Download Testberichte (M1CLiC) - REICHMANN AudioSysteme

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12.04.2014 Aufrufe

TEST NETZWERK-VORSTUFE Schmuckkistchen Klein ist er, der Netzwerk-Erstling von Musical Fidelity. Wenn’s aber ums Musizieren geht, gehört der M1 Clic zu den ganz Großen seines Fachs Ach, was war die HiFi-Welt früher einfach: Ein Plattenspieler war ein Plattenspieler, ein CD-Spieler spielte CDs. Sonst nix. Seit der zweiten digitalen Revolution – gemeint ist damit die iPod- und Netzwerkwelle, die uns seit etwa drei Jahren begleitet – sind wir am Beginn vieler Tests zunächst mühsam damit beschäftigt, überhaupt eine passende Kategorie für das Testgerät zu finden. Oft genug ein vergebliches Unterfangen, denn Alleskönner wie Musical Fidelitys M1 Clic lassen sich partout in keine der bestehenden Schubladen stecken. Andererseits fragt man sich nach genauer Betrachtung des soliden Kästchens: Wie sind wir früher eigentlich ohne solche schweizerischen Musiktaschenmesser ausgekommen? Die kleine Wunderkiste der Briten ist vordergründig zuallererst ein Streamer, also ein Digitalspieler, der sich Musikdaten wahlweise aus dem UPnP-Netzwerk an- gelt oder sie – ebenfalls über den Umweg des DSL-Routers – aus dem Internet saugt. Zur besseren Verwaltung der zahllosen Online-Radiostationen stützt er sich wie viele vergleichbare Geräte mittlerweile auch auf den v Tuner-Onlineservice, mit dem man sich auf jedem PC eine Favoritenliste anlegen kann, die über den zugehörigen Internetaccount jederzeit und überall verfügbar ist. Außerdem nimmt der M1 zahlreiche Tonformate wie MP3, WAV oder FLAC von USB-Sticks sowie - Festplatten entgegen. Streaming, Internetradio und USB bilden mittlerweile das obligatorische Fundament der digitalen Medienwiedergabe. Die alleinige Bezeichnung „Streamer“ würde Musical Fidelity allerdings schlicht als Beleidigung empfinden, denn sie streift bestenfalls die Fähigkeiten des Clic. Da ohnehin verschiedene Decoder sowie D/A- Wandler an Bord sind, entschloss sich Entwickler Anthony Michaelson, auch gleich noch ein paar Digitaleingänge auf die Rückseite des stabilen Metallgehäuses zu packen. Inklusive des Computer-DAC- Anschlusses in Form eines großen USB- Geräteanschlusses, der beiden USB-Buchsen – eine vorn, eine hinten und beide iPod-tauglich – und seines Netzwerkzugangs kommt der M1 auf stattliche sieben Portale für digitale Quellen. Damit läuft er anschlussseitig dem Gros an Konkurrenten seiner Klasse davon. Getrennte Vorstufen Um diese Vielfalt zugänglich zu machen, benötigt der Clic eine Quellenwahlfunktion, die Musical Fidelity praktischerweise gleich auch noch mit einer digitalen Lautstärkeregelung garnierte. Weil die digitalen Eingänge ganz allein irgendwie unvollständig wirken, fügte der Hersteller auch noch drei analoge Signalanschlüsse 14 STEREO 9/2011

TEST NETZWERK-VORSTUFE<br />

Schmuckkistchen<br />

Klein ist er, der Netzwerk-Erstling von Musical Fidelity. Wenn’s aber ums<br />

Musizieren geht, gehört der M1 Clic zu den ganz Großen seines Fachs<br />

Ach, was war die HiFi-Welt früher<br />

einfach: Ein Plattenspieler war ein<br />

Plattenspieler, ein CD-Spieler<br />

spielte CDs. Sonst nix. Seit der zweiten digitalen<br />

Revolution – gemeint ist damit die<br />

iPod- und Netzwerkwelle, die uns seit etwa<br />

drei Jahren begleitet – sind wir am Beginn<br />

vieler Tests zunächst mühsam damit<br />

beschäftigt, überhaupt eine passende Kategorie<br />

für das Testgerät zu finden. Oft genug<br />

ein vergebliches Unterfangen, denn<br />

Alleskönner wie Musical Fidelitys M1 Clic<br />

lassen sich partout in keine der bestehenden<br />

Schubladen stecken. Andererseits fragt<br />

man sich nach genauer Betrachtung des<br />

soliden Kästchens: Wie sind wir früher eigentlich<br />

ohne solche schweizerischen Musiktaschenmesser<br />

ausgekommen?<br />

Die kleine Wunderkiste der Briten ist<br />

vordergründig zuallererst ein Streamer, also<br />

ein Digitalspieler, der sich Musikdaten<br />

wahlweise aus dem UPnP-Netzwerk an-<br />

gelt oder sie – ebenfalls über den Umweg<br />

des DSL-Routers – aus dem Internet saugt.<br />

Zur besseren Verwaltung der zahllosen<br />

Online-Radiostationen stützt er sich wie<br />

viele vergleichbare Geräte mittlerweile<br />

auch auf den v Tuner-Onlineservice, mit<br />

dem man sich auf jedem PC eine Favoritenliste<br />

anlegen kann, die über den zugehörigen<br />

Internetaccount jederzeit und<br />

überall verfügbar ist. Außerdem nimmt<br />

der M1 zahlreiche Tonformate wie MP3,<br />

WAV oder FLAC von USB-Sticks sowie -<br />

Festplatten entgegen. Streaming, Internetradio<br />

und USB bilden mittlerweile das<br />

obligatorische Fundament der digitalen<br />

Medienwiedergabe.<br />

Die alleinige Bezeichnung „Streamer“<br />

würde Musical Fidelity allerdings schlicht<br />

als Beleidigung empfinden, denn sie streift<br />

bestenfalls die Fähigkeiten des Clic. Da ohnehin<br />

verschiedene Decoder sowie D/A-<br />

Wandler an Bord sind, entschloss sich<br />

Entwickler Anthony Michaelson, auch<br />

gleich noch ein paar Digitaleingänge auf<br />

die Rückseite des stabilen Metallgehäuses<br />

zu packen. Inklusive des Computer-DAC-<br />

Anschlusses in Form eines großen USB-<br />

Geräteanschlusses, der beiden USB-Buchsen<br />

– eine vorn, eine hinten und beide<br />

iPod-tauglich – und seines Netzwerkzugangs<br />

kommt der M1 auf stattliche sieben<br />

Portale für digitale Quellen. Damit läuft er<br />

anschlussseitig dem Gros an Konkurrenten<br />

seiner Klasse davon.<br />

Getrennte Vorstufen<br />

Um diese Vielfalt zugänglich zu machen,<br />

benötigt der Clic eine Quellenwahlfunktion,<br />

die Musical Fidelity praktischerweise<br />

gleich auch noch mit einer digitalen<br />

Lautstärkeregelung garnierte. Weil die digitalen<br />

Eingänge ganz allein irgendwie unvollständig<br />

wirken, fügte der Hersteller<br />

auch noch drei analoge Signalanschlüsse<br />

14 STEREO 9/2011


in das Gerät und packte neben dem für eine<br />

Vorstufe obligatorischen Pre-Out auch<br />

noch einen Tape-Anschluss hinzu.<br />

Da die Briten seit jeher für höchste<br />

Klanggüte einstehen, kam eine analog/digitale<br />

Hybridlösung mit unnötiger Wandlung<br />

der Analogsignale gar nicht erst in<br />

Frage. Die drei analogen Anschlüsse werden<br />

von einem eigenen Vorstufenzweig<br />

samt Lautstärkeregelung verarbeitet. Da<br />

das Gehäuse völlig ohne Bedienelemente<br />

auskommt, wird die allerdings über einen<br />

digitalen Controller und nicht etwa über<br />

ein Poti geregelt.<br />

Wir haben es beim Clic also mit einer<br />

vollwertigen Dual-Vorstufe samt digitaler<br />

Netzwerk- und USB-Abteilung zu tun. Eine<br />

Endstufe wollte der Hersteller<br />

übrigens nicht integrieren,<br />

da die äußerst bescheidenen<br />

Gehäuseabmessungen nach<br />

Meinung der Entwickler praktisch<br />

zwangsläufig zu Klangkompromissen<br />

geführt hätten.<br />

Und damit wollte Anthony Michaelson<br />

nicht leben. Im späten<br />

Herbst wird die M1-Modellreihe<br />

allerdings um ein passendes<br />

Kraftwerk erweitert. Alternativ ist ein Gerät<br />

wie der Clic natürlich die ideale Befeuerung<br />

für jeden Aktivlautsprecher.<br />

Gelungenes Bedienkonzept<br />

Eine Sache gab uns allerdings Rätsel auf:<br />

Wie soll man ein Gerät mit derart umfangreicher<br />

Ausstattung bedienen, wenn<br />

die Frontfläche abgesehen vom Standby-<br />

Taster nicht ein einziges Steuerelement<br />

aufweist? Ohne Fernbedienung ist da<br />

nichts zu machen, wie wir feststellen<br />

mussten. Auch eine spezialisierte iPod-<br />

App sucht man im Apple-Shop vergeblich.<br />

Allerdings reagierte der Streamer des Clic<br />

problemfrei auf jede der Standard-UPnP-<br />

Apps. Das Bedienkonzept selbst ist dem<br />

Hersteller ausgesprochen gut gelungen.<br />

STICHWORT<br />

DSL-Router:<br />

Ein Router ist die<br />

zentrale Signalsammelstelle<br />

jedes Computernetzwerks.<br />

Viele<br />

dieser Geräte haben<br />

ein Modem für<br />

den Internetzugang<br />

integriert.<br />

Sein großes Farbdisplay stellt sämtliche<br />

Funktionen nach Wichtigkeit gegliedert<br />

dar. Mit den vier Pfeiltasten der Fernbedienung<br />

kann man durch die Einträge<br />

hüpfen und sich nach iPod-Manier durch<br />

Rechts- und Links-Befehle in die Untermenüs<br />

bewegen oder sie wieder verlassen.<br />

Auffallend war dabei die Geschwindigkeit,<br />

mit der sich unser Testmuster durch seine<br />

Menüs, das schlanke Setup oder die<br />

Netzwerkumgebung tastet.<br />

Große Emotionen<br />

Im Hörraum zeigte der M1 dann eindrucksvoll,<br />

mit welchen Attributen sich<br />

Musical Fidelity in den vergangenen drei<br />

Jahrzehnten seinen ausgezeichneten Ruf<br />

erarbeitet hat. Das Gerät spielt<br />

– wie es sich für eine Komponente<br />

des Herstellers gehört –<br />

außergewöhnlich quirlig und<br />

anspringend, bietet vorzügliche<br />

Musikalität sowie exzellente<br />

Feindynamik und nuancierte<br />

Dynamikattacken. Das<br />

Klanggeschehen bleibt vollständig<br />

verfärbungsfrei, obwohl<br />

man aufgrund der Lebendigkeit immer<br />

den Eindruck hat, als sei ein Hauch<br />

von Loudness-Charme im Spiel. Das<br />

stimmt allerdings nicht. Die zackige Herangehensweise<br />

des Streamers vermittelt<br />

einen derartigen Punch und bringt so viel<br />

Druck in die Abbildung, dass man sich<br />

leicht auf den Holzweg führen lässt – eine<br />

Eigenart, die sich der Clic mit vielen seiner<br />

CD-Spieler-Geschwister teilt.<br />

Grundsätzlich tönt der Netzwerkspieler<br />

so ausgewogen, dass praktisch jeder Musikstil<br />

bestens zur Geltung kommt. Dennoch<br />

lässt sich kaum leugnen, dass der M1<br />

mit seinem schmissigen, minimal abgedunkelten<br />

Charakter eine besondere Vorliebe<br />

für Stile hegt, in denen es rau und<br />

schmutzig zugeht. So ist er ein wahrer<br />

Meister, wenn es darum geht, rauchige<br />

Musical Fidelity holt alles<br />

aus dem Konzept einer<br />

analog/digitalen Netzwerk-Vorstufe<br />

heraus:<br />

Der M1 Clic strotzt geradezu<br />

vor Anschlüssen.<br />

Obwohl unserem Testmuster<br />

eine Seriennummer<br />

fehlt, handelt es sich<br />

bei dem Gerät um das<br />

erste Serienmodell auf<br />

deutschem Boden<br />

Blueskonzerte in Szene zu setzen oder etwa<br />

die Clubatmosphäre auf John Pizarrellis<br />

„I Like Jersey Best“ von der STEREO<br />

Hörtest CD IV in den Raum zu zeichnen.<br />

Verbunden mit der streamingtypischen<br />

Gelöstheit kommt da echtes Live-Feeling<br />

auf. Mit derartigen Reizen ausgestattet ist<br />

der Clic eine der spannendsten Netzwerkquellen<br />

am Markt. Carsten Barnbeck<br />

MUSICAL FIDELITY M1 CLIC<br />

ab €1600<br />

Maße: 22 x 10 x 29 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 2 Jahre<br />

Kontakt: Reichmann Audio Systeme<br />

Tel.: 07728/1064<br />

www.musicalfidelity.com<br />

Verarbeitung, Bedienung, Ausstattung, Klang<br />

– in keiner der vier Disziplinen erlaubt sich<br />

Musical Fidelitys M1 Clic irgendwelche<br />

Schwächen. Im Gegenteil: Viele Detaillösungen<br />

wie beispielsweise die Dual-Vorstufe<br />

dürfen als mustergültig gelten. Beeindruckend,<br />

bedenkt man, dass der Hersteller mit<br />

diesem Gerät seinen Einstand in die Netzwerktechnik<br />

gibt.<br />

Netzphase<br />

am Testgerät<br />

MESSERGEBNISSE*:<br />

Digital<br />

Frequenzgangabweichung 40 KHz<br />

-3 dB<br />

Wandlerlinearität -100 dB<br />

0,2 dB<br />

Klirrfaktor bei -60 dB 0,12 %<br />

Klirrfaktor bei -0 dB 0,002 %<br />

Rauschabstand „digital Null“<br />

105,2 dB<br />

Ausgangsspannung<br />

7,8 V<br />

Ausgangswiderstand<br />

150 Ohm<br />

Analog<br />

Frequenzgangabweichung 80 KHz<br />

-0,7 dB<br />

Ausgangsspannung bei -10dBV<br />

1,2 V<br />

Kanalabweichung<br />

0,4 mV<br />

Übersprechen Aux 1 auf Aux 2<br />

87,3 dB<br />

Leistungsaufnahme Standby | Betrieb < 1 | 6,8<br />

LABOR-KOMMENTAR: Durchweg exzellente Messergebnisse,<br />

sehr hohe Ausgangsspannung<br />

bei Digitalbetrieb.<br />

AUSSTATTUNG<br />

LAN/WLAN-Netzwerk, USB-DAC, 2 USB-<br />

Hosts (beide auch für aktuelle iPods geeignet),<br />

4 Digitaleingänge (2 optisch, 2 koaxial),<br />

drei Analogeingänge, Internetradio mit vTuner-Unterstützung,<br />

Streamer spielt FLAC und<br />

WAV (beides max. 192 KHz via LAN), WMA,<br />

MP3, AAC sowie OGG-Vorbis, deutsche Bedienungsanleitung<br />

und Fernbedienung<br />

STREAMER 80%<br />

ÜBERRAGEND<br />

* Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnenten<br />

im STEREO-Club unter www. stereo.de<br />

9/2011 STEREO 15

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