Eingliederungsbericht Landkreis Schleswig-Flensburg

Eingliederungsbericht Landkreis Schleswig-Flensburg Eingliederungsbericht Landkreis Schleswig-Flensburg

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011<br />

des Kreises<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Sozialzentren für den<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong>


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Inhalt:<br />

1. Kurzporträt …………………………………………………………….……... 3<br />

1.1. Geographische Lage ........................................................................................... 3<br />

1.2. Infrastruktur, ökonomische Rahmenbedingungen und Tourismus ...................... 3<br />

1.3. Organisation des zugelassenen kommunalen Trägers ....................................... 4<br />

Seite:<br />

2. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie ……………...…………….. 7<br />

3. Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen<br />

und Förderinstrumente …………………………………………………….. 9<br />

3.1. Ausgestaltung ...................................................................................................... 9<br />

3.2. Kommunale Zusatzleistungen (§ 16a Nr. 1 - 4 SGB II) ...................................... 14<br />

4. Bewertung aus Sicht des zugelassenen kommunalen Trägers …….. 16<br />

5. Anlagen ……….………………………………………..……………………… 22<br />

5.1. Bericht zur Schuldnerberatung im Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

23<br />

vom 01. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011 .....................................................<br />

5.2. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 25<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 2 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

1. Kurzporträt<br />

1.1. Geographische Lage<br />

Der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> befindet sich im Nordosten <strong>Schleswig</strong>-Holsteins und bildet<br />

einen der Grenzkreise der Bundesrepublik Deutschland zum Königreich Dänemark. Umgeben<br />

von <strong>Flensburg</strong>er Förde, Ostsee und Schlei grenzt das Kreisgebiet im Süden an die Kreise<br />

Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen. Im Norden am Ende der <strong>Flensburg</strong>er Förde<br />

umschließt das Kreisgebiet die kreisfreie Stadt <strong>Flensburg</strong>, westlich schließt sich der Kreis<br />

Nordfriesland an.<br />

Die Grenzlage des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> zu Dänemark und die reiche gemeinsame<br />

historische Tradition verpflichten hier nicht erst seit der Mitgliedschaft des Nachbarlandes in der<br />

Europäischen Union zu einer Politik der grenzüberschreitenden Partnerschaft und<br />

Zusammenarbeit. Beiderseits der Grenze sind zwischen Dänen und Deutschen mit ihren<br />

jeweiligen Minderheiten - den dänischen Südschleswigern und den deutschen<br />

Nordschleswigern - gutnachbarschaftliche Verhältnisse gewachsen, die seit der Bonn-<br />

Kopenhagener Erklärung von 1955 als gelungenes Beispiel für eine friedliche Lösung nationaler<br />

Interessenkonflikte gelten.<br />

Seine heutige Gestalt erhielt der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> im Jahre 1974, als die ehemaligen<br />

Kreise <strong>Schleswig</strong> und <strong>Flensburg</strong>-Land, die beide auf eine über hundertjährige Geschichte<br />

zurückblicken konnten, vereinigt wurden. Mit seiner Fläche von 2.071 km² - das Bundesland<br />

Saarland ist nur wenig größer - ist der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> der zweitgrößte Kreis in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und auch auf Bundesebene einer der größten Kreise. Sein Gebiet umfasst<br />

vier Städte und 130 Gemeinden. Die Zahl der Einwohner hat sich bei etwa 198.000<br />

eingependelt. Der Sitz der Kreisverwaltung befindet sich in der Stadt <strong>Schleswig</strong>.<br />

<br />

1.2. Infrastruktur, ökonomische Rahmenbedingungen und Tourismus<br />

Das Kreisgebiet wird durchzogen von der Autobahn A 7 und der Nord-Süd-Hauptstrecke der<br />

Deutschen Bahn. Diese bilden die zentralen Verkehrsachsen und verbinden die Region mit den<br />

Metropolen in Deutschland und Dänemark sowie dem übrigen Skandinavien.<br />

Gemeinsam mit der kreisfreien Stadt <strong>Flensburg</strong> bietet der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> ein<br />

attraktives Angebot für skandinavien-orientierte Unternehmen und Menschen, die auf Arbeiten<br />

und Leben in abwechslungsreichem und natürlichem Umfeld Wert legen.<br />

Ca. 82.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zählt die Region, davon 45.300 im Kreis<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong>. Das produzierende Gewerbe ist mit über 17.500 Beschäftigten nach dem<br />

Dienstleistungssektor ein großer Beschäftigungsgeber. In wohl keiner anderen Region hat sich<br />

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Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

dabei aus der historisch gewachsenen engen Verflechtung mit der Landwirtschaft ein so<br />

leistungsfähiger und dominanter Bereich wie die Ernährungsindustrie herausgebildet. Allein im<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> werden in 27 Unternehmen (mit jeweils 20 und mehr Beschäftigten)<br />

über 2.200 Menschen beschäftigt und mit ca. 0,83 Mrd. EUR 74 % des Gesamtumsatzes im<br />

verarbeitenden Gewerbe erzielt. Im weiteren produzierenden Bereich konzentrieren sich die<br />

großen Unternehmen auf das Oberzentrum <strong>Flensburg</strong>.<br />

Abgesehen von vergleichsweise großen Firmen wie der <strong>Flensburg</strong>er Schiffbau-Gesellschaft<br />

(Schiffe und Schiffskonstruktionen) oder der Krones AG (Flaschenreinigungsmaschinen) finden<br />

sich viele mittelständische Unternehmen in besonderen Marktsegmenten in führender Position.<br />

Die Spezialisten liefern weltweit. Der Exportanteil der <strong>Flensburg</strong>er Unternehmen beträgt über<br />

55%. Trotz der konjunkturbedingten Sorgen in der Vergangenheit und damit verbundener<br />

Betriebsschließungen haben neue Unternehmen in zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern -<br />

beispielsweise mit Software, Call-Centern, Engineering und Multi-Media-Produkten - den<br />

Standort <strong>Flensburg</strong>/<strong>Schleswig</strong> gewählt.<br />

Gemeinsam mit dem Handwerk und dem Handel prägt der Dienstleistungsbereich die Region.<br />

Er stellt einen großen Teil der Arbeitsplätze und schafft seit Jahren neue<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten. Unter dem Aspekt des geringer werdenden Kundenpotentials im<br />

SGB III bei anhaltender Arbeitskräftenachfrage rücken vermehrt die SGB II-Klienten in den<br />

Fokus der Vermittlung. Hier gilt es, alle Potentiale und Netzwerke zu nutzen. Dabei ist trotz<br />

momentaner Schwächephase auch weiterhin der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt mit<br />

Dänemark von Bedeutung.<br />

Bemerkungswert ist darüber hinaus das touristische Potential des Kreises.<br />

Die abwechslungsreiche und einzigartige Landschaft, weit über<br />

die Landesgrenzen hinaus bekannte Museen, historische<br />

Funde und Sehenswürdigkeiten bieten nicht nur einen hohen<br />

Erholungswert, sondern kulturhistorisch Interessierten<br />

vielfältige Möglichkeiten. Zudem bilden die Schlei, ein<br />

Ostseefjord, die <strong>Flensburg</strong>er Förde und - als ein Bereich der<br />

Ostsee - die sogenannte dänische Südsee einige der<br />

beliebtesten und reizvollsten Segelreviere Europas.<br />

Diese Attraktivität und die hiermit verbundenen Auswirkungen<br />

auf den Dienstleistungssektor, das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie den Einzelhandel sind<br />

bei der Betrachtung des Arbeitsmarktes nicht außer Acht zu lassen.<br />

1.3. Organisation des zugelassenen kommunalen Trägers<br />

Nach der Entfristung der Option zum 31. Dezember 2010 ist der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> nun<br />

dauerhaft zugelassener kommunaler Träger der Grundsicherung für Arbeitsuchende.<br />

Gemäß § 6a Abs. 2 SGB II wurde als besondere Einrichtung für diese Aufgabenwahrnehmung<br />

- zu Beginn der Option - der Fachdienst Regionale Integration geschaffen. Dieser wurde seiner<br />

Größe und der Bedeutung der Aufgabe wegen als eigener Fachbereich gebildet.<br />

Um die Leistungen zur Grundsicherung und den gesetzlichen Auftrag „Fördern und Fordern“<br />

der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen flächendeckend umsetzen zu können, sind über das<br />

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Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

gesamte Kreisgebiet verteilt sieben Sozialzentren eingerichtet. Diese befinden sich in<br />

<strong>Flensburg</strong>, Handewitt, Kappeln, Eggebek, Kropp und zwei Zentren – zuständig für das<br />

Stadtgebiet und das Umland - in <strong>Schleswig</strong>.<br />

Abb. 1: Abb. 2:<br />

Lage des Kreises in der<br />

Lage der Sozialzentren im<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

In einer zentralen Steuerungseinheit in der Kreisverwaltung und den sieben Sozialzentren sind<br />

mittlerweile über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für alle mit der Grundsicherung für<br />

Arbeitsuchende zusammenhängenden Leistungen und Aufgaben befasst. Damit hält der<br />

Fachdienst mehr als 25% der gesamten Belegschaft des Kreises.<br />

In der Zentraleinheit werden die Gesamtsteuerung der zugelassenen kommunalen<br />

Trägerschaft, die Sicherstellung des Gesetzesvollzuges, die Widerspruchssachbearbeitung, die<br />

Klärung von Grundsatzfragen, die zentrale Projektentwicklung, die Statistik und das Controlling<br />

durchgeführt. Dadurch sollen eine einheitliche Rechtsanwendung und zentrale Steuerung im<br />

Kreis sichergestellt sowie eine am Bedarf orientierte Planung der arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahmen ermöglicht werden.<br />

Mit den sieben eingerichteten Sozialzentren gewährleistet der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> allen<br />

Leistungsberechtigten kurze Wege und bietet ihnen die notwendigen und vielfältigen Hilfen und<br />

Leistungen direkt vor Ort. Die Sachbearbeitung im Bereich des SGB II dominiert hier die<br />

gesamte Arbeit. Darüber hinaus werden auch andere soziale Leistungen, wie die Leistungen<br />

nach dem SGB XII, Wohngeld, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder die<br />

Berechnung der Kindergartengebührenermäßigung nach der Sozialstaffel, in den einzelnen<br />

Zentren erbracht.<br />

Nachfolgend sind die entsprechenden Organigramme dargestellt, aus denen der Aufbau des<br />

Fachdienstes sowie seine Eingliederung innerhalb der Kreisverwaltung hervorgehen.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 5 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Abb. 3:<br />

Verwaltungsgliederungsplan des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong>, Stand: Dezember 2011<br />

Abb. 4:<br />

Organigramm des Fachdienstes Regionale Integration, Stand: Dezember 2011<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 6 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

2. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie<br />

Der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> als zugelassener kommunaler Träger (zkT) hat sich dem Prinzip<br />

der „Hilfen aus einer Hand“ verschrieben. Nur die Zusammenführung und Verbindung von<br />

arbeitsmarktpolitischen, sozialintegrativen und finanziellen Leistungen sichern den Erfolg bei<br />

der Integration langzeitarbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt und bei der Integration<br />

Jugendlicher in Ausbildung sowie der sozialen Stabilisierung der Betroffenen. Die Integration in<br />

den ersten Arbeitsmarkt stellt dabei für den größten Teil des Klientels den geschäftspolitischen<br />

Schwerpunkt dar. Der Fachdienst Regionale Integration versteht sich dabei als Dienstleister für<br />

Arbeitsvermittlung, Arbeitsförderung und Leistungsgewährung. Der Mensch steht dabei im<br />

Mittelpunkt der gesamten Arbeit. Die grundlegenden Aussagen des SGB II, die sich in den<br />

Begriffen „Fördern und Fordern“ wiederfinden, werden zielgerichtet umgesetzt. Je nach<br />

Eingangsprofiling und der daraus resultierenden Clusterstufe sowie den vermittlungsrelevanten<br />

Kompetenzen und Ressourcen der Klienten werden die passenden Vermittlungs- und<br />

Qualifizierungsstrategien erarbeitet und umgesetzt.<br />

Gleichwohl ist für viele erwerbsfähige Leistungsberechtigte (eLb), die in der Regel schon<br />

deutlich länger als ein Jahr arbeitslos sind, eine individuelle Unterstützung und verstärkte<br />

Motivierung zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit erforderlich. Diese Menschen haben häufig<br />

Schwierigkeiten bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Daher sind bei vielen Klienten<br />

vorab als Zwischenziele die Gewöhnung an einen regelmäßigen Arbeitsalltag, die Behebung<br />

von Sucht- und/oder Schuldenproblematiken, die Klärung der Kinderbetreuungsfragen oder die<br />

Beseitigung von Qualifizierungsdefiziten zu vereinbaren. In der Erfahrung im Umgang mit<br />

diesen schwierigen Zielgruppen hat der zkT seine besondere Stärke. Die kommunale<br />

Verankerung und Vernetzung ist daher ein wichtiger Erfolgsfaktor zur Beseitigung<br />

vermittlungshemmender Faktoren. Dies führt dazu, dass neben der Ausrichtung auf die<br />

Integrationsarbeit in den ersten Arbeitsmarkt auch dem „sozialen Auftrag“ im Sinne des<br />

Angebots sinnstiftender Tätigkeiten an Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen durch<br />

öffentlich geförderte Beschäftigung Rechnung getragen wird.<br />

Der Eingliederungsprozess aller Neukunden beginnt über die<br />

Meldung am Kundentresen. Von hier erfolgt eine erste<br />

Anliegensklärung und die Vereinbarung zweier zeitnaher Termine. In<br />

der Leistungsgewährung erfolgt die Prüfung des Leistungsantrags<br />

und ggf. die folgende Leistungsgewährung. Der zweite Termin wird<br />

mit der Zugangssteuerung vereinbart. Hier werden die eLb mit Hilfe<br />

des Profilbogens einem Grobprofiling unterzogenen. Nach Vergabe<br />

einer Cluster-/ bzw. Betreuungsstufe wird durch die Weiterleitung des<br />

Profilbogens, des Clusterbogens und den eingereichten Nachweisen der zuständige<br />

persönliche Ansprechpartner (PAP) über den Neuzugang informiert. Die Zuständigkeit für die<br />

Betreuungsstufen A, B und C sowie M und S liegt beim Auswegberater. Für die Stufen D und E<br />

ist der Fallbearbeiter zuständig. Der Leistungsgewährer ist für die Betreuungsstufen I und R<br />

zuständig. Die Zuständigkeit für unter 25-jährige (U25) der Stufen A – E, M und S bleibt beim<br />

Auswegberater. Folgende Übersicht zeigt die Definition der jeweiligen Betreuungsstufen:<br />

A- "ohne Einschränkungen Vermittelbare"<br />

B - "Arbeitslose mit leichten Vermittlungshemmnissen, die durch kurzzeitige<br />

Vorbereitungsmaßnahmen bzw. durch eine betriebliche Einarbeitung ausgeglichen<br />

werden können"<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 7 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

C -<br />

D -<br />

E -<br />

I -<br />

M -<br />

S -<br />

R -<br />

"derzeit nicht adäquat vermittelbare Arbeitslose mit Entwicklungspotential; zur<br />

Verbesserung der Beschäftigungschancen müssen die Klienten sich persönlich und<br />

fachlich weiter entwickeln"<br />

"gegenwärtig am allgemeinen Arbeitsmarkt schwer oder nicht vermittelbare Klienten"<br />

"Arbeitslose, die offensichtlich kurzfristig nicht für den allgemeinen, u. U. auch kaum für<br />

den 2. Arbeitsmarkt geeignet sind“<br />

"integriert mit weiterer Hilfebedürftigkeit"<br />

"alleinerziehende Mütter/Väter mit einem oder mehreren Kindern unter drei Jahren"<br />

"Schüler im letzten Jahr vor Schulabschluss sowie erwerbsfähige Leistungsbezieher auf<br />

Ausbildungsplatzsuche im ersten Jahr nach Beendigung der Schule"<br />

"Ratsuchende - alle eLB, die nicht in die anderen Clusterstufen passen"<br />

Im Zentrum der Bemühungen des zuständigen PAP (Auswegberater oder Fallbearbeiter)<br />

stehen die Bedarfe der Arbeitslosen, diese geben den Abläufen Struktur und Inhalt. Die<br />

Ergebnisse des Profilings werden in den Kontext der regionalen Arbeitsmarktanforderungen<br />

gesetzt. Gemeinsam definieren Fallverantwortlicher und Arbeitsloser daraufhin das konkrete<br />

Ziel des Integrationsprozesses sowie die dazu notwendigen Schritte. An diesen Schritten<br />

orientiert sich somit auch der mögliche Maßnahmeeinsatz. Die Ergebnisse dieser Überlegungen<br />

werden in der Eingliederungsvereinbarung schriftlich festgehalten und laufend fortgeschrieben.<br />

Durch dieses System wird in der Folge auch ein Controlling der Integrationsarbeit im Sinne der<br />

Abbildung der Integrationsfortschritte ermöglicht.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 8 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

3. Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen und Förderinstrumente<br />

3.1. Ausgestaltung<br />

Nach Eingliederungsmittelverordnung wurde dem Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> für 2011 ein<br />

Eingliederungsbudget in Höhe von 8.328.700 € zugewiesen. Diese wurden unter der<br />

Berücksichtigung bestehender Altverträge und auf der Basis der Erfahrungen aus den<br />

Vorjahren beplant und auf die wesentlichen Förderinstrumentarien verteilt.<br />

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeitsförderung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten<br />

bildete auch im Jahr 2011 das Instrument der öffentlich geförderten Beschäftigung. Aufgrund<br />

einer stark verfestigten Sockelarbeitslosigkeit wurde damit das Ziel der Heranführung an den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt verfolgt. Diese Beschäftigungsgelegenheiten dienten dabei zum<br />

einen der „sozialen“ Integration und dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung der<br />

Beschäftigungsfähigkeit. Zum anderen hatten die Maßnahmen nach § 16d SGB II eine<br />

deutliche Akzentuierung im Bereich Kenntnisvermittlung und Qualifizierung, um auf dieser Basis<br />

die Chance zur Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erhöhen. Eine unterstützende<br />

sozialpädagogische Begleitung war dabei überwiegend obligatorisch. Somit wurden im Bereich<br />

der Arbeitsgelegenheiten (AGH) mit Mehraufwandsentschädigung (MAE) nach § 16d SGB<br />

II im Jahr 2011 in 23 Gruppen-AGH und 24 Einzelmaßnahmen insgesamt 1.061<br />

Teilnehmerplätze zur Verfügung gestellt, wobei ca. 20% davon speziell für die Zielgruppe der<br />

Jugendlichen ausgestaltet wurden. Daneben wurden auch die Zielgruppen der Älteren über 50<br />

und der Alleinerziehenden gesondert berücksichtigt. Die Aufwendungen für die öffentlich<br />

geförderte Beschäftigung in Höhe von knapp 4 Mio. Euro entsprechen einem Anteil von 47,7%<br />

am Gesamtbudget. Beispielhaft seien hier die Konzepte der Maßnahmen „Theaterprojekt“ und<br />

„Schiffsrestaurierung“ angeführt:<br />

Theaterprojekt<br />

Im praktischen Teil des Projekts geht es darum, die eigene Kreativität der Teilnehmenden zu<br />

wecken, vorhandene Ressourcen zu ermitteln und daran ausgerichtet Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse zu vermitteln, die die persönlichen, sozialen und fachlichen Kompetenzen stärken.<br />

Der Lernanteil des Projektes wird je nach dem individuellen personellen Bedarf angeboten und<br />

gestaltet, nicht als Unterricht im schulischen Sinne sondern als Projektaufgabe,<br />

Kleingruppenarbeit oder in Workshopform mit Moderation durch die arbeitspädagogische<br />

Begleitung. Für diese Aufgabenstellung werden folgende Lerninhalte und Fachkompetenzen<br />

erarbeitet bzw. vermittelt:<br />

1. Bereich Bühnenbau (Handwerk):<br />

• Teilnehmer stellen ihre Ideen und ihre Wünsche vor<br />

• Entwicklung eines Bühnenbildes mit allen Teilnehmern (Aussehen, Ausstattung, usw.)<br />

• Erstellung eines Bauplanes für das Bühnenbild<br />

• Ermittlung der Abmessungen der Bühnenbildwände (Kulissen)<br />

• Materialliste für Bühnenbildwände, vorerst ohne Werkstoffbenennung<br />

• Werkstoffkunde des zu verwendenden Baumaterials unter Beachtung der Vor- und<br />

Nachteile bei der Verwendung im Hinblick auf Materialeigenschaften und<br />

Umweltschutzaspekte<br />

• Festlegung der zur Verwendung ausgewählten Baumaterialien<br />

• Ermittlung des Materialbedarfes für die Bühnenbildwände (Holz, Schrauben, usw.)<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 9 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

• Erstellen einer Liste der benötigten Werkzeuge<br />

• Einweisung in die Unfallverhütungsvorschriften vor Beginn der Arbeiten<br />

• Einweisung in die Handhabung der Werkzeuge, praktische Übungen mit<br />

Fehlererkennung, Fehleranalyse und Fehlerbeseitigung<br />

• Erstellen der Bühnenbildwände für das Theaterstück (einfache Kulissen)<br />

• Einweisung in die Herstellung einfacher Fenster und Türen unter Beachtung von<br />

geltenden Normen und Vorschriften<br />

• Erstellung von Fenster und Türen für Bühnenbildwände<br />

• Vorbereitung zur Gestaltung des Bühnenbildes (Auswahl von Tapeten, Farben, usw.)<br />

• Einweisung in die Verarbeitung von Farben und Tapeten, auch unter Beachtung von<br />

Umweltschutzaspekten<br />

• Praktische Übungen an Probewänden mit Fehlererkennung, Fehleranalyse und<br />

Fehlerbeseitigung<br />

• Gestaltung der Bühnenbildwände für das Theaterstück<br />

• Aufbau des Bühnenbildes für Probe und Aufführung<br />

2. Umsetzung des Theaterstückes (Darsteller):<br />

• schauspielerische Darstellung eines Theaterstückes<br />

• Einüben einer Rolle mit einem gewissen Grad an Reflexions- und<br />

Distanzierungsfähigkeit von der eigenen Person<br />

• Hemmschwellen überwinden<br />

• frei vor Zuhörern sprechen<br />

Zusätzlich werden durch die Einarbeitung in einen Text notwendige Kompetenzen vermittelt,<br />

wie<br />

• das Lernen des Lernens<br />

• die Zusammenfassung und Interpretation von thematischen Inhalten<br />

• das Einüben von Transferleistungen indem Erfahrungen und Kenntnisse aus dem<br />

Bereich Bühnenbau auf andere Objekte übertragen werden können<br />

3. Es werden folgende Lerninhalte erarbeitet und vermittelt:<br />

• Besprechen der Theaterstückidee<br />

• Text und Rollengestaltung<br />

• Aufgabenverteilung<br />

• Materialliste für Rollenmaterial (Kostüme, usw.)<br />

• Einweisung in die anderen Aufgaben beim Theater und deren wichtige Funktion:<br />

o Souffleuse/Souffleur<br />

o Technik<br />

o Inspektion<br />

o Regieassistenz<br />

Zielgruppe:<br />

Jugendliche/junge Erwachsene unter 25 Jahren (Clusterstufen B bis E), denen es aufgrund<br />

unterschiedlicher Integrationshemmnisse bisher nicht gelungen ist, sich auf dem Lehrstellenoder<br />

Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />

Ziel der Maßnahme:<br />

Jugendliche/junge Erwachsene auf ihre Stellung in unserer Gesellschaft und auf die<br />

Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten - eine/n jede/n individuell nach ihren/seinen<br />

Neigungen, Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 10 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Betreuung:<br />

Arbeitspädagogische Begleitung und Angebote unterstützen die Teilnehmer bei der<br />

Konfliktbewältigung in ihrer Lebens- und Arbeitswelt. Ausgewählte Beispiele<br />

sozialpädagogischer Angebote sind:<br />

• Hilfestellung in persönlichen Problemlagen (Wohnung, Schulden, Gewalt)<br />

• Bewältigung von Erfolg und Misserfolg<br />

• Trainingsangebote zum Verhalten bei Konflikten, vor allem in der Arbeitswelt<br />

• Angebote zur Entwicklung und Stabilisierung des Selbstwertgefühls<br />

• Abbau von primären Vermittlungshemmnissen im Bereich der sozialen Kompetenzen:<br />

o Förderung der Motivation<br />

o Förderung der Teamfähigkeit<br />

o Kommunikationstraining<br />

und im Bereich der persönlichen Kompetenzen:<br />

o Förderung der Selbstlernkompetenz<br />

o Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten<br />

o Förderung der Selbstlernkompetenz<br />

____________________________________________________________________________<br />

Schiffsrestaurierung Kappeln/Kropp<br />

Inhalte der Arbeitsgelegenheit<br />

• Ausführungen eines gemeinsamen Arbeitsvorhabens und Erarbeiten von<br />

Grundtechniken in unterschiedlichen Einsatzbereichen (Holz, Farbe, Metall)<br />

• Planung, Vorbereitung und Handhabung von Werkzeugen, Maschinen und Geräten im<br />

jeweiligen Einsatzbereich je nach persönlicher Eignung<br />

• die Teilnehmer befassen sich eingehend mit dem Neubau von Kanus und dem<br />

detaillierten Aufbau eines Holzbootes sowie eines Kunststoffbootes<br />

• über den Rückbau der alten Boote bis zur Restaurierung und fahrtauglichen<br />

Fertigstellung lernen die Teilnehmer die Konstruktion, die unterschiedlichen Werkstoffe<br />

sowie deren technische Bearbeitung kennen<br />

• Unterweisungen in Arbeitssicherheit, im Umgang mit Gefahrstoffen sowie in Erster Hilfe<br />

Zielgruppe:<br />

Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren (Clusterstufen A bis E) im Arbeitslosengeld<br />

II-Bezug, die ihre Vollzeitschulpflicht bereits erfüllt haben und für die entweder eine spätere<br />

Berufsausbildung oder eine Arbeitnehmertätigkeit in Betracht kommt; dabei liegt der<br />

Schwerpunkt auf Erwachsenen und Jugendlichen, die einer weitergehenden Hilfe bedürfen mit<br />

Hemmnissen wie:<br />

• niedriger/fehlender Schulabschluss<br />

• Analphabetismus<br />

• fehlende bzw. abgebrochene Ausbildung<br />

• mangelnde Motivation<br />

• Suchterkrankung (nicht in der akuten Phase)<br />

• Schuldensituation<br />

• psychische Erkrankung (nicht in der akuten Phase)<br />

• fehlende bzw. unrealistische berufliche Orientierung<br />

• fehlende Arbeitstugenden<br />

• fehlendes stabiles soziales Umfeld<br />

• fehlende Frustrationstoleranz<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 11 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

• Konflikte im Umgang mit anderen<br />

Ziel der Maßnahme:<br />

• Erwerb bzw. Reaktivierung von praktischen beruflichen Kenntnissen<br />

• Heranführen an den beruflichen Alltag (aktivieren, mobilisieren) und Ausbildungsmarkt<br />

• Abbau von sozialer Isolation, Aufbau eines Kontaktumfeldes, Förderung des<br />

Selbstwertgefühls<br />

• Schulung und Qualifizierung<br />

• Unterstützung beim Abbau individueller Vermittlungshemmnisse<br />

Betreuung:<br />

Jedem Teilnehmer wird während der Teilnahme ein arbeitsmarktpädagogischer Mitarbeiter als<br />

kontinuierlich zuständiger Ansprechpartner zur Seite gestellt. Die arbeitsmarktpädagogische<br />

Begleitung der Teilnehmer erfolgt günstigstenfalls durch Mitarbeiter, die neben einer<br />

handwerklichen Ausbildung Erfahrungen im Umgang mit der Zielgruppe aufweisen und/oder die<br />

Qualifikationen als Sozialpädagoge bzw. Erzieher mit staatlicher Anerkennung haben. Für jeden<br />

Teilnehmer erfolgt zu Beginn die Kompetenzfeststellung und eine individuelle Zielvereinbarung.<br />

Dabei werden die unterschiedlichen Beschäftigungsangebote unter einem - für alle Teilnehmer<br />

zugänglichen - Rahmenangebot der arbeitsmarktpädagogischen Begleitung durchgeführt:<br />

• Abklärung der Interessen, Einstellungen, Erwartungen und Vorerfahrungen<br />

• Stärkung der Motivation, Mobilität, einer gesunden Ernährung, von<br />

gesundheitsbewusstem Verhalten und der körperlichen Belastbarkeit durch<br />

Bewegungstraining<br />

• Erlangung von vermittlungsfördernden, berufsqualifizierenden Fertigkeiten und<br />

Kenntnissen<br />

• persönliche und soziale Stabilisierung<br />

• Entwicklung von sozialen Netzwerken<br />

• Vermittlung in Praktika, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Ausbildung<br />

Individuell erfolgen notwendige Unterstützungen/Förderungen durch berufsbezogene<br />

Qualifizierungselemente zur Verbesserung/Erreichung der Ausbildungs- und Betriebsreife. Es<br />

werden Handlungshilfen und Dienstleistungen zur Unterstützung der Vermittlung angeboten,<br />

unter anderem durch eine praktische Berufswegplanung zur Integration in Ausbildung oder<br />

Arbeit. Zusätzlich wird im Bereich der arbeitspädagogischen Betreuung angeboten:<br />

• Sozialkompetenztraining<br />

• Motivationsförderung<br />

• primäre, sekundäre und tertiäre Suchtprävention<br />

• intensive und nachhaltige Elternarbeit<br />

• Krisenintervention<br />

____________________________________________________________________________<br />

Die Förderung der beruflichen Weiterbildung (§ 16 SGB II i. V. m. § 77 SGB III) gewann im<br />

Jahr 2011 deutlich an geschäftspolitischer Bedeutung und stellte ein wichtiges Instrument der<br />

Arbeitsmarktpolitik dar. Die Orientierung erfolgte an den regionalen Arbeitsmarktbedürfnissen.<br />

Die höhere Wirksamkeit und Effizienz beruflicher Weiterbildung wurde dabei durch eine<br />

zielgerichtete Bewerber- und passgenaue Maßnahmeauswahl erreicht. Das Spektrum reichte<br />

dabei von Kurzqualifizierungen mit nur einer Woche Dauer wie z.B. dem Gabelstaplerschein,<br />

über die mehrwöchige Qualifizierung wie z.B. Schwesternhelferinnenschein bis hin zur<br />

mehrmonatigen speziellen Ausbildung zur Fachkraft Composite. Insgesamt konnten mit Hilfe<br />

dieses Förderinstruments über 200 Klienten ihr Qualifikationsniveau deutlich verbessern und<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 12 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

ein Großteil der Absolventen darüber den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt realisieren. Dafür<br />

wurden ca. 6% des Budgets aufgewendet.<br />

Als drittes Instrumentarium zur Qualifizierung wurden die Maßnahmen zur Aktivierung und<br />

Qualifizierung nach § 16 SGB II i. V. m. § 46 SGB III genutzt. Dabei sind zwei wesentliche<br />

Stoßrichtungen zu unterscheiden. Zum einen kam den betrieblichen Trainingsmaßnahmen<br />

(Praktika) neben der Aufgabe der Feststellung, Verringerung oder Beseitigung von<br />

Vermittlungshemmnissen die besondere Bedeutung zu, durch die sogenannten „Klebeeffekte“<br />

direkte Integrationen in den Arbeitsmarkt zu erreichen. Insgesamt knapp 300 Klienten nutzten<br />

das Angebot einer Maßnahme beim Arbeitgeber. Zum anderen konnten durch ausgeschriebene<br />

Maßnahmen nach § 46 SGB III oder drittfinanzierte Maßnahmen (ESF- oder<br />

Bundesprogramme) genau auf die Bedürfnisse der Klienten abgestimmte<br />

Qualifizierungsangebote im Gruppenrahmen angeboten werden. Insgesamt konnten auf diese<br />

Weise durch den Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> etwa 250 Teilnehmerplätze bereitgestellt werden,<br />

die je nach Laufzeit auch mehrfach belegt wurden. In der Summe der beiden Ausrichtungen<br />

konnten mit einem Budgeteinsatz von gut 400.000 €, also 5% des Eingliederungstitels, etwa<br />

600 Menschen qualifiziert werden. Der Kooperation mit Maßnahmeträgern im Zuge der<br />

Teilnahme an Bundesprogrammen oder bei Förderungen kreativer Projektansätze durch ESF-<br />

Mittel kam und kommt eine verstärkte Bedeutung zu. So war und ist der Kreis auch beteiligt am<br />

Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales „Perspektive 50plus –<br />

Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ zur Verbesserung der Beschäftigungschancen<br />

älterer Langzeitarbeitsloser.<br />

Neben den genannten vermittlungsunterstützenden Leistungen auf der Basis von<br />

qualifizierenden Gruppen- und Einzelmaßnahmen wurde zur Beseitigung von<br />

Integrationshemmnissen intensiv auf die flexible, bedarfsgerechte und unbürokratische<br />

Förderung durch das Vermittlungsbudget (§ 16 SGB II i. V. m. § 45 SGB III) zurückgegriffen.<br />

Die Fallgestaltungen reichten in der Anwendung von den Standardprodukten wie Bewerbungs-,<br />

Reise- und Umzugskosten über die Kostenübernahme einer Klavierstimmung bis hin zur<br />

Bezuschussung einer PKW-Anschaffung. Weit über 3.000 gewährte Leistungen beanspruchten<br />

dabei etwa 4,5% des Eingliederungsbudgets.<br />

Die Förderinstrumente zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit haben einen hohen Stellenwert im<br />

Maßnahme-Mix des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong>. Neben den Vermittlungshemmnissen<br />

(Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Bewerbern) sind die<br />

bestehenden Minderleistungen des Arbeitnehmers eine Voraussetzung für die Förderung des<br />

Arbeitgebers. Die Beurteilung der Minderleistungen ergibt sich aus der Darstellung einer<br />

Differenz der beruflichen Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen und Stärken des Klienten im<br />

Verhältnis zu den konkreten stellenbezogenen Anforderungen des neuen Arbeitsplatzes. Im<br />

Jahr 2011 konnten über die Gewährung von Eingliederungszuschüssen nach § 16 SGB II i.<br />

V. m. §§ 217 ff. SGB III somit 210 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden.<br />

Die folgende Darstellung zeigt die Verteilung des Gesamtbudgets auf die wesentlichen<br />

Förderinstrumentarien. Deutlich ist dabei die Fokussierung auf die öffentlich geförderte<br />

Beschäftigung nach §16d SGB II mit hohem Qualifizierungsanteil zu entnehmen, die nahezu<br />

50% des Eingliederungsbudgets im Jahr 2011 verbrauchte.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 13 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Ausgaben für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit<br />

1.739.242,22 €<br />

402.367,17 €<br />

359.360,15 €<br />

489.452,29 €<br />

62.546,50 €<br />

139.531,38 €<br />

238.120,87 €<br />

928.695,57 €<br />

3.969.383,85 €<br />

§ 16 (1) SGB II i.V.m. § 46 SGB III § 16 (1) SGB II i.V.m. § 45 SGB III<br />

§ 16 (1) SGB II i.V.m. § 77 ff. SGB III § 16 (1) SGB II i.V.m. §§ 217 ff., 421f, 421o, 421p SGB III<br />

§ 16d Satz 2 SGB II sonstige Leistungen SGB III<br />

sonstige Leistungen SGB II<br />

nicht verausgabte Mittel<br />

Leistungen §§ 16e, 16f SGB II<br />

Abb. 5<br />

3.2. Kommunale Zusatzleistungen (§ 16a Nr. 1 - 4 SGB II)<br />

Die kommunalen Zusatzleistungen bestanden im Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> auch schon vor<br />

der Einführung des SGB II aus einem tragfähigen, erprobten und mittlerweile bewährten<br />

Netzwerk. Eine der Hauptsäulen bildet die Schuldnerberatung.<br />

Die Schuldnerberatung im Fachbereich Regionale Integration bietet in <strong>Schleswig</strong> und im<br />

Sozialzentrum <strong>Flensburg</strong> jeweils einmal die Woche eine offene Sprechstunde an. Hierdurch ist<br />

für betroffene, eine Beratung Suchende kurzfristige Hilfestellung gewährleistet. Die<br />

Sprechstunde wird intensiv in Anspruch genommen; im Jahr 2011 erfolgten hier 458<br />

Beratungen.<br />

Neben der offenen Sprechstunde im Sozialzentrum <strong>Flensburg</strong> wird nun, nachdem die für fast<br />

ein halbes Jahr vakanten Stellen in der Schuldnerberatung wieder besetzt sind, dieses Angebot<br />

auch auf die übrigen Sozialzentren des Kreises ausgeweitet. Zunächst geplant sind für das<br />

erste Halbjahr 2012 jeweils 3 Sprechstunden pro Zentrum.<br />

Eine wichtige Form der Schuldenregulierung bildet die Insolvenzberatung. Im Berichtsjahr<br />

wurden für 88 Personen Anträge auf Eröffnung des Verbraucherinsolvenzverfahrens<br />

eingereicht. Die Zahl derer, die auf die Aufnahme des Antragsverfahrens warten, beläuft sich<br />

zum Jahresende 2011 auf rund 170. Weiterhin werden 379 laufende Verfahren betreut.<br />

Für Jugendliche, die an Qualifizierungs- und Orientierungsmaßnahmen teilnehmen, führt die<br />

Schuldnerberatung regelmäßig Präventionsveranstaltungen durch, um Überschuldung zu<br />

vermeiden. Wegen der personellen Situation war dies im Jahr 2011 lediglich im ersten Quartal<br />

möglich; mit Beginn des Jahres 2012 wurden die Veranstaltungen jedoch wieder<br />

aufgenommen. Darüber hinaus können Schulen und andere in der Jugendarbeit Tätige in der<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 14 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

hiesigen Schuldnerberatung ein Präventionsspiel ausleihen, welches zum Ziel hat, den<br />

Jugendlichen auf spielerische Weise Haushaltsplanung zu vermitteln.<br />

Neben der eigenen Schuldnerberatung im Hause bestehen drei Schuldnerberatungsstellen in<br />

anderer Trägerschaft (Haus der Familie <strong>Flensburg</strong>, Sozialforum Kappeln und Diakonie<br />

<strong>Schleswig</strong>), die durch den Kreis gefördert werden und eine wohnortnahe Versorgung<br />

gewährleisten.<br />

Im Berichtsjahr nahmen 736 Hilfesuchende erstmals zu einer der Beratungsstellen im Kreis<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> Kontakt auf, wobei darauf hinzuweisen ist, dass es im Kreis keine<br />

Zugangsbeschränkungen für die Beratung gibt; das heißt, dass auch Personen, die keine<br />

Transferleistungen erhalten, die Beratungsleistung in Anspruch nehmen können. Der Anteil der<br />

Hilfesuchenden in laufendem SGB II-Bezug beläuft sich auf 43,6 %.<br />

Durch die gute Vernetzung werden die Klienten von den Mitarbeitern der Sozialzentren direkt<br />

an die Beratungsstellen weitergeleitet.<br />

Aufgrund der personellen Situation konnten in diesem Jahr keine der über diese<br />

Beratungsleistungen hinaus gehenden Fachvorträge zu den Themen Schuldnerberatung,<br />

Pfändungsschutzkonto oder Insolvenzverfahren gehalten werden.<br />

Die psychosoziale Betreuung und die Suchtberatung werden durch den Fachdienst Gesundheit<br />

wahrgenommen. Die Sprechtage, die seit dem Sommer 2007 in den Sozialzentren angeboten<br />

werden, sind auch weiterhin fester Bestandteil der kommunalen Zusatzleistungen und werden<br />

von den Mitarbeitern der Sozialzentren nach wie vor als große Unterstützung empfunden.<br />

Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Gesundheit Fortbildungen mit<br />

den Themen "Sucht" und "psychische Erkrankungen" für die Mitarbeiter der Sozialzentren<br />

angeboten.<br />

Auf den eigenständigen Bericht zur Schuldnerberatung des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> für<br />

2011 wird an dieser Stelle verwiesen. Er ist als Anlage beigefügt.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 15 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

4. Bewertung aus Sicht des zugelassenen kommunalen<br />

Trägers<br />

Seit Beginn des Jahres 2011 ist der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> unbefristet zugelassener Träger<br />

der Grundsicherung für Arbeitssuchende. Damit kommt ihm nun dauerhaft die Aufgabe zu, die<br />

Integration erwerbsloser Menschen in Erwerbstätigkeit anzustreben und gleichzeitig den<br />

Lebensunterhalt für die im Kreisgebiet lebenden erwerbsfähigen Leistungsberechtigten<br />

sicherzustellen. Mit der Entfristung wurden Anfang des Jahres erste Gedanken zur Optimierung<br />

der Aufbau- und Ablauforganisation angestoßen. Die bisherige Unterteilung des<br />

Fallmanagements in Auswegberatung und Fallbearbeitung sollten aufgehoben, das Sachgebiet<br />

„Aktive Leistungen“ mit dem Schwerpunkt der Maßnahmeplanung, -entwicklung, -begleitung<br />

und -abrechnung gebildet und weitere Ablaufprozesse optimiert werden. Aufgrund<br />

unterschiedlicher widriger Rahmenbedingungen konnte die Fortentwicklung jedoch nicht in<br />

geplantem Reformtempo vollzogen werden. Somit sind die Ergebnisse aus dem Jahr 2011 auch<br />

unter diesen Vorzeichen zu bewerten.<br />

Entwicklung der Leistungen zur Eingliederung<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

1.549<br />

1.987<br />

500<br />

826<br />

540<br />

0<br />

Arbeitsgelegenheiten Qualifizierungen Eingliederungszuschüsse<br />

316<br />

210<br />

2010 2011<br />

Abb. 6<br />

In seiner Mittel- und Maßnahmeplanung hat sich der Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> für den unter 3.<br />

dargestellten Instrumenten-Mix entschieden. Auf dieser Basis konnten unter Berücksichtigung<br />

der grafisch nicht erfassten Maßnahmen beim Arbeitgeber insgesamt etwa 3.000 erwerbsfähige<br />

Leistungsberechtigte gefördert werden.<br />

Wie im Bundesgebiet so gehörten auch im Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> die Arbeitsgelegenheiten<br />

(AGH) in der Mehraufwandvariante – besser bekannt als „Ein-Euro-Jobs“ – zu den quantitativ<br />

bedeutsamsten Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Sie sollen dabei helfen, die<br />

persönliche Situation der Betroffenen zu stabilisieren, gesellschaftliche Teilhabe zu stärken und<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 16 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Unter dem Aspekt eines<br />

„sozialen Auftrags“ für die arbeitsmarktfernen Klienten kann das Instrument „AGH“, auch nach<br />

Rücksprache mit zahlreichen Trägern, Vereinen und sonstigen sozialen Akteuren, als<br />

erfolgreich betrachtet werden. Die Teilnehmer sind größtenteils sehr stark in die jeweilige<br />

Trägerorganisation eingebunden und erfahren Wertschätzung und Anerkennung. Gleichwohl<br />

zeigen die Integrationszahlen während oder nach Maßnahmeteilnahme nur schwache positive<br />

Effekte auf die Beschäftigungschancen der Geförderten. So sind maximal nur 16,6% der<br />

Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt aus einer bzw. in Folge einer geförderten Gruppenoder<br />

Einzelmaßnahme (AGH, FbW und Maßnahme nach § 46 SGB III) heraus erfolgt. Die<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit einer Arbeitsaufnahme während oder im Nachgang einer AGH liegt<br />

somit bei deutlich unter 10%, was auch den bundesweiten Tendenzen entspricht.<br />

Diese auch bundesweit zu verzeichnenden Ergebnisse führten im Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> zu<br />

einem Umsteuerungsprozess im Maßnahme-Mix. Gestützt durch die örtliche Sozialpolitik erfolgt<br />

daher im laufenden Jahr 2012 eine deutliche Fokussierung auf Maßnahmen der Aktivierung und<br />

beruflichen Eingliederung sowie der Förderung der beruflichen Weiterbildung (FbW). Wie in<br />

vorstehender Grafik ersichtlich sanken die Teilnehmerzahlen bei diesen Fördermaßnahmen im<br />

Jahresvergleich 2011 zu 2010 um ca. 35%.<br />

Vermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

1.376<br />

1.513<br />

600<br />

400<br />

686<br />

801<br />

200<br />

0<br />

sozialvers.pflichtige<br />

Beschäftigung<br />

218<br />

ant.<br />

sozialvers.pflichtige<br />

Beschäftigung U25<br />

236<br />

geringfügige<br />

Beschäftigung<br />

115 130 99 120<br />

ant. geringfügige<br />

Beschäftigung U25<br />

Ausbildung<br />

2010 2011<br />

Abb. 7:<br />

Die Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt konnten gesteigert werden. Mit einer Zunahme von 16,8 %<br />

fällt der Anteil der in geringfügige Beschäftigung Vermittelten jedoch höher aus als die prozentuale<br />

Steigerung der in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Vermittelten.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 17 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Zusammensetzung der Qualifizierungen in 2011<br />

29<br />

107<br />

188<br />

216<br />

Qualizierungen<br />

nach § 46 SGB III<br />

Qualifizierungen<br />

nach § 77 SGB III<br />

Einstiegsqualifizierungen<br />

nach § 235 b SGB III<br />

drittfinanzierte<br />

Qualifizierungen<br />

Abb. 8<br />

Das vorrangige Ziel der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II besteht darin,<br />

durch Erwerbstätigkeit Hilfebedürftigkeit zu beenden oder zu verringern. Bei der Betrachtung<br />

der Integrationszahlen des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> im Jahr 2011 ist festzustellen, dass<br />

diese erneut gesteigert werden konnten. Nachdem im Jahr 2010 die Integrationen bereits um<br />

400 (+23%) gesteigert wurden, stiegen die Integrationszahlen in 2011 nochmals um 273. Dies<br />

entspricht einer Steigerungsquote von 12,6%. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass die Zahl der<br />

Integrationen und somit auch die offizielle Kennzahl der Integrationsquote (K2) noch deutlich<br />

hinter dem überwiegenden Teil der zugelassenen Träger im Vergleichstyp zurücksteht. Diese<br />

noch unterdurchschnittlichen Vermittlungserfolge spiegeln sich auch deutlich in den<br />

statistischen Grunddaten wieder.<br />

Die Entwicklung der Eckwerte zum Arbeitsmarkt vollzog sich im Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

abweichend zu der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein insgesamt. Entgegen der Landesentwicklung war bei<br />

den Werten zu den Arbeitslosen im SGB II, den Bedarfsgemeinschaften und den<br />

erwerbsfähigen Leistungsberechtigten kein Rückgang zu beobachten. Sank im schleswigholsteinischen<br />

Durchschnitt die Zahl der Arbeitslosen um -1,4%, bei Bedarfsgemeinschaften um<br />

-1,7% und der eLb um -2,6%, so stieg im Kreis SL-FL die Zahl der Arbeitslosen um 0,4%, der<br />

Bedarfsgemeinschaften um ca. 1,2% auf 7.034 und der eLb ebenfalls um ca. 1,2%. Der<br />

besonders auf Bundesebene und bedingt auch im Land <strong>Schleswig</strong>-Holstein erkennbare<br />

konjunkturelle und auf den Arbeitsmarkt wirkende Aufschwung ist demnach noch nicht im SGB<br />

II des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> angekommen und bleibt angesichts der nach unten<br />

korrigierten Wachstumsprognosen der Bundesregierung in 2012 auch abzuwarten.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 18 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Entwicklung der SGB II-Arbeitslosen<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

5.402 5.452<br />

2.000<br />

1.000<br />

1.370<br />

1.492<br />

0<br />

613<br />

SGB II-Arbeitslose SGB II-Arbeitslose unter 25 Jahre SGB II-Arbeitslose über 50 Jahre<br />

530<br />

2010 2011<br />

Abb. 9:<br />

Hier zeigt sich der leichte Anstieg der Arbeitslosen im SGB II-Bereich zum Vorjahr 2010.<br />

Entwicklung der Arbeitslosenquote im SGB II<br />

6,50%<br />

6,25%<br />

6,20%<br />

6,00%<br />

5,75%<br />

5,50%<br />

5,90%<br />

5,70% 5,80%<br />

5,90%<br />

5,70%<br />

5,90%<br />

5,70%<br />

5,80%<br />

5,70%<br />

5,80%<br />

5,60%<br />

5,90%<br />

5,80%<br />

5,80%<br />

5,80%<br />

6,00%<br />

5,70%<br />

5,90%<br />

5,50%<br />

5,80%<br />

5,50%<br />

5,70%<br />

5,50%<br />

5,25%<br />

5,00%<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

Jahr 2010 Jahr 2011<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

Abb. 10:<br />

Die Arbeitslosenquote konnte jedoch von anfänglich 6,2% im Januar 2011 auf 5,5% im Dezember 2011 und<br />

damit unter den Vorjahresstand gesenkt werden.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 19 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften<br />

7.300<br />

7.200<br />

7.100<br />

7.000<br />

6.900<br />

7.038<br />

6.965<br />

7.154<br />

7.062<br />

7.202<br />

7.131<br />

7.197<br />

7.109<br />

7.144<br />

7.032<br />

7.050<br />

6.993<br />

7.117<br />

7.021<br />

7.093<br />

6.980<br />

7.056<br />

6.946<br />

7.039<br />

6.920<br />

6.991<br />

6.916<br />

7.034<br />

6.974<br />

6.800<br />

6.700<br />

6.600<br />

6.500<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

Jahr 2010 Jahr 2011<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

Abb. 11:<br />

Die Entwicklung der Zahl der Bedarfsgemeinschaften vollzieht sich zwar parallel zu der im Jahr 2010, jedoch<br />

sind hier deutlich die durchgehend höheren Werte für das Jahr 2011 ablesbar.<br />

12.000<br />

Entwicklung der erwerbsfähigen<br />

Leistungsbezieher<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

9.684<br />

9.730<br />

4.000<br />

2.000<br />

1.978 2.041 2.105 2.250<br />

0<br />

erwerbsfähige Leistungsbezieher erwerbsfähige Lesitungsbezieher<br />

unter 25 Jahre<br />

erwerbsfähige Leistungsbezieher<br />

über 50 Jahre<br />

2010 2011<br />

Abb. 12:<br />

Ebenso ist die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Vergleich zum Vorjahr 2010<br />

gestiegen. Betroffen sind hier vor allem mit einem Anstieg von 6,8 % die über 50-Jährigen.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 20 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

4.500<br />

Entwicklung der Sozialgeldempfänger<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

4.243<br />

4.188<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

Sozialgeldempfänger<br />

207 192<br />

Sozialgeldempfänger über 15 Jahren<br />

2010 2011<br />

Abb. 13:<br />

Die Zahl der Sozialgeldempfänger ist im Vergleich zum Vorjahr 2010 gesunken.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 21 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

5. Anlagen<br />

5.1. Bericht zur Schuldnerberatung des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> vom<br />

01. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011<br />

5.2. Abbildungsverzeichnis<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 22 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

5.1. Bericht zur Schuldnerberatung des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> vom<br />

01. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011<br />

Die Schuldnerberatung des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> in ihrer heutigen Form besteht seit<br />

November 1991. In der damaligen Zeit war Schuldnerberatung eine sehr junge Form der<br />

sozialen Arbeit und in vielen Bereichen umstritten. Heute ist die Schuldnerberatung allseits<br />

anerkannt. Qualitätsstandarts, Fachliteratur und Fortbildungsveranstaltungen sind wie in<br />

anderen Feldern der sozialen Arbeit zur Normalität geworden.<br />

Anerkennung durch den Gesetzgeber fand die Schuldnerberatung durch die im Januar 1999 in<br />

Kraft getretene Insolvenzordnung. Die Schuldnerberatung des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

wird derzeit von zwei BeraternInnen in Vollzeit und zwei Verwaltungskräften mit insgesamt 1,75<br />

Stellen durchgeführt. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Beratungsstelle waren allerdings eine<br />

Beraterstelle und eine Vollzeit-Verwaltungsstelle für die Dauer von 5 Monaten nicht besetzt. Der<br />

Aufbau einer Warteliste mit ca. 200 ratsuchenden Personen war die direkte Folge.<br />

Laut dem Schuldner-Atlas 2011 der Creditrefom sind im Kreisgebiet 9,75 % aller volljährigen<br />

Einwohner überschuldet und können nach Abzug der Lebenshaltungskosten ihre<br />

Verbindlichkeiten nicht mehr tilgen. Die durchschnittliche Höhe der Schulden liegt bei ca.<br />

38.000,00 €.<br />

Im Berichtsjahr wurden trotz der personell angespannten Lage 265 neue Fälle mit einer<br />

Gesamtverschuldung von 8.213.019,80 € in die Langzeitbetreuung aufgenommen. Dazu kamen<br />

ca. 458 so genannte Kurzberatungen, in denen Personen eine Unterstützung in einer<br />

besonderen Lebenslage suchten, aber keine langfristige Betreuung wünschten. Zusätzlich<br />

wurden 116 Pfändungsschutzbescheinigungen für Girokonten erteilt bzw. entsprechende<br />

Beratungen durchgeführt.<br />

Dem Bundesdurchschnitt folgend, ist auch in der Schuldnerberatung des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Flensburg</strong> festzustellen, dass die Ratsuchenden immer jünger werden. So sind ca. 25 % der<br />

Überschuldeten unter 30 Jahre alt und davon wiederum ca. 10 % unter 20 Jahre.<br />

Die Ursachen der Überschuldung sind vielfältig; der Eintritt von Arbeitslosigkeit steht mit 22,86<br />

% aber auch weiterhin an erster Stelle, gefolgt von Scheidung/Trennung mit 19,48 %.<br />

An den Verschuldungsarten sind die Forderungen aus Telekommunikation (Handy, Internet,<br />

Festnetz) mit ca. 12 % an der Gesamtsumme weiter deutlich auf dem Vormarsch.<br />

Auch in diesem Berichtsjahr war die Zusammenarbeit mit den Sozialzentren (SZ) sehr gut, im<br />

SZ <strong>Flensburg</strong> wurden regelmäßig offene Sprechstunden abgehalten. Für das Jahr 2012 ist<br />

geplant, Sprechstunden in allen SZ des Kreises abzuhalten.<br />

Neben diesen originären Aufgaben der Schuldnerberatung wurden Präventionsveranstaltungen<br />

in berufsbildenden Einrichtungen durchgeführt. Für die Zukunft ist beabsichtigt und in<br />

Vorbereitung, dass entsprechende Veranstaltungen auch in den Schulen der Sekundarstufe I<br />

und II zum Einsatz kommen.<br />

Die Wohnorte der Ratsuchenden sind über das gesamte Kreisgebiet verteilt. Auf die<br />

Einzugsgebiete der verschiedenen Sozialzentren bezogen, ergibt sich nachstehende Grafik:<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 23 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

Verteilung der Wohnorte nach Sozialzentren<br />

Kropp; 12,54%<br />

<strong>Flensburg</strong>; 11,60%<br />

Handew itt; 5,64%<br />

Kappeln; 4,70%<br />

Eggebek; 13,79%<br />

<strong>Flensburg</strong><br />

Kappeln<br />

Schlesw ig<br />

Eggebek<br />

Handew itt<br />

Kropp<br />

Schlesw ig; 50,47%<br />

Abb. 14<br />

Da die Schuldnerberatung des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> eine geeignete Stelle im Sinne des<br />

§ 305 InsO darstellt, wird sie vom Land <strong>Schleswig</strong>-Holstein finanziell gefördert. Die<br />

Fördergelder werden dabei für die Personalstunden bewilligt, welche für die Vorbereitung eines<br />

Verbraucherinsolvenzantrages benötigt werden.<br />

Im Berichtsjahr 2011 konnte ein Betrag in Höhe von 110.000,00 € mit dem Land abgerechnet<br />

werden.<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 24 -


Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong><br />

Fachdienst Regionale Integration<br />

5.2. Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Lage des Kreises in der Bundesrepublik Deutschland ............................ 5<br />

Seite:<br />

Abbildung 2: Lage der Sozialzentren im Kreis <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong> ........................... 5<br />

Abbildung 3:<br />

Abbildung 4:<br />

Verwaltungsgliederungsplan des Kreises <strong>Schleswig</strong>-<strong>Flensburg</strong>,<br />

Stand: Dezember 2011 ............................................................................<br />

Organigramm des Fachdienstes Regionale Integration,<br />

Stand: Dezember 2011 ............................................................................<br />

6<br />

6<br />

Abbildung 5: Ausgaben für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit .............................. 14<br />

Abbildung 6: Entwicklung der Leistungen zur Eingliederung ........................................ 16<br />

Abbildung 7: Vermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt ....................................................... 17<br />

Abbildung 8: Zusammensetzung der Qualifizierungen im Jahr 2011 ........................... 18<br />

Abbildung 9: Entwicklung der SGB II-Arbeitslosen ....................................................... 19<br />

Abbildung 10: Entwicklung der Arbeitslosenquote im SGB II ......................................... 19<br />

Abbildung 11: Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften ................................................. 20<br />

Abbildung 12: Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsbezieher ................................ 20<br />

Abbildung 13: Entwicklung der Sozialgeldempfänger ..................................................... 21<br />

Abbildung 14: Schuldnerberatung - Verteilung der Wohnorte nach Sozialzentren ......... 24<br />

<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2011 - 25 -

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