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Investment Views - VP Bank

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Anlageklasse Aktien | Rolf Kuster, Pascal Tschütscher<br />

Regionen und Themen<br />

Pazifik: Abwärtsdruck an japanischen Börsen<br />

Das stärkste je in Japan verzeichnete Erdbeben, der nachfolgende<br />

Tsunami und die Havarie in mehreren Atomreaktoren<br />

sind in erster Linie eine Katastrophe für die betroffenen<br />

Menschen. Im Vergleich zum Beben von 1995 im südlich<br />

gelegenen Kobe ist das Ausmass der Zerstörungen ersten<br />

Schätzungen zufolge weit grösser. Der Ausblick für das Wirtschaftswachstum<br />

sowie die Gewinnaussichten der Unternehmen<br />

wurden von vielen Analysten bereits reduziert. Der japanische<br />

Aktienmarkt verzeichnete daraufhin in wenigen<br />

Tagen seine grössten Verluste seit mehr als zwei Jahren. Der<br />

Nikkei 225 fiel während der ersten fünf Handelstage nach<br />

dem Erdbeben um mehr als 20 % und schloss deutlich unter<br />

den Tiefständen vom Sommer 2010.<br />

Es gibt Gründe für eine baldige Erholung<br />

Einige Gründe sprechen jedoch auch für eine nur vorübergehende<br />

Schwäche. Die japanische Börse könnte sich relativ<br />

zügig wieder erholen: Der Wiederaufbau zerstörten Kapitals<br />

erwirtschaftet in Zukunft höhere Einkommen. Das Wachstum<br />

könnte anziehen, sobald die Folgen der Reaktorunfälle<br />

klar und lokal beschränkt sind. Die Produktion könnte an<br />

alternative Standorte verlegt werden. So fiel die Industrieproduktion<br />

im Januar 1995 nach dem Erdbeben in Kobe im<br />

Monatsvergleich um 2.6 %, konnte sich aber bereits im Feb-<br />

Japan: Aktienmarkt und Profitabilität<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

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300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 %<br />

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />

Aktienmarkt (RI) Eigenkapitalrendite (rechte Skala)<br />

Rechtliche Hinweise auf Seite 60.<br />

8 %<br />

7 %<br />

6 %<br />

5 %<br />

4 %<br />

3 %<br />

2 %<br />

1 %<br />

Kompakt<br />

• Die japanische Börse korrigiert. Mittelfristig<br />

rechnen wir aufgrund des notwendigen<br />

Wiederaufbaus mit einer Erholung an den<br />

Finanzmärkten.<br />

• Der Einfluss auf die globalen Börsen hängt von<br />

der Beeinträchtigung der Weltwirtschaft ab.<br />

Eine abschliessende Beurteilung ist verfrüht.<br />

• Die aktuellen Dividendenrenditen unterstreichen<br />

die relative Attraktivität von Aktien gegenüber<br />

Anleihen.<br />

ruar wieder erholen<br />

und erreichte im März<br />

wieder das Niveau von<br />

Dezember 1994. Darüber<br />

hinaus wird die japanische Regierung<br />

immense Finanzhilfen für die betroffenen<br />

Regionen bereitstellen. Im Fall des Erdbebens in Kobe<br />

betrug die finanzielle Unterstützung rund JPY 3 Trillionen<br />

und entsprach in etwa der geschätzten Schadenssumme.<br />

Eine solche Massnahme beruhigt in erster Linie die Stimmung<br />

unter den Anlegern. Einen dritten Grund sehen wir in<br />

der Verfassung, in der sich die japanischen Unternehmen<br />

befinden. Während diese im Januar 1995 eine Eigenkapitalrendite<br />

von rund 3.8 % erwirtschafteten, liegt sie heute bei<br />

rund 8.3 %. Hinzu kommt, dass der japanische Aktienmarkt<br />

gemessen am Topix 1995 mit einem KGV von rund 53 deutlich<br />

teurer bewertet wurde als heute mit 12 bis 13.<br />

Unternehmen im Bereich Wiederaufbau bevorzugen<br />

Aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Struktur<br />

der betroffenen Regionen und gesamten wirtschaftlichen<br />

Bedingungen ist ein direkter Vergleich mit den Ereignissen in<br />

Kobe nicht aussagekräftig. Trotzdem ist davon auszugehen,<br />

dass in erster Linie vor allem Unternehmen, die im Bereich<br />

des Wiederaufbaus tätig sind, profitieren werden. Hierzu<br />

zählen vor allem die Bau-, Stahl- und Metallbranche. Global<br />

betrachtet reagiert die Versicherungsbranche unmittelbar<br />

nach einer Katastrophe mit am negativsten. Sobald aber<br />

mehr Informationen rund um die Schadenssumme und Verluste<br />

vorhanden sind, besteht hier aber auch oft der grösste<br />

Anpassungsbedarf. Aufgrund der Naturkatastrophen werden<br />

nämlich die Prämien für künftige Versicherungsleistungen<br />

in die Höhe getrieben. Just im April stehen in Japan Erneuerungsrunden<br />

für die Rückversicherungsverträge an.<br />

Einfluss auf die globalen Aktienmärkte<br />

Naturkatastrophen sind in ihrer Definition lokale Ereignisse<br />

und neigen dazu, auf andere Regionen eine mildere Auswirkung<br />

zu haben. Die direkten Auswirkungen auf Unter-<br />

33 | April 2011 | Anlageklassen | Aktien

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