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Investment Views - VP Bank

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8 | April 2011 | Aktuelles | Thema des Monats<br />

Thema des Monats | Bernd Hartmann<br />

Die Unternehmen haben ein Luxusproblem<br />

Die Gegensätze könnten kaum grösser sein<br />

Während viele Unternehmen in Liquidität schwimmen, droht<br />

die Schuldenlast manche Staaten zu erdrücken. Die Wirtschaftskrise<br />

führte zu Steuerausfällen, gleichzeitig nahmen<br />

die Ausgaben durch Konjunkturpakete und Stützungsmassnahmen<br />

zu. Die Politik hat zwar das Schuldenproblem erkannt<br />

– nicht zuletzt auf Druck der Bondmärkte. Jedoch ist<br />

ein Abbau der Verschuldung erst mittelfristig möglich.<br />

Dagegen sind die Herausforderungen, mit denen sich viele<br />

Finanzvorstände konfrontiert sehen, ein Luxusproblem. Die<br />

Unternehmen konnten in den vergangenen Jahren ihre<br />

Schuldenlast deutlich reduzieren, die Qualität ihrer Bilanzen<br />

hat sich merklich verbessert. Mit der Erholung der Gewinne<br />

hat sich auch die Liquiditätsausstattung der Unternehmen<br />

zunehmend verbessert. Die Unternehmen stehen nun vor<br />

der Frage, wie sie mit den freien Mitteln umgehen sollen.<br />

Damit hat sich zwar ihr Handlungsspielraum vergrössert,<br />

aber auch die Gefahr von Fehlinvestitionen.<br />

Staats- vs. Unternehmensverschuldung (Europa)<br />

65 %<br />

60 %<br />

55 %<br />

50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

35 %<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011E<br />

Unternehmen: Nettoverschuldung (in % des Eigenkapitals)<br />

Staatsverschuldung Eurozone (in % des BIP, rechte Skala)<br />

Die Unternehmen kommen gestärkt aus der Rezession<br />

Während der Wirtschaftskrise waren die Unternehmen bedacht,<br />

ihren Cashflow und ihre Liquidität zu sichern. Sie verfolgten<br />

dieses Ziel mit Nachdruck, da die Dauer der Krise<br />

lange nicht absehbar schien. Zudem versiegte infolge der<br />

90 %<br />

85 %<br />

80 %<br />

75 %<br />

70 %<br />

65 %<br />

60 %<br />

<strong>Bank</strong>enkrise die Kreditvergabe als Finanzierungsquelle von<br />

Liquiditätsengpässen.<br />

Die Unternehmen reagierten schnell und teils drastisch:<br />

Lagerbestände wurden abgebaut, die Produktion deutlich<br />

gedrosselt und Investitionen konsequent zurückgestellt.<br />

Im Gegensatz zu früheren Rezessionen wurde so Liquidität<br />

freigesetzt anstatt absorbiert. Trotz fallender Unternehmensgewinne<br />

blieb der Kapitalfluss stabil. Die Folge: Die Unternehmen<br />

stehen heute gesünder da als vor der Rezession.<br />

Free Cashflow vs. Unternehmensgewinnentwicklung (Welt, indexiert)<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Free Cashflow<br />

Unternehmensgewinne<br />

Die Bilanzqualität steigt<br />

Die Weltwirtschaft hat sich schneller erholt, als dies allgemein<br />

erwartet wurde. Die Gewinne der börsengehandelten<br />

Unternehmen haben sich im abgelaufenen Jahr um 37 % gegenüber<br />

dem Vorjahr erholt. Die Manager agieren jedoch<br />

weiterhin recht vorsichtig. Die amerikanischen Unternehmen<br />

horten heute mehr als doppelt so hohe flüssige Mittel in ihren<br />

Bilanzen wie vor zehn Jahren. 2007 betrug der Anteil der<br />

liquiden Mittel an der Bilanzsumme noch 5.7 %, drei Jahre<br />

später sind es 8.7 %.<br />

Nach der Stabilisierung der Weltwirtschaft gibt es nur noch<br />

wenige Gründe für ein so komfortables Sicherheitspolster.<br />

Die Planbarkeit ist weitgehend wiederhergestellt, die Kapitalaufnahme<br />

am Bondmarkt ist wieder möglich, und die Ban-

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