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Haare: Love is in the Hair - Springer GuP

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Titel<br />

<strong>Love</strong> <strong>is</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>the</strong> <strong>Hair</strong><br />

© himbeertoni / iStockphoto.com<br />

20<br />

> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2013


<strong>Haare</strong> s<strong>in</strong>d wichtiger Bestandteil der nonverbalen Kommunikation und nicht<br />

nur tote Anhängsel der Kopfhaut. Haarausfall und Kopfhautprobleme bieten<br />

e<strong>in</strong> facettenreiches Beratungs<strong>the</strong>ma <strong>in</strong> der Apo<strong>the</strong>ke.<br />

[ von Petra Schicketanz ]<br />

Das Gesicht h<strong>in</strong>ter den <strong>Haare</strong>n<br />

verbergen oder die ganze Pracht<br />

mit geübtem Schwung über die<br />

Schulter werfen, e<strong>in</strong> mod<strong>is</strong>cher<br />

Schnitt oder e<strong>in</strong>e freche neue Farbe – die Möglichkeiten, sich<br />

über <strong>Haare</strong> auszudrücken, werden von beiden Geschlechtern<br />

genutzt. Doch das Thema hat auch se<strong>in</strong>e Schattenseiten, die<br />

sich me<strong>is</strong>t <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zuviel oder Zuwenig an <strong>Haare</strong>n oder Problemen<br />

der Kopfhaut äußern.<br />

Bau und Entwicklung<br />

Fast die gesamte Hautoberfläche des Menschen <strong>is</strong>t behaart.<br />

Davon ausgenommen s<strong>in</strong>d lediglich die Handflächen und F<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>nenseiten,<br />

die Fußsohlen, Brustwarzen und Lippen. Für<br />

die Versorgung der Hautanhangsgebilde s<strong>in</strong>d die Haarfollikel<br />

verantwortlich. Dies s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>stülpungen der Epiderm<strong>is</strong>, denen<br />

die Haarwurzeln entspr<strong>in</strong>gen. Über das Hautniveau heraus ragt<br />

der Haarschaft, e<strong>in</strong> langgezogener Zyl<strong>in</strong>der aus gegene<strong>in</strong>ander<br />

verdrehten Kerat<strong>in</strong>fasern. Er besteht bei Term<strong>in</strong>alhaaren<br />

(s. u.) aus Haarmark (Medulla), Haarr<strong>in</strong>de (Cortex) und der<br />

Schuppenschicht (Cuticula).<br />

Haarmark-- Die Medulla <strong>is</strong>t e<strong>in</strong> luftgefüllter Hohlraum und enthält<br />

nur ger<strong>in</strong>g verhornte, pigmentierte Zellen. Sie <strong>is</strong>t nur <strong>in</strong><br />

dickeren <strong>Haare</strong>n vorhanden.<br />

Haarr<strong>in</strong>de-- Der Cortex setzt sich aus sp<strong>in</strong>delförmigen Hornzellen<br />

zusammen, die <strong>in</strong> Fibrillenbündeln vorliegen und dem<br />

Haar se<strong>in</strong>e Festigkeit verleihen. Hier s<strong>in</strong>d auch die pigmentbildenden<br />

Zellen (Melanosomen) e<strong>in</strong>gelagert, durch die das<br />

Haar se<strong>in</strong>e jeweilige Farbe erhält.<br />

Schuppenschicht-- Die Cuticula <strong>is</strong>t e<strong>in</strong>e Schutzschicht aus<br />

dachziegelartig überlappenden, flachen Hornzellen, die mit<br />

e<strong>in</strong>er dünnen Fettschicht überzogen s<strong>in</strong>d. Bei gesunden <strong>Haare</strong>n<br />

liegen die Zellen glatt an und verleihen den <strong>Haare</strong>n e<strong>in</strong><br />

glänzendes Aussehen. Seifen und andere Laugen führen zu<br />

e<strong>in</strong>er Aufrauung der Struktur. Der fehlende Schutz erleichtert<br />

Haarbruch und Spl<strong>is</strong>s sowie die Absorption von Fremdstoffen.<br />

Drei Typen: Lanugo, Vellus, Term<strong>in</strong>al<br />

Schon Ungeborene haben e<strong>in</strong>en Bewuchs von Flaumhaaren<br />

(Lanugohaaren), der den ganzen Körper überzieht. Durch ihn<br />

haftet die Käseschmiere besser an der Haut und schützt sie vor<br />

den E<strong>in</strong>flüssen des Fruchtwassers. Vor der Geburt werden sie<br />

durch Wollhaare (Vellushaare) ersetzt. Diese s<strong>in</strong>d kurz, dünn,<br />

mark- und pigmentlos. An den Augenbrauen und Wimpern bilden<br />

sich Borstenhaare, die als kurze Term<strong>in</strong>alhaare den Schweiß<br />

von den Augen fernhalten.<br />

Das, was wir üblicherwe<strong>is</strong>e als „Kopfhaar“ bezeichnen, s<strong>in</strong>d<br />

lange Term<strong>in</strong>alhaare. Sie s<strong>in</strong>d dick, markhaltig und me<strong>is</strong>t pigmentiert.<br />

Was sie besonders gegenüber der restlichen Körperbehaarung<br />

auszeichnet, <strong>is</strong>t ihr Längenwachstum. Pro Jahr<br />

kann es zw<strong>is</strong>chen 36 und 180 Millimeter betragen. Bei raschem<br />

> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2013 < 21


titel<br />

Wachstum und e<strong>in</strong>em langen Wachstumszyklus können Term<strong>in</strong>alhaare<br />

e<strong>in</strong>e Länge von 80 b<strong>is</strong> 144 Zentimetern erreichen.<br />

zierte, konsequent abrasierte. Doch nicht jeder Mann geht so<br />

selbstbewusst mit Haarausfall um. Und Frauen schon gar nicht.<br />

hormoneller e<strong>in</strong>fluss<br />

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen wachsen <strong>in</strong> der Pubertät<br />

die <strong>Haare</strong> im Bereich der Achselhöhlen und des Genitalbereichs.<br />

Ursache <strong>is</strong>t e<strong>in</strong>e Umwandlung von Vellushaaren<br />

zu Term<strong>in</strong>alhaaren, die schon durch niedrige Androgenspiegel<br />

ausgelöst wird und demnach auch bei Mädchen stattf<strong>in</strong>det.<br />

Hohe Androgenspiegel beim Mann führen<br />

zum Bartwuchs und e<strong>in</strong>er Sexualbehaarung b<strong>is</strong><br />

zum Nabelbereich. Aber auch an Brust, Rücken<br />

und Be<strong>in</strong>en kann die androgenbed<strong>in</strong>gte Haarumwandlung<br />

stattf<strong>in</strong>den.<br />

Die wachstumsphasen<br />

Jedes Haar unterliegt e<strong>in</strong>em zykl<strong>is</strong>chen Wachstum. Dieses<br />

beg<strong>in</strong>nt mit der Anagenphase, <strong>in</strong> der das Haar aktiv produziert<br />

wird. Sie kann zwei b<strong>is</strong> sechs Jahre dauern. In der sich<br />

anschließenden Katagenphase schrumpfen die Haarwurzeln,<br />

und die Haarzwiebel verhornt. Dadurch stellt sich die Produktivität<br />

im Verlauf von zwei Wochen e<strong>in</strong>. In der folgenden<br />

Telogenphase, e<strong>in</strong>em Ruhezustand, verweilt das Haar noch<br />

rund zwei b<strong>is</strong> vier Monate. In dieser Zeit wandert der Haarfollikel<br />

zur Hautoberfläche, b<strong>is</strong> das Haar se<strong>in</strong>en Halt verliert<br />

und schmerzfrei ausfällt.<br />

Anders als bei Tieren, deren Fellwechsel an die Jahreszeiten<br />

angepasst se<strong>in</strong> muss, entwickeln menschliche Haarfollikel jeweils<br />

ihren eigenen Zyklus. Dadurch ergibt sich e<strong>in</strong> Gleichgewicht<br />

von nachwachsenden zu ausfallenden <strong>Haare</strong>n.<br />

Haarausfall<br />

„Der beste Schutz gegen Haarausfall <strong>is</strong>t e<strong>in</strong>e Glatze“, sagte<br />

e<strong>in</strong>mal Telly Savalas, der als lollilutschender Lieutenant Kojak<br />

<strong>in</strong> den 1970er-Jahren Filmgeschichte schrieb und sich den<br />

schw<strong>in</strong>denden Haarkranz, der <strong>in</strong> den 1950ern noch se<strong>in</strong>en Kopf<br />

untersuchungen<br />

Täglich lösen sich b<strong>is</strong> zu 100 <strong>Haare</strong> von der Kopfhaut. Das <strong>is</strong>t<br />

normal und entspricht dem üblichen Phasenverlauf im Haarwachstum.<br />

Bei e<strong>in</strong>em gesteigerten Haarausfall (Effluvium) gehen<br />

täglich 200 und mehr <strong>Haare</strong> verloren. Die Ursachen dafür<br />

können sehr vielfältig se<strong>in</strong>, ebenso die Ersche<strong>in</strong>ungswe<strong>is</strong>e. Um<br />

e<strong>in</strong>e gründliche Diagnostik kommen Betroffene<br />

daher nicht herum.<br />

E<strong>in</strong> Dermatologe wird zunächst das Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

der <strong>Haare</strong> begutachten. Handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong>e lokal begrenzte Ersche<strong>in</strong>ung<br />

(Alopezie), oder verteilt sich der Haarausfall<br />

diffus über den ganzen Kopf? S<strong>in</strong>d Hautkrankheiten<br />

oder e<strong>in</strong> Parasitenbefall nachwe<strong>is</strong>bar?<br />

Oder <strong>is</strong>t das Gewebe durch Narbenbildung<br />

„verödet“? Liegen vorzeitige<br />

Alterungszeichen vor? Gibt es H<strong>in</strong>we<strong>is</strong>e seitens<br />

der Haarkosmetik? In der Anamnese<br />

werden Stresssituationen und vorangegangene<br />

Krankheiten (<strong>in</strong>sbesondere Hormonund<br />

Stoffwechselstörungen sowie Blutkrankheiten),<br />

Schwangerschaft, Medikamente und<br />

Belastungen mit Chemikalien,<br />

Zytostatika<br />

und anderen Giften<br />

abgefragt.<br />

Trichorrhizogramm-- Das<br />

Haarwurzelmuster<br />

gibt Auskunft darüber,<br />

<strong>in</strong> welchem Verhältn<strong>is</strong><br />

Anagen- zu Telogenhaaren<br />

vorliegen.<br />

Auch dystroph<strong>is</strong>che (geschädigte) <strong>Haare</strong> werden erfasst. Dafür<br />

wurden früher 50 und mehr <strong>Haare</strong> ausger<strong>is</strong>sen und <strong>in</strong> fr<strong>is</strong>chem<br />

Zustand mikroskop<strong>is</strong>ch auf ihre Phasenzugehörigkeit<br />

untersucht.<br />

Phototrichogramm-- Die modernere Vorgehenswe<strong>is</strong>e <strong>is</strong>t zugleich<br />

deutlich patientenfreundlicher, da ke<strong>in</strong>e <strong>Haare</strong> ausger<strong>is</strong>sen<br />

werden müssen. Stattdessen wird e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, markierte Stelle<br />

der Kopfhaut kurz geschoren und der Haarstatus fotografiert.<br />

Danach wird die Stelle rasiert, um sie nach drei Tagen<br />

erneut zu fotografieren. Leerbleibende Follikel stehen für das<br />

vorherige Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong>Haare</strong>s im Telogenstadium,<br />

während nachwachsende <strong>Haare</strong> e<strong>in</strong>en Follikel <strong>in</strong> der Anagenphase<br />

anzeigen.<br />

Haaranalyse-- In der Wachstumsphase werden <strong>Haare</strong> auf der<br />

Kopfhaut täglich um 0,1 b<strong>is</strong> 0,5 Millimeter verlängert. Dem<br />

liegt e<strong>in</strong> hochaktiver Stoffwechsel zugrunde. In diesem Rahmen<br />

werden auch Fremdstoffe <strong>in</strong> den <strong>Haare</strong>n abgelagert. Neben<br />

metall<strong>is</strong>chen Giften wie Blei, Quecksilber, Kupfer und anderen<br />

s<strong>in</strong>d auch Dop<strong>in</strong>gmittel und psychoaktive Substanzen<br />

bei entsprechender Haarlänge noch Jahre später nachwe<strong>is</strong>bar.<br />

Wie sehr <strong>Haare</strong> die Persönlichkeit verändern, zeigen<br />

die Bilder der Sophie van der Stap: Während<br />

ihrer Krebsbehandlung trägt sie verschiedene Perücken<br />

und nimmt dadurch unterschiedliche Identitäten<br />

an; hier im Bild Da<strong>is</strong>y, Stella und Lydia<br />

(v.l.n.r.). Mehr über sie und ihre Geschichte f<strong>in</strong>den<br />

Sie auf der Seite 86.<br />

© Droemer (3)<br />

22<br />

> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2013


titel<br />

Detail<br />

General<strong>is</strong>ierte Hypertrichose: E<strong>in</strong> fellähnlicher<br />

Bewuchs am ganzen Körper führt<br />

<strong>in</strong> der Regel zu psychosozialer Traumat<strong>is</strong>ierung.<br />

Früher wurden solche bedauernswerten Menschen<br />

oft als Wolfs-, Affen- oder Löwenmenschen auf Jahrmärkten<br />

ausgestellt. Doch auch das Gu<strong>in</strong>ess Buch der<br />

Rekorde schmückt sich mit solch zweifelhaften Trophäen.<br />

Der dort benannte haarigste Mann der Welt, Yu Zhenhuan,<br />

trat 2004 mit se<strong>in</strong>em Problem die Offensive an. Als ch<strong>in</strong>es<strong>is</strong>cher<br />

Rocksänger zwang er sich, <strong>in</strong> die Öffentlichkeit zu<br />

gehen, um se<strong>in</strong>e Isolation zu überw<strong>in</strong>den.<br />

Zur Diagnostik e<strong>in</strong>es Effluviums wird<br />

die chem<strong>is</strong>che Haaranalyse <strong>in</strong> der Regel<br />

nicht herangezogen, außer es besteht e<strong>in</strong><br />

Vergiftungsverdacht. In anderen Körperregionen<br />

besitzen die <strong>Haare</strong> e<strong>in</strong>en deutlich<br />

langsameren Metabol<strong>is</strong>mus, wodurch<br />

sie weit weniger empf<strong>in</strong>dlich auf Stoffwechselgifte<br />

reagieren als Kopfhaare.<br />

Blutuntersuchung-- Die Erhebungen von<br />

Blutbild und Blutsenkung, die Spiegel<br />

von Sexual- und Schilddrüsenhormonen<br />

sowie von Immun- und Nierenfunktionsparametern<br />

können bei der Suche der<br />

Auslöser e<strong>in</strong>es Haarausfalls große Dienste<br />

le<strong>is</strong>ten. Wichtig s<strong>in</strong>d auch die E<strong>is</strong>en-<br />

machen kann.<br />

werte, Z<strong>in</strong>k, Selen und Calcium.<br />

Haarstruktur-- E<strong>in</strong>e licht- oder rasterelektronenmikroskop<strong>is</strong>che<br />

Untersuchung des<br />

Haarschafts kann Schädigungen der Cuticula<br />

aufzeigen, aber auch genet<strong>is</strong>che<br />

oder ernährungsbed<strong>in</strong>gte Störungen oder die Folgen e<strong>in</strong>er<br />

falschen Haarpflege, die sich durch Aufsplitterung oder Knötchenbildung<br />

bemerkbar macht.<br />

Formen des haarausfalls<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell wird unterschieden, ob der Haarausfall nur auf e<strong>in</strong>e<br />

oder mehrere kahle Stellen beschränkt <strong>is</strong>t oder sich diffus<br />

über den ganzen Kopf verteilt. Im Fall des diffusen Haarausfalls<br />

wird berücksichtigt, <strong>in</strong> welcher Entwicklungsphase sich<br />

die <strong>Haare</strong> bef<strong>in</strong>den und ob dystrophe <strong>Haare</strong> vorliegen, die aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er Versorgungsstörung des Follikels dünne Stellen<br />

im Haarschaft aufwe<strong>is</strong>en, an denen das Haar später abbricht.<br />

Kre<strong>is</strong>runder Haarausfall-- E<strong>in</strong>e Alopecia areata tritt mit e<strong>in</strong>er<br />

weltweiten Inzidenz von 0,1 b<strong>is</strong> 0,2 Prozent auf. K<strong>in</strong>der unter<br />

16 Jahren s<strong>in</strong>d besonders häufig betroffen. <strong>Haare</strong> im Randbereich<br />

des scharf umgrenzten Herdes sehen unter dem Mikroskop<br />

aus wie e<strong>in</strong> Ausrufezeichen: Über e<strong>in</strong>em punktförmigen<br />

Wurzelansatz beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> zu dünner Haarschaft, der sich nach<br />

> Zu wenige <strong>Haare</strong> oder gar ke<strong>in</strong>e;<br />

auch das <strong>is</strong>t für Viele e<strong>in</strong> Problem,<br />

wenn auch die Glatze manche<br />

Menschen durchaus attraktiv<br />

oben h<strong>in</strong> verdickt und schließlich spaltet. So lange die Follikel<br />

zu erkennen s<strong>in</strong>d, besteht Grund zur Hoffnung auf e<strong>in</strong>e Wiederherstellung<br />

des vollen Haarbildes, die spontan e<strong>in</strong>tritt, aber<br />

häufig Rezidive nach sich zieht. Sterben die Follikel jedoch ab,<br />

<strong>is</strong>t der Haarverlust irreversibel.<br />

Die Ursachen des kre<strong>is</strong>runden Haarverlusts s<strong>in</strong>d b<strong>is</strong>lang ungeklärt,<br />

e<strong>in</strong>e genet<strong>is</strong>ch bed<strong>in</strong>gte Neigung <strong>is</strong>t nur zum Teil vorhanden.<br />

D<strong>is</strong>kutiert wird e<strong>in</strong>e autoimmune Veranlagung, die sich<br />

gegen das haarbildende System richtet und über e<strong>in</strong>e lokale<br />

Entzündung die Versorgung der Haarwurzel blockiert. E<strong>in</strong>e<br />

psych<strong>is</strong>che Belastung begünstigt das Geschehen.<br />

Androgenet<strong>is</strong>che Alopezie-- Mehr als die Hälfte aller Männer und<br />

e<strong>in</strong> Viertel der Frauen leiden unter dieser hormonvermittelten<br />

Form des diffusen Haarausfalls, die auf e<strong>in</strong>er genet<strong>is</strong>chen<br />

(anlagebed<strong>in</strong>gten) Fehlprogrammierung der Haarfollikel beruht.<br />

Durch diese reagiert die Haarwurzel empf<strong>in</strong>dlich auf<br />

Dihydrotestosteron (DHT). Bezeichnend s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e verkürzte<br />

Wachstumsphase und e<strong>in</strong>e verlängerte Latenzzeit zw<strong>is</strong>chen<br />

S. o. l. © Ch<strong>in</strong>a Photo Press / imago | S. o. r. © iStockphoto / Th<strong>in</strong>kstock | S. m. © iStockphoto / Th<strong>in</strong>kstock<br />

24<br />

> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2013


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Haarqualität<br />

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Versorgung der Haarwurzel mit Mikronährstoffen und<br />

Unterstützung des Zellstoffwechsels<br />

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Taur<strong>in</strong>, Z<strong>in</strong>k, Phytosterole Regulation des natürlichen Stoffwechsels Innéov Homme Dichtes Haar<br />

*be<strong>is</strong>pielhafte Nennungen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

Haarausfall und Bildung e<strong>in</strong>es neuen<br />

<strong>Haare</strong>s. E<strong>in</strong>e Schrumpfung der<br />

Haarfollikel hat die Bildung fe<strong>in</strong>erer,<br />

dünnerer <strong>Haare</strong> zur Folge. Im<br />

Spätstadium verliert der Follikel<br />

se<strong>in</strong>e Funktionsfähigkeit komplett.<br />

Bei Männern zeigt sich e<strong>in</strong>e androgenet<strong>is</strong>che<br />

Alopezie typ<strong>is</strong>cherwe<strong>is</strong>e<br />

durch zunehmende Geheimratsecken<br />

und Tonsurbildung. Sie beg<strong>in</strong>nt<br />

bereits mit der Pubertät bei<br />

ganz normalem Androgenspiegel.<br />

Frauen s<strong>in</strong>d üblicherwe<strong>is</strong>e erst <strong>in</strong><br />

den Wechseljahren betroffen, wenn<br />

die nachlassende Östrogenproduktion<br />

zu e<strong>in</strong>er relativen Zunahme von Androgenen führt. Das<br />

Effluvium beg<strong>in</strong>nt diffus im Scheitelbereich und <strong>is</strong>t nur unscharf<br />

begrenzt. Die Stirn-Haar-Grenze bleibt im Gegensatz<br />

zum männlichen Ersche<strong>in</strong>ungsbild unbee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Diffuser Haarausfall vom Frühtyp-- Aids, schwere Vergiftungen oder<br />

e<strong>in</strong>e Chemo<strong>the</strong>rapie sowie andere drast<strong>is</strong>che Noxen (Schock,<br />

Operationen) schädigen die Haarwurzeln massiv. Infolgedessen<br />

brechen die neugebildeten <strong>Haare</strong> unmittelbar nach Erreichen<br />

der Hautoberfläche ab. Vermehrt können dystrophe<br />

<strong>Haare</strong> auftreten.<br />

Diffuser Haarausfall vom Spättyp-- Bei dieser Art des Effluviums<br />

nimmt der Anteil der <strong>Haare</strong> im Telogenstadium zu. Alle Krankheiten,<br />

die e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derversorgung der Haarfollikel bewirken,<br />

führen zu e<strong>in</strong>em Haarausfall dieses Typs. Dazu zählen<br />

unter anderem Resorptionsstörungen, Diäten, Nikot<strong>in</strong>m<strong>is</strong>sbrauch,<br />

Vergiftungen, Immunerkrankungen, chron<strong>is</strong>che Infekte,<br />

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titel<br />

Diabetes mellitus, höheres Lebensalter, Stress und<br />

konsumierende Erkrankungen (Tumoren).<br />

Sonderfall Schwangerschaft-- In der Schwangerschaft<br />

wird die Anagenphase der <strong>Haare</strong> verlängert. Wenn<br />

sich nach der Entb<strong>in</strong>dung der Hormonhaushalt<br />

wieder normal<strong>is</strong>iert, kommt es nach drei b<strong>is</strong> fünf<br />

Monaten zu e<strong>in</strong>em Effluvium, das jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

schütteren oder kahlen Stellen h<strong>in</strong>terlässt und<br />

nach wenigen Wochen von selbst wieder aufhört,<br />

da nur <strong>Haare</strong> im Telogenstadium ausfallen.<br />

Hormonelle effekte-- E<strong>in</strong> telogener Haarausfall wie<br />

nach der Entb<strong>in</strong>dung kann beim Absetzen östrogenhaltiger<br />

Kontrazeptiva (Pille) auftreten.<br />

Gestagenhaltige Präparate können bei genet<strong>is</strong>cher<br />

Veranlagung zu e<strong>in</strong>em androgenen Haarausfall<br />

führen. Betroffene Frauen profitieren <strong>in</strong><br />

diesem Fall von e<strong>in</strong>em Antiandrogen anstelle<br />

e<strong>in</strong>es Gestagens.<br />

E<strong>in</strong>e Schilddrüsenüberfunktion führt zu e<strong>in</strong>er<br />

Vermehrung weicher, dünner <strong>Haare</strong>, während<br />

e<strong>in</strong>e Schilddrüsenunterfunktion die <strong>Haare</strong> trocken und brüchig<br />

werden lässt. E<strong>in</strong>e Entfernung der Nebenschilddrüsen<br />

kann e<strong>in</strong>en starken Haarverlust nach sich ziehen.<br />

E<strong>in</strong>e Störung im Bereich des Regelkre<strong>is</strong>es von Hypophyse<br />

und Hypothalamus betrifft vor allem Frauen. Sie reagieren<br />

auf erhöhte Prolakt<strong>in</strong>spiegel mit diffuser Alopezie und bei erniedrigten<br />

Spiegeln mit Hirsut<strong>is</strong>mus (u. a. Vermännlichung<br />

der Genitalbehaarung).<br />

Bei Nebennieren<strong>in</strong>suffizienz (Morbus Add<strong>is</strong>on) reduziert sich<br />

die Achsel- und Genitalbehaarung. Der umgekehrte Effekt<br />

(Morbus Cush<strong>in</strong>g) resultiert dagegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hypertrichose.<br />

e<strong>in</strong>fluss von medikamenten-- E<strong>in</strong> symptomat<strong>is</strong>cher Haarausfall<br />

(me<strong>is</strong>t vom Spättyp), mitunter auch mit dystrophen <strong>Haare</strong>n,<br />

kann durch verschiedene Medikamente hervorgerufen werden.<br />

Dazu zählen unter anderem: Analgetika (NSAR), Antikoagulanzien,<br />

antiretrovirale Substanzen, Aromatasehemmer,<br />

Betablocker, Lipidsenker, Methylphenidat und Zytostatika.<br />

tipp<br />

haarausfallbehandlung<br />

Oberstes Gebot bei der Behandlung des Haarausfalls <strong>is</strong>t das<br />

Behandeln oder Ausschalten der Ursache. Egal, ob darüber<br />

> Bei bestimmten Zytostatika<br />

kann die top<strong>is</strong>che<br />

Applikation von<br />

zweiprozentigem M<strong>in</strong>oxidil<br />

den Haarverlust<br />

verr<strong>in</strong>gern oder zum<strong>in</strong>dest<br />

verzögern. Die Anwendung<br />

sollte b<strong>is</strong> vier<br />

Monate nach Abschluss<br />

der Chemo<strong>the</strong>rapie erfolgen.<br />

E<strong>in</strong>e Kälte<strong>the</strong>rapie<br />

vor Infusionsbeg<strong>in</strong>n<br />

schützt ebenfalls.<br />

h<strong>in</strong>aus der Haarwuchs<br />

mithilfe lokaler Therapeutika<br />

oder Nahrungsergänzungsmittel<br />

gefördert<br />

werden soll, bereiten<br />

Sie Ihre Kunden stets darauf<br />

vor, dass die Anwendung<br />

erst nach e<strong>in</strong>igen Wochen<br />

b<strong>is</strong> Monaten zu e<strong>in</strong>em<br />

spürbaren Resultat führen<br />

kann. Die nachfolgenden<br />

Wirkstoffe werden bei anlagebed<strong>in</strong>gtemHaarausfall<br />

(androgenet<strong>is</strong>che Alopezie)<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Alfatradiol-- Durch Hemmung<br />

des Enzyms 5-Reduktase<br />

wird die Umwandlung von<br />

Testosteron zum haarwurzelschädigenden<br />

Dihydrotes-<br />

tosteron direkt <strong>in</strong> der Kopfhaut unterbunden. Damit fehlt<br />

der Auslöser des androgenet<strong>is</strong>chen Haarausfalls (z. B. Ell-<br />

Cranell®, Pantost<strong>in</strong>®).<br />

f<strong>in</strong>asterid-- Ausschließlich für erwachsene Männer zw<strong>is</strong>chen<br />

18 und 41 Jahren zugelassen <strong>is</strong>t der verschreibungspflichtige<br />

5-Reduktase-Hemmer F<strong>in</strong>asterid (z. B. Propecia®, F<strong>in</strong>apil),<br />

der als system<strong>is</strong>ches Antiandrogen die leichte b<strong>is</strong> mittelgradige<br />

Glatzenbildung bremst.<br />

Am<strong>in</strong>exil-- So lautet der Markenname des Wirkstoffs Kopexil,<br />

der ursprünglich als Mittel gegen Bluthochdruck auf den Markt<br />

kam und als Nebenwirkung e<strong>in</strong>e Zunahme der Körperbehaarung<br />

verursacht. Bei top<strong>is</strong>cher Anwendung (z. B. <strong>in</strong> Vichy Dercos<br />

Am<strong>in</strong>exil Pro wirkt er e<strong>in</strong>er vorzeitigen Erschöpfung der<br />

Haarwurzeln entgegen, <strong>in</strong>dem er die Verhärtung des Kollagens<br />

um die Haarfollikel verh<strong>in</strong>dert.<br />

m<strong>in</strong>oxidil-- Die Substanz<br />

<strong>is</strong>t e<strong>in</strong> Derivat<br />

des Kopexils. In<br />

der Lokal<strong>the</strong>rapie<br />

des Haarausfalls fördert<br />

sie die Blutzufuhr<br />

und Zellteilung<br />

der Haarfollikel. Dadurch<br />

werden mehr<br />

<strong>Haare</strong> aktiviert und<br />

zu dichterem Wachstum<br />

angeregt. Zur<br />

äußerlichen Anwendung<br />

erhalten Frauen<br />

die zweiprozentige<br />

Lösung (Rega<strong>in</strong>e®<br />

Frauen Lösung),<br />

Männer die fünfprozentige<br />

(Rega<strong>in</strong>e®<br />

Männer Lösung).<br />

l. S. © Jupiterimages / Goodshoot / Th<strong>in</strong>kstock | r. S. © iStockphoto / Th<strong>in</strong>kstock<br />

26<br />

> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2013


<strong>Haare</strong> im Überfluss<br />

Nicht am ganzen Körper s<strong>in</strong>d <strong>Haare</strong> erwünscht. Je nachdem, ob<br />

e<strong>in</strong>e androgenet<strong>is</strong>che Überempf<strong>in</strong>dlichkeit beteiligt <strong>is</strong>t, werden<br />

allgeme<strong>in</strong>e Hypertrichosen und Hirsut<strong>is</strong>mus unterschieden.<br />

Hypertrichose<br />

Treten abnorm dicke, dicht stehende oder lange <strong>Haare</strong> an<br />

normalerwe<strong>is</strong>e nicht behaarten Körperstellen auf, handelt es<br />

sich um e<strong>in</strong>e Hypertrichose. Im Extremfall kann sie angeboren<br />

und general<strong>is</strong>iert se<strong>in</strong> (s. Detail S. 24). E<strong>in</strong>e mildere Form<br />

<strong>is</strong>t die konstitutionelle general<strong>is</strong>ierte Hypertrichose, die vor<br />

allem bei Männern auftritt und ab der Geschlechtsreife zu e<strong>in</strong>er<br />

dunklen Term<strong>in</strong>albehaarung am ganzen Körper führt. Auf<br />

kle<strong>in</strong>e, umschriebene Flächen begrenzt s<strong>in</strong>d dagegen behaarte<br />

Muttermale (Naevi pigmentosi et pilosi). E<strong>in</strong>e ursächliche<br />

Behandlung gibt es nicht.<br />

Erworbene Hypertrichosen-- Sie können durch hormonelle Störungen<br />

(auch Konsum von Anabolika), Allgeme<strong>in</strong>- oder Stoffwechselerkrankungen,<br />

lokale Entzündungen, Infektionen, Vergiftungen<br />

und Gewebeentartungen hervorgerufen werden.<br />

Medikamente spielen ebenfalls e<strong>in</strong>e Rolle, so zum Be<strong>is</strong>piel<br />

das orale Antihypertensivum M<strong>in</strong>oxidil, verschiedene Antiepileptika,<br />

Antidepressiva (Typ selektive Seroton<strong>in</strong>-Wiederaufnahmehemmer),<br />

Glaukommittel, Glukokortikoide, Zytostatika,<br />

Hemmstoffe des EGF-Rezeptors und das HIV-Mittel<br />

Zidovud<strong>in</strong>.<br />

Hirsut<strong>is</strong>mus<br />

Etwa zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden<br />

unter e<strong>in</strong>em vermännlichten Behaarungsmuster. Ursache <strong>is</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e androgenbed<strong>in</strong>gte Umwandlung von Lanugohaaren zu<br />

Term<strong>in</strong>alhaaren an Oberlippe, K<strong>in</strong>n und den Oberschenkel<strong>in</strong>nenseiten<br />

sowie zw<strong>is</strong>chen Nabel und Schamregion, selten<br />

auch an Brust, Rücken, Armen und Be<strong>in</strong>en.<br />

Me<strong>is</strong>t <strong>is</strong>t e<strong>in</strong>e ererbte Überempf<strong>in</strong>dlichkeit der Haarfollikel<br />

auf Androgene die Ursache, Störungen der Eierstöcke oder<br />

Nebennieren sowie klimakter<strong>is</strong>che Veränderungen. Aber auch<br />

Medikamente spielen e<strong>in</strong>e Rolle, wie Diazoxid, Glukokortikoide,<br />

M<strong>in</strong>oxidil und Ciclospor<strong>in</strong>.


Titel<br />

Sammeln Sie Fortbildungspunkte<br />

Hyperandrogenämie-- Hirsut<strong>is</strong>mus und androgenet<strong>is</strong>cher Haarausfall<br />

können bei e<strong>in</strong>- und derselben Patient<strong>in</strong> auftreten. Besonders<br />

bei jüngeren Frauen sollte dabei an e<strong>in</strong>en androgenbildenden<br />

Tumor der Eierstöcke oder Nebennieren gedacht<br />

werden.<br />

Auf Seite 74 f<strong>in</strong>den Sie 10 Fortbildungsfragen zu diesem Beitrag. Bei zu 80<br />

Prozent richtiger Beantwortung können Sie e<strong>in</strong>en von der Bundesapo<strong>the</strong>kerkammer<br />

anerkannten Fortbildungspunkt erhalten. Die richtigen Antworten<br />

f<strong>in</strong>den Sie ab dem 01.10.2013 unter www.das-pta-magaz<strong>in</strong>.de/haare<br />

Schuppen<br />

Neben den <strong>Haare</strong>n s<strong>in</strong>d es oftmals Kopfhautprobleme wie<br />

Schuppen, zu denen die PTA beraten soll. Grundlage des rieselnden<br />

Problems <strong>is</strong>t zunächst e<strong>in</strong>e unangemessene Talgproduktion<br />

der Kopfhaut. Diese führt zu e<strong>in</strong>er Überwucherung<br />

mit dem Hefepilz Malassezia furfur, der die im Talg enthaltenen<br />

Fettsäuren enzymat<strong>is</strong>ch herauslöst und für se<strong>in</strong>en Stoffwechsel<br />

verwendet. Die dabei abgegebenen Exotox<strong>in</strong>e reizen<br />

die Kopfhaut und regen die Produktion der Talgdrüsen an. Die<br />

Kopfhautreizung veranlasst den Patienten zum Kratzen, das<br />

begünstigt die Infektion mit weiteren Keimen, und der Teufelskre<strong>is</strong><br />

hält sich von selbst <strong>in</strong> Gang. Oftmals fördert verkehrte<br />

Haarpflege, die das biolog<strong>is</strong>che Klima der Kopfhaut zusätzlich<br />

belastet, das Problem.<br />

Schuppenmittel<br />

Die erste Maßnahme <strong>in</strong> der Schuppenbehandlung sollte darauf<br />

abzielen, den Kunden von zu häufiger Haarwäsche abzubr<strong>in</strong>-<br />

Konzentrat<br />

> > <strong>Haare</strong> unterliegen e<strong>in</strong>em zykl<strong>is</strong>chen Wachstum, das Anagen-, Katagen- und<br />

Telogenphase durchläuft.<br />

> > Dystrophe <strong>Haare</strong> entstehen durch e<strong>in</strong>e Versorgungsstörung des Follikels.<br />

Dadurch wird der Haarschaft verdünnt, und das Haar kann leichter abbrechen.<br />

> > Haarausfall kann lokal begrenzt se<strong>in</strong> oder sich diffus über den ganzen Kopf<br />

verteilen. Es gibt vielfältige Ursachen.<br />

> > E<strong>in</strong>e Hypertrichose zeichnet sich durch deplatzierte, abnorm dicke, dicht stehende<br />

oder lange <strong>Haare</strong> aus. Liegt e<strong>in</strong>e hormonelle Überempf<strong>in</strong>dlichkeit vor, <strong>is</strong>t von<br />

Hirsut<strong>is</strong>mus die Rede.<br />

gen. M<strong>in</strong>destens fünf Tage sollten der Kopfhaut zur Erholung<br />

gegönnt werden – und das nach jeder normalen Wäsche. Bei<br />

der Anwendung mediz<strong>in</strong><strong>is</strong>cher Schuppenmittel s<strong>in</strong>d gelegentlich<br />

andere Intervalle genannt, die gegebenenfalls für die Dauer<br />

der Therapie maßgebend s<strong>in</strong>d.<br />

Antimykotika-- E<strong>in</strong>e spezif<strong>is</strong>che Wirkung gegen Malassezia furfur<br />

zeigen pilzhemmende Substanzen wie Ketoconazol (z. B. <strong>in</strong><br />

Terzol<strong>in</strong>®, Ket® med), Ciclopirox und Z<strong>in</strong>kpyrithion (als Komb<strong>in</strong>ation<br />

z. B. <strong>in</strong> Ducray Kelual DS), Climbazol und Pirocton-<br />

Olam<strong>in</strong> (als Komb<strong>in</strong>ation z. B. <strong>in</strong> Eucer<strong>in</strong>® Dermocapillaire<br />

Anti-Schuppen-Shampoo) sowie Selend<strong>is</strong>ulfid (mit Ichthyol-<br />

Zusatz <strong>in</strong> Ducray Squanorm).<br />

Antiprurig<strong>in</strong>osa-- Juckreizstillend wirkt das Oberflächenanäs<strong>the</strong>tikum<br />

Polidocanol. Harnstoff, synonym Carbamid genannt,<br />

wirkt befeuchtend und löst die Schuppen von der Kopfhaut<br />

(als Komb<strong>in</strong>ation z. B. <strong>in</strong> Widmer Remederm Shampoo). Den<br />

letztgenannten Effekt hat auch Salicylsäure (z. B. <strong>in</strong> Ducray<br />

Squanorm Shampoo trockene Schuppen).<br />

Haar und Psyche<br />

Stress und neurolog<strong>is</strong>che Störungen<br />

können vorübergehend zu e<strong>in</strong>em<br />

Haarausfall führen. Umgekehrt<br />

gibt es psych<strong>is</strong>che Störungen, die zu<br />

e<strong>in</strong>em Haarverlust führen, wie die<br />

Trichotillomanie, bei der aufgrund<br />

verm<strong>in</strong>derter Impulskontrolle <strong>Haare</strong><br />

ausger<strong>is</strong>sen werden.<br />

Wir haben unsere konkreten Vorstellungen,<br />

wie e<strong>in</strong>e normale Behaarung<br />

auszusehen hat. Dementsprechend<br />

können Abweichungen – egal<br />

ob dadurch zu viele oder zu wenige<br />

<strong>Haare</strong> oder andere Kopfhautprobleme<br />

auftreten – zur seel<strong>is</strong>chen Belastung<br />

werden.<br />

© Ron Chapple Studios / Th<strong>in</strong>kstock<br />

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> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 08-2013

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