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Download - Die Grazer Volkspartei

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ÖVP mariatrost:<br />

Mariatroster Begegnungen<br />

23<br />

März 2013<br />

Bei der Ortsmusik spielt Jugend kräftig mit<br />

Sein beruflicher Weg führte ihn in den Iran, nach China, Kanada, Norwegen und in die USA.<br />

Sein Job war u. a. die Planung und Ausrüstung monumentaler Walzwerks- und Hüttenanlagen.<br />

Privat ist Ing. Josef Schwarz (60) Familienvater und, seit nunmehr 25 Jahren, überaus engagierter<br />

Kapellmeister der Mariatroster Ortsmusik. Als solchem gelang ihm ein Kunststück: <strong>Die</strong><br />

Hälfte der 40 aktiven Mitglieder rekrutiert sich aus Jugendlichen - steiermarkweit eine Rarität.<br />

Verraten Sie uns die Zauberformel,<br />

warum viele Vereine über Mangel<br />

an Nachwuchs klagen, bei Ihnen<br />

der Trend jedoch umgekehrt<br />

verläuft?<br />

Dahinter steht großes Bemühen,<br />

man muss viel Liebe investieren,<br />

keine Frage. Als ich vor 25 Jahren<br />

die Funktion des Kapellmeisters<br />

übernommen habe, war mir bewusst:<br />

Wenn es uns nicht gelingt,<br />

die Jugend zu motivieren, bricht<br />

alles auseinander. Ein großes<br />

Glück waren unsere drei Kinder,<br />

(zwei Söhne, eine Tochter), damals<br />

um die zehn Jahre jung. Wir<br />

haben alte Instrumente angekauft,<br />

dann wurde fleißig geübt.<br />

Meine Kinder haben Freunde,<br />

die wieder Freunde haben, so hat<br />

sich das Ganze nach dem Schneeballsystem<br />

entwickelt.<br />

Der Musikverein Mariatrost besitzt<br />

eines von zwei Musikheimen<br />

in Graz. Wie kam es dazu?<br />

Der Kauf der ehemaligen Milchsammelstelle<br />

an der Wenisbucherstraße<br />

im Jahre 1998 hat sich als<br />

großer Glücksfall erwiesen. Dank<br />

Fördermitteln des Landes und<br />

aus Eigenmitteln des Musikvereins<br />

und dessen Sponsoren und<br />

Mitgliedern konnten wir ein<br />

neues Musikheim bauen – ein<br />

Kommunikationszentrum, in<br />

dem wir nicht nur unsere Proben<br />

absolvieren. Hier treffen sich die<br />

jungen Leute, feiern Geburtstag,<br />

es wird gegrillt. Gemeinschaft<br />

und Freundschaft sind wichtige<br />

Faktoren, ohne sie ist Musik<br />

nicht denkbar.<br />

<strong>Die</strong> Anfänge waren mit viel Mühe<br />

verbunden.<br />

In einem Klassenraum der<br />

Maria troster Volksschule hat<br />

alles begonnen. Vor den Proben<br />

mussten wir die Schulbänke<br />

wegräumen und aus dem Archivkammerl<br />

die Notenständer<br />

Engagierter Kapellmeister Schwarz: „Musik macht frei“<br />

hervorkramen. Eine mühsame<br />

Sache. Wir hatten auch direkt in<br />

den Klassen Vorspielstunden.<br />

Wer hat die Kosten übernommen?<br />

Wir haben die Instrumente<br />

beigestellt und selbst die Lehrer<br />

organisiert, die von den Eltern<br />

bezahlt wurden. Mit einfachen<br />

Stücken haben wir versucht, die<br />

Jugend zu motivieren und die<br />

Freude an der Musik zu vertiefen.<br />

Vom Konservatorium gab es<br />

keinerlei Unterstützung.<br />

Sie hatten vor drei Jahren auch<br />

in der Volksschule Mariagrün eine<br />

„Animationsstunde“.<br />

<strong>Die</strong> bleibt unvergessen. Nach<br />

der Vorspielstunde haben sich<br />

25 Kinder gemeldet, die Lehrer<br />

und wir waren glücklich. Doch<br />

dann kam der Hammer: Nicht<br />

ein Kind hat kommen dürfen.<br />

Kommentar der Eltern: „Mein<br />

Kind geht nicht zur Blasmusik,<br />

sondern lernt Geige, Klavier,<br />

Cello“. Dabei spielen auch wir<br />

Mozart, Bruckner, Händel – die<br />

ganze Bandbreite der Klassik. Zudem<br />

ist bekannt, dass viele von<br />

jenen, die zu Klavier oder Geige<br />

nahezu gezwungen werden, nach<br />

einigen Jahren aufgegeben.<br />

Welche Berufe sind in Ihrem Musikkorps<br />

vertreten?<br />

Bei uns musizieren Studenten,<br />

Schüler, Lehrlinge, die Palette<br />

der Berufe reicht vom Lehrer bis<br />

zum Postwagenfahrer. Wenn<br />

wir etwas machen, helfen alle<br />

zusammen. Bei Organisation<br />

und Schriftführung war und ist<br />

mir von Anfang an meine Frau<br />

Marie-Louise eine große Hilfe.<br />

Kann man Ihre Musiker „mieten“?<br />

Selbstverständlich. Anruf genügt,<br />

und wir kommen (zu moderaten<br />

Preisen).<br />

Wie viel Zeit muß ein Spieler<br />

investieren?<br />

Es gibt ca. 50 Proben pro Jahr,<br />

u. a. auch Auftritte zu kirchlichen<br />

Anlässen - Prozessionen,<br />

Erstkommunion, Fronleichnam,<br />

Begräbnisse. Dazu den Tanz um<br />

den Maibaum und vor allem die<br />

Weckrufspielerei am 1. Mai und<br />

am Samstag darauf. Bei diesem<br />

alten Brauch besuchen wir Mitglieder,<br />

Gönner und Sponsoren<br />

unseres Musikvereins.<br />

Wie haben Sie selbst zur Musik<br />

gefunden?<br />

Schon mein Großonkel war<br />

Chorleiter in Andritz-St. Veith,<br />

es lag also in der Familie. In der<br />

Volksschule hat es mit Blockflöte<br />

begonnen, dann kam die<br />

Trompete. Meine Ausbildung<br />

und Prüfung als Kapellmeister<br />

habe ich bei Prof. Bodingbauer<br />

absolviert. <strong>Die</strong> beruflichen Herausforderungen<br />

waren oft sehr<br />

groß, ich war viel im Ausland,<br />

doch schon bald wusste ich:<br />

Musik macht frei für andere<br />

Dinge im Leben.<br />

Franz Feller<br />

Zur Person<br />

Ing. Josef Schwarz wurde 1953 in Graz geboren, 1982 Heirat mit der<br />

Holländerin Marie-Louise, drei Kinder, Karosseriebau-Lehre, 5 Jahre<br />

HTL (Elektrotechnik),1979 Matura. Über 20 Weiterbildungsseminare<br />

u. a. über Mikroprozessorttechnik und Servohydraulik. Zahlreiche Auslandseinsätze<br />

u. a. bei der Maschinenfabrik Andritz als Montage-und<br />

Organisationsleiter großer ausländischer Großbaustellen und Inbetriebnehmer<br />

von Walzwerksanlagen. Selbständige Planungstätigkeit u. a. für<br />

die elektrotechnische Ausrüstung in der Papier- und Zellstoffindustrie.<br />

Seit 2003 bei Magna Graz tätig. Hobbys neben Musik: Fußball. Schwarz<br />

ist u. a. auch Erster Trompeter beim Mariatroster Bläserquartett und<br />

beim Bläserkreis der evangelischen <strong>Grazer</strong> Heilandskirche.

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