

Tennis<br />

Fast alle Orte an der Ahr verfügen über mindestens<br />

einen Tennis-Club mit jeweils mehreren Plätzen, so<br />

dass man eigentlich überall spielen kann. Darüber<br />

hinaus haben auch einige Hotels Tennis-Plätze. Die<br />

Ausrüstung bringt man aber am besten von zu Hause<br />

mit. Auskunft über Tennis-Plätze erteilt der Touristik-Service.<br />

•Information: Tourismus & und Service<br />

GmbH Ahr-Rhein-Eifel (siehe oben).<br />

96 97


AN DER<br />

OBEREN <strong>AHR</strong><br />

98 99


Blankenheim<br />

Blankenheim zählt zu den reizvollsten Orten der<br />

ganzen Eifel. Die historische Bausubstanz mit<br />

schmucken Häusern in Fachwerk- und Steinbauweise,<br />

überragt von der mächtigen wieder errichteten<br />

Grafenburg, prägt das Erscheinungsbild des<br />

Ortes. Schon Gottfried Kinkel schwärmt in seiner<br />

1845 erschienen Reisebeschreibung über die<br />

Ahr: „Herrlich ist die Hauptansicht von dem unteren<br />

Tale her. In dem sieben Morgen großen Weiher,<br />

den die jugendliche Ahr füllt, spiegeln sich die<br />

Trümmer des Grafenschlosses und das einzige noch<br />

völlig erhaltene Gebäude, die ehemalige Kanzlei<br />

desselben; links gruppieren sich die Häuser der<br />

Stadt mit der zierlichen, 1505 gebauten Kirche.“<br />

Heute ist Blankenheim ein beschaulicher Erholungsort,<br />

dessen Freizeiteinrichtungen sich um den<br />

Schlossweiher mit Bootsverleih, Minigolf, Volleyballplatz,<br />

beheiztem Bad und großem Kinderspielplatz<br />

gruppieren. Blankenheim ist Schnittpunkt<br />

vieler großräumiger Wanderwege, regionaler und<br />

örtlicher Wanderwege, unter denen der Tiergartentunnel-Wanderweg<br />

(siehe unten) besonders hervorzuheben<br />

ist. Hier in Blankenheim beginnt der<br />

90 Kilometer lange Ahr-Radweg, der bis zur Mündung<br />

der Ahr in den Rhein bei Remagen führt. Doch<br />

in der Antike war es die strategische Lage an der<br />

Verkehrsverbindung von Trier nach Köln beziehungsweise<br />

Bonn, die die Römer veranlasste, diesen<br />

Standort zu besiedeln und zu befestigen. Die nördlich<br />

der Blankenheimer Altstadt gefundenen und<br />

frei gelegten Reste einer villa rustica, einem fast 250<br />

Meter langen Bau mit 75 Zimmern, legen Zeugnis<br />

von der antiken Bedeutung des Ortes ab. Auch geht<br />

man davon aus, dass sich am Platz der mittelalterchen<br />

Burg schon ein römisches Kastell befunden hat.<br />

Rechts:<br />

Burg<br />

Blankenheim<br />

100 101


Die Römervilla von Blankenheim<br />

Bereits 1894 wurden die ersten Ausgrabungen an der<br />

villa rustica von Blankenheim-Hülchrath durchgeführt<br />

und brachten gut erhaltene Reste eines lang gestreckten<br />

Gutshofkomplexes hervor. Ihr Gelände war durch<br />

eine Mauer eingefasst. Im oberen Hangbereich war<br />

vermutlich ein Garten angelegt, hieran schloss sich das<br />

rechtwinklig zur Längsrichtung stehende Haupthaus an.<br />

Parallel zur Hauptachse standen zwei Häuserreihen mit<br />

insgesamt sechs gegenüberliegenden Nebengebäuden.<br />

Die Anlage der villa rustica von Blankenheim entstand<br />

in drei Bauperioden vom Ende des 1. Jahrhunderts<br />

n.Chr. bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts n.Chr.. Im 1.<br />

Jahrhundert entstand zunächst ein lang gestreckter Bau<br />

von 48 Meter Länge und 17 Metern Tiefe mit einem<br />

symmetrischen Grundriss. Dem Gebäude waren zwei<br />

Eckrisaliten vorgezogen, dazwischen lag ein Portikus.<br />

Nachdem dieser Bau ausbrannte, wurde die Anlage völlig<br />

neu gestaltet.<br />

Die Rekonstruktion ergab in der zweiten Bauphase einen<br />

lang gestreckten Portikus mit einem Pultdach, das<br />

den größeren Teil der Räume bedeckte. Im Nordflügel<br />

wurde ein Bad eingerichtet, das im Wesentlichen bis zur<br />

Aufgabe des Hofes erhalten blieb. Der letzte bedeutende<br />

Umbau des Haupthauses fiel in das 3. Jahrhundert. Im<br />

Süden wurde eine neue Flucht von Räumen angelegt,<br />

weitere Anbauten erfolgten im Westen. Der große Mittelsaal<br />

wurde in mehrere Räume aufgeteilt und der Mittelteil<br />

beheizbar gemacht. In dieser Form bestand das<br />

Gebäude bis ins 4. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt<br />

verfielen die Heizungsanlagen, Türen und Fenster wurden<br />

teilweise vermauert. Um 335 n.Chr. verließen die<br />

letzten Römer die villa rustica von Blankenheim. Die<br />

Funde aus dem Gelände nehmen heute einen großen<br />

Bereich im Blankenheimer Eifelmuseum ein (siehe unten).<br />

102 103<br />

Der Niedergang des Römischen Reiches hinterließ<br />

die Eifel in politischer und wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit,<br />

die ganze Region entvölkerte. Erst als<br />

die nachrückenden Franken neue politische Strukturen<br />

schufen, begann auch neues Leben in der Eifel.<br />

An geeigneten Plätzen ließen sich Menschen nieder,<br />

oft auch an Stellen, die schon die Römer besiedelt<br />

hatten – so auch in blancio, wie Blankenheim in der<br />

Schenkungsurkunde Bertradas, der Urgroßmutter<br />

Karls des Großen und Gründerin des Klosters<br />

Prüm, aus dem Jahre 721 noch bezeichnet wurde. In<br />

dieser Schenkung fand die Herrschaft Blankenheim<br />

ihren Ursprung.<br />

Blick über<br />

Blankenheim<br />

auf die Pfarrkirche<br />

und die<br />

Burg


Burg Blankenheim<br />

Das beherrschende Bauwerk von Blankenheim ist bis<br />

heute die Stammburg der Herren von Blankenheim.<br />

Sie wurde ab 1115 auf einem nach Westen gegen das<br />

obere Ahrtal vorgeschobenen Bergsporn errichtet,<br />

den man nach Osten durch Gräben und Mauern abriegelte.<br />

Sie gliederte sich in zwei Teile, in die ungefähr<br />

rechteckige Oberburg und die auf der Südseite darunter<br />

gelegene, im l7. Jh. neu befestigte Unterburg. Der<br />

104 105<br />

Zugang zur Oberburg erfolgte von Osten über einen<br />

Seitenzweig der alten römischen Straße. Der älteste<br />

Teil der Burganlage ist der dreigeschossige Palas auf<br />

der äußersten Südwestspitze des Bergspornes. Er<br />

stammt noch aus dem 13. Jahrhundert und war vor<br />

allem zur Talseite stark befestigt. Der 15 x 12 Meter<br />

große Bau bestimmte lange Zeit das Bild der Burg,<br />

bis sie Graf Gerhard VIII., der Sohn des Herzogs<br />

Wilhelm I. von Jülich, sie in der zweiten Hälfte des<br />

15. Jahrhunderts zu einem repräsentativen Schloss<br />

ausbaute. Er war es auch, der eine Fernwasserversorgung<br />

zur Burg anlegen ließ, um die bestehende<br />

Der Burgkomplex<br />

von<br />

Blankenheim


Versorgung aus der vorhandenen Zisterne zu steigern<br />

– eine großartige technische Meisterleistung zu<br />

dieser Zeit! Graf Johann Arnold ließ während des<br />

Dreißigjährigen Krieges einen runden Geschützturm<br />

aufmauern. Genauso wie dieser Batterieturm<br />

stammt auch das Torhaus aus dem 17. Jahrhundert.<br />

Bis in das 18. Jahrhundert wurde weiter an der Burg<br />

gebaut. 1794 wurde die Burg von französischen Revolutionstruppen<br />

erobert und während der napoleonischen<br />

Zeit zerstört, danach auf Abbruch verkauft.<br />

1927 erwarb die Deutsche Turnerschaft die Ruine,<br />

die sie im Zusammenwirken mit dem Landeskonservator<br />

Rheinland wiederherstellte und auf den Tonnengewölben<br />

des mittelalterlichen Burgkellers ein<br />

Turnerheim errichtete. Heute dient die Burganlage<br />

als Jugendherberge.<br />

Blick<br />

in den<br />

Tiergartentunnel<br />

106 107<br />

Der Tiergarten-Tunnel zur Burg<br />

Blankenheim<br />

Eines der großen Probleme mittelalterlicher Burgen<br />

bestand in ihrer Wasserversorgung. In Blankenheim<br />

reichte offensichtlich die vorhandene Zisterne hierfür<br />

nicht mehr aus. Als Graf Dietrich III. von Manderscheid-<br />

Blankenheim 1568 durch Erbschaft die Herrschaft Blankenheim<br />

übernommen hatte, baute er die Burganlage<br />

aus. Er ließ eine rund einen Kilometer entfernt liegende<br />

Quelle im Tal „In der Rhenn“fassen und deren Wasser in<br />

einer Holzrohrleitung zu einem neuen Wasserbehälter im<br />

Burghof leiten. Die Leitung hatte in ihrem Verlauf ein 12<br />

Meter tiefes Tal und daran anschließend den Tiergarten,<br />

einen 15 Meter hohen Bergsporn, einem Gehege für das<br />

Jagdwild des Grafen, zu durchqueren. Abschnittsweise<br />

musste diese Leitung als Gefälle-, als Druckrohrleitung<br />

und als Aquädukttunnel verlaufen. Für die Abschnitte<br />

der Druckwasserleitung bediente man sich hölzerner<br />

Rohre, die man mit Muffenringen ineinander befestigte.<br />

Eine solche Druckwasserleitung wurde unter dem Tiergarten-Sporn<br />

verlegt.<br />

Zur Verlegung des 150 Meter langen Tiergarten-Tunnels<br />

unterteilte man diesen Bauabschnitt in sechs Segmente.<br />

Dazu waren wegen des zu überwindenden Geländes fünf<br />

Bauschächte erforderlich, mit denen man die Vortriebsstrecken<br />

entsprechend verkürzte. Den Tunnel sicherte<br />

man durch eingebaute Bruchsteinmauern und -gewölbe.<br />

Der Querschnitt des Tunnels war so breit angelegt, dass<br />

er zur Kontrolle der auf dem Boden verlegten Rohre begehbar<br />

war.<br />

Der Tiergarten-Tunnel wurde erst 1997 wiederentdeckt.<br />

Seit den Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1999-2001<br />

sind Teile des Tunnels frei zugänglich.<br />

•Information: www. tiergartentunnel.de.


Haus<br />

Ahrquelle<br />

Der historische Ortskern<br />

Den historischen Ortskern von Blankenheim erreicht<br />

man vom Rathaus an der B 258 über die Klosterstraße.<br />

Das Zentrum wird vom Curtius-Schulten-Platz<br />

gebildet, der nach dem bekannten Blankenheimer<br />

Maler benannt wurde. Hier findet man<br />

die Gebäude des Eifelmuseums. Dabei handelt es<br />

sich rechts um das große<br />

dreigeschossige Fachwerkhaus,<br />

das ehemalige<br />

Gildehaus, und auf<br />

der gegenüber liegenden<br />

Seite um das ehemalige<br />

Hotelgebäude „Zur<br />

Post„, das ganz stilgerecht<br />

unter Beibehaltung<br />

der historischen<br />

Fassade zur Ahrstraße<br />

für einen modernen<br />

Museumsbetrieb hergerichtet<br />

wurde. Am<br />

Eckhaus am Weg zur<br />

Ahrquelle steht die Statue<br />

des Brückenheiligen<br />

Johannes Nepomuk aus<br />

dem 18. Jahrhundert.<br />

Der Weg führt zu einem<br />

malerischen Platz<br />

mit dem Gästehaus Ahrquelle<br />

zur linken Seite<br />

und dem Haus über der<br />

Ahrquelle am Ende.<br />

Diese Ahrquelle befindet<br />

sich im Keller eines 1726 errichteten Fachwerkhauses,<br />

hinter dem sich die Silhouette des Hirtentors erhebt.<br />

Eine Treppe führt zu diesem alten Stadttor, an<br />

dem auch noch ein Stück des alten Blankenheimer<br />

108 109<br />

Wehrganges erhalten ist. Außen am Hirtentor ist ein<br />

prächtiger spätgotischer Stein von 1512 angebracht.<br />

In den Räumen des Tores ist eine naturkundliche<br />

Ausstellung eingerichtet.<br />

Durch das Hirtentor führt die Straße<br />

Am Hirtentor – gleich links steht das Eifelhaus,<br />

ein Fachwerkhaus aus dem 16.<br />

Jahrhundert, ein Stück weiter rechter<br />

Hand ein Steinbau aus dem 17. Jahrhundert,<br />

in dem Blankenheimer Künstler ihre<br />

Werke ausstellen können.<br />

Besonders romantisch ist der Zuckerberg,<br />

ein Gässchen, das weiter links von<br />

der Straße Am Hirtentor abzweigt. Hier<br />

stehen alte, oft mit schönen Schnitzereien<br />

versehene Blankenheimer Fachwerkhäuser,<br />

darunter das schmalste der Stadt,<br />

das nur 2,01 Meter breit ist. Auf dem Weg<br />

zurück durch das Hirtentor und über die<br />

Ahrstraße aufwärts gelangt man rechter<br />

Hand an einem Uhrmacher vorbei, der<br />

Hirtentor<br />

mit spätgotischem<br />

Relief<br />

Die Ahrquelle<br />

mit der Jahreszahl<br />

der<br />

Einfassung


die alte Blankenheimer Kirchenuhr aus dem Jahr<br />

1909 in die Fassade seine Geschäfts integriert hat,<br />

zum Georgstor. Dieses Tor ließ Graf Salentin Ernst<br />

im Jahre 1679 im Zuge der Erweiterung der Altstadt<br />

errichten. In einer Nische des Tores ist die Statue des<br />

Blankenheimer Ortsheiligen St. Georg eingebracht.<br />

Im Georgstor findet man heute das Karnevalsmuseum,<br />

das über die Jahrhunderte alte Blankenheimer<br />

Karnevalstradition informiert.<br />

Folgt man der Ahrstraße weiter aufwärts, die in der<br />

Verlängerung in die Aachener Straße übergeht, so<br />

kann man gleich rechts abbiegen und kommt zur<br />

Hülchrather Kapelle. Der Zuweg zu<br />

dieser Rokoko-Kapelle mit eisernem<br />

Glockenturm aus dem Jahr 1764 ist<br />

mit „Sieben Fußfällen“gesäumt.<br />

Heute dient der Bau dem nahe gelegenen<br />

Seniorenheim als Hauskapelle<br />

und steht der Öffentlichkeit nicht<br />

zur Verfügung.<br />

Oben:<br />

Georgstor<br />

Unten:<br />

St. Nepomuk Statue<br />

in Blankenheim<br />

110 111<br />

Karneval in Blankenheim<br />

Der Blankenheimer Karneval kann auf eine über 400-jährige Tradition<br />

zurück blicken. Jeden Karnevalssamstag wird in Aufrechterhaltung<br />

dieser Tradition ab 19.11 Uhr ein Geisterumzug gestartet,<br />

an dem sich jeder beteiligen kann, wofür als Kostüm ein weißes<br />

Bettlaken, dessen Zipfel an der Stirn zu zwei Hörnern geknotet wird,<br />

und eine Pechfackel benötigt werden. Die Weißgewandeten haben<br />

starke Verbündete, so beispielsweise den Teufel in rotem Dress und<br />

mit Fellrock, der sich in den Zug einreiht, sowie die mit gewaltigen<br />

Widderhörnern ausgestatteten Schlossgeister. Dazu kommt die original<br />

Blankenheimer Hexe, die im Anzug aus weißen Baumwollspitzen<br />

mit ihrem Besen hinter dem Obergeist herschwebt. Dem Obergeist<br />

sind im Laufe der Jahrhunderte, in denen die Blankenheimer<br />

das Winteraustreiben zur Karnevalszeit pflegen, Flügel gewachsen.<br />

Warum er den kriechenden Zug zu Pferd anführt, ist nicht bekannt.<br />

Mit Bengalischem Feuer und Fackellicht führt der Zug durch die<br />

winkligen Gassen Blankenheims. Unter den Klängen des Blankenheimer<br />

Karnevalsmarsches „Juh-Jah Kribbel en d`r Botz“sollen so<br />

die Frühlingsgeister in wirbelnden Tänzen die finsteren Winterdämonen<br />

vertreiben.<br />

•Information: www. blankenheim.de/karneval.


Ortspfarrkirche St.<br />

Mariä Himmelfahrt<br />

Die Blankenheimer katholische<br />

Ortspfarrkirche St. Mariä<br />

Himmelfahrt erhebt sich inmitten<br />

der Stadt als spätgotischer<br />

Hallenbau mit Netzgewölben<br />

und Heiligenfiguren auf den<br />

Schlusssteinen. Graf Johann I.<br />

ließ die Kirche in seiner Amts-<br />

112 113<br />

zeit zwischen 1495 und 1505 errichten. Von den<br />

beiden Emporen war die Bühne dem Grafen vorbehalten.<br />

Die Orgel auf der oberen Empore aus dem<br />

Jahr 1660 mit 166 Registern zählt zu den ältesten<br />

des Rheinlandes. Besonders wertvoll ist der neugotische<br />

Hochaltar mit seinen beiden Seitenaltären, in<br />

den Holzskulpturen flämischer Meister eingearbeitet<br />

sind. Beachtenswert sind genauso das geschnitzte<br />

Chorgestühl, die Muttergottes mit Strahlenkranz<br />

und eine Reliquiensammlung mit einer Reliquienbüste<br />

des Heiligen Georg, des Blankenheimer Patrons.<br />

In der Krypta befinden sich Grabgelege der gräflichen<br />

Familie.<br />

Links und<br />

unten:<br />

Ortspfarrkirche<br />

St. Mariä<br />

Himmelfahrt


Blankenheim-Tipps<br />

(Postleitzahl 53945, Tel.-Vorwahl 02449)<br />

•Information: Bürger- und Verkehrsbüro<br />

Blankenheim, Rathausplatz 16, Tel.: 87 222-224,<br />

Fax: 8 73 03, www.blankemheim.de.<br />

Museen<br />

•Eifelmuseum: Ahrstraße 55-57, Tel.: 95 1 50,<br />

Fax: 95 15 20, www.eifelmuseum-blankenheim.<br />

de, Regionalmuseum für Naturkunde und Kulturgeschichte<br />

der Nordwesteifel, mit einer landeskundlichen<br />

Bibliothek (Teil der historischen<br />

Kreisbücherei in Euskirchen) für die Themenbereiche<br />

Erdgeschichte, Siedlungs-geschichte,<br />

Landwirtschaft, Wassernutzung und<br />

Waldwirtschaft, geöffnet Jan./Feb. Sa+So14-17<br />

Uhr, März/April sowie Okt./Dez. Di-So 14-17 Uhr,<br />

Mai bis Sept. täglich 12.30-18 Uhr, Eintritt 2 €,<br />

ermäßigt 1 €. Der Museumsladen im Gildehaus<br />

bietet Eifeler Produkte wie Senf, Landwurts,<br />

Schmalz, Honig, Fruchtsirup, Schnäpse, Eifeler<br />

Landbier und Apfelsaft an.<br />

•Karnevalsmuseum: Ahrstr. 20, Tel: 10<br />

91, www.blangem.de/karneval/index.html,<br />

Dokumentation 400-jähriger Karnevalsgeschichte<br />

von Blankenheim, Ausstellung in dem von der<br />

Gemeinde Blankenheim überlassenen Georgstor,<br />

geöffnet nach Vereinbarung, Führungen vermittelt<br />

das Verkehrsbüro (s.o).<br />

•Naturkundliche Ausstellung: Am Hirtentor,<br />

Tel.: 15 73, Ausstellung des Kreisverbandes<br />

Natur- und Umweltschutz (KNU) mit<br />

Präparaten heimischer Vögel wie Schleiereule,<br />

Singdrossel, Grünspecht und Kernbeißer,<br />

großformatige Fotografien schützenswerter<br />

Bäume der Gemeinde Blankenheim sowie<br />

Stammquerschnitte,<br />

geöffnet April bis Sept. so 10.30-12.30 Uhr,<br />

ansonsten nach Vereinbarung, Tel.: 15 73.<br />

114 115<br />

Galerien<br />

•Galerie Haus am Hirtenturm: Am Hirtenturm<br />

Nr. 11, Tel.: 12 84, www.hirtenturm.de, ganzjährige<br />

Ausstellung Blankenheimer Künstler, geöffnet sa/<br />

so+feiertags 11-17 Uhr.<br />

Gastronomie<br />

•Hotel Schlossblick: Nonnenbacher Weg 4-6,<br />

Tel.: 95 5 00, Fax: 95 50 50, www.hotel-schlossblick.<br />

de, mit Burgblick, Restaurant bietet deutsche Küche<br />

und Eifeler Spezialitäten, Café, Hotelbetrieb mit<br />

Meerwasser-Hallenbad, Fitnessraum, Sonnenbank,<br />

Sauna, Restaurant in der Vor- und Nachsaison Mo<br />

Ruhetag.<br />

•Hotel Kölner Hof: Ahrstraße 22, Tel.: 14 05, Fax:<br />

10 61, www.hotel-koelner-hof.de, stilvolle Atmosphäre<br />

hinter historischer Fassade in der verkehrsberuhigten<br />

Zone, Restaurant mit reichhaltiger Speisekarte,<br />

Bierschenke, Terrasse,<br />

•Hotel Finkenberg: Im Giesental 2, Tel.: 10 73,<br />

Fax: 14 19, www.hotel-finkenberg.de, in ruhiger<br />

Höhenlage direkt am Wald, mit Restaurant und<br />

Café, idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und<br />

Radtouren, 5-min-Entfernung zum beheizten Freibad<br />

und den Schlossweiher-Erholungsanlagen.<br />

•Gasthof Brüsseler Höfchen: Am Hirtenturm 7,<br />

Tel.: 10 25, Fax: 84 83, www.bruesseler-hoefchen.<br />

de, familiär-gemütlich Hotel-garni im Zentrum, dazu 2<br />

Ferienwohnungen im denkmalgeschützten „Gästehaus<br />

an der Ahrquelle“direkt an der Ahrquelle.<br />

•Forellenhof: Koblenzer Straße (B258), Tel.:<br />

85 45, Fax: 91 95 72, www.forellenhof-eifel.<br />

de, rustikal eingerichtete, modern ausgestattete<br />

Ferienappartements, unterhalb von Blankenheim<br />

idyllisch am Oberlauf der Ahr gelegen.<br />

Jugendherberge<br />

•Burg Blankenheim: 164 Betten, 41 Zimmer, Burg<br />

1, Tel.: 9 50 90, Fax: 95 09 10, www.jugendherberge.


de/jh/blankenheim, moderne Innenausstattung in alter<br />

Burganlage, großzügiges Raumangebot, komfortable<br />

2- und Mehrbettzimmer mit eigener Dusche und<br />

WC, komplette Tagungsausstattung, Sport- und<br />

Spielangebote und Begleitinstrumente für Chor- und<br />

Orchesterproben, dazu gemütliches Burg-Bistro<br />

„Burgverlies„.<br />

Stellplätze<br />

•Wohnmobile: Parkplatz „An der Weiherhalle„, direkt<br />

an den Erholungsanlagen am Schlossweiher, 1 € für<br />

Strom und Wasser.<br />

Freizeit<br />

•Beheiztes Freibad Blankenheim: Eingebettet in<br />

den Erholungsanlagen um den Blankenheimer Weiher,<br />

ausgezeichnete Wasserqualität, großflächig angelegte<br />

Liegewiese, 50-Meter-Bahnen, 10-Meter-Sprunganlage,<br />

Kinderrutsche, Planschbecken für Kleinkinder,<br />

Beachvolleyball-Anlage, großes Nichtschwimmerbecken,<br />

mit Kiosk, geöffnet Mo-Fr 12-19 Uhr, Sa, So + feiertags<br />

10-19 Uhr, bei gutem Wetter bis 20 Uhr, bei<br />

schlechtem Wetter geschlossen, Eintritt 2,50 €, ermäßigt<br />

1,50/1 €, Kinder unter 6 Jahren frei.<br />

Veranstaltungen<br />

•Karneval: Geisterzug am Karnevalssamstag ab 19.11<br />

Uhr in der Tradition mittelalterlicher Geisteraustreibung<br />

mit Schelleböumche und Jeckeböhnche.<br />

•Blankenheimer Seenachtsfest: 1. Augustwochenende<br />

mit Höhenfeuerwerk und zweitägigem<br />

Hobby- und Kunsthandwerkermarkt.<br />

•Trödelmarkt: 3. Augustwochenende<br />

Einkaufen<br />

•Wochenmarkt: do 9-13 Uhr hinter dem Rathaus,<br />

Obst, Gemüse, Frischfisch, Blumen.<br />

116 117<br />

Tiergartentunnel-Wanderweg<br />

Vom Ausgangspunkt am Bahnhof Blankenheim-<br />

Wald führt der 19 Kilometer lange Tiergartentunnel-Wanderweg<br />

um Blankenheim und erschließt<br />

die Angelpunkte dieses in Europa einmaligem<br />

technikgeschichtlichen Denkmal. Der Wanderweg<br />

kann auch in zwei Etappen vollzogen werden.<br />

Angesteuert werden neben der Quelle, der Trasse,<br />

der Brunnenstube unter anderem das obere Urfttal,<br />

das Naturschutzgebiet Haubachtal, die alte<br />

Römerstraße und die Trasse der alten Ahrtalbahn.<br />

St. Johannes<br />

Statue an einem<br />

alten Haus in<br />

Blankenheim


118 119<br />

Von Blankenheim bis<br />

Ahrdorf<br />

Unterhalb Blankenheims tritt die Ahr zunächst mit<br />

größerem Gefälle aus der Blankenheimer Kalkmulde<br />

heraus. Ab dem Mühlheimer Bach als ersten Zufluss<br />

von Norden, dem die alte Trasse der Bahnlinie<br />

nach Blankenheim folgt, tritt der noch junge Fluss<br />

in sein oberes, von Wiesen gesäumtes Tal ein, das<br />

durch die bewaldete Hügellandschaft der Dollendorfer<br />

und der Ahrdorfer Kalkmulde führt.<br />

Den zweiten Zufluss der Ahr bildet der von Westen<br />

zufließende Nonnenbach. Das Nonnenbachtal steht<br />

schon seit einiger Zeit als eines der reizvollsten kleinen<br />

Eifeltäler unter Naturschutz. Von links fließen<br />

des Weiteren an der Reetzer Mühle der Reetzer Bach<br />

und bei Ahrhütte der Mühlenbach zu. Weitere rechte<br />

Nebenflusse bilden der Schaafbach, der an der<br />

oberhalb gelegenen Ahrmühle vom Eichholzbach<br />

und dem Bonnesbach gespeist wird. Noch oberhalb<br />

von Ahrhütte fließt der Lampertsbach aus einem der<br />

bedeutendsten Wacholdergebiete der Eifel zu.<br />

Von Blankenheim über Ahrhütte und Ahrdorf<br />

sucht sich die obere Ahr ihren Weg in südöstlicher<br />

Richtung. An der Einmündung des Ahbaches ändert<br />

die noch junge Ahr ihren Verlauf in einem Bogen<br />

nach Nordwesten und tritt in ihr mittleres Tal ein.<br />

Nonnenbachtal<br />

Das reizvolle Nonnenbachtal<br />

steht schon seit geraumer<br />

Zeit unter Naturschutz. Im<br />

schmalen Tal fließt der Bach<br />

frei in seinem natürlichen<br />

Ripsdorfer<br />

Mühle


Im<br />

Nonnenbachtal<br />

Bett, von Erlen und Weiden<br />

gesäumt. Seine Talaue<br />

weist artenreiche Feucht-<br />

und Nasswiesen mit kleinen<br />

Tümpeln auf, wo der Gelbe<br />

Fingerhut und die Schwarze<br />

Flockenblume noch anzutreffen<br />

sind. Und hier finden<br />

noch Feuersalamander,<br />

Bergmolche, Grasfrösche<br />

und Bachneunauge Lebensraum.<br />

Ein einspuriger<br />

Fahrweg, der nicht mehr<br />

für Fahrzeuge zugelassen<br />

ist, führt durch das Tal und<br />

dann über den Ort Nonnenbach<br />

weiter zum idyllisch<br />

gelegenen Café Maus,<br />

einem beliebten Ausgangspunkt<br />

für Wanderungen.<br />

•Waldcafé Maus: 53945 Blankenheim-Nonnenbach,<br />

Tel./Fax: (02449) 10 16, www.waldcafemaus.<br />

de, Restaurant und Café bieten rustikale Gerichte,<br />

eine große Auswahl an Kuchen, mit Terrasse und<br />

herrlichem Panoramablick in die unberührte Natur,<br />

liegt auf 500 m Höhe inmitten eines großen Skilanglauf-Gebietes,<br />

geöffnet Mi-So 9-19 Uhr, dazu<br />

drei Gästezimmer und zwei Ferienwohnungen,<br />

Sauna und Pool, in der Saison Wildfleischverkauf.<br />

Schafbach<br />

Der Schafbach entspringt mit seinen Quellbächen<br />

im Forst Schmidtheim bzw. im Ripsdorfer Wald.<br />

Hier im Wald steht der Duwelsteen, eine frei liegende<br />

Felsformation im Eichholz, Teil des Ripsdorfer<br />

Waldes. Vorbei an der Ahrmühle und der Ripsdorfer<br />

Mühle umrundet der Schafbach den 559 Meter<br />

120 121<br />

hohen Stromberg, einen der vielen Vulkankegel der<br />

Eifel. In einem schmalen Tal fließt er durch den<br />

Ripsdorfer bzw. im weiteren verkauf den Hüngsdorfer<br />

Wald einerseits und die Ripsdorfer Höhe andererseits<br />

und mündet unterhalb des so genannten<br />

Ahrhauses in die Ahr.<br />

Ripsdorf<br />

Hauptort im Einzugs-bereich des Schaafbaches<br />

ist Ripsdorf. Auf halbem Weg von<br />

Hüngersdorf nach Ripsdorf kommt man<br />

an der Hermann-Josef-Kapelle vorbei,<br />

einem kleinen, unter einer großartigen<br />

Baumgruppe gelegenen Kirchlein aus<br />

dem 19. Jahrhundert. Zu Hüngersdorf<br />

mit seiner kleinen Kapelle und einigen<br />

reizvollen alten Häusern zählt auch noch<br />

der Vellerhof, etwas außerhalb schon<br />

oberhalb der Mündung des Lampertbaches<br />

in die Ahr gelegen.<br />

Auf dem Gelände des Vellerhofes, dessen<br />

Name wahrscheinlich von villa abgeleitet<br />

ist, wurden unter anderem zwei römische<br />

Steinsärge und Reste antiker Heizanlagen<br />

Hermann-Josef-<br />

Kapelle zwischen<br />

Hüngersdorf<br />

und Ripsdorf<br />

Im<br />

Schafbachtal


Herrenhaus<br />

Vellerhof<br />

gefunden. Der heutige Vellerhof ist eine Hofanlage<br />

aus dem 18. Jahrhundert mit Kapelle und eigenem<br />

Begräbnisplatz. Heute unterhält der Rheinische<br />

Verein für Katholische Arbeiterkolonien in dem gepflegten<br />

Anwesen mit dem großartigen Herrenhaus<br />

und modernen Nebengebäuden, umgeben von üppigen<br />

Waldflächen und fern ab der „Straße“ein Heim<br />

für hilfebedürftige Menschen, ein Altenwohnheim,<br />

Pflegeheim und eine stationäre Einrichtung der Gefährdetenhilfe.<br />

•Clemens-Josef-Haus (Vellerhof): 53945<br />

Blankenheim, Vellerhof 1, Tel.: (02697) 9 10 00,<br />

Fax: (02697) 91 00 49, www.vellerhof.de, einst<br />

als „Arbeiterkolonie“bezeichnete Betreuungs- und<br />

Pflegeeinrichtung mit eigener Landwirtschaft und<br />

Gärtnerei etc., dazu Hofladen vormittags geöffnet.<br />

Ripsdorf selbst geht auch auf einen römischen<br />

Gutshof zurück und wurde im Zuge der fränkischen<br />

Landnahme erneut besiedelt. Eine Pfarrkirche ist<br />

122 123<br />

seit 1121 beurkundet. Die heutige Pfarrkirche St.<br />

Johann Baptist ist ein spätgotischer Bau, dessen Joche<br />

von zwei Säulen getragen werden. Solche zweischiffigen<br />

Kirchen stellen eine<br />

Besonderheit im Eifeler Sakralbau<br />

dar. Wehrhaft und wuchtig<br />

ist der vorgesetzte Westturm,<br />

dessen Glockengeschoss mit<br />

Zeltdach 1894 aufgesetzt wurde.<br />

Der dreiseitige Chor und die Sakristei<br />

stammen aus dem Jahr<br />

1716. Die innere Farbfassung<br />

wurde 1954 wurde nach ihrem<br />

ursprünglichen Befund ganz im<br />

barocken Sinn erneuert.<br />

Neben der Kirche steht das<br />

reizvolle Pfarrhaus, gegenüber<br />

das Haus Breuer, ein schon<br />

1780 als Landgasthof errichte-<br />

Ripsdorf:<br />

- Mitte: Pfarrhaus<br />

- unten: Brothaus<br />

Pfarrkirche<br />

Ripsdorf


Blick<br />

in den<br />

Chor der<br />

Pfarrkirche<br />

Ripsdorf<br />

tes Gebäude. Sehenswert im Ort ist auch noch das<br />

„Brothaus“in der Tränkgasse, ein teilweise aus dem<br />

17. Jahrhundert stammendes Fachwerkhaus-Ensemble.<br />

•Restaurant Breuer: 53945 Ripsdorf, Hauptstraße<br />

74, Tel.: (02449) 1009; Fax: (02449) 79 89, www.<br />

breuer-ripsdorf.de, frische Küche, Wildgerichte, täglich<br />

geöffnet ab 11 Uhr, Mo Ruhetag, angeschlossener<br />

Hotelbetrieb mit rustikalen Gästezimmern.<br />

•Haus Elisabeth: 53945 Ripsdorf, Hauptstraße<br />

94, Tel.: (02449) 72 40, Fax: (02449) 91 17 01, gemütliche<br />

Ferienwohnung (60 qm), komplett ausgestattet,<br />

separate Terrasse mit Gartenmöbeln Liegewiese,<br />

behindertengerecht.<br />

124 125<br />

Waldorf<br />

Westlich von Ripsdorf<br />

steht in Waldorf die St.-Dionysius-Kapelle,<br />

ein spätgotischer<br />

zweijochiger Saalbau,<br />

deren Ursprünge in das 15.<br />

Jahrhundert zurückgehen.<br />

Drei farbig gefasste Barokkaltäre<br />

stammen aus dem<br />

17. Jahrhundert. 1970/71<br />

wurde die Kapelle um 2/3<br />

des bisherigen Umfanges<br />

erweitert. An der Nord- und<br />

Südseite wurden zwei Seitenschiffe<br />

angebaut.<br />

Lampertsbach<br />

Der Lampertsbach entwässert große Teile<br />

der Dollendorfer Kalkmulde, die heute aus<br />

landschaftlichen wie gleichermaßen kulturgeschichtlichen<br />

Gründen gemeinsam mit<br />

den Alendorfer Kalktriften<br />

weitgehend unter Naturschutz<br />

steht. Der kalkige Untergrund<br />

rührt von einem erdgeschichtlich alten<br />

Flachmee her, das sich hier einst<br />

ausbreitete und dessen Ablagerungen<br />

auch Eisenverbindungen enthalten –<br />

die Grundlage für den Lommersdorfer<br />

Eisenerzabbau.<br />

Die Nordhänge der Bergkuppen des<br />

Gebiets sind mit altem Buchenbestand<br />

bedeckt, die Südhänge tragen<br />

Kiefervegetation und mit Wacholder<br />

bedeckte Magerrasen, die Kalktrif-<br />

Oben:<br />

St.-Dionysius-Kapelle in<br />

Waldorf<br />

Unten:<br />

Orchidee im Lampertstal


ten. Die Talwiesen bieten vielerlei Tieren und Pflanzen,<br />

vor allem auch bedrohten Arten Lebensraum<br />

und sind daher botanisch und zoologisch besonders<br />

bedeutend.<br />

Naturschutzgebiet Lampertstal<br />

Das Naturschutzgebiet Lampertstal in der Dollendorfer<br />

Kalkmulde. umfasst 53 Hektar Fläche der Dollendorfer<br />

und Alendorfer Kalkdriften. Es ist durch sehr<br />

abwechslungsreiche <strong>Landschaft</strong>sbilder charakterisiert.<br />

Hier gibt es von Felsen durchsetzte Steilhänge,<br />

sanft geneigte Hügel und Plateaus, Magerrasenflächen<br />

und Felsbänder mit Wacholdern, daneben Grünlandflächen<br />

und Hochstauden, Gebüschpartien, Kiefernforste<br />

sowie, galerieartige Auenwälder in der Tallage.<br />

Der Untergrund der Kalkmulde besteht aus Kalkgestein,<br />

das dem Erdzeitalter des Mitteldevon entstammt,<br />

sowie sandigem Mergelschiefer und Kalksandstein, der<br />

früher im Gebiet abgebaut wurden, wie drei kleinere<br />

Steinbrüche und eine ehemalige Kalkbrennerei zeigen.<br />

Die Hänge weisen nur noch flachgründige Böden, die<br />

Tallagen tiefgründige feuchte Böden auf.<br />

Bereits die Römer bearbeiteten Flächen im Bereich<br />

der Dollendorfer Kalkmulde. Im Zuge der fränkischen<br />

Besiedlung im Mittelalter wurden großflächige<br />

Wälder gerodet, um mehr landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

zu erhalten.<br />

Waldweide und Holz-entnahme für Hausgebrauch<br />

und Erzverhüttung setzten die verbliebenen<br />

Wälder starkem Nutzungsdruck aus. In gerodeten<br />

Hanglagen war Ackerbau weniger ertragreich,<br />

und die Beweidung durch Schafe setzte ein. So entstanden<br />

die landschaftsprägenden mageren Triften<br />

mit dem Wacholder als Charakterbaum, der<br />

von den Schafen als Weideunkruat gemieden wird.<br />

126 127<br />

Als das Rheinland preußisch wurde, begannen<br />

die Aufforstungen in der Eifel. Im Kernland Brandenburg<br />

standen ihnen Kiefern- und Fichtensamen<br />

reichlich zur Verfügung, so dass die Eifel<br />

seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend mit<br />

Nadelwald bedeckt war. Diese heute vielfach als<br />

„Preußenbäume“verunglimpften Nadelbäume waren<br />

damals ein Segen für die Eifel, banden sie doch<br />

Bodenkrume und trugen weitflächig zur Bodenverbesserung<br />

bei. Doch in der Dollendorfer Kalkmulde<br />

hielt sich die Beweidung mit Schafen bis in die Mit-<br />

Wacholderhang<br />

im<br />

Lampertstal


Kreuzwegstationen<br />

und (rechts)<br />

Wallfahrtskirche<br />

in Alendorf<br />

te des vorigen Jahrhunderts. Mit dem<br />

Rückgang der Schafbestände begann die<br />

Verbuschung des Geländes. Doch man<br />

wurde sich des Wertes dieser speziellen<br />

Kulturlandschaft mit ihrer vielfältigen<br />

Pflanzen- und Tierwelt der Eifel bewusst<br />

und stellte sie unter Naturschutz.<br />

Besonders wertvoll im Lampertstal sind<br />

die Bestände an seltenen Pflanzen. Hier<br />

gibt es den giftigen Seidelbast (Daphne<br />

mezereum), die Tollkirsche (Atropa<br />

belladonna), die Akelei (Aquilegia vulgaris),<br />

den Gewöhnlichen Tüpfelfarn<br />

(Polypodium vulgare), die ganz seltene<br />

Scheidige Kronwicke (Coronilla vaginalis)<br />

und vor allem den deutschen Enzian<br />

(Gentianella germanica). Und natürlich<br />

gibt es viele Orchideenarten, so die<br />

Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera),<br />

das Kleine Knabenkraut (Orchis morio),<br />

das Stattliche Knabenkraut (Orchis<br />

mascula), die Honigorchis (Herminium<br />

monorchis) und den Großen Händelwurz<br />

(Gymnadenia conopsea ssp. Conopsea).<br />

Unter den seltenen Tierarten des Lampertales<br />

sind viele Schmetterlinge zu finden, so<br />

der Schwalbenschwanz (Papilio machaon), der<br />

Baumweißling (Aporia crataegi, die Goldene Acht<br />

(Colias hyale), der Senfweißling (Leptidea sinapis)<br />

und etwa der Diestelfalter (Vanessa cardui).<br />

Zu den seltenen Vögeln zählen die Feldlerche, der<br />

Neuntöter (Lanius collurio), der Baumpieper (Anthus<br />

trivialis) und die Klappergrasmücke (Sylvia<br />

curruca). Unter den Kriechtieren sind die Zauneidechse<br />

(Lacerta agilis), die Wald- oder Bergeidechse<br />

(Zootoca vivipara; vormals Lacerta vivipara),<br />

die Schlingnatter (Coronella austriaca) und<br />

die Blindschleiche (Anguis fragilis) anzutreffen.<br />

128 129<br />

Alendorf<br />

Wie viele andere Orte im Bereich des Lampertstals<br />

kann auch Alendorf, südlich von Ripsdorf umgeben<br />

vom Kalvarienberg, Eierberg und Hämerberg<br />

am Oberlauf des Lampertsbaches gelegen, auf eine<br />

römische und fränkische Vergangenheit zurückblikken.<br />

Bei Alendorf beginnt das 650 ha große Wacholder-Naturschutzgebiet<br />

Lampertstal. Urkundlich<br />

belegt ist der Ort als Alindorph seit 1271, auch dass<br />

er über eine eigene Pfarrei verfügt. Hier herrschten<br />

zunächst die Herren von Dollendorf-Cronenburg<br />

und ab 1498 die Grafen von Blankenheim bis zum<br />

Einmarschfranzösischer Revolutionstruppen 1794.<br />

Die Agathakapelle im Ortskern geht auf das Jahr<br />

1494 zurück. An ihr vorbei führt ein Kreuzweg auf<br />

den Kalvarienberg, auf dem sich eine 1494 gestiftete<br />

wehrhafte Wallfahrtskirche inmitten des alten ummauerten<br />

Friedhofs erhebt. Dieser weiß getünchte


Erlöserkapelle<br />

Mirbach<br />

und mit rot abgesetzten Fensterrahmungen versehene<br />

netzgewölbte Saalbau mit kreuzgewölbtem<br />

Chor in 5/8-Schluss ist weithin sichtbar – ein wahres<br />

Kleinod inmitten der Wacholderlandschaft! Der barocke<br />

Säulenaltar der Kirche aus der zweiten Hälfte<br />

des 17. Jahrhunderts erstrahlt nach einer Renovierung<br />

wieder in seinem alten farblichen Glanz.<br />

Heute führt von der Kirche im Ort ein Kreuzweg<br />

zum Schlusskreuz auf dem Kalvarienberg, den der<br />

Graf von Blankenheim 1663 anlegen ließ. Die damals<br />

zwölf angelegten Kreuzwegstationen wurden<br />

im 19. Jahrhundert auf vierzehn erweitert. Der Kalvarienberg<br />

ist noch heute in der Karwoche Ziel von<br />

Prozessionen.<br />

•Wacholderfest Alendorf: Alljährlich am zweiten<br />

Wochenende im August feiert das 280-Einwohnerdorf<br />

sein Wacholderfest inmitten der Wacholderhänge.<br />

Dazu gibt es Führungen, regionale<br />

Spezialitäten um den Wacholder und die Blaskapelle<br />

spielt.<br />

130 131<br />

Mirbach<br />

Folgt man dem Lampertstal abwärts, so gelangt<br />

man vor der Kuppe „Am Kopp“links in ein Seitental,<br />

das nach Mirbach führt. Hier findet man mit<br />

der Erlöserkapelle einen Bau, der so gar nicht in<br />

diese Region zu gehören scheint. Nachfahren der<br />

Herren von Mirbach, ein Freiherr von Mirbach,<br />

der Zugang zum Hof Kaiser Wilhelms II. hatte, ließ<br />

hier 1902/03 am Ort eine neoromanische Kirche<br />

errichten, die von dem gleichen Baumeister<br />

vollendet wurde, der auch die<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis Kirche<br />

in Berlin erbaute. Die Ausstattung der<br />

Kirche mit Mosaiken und Kacheln ist<br />

bemerkenswert. Übrigens hatte der<br />

Freiherr von Mirbach schon ein Jahr<br />

vorher am Ort eine künstliche Burgruine<br />

errichten lassen – um sich hier<br />

richtig zuhause fühlen zu können.<br />

Friedhofskapelle<br />

Wiesbaum<br />

500jährige<br />

Linde auf dem<br />

Friedhof<br />

von Wiesbaum


Mitte:<br />

Antonius-<br />

Kapelle<br />

bei<br />

Dollendorf<br />

Ortspfarrkirche<br />

Dollendorf<br />

Wiesbaum<br />

Nur ein Ort weiter südlich von Mirbach<br />

findet man eine weitere Kostbarkeit<br />

im Einzugsgebiet der Ahr – beeindruckend<br />

ist schon die Ortspfarrkirche<br />

mit ihrem mächtigen Turm. Aber auf<br />

der Anhöhe erhebt sich die Friedhofskapelle<br />

in mitten der Ummauerung, ein<br />

Bau aus dem Jahr 1132, der früher als<br />

Pfarrkirche diente. Der lang gezogene,<br />

einschiffige Bau trägt ein hoch gezogenes<br />

Dach, das durch den in einem späteren<br />

Bauabschnitt entstandenen, dreiseitig<br />

ge-schlossenen Chores unterbrochen<br />

ist. Ein kleiner Dachreiter erhebt sich über der kahlen<br />

Westfront. Das Netzgewölbe des Schiffs ist in das<br />

Chorgewölbe übergeführt. Ein Schlussstein trägt<br />

das Wappen von Manderscheid.<br />

An der Friedhofsmauer steht eine alte Linde, die<br />

von den Ortsbewohnern auf die Zeit der Errichtung<br />

der Kirche datiert wird. Tatsächlich wurde bei der<br />

baumchirurgischen Behandlung 1978 das Alter des<br />

Baumes auf etwa 500 Jahre festgestellt.<br />

132 133<br />

Dollendorf und<br />

Schloßthal<br />

Folgt man dem rechtsseitigen Höhenzug<br />

oberhalb des Lampertstals in<br />

Richtung Nordosten, so gelangt man<br />

nach Dollendorf. An der Stelle der außerhalb<br />

des Ortes gelegenen Antonius-Kapelle<br />

befand sich ein römischer<br />

Tempel zur Verehrung des Kriegsgottes<br />

Mars. Das Prümer Urbar erwähnt<br />

den Ortsnamen Dollendorpt. Im Jahre<br />

1077 wird Arnold de Dollendorpht<br />

als Herr des Ortes genannt. Sie errichteten<br />

ihre Burg nahebei in Schloßthal<br />

auf einem Bergvorsprung über der Mündung<br />

des Lampertsbaches in die Ahr. In den späteren<br />

Jahrhunderten verschuldeten sich die Herren von<br />

Dollendorf, und ihr Besitz kam endgültig Mitte des<br />

18. Jahrhunderts an die Grafen von Blankenheim.<br />

Gottfried Kinkel, der große Dichter der Romantik<br />

und erster Reisender an der Ahr, weiß darüber zu<br />

berichten: „Am übelsten ging es dem 1345 gestorbenen<br />

Friedrich von Dollendorf, der uns recht den<br />

Spruch darstellt:<br />

Widersacher, Weiber,<br />

Schulden,<br />

Ach, kein Ritter wird sie los!„<br />

Dennoch verfügt Dollendorf<br />

über einige bemerkenswerte<br />

Bauten aus der Barockzeit.<br />

Der Saalbau der katholischen<br />

Ortspfarrkirche St. Johann<br />

Baptist stammt auch aus dieser<br />

Epoche. Sie erhielt 1909<br />

ein Tonnegewölbe und Stuckverzierungen.<br />

Vom Vorgän-<br />

Alter Grabstein<br />

an der<br />

Ortspfarrkirche<br />

von<br />

Dollendorf


gerbau sind der wuchtige Westturm und der kreuzrippengewölbte<br />

Chor mit Resten spätgotischer Malereien<br />

verblieben. Zur Innenausstattung zählen das<br />

Gestühl aus dem 17. Jahrhundert, die Kanzel und<br />

die Beichtstühle aus der Bauzeit. Außerdem sind im<br />

ort noch einige Gehöfte in kombinierter Bruchstein-<br />

Fachwerkbauweise aus dem 17. und 18. Jahrhundert<br />

erhalten.<br />

Auf dem Weg von Dollendorf<br />

nach Schloßthal ließ der<br />

Straßburger Domherr Max<br />

Philipp von Manderscheid-<br />

Kail-Falkenstein im Jahre<br />

1722 einen Stationsweg aus<br />

sieben Fußfällen zu einer Kapelle<br />

errichten, die er schon<br />

1701 hatte anlegen lassen.<br />

Diese reizvolle Antonius-Kapelle,<br />

zu Ehren des Heiligen<br />

Antonius von Padua gestiftet,<br />

ist ein achtseitiger Zentralbau<br />

aus rotem Sandstein mit einem<br />

von einer Laterne bekröntem<br />

Haubendach. Zwei dorische<br />

Säulen mit je einer Heiligenfigur<br />

daneben flankieren den<br />

134 135<br />

Eingang. Die Steintafel über dem Portal weist auf<br />

den Stifter der Kapelle hin, darüber steht in einer<br />

Nische die Figur des Heiligen Antonius. Im Inneren<br />

der Kapelle steht ein sehr schön restaurierter barokker<br />

Altar, in dessen Nische eine neuere Figur des Patrons<br />

steht. Mit der gräflichen Kapellenstiftung war<br />

auch eine Messestiftung verbunden, die bis heute<br />

aufrechterhalten wird.<br />

•Antonius-Kapelle: Tagsüber bis zum Einbruch<br />

der Dunkelheit geöffnet; Fußprozessionen dienstags<br />

in der Fastenzeit zur Kapelle, große Kreuzweg-Prozession<br />

am Karfreitag.<br />

Von der Burg der Dollendorfer Herren in Schloßthal,<br />

die ihnen bis in das 15. Jahrhundert als Wohnsitz<br />

diente, stehen nur noch Ruinen. Ein weithin<br />

sichtbarer zwanzig Meter hoher Turmrest ragt noch<br />

so in die Höhe, dass er im Volksmund als „Finger<br />

Gottes“bezeichnet wird. Mit dem noch gut erkennbaren<br />

Grundriss der Burg<br />

sind noch weitere Mauerreste<br />

vorhanden. Vor Ort geben<br />

Informationstafeln Auskunft<br />

über die vormaligen Burgherren<br />

und die historische<br />

Bedeutung der Burg-anlage.<br />

•Jugendzeltplatz Dollendorf:<br />

53945 Dollendorf-<br />

Schloßthal, www.gruppenhaus.de/zeltplatz.schlossthal,<br />

am Rand des Naturschutzgebietes<br />

Lampertstal<br />

gelegen, mit Sanitärgebäude,<br />

geschlossener Grillhütte,<br />

Schutzhütte, Feuerstelle<br />

und 5 Wasserzapfstellen,<br />

Anmeldungen bei der Stadt<br />

Blankenheim (s. oben).<br />

Links Außen:<br />

Ambo in der<br />

Pfarrkirche<br />

von Dollendorf<br />

Links:<br />

Heiligenfigur<br />

an einem alten<br />

Wohnhaus in<br />

Dollendorf<br />

Links und<br />

rechts unten:<br />

Kreuzwegstationen<br />

auf<br />

dem Weg zur<br />

Antonius-<br />

Kapelle


Wacholder – die<br />

Zypresse des Nordens<br />

Der Gemeine Wacholder (Juniperus<br />

communis) aus der Familie der<br />

Zypressengewächse ist in weiten Teilen<br />

der Nordhalbkugel verbreitet.<br />

Sein Wuchs ist – dem der Zypresse<br />

ähnlich - länglich-säulenförmig.<br />

Der Wacholder stellt keine großen<br />

Ansprüche an den Boden – aber er<br />

braucht viel Licht. Und so gedeiht er<br />

am besten in offenen <strong>Landschaft</strong>en,<br />

wie etwa auf mageren, flachgründigen<br />

Heideböden. Solche Bedingungen<br />

findet er beispielsweise auf den<br />

überweideten Böden des Lampertstales,<br />

was ihn zu Charakterbaum<br />

dieser Eifelregion gemacht hat.<br />

DDer Wacholder spielt eine große<br />

rolle in der Volksmedizin wie auch<br />

für Küche und Keller. Seine ätherischen<br />

Öle, seine Beeren, bei denen<br />

es sich botanisch um so genannte<br />

„Scheinbeeren“handelt und seine<br />

Geschmacksstoffe helfen bei Arthrosen<br />

wie Atembeschwerden und<br />

treiben Harn. Wacholderbeeren<br />

sind für Wildgerichte unverzichtbar,<br />

Wacholderrauch braucht man zur<br />

Schinkenherstellung, Wacholderbeeren<br />

in Weingeist dienen als Einreibemittel,<br />

und ihr Destillat ist unter<br />

verschiedensten Namen wie Genever,<br />

Steinhäger oder Gin weit verbreitet.<br />

136 137<br />

Wacholder<br />

im<br />

Lampertstal


Burghaus<br />

in Reetz<br />

Alter Fachwerkhof<br />

in Reetz<br />

Reetz, Freilingen und<br />

Lommersdorf<br />

Drei Orte liegen auf der linken Seite des oberen<br />

Ahrtales, deren <strong>Geschichte</strong> miteinander verwoben<br />

ist, und die alle ihren eigenen Reiz haben – Reetz,<br />

Freilingen und Lommersdorf. All diese drei Orte gehören<br />

heute als Fraktionen zur Stadt Blankenheim.<br />

Reetz<br />

138 139<br />

Unterhalb der Mündung<br />

des Nonnenbaches<br />

zweigt bei der Reetzer<br />

Mühle die Fahrstraße<br />

über Reetz zum Freilinger<br />

See ab, wo in einer<br />

Talmulde der Reetzer<br />

Bach entspringt. Die<br />

erste urkundliche Nennung<br />

von Reetz erfolgte<br />

im Jahr 1148 in einer<br />

Schenkungsurkunde an<br />

die Abtei Klosterrath,<br />

die mit der Abtei Marienthal<br />

auch an andere<br />

Stelle an der Ahr begütert<br />

war.<br />

Reetz gelangte in den Besitz der Grafen von Arenberg,<br />

die ihn 1498 an die mit ihnen verwandten<br />

Grafen von Blankenheim verpfändeten, aber den<br />

Besitz später zurück erwarben, so dass Reetz bis<br />

zum Einmarsch französischer Truppen bei Aremberg<br />

verblieb. Möglicherweise wurde auch hier<br />

wie in Lommersdorf Eisenerz gefunden. Jedenfalls<br />

deuten die Die Flurnamen<br />

„Eisekuhl“und<br />

„Erzlauch“darauf hin.<br />

Die Pfarrkirche zur<br />

heiligen Mar-garetha<br />

ist seit dem 15. Jahrhundert<br />

beur-kundet,<br />

ihr Chor stammt noch<br />

aus dieser Zeit. Die drei<br />

Altäre entstanden um<br />

1750. Schon 1486 waren<br />

zwei Glocken für<br />

die Kirche gegossen<br />

Ortsfarrkirche<br />

in Reetz<br />

Altar der<br />

Ortspfarrkirche<br />

in Reetz


worden, von denen die größere Margarethenglokke<br />

im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.<br />

Dass Reetz einst ein Herrensitz war, zeigt sich noch<br />

an dem im Ort erhaltenen Burghaus, einem zweigeschossigen<br />

Bruchsteingebäude aus dem 16. Jahrhundert<br />

mit einem Backofenausbau.<br />

•Hof Grefenstein: 53945 Blankenheim-Reetz,<br />

Tel.: (02449) 91 98 51, Fax: (02449) 91 98 52,<br />

www.greifensteinerhof.de, Vollblutaraberzucht in<br />

herrlicher Lage oberhalb von Reetz am Waldrand,<br />

mit Reitanlage, Durchführung von Turnieren, Pensionsstall,<br />

Reitunterricht, bietet auch Hundetraining,<br />

Vermietung von Ferienwohnungen.<br />

Freilingen<br />

Heute hat der Blankenheimer Ortsteil Freilingen<br />

vor allem Bedeutung als Erholungsgebiet mit dem<br />

Freilinger See als Anziehungspunkt. Historisch ist<br />

Freilingen eine auf dem Gelände einer Römervilla<br />

140 141<br />

in der Zeit der fränkischen Landnahme entstandene<br />

Siedlung. Aus der merowingischen Epoche sind<br />

Gräberfunde vorhanden. Die Herren von Freilingen,<br />

seit dem 14. Jahrhundert beurkundet, unterstanden<br />

den Grafen und späteren Herzögen von Arenberg. Ihr<br />

Burghaus wurde nach Verkauf 1826 abgebrochen.<br />

In Freilingen wurde wie im benachbarten<br />

Lommersdorf Eisenerz abgebaut, was dem Ort<br />

zusammen mit Holzeinschlag und Köhlereien bis in<br />

das 19. Jahrhundert wirtschaftliche Bedeutung gab.<br />

Die Freilinger Barockkapelle stammt aus dem Jahr<br />

1684. Sehenswert ist gegenüber das Bruchsteingehöft<br />

in der Lommersdorfer Straße 2, ein Lehenshof aus<br />

dem 17. Jahrhundert mit seinem repräsentativen<br />

zweigeschossigen Wohnhaus. Ein weiterer, 26<br />

Meter langer Fachwerk-Streikhof aus dem Jahr<br />

1696 repräsentiert eines der letzten Beispiele dieses<br />

Bauernhaustyps.<br />

Am<br />

Freilinger<br />

See


Freilinger See<br />

Die Stauanlage Weilerbach, wie der Freilinger See eigentlich heißt,<br />

wurde 1976 zur Regenrückhaltung als Schutz vor Hochwasser gebaut,<br />

doch von vornherein war die Nutzung als Freizeitsee vorgesehen. Das<br />

Absperrbauwerk, das den Weilerbach als Zufluss der oberen Ahr aufstaut,<br />

wurde als Steinschüttdamm mit bituminöser Außenhautdichtung<br />

ausgebildet.<br />

Um den von Wiesen und Wäldern umgebenen See sind reizvolle Liegewiesen<br />

und Buschgruppen angelegt worden. Hier kann Wassersport<br />

betrieben werden, es gibt einen Minigolf-Platz, einen Waldlehrpfad,<br />

einen Grillplatz etc. – ein Paradies für Windsurfen, Tauchen, Rudern,<br />

Paddelbootfahren, Strandangeln, Sportfischen, Schwimmen Es gibt<br />

aber auch eine Schutzzone im See, in der Haubentaucher ungestört vom<br />

Badebetrieb ihre Brut aufziehen können. Am See befindet sich ein Campingplatz,<br />

der für seine Anlagequalität schon Auszeichnungen erhalten<br />

hat. Im Freilinger Bruch, etwa zwei Kilometer nördlich vom Ort, erstreckt<br />

sich das Feriendorf Freilingen mit Schwimmbad, Tennisplätzen<br />

und Kinderspielplatz.<br />

•Camping- und Freizeitanlage Freilinger See: 53945, Blankenheim-Freilingen,<br />

Tel.: (02697) 2 82, Fax: (02697) 2 92, www.eifel-camp.de,<br />

komfortabler Platz mit großen Stellflächen für Zelt und<br />

Wohnwagen, dazu 200 m2 große Luxusplätze mit dazugehörigem<br />

Badezimmer-Blockhaus und integrierter Küchenzeile, alles ganzjährig<br />

nutzbar, dazu Restaurant „Freilingen“mit Jugend- und Freizeitraum.<br />

•Feriendorf Freilingen: 53945 Blankenheim-Freilingen, Tel.:<br />

(02697) 76 25, Fax: (02697) 76 26, www.feriendorf-freilingen.de, Vermietungh<br />

von Ferienhäusern im Nurdach-Stil, mit Schwimmbad, Tennisplätzen,<br />

Minigolf, Bocciabahn, Tischtennisplätzen, Basketballfeld,<br />

Spielplätzen.<br />

Lommersdorf<br />

142 143<br />

Wie der Ort Freilingen entstand auch Lommersdorf<br />

auf dem Gelände eines römischen Gutshofes.<br />

Im 5. Jahrhundert gab es hier bereits eine fränkische<br />

Siedlung. Der Ort Lommersdorf selbst wurde<br />

erstmals im Jahre 975 als Lumeresdorph erwähnt.<br />

Zunächst waren hier die Grafen von Are die Herren,<br />

später übernahmen die Arenberger den Ort.<br />

Zunächst war Lommersdorf sogar Sitzt und Gerichtsort<br />

der Arenberger, denn nördlich des Ortes<br />

waren Eisenerze von außerordentlicher Qualität gefunden<br />

worden und deren Abbau von größter wirtschaftlicher<br />

Bedeutung für die weitere Entwicklung<br />

des Herzogtums Aremberg war. Seit Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts der Abbau aufgegeben wurde, sind<br />

die Eingänge zu den alten Erzschächten nur noch<br />

Eingeweihten bekannt. Die in den Aremberger Hütten<br />

aufbereiteten Erze wurden zum Großteil in den<br />

Lütticher Kanonenöfen verarbeitet.<br />

Die verputzte Bruchstein-Ortspfarrkirche St.<br />

Dorfplatz<br />

von<br />

Freilingen


Ortspfarrkirche<br />

Lommersdorf<br />

Unten:<br />

Sonnenuhr an<br />

der Außenwand<br />

Rechts oben:<br />

Blick in den<br />

Chor<br />

Philipp und Jacob ist romanischen<br />

Ursprungs.<br />

1537 wurde der Bau zu einemkreuzrippengewölbten<br />

Saal mit Sterngewölbten<br />

5/8-Chor ausgebaut<br />

und der Turm wurde mit<br />

einer geknickten Schieferpyramide<br />

versehen.<br />

Im 19. Jahrhundert erweiterte<br />

man die Kirche<br />

um ein Joch nach Westen<br />

und baute neugotisches<br />

Fenstermaßwerk ein.<br />

Das Weihwasserbecken<br />

in der Turmhalle stammt<br />

aus spätgotischer Zeit,<br />

der südliche Seitenaltar aus dem 17 Jahrhundert,<br />

die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert. Das Taufbekken<br />

im Seitenschiff ist romanischen Ursprungs. Das<br />

Grabkreuz des Gerichtsschöffen Heinrich Brender<br />

befindet sich am Aufgang zum Pfarrhaus.<br />

Lommersdorf-Tipps<br />

(Postleitzahl 53945, Tel.-Vorwahl 02697)<br />

•Jägerhof: Neuhofer Straße 17, Tel.: 5 25, Fax: 5<br />

82, www.westernstadt-lado-city.de, Bikertreff, das<br />

Wiesengrundstück ist zur Westernstadt ausgebaut<br />

mit Kirche, Saloon etc., mit angeschlossener<br />

Pension.<br />

•Zum Hobel: Ringstr. 20, Tel.:<br />

14 50, www.wanderrast.de, Eifel-<br />

und Wandergaststätte dekoriert<br />

mit alten Handwerkswerkzeugen,<br />

vor allem mit Hobeln, mit Biergarten.<br />

•Pension Der Birken: Freilinger<br />

Straße 29, Tel.: 90 10 40, Fax:<br />

90 10 41, www.pension-drei-bir-<br />

144 145<br />

ken-eifel.de, in herrlicher Lage Zimmer mit Balkon<br />

oder Terrasse.<br />

•Künstleratelier Altes Sägewerk: Hühnerberg<br />

7, Tel./Fax 74 14, www.altes-saegewerk.de,<br />

Malerei von Uschi Brunen, Sonderausstellungen<br />

Gemälde, Kollagen, Fotographie anderer Künstler,<br />

geöffnet Mo-Fr 16-18 Uhr, Sa+So 12-20 Uhr.<br />

Taufstein<br />

mit Figurenschmuck<br />

und Arenberger<br />

Wappen in<br />

der Pfarrkirche


Rentmeisterhaus<br />

in Ahrhütte<br />

mit dem<br />

Arembergher<br />

Wappen<br />

Bauernhaus<br />

in Ahrhütte<br />

Ahrhütte<br />

Inmitten des Oberlaufs der von der hier noch kleinen<br />

Ahr gebildeten Wiesensohle liegt Ahrhütte, ein<br />

Ort mit geteilter <strong>Geschichte</strong>. Der Ortsteil am rechten<br />

Flussufer gehörte historisch zur Herrschaft Dollendorf,<br />

der Teil auf der linken Uferseite zu Lommersdorf<br />

und damit zur<br />

Herrschaft Aremberg.<br />

Im Aremberger<br />

Teil wurden<br />

die Erze aus Lommersdorf<br />

verhüttet.<br />

Die Hütte hier hatte<br />

man die Obere<br />

Hütte genannt, um<br />

sie von der Unteren<br />

Hütte in Antweiler<br />

zu unterscheiden.<br />

In Ahrhütte stellte<br />

man vermutlich seit<br />

der Zeit um 1475<br />

Bau- und Stabeisen<br />

sowie Waffen her.<br />

Die eigentliche Hütte ließen die späteren Herzöge<br />

von Arenberg im frühen 16. Jahrhundert als Pachthütte<br />

errichten. Reste dieser Eisenwerke sind noch<br />

zu sehen, wie etwa der Stollen- oder Goddarzhof,<br />

auch noch aus dem 16. Jahrhundert. Der ehemali-<br />

146 147<br />

ge Gasthof „Zur Linde„, ein Rentmeisterhaus aus<br />

dem Jahre 1677, diente früher als Verwaltungsgebäude<br />

der Hütte. In seinem Giebel trägt es noch das<br />

Aremberger Wappen mit Herzogskrone, Hermelin<br />

und Goldenem Vlies.<br />

Das Eisenhüttenwerk von Ahrhütte verfügte zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts noch über zwei Hochöfen,<br />

doch 1861 führte die rückläufige Entwicklung der<br />

Eifeler Eisenindustrie zur Schließung des Werkes -<br />

1870 blies man das letzte Feuer in der Ahrhütte aus.<br />

Am rechten, dem Dollendorfer Ufer, bestand wahrscheinlich<br />

schon zur Zeit der Eisenverhüttung eine<br />

Mühle, ursprünglich im Besitz der Grafen von Manderscheid,<br />

Blankenheim und Gerolstein. Im Komplex,<br />

der sich heute Lommersdorfer Mühle nennt,<br />

ist ein Café untergebracht.<br />

•Café Lommersdorfer Mühle: 53945 Blankenheim-Ahrhütte,<br />

Ahrtal 46, Tel.: (02697) 3 72,<br />

Fax: (02697) 71 83, www-lommersdorfer-muehle.<br />

de, direkt am Ahrtalradweg gelegen, hauseigener<br />

Kuchen, geöffnet Mo-Fr 14-18 Uhr, Sa 12-19 Uhr,<br />

So 8-19 Uhr, Do Ruhetag, vermietet Gästezimmer<br />

und Ferienwohnungen.<br />

•Ahrhütte: Bundeskursstätte der Pfadfindergemeinschaft<br />

St. Georg, 53945 Blankenheim-Ahrhütte,<br />

Mühlenberg 5, Tel.: (02697) 74 82, www.ahrhuette.de,<br />

Jugendheim am Ortsrand von Ahrhütte<br />

für Klassenfahrten, Seminare, Freizeiten etc.<br />

Lommersdorfer<br />

Mühle


Historisches<br />

Bruchsteinhaus<br />

und<br />

Ortskapelle<br />

in Ahrdorf<br />

Ahrdorf<br />

Unterhalb von Ahrdorf vollzieht die Ahr eine große<br />

Schleife. Hier endet ihr Oberlauf, hier beginnt<br />

ihr Mittellauf in nunmehr nordöstlicher Richtung.<br />

Der heutige Ort erstreckt sich am rechten Ahrufer,<br />

die durchgehende Bundesstraße<br />

B 258 auf der gegenüber liegenden<br />

Flussseite. Auch Ahrdorf hat<br />

im Ursprung römische Wurzeln.<br />

Eine fränkische Siedlung bestand<br />

wohl ab dem 5. Jahrhundert. Urkundlich<br />

wird Aredorph erstmals<br />

im Jahre 970 als Schenkung von<br />

Ort und Kapelle an die Trierer<br />

Abtei St. Maximin genannt. Im<br />

Hochmittelalter waren die Ritter<br />

von Mirbach, dann die Gerolsteiner<br />

und später die Blankenheimer<br />

die Herren über den Ort. So<br />

stellte Ahrdorf bis zum Ende der<br />

Feudalzeit mit dem Einmarsch<br />

französischer revolutionstruppen<br />

im Jahre 1794 ein territoriales<br />

Kuriosum dar, da der Ort vollständig<br />

von fremden Territorien<br />

umgeben war. Dies waren im<br />

Westen, Norden und Süden die<br />

Herrschaftsgebiete der Herzöge<br />

von Arenberg, im Osten die<br />

zum Kurfürstentum Köln gehörenden Ortschaften<br />

Müsch und Hoffeld und im Südosten die Orte Trierscheid<br />

und Nohn, die zur Kurtrier gehörten. Egal,<br />

wo die Ahrdorfer hingingen – hinter ihrem ort befanden<br />

sich überall „Grenzen„.<br />

Erst mit dem Eisenbahnbau in der Eifel, der aus<br />

militärischen Gründen vor dem Ersten Weltkrieg<br />

betrieben wurde, erhielt auch Ahrdorf Anschluss an<br />

148 149<br />

die „große weite Welt„. Ahrdorf bildete dabei einen<br />

Eisenbahn-Knotenpunkt der Ahrtalbahn und der<br />

Eifelbahn Köln-Trier. Deshalb erhielt Ahrdorf auch<br />

einen großzügigen Bahnhof, der heute als denkmalgeschützte<br />

Jugendtagungsstätte genutzt wird. Doch<br />

wurde dieser Eisenbahn-Knotenpunkt am Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs Ziel heftiger Bombenangriffe,<br />

weil hier die Nachschublinie für die Ardennenoffensive<br />

verlief. Längst sind die Bahnstrecken stillgelegt,<br />

ihre Trassen dienen heute einem ganz anderen<br />

Zweck – auf ihnen wurde der Ahrtalradweg angelegt.<br />

Sehenswert an Ahrdorf ist vor allem<br />

die dem Heiligen Hubertus geweihte<br />

Ortskapelle. „Terribilis est locus<br />

iste“– „Ehrfurcht gebietend ist dieser<br />

Ort„. Dieser Satz steht eingemeißelt<br />

in der Umrahmung ihres Westportals.<br />

Die Inschrift stammt aus dem Jahre<br />

1710, die Kapelle jedoch ist wesentlich<br />

älter. Sie geht auf einen Bau der reichen<br />

Klosterherren von St. Maximin<br />

aus dem Jahre 970 zurück. Diesem<br />

Rechteckbau mit flacher Decke fügte<br />

man im 11. Jahrhundert ein Chorgeviert<br />

an und wölbte in der zweiten<br />

Hälfte des 12, Jahrhunderts den frühromanischen<br />

Rechteckbau ein. Um 1400 erfolgte der<br />

Einbau des spitzbogigen Fensters im Chorscheitel,<br />

Anfang des 15. Jahrhunderts wurden die Glocken<br />

angeschafft, von denen eine noch vorhanden ist. Im<br />

Zuge der Erneuerung des Westportals erhielt dieses<br />

die oben genannte Inschrift. Gleichzeitig erweiterte<br />

man die Fenster im Kapellenschiff. 1750 wurde<br />

der barocke Hubertus-Hochaltar aufgestellt, der<br />

bisherige als südlicher Seitenaltar weiter verwendet.<br />

Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten nach dem<br />

Krieg erbrachten der Kapelle ihr heutiges Erscheinungsbild.<br />

Dabei fand man auch noch Reste eines<br />

Altes<br />

Fachwerkhaus<br />

in<br />

Ahrdorf


Bahnhof<br />

Ahrdorf<br />

romanischen Ornamentbandes. Im nördlichen Seitenaltar<br />

befindet sich noch eine Holzskulptur der<br />

heiligen Maria Magdalena aus der Zeit um 1500.<br />

Noch heute prägt die kleine, erhöht auf ummauertem<br />

Friedhof sich erhebende Hubertuskirche das<br />

Ortsbild von Ahrdorf und seinem wichtigsten Baudenkmal.<br />

Dazu gibt es mehrere historische Bruchsteinbauten,<br />

vereinzelt aber auch in Fachwerk<br />

ausgeführte historische Wohnhäuser und Mühlen,<br />

überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter<br />

der Plotzenhof aus dem Jahr 1818, der Gutshof<br />

der späteren Jakobs- oder Fringsmühle. Zur<br />

Feudalzeit gab es die Blumsmühle im Ort, die noch<br />

bis 1996 als Sägemühle betrieben wurde, auch lange<br />

Zeit Gasthaus war und heute ein vorbildlich renoviertes<br />

Wohnhaus ist. Die jüngere Untere Ahrdorfer<br />

Mühle, in der Preußenzeit vom Kölner Xaver Giefers<br />

errichtet, nachdem das System der Bann- und<br />

Zwangsmühlen abgeschafft worden war, ist heute<br />

als Fringsmühle ein großer Campingplatz, das<br />

Wohngebäude dient als Hotel und Restaurant.<br />

Die Ahrdorfer Brücke über die Ahr wurde im 19.<br />

Jahrhundert einbogig über den Fluss errichtet.<br />

Durch den dadurch zu engen Durchlass wurden<br />

viele Überschwemmungen verursacht. So ließ die<br />

Gemeinde 1985 im Stil des Originals einen zweiten<br />

Brückenbogen einbauen.<br />

150 151<br />

Ahrdorf-Tipps<br />

(Postleitzahl 53945, Tel.-Vorwahl 02697)<br />

•Frings-Mühle: Hubertusstr. 23-31, Tel.: 74 25,<br />

Fax: 14 51, www.camping-frings-muehle.de, 3,5<br />

Hektar großes Gelände an der Ahr, modern ausgestattete,<br />

prämierte Anlage, Stellplätze mit Strom-,<br />

Wasser- und Abwasseranschluss, Sanitäranlagen,<br />

Mietwohnwagen, dazu Hotel, Restaurant, Supermarkt<br />

und Campingartikel Shop.<br />

•Pension zur Ahrterrasse: Hubertusstr. 9,<br />

Tel.. 10 39, www.pension-ahrterrasse.de, Ferienwohnungshaus<br />

in herrlicher Lage, dessen Zimmer<br />

auch als Pensionszimmer gemietet werden können.<br />

•Bahnhof Ahrdorf: Tel./Fax: 74 56, www.bahnhof-ahrdorf.de,<br />

für Seminare, Klassenfahrten,<br />

Freizeiten, Uni-Veranstaltungen, Chöre, Theater,<br />

Tanz, Musik und Kunstprojekte, Gruppenunterkünfte,<br />

auch Selbstversorgerküche.<br />

•Seifenkistenrennen: traditionelles Kettcarrennen<br />

(mit Unterbrechungen) seit 1975 jeweils an einem<br />

verlängerten Wochenende Mai/Juni, Strecke<br />

mit einer Gesamtlänge von 650 Metren bei einem<br />

der Höhenunterschied von 70 Metren, verkürzte<br />

Strecke für Jugendliche, zwei Schikanen. in der<br />

schnellsten Passage zwischen der Schikane ‘Feriendorf’<br />

und der Schikane ‘Schlecht’ erreichen die<br />

Fahrer eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h.


Burgruine<br />

Neu-Blankenheim<br />

Abstecher in das Ahbachtal<br />

Unmittelbar oberhalb der Schleife, die den Übergang<br />

der oberen Ahr in die mittlere Ahr bedeutet,<br />

mündet der Ahbach als wichtigster Zufluss der oberen<br />

Ahr. Der Weg durch das reizvolle Ahbachtal<br />

führt zunächst am Gebäude des ehemaligen Ahrdorfer<br />

Bahnhofs vorbei.<br />

Neu-Blankenheim<br />

Nach einer lang gezogenen Biegung kommt die Burgruine<br />

Neu-Blankenheim auf einem von einem Grat<br />

abgetrennten Felskegel oberhalb des Ahbachtals in<br />

den Blick. Die wehrhafte Anlage stammt aus dem<br />

Jahre 1341. Markgraf Wilhelm von Jülich übertrug<br />

die Burg Gerard V. von Blankenheim zusammen<br />

mit der Burg zu Gerolstein als Erblehen. Danach<br />

wechselte sie immer wieder den Besitzer. Schon im<br />

16. Jahrhundert war die Burganlage in schlechtem<br />

Zustand und begann zu verfallen, denn sie hatte<br />

auch längst ihre einst strategische Bedeutung verloren.<br />

Nach der Franzosenzeit kam Neu-Blankenstein<br />

in private Hände und gehört nunmehr, längst zur<br />

152 153<br />

Ruine geworden, dem Kreis Daun. Erhalten sind<br />

aufgehende Mauerreste und Teile der Burgtürme.<br />

Der Hauptturm der Burg ist der Südwestturm, der<br />

in einer Höhe von 24 Metern erhalten ist. Öffnungen<br />

in Höhe des vierten Geschosses deuten darauf hin,<br />

dass der Turm einen massiven Turmerker besessen<br />

hat. In den Jahren 2005 und 2006 wurde die Ruine<br />

aufwändig saniert, somit vor dem endgültigen Verfall<br />

bewahrt und gleichzeitig zugänglich gemacht.<br />

Ahütte<br />

Vorbei an der Hammermühle ist die nächste Ortschaft<br />

talaufwärts Ahütte, heute Teil der Gemeinde<br />

Üxheim. Der Name des Ortes ist vom Bach und der<br />

ehemaligen Eisenhütte, die die Aremberger Herzöge<br />

hier errichtet hatten, abgeleitet. Heute dominieren<br />

die Industriebauten von Zementwerken das Ortsbild.<br />

Leider inzwischen verfallen, präsentiert sich das<br />

denkmalgeschützte Bauensemble der Alten Mühle des<br />

Ortes- Die kleine barocke Ortskapelle aus dem Jahr<br />

1705 wurde wohl als Filialkirche der Pfarrei Üxheim<br />

von den Aremberger Herzögen gestiftet. Dem quadratischen<br />

Schiff ist ein dreiseitig geschlossener Chor<br />

vorgesetzt, der mit einer achtseitigen Kuppel, bekrönt<br />

von einer kleinen Schieferlaterne, gedeckt ist.<br />

Ortskapelle<br />

Ahütte


Wasserfall<br />

Dreimühlen<br />

Wasserfall Dreimühlen<br />

Oberhalb von Ahütte ist der Wasserfall Dreimühlen<br />

als einmaliges Naturphänomen zu bewundern.<br />

Es führt kein direkter Fahrweg dorthin, man muss<br />

den Fußweg vom Parkplatz in Ahütte an der Straße<br />

nach Hohn nehmen.<br />

Der Wasserfall Dreimühlen entstand durch drei<br />

stark karbonhaltige Zuflüsse des Ahbaches, deren<br />

Quellwasser seit der letzten Zeit aus Karsthöhlen<br />

hin- und herpendelten und seitdem eine 300 Meter<br />

lange und 100 Meter breite Sinterbank entstehen ließen.<br />

Beim Bau der Eisenbahnstrecke von Dümpelfeld<br />

nach Jünkerath fasste man diese drei Quellbäche<br />

1910 zusammen, um<br />

sie unter der Trasse hindurchzuführen.<br />

Durch<br />

das Verspritzen des karbonhaltigen<br />

Wassers an<br />

der Überlaufkante der<br />

Sinterbank fällt Kalziumkarbonat<br />

aus, so dass<br />

der Wasserfall jährlich<br />

8-10 Zentimeter in<br />

das Tal hinein wächst.<br />

Durch die auf dem Gestein<br />

wachsenden Moose<br />

wächst die Sinterbank<br />

zusätzlich – das überkrustete<br />

Moos stirbt ab<br />

und gibt der Sintermauer<br />

und damit dem Wasserfall<br />

seine Form. Wegen<br />

seiner Einmaligkeit<br />

wurde der Wasserfall als<br />

nördlichstem Kalksintervorkommen<br />

in Europa<br />

zum Naturdenkmal<br />

erklärt.<br />

154 155<br />

Niederehe<br />

Oberhalb des Wasserfalls und der Strohner Mühle<br />

fließt dem Ahbach der Niedereher Bach zu. Die<br />

Strohner Mühle ist eine alte, mit viel Liebe zum Detail<br />

ausgebaute Wasser-Mühle, die heute als Ausbildungsstätte<br />

für psychologische und spirituelle Wegbegleitung<br />

dient.<br />

Im Ort Niederehe findet man ein höchst interessantes<br />

Klosterensemble vor. Hier gründeten die Herren<br />

der oberhalb gelegenen Burg Kerpen im Jahre 1175<br />

ein Prämonstratenserinnenklo-ster, das 1226 der<br />

Abtei Steinfeld unterstellt wurde.<br />

Das mit Ländereien gut ausgestatte Kloster machte<br />

seine Insassen wohlhabend.<br />

Und nicht zuletzt auch<br />

wegen dieses Wohlstands<br />

wandten sich die Nonnen<br />

im Laufe der Jahrhunderte<br />

immer mehr von der klösterlichenAbgeschiedenheit<br />

ab. Darauf schloss die<br />

Obrigkeit das Kloster und<br />

wandelte es in ein Prämonstratenserkloster<br />

um. Die<br />

Einnamen wurden nun für<br />

eine reiche Ausstattung der<br />

Klosterkirche eingesetzt.<br />

Die Klosterkirche St. Leodegar<br />

selbst stammt noch<br />

aus der Entstehungszeit<br />

des Klosters in der dritten<br />

Hälfte des 12. Jahrhunderts.<br />

Sie beherbergt das<br />

Grab des Grafen Philipp<br />

von der Marck und seiner<br />

Frau Katharina von Manderscheid,<br />

eine Arbeit aus<br />

Klosterkirche<br />

Niederehe


KlosterkomplexNiederehe<br />

schwarzem belgischem Marmor, eine plastische Figur<br />

in Ritterpose. Sehenswert ist auch das fein geschnitzte<br />

Chorgestühl aus dem Jahr 1530. Die Bilder<br />

in der Kirche stammen aus dem 17. Jahrhundert.<br />

Restauriert ist die barocke Balthasar-König-Orgel,<br />

die älteste spielbare Orgel in Rheinland-Pfalz.<br />

Barocker Figurenschmuck<br />

in der Klosterkirche<br />

Niederehe<br />

156 157<br />

•Landgasthof Schröder: 54579 Üxheim-Niederehe,<br />

Kerpener Strasse 7, Tel.: (02696) 10 48,<br />

Fax: (02696) 14 72, wwwlandgasthof.schroeder.<br />

de, traditionelles Haus, in drei Generationen aus<br />

der Dorfgaststätte zum Restaurant mit Gästehaus<br />

entwickelt, bietet raffinierte Küche mit exzellenten<br />

Weinen, Café-Terrasse, Kinderspielplatz – und<br />

auch noch die Dorfkneipe.<br />

Blick in den<br />

Chor der<br />

Klosterkirche<br />

Niderehe


Burg<br />

Kerpen<br />

Kerpen<br />

Nahebei im Nordosten von Hillesheim erstreckt sich<br />

die ehemalige Herrschaft der erstmals 1136 erwähnten<br />

Herren von Kerpen. Von Ihrer Burg wurde erstmals<br />

im Jahre 1173 berichtet. Die großartige romanische<br />

Anlage mit Palas und mächtigem Bergfried<br />

war von einer weit gefassten Mauer umgeben. Im 14.<br />

Jahrhundert erfolgten Erweiterungen mit Wohn-<br />

und Torbauten, zusätzlichen<br />

Mauern und Türmen, Anfang<br />

des 16. Jahrhundert kam ein<br />

Schlossgebäude hinzu. Um<br />

1500 entstand die Burgkapelle<br />

unterhalb der Burg, die im<br />

Gegensatz zur Burganlage, die<br />

in den Fehden der Eifelherrschaften<br />

untereinander und<br />

während der französischen<br />

Besetzung weitgehend zerstört<br />

wurde, erhalten blieb. Es ist<br />

eine für die Eifel so typischen<br />

Einstützenkirche mit Sterngewölbe.<br />

Zur Barockausstattung<br />

zählen die drei Altäre sowie die<br />

Kanzel.<br />

Im Jahre 1911 kaufte der Eifelmaler<br />

Fritz von Wille (1860-<br />

1941) die sich in drei Trassen<br />

über dem Ort aufstaffelnde<br />

Burgruine mit ihrem weithin<br />

sichtbaren wuchtigen Vierkant-Bergfried<br />

auf und baute sie zu seinem Wohnsitz<br />

mit Atelier aus.<br />

Sehenswert ist auch der Ort Kerpen selbst mit<br />

seinen hübschen Fachwerkbauten. Herausragendes<br />

Gebäude ist das ehemalige Gerichtshaus, ein<br />

Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert.<br />

158 159<br />

Oberehe<br />

Folgt man dem lauf des Ahbaches über den Zufluss<br />

des Niedereher Baches hinaus durch den<br />

Hillesheimer Staatsforst – was aber nur durch eine<br />

Waldwanderung entlang des<br />

Bachtals möglich ist, so gelangt<br />

man nach Oberehe.<br />

Burg Oberehe wurde von<br />

1696–1698 als befestigter<br />

Gutshof von Johann Christoph<br />

von Veyder, Herr zu<br />

Malberg, erbaut. Passiert<br />

man den großzügigen, von<br />

zwei Vierkanttürmen flankierten<br />

Torbau, so erblickt<br />

man den eigentlichen ansprechenden<br />

Landsitz. In<br />

der Pfarrkirche von Oberehe<br />

befindet sich das Grab des<br />

Kölner Weihbischofs Werner<br />

von Veyder.<br />

Herrenhaus<br />

Oberehe<br />

Tordurchfahrt zum<br />

Herrenhaus Oberehe

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