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09. September 2007

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16 Einladung<br />

AUSSTELLUNG IM KREUZER<br />

Kunstausstellung „helpful art“<br />

10.08.<strong>2007</strong> - 14.<strong>09.</strong><strong>2007</strong><br />

Zur Eröffnung der Ausstellung „helpful<br />

art“ der Künstlerin Angelika Noa begrüße<br />

ich Sie, verehrte Damen und Herren,<br />

hier im Kreuzer. Mein Name ist Günther<br />

Kern-Kremp, ich bin Pfarrer und beschäftige<br />

mich seit Jahren mit dem Projekt<br />

Kunst in der Kirche im Dialog. Es<br />

geht darum, unterschiedliche Texturen<br />

von Kunst und Religion in ein Verhältnis<br />

zu bringen. Künstler stellen ihre Kunst<br />

ganz bewusst in den Kontext dieses<br />

Kirchenraumes im Mirjamhaus. Angelika<br />

Noa möchte Sie mit ihrer Kunst , wie sie<br />

sagt, „zu einem zweiten Blick anregen“.<br />

Sie möchte mit ihren Arbeiten „die Fantasie<br />

der Betrachter wecken und zu einer<br />

offenen Sichtweise einladen“ Faszination<br />

Materie, das ist für mich das Stichwort<br />

und da fallen mir „die theologischen<br />

Mucken der Dinge“ ein in Anlehnung an<br />

eine Marx’sche Formulierung, wenn er<br />

vom Fetischcharakter der Waren spricht.<br />

Betrachten wir die Dinge unserer Welt nur<br />

im Zusammenhang unserer je eigenen Erfahrungen<br />

und Gefühle und Weltbilder?<br />

Oder geht da noch etwas Eigenes von<br />

den Dingen aus, das unsere subjektive<br />

Wahrnehmung in einer besonderen Weise<br />

reizt? Gibt es da so etwas wie einen<br />

Mehrwert, der uns inne halten lässt, unsere<br />

gewohnte Sichtweise durchbricht und<br />

auf etwas anderes verweist, das uns<br />

womöglich zum Staunen, vielleicht auch<br />

zum Erschrecken bringt? Unser Sehen<br />

zum Beispiel geschieht durch das Medium<br />

Licht und Licht besteht aus Teilchen<br />

ohne Masse, das lehrt uns die Physik. Licht<br />

und seine Wirkung sind abhängig von Tageszeit,<br />

Raum, Atmosphäre, aber sicher<br />

auch von Beschaffenheit, Dichte und<br />

Oberfläche etc.; und wahrscheinlich auch<br />

abhängig davon, wer es sieht und wie er<br />

/sie beobachtet. Die Bilder der Ausstellung<br />

zeugen von der Genauigkeit und<br />

Beständigkeit des Hinsehens, welche die<br />

Art und Weise unserer Wahrnehmungen<br />

und auf Dauer wahrscheinlich auch unsere<br />

Wirklichkeit beeinflussen. Die Bilder<br />

von Angelika Noa thematisieren also etwas<br />

sehr Feines, Kleines, kaum Wahrnehmbares,<br />

vielleicht auch Fernes, was<br />

aber mitten in der Wirklichkeit liegt. Für<br />

mich: die theologischen Mucken der<br />

Materie. Oder wenn Materie träumen<br />

könnte, würde sie vom Geist träumen.<br />

Also: wenn wir die Dinge dieser Welt<br />

betrachten, wie ist da von „Schöpfung“<br />

zu reden? Und um im Bild zu bleiben:<br />

Wer oder was sieht uns da an „Wir sehen<br />

jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild, dann<br />

aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne<br />

ich stückweise; dann aber werde ich erkennen,<br />

wie ich erkannt bin.“<br />

Schreibt der Apostel Paulus (1. Korintherbrief<br />

13,12). So viel zu meinen eigenen<br />

sehr persönlichen Gedanken und Assoziationen<br />

zur Kunst von Anglika Noa. Ich<br />

lade Sie ein, sich Ihre eigenen oder ganz<br />

anderen Gedanken zu machen. Lassen Sie<br />

Ihre Empfindungen spielen. Danke.<br />

Öffnungszeiten: Di -Do. 15 -20 Uhr; Fr:<br />

14-18 Uhr

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