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Investment Views - VP Bank

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Anlageklasse Anleihen | Martina Honegger<br />

Europäische Schuldenkrise gelöst?<br />

Unverändert schlechte Ausgangslage<br />

Die Schuldenkrise in der europäischen Peripherie ist eine<br />

grosse Gefahr für die Stabilität der europäischen Anleihenmärkte.<br />

Einzelne Peripheriestaaten erzielen derzeit neue<br />

Rekordrenditen. Zuletzt sind die Risikoaufschläge und das<br />

europäische Renditeniveau gestiegen – die Europäische<br />

Zentralbank hat nach ihrer letzten Sitzung die Situation verschärft.<br />

Die Zinskosten von Nettoneuverschuldungen und<br />

Refinanzierungen steigen also weiter. Diese Entwicklung<br />

muss umgekehrt werden, will man eine Umstrukturierung<br />

von Schuldnern vermeiden. Wir haben deshalb immer betont,<br />

dass die Krise durch eine gesamteuropäische Lösung<br />

überwunden werden muss.<br />

Das Renditeniveau von Bundesanleihen steigt<br />

4.0 %<br />

3.5 %<br />

3.0 %<br />

2.5 %<br />

2.0 %<br />

1.5 %<br />

1.0 %<br />

0.5 %<br />

0 %<br />

Jan 09 Mai 09 Sep 09 Jan 10 Mai 10 Sep 10 Jan 11<br />

2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre<br />

Beschlüsse begrüssenswert<br />

Die Beschlüsse der Eurozone zur Nachbesserung der beiden<br />

Finanzierungsinstrumente ESM und EFSF Mitte März sind<br />

ein erster Schritt in diese Richtung:<br />

• Die effektive Darlehenskapazität des EFSF wird voraussichtlich<br />

von EUR 250 Mrd. auf EUR 440 Mrd. erhöht.<br />

Auch der ESM ab 2013 wird aller Voraussicht nach auf<br />

EUR 500 Mrd. aufgestockt. Diese Beträge sind derzeit<br />

lediglich gross genug zur Finanzierung der Schulden<br />

Griechenlands, Irlands und Portugals. Spaniens Finanzierungsbedarf<br />

ist aufgrund der <strong>Bank</strong>enprobleme unsicher<br />

Rechtliche Hinweise auf Seite 60.<br />

Kompakt<br />

• Die Ausgangslage der hochverschuldeten<br />

Staaten in der europäischen Peripherie ist<br />

unverändert (schlecht).<br />

• Die Vorschläge zur Ausweitung des EFSF<br />

sowie der neue «Pakt für den Euro» sind begrüssenswert<br />

...<br />

• ... müssen aber noch konkreter werden<br />

und sich in der Umsetzung erst bewähren.<br />

und könnte die<br />

Mittel übersteigen.<br />

• EFSF und ESM können im<br />

Primärmarkt Anleihen von<br />

Staaten in Not zeichnen und so<br />

die Zinskosten steuern. Die damit verbundenen<br />

Auflagen sind noch nicht genauer definiert.<br />

• EFSF und ESM können die Zinsen gegenüber den heutigen<br />

Sätzen deutlich senken. Griechenland kommt als Erstes<br />

in den Genuss einer Zinssenkung um 100 Basispunkte.<br />

• Die Laufzeit von EFSF- und ESM-Krediten wird auf 7.5 Jahre<br />

verlängert.<br />

• Finanzierungen aus dem EFSF und ESM sind zwangsläufig<br />

mit makroökonomischen Anpassungsprogrammen und<br />

Strukturreformen verbunden.<br />

Wir begrüssen die geplante Anpassung; sie entspricht im<br />

Grundsatz unseren Vorschlägen für eine gesamteuropäische<br />

Lösung. Die Politik reagiert auf die Erkenntnis, dass der im<br />

letzten Jahr eiligst aufgespannte Rettungsschirm die Märkte<br />

nicht beruhigt hat.<br />

«Pakt für den Euro» muss sich erst bewähren<br />

Die Eurozone reagierte Mitte März auch auf die ernstzunehmende<br />

Kritik an der Vergemeinschaftung der Schulden<br />

einzelner Länder – sie stellt einen «Pakt für den Euro» in Aussicht.<br />

Wenn der Pakt funktioniert, ist er das langfristig wichtigere<br />

Signal an die Bondanleger. Er wird sich aber voraussichtlich<br />

erst in der Umsetzung bewähren und ist in weiten<br />

Teilen noch undeutlich (die Ergebnisse des EU-Gipfels vom<br />

24./25. März liegen bei Redaktionsschluss noch nicht vor).<br />

Die wichtigsten Eckpunkte des Paktes beinhalten nationale<br />

Massnahmen zur Senkung der Lohnstückkosten, Bekämpfung<br />

der Arbeitslosigkeit, Erreichung von Schuldentragfähigkeit,<br />

Aufnahme der Haushaltsvorschriften der EU in nationales<br />

Recht (z. B. Schuldenbremse) und <strong>Bank</strong>enreformen. Die<br />

Umsetzung des Paktes auf nationaler Ebene ist allerdings<br />

eine Schwäche. Der Mangel an automatischen oder schärferen<br />

Sanktionen reduziert die Glaubwürdigkeit. Ausserdem<br />

fehlt der Hinweis auf Anpassungsmassnahmen auch in den 21 | April 2011<br />

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