Investment Views - VP Bank
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10 | April 2011 | Aktuelles | Wirtschaftlicher Ausblick<br />
Wirtschaftlicher Ausblick | Dr. Jörg Zeuner<br />
Deutschland hat die höchsten Inflationsrisiken<br />
Grosse Unsicherheit<br />
Die Auswirkungen der Natur- und Atomkatastrophe auf die<br />
japanische Wirtschaft sind noch nicht abzuschätzen (Stand:<br />
16. März). Der Beitrag Japans zu einem weltweiten Wachstum<br />
von rund 4 % wäre ohnehin kaum über 0.2 Prozentpunkte<br />
hinausgegangen und dürfte in den nächsten Wochen<br />
eher niedriger ausfallen. Ein nuklearer Niederschlag und die<br />
Ansteckung der internationalen Finanzmärkte sind daher<br />
wohl global und regional die grösseren Risiken als eine mögliche<br />
Rezession in Japan. Einzelne Sektoren könnten dennoch<br />
hart getroffen werden, wenn beeinträchtigte japanische<br />
Unternehmen eine Schlüsselrolle in der internationalen<br />
Wertschöpfungskette einnehmen (etwa in der Elektronik<br />
oder bei der Halbleiterproduktion). Am 16. März haben wir<br />
in der Vermögensverwaltung auf diese Risiken reagiert und<br />
Aktien dieser Region verkauft.<br />
Die Weltwirtschaft ist mit weiteren Unsicherheiten konfrontiert,<br />
allen voran der hohe Ölpreis infolge der politischen Umwälzungen<br />
in Nordafrika und im Nahen Osten. Sofern die Ölproduktion<br />
in den wichtigsten Lieferländern aufrechterhalten<br />
werden kann, ist eine moderate Prämie auf einen fundamental<br />
gerechtfertigten Ölpreis von knapp USD 100 gerechtfertigt.<br />
Die Prognoseunsicherheit wäre auch ohne diese beiden ausserordentlichen<br />
Risiken hoch genug. Vor allem die Inflations-<br />
Inflationsindikator: Einkaufsmanagerindizes (PMIs)<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11<br />
Schweiz<br />
Eurozone<br />
USA<br />
Deutschland<br />
vorhersagen sind aufgrund widersprüchlicher Signale derzeit<br />
schwierig und regional nicht mehr einheitlich.<br />
Sieht man von der Rohstoffpreisinflation ab – die wir für temporär<br />
halten, – spricht einiges für eine höhere Kerninflationsrate<br />
(ohne Nahrungsmittel und Energie), als wir sie zu Beginn<br />
des Jahres prognostiziert hatten, vor allem in Deutschland.<br />
Ein solches Ergebnis wäre grösstenteils auf eine höhere<br />
Wachstumsdynamik zurückzuführen, als wir sie vorhergesagt<br />
haben, negative Auswirkungen aus Japan und den arabischen<br />
Staaten ausgenommen.<br />
Vorlaufindikatoren signalisieren Inflation<br />
Die besten Vorlaufindikatoren für die Konjunktur – die Umfragen<br />
im Einkauf der Unternehmen (PMIs) – steigen seit<br />
Monaten; die Indizes liegen bei Werten um 60. Auf diesem<br />
Niveau signalisieren die Indizes einen Boom, aber höchstens<br />
in Deutschland und in der Schweiz entspricht dies vielleicht<br />
der Realität.<br />
Kapazitätsauslastung spricht gegen Preiserhöhungen<br />
In einem normalen Umfeld würden PMI-Werte um 60 eine ansteigende<br />
Inflation und höhere Leitzinsen anzeigen. Allerdings<br />
befinden sich die USA noch in der Erholungsphase von<br />
der Finanzkrise, während sich Teile der Eurozone bereits in<br />
Inflationsindikator: Kapazitätsauslastung<br />
90 %<br />
85 %<br />
80 %<br />
75 %<br />
70 %<br />
65 %<br />
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Schweiz<br />
Eurozone<br />
USA<br />
Deutschland