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BoxSport Brähmer will Duell mit Superstar Hopkins (Vorschau)

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Boxsport . April 2014<br />

Nr. 04 . April 2014 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />

www.box-sport.de<br />

90. Jahrgang 1882<br />

sport<br />

DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />

Skandale<br />

Schikanen<br />

Pleiten<br />

WSB ein<br />

Millionen-<br />

Grab<br />

Deutscher<br />

Teamchef<br />

Bittner<br />

hat die<br />

Nase voll<br />

0:5-Niederlage<br />

in Kasachstan<br />

Arthur Abraham<br />

So schön<br />

ist es,<br />

Champion<br />

zu sein<br />

Großes Interview<br />

Klitschko-Bezwinger<br />

Lamon Brewster<br />

Vor zehn Jahren:<br />

Klitschkos letzte Niederlage<br />

Erinnerungen von Lamon Brewster<br />

Enzo Maccarinelli erlitt schon in der<br />

ersten Runde eine Augenverletzung und<br />

musste in Runde sechs aufgeben<br />

Nach seinem Abbruchsieg gegen<br />

den tapferen Maccarinelli<br />

<strong>Brähmer</strong> <strong>will</strong> <strong>Duell</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Superstar</strong><br />

<strong>Hopkins</strong><br />

Bernard<br />

<strong>Hopkins</strong><br />

Felix Sturm: Revanche gegen Soliman Manuel Charr: Kay One<br />

als Promoter Bundesliga: Hanau Zweiter nach Sieg über Velbert


KLITSCHK.O. –<br />

DIE MISSION<br />

RTL.de<br />

26.04. | SA | AB 22:10<br />

DIE WELTMEISTERSCHAFT IM SCHWERGEWICHT<br />

WLADIMIR KLITSCHKO VS. ALEX LEAPAI


Hans Reski<br />

Was macht der DBV<br />

ohne Bittners Kohle?<br />

Vor knapp zwei Jahren schwärmten DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas und DBV-Sportdirektor Michael<br />

Müller von einer Box-Revolution. Von neuen Dimensionen<br />

im Boxsport. Die World Series of Boxing (WSB)<br />

sollte die Box-Welt besser und interessanter werden<br />

lassen. Der Plan der AIBA, dem internationalen Box-<br />

Verband: die Weltherrschaft im Boxen. Mit der WSB<br />

der Halbprofis, einem Ländervergleich von zwölf Nationen,<br />

hat man begonnen. Die APB <strong>mit</strong> den AIBA-Profis<br />

wird demnächst gestartet.<br />

Der DBV durfte <strong>mit</strong> seinen „Adlern“ von AIBAs Gnaden<br />

ein Jahr <strong>mit</strong>mischen, ohne die 300.000 Euro Lizenzgebühr<br />

zu zahlen. Dann kam Ulrich Bittner, der gut<br />

betuchte Präsident vom Boxring Hanau, ins Spiel, traf<br />

sich <strong>mit</strong> AIBA-Präsident<br />

Wu in Mexiko und war<br />

gleich Feuer und Flamme.<br />

Als Franchisenehmer<br />

unterschrieb er für sieben<br />

Jahre.<br />

Es könnten sieben magere<br />

Jahre werden. Denn<br />

wer interessiert sich für<br />

diese Fehlgeburt? Da reisen<br />

Boxstaffeln aus zwölf<br />

Ländern durch die Welt.<br />

Dabei tritt das Team Italien<br />

manchmal ohne Italiener<br />

an und die USA ohne<br />

Amerikaner. In der deutschen<br />

Presselandschaft finden die Ereignisse so gut<br />

wie gar nicht statt, kein großer TV-Sender überträgt.<br />

Dies alles glaubte Bittner ändern zu können. Er wollte<br />

Deutschland zum Paradepferd machen, <strong>mit</strong> Veranstaltungen<br />

voller Pep und guter Laune. Mit Schlagerparaden,<br />

<strong>mit</strong> Festen für die ganze Familie. Aber alles, was<br />

er in diese Richtung wollte, wurde ihm verboten. So<br />

auch der Länderkampf gegen Kasachstan in der Arena<br />

von Palma de Mallorca, obwohl er angeblich eine<br />

mündliche Zusage der WSB hatte. Seine Rache: Der<br />

Länderkampf fand in Hanau ohne Zuschauer statt.<br />

Der Eklat war da, der Kladderadatsch. Zum Rückkampf<br />

in Almaty konnte er nicht fliegen, weil er kein<br />

Visum für Kasachstan bekam, wo der Vizepräsident<br />

der AIBA Timur Kulibajew regiert. Inzwischen hatte<br />

sich auch DBV-Präsident Jürgen Kyas zu Worte gemeldet,<br />

nachdem er in den letzten Monaten die WSB-Veranstaltungen<br />

von Bittner gemieden hatte. Er prangerte<br />

an, dass jedes Event eine Bittner-Show gewesen wäre<br />

und es so nicht weitergehen könne. Wäre es nicht besser<br />

gewesen, wenn er versucht hätte, als Ver<strong>mit</strong>tler die<br />

Wogen bei dem Affentanz zu glätten? Denn einen solchen<br />

Goldesel wie Bittner wird man nicht noch mal<br />

finden.<br />

Es war auch abzusehen, dass der dynamische Geschäftsmann<br />

aus Hanau nicht die Musik macht, wenn<br />

er nichts zu sagen hat im eigenen Haus. Wenn es tatsächlich<br />

zu einer Trennung zwischen dem deutschen<br />

Franchisenehmer und der WSB kommt, dann gute<br />

Nacht DBV. Wer zahlt<br />

dann die Zeche?<br />

Weil die Situation um das<br />

deutsche Amateurboxen<br />

so brisant ist, berichten<br />

wir dieses Mal auf sechs<br />

Seiten über die skandalösen<br />

Vorfälle rund um das<br />

WSB-Team und können<br />

nur hoffen, dass da noch<br />

ein vernünftiger Kompromiss<br />

gefunden wird. Denn<br />

inzwischen ist auch Bittner<br />

klar geworden, dass<br />

sein Plan, erst investieren<br />

und dann kassieren, auf<br />

ganz wackligen Beinen steht und dass Deutschland in<br />

diesem Millionen-Spiel keine große Rolle spielen kann.<br />

Es zeigt sich erneut, dass die DBV-Boxer lediglich Kanonenfutter<br />

für die großen Nationen des olympischen<br />

Boxens sind, für Kasachstan, Aserbeidschan, Russland,<br />

die Ukraine und last but not least Kuba.<br />

Für seinen neuen Berater Ebby Thust, dem Kult-Promoter<br />

im Profi-Boxen, ist es schon lange klar, dass<br />

Bittner bei den Profis besser aufgehoben wäre und <strong>mit</strong><br />

Kusshand begrüßt würde.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

3


INHALT<br />

Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />

Jürgen <strong>Brähmer</strong>s Abbruchsieg gegen Maccarinelli ............ 8<br />

Für Culcay kommt jetzt Trainer Nr. 7................................... 10<br />

Kühne sucht Gegnerin aus Deutschland............................ 12<br />

Krasniqi: Mit neuer Nase zu alter Form.............................. 13<br />

Alter Kubaner machte Bösel die Hölle heiß....................... 14<br />

Konecný gibt Gas............................................................... 15<br />

Nikki Adler trainiert Fußball-Profis.................................... 39<br />

Wilders Blitz-K.o. ein krummes Ding?................................ 40<br />

The Ring: Was sich die Amerikaner 2014 noch wünschen.42<br />

WSB: Deutsches Team verlor 0:5 in Kasachstan............... 44<br />

Die Gründe des Skandals von Hanau................................. 46<br />

Grabenkrieg der Box-Bosse............................................... 48<br />

1. Bundesliga: Ist nächstes Jahr Hanau dran?................... 50<br />

King Arthur: „Als Champion ist das Leben schöner“.......... 16<br />

Sauerland hilft Wolfssohns Projekt „Boxen integriert“..... 19<br />

Die letzte Niederlage von Wladimir Klitschko................... 20<br />

Das große Interview <strong>mit</strong> Lamon Brewster......................... 22<br />

Jetzt kämpft Vitali für den „Schokoladen-König“.............. 24<br />

Solis am Ende?................................................................... 25<br />

Fegt der Sturm den Doper weg?......................................... 26<br />

In Hanau wurde<br />

Rekordmeister<br />

Velbert die erste<br />

Saisonniederlage<br />

beigefügt –<br />

Allan Mahfoud<br />

(li.) wurde dabei<br />

gegen Xhek<br />

Pascali von einer<br />

ausgekugelten<br />

Schulter<br />

gestoppt<br />

Seite 50<br />

Nordhausen in Hanau gegrillt............................................ 52<br />

An das <strong>Duell</strong> gegen<br />

Sam Soliman<br />

(links) hat Felix<br />

Sturm keine guten<br />

Erinnerungen. Nun<br />

stehen sich die<br />

beiden Ende Mai<br />

erneut gegenüber<br />

Seite 26<br />

Kleiner Freund von Felix Sturm starb <strong>mit</strong> 16 Jahren.......... 27<br />

Boxen im TV: Die Argumente von Sauerland und ARD....... 28<br />

Manuel Charr: Mit Kay One zum WM-Titel........................ 30<br />

Sylvester kämpft an der Seite von Angela Merkel............. 32<br />

Die Weltrangliste............................................................... 34<br />

Der letzte Kampf des Feuerteufels Erdei............................ 36<br />

Frust bei Babelsberg über den letzten Platz....................... 53<br />

Rosik: „Diese Meister-Mission war kein Selbstläufer“..... 54<br />

Nordhausen sicherte sich Platz drei................................... 55<br />

2. Bundesliga: Seelze bereit für die 1. Liga........................ 56<br />

Leib droht Hanau <strong>mit</strong> Klage................................................ 57<br />

Dickert setzt Hoffnung auf Herthas Fußballer.................... 58<br />

Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />

Aus den Verbänden............................................................ 62<br />

Leserbriefe......................................................................... 64<br />

Lesen Sie…....................................................................... 66<br />

Cecilia scheitert am Knockout-Gesetz............................... 38<br />

4 <strong>BoxSport</strong>


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Deutscher<br />

Teamchef<br />

Bittner<br />

hat die<br />

Nase voll<br />

0:5-Niederlage<br />

in Kasachstan<br />

Arthur Abraham<br />

So schön<br />

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Namen Nachrichten<br />

Boxen<br />

Im fernsehen<br />

Samstag, 26. April 2014: RTL, 22:10 Uhr Live<br />

aus Oberhausen – IBF/WBO/IBO/WBA-WM<br />

im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs.<br />

Alex Leapai<br />

Samstag, 3. Mai 2014: ARD, 22:00 Uhr Live aus<br />

Berlin – WBO-WM im Super-Mittelgewicht:<br />

Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca<br />

Comeback von Helenius<br />

®® Am 3. Mai, im Vorprogramm<br />

von Arthur Abraham, soll auch<br />

der ungeschlagene Schwergewichtler<br />

Robert Helenius (19-<br />

0, 11 K.o.s) wieder in den Ring<br />

steigen. Nach ein paar – nun<br />

ausgeräumten – Differenzen <strong>mit</strong><br />

dem 30-Jährigen <strong>will</strong> Sauerland<br />

Event die ins Stocken geratene<br />

Karriere des Finnen wieder ans<br />

Laufen gebracht werden. Ein<br />

Gegner steht noch nicht fest.<br />

Mickey Duff gestorben<br />

®® Aktiv eingemischt hat er sich<br />

schon länger nicht mehr. Als Legende<br />

galt Mickey Duff in Box-<br />

Kreisen jedoch schon, bevor er<br />

am 22. März in einem Londoner<br />

Pflegeheim im Alter von 84 Jahren<br />

verstarb. Der Matchmaker,<br />

Manager und Promoter zog in<br />

der britischen Szene über vier<br />

Jahrzehnte hinweg die Strippen<br />

und verhalf insgesamt 16 Profis<br />

von der Insel zu Titelehren – von<br />

Terry Downes und Jim Watt über<br />

Alan Minter und Lloyd Honeyghan<br />

bis zu Frank Bruno und Joe<br />

Calzaghe. Nicht zu reden von<br />

den Tipps und Kontakten, die<br />

er auch seinem Freund Wilfried<br />

Sauerland beim Aufbau von<br />

Maske, Schulz u.a. regelmäßig<br />

angedeihen ließ.<br />

Auch nach seiner Ernennung<br />

in die Boxing Hall of Fame<br />

(1999) blieb der so schmächtige<br />

wie energische Mann ein<br />

einflussreicher Beobachter im<br />

Hintergrund. Und so ganz konnte<br />

er es nie lassen: Bis vor kurzem<br />

trainierte Duff trotz seiner<br />

Alzheimer-Erkrankung <strong>mit</strong> Billy<br />

James-Elliott ein 17 Jahre altes<br />

Großtalent aus London.<br />

„Ulli Wegner – Der Film“<br />

®® Auf der Seite www.ulliwegner-film.de<br />

sind die Macher<br />

um den Film „Ulli Wegner – Der<br />

Film“ noch auf der Suche nach<br />

Sponsoren, <strong>mit</strong> der Hoffnung, bis<br />

Ende des Jahres 2014 ein abendfüllendes<br />

Dokumentarfilmport-<br />

Abraham traf Lennox Lewis<br />

®® Gut gelaunt, <strong>mit</strong> einem<br />

breiten Lächeln auf den Lippen<br />

gab Lennox Lewis <strong>mit</strong> einer Engelsgeduld<br />

auf der diesjährigen<br />

FIBO in Köln zahlreiche Autogramme.<br />

Ob T-Shirts, Poster,<br />

Bücher oder Autogrammkarten<br />

– der ehemalige Schwergewichtsweltmeister<br />

unterzeichnete<br />

alles, posierte für Fotos und<br />

gab den anwesenden Fernsehsendern,<br />

wie SKY, Interviews.<br />

Am Stand des Nahrungsergänzungs<strong>mit</strong>telherstellers<br />

Olimp<br />

Sport Nutrition kam der <strong>mit</strong>tlerweile<br />

48-Jährige nicht zum<br />

Verschnaufen. „Ich bin jetzt<br />

das zweite Mal in Köln und<br />

freue mich sehr, hier zu sein“,<br />

verkündete Lewis, der 2003 seinen<br />

letzten Fight gegen Vitali<br />

Klitschko bestritten hat – Sieg<br />

durch einen Kampfabbruch.<br />

Während seines Messeaufenthaltes<br />

traf Lewis auch auf Arthur<br />

Abraham. Der Weltmeister<br />

im Super-Mittelgewicht weilte<br />

ebenfalls am Olimp-Stand und<br />

freute sich, <strong>mit</strong> Lennox Lewis<br />

im Rampenlicht zu stehen.<br />

„Ich mag ihn und respektiere<br />

ihn“, so Abraham. „Er ist<br />

eine Legende und hat viel für<br />

das Boxen getan.“ 2009 wurde<br />

rät über Ulli Wegner fertig stellen<br />

zu können, da<strong>mit</strong> er 2015 auf die<br />

Frühjahrsfestivals von Berlin bis<br />

Cannes geschickt werden kann.<br />

Im Juni 2015 findet die Premiere<br />

in den Kinos der deutschsprachigen<br />

Länder statt. Kurz darauf<br />

soll die DVD dem einschlägigen<br />

Handel zur Verfügung stehen.<br />

Nähere Informationen über dieses<br />

Projekt und seine Macher:<br />

www.ulli-wegner-film.de/unterstuetzerwerden/.<br />

Murray boxt Golovkin<br />

®® Martin Murray (26-1-1,<br />

11 K.o.s), ehemaliger WBA-<br />

Interims-Champion, steigt am<br />

23. April – gegen den Ghanaer<br />

Ismael Tetteh (29-10-2,<br />

16 K.o.s) – erstmals für seinen<br />

neuen Promoter Golden<br />

Gloves in Johannesburg in den<br />

Ring. Nach diesem Fight strebt<br />

Murray einen Kampf gegen<br />

den WBA-Champion Gennady<br />

Golovkin an, der unter Ricky<br />

Hatton nicht zustande gekommen<br />

war.<br />

Cunningham<br />

besiegt Mansour<br />

®® Steve „USS“ Cunningham<br />

(27-6, 12 K.o.s) sicherte sich <strong>mit</strong><br />

einem eindeutigen Punktsieg<br />

(97-90, 95-92, 95-92) gegen den<br />

bis dato ungeschlagenen Amir<br />

Mansour (20-1, 15 K.o.s) den<br />

USBA-Titel. Der <strong>mit</strong>tlerweile im<br />

Schwergewicht boxende Amerikaner<br />

musste aber in der fünften<br />

Runde zweimal zu Boden und<br />

wäre beinahe ausgezählt worden.<br />

Am Ende sahen ihn die<br />

Punktrichter jedoch vorn.<br />

Donfack muss gegen<br />

Mamani ran<br />

®® Am 17. Mai, im Rahmen der<br />

„Nacht der Champions Vol. II“<br />

in der Saarlandhalle, bekommt<br />

es Bernard Donfack (19-11, 10<br />

K.o.s) bei seinem Kampf um die<br />

Weltmeisterschaft <strong>mit</strong> Javier Alberto<br />

Mamani (39-14, 20 K.o.s)<br />

aus Argentinien zu tun. Raja<br />

Zwei Weltmeister<br />

unter sich: Arthur<br />

Abraham und<br />

Lennox Lewis (re.)<br />

Lewis, der gelegentlich für den<br />

amerikanischen TV-Sender HBO<br />

Box-Kämpfe kommentiert, in die<br />

International Boxing Hall of Fame<br />

aufgenommen. Mittlerweile<br />

hat er zudem die Mission „In<br />

search of champions“ (Auf der<br />

Suche nach Champions) aufgenommen.<br />

Er sucht weltweit Talente,<br />

die er unter seine Fittiche<br />

nehmen und zu Weltmeistern<br />

machen <strong>will</strong>. Letzteres ist Abraham<br />

endlich wieder, er bereitet<br />

sich gerade auf seine Titelverteidigung<br />

am 3. Mai vor (lesen Sie<br />

dazu das Interview ab Seite 16).<br />

Amasheh trifft auf die Nummer<br />

drei der Weltrangliste, Susana<br />

Cruz Perez aus Mexico. Perez<br />

kommt auf 15 Siege (8 durch<br />

K.o.) und fünf Niederlagen, war<br />

2013 zudem WBC-Juniorenweltmeisterin.<br />

Natalia Klitschko als<br />

Soul-Sängerin unterwegs<br />

®® Singen war schon immer<br />

ihre Leidenschaft. Nun ist Vitali<br />

Klitschkos Ehefrau Natalia,<br />

die seit zweieinhalb Jahren<br />

Gesangsunterricht nimmt, <strong>mit</strong><br />

ihrer Karriere als Soul-Sängerin<br />

gestartet. In Ottensen, in „The<br />

Box“, ist am 10. April ihr erstes<br />

öffentliches Konzert über die<br />

Bühne gegangen.<br />

Ortiz nun gegen Povetkin?<br />

®® Der ungeschlagene Schwergewichtler<br />

Luis Ortiz (21-0, 18<br />

K.o.s) blieb auch gegen den<br />

ehemaligen WM-Herausforderer<br />

Monte Barrett (35-11-2, 20 K.o.s)<br />

ohne Niederlage. Der Kubaner,<br />

6 <strong>BoxSport</strong>


Termine<br />

Wenn der Daumen<br />

hält, steigt Marco<br />

Huck am 7. Juni<br />

wieder in den Ring,<br />

deutsche termine<br />

11. April, Universal Hall Berlin<br />

WBO-EM im Schwergewicht: Christian Hammer vs. Konstantin Airich<br />

12. April 2014, Telekom Dome Bonn<br />

Schwergewichtskampf: Manuel Charr vs. Kevin Johnson<br />

26. April 2014, König-Pilsener-Arena Oberhausen<br />

IBF/WBO/IBO/WBA-WM im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs. Alex Leapai<br />

3. Mai 2014, Velodrom, Berlin<br />

WBO-WM im Super-Mittelgewicht: Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca<br />

internationale termine<br />

12. April 2014, MGM Grand Garden Arena in Las Vegas<br />

WBO-WM im Weltergewicht: Manny Pacquiao vs. Timothy Bradley; WBO-<br />

WM im Leichtgewicht: Ray Beltran vs. Rocky Martinez; WBA-WM im Super<br />

Weltergewicht: Khabib Allakhverdiev vs. Jessie Vargas; WBA-WM im Super<br />

Federgewicht: Bryan Vasquez vs. Jose Felix<br />

19. April 2014, DC Armory in Washington DC<br />

IBF/WBA-WM im Halbschwergewicht: Bernard <strong>Hopkins</strong> vs. Beibut Shumenov;<br />

WBO-WM im Mittelgewicht: Peter Quillin vs. Lukas Konecny; IBF-WM im Weltergewicht:<br />

Shawn Porter vs. Paulie Malignaggi<br />

22. April 2014, Roger Mendoza Coliseum in Caguas, Puerto Rico<br />

Super-Federgewichtskampf: Felix Verdejo vs. Juan Santiago; Super-Weltergewichtskampf:<br />

Jorge Melendez vs. Richard Gutierrez<br />

29. April 2014, Metro Radio Arena, Newcastle, England<br />

IBF-WM im Bantamgewicht: Stuey Hall vs. Martin Ward<br />

3. Mai 2014, MGM Grand Arena, Las Vegas<br />

WBC/WBA-WM im Weltergewicht: Floyd Mayweather vs. Marcos Maidana<br />

Marco Huck wieder fit<br />

®® So viel Pech hatte der Sauerland-Stall<br />

in der Vergangenheit<br />

selten. Nachdem sich Yoan-<br />

Pablo Hernandez einen Virusinfekt<br />

zugezogen hatte und<br />

seinen Kampf gegen den Polen<br />

Pawel Kolodziej Ende März absagen<br />

musste, war Marco Huck<br />

eingesprungen. „Käpt’n Huck“<br />

wollte seinen WM-Kampf gegen<br />

den Italiener Mirko Larghetti<br />

bestreiten – brach sich<br />

dann aber den Daumen. Nun<br />

wird er vermutlich am 7. Juni<br />

in Ludwigsburg in den Ring<br />

klettern, um seinen WBO-Titel<br />

im Cruisergewicht zu verteidigen.<br />

„Ich kann bald wieder loslegen.<br />

Am 7. April fährt Trainer<br />

Wegner <strong>mit</strong> Arthur Abraham<br />

ins Trainingslager nach Kienbaum.<br />

Ich werde <strong>mit</strong>gehen,<br />

um eisern an der Kondition zu<br />

der den Kampf von Beginn an<br />

unter Kontrolle hatte, knallte<br />

dem US-Amerikaner in der vierten<br />

Runde eine linke Gerade genau<br />

auf die Nase. Barrett wurde<br />

daraufhin vom Ringrichter aus<br />

dem Kampf genommen. Ortiz,<br />

die Nummer zwei der WBA,<br />

könnte nun gegen Alexander Povetkin<br />

(26-1, 18 K.o.s) um den<br />

arbeiten“, versprüht Huck, der<br />

sich <strong>mit</strong> Joggen fit hält, Kampfes<strong>will</strong>e.<br />

Trainer Ulli Wegner ist<br />

sicher: „Marco schafft es, bis<br />

zum 7. Juni in Form zu kommen.<br />

Wann Pablo wieder boxen<br />

kann, müssen wir sehen. Für<br />

einen WM-Kampf gebe ich nur<br />

mein Einverständnis, wenn er<br />

wieder richtig fit ist.“<br />

Anfang April war Hernandez<br />

von richtig fit noch weit<br />

entfernt, trabte nur <strong>mit</strong> großer<br />

Mühe durch das Berliner Olympiagelände.<br />

Das volle Training<br />

an den Geräten hat der Kubaner<br />

noch nicht aufgenommen. „Ich<br />

weiß nicht, wann ich wieder<br />

boxen kann“, so Hernandez,<br />

der noch einmal zwei Wochen<br />

Reha in Ulm absolvierte. „Danach<br />

beginne ich <strong>mit</strong> dem Aufbautraining.“<br />

vakanten regulären WBA-Titel<br />

zu boxen.<br />

Comeback von Rahman<br />

®® Hasim Rahman (50-8-2, 41<br />

K.o.s), ehemaliger Schwergewichts-Weltmeister<br />

der Verbände<br />

WBC, IBF und IBO, gibt am 4.<br />

Juni sein Comeback. Beim „Super<br />

8“-Turnier in Neuseeland<br />

Die ehemaligen Universum-Stars: Christian Hammer, Luan Krasniqi, Juan Carlos<br />

Gomez, Fritz Sdunek, Alexander Alekseev (hinten von links) und Nuri Seferi (vorn)<br />

kehrt der 41-jährige Amerikaner<br />

für die Chance, 500.000 Dollar<br />

zu gewinnen, zurück. Weitere<br />

derzeit bekannte Teilnehmer:<br />

Samuel Peter (Australien), Kali<br />

Meehan (Australien), Michael<br />

Sprott und Martin Rogan (beide<br />

Großbritannien).<br />

Ceylan bastelt am<br />

neuen Universum<br />

®® Universum Box-Promotion<br />

scheint wohl immer noch zu existieren.<br />

Tatsächlich mausert sich<br />

das Box-Gym von Erol Ceylan in<br />

Hamburg zum legitimen Universum-Nachfolger.<br />

Da ackert zum<br />

Beispiel Ex-Weltmeister Juan<br />

Carlos Gomez (ehemals Universum)<br />

<strong>mit</strong> seinem Trainer Fritz<br />

Sdunek (ehemals Universum) an<br />

Sandsack und Pratze. Da macht<br />

Christian Hammer (ehemals<br />

Universum) vor dem Kampfabend<br />

am 11. April Sparring <strong>mit</strong><br />

Cruisergewichtler Nuri Seferi.<br />

Und von wem wird Seferi betreut?<br />

Von Ex-Europameister Oktay<br />

Urkal (ehemals Universum).<br />

Aufmerksamer Beobachter am<br />

Ring: EC-Promoter Alexander<br />

Alekseev (ehemals Universum).<br />

Und unter den Zuschauern in<br />

der Eiffestraße 16 sitzt <strong>mit</strong> Luan<br />

Krasniqi noch ein weiterer Ex-<br />

Universum-Star. „Klar, <strong>mit</strong> dem<br />

ehemaligen<br />

Universum-Stall<br />

können wir uns lange noch nicht<br />

messen“, sagt EC-Boss Ceylan,<br />

„aber wir befinden uns auf einem<br />

guten Weg.“<br />

Boxtraining <strong>mit</strong><br />

Ina Menzer<br />

®® Zum 25-jährigen Jübiläum des<br />

IST-Studieninstituts macht Ina<br />

Menzer, dreifache Box-Weltmeisterin<br />

und IST-Studentin der Weiterbildung<br />

„Sportmanagement“,<br />

dem Institut ein besonderes Geschenk:<br />

Sie steigt am 24. Mai in<br />

Hamburg <strong>mit</strong> einem Box-Fan in<br />

den Ring. Der/die glückliche Gewinner/in<br />

des Trainings kann außerdem<br />

bis zu zehn weitere Personen<br />

einladen, <strong>mit</strong> in den Ring<br />

zu steigen. Einfach unter www.<br />

ist.de/25jahre/gewinnspiel an<br />

der Verlosung teilnehmen, Einsendeschluss<br />

ist der 30.04.2014.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

7


Bei seinem mutigen Kampf gegen<br />

Maccarinelli war der Ein ä<br />

Der Italo-Waliser belog sogar den Ringarzt und br a<br />

Einen kleinen Sehschlitz<br />

hatte der Eisbeutel, den<br />

Enzo Maccarinelli permanent<br />

auf seine rechte<br />

Gesichtshälfte presste, bereits<br />

freigekühlt, dennoch sah sein<br />

Auge wie eine geplatzte Pflaume<br />

aus, abzüglich der entsprechenden<br />

blau-violetten Färbung<br />

natürlich, die sich erst in den<br />

Folgetagen einstellen dürfte. Die<br />

Schwellung unterhalb des Sehorgans<br />

verriet, dass wohl auch<br />

das Jochbein in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden war, doch auch<br />

wenn die Spuren des vorangegangenen<br />

Kampfes sein Antlitz<br />

zu einem Schlachtfeld hatten<br />

werden lassen, ließ es sich der<br />

Italo-Waliser nicht nehmen, unter<br />

Schmerzen seinem Peiniger<br />

zu gratulieren. „Jürgen ist ein<br />

großer Champion, vor dem ich<br />

den Hut ziehe. Ich würde den<br />

Kampf gern noch einmal wiederholen,<br />

aber ich gratuliere ihm<br />

heute zu seinem Sieg“, sagte der<br />

33-Jährige, ehe er sich zu weiteren<br />

Behandlungen in ein Rostocker<br />

Krankenhaus bringen ließ.<br />

Der Mann, dem die warmen<br />

Worte galten, freute sich sichtlich<br />

darüber. Es kommt wohl nur<br />

in körperbetonten Sportarten<br />

wie dem Boxen vor, dass sich<br />

ein Schwerverletzter für die unsanfte<br />

Art der Gesichtsmassage<br />

nicht nur bedankt, sondern eine<br />

8 <strong>BoxSport</strong><br />

Entschlossen: Jürgen<br />

<strong>Brähmer</strong> (links)<br />

verpasste Enzo<br />

Maccarinelli bereits<br />

in Runde eins das<br />

„Veilchen“<br />

Wiederholung anregt. Aber wer<br />

in der Nacht zum 6. April in der<br />

Rostocker Stadthalle das WM-<br />

<strong>Duell</strong> im Halbschwergewicht<br />

zwischen WBA-Weltmeister Jürgen<br />

<strong>Brähmer</strong> und Maccarinelli<br />

gesehen hatte, der konnte das<br />

Fazit des Unterlegenen nachvollziehen.<br />

Natürlich war es sehr<br />

unglücklich für den ehemaligen<br />

Cruisergewichtschampion, dass<br />

Waren <strong>mit</strong> der Titelverteidigung zufrieden: Peter Hanraths, <strong>Brähmer</strong> und Kalle<br />

Sauerland (von links)<br />

Aus<br />

Rostock<br />

berichten<br />

Björn Jensen<br />

und Manfred<br />

Hönel<br />

seine vermeintlich letzte Chance<br />

zur Rückkehr auf den WM-<br />

Thron durch eine Verletzung zunichte<br />

gemacht wurde, die er in<br />

der ersten Runde erlitten hatte.<br />

Aber die Präzision, <strong>mit</strong> der <strong>Brähmer</strong><br />

seine linke Schlaghand in<br />

einer Mischung aus Haken und<br />

Cross auf Maccarinellis rechtes<br />

Auge platziert hatte, war eines<br />

wahren Meisters seines Fachs<br />

würdig gewesen, und so war der<br />

Herausforderer Sportsmann genug,<br />

das anzuerkennen.<br />

Dass es anschließend überhaupt<br />

bis zur Pause nach der<br />

fünften Runde dauerte, bevor<br />

sich Maccarinelli und sein Team<br />

zur Aufgabe entschlossen, ist<br />

einzig dem Kämpferherz des<br />

Briten anzurechnen. Ringarzt<br />

Walter Wagner aus Bayreuth<br />

hatte die Schwellung mehrfach<br />

auf Ersuchen von Ringrichter<br />

Giuseppe Quartarone (Italien)<br />

in Augenschein genommen,<br />

den Kampf aber stets wieder<br />

freigegeben. „Der Boxer hat mir<br />

versichert, dass er koordiniert<br />

schlagen und alle Schläge des<br />

Gegners kommen sehen konnte.<br />

Da wollte ich ihm die WM-<br />

Chance nicht nehmen“, erklärte<br />

Wagner, der im März 2013 das<br />

zweite WM-<strong>Duell</strong> zwischen Robert<br />

Stieglitz und Arthur Abraham<br />

wegen einer sehr ähnlichen<br />

Blessur an Abrahams Auge abgebrochen<br />

hatte. „Der Unterschied<br />

war, dass Arthur damals nicht<br />

weitermachen wollte“, erklärte<br />

Wagner.<br />

Abraham, in Rostock als<br />

Zuschauer am Ring, bestritt das<br />

zwar vehement, Maccarinellis<br />

Einstellung konnte die ganze<br />

Diskussion jedoch keinen Abbruch<br />

tun. Der zähe Brite gab auf<br />

der Pressekonferenz offen zu,<br />

dass er Wagner im Ring belogen<br />

hatte und sich in große Gefahr<br />

brachte. „Ich sagte, ich könne<br />

alles sehen, aber in Wirklichkeit<br />

sah ich gar nichts mehr“, sagte<br />

er. Dass er der Einäugige unter<br />

den Guten war, konnte im Verlauf<br />

der vier weiteren Runden<br />

auch deshalb kaum auffallen,<br />

weil <strong>Brähmer</strong>, der in Runde eins<br />

nach einem unabsichtlichen<br />

Kopfstoß ebenfalls einen Cut an<br />

der rechten Augenbraue erlitten<br />

hatte, sich nach dem furiosen<br />

Beginn zu sehr darauf versteifte,<br />

das lädierte Auge anzuvisieren.<br />

Dadurch vergaß der 35 Jahre alte<br />

Schweriner, die ihm gestellte<br />

Aufgabe boxerisch zu lösen, er<br />

verließ sich zu sehr auf Einzelschläge<br />

und wurde im Zuge der<br />

entstehenden Keilerei mehrfach<br />

selbst hart erwischt.


starken Weltmeister <strong>Brähmer</strong><br />

äugige unter den Guten<br />

achte sich in große Gefahr<br />

Dennoch zeigte er sich <strong>mit</strong><br />

der ersten Verteidigung seines<br />

WBA-Titels durchaus zufrieden.<br />

„Enzo war der erwartet harte<br />

Gegner, er hatte sich gut darauf<br />

eingestellt, dass ich ihn über<br />

die linke Außenbahn erwischen<br />

wollte. Ich bin deshalb sehr<br />

glücklich über den Sieg“, sagte<br />

er. Manager Peter Hanraths war<br />

Jürgen <strong>Brähmer</strong> steigert sich laut Trainer<br />

Karsten Röwer „von Kampf zu Kampf“<br />

eher erleichtert, auch ihm hatte<br />

die Variabilität gefehlt, die sein<br />

Schützling eigentlich beherrscht.<br />

Trainer Karsten Röwer lobte die<br />

Selbstständigkeit, <strong>mit</strong> der sein<br />

Altmeister die Taktik modifiziert<br />

hatte. „Als Jürgen merkte, dass<br />

er über die linke Außenbahn<br />

nicht durchkam, hat er sich <strong>mit</strong><br />

Aufwärtshaken beholfen. Das<br />

war richtig und gut. Er wird von<br />

Kampf zu Kampf besser, wir<br />

können noch einiges von ihm<br />

erwarten“, sagte er.<br />

Sauerland<br />

<strong>will</strong> <strong>Superstar</strong><br />

<strong>Hopkins</strong> holen<br />

Was genau das sein wird,<br />

wollte Promoter Kalle Sauerland,<br />

Mitinhaber des Berliner<br />

Sauerland-Teams, für das <strong>Brähmer</strong><br />

seit gut einem Jahr kämpft,<br />

noch nicht konkretisieren. Eine<br />

frei<strong>will</strong>ige Titelverteidigung<br />

nach der Sommerpause in<br />

Deutschland scheint die erste<br />

Durch<br />

das rechte<br />

Auge konnte<br />

der Italo-Waliser<br />

nichts mehr sehen<br />

Option zu sein, das höchste<br />

Ziel jedoch ist anders definiert.<br />

„Wir werden alles<br />

tun, um Bernard <strong>Hopkins</strong><br />

nach Deutschland<br />

zu holen. Das<br />

ist eine riesige<br />

Herausforderung.<br />

Er ist der Mann,<br />

den es im Halbschwergewicht<br />

zu schlagen gilt,<br />

aber ich bin überzeugt, dass,<br />

wenn man das Gesamtpaket aus<br />

Schlagkraft, Technik und Erfahrung<br />

anschaut, Jürgen der beste<br />

Halbschwergewichtler der Welt<br />

ist“, sagte er.<br />

Ein Promoter muss solche<br />

Dinge sagen, Fakt ist aber,<br />

dass auch <strong>Brähmer</strong> schon seit<br />

geraumer Zeit von einem <strong>Duell</strong><br />

<strong>mit</strong> dem US-<strong>Superstar</strong> träumt.<br />

Allerdings tritt der 49-Jährige,<br />

der den Titel der IBF hält, am<br />

Ostersonnabend zunächst in<br />

Washington gegen den kasachischen<br />

WBA-Superchampion<br />

Beibut Shumenov an. „Wir<br />

warten erst einmal diesen<br />

Kampf ab“, sagte Kalle Sauerland,<br />

der jedoch eine Einigung<br />

<strong>mit</strong> <strong>Hopkins</strong> für wahrscheinlicher<br />

hält als einen Abschluss<br />

<strong>mit</strong> einem der beiden anderen<br />

Weltmeister Adonis Stevenson<br />

(WBC) und Sergej Kovalev<br />

(WBO), die derzeit in den USA<br />

zu <strong>Superstar</strong>s aufgebaut werden<br />

sollen.<br />

Glücklich, dass er seinen Gürtel<br />

behalten darf: Jürgen <strong>Brähmer</strong><br />

<strong>BoxSport</strong><br />

9


Jack Culcay zu sehr in Watte gepackt<br />

Jetzt kommt Trainer Nr. 7<br />

Findet Joey Gamache in Zukunft die richtige Ansprache?<br />

Wer das Dilemma<br />

verstehen wollte, in<br />

dem sich Jack Culcay<br />

verfangen hat,<br />

der musste in der Nacht zum 6.<br />

April in der Rostocker Stadthalle<br />

in seiner Ringecke lauschen.<br />

Sein Vater Roberto redete in seiner<br />

spanischen Muttersprache<br />

auf den Hamburger Halb<strong>mit</strong>telgewichtsboxer<br />

ein. Sein Interimstrainer<br />

Artur Grigorian benutzte<br />

das ihm eigene deutschusbekisch-armenische<br />

Sprachgemisch,<br />

und Moritz Klatten,<br />

Athletikcoach und Manager in<br />

Personalunion, gab Anweisungen<br />

in klarem Deutsch. War es<br />

da ein Wunder, dass der 28-Jährige<br />

bei der Verteidigung seines<br />

WBA-Interkontinentaltitels gegen<br />

Afrikameister Salim Larbi<br />

aus Algerien keine Linie in seine<br />

Aktionen bringen konnte?<br />

Joey Gamache (2.v.l.) wird nun als Chefcoach die taktische Vorbereitung<br />

übernehmen, Artur Grigorian (l.) wird als Assistent fungieren, Vater Roberto<br />

Culcay (r.) unterstützt Sohn Jack weiterhin in der Ringecke<br />

Nein, am deutlichen Punktsieg,<br />

den alle drei Punktrichter<br />

nach zwölf Runden <strong>mit</strong> 117:111<br />

auch in der Höhe verdient errechnet<br />

hatten, gab es nichts<br />

zu deuteln; in den Runden vier,<br />

acht und elf wies Culcay seine<br />

Extraklasse <strong>mit</strong> schönen Kombinationen<br />

nach. Wohl aber musste<br />

sich der Amateurweltmeister<br />

von 2009 die Kritik gefallen<br />

Gegen Salim Larbi (links) fand<br />

„Golden Jack“ keine klare Linie<br />

lassen, die er schon nach vorangegangenen<br />

Kämpfen hatte<br />

einstecken müssen: Dass er sich<br />

von Gegnern der Mittelklasse,<br />

wie der unbequeme, aber ebenso<br />

li<strong>mit</strong>ierte Larbi einer war, so<br />

einfach treffen lässt, dass <strong>Duell</strong>e<br />

<strong>mit</strong> den Besten seines Gewichtsli<strong>mit</strong>s<br />

derzeit ein unkalkulierbares<br />

Sicherheitsrisiko darstellen<br />

würden. Und dass ihm in seinen<br />

eigenen Aktionen die Aggressivität<br />

fehlt, vor allem<br />

aber die Variabilität, die ihn<br />

nicht nur als Amateur, sondern<br />

auch in den Anfängen<br />

seiner Profizeit ausgezeichnet<br />

hatte.<br />

Culcay wirkt wie blockiert,<br />

so als hätte man ihn<br />

zermürbt durch die ständigen<br />

Trainerwechsel. Jeder<br />

Coach, und Grigorian<br />

ist bereits Nummer sechs<br />

im fünften Profijahr, hatte<br />

seine eigene Vorstellung<br />

davon, wie der gebürtige<br />

Ecuadorianer zu kämpfen<br />

hätte. Herausgekommen<br />

ist ein Sportler, der auf der<br />

Suche nach seiner Identität<br />

vor allem seine Frechheit,<br />

seinen Hang zu spontanen<br />

und überraschenden<br />

Aktionen, verloren zu haben<br />

scheint. „Der Kampf war ein<br />

kleiner Fortschritt, aber es gibt<br />

noch viel Arbeit, bis wir einen<br />

EM-Kampf anstreben können“,<br />

sagte Promoter Kalle Sauerland<br />

diplomatisch.<br />

„Langsam kommt die alte<br />

Lockerheit zurück, ich bin <strong>mit</strong><br />

dem Kampf heute zufrieden“,<br />

sagte Culcay. Sein Plus ist, dass<br />

ihm das grüblerische Element<br />

fehlt, das ihn nun in eine mentale<br />

Krise stürzen könnte. Man<br />

kann ihm seine Aussage abnehmen,<br />

dass er sich keinen großen<br />

Kopf über die aktuelle Situation<br />

macht. Aber die Emotionslosigkeit,<br />

die in dieser Einstellung<br />

steckt, ist derzeit auch auf sportlicher<br />

Ebene zu betrachten.<br />

Klatten, der <strong>mit</strong> seiner Beharrlichkeit<br />

und seinem Ideenreichtum<br />

Culcay überhaupt<br />

erst zur Marke „Golden Jack“<br />

aufgebaut hat, weiß, dass sein<br />

Schützling am Scheideweg steht<br />

und keinen Plan hat, welche<br />

Richtung er nehmen soll. Er<br />

spürt selbst, dass er den hoch<br />

talentierten Sportler bisweilen<br />

zu sehr in Watte gepackt haben<br />

könnte. Abhilfe soll nun Trainer<br />

Nummer sieben schaffen. Joey<br />

Gamache, der in Rostock bereits<br />

als Cutman in der Ecke stand,<br />

wird in Zukunft als Chefcoach<br />

die taktische Vorbereitung übernehmen,<br />

Grigorian soll weiterhin<br />

in der täglichen Trainingsarbeit<br />

assistieren. Die Hoffnung, da<strong>mit</strong><br />

eine tragbare Dauerlösung zu<br />

schaffen, ist groß. Jetzt kommt<br />

es darauf an, dass Gamache die<br />

richtige Sprache findet.<br />

10 <strong>BoxSport</strong>


Gheorghe Sabau<br />

(am Boden)<br />

kassierte gegen<br />

Tyron Zeuge zwei<br />

Niederschläge<br />

Kalle Sauerland schlägt vor:<br />

Zeuge wäre ein guter<br />

Gegner für Stieglitz<br />

Für Kölling ein EM-Kampf geplant<br />

Pulev: Sieg über<br />

Wenn es nach Promotor<br />

Kalle Sauerland<br />

geht, erwarten uns in<br />

nächster Zeit an paar<br />

spannende Kämpfe. Er denkt da<br />

an Sauerland-SES-<strong>Duell</strong>e <strong>mit</strong> Tyron<br />

Zeuge gegen Robert Stieglitz<br />

und Enrico Kölling gegen Dominic<br />

Bösel oder Robin Krasniqi.<br />

„Nach einem Kampf wie ihn Tyron<br />

Zeuge heute abgeliefert hat,<br />

sehe ich ihn durchaus in der Lage,<br />

gegen Robert Stieglitz zu bestehen.<br />

Wenn sich Robert wieder als<br />

Herausforderer für Arthur Abraham<br />

nach oben arbeiten <strong>will</strong>, benötigt<br />

er spannende, interessante<br />

Kämpfe. Mit Tyron Zeuge wäre er<br />

da gut beraten“, schwärmte Kalle<br />

Sauerland.<br />

ersten und zweiten Runde gleich<br />

am Boden war, ist er vorsichtiger<br />

geworden. In der neunten Runde<br />

hatte ich ihm auf die Leber gehauen.<br />

Er kam zwar noch einmal<br />

hoch, aber war sicher froh, als<br />

das Handtuch flog“, schmunzelte<br />

Zeuge später vor Journalisten.<br />

Trainer Karsten Röwer sieht<br />

Tyron Zeuge auf dem Weg zu einem<br />

EM-Kampf noch in diesem<br />

Jahr. Er hätte allerdings auch<br />

nichts gegen eine Auseinandersetzung<br />

<strong>mit</strong> Stieglitz. „Tyron kam<br />

<strong>mit</strong> einer guten Ausbildung vom<br />

TSC Berlin zu uns. Jetzt hat er<br />

sich weiter verbessert. Ich glaube<br />

schon, dass die Boxfans in<br />

Deutschland an ihm noch ihre<br />

Freude haben.“<br />

Prügelknaben<br />

Bulgariens Schwergewichtler<br />

Kubrat Pulev<br />

steht auf der ewigen<br />

Warteliste. „Fast zwei<br />

Jahre warte ich schon auf einen<br />

Kampf <strong>mit</strong> Waldimir Klitschko.<br />

Ich bin bei der IBF der Pflichtherausforderer“,<br />

meint Kubrat<br />

Pulev und versteht die Welt<br />

nicht mehr. Seit langem steht<br />

fest, dass Pulev in Rostock boxen<br />

sollte. „Ich habe mich auch<br />

um Gegner bemüht, aber alle<br />

haben erst zu und dann wieder<br />

abgesagt. Die einen aus Angst,<br />

die anderen, weil sie immer höhere<br />

finanzielle Forderungen<br />

stellten“, verriet Matchmaker<br />

Ivica Perkovic (links) war für Kubrat<br />

Pulev kein echter Prüfstein<br />

Hagen Döring. Am Ende fand<br />

sich <strong>mit</strong> dem Kroaten Ivica Perkovic<br />

doch noch ein Boxer für<br />

den Kampf bereit. Der bullige 40<br />

Jahre alte Kroate bestritt zwar<br />

bereits seinen 44. Profikampf<br />

und gewann sogar 15 durch<br />

K.o. – ein echter Prüfstein war<br />

er für den Ex-Europameister<br />

nicht. Nach einem Schlaghagel<br />

in der dritten Runde gab Perkovic<br />

zu Beginn der vierten Runde<br />

auf. Trainer Otto Ramin sah den<br />

Kampf trotzdem nicht als überflüssig<br />

an: „Selbst ein solcher<br />

Kampf ist immer noch besser<br />

als nur Sparring, wo du ja viel<br />

geschützter boxt.“<br />

Enrico Kölling boxte den Kroaten Mirzet Bajrektarevic (rechts) aus<br />

Zeuge unterstrich in der Tat<br />

im Rostocker Ring sein Talent.<br />

Er verdiente sich oft den Beifall<br />

der Fans auf offener Szene. Wie<br />

er den wirklich starken Rumänen<br />

Gheorghe Sabau immer wieder<br />

auskonterte, war die blanke Sahne.<br />

Nach vier Niederschlägen<br />

und zwei Verwarnungen wegen<br />

Kopfstoßes hatte der rumänische<br />

Trainer Giordano Mosconi ein<br />

Einsehen <strong>mit</strong> seinem Schützling<br />

und warf kurz nach Beginn der<br />

neunten Runde das Handtuch.<br />

Der Berliner Zeuge verteidigte<br />

da<strong>mit</strong> zum ersten Mal den Titel als<br />

WBO-Junioren-Weltmeister. „Ich<br />

wusste um die Stärke des Rumänen.<br />

Er ist 21 wie ich und hat zehn<br />

Profikämpfe und alle gewonnen.<br />

Sechs sogar vorzeitig. Da ist Achtung<br />

geboten. Sabau hat dann<br />

auch wie erwartet überfallartig<br />

angegriffen. Aber als er in der<br />

Ähnlich denkt Röwer auch<br />

über Enrico Kölling, den besonders<br />

Startrainer Ulli Wegner ins<br />

Herz geschlossen hat: „Enrico imponiert<br />

mir. Er arbeitet unheimlich<br />

zielstrebig und weiß, was er<br />

<strong>will</strong>. Wie er heute den Kroaten<br />

Mirzet Bajrektarevic ausgeboxt<br />

und einen sichern Punktsieg eingefahren<br />

hat, kann sich sehen<br />

lassen.“ Auch im Falle Köllings<br />

denkt Kalle Sauerland an eine EM<br />

oder Intercontimeisterschaft im<br />

Laufe des Jahres.<br />

Über Dominik Britsch wurde<br />

nach seiner Niederlage im Re-<br />

Match gegen den Tunesier Soufiene<br />

Ouerghi kein Wort mehr<br />

verloren. Britsch war zwar der<br />

Meinung: „Ich habe gewonnen.“<br />

Er <strong>will</strong> auch weiter boxen. Doch<br />

Kalle Sauerland hat sich zu einer<br />

weiteren Vertragsverlängerung<br />

nicht geäußert.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

11


Nach Abbruch-Sieg gegen die Ungarin Gina Chamie<br />

Ramona sucht<br />

Gegnerin aus<br />

Deutschland<br />

Aber Cecilia Braekhus sagte schon ab<br />

Die Ungarin Gina Chamie<br />

hatte sich als<br />

Junioren-Weltmeisterin<br />

ihren ersten WM-<br />

Kampf offensichtlich leichter<br />

vorgestellt. Nach dem Fight gegen<br />

Titelverteidigerin Ramona<br />

Kühne vor 3200 Zuschauern in<br />

der ausverkauften Potsdamer<br />

MBS-Arena gestand die 24-Jährige<br />

<strong>mit</strong> feuchten Augen: „Ich<br />

habe alle meine bisherigen acht<br />

Kämpfe gewonnen, dabei aber<br />

nie so harte Schläge einstecken<br />

müssen, wie heute gegen<br />

Ramona Kühne.“ Deren Treffer<br />

müssen wirklich nicht von<br />

schlechten Eltern gewesen sein.<br />

Die ungarische Superfedergewichtlerin<br />

gab vor dem Kampf<br />

ihre Pressekonferenz richtig gut<br />

in deutscher Sprache. Nach dem<br />

Kühne-<strong>Duell</strong> musste sie sich die<br />

deutschen Fragen von ihrem<br />

Trainer übersetzen lassen.<br />

Die nette Gina hätte einem<br />

leidtun können, wie sie da nach<br />

der sechsten Runde in ihrer Ecke<br />

in den Armen ihres Trainers lag<br />

und weinte. „Ich habe mich geärgert,<br />

dass ich aufgeben musste.<br />

Eine alte Verletzung meines<br />

rechten Ellenbogens ist wieder<br />

aufgebrochen. Ich konnte nicht<br />

Der Österreicher Samir<br />

Kurtagic ist in seiner<br />

Heimatstadt Wien<br />

nur als „The Chic“<br />

bekannt. Mit Noblesse und<br />

Eleganz hielt der Schwergewichtler<br />

jedoch geschickt hinter<br />

dem Berg. Vom ersten Gong<br />

an versuchte der Wiener <strong>mit</strong><br />

gewaltigen Schwingern Steffen<br />

12 <strong>BoxSport</strong><br />

Gina Chamie (rechts)<br />

musste gegen die<br />

Weltmeisterin<br />

verletzt aufgeben<br />

mehr zuschlagen.<br />

Eine Fortführung<br />

des Kampfes hätte<br />

keinen Zweck gehabt“,<br />

erklärte die<br />

Ungarin. Ein bisschen<br />

Angst vor<br />

Kühne, die so nett<br />

aussieht, aber so<br />

unglaublich hart<br />

zuschlagen kann,<br />

spielte bei Chamies Aufgabe<br />

wohl auch <strong>mit</strong>.<br />

Für die 34 Jahre alte Ramona<br />

Kühne war es der 23. Profikampf,<br />

aber bereits das 27. Titelduell,<br />

denn Kühne lässt die Fäuste seit<br />

2010 im Dreierpack fliegen. In<br />

Potsdam verteidigte sie die Gürtel<br />

der WBO, WIBF und WBF.<br />

Der angestrebte WBC- Titel steht<br />

noch aus.<br />

SES-Manager Ulf Steinforth<br />

plagen trotz der WM-Titel und<br />

der nahezu sichern Sieggarantie<br />

Sorgen: „Ein <strong>Duell</strong> zwischen<br />

Ramona und einer anderen deutschen<br />

Boxerin wäre bestimmt<br />

sehr interessant. Bei unseren<br />

Anfragen stoßen wir meist auf<br />

Kretschmann Angst einzujagen.<br />

Was Kurtagic zumindest<br />

in den ersten Runden durchaus<br />

glückte. Der Ringrichter<br />

musste einige Male den Kampf<br />

unterbrechen. Der Hallenser<br />

Kretschmann war von einem<br />

Schwinger am Hals getroffen<br />

worden. „Dabei muss ein Nerv<br />

eingeklemmt worden sein, was<br />

Begeisterung. Wenn es dann<br />

aber ernst wird, kneifen alle.“<br />

Steinforth muss sich deshalb im<br />

Ausland umsehen und plant einen<br />

weiteren Kampf <strong>mit</strong> Ramona<br />

Kühne für den Spätsommer.<br />

Trainer Stephan Kühne geht<br />

deshalb in den nächsten Wochen<br />

bei schönem Wetter <strong>mit</strong> seiner<br />

Harley auf Frühlingstour. „Leider“,<br />

sagt er. Der SES-Boxstall hat<br />

sich nämlich auch bei Sauerland<br />

schon um ein <strong>Duell</strong> <strong>mit</strong> Cecilia<br />

Braekhus bemüht. „Das wäre ein<br />

Knaller-Kampf. Leider <strong>will</strong> der<br />

Sauerlandstall nur in Dänemark<br />

boxen. Was wollen wir in Dänemark?<br />

Cecilia trainiert bei Otto<br />

Ramin in Berlin-Marzahn und<br />

bei Steffen schwere Schmerzen<br />

im Genick hervorrief“, erklärte<br />

Trainer Jürgen Witt.<br />

Als nach der vierten Runde<br />

bei „The Chic“ der Dampf merklich<br />

aus den Fäusten schwand,<br />

schienen auch bei dem 33-jährigen<br />

Kretschmann die Schmerzen<br />

zu verfliegen. In der siebten<br />

Runde stockte bei Kurtagic das<br />

Freuten sich über die erfolgreiche<br />

Titelverteidigung: Trainer und Ehemann<br />

Stephan, Ramona Kühne und Ulf<br />

Steinforth (von links)<br />

Ramona in Berlin-Köpenick bei<br />

ihrem Mann Stephan. Da ist aus<br />

unserer Sicht nur ein Kampf in<br />

Deutschland interessant. Es wäre<br />

eine Werbung für das Frauenboxen“,<br />

sagt der SES-Promotor.<br />

Ramona Kühne freut sich<br />

über ihre erfolgreiche Titelverteidigung<br />

und bleibt gelassen: „Ich<br />

kämpfe gegen jede Gegnerin.“<br />

Jetzt allerdings widmet sie sich<br />

einer anderen Aufgabe, wie sie<br />

verrät: „Am 31. März haben wir<br />

eine kleine Hündin gekauft. Sie<br />

heißt Lubaja (‚kleine Löwin‘). Es<br />

ist unser zweiter Hund, um ihn<br />

muss ich mich in den nächsten<br />

Wochen kümmern, ehe ich dann<br />

wieder <strong>mit</strong> Stephan auf meiner<br />

Harley auf Tour gehen und zum<br />

Biker-Treff im Grunewald fahren<br />

kann.“<br />

Kretschmann-Comeback <strong>mit</strong> Schmerzen<br />

Wiener Blut. Krachend schlug<br />

der 2,01 m große Profi auf die<br />

Bretter und ärgerte sich später:<br />

„Ich war noch nie am Boden. Ich<br />

hätte bei Kretschmann besser<br />

aufpassen müssen.“ Fürwahr.<br />

Immerhin hat der Profi vom Saalestrand<br />

von seinen bis dato 19<br />

Kämpfen 15 durch K.o. gewonnen.


Krasniqi: Mit neuer<br />

Nase zu alter Form<br />

Lob von Ulli Wegner nach seinem K.o.-Sieg gegen afrikanischen Tyson<br />

Alle Achtung! Das war<br />

ein Comeback wie<br />

Blitz und Donner, das<br />

da der Münchner Robin<br />

Krasniqi in Potsdam hingelegt<br />

hat. Sein Gegner Emmanuel<br />

Danso wirkte im Potsdamer Seilquadrat<br />

wie ein Anfänger. Dabei<br />

kann der aus Accra stammende<br />

Ghanaer auf einen gewaltigen<br />

Kampfrekord verweisen. Von 20<br />

Profikämpfen hat er 18 durch<br />

Knockout gewonnen. Außerdem<br />

ist er afrikanischer Meister und<br />

steht im WBA-Ranking auf Platz<br />

vier. „Ich <strong>will</strong> den Titel eines Internationalen<br />

WBO-Meisters <strong>mit</strong><br />

nach Hause nehmen, denn mein<br />

großes Ziel ist ein WM-Kampf“,<br />

meinte Danso im Vorfeld leise,<br />

aber bestimmt, um dann dem<br />

SES-Boxer eine psychologische<br />

Gerade an den Kopf zu knallen:<br />

„In Accra schreiben die Medien<br />

über mich nur vom afrikanischen<br />

Mike Tyson.“ Krasniqi<br />

ließ das unbeeindruckt: „Ich boxe<br />

nicht gegen Tyson, sondern<br />

gegen Danso. Der hat zwar eine<br />

K.o.-Quote von 90 Prozent. Aber<br />

ich werde ausloten, was diese 90<br />

Prozent wirklich wert sind.“<br />

Vom ersten Gong an ließ<br />

der Bayer vom Magdeburger<br />

SES-Stall keine Zweifel an seinem<br />

Vorhaben aufkommen. Der<br />

Afrikaner bemühte sich zwar,<br />

immer in den Nahkampf zu gelangen,<br />

doch Krasniqi gab ihm<br />

dazu keine Chance. An dessen<br />

Führhand kam der bullige Halbschwergewichtler<br />

aus Afrika<br />

nicht vorbei. Nach 1:55 Minuten<br />

der siebten Runde war es dann<br />

geschehen. Krasniqi traf <strong>mit</strong> einem<br />

Hammer-Haken Emmanuel<br />

Danso voll am Kinn, dass dieser<br />

umfiel wie eine gefällte Kokospalme.<br />

Nach anderthalb Stunden<br />

wieder bei Sinnen,<br />

erklärte der Afrika-<br />

Meister: „Meine<br />

Spezialwaffe ist<br />

der Aufwärtshaken.<br />

Ich kam<br />

einfach nicht dazu,<br />

ihn anzusetzen.<br />

Und wie sich<br />

ein K.o. anfühlt, die<br />

Erfahrung musste ich mir<br />

erst in Potsdam holen. Ich war<br />

vorher noch nie am Boden.“<br />

Startrainer Ulli Wegner<br />

staunte als Gast am Ring – wie<br />

die meisten Zuschauer – über<br />

das Comeback Robin Krasniqis<br />

und adelte den Ringrückkehrer:<br />

„Robin hat mir gefallen. Er hat<br />

Aus Potsdam<br />

berichtet<br />

Manfred Hönel<br />

sehr klug geboxt und den K.o.-<br />

Schlag sehr geschickt vorbereitet.“<br />

Für den gebürtigen Albaner<br />

aus München<br />

eröffnet sich durch<br />

diesen Sieg eine<br />

neue Welt: „Ich<br />

habe mich sehr<br />

geärgert, als ich<br />

im vorigen Jahr<br />

in London gegen<br />

Nathan Cleverly<br />

knapp verloren habe.<br />

Ich hab da den WM-Gürtel<br />

schon leuchten sehen, dann aber<br />

war er doch weg. Jetzt erkämpfe<br />

ich mir die nächste Chance. Die<br />

werde ich nicht wieder verderben.“<br />

Der 26 Jahre alte Krasniqi bestritt<br />

zwar bereits seinen 44. Profikampf,<br />

von denen er nur drei<br />

Robin Krasniqi setzte den Ghanaer<br />

Emmanuel Danso (links) von Beginn<br />

an unter Druck<br />

verlor, kletterte aber zehn Monate<br />

nicht mehr durch die Ringseile.<br />

„Ich musste mich gleich<br />

zweimal an der Nase operieren<br />

lassen. Jetzt bekomme ich richtig<br />

gut Luft, was sich natürlich<br />

auf meine Kondition auswirkt“,<br />

so der Internationale Meister<br />

der WBO. „Noch zwei, höchsten<br />

drei Kämpfe“, glaubt Krasniqi,<br />

„dann habe ich mir wieder das<br />

WM-Herausforderungsrecht zurückgeholt.“<br />

SES-Promotor Ulf Steinforth<br />

schwebt ein ganz besonderes<br />

Schmankerl vor: „Wie wir an<br />

Stieglitz gegen Abraham sehen,<br />

ziehen deutsch-deutsche Kämpfe<br />

besonders. Für die Fernsehsender<br />

und für die Fans wäre<br />

sicher ein Kampf Jürgen <strong>Brähmer</strong><br />

gegen Robin Krasniqi sehr<br />

interessant.“<br />

Steffen Kretschmann<br />

(rechts) schickte Samir<br />

Kurtagic in Runde sieben<br />

auf die Bretter<br />

<strong>BoxSport</strong> 13


Bei den Senioren weht<br />

im Profiboxring noch<br />

ein viel schärferer Wind<br />

als im Juniorenbereich.<br />

Dominic Bösel bekam das in<br />

Potsdam beim Kampf <strong>mit</strong> dem<br />

40 Jahre alten gebürtigen Kubaner<br />

Miguel Velozo vorgeführt.<br />

Der Halbschwergewichtler lebt<br />

zwar jetzt im tschechischen Tetschen<br />

(Decin), hat seine boxerische<br />

Ausbildung aber auf Kuba<br />

genossen, was bei seinen Aktionen<br />

auch durchaus zu erkennen<br />

war. Bösel spürte das in der<br />

sechsten Runde, als er plötzlich<br />

das Einmaleins des Ringrichters<br />

hörte. Auch in der siebten Runde<br />

rette sich der SES-Profi gegen<br />

den Schlaghagel des Kubaners<br />

<strong>mit</strong> einer engen Doppeldeckung.<br />

Es zeichnet Bösel aus, wie er ab<br />

Runde acht wieder die Herr-<br />

Miguel Velozo (rechts) deckte Dominic Bösel<br />

<strong>mit</strong> einigen Schlaghageln ein<br />

Alter Kubaner machte<br />

Bösel die Hölle heiß<br />

Knapper Sieg – doch der Freyburger war erstmals in seiner Laufbahn am Boden<br />

schaft im Ring übernahm und,<br />

angefeuert von seiner großen<br />

Freyburger Fangemeinde, erneut<br />

im Seilquadrat dominierte.<br />

Am Ende werteten die Punktrichter<br />

zweimal 95:93 und 94:94<br />

für Dominic Bösel. Da<strong>mit</strong> darf er<br />

den Gürtel eines WBO-Intercontinental<br />

Champs tragen. Trotz<br />

des Erfolgs blieb der Sieger kritisch:<br />

„Ich war zum ersten Mal<br />

in meiner Laufbahn am Boden.<br />

Das ist eine ganz neue Erfahrung<br />

für mich. Es war ein Signal, dass<br />

ich weiter noch härter als bisher<br />

arbeiten muss, wenn ich mein<br />

großes Ziel eines Weltmeistertitels<br />

erreichen <strong>will</strong>.“<br />

Die ersten vier Kämpfe der<br />

Potsdamer-Nacht waren eine<br />

Art Schnelldurchlauf. Eigentlich<br />

waren für die Ringgefechte 50<br />

Minuten reine Kampfzeit geplant.<br />

Nach 12:52 Minuten waren<br />

alle vier Kämpfe durch. Die<br />

gewonnene Zeit nutzte „ran.de“<br />

zu langatmigen Talk-Runden.<br />

Der Ringsprecher konnte in<br />

der Zeit auch eine ganze Reihe<br />

von Gästen begrüßen. So Potsdams<br />

Oberbürgermeister Jann<br />

Jakobs, die Schauspieler Sven<br />

Martinek, Jürgen Zartmann und<br />

Michael Naseband, Moderatorin<br />

Victoria Herrmann, Dieter Hertrampf<br />

von den Puhdys, Bahnrad-Doppelolympiasieger<br />

Robert<br />

Bartko, Bob-Weltmeisterin Susi<br />

Erdmann, die Box-Weltmeister<br />

Marco Huck, Graciano Rocchigiani,<br />

Markus Beyer, Luan Krasniqi<br />

und Robert Stieglitz.<br />

Am längsten hatte sich<br />

noch die Auseinandersetzung<br />

zwischen Matthias Zemnski<br />

(Rohndorf) und Maik Täubig<br />

(Halle/S.) im Halb<strong>mit</strong>telgewicht<br />

hingezogen. Zemski vom SES-<br />

Stall streckte seinen Gegner erst<br />

nach 28 Sekunden der dritten<br />

Rund nieder.<br />

Vor dem Kampf der<br />

Super<strong>mit</strong>telgewichtler<br />

Vincent Feigenbutz<br />

(Koblenz) gegen den<br />

Serben Misa Nikolic<br />

meinte der polnische<br />

Boxexperte Andrej Grajewski:<br />

„Achtet auf Feigenutz.<br />

Da wächst ein<br />

Talent heran.“ Tatsächlich<br />

hat der Koblenzer<br />

<strong>mit</strong> seinen gerade mal<br />

18 Jahren von elf Profikämpfen<br />

zehn durch<br />

Knockout gewonnen.<br />

Ob Nikolic ein Maßstab für<br />

Klasse war, darf bezweifelt werden.<br />

Nach drei Niederschlägen<br />

nahm der Ringrichter den völlig<br />

hilflosen Serben nach zwei<br />

Minuten der ersten Runde aus<br />

dem Kampf. Ähnliches trifft auf<br />

das Schwergewichts-<strong>Duell</strong> Tom<br />

Schwarz gegen den Tschechen<br />

Frantisek Kynkal zu. Der Tscheche<br />

verbreitete <strong>mit</strong> seinen 130<br />

kg Körpergewicht den Eindruck<br />

eines böhmischen Bierfahrers.<br />

Fast folgerichtig fing er sich nach<br />

2:18 Minuten der ersten Runde<br />

eine volle Rechte des 27 kg leichteren<br />

Tom Schwarz ein und lag<br />

danach hilflos im Ringstaub. Das<br />

Zählen des Ringrichters hat er<br />

wahrscheinlich gar nicht gehört.<br />

BDB-Supervisor Jean-Marcel<br />

Nartz gewann der Kampfpaarung<br />

trotzdem eine gute Seite<br />

ab: „Tom ist erst 19 Jahre. Im<br />

Schwergewicht muss man vorsichtig<br />

sein. Der Tscheche hat<br />

mehr Kämpfe als Schwarz bestritten.<br />

Es ist richtig, einem so<br />

jungen Boxer nicht gleich ganz<br />

schwere Brocken vorzusetzen.“<br />

Im Super<strong>mit</strong>telgewicht kletterte<br />

Moritz Stahl aus Halle<br />

an der Saale nach elf Monaten<br />

Pause wieder in den Ring. Auch<br />

Stahl machte gegen Markovic<br />

kurzen Prozess. Nach drei<br />

Niederschlägen beendete der<br />

Ringrichter nach 2:06 Minuten<br />

der ersten Runde das ungleiche<br />

<strong>Duell</strong>. Moritz Stahl, gebürtiger<br />

Tschetschene, gab nach dem<br />

Kampf zu: „Ich habe ein bisschen<br />

gehemmt geboxt, weil ich<br />

nach zwei Operationen immer<br />

dachte, hoffentlich hält meine<br />

Schulter.“ Sie hat gehalten.<br />

Axel Schulz, Marco Huck und ran.<br />

de-Moderator Matthias Killing (von<br />

links) hatten bei den Übertragungen<br />

ihren Spaß<br />

14 <strong>BoxSport</strong>


Am 19. April kämpft er in Washington um die WM-Krone<br />

Konecný<br />

gibt Gas<br />

Lukáš Konecný, <strong>mit</strong><br />

Beifahrer Dirk Dzemski,<br />

ist ein großer Harley<br />

Davidson-Fan (Bild oben).<br />

Gegen den ungeschlagenen<br />

WBO-Weltmeister Peter<br />

„Kid Chocolate“ Quillin<br />

(links) steht der Tscheche,<br />

der nach einem Sieg über Karim<br />

Achour (Bild <strong>mit</strong>te, li.) WBO-<br />

Europameister im Mittelgewicht<br />

wurde, vor keiner leichten Aufgabe<br />

Entthront er Weltmeister Quillin?<br />

Ich habe mir meinen ersten amerikanischen<br />

Traum ja schon erfüllt<br />

und fahre ein Harley Davidson<br />

Bike. Der zweite US-Traum wird<br />

nun Realität“, freut sich „SES-Urgestein“<br />

Lukáš Konečný (50-4-0 (23)).<br />

Am 19. April greift der 35-Jährige in<br />

der „DC Armory“ Arena in Washington<br />

(DC) gegen den ungeschlagenen<br />

WBO-Weltmeister Peter „Kid Chocolate“<br />

Quillin (30-0-0 (22)) wieder nach<br />

einem WM-Gürtel: „Ich wollte schon<br />

immer in den USA boxen und nun habe<br />

ich Dank der tollen Arbeit meines Promoters<br />

Ulf Steinforth sogar die Chance,<br />

dort in Washington wieder Weltmeister<br />

zu werden. Mit dem Kampf gegen Peter<br />

Quillin kann ich auf meine lange und<br />

erfolgreiche Box-Karriere ein großes<br />

Finale setzen.“<br />

Der erste Weltmeister der Box-Geschichte<br />

Tschechiens und Ex-Europameister<br />

im Halb-Mittelgewicht wurde<br />

durch seine Erfolge zum Nationalheld<br />

in seiner Heimat. Nun bekommt er als<br />

WBO-Europameister im Mittelgewicht<br />

in der Heimat des US-Amerikaners die<br />

nächste WM-Titelchance. „Wenn sich<br />

jemand diese Chance verdient hat,<br />

dann ist das Lukáš“, meint SES-Promoter<br />

Ulf Steinforth. „Wir gehen schon<br />

seit über 14 Jahren zusammen den Weg<br />

durch die Höhen und Tiefen des Profiboxens.<br />

Lukáš hat immer die großartigsten<br />

und emotionalsten Kämpfe gezeigt,<br />

gerade auf ‚fremden Terrain‘. Es<br />

wird eine sehr schwere Aufgabe, sich<br />

in den USA gegen Quillin durchzusetzen.<br />

Aber, Lukáš ist ein ‚Kämpfer vor<br />

dem Herrn‘ und hat die Chance, sich<br />

endgültig in das ‚Geschichtsbuch des<br />

Boxens‘ einzutragen. Für den Boxsport<br />

in Deutschland ist dieser WBO-Titelkampf<br />

besonders spannend, da ja hier<br />

zwei Weltmeister im Mittelgewicht, Felix<br />

Sturm (IBF) und Gennady Golovkin<br />

(WBA), beheimatet sind.“<br />

Als WBO-Interims-Weltmeister<br />

im Halb-Mittelgewicht – nach seinem<br />

Sieg über Salim Larbi – hatte Lukáš<br />

Konečný das Jahr 2012 zu seinem Jahr<br />

gemacht und sich seinen Traum vom<br />

WM-Gürtel verwirklicht. Nach einer<br />

Niederlage im anschließenden Kampf<br />

in Kiew gegen den amtierenden WBO-<br />

Weltmeister Zaurbek Baysangurov<br />

stieg er ins Mittelgewicht auf und eroberte<br />

die WBO-Europameisterschaft<br />

in dieser Gewichtsklasse gegen Karim<br />

Achour. Nun <strong>will</strong> der 35-Jährige, der<br />

von SES-Chefcoach Dirk Dzemski trainiert<br />

wird, seine große Profilaufbahn<br />

nochmals krönen. „Ich fühle keinen<br />

Druck, habe ja bisher schon so viel<br />

erreicht. Alles läuft bestens. Ich bin<br />

jetzt schon gut in Form und sehr, sehr<br />

motiviert diesen Gürtel nach Tschechien<br />

zu holen. Let’s go west“, erklärte<br />

Konečný im Harley Davidson Center<br />

in Prag bei einer Pressekonferenz.<br />

„Quillin ist ein guter Weltmeister,<br />

aber kein sehr guter. Er ist ein präziser<br />

Boxer, schlagstark, beweglich und größer<br />

als Lukáš. Aber genau diese Leute<br />

hat Lukáš <strong>mit</strong> seiner starken Psyche,<br />

Physis und seinem Vorwärtsdrang immer<br />

gut geboxt, Quillin wird ihm liegen<br />

und in guter Form, <strong>mit</strong> seiner großen<br />

Erfahrung, ist Lukáš immer für eine<br />

Überraschung gut. Wir gehen als Außenseiter<br />

in die USA und haben so keinen<br />

Druck“, meint Dzemski, der nach<br />

der Verletzungspause von Konečný<br />

zunächst skeptisch war, ob er schon<br />

wieder soweit ist. „Aber nach den tollen<br />

Ergebnissen aus den Leistungstests<br />

kann ich nur sagen: Lukáš war in der<br />

Pause sehr fleißig, <strong>will</strong> diesen Kampf<br />

unbedingt und wir machen das.“<br />

Der US-amerikanische TV-Sender<br />

Showtime wird <strong>mit</strong> Golden Boy Promotion<br />

den Kampfabend präsentieren,<br />

in dem auch der IBF-Weltmeister im<br />

Halb-Schwergewicht Bernard <strong>Hopkins</strong><br />

(54-6-2 (32)) in einer Titelvereinigung<br />

gegen den WBA-Weltmeister Beibut<br />

Shumenov (14-1-0 (9)) antritt.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

15


Das groSSe<br />

Mit einem überzeugenden Sieg<br />

über Robert Stieglitz ist „King<br />

Arthur“ auf den Thron zurückgekehrt.<br />

„Das Leben ist jetzt<br />

wieder viel schöner“, sagt der<br />

alte und neue Champion. Mehr<br />

Ruhm, mehr Geld, mehr Anerkennung<br />

haben ihn zu einem<br />

glücklichen Menschen gemacht.<br />

Am 3. Mai steigt er schon wieder<br />

in den Ring, um im Berliner<br />

Velodrom seine Krone zu verteidigen.<br />

Sein Gegner ist Nikola<br />

Sjekloća aus Montenegro, der<br />

in seinen 26 Profi-Kämpfen nur<br />

einmal verlor.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie waren jetzt<br />

ein paar Tage im Urlaub, oder?<br />

Arthur Abraham: Ich war<br />

eine Woche in Venedig. Länger<br />

konnte ich keinen Urlaub machen,<br />

denn da rief mein Trainer<br />

an und hat gesagt, ich muss<br />

zurück, ich würde schon am<br />

3. Mai das nächste Mal wieder<br />

boxen. Da habe ich meinen Urlaub<br />

abgebrochen und bin nach<br />

Berlin zurück zum Trainieren.<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Hans Reski <strong>mit</strong> Arthur Abraham<br />

Geschafft: Nach dem Sieg gegen Robert Stieglitz<br />

entlud sich vor allem bei Arthur Abraham und<br />

Promoter Kalle Sauerland (li.) die ganze Anspannung<br />

Als Champion ist das Leb<br />

Am 3. Mai verteidigt Abraham im Berliner Velodrom seinen<br />

<strong>BoxSport</strong>: Ulli Wegner<br />

meinte, Sie würden gerne<br />

schnell wieder boxen…<br />

Arthur Abraham: Ja, natürlich.<br />

Ich freue mich, dass ich<br />

so schnell wieder boxe. Wenn<br />

ich eine längere Pause mache,<br />

brauche ich immer lange, um<br />

wieder reinzukommen. Deswegen<br />

ist das besser so. Dann geht<br />

es schneller, dass ich in Form<br />

bin. Und dann habe ich später<br />

eine längere Sommerpause,<br />

kann mal zum Meer fahren.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Durch die kurze<br />

Pause gehen Sie wahrscheinlich<br />

jetzt <strong>mit</strong> weniger Gewicht ins<br />

Training als normal, oder?<br />

Arthur Abraham: Wenn ich<br />

Urlaub mache, nehme ich sehr<br />

viel ab, weil ich unregelmäßig<br />

esse. Meistens nur zweimal am<br />

Tag und ganz wenig. Deswegen<br />

– wenn ich aus dem Urlaub wieder<br />

komme, wiege ich meistens<br />

drei, vier Kilo weniger. Da ist alles<br />

andersherum. Und in Berlin<br />

nehme ich zu.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Jetzt sind Sie<br />

aber leichter, als beim Trainingsanfang<br />

vor dem Stieglitz-<br />

Kampf?<br />

Arthur Abraham: Natürlich.<br />

Ich habe nach dem Urlaub<br />

80,5 kg gehabt, das ist zu wenig.<br />

Normal wiege ich 83, 84 kg.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wieso haben Sie<br />

gegen Robert Stieglitz wieder<br />

offensiver geboxt als in den anderen<br />

Kämpfen?<br />

Arthur Abraham: Weiß ich<br />

nicht. Ich brauchte eine neue<br />

Taktik. Ich habe gedacht, in der<br />

ersten Runde geht es direkt los,<br />

ohne Wenn und Aber. Deswegen<br />

habe ich auch so geboxt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie in<br />

Zukunft immer so boxen oder<br />

kann es sein, dass Sie wieder<br />

rückfällig werden?<br />

Arthur Abraham: Nein, ich<br />

werde weiter versuchen, so zu<br />

boxen. Aber man kann nie vorhersagen,<br />

ob das klappt (lacht).<br />

<strong>BoxSport</strong>: Also werden Sie<br />

wahrscheinlich wieder rückfällig…<br />

Arthur Abraham: Nein, ich<br />

werde so weiter boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was hat Sie so optimistisch<br />

gemacht, dass Sie den<br />

Kampf gewinnen?<br />

Arthur Abraham: Weil ich<br />

gut trainiert habe, weil ich<br />

physisch stärker war. Ich<br />

habe es gespürt, denn ich<br />

wusste, dass ich stark bin.<br />

Dass ich den zweiten<br />

Kampf verloren habe,<br />

war wegen der Augenverletzung.<br />

Drei Runden<br />

waren ja eigentlich<br />

kein Boxkampf.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und Sie<br />

sind der Meinung, dass<br />

Ihre Schlagkraft noch genauso<br />

stark ist, wie vor fünf,<br />

sechs Jahren?<br />

Eleganter Businessman: Arthur<br />

Abraham in feinem Zwirn, er <strong>will</strong><br />

Geschäft und Boxen unter einen<br />

Hut bringen<br />

16 <strong>BoxSport</strong>


Die Rückkehr auf den Thron<br />

Arthur Abraham: Sie haben<br />

es doch gesehen. Meine Schlagkraft<br />

war in der zwölften Runde,<br />

als Stieglitz keine Kraft mehr<br />

hatte, so stark, ihn noch zu Boden<br />

zu schicken.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Aber früher haben<br />

Sie manche Gegner noch<br />

früher k.o. gehauen.<br />

Arthur Abraham: Schon<br />

manche, aber nicht alle. Ich habe<br />

gegen einen Weltmeister geboxt,<br />

den kann man nicht sofort k.o.<br />

hauen. Das ist nicht so leicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Waren Sie am<br />

Schluss überzeugt, dass Sie den<br />

Kampf gewonnen haben?<br />

Arthur Abraham: Ja, erst<br />

war er fit, aber dann durch meine<br />

harten Schläge kaputt. Das habe<br />

ich an seinen Schlägen gemerkt,<br />

er hatte keine Deckung mehr, er<br />

war tot. Er konnte nicht mehr atmen,<br />

er war total kaputt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind sicher,<br />

dass er ein paar Minuten später<br />

sowieso k.o. gegangen wäre?<br />

Arthur Abraham: Ich denke<br />

schon. Er ist nur über die Runde<br />

gekommen, weil der Gong ihn<br />

gerettet hat.<br />

ben schöner<br />

n Titel gegen Nikola Sjekloća<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie jetzt<br />

schon gemerkt, dass die Welt<br />

neuerdings schöner ist, weil Sie<br />

wieder Weltmeister sind?<br />

Arthur Abraham: In meinem<br />

Herzen ist es viel schöner.<br />

Jetzt kann ich nachts auch<br />

wieder in Ruhe schlafen. Ich<br />

bin jetzt ein richtig glücklicher<br />

Mensch.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie schlafen also<br />

jetzt jeden Abend glücklich<br />

ein?<br />

Arthur Abraham: Hundertprozentig.<br />

Mit einem Lächeln<br />

gehe ich ins Bett und<br />

gucke auf meinen Gürtel,<br />

dann bin ich total glücklich.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Hat sich<br />

der WM-Titel in Sachen<br />

Sponsoren schon ausgewirkt?<br />

Arthur Abraham: Ja,<br />

es gibt immer Interessenten.<br />

Aber ich arbeite sehr gerne <strong>mit</strong><br />

Camp David zusammen und ich<br />

möchte nicht so viele kleinere<br />

Sponsoren haben. Ich möchte<br />

was Gutes und Langfristiges haben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Aber Sie merken<br />

schon, dass das Interesse an Ihnen<br />

wieder größer ist?<br />

Arthur Abraham: Auf jeden<br />

Fall. Wenn man erfolgreich ist,<br />

hat man einen ganz anderen<br />

Stellenwert.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Kennen Sie Ihren<br />

nächsten Gegner Nikola Sjekloca<br />

aus Montenegro? Haben Sie<br />

schon etwas von ihm gesehen?<br />

Arthur Abraham: Ich habe<br />

noch keinen Kampf von ihm<br />

gesehen. Ich weiß ja noch nicht<br />

so lange, dass ich gegen ihn boxe.<br />

Aber wenn Videomaterial<br />

kommt, schaue ich es mir an.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der soll ja nicht<br />

schlecht sein.<br />

Arthur Abraham: Ich<br />

kann dazu nichts sagen, weil<br />

ich ihn noch nicht gesehen<br />

habe. Aber er hat bisher erst<br />

einmal verloren, ist also kein<br />

Schlechter.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie darüber<br />

hinaus das Ziel, noch mal<br />

gegen die Weltmeister Ward<br />

oder Froch zu kämpfen, die Sie<br />

beim Super-Six-Turnier deutlich<br />

besiegt haben?<br />

Arthur Abraham: Sehr<br />

gerne. Ich bin jeder Zeit bereit,<br />

gegen diese Leute zu kämpfen.<br />

Jeder Zeit. Ich würde mich freuen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie würden jeden<br />

von denen akzeptieren?<br />

Arthur Abraham: Ja. Jetzt<br />

habe ich eine andere Einstellung<br />

und mehr Erfahrung im Super-<br />

Mittelgewicht. Damals habe ich<br />

zu wenig Erfahrung gehabt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wer wäre Ihnen<br />

vom Kampfstil denn lieber –<br />

Ward oder Froch?<br />

Arthur Abraham: Ich würde<br />

gerne erst gegen Froch boxen<br />

und dann gegen Ward. Also beide.<br />

Ich bin bereit.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sakio Bika aus<br />

Kamerun ist WBC-Weltmeister,<br />

da wäre ein Vereinigungskampf<br />

doch auch interessant?<br />

Der König<br />

hat seinen<br />

angestammten<br />

Platz wieder<br />

Arthur Abraham: Das wäre<br />

top. Bika hat auch schon gegen<br />

Sjekloca geboxt und gewonnen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie sind jetzt 34.<br />

Merken Sie, dass Ihnen das Training<br />

schwerer fällt als früher?<br />

Arthur Abraham: Ich trainiere<br />

jetzt noch mehr <strong>mit</strong> Freude.<br />

Wenn man erwachsen wird,<br />

macht man das bewusster. Wenn<br />

man jung ist, hat man viel mehr<br />

Blödsinn im Kopf, ist nicht so<br />

konzentriert. Aber wenn man 34<br />

ist, weiß man schon, wie wichtig<br />

der Sport ist. Man macht weniger<br />

Urlaub, geht weniger um die<br />

Häuser.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nach den Super-<br />

Six-Niederlagen hatten Sie viele<br />

Barrieren im Kopf. Sind Sie psychologisch<br />

jetzt befreiter?<br />

Arthur Abraham: Psychologisch<br />

habe ich nie ein Problem<br />

gehabt. Die Gegner, gegen die<br />

ich verloren habe, waren technisch<br />

besser als ich. Deswegen<br />

habe ich verloren. Die waren<br />

einfach besser und erfahrener<br />

als ich. Das hatte <strong>mit</strong> Psychologie<br />

nichts zu tun. Ich bin psychisch<br />

sehr stark. Ich kann sogar<br />

helfen, wenn jemand einen Psychologen<br />

braucht.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

17


<strong>BoxSport</strong>: Sie glauben also,<br />

dass der Beruf des Psychologen<br />

nach Ihrer Karriere interessant<br />

für Sie wäre?<br />

Arthur Abraham (lacht<br />

schallend): Nein, da<strong>mit</strong> werde<br />

ich mich nicht beschäftigen. Ich<br />

bin aber psychisch schon sehr<br />

robust – das wollte ich da<strong>mit</strong> sagen.<br />

Außerdem habe ich einen<br />

guten Trainer, der ist mein Psychologe.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie kommen Sie<br />

im Moment <strong>mit</strong> Ihrem Trainer<br />

aus?<br />

Arthur Abraham: Ich war<br />

noch nie so begeistert von meinem<br />

Trainer, aber ich liebe ihn<br />

trotzdem (lacht). Einen Tag<br />

kommt man <strong>mit</strong> ihm klar, zwei<br />

Tage nicht. Es kommt auf seine<br />

Laune an.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie lange wollen<br />

Sie noch boxen?<br />

Arthur Abraham: Das hängt<br />

von der Vertragsverlängerung<br />

ab, aber persönlich denke ich:<br />

Bis 36 kann ich das auf jeden Fall<br />

noch machen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Und was machen<br />

Sie dann, wenn Sie kein Psychologe<br />

werden?<br />

Arthur Abraham (lacht<br />

wieder): Dann werde ich genug<br />

finden. Ich habe so viele<br />

Geschäfte. Ich habe mein Imperium<br />

für die Zeit nach der<br />

Boxkarriere bereits aufgebaut.<br />

Aber ich möchte trotzdem<br />

im Boxgeschäft bleiben, das<br />

macht mir Spaß, das ist mein<br />

Leben. Das andere mache ich<br />

nur, um Geld zu verdienen.<br />

Boxen mache ich von ganzem<br />

Herzen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Über Ihre anderen<br />

Geschäfte möchten Sie nicht<br />

reden?<br />

Arthur Abraham: Nein,<br />

aber ich werde genug Beschäftigung<br />

haben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was wäre <strong>mit</strong> der<br />

Politik – wie Klitschko in der Ukraine<br />

– in Armenien?<br />

Arthur Abraham: Dazu<br />

kann ich nichts sagen. Da<strong>mit</strong> habe<br />

ich mich noch nicht beschäftigt.<br />

Aber von den Klitschkos<br />

weiß ich, dass das kein Spaß ist,<br />

das ist sehr, sehr anstrengend.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Dass Sie sich politisch<br />

engagieren, kommt also<br />

nicht in Frage?<br />

Arthur Abraham: Nein, erst<br />

mal noch nicht. Ich konzentriere<br />

mich nur auf das Boxen. Es ist<br />

mir wichtig, dass ich meinen<br />

Weltmeister-Gürtel noch lange<br />

behalte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Nach Ihrer Karriere<br />

wollen Sie in Deutschland<br />

bleiben?<br />

Arthur Abraham: Natürlich<br />

möchte ich in Deutschland bleiben.<br />

Ich werde in Armenien weiterhin<br />

Urlaub machen. Aber ich<br />

lebe in Deutschland und möchte<br />

auch hier bleiben, ich fühle mich<br />

hier sehr wohl. Meine Eltern<br />

sind ja auch hier.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wer ist eigentlich<br />

berühmter in Armenien, BVB-<br />

Profi Henrich Mchitarjan oder<br />

Sie?<br />

Arthur Abraham: In Armenien<br />

gibt es nicht so viele Weltklassesportler.<br />

Ich würde sagen,<br />

wir sind beide gleichbekannt.<br />

Wenn in Armenien mal Sportler<br />

groß rauskommen, werden<br />

sie von allen Leuten geliebt. Ich<br />

mag Mchitarjan auch, wir sind<br />

gut befreundet.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht es bei<br />

Ihnen aus <strong>mit</strong> Heiraten?<br />

Arthur Abraham: Das ist<br />

ein noch schwierigeres Thema<br />

als boxen. Ich wollte <strong>mit</strong><br />

33 schon verheiratet sein, aber<br />

Boxen lässt das nicht zu. Ich<br />

habe zu wenig Zeit, um zu heiraten.<br />

Einzige Niederlage gegen Bika<br />

Nikola Sjekloća (26-1, 8 K.o.s) aus Montenegro ist laut Abraham-Trainer<br />

Ulli Wegner „ein harter Hund“. Dies bewies 1,85 m große Linksausleger u.a.<br />

im Februar 2013, als er in Atlantic City einen WM-Ausscheidungskampf der<br />

WBC gegen Sakio Bika (links) aus Kamerun bestritt, dem er allerdings nach<br />

Punkten unterlag. Es war in seinem 26. Profikampf die erste Niederlage für den<br />

Montenegriner. Eine weitere möchte ihm nun „King Arthur“ zufügen…<br />

18 <strong>BoxSport</strong>


Das Ehepaar Prof. Dr. Michael<br />

Wolffsohn und Ehefrau Rita riefen<br />

2001 die Lichtburg-Stiftung<br />

in Berlin ins Leben. Die Lichtburg<br />

war vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

eines der größten Kinos<br />

Europas. Die Stiftung knüpft<br />

an die kulturellen Traditionen<br />

des Berliner Nordens am Gesundbrunnen<br />

an. Kinder und<br />

Jugendlich zwischen 14 und 16<br />

Jahren beschäftigen sich in<br />

der Stiftung <strong>mit</strong> Musik, Theater<br />

und Physik. In Zukunft sollen<br />

Jungen und Mädchen am neuen<br />

Sportprojekt Boxen interessiert<br />

werden. Wir sprachen über das<br />

Projekt <strong>mit</strong> dem Stiftungsvater<br />

Prof. Dr. Michael Wolffsohn,<br />

emeritierter Geschichtsprofessor<br />

der Bundeswehr-Universität<br />

in München.<br />

An ungewohnten Instrumenten: Wilfried Sauerland (links) und Arthur Abraham (rechts) unter Anleitung von Stiftungsvater<br />

Prof. Dr. Michael Wolffsohn<br />

Sauerland hilft Professor Wolfssohns<br />

Projekt „Boxen integriert“<br />

<strong>BoxSport</strong>: Herr Professor,<br />

wie sind Sie gerade auf Boxen<br />

gekommen?<br />

Prof. Wolffsohn: In meinem<br />

Bekanntenkreis gibt es zahlreiche<br />

Boxinteressierte. Uns brachte<br />

das auf die Idee, das Projekt<br />

‚Boxen integriert’ zu starten.<br />

Boxen hilft jungen Menschen,<br />

Selbstvertrauen zu erlangen und<br />

friedfertig <strong>mit</strong>einander umzugehen.<br />

Wir selbst können dabei<br />

unsere Erfahrungen erweitern,<br />

um immer größere Effektivität<br />

für unsere Stiftung zu erzielen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie wohnen in<br />

München. Warum engagieren<br />

Sie sich gerade in Berlin?<br />

Prof. Wolffsohn: Das ist einfach<br />

erklärt. Die Berliner Gartenstadt<br />

Atlantic <strong>mit</strong> 500 Wohnungen<br />

am Gesundbrunnen habe<br />

ich von meinem Vater geerbt.<br />

Unsere Familie hat das ziemlich<br />

ramponierte Viertel <strong>mit</strong> hohem<br />

finanziellen Aufwand restaurieren<br />

lassen. Die Gegend, alte<br />

Berliner nannten sie Plumpe,<br />

war ein sozialer Brennpunkt.<br />

Die Bevölkerung ist in dieser<br />

Gegend sehr gemischt. Neben<br />

alten Weddingern wohnen hier<br />

viele Menschen <strong>mit</strong> Migrations-<br />

Hintergrund. Mit unserer Stiftung<br />

wollen wir auch durch das<br />

Projekt ‚Boxen integriert’ Kinder<br />

und Jugendliche vom Rand in<br />

die Mitte der Gesellschaft holen.<br />

Über das Boxen hinaus bieten<br />

wir den Kids die Chance, ihre<br />

Emotionen auch in Musik und<br />

Kunst auszudrücken. Durch<br />

unsere und zahlreiche andere<br />

Bemühungen ist es geglückt,<br />

Wedding in der Gegend um das<br />

‚Gesundbrunnen-Center’ von<br />

einem prekären zu einem ziemlich<br />

angenehmen Viertel umzugestalten.<br />

Gelände unter Anleitung erfahrener<br />

Trainer und Boxer trainieren.<br />

Herr Abraham hat sich als<br />

Weltmeister auch bereiterklärt,<br />

ab und an <strong>mit</strong> den Jugendlichen<br />

zu trainieren. Eine Trainingsstunde<br />

bei dem bekannten<br />

Trainer Ulli Wegner ist für jeden<br />

Jugendlichen bestimmt ein ganz<br />

besonderes Erlebnis.<br />

unserer Lernwerkstatt. Die Kinder<br />

fahren öfter zum Training der<br />

Profis. Hin und wieder erhalten<br />

wir für unsere Stiftung von Hertha<br />

BSC auch Freikarten. Unsere<br />

Kinder sind sozusagen privilegierte<br />

Fans.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie Arthur<br />

Abraham schon einmal Boxen<br />

sehen?<br />

Wolffsohn (rechts) bei einer Pressekonferenz im Gespräch <strong>mit</strong> Abraham und Wilfried Sauerland (links)<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Boxanfänger<br />

benötigen fachliche Anleitung.<br />

Wer soll diesen Part übernehmen?<br />

Prof. Wolffsohn: Über meine<br />

Bekannten und Freunde habe<br />

ich schnell Verbindung zu<br />

Sauerland-Event erhalten. Herr<br />

Wilfried Sauerland <strong>will</strong>igte sofort<br />

in eine Unterstützung ein.<br />

Wir beginnen <strong>mit</strong> einer Gruppe<br />

von 15 Jugendlichen. Sie werden<br />

zweimal in der Woche im Sauerland<br />

Gym im Berliner Olympia-<br />

<strong>BoxSport</strong>: Gibt es neben dem<br />

Boxen schon andere Aktivitäten<br />

Ihrer Stiftung im Sport?<br />

Prof. Wolffsohn: Wir arbeiten<br />

eng <strong>mit</strong> Hertha BSC zusammen.<br />

Die Gegend um unsere<br />

Gartenstadt Atlantic war <strong>mit</strong><br />

Hertha lange verbunden. Ein<br />

Fanshop ist immer noch hier.<br />

Am Gesundbrunnen befand sich<br />

bis 1974 des vorigen Jahrhunderts<br />

der alte Herthaplatz. Aktiv<br />

Fußball spielen unsere Kids bei<br />

Hertha nicht. Hertha ist Partner<br />

Prof. Wolffsohn: Im Fernsehen<br />

schon öfter. Jetzt habe ich<br />

ihn persönlich kennengelernt.<br />

Er hat bei mir einen positiven<br />

Eindruck hinterlassen. Arthur<br />

Abraham hat einen schweren<br />

Lebensweg hinter sich. Sicher<br />

kann er unseren Jugendlichen<br />

viel erzählen. Besonders positiv<br />

ist mir aufgefallen, dass Arthur<br />

Abraham trotz seiner Erfolge als<br />

Box-Weltmeister <strong>mit</strong> beiden Beinen<br />

auf der Erde geblieben ist.<br />

Manfred Hönel<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

19


Am 10. April 2004 verlor Klitschko<br />

in Las Vegas gegen Lamon Brewster<br />

Die letzte Niederlage<br />

Völlig entkräftet wurde Klitschko von<br />

Fritz Sdunek (rechts) und Thomas Pütz<br />

(links) aus dem Ring geführt<br />

„Diese Pleite hat meinen Charakter geschliffen“<br />

Wer live dabei war<br />

an jenem 10. April<br />

2004, ob vor dem<br />

Fernseher oder am<br />

Ring im Mandalay Bay Hotel in<br />

Las Vegas, der wird diese Bilder<br />

nicht vergessen. Wie Ringrichter<br />

Robert Byrd den wie betäubt wirkenden<br />

Wladimir Klitschko nach<br />

der fünften Runde in dessen Ecke<br />

trägt. Wie Margaret Goodman,<br />

die rothaarige Ringärztin, dem<br />

auf seinem Stuhl zusammengesackten<br />

Schwergewichtsboxer<br />

<strong>mit</strong> einer kleinen Stabtaschenlampe<br />

in die Augen leuchtet, und<br />

wie der Kopf des Ukrainers dabei<br />

immer wieder vornüber kippt,<br />

wie bei einem Betrunkenen, der<br />

kurz vor der Bewusstlosigkeit<br />

steht. Es gab viele, die in diesen<br />

Minuten dachten, dass eine hoffnungsvolle<br />

Karriere ihr Ende gefunden<br />

hatte.<br />

Heute wissen Boxfans, dass<br />

diese Niederlage gegen den US-<br />

Amerikaner Lamon Brewster der<br />

Anfang war. Der Wendepunkt<br />

im Leben des Mannes, der zu<br />

den Größten seines Sports gehört,<br />

und der seit diesem schicksalhaften<br />

10. April 2004 nicht<br />

mehr verloren hat. Zehn Jahre<br />

unbesiegt, das ist im Sport eine<br />

Ewigkeit, und Wladimir Klitschko<br />

ist überzeugt davon, dass er<br />

diese Marke nie erreicht hätte,<br />

wenn es den Kampf <strong>mit</strong> Brewster<br />

nicht gegeben hätte. „Wenn<br />

ich heute die Chance hätte, mein<br />

Leben zurück zu spulen und<br />

diese Niederlage auszuradieren,<br />

ich würde es nicht tun“, sagt der<br />

38-Jährige.<br />

Man muss allerdings zurückschauen,<br />

um sich an die<br />

Umstände des <strong>Duell</strong>s erinnern<br />

zu können. Im April 2004 war<br />

in den USA das Interesse an den<br />

in Deutschland längst zu Stars<br />

gewordenen Klitschko-Brüdern<br />

Vitali, 42, und Wladimir rasant<br />

gewachsen. Innerhalb von zwei<br />

Wochen wollten die Zweimeterhünen,<br />

die damals noch beim<br />

Hamburger Universum-Stall unter<br />

Vertrag standen, Geschichte<br />

schreiben und als erstes Bruderpaar<br />

gemeinsam Schwergewichtsweltmeister<br />

werden. Wladimir<br />

durfte in Las Vegas gegen<br />

Brewster um den vakanten Titel<br />

des Weltverbands WBO kämpfen,<br />

Vitali sollte am 24. April in<br />

Los Angeles gegen den Südafrikaner<br />

Corrie Sanders den vakanten<br />

WBC-Titel erobern. Sanders<br />

hatte im März 2003 Wladimir<br />

ausgeknockt, der Ältere sollte<br />

seinen jüngeren Bruder rächen.<br />

„Zwei Brüder, die gemeinsam<br />

Schwergewichtschampions werden<br />

wollten, das hat die Amerikaner<br />

interessiert. Wir waren in<br />

allen Medien, ein richtiger Hype<br />

war entstanden“, erinnert sich<br />

20 <strong>BoxSport</strong>


von Wladimir<br />

In der fünften Runde erwischte es Wladimir Klitschko:<br />

Er ging vor Lamon Brewster (links) zu Boden<br />

schleppen. Dass Robert Byrd den Kampf abbrach,<br />

war die einzig logische Konsequenz.<br />

Die Spekulationen, die nun losbrachen,<br />

kannten keine Grenzen. Wladimir Klitschko,<br />

der sofort in ein Krankenhaus eingeliefert<br />

worden war, habe Gehirnschäden, hieß<br />

es, er leide unter Diabetes oder einer Blutkrankheit.<br />

Die „Bild“-Zeitung mutmaßte,<br />

das Trinkwasser, das Klitschko in den Pausen<br />

bekam, sei <strong>mit</strong> dem Neuroleptikum Haloperidol<br />

verseucht worden. Zwei Blut- und<br />

Urinproben, die Klitschko nach dem Kampf<br />

abgeben musste, verschwanden. Das FBI<br />

nahm Er<strong>mit</strong>tlungen auf, Klitschkos gesamtes<br />

Team inklusive Trainer Fritz Sdunek musste<br />

in deren Folge zum Lügendetektortest. Ergebnisse?<br />

Keine.<br />

Wladimir Klitschko bedauert rückblickend<br />

den Schatten, den die wilden Spekulationen<br />

auf Brewsters Sieg warfen. „Er hat<br />

verdient gewonnen. Auch wenn ich bis heute<br />

den Grund für meinen Einbruch nicht weiß<br />

und ich so etwas weder davor, noch danach<br />

erlebt habe. Es ist nach wie vor ein Rätsel für<br />

mich“, sagt er. Die Erfahrung jedoch, dass viele<br />

Kritiker auf ihn einschlugen und sogar sein<br />

eigener Bruder ihm zum Karriereende riet,<br />

wird er niemals vergessen. „Noch heute ist<br />

es Teil meiner Motivation, es diesen Kritikern<br />

heimzuzahlen. Die Niederlage hat meinen<br />

Charakter geschliffen, dafür bin ich Lamon<br />

Brewster unendlich dankbar“, sagt er.<br />

Wladimir Klitschko hat in den Wochen<br />

und Monaten nach der bittersten Pleite seiner<br />

Karriere gelernt, jeden Gegner ernst zu nehmen.<br />

Und er hat gespürt, dass das Boxen das<br />

war, was er wirklich wollte. Mit Lamon Brewster<br />

verbindet ihn bis heute eine freundschaftliche<br />

Beziehung. Im Juli 2007 trafen sie sich<br />

in Köln ein zweites Mal im Ring. Klitschko<br />

wollte diesen Rückkampf unbedingt. Brewster,<br />

gezeichnet von schweren Augenproblemen,<br />

war Mann genug, diesen anzunehmen.<br />

Er war chancenlos, musste nach der sechsten<br />

Runde aufgeben. Für Wladimir Klitschko hatte<br />

sich ein Kreis geschlossen, er konnte die<br />

Vergangenheit hinter sich lassen und vorangehen,<br />

in die Gegenwart als dreifacher Weltmeister,<br />

unbesiegt seit zehn Jahren.<br />

Wie Lamon Brewster heute über seine<br />

Erfahrungen <strong>mit</strong> Wladimir Klitschko denkt,<br />

lesen Sie im großen Interview auf den nächsten<br />

Seiten.<br />

Björn Jensen<br />

Wladimir Klitschko, „und für<br />

mich war es die Chance, nach<br />

der Sanders-Pleite wieder zurück<br />

an die Spitze zu kommen.“<br />

Aber auch für Lamon<br />

Brewster war der Kampf die<br />

Chance seines Lebens. Der<br />

heute 40-Jährige aus Indianapolis,<br />

der seine Karriere vor<br />

gut drei Jahren wegen chronischer<br />

Probleme am linken Auge<br />

beenden musste, heute als<br />

Promoter arbeitet und aktuell<br />

eine eigene Zigarrenkollektion<br />

auf den US-Markt bringt,<br />

hatte viele Jahre auf einen<br />

WM-Kampf gewartet, und so<br />

kämpfte er auch.<br />

In der vierten Runde musste<br />

er nach einer harten Kombination<br />

Klitschkos zu Boden,<br />

rappelte sich aber auf, als sei<br />

nichts geschehen. Und dann<br />

kam Runde fünf, es kamen<br />

drei Minuten, die für weltweite<br />

Diskussionen sorgten. Klitschko,<br />

der bis dahin <strong>mit</strong> seiner<br />

Führhand den Kampf diktiert<br />

und alle Runden gewonnen<br />

hatte, brach konditionell komplett<br />

ein, atmete schwer durch<br />

den Mund und bot Brewster<br />

ein stehendes Ziel. Zum Rundenende<br />

versagten die Beine<br />

ihren Dienst, Klitschko stürzte<br />

und konnte sich nur <strong>mit</strong>hilfe<br />

des Ringrichters in seine Ecke<br />

Im Rematch 2007 ließ Wladimir Klitschko (rechts) keinen<br />

Zweifel daran, wer der Herr im Ring ist<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

21


Das<br />

sport<br />

gespräch<br />

Björn Jensen <strong>mit</strong> Lamon Brewster<br />

Als Promoter hilft<br />

er jungen Boxern<br />

Vom Boxen hat Lamon Brewster nicht lassen können. Der US-Amerikaner,<br />

der von April 2004 bis April 2006 WBO-Weltmeister im Schwergewicht<br />

war, hatte seine aktive Karriere vor gut drei Jahren wegen chronischer<br />

Probleme an seinem linken Auge beenden müssen. Als Promoter hilft er<br />

<strong>mit</strong> seiner Firma „4Champs Promotions“ nun jungen Boxern auf ihrem<br />

Weg zur Profilaufbahn. Mit den ehemaligen Champions Chris Byrd, der<br />

sein Cousin ist, Riddick Bowe, Ray Mercer und James Toney arbeitet er<br />

an einer Reality-Fernsehshow <strong>mit</strong> dem Titel „Perfect Combinations“,<br />

die Boxgyms auf der ganzen Welt vorstellen möchte. Und <strong>mit</strong> denselben<br />

Mitstreitern bringt Brewster in den kommenden Wochen eine Zigarrenkollektion<br />

<strong>mit</strong> dem Namen „Champs Series“ auf den Markt.<br />

In Deutschland ist der 40-Jährige, der früher den Kampfnamen „Der<br />

Unbarmherzige“ trug, ein guter Bekannter. Im September 2005 lieferte<br />

er sich in Hamburg eine Ringschlacht <strong>mit</strong> Luan Krasniqi, die er durch<br />

technischen K.o. in Runde neun gewann. Mit drei Kämpfen unter dem<br />

Banner des Berliner Sauerland-Teams ließ er 2010 seine Karriere ausklingen.<br />

Vor allem aber war Brewster der letzte Kämpfer, der Wladimir<br />

Klitschko besiegen konnte.<br />

Lamon Brewster<br />

avancierte<br />

vom Boxer zum<br />

Promoter<br />

„Ich bin heute noch der Einzige<br />

<strong>BoxSport</strong>: Mister Brewster,<br />

Sie sind der Mann, der Wladimir<br />

Klitschko seine letzte Niederlage<br />

zugefügt hat. Hätten Sie an jenem<br />

10. April 2004 geglaubt, dass nach<br />

Ihnen niemand mehr diesen Schritt<br />

würde gehen können?<br />

Lamon Brewster: Es mag Ihnen<br />

komisch vorkommen, aber<br />

genau das habe ich geglaubt. Ich<br />

wusste, wie stark Wladimir damals<br />

war, und ich war mir sicher, dass<br />

ich der einzige Boxer war, dem es<br />

gelingen könnte, ihn zu besiegen.<br />

Ich erinnere mich noch gut daran,<br />

wie ihn nach unserem Kampf alle<br />

abgeschrieben haben. Aber schon<br />

damals habe ich gesagt: Wenn dieser<br />

Junge zurückkommt, wenn er<br />

nach der Niederlage ins Gym geht,<br />

noch härter arbeitet und wieder in<br />

den Ring steigt, dann gibt es keinen<br />

außer mir, der ihn schlägt. Alle, die<br />

ihn damals abgeschrieben haben<br />

und ihm heute den Hintern küssen,<br />

haben keine Ahnung.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Erinnern wir uns<br />

zurück an das Jahr 2004. Auf der<br />

Pressekonferenz vor dem Kampf<br />

hatten Sie angekündigt, dass Sie<br />

bis zum Tod kämpfen würden, um<br />

sich den damals vakanten WBO-<br />

Titel zu holen, danach sind Sie in<br />

Tränen ausgebrochen. Woher kamen<br />

diese Emotionen, woher diese<br />

grimmige Entschlossenheit?<br />

Brewster: Sehen Sie, seit ich<br />

sieben Jahre alt war, hatte ich<br />

diesen Traum,<br />

Weltmeister im<br />

Schwergewicht<br />

zu sein. Als sich<br />

die Chance näherte,<br />

dass ich<br />

es tatsächlich<br />

werden konnte,<br />

hat man mich<br />

Beim ersten<br />

Aufeinandertreffen<br />

2004 präsentierte<br />

sich Brewster (links)<br />

in Topform<br />

immer wieder vertröstet. Ich hätte<br />

eigentlich gegen Corrie Sanders<br />

kämpfen sollen, den Südafrikaner,<br />

der leider 2012 erschossen wurde.<br />

Er hatte Wladimir im März 2003<br />

besiegt und sollte den Titel gegen<br />

mich verteidigen. Aber das wollte<br />

er nicht, also legte er ihn nach einigen<br />

Monaten nieder. Ich musste<br />

warten, immer wieder zurück ins<br />

Gym, weiter hart trainieren. Als<br />

dann tatsächlich klar war, dass<br />

ich um den vakanten Titel gegen<br />

Klitschko boxen sollte, starb mein<br />

Trainer Bill Slayton, dem ich unheimlich<br />

viel zu verdanken hatte.<br />

All das ging mir durch den Kopf,<br />

als ich auf diesem Podium stand.<br />

Ich hatte so viel durchgemacht,<br />

um diese Chance zu bekommen.<br />

Und jetzt war sie da. Diese Emotionen<br />

haben mich übermannt, dann<br />

flossen die Tränen. Aber ich wollte<br />

Klitschko klar machen: Egal wer<br />

du bist, egal was du erreicht hast,<br />

ich werde kämpfen, bis ich dich<br />

ausgeknockt habe! Ich hätte auch<br />

gegen King Kong oder Godzilla gekämpft.<br />

<strong>BoxSport</strong>: War diese Entschlossenheit<br />

der Schlüssel zum<br />

Sieg? Sie haben trotz der Gefahr,<br />

sich Klitschkos harten Jab zu fangen,<br />

dauerhaft attackiert, was sich<br />

viele Gegner nicht getraut haben.<br />

Brewster: Boxen ist eine Wissenschaft,<br />

und ich hatte meine<br />

Strategie. Ich wusste aus seinen<br />

vorangegangenen Kämpfen, dass<br />

Wladimir relativ schnell müde<br />

wurde. Viele sind ja der Meinung,<br />

dass sein Kinn seine Schwachstelle<br />

ist, dass er keine Schläge vertragen<br />

kann, aber das stimmt nicht, das<br />

hat er mehrfach bewiesen. Sein<br />

Problem war die Ausdauer. Deshalb<br />

war meine Strategie, ihn immer<br />

wieder am Körper zu treffen,<br />

um ihm die Energie zu nehmen. Ich<br />

musste ihn beschäftigen, auch auf<br />

die Gefahr hin, von ihm getroffen<br />

zu werden. Und ich denke, das hat<br />

letztlich auch perfekt funktioniert.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Tatsächlich ist die<br />

Wendung des Kampfes bis heute<br />

eins der größten Mysterien in<br />

Klitschkos Laufbahn. Bis zur vierten<br />

Runde lag er klar in Führung,<br />

hatte Sie mehrfach hart erwischt,<br />

und dann brach er völlig ein. Die<br />

Bilder, wie er in Runde fünf orientierungslos<br />

durch den Ring krabbelt<br />

und danach in der Ecke völlig<br />

weggetreten auf seinem Stuhl sitzt,<br />

22 <strong>BoxSport</strong>


Juli 2007 kam es dann zum Rematch<br />

<strong>mit</strong> Wladimir Klitschko, das<br />

dieser unbedingt haben wollte. Warum<br />

ist das nicht früher passiert,<br />

als Sie noch Champion waren?<br />

Brewster: Ja, das lag sicherlich<br />

nicht an mir. Während der Zeit, in<br />

der ich Weltmeister war, hat Wladimir<br />

meinen Namen nicht einmal<br />

erwähnt. Der Kampf <strong>mit</strong> Liachowitsch<br />

hat alles verändert. Ich hatte<br />

in der ersten Runde eine Netzhautablösung<br />

erlitten, konnte auf dem<br />

linken Auge nichts mehr sehen.<br />

Jede Berührung fühlte sich so an,<br />

als ob jemand <strong>mit</strong> einem Eispickel<br />

in mein Auge sticht. Aber ich habe<br />

mir gesagt: Du verteidigst diesen<br />

Titel, bis es nicht mehr geht. Ich<br />

habe dann nach Punkten verloren.<br />

Neun Monate lag ich danach im<br />

Krankenhaus. Am Tag, als ich rauskam,<br />

erhielt ich einen Anruf von<br />

Klitschkos Leuten, ob ich für das<br />

Rematch bereit wäre. Ich sagte: Natürlich,<br />

aber ich habe neun Monate<br />

kein einziges Training absolviert,<br />

ich brauche einen Aufbaukampf.<br />

Man hat mir dann mehr Geld geboten,<br />

wenn ich ohne Aufbaukampf<br />

antrete. Ich habe zugesagt, denn<br />

ich wollte die Chance nicht verpassen.<br />

Aber ich wusste beim besten<br />

Nach dem Kampf gegen Robert Helenius (rechts)<br />

war für Brewster die Karriere wegen seines<br />

verletzten Auges vorbei<br />

Willen nicht, wie ich diesen Kampf<br />

gewinnen sollte. Es war nicht fair,<br />

es war praktisch konstruiert.<br />

<strong>BoxSport</strong>: So sah das dann im<br />

Ring ja auch aus. Sie waren chancenlos<br />

und mussten nach der sechsten<br />

Runde aufgeben.<br />

Brewster: Ich weiß, dass für<br />

Wladimir diese Revanche wichtig<br />

war, um sich zu rehabilitieren.<br />

Aber ich finde, dass er nicht wirklich<br />

Revanche genommen hat.<br />

Dafür hätte er Fuß an Fuß <strong>mit</strong> mir<br />

kämpfen müssen. Aber er hat immer<br />

nur seinen Jab gebracht, den<br />

zugegebenermaßen sehr gut, und<br />

ist dann weggerannt. Er hat mich<br />

vielleicht besiegt, aber nicht geschlagen.<br />

Er hat mir nicht wehgetan.<br />

In der fünften Runde machte<br />

mein Auge wieder Probleme. Deshalb<br />

habe ich aufgegeben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie hoch schätzen<br />

Sie Ihren Anteil daran, dass<br />

Klitschko zu dem wurde, der er<br />

heute ist? Immerhin hat er seitdem<br />

eine ganz andere Einstellung zum<br />

Training und zu seinem Beruf.<br />

Brewster: Ich denke schon,<br />

dass mein Sieg daran einen großen<br />

Brewster: Das einzige, was ihn<br />

stoppen kann, ist sein Alter. Er ist<br />

einfach zu erfahren, zu stark und<br />

zu fit, als dass ihm irgendjemand<br />

der aktuellen Gegner gefährlich<br />

werden könnte. Keiner von denen<br />

ist erfahren genug, um es <strong>mit</strong> dem<br />

Meister der Ringe aufnehmen zu<br />

können.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was wäre denn ein<br />

Erfolgsrezept?<br />

Brewster: Wenn es jemanden<br />

gäbe, der so groß, so stark und so<br />

fit wie Wladimir ist, und wenn der<br />

dann den Mut hätte, den ich hatte,<br />

dann könnte es eng werden für<br />

, der Wladimir schlagen kann“<br />

sind unvergessen. Es gab danach<br />

viele Verschwörungstheorien, von<br />

mentalen und gesundheitlichen<br />

Problemen bis hin zu einer Vergiftung.<br />

Was glauben Sie, was der<br />

Grund für den Einbruch war?<br />

Brewster: Ich bin überzeugt,<br />

dass er einfach zu viel Gas gegeben<br />

hat und dann keine Kraft mehr hatte,<br />

weil ihm die vielen Körpertreffer<br />

und mein Wille die Energie geraubt<br />

hatten. Wir hatten uns vor dem<br />

Kampf in die Augen geschaut, und<br />

da hat er das innere Biest in mir gesehen.<br />

Ich habe das Feuer in seinen<br />

Augen gesehen und wusste, dass es<br />

in mir stärker brennt. Und das ist<br />

es, worauf es am Ende ankommt,<br />

wenn zwei gleich starke Boxer im<br />

Ring stehen: das Kämpferherz.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Aber hat es Sie nicht<br />

geärgert, dass viele das nicht so<br />

gesehen haben? Dass viele dachten,<br />

es habe tatsächlich äußere<br />

Einflussnahme gegeben? Immerhin<br />

hat sogar das FBI er<strong>mit</strong>telt,<br />

Klitschkos gesamtes Team musste<br />

zum Lügendetektortest.<br />

Brewster: Und nichts kam<br />

dabei heraus. Ich fand das Ganze<br />

ziemlich lächerlich. Wenn es eine<br />

Vergiftung gegeben hätte, hätte<br />

man bei den vielen Untersuchungen<br />

im Krankenhaus etwas finden<br />

müssen. Und warum konnte er<br />

in den Runden eins bis drei Vollgas<br />

geben? Dass er weder mentale<br />

noch physische Probleme hatte,<br />

wird wohl <strong>mit</strong>tlerweile jeder einsehen.<br />

Nein, es war ganz einfach<br />

so, dass er an diesem Abend einem<br />

Besseren unterlegen war.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Konnten Sie also<br />

diesen Triumph ehrlich genießen?<br />

Brewster: Nein, aber das hatte<br />

einen anderen Grund. Ich war wie<br />

unter Schock in den Tagen danach.<br />

Ich bin jeden Morgen <strong>mit</strong> offenem<br />

Mund aufgewacht und hab mich<br />

gefragt, ob das alles wahr sein<br />

kann.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie haben den Titel<br />

dann dreimal erfolgreich verteidigt,<br />

unter anderem gegen Luan<br />

Krasniqi in Hamburg...<br />

Brewster: ...das war die beste<br />

Erfahrung meines Lebens, die<br />

Deutschen waren so gut zu mir,<br />

und Hamburg ist seitdem meine<br />

Lieblingsstadt. Leider war ich seit<br />

mehr als drei Jahren nicht mehr<br />

dort...<br />

<strong>BoxSport</strong>: …und dann verloren<br />

Sie den Titel im April 2006<br />

gegen Sergej Liachowitsch. Erst im<br />

Anteil hat. Es war eine wichtige Erfahrung<br />

für ihn, und wer sich aus<br />

so einem tiefen Tal herauskämpft,<br />

der hat großen Respekt verdient.<br />

Ich schaue noch heute Wladimirs<br />

Kämpfe, und ich bin ein großer Fan<br />

von ihm, er macht das, was er kann,<br />

perfekt. Überhaupt bin ich ein großer<br />

Fan der beiden Brüder, weil sie<br />

für das Image des Boxsports unheimlich<br />

viel getan haben.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sehen Sie denn irgendjemanden,<br />

der Wladimir noch<br />

einmal besiegen könnte?<br />

2005 lieferte sich der Amerikaner in Hamburg eine Ringschlacht <strong>mit</strong> Luan Krasniqi<br />

(am Boden)<br />

Wladimir. Aber diesen Boxer gibt<br />

es nicht.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Der Australier Alex<br />

Leapai, gegen den Klitschko seine<br />

drei WM-Titel am 26. April in<br />

Oberhausen verteidigt, ist es also<br />

auch nicht?<br />

Brewster: Leapai hat ja auf der<br />

Pressekonferenz gesagt, er sei der<br />

Gegner, der härter schlägt als alle<br />

anderen vor ihm. Da kann ich nur<br />

sagen: Hey Bruder, du hast Lamon<br />

Brewster vergessen! Ich glaube,<br />

dass er keine Chance haben wird.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bleibt nur noch eine<br />

Frage: Wenn Lamon Brewster in<br />

Topform auf den Wladimir Klitschko<br />

von heute träfe, wer würde den<br />

Kampf gewinnen?<br />

Brewster: Ich, denn mein Herz<br />

ist noch immer größer als seins. Ich<br />

bin weiterhin davon überzeugt,<br />

dass ich der einzige Boxer bin, der<br />

Wladimir schlagen könnte. Aber<br />

meine Zeit ist vorbei, und ich bin<br />

dankbar, dass er 2004 mutig genug<br />

war, gegen mich in Bestform anzutreten.<br />

Da hat er bewiesen, dass er<br />

ein wahrer Champion ist. Deshalb<br />

gönne ich ihm alles, was er danach<br />

erreicht hat, und was er geworden<br />

ist, von Herzen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

23


Klitschko kandidiert nicht für Präsidentenamt<br />

Jetzt kämpft Vitali für<br />

den „Schokoladen-König“<br />

Bürgermeister von Kiew sein neues Ziel – Rückkehr in den Ring unwahrscheinlich<br />

Nun könnte Vitali<br />

Klitschko ja noch einmal<br />

boxen, nachdem<br />

der „Champion Emeritus“<br />

sein großes politisches Ziel,<br />

Präsident der Ukraine zu werden,<br />

völlig überraschend aufgegeben<br />

hat. „Ein Boxer geht aus<br />

dem Ring, noch bevor der Kampf<br />

überhaupt so richtig begonnen<br />

hat“, lautete die Anmoderation<br />

von Caren Miosga Samstagabends<br />

zur Topnachricht in den<br />

Tagesthemen. Auf dem Parteitag<br />

seiner UDAR in Kiew hatte der<br />

populäre Ansprechpartner des<br />

Westens seine am 24. Oktober<br />

2013 vor dem Parlament offiziell<br />

angekündigte Kandidatur für<br />

das Präsidentenamt zurückgezogen.<br />

Der einstige Schwergewichtsweltmeister<br />

traf seine<br />

Entscheidung zugunsten des<br />

Oligarchen, Milliardärs und Süßwaren-Unternehmers<br />

Petro Poroschenko<br />

(48), dem er seine volle<br />

Unterstützung gewähren <strong>will</strong>.<br />

Der „Schokoladen-König“, wie<br />

einer der zehn reichsten Männer<br />

der Ukraine genannt wird, hatte<br />

sich beim Protest der letzten Monate<br />

auf dem Maidan finanziell<br />

engagiert. Dem als ehemaligen<br />

Außen- und Wirtschaftsminister<br />

erfahrenen Politiker werden<br />

nach Umfragen, auch im Osten,<br />

wo Klitschko zuletzt in Charkiw<br />

<strong>mit</strong> Steinen und Eiern beworfen<br />

worden war, die größten Chancen<br />

eingeräumt, am 25. Mai die<br />

Präsidentschaftswahlen zu gewinnen.<br />

Daraus hat Klitschko die<br />

Konsequenz gezogen, nachdem<br />

Poroschenko offiziell seine Kandidatur<br />

bekanntgegeben hatte.<br />

„Was wie vorzeitiges Kneifen“<br />

aussehe, sei vielmehr Taktik, einen<br />

„unschlagbaren Gegner“ zu<br />

unterstützen, kommentierte die<br />

ARD-Moderatorin den Rückzug<br />

des 42 Jahre alten UDAR-Chefs.<br />

In der Tat unterzeichneten<br />

Klitschko und Poroschenko eine<br />

Vereinbarung zur Gemeinsamkeit,<br />

um die Effektivität bei der<br />

Wahl auf eine Person zu bündeln.<br />

Gegen andere politischen<br />

Kräfte wie vom „Rechten Sektor“<br />

und dem radikal antirussischen<br />

Kurs der ehemaligen Premierministerin<br />

Julija Timoschenko<br />

als Folge der Annexion der Krim<br />

durch Putin („Ich bin bereit, eine<br />

Kalaschnikow zu nehmen und<br />

diesem Dreckskerl in die Stirn<br />

zu schießen“) wollen die Partner<br />

Poroschenko und Klitschko „die<br />

Unabänderlichkeit europäischer<br />

Reformen in der Ukraine bewahren“,<br />

wie es in einer Erklärung<br />

der UDAR heißt.<br />

„Auf dieser Basis, die demokratischen<br />

Kräfte zu vereinen,<br />

haben wir uns auf einen Kandidaten<br />

geeinigt“ , sagte Klitschko.<br />

Die Übergabe der Kandidatur<br />

<strong>mit</strong> Unterschrift und Handschlag<br />

verlief allerdings nicht gerade<br />

besonders herzlich. Der Boxer,<br />

der zuletzt <strong>mit</strong> Politgrößen wie<br />

Angela Merkel und David Cameron,<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

und John Kerry an einem Tisch<br />

gesessen hatte, sich auf dem Parkett<br />

der Sicherheitskonferenz in<br />

München und der Tagung der<br />

europäischen Volksparteien in<br />

Dublin bewegt hatte, verabschiedete<br />

sich <strong>mit</strong> versteinerter Miene<br />

von der großen Politik. Er <strong>will</strong><br />

nun im dritten Anlauf Bürgermeister<br />

von Kiew werden. Das<br />

ist, als ob Vitali Klitschko aus<br />

der Champions League aussteigt<br />

und nur noch in der Premjer Liga<br />

der Ukraine spielt.<br />

Der Kampf gegen Korruption<br />

und für europäische Reformen<br />

war das politische Ziel des<br />

Boxchampions, als er vor vier<br />

Jahren die Partei „Ukrainische<br />

Demokratische Allianz für Reformen“<br />

(UDAR/Schlag) gründete.<br />

Bei der Parlamentswahl im<br />

Oktober 2012 war die UDAR <strong>mit</strong><br />

14 Prozent drittstärkste Partei.<br />

Klitschko aber wurde vor allem<br />

von Ambitionen getrieben, den<br />

Petro Poroschenko (links) und Vitali Klitschko unterzeichneten „eine Vereinbarung<br />

zur Gemeinsamkeit“ – wirklich glücklich scheint Klitschko nach dem Rückzug<br />

seiner Kandidatur zum Präsidenten allerdings nicht zu sein<br />

autoritären und kleptokraten<br />

Präsidenten Viktor Janukowitsch<br />

bei der Präsidentenwahl<br />

im März 2015 zu besiegen.<br />

Seinen Rücktritt vom Boxring<br />

hat der WBC-Champion nie<br />

offiziell verkündet. Noch im vergangenen<br />

Herbst war er bereit,<br />

zur Pflichtverteidigung gegen<br />

den offiziellen Herausforderer<br />

Bermane Stiverne anzutreten.<br />

„I <strong>will</strong> fight Stiverne, let‘s agree<br />

on a date“, verkündete er auf der<br />

Website des WBC. Ein Datum<br />

musste Klitschko wegen einer<br />

Handverletzung verschieben.<br />

Dann kam es zum Aufstand auf<br />

dem Maidan. Der World Boxing<br />

Council (WBC) ernannte Vitali<br />

Klitschko am 16. Dezember zum<br />

„Champion Emeritus“, ein Status,<br />

der ihm das Recht einräumt,<br />

jederzeit gegen seinen Nachfolger<br />

anzutreten.<br />

Um den vakanten Titel boxen<br />

am 10. Mai in Los Angeles<br />

der von Klitschko bereits einmal<br />

besiegte Latino Chris Arreola<br />

(Aufgabe zehnte Runde) und<br />

der Kanadier Stiverne. Im Moment<br />

können sich weder Vitali<br />

Klitschko selbst, noch sein Trainer<br />

Fritz Sdunek ein Comeback<br />

vorstellen. Letztmals boxte Vitali<br />

Klitschko (45 Siege, zwei Niederlagen<br />

wegen Verletzung) am<br />

8. September 2012 – in Moskau,<br />

wo er Manuel Charr in der vierten<br />

Runde durch Technischen<br />

K.o. besiegte.<br />

Schon einmal, 2008, kehrte<br />

Vitali Klitschko als „Champion<br />

Emeritus“ nach vierjähriger<br />

Pause in den Ring zurück und<br />

wurde durch Aufgabe Samuel<br />

Peters wieder Weltmeister. Wer<br />

weiß, ob es ihm <strong>mit</strong> dann 43 Jahren<br />

im Herbst dieses Jahres nicht<br />

wieder in den Fäusten juckt, sich<br />

den Titel abermals zurückzuholen.<br />

Den „Stanglwirt“ betrachtete<br />

Vitali Klitschko stets „als<br />

Sanatorium“, die Vorbereitung<br />

in dem Tiroler Camp „als Erholung“<br />

vom Politstress. Beides<br />

würde dem ausgezehrten Politiker<br />

nach vier dramatischen Monaten<br />

auf dem Maidan gewiss<br />

guttun.<br />

Hartmut Scherzer<br />

24 <strong>BoxSport</strong>


„La Sombra“ war gegen Thompson nur ein Schatten seiner selbst<br />

Solis am Ende?<br />

Dem 42-jährigen Amerikaner winkt nun wieder ein Titelkampf<br />

Der „Tiger“ hat mal wieder<br />

zugebissen. Tony Thompson<br />

konnte in Tekirdag<br />

(Türkei) beweisen, dass<br />

er trotz seiner 42 Jahre noch lange<br />

nicht zum alten Eisen gehört. Der<br />

Amerikaner besiegte den Kubaner<br />

Odlanier Solis im Kampf um den<br />

vakanten WBC International Titel<br />

im Schwergewicht über zwölf<br />

Runden per Mehrheitsentscheid.<br />

„La Sombra“ Solis war dagegen<br />

in Anlehnung an seinen<br />

Kampfnamen nur ein Schatten seiner<br />

selbst. Der ehemalige Ausnahme-Amateur<br />

(dreimal Weltmeister,<br />

Olympiasieger 2004) begann<br />

vor 2.500 Zuschauern im Atatürk<br />

Spor Salonu von Tekirdag zwar<br />

gut und konnte die ersten Runden<br />

für sich entscheiden. Doch<br />

spätestens ab der fünften Runde<br />

wendete sich das Blatt. Thompson<br />

wurde aggressiver, zwang<br />

Solis in den Rückwärtsgang und<br />

kam immer wieder <strong>mit</strong> seinem<br />

Jab durch. Während sich Solis<br />

den Schlägen des Amerikaners in<br />

den ersten Runden immer wieder<br />

durch gute Meidbewegungen entziehen<br />

konnte, baute der Kubaner<br />

von Minute zu Minute weiter ab<br />

und gab Thompson so die Chance,<br />

Punkte zu sammeln und Runden<br />

zu „stehlen“. Solis landete in kurzen<br />

Spurtphasen zwar auch immer<br />

wieder sehenswerte Einzeltreffer,<br />

musste sich am Ende aber vor allem<br />

der Aktivität des 42-jährigen<br />

Tony Thompson darf sich über eine weitere WM-<br />

Chance freuen<br />

Gegen den Amerikaner agierte „La<br />

Sombra“ zu selten <strong>mit</strong> Biss<br />

Amerikaners geschlagen<br />

geben. Nach dieser Niederlage<br />

dürfte sich die<br />

aktive Laufbahn des Kubaners<br />

vermutlich dem<br />

Ende neigen.<br />

„Ich bin sehr enttäuscht<br />

von Solis“, sagte<br />

Promoter Ahmet Öner<br />

nach dem Kampf. „Bei<br />

so einer großen Chance<br />

hätte ich erwartet, dass<br />

er wirklich alles gibt und<br />

durch die Wand läuft,<br />

wenn es sein muss. Aber<br />

er hat nicht mal an die<br />

Wand geklopft. Er war<br />

lethargisch und hatte es<br />

nicht verdient, diesen<br />

Kampf zu gewinnen.<br />

Gratulation an Tony<br />

Denkt er über das Ende seiner Karriere nach? Odlanier Solis enttäuschte gegen<br />

Tony Thompson<br />

Thompson, der eine gute Leistung<br />

gezeigt hat.“<br />

Am Ende sahen zwei Punktrichter<br />

den Amerikaner knapp <strong>mit</strong><br />

115:114 bzw. 115:113 vorn, während<br />

einer den Kampf <strong>mit</strong> 116:112<br />

an Solis gab.<br />

Nach seinen nächsten Plänen<br />

gefragt, sagte Tony Thompson<br />

nur: „Wir genießen jetzt erst<br />

mal den Moment, ruhen uns ein<br />

bisschen aus und schauen dann,<br />

was für Angebote kommen. Wer<br />

immer etwas von mir <strong>will</strong>, weiß,<br />

wie er mich erreichen kann. Ich<br />

bin glücklich und zufrieden, dass<br />

alles so gut funktioniert hat und<br />

dass ich ein faires Urteil bekommen<br />

habe. Jetzt schauen wir mal,<br />

wie es weitergeht.“ Im vergangenen<br />

Jahr scheiterte der US-Amerikaner<br />

in einem Ausscheidungskampf<br />

der IBF an Kubrat Pulev.<br />

Nun könnte eventuell ein Titelkampf<br />

beim WBC für Thompson<br />

herausspringen. „In den ersten<br />

vier fünf Runden habe ich das<br />

Gleiche getan, wie gegen Pulev“,<br />

sagte Thompson. „Aber gegen<br />

Solis konnte ich mehr Druck aufbauen<br />

und diesen länger ausüben<br />

als gegen Pulev.” Er sei nun bereit<br />

für alles.<br />

Im zweiten Hauptkampf des<br />

Abends feierte der erst 21-jährige<br />

Essener Agit Kabayel den bislang<br />

größten Erfolg seiner jungen Profi-<br />

Karriere. Kabayel setzte sich ebenfalls<br />

durch Mehrheitsentscheid<br />

über zehn harte Runden gegen<br />

Gbenga Oloukun durch und sicherte<br />

sich da<strong>mit</strong> den vakanten WBC<br />

Mediterranean Champion Titel im<br />

Schwergewicht. Kabayel dominierte<br />

die Anfangsphase, hatte dann in<br />

den <strong>mit</strong>tleren Runden aber sichtliche<br />

Probleme <strong>mit</strong> dem hart schlagenden<br />

Oloukun. Doch zum Ende<br />

konnte der Deutsche noch mal eine<br />

Schippe drauflegen und sich so den<br />

knappen Punktsieg verdienen.<br />

„Der erste Gürtel ist schön,<br />

aber das ist nur ein kleiner Schritt“,<br />

sagte Kabayel. „Noch habe ich<br />

nichts Großes erreicht. Ich schaue<br />

von Kampf zu Kampf, <strong>will</strong> mich<br />

langsam weiterentwickeln. Ich bin<br />

froh und erleichtert, dass alles so<br />

gut funktioniert hat. Aber das ist<br />

noch kein Grund durchzudrehen.<br />

Ich kann, muss und werde noch<br />

viel lernen.“<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

25


Revanche<br />

am 31. Mai<br />

in Krefeld<br />

Stehen sich Ende Mai erneut gegenüber:<br />

Sam Soliman (links) und Felix Sturm<br />

Bei seiner ersten Titelverteidigung<br />

als<br />

IBF-Weltmeister trifft<br />

Mittelgewichts-Boxer<br />

Felix Sturm am 31. Mai in Krefeld<br />

ausgerechnet auf jenen<br />

Mann, der ihn im Februar vor<br />

einem Jahr in eine tiefe Krise gestürzt<br />

hat. Nach seiner Punktniederlage<br />

gegen den Australier<br />

Sam Soliman war Sturms Ziel,<br />

zum vierten Mal Weltmeister zu<br />

werden, in weite Ferne gerückt.<br />

Nach seinem Sieg sollte Soli-<br />

Fegt der Sturm<br />

den Doper weg?<br />

Kölner Weltmeister ganz heiß auf den Kampf<br />

man gegen IBF-Weltmeister Daniel<br />

Geale antreten, der Sturm<br />

im Februar 2012 vom Thron des<br />

WBA-Superchampions gestoßen<br />

hatte. Dem 35 Jahre alten<br />

Kölner drohte ein unrühmliches<br />

Ende seiner Karriere.<br />

Doch es kam anders. Heute<br />

kämpft Soliman <strong>mit</strong> Hilfe von<br />

Anwälten um seine Reputation.<br />

Und Sturm ist nach einem Sieg<br />

über Geale-Bezwinger Darren<br />

Barker wieder auf der Höhe<br />

seines sportlichen Schaffens<br />

angelangt. Die Kölner Dopinganalytiker<br />

um Institutsleiter<br />

Wilhelm Schänzer hatten in der<br />

nach dem Kampf in Düsseldorf<br />

genommenen Dopingprobe Solimans<br />

die verbotene Substanz<br />

Oxilofrin nachgewiesen, ein<br />

Aufputsch<strong>mit</strong>tel.<br />

Der Kampf gegen Sturm<br />

wurde daraufhin annulliert,<br />

Soliman erhielt zudem eine<br />

Sperre – allerdings nur für neun<br />

Monate. Er gab sich zunächst<br />

entrüstet, <strong>mit</strong>tlerweile erklärt er<br />

den positiven Befund <strong>mit</strong> einem<br />

Nahrungsergänzungs<strong>mit</strong>tel.<br />

Das Aufputsch<strong>mit</strong>tel habe sich<br />

in dem Energy Drink „Black<br />

Bombs“ befunden, Soliman habe<br />

nichts davon gewusst.<br />

„Oxilofrin ist inzwischen in<br />

verschiedenen Nahrungsergänzungs<strong>mit</strong>teln<br />

als nicht deklarierter<br />

Bestandteil aufgefunden<br />

worden“, sagt Wilhelm Schänzer.<br />

Das Problem werde <strong>mit</strong>tlerweile<br />

von den Anti-Doping-<br />

Agenturen als Warnhinweis für<br />

Sportler kommuniziert. Ob das<br />

Mittel Soliman im Kampf gegen<br />

In der ersten Auflage des <strong>Duell</strong>s<br />

behielt der Australier (links) die<br />

Überhand – wurde aber später<br />

des Dopings überführt<br />

Sturm einen Vorteil verschafft<br />

hat, sei schwer zu sagen. „Hier<br />

kann man nur spekulieren, ausschließen<br />

kann man es nicht.“<br />

Der Weltverband IBF führt<br />

Soliman weiterhin als Nummer<br />

eins hinter Weltmeister Sturm<br />

und beschloss, dass dieser bis<br />

August zur Pflichtverteidigung<br />

gegen den Australier antreten<br />

muss. „Das ist sehr merkwürdig“,<br />

sagt Sturms Manager Roland<br />

Bebak. „Das Team von Soliman<br />

macht ein Riesentheater<br />

wegen der positiven Dopingprobe,<br />

ich denke, die IBF hat Angst,<br />

verklagt zu werden.“<br />

In guter Erinnerung haben<br />

Sturm und seine Leute den ersten<br />

Kampf gegen Soliman nicht<br />

– auch abgesehen vom Ergebnis<br />

und der positiven Dopingprobe.<br />

Es hatte Dauerdiskussionen<br />

um alles und nichts gegeben,<br />

unter anderem hatte Soliman<br />

drei Blutproben von Sturm in<br />

der Kampfwoche gefordert.<br />

„Und zum Schluss ist der selbst<br />

positiv, das ist ja lächerlich“,<br />

sagt Bebak. Diesmal habe man<br />

deshalb jedes Detail vertraglich<br />

festgeschrieben, von der Anzahl<br />

der Dopingproben über die<br />

Farbe der Handschuhe bis zum<br />

Ablauf des Wiegens.<br />

Sturm, der sich rund um<br />

das erste <strong>Duell</strong> wiederholt<br />

über das Gebaren seines Gegners<br />

beschwert hatte, gibt sich<br />

gelassen: „Diesmal haben wir<br />

eine ganz andere Ausgangsposition,<br />

ich bin der Weltmeister,<br />

ich kann bestimmen.“ Manager<br />

Bebak betont: „Felix ist heiß auf<br />

diesen Kampf, er ist extrem fokussiert,<br />

und er ist schon jetzt<br />

<strong>mit</strong> seinem Gewicht unter 80<br />

Kilo.“<br />

Völlerei und Faulenzen zwischen<br />

den Kämpfen hat Sturm<br />

sich abgewöhnt. Er <strong>will</strong> so fit<br />

und explosiv in den Kampf gehen<br />

wie zu Beginn seiner Karriere.<br />

Denn zum fünften Mal Weltmeister<br />

werden müssen, möchte<br />

Sturm nicht unbedingt. Lieber<br />

<strong>will</strong> er den roten IBF-Gürtel behalten.<br />

Nicht nur für sich selbst.<br />

Sturm sagt: „Die Lieblingsfarbe<br />

meines Sohnes ist Rot, er zeigt<br />

immer auf den Gürtel und sagt:<br />

Papa, das ist meiner.“<br />

26 <strong>BoxSport</strong>


Traurige Nachricht für den Kölner Box-Champion<br />

Der kleine Freund<br />

von Felix Sturm<br />

starb <strong>mit</strong> 16 Jahren<br />

Trotz seiner<br />

Krebserkrankung ließ<br />

sich Danny Omerovic<br />

seinen Lebensmut<br />

nicht nehmen, ließ<br />

sich von Felix Sturm<br />

nach dessen Triumph<br />

über Darren Barker auf<br />

den Schultern durch<br />

den Ring tragen – <strong>mit</strong><br />

Unterstützung von<br />

Fußball-Profi Vedad<br />

Ibiševic (re.)<br />

Der Brief einer Lehrerin<br />

aus Stuttgart hat im<br />

vergangenen Jahr das<br />

Interesse des Kölner<br />

Profiboxers Felix Sturm vor allem<br />

deshalb geweckt, weil sie<br />

darin nichts weiter forderte als<br />

ein Autogramm für einen ihrer<br />

Schüler. Der an Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

erkrankte Danny<br />

Omerovic bekam das Autogramm<br />

seines Idols. Und dazu<br />

in Felix Sturm einen Freund und<br />

Unterstützer. Doch am 23. März<br />

ist der 16-Jährige unerwartet an<br />

einem Nierenversagen gestorben.<br />

Sturm blieb nur noch, sich<br />

am Freitagvor<strong>mit</strong>tag bei der Beerdigung<br />

in Kassel von seinem<br />

kleinen Bewunderer zu verabschieden.<br />

Obwohl der Mittelgewichts-<br />

Weltmeister gerade die Vorbereitung<br />

für seinen nächsten Kampf<br />

am 31. Mai aufgenommen hatte,<br />

machte er sich Ende März<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> drei Freunden<br />

um fünf Uhr morgens auf den<br />

Weg. „Ich hätte nicht gut schlafen<br />

können, wenn ich da nicht<br />

hingefahren wäre“, sagt Sturm.<br />

„Ich weiß, dass Danny sich gewünscht<br />

hätte, dass ich komme.“<br />

Omerovic, wie Sturm bosnischer<br />

Herkunft,<br />

war vor<br />

seiner Krebserkrankung<br />

als<br />

Amateurboxer<br />

aktiv und<br />

baden-württembergischer<br />

Landesmeister.<br />

In ihrem<br />

Brief an Sturm<br />

erzählte die<br />

Lehrerin des<br />

Jungen aber<br />

nicht nur davon,<br />

sondern<br />

auch von der<br />

Krankheit und<br />

den schwierigen<br />

Verhältnissen,<br />

in denen<br />

der Junge lebte. Sein Vater ist<br />

seit einem Schlaganfall halbseitig<br />

gelähmt und fast blind, die<br />

Familie ist auf Hartz IV angewiesen.<br />

„Trotzdem wollten die<br />

nichts, nur eine Autogrammkarte“,<br />

sagt Sturm.<br />

Er bekomme viele Briefe, vor<br />

allem von bosnischen Landsleuten,<br />

in denen er um finanzielle<br />

Hilfe gebeten werde. Dahinter<br />

stecken oft tragische Geschichten<br />

von Krankheit oder einer<br />

verlorenen Arbeitsstelle, denn<br />

ein soziales Sicherheitsnetz wie<br />

in Deutschland gibt es in Bosnien<br />

nicht. „Aber wir können nicht<br />

jedem helfen“, sagt Sturm.<br />

Danny Omerovic konnte<br />

und wollte er helfen. Sturm lud<br />

den Jungen zu sich ins Gym<br />

ein, spendierte ihm Tickets <strong>mit</strong><br />

Hotelaufenthalt für seine letzten<br />

beiden Kämpfe und hielt<br />

regelmäßig Kontakt zu ihm. „Er<br />

war ein sehr fröhliches, aufgewecktes<br />

Kind“, sagt Sturm. Im<br />

letzten Sommer, als Danny nach<br />

der Chemotherapie schlapp und<br />

demotiviert war, schlug Sturms<br />

Ehefrau Jasmin spontan vor,<br />

ihm einen Urlaub in der Türkei<br />

zu spendieren.<br />

Zuletzt schien Omerovic auf<br />

dem Weg der Besserung zu sein,<br />

Nach dem Sieg im Sommer 2013 über Predrag Radosevic freute sich Danny<br />

Omerovic (3.v.r.) zusammen <strong>mit</strong> Felix Sturm (3.v.l.), Maurice Weber (2.v.l.),<br />

Lukas Podolski (l.), seinem Begleiter (2.v.r.) sowie Emir Spahic<br />

der Krebs war offenbar geheilt.<br />

„Bei meinem Kampf gegen Darren<br />

Barker sah Danny richtig<br />

gut aus“, sagt Sturm. „Er hatte<br />

wieder etwas Farbe im Gesicht<br />

und neue Lebensfreude.“ Umso<br />

überraschter sei er gewesen, als<br />

er an jenem Sonntag<strong>mit</strong>tag einen<br />

Anruf der Familie erhielt. Danny<br />

sei zusammengebrochen, es<br />

stehe nicht gut um ihn, erfuhr<br />

Sturm. Noch am selben Abend<br />

starb Danny Omerovic.<br />

Susanne Rohlfing<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

27


Profi-Boxen weiterhin im Ersten?<br />

Das sind die Argumente<br />

von Sauerland und ARD<br />

Vier Weltmeister und über 20 Prozent Marktanteil sprechen für den großen deutschen Boxstall<br />

Axel Balkausky <strong>will</strong><br />

in der ARD neben<br />

Fußball ein vielfältiges<br />

Sportprogramm<br />

anbieten, inklusive<br />

Boxen<br />

Die Geschäftsführer bei Sauerland, Frederick Ness (links) und Chris Meyer,<br />

brauchen spätestens ab Sommer Planungssicherheit<br />

Die Diskussion über die<br />

Zukunft des Berliner<br />

Sauerland-Teams zieht<br />

die Boxfans in Deutschland<br />

seit Monaten in ihren Bann.<br />

Wird der nationale Platzhirsch,<br />

das letzte verbliebene deutsche<br />

Profibox-Unternehmen <strong>mit</strong><br />

Weltruf, auch nach 2014 noch<br />

ein Vollprogramm anbieten können,<br />

<strong>mit</strong> acht bis zehn Kampfabenden<br />

pro Jahr in Deutschland<br />

und einem klassischen Aufbau<br />

<strong>mit</strong> Rahmenkämpfern, die von<br />

den durch die Stars generierten<br />

Einnahmen finanziert werden?<br />

Voraussetzung dafür wäre eine<br />

stabile Partnerschaft <strong>mit</strong> einem<br />

solventen Fernsehsender. Seit<br />

2002 kooperiert Sauerland <strong>mit</strong><br />

der ARD, die vertraglich fixierte<br />

Zusammenarbeit, letztmals 2011<br />

verlängert, läuft zum Jahresende<br />

aus. Ob und wie es weitergeht?<br />

Unklar.<br />

Einig sind sich beide Parteien<br />

darin, im Sommer eine Entscheidung<br />

finden zu müssen.<br />

„Wir brauchen eine gewisse Planungssicherheit.<br />

Wenn wir erst<br />

im Oktober wüssten, wie es weitergeht,<br />

wäre das schlecht. Aber<br />

darüber sind wir uns <strong>mit</strong> der<br />

ARD einig“, sagt Frederick Ness,<br />

der seit zweieinhalb Jahren <strong>mit</strong><br />

Chris Meyer die Geschäfte bei<br />

Sauerland führt. ARD-Sportkoordinator<br />

Axel Balkausky bestätigt<br />

diese Zeitschiene. „Spätestens<br />

im Sommer werden wir<br />

wissen, wie es weitergeht.“<br />

Das Prozedere, um zu einer<br />

Entscheidung über die weitere<br />

Zusammenarbeit zu kommen,<br />

ist indes nicht ganz einfach. Für<br />

Sauerland versuchen Meyer und<br />

Ness, der von 1995 bis 2011 für<br />

Ufa Sports und deren Nachfolgerin<br />

Sportfive <strong>mit</strong> Sportrechten<br />

handelte und deshalb Experte<br />

auf diesem Gebiet ist, ihr Produkt<br />

bestmöglich zu präsentieren.<br />

„Wir sind ständig in Gesprächen<br />

über unser Produkt, die ARD<br />

hat ja ein Mitspracherecht bei<br />

Hauptkämpfen, Gegnern und<br />

Austragungsorten“, sagt Ness,<br />

der früher Hockey-Nationalspieler<br />

war und zwischen Hamburg,<br />

wo die Familie lebt, und Berlin<br />

pendelt.<br />

Wäre die Sportredaktion der<br />

ARD allein entscheidungsbefugt,<br />

dann müsste sich Sauerland<br />

keine Zukunftssorgen machen.<br />

„Boxen im Ersten hat eine lange<br />

Tradition, beginnend <strong>mit</strong> dem<br />

Kampf Muhammad Ali gegen<br />

Joe Frazier im März 1971. Wir<br />

haben in der Vergangenheit stets<br />

erfolgreich übertragen, und da<br />

ich glaube, dass wir das auch in<br />

Zukunft hinbekommen würden,<br />

bin ich dafür, die Sportart Boxen<br />

weiter im Programm des Ersten<br />

abzubilden“, sagt Balkausky. So<br />

einfach ist es allerdings nicht.<br />

Zunächst wird es „zu gegebener<br />

Zeit“ eine interne Befassung<br />

geben, in der die Sportchefs der<br />

neun in der ARD zusammengeschlossenen<br />

Sender darüber<br />

entscheiden, ob und in welcher<br />

Form sie <strong>mit</strong> Boxen weitermachen<br />

wollen.<br />

Diese Empfehlung wird<br />

dann von den Fernsehdirektorinnen<br />

und –direktoren der Landesrundfunkanstalten<br />

beraten,<br />

bevor die neun Intendanten der<br />

Anstalten gemeinsam <strong>mit</strong> dem<br />

Programmdirektor der ARD entscheiden,<br />

wie es <strong>mit</strong> der Berichterstattung<br />

über den Boxsport<br />

weitergehen soll. Wenn die Entscheidung<br />

eine festgelegte finanzielle<br />

Größenordnung erreicht,<br />

für die Boxrechte zahlt die ARD<br />

geschätzte zehn Millionen Euro<br />

pro Jahr, müssen zudem die Verwaltungsräte<br />

einzelner Landesrundfunkanstalten<br />

zustimmen.<br />

Dieses Vorgehen ist nicht auf<br />

das Boxen beschränkt, sondern<br />

betrifft alle Sportarten, die die<br />

ARD zeigt.<br />

Dass das Boxen allerdings<br />

dadurch, dass man sich exklusiv<br />

an den Sauerland-Stall gebun-<br />

28 <strong>BoxSport</strong>


Wenn Ulli Wegner in der Ringecke loslegt,<br />

müssen sich Marco Huck und die anderen<br />

Sauerland-Boxer auf einiges gefasst<br />

machen<br />

93 Prozent wollen ihren Ulli Wegner hören…<br />

Die Bild-Zeitung startete eine Umfrage, ob die ARD weiterhin die<br />

Sauerland Events übertragen soll. 93 Prozent stimmten dafür und<br />

nur 7 Prozent dagegen. Dabei spielte vor allem eine große Rolle,<br />

dass die ARD im Gegensatz zu Sat.1 oder RTL in den Ringpausen keine<br />

Werbespots sendet. Die Fans wollen alle die markigen Sprüche<br />

von Trainer Ulli Wegner hören. Der 72 Jahre alte Coach <strong>mit</strong> der Reibeisenstimme<br />

ist zu einer Kultfigur für die Boxfans geworden, eine<br />

Mischung aus Diktator im Trainingsanzug und Entertainer. Wegners<br />

Sprüche treffen härter als manche Schläge und amüsieren zu Hause<br />

im Fernsehsessel Millionen Zuschauer.<br />

den hat, eine Sonderstellung einnimmt,<br />

spürt Balkausky an den<br />

Widerständen, die dem Sport<br />

aus den Gremien entgegengebracht<br />

werden. Insbesondere<br />

Ruth Hieronymi, Vorsitzende<br />

des Rundfunkrats im mächtigen<br />

Westdeutschen Rundfunk<br />

(WDR), hatte sich in der Vergangenheit<br />

mehrfach öffentlich gegen<br />

das Boxen ausgesprochen.<br />

„Der Vorbehalt bei einigen Entscheidern<br />

ist, dass das Boxen es<br />

als Ziel hat, den Gegner körperlich<br />

niederzustrecken. Zudem<br />

halten einige das Profiboxen<br />

für unsportlicher als das olympische<br />

Boxen“, sagt Balkausky,<br />

obwohl sich das Reglement der<br />

beiden Zweige zunehmend annähere.<br />

In den Gremien macht<br />

er eine „teilweise kritische bis<br />

ablehnende Haltung gegenüber<br />

Profiboxen“ aus.<br />

Er selbst sieht sich in dieser<br />

Diskussion auch als Ver<strong>mit</strong>tler<br />

und betont: „Meine Aufgabe ist<br />

es als Interessenvertreter des<br />

Sports, für ein attraktives und<br />

erfolgreiches Programm zu werben,<br />

und weil das Boxen dazugehört,<br />

mache ich mich dafür<br />

stark.“ Dabei sei es für die ARD<br />

weniger wichtig, als Boxsender<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

„Uns geht es um die Vielfalt des<br />

Sports“, sagt Balkausky. Ness<br />

versteht das, sagt aber auch:<br />

„Profiboxen sollte zur Grundversorgung,<br />

deren Aufgabe die ARD<br />

ist, dazugehören.“<br />

Die Argumente, die aus<br />

ARD-Sicht für eine Verlängerung<br />

sprechen, liegen für Balkausky<br />

angesichts von Durchschnitts-Marktanteilen<br />

bei rund<br />

20 Prozent auf der Hand. „Wir<br />

erreichen <strong>mit</strong> Boxsportübertragungen<br />

sehr viele Zuschauer,<br />

vor allem Jüngere und darüber<br />

hinaus Menschen in den neuen<br />

Bundesländern, wo wir <strong>mit</strong> dem<br />

Ersten sonst nicht gleichermaßen<br />

erfolgreich sind. Außerdem<br />

haben wir in den vergangenen<br />

Jahren sehr hohe Qualität in<br />

den Livekämpfen angeboten“,<br />

sagt er. Frederick Ness sieht das<br />

ähnlich. „Wir bieten ein gutes,<br />

verlässliches Produkt auf hohem<br />

Niveau, sogar in den zweiten<br />

Hauptkämpfen“, sagt der 45-Jährige.<br />

Dass der Berliner Stall, der<br />

<strong>mit</strong> Marco Huck, Jürgen <strong>Brähmer</strong>,<br />

Arthur Abraham und Yoan<br />

Pablo Hernandez derzeit vier<br />

Weltmeister unter Vertrag hat,<br />

allen Anforderungen der ARD<br />

an sauberen und fairen Sport<br />

nachkommt – wie zum Beispiel<br />

<strong>mit</strong> der lückenlosen Umsetzung<br />

des Antidopingprogramms –,<br />

rechnet Balkausky dem Partner<br />

hoch an.<br />

Ness hat Verständnis für die<br />

Pluralität in den ARD-Gremien,<br />

auch wenn er die vorgebrachten<br />

Argumente gegen das Boxen<br />

nicht teilt. „Wir wünschen uns<br />

eine sachliche Auseinandersetzung<br />

<strong>mit</strong> unserem Sport, vor allem<br />

aber wünschen wir uns eine<br />

Fortsetzung der gemeinsamen<br />

Arbeit“, sagt er. Natürlich müsse<br />

man sich über Alternativen Gedanken<br />

machen. Als Boxsender<br />

sind in Deutschland noch Sat.1<br />

(Felix Sturm und Robert Stieglitz)<br />

und RTL (Wladimir Klitschko)<br />

fest im Faustkampfgeschäft<br />

tätig, zudem zeigen Eurosport,<br />

Sport1 und Sky ausgewählte<br />

Veranstaltungen. „Aber die ARD<br />

bleibt unser Wunschpartner“,<br />

sagt Ness.<br />

Ein Beibehalten des Status<br />

quo erscheint derzeit also ebenso<br />

möglich wie eine Konzentration<br />

auf weniger Kampfabende <strong>mit</strong><br />

ausgewählten Kämpfern oder<br />

auch ein kompletter Ausstieg der<br />

ARD. „Ich kann der Entscheidung<br />

nicht vorgreifen“, sagt<br />

Balkausky, „aber der Anspruch<br />

der ARD ist eine möglichst umfassende<br />

Berichterstattung über<br />

das breite Spektrum des Sports<br />

in Deutschland. Und da gehört<br />

das Profiboxen dazu.“ Bleibt nur<br />

abzuwarten, ob die Intendanten<br />

der ARD das auch so sehen.<br />

Björn Jensen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

29


Manuel Charr<br />

Vor dem Kampf in Bonn gegen Kevin J<br />

Mit Kay On<br />

Vor der Eingangstür des<br />

Telekom Domes in Bonn<br />

tummelten sich zahlreiche<br />

Jugendliche, die von<br />

schwarzgekleideten Security-Mitarbeitern<br />

am Eintreten gehindert<br />

wurden. Einlass erhielt nur, wer<br />

sich frühzeitig für die Pressekonferenz<br />

der Diamondboy Promotion<br />

angemeldet hatte und auf der<br />

Gästeliste stand. Denn für seinen<br />

ersten öffentlichen Auftritt vor seinem<br />

nächsten Kampf am 12. April<br />

hatte Manuel Charr einen speziellen<br />

Gast eingeladen: Rapper Prince<br />

Kay One. Der aktuelle DSDS-Juror<br />

elektrisiert nicht nur seine jugendlichen<br />

Fanmassen, hat nun seinen<br />

alten Kumpel Charr unter seine<br />

Fittiche genommen und promotet<br />

den „Koloss von Köln“.<br />

Die beiden 29-Jährigen kennen<br />

sich seit rund zehn Jahren aus<br />

Berlin, aus dem Bushido-Umfeld.<br />

Mittlerweile hat sich Kay One jedoch<br />

von Bushido abgewendet,<br />

ein großer Streit schwellt seit 2012<br />

zwischen den beiden Musikern.<br />

Und seitdem sich Kay One, der<br />

<strong>mit</strong> bürgerlichem Namen Kenneth<br />

Glöckler heißt, öffentlich über<br />

Bushidos Beziehungen zum Abou-<br />

Chaker-Clan äußerte, steht er unter<br />

Polizeischutz, heißt es. Zur<br />

Pressekonferenz wurde er daher<br />

von sechs Bodyguards begleitet.<br />

Der guten Laune Charrs und<br />

Kay Ones tat das in Bonn keinen<br />

Trainer Patrick<br />

Dobroschi<br />

(Hintergrund)<br />

steht dem<br />

Entertainerduo<br />

Charr/Kay One<br />

ebenfalls zur Seite<br />

Mit Neu-Promoter Kay One<br />

(links), Marco Huck (2.v.re.) am<br />

Ring und Fitnesstrainer Clive<br />

Salz (re.) <strong>will</strong> Manuel Charr nun<br />

richtig durchstarten<br />

Abbruch. „Wir sind beide Entertainer“,<br />

meinte Kay One, der<br />

zusammen <strong>mit</strong> seinem Kumpel<br />

zunächst am 12. April und auch<br />

darüber hinaus „was ganz Großes<br />

aufziehen“ <strong>will</strong>. Dafür begleitet er<br />

Charr <strong>mit</strong> dem eigens für den Anlass<br />

geschriebenen Song rappend<br />

in den Ring – im Anschluss an<br />

die DSDS-Sendung wird er extra<br />

<strong>mit</strong> einem Shuttle von Köln nach<br />

Bonn gefahren. Gegen Mitternacht<br />

<strong>will</strong> das Duo dann den Ring rocken.<br />

„Ich freue mich krass auf die<br />

Veranstaltung“, so Kay One, der<br />

darüber hinaus die Anwesenheit<br />

zahlreicher A-Promis verspricht.<br />

„Das wird ein Riesen-Event. Ich<br />

bin mir sicher, dass wir die Halle<br />

zum Beben bringen werden.“ Das<br />

Ganze nur leider ohne Fernsehbilder,<br />

denn trotz großer Bemühungen<br />

ist es dem Neu-Promoter nicht<br />

gelungen, einen der TV-Sender für<br />

das Event zu gewinnen.<br />

In all dem Blitzlichtgewitter<br />

und den immer mal wieder kurz<br />

einfließenden Showeinlagen bei<br />

der PK wäre fast untergegangen,<br />

worum es an dem 12. April im Telekom<br />

Dome in erster Linie geht:<br />

den Kampf von Charr gegen Kevin<br />

Johnson. Der US-Amerikaner<br />

stand, genau wie Charr, schon<br />

mal <strong>mit</strong> Vitali Klitschko im Ring,<br />

ging <strong>mit</strong> dem Ukrainer über zwölf<br />

Runden, unterlag dem damaligen<br />

WBC-Weltmeister im Dezember<br />

2009 allerdings nach Punkten.<br />

Charrs Kampf gegen Klitschko im<br />

September 2012 in Moskau wurde<br />

bekanntlich wegen einer Cut-Verletzung<br />

abgebrochen.<br />

Nachdem Vitali Klitschko seinen<br />

WM-Titel niedergelegt hat,<br />

um sich ganz auf seine politische<br />

Arbeit in der Ukraine zu konzentrieren<br />

(„Ich habe Vitali in die Politik<br />

geschickt, nicht durch einen<br />

K.o., aber durch meine Worte“,<br />

witzelte Charr), melden sowohl<br />

Johnson als auch Charr Ansprüche<br />

auf die Schwergewichts-Weltmeisterschaft<br />

an. „Die Jagd auf<br />

30 <strong>BoxSport</strong>


Johnson holte er sich den Rapper und DSDS-Star als Promoter<br />

ne zum WM-Titel<br />

die Krone ist eröffnet“, erklärte<br />

der „Diamondboy“. „Ich werde<br />

mir meinen großen Traum erfüllen<br />

und Weltmeister werden. Der Weg<br />

dorthin führt nur über Johnson.“<br />

Mit einem Sieg über Johnson <strong>will</strong><br />

sich Charr in der WBC-Weltrangliste<br />

von Platz sechs auf mindestens<br />

vier vorarbeiten. „Im Juni<br />

boxen die Nummer eins und zwei<br />

– Bermane Stiverne und Chris Arreola<br />

– um den vakanten Titel. Ich<br />

<strong>will</strong> Ende des Jahres den Sieger aus<br />

diesem <strong>Duell</strong> herausfordern.“ Zunächst<br />

muss aber Kevin Johnson<br />

geschlagen werden.<br />

Der 34-jährige Johnson, genannt<br />

„Kingpin“, musste zuletzt<br />

zwei Niederlagen einstecken: Mitte<br />

Februar unterlag er in London<br />

nach zwölf Runden Derek Chisora<br />

einstimmig nach Punkten, im Dezember<br />

2013 wurde er in Hamburg<br />

in einem eher schwachen <strong>Duell</strong> von<br />

Christian Hammer bezwungen.<br />

Dass er im April 2012 den Australier<br />

Alex Leapai in der neunten Runde<br />

ausknockte, wertet das Umfeld<br />

von Charr auf ihre eigene Weise.<br />

Denn jener Leapai steigt ja Ende<br />

April gegen Wladimir Klitschko in<br />

den Ring steigt. „Charr vs. Johnson<br />

wird ein besserer Kampf als<br />

Klitschko vs. Leapai. Dieser Fight<br />

ist für mich der optimale Einstieg<br />

ins Box- und Promoter-Business“,<br />

ist sich Kay One sicher, der nach eigenen<br />

Worten ein entsprechendes<br />

Standing in der Öffentlichkeit hat,<br />

um Manuel Charr unter die Arme<br />

greifen zu können. „Meine Aufmerksamkeit<br />

ist zurzeit sehr groß,<br />

ich spreche viele Leute an. Und das<br />

sage ich nicht, um mich hier zu<br />

profilieren. Aber <strong>mit</strong> meiner Plattform<br />

kann ich Manuel helfen. Das<br />

Leben ist ein Geben und Nehmen.<br />

Vielleicht kommt eines Tages der<br />

Punkt, an dem ich vielleicht nicht<br />

mehr <strong>mit</strong> einer Diamant-Uhr und<br />

einer hässlichen Goldkette hier sitze<br />

– und dann hilft mir vielleicht<br />

Manuel“, so der Rapper.<br />

„Der Glaube versetzt Berge“,<br />

ist wie ein Mantra für Manuel<br />

Charr, der sich seit geraumer Zeit<br />

selbständig um seine Karriere kümmert<br />

und über jeden froh ist, der<br />

ihn in seiner Mission unterstützt.<br />

Neben Kay One zählen weitere<br />

Prominente zu seinen Befürwortern:<br />

Ex-Monrose-Sängerin Bahar<br />

(„Medusa“), „The Voice“-Sänger<br />

Percival Duke („Bleed Out“) und<br />

Schmuse-Barde Fancy (<strong>mit</strong> einem<br />

Medley) – der die Chance nutzte,<br />

für eine Stiftung zugunsten sibirischer<br />

Tiger zu werben – werden<br />

im Telekom Dome als musikali-<br />

6000 Zuschauer fasst der Telekom Dome, der normalerweise die Bundesliga<br />

Basketballer Telekom Baskets Bonn beheimatet Foto: BonBas GmbH/Jörn Wolter<br />

sche Acts auftreten. Schauspieler<br />

Ralf Richter wird am Ring die Daumen<br />

drücken, genau wie DSDS-<br />

Playmate Sarah Joelle Jahnel und<br />

Natalia Osada, die Charr beide im<br />

Big Brother-Haus kennengelernt<br />

hat. Jahnel steigt zudem <strong>mit</strong> Boris<br />

Beckers Ex-Freundin Janina und<br />

Erotikmodel Micaela Schäfer als<br />

Nummerngirl in den Ring.<br />

Apropos Daumen: Auch Cruisergewichts-Weltmeister<br />

Marco<br />

Huck war als Ehrengast bei der<br />

Pressekonferenz anwesend – <strong>mit</strong><br />

eingegipsten Daumen. Den hatte<br />

er sich tags zuvor im Sparring<br />

gebrochen. Mit Charr verbindet<br />

ihn eine langjährige Freundschaft.<br />

Nachdem beide zu Beginn ihrer<br />

Profi-Karriere beim Berliner Sauerland-Stall<br />

angestellt waren. „Der<br />

Kevin Johnson<br />

(rechts) forderte<br />

Vitali Klitschko zwölf<br />

Runden lang<br />

Junge macht sein Ding. Manuel ist<br />

ein Vorbild für alle Boxer, die sich<br />

alleine durchschlagen. Was er hier<br />

auf die Beine stellt, ist schon beeindruckend.<br />

Dafür hat er meinen<br />

größten Respekt“, meinte Huck.<br />

Wenig Respekt schlug Charr<br />

entgegen, als er ein Pöbel-Video<br />

gegen Bushido ins Internet stellte.<br />

Dort beschimpfte er den Rapper<br />

<strong>mit</strong> ziemlich üblen Sprüchen.<br />

Auslöser sollen persönliche Beleidigungen<br />

Bushidos Richtung<br />

Charr gewesen sein. Kurz darauf<br />

entschuldigte sich Charr auf seinem<br />

Facebook-Account bei seinen<br />

Fans, Medienvertretern, Sponsoren<br />

und seinem Team für das Video.<br />

Insgesamt nicht gerade die Art<br />

von Werbung, die man vor einem<br />

wichtigen Kampf haben möchte.<br />

Denn eins ist klar: Show und großes<br />

Gerede werden nicht reichen,<br />

um sich den WM-Gürtel zu holen.<br />

Das weiß auch Charrs Fitnesstrainer<br />

Clive Salz, der vom Willen<br />

seines Schützlings beeindruckt ist:<br />

„Ich kenne keinen Boxer, der so<br />

ein Trainingspensum <strong>mit</strong>geht. Er<br />

ist so fit, er könnte 24 Runden bestreiten.<br />

Manuel ist der kommende<br />

Schwergewichts-Weltmeister, weil<br />

er viel Potenzial besitzt. Bonn kann<br />

sich auf einen spannenden Kampf<br />

freuen – neben einem großartigen<br />

Showprogramm.“<br />

Sportlich wird im Rahmenprogramm<br />

auch noch einiges geboten.<br />

Den zweiten Hauptkampf des<br />

Abends bestreitet der ehemalige<br />

WM-Herausforderer im Cruisergewicht<br />

Enad Licina. „Friedenskämpfer“<br />

Hamid Rahimi steigt<br />

ebenfalls in Bonn in den Ring.<br />

Der 30-jährige Afghane sollte ursprünglich<br />

am 12. April in London<br />

zur WBO-WM-Ausscheidung gegen<br />

den Briten Billy Joe Saunders<br />

antreten. Da sich Saunders eine<br />

Verletzung zugezogen hat, muss<br />

der Kampf verschoben werden.<br />

„Wir haben eine ähnliche Geschichte<br />

und dieselben Ziele. Ich<br />

kämpfe für den Frieden in Syrien,<br />

er kämpft für den Frieden in Afghanistan.<br />

Ich freue mich, dass ich ihn<br />

für meine Veranstaltung gewinnen<br />

konnte“, so Manuel Charr. Zudem<br />

präsentieren sich unter anderem<br />

der Deutsche Meister im Halbschwergewicht,<br />

Sebastian Real,<br />

sowie Schwergewichts-Debütant<br />

Sokrates den Fans.<br />

Und wer weiß, was sich Manuel<br />

Charr und Kay One danach<br />

als nächsten großen Coup einfallen<br />

lassen. Immerhin ist Kay Ones<br />

Mutter, eine gebürtige Philippinin,<br />

<strong>mit</strong> Manny Pacquiao, dem ehemaligen<br />

Weltmeister in sieben Gewichtsklassen,<br />

gut befreundet. Als<br />

er das erfahren hat, leuchteten die<br />

Augen von Charr – mal sehen, was<br />

für einen Showact er aus dieser<br />

Verbindung zaubern wird…<br />

<br />

Nicole Bitter<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

31


Das<br />

Seite von Angela Merkel<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sebastian, was<br />

hat Sie dazu bewogen?<br />

Sebastian Sylvester: Ich bin<br />

schon immer ein politisch interessierter<br />

Mensch gewesen, dennoch<br />

war es nicht meine Idee,<br />

mich zur Wahl zu stellen. Mich<br />

hatte ein Landtagsabgeordneter<br />

der CDU angesprochen, ob ich<br />

mich nicht beim Kreisparteitag<br />

der CDU als möglicher Kandidat<br />

präsentieren wolle. Meine Frau<br />

riet mir davon ab, doch nach<br />

einer schlaflosen Nacht habe<br />

ich für mich beschlossen, mich<br />

darauf einzulassen. Ich benötige<br />

auch eine Neuorientierung<br />

in meinem Leben, nachdem ich<br />

seit dem Ende meiner Boxkarriere<br />

vor zweieinhalb Jahren viel<br />

darüber nachgedacht habe, was<br />

ich künftig machen möchte.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Die Zustimmung<br />

für Sie war dann auch überwältigend.<br />

Sebastian Sylvester: Mit 86<br />

Prozent der Stimmen wurde ich<br />

auf die Liste gesetzt. Als Politneuling<br />

so viel Vertrauen zu bekommen,<br />

ist schon Wahnsinn.<br />

Zumal ich auch nicht der CDU Beim Neujahrsempfang des CDU-Kreisverbandes Vorpommern-Greifswald nahm Sebastian Sylvester schon mal Tuchfühlung zu<br />

Angela Merkel auf, rechts steht Egbert Liskow, der CDU-Chef des Landkreises Vorpommern-Greifswald<br />

angehöre.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Welcher Partei schränkt zugehörig fühle. Du<br />

dann?<br />

kannst ja auch ohne Parteibuch<br />

Sebastian Sylvester: Keiner.<br />

Noch gibt es für mich keine scheidend ist doch die eigene<br />

sehr gute Arbeit leisten. Ent-<br />

Partei, der ich mich uneinge-<br />

Glaubwürdigkeit und dass du<br />

32 <strong>BoxSport</strong><br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Gunnar Meinhardt <strong>mit</strong> Sebastian Sylvester<br />

Ex-Weltmeister geht in die Politik<br />

Raus aus dem Boxring und rein in die Politik. Der frühere Weltmeister<br />

Sebastian Sylvester (33), der heute als Box- und Fitnesstrainer<br />

arbeitet, ist nicht der erste Faustkämpfer, der diesen Schritt wagt.<br />

Bei den Kommunalwahlen am 25. Mai wird sich der einstige Mittelgewichtler<br />

aus dem Berliner Sauerland-Boxstall im Landkreis Vorpommern-Greifswald<br />

für die CDU als Kandidat stellen.<br />

Sylvester kämpft an der<br />

Sein letzter Boxkampf: Gegen Grzegorz Proksa (re.) war Sylvester im Oktober 2011<br />

chancenlos, zog sich früh einen stark blutenden Cut über dem rechte Auge zu und<br />

gab den Kampf nach der dritten Runde auf<br />

deine Ziele nicht nur benennst,<br />

sondern konsequent verfolgst<br />

und umsetzt. Dafür stand ich<br />

immer als Sportler, und das ist<br />

auch das Geheimnis meiner<br />

noch immer großen Popularität<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Bevor Sie zum<br />

Foto: CDU-Kreisverband Vorpommern-Greifswald<br />

Sauerland-Boxstall kamen,<br />

glaubten viele, Sie kämen aus<br />

der rechten Ecke, wären ein kleines<br />

Dummerchen.<br />

Sebastian Sylvester: Das<br />

kann ich den Leuten nicht verübeln.<br />

Ich hatte früher immer<br />

Glatze, trug meistens auch<br />

schwarze Sachen, mein erster<br />

Manager und Trainer war völlig<br />

tätowiert. Mein Manager hatte<br />

auch <strong>mit</strong> dem Rotlichtmilieu<br />

zu tun, da kommt eins zum<br />

anderen. Ich hatte die Glatze<br />

aber nur, weil ich die mir selber<br />

schneiden konnte. Ich fand das<br />

einfach praktisch. Und mich<br />

wegen meines kahlen Kopfes in<br />

die rechte Ecke zu stellen, geht<br />

überhaupt nicht. Ich hatte Anrufer,<br />

die mich baten, dass ich mir<br />

die Haare wachsen lassen soll.<br />

Denen antwortete ich aber: „Ich<br />

werde mich nicht verbiegen, nur<br />

weil ich jetzt politisch ins Rampenlicht<br />

rücke.“ Inzwischen<br />

sind meine Haare aber drei Millimeter<br />

lang.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Warum sollen die<br />

Menschen Sie wählen?


Sebastian Sylvester: Weil<br />

sie mir vertrauen können. Versprechungen<br />

werde ich keine<br />

abgeben, dafür kenne ich mich<br />

in den politischen Strukturen<br />

noch zu wenig aus. Eines kann<br />

ich aber versichern: Wenn<br />

ich etwas anpacke, dann <strong>mit</strong><br />

100-prozentiger Leidenschaft.<br />

Nur <strong>mit</strong> dieser Einstellung bin<br />

ich 2009 auch Boxweltmeister<br />

geworden und habe den Titel<br />

dreimal verteidigt, was mir<br />

kaum einer zugetraut hatte. Ich<br />

glaube fest daran, <strong>mit</strong> der notwendigen<br />

Konsequenz auch<br />

Veränderungen herbeiführen<br />

zu können.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was haben Sie<br />

sich konkret vorgenommen?<br />

Sebastian Sylvester: Bis zu<br />

den Wahlen geht es erst einmal<br />

darum, junge Menschen überhaupt<br />

zum Wählen zu bewegen,<br />

zu ermutigen. Die Politikverdrossenheit<br />

ist besonders unter<br />

Jugendlichen enorm groß, das<br />

politische Interesse tendiert gegen<br />

Null. Wenn ich Menschen in<br />

meinem Alter oder eben jüngere<br />

anspreche, kann ich da eher <strong>mit</strong><br />

Argumenten überzeugen als ein<br />

altgedientes Partei<strong>mit</strong>glied. Inzwischen<br />

gab es viele, die mich<br />

baten, dass ich in meinem Dorf<br />

Dersekow, das zwölf Kilometer<br />

Mittlerweile fungiert Sylvester (re.) bei Karsten Röwer als Co-Trainer, wenn u.a.<br />

Tyron Zeuge (li.) in den Ring steigt<br />

von Greifswald entfernt liegt,<br />

auch als Bürgermeister kandiere.<br />

Das kommt aber nun wirklich<br />

noch zu früh.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Wie wollen Sie<br />

sich einbringen, wenn Sie gewählt<br />

werden?<br />

Sebastian Sylvester: Der<br />

Sport ist mein Leben, er hat mir<br />

ein gutes Leben ermöglicht. Für<br />

viele Kinder und Jugendliche<br />

bleiben heute die Türen zu den<br />

Sporthallen und Sportvereinen<br />

verschlossen, weil ihre arbeitslosen<br />

Eltern nicht die Beiträge<br />

bezahlen können. Die Hallennutzungskosten<br />

sind auch viel<br />

zu hoch. Der Sport wird bei uns<br />

vielfach nicht mehr gefördert.<br />

Das kann, das darf nicht sein.<br />

Auf dem Gebiet gibt es also<br />

viel zu tun. Sie können sich gar<br />

nicht vorstellen, was für Kinder<br />

und Jugendliche in meine Kurse<br />

kommen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Na?<br />

Sebastian Sylvester: Viele<br />

können nicht einmal einen<br />

Hampelmann machen oder gar<br />

mehr Armkreisen vorwärts. Ich<br />

bin erschüttert. Oftmals denke<br />

ich, mich nicht auf dieser Welt<br />

zu befinden. Wenn ich die Kinder<br />

frage, was sie in der Schule<br />

machen, sagen sie mir: „Wir<br />

spielen Brennball oder Fußball.<br />

Wer nicht Fußball spielen kann,<br />

sitzt auf der Bank und wartet,<br />

bis die anderen fertig sind.“<br />

Und wenn ich dann frage, „bekommt<br />

ihr keine Zensuren?“,<br />

erhalte ich zur Antwort: „Ich<br />

habe immer eine Fünf.“ Das ist<br />

echt schlimm geworden.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Vorpommern-<br />

Greifswald gehört zum Wahlkreis<br />

von Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel. Bundespräsident<br />

Joachim Gauck stammt auch<br />

aus Ihrem Bundesland. Keine<br />

schlechte Vorzeichen für Ihre<br />

neue Karriere, oder?<br />

Sebastian Sylvester: Mecklenburg-Vorpommern<br />

scheint<br />

wirklich ein gutes Pflaster für<br />

eine Politikerlaufbahn zu sein.<br />

Du weißt ja nie … Nein, ich greife<br />

nicht nach den Sternen. Ich<br />

<strong>will</strong> auch nicht Vitali Klitschko<br />

nacheifern, obwohl ich bewundere,<br />

wie er sich für ein demokratisches<br />

Leben in der Ukraine<br />

einsetzt. Er ist ein echtes Politikervorbild.<br />

Ich <strong>will</strong> erst einmal<br />

auf kommunaler Ebene ernsthaft<br />

etwas bewegen. Das wird<br />

schwer genug.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was machen Sie,<br />

wenn Sie nicht in den Kreistag<br />

gewählt werden?<br />

Sebastian Sylvester: Darüber<br />

denke ich nicht nach. Ich<br />

habe mich auch vor den Boxkämpfen<br />

nie <strong>mit</strong> einer Niederlage<br />

beschäftigt und bin da<strong>mit</strong><br />

immer gut gefahren.<br />

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Carl-Zeiss-Straße 38-40<br />

<br />

24568 Kaltenkirchen<br />

<br />

Fon: +49-41 91-99 66 0<br />

Fax: +49-41 91-99 66 33


Die Weltrangliste des<br />

Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />

WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im<br />

Boxen <strong>mit</strong>tlerweile vier Weltmeister pro<br />

Gewichtsklasse, teilweise sogar fünf:<br />

<strong>mit</strong>telgewicht<br />

Superchamp: Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />

01. Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />

02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />

03. Peter Quillin (USA) WBO<br />

04. Daniel Geale (Australien)<br />

05. Sam Soliman (Australien)<br />

06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />

07. Max Bursak (Ukraine)<br />

08. Martin Murray (England)<br />

09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />

10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />

WBC-Weltmeister Leo Santa Cruz (rechts) verteidigte seinen Titel im Superbantamgewicht gegen seinen<br />

mexikanischen Landsmann Cristian Mijares in Las Vegas. Die Punktrichter entschieden sich nach einer<br />

überzeugenden Leistung einstimmig (120:108, 120:108, 120:108) für den 25 Jahre alten Titelträger. „Mijares<br />

ist ein großartiger Boxer, <strong>mit</strong> viel Erfahrung“, sagte Santa Cruz. „Ich habe getan, was ich tun musste, um zu<br />

gewinnen. Er ist ein Linksausleger – und ich war bereit. Wir haben gut trainiert, um einen top Fight hinzulegen.”<br />

halb<strong>mit</strong>telgewicht<br />

Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />

01. Erislandy Lara (Kuba) WBA<br />

02. Austin Trout (USA)<br />

03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />

04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />

05. Humberto Soto (Mexiko)<br />

06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />

07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />

08. Sergey Rabchenko (Weißrussland)<br />

09. Tony Mundine (Australien)<br />

10. Jack Culcay (Deutschland)<br />

Schwergewicht<br />

Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />

01. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />

02. Chris Arreola (USA)<br />

03. Bermane Stiverne (Kanada)<br />

04. Deontay Wilder (USA)<br />

05. Tyson Fury (England)<br />

06. Carlos Takam (Frankreich)<br />

07. Alexander Povetkin (Russland)<br />

08. Dereck Chisora (England)<br />

09. Alex Leapai ( Australien)<br />

10. Tony Thompson (USA)<br />

leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />

Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />

01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />

02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />

03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />

04. Denis Lebedev (Russland)<br />

05. Firat Arslan (Deutschland)<br />

06. Danie Venter (Südafrika)<br />

07. Ola Afolabi (England)<br />

08. Grigory Drozd (Russland)<br />

09. Pawel Kolodzij (Polen)<br />

10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />

HalbSchwergewicht<br />

Superchamp: Bernard <strong>Hopkins</strong> (USA) IBF<br />

01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />

02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />

03. Jürgen <strong>Brähmer</strong> (Deutschland) WBA<br />

04. Tavoris Cloud (USA)<br />

05. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA-Super<br />

06. Enzo Maccarinelli (England)<br />

07. Jean Pascal (Kanada)<br />

08. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />

09. D<strong>mit</strong>ry Sukhotsky (Russland)<br />

10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />

super<strong>mit</strong>telgewicht<br />

Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />

01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />

02. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />

03. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />

04. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />

05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />

06. George Groves (England)<br />

07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />

08. Christopher Rebrasse (Frankreich)<br />

09. Julius Jackson (USA)<br />

10. James de Gale (England)<br />

weltergewicht<br />

Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />

01. Marcos Rene Maidana (Argentinien) WBA<br />

02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />

03. Shawn Porter (USA) IBF<br />

04. Keith Thurman (USA)<br />

05. Jessie Vargas (USA)<br />

06. Paulie Malignaggi (USA)<br />

07. Kelly Brook (England)<br />

08. Jan Zaveck (Slowenien)<br />

09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />

10. Leonard Bundu (Italien)<br />

halbweltergewicht<br />

Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />

01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />

02. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />

03. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />

04. Lamont Peterson (USA) IBF<br />

05. Amir Khan (England)<br />

06. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />

07. Robert Ortiz (Mexiko)<br />

08. Jose Emilio Perea (Mexiko)<br />

09. Adrien Broner (USA)<br />

10. Viktor Postol (Ukraine)<br />

34 <strong>BoxSport</strong><br />

Die top-ten


BOXSPORT<br />

Denn die WBA vergibt an Titelträger <strong>mit</strong><br />

mehr als einem Gürtel auch noch den<br />

WBA-Super-Titel. Wer soll da noch den<br />

Überblick behalten? Die Redaktionen von<br />

<strong>BoxSport</strong> und der amerikanischen Box-<br />

Bibel „The Ring" natürlich. Wir sagen<br />

Ihnen, wer der Superchampion in jeder<br />

Gewichtsklasse ist und wer „nur" die<br />

Nummer 10. Stand: April 2014<br />

leichtgewicht<br />

Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />

01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />

02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />

03. Yuri Gamboa (Kuba)<br />

04. Sharif Bogere (Uganda)<br />

05. Omar Figueroa (Mexiko) WBC<br />

06. Jorge Linares (Venezuela)<br />

07. Emiliano Marsili (Italien)<br />

08. Kevin Mitchell (England)<br />

09. Javier Prieto (Mexiko)<br />

10. Terrance Crawford (USA)<br />

superbantamgewicht<br />

Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBO-WBA-SUPER<br />

01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />

03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />

04. Koki Kameda (Japan)<br />

05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />

06. Carl Frampton (Nordirland)<br />

07. Scott Quigg (England) WBA<br />

08. Andres Gutierrez (Mexiko)<br />

09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />

10. Kid Galahad (England)<br />

bantamgewicht<br />

Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />

01. Randy Caballero (USA)<br />

02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />

03. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />

04. Roberto Vasquez (Panama)<br />

05. Stuart Hall (England) IBF<br />

06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />

07. Yonfrez Parejo (Venezuela)<br />

08. Stephane Jamoye (Belgien)<br />

09. Jamie McDonnell (England)<br />

10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />

Saul „Canelo“ Alvarez (Mexiko/links) hat sich nach<br />

seiner Punktniederlage gegen Floyd Mayweather Jr.<br />

erfolgreich zurückgemeldet. Der ehemalige WBA- und<br />

WBC-Weltmeister im Halb<strong>mit</strong>telgewicht bezwang seinen<br />

Landsmann Alfredo Angulo <strong>mit</strong> einem vorzeitigen T.K.o.<br />

Nach 47 Sekunden der zehnten Runde beendete Alvarez<br />

<strong>mit</strong> einem Aufwärtshaken das <strong>Duell</strong>. Lange ausruhen<br />

<strong>will</strong> sich der 23-Jährige allerdings nicht auf seinem<br />

Erfolg – am 26. Juli steigt er wieder in den Ring, der<br />

Gegner steht noch nicht fest.<br />

superfedergewicht<br />

Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />

01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />

02. Rances Barthelemy (Kuba) IBF<br />

03. Mikey Garcia (USA) WBO<br />

04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />

05. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />

06. Jose Felix (Mexiko)<br />

07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />

08. Fernando David Saucedo (Argentinien)<br />

09. Romain Jacob (Frankreich)<br />

10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />

federgewicht<br />

Superchamp: Simpiwe Veryeka (Südafrika) WBA-Super<br />

01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />

02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />

03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />

04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />

05. Lee Selby (Wales)<br />

06. Nonito Donaire (Philippinen)<br />

07. Rene Alvarado (Nicaragua)<br />

08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)<br />

09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />

10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />

superfliegengewicht<br />

Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />

01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />

02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />

03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />

04. Arthur Villanueva (Philippinen)<br />

05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />

06. David Sanchez (Mexiko)<br />

07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />

08. Edren Dapudong (Philippinen)<br />

09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />

10. Kokei Kono (Japan)<br />

fliegengewicht<br />

Superchamp: Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />

01. Amnat Ruenroeng (Thailand) IBF<br />

02. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />

03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />

04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />

05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />

06. Roman Gonzales(Nicaragua)<br />

07. Odilon Zaleta (Mexiko)<br />

08. Luis Concepcion) (Panama)<br />

09. Brian Viloria (USA)<br />

10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />

Die Gewichtsklassen:<br />

Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />

kg), Super<strong>mit</strong>tel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halb<strong>mit</strong>telgewicht.<br />

Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />

genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />

(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />

(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />

Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />

halbfliegengewicht<br />

Superchamp: Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />

01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />

02. Moises Fuentes (Mexiko)<br />

03. Naoya Inoue (Japan)<br />

04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />

05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />

06. Randy Petalcorin (Philippinen)<br />

07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />

08. Pedro Guevara (Mexiko)<br />

09. Alberto Rossel (Peru)<br />

10. Ryo Miyazaki (Japan)<br />

mini-fliegengewicht<br />

Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />

01. Raul Garcia (Mexiko)<br />

02. Francisco Rodriguez (Mexiko) WBO<br />

03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />

04. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />

05. Oswaldo Novoa (Mexiko) WBC<br />

06. Julian Yedres (Mexiko)<br />

07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />

08. Xiong Zhao Zhong (China)<br />

09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />

10. Merlito Sabillo (Philippinen)<br />

<strong>BoxSport</strong> 35


Der große Zsolt Erdei beend<br />

Der letzte Ka<br />

Trainer Sdunek zu Gomez-C<br />

Am Tag nach seinem<br />

hoch emotionalen<br />

Abschied vom Berufsboxen<br />

suchte<br />

Zsolt Erdei Entspannung im<br />

heimischen Garten. Gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> seinem Freund Walter<br />

Knieps von der Firma Paffen-<br />

Sport, der zu Erdeis Ehren nach<br />

Ungarn gereist war, beschnitt er<br />

die an seinem Haus in Fot nahe<br />

Budapest wachsenden Weinpflanzen<br />

und ließ die Gefühle<br />

noch einmal aufleben, die ihn<br />

Grund zum Jubeln:<br />

Zsolt Erdei<br />

kann auf eine<br />

große Karriere<br />

zurückblicken<br />

am Vorabend übermannt hatten.<br />

Im Arm seines langjährigen<br />

Trainers Fritz Sdunek war der<br />

39-Jährige in Tränen ausgebrochen,<br />

nachdem ihn die mehr als<br />

4000 Zuschauer in der Isztvan-<br />

Messzi-Sporthalle in Kecskemet<br />

frenetisch für seine gelungene<br />

Abschiedsvorstellung gefeiert<br />

hatten. Gegen den Georgier<br />

Shalva Jomardaschwili hatte<br />

Erdei auf allen drei Punktzetteln<br />

alle zehn Runden für sich<br />

entscheiden können.<br />

„Es war eine unglaubliche<br />

Atmosphäre, diesen Abend<br />

werde ich niemals in meinem<br />

Leben vergessen“, sagte Erdei.<br />

Doch obwohl er sich dynamisch<br />

und technisch fintenreich wie<br />

in besten Zeiten gezeigt hatte,<br />

bekräftigten Sdunek und Erdei<br />

unisono, dass es kein Zurück in<br />

den Ring geben wird – wenigstens<br />

nicht als aktiver Kämpfer.<br />

„Ich habe Zsolt zugeraten, jetzt<br />

Schluss zu machen“, sagte Sdunek.<br />

„Ich bin <strong>mit</strong> diesem Ende<br />

mehr als zufrieden.<br />

Ich wollte mich <strong>mit</strong><br />

einem Erfolg verabschieden,<br />

das ist mir<br />

gelungen. Ich habe<br />

eine tolle Karriere<br />

gehabt und habe<br />

ehrlich gesagt keine<br />

Lust mehr, mich<br />

noch weiter zu quälen“,<br />

gab der Ungar<br />

riere hat Zsolt Erdei tatsächlich Von Universum trennte sich<br />

gehabt. Im Dezember 2000 war Erdei, der sich jahrelang nicht<br />

der bullige Halbschwergewichtler<br />

zum Hamburger Universum- im Unfrieden und absolvierte<br />

ausreichend vermarktet fühlte,<br />

Stall unter Sduneks Fittiche gekommen.<br />

Im Januar 2004 holte März 2013 noch drei Kämpfe in<br />

zwischen November 2010 und<br />

er sich in einem <strong>mit</strong>reißenden Kooperation <strong>mit</strong> US-Promoter<br />

Kampf den WBO-WM-Titel vom Lou di Bella. Doch Verletzungen<br />

Mexikaner Julio Cesar Gonzalez an Ellenbogen, Schulter oder<br />

und rächte da<strong>mit</strong> seinen Trainingskollegen<br />

Dariusz Mich-<br />

dass sich der sympathische „Feudem<br />

Trommelfell verhinderten,<br />

Balzsay an Kre<br />

alczewski, der den Gürtel im<br />

Oktober 2003 an Gonzalez verloren<br />

hatte. „Das war der größte<br />

Moment meiner Karriere, ein<br />

absoluter Höhepunkt, an den<br />

ich mich immer erinnern werde“,<br />

sagte Erdei. Anschließend<br />

verteidigte er den Titel elfmal erfolgreich,<br />

legte ihn im Sommer<br />

2009 nieder und holte sich im<br />

November 2009 auch den WBC-<br />

WM-Titel im Cruisergewicht<br />

durch einen Sieg gegen den Italiener<br />

Giacobbe Fragomeni.<br />

Fritz Sdunek (links) begleitete den Ungarn als Trainer<br />

ehrlich zu.<br />

Eine tolle Kar-<br />

Schwer erkrankt:<br />

Karoly Balzsay<br />

Auch wenn die Stimmung<br />

rund um den<br />

Abschied von Zsolt<br />

Erdei ausgesprochen<br />

fröhlich war, gab es auch ein<br />

Thema, das den früheren WBO-<br />

Weltmeister im Halbschwergewicht<br />

und seinen Trainer<br />

Fritz Sdunek bedrückte. Karoly<br />

Balzsay, langjähriger Trainingsgefährte<br />

Erdeis beim Hamburger<br />

Universum-Stall und von<br />

Januar bis August 2009 WBO-<br />

Weltmeister sowie von August<br />

2011 bis zu seinem Rücktritt im<br />

Sommer 2012 WBA-Champion<br />

im Super<strong>mit</strong>telgewicht, ist an<br />

Lymphdrüsenkrebs erkrankt.<br />

Der 34-Jährige muss sich derzeit<br />

dem zweiten Teil seiner<br />

Chemotherapie unterziehen.<br />

Der Krebs hat bereits in die Milz<br />

und in die Wirbelsäule gestreut,<br />

dennoch stünden die Heilungschancen<br />

gut, hieß es in ungarischen<br />

Medien.<br />

36 <strong>BoxSport</strong>


ete in Ungarn <strong>mit</strong> einem Punktsieg seine Karriere<br />

ampf des Feuerteufels<br />

Comeback: „Es fehlt ihm noch die Spritzigkeit“<br />

ervogel“, so Erdeis Kampfname,<br />

noch einmal für eine WM-Chance<br />

empfehlen konnte. Deshalb<br />

entschied er sich nun dazu, in<br />

seiner Heimat einen Abschiedskampf<br />

zu bestreiten.<br />

In Zukunft wird sich der Vater<br />

eines Sohnes, der von seiner<br />

Ehefrau Arabella getrennt lebt<br />

und sich <strong>mit</strong> ihr das Sorgerecht<br />

für den Erstklässler<br />

teilt, seine<br />

ganze Energie in<br />

Juan Carlos Gomez im Alter von<br />

40 Jahren auf einen letzten Neustart<br />

im Cruisergewicht, der Gewichtsklasse,<br />

die er von 1998 bis<br />

2001 als WBC-Weltmeister dominierte.<br />

In Kecskemet kämpfte<br />

der in Hamburg lebende Kubaner<br />

im Vorprogramm und konnte<br />

den Kroaten Ivica Bacurin durch<br />

ein 2:1-Punkturteil nach<br />

acht Runden besiegen.<br />

„Für mich hat<br />

Juan klar gewonnen,<br />

die Trainerkarriere<br />

allerdings<br />

stecken, die er<br />

bereits während<br />

fehlt ihm noch<br />

die Spritzigkeit,<br />

der vergangenen<br />

man hat den<br />

Jahre ange-<br />

Ringrost deut-<br />

schoben hatte. In<br />

lich gesehen.<br />

Juan Carlos Gomez sah<br />

Wir haben noch<br />

man den Ringrost noch<br />

viel Arbeit vor uns,<br />

deutlich an<br />

einer staatlich geförderten<br />

Akademie in Budapest betreut<br />

er derzeit rund 25 ungarische<br />

aber ich bin trotzdem<br />

ganz zufrieden“, sagte Trainer<br />

Sdunek.<br />

Gomez, der für den Abstieg<br />

Nachwuchs-Kaderboxer, dazu aus dem Schwergewicht rund 30<br />

betreibt er in der Hauptstadt ein<br />

eigenes Gym für Kinder. „Diese<br />

Arbeit macht mir viel Spaß, und<br />

ich freue mich, dass ich jetzt<br />

noch mehr Zeit für die Kinder habe.<br />

Ich <strong>will</strong> alles geben, da<strong>mit</strong> sie<br />

auch den Weg einschlagen, den<br />

ich gehen durfte“, sagt er.<br />

Während Erdei knapp drei<br />

Monate vor seinem 40. Geburtstag<br />

den Absprung ins Leben nach<br />

der Karriere geschafft hat, hofft<br />

Kilogramm abgenommen hatte,<br />

ist erst seit November 2013 nach<br />

zuvor 18 Monaten Kampfpause<br />

wieder in Aktion. Dennoch hofft<br />

er, spätestens 2015 eine letzte<br />

WM-Chance gegen WBO-Champion<br />

Marco Huck zu bekommen.<br />

„Zwei bis drei Aufbaukämpfe<br />

sollten es aber schon noch sein,<br />

bevor ich Juan zutrauen kann,<br />

gegen einen Mann wie Huck zu<br />

bestehen“, sagte Sdunek.<br />

bs erkrankt<br />

Seine größten Kämpfe<br />

Gegen Julio Cesar Gonzalez (links) rächte Erdei seinen Trainingskollegen Dariusz<br />

Michalczewski<br />

„Karoly macht einen stabilen<br />

Eindruck, er geht seiner<br />

Arbeit als Trainer weiterhin<br />

nach und hat nach dem ersten<br />

Schock auch den Mut gefunden,<br />

um den Kampf gegen<br />

den Krebs aufzunehmen. Ich<br />

habe versucht, ihn in seiner<br />

Einstellung zu unterstützen“,<br />

sagte Sdunek, der selbst eine<br />

Hautkrebserkrankung an seiner<br />

Lippe überstanden hat. „Unsere<br />

Gedanken waren in den vergangenen<br />

Wochen auch sehr<br />

oft bei Karoly“, sagte Erdei, der<br />

während der Liveübertragung<br />

seiner Abschiedsgala in Interviews<br />

auf das Schicksal seines<br />

Freundes hinwies und die Fans<br />

zur Unterstützung aufrief. „Wir<br />

sind alle optimistisch, dass Karoly<br />

es schaffen wird. Er ist ein<br />

Kämpfer und wird sich auch<br />

diesem Gegner stellen, und ich<br />

hoffe sehr, dass er wieder ganz<br />

gesund werden wird.“<br />

Gegen den Italiener Giacobbe Fragomeni (links) sicherte sich Erdei den WBC-WM-<br />

Titel im Cruisergewicht<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

37


Zwei Box-Ladys<br />

im Gespräch<br />

Schöne Weltmeisterin darf immer noch nicht in Norwegen boxen<br />

Cecilia scheitert am<br />

Knockout-Gesetz<br />

Wenn Cecilia Brækhus<br />

durch die Innenstadt<br />

von Oslo spaziert,<br />

kleben die Blicke der<br />

Fußgänger an ihr. Nicht nur, weil<br />

die 32-Jährige <strong>mit</strong> ihrem dunklen<br />

Teint unter den blassen Norwegern<br />

auffällt, Cecilia Brækhus ist<br />

in Norwegen eine Sportheldin<br />

und so bekannt wie Biathlon-Ass<br />

Ole Einar Bjørndalen und die <strong>mit</strong><br />

sechs olympischen Goldmedaillen<br />

dekorierte Skilangläuferin<br />

Marit Bjørgen.<br />

Drei Gürtel hat die junge Frau<br />

aus Bergen schon geholt. Sie ist<br />

Weltmeisterin der Verbände<br />

WBC, WBA und WBO im Weltergewicht<br />

– doch keinen einzigen<br />

Titel hat sie bekanntermaßen in<br />

ihrem Heimatland gewonnen. In<br />

Kurios: In Norwegen wird medial, wie hier beim Regionalsender des Norwegischen<br />

Reichsrundfunks NRK Møre og Romsdal (NRKMR), vielfältig berichtet, boxen darf<br />

sie dort indes nicht<br />

Norwegen ist das professionelle<br />

Boxen seit 1982 verboten. Vor<br />

sechs Jahren ist Brækhus deshalb<br />

nach Berlin gezogen, wo<br />

sie als einzige Frau im Boxstall<br />

des Teams Sauerland kämpft. Im<br />

Ring nennt sie sich „First Lady“<br />

und so benimmt sie sich auch.<br />

„Sie prügelt nicht drauflos wie<br />

häufig im Frauenboxen, sie ist<br />

technisch sehr stark. Und sie ist<br />

eine attraktive Frau“, sagt ihr<br />

Trainer Otto Ramin. Bei ihm trainiert<br />

Braekhus seit ihrem Weggang<br />

von Ulli Wegner, aber es ist<br />

noch nicht sicher, ob sie ihren<br />

Vertrag bei Sauerland verlängert.<br />

Cecilia Brækhus, die in Kolumbien<br />

geboren und als Dreijährige<br />

von Norwegern adoptiert<br />

wurde, liebt Berlin. Trotzdem<br />

träumt sie davon, in Norwegen<br />

boxen zu dürfen. Mit dem Regierungswechsel<br />

im September<br />

hat ihre Hoffnung zuletzt neue<br />

Nahrung bekommen. „Cecilia<br />

Brækhus soll die Möglichkeit<br />

bekommen, ihren Sport in ihrem<br />

Heimatland ausüben zu können“,<br />

hatte die Chefin der Fortschrittspartei<br />

(FrP), Siv Jensen,<br />

gleich nach der Wahl angekündigt.<br />

Doch der politische Wille<br />

allein reicht nicht.<br />

Die First Lady bei einem ihrer letzten Besuche in Oslo vor einer Tiger-Skulptur am<br />

Bahnhof der norwegischen Hauptstadt<br />

Die Norweger haben gleich<br />

zwei Gesetze, die es Brækhus unmöglich<br />

machen, in ihrer Heimat<br />

in den Ring zu steigen. Eines untersagt<br />

das Veranstalten von professionellen<br />

Boxkämpfen, das andere<br />

(Knockout-Gesetz) verbietet<br />

generell Sportarten, die zu einem<br />

Knockout führen können, also<br />

auch professionelle Wettkämpfe<br />

im Taekwondo und Kickboxing.<br />

„Die Gesetze dienen zum<br />

Schutz der Athleten“, erklärt Per<br />

Tøien vom norwegischen Sportverband.<br />

Man wolle nicht, dass<br />

ein Sportler Gehirnschäden oder<br />

den Tod riskiert, wenn er in den<br />

Ring steigt. Außerdem wurde es<br />

in den 80er Jahren als unangemessen<br />

betrachtet, dass Promoter<br />

da<strong>mit</strong> Geld verdienen, dass<br />

ein Boxer sein Leben aufs Spiel<br />

setzt.<br />

Amateurboxen hingegen ist<br />

erlaubt, denn es ist <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

Auflagen verbunden: Die<br />

Sportler/innen tragen Helme,<br />

ihre Handschuhe sind stärker gepolstert<br />

und ein Kampf ist auf drei<br />

Runden begrenzt. „Wenn sich<br />

professionelle Sportler diesen<br />

Regeln unterwerfen würden, wäre<br />

professionelles Boxen auch in<br />

Norwegen möglich“, sagt Tøien.<br />

Doch für wahre Profis ist<br />

das keine Option. Boxen ist ein<br />

Showsport: Die Zeitlupenaufnahmen<br />

von Gesichtspartien,<br />

die sich beim Schlag <strong>mit</strong> dem<br />

Boxhandschuh verformen, der<br />

Kampf Runde um Runde bis zur<br />

Erschöpfung, das Runterzählen<br />

des Schiedsrichters, wenn der<br />

Unterlegene am Boden liegt – das<br />

ist es, was das Publikum <strong>will</strong>.<br />

„Professioneller Sport heute<br />

ist sehr, sehr hart“, sagt Cecilia<br />

Brækhus, „und da macht es keinen<br />

Unterschied, ob du läufst,<br />

Abfahrtski fährst oder Handball<br />

spielst. Aber ich denke, das ist<br />

auch die Motivation, besser zu<br />

sein als die anderen.“ Sie findet<br />

es nicht komisch, dass sie sich als<br />

Frau solchen Schlägen aussetzt.<br />

„Ich sehe mich nicht als eine<br />

Frau, die boxt“, sagt sie. „Mein<br />

Fokus ist – wie bei den Männern:<br />

38 <strong>BoxSport</strong>


Ich <strong>will</strong> diesen Kampf gewinnen. Dieses Gefühl<br />

überschattet alles andere.“ Die Ironie an<br />

der ganzen Geschichte: In Norwegen darf sie<br />

nicht boxen, aber das Fernsehen überträgt ihre<br />

Kämpfe. In Deutschland darf sie kämpfen,<br />

aber dort werden die Fights von der ARD nicht<br />

übertragen. Wie gut, dass Sauerland Event<br />

Promoter-Verträge in Dänemark besitzt, wo<br />

Cecilia Braekhus beides hat: Kampfort und<br />

Fernsehpräsenz.<br />

Aufgewachsen ist die „First Lady“ in einem<br />

ruhigen und sicheren Vorort von Bergen<br />

an der Westküste Norwegens. Aus Langeweile,<br />

so sagt sie, habe sie als 13-Jährige <strong>mit</strong> dem<br />

Kickboxen angefangen. „Ich habe meinen Eltern<br />

gesagt, dass ich gerne boxen möchte, und<br />

meine Mutter meinte nur: ‚Vergiss es.‘„ Doch<br />

Cecilia ließ sich schon als Teenager nicht so<br />

schnell von ihrem Ziel abbringen. Ein Jahr<br />

lang kletterte sie heimlich aus dem Fenster<br />

und schlich sich zum Training, dann wurde<br />

sie erwischt. „Meine Eltern waren sehr wütend<br />

auf mich, aber dann haben sie verstanden,<br />

dass es das ist, was ich wirklich machen<br />

<strong>will</strong>.“ Sie sprachen <strong>mit</strong> dem Trainer und sahen<br />

ihre Tochter boxen. „Und dann haben sie gemerkt,<br />

dass Kickboxen etwas Gutes ist, besonders<br />

für Mädchen.“ Aus Kickboxen wurde<br />

Amateurboxen, bis Brækhus schließlich 2007<br />

ihr Debüt als Profiboxerin gab.<br />

Dass sie 20 Jahre später immer noch etwas<br />

„Verbotenes“ tut, <strong>will</strong> sie nicht einsehen. Das<br />

Gesetz zum Verbot von Profiboxen sei völlig<br />

veraltet, meint sie. „Mein Erfolg macht es<br />

nun sichtbar, wie dumm dieses Gesetz ist.<br />

Die Leute stellen es infrage.“<br />

Auch der norwegische Sportverband<br />

unterstützt das Vorhaben der Regierung,<br />

den Anti-Box-Paragrafen abzuschaffen.<br />

Am Knockout-Gesetz <strong>will</strong> er allerdings<br />

nicht rütteln. Vielmehr appelliert der Verband<br />

an andere Länder, die Spielregeln im<br />

Kampfsport zu verschärfen. „Wir wollen<br />

das Boxen sicherer machen“, argumentiert<br />

Kommunikationschef Per Tøien. Beim Sport<br />

geht es ja schließlich darum, die Gesundheit<br />

zu erhalten, nicht sie zu gefährden - so die<br />

Philosophie des Sportverbandes.<br />

Cecilia Brækhus, die Anfang März als<br />

erste Frau den Nordic Boxing Academy<br />

Award als „Fighter of the year“ erhielt,<br />

<strong>will</strong> die Hoffnung nicht aufgeben. Zweimal<br />

schon war sie ins Parlament eingeladen,<br />

um ihre Situation zu schildern, zuletzt im<br />

Februar. Die Mehrzahl der Abgeordneten<br />

stünde einer Gesetzesänderung inzwischen<br />

aufgeschlossen gegenüber, so ihr Eindruck.<br />

Doch ohne die Zustimmung des Sportverbandes<br />

wollen die Politiker das Knockout-<br />

Gesetz nicht abschaffen. Wenche Stadven<br />

Nybo vom norwegischen Kulturministerium<br />

bestätigt: „Unser Hauptanliegen ist<br />

es, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu<br />

finden.“ Ein Datum für eine Einigung habe<br />

man sich nicht gesetzt. S. Harms/dpa<br />

Nicht nur als Boxerin macht Braekhus eine gute Figur, auch im feschen Dirndl auf der Wies’n<br />

Nikki Adler trainiert Fußball-Profis<br />

Viel Lob von Augsburger Spielern – Nächster Kampf Ende Mai in Russland<br />

Das Training <strong>mit</strong> den Profi-<br />

Fußballern vom FC Augsburg<br />

hat riesen Spaß gemacht“,<br />

meinte Nikki Adler.<br />

Aber wieso trainiert eine vierfache<br />

Box-Weltmeisterin (WBU,<br />

WIBA, WBF, WBC) zusammen <strong>mit</strong><br />

Fußballern? Die Idee dazu war bei<br />

der Ehrung zur Sportlerin des Jahres<br />

in Augsburg entstanden, wo<br />

auch die Kicker des heimischen<br />

Erstligisten ausgezeichnet wurden.<br />

Sie verstanden sich blendend<br />

und machten den Termin aus – wie<br />

es der Zufall <strong>will</strong> schickt der Club<br />

im Rahmen der Aktion „FCA geht<br />

fremd“ ohnehin einen oder mehrere<br />

Spieler zu einer Trainingseinheit<br />

anderer Sportarten.<br />

Und so reisten Raul Bobadilla<br />

und Mo Amsif für eine gemeinsame<br />

Trainingseinheit extra aus<br />

Augsburg an. Die Sporttasche lässig<br />

über der Schulter, marschierten<br />

die Fußballer in die Neu-Ulmer<br />

Weltmeisterstätte „Boxgym Mekong“.<br />

Zu dem Zeitpunkt ahnten<br />

sie noch nicht, wie die 26-Jährige<br />

ihnen einheizen wird. „Fußballer<br />

und Boxer brauchen eine leichte<br />

und schnelle Beinarbeit. Das verbindet<br />

uns. Darum habe ich direkt<br />

ja gesagt und mir ein besonderes<br />

Training überlegt“, erklärte die<br />

Weltmeisterin und meinte da<strong>mit</strong><br />

ein 60 Minuten-Einstiegstraining<br />

auf hohem Fitnessniveau.<br />

Die Einheit begann <strong>mit</strong> klassischem<br />

Seilspringen. Es folgte ein<br />

Crossfit-Parcours <strong>mit</strong> Liegestützen<br />

und Medizinballtraining. Dabei<br />

Raul Bobadilla (re.)<br />

und Mo Amsif schauen<br />

genau zu, was Coach<br />

Nikki Adler (<strong>mit</strong>te)<br />

ihnen vormacht<br />

kamen die Fußballer bereits gut<br />

ins Schwitzen. Nach einem technischen<br />

Boxbasis-Training ging<br />

es dann an den Sandsack. Raul<br />

Bobadilla und Mo Amsif merkten<br />

schnell den hohen Konditionsanspruch,<br />

gaben sich aber vor ihrem<br />

Coach keine Blöße und zeigten<br />

echten Biss. Schließlich<br />

rundete eine gemeinsame<br />

Sparringseinheit<br />

das Training ab. Vor allem<br />

Torhüter Mo Amsif<br />

hatte sichtlich Spaß am<br />

Boxen <strong>mit</strong> Adler. „Es<br />

gibt wirklich viele Parallelen<br />

zum Fußball“,<br />

sagt er nach einer Stunde<br />

Power-Workout.<br />

„Es hat mir sehr viel<br />

gebracht. Die Koordination<br />

wird sehr gut geschult.<br />

Die Sprungkraft<br />

wird gefördert und das<br />

Boxtraining ist perfekt<br />

für die Wahrnehmung.<br />

Alles Dinge, die ein guter<br />

Torhüter braucht.“<br />

Er <strong>will</strong> sich nun sogar<br />

in Augsburg ein Boxgym<br />

suchen, um zum<br />

Ausgleich dort zusätzlich<br />

zu trainieren. Bobadilla<br />

fühlte sich beim Medizinballtraining<br />

an seine Zeiten bei<br />

Schalke unter Trainer Felix Magath<br />

erinnert...<br />

Die Boxweltmeisterin war jedenfalls<br />

zufrieden <strong>mit</strong> ihren Athleten:<br />

„Sie haben sich sehr gut<br />

geschlagen. Und ich nehme die<br />

Einladung ins Stadion nach Augsburg<br />

sehr gerne an. Ein Fußball-<br />

Training wird mich sicher genauso<br />

fordern.“ Und da<strong>mit</strong> das Allroundpaket<br />

voll wird, nimmt Adler in<br />

Kürze am perfekten Dinner (VOX)<br />

teil, bei der Special-Ausgabe „Starke<br />

Frauen“. Sie wurde vom BDB<br />

empfohlen und darf den Frauenboxsport<br />

gebührend vorstellen.<br />

Die Ausstrahlung ist im Sommer.<br />

Apropos Herausforderung.<br />

Ende Mai steigt Nikki Adler voraussichtlich<br />

in Russland wieder in<br />

den Ring. Ihre Gegnerin steht noch<br />

nicht fest. Ursprünglich sollte sie<br />

am 10. Mai bei der Veranstaltung<br />

von Rola El-Halabi boxen, doch<br />

ihre Promoter bei IST Promotions<br />

entschieden sich um. Ein weiterer<br />

Kampf ist für September geplant<br />

– der soll auf jeden Fall in<br />

Deutschland stattfinden, um sich<br />

mal wieder den heimischen Fans<br />

zu präsentieren.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

39


Wilders Blitz-K.o.<br />

ein krummes Ding?<br />

Dafür spricht Scotts Augenzwinkern<br />

vor dem Niederschlag<br />

Kurzarbeit verrichtet: Deontay Wilder (links) schlug Malik Scott bereits in Runde eins k.o.<br />

Der versierte Techniker<br />

Malik Scott (36-2-1,<br />

13 K.o.s) sollte für<br />

seinen Landsmann,<br />

US-Schwergewichts-Hoffnung<br />

Deontay Wilder (31-0, 31 K.o.s),<br />

in Bayamón in Puerto Rico der<br />

schwerste Gegner werden. Doch<br />

dann kam alles ganz anders: Bereits<br />

nach 1:37 Minuten der ersten<br />

Runde ging Scott zu Boden<br />

und wurde vom Ringrichter ausgezählt.<br />

Sofort wurde spekuliert,<br />

ob es bei dem Niederschlag <strong>mit</strong><br />

rechten Dingen zuging, möglicherweise<br />

sei Manipulation im<br />

Spiel gewesen – immerhin sind<br />

Scott und Wilder befreundet<br />

und Scott soll seinem Kumpel<br />

kurz vor dem K.o. zugezwinkert<br />

haben.<br />

„Malik Scott würde keinen<br />

Treffer vortäuschen“, nahm Wilder<br />

seinen Rivalen, wie sollte<br />

es auch anders sein, sofort in<br />

Schutz. „Er bekommt nicht so<br />

viel Geld, dass er sich niederlegen<br />

und eine Niederlage in seinem<br />

Kampfrekord akzeptieren<br />

würde. Er hat dasselbe Ziel wie<br />

ich, Schwergewichts-Weltmeister<br />

zu werden. Ich kenne Malik<br />

seit langer Zeit. Er muss schwer<br />

40 <strong>BoxSport</strong><br />

angeschlagen gewesen sein.“<br />

Schaut man sich die Zeitlupen<br />

etwas genauer an, lässt sich<br />

das feststellen. Zunächst hatte<br />

ein linker Haken Malik Scott an<br />

der Schläfe getroffen. Daraufhin<br />

folgte eine Rechte, die ebenfalls<br />

saß. Und warum sollte ein talentierter<br />

Boxer wie Scott sich<br />

frei<strong>will</strong>ig in der ersten Runde<br />

ausknocken lassen? Für seinen<br />

eigenen Kampfrekord und die<br />

Zielsetzung Weltmeister zu werden,<br />

wäre das kontraproduktiv.<br />

„Glückwunsch an Deontay Wilder“,<br />

twittere Scott nach dem<br />

Fight. „Es gibt keine Entschuldigungen.<br />

Erst hieß es, ich habe<br />

gegen Dereck Chisora (Juli<br />

2013/Anm. d. Red.) den Referee<br />

bezahlt, um mich in der 8./9.<br />

Runde auszählen zu lassen, nun<br />

Danny Garcia (links) hatte <strong>mit</strong> Mauricio Herrera (rechts) mehr Mühe als erwartet<br />

gibt es erneut Zweifel. Ich habe<br />

einen linken Haken an die Schläfe<br />

bekommen.“<br />

Angesichts der wilden Spekulationen<br />

direkt nach dem<br />

Fight geriet der Hauptkampf des<br />

Abends – die WBA- und WBC-<br />

WM im Halbweltergewicht zwischen<br />

Danny Garcia und Mauricio<br />

Herrera – ein wenig ins Hintertreffen.<br />

Mit 116:112, 116:112<br />

und 114:114 verteidigte Garcia,<br />

der im 28. Kampf seinen 28. Sieg<br />

einfuhr, seine beiden Gürtel. Dabei<br />

tat sich der US-Amerikaner<br />

gegen seinen Landsmann und<br />

gut aufgelegten Herausforderer<br />

allerdings nicht ganz so leicht,<br />

sein gefürchteter linker Haken<br />

war zu selten ein Faktor. „Er<br />

ist ein erfahrener Boxer, es ein<br />

war ein guter Kampf“, schätzte<br />

Garcia das <strong>Duell</strong> ein. „Ich weiß,<br />

wenn ich den Ring betrete, <strong>will</strong><br />

jeder Gegner meinen Gürtel<br />

haben. Aber ich bin ein wahrer<br />

Champion.“ Herrera hingegen<br />

konstatierte: „Es fühlte sich<br />

an, als hätte ich den Kampf gewonnen,<br />

ich habe mehr Treffer<br />

gelandet. Es war sicherlich eng,<br />

aber ich hätte gewinnen müssen.<br />

Gebt mir eine neue Chance.“


Vitali Klitschko<br />

Adonis<br />

Stevenson<br />

Amir<br />

Khan<br />

Was sich di<br />

2014 noch all<br />

<strong>BoxSport</strong> blickt über den großen Teich. Die Kollegen von unserem Schwesternblatt „The<br />

Ring“ (Herausgeber Oscar de la Hoya) haben sich mal Gedanken gemacht, was 2014 noch<br />

auf sie zukommen könnte und was sie sich wünschen. Hier die zehn Dinge, über die sie sich<br />

die Gedanken gemacht haben.<br />

Lucien Bute<br />

Deontay Wilder<br />

Vitalis endgültiger Rücktritt<br />

Bereits 2013 hatte es Spekulationen um<br />

den Rücktritt von Vitali Klitschko gegeben,<br />

erst hatte ihn seine Handverletzung gestoppt,<br />

dann war er als Oppositionsführer<br />

der Partei UDAR immer mehr in die politischen<br />

Geschehnisse in der Ukraine invol-<br />

42 <strong>BoxSport</strong><br />

viert. Mittlerweile ist Klitschko Champion<br />

im Ruhestand (Champion Emeritus) der<br />

WBC im Schwergewicht. Da er sich auf die<br />

Präsidentschaftswahl der Ukraine 2015 vorbereitet,<br />

ist wohl kaum anzunehmen, dass er<br />

noch einmal in den Ring zurückkehrt.<br />

Wachablösung in Montreal<br />

„Ich habe fünf Jahre Lucian Bute gejagt,<br />

um zu zeigen, dass ich der Beste in der<br />

Stadt bin“, sagte Jean Pascal nach seinem<br />

Sieg im Januar 2014 über seinen Kontrahenten.<br />

Der ehemalige IBF-Weltmeister im<br />

Super<strong>mit</strong>telgewicht Bute war bis dato der<br />

uneingeschränkte Star in Quebec, lockte<br />

die meisten und lautstärksten Fans in die<br />

Arenen. Doch beide hatten zuletzt bessere<br />

Zeiten gesehen; Bute wurde 2012 von Carl<br />

Froch ausgeknockt, während Pascal nach<br />

seiner Niederlage gegen Bernhard <strong>Hopkins</strong><br />

im Mai 2011 nur zwei Kämpfe bestritt. Nun<br />

hat Pascal den Halbschwergewichtskampf<br />

um den NABF-Titel gewonnen. Noch ist das<br />

letzte Wort allerdings nicht gesprochen, Bute<br />

drängt auf einen Rückkampf.<br />

Richtiger Gegner für Wilder<br />

Ok, es gibt keinen anderen Schwergewichtler,<br />

der all seine Gegner (bisher 31)<br />

ausgeknockt hat. Doch seit seinem Profidebüt<br />

im November 2008 hat Wilder – der<br />

als amerikanische Schwergewichtshoffnung<br />

gehandelt wird – noch keinen nennenswerten<br />

Kontrahenten geboxt. Aber es scheint,<br />

als ob sein Team 2014 diesen Schritt wagen<br />

wird. Gegen Malik Scott sollte der Anfang<br />

gemacht werden, doch auch der ging, bereits<br />

in Runde eins, vorzeitig k.o. In diesem Jahr<br />

sollte sich aber definitiv zeigen, ob Wilder<br />

wirklich ein Star werden kann – oder die<br />

nächste Pleite.<br />

Stevenson vs. Kovalev<br />

Bisher ist er nicht zustande gekommen,<br />

doch im Herbst dieses Jahres könnte der<br />

Titel-Vereinigungskampf zwischen WBO-<br />

Champion Sergey Kovalev und WBC-Champ<br />

Adonis Stevenson anstehen. Bisher bekriegen<br />

sich die beiden allerdings vornehmlich<br />

durch Worte. Und bevor beide Weltmeister<br />

aufeinandertreffen können, müssen sie erst<br />

einmal andere Aufgaben lösen – Kovalev<br />

traf am 29. März in Atlantic City auf Cedric<br />

Agnew, Stevenson steigt am 29. Mai gegen<br />

Andrzej Fonfara in den Ring. Verhandlungen<br />

zwischen Stevensons und Kovalevs Management<br />

laufen indes. Kommt der Kampf<br />

zustande, dürfte auch Stevens TV-Sender<br />

HBO zufrieden sein.


Gennady<br />

Golovkin<br />

Floyd Mayweather<br />

und Canelo Alvarez (re.)<br />

Roy Jones jr.<br />

e Amerikaner<br />

les wünschen<br />

Amir Khans Glaskinn<br />

Wenn Amir Khan doch noch gegen<br />

Floyd Mayweather jr. boxen sollte, wird er<br />

Millionen verdienen für das Privileg, sein<br />

instabiles Kinn hingehalten zu haben – und<br />

die Entschuldigung haben, dass er vom<br />

besten Boxer seiner Generation bezwungen<br />

wurde. Zudem könnte der Kampf das Ende<br />

für Khan bedeuten, dessen schnelle Hände<br />

seine offensichtlichen Schwächen nicht kaschieren<br />

können. Es ist eine Sache, Marcos<br />

Maidana zu schlagen oder von Danny Garcia<br />

gestoppt zu werden, eine andere, gegen<br />

Julio Diaz fast k.o. zu gehen. Mayweather<br />

hat ohnehin festgelegt, dass sich Khan zunächst<br />

<strong>mit</strong> einem Sieg über Adrien Broner<br />

die Chance erarbeiten muss, gegen ihn antreten<br />

zu dürfen…<br />

Mehr von Golovkin<br />

Die Kurse auf Gennady Golovkin steigen<br />

im selben Tempo, wie seine Gegner fallen.<br />

Es hilft natürlich, dass er so oft in den Ring<br />

steigt, 2013 gleich viermal. In diesem Tempo<br />

scheint es 2014 weiter zu gehen, Anfang Februar<br />

ging Osumanu Adama vorzeitig gegen<br />

GGG k.o., am 12. Juli soll es Julio Cesar Chavez<br />

Jr. treffen. Hilfreich ist weiterhin, dass<br />

Golovkin immer versucht, zu beeindrucken,<br />

16 Gegner in Folge hat er <strong>mit</strong>tlerweile ausgeknockt,<br />

die ganz großen Namen waren indes<br />

nicht dabei. 2014 wollen die Fans deswegen<br />

einen richtig gewaltigen Fight von Golovkin<br />

sehen.<br />

Zu viele Kämpfe im Pay-per-View<br />

Zweimal Floyd Mayweather, zweimal<br />

Manny Pacquiao. Dazu Canelo Alvarez, der<br />

angekündigt hat, dass er 2014 drei Kämpfe<br />

fürs bezahlte Fernsehen absolviert. Das<br />

macht schon sieben Pay-per-View-Kämpfe<br />

im laufenden Jahr – ganz zu schweigen von<br />

Adrien Broner, der sich in diesem Sektor<br />

ebenfalls versuchen <strong>will</strong>.<br />

Das Ende der alternden Stars<br />

Ein paar der großen Boxer der letzten<br />

zehn Jahre stehen immer noch im Ring. Einige<br />

von ihnen – wie Roy Jones jr., Antonio<br />

Tarver, Glen Johnson, Jose Luis Castillo, Erik<br />

Morales, Shane Mosley oder James Toney –<br />

hätten die Boxhandschuhe schon vor längerer<br />

Zeit an den Nagel hängen sollen. 2014<br />

sollte für alle das letzte Jahr sein. Je schneller<br />

sie sich verabschieden, umso schneller<br />

werden sie in der Hall of Fame <strong>will</strong>kommen<br />

geheißen.<br />

Die neue Generation<br />

Die amerikanischen TV-Sender wie<br />

Showtime oder HBO investieren in die neue<br />

Generation, zu denen auch Danny Garcia<br />

zählt, Promotor nehmen Talente auf der<br />

ganzen Welt unter Vertrag. Zur rechten Zeit,<br />

wenn einige Starts altern oder gar ihre Karriere<br />

beenden. Es ist an der Zeit, dass diese<br />

Talente den Schritt ins Rampenlicht wagen,<br />

2014 ergeben sich viele Möglichkeiten.<br />

Danny Garcia<br />

Adrien Broner<br />

Neue Skandale um Adrien Broner<br />

Adrien Broners Erfolge im Ring sind das<br />

eine, diverse Exzesse außerhalb des Seilquadrates<br />

das andere. Er hat kontroverse Diskussionen<br />

ausgelöst, <strong>mit</strong> einigen Vorfällen<br />

(aufgetauchtes Sex-Video) und fragwürdigen<br />

Posts auf seinen Social Media-Seiten.<br />

Die Tatsache, dass er bisher noch nicht verloren<br />

hat, bedeutet, er lässt sich von nichts<br />

beeindrucken – weder in noch außerhalb des<br />

Rings. Bisher ist ihm auch alles verziehen<br />

worden, denn seine Persönlichkeit macht<br />

ihn so populär.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

43


Das Team Deutschland verabschiedete sich in Almaty gegen d<br />

Erik Pfeifer (links) unterlag Ruslan Myrsatayev 1:2…<br />

Brav gekämpft –<br />

Präsident Bittner die Einreise verweigert – Das Viertelfinale erreic<br />

Die Halbfinalisten in der<br />

halbprofessionellen<br />

World Series of Boxing<br />

(WSB) stehen fest. Das<br />

„Team Deutschland“ zählt jedoch<br />

nicht dazu. Aus der Traum!<br />

Nach der knappen 2:3-Heimniederlage<br />

gegen Titelverteidiger<br />

„Astana Arlans“ setzte es beim<br />

Viertelfinale-Rückkampf in Kasachstan<br />

ein 0:5. Kasachstan<br />

trifft nun auf Aserbeidschan.<br />

Und Russland im zweiten Halbfinale<br />

so gut wie sicher auf Kuba.<br />

Zwei Gipfeltreffen der Welt-Boxmächte<br />

stehen bevor.<br />

Zum ersten Mal seit ihrem<br />

WSB-Debüt 2011 hatten die<br />

deutschen Adler immerhin die<br />

Runde der besten Acht erreicht.<br />

Für den Dritten der Gruppe A<br />

war gegen den Zweiten der so<br />

genannten „Todesgruppe B“ <strong>mit</strong><br />

Kuba an der Spitze aber letztlich<br />

kein Kraut gewachsen: Die<br />

Deutschen gewannen in Almaty<br />

unter Anführung des WM-Dritten<br />

Erik Pfeifer keinen Kampf.<br />

Doch verlor neben dem superschweren<br />

Pfeifer (gegen Ruslan<br />

Myrsatayev) auch Artur Bril (im<br />

Leichtgewicht gegen Samat Bashenov)<br />

nur knapp <strong>mit</strong> 1:2 gegen<br />

starke WSB-Kämpfer. Indes<br />

hätte auch eine weitere 2:3-Niederlage<br />

für Deutschland nichts<br />

geändert. Ronny Beblik, Slawa<br />

Kerber und Serge Michel, der es<br />

<strong>mit</strong> dem kroatischen Hartriegel<br />

Hrvoje Sep aufnehmen musste,<br />

unterlagen <strong>mit</strong> 0:3-Richterstimmen.<br />

„Ich habe die Zeitumstellung<br />

sehr stark gemerkt,<br />

aber die dritte Runde habe ich<br />

weggegeben. Ich akzeptiere die<br />

Entscheidung in Kasachstan, ich<br />

war nah dran”, meinte Pfeifer.<br />

„Die Jungs haben alles versucht,<br />

doch Kasachstan hat verdient<br />

gewonnen. Wir wurden sehr gut<br />

empfangen, alles war top. Doch<br />

die kurzfristige Anreise hat Kraft<br />

gekostet. Es fehlte etwas die<br />

Kraft und die Schnelligkeit”, unternahm<br />

Valentin Silaghi einen<br />

Erklärungsversuch.<br />

„Die Niederlage geht insgesamt<br />

in Ordnung, allerdings<br />

hätte man Artur Bril auch vorn<br />

sehen können. Erik Pfeifer hatte<br />

anfangs die Nase vorn, stand<br />

aber meiner Meinung nach auch<br />

einmal kurz vor einem K.o. Dennoch<br />

insgesamt Kompliment an<br />

das Team Deutschland.“ Dies erklärte<br />

Ullrich Bittner per Ferndiagnose.<br />

Denn der deutsche WSB-<br />

Franchisenehmer sah sich den<br />

Kampf zusammen <strong>mit</strong> dem früheren<br />

Boxpromoter Ebby Thust<br />

auf Mallorca via Livestream im<br />

Internet an.<br />

Dabei wollte Bittner vor<br />

Ort in Almaty sein Team unterstützen.<br />

Doch hatte er trotz<br />

anfänglicher Zusage, genau wie<br />

sein Chef de Mission Burkhardt<br />

Milkowitsch und Manager Timo<br />

Buchberger, plötzlich doch kein<br />

Visum mehr für die Einreise erhalten.<br />

Bittner, der im Clinch <strong>mit</strong><br />

der WSB-Regie in Lausanne liegt,<br />

spricht von einem „abgekarteten<br />

Spiel“. Bekannt ist, dass der Chef<br />

des kasachischen Boxverbands,<br />

Timur Askarowitsch Kulibajew,<br />

zugleich Vizepräsident des Weltverbands<br />

AIBA ist und obendrein<br />

als Schwiegersohn des<br />

Präsidenten Kasachstans, Nursultan<br />

Nasarbajew, sicher auch<br />

über politischen Einfluss verfügt.<br />

Bittner vermutet, dass die<br />

ausgebliebene Einreiseerlaubnis<br />

eine Retourkutsche ist, weil er<br />

aus Protest gegen die Gängelung<br />

durch die WSB- respektive AIBA-<br />

Bosse beim Hinkampf das Publikum<br />

in Hanau ausgesperrt und<br />

so einen Eklat inszeniert hatte.<br />

Wie geht es in der WSB weiter?<br />

Am 25. April und am 2. Mai<br />

kämpfen die besten vier Mannschaften<br />

um den Einzug ins<br />

WSB-Finale am 31. Mai. Dem<br />

Siegerteam winkt bekanntlich<br />

eine Million US-Dollar Preisgeld.<br />

Schon am 30. Mai kämpfen die<br />

Verlierer der Halbfinalbegegnungen<br />

um Platz drei. Die „Cuba<br />

Domadores“ müssen nach<br />

ihrem erwartet überlegenen<br />

5:0-Heimsieg im ersten Viertelfinale<br />

zwar am 12. April erst noch<br />

Der Kubaner Lazaro Alvarez und<br />

Luis Martin Arcon Diaz (USA)<br />

lieferten sich ein hochklassiges<br />

Gefecht<br />

44 <strong>BoxSport</strong>


die „Astana Arlans“ <strong>mit</strong> einer 0:5-Niederlage aus der WSB<br />

Der Schlüsselkampf im <strong>Duell</strong> Russland<br />

vs. Ukraine: Alexander Besputin besiegt<br />

Taras Golovaschenko (rechts)<br />

… genau wie Artur Bril (links)<br />

seinem Gegner Samat Bashenov<br />

aber hoch verloren<br />

hten Russland, Aserbeidschan, Kasachstan und vermutlich Kuba<br />

zu den „US-Knockouts“ fliegen.<br />

Doch dürften sich die hochfavorisierten<br />

Kubaner dort keine<br />

Blöße mehr geben. Und selbst<br />

bei einer höchst unwahrscheinlichen<br />

Niederlage hätte Kuba die<br />

besseren Karten.<br />

Die „US Knockouts“ holten<br />

sich nämlich bei den „Cuba<br />

Domadores“ trotz Bestbesetzung<br />

eine blutige Nase: Die<br />

Tabellenvierten der Gruppe A<br />

hatten keine Chance gegen die<br />

Kubaner, in deren erster WSB-<br />

Saison gleich als unangefochtenen<br />

Favoriten der so genannten<br />

„Todesgruppe“ B. Der Boxklassiker<br />

USA – <strong>mit</strong> zwei Weltklassekämpfern<br />

aus Venezuela in ihren<br />

Reihen – gegen Kuba war auch<br />

ein <strong>Duell</strong> der Trainer <strong>mit</strong> dem<br />

aus Kuba stammenden Pedro<br />

Roque auf US-Seite und seinem<br />

Landsmann Rolando Acebal, der<br />

2004 in Athen unter anderem<br />

den heutigen US-Profi Yuriorkis<br />

Gamboa zu Olympiagold für Kuba<br />

geführt hatte.<br />

Den Kampf der Begegnung<br />

lieferte der kubanische Doppelweltmeister<br />

und Olympiadritte<br />

Lazaro Alvarez ab: Die Nummer<br />

eins der Weltrangliste im<br />

Leichtgewicht holte in einem<br />

hochklassigen Gefecht die Siegpunkte<br />

gegen die Nummer sechs<br />

des Weltverbands AIBA, Luis<br />

Martin Arcon Diaz (Venezuela).<br />

Wir erinnern uns: Diesem exzellenten<br />

Techniker Diaz hatte sich<br />

Deutschlands Artur Bril vor wenigen<br />

Wochen in den USA beugen<br />

müssen.<br />

Auf Kuba wartet im Halbfinale<br />

Russland. Nach deren<br />

4:1-Heimsieg gegen die Ukraine<br />

„Otamans“ wurde der<br />

Viertelfinal-Rückkampf vom<br />

Weltverband AIBA zum „perfekten<br />

Symbol des Friedens“<br />

deklariert. Hintergrund sind<br />

die politischen Spannungen<br />

zwischen beiden Staaten. Die<br />

AIBA zeigte sich bemüht, diesen<br />

Konflikt aus dem Sport herauszuhalten.<br />

Um es kurz zu machen: Das<br />

Team Russland hat die „Otamans“,<br />

immerhin Finalisten der<br />

vergangenen WSB-Saison, auch<br />

im Rückkampf <strong>mit</strong> 4:1 überwältigt.<br />

Dies war eine bittere Pille<br />

Viertelfinalergebnisse<br />

Datum Heimmannschaft Ergebnis Gastmannschaft<br />

29.03.2014 Aserbaidschan 5 - 0 Italien<br />

28.03.2014 Deutschland 2 - 3 Kasachstan<br />

28.03.2014 Russland 4 - 1 Ukraine<br />

12.04.2014 USA Kuba<br />

05.04.2014 Italien 4 - 1 Aserbaidschan<br />

05.04.2014 Kasachstan 5 - 0 Deutschland<br />

04.04.2014 Ukraine 1 - 4 Russland<br />

04.04.2014 Kuba 5 - 0 USA<br />

für die Ukrainer. Trotzdem sah<br />

das Publikum in beiden Viertelfinalbegegnungen<br />

Kämpfe<br />

von hohem boxerischem Niveau,<br />

die auch von Sportlichkeit<br />

geprägt waren. Zum Kampf<br />

der Begegnung avancierte das<br />

Leichtgewichtsduell zwischen<br />

Pavlo Ishchenko (Ukraine) und<br />

dem russischen Rechtsausleger<br />

D<strong>mit</strong>riy Polyanskiy, der letztlich<br />

gewann.<br />

Zum Boxer des Abends wurde<br />

Russlands Top-Weltergewichtler<br />

Alexander Besputin ausgerufen,<br />

der als körperlich kleinerer, aber<br />

härter schlagender Kämpfer Fuß<br />

an Fuß stand <strong>mit</strong> Taras Golovaschenko<br />

und am Ende diesen<br />

Schlüsselkampf für Russland<br />

entschied. Da<strong>mit</strong> stand ein weiterer<br />

WSB-Halbfinalist fest.<br />

Zu den Verlierern der Playoffs<br />

in der vierten WSB-Saison zählt<br />

neben Deutschland, USA und<br />

Ukraine auch Italien, alle aus<br />

der Gruppe A. In Italien wollten<br />

die „Baku Fires“ im Rückkampf<br />

alles klar machen nach dem vorentscheidenden<br />

5:0-Heimsieg<br />

für die Aserbeidschaner. Das ist<br />

ihnen gelungen, auch wenn die<br />

Italiener noch einmal Asse wie<br />

Europameister Andrew Selby<br />

(Sieg gegen Elvin Mamishzada)<br />

und Ex-Weltmeister Domenico<br />

Valentino (Sieg gegen den früheren<br />

Weltmeister Albert Selimov)<br />

aufboten und insgesamt<br />

sogar 4:1 gewannen. Bitter für<br />

die erfolgsverwöhnten Italiener<br />

als Gruppensieger, immerhin<br />

Champions der WSB-Saison II<br />

(2011/12), dass es insgesamt<br />

nicht gereicht hat.<br />

Peter Jaschke<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

45


Warum zum Viertelfinalkampf gegen Kasachstan keine Zu<br />

Vor nahezu leeren Zuschauerrängen<br />

wurde der Viertelfinal-Hinkampf des<br />

Teams Deutschland gegen Kasachstan<br />

ausgetragen<br />

Die Gründe des Skandals<br />

Graciano Rocchigiani rief die Po<br />

Bevor geboxt wurde,<br />

kam die Polizei. Herbeigerufen<br />

von Graciano<br />

Rocchigiani. Der ehemalige<br />

Preisboxer machte sich<br />

zum Anwalt derer, die ratlos und<br />

verärgert draußen vor der Tür<br />

bleiben mussten. Die öffentliche<br />

Veranstaltung in der Hanauer<br />

August-Schärttner-Halle hatte<br />

Ulrich Bittner im Handstreich<br />

zu einer „geschlossenen Veranstaltung“<br />

werden lassen. So der<br />

ebenso knappe wie irritierende<br />

schriftliche Hinweis an der Außenfassade<br />

der Arena. Drinnen<br />

stand Amateurboxen auf dem<br />

Programm: Deutschland gegen<br />

Kasachstan, der Viertelfinal-<br />

Hinkampf in der World Series<br />

of Boxing (WSB). Bittner ist der<br />

deutsche Lizenznehmer, also<br />

der Geldgeber dieser Variante<br />

des Faustkampfes auf Weltklasseniveau<br />

unter dem Dach des<br />

Weltverbandes AIBA. Den Titel<br />

Präsident der deutschen WSB<br />

lässt sich Bittner einiges kosten:<br />

Neben der an die AIBA zu entrichtenden<br />

Lizenzgebühr von<br />

300.000 Euro pro Saison sind<br />

inzwischen an die 500.000 Euro<br />

für Prämien an die Aktiven<br />

samt Trainern plus Reisekosten<br />

zusammengekommen. Bittner<br />

gedachte zu investieren, um eines<br />

Tages zu kassieren.<br />

Mit seinem selbstgestrickten<br />

Konzept „Brot und Spiele“,<br />

Sport plus Show ging der Hesse<br />

auf Konfrontationskurs <strong>mit</strong> der<br />

WSB. Die lastete ihm wiederholt<br />

an, sich bei den von ihm aufgezogenen<br />

Veranstaltungen nicht regelkonform<br />

verhalten zu haben.<br />

Es ging um die Platzierung von<br />

Werbelogos, die Nichteinhaltung<br />

des Zeitplans für Fernsehübertragungen<br />

und nicht zuletzt<br />

um ein Rahmenprogramm, das<br />

<strong>mit</strong> Anleihen aus dem Profiboxen<br />

nicht gerade den Geschmack<br />

der Funktionäre traf. Im aktuellen<br />

Fall versagten sie die Realisierung<br />

der Idee Bittners, das<br />

Viertelfinale gegen Kasachstan<br />

auf der Ferieninsel Mallorca steigen<br />

zu lassen. Er mietete dort eine<br />

Halle an, für die nach seinen<br />

Angaben bereits 2000 Eintrittskarten<br />

verkauft worden waren<br />

und sicherte sich die Liveübertragung<br />

durch einen deutschen<br />

Fernsehsender. Laut Bittner<br />

hätte diese ihm einen sechsstelligen<br />

Betrag garantiert. Der Deal<br />

gründete auf einer mündlichen<br />

Zusage pro Mallorca aus dem<br />

Hauptquartier der WSB in Lausanne.<br />

Nach dem schriftlichen<br />

Nein aus Lausanne, weil Heimkämpfe<br />

laut Statuten im jeweiligen<br />

Land stattzufinden haben,<br />

warf Bittner der WSB „Wortbruch“<br />

vor und meinte, sich<br />

revanchieren zu müssen, indem<br />

er es in Hanau zum Eklat kommen<br />

ließ. Mit dem Ausschluss<br />

der Zuschauer, Fernsehbildern<br />

ohne Resonanz von den Rängen,<br />

glaubte Bittner die WSB zu<br />

treffen. Vor allem <strong>mit</strong> markigen<br />

Worten, die er im Ring an die Adresse<br />

der WSB-Führung richtete.<br />

Zuvor war ihm der Auftritt im<br />

Seilgeviert schriftlich untersagt<br />

worden, aber Bittner ließ sich<br />

nicht bremsen. Auch nicht von<br />

Supervisor Sidi Mohamed Moustahsane,<br />

dem marokkanischen<br />

Delegierten der WSB. Erst wollte<br />

dieser die Staffel Kasachstans<br />

zurück ins Hotel fahren lassen,<br />

dann, <strong>mit</strong> einstündiger Verspätung,<br />

gab es nach telefonischer<br />

Rücksprache <strong>mit</strong> Lausanne das<br />

Okay, das Viertelfinale über die<br />

Bühne gehen zu lassen. Inzwischen<br />

verhandelte die Polizei<br />

<strong>mit</strong> Bittner, den aufgebrachten<br />

Leuten vor der Halle zumindest<br />

zu erklären, was hier gespielt<br />

wurde. Rocchigiani echauffierte<br />

sich, sprach von „Freiheitsberaubung“,<br />

beschimpfte Bittner<br />

(„Penner“), bei dem der ehemalige<br />

Profi-Weltmeister als „Sportkoordinator“<br />

unter Vertrag steht.<br />

Schließlich durften alle, die vor<br />

den Hallentoren ausgeharrt<br />

hatten, dann doch noch in die<br />

Halle – allerdings nur auf jene<br />

Tribüne, die nicht von den Kameras<br />

erfasst wurde. Längst war<br />

von der Fernsehübertragung nur<br />

noch ein Livestream geblieben,<br />

der Bilder vom 3:2-Sieg Kasachstans,<br />

im Vorjahr Sieger der<br />

Weltserie, über<strong>mit</strong>telte.<br />

Bittner sah sich am „Scheideweg“<br />

angelangt. Vermutlich<br />

erlebten die wenigen Augenzeugen<br />

in der Halle die sich anbahnende<br />

Scheidung zwischen dem<br />

großen Zampano aus Hanau und<br />

der WSB, die auf die „Sanktionierung“<br />

Bittners reagieren dürfte.<br />

HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />

46 <strong>BoxSport</strong>


schauer zugelassen waren<br />

Bei der knappen 2:3-Niederlage<br />

Die fünf <strong>Duell</strong>e<br />

ein Leckerbissen<br />

War sauer: Graciano Rocchigiani<br />

von Hanau<br />

olizei und tobte<br />

Die fünf <strong>Duell</strong>e zwischen<br />

dem Team Germany<br />

und den Astana<br />

Arslans Kasachstan<br />

waren ein sportlicher Leckerbissen<br />

– ihn haben aber nur<br />

wenige Augenzeugen genießen<br />

können. Ein Jammer! „Selbst<br />

die Niederlagen waren eng“,<br />

schwärmte DBV-Sportdirektor<br />

Michael Müller nach der<br />

2:3-Niederlage der deutschen<br />

Staffel in der beklemmend leeren<br />

Hanauer August-Schärttner-<br />

Halle. Der Knüller des Abends<br />

war der 3:0-Erfolg des Halbweltergewichtlers<br />

Artem Harutyunyan<br />

gegen den in dieser<br />

Saison noch ungeschlagenen<br />

Rechtsausleger Askhat Ualikhanov.<br />

Der Deutsche dominierte<br />

in der ersten und zweiten Runde,<br />

gab die dritte ab, war dann<br />

aber bis zum Schlussgong Chef<br />

im Ring. Dominant wie kein anderer<br />

an diesem Abend präsentierte<br />

sich Bantamgewichtler<br />

Michael Conlan, der Ire in den<br />

Diensten der Heimmannschaft.<br />

Der deutsche WSB-Präsident<br />

Ulrich Bittner charakterisierte<br />

dessen Vorstellung als „Bilderbuchboxen“.<br />

Da<strong>mit</strong> hatte der<br />

Bronzemedaillengewinner von<br />

London 2012 die Niederlage des<br />

Rumänen Ovidiu Berceanu zum<br />

Auftakt im Leichtfliegengewicht<br />

ausgleichen können. Dieser war<br />

auf verlorenem Posten im <strong>Duell</strong><br />

<strong>mit</strong> dem Kasachen Temirtas<br />

Zhussupov. Für den deutschen<br />

Cheftrainer Valentin Silaghi in<br />

der Ecke von Berceanu war es<br />

mal eine Gelegenheit, akzentfrei<br />

in seiner Muttersprache zu<br />

coachen. Im Mittelgewicht gab<br />

Denis Radovan eine gute Figur<br />

gegen Sergej Derevyanchenko<br />

(23) ab. Er versäumte es aber,<br />

seine größere Reichweite auszuspielen.<br />

Der erfolgreichste<br />

Boxer in der vierjährigen WSB-<br />

Historie erwies sich letztlich<br />

als variabler, landete am Ende<br />

der vierten Runde einen Wirkungstreffer<br />

und gewann einstimmig<br />

gegen den um zwei<br />

Jahre unerfahreneren Radovan.<br />

Im letzten, entscheidenden<br />

Fight beeindruckte Vasilii Levit<br />

schon deshalb, weil er für einen<br />

Schwergewichtler ungewöhnlich<br />

leichtfüßig und beweglich<br />

daherkam. Während Levit <strong>mit</strong><br />

Schlagserien agierte, blieb es bei<br />

Artur Mann nur bei Einzelschlägen.<br />

So landete Levit, den René<br />

Weller als „besten Techniker des<br />

Abends“ adelte, seinen vierten<br />

Sieg bei seinem vierten Auftritt<br />

der Saison. Sportdirektor Müller<br />

befand am Ende, dass das deutsche<br />

Aufgebot „wieder einen<br />

Schritt nach vorn“ gekommen<br />

sei. Zudem habe das Kampfgericht<br />

„fair gewertet“. Angesichts<br />

der unübersichtlichen Begleitumstände<br />

<strong>mit</strong> Querelen vor<br />

und hinter den Kulissen keine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Artem Harutyunyan (rechts) wies den<br />

in dieser Saison noch ungeschlagenen<br />

Askhat Ualikhanov in seine Schranken<br />

ERGEBNISSE<br />

Leichtfliegengewicht (49 kg): Ovidiu<br />

Berceanu vs. Temirtas Zhussupov, Punktsieg<br />

(3:0) für Zhussupov<br />

Bantamgewicht (56 kg): Michael Conlan<br />

vs. Meirbolat Toitsov, Punktsieg (3:0)<br />

für Conlan<br />

Halbweltergewicht (64 kg): Artem Harutyunyan<br />

vs. Askhat Ualikhanov, Punktsieg<br />

(3:0) für Harutyunyan<br />

Mittelgewicht (75 kg): Denis Radovan<br />

vs. Sergej Derevyanchenko, Punktsieg<br />

(3:0) für Derevyanchenko<br />

Schwergewicht (91 kg): Artur Mann vs.<br />

Vasilii Levit, Punktsieg (3:0) für Levit<br />

Michael Conlan (rechts)<br />

dominierte gegen<br />

Meirbolat Toitov<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

47


Grabenkrieg de<br />

Seit dem Skandal von Hanau ist Feuer unterm Dach. Ulrich Bittner, der deutsche WSB-Chef, erhebt<br />

schwere Vorwürfe gegen die WSB und beklagt sich auch über das Verhalten des Deutschen Boxsport-<br />

Verbandes (DBV). Auf der anderen Seite wettert DBV-Präsident Jürgen Kyas („keine Lust mehr,<br />

<strong>mit</strong> dem zusammenzuarbeiten“) gegen den umtriebigen Hansdampf aus Hanau, der sich wie ein<br />

Dukatenesel vorkommen muss. Ein Grabenkrieg unter den deutschen Box-Bossen ist in vollem<br />

Was Bittner investiert…<br />

WSB ein Millionen-Grab<br />

Ulrich Bittner hatte<br />

zu Saisonbeginn<br />

die WSB-Lizenz<br />

für Deutschland für sage<br />

und schreibe 300.000 Euro<br />

erworben. Die Boxer für das<br />

WSB-Präsident Ulrich Bittner<br />

deutsche WSB Team, die<br />

sich aus den besten Boxern<br />

des Deutschen Boxverbandes<br />

(DBV) zusammen setzen, bekommen<br />

für jeden Sieg zwischen<br />

4.000 und 7.000 Euro an Kampfbörse<br />

von Bittner ausbezahlt und<br />

bei einer Niederlage immerhin<br />

noch zwischen 500 und 800 Euro.<br />

Zusätzlich musste Bittner alle<br />

Veranstaltungen selbst bezahlen,<br />

wie etwa die Hallenmiete, Security,<br />

Bestuhlung, Beleuchtung,<br />

Werbung, Ringaufbau und TV<br />

gerechte Ringbeleuchtung. Zu-<br />

sätzlich musste Bittner für die<br />

weltweiten TV-Übertragungen<br />

das gesamte TV-Team stellen und<br />

die gesamten Produktionskosten<br />

bezahlen. Die Übertragungsrechte<br />

sowie die Vermarktungsrechte<br />

liegen aber alleine bei der WSB<br />

und alle Einnahmen hieraus fließen<br />

alleine der WSB zu. Man hatte<br />

hierfür Bittner zwar Gelder aus<br />

der weltweiten TV-Vermarktung<br />

zugesagt, die er aber niemals<br />

erhalten hat. Ein ganz großer<br />

Unkostenfaktor waren auch<br />

die Kosten der WSB Funktionäre.<br />

So wurden seitens der WSB<br />

zu jedem Kampf ein Ring-, drei<br />

Punktrichter und ein Supervisor<br />

benannt, die aus allen Herrenländern<br />

zu honorigen Kosten eingeflogen<br />

wurden. Alles musste<br />

Bittner bezahlen. Hinzu kamen<br />

Übernachtungskosten, Spesen<br />

und Verköstigung. Alles in allem<br />

kostet Bittner ein Heimkampf in<br />

der WSB zwischen 70.000 und<br />

80.000 Euro. Für die Auswärtskämpfe<br />

musste Bittner alle Flüge<br />

in die jeweiligen Länder der Gegner<br />

(Argentinien, USA, Ukraine,<br />

Algerien u.a.m.) bezahlen, auch<br />

das kostet unterm Strich jedes<br />

Mal etwa 30.000 bis 40.000 Euro.<br />

Man kann sagen, dass Bittner<br />

das Unternehmen WSB unterm<br />

Strich für nur ein Jahr rund eine<br />

Million Euro gekostet hat. Wenn<br />

das so weitergeht, wären das bei<br />

Vertragsende insgesamt sieben<br />

Millionen Euro. Also ein Millionen-Grab.<br />

Was Bittner beklagt …<br />

Ärger wegen TV-Geldern und S<br />

Bereits in den letzten Wochen<br />

und Monaten gab<br />

es immer wieder Dispute<br />

<strong>mit</strong> der WSB. Die geschlossenen<br />

Vereinbarungen wurden von<br />

Seiten der WSB nicht eingehalten.<br />

Unter dem Vorwand, dass<br />

die Veranstaltungen in Deutschland<br />

angeblich nicht regelkonform<br />

seien, bleibt die WSB bis<br />

heute ihren Verpflichtungen<br />

gegenüber mir als Lizenznehmer,<br />

auch im Hinblick der finanziellen<br />

Abrechnungen aus<br />

TV-Geldern in erheblichem Maß<br />

schuldig.<br />

Dies scheint kein Einzelfall<br />

zu sein, denn aus anderen<br />

Ländern hört man vergleichbares.<br />

In der Vergangenheit wurde<br />

zum Beispiel England aus<br />

ähnlichen Gründen aus der WSB<br />

ausgeschlossen. Auch Polen und<br />

Italien üben Kritik an der Vorgehensweise<br />

der WSB.<br />

Hauptkritikpunkt bleibt aber<br />

die in meinen Augen ungerechte<br />

Behandlung der Länder beim<br />

Ablauf und der Organisation der<br />

Boxevents. Wenn man sich die<br />

Veranstaltungen in Deutschland<br />

angeschaut hat, haben diese bei<br />

weitem die Qualität und Klasse<br />

der anderen Länder übertroffen.<br />

Gerade beim Aufeinandertreffen<br />

<strong>mit</strong> Italien haben wir uns,<br />

sowohl was den Austragungsort,<br />

aber auch die Liste an prominenten<br />

Gästen betrifft, selbst<br />

übertroffen.<br />

Prominente Persönlichkeiten<br />

wie Henry Maske, die Brüder<br />

Rocchigiani, Bond-Bösewicht<br />

Claude-Oliver Rudolph und<br />

CDU-Generalsekretär Dr. Tauber<br />

waren nicht nur von der einzigartigen<br />

Location The Squaire am<br />

Frankfurter Flughafen begeistert,<br />

sondern auch vom sportlich<br />

tollen Kampf der deutschen<br />

Mannschaft. Im Kampf gegen<br />

die Ukraine in Frankfurts Shopping<br />

Center MyZeil kamen den<br />

ganzen Tag über verteilt mehr<br />

als 5000 Schaulustige, viele, die<br />

zum ersten Mal an das Boxen<br />

herangeführt wurden.<br />

Die WSB, die regelmäßig Beobachter<br />

zu den Austragungsorten<br />

schickt, ist dies wohl nicht<br />

genug. Denn immer wieder<br />

wurde von der WSB-Zentrale in<br />

Lausanne <strong>mit</strong>geteilt, Deutschland<br />

solle sich andere Länder als<br />

48 <strong>BoxSport</strong>


Box-Bosse<br />

Gange. Kyas und Bittner sind wie Feuer und Wasser, eine harmonische Zusammenarbeit<br />

ist nicht zu erwarten. Die große Frage ist jetzt, welche Sanktionen verhängt die AIBA,<br />

der Dachverband der WSB? Ein Nachfolger für Bittner wird nur ganz schwer zu finden<br />

sein, der seinerseits ankündigt, dass er vielleicht ins Lager der Profis wechseln <strong>will</strong>.<br />

Kontakte zum BDB sind „schon geknüpft“.<br />

Wie Kyas reagiert…<br />

Nur noch Bittner-Shows<br />

In mehreren Zeitungen nahm DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas Stellung zu den Vorwürfen vom<br />

deutschen WSB-Chef Ulrich Bittner. Außerdem<br />

gab er unserem Mitarbeiter Manfred Hönel ein<br />

Interview. Hier einige Passagen von den Aussagen<br />

des Jürgen Kyas: „Das ist alles ungeheuerlich.<br />

Bittner nutzt uns aus. Es ist bedauerlich, dass der<br />

Sport zum Opfer geworden ist. Wir waren gewarnt<br />

und haben schon Vorbereitungen getroffen.<br />

Die nächsten Wochen werden zeigen, wie<br />

es beim deutschen WSB-Team weitergeht. Lieber<br />

machen wir eine kurze Pause, als unter solchen<br />

Bedingungen <strong>mit</strong> Herrn Bittner zu kooperieren.<br />

Er hat einen WSB-Vertrag <strong>mit</strong> der AIBA, dessen<br />

Inhalt wir beim DBV nicht kennen. Deswegen<br />

habe ich die WSB-Veranstaltungen auch nicht besucht,<br />

da<strong>mit</strong> er nicht <strong>mit</strong> meinem Namen arbeiten<br />

kann. Herr Bittner nutzt die WSB zur Selbstdarstellung,<br />

er macht aus jeder Veranstaltung eine<br />

Bittner-Show und hält sich nicht an das Reglement.<br />

Die AIBA muss neben<br />

einem Supervisor<br />

noch einen Kontrolleur<br />

nach Hanau schicken, das<br />

ist alles schlimm. Wenn<br />

sich die AIBA von Bittner<br />

trennt, müssen wir uns<br />

nach einem anderen Franchisenehmer<br />

umsehen. Sollten<br />

wir keinen finden, wird<br />

es <strong>mit</strong> der WSB ganz schwer<br />

für uns, denn dafür verfügen wir<br />

über keinen Etat.<br />

Läuft der Vertrag <strong>mit</strong> der AIBA<br />

weiter, dann müssen wir uns einigen.<br />

Ich kann heute noch nicht<br />

sagen, wie, denn es ist schwer,<br />

<strong>mit</strong> ihm zusammenzuarbeiten.<br />

Ehrlich gesagt, ich habe auch wenig<br />

Lust dazu.“<br />

DBV-Präsident<br />

Jürgen Kyas<br />

Schikanen durch die WSB<br />

Vorbild nehmen. Deshalb verschaffte<br />

ich mir meinen eigenen<br />

Eindruck und besuchte Kämpfe<br />

in den USA, Mexico, Italien und<br />

der Ukraine.<br />

Hier zeigte sich eine vollkommen<br />

andere Realität als von<br />

der WSB-Zentrale glorifiziert<br />

und dargestellt. In der Ukraine<br />

wurde zum Beispiel in einer für<br />

die Sicherheit äußerst bedenklichen<br />

baufälligen Eishockeyhalle<br />

vor 180 Zuschauern geboxt.<br />

Von den ausgegebenen Vorschriften,<br />

die die WSB und die<br />

Aiba immer an Deutschland<br />

bemängelten, war dort beispielsweise<br />

überhaupt nichts zu<br />

erkennen. In Argentinien wurden<br />

nur Gartenstühle aufgestellt<br />

und die Veranstaltung fand in einem<br />

zerfallenen Discokeller unter<br />

katastrophalen hygienischen<br />

Zuständen für die Sportler statt.<br />

Da reagieren die WSB-Zentrale<br />

und die Aiba nicht. Trotzdem<br />

wird immer wieder Deutschland<br />

von der WSB-Zentrale aus Lausanne<br />

restriktiert. Es ist <strong>mit</strong>tlerweile<br />

der Eindruck entstanden,<br />

dass Deutschland systematisch<br />

boykottiert werden soll.<br />

Aber nicht nur die WSB<br />

macht Probleme, sondern auch<br />

der DBV stärkt mir nicht ausreichend<br />

den Rücken. Obwohl die<br />

Sportler, die der WSB Deutschland<br />

über den DBV zur Verfügung<br />

gestellt wurden, bereits durch<br />

Sportförderungen abgesichert<br />

und bezahlt sind, muss ich nach<br />

Anweisung des DBV die Sportler<br />

nochmals <strong>mit</strong> Top-Prämien bezahlen.<br />

Das Gleiche gilt auch für<br />

die Trainer des DBV.<br />

Sportler, Trainer und der DBV<br />

finden das boxerische Schlaraffenland<br />

vor, und trotzdem<br />

erhalte ich keine ausreichende<br />

Unterstützung, insbesondere<br />

in der Kommunikation und der<br />

Rückendeckung gegenüber der<br />

WSB. Die Leittragenden sind<br />

die Sportler. Sie werden <strong>mit</strong><br />

‚Knebelverträgen‘ an den Verband<br />

und die Aiba gebunden.<br />

Eine weitere Ungerechtigkeit:<br />

‚Im eigenen Haus‘ soll ich<br />

nichts mehr zu sagen haben,<br />

fühle mich aber gleichzeitig ausgenutzt<br />

und als Melk-Kuh des<br />

Deutschen Boxverband und der<br />

WSB. Das Maß ist nun voll.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

49


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Ulrich Bittner<br />

setzte kleine<br />

Nadelstiche<br />

In der August-Schärttner-Halle gab es <strong>mit</strong> 6:1<br />

Ist nächstes J<br />

Präsident Bittner: „Warum so<br />

Trennten sich <strong>mit</strong> einem Remis: Roman Fress (li.) und Ali Kiydin<br />

Am 60. Geburtstag heiratete er seine Maria<br />

René Weller unter der Haube<br />

Der bekennende Macho René Weller hat geheiratet.<br />

Und zwar am 21. November des Vorjahres.<br />

Im „<strong>BoxSport</strong>“ hatte seine Verlobte es bereits<br />

angekündigt – Maria hat Wort gehalten, die entsprechende<br />

Vorarbeit geleistet: „An seinem 60.<br />

Geburtstag wird geheiratet.“ An die große Glocke<br />

hat der einstige Dominator im Leichtgewicht die<br />

Neuigkeit nicht hängen wollen, auch <strong>mit</strong> Rücksicht<br />

auf einen entsprechenden Exklusivvertrag<br />

<strong>mit</strong> der „Bild-Zeitung“. Darum erst jetzt die privaten<br />

Beweisfotos aus dem Hause Weller <strong>mit</strong><br />

Copyright Weller. Der Coup am 21.11.2013 kann<br />

als gelungen bezeichnet werden, denn seine Geburtstagsgäste,<br />

die er an jenem Abend zum Italiener<br />

in Pforzheim eingeladen hatte, ahnten nichts<br />

vom jungen Glück. Bis auf jenen kleinen Kreis,<br />

der sich am Vor<strong>mit</strong>tag im Standesamt getroffen<br />

hatte und dann zu Kaffee und Kuchen weiterzog.<br />

Am Abend dann verkündete René Weller<br />

130-mal war er bei Länderkämpfen für Deutschland<br />

im Einsatz und wurde später Europameister<br />

bei den Profis. Inzwischen hat ihn Ulrich Bittner,<br />

der Präsident des Bundesligisten Hanau 09 und<br />

Lizenznehmer der World Series of Boxing, als<br />

Sportdirektor verpflichtet. Für den Job am Ring<br />

hat Weller den Trainerschein machen müssen.<br />

Der 60-Jährige spricht gern von der tollen Zeit, als<br />

er selbst noch in den Ring kletterte. „Das Boxen<br />

war früher attraktiver“ betont er gerne und wiederholt<br />

es bei jeder passenden oder unpassenden<br />

Gelegenheit. Vieles von dem, was der „schöne<br />

René“ erzählt, ist rückwärtsgewandt. Nichtsdestotrotz<br />

ist er die Attraktion geblieben, wenn es darum<br />

geht, ein Foto <strong>mit</strong> ihm oder ein Autogramm<br />

von ihm zu bekommen. Er ist das Gesicht des Boxens<br />

geblieben, dass es schon vor Henry Maske,<br />

Graciano Rocchigiani und Axel Schulz gab. Dass<br />

das Alter Spuren hinterlässt, ist nicht zu übersehen<br />

kurz und knapp: „Wir haben zufällig geheiratet.“<br />

und nicht zu überhören. <br />

(ley.)<br />

Seine Maria hatte alles minutiös geplant, organisieren<br />

zählt zu ihren Stärken. Schon geraume<br />

Zeit managt sie ihren René, den sie schon seit 38<br />

Jahren kennt, und fortan „immer an seiner Seite“<br />

sein <strong>will</strong>. „Ich kenne nicht nur die Höhen, auch<br />

die Tiefen in seinem Leben.“ Da<strong>mit</strong> outet sich die<br />

Blondine als intime Kennerin einer Karriere, die<br />

stromlinienförmig verlief, solange Weller sich innerhalb<br />

des Boxrings bewegte.<br />

Ein strahlendes Trio nach der Trauung: Mutter Gislinde<br />

Körperlich topfit, blickt Weller auf 355 Amateurkämpfe<br />

zurück, von denen er 336 gewann.<br />

Weller (<strong>mit</strong>te) <strong>mit</strong> ihrem Sohn René und Schwiegertochter<br />

Maria<br />

Für den Rekordmeister<br />

war der Besuch beim<br />

Herausforderer schön<br />

und schmerzhaft zugleich.<br />

Schön, weil der Velberter<br />

Box-Club schon vor dem ersten<br />

Gong in Hanau als deutscher<br />

Mannschaftsmeister feststand.<br />

Schmerzhaft, weil es <strong>mit</strong> dem<br />

6:10 gegen den Boxring Hanau<br />

09 die erste Saisonniederlage<br />

setzte. Und dann gab es noch die<br />

Nadelstiche von Ulrich Bittner,<br />

dem Präsidenten des Emporkömmlings<br />

aus Hessen, der im<br />

Überschwang der Freude über<br />

die Vizemeisterschaft via Mikrofon<br />

sagte: „Gefühlter Meister<br />

ist Hanau.“ Von ein paar <strong>mit</strong>gereisten<br />

Fans aus dem Bergischen<br />

Land gab es Pfiffe, aber<br />

Hans-Gerd Rosik, der Macher in<br />

Velbert, blieb die Gelassenheit<br />

in Person. So reagiert halt einer,<br />

ERGEBNISSE<br />

BR Hanau - Velberter BC 10:6<br />

58 Kg: Hafid Bouji (BRH) - Remis g. Enrico<br />

La Cruz (VBC)<br />

65 Kg: Kastriot Sopa (BRH) - 3:0 PS ü.<br />

Eugen Burhard (VBC)<br />

70 Kg: Slawa Kerber (BRH) - 2:1 PS ü.<br />

Cihan Calik (VBC)<br />

76 Kg: Xhek Paskali (BRH) - TKO-S-I 4.R.<br />

ü. Alan Mahfoud (VBC)<br />

82 Kg: Yasin Basar (BRH) - TKO-S-I 3.R. ü.<br />

Jonas Radke (VBC)<br />

82+Kg: Ali Kyidin (BRH) - Remis g. Roman<br />

Fress (VBC)<br />

50 <strong>BoxSport</strong>


0 die erste Saisonniederlage für Rekordmeister Velbert<br />

Jahr Hanau dran?<br />

oll nicht mal ein anderer den Titel holen“<br />

der schon den 13. nationalen Titel<br />

seiner Staffel registriert, den<br />

12. in Serie. Bittner hatte seinem<br />

Kollegen vorab gratuliert, sprach<br />

angesichts der Ausgangslage<br />

von einem „freundschaftlichen<br />

Vergleich“, doch seine Boxer<br />

zeigten sich so bissig wie Kettenhunde,<br />

die man von der Leine<br />

gelassen hat.<br />

So setzte es vom Halbwelter<br />

bis zum Halbschwergewicht<br />

Niederlagen für den Champion<br />

aus dem Westen. Lediglich Enrico<br />

La Cruz (gegen Hafid Bouji)<br />

im Bantam und Roman Fress<br />

(gegen Ali Kiydin) im Superschwergewicht<br />

kamen <strong>mit</strong> einem<br />

Unentschieden davon. Von<br />

Der Dänische Meister Allan Mahfoud<br />

(li.) wurde gegen Xhek Pascali von einer<br />

ausgekugelten Schulter gestoppt<br />

der ersten Garnitur schonte Velbert<br />

vier, Hanau zwei Athleten.<br />

Uneinig war sich das Kampfgericht<br />

nur über den Ausgang im<br />

Weltergewicht, das Slawa Kerber<br />

<strong>mit</strong> 2:1 Kampfrichterstimmen<br />

gegen den Rechtsausleger Cihan<br />

Calik gewann. Bittner brachte<br />

die sechs <strong>Duell</strong>e des Abends auf<br />

einen gemeinsamen Nenner:<br />

„Großer Boxsport in kleinem<br />

Rahmen“. Eine Woche vor dem<br />

WSB-Viertelfinale gegen Kasachstan<br />

an gleicher Stätte hatte das<br />

sonst üppige Rahmenprogramm<br />

abgespeckt, Sport pur für Puristen<br />

wie Rosik, der den Abend in<br />

Hanau als „gute Veranstaltung“<br />

empfand. Hennie van Bemmel,<br />

Trainer-Urgestein in Velbert, bedankte<br />

sich für die Gastfreundschaft,<br />

ehe er kurz auf die aktuellen<br />

Verletzungen einging, die<br />

zum Abbruch für seine Kämpfer<br />

führten. Im Li<strong>mit</strong> bis 76 Kilo kugelte<br />

sich der Dänische Meister<br />

Allan Mahfoud den linken Arm<br />

aus, wurde in der vierten Runde<br />

vom Ringarzt gestoppt und dann<br />

verarztet, nämlich wieder eingerenkt.<br />

Nicht viel besser erging es<br />

Jonas Radke im Li<strong>mit</strong> bis 82 Kilo,<br />

der wegen starken Nasenblutens<br />

in Runde drei aus dem Verkehr<br />

gezogen wurde. In beiden Fällen<br />

waren der Hanauer Xhek Paskali<br />

und Nasin Basar ohnehin auf<br />

der Siegerstraße. Paskali wie<br />

Mahfoud begannen verhalten,<br />

kamen dann aber auf Betriebstemperatur,<br />

<strong>mit</strong> dem Hanauer<br />

als dem explosiveren Mann.<br />

Der Kampf des Abends vor<br />

gut 400 Zuschauern? Im Halbweltergewicht<br />

agierten der Hanauer<br />

Kastriot Sopa und Eugen Burhard<br />

sehr ähnlich, wobei Sopa für<br />

seine 20 Jahre bemerkenswert<br />

abgeklärt boxte. Schmeichelhaft<br />

das Unentschieden für Fress,<br />

Cihan Calik, Denis Makarov, Eugen Burhad, Enrico La Cruz und Roman Fress (v.li.)<br />

freuten sich über den Meisterpokal<br />

den Kiydin vergeblich zu stellen<br />

suchte, die Entscheidung zu seinen<br />

Gunsten erzwingen wollte.<br />

Die Meinung, der Oberurseler<br />

Kiydin sei vom deutschen U21-<br />

Meister „vorgeführt worden“,<br />

hatte Bundestrainer Valentin Silaghi<br />

allerdings exklusiv.<br />

Auf jeden Fall sind die Karten<br />

im Kampf um die deutsche<br />

Mannschaftsmeisterschaft<br />

durch den Aufstieg der Hanauer<br />

in den Kreis der Elite neu gemischt.<br />

Noch nie ist ein Neuling<br />

auf Anhieb Vizemeister geworden,<br />

wie Erich Dreke, Vizepräsident<br />

des DBV, bei der Meisterehrung<br />

betonte. „Alle schauen <strong>mit</strong><br />

Respekt auf Hanau“, <strong>will</strong> Bittner<br />

registriert haben. „Die Renaissance<br />

in Hanau belebt den Boxsport“,<br />

stellte er seinem Boxring<br />

und da<strong>mit</strong> sich selbst ein glänzendes<br />

Zeugnis aus. Aber dann<br />

warnte er entgegen seiner sonst<br />

so forschen Art <strong>mit</strong> Blick auf die<br />

Zukunft vor Überschwang: „Es<br />

wäre vermessen, die Deutsche<br />

Meisterschaft auf die<br />

Agenda zu setzen.“ Genau<br />

das hatte er vor der Saison<br />

getan und zugleich den<br />

Klassenverbleib als Minimalziel<br />

ausgerufen. Jetzt<br />

ist die Rede davon, dass<br />

„wie im Fußball“ die zweite<br />

und dritte Saison nach dem<br />

Aufstieg ungleich schwerer als<br />

die erste sei. Aber Bittner wäre<br />

nicht Bittner, wenn er nicht doch<br />

eine verklausulierte Kampfansage<br />

formulieren würde: „Warum<br />

sollte es nicht mal einen anderen<br />

Meister als Velbert geben,<br />

der unter Umständen Hanau<br />

heißen könnte.“ Dafür müsste<br />

„das Team zusammenbleiben,<br />

vielleicht die eine oder andere<br />

Neuverpflichtung hinzukommen“.<br />

Und dann rückte er <strong>mit</strong><br />

seinem Lieblingsthema raus, <strong>mit</strong><br />

dem er die Funktionäre im DBV<br />

verschreckt: „Ein bisschen Karneval<br />

gehört auch zum Boxen.“<br />

Bittner hat es gerne bunt, trägt<br />

dick auf, geht voran und hat die<br />

Spendierhosen an. Im April geht<br />

es zur Abschlussfeier seiner Boxer<br />

und dem Team hinter dem<br />

Team auf eine Mini-Kreuzfahrt:<br />

Mit dem Schiff von Kiel nach Oslo<br />

und zurück.<br />

Hans-Joachim Leyenberg<br />

Abschlusstabelle<br />

Kämpfe Punkte S/N<br />

1. Velberter BC 22 8 72:64 12/4<br />

2. BR Hanau 8 73:66 10/5<br />

3. Nordhäuser SV 8 67:70 7/9<br />

4. BC Straubing 8 64:74 6/10<br />

5. SV Motor Babelsberg 8 69:71 5/10<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

51


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Es ist kurz vor 17 Uhr,<br />

als sich Konrad Werner<br />

das Mikrofon im Bus<br />

greift. Die Stimme des<br />

Cheftrainers des Nordhäuser SV<br />

klingt ruhig und gefasst, als er<br />

ein paar Worte an die <strong>mit</strong>gereisten<br />

Fans richtet. Im vorletzten<br />

Saisonkampf des NSV beim Boxring<br />

Hanau war sein Team kurz<br />

zuvor knapp <strong>mit</strong> 8:9 unterlegen.<br />

„Wir sind nach Frankfurt gefahren,<br />

wir wollten unsere Pflicht<br />

abliefern. Es ist weitaus mehr geworden“,<br />

sagte Werner. Es war<br />

kein einfaches Unterfangen. Die<br />

Aufstellung beim letztjährigen<br />

Zweiten glich einer Wundertüte,<br />

die dennoch für reichlich Spannung<br />

sorgte.<br />

Der Kampftag war kurzfristig<br />

von Hanau nach Frankfurt<br />

in das riesige Einkaufszentrum<br />

Nordhausen in<br />

Hanau gegrillt<br />

Heiße Temperaturen beim Boxen unterm Glasdach<br />

MyZeil verlegt worden. „Leider<br />

stand uns unsere Heimhalle<br />

nicht zur Verfügung, daher<br />

mussten wir ausweichen“, erklärte<br />

der Sportliche Leiter auf<br />

Hanaus Seiten, Angelo Fragassi.<br />

Auf der obersten Ebene war der<br />

Ring aufgebaut, die Sonne knallte<br />

durch das Glasdach, was von<br />

den Gästen, die sich fast wie gegrillt<br />

vorkamen, bemängelt wurde.<br />

„Die Location war ok“, hielt<br />

Fragassi dem entgegen. „Mit der<br />

Sonne war das nicht so schlimm,<br />

es waren keine 30 Grad in der<br />

Halle.“ Auch die dicht an dicht<br />

gestellten Kabinen für die Teams<br />

glichen mehr einem Provisorium<br />

– die Gitterstäbe waren <strong>mit</strong> blauen<br />

Planen verkleidet, ebenfalls<br />

ein Kritikpunkt. „Wir mussten<br />

die Kabine provisorisch organisieren,<br />

das Einkaufszentrum<br />

ist keine Sportstätte“, erklärte<br />

Fragassi. „Wir haben dafür allen<br />

Teams genug Essen für alle zur<br />

Verfügung gestellt, das ist bei<br />

anderen Teams sonst auch nicht<br />

immer üblich.“<br />

52 <strong>BoxSport</strong><br />

Marcel Schneider (rechts) sorgte gegen Diaz Kuzembaev für einen Nordhäuser Auftakt nach Maß<br />

Im Ring war den Nordhäusern<br />

zunächst ein Auftakt nach<br />

Maß gelungen: Marcel Schneider,<br />

der erstmals für den NSV<br />

startete, löste seine Aufgabe gegen<br />

Diaz Kuzembaev gut, zeigte<br />

eine stabile Leistung und hatte<br />

sicherlich auch das Quäntchen<br />

Glück auf seiner Seite. Nach der<br />

zweiten Runde gab sein Kontrahent<br />

verletzungsbedingt (Schulter)<br />

auf. „Wir mussten das Handtuch<br />

werfen“,<br />

so Fragassi.<br />

Weniger<br />

Glück hatte<br />

David Müller,<br />

der Kastriot<br />

Sopa ordentlich<br />

zusetzte.<br />

So sehr, dass<br />

zwischendurch<br />

ein<br />

Arzt zu Rate<br />

Balázs Bácskai<br />

(links) und Xhek<br />

Paskali boten<br />

einen Kampf auf<br />

hohem Niveau<br />

gezogen werden musste, der<br />

Kampf kurz vor dem Abbruch<br />

stand. Der Ringrichter gab aber<br />

zur Überraschung aller den<br />

Kampf nach einer kleinen Unterbrechung<br />

wieder frei – am Ende<br />

hieß es unentschieden. Verdient,<br />

wie Fragassi befand. „Es war ein<br />

heißer Kampf, Sopa ausgepowert.<br />

Der Junge aus Nordhausen<br />

hat gut geboxt.“ Werner sah<br />

Letzteres ähnlich: „Wenn Mül-<br />

ler das bekommen hätte, was er<br />

verdient hätte, dann wären wir<br />

<strong>mit</strong> einem Mannschaftspunkt<br />

nach Hause gefahren. Das wäre<br />

die Granate geworden.“<br />

Sebastian Knigge unterlag<br />

Rinat Karimov, während Balázs<br />

Bácskai gegen den ehemaligen<br />

NSV-Boxer Xhek Paskali einen<br />

Wettkampf auf höchstem Niveau<br />

bot und den NSV <strong>mit</strong> 8:7 wieder<br />

in Führung brachte. „Paskali hat<br />

verdient verloren“, so Fragassi.<br />

„Er hatte fünf Wochen vor dem<br />

Kampf eine Leistenbruch-OP, er<br />

war noch weit weg von seinem<br />

eigentlichen Leistungsniveau.“<br />

Markus Finke – gegen Igor Teziev<br />

– und Steve Wasielewski<br />

– gegen Erik Pfeifer – standen<br />

jedoch vorzeitig auf verlorenem<br />

Posten. So festigte der BR Hanau<br />

„den für einen Aufsteiger hervorragenden<br />

zweiten Platz“, wie<br />

Angelo Fragassi befand.<br />

ERGEBNISSE<br />

BR Hanau - Nordhäuser SV 9:8<br />

58 Kg: Diaz Kuzumbaev (BRH) - TKO-A.<br />

NL 3.R. g. Marcel Schneider (NSV)<br />

65 Kg: Kastriot Sopa (BRH) - Remis g.<br />

David Müller (NSV)<br />

70 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 2:1 PS ü.<br />

Sebastian Knigge (NSV)<br />

76 Kg: Xhek Paskali (BRH) - 0:3 PN g.<br />

Balacz Baskai (NSV)<br />

82 Kg: Igor Teziev (BRH) - TKO-S. 2.R. ü.<br />

Markus Finke (NSV)<br />

82+Kg: Eriik Pfeifer (BRH) - TKO-S. 1.R. ü.<br />

Steve Wasilewski (NSV)


Igor Teziev (links) ließ Satula Abdulai keine Chance<br />

Erik Pfeifer steckt hier zwar von Vitalijus Subacius (rechts) ein, gewann aber überlegen<br />

Frust bei Babelsberg<br />

über den letzten Platz<br />

Unter den Augen von Graciano Rocchigiani holte Hanau ein 9:9-Unentschieden<br />

Zum Auftakt des Abends bezwang Adthe Gashi (links) den Hanauer Hafid Bouji<br />

Einen dritten Platz als Saisonziel<br />

hatten sich die<br />

Boxer der SV Motor Babelsberg<br />

vorgenommen.<br />

Doch der Motor stotterte. Nach<br />

dem 9:9 am letzten Kampfabend<br />

vor 550 Zuschauern gegen Hanau<br />

blieb den Potsdamern nur<br />

der letzte Platz in der 1. Bundesliga.<br />

Dabei führten die Gastgeber<br />

vor den beiden letzten <strong>Duell</strong>en<br />

noch <strong>mit</strong> zwei Punkten. In den<br />

beiden schweren Gewichtsklassen<br />

bis 82 und plus 82 gab es für<br />

Motor allerdings nichts zu gewinnen.<br />

Im Halbschwergewicht<br />

lief Satula Abdulai zwar zu großer<br />

Form auf, aber gegen den<br />

viermaligen Deutschen Meister<br />

Igor Teziev musste er am Ende<br />

doch eine klare 0:3-Niederlage<br />

einstecken. Im Schwergewicht<br />

ließ Erik Pfeifer dem Litauer Vitalijus<br />

Subacius keine Chance.<br />

So hieß es am Ende 9:9, was bei<br />

Ralf Mantau, Trainer und Manager<br />

der Babelsberger, ziemlichen<br />

Frust auslöste: „Ich hätte nie<br />

gedacht, dass wir bei unseren<br />

guten Boxern am Ende in der<br />

Tabelle ganz hinten hängen. Im<br />

nächsten Jahr muss das anders<br />

werden.“ Den Hanauern nutzte<br />

das Unentschieden <strong>mit</strong> Blick<br />

auf den Meistertitel leider nichts<br />

mehr. Dauer-Meister Velbert hatte<br />

das Heu bereits eingefahren.<br />

Mit dem Abschneiden als Aufsteiger<br />

zeigte sich Hanaus Trainer<br />

Carlo Pagana jedoch zufrieden:<br />

„Und für den zweiten Platz<br />

hat uns das Remis ja gereicht“,<br />

konnte er <strong>mit</strong> der Leistung in<br />

Babelsberg ebenfalls leben.<br />

„Wichtig für uns war, dass wir<br />

den Halbweltergewichts-Kampf<br />

gewonnen haben.“ Dort war der<br />

Kroate Stipan Prtenjaca für den<br />

angeschlagenen Kastriot Sopa<br />

eingesprungen und erledigte<br />

seine Aufgabe souverän.<br />

Ralf Mantau hat in seinem<br />

Team das Schwergewicht als<br />

Schwachstellte ausgemacht,<br />

deshalb wollte er beim letzten<br />

Bundesligakampf der Saison<br />

2013/14 Subacius <strong>mit</strong> ein paar<br />

goldenen Handschuhen und einem<br />

Trainingsanzug nach zehn<br />

Jahren <strong>mit</strong> 91 Kämpfen und 84<br />

Siegen für Babelsberg in die Boxrente<br />

verabschieden. Doch der<br />

35-Jährige lehnte ab: „Ich <strong>will</strong><br />

weiter für Babelsberg boxen.“<br />

Daraus wird aber wohl nichts.<br />

Mantau hat neben dem Greifswalder<br />

Florian Schulz (20) einen<br />

weiteren 20 Jahre alten Litauer<br />

für die schwere Gewichtsklasse<br />

auf dem Zettel.<br />

Mit Graciano Rocchigiani<br />

weilte Hanaus populärer Trainer<br />

ebenfalls im Toyota-Autohaus<br />

in Babelsberg. „Rocky“ ließ<br />

sich aber nicht am Ring sehen.<br />

Er hielt sich nur in der Kabine<br />

auf und verschwand nach dem<br />

Kampf schnell wieder.<br />

ERGEBNISSE<br />

Motor Babelsberg - BR Hanau<br />

9:9<br />

58 Kg: Adthe Gashi (SVM) - 3:0 PS ü. Hafid<br />

Bouji (BRH)<br />

65 Kg: Artjom Daschjan (SVM) - 0:3 PN g.<br />

Stipan Prtenjaca (BRH)<br />

70 Kg: Eimantas Stanionis (SVM) - 3:0 PS<br />

ü. Rinat Karimov (BRH)<br />

76 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - TKO-S.<br />

2.R. ü. Slawa Kerber (BRH)<br />

82 Kg: Satula Abdulai (SVM) - 0:3 PN g.<br />

Igor Teziev (BRH)<br />

82+Kg: Vitalijus Subacius (SVM) - 0:3 PN<br />

g. Erik Pfeifer (BRH)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

53


1.<br />

BUNDESLIGA<br />

Hans-Gerd Rosik freut sich über den<br />

erneuten Titel<br />

Schampus-Fontänen,<br />

riesen Jubel und stehende<br />

Ovationen: Zum<br />

13. Mal in der Vereinsgeschichte<br />

– zum zwölften Mal<br />

in Folge – holten sich die Bundesliga-Boxer<br />

des Velberter Box-<br />

Clubs den deutschen Meistertitel.<br />

In vielen Kulturen gilt die<br />

„13“ als Unglückszahl, für den<br />

VBC bedeutet sie neuerdings<br />

pures Glück. „Auch weil wir es<br />

<strong>mit</strong> den vielen jungen Leuten<br />

geschafft haben, können wir<br />

stolz sein. Diese Meisterschaft<br />

bedeutet uns sehr viel“, freute<br />

sich VBC-Trainer Hennie van<br />

Bemmel, dessen Team bereits<br />

am vorletzten Liga-Kampftag<br />

<strong>mit</strong> dem 10:-7-Sieg über den SV<br />

Motor Babelsberg das Duzend<br />

perfekt machte.<br />

Noch im Ring gratulierte Stefan<br />

Freitag, Bürgermeister von<br />

Velbert und VBC-Ehren<strong>mit</strong>glied,<br />

<strong>mit</strong> einer Flasche Prickelwasser.<br />

Die erneute Titelverteidigung<br />

– und das bis dato immer noch<br />

ungeschlagen – kann sich mehr<br />

als sehen lassen. „Die anderen<br />

Teams haben sich sehr gut verstärkt“,<br />

wies Velberts Vorsitzender<br />

Hans-Gerd Rosik darauf hin,<br />

dass die „Meister-Mission“ kein<br />

Selbstläufer gewesen sei. Der<br />

BR Hanau hatte beispielsweise<br />

mehr als versucht, den VBC vom<br />

Sockel zu stoßen und dem Rekordmeister<br />

in Velbert immerhin<br />

ein Unentschieden abgerungen.<br />

„Auch Teams wie Babelsberg<br />

oder Nordhausen muss man<br />

Velberts Präsident Hans-Gerd Rosik:<br />

„Diese Meister-Mission<br />

war kein Selbstläufer“<br />

10:7-Sieg bei der Krönung gegen Babelsberg<br />

erst einmal schlagen“, so Rosik<br />

weiter. Entscheidend für den Erfolg<br />

war sicherlich der Sieg beim<br />

Nordhäuser SV, der nach sieben<br />

Jahren in eigener Halle gegen<br />

den VBC die erste Heimschlappe<br />

kassierte.<br />

Bevor die Meisterschaft jedoch<br />

gefeiert werden durfte,<br />

war für die VBC-Boxer ein hartes<br />

Stück Arbeit zu erledigen.<br />

Die Gäste aus Babelsberg legten<br />

los wie die Feuerwehr, denn<br />

schließlich hatte deren Manager<br />

und Trainer Ralph Mantau eine<br />

deutliche Kampfansage kommuniziert:<br />

Er und sein Team seien<br />

nicht nach Velbert gereist, „um<br />

zu verlieren“. Und so gewannen<br />

die Babelsberger vor der Pause<br />

direkt zwei Kämpfe: Atdhe Gashi<br />

besiegte Velberts Denis Makarov<br />

klar nach Punkten, nachdem er<br />

in der dritten Runde zweimal<br />

zum Körper des Vize-Europa-<br />

Arajik Marutjan (rechts)<br />

unterlag Eimantis<br />

Stanionis wie bereits im<br />

Hinkampf<br />

Peter Mullenberg (links) machte gegen<br />

Sadula Abdulai die Meisterschaft perfekt<br />

Meisters von 2010 geschlagen<br />

hatte, sodass dieser angezählt<br />

werden musste. Eugen Burhard<br />

glich zwar – kampflos – für die<br />

Velberter aus, allerdings verpasste<br />

Eimantis Stanionis der Velberter<br />

Partystimmung den nächsten<br />

Dämpfer: Im Weltergewicht traf<br />

der zweifache litauische Meister<br />

auf Arajik Marutjan. Dessen<br />

Schlaghand war nicht da, wo<br />

sie hingehörte, in der Deckung<br />

hing sie leicht. Doch <strong>mit</strong> gutem<br />

Auge mied er beinahe alles, was<br />

Stanionis abfeuerte. Mit zunehmender<br />

Kampfdauer übernahm<br />

jedoch Stanionis die Initiative<br />

und machte einen hervorragenden<br />

Kampf aus der Ring<strong>mit</strong>te.<br />

Das sah auch die Jury so und belohnte<br />

den Brandenburger <strong>mit</strong><br />

einem einstimmigen Punktsieg.<br />

Nach der Pause rissen sich<br />

die Gastgeber zusammen. Erst<br />

zeigte Denis Radovan vollendetes<br />

Angriffsboxen gegen den<br />

mutigen Benjamin Kremers und<br />

brachte den Club in Führung.<br />

Im Anschluss hatte es VBCs Lokalmatador<br />

Peter Mullenberg in<br />

den Fäusten, die Meisterschaft<br />

perfekt zu machen. Und auf<br />

Mullenberg war Verlass. Mit<br />

den 500 Fans im Rücken stand<br />

er gegen Sadula Abdulai Kopf<br />

an Kopf und schlug hart zum<br />

Körper. Nach drei Runden lag<br />

er in Führung, trotzdem wollte<br />

Mullenberg nichts dem Zufall<br />

überlassen und legte in der vierten<br />

einen sagenhaften Endspurt<br />

hin. Abdulai kam durch Mullenbergs<br />

Trommelfeuer in Schwierigkeiten,<br />

stand aber nach dem<br />

Schlussgong noch auf seinen Füßen.<br />

Nachdem der Ringrichter<br />

Mullenbergs Arm hob war den<br />

Fans klar: Deutscher Meister ist<br />

der Velberter BC.<br />

Jetzt glich die Boxhalle an<br />

der von-Humboldt-Straße einem<br />

Tollhaus, in dem Schwergewichtler<br />

Roman Fress seinen<br />

ersten Kampf für die Velberter<br />

Staffel bestritt. Fress bestand<br />

seine Feuerprobe gegen den<br />

15-fachen litauischen Meister<br />

Vitalijus Subacius <strong>mit</strong> Bravour.<br />

Hervorragend von Mike Hanke<br />

eingestellt, wartete er Subacius<br />

Angriffe ab und konterte den<br />

Brandenburger <strong>mit</strong> langen geraden<br />

Händen. Stimmung gerettet,<br />

so dass der Schampus endlich<br />

fließen konnte und der Party<br />

nichts mehr im Wege stand…<br />

ERGEBNISSE<br />

Velberter BC - Motor Babelsberg<br />

10:7<br />

58 Kg: Denis Makarov (VBC) - 0:3 PN g.<br />

Adthe Gashi (SVM)<br />

65 Kg: Eugen Burhard (VBC) - WO-S. ü.<br />

(SVM)<br />

70 Kg: Arayk Marutyan (VBC) - 0:3 PN g.<br />

Eimantas Stanionis (SVM)<br />

76 Kg: Denis Radovan (VBC) - 3:0 PS ü.<br />

Benjamin Kremers (SVM)<br />

82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - 3:0 PS ü.<br />

Satula Abdulai (SVM)<br />

82+Kg: Roman Fress (VBC) - 3:0 PS ü.<br />

Vitalijus Subacius (SVM)<br />

54 <strong>BoxSport</strong>


Das Dutzend in Folge ist voll, da dürfen auch<br />

die Sektkorken knallen<br />

Denis Radovan (links)<br />

besiegte Benjamin<br />

Kremers einstimmig<br />

Bürgermeister Stefan<br />

Freitag (rechts) war einer<br />

der ersten Gratulanten, hier<br />

bei Denis Makarov, im Ring<br />

Durch einen überlegenen 10:6-Erfolg gegen Straubing<br />

Durch einen überlegenen<br />

10:6-Heimsieg gegen<br />

den BC Straubing hat<br />

sich das Team des Nordhäuser<br />

SV Platz drei und da<strong>mit</strong><br />

Bronze in der 1. Liga gesichert.<br />

Vor rund 1000 Zuschauern in<br />

der Ballspielhalle gewannen die<br />

Südharzer vier der sechs Kämpfe.<br />

Die Einzelsiege landeten Salomo<br />

N‘tuve (bis 58 Kilogramm),<br />

Balasz Bacskai (65), Sebastian<br />

Günther (70) und Leon Bunn<br />

im Halbschwergewicht. Jeweils<br />

ein Unentschieden steuerten<br />

David Müller im Weltergewicht<br />

und Schwergewichtler Eugen<br />

Waigel bei. „Mit Meisterschafts-<br />

Bronze haben wir unser Saisonziel<br />

erreicht und sind zufrieden.<br />

Aufgrund einiger Ausfälle von<br />

Leistungsträgern im Saisonverlauf<br />

ist das nach Silber in den<br />

vergangenen beiden Jahren ein<br />

schöner Erfolg. Ich denke, die<br />

Nordhausen sicherte sich Platz drei<br />

Zuschauer haben zum Saisonabschluss<br />

einen schönen Boxabend<br />

erlebt“, sagte NSV-Mannschaftsleiter<br />

Michael Döring.<br />

„So wie die Saison gelaufen ist<br />

<strong>mit</strong> der zu hohen Niederlage<br />

gegen Babelsberg<br />

und den knapp verlorenen<br />

Kämpfen<br />

in Velbert und<br />

Hanau, ist der<br />

dritte Platz<br />

ein großartiger<br />

Erfolg für uns.<br />

Vor allem der<br />

Heimsieg gegen<br />

Hanau oder der<br />

knappe Erfolg gegen<br />

Babelsberg werden in guter<br />

Leon Bunn behielt gegen<br />

Mahmeti Flamur die Oberhand<br />

Erinnerung bleiben“, ergänzte<br />

Cheftrainer Konrad Werner.<br />

Am einfachsten gestaltete<br />

sich die Aufgabe für den schwedischen<br />

Hünen Salomo N´tuve,<br />

der sich im Laufe seiner ersten<br />

Saison für die Südharzer zum<br />

Publikumsliebling entwickelte.<br />

Gegen Andreas Klein war sein<br />

Job schnell erledigt, denn<br />

aufgrund eines zwei<br />

Wochen vor dem<br />

Kampf zugezogenen<br />

Cuts am<br />

Auge musste<br />

sich Klein<br />

schon in Runde<br />

eins vorzeitig<br />

geschlagen<br />

geben. „Das<br />

war mein erster<br />

von etwa 200<br />

Kämpfen, den ich so<br />

schnell gewonnen habe.<br />

Ich war zunächst etwas verunsichert,<br />

als der Ringrichter den<br />

Kampf unterbrach. Ich dachte,<br />

ich hätte etwas Falsches gesagt“,<br />

so der Schwede, der von den heimischen<br />

Fans mehr als begeistert<br />

ist. „Für das Publikum gibt<br />

es keine Worte, das ist einfach<br />

unbeschreiblich. Sie pushen<br />

mich und das spüre ich im Ring.<br />

Das Beste ist die letzte Runde, in<br />

der die Kräfte nachlassen, dann<br />

ziehen sie mich <strong>mit</strong> ihren Anfeuerungsrufen<br />

immer wieder nach<br />

oben.“<br />

ERGEBNISSE<br />

Nordhäuser SV - BC Straubing<br />

10:6<br />

58 Kg: Salomo N`Tuve (NSV) - TKO-S. 1.R.<br />

ü. Andreas Klein (BCS)<br />

65 Kg: David Müller (NSV) - Remis g. Eugen<br />

Dahinten (BCS)<br />

70 Kg: Sebastian Günter (NSV) - 2:1 PS ü.<br />

Klemens Ruder (BCS)<br />

76 Kg: Balacz Baskai (NSV) - 3:0 PS ü.<br />

Kenan Spahiu (BCS)<br />

82 Kg: Leon Bunn (NSV) - 3:0 PS ü. Mahmeti<br />

Flamur (BCS)<br />

82+Kg: Eugen Weigel (NSV) - Remis g.<br />

Roman Gorst (BCS)<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

55


2.<br />

BUNDESLIGA<br />

Die Meisterschaft war<br />

dem BSK Hannover-<br />

Seelze am vorletzten<br />

Kampftag ohnehin<br />

nicht mehr zu nehmen – <strong>mit</strong><br />

dem 14:9 gegen die KG Hertha<br />

BSC/BC Cottbus setzten die<br />

Seelzer „ihrer“ Saison noch ein<br />

Sahnehäubchen auf. Und dem<br />

großen Jubel tat es keinen Abbruch,<br />

dass Publikumsliebling<br />

Eugen Schellenberg zum letzten<br />

Kampf seiner Karriere in den<br />

Ring gestiegen war. Bereits beim<br />

Einmarsch des Schwergewichtlers<br />

kam Gänsehaut-Feeling<br />

auf, als das Publikum seinen<br />

Favoriten <strong>mit</strong> Standing Ovations<br />

begrüßte. „Das habe ich noch<br />

nie erlebt“, sagte BSK-Trainer<br />

Arthur Mattheis gerührt. „Das<br />

zeigt, wie sehr Eugen bei unseren<br />

Fans beliebt ist und welche Pokalen<br />

Die Meister-Mannschaft <strong>mit</strong> BSK-Trainer Arthur Mattheis (hinter Reihe 3.v.li.) <strong>mit</strong> den extra angefertigten T-Shirts und allen<br />

Seelze bereit für die 1. Liga<br />

Schellenberg wurde für seine großen Verdienste geehrt<br />

56 <strong>BoxSport</strong><br />

Bedeutung er für unseren Verein<br />

hat.“ Im Ring stellte sich<br />

der zweifache Deutsche Meister<br />

dann dem unsauber boxenden<br />

Peter Waitschies. Am Ende wurde<br />

die Begegnung unentschieden<br />

gewertet. „Das ist schade,<br />

ich habe Eugen vorn gesehen.<br />

Er hatte die klareren Treffer und<br />

war aktiver“, so Mattheis.<br />

Die Kämpfe zuvor waren eindeutiger<br />

zu Ende gegangen. Steven<br />

Maleika verstand es, seinen<br />

Gegner Movsar Isaev geschickt<br />

auszuboxen und immer wieder<br />

<strong>mit</strong> der Schlaghand zu punkten.<br />

In der zweiten Runde musste<br />

der Berliner angezählt werden<br />

und sich am Ende deutlich nach<br />

Punkten geschlagen geben.<br />

Ebenso souverän trat Koray Bedir<br />

gegen Marco Lebeda auf. Der<br />

BSK-Boxer landete vor allem in<br />

der zweiten Runde harte Treffer,<br />

die Lebeda sichtlich beeindruckten<br />

– Punktsieg für Bedir.<br />

Eine Begegnung auf Augenhöhe<br />

zeigten Seelzes Chatschik<br />

Abramov und Herthas Gurgen<br />

Hambarzumjan, die sich nichts<br />

schenkten und sehenswerte<br />

Schlagabtausche lieferten, <strong>mit</strong><br />

dem besseren Ende für Hambarzumjan.<br />

Da Magomed Zultigoy<br />

beim offiziellen Wiegen Übergewicht<br />

hatte, ging die Begegnung<br />

automatisch an Thulassi Tharumalingam<br />

und den BSK. Dafür<br />

holten die Gäste im nächsten<br />

<strong>Duell</strong> ihre ersten Zähler: Der aus<br />

der Distanz boxende Zaur Dzakaev<br />

ließ Grachik Melkonian nie<br />

zum Zuge kommen.<br />

Umso spannender wurde<br />

es in der Gewichtsklasse bis 76<br />

kg, denn hier hatte BSK-Athlet<br />

Jakob Deines noch eine Rechnung<br />

<strong>mit</strong> Jamny Kumande offen.<br />

Im letzten Aufeinandertreffen<br />

der beiden musste sich Deines<br />

knapp nach Punkten geschlagen<br />

geben. Auch diesmal war es ein<br />

äußerst enges <strong>Duell</strong>, doch hatte<br />

der Seelzer immer einige Hände<br />

mehr im Ziel und steigerte sich<br />

im Verlauf des Kampfes. In der<br />

letzten Runde fügte er Kumande<br />

zudem einen Cut zu. Im Halbschwergewicht<br />

ließ<br />

sich Elvis Hetemi<br />

vom Berliner Kevin<br />

Debrah – trotz eines<br />

Cuts – weder aus<br />

der Ruhe bringen,<br />

noch seinen Triumph<br />

nehmen.<br />

Und so durften<br />

sich die Seelzer nach<br />

einem erfolgreichen<br />

Kampfabend <strong>mit</strong> Champagnerduschen<br />

und Jubelgesängen<br />

feiern lassen. Zudem wurden<br />

Pokale verteilt: an Eugen Schellenberg<br />

für seine Verdienste um<br />

den Verein, an Jakob Deines als<br />

besten Boxer der Liga und an Elvis<br />

Hetemi, der als einziger BSK-<br />

Athlet die Saison ungeschlagen<br />

beendete. Ungeschlagen blieb<br />

<strong>mit</strong> diesem letzten Heimsieg<br />

auch der BSK insgesamt in dieser<br />

Saison. „Das hat noch<br />

keine Mannschaft vor uns<br />

geschafft“, jubelte Mattheis.<br />

„Das zeigt, dass wir<br />

auf jeden Fall in die Erste<br />

Liga gehören. Wir sind bereit.“<br />

Genau dort wollen<br />

die Seelzer in der nächsten<br />

Eugen Schellenberg (links)<br />

bestritt gegen Peter Waitschies<br />

seinen letzten Kampf<br />

Abschlusstabelle<br />

Kämpfe Punkte S-N<br />

1. BSK Seelze 6 67:51 12-0<br />

2. BC Chemnitz 6 69:62 6-6<br />

3. KG Hertha BSC/BC Cottbus 6 65:74 4-8<br />

4. BR Hanau II 6 56:60 2-10<br />

Meister der 2. Bundesliga und da<strong>mit</strong> Aufsteiger in die 1.<br />

Bundesliga ist der BSK Seelze<br />

Saison starten. Ein wenig Kapital<br />

fehlt zwar noch, doch Mattheis<br />

ist überzeugt, das nötige Kleingeld<br />

aufbringen zu können.<br />

ERGEBNISSE<br />

BSK Seelze - KG Berlin/BC<br />

Cottbus 14:9<br />

53 Kg: Steven Maleika (BSK) - 3:0 PS ü.<br />

Movsar Isaev (KGB)<br />

57 Kg: Koray Bedir (BSK) - 2:1 PS ü.<br />

Marco Lebeda (KGB)<br />

61 Kg: Chatschik Abramov (BSK) - 2:1 PS<br />

ü. Gurgen Hambartsumyan (KGB)<br />

65 Kg: Thulasi Tharumalingan (BSK) - 2:0<br />

PS ü. Magomed Zultigov (KGB)<br />

70 Kg: Grachik . Melkonjan (BSK) - 0:3 PN<br />

g. Zaur Dzakaev (KGB).<br />

76 Kg: Jacob Deines (BSK) - 3:0 PS ü.<br />

Jamny Kumande (KGB)<br />

82 Kg: Elvis Hatemi (BSK) - 3:0 PS ü. Kevin<br />

Debrah (KGB)<br />

+82Kg: Eugen Schellenberg (BSK) - Remis<br />

g. Peter Waitschies (KGB)


Beim 11:11 von Chemnitz in Hanau<br />

Leib empört – Klage angedroht<br />

Das sportliche Geschehen<br />

im Ring trat beim Aufeinandertreffen<br />

des BR<br />

Hanau und des Boxclub<br />

Chemnitz in den Hintergrund.<br />

Aus Sicht der Chemnitzer gab<br />

es zu viele Ärgernisse, die ihnen<br />

den Ausflug nach Frankfurt in das<br />

Kaufcenter MyZeil verdarben.<br />

Die „Wölfe“ mussten Samstagmorgens<br />

um 9.00 Uhr dort zum<br />

Wiegen erscheinen, wurden aber<br />

erst zwei Tage vorher darüber informiert.<br />

Im Rahmen des WSB-<br />

Kampfes der deutschen Staffel<br />

gegen die Ukraine hatten die Hanauer<br />

auch den Zweitligakampf<br />

in das Kaufcenter verlegt. „Kein<br />

Problem für die Wölfe, da haben<br />

wir uns vor 3 Uhr am Sonnabend<br />

auf die ‚Socken‘ gemacht, um<br />

unsere Aufgabe ordnungsgemäß<br />

zu erfüllen“, gab der Chemnitzer<br />

Vorsitzende Olaf Leib später zu<br />

Protokoll. „Wir können nachvollziehen,<br />

dass dies sehr unangenehm<br />

für die Chemnitzer gewesen<br />

ist“, sagte Angelo Fragassi,<br />

Geschäftsstellenleiter beim BR<br />

Hanau, zu der Angelegenheit,<br />

fügte aber noch hinzu, dass er<br />

Olaf Leib persönlich angeboten<br />

habe, die Reise- und<br />

Übernachtungskosten<br />

zu übernehmen,<br />

falls das Team bereits<br />

Freitag anreisen wolle.<br />

Dieses Angebot sei<br />

nicht wahrgenommen<br />

worden.<br />

Vor Ort bekamen<br />

die Gäste dann<br />

zumindest Punkte<br />

geschenkt: Hanau<br />

konnte das Leichtgewicht<br />

nicht besetzen, zudem<br />

hatte Fliegengewichtler Dejan<br />

Cajic keinen Startausweis dabei.<br />

„Diese beiden Fälle sind von uns<br />

selbstverschuldet“, so Fragassi.<br />

„Wir haben die Fehler gemacht,<br />

dessen sind wir uns bewusst.“<br />

Supervisor Erich Dreke hatte daraufhin<br />

ein Auge zudrücken und<br />

den Kampf – bei Nachreichen<br />

des Startausweises – stattfinden<br />

lassen wollen, wenn sich beide<br />

Teams hätten einigen können.<br />

„Dieses Ok gab es von Seiten der<br />

Chemnitzer nicht“, sagt Fragassi.<br />

Olaf Leib befand, sie seien<br />

nicht die Entscheidungsbefugten,<br />

sondern das Kampfgericht<br />

sei gefragt und die Sachlage laut<br />

Wölfe: 2. Platz nach<br />

Sieg über Hertha<br />

DBV-Statuten nicht<br />

diskutabel. Dies<br />

wiederum fand<br />

Hanaus Präsident<br />

Ulrich Bittner nicht<br />

sonderlich sportlich<br />

und machte<br />

seinem Unmut darüber<br />

lautstark Luft.<br />

Auf gut bayrisch<br />

nannte er Leibs<br />

Olaf Leib regte sich in Verhalten „hinterfotzig“.<br />

Darüber<br />

Hanau fürchterlich auf<br />

empörte sich Leib später in einer<br />

Presse<strong>mit</strong>teilung: „Die erlebten<br />

unsportlichen Aussagen seitens<br />

des Hanauer Vorstandes schockierten<br />

die fast 50 Anwesenden<br />

un<strong>mit</strong>telbar am Wettkampfring.<br />

Der DBV-Supervisor protestierte<br />

gegen diese Art und Weise sowie<br />

der Handlungsausführung und<br />

gesagten Worte von Herrn Bittner.<br />

Die BCC Verantwortlichen<br />

behalten sich juristische Schritte<br />

gegen den Vorstand von Hanau<br />

vor.“ Dass die Chemnitzer nach<br />

dem Kampf direkt verschwunden<br />

waren, überraschte hingegen<br />

Fragassi: „Wenn sich die Lage<br />

beruhigt hätte – dafür kenne ich<br />

Herrn Bittner –, wäre es sicherlich<br />

zu einer Aussprache gekommen<br />

und man hätte die Sachen<br />

vom Tisch fegen können.“ Nun<br />

bleibt abzuwarten, wie die juristischen<br />

Schritte aussehen.<br />

Ach ja, bleibt noch zu erwähnen:<br />

Am Ende stand es 11:11, das<br />

Remis wurde allerdings <strong>mit</strong> einem<br />

2:0 für Chemnitz gewertet,<br />

da Hanau eben nicht vollständig<br />

angetreten war.<br />

ERGEBNISSE<br />

BR Hanau II - BC Chemnitz<br />

11:11<br />

53 Kg: Dejan Cajic* (BRH) - WO-NL g.<br />

Ronny Beblik (BCC)*<br />

57 Kg: Dieter Geier (BRH) - 0:3 PN g. Roman<br />

Sharafa (BCC)<br />

61 Kg: keine Nennung (BRH) - WO-NL g.<br />

Howik Barsegjan (BCC)<br />

65 Kg: Liridon Klinaku (BRH) - 3:0 PS ü.<br />

Chris Förster (BCC)<br />

70 Kg: Ansor Magomedov (BRH) - 2:1 PS<br />

ü. Phillip Nsingi (BCC)<br />

76 Kg: Andreas Hermann (BRH) - 2:1 PS<br />

ü. Nuri Yesil (BCC)<br />

82 Kg: Walerij Wins (BRH) - 3:0 PS ü. Tobias<br />

Funke (BCC)<br />

+82Kg: Max Keller (BRH) - 3:0 PS ü. Phllip<br />

Gruner (BCC)<br />

*Kampflos für Ronny Beblik, Dejan Cajic<br />

hatte keine Starterlaubnis<br />

Ronny Beblik jubelte: „Das ist ein riesen Erfolg für uns“<br />

Wir Chemnitzer konnten<br />

uns deutlich für<br />

die 9:14-Niederlage<br />

in Herzberg revanchieren“,<br />

freute sich Chemnitz‘<br />

Co-Trainer Frank Hillmer nach<br />

dem 14:10 der „Wölfe“ über die<br />

KG Hertha Berlin/BC Cottbus.<br />

Die Hauptstädter waren zwar<br />

<strong>mit</strong> Siegesambitionen zum Saisonabschluss<br />

nach Chemnitz<br />

gereist, erhielten jedoch direkt<br />

in den ersten drei Kämpfen einen<br />

deutlichen Dämpfer. Der Mannschaftskapitän<br />

der Chemnitzer,<br />

Ronny Beblik, Bantamgewichtler<br />

Sharafa Raman – er gewann alle<br />

seine sechs Bundesligakämpfe<br />

in dieser Saison – und Leichtgewicht<br />

Howik Barsegjan brachten<br />

die Wölfe <strong>mit</strong> ihren Punktsiegen<br />

in Führung.<br />

Theo Krechloch war es dann<br />

im Kampf des Tages vorbehalten,<br />

den ersten Punkt für die Gäste<br />

einzufahren. Sein Gegner, Chris<br />

ERGEBNISSE<br />

BC Chemnitz - KG Berlin/BC<br />

Cottbus 14:10<br />

53 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 3:0 PS ü.<br />

Movsar Isaev (KGB)<br />

57 Kg: Ramon Sharafa (BCC) - 3:0 PS ü.<br />

Nadir Achverdiev (KGB)<br />

61 Kg: Howik Barsegjan (BCC) - 2:1 PS ü.<br />

Gurgen Hambartzmjan (KGB)<br />

65 Kg: Chris Förster (BCC) - 0:3 PN g.<br />

Theo Krechlok (KGB)<br />

70 Kg: Phillip Nsingi (BCC) - 2:1 PS ü.<br />

Zaur Dzakaev (KGB)<br />

76 Kg: Nuri Yesil (BCC) - 0:3 PN g. Abu<br />

Lubdeh Abdulrahman (KGB)<br />

82 Kg: Tobias Funke (BCC) - 2:1 PS ü.<br />

Kevin Debrah (KGB)<br />

+82Kg: Philipp Gruner (BCC) - 2:1 PS ü.<br />

Peter Waitschies (KGB)<br />

Ronny Beblik (re.) gewann gegen Movsar Isaev und konnte sich über eine insgesamt<br />

gelungene Saison freuen<br />

Förster, legte zwar einen beherzten<br />

Endspurt ein, die Punktrichter<br />

sahen Krechloch jedoch einstimmig<br />

vorn. „Bis zur letzten<br />

Sekunde war es ein richtig harter<br />

Kampf“, meinte Krechloch, der<br />

seinem Kontrahenten Respekt<br />

zollte: „Hut ab an Chris Förster.<br />

Auch das Publikum war wieder<br />

richtig klasse.“<br />

Da nach Krechloch aber<br />

nur noch Abdulrahman Abu-<br />

Lubdeh, der nach dreimonatiger<br />

Pause (Bundeswehr) seine<br />

Reichweitenvorteile gegen Nuri<br />

Yesil überlegen ausspielte, für<br />

die Berliner erfolgreich war, war<br />

die Gäste-Niederlage besiegelt.<br />

Die Chemnitzer sicherten sich<br />

so<strong>mit</strong> den zweiten Tabellenrang,<br />

die KG Hertha Berlin/BC Cottbus<br />

wurde Dritter. „Das ist für uns ein<br />

Riesenerfolg und zeigt, dass wir<br />

uns vor der großen Konkurrenz<br />

nicht zu verstecken brauchen.<br />

Wir wollen uns jedes Jahr so gut<br />

wie möglich verkaufen. Das ist<br />

uns auch diesmal gelungen“,<br />

zog Ronny Beblik ein positives<br />

Fazit.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

57


Berliner Box e<br />

„Heute muss ich meine Sp o<br />

Hat schon<br />

mehrere Boxer zu<br />

internationalen<br />

Medaillen im<br />

Nachwuchsbereich<br />

geführt: Ralf<br />

Dickert<br />

Das<br />

sport<br />

INTERVIEW<br />

Manfred Hönel <strong>mit</strong> Ralf Dickert<br />

Die deutschen Amateurboxer versuchen, aus dem Schatten der Profis<br />

zu treten. Nach längerer Pause glückten sowohl bei den Europa- als<br />

auch bei den Weltmeisterschaften 2013 wieder Medaillengewinne.<br />

Bereits jetzt bereiten sich die Amateure langfristig auf die Olympischen<br />

Spiele in Rio de Janeiro vor. Eine wichtige Aufgabe hat dabei<br />

auch Berlins Landestrainer Ralf Dickert, der davon träumt, dass Hertha<br />

BSC wieder in die 1. Bundesliga kommt. Wie das klappen soll und<br />

vieles mehr besprach er <strong>mit</strong> <strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Manfred Hönel.<br />

Nur Herthas F<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie tragen die Verantwortung<br />

für zahlreiche Nationalboxer.<br />

Was qualifiziert Sie<br />

für diese Aufgabe?<br />

Ralf Dickert: An Qualifikationen<br />

mangelt es mir nicht. Ich<br />

bin Diplomsportlehrer, Diplomtrainer<br />

und seit vorigem Jahr geprüfter<br />

Drei-Sterne-Trainer der<br />

AIBA. Außerdem habe ich schon<br />

mehrere Boxer zu internationalen<br />

Medaillen im Nachwuchsbereich<br />

geführt. Ich nenne nur Tyron<br />

Zeuge, Enrico Kölling, Theo<br />

Krechlok und Ornella Wahner.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie betreuen unsere<br />

Boxer bei der Worldseries of<br />

Boxing (WSB), bei internationalen<br />

Turnieren sowie bei Europaund<br />

Weltmeisterschaften. Wie<br />

beurteilen Sie den gegenwärtigen<br />

Leistungstand der deutschen<br />

Amateurboxer?<br />

Ralf Dickert: Wir sehen<br />

nicht schlecht aus. Wir Trainer<br />

haben die Verantwortung für<br />

unsere Amateure zwischen Valentin<br />

Silaghi, Michael Timm,<br />

Zoltan Lunka und mir etwas aufgeteilt.<br />

Mein Part ist das olympische<br />

Boxen, während Valentin<br />

Silaghi erster Ansprechpartner<br />

bei der WSB ist. Die WSB ist in<br />

diesem Jahr besonders wichtig,<br />

weil es weder Europa- noch<br />

Weltmeisterschaften gibt. Nur<br />

beim Chemiepokal und der<br />

WSB treffen wir auf die absolute<br />

Weltklasse. Nach der Ukraine,<br />

Russland, Kasachstan, Argentinien<br />

und Italien rüstet die WSB<br />

jetzt weiter auf. Seit diesem Jahr<br />

nehmen auch die Kubaner <strong>mit</strong><br />

ihren Weltklasseathleten teil. In<br />

der WSB werden unsere Boxer<br />

ständig gefordert, nur so kommen<br />

wir weiter. Man muss Ulrich<br />

Bittner dankbar sein, dass<br />

er die Verantwortung über die<br />

WSB übernommen hat, obwohl<br />

ich den Eindruck habe, dass er<br />

finanziell und organisatorisch<br />

dieses Engagement etwas unterschätzt<br />

hat. Mehrfach wurden<br />

Kämpfe verschoben, was eine<br />

planmäßige Vorbereitung der<br />

Boxer immer wieder kompliziert<br />

macht.<br />

In Hennef hatte der 55-Jährige u.a. Stefan Härtel (<strong>mit</strong>te) und Emir Ahmatovic<br />

unter seinen Fittichen, um sie für die WM in Almaty vorzubereiten<br />

<strong>BoxSport</strong>: Manager Ulrich<br />

Bittner hat zu Ihrer Unterstützung<br />

Graciano Rocchigiani als<br />

Sportdirektor eingestellt, ist das<br />

für Sie ein Vorteil?<br />

Ralf Dickert: Es ist Privatsache<br />

von Herrn Bittner, Graciano<br />

Rocchigiani in der WSB als Sportdirektor<br />

anzustellen. Graciano<br />

ist sehr um die Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> dem Team bemüht und<br />

gibt fachliche Ratschläge. Sonst<br />

habe ich <strong>mit</strong> ihm wenig Berührungspunkte.<br />

Er arbeitet in Hanau.<br />

Die Trainer sagen, dass<br />

sie sich <strong>mit</strong> ihm gut verstehen<br />

und Rocky durchaus praktische<br />

Erfahrungen einbringen kann.<br />

Mein Sportdirektor ist Michael<br />

Müller, mein Cheftrainer Dr.<br />

Bastian und eben als WSB-Verantwortlicher<br />

Valentin Silaghi.<br />

In der Ringecke zur Betreuung<br />

der Sportler dürfen sich ohnehin<br />

nur Drei-Sterne-Trainer der AI-<br />

BA aufhalten. Die Namen habe<br />

ich eingangs schon genannt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: An der Berliner<br />

Sportschule und im Leistungszentrum<br />

trainieren in jedem<br />

Jahr bis zu 50 Boxer und Boxerinnen.<br />

Wo bleiben die Sportler<br />

nach der Schulzeit?<br />

Ralf Dickert: Der Leistungssport<br />

ist eine Pyramide. Wir<br />

schulen in jedem Jahr sechs bis<br />

acht Talente in der Sportschule<br />

ein. Wenn davon Eine oder Einer<br />

bis in die Nationalmannschaft<br />

und da<strong>mit</strong> in die internationale<br />

Klasse vordringt, ist das eine gute<br />

Quote. Im Moment trainieren<br />

bei uns im Berliner Stützpunkt<br />

zwölf A-, B- und C-Kader, dazu<br />

fünf weitere Leistungsboxer und<br />

rund 50 Nachwuchsboxer. Da<strong>mit</strong><br />

sind wir vier Trainer mehr als voll<br />

ausgelastet. Unserem Leistungssport<br />

in Deutschland, nicht nur<br />

im Boxen, mangelt es in erster<br />

Linie an qualifizierten Trainern.<br />

Ein zusätzlicher Trainer könnte<br />

uns schon sehr helfen. Natürlich<br />

trainieren bei uns auch Kinder,<br />

die werden aber in erster Linie<br />

von Ehrenamtlichen betreut.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Berlin ist eine<br />

Stadt <strong>mit</strong> über 3,5 Millionen<br />

58 <strong>BoxSport</strong>


Einwohnern, trotzdem bringt<br />

Hertha BSC nur eine Zweitliga-<br />

Truppe auf die Beine und die<br />

auch nur in Kooperation <strong>mit</strong><br />

Cottbus. Warum ist das so?<br />

Ralf Dickert: Über diesen<br />

Zustand bin ich richtig traurig.<br />

Wir wären in der Lage, eine Toptruppe<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Leider muss ich meine Boxer alle<br />

an andere Bundesligavereine<br />

‚verkaufen’, da<strong>mit</strong> sie beschäftigt<br />

sind. Ich drücke den Fußballern<br />

von Hertha die Daumen, dass sie<br />

in der Bundesliga bleiben. Davon<br />

würden auch wir als Boxer durch<br />

die Zuschüsse profitieren. In der<br />

nächsten Saison könnten wir<br />

Mit DBV-Cheftrainer<br />

Dr. Michael Bastian<br />

(links) tauscht sich<br />

Ralf Dickert gerne<br />

aus<br />

Fußballer können das<br />

en in Schwung bringen<br />

ortler an andere Bundesliga-Vereine ‚verkaufen‘“<br />

dann in der 1. Bundesliga boxen.<br />

Wir haben das Leistungsniveau<br />

dafür. Ich denke, wir könnten sogar<br />

um den Titel <strong>mit</strong>boxen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Von Ihnen wanderten<br />

schon mehrfach Boxer,<br />

wie zuletzt Tyron Zeuge und<br />

Enrico Kölling, zu den Profis ab.<br />

Wie denken Sie darüber?<br />

Ralf Dickert: Ehrlich, Zeuge<br />

und Kölling bei Sauerland<br />

schmerzt mich sehr. Ich habe <strong>mit</strong><br />

den Jungs acht bis zehn Jahre gearbeitet.<br />

Sie sind technisch gut<br />

ausgebildete Profis geworden.<br />

Von meiner Arbeit profitiert jetzt<br />

Sauerland. Leider ist das so. Die<br />

beiden Jungs sind jetzt Junioren-<br />

Weltmeister bei den Profis. Dazu<br />

gratuliere ich ihnen, aber als Junioren<br />

haben sie Weltklasseboxer<br />

ihrer Altersklasse geboxt. Ihre<br />

Profigegner bei der Junioren-<br />

WM hatten <strong>mit</strong> Weltklasse nicht<br />

das Geringste zu tun. Fachleute<br />

werden das sicher zugeben. Ich<br />

drücke den Jungs dennoch für<br />

ihre Profizukunft die Daumen,<br />

zumal wir immer noch gute Verbindungen<br />

pflegen. Zeuge hätte<br />

ich 2016 gern zu einer Olympiamedaille<br />

geführt.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sie beobachten<br />

natürlich auch aufmerksam das<br />

Profiboxen. Ist Deutschland da<br />

auf einem guten Weg?<br />

Ralf Dickert: Zumindest bemühen<br />

sich die beiden großen<br />

Profiställe Sauerland und SES in<br />

Magdeburg, ständig die Leistungen<br />

ihrer Boxer zu verbessern.<br />

Es gibt schon eine Reihe von<br />

Profis, die Spitzenleistungen<br />

bringen. Zuletzt hat mich Marco<br />

Huck überzeugt. Er ist als Criusergewichtler<br />

Spitze. Ob er <strong>mit</strong><br />

<strong>BoxSport</strong>: Sehen Sie Talente,<br />

auf die wir bei der nächsten EM,<br />

WM und bei Olympia 2016 hoffen<br />

können?<br />

Ralf Dickert: Wir sind nicht<br />

schlecht aufgestellt. Natürlich<br />

werden nicht alle Träume reifen,<br />

aber wir können <strong>mit</strong> einer kompletten<br />

Staffel auftreten. Hamza<br />

Touba, Edgar Walth, Omar El<br />

Tyron Zeuge (rechts) musste Dickert schweren Herzens ziehen lassen<br />

Klitschko <strong>mit</strong>halten kann? Da Hag, Artur Bril, die Harutyunyans,<br />

Arajik Marutjan, Kastriot<br />

bin ich eher skeptisch. Robert<br />

Woge kenne ich gut aus seiner Sopa, Xhek Paskali, Denis Radovan,<br />

Serge Michel, Igor Teziev,<br />

Amateurzeit, dort war er schon<br />

am Li<strong>mit</strong>. Für ihn wird es bei den Emir Ahmatovic oder Erik Pfeifer<br />

sind alles Boxer, die in Profis sicher sehr schwer.<br />

der<br />

Lage sind, bei internationalen<br />

Meisterschaften um Medaillen<br />

zu kämpfen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Was müsste passieren,<br />

um dem Amateurboxen<br />

in Deutschland mehr Beachtung<br />

zu verschaffen?<br />

Ralf Dickert: Das Amateurboxen<br />

in Deutschland gehört<br />

nicht zu den Sportarten, wo Millionen<br />

umgesetzt werden. Selbst<br />

unsere 1. Bundesliga boxt in Autohäusern<br />

und kleinen Hallen.<br />

Wenn die Städte ihre Hallen ohne<br />

Miete zur Verfügung stellen<br />

würden, wäre der erste Schritt<br />

getan. Dazu fehlt uns die Unterstützung<br />

der Medien von den<br />

Zeitungen bis zum Fernsehen.<br />

<strong>BoxSport</strong>: Sind Sie neidisch<br />

auf die mediale Unterstützung<br />

des Profisports?<br />

Ralf Dickert: Profiboxen<br />

ist ein anderes Boxen. Wenn<br />

sich ein großer TV-Sender entscheiden<br />

könnte, unsere WSB<br />

oder Bundesliga zu übertragen,<br />

würden die Boxfans schnell feststellen,<br />

dass ihnen im Spitzenbereich<br />

durchaus niveauvoller<br />

Sport geboten wird. Ich gebe die<br />

Hoffnung nicht auf, dass auch<br />

bei den öffentlich-rechtlichen<br />

TV-Sendern Leute sitzen, die<br />

vom Boxen etwas verstehen und<br />

nicht nur Prügelei sehen wollen.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

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ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE K<br />

Bayern<br />

Oberbayerische Meisterschaft<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 30. April 2014<br />

60 <strong>BoxSport</strong><br />

Viertelfinale: Jugend: L: Atac (Waldkraiburg)<br />

TKO-A 2.R. über Gruber<br />

(Faust2Kampf München), HS (B):<br />

Maier (Altötting) n.P. über Navruz (Fürstenfeldbruck),<br />

Männer: W (B): Alis<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Mirzaev<br />

(Traunstein), W (B): Wankerl (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Lazic (BSC München),<br />

M (B): Acigöz (Fürstenfeldbruck)<br />

TKO-A 1.R. über Klassen (Altötting), M<br />

(B): Scherle (Fürstenfeldbruck) n.P.<br />

über Hernandes (1860 München), HS<br />

(A): Maudodi Mirwais (Haar) n.P. über<br />

Atalay (Fürstenfeldbruck). Halbfinale:<br />

Schüler: Pap. 31 (B): Özmen (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Walter (Geretsried),<br />

Junioren: L (B): Tul (Fürstenfeldbruck)<br />

TKO-A 1.R. über Elma (Mühldorf), L (B):<br />

Zadran (Haar) n.P. über Bempe-Amet<br />

Onur (1880 München), W (B): Karlic<br />

(Fürstenfeldbruck) TKO-A 1.R. über<br />

Burg (1880), HS (B): Janoski (1860)<br />

n.P. über Kostic (1880), Jugend: L (A):<br />

Koicer (Fürstenfeldbruck) w.o. über<br />

Gruber (Faust2Kampf), HS (B): Navruz<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Pechmann<br />

(Holzkirchen), Männer: W (B): Tymuri<br />

(Altötting) n.P. über Truong (BSC), W<br />

(B): Wankerl (Fürstenfeldbruck) n.P.<br />

über Alis (Fürstenfeldbruck), M (A): Cukur<br />

(1880) n.P. über Fela (1860), M (A):<br />

Fusco (1860) n.P. über Frenz (Faust-<br />

2Kampf), M (B): Lanzl (Geretsried)<br />

n.P. über Saylar (Waldkraiburg), M (B):<br />

Acikgöz (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />

Scherle (Fürstenfeldbruck), HS (A):<br />

Rigas (Peißenberg) n.P. über Atalay<br />

(Fürstenfeldbruck), HS (B): Hohlbein<br />

(BSC) n.P. über Zündt (Peißenberg),<br />

HS (B): Schallermeier (Geretsried)<br />

n.P. über Reimer (Fürstenfeldbruck).<br />

Finale: Schüler (B): Pap. 31: Özmen<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Kostic<br />

(1880), Pap. 43: Beka (Fürstenfeldbruck)<br />

TKO-A 3.R. über Marinkovic<br />

(1880), Kadetten (B): Fl: Nikolic (1880)<br />

TKO 1.R. über Vinogradov (Mühldorf),<br />

B (weibl.): Schulze (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Bachmaier (Fürstenfeldbruck),<br />

F: Dedic (Fürstenfeldbruck)<br />

TKO-A 2.R. über Schrot (Altötting),<br />

Junioren: Fl (weibl.B): Hoffmann (Peißenberg)<br />

n.P. über Gashi (Fürstenfeldbruck),<br />

F (B): Golpira Ghassem Abadi<br />

(1860) n.P. über Czerwienski (Faust-<br />

2Kampf), L (B): Tul (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Zadran (Haar), W (B): Karlic<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Sechser<br />

(Traunstein), HM (A): Beko (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Amaaev (1880),<br />

HS (B): Steko (Fürstenfeldbruck) n.P.<br />

über Damjanoski (1860), Jugend: B<br />

(A): Perzati (Waldkraiburg) TKO 2.R.<br />

über Bessmel (1880), L (A): Atac (Waldkraiburg)<br />

n.P. über Kocer (Fürstenfeldbruck),<br />

HW (B): Sinani (Fürstenfeldbr.)<br />

TKO 2.R. über Sajdualev (Geretsried),<br />

W (B): Bauer (Peißenberg) n.P. über<br />

Hammerschmidt (Altötting), HS (B):<br />

Maier (Altötting) n.P. über Navruz (Fürstenfeldbr.),<br />

S (B): Hutter (Peißenberg)<br />

n.P. über Bilec (Bavaria Rosenheim),<br />

Männer: B (A): Klein (Altötting) TKO-I<br />

1.R. über Obaid (Stadtwerke München),<br />

L (A): Dübüs (Fürstenfeldbr.) n.P.<br />

über Schöfer Hans (1860), L (weibl.B):<br />

Scheer n.P. über Welsch (beide Fürstenfeldbr.),<br />

L (weibl.A): Bauer (1860)<br />

n.P. über Jesaulow (Fürstenfeldbr.),<br />

HW (A): Golpira Ghassem Kian (1860)<br />

n.P. über Speckamp (Peißenberg), HW<br />

(B): Ostanokzai (1880) TKO 1.R. über<br />

Helvacioglu (BSC), W (A): Schachidov<br />

(1860) n.P. über Wittur (Peißenberg), W<br />

(B): Wankerl (Fürstenfeldbr.) n.P. über<br />

Tymuri (Altötting), M (A): Fusco (1860)<br />

n.P. über Cukur (1880), M (B): Acikgöz<br />

(Fürstenfeldbr.) w.o. über Lanzl<br />

(Geretsried), HS (A): Maudodi (Haar)<br />

n.P. über Rigas (Peißenberg), HS (B):<br />

Schallermeier (Geretsried) n.P. über<br />

Hohlbein (BSC), S (B): Schinzler (BSC)<br />

TKO-A 2.R. über Neciu (Holzkirchen)<br />

Südbayerische Jugend-<br />

Meisterschaft 2014<br />

Viertelfinale Jugend: HW: Ramadan<br />

(Landshut) n.P. über Borries (1880<br />

München), W: Avdimetaj (Waldkraiburg)<br />

n.P. über Fischer (PSV Augsburg),<br />

M: Murseli (Landshut) w.o. (Arzt) über<br />

Navruz (Fürstenfeldbruck), Halbfinale<br />

Junioren:, L: Lombardi (Neu-Ulm) n.P.<br />

über Bempe-Amet (1880), L: Tul (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Malcev (PSV),<br />

W: Gorte (Pocking) n.P. über Karlic<br />

(Fürstenfeldbruck), W: Spannbauer<br />

(Landau) n.P. über Galstian (TV Kempten),<br />

S: Gavanas (Peißenberg) n.P.<br />

über Andreev (Mühldorf), Halbfinale<br />

Jugend:, B: Perzati (Waldkraiburg) n.P.<br />

über Bessmel (1880), B: Melnyk (Haan<br />

Augsburg) n.P. über Mutlu (Freising), L:<br />

Meier (Pocking) n.P. über Kocer (Fürstenfeldbruck),<br />

L: Atac (Waldkraiburg)<br />

n.P. über Hoti (Fürstenfeldbruck), HW:<br />

Sinani (Fürstenfeldbruck) n.P. über Djuric<br />

(Fürstenfeldbruck), HW: Kikaj (Neu-<br />

Ulm) n.P. über Ramadan (Landshut) ,<br />

W: Faizi (Immenstadt) n.P. über Hammerschmidt<br />

(Altötting), W: Avdimetaj<br />

(Waldkraiburg) n.P. über Weber (Haan),<br />

M: Eifert (Kaufbeuren) w.o. (Arzt) über<br />

Navruz (Fürstenfeldbruck), HS: Vascenko<br />

(Landau) n.P. über Speckamp<br />

(Peißenberg), HS: Meier (Altötting) n.P.<br />

über Shala (Landshut), Finale Schüler:,<br />

Pap. 42: Miller (Haan) n.P. über<br />

Glonner (Fürstenfeldbruck), Finale<br />

Kadetten:, Pap. 37: Akin (Mühldorf)<br />

n.P. über Rasin (Star Kempten), Pap.<br />

40: März (Waldkraiburg) n.P. über Mertin<br />

(Kaufbeuren), Pap. 46: Tisti (Neu-<br />

Ulm) n.P. über Bondarenko (Pocking),<br />

B: Herdt (Pocking) n.P. über Dedic (Fürstenfeldbruck),<br />

B (weibl): Bachmaier<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Schulze<br />

(Fürstenfeldbruck), Finale Junioren:,<br />

B (weibl): Eidinger (Landau) TKO-A<br />

3.R. über Gashi (Fürstenfeldbruck),<br />

L: Tul (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />

Lombardi (Neu-Ulm), W: Spannbauer<br />

(Landau) n.P. über Gorte (Pocking),<br />

HM: Beka (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />

Damjanoski (1860 München), M: Steko<br />

(Fürstenfeldbruck) n.P. über Bartos<br />

(Immenstadt), S: Gavanas (Peißenberg)<br />

n.P. über Sultanoglu (1880), Finale<br />

Jugend:, B (weibl): Arnou (BSC<br />

München) TKO 2.R. über Stroh (Fürstenfeldbruck),<br />

B: Melnyk (Haan) n.P.<br />

über Perzati (Waldkraiburg), L: Atac<br />

(Waldkraiburg) n.P. über Mier (Pocking),<br />

HW: Sinani (Fürstenfeldbruck)<br />

n.P. über Kikaj (Neu-Ulm), W: Avdimetaj<br />

(Waldkraiburg) TKO 1.R. über Faizi<br />

(Immenstadt), M: Eifert (Kaufbeuren<br />

(TKO-A 2.R. über Murseli (Landshut),<br />

HS: Vascenko (Landau) PS über Maier<br />

(Altötting)<br />

Nachwuchsveranstaltung ATS<br />

Kulmbach<br />

Schüler: Pap. 40: Hense (Amberg)<br />

n.P. über Nuridov (Schwabach), HFl:<br />

Bindal (Ansbach) n.P. über Dadaev<br />

(Tommy Würzburg), Kadetten: HW:<br />

Kronen (Amberg) n.P. über Kirim (Hof),<br />

HM: Gorne (Windsheim) n.P. über<br />

Senik (Amberg), Junioren: F: Klasing<br />

(Gunzenhausen) n.P. über Stiben (Bad<br />

Windsheim), F: Brabander (Kulmbach)<br />

n.P. über Schefer (Burglengenfeld), W:<br />

Pauli (Kulmbach) n.P. über Kaufmann<br />

(Ansbach), W (weibl): Ninstil (Burglengenfeld)<br />

n.P. über Bruchner (Hof), M:<br />

Maier (Kulmbach) n.P. über Schunk<br />

(K1 Nürnberg), M: Schels (Kulmbach)<br />

n.P. über Osman (Burglengenfeld), ,<br />

Jugend: W: Bochtis (Marktredwitz)<br />

n.P. über Davidov (Leipheim), W: Starcevic<br />

(Leipheim) n.P. über Gammasch<br />

(Kulmbach), M: Koberstein (Amberg)<br />

n.P. über Mangawa (Schwabach), M:<br />

Bushnak (Forchheim) n.P. über Leidenberger<br />

(Ansbach), M: Syska (Feuchtwangen)<br />

n.P. über Merkenthaler (Stein),<br />

HS: Rau (Leipheim) n.P. über Vogtmann<br />

(Hof), Männer:, HW: Heider (Amberg)<br />

n.P. über Khan (Forchheim), W: Daiker<br />

(Feuchtwangen) n.P. über Melkomians<br />

(Windsheim), W: Angermüller (Nürnberg)<br />

Disq.-S. 1.R. über Caliskan (Hof),<br />

W: Wittmer (Feuchtwangen) TKO-I 2.R.<br />

über Waigand (Windsheim), M: Kasumllari<br />

(Coburg) n.P. über Gaiser (Leipheim),<br />

M: Avagyan (Windsheim) n.P.<br />

über Eckert (Stein), M: Jorde (Coburg)<br />

n.P. über Aksoy (Nürnberg), S: Fabric<br />

(Feuchtwangen) n.P. über Karbalaev<br />

(K1 Nürnberg), SSchwer: Mukhachov<br />

(Burgenlengenfeld) n.P. über Werner<br />

(Kulmbach), SSchwer: Göttmann (Leipheim)<br />

TKO-A 1.R. über Angles Sven<br />

(Marktredwitz), Finalkämpfe Nordbayerische<br />

Meisterschaft:, HS (Jun.):<br />

Ehsani (Amberg) n.P. über Avdili (Weißenburg),<br />

L (Jug.): Root (Windsheim)<br />

w.o. über Gladkov (Ansbach), S (Jug.):<br />

Grundler (Köfering) TKO 2.R. über Angles<br />

Jörg (Marktredwitz)<br />

Nachwuchsveranstaltung BRA<br />

Immenstadt<br />

Schüler: B: Sperling (KC Memmingen)<br />

n.P. über Neubauer (Aichach), Kadetten:<br />

HM: Krop (Star Kempten) n.P.<br />

über Miroci (Ravensburg); Junioren:<br />

W: Hashemi (PSV Augsburg) n.P. über<br />

Bauer ( Aichach), HM: Galstian (TV<br />

Kempten) n.P. über Kurchak (Memmingen);<br />

Jugend: W: Dörfler (Star<br />

Kempten) n.P. über Winterhalt (Langenargen),<br />

S: Deday (Wangen) n.P.<br />

über Speckamp Philipp (Peißenberg);<br />

Männer/Frauen: L (weibl): Glöggler<br />

Sandra (TV Kempten) n.P. über Ott<br />

(Neu-Ulm), W: Graef (Langenargen)<br />

n.P. über Stützle Milan (Friedrichshafen),<br />

W: Bushnak (Forchheim) n.P. über<br />

Lerf (Fight Fabrik Kempten), W: Kushtrim<br />

(Langenargen) TKO 2.R. über<br />

Speckamp Sebastian (Peißenberg),<br />

W: Glöggler Florian (Memmingen)<br />

n.P. über Grünwalds (Fight Fabrik), M:<br />

Gorst (Friedrichshafen) n.P. über Kirsanov<br />

(Kaufbeuren), M: Aksoy (Forchheim)<br />

n.P. über Döhring (Fight Fabrik),<br />

HS: Wopke (PSV) n.P. über Kqiku<br />

(Langenargen), HS: Schmiddunser<br />

(Memmingen) n.P. über Stützle Simon<br />

(Friedrichshafen), S: Laible (Wangen)<br />

TKO 2.R. über Guzdziol (Star), S: Gödl<br />

(PSV) n.P. über Pokrowsky (Memm.)<br />

Hessen<br />

Hessenmeisterschaft männlicher<br />

Jugendbereich, Frauen +<br />

weiblicher Jugendbereich in<br />

Bensheim<br />

1. Frauen 57kg A Finale (4x 2 min):<br />

Monika Schwarz (Kostheim) PS ü. Noemi<br />

Sacco (Kesselstadt), 2. Kadetten<br />

76kg B Finale (3 x 2 min): Rashid Stein<br />

(TG Zeilsheim) PS ü. Emmanuell Baboi<br />

(BC Eltville) (Neu-Isenburg), 3. Junioren<br />

50kg B Finale (3 x 2 min): Can<br />

Baysal (I.BC MR) PS ü. Andre Confariu<br />

(BC Nordend Offenbach), 4. Junioren<br />

52kg B Halbfinale (3 x 2 min): Nurca<br />

Duric (BR Wölfersheim) PS ü. Serkan<br />

Halil (Nordend Offenbach), 5. Junioren<br />

70kg C Halbfinale (3x 2 min.):<br />

Gitano Lagerin (BC Kostheim) PS ü.<br />

Salim Boutasfad (ABC Oberursel),<br />

6. Junioren 70kg C Halblfinale (3x<br />

2 min.): Guilher Me Davi Dos Santos


KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />

(Rhein Main Wiesbaden)PS ü. Elijah<br />

Münker (Eintracht Frankfurt), 7. Junioren<br />

80kg B Finale (3x 2 min.): Yusuf<br />

Sawari (Kesselstadt) PS ü. Ertan Türk<br />

(Bensheim), 8. Jugend 64kg C Halbfinale<br />

(3x 2 min.): Andreas König (VfB<br />

1900 Gießen) PS ü. Reschard Pazun<br />

(Egelsbach), 9. Jugend 64kg B Halbfinale<br />

(3x 2 min.): Daniel Büyübalik<br />

(I.BC Marburg) PS ü. Abdul Rahmani<br />

(Eintracht Frankfurt), 10. Jugend 64kg<br />

B Halbfinale (3x 2 min.): Max Schröder<br />

(Michelstadt) w.o.-S. ü. Reza Souri<br />

(Eintracht Frankfurt), 11. Jugend 69kg<br />

C Finale (3x 2 min.): Nenad Matic<br />

(Nordend Offenbach) PS ü. Andi Buchholz<br />

(Bensheim), 12. Jugend 69kg B<br />

Halbfinale (3x 2 min.): Yama Safi<br />

(SG Egelsbach) PS ü. Sadradin Akedldin<br />

(Nordend Offenbach), 13. Jugend<br />

69kg B Halbfinale (3x 2 min.):<br />

Fahim Zarifi (BG Tiger Darmstadt)<br />

TKO-S.1.R. Andreas Borisow (I.BC<br />

MR), 14. Jugend 75kg C Halbfinale<br />

(3x 2 min.): Stanislaw Wertezki (TuS<br />

Asch´b.-Leider TKO-I-S. 2.R. Lars Hinrichs<br />

(Sp-Gym Rh-Main Wiesbaden),<br />

15. Jugend 75kg A Finale (3x 3 min.):<br />

Ibrahima Diallo (I.BC Marburg) Disqu.-<br />

S.3.R. ü. Mohammed Darraz (WABC),<br />

16. Jugend B 91kg Finale (3 x 2 min):<br />

Evangelos Charitonidis (Sport Gym<br />

Rhein Main Wiesbaden) PS ü. Vladislav<br />

Radu (Eintracht Frankfurt)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Düsseldorfer Stadt-<br />

Meisterschaft<br />

32 Kg Fin.-Sch.: Tristan Pechner, TuS<br />

Gerresheim, PS über Israilov Idris,<br />

Westende Hamborn, 42 Kg Fin.-Sch.:<br />

Robert Gangen BSU Wuppertal, PS<br />

über Dzenes Güneser, Inter Monheim,<br />

69 Kg Fin.-Man.: Morad Möllenbeck,<br />

Mülheim, PS über Maurice Daniel,<br />

BR Hilden, 54 Kg Jun.: Mohamed<br />

Eid, Essen-Steele, PS über Gökcan<br />

Yilocagi, Meiderich, 57 Kg Jun.: Serhad<br />

Nouzad, BR Essen, TKO-A über<br />

Ali Cem Koc, BR Hilden, 64 Kg Ma.:<br />

Achim Möllenbeck, Mülheim, PS über<br />

Denis Lobes, PSV Düsseldorf, 64 Kg<br />

Fin-Jun.: Serhat Parlak, Meiderich, PS<br />

über Mauxime Abdoulay, BSU Wuppertal,<br />

60 Kg Fin-Jug.: Israilov Doscha,<br />

Meiderich, PS über Melih Corgulu,<br />

COB Doetinchen, 64 Kg Jug.: Jamal<br />

Temur, BR Hilden, PS über Nastrat<br />

Stuward, BR Essen, 75 Kg Jug.: Demir<br />

Eren, Westende Hamborn, PS über<br />

Di<strong>mit</strong>ri Bondarn, Weseler BC, 64 Kg<br />

Fin-Ma.: Arthur Ratc, Lüdenscheid,<br />

PS über Steve Suppan, Apeldoorn, 75<br />

Kg Fin-Ma.: Kai Corell, Rellinhausen,<br />

PS über Sebastian Schubert, TUSEM<br />

Essen, 75 Kg Ma.: Philip Köhler, BSU<br />

Wuppertal, PS über Sebastian Lindau,<br />

PSV Düsseldorf, 75 Kg Fin-Ma.:<br />

Gianluca Taccia, BR Hilden, PS über<br />

Metin Kaynak, Kamp-Lintfort, 64 Kg<br />

Ma.: Sourkho Bougaev, Belgien, PS<br />

über Christian Eckert, BR Hilden, 69<br />

Kg Ma.: Wouter Djokic, Apeldoorn,<br />

PS über Armin Malekzadeh, BC Minden;<br />

Finale, 48 Kg Kad.: Mohamed<br />

Haimani, Mülheim, PS über Mohamed<br />

El Hamadi, Essen Steele, 60 Kg Jun.:<br />

Israilov Khavazhi, Westende Hamborn,<br />

TKO-I über Mohammed Suleiman,<br />

PSV Düsseldorf, 54 Kg Jun.:<br />

Mohamed Eid, Essen-Steele, PS über<br />

Donny Elzinga, Apeldoorn, 64 Kg Jug.:<br />

Serhat Kezer, ASV Bocholt, PS über<br />

Tom Lietzmann, ASV Bocholt, 69 Kg<br />

Ma.: Wouter Djokic, Apeldoorn, PS<br />

über Khalid Moukaliev, Belgien, 64 Kg<br />

Jug.: Stevan Djokic, Apeldoorn, PS<br />

über Jamal Temur, BR Hilden, 81 Kg<br />

Ma.: Alexander Hepp, Mülheim, PS<br />

über Roman Martyn, BR Essen, 75<br />

Kg Ma.: Arthur Graf, Minden, PS über<br />

Hamsa Aktas, Westende Hamborn, 64<br />

Kg Ma.: Sourho Bougaev, Belgien, PS<br />

über Achim Möllenbeck<br />

Int. Oberliga: Rhein-Ruhr Wupper<br />

vs. Team Westfalen 13:7<br />

60 Kg: Tim Pam, RRW, PS über Gerart<br />

Reger, Westf., 64 Kg: Christian<br />

Eckert, RRW, TKO Rd. 3 über Josef<br />

Coskonoglu, Westf., 69 Kg: Yunus<br />

Seyirt, RRW, PS über Juri, Babayan,<br />

Westf., 75 Kg: Gianluca Taccia, WO,<br />

81 Kg: Artur Gerzen, RRW, PS über<br />

Alpay Berber, Westf., 91 Kg: Refik Latifi,<br />

Westf., PS über Vladimir Eichholz,<br />

RRW, +91 Kg: Robert Zyla, RRW, PS<br />

über Tobias Lüttfrenk. Westf.; Einlagekampf:<br />

86 Kg: Masimo Burg, MG,<br />

PS über Can Kara, Kamp Lintfort<br />

Saarland<br />

Meisterschaften 2014<br />

Vorrunde: Sch.-38.5 kg: Paul Haupenthal<br />

(Neunk.) 5:0 PS über Niketta<br />

Springer (Völkl.); Jgd.-69 kg: Mohammad<br />

Nazzari (Völkl.) 5:0 PS über<br />

Domenik Matthes Homb.); Mä.-69 kg:<br />

Assad Narrari (Dudweiler) 4:1 PS über<br />

Hassan Zein (Völklingen); Mä.-75 A:<br />

Robert Lorenz (St. Ingb.) 4:1 PS über<br />

Mario Morineau (Homburg); Mä.-81 A:<br />

Kai Weiß (Homburg) 5:0 PS über Boris<br />

Haas (St. Ingbert); Mä.-91 kg: Marc<br />

Heidinger (Saarlouis) 3:2 PS über Nico<br />

Visnjakov (Neunk.): Finale: Sch.-38,5<br />

kg: Rico Singh (Neunk.) 5:0 PS über<br />

Paul Haupenthal (Neunkirchen); Sch.-<br />

48 kg: Kemal Özcan (Dudweiler) TKO<br />

1.R. über Alex Janzen (Völkl.); Sch.-<br />

54 kg: Nikita Fonyakin (Völkl.) 5:0<br />

PS über Daniel Azoyski (Völklingen);<br />

Jun.-54 kg: Marco Calcagno (Dudw.)<br />

5:0 PS über Nicolo Dominato (Völkl.);<br />

Jun.-57 kg: Özgür Aler (Neunkirchen)<br />

3:2 PS über Marcello Feix (Homburg);<br />

Jun.-60 kg: Nico Jungfleisch (Homburg)<br />

4:1 PS über Hassan Karaca<br />

(Neunk.); Jun.-70 kg: Salvatore Turco<br />

(LP Saarbr.) 4:1 PS über Maxim Hörner<br />

(Saarlouis) Jgd.-56 kg: Farschad Mohammadi<br />

(Neunk.) 4:1 PS über Hadei<br />

Assadallah Nk.); Jgd.-64 kg: Ali Mohamadi<br />

(Völklingen) 4:1 PS über Erwin<br />

Schreiner (Homb.); Jgd.-69 kg: Hadi<br />

Ibrahim (Neunkirchen) 5:0 PS über<br />

Mohammad Nazzari (Vk.); Mä.-64 kg:<br />

Bashir Mohammadi (Völkl.) 5:0 PS über<br />

Husseindad Jafari (Homb.); Mä.-69<br />

kg: Patrick Gryzek (Neunkirchen) 4:1<br />

PS Assad Nazzari (Dudweiler); Mä.-<br />

75 B: Michel Hoffmann (Völkl.) 3:2 PS<br />

über Vadim Lomakin (Homb.); Mä.-75<br />

A: Robert Lorenz (St. Ingbert) 3:2 PS<br />

über Alex Lorch (Dudweiler); Mä.-81<br />

kg: Christoph Hector (Saarlouis) 3:2<br />

PS über Kai Weiß (Homburg); Mä.-<br />

91 kg: Marc Heidinger (Saarlouis) 5:0<br />

PS über Rafal Kwiatkowski (Homb.)<br />

Fr-Jun-54 kg: Jennifer Messerig<br />

(Völkl.) 4:1 PS über Alina Radischewski<br />

(Hom Fr-Jun-69 kg: Julia Mast<br />

(Wellesweiler) 5:0 PS über Anja Kosbar<br />

(Homburg); Fr-Jgd-+81 kg: Sarah<br />

Ali (Neunkirchen) 5:0 PS über Inga<br />

Schwarz (Weinheim); Frau-54 kg: Carinna<br />

Michely (St. Ingbert) 5:0 PS über<br />

Valentina Sitner (Völkl.); Frau-64 kg:<br />

Ricarda Heryuijuela (Völkl.) 5:0 PS über<br />

Jennifer Geng (St.Ingbert) Frau-69 kg:<br />

Laura Hautz (Neunkirchen) 3:2 PS über<br />

Corinna Wendt (Wellesw.)<br />

Boxring Hilden vs. Carbo Gliwice<br />

69Kg-Jug: Bartosz Kulinski, Gliwice,<br />

PS über Abdussamed Erdogmus, Hilden,<br />

64Kg-Jug: Sebastian Konsek,<br />

Gliwice, PS über Robert Miah, Hilden,<br />

64Kg-Jug: Maksymilian Gibadlow,<br />

Gliwice, PS über Jamal Temur, Hilden,<br />

64Kg-Ma: Christian Eckert, Hilden PS<br />

über Damian Piwowar, Gliwice, 64Kg-<br />

Ma: Achim Möllenbeck, PS über Karol<br />

Kostka, Gliwice, 69Kg-Ma: Ahmad<br />

Bergawi, Hilden PS über Marcin Polak,<br />

Gliwice, 75Kg-Ma: Vincenzo<br />

Gualterie, Hilden. PS über Stanislaw<br />

Gibadlow, Gliwice, +91KG-Ma: Vladimir<br />

Eichholz, Hilden, PS über Stepien<br />

Przemyslaw, Gliwice; Einlagekampf:<br />

69Kg-Ma: Morad Möllenbeck, PS<br />

über Maurice Daniel<br />

Südwest<br />

Veranstaltung des TV Alzey<br />

Männer: Halbweltergewicht: Nawab<br />

Ali Khan (Muskelkater Mainz) Punktsieger<br />

über Chahid Kalai (Bayer Leverkusen).<br />

- Welter: Daniel Beek (Bonner<br />

BC) PS über Dominik Freitag (RW<br />

Koblenz), Marvin Miah (Bonner BC)<br />

PS über Johannes Schreiber (BR Limburg).<br />

- Halbschwer: Mark Sauer (VT<br />

Frankenthal) PS über Siar Halim (SV<br />

Kirchheimbolanden), Sadettin Keser<br />

(BC Westerwald) PS über Bartlomieji<br />

Clupa (BC Bad Kreuznach), Mehmet<br />

Egün (TV Alzey) Technischer K. o. über<br />

Nikolaj Braun), Bülent Tufan (Boxing<br />

Ravensburg) PS über Dominik Bouffleur<br />

BC Bad Kreuznach). - Schwer:<br />

Christian Völlinger (1. BC Neustadt) PS<br />

über Christian Lindner (RW Koblenz),<br />

Marlon Beib (BT Alpenrod) PS über<br />

Daniel Conrad (BC Olympia Ramstein),<br />

Gueren Aslanboga (BT Alpenrod) PS<br />

über Bayrak Melih (Bonner BC), Valetin<br />

Tim (BR Westerwald) PS über Matthias<br />

Czepluch (BC Mainz). - Superschwer:<br />

Colin Schwittlinsky (BR Limburg)<br />

Technischer K. o. 3. Runde über Selcuk<br />

Yasin Tekion (BC Bad Kreuznach).<br />

Jugend (U 19): Leicht: Hammed Ullah<br />

Safi (BC Idar-Oberstein) PS über Drilon<br />

Mustafi (Bayer Leverkusen). - Halbwelter:<br />

Roman Riffel (BC Idar-Oberstein)<br />

Technischer K. o. über Michael<br />

Desbele (Bayer Leverkusen). - Welter:<br />

Soufian Benkaddour (Bonner BC) PS<br />

über Alexej Demjanov (BC Montabaur).<br />

- Mittel: Luciano Salvator (Bonner BC)<br />

Technisher K. o. 1. Runde über Frederic<br />

Pieper (1. BC Speyer). Junioren (U<br />

17): Bantam: Furkan Atilkan (BC Bad<br />

Kreuznach) PS über Idris Kotaman<br />

(ATV Selhof). - Feder: Noel Ismailov<br />

(Bayer Leverkusen)PS über Giorgi Abramaschwili<br />

(TV Hermeskeil). - Halbwelter:<br />

David Dzida (Bayer Leverkusen)<br />

Technischer K. o. über Kristian<br />

Taute (TV Alzey). - Halb<strong>mit</strong>tel: Oronzo<br />

Birardi (TV Alzey) PS über Di<strong>mit</strong>ri Prokhorov<br />

(Bonner BC), Sango Vogel (Bayer<br />

Leverkusen) PS über Viktor Davidenko<br />

(BC Idar-Oberstein), German Skliarov<br />

(1. FC Kaiserslautern) PS über Vladislav<br />

Schenk (RW Koblenz). - Halbschwer:<br />

Fabrizio Valentino (BC Bad<br />

Kreuznach) PS über Zallaria Amsha (TV<br />

Hermeskeil). Kadetten (U 15): Papier:<br />

Kevin Mangold (TV Hermeskeil) PS<br />

über Alexander Schmidke (TV Alzey),<br />

Alexander Schulz (TV Alzey) PS über<br />

John Gerhausen (VT Frankenthal), Kevin<br />

Scherf (1. BC Speyer) PS über Mike<br />

Hofmann (BR Ravensburg). - Schwer:<br />

Ozan Cabucak (1. BC Neustadt) PS<br />

über Artur Stremel (TV Hermeskeil).<br />

Schüler (U 13): Papier: Fabian Haag<br />

(TV Alzey) PS über Yvo Schlamp (VT<br />

Frankenthal), Felipe Marques De Sousa<br />

(12. BC Neustadt) PS über Yannik<br />

Balthasar (VT Frankenthal). Frauen:<br />

Feder: Jagoda Peneva (ATV Selhof)<br />

PS über Sarah-Isabell Häusler (1. BC<br />

Speyer).<br />

TERMINKALENDER<br />

DER AMATEURE<br />

Niedersachsen<br />

Bodenringveranstaltung des<br />

BSV Holzhausen<br />

n Sonntag, 27. April 2014, 12 Uhr<br />

Ort: Sporthalle Holzhausen<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

61


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Baden-Württemberg<br />

Sportlich erfolgreich<br />

und finanziell gesund<br />

Beim Verbandstag 2014 in Wangen<br />

hörten rund 60 Vertreter aus<br />

den insgesamt über 100 Vereinen<br />

im Boxsport-Verband Baden-<br />

Württemberg (BVBW) die Bilanz<br />

der Vorstandschaft. „20 Deutsche<br />

Meister in verschiedenen Altersklassen,<br />

davon zwei bei den<br />

Männern: Das kann sich sehen<br />

lassen“, stellte Präsident Jürgen<br />

Wiedemann (Leonberg) fest. Wiedemann<br />

kennt auch den Grund<br />

für diesen Erfolg im zweiten Jahr<br />

nach der Fusion der früheren Landesverbände<br />

Baden und Württemberg<br />

Ende 2011: „Die Trainer und<br />

Vorsitzenden in unseren Vereinen<br />

haben einen tollen Job gemacht.<br />

Aber auch Landestrainer Oliver<br />

Vlcek (Villingen-Schwenningen)<br />

und Leistungssportwart Achim<br />

Böhme (Ludwigsburg) hätten<br />

„sehr gute Arbeit geleistet“. Zuvor<br />

hatte Vlcek die sportlichen<br />

Erfolge en Detail aufgezählt.<br />

Fünf der zehnköpfigen deutschen<br />

U19-Nationalmannschaft kämen<br />

aus Baden-Württemberg. In der<br />

männlichen Elite nähmen vier<br />

Athleten aus Baden-Württemberg<br />

„Kurs auf Olympia“. Bundesweit<br />

zähle man zu den „Top drei“. Wiedemann<br />

stellte fest: „Der BVBW<br />

lebt. Wir sind sportlich erfolgreich<br />

und finanziell gesund.“<br />

<br />

Peter Jaschke<br />

Bayern<br />

Keine Veränderung in<br />

der BABV-Spitze<br />

Die erforderlichen Neuwahlen<br />

beim BABV-Verbandstag brachten<br />

nahezu einstimmige Ergebnisse.<br />

Wiedergewählt wurden<br />

Heinz-Günter Deuster (Präsident)<br />

und Lothar Kolb (Vize). Manfred<br />

Kaltenhäuser bleibt Schatzmeister.<br />

In ihren Ämtern bestätigt<br />

wurden Karl-Heinz Pauckner<br />

(1. Landessportwart), Gerhard<br />

Winnerl (1. Landesjugendwart),<br />

Gert-Ulrich Langer (Kampfrichterobmann),<br />

Günther Weil (Pressewart),<br />

Dr. Otmar Galla-Brosch<br />

(Verbandsarzt), Simone Pauckner<br />

(Frauenbeauftragte), Ferdinand<br />

Meier und Helmut Auernhammer<br />

(Revisoren), Rechtsanwalt Fendt<br />

(Vorsitzender des Landesschiedsgerichts)<br />

und Rechtsanwalt Alois<br />

Finkenzeller als LSG-Stellvertreter.<br />

Als Rechtswart fungiert<br />

zukünftig Rechtsanwalt Richard<br />

Langer. Für den Posten des 2.<br />

Landessportwarts konnte Alfred<br />

62 <strong>BoxSport</strong><br />

Die neue (alte) BABV-Mannschaft: Rechtsanwalt Richard Langer, Simone Pauckner,<br />

Heinz-Günter Deuster, Horst Kolb, Günther Weil (vordere Reihe v.l.), Alfred Hörauf,<br />

Gerhard Winnerl, Heiner Pauckner, Manfred Kaltenhäuser, Ulli Langer, Leonhard<br />

Kern (hintere Reihe v.l.)<br />

Hörauf gewonnen werden. Zum<br />

2. Landesjugendwart wählten die<br />

Delegierten Leonhard Kern und<br />

zum Lehrwart Stephan Feldmeier.<br />

Nachfolger von Verbandsarzt Dr.<br />

Karl-Adolf Katelhön wurde Dr. Ekkehard<br />

Bock.<br />

Auszeichnungen im BABV<br />

Die jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit<br />

des scheidenden Dr. Katelhön<br />

belohnte das Gremium beim<br />

Verbandstag <strong>mit</strong> der Ernennung<br />

zum BABV-Ehren<strong>mit</strong>glied. Mit der<br />

Verleihung der BABV-Ehrennadel<br />

in Gold und der BLSV-Ehrennadel<br />

in Silber <strong>mit</strong> Gold an Präsident<br />

Heinz-Günter Deuster wurde dessen<br />

herausragende Arbeit um den<br />

Boxsport honoriert. Eine weitere<br />

Ehrung wurde Landessjugendwart<br />

Gerhard Winnerl zuteil.<br />

Ihm verlieh Ehrenpräsident Paul<br />

Forschbach die Silberne Ehrennadel<br />

des DBV.<br />

Berlin<br />

Theo Krechlok <strong>mit</strong><br />

Klassesieg<br />

Beim Boxmeeting 88 des Spandauer<br />

Box-Club zum 88. Geburtstag<br />

hatte sich der Club die Boxer des<br />

britischen Westway ABC eingeladen.<br />

Die sympathischen Gäste<br />

stellten kampfstarke Boxer <strong>mit</strong><br />

großer Technik und Ausdauer, so<br />

Freute sich über seinen Sieg: Theo<br />

Krechlok<br />

dass die zahlreichen Zuschauer<br />

voll auf ihre Kosten kamen. Den<br />

besten Kampf lieferte der Deutsche<br />

Meister der U21 und frühere Junioren-Weltmeister<br />

Theo Krechlok<br />

ab. Wie der 18 Jahre alte Rechtsausleger<br />

vom Berliner TSCer den<br />

unorthodox angreifenden Shaun<br />

Ireland technisch sauber auskonterte,<br />

war eine Augenweide. Für<br />

den einstimmigen Punktsieg gab<br />

es dann auch Beifall aus der englischen<br />

Ecke.<br />

Fünfmal Gold für<br />

Hertha-Boxer<br />

Beim 34. Gesundbrunnen-Boxturnier<br />

trumpfte Veranstalter Hertha<br />

BSC <strong>mit</strong> fünf Finalsiegen auf. Im<br />

besten Kampf dominierte Maikel<br />

Radu gegen Drago Schade (SBC<br />

26) <strong>mit</strong> guter Technik und gewann<br />

einstimmig im Li<strong>mit</strong> bis 57 kg.<br />

Sein Bruder Valentino Radu lieferte<br />

sich einen packenden Kampf<br />

<strong>mit</strong> Surab Zultigov (Neuköllner<br />

Sportfreunde), den er <strong>mit</strong> 2:1<br />

Richterstimmen knapp gewann.<br />

Die weiteren Hertha-Siege holten<br />

Dib El-Kassem (54 kg), Daniel<br />

Graszkowski (60 kg) und Ahmed<br />

Ibrahim (71 kg).<br />

Hamburg<br />

Erstes Light-Contact-<br />

Boxing-Turnier<br />

Die Boxabteilung des ETV Hamburg,<br />

geleitet von Helmut Jung,<br />

präsentiert sich vom 25. bis zum<br />

27. April <strong>mit</strong> internationalen<br />

Gästen zum Ersten Internationalen<br />

Light-Contact-Boxing-Turnier<br />

in Deutschland. Light-Contact<br />

Boxing (oder Leichtkontakt-<br />

Boxen/LC-Boxing) ist eine neue<br />

Form des traditionellen Boxens,<br />

bei der harte Schläge (besonders<br />

der bewusst geführte K.o.-<br />

Schlag) verboten sind. Mehr<br />

Infos unter www.etv-hamburg.<br />

de/sportarten/boxsport.<br />

Hessen<br />

Baysal und Diallo<br />

überlegene Hessenmeister<br />

In einer weiteren Hessenmeisterschaftsveranstaltung<br />

- vor dem<br />

Finale - holte der I. BC Marburg<br />

wieder zwei Hessenmeister. Ibrahima<br />

Diallo und Can Baysal gewannen<br />

ihre Finals vorzeitig bzw.<br />

haushoch nach Punkten. Andreas<br />

Borisow wurde irrtümlicherweise<br />

vom Hessischen Boxverband in<br />

die für ihn falsche Leistungsstufe<br />

B eingeteilt und verlor seinen<br />

Halbfinalkampf gegen den schon<br />

sehr viel Routine aufweisenden<br />

Zarifi von den „Tigers“ Darmstadt.<br />

Baysal hatte seinen Gegner Andre<br />

Confariu (BC Nordend Offenbach)<br />

schnell im Griff und gewann <strong>mit</strong><br />

einem einstimmigen Punktsieg,<br />

Diallo bezwang Mohammed Darraz<br />

(WABC), nachdem dieser nach<br />

der dritten Verwarnung disqualifiziert<br />

worden war.<br />

Niedersachsen<br />

Studierende wollen<br />

von Boxern lernen<br />

Die Universität Oldenburg beschäftigt<br />

sich künftig wissenschaftlich<br />

<strong>mit</strong> dem Boxsport.<br />

Auf Initiative von Professor Dr.<br />

Rudolf Leiprecht und Dr. Erol<br />

Karayaz startet ein Projekt-Seminar<br />

für Bachelorstudierende<br />

des Instituts für Pädagogik der<br />

Universität. „Sie erhalten Einblick<br />

in den Boxsport“, berichtet<br />

Dr. Ulf Gebken, Leiter des An-Instituts<br />

„ Integration durch Sport<br />

und Bildung“ an der Universität<br />

Oldenburg. Partner ist das Integrations-Projekt<br />

„ Boxen bringt‘s<br />

– Bildung und Boxen“ des Vereins<br />

Für Boxsport (VFB) Oldenburg.<br />

Zwölf Studierende haben<br />

das Seminar aufgenommen und<br />

erforschen in den kommenden<br />

zwei Semestern, was Kinder und<br />

Jugendliche motiviert, Boxen als<br />

Sport zu wählen. Und sie gehen<br />

der Frage nach, wie die Lebenswelt<br />

dieser Kinder aussieht.<br />

Heinz Arndt<br />

Badaylyan <strong>mit</strong><br />

einstimmigem Punktsieg<br />

Aufgrund interner Komplikationen<br />

des Niedersächsischen<br />

Boxsportverbandes wurde der<br />

Kampftag für die Niedersachsenmeisterschaften<br />

abgesagt – eben<br />

jenen Komplikationen ist es auch


geschuldet, dass in diesem Jahr<br />

für die Jugend keine Niedersachsenmeisterschaft<br />

stattfindet. Stattdessen<br />

wurde ein Ersatzturnier organisiert.<br />

Und hier hatten Kämpfer<br />

des BSK Hannover-Seelze bereits<br />

abgeräumt. Luis Liesefei (bis 30<br />

kg) und Justin Munk (bis 75 kg)<br />

setzten sich in ihren jeweiligen<br />

Finalkämpfen <strong>mit</strong> stabilen Leistungen<br />

durch. Gleiches gilt Superschwergewichtler<br />

Agassi Badalyan:<br />

Sein Gegner Tobias Mayer, TV<br />

Papenburg (+86 kg) war zwar ein<br />

gutes Stück größer, doch das beeindruckte<br />

den BSK-Kämpfer gar<br />

nicht, eindeutiger Punktsieg. Und<br />

auch Dennis Kleinert (bis 62 kg/<br />

gegen Jason Edamus (TV Papenburg))<br />

sowie Emin Karimli (bis<br />

60 kg/gegen Anthony Adam (BSC<br />

Langen)) holten sich die Titel.<br />

Agassi Badalyan (re.) triumphierte über<br />

Tobias Mayer<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Von Ascheraden verstorben<br />

In Rostock verstarb im Alter von<br />

70 Jahren der in den 60er Jahren<br />

erfolgreiche Boxer Wolf-Rüdiger<br />

von Ascheraden. Er begann beim<br />

damaligen SC Empor Rostock und<br />

wurde 1963 Mitglied der SG Dynamo<br />

Rostock. In über 140 Kämpfen<br />

stand er <strong>mit</strong> einem Großteil der nationalen<br />

und internationalen Klasse<br />

im Ring, u.a. <strong>mit</strong> Olympiasieger<br />

Nemecek (CSR). International war<br />

er mehrfach in der Berliner ASK-<br />

Staffel eingesetzt, später beim SC<br />

Dynamo Berlin. Von Ascheraden<br />

war in den Jugend- und Juniorenklassen<br />

sowie bei den Senioren<br />

mehrfach Meister des Ostseebezirkes<br />

Rostock. F.v.Thien<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

DBS-Goldnadel für<br />

Lebensretter Horst Hessing<br />

Horst Hessing, Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />

des BSV 20 Mengede, rettete vor<br />

einigen Wochen einem Mitarbeiter<br />

der Helmut-Körnig-Halle das<br />

Leben. Der Mitarbeiter befestigte<br />

für die Dortmunder Amateurboxer<br />

die Bodenmatte des Stützpunkt-<br />

Boxrings. Dabei erlitt er einen<br />

Horst Hessing <strong>mit</strong> der Auszeichnung<br />

Infarkt und wurde bewusstlos.<br />

Hessing, der das Boxtraining seiner<br />

Schützlinge beaufsichtigte, reagierte<br />

sofort und führte bis zum<br />

Eintreffen des Notarztes bei dem<br />

Bewusstlosen eine Herzdruckmassage<br />

durch. Das rettete, nach<br />

Aussage der Sanitäter, dem Mitarbeiter,<br />

der inzwischen aus dem<br />

Krankenhaus entlassen wurde,<br />

das Leben. Stützpunktleiter Dieter<br />

Schumann verlieh Horst Hessing<br />

für seine gute Tat die „Goldene<br />

DBS-Ehrennadel“.<br />

Boxnachwuchs der<br />

Düsseldorfer Clubs<br />

trainieren zusammen<br />

Pünktlich um 8 Uhr ging es sonntags<br />

für den Nachwuchs der Düsseldorfer<br />

Box-Clubs auf die Laufstrecke.<br />

TuS Gerresheims Trainer<br />

Steffen Müller wollte sich <strong>mit</strong> einem<br />

Cooper-Test einen Überblick<br />

über die Grundlagenausdauer der<br />

Teilnehmer verschaffen. Über 20<br />

Kids im Alter von 9 bis 15 Jahren<br />

nahmen an dem Training teil, das<br />

vom Förderverein Düsseldorfer-<br />

Box-Vereine organisiert und vom<br />

TuS Gerresheim ausgerichtet wurde.<br />

Darunter waren auch zwei<br />

Mädchen, Alicia Leier und Tara<br />

Zupan, die den Jungs bei den anstrengenden<br />

Übungen in nichts<br />

nachstanden. Nach dem Lauf-Test<br />

wurde unter Müllers aufmerksamen<br />

Augen die Grundschule, das<br />

ABC aller Boxer durchgeführt.<br />

Dann ging es erst einmal zum gemeinsamen<br />

Frühstück. Für Müller<br />

ist es wichtig, dass sich die Kids<br />

untereinander kennenlernen, dass<br />

sie zusammenwachsen. „One<br />

Team“ – eine Mannschaft für Düsseldorf<br />

– das möchte er erreichen.<br />

Ismet Ademi setzt<br />

sich durch<br />

11 Jahre alt, 60 kg schwer und<br />

ein großes Kämpferherz. Wenn<br />

Ismet Ademi (Helios Aachen) in<br />

den Ring steigt, kommt garantiert<br />

keine Langeweile auf. Das merkte<br />

beim PTSV-Turnier auch ganz<br />

schnell sein Gegner, der 13-jährige<br />

Dennis vom BC Alsdorf. Dieser<br />

griff sofort nach Beginn des<br />

Kampfes stürmisch an und ging<br />

nach einem harten Aufwärtshaken<br />

von Ademi zu Boden. Danach<br />

entwickelte sich eine offene Begegnung,<br />

die beiden viel abverlangte<br />

und das Publikum bestens<br />

unterhielt. Nach drei Runden ging<br />

der Sieg an die Helios Ecke.<br />

Düsseldorfer feiert 18<br />

neue Stadtmeister<br />

Es ist bereits Tradition, dass der<br />

TUS Gerresheim die Düsseldorfer<br />

Stadt-Meisterschaft ausrichtet.<br />

Von den Schülern bis zu den<br />

Männern wurden in 26 Kämpfen<br />

18 neue Stadtmeister er<strong>mit</strong>telt.<br />

Einer von ihnen ist der Gerresheimer<br />

Schüler Tristan Pechner, der<br />

<strong>mit</strong> schönem Konterboxen den<br />

Duisburger Israilov Idris besiegte.<br />

Es war der einzige Titel für einen<br />

Düsseldorfer, denn die Boxer des<br />

PSV Düsseldorf, Denis Lobes, Sebastian<br />

Lindau und Mohammed<br />

Suleiman – verletzungsbedingt –,<br />

verloren ihre Kämpfe.<br />

Tristan Pechner (li.) setzte sich gegen<br />

Israilov Idris durch<br />

Team Westfalen lässt<br />

Punkte liegen<br />

In dem Int. Oberligakampf gegen<br />

die Auswahl Rhein-Ruhr Wupper<br />

(RRW) unterlag das Team Westfalen.<br />

Bei den Faustkämpfern Mönchengladbach<br />

verlor es deutlich<br />

<strong>mit</strong> 7:13. Schwergewichtler Rafik<br />

Latifi holten den einzigen Sieg<br />

für seine Staffel. Mit einem Kopfhaken<br />

brachte Latifi schon in der<br />

ersten Runde das Auge von Vladimir<br />

Eichholz zum Anschwellen.<br />

Doch der Düsseldorfer ging in die<br />

Offensive und versuchte Latifi <strong>mit</strong><br />

seiner mörderischen Rechten von<br />

den Beinen zu reißen. Latifi hatte<br />

aber am Ende die Nase vorn. Das<br />

war es auch schon für das Team<br />

von Peter Niski. In der Tabelle<br />

liegt die RRW Auswahl wegen des<br />

schlechteren Punkteverhältnisses<br />

auf Platz zwei hinter BuS Dinslaken.<br />

Nach zwei Niederlagen muss<br />

das Team Westfalen im nächsten<br />

Kampf gewinnen, da<strong>mit</strong> der Anschluss<br />

an die oberen Tabellenplätze<br />

nicht abreißt.<br />

Sensationeller Sieg gegen<br />

polnisches Team<br />

Die Sensation ist perfekt: Mit 13:11<br />

hat der Boxring Hilden die Überflieger<br />

des polnischen Teams Carbo<br />

Gliwice bezwungen. Dabei sah<br />

es zuerst alles andere als gut aus.<br />

Gleich drei Niederlagen in Folge<br />

– von Abdussamed Erdogmus gegen<br />

Barosz Kulinski, Robert Miah<br />

gegen Sebastian Konsek, Jamal Temur<br />

gegen Maksymilian Gibadlow<br />

– musste der Boxring einstecken.<br />

Erst Christian Eckert leitete die<br />

Wende ein. Mit seinem langgezogenen<br />

Aufwärtshaken bereitete er<br />

Damian Piwowar unüberwindbare<br />

Probleme. Danach triumphierte<br />

Halbwelter Achim Möllenbeck<br />

<strong>mit</strong> einer 1a-Leistung über den<br />

polnischen Juniorenmeister Karol<br />

Kostka, genauso wie Ahmad<br />

Bergawi über Marcin Polak und<br />

Vincenzo Gualterie über Stanislaw<br />

Gibadlow. Vladimir Eichholz<br />

– im ungewohnten Superschwergewicht<br />

–, Hildens Vorsprung zu<br />

halten. Wie ein Büffel jagte er<br />

Stepien Przemysla durch den Ring<br />

und haute richtig drauf. Der Pole<br />

gratulierte Eichholz als erster zu<br />

dessen einstimmigen Punktsieg.<br />

Sachsen<br />

Gold für Sandra Atanassow<br />

In Hamburg fanden zum ersten<br />

Mal die internationalen Women<br />

Boxing Days statt, <strong>mit</strong> insgesamt<br />

zwölf Nationen (u.a. Aserbaidschan,<br />

Litauen, Polen, Tschechien,<br />

Niederlande, Slowakei). Mit dabei<br />

war auch die Deutsche Vizemeisterin<br />

Sandra Atanassow vom Boxring<br />

ATLAS Leipzig e.V., die sich<br />

<strong>mit</strong> drei Siegen die Goldmedaille<br />

in der 57kg-Klassse sicherte.<br />

Sachsen-Anhalt<br />

SV Lindenweiler: Zwei<br />

Landesmeister<br />

Bei den Landesmeisterschaften<br />

der Jugend von Sachsen-Anhalt<br />

glänzten die Boxer des SV-Lindenweiler<br />

<strong>mit</strong> Erfolgen. Jason Rak trat<br />

in der Schülerklasse bis 38,5 kg an<br />

und siegte im Finale in der dritten<br />

Runde <strong>mit</strong> T.K.o. Landesmeister<br />

wurde auch Justin Flügge bei den<br />

Junioren bis 48 kg, da sein Gegner<br />

im Finale nicht antrat. Mit jeweils<br />

dritten Plätzen konnten Kevin Rak<br />

(Kadetten bis 48 kg) und Justin<br />

Schultz (Junioren bis 66 kg) die<br />

Heimreise antreten.<br />

<strong>BoxSport</strong><br />

63


Auf 800 Seiten beschreibt der Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen<br />

des Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten<br />

befinden sich nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager,<br />

Ärzte und Fernsehmoderatoren. Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem<br />

Kreuzverhör. Mit diesen Interviews wird ein Bild boxerischer Zeitgeschichte gezeichnet.<br />

<strong>BoxSport</strong> veröffentlicht in dieser und in den nächsten Ausgaben Auszüge aus den Interviews.<br />

Heute das <strong>mit</strong> dem Deutsch-Polen Dariusz Michalczewski, genannt der „Tiger“,<br />

einer der erfolgreichsten und markantesten Persönlichkeiten im deutschen Boxen.<br />

Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen<br />

• Dariusz, wissen Sie, dass<br />

Sie noch immer vier bedeutende<br />

Rekorde im deutschen Boxsport<br />

halten?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Nein, keine Ahnung. Welche<br />

meinen Sie denn?<br />

• Keiner hat so oft wie Sie<br />

einen Weltmeistertitel verteidigt.<br />

Mit Ihren 23 Titelverteidigungen<br />

liegen Sie sogar weltweit<br />

auf Rang zwei, und zwar hinter<br />

dem einstigen Schwergewichts-<br />

Champion Joe Louis, der zwischen<br />

1937 und 1949 auf 25<br />

Titelverteidigungen kam.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Das hätte ich auch schaffen können,<br />

wenn man mich vor neun<br />

Jahren gegen Gonzales nicht<br />

hätte verlieren lassen.<br />

• Was heißt verlieren lassen?<br />

Gegen den am 11. März 2012<br />

in Mexiko bei einem Motorradunfall<br />

ums Leben gekommenen<br />

Julio Cesar Gonzalez verloren Sie<br />

am 18. Oktober 2003 in Hamburg<br />

Klaus-Peter Kohl (links)<br />

und Dariusz Michalczewski<br />

bildeten eine Art<br />

Zweckgemeinschaft –<br />

bis das Geld einen Keil<br />

zwischen sie trieb<br />

durch 1:2-Punktrichterentscheid klar gewinnen dürfen. Weil alles zurücktrat. Wenn das im Raum doch beim Gonzales-Kampf hat<br />

– 112:116, 112:116, 115:113. War sehr, sehr schmeichelhaft war, steht und ich zu Hause gegen er sich in den eigenen Fuß geschossen.<br />

Weil er mich verlieren<br />

die Wertung nicht korrekt? habe ich sechs Monate später einen kämpfe, der in Amerika<br />

Dariusz Michalczewski: gleich einen Rückkampf gegen lebt, kannst du als Promotor ließ. Dafür gibt es Fakten.<br />

Den Kampf hatte ich nicht verloren.<br />

Dann hätte ich auch den • … das war am 13. De- aus Übersee und nur einen aus Dariusz Michalczewski:<br />

ihn gemacht, …<br />

doch nicht zwei Punktrichter • Und welche?<br />

ersten Kampf gegen Christopher zember 1996 in Hannover, … Europa zulassen. Ich <strong>will</strong> nicht Darüber möchte ich nicht reden,<br />

Girard nicht gewinnen dürfen. Dariusz Michalczewski: ... sagen, dass ich betrogen wurde,<br />

aber Kohl hat einfach einen dass ich ihn schlecht mache. Er<br />

weil es Kohl nicht verdient hat,<br />

• Den Franzosen besiegten wo ich durch Technischen K.o.<br />

Sie In Ihrer sechsten Titelverteidigung<br />

am 8. Juni 1996 in Köln Die Niederlage gegen Gonzales • Er wollte doch aber nicht, den. Ich bin einer der größten<br />

in der achten Runde gewann. schlechten Job gemacht. ist auch durch mich groß gewor-<br />

aber einstimmig nach Punkten war aber ein Witz. Klaus-Peter dass Sie verlieren.<br />

Boxer der Welt. Kohl war ein<br />

117:111, 117:112 und 117:112. Kohl hat dabei keine gute Figur Dariusz Michalczewski: bisschen arrogant. Er meinte immer,<br />

er kann Weltmeister produ-<br />

Dariusz Michalczewski: abgegeben. Bei diesem Kampf Ich habe eine Erklärung für sein<br />

Ja, aber der Kampf war viel ging es auch darum, dass ich Verhalten, aber das <strong>will</strong> ich Ihnen zieren. Das mag sein, aber einen<br />

schlechter, da habe ich viel den Rekord von Rocky Marciano<br />

einstelle, der als unbesiegter alles scheiße bei ihm. Ich bin bei weder er noch Peter Hanraths<br />

nicht erzählen. Es war ja nicht wirklichen Champion konnten<br />

schlechter geboxt als gegen<br />

Gonzales. Ich hätte niemals so Weltmeister nach 49 Kämpfen Kohl zum Millionär geworden, kreieren.<br />

• Was gehört denn Ihrer<br />

Meinung dazu?<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ein Champion ist mehr als ein<br />

Weltmeister. Ein Champion wird<br />

bejubelt, auf Händen getragen<br />

und in jeder Situation unterstützt.<br />

Doch wenn der Promotor<br />

denkt, er ist der Größte, weil er<br />

der Chef ist, funktioniert das<br />

nicht. Peter Kohl war nur ein<br />

durchschnittlicher Promoter,<br />

aber eben kein Boxer. Die Kämpfe<br />

habe ich im Ring ausgetragen,<br />

nicht er, ich musste gewinnen.<br />

Egal, der Kampf gegen Gonzales<br />

ist lange her, es lohnt sich nicht,<br />

dem Vergangenen nachzutrauern.<br />

• Sie sind aber undankbar.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

Ich? Niemals. Das Problem war<br />

nur, Peter Kohl dachte, er hat <strong>mit</strong><br />

mir eine Imbissbude, zu der er Dariusz Michalczewski:<br />

hingehen und fragen kann: „Na, Seine Frau Ute war meine Freundin,<br />

zu ihr habe ich auch noch<br />

alles klar, was haben wir verdient?“<br />

Peter sagte irgendwann Kontakt. Meine Kinder waren<br />

mal zu mir, dass es besser sei, erst unlängst wieder bei ihr.<br />

100 kleine Geschäfte zu machen, Mit Ute habe ich mich besser<br />

als ein großes Universum. Das verstanden als <strong>mit</strong> Peter. Er war<br />

ist seine Philosophie. Er hatte mein Manager und Promoter,<br />

Recht. Universum ist jetzt insolvent.<br />

Sein Lebenswerk hat er Dadurch konnte er einen Boxer<br />

was nur in Deutschland ging.<br />

selbst zerstört.<br />

immer doppelt abkassieren. Auf<br />

• Fühlen Sie sich nicht als Dauer habe ich mir das aber<br />

großer Champion?<br />

nicht gefallen lassen. Als es ums<br />

Dariusz Michalczewski: große Geld ging, kam es oft zum<br />

Peter sah mich schon anders, als Streit.<br />

seine anderen Boxer, die auch • Haben Sie heute noch<br />

Weltmeister wurden. Trotzdem Kontakt?<br />

hat er sich <strong>mit</strong> mir eine Chance<br />

entgehen lassen, die sich in Seit 2008 oder 2009 nicht mehr.<br />

Dariusz Michalczewski:<br />

seinem Leben nie wieder erge-<br />

Damals rief mich jemand aus<br />

ben wird. Er hätte mich zum<br />

Allergrößten machen können.<br />

Aber er wollte alle klein halten.<br />

Ich sehe mich trotzdem als sein<br />

einziger wahrer Champion. Ich<br />

kann Ihnen noch ein Beispiel<br />

für eine verschenkte Möglichkeit<br />

nennen. 1999 hatte ich das<br />

Tigerzeichen erfunden, das bis<br />

heute eine weltweite Marke<br />

ist. Wenn Peter das damals <strong>mit</strong><br />

mir zusammen gemacht hätte,<br />

würde er heute noch Geld <strong>mit</strong><br />

mir verdienen. Doch er glaubte<br />

nicht daran, weil er nicht schlau<br />

w a r .<br />

• Herr Kohl und Sie waren<br />

doch auch eng befreundet?<br />

Gegen Julio<br />

Cesar Gonzalez<br />

(links) unterlag<br />

Michalczewski nach<br />

48 siegreichen<br />

Kämpfen in Folge<br />

2003 umstritten nach<br />

Punkten<br />

Peters Büro an und sagte, ich „Dann wirst du nicht boxen.“<br />

müsste noch 60.000 Euro bezahlen.<br />

Ich dachte, ich höre nicht so etwas nie wieder sagen, wor-<br />

Daraufhin sagte ich ihm, er soll<br />

richtig. Ich sagte dann, dass ich aufhin er sagte, ich soll nie wieder<br />

sagen, ich boxe nicht. So war<br />

auch noch 70.000 Euro von Peter<br />

bekomme. Danach hat sich keiner<br />

mehr gemeldet. Es tut mir waren unsere Verhandlungen<br />

Peter Kohl. Nach diesem Dialog<br />

schon weh, dass wir uns entzweit<br />

haben. Anfang der 90er noch schwer.<br />

für mich einfacher, aber immer<br />

Jahre hatten wir eine väterliche • Wieviel Geld haben Sie<br />

Freundschaft. Doch das Geld insgesamt erboxt?<br />

hat einen Keil zwischen uns Dariusz Michalczewski:<br />

getrieben. Nach einigen Titelverteidigungen<br />

habe ich meine etwa eine Million Euro netto.<br />

Im Durchschnitt pro WM-Kampf<br />

Börsen immer selbst ausgehandelt.<br />

Und ich weiß noch, wie ich Millionen. Hinzu kommen dann<br />

Alles in allem mindestens 30<br />

ihm einmal sagte, ich möchte noch die Werbeeinnahmen. Es<br />

120.000 D-Mark mehr haben für hat sich alles gelohnt.<br />

den nächsten Kampf, sonst boxe<br />

ich nicht und er entgegnete: Millionen haben Sie <strong>mit</strong><br />

• Viele Ihrer verdienten<br />

vollen<br />

Beim Comeback-Versuch<br />

gegen den amtierenden WBA-<br />

Weltmeister Fabrice Tiozzo<br />

war für „den Tiger“ in Runde<br />

sechs Schluss<br />

40 <strong>BoxSport</strong> <strong>BoxSport</strong> 41<br />

LESER<br />

…Stieglitz vs.<br />

Abraham<br />

Die Entscheidung zugunsten<br />

von Abraham teile ich nicht.<br />

Stieglitz hätte ein Unentschieden<br />

verdient gehabt,<br />

allein wegen des Vorsprungs<br />

aus den ersten Runden. Leider<br />

fällt erneut ein schlechtes<br />

Licht auf das Zusammenwirken<br />

des Sauerland-Stalles und<br />

der Punktrichter. Der Brite,<br />

der irrsinnigerweise 115-110<br />

für Abraham wertete, war bereits<br />

für Sauerland tätig. Hier<br />

besteht Aufklärungsbedarf,<br />

um den Boxsport nicht weiter<br />

in Misskredit zu bringen.<br />

David Ruland, Berlin<br />

Für die Urteilsfindung war<br />

der Niederschlag im letzten<br />

Durchgang ausschlaggebend.<br />

Toller Kampf ganz<br />

nach dem Geschmack der<br />

Boxsport-Fans. Stieglitz boxte<br />

unprofessionell, abgekämpft,<br />

völlig entkräftet musste er Tribut<br />

zollen und wurde beinah<br />

ausgezählt, der Gong hat ihn<br />

davor gerettet. Abraham war<br />

gut vorbereitet.<br />

Helmut Schucht, Remscheid<br />

Das Geschwafel von Alexander<br />

von der Groeben und Axel<br />

Schulz, die anscheinend nur<br />

die Schläge von Sat.1-Boxer<br />

Robert Stieglitz sahen und<br />

dabei vergaßen, dass Arthur<br />

Abraham die weitaus effektiveren<br />

Treffer setzte, hat<br />

mich doch sehr gestört und<br />

zeigte wieder einmal, dass<br />

von der Groeben zwar ein<br />

guter Judoka war, aber von<br />

Boxen nicht die geringste<br />

Ahnung hat. Arthur Abraham<br />

hat den Titel verdient. Punkt<br />

um. Und dass Axel Schulz<br />

schließlich auch noch den<br />

Ringrichter „aburteilte“ und<br />

darauf hinwies, dass dieser<br />

die Nicklichkeiten der Kämpfer<br />

immer wieder unterbrach,<br />

setzte dem Ganzen die Krone<br />

auf. Dann lieber Boxen bei<br />

der ARD.<br />

Klaus-Jürgen Rosinsky, Kassel<br />

schreiben Zu...<br />

… Gennady Golovkin<br />

In der Ausgabe 11/12 2012<br />

schrieb ich einen Appell an die<br />

deutschen Medien, dem Ausnahmeboxer<br />

Gennady Golovkin<br />

größere Aufmerksamkeit zu<br />

schenken. Mittlerweile hat er<br />

sein WM-Titel (WBA/IBO) mehrere<br />

Male eindrucksvoll vorzeitig<br />

verteidigt. Die deutschen<br />

Sender DMAX und Sat.1 haben<br />

sich, sehr zu meiner Freude,<br />

die Übertragungsrechte der<br />

letzten Kämpfe gescihert. Dennoch<br />

ist Golovkin in Deutschland<br />

weitgehend unbekannt.<br />

In den USA hingegen weiß man<br />

die Qualität des Wahl-Stuttgarters<br />

zu würdigen! Es ist durch<br />

den großen TV-Sender HBO<br />

ein regelrechtes Faszinosum<br />

entstanden. Umso trauriger<br />

finde ich es, dass sich die deutsche<br />

Box-Welt an Felix Sturm<br />

weiterhin bindet, wie Köln an<br />

seinen Dom! Einen boxerisch<br />

li<strong>mit</strong>ierten und offenbar an der<br />

Hüfte vorgeschädigten Darren<br />

Barker zu schlagen, ist keine<br />

Meisterleistung. Also, mein<br />

erneuter Appell: Mehr echte<br />

Klasse im TV, statt nur bekannte<br />

Namen.<br />

…Dariusz<br />

R. Völz, Unterföhring<br />

„Kohl behandelte mich wie eine Imbissbude“<br />

Der Tiger und sein Manager – ein Leben zwischen K rieg und Frieden: Sie küssten und sie schlugen sich<br />

Michalczewski<br />

Dariusz Michalczewski sagt<br />

im Interview, er sei einer der<br />

größten Boxer der Welt. Er war<br />

ein großer, unbestritten. Aber<br />

einer der Größten? Zur Weltklasse<br />

zählt allerdings nach wie<br />

vor seine schauspielerische Leistung<br />

beim Kampf gegen Rocky<br />

in Hamburg. Dieser Betrug<br />

und die gezeigte Schmierenkomödie<br />

sind bis heute unvergessen.<br />

David Ruland, Berlin<br />

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Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Trotz deutlichen<br />

Größenunterschiedes<br />

ist Alex Leapai aus<br />

Samoa (rechts) ge<strong>will</strong>t,<br />

Wladimir Klitschko<br />

im Ring die Stirn zu<br />

bieten und dessen Titel<br />

anzugreifen<br />

Nächster<br />

Erscheinungstermin ist<br />

für Abonnenten<br />

der 9. Mai,<br />

ab dem 12. Mai<br />

im Handel<br />

Many Pacquiao ist<br />

fest entschlossen, den<br />

Rückkampf gegen<br />

Timothy Bradley für sich<br />

zu entscheiden<br />

Floyd Mayweather<br />

sieht seinem Fight<br />

gegen Marcos Maidana<br />

gelassen entgegen<br />

Wladimir Klitschko vs. Alex Leapai<br />

Schwergewichtsweltmeister Wladimir Klitschko verteidigt am 26.<br />

April seine Titel gegen den Australier Alex Leapai. Schafft „The<br />

Lionheart“ Leapai nach seinem überraschenden Sieg gegen Denis<br />

Boytsov die nächste Sensation oder hat Klitschko weiterhin seine<br />

Gürtel fest im Griff?<br />

Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca<br />

Arthur Abraham ist zurück auf dem WM-Thron – und <strong>will</strong> dort auch<br />

bleiben! Am 3. Mai trifft „King Arthur“ im Berliner Velodrom bei seiner<br />

ersten Titelverteidigung auf Nikola Sjekloca aus Montenegro. Ob er<br />

den WBO-Gürtel im Super-Mittelgewicht behalten hat, lesen Sie in<br />

einem ausführlichen Bericht.<br />

Rückkampf Pacquiao vs. Bradley<br />

WBO Champion Timothy Bradley tritt in Las Vegas zum Rückkampf<br />

gegen Manny Pacquaio an, nachdem er den ersten Fight <strong>mit</strong> einer<br />

umstrittenen Split-Decision für sich entschieden hatte. Beide<br />

kündigten an, dass der andere sie ausknocken müsse, um das <strong>Duell</strong> zu<br />

gewinnen. Wer lässt diesen Worten aber Taten folgen?<br />

Schreibt <strong>Hopkins</strong> weiter Geschichte?<br />

Am 19. April steigt der <strong>mit</strong>tlerweile 49-jährige Bernard <strong>Hopkins</strong>, IBF-<br />

Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261)<br />

Redaktion: Nicole Bitter<br />

Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />

Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />

Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer<br />

Fotos in dieser Ausgabe: Arm (NSV), BC Chemnitz, BonBas Gmbh/Jörn Wolter,<br />

BR Hanau, BSK Seelze, CDU-Kreisverband Vorpommern-Greifswald, DBV/Palme,<br />

EC Boxing, dpa, Getty Images, Heger, Imago, Leyenberg, Marianne Müller, Mausolf,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Nikki Adler, Rauhe, Scheerbarth, SES, Weller,<br />

WSB, WBC/Sumio Yamada<br />

Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />

Internet: www.sportverlag.de<br />

E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />

Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />

Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />

Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />

Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />

IMPRESSUM<br />

Weltmeister im Halbschwergewicht, zu einem Vereinigungskampf <strong>mit</strong><br />

WBA-Weltmeister Beibut Shumenov in den Ring. Erfahren Sie, ob der<br />

Rekord-Boxer seiner Karriere ein weiteres Erfolgskapitel hinzugefügt<br />

hat und ob Lukáš Konečný den ungeschlagenen WBO-Weltmeister<br />

Peter „Kid Chocolate“ Quillin entthronen konnte.<br />

Floyd Mayweather vs. Marcos Maidana<br />

„Jeder muss irgendwann mal verlieren und für Floyd Mayweather ist<br />

diese Zeit nun gekommen”, kündigte WBA Weltergewichtschampion<br />

Marcos Maidana großspurig vor dem <strong>Duell</strong> am 3. Mai in Las Vegas an<br />

– wird er den ungeschlagenen Mayweather tatsächlich schocken?<br />

Felix Sturm im Interview<br />

Ende Mai muss Felix Sturm bei seiner ersten Titelverteidigung als<br />

IBF-Weltmeister ausgerechnet noch mal gegen Sam Soliman ran. Im<br />

großen <strong>BoxSport</strong>-Gespräch verrät er, wie präsent die Punktniederlage<br />

gegen den Australier noch ist und warum er ihn dieses Mal aus dem<br />

Ring fegen wird.<br />

Quo vadis Team Deutschland?<br />

Nach dem Skandal beim WSB-Viertelfinal-Hinkampf in Hanau darf<br />

man gespannt sein, wie es <strong>mit</strong> dem deutschen WSB-Team weitergeht.<br />

Folgen noch Sanktionen seitens der WSB und wofür entscheidet sich<br />

Ulrich Bittner – geht er wirklich zu den Profis?<br />

Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />

E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />

Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />

Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />

Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />

Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />

BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />

(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />

des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />

geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />

Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />

nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />

66 <strong>BoxSport</strong>


Ulrich Bittner,<br />

der WSB-Präsident vom Team<br />

Deutschland, bedankt sich bei allen<br />

Boxern und Trainern für großartige<br />

Leistungen und ein erfolgreiches<br />

Abschneiden in dieser Saison.<br />

Mit Unterstützung und Hilfe von Ebby Thust wird Ulrich Bittner im<br />

deutschen Fernsehen eine Casting-Show <strong>mit</strong> dem Arbeitstitel „Germanys<br />

next Super-Champ“ starten. Die Castingshow sucht nach neuen Talenten<br />

und ermöglicht jedem Jungen und Mädchen, ein berühmter Sportler zu<br />

werden. Dem Sieger oder der Siegerin winkt ein Profivertrag.<br />

Mehr Infos unter www.wsb-germany.de

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