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Boxsport . April 2014<br />
Nr. 04 . April 2014 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40<br />
www.box-sport.de<br />
90. Jahrgang 1882<br />
sport<br />
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE<br />
Skandale<br />
Schikanen<br />
Pleiten<br />
WSB ein<br />
Millionen-<br />
Grab<br />
Deutscher<br />
Teamchef<br />
Bittner<br />
hat die<br />
Nase voll<br />
0:5-Niederlage<br />
in Kasachstan<br />
Arthur Abraham<br />
So schön<br />
ist es,<br />
Champion<br />
zu sein<br />
Großes Interview<br />
Klitschko-Bezwinger<br />
Lamon Brewster<br />
Vor zehn Jahren:<br />
Klitschkos letzte Niederlage<br />
Erinnerungen von Lamon Brewster<br />
Enzo Maccarinelli erlitt schon in der<br />
ersten Runde eine Augenverletzung und<br />
musste in Runde sechs aufgeben<br />
Nach seinem Abbruchsieg gegen<br />
den tapferen Maccarinelli<br />
<strong>Brähmer</strong> <strong>will</strong> <strong>Duell</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>Superstar</strong><br />
<strong>Hopkins</strong><br />
Bernard<br />
<strong>Hopkins</strong><br />
Felix Sturm: Revanche gegen Soliman Manuel Charr: Kay One<br />
als Promoter Bundesliga: Hanau Zweiter nach Sieg über Velbert
KLITSCHK.O. –<br />
DIE MISSION<br />
RTL.de<br />
26.04. | SA | AB 22:10<br />
DIE WELTMEISTERSCHAFT IM SCHWERGEWICHT<br />
WLADIMIR KLITSCHKO VS. ALEX LEAPAI
Hans Reski<br />
Was macht der DBV<br />
ohne Bittners Kohle?<br />
Vor knapp zwei Jahren schwärmten DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas und DBV-Sportdirektor Michael<br />
Müller von einer Box-Revolution. Von neuen Dimensionen<br />
im Boxsport. Die World Series of Boxing (WSB)<br />
sollte die Box-Welt besser und interessanter werden<br />
lassen. Der Plan der AIBA, dem internationalen Box-<br />
Verband: die Weltherrschaft im Boxen. Mit der WSB<br />
der Halbprofis, einem Ländervergleich von zwölf Nationen,<br />
hat man begonnen. Die APB <strong>mit</strong> den AIBA-Profis<br />
wird demnächst gestartet.<br />
Der DBV durfte <strong>mit</strong> seinen „Adlern“ von AIBAs Gnaden<br />
ein Jahr <strong>mit</strong>mischen, ohne die 300.000 Euro Lizenzgebühr<br />
zu zahlen. Dann kam Ulrich Bittner, der gut<br />
betuchte Präsident vom Boxring Hanau, ins Spiel, traf<br />
sich <strong>mit</strong> AIBA-Präsident<br />
Wu in Mexiko und war<br />
gleich Feuer und Flamme.<br />
Als Franchisenehmer<br />
unterschrieb er für sieben<br />
Jahre.<br />
Es könnten sieben magere<br />
Jahre werden. Denn<br />
wer interessiert sich für<br />
diese Fehlgeburt? Da reisen<br />
Boxstaffeln aus zwölf<br />
Ländern durch die Welt.<br />
Dabei tritt das Team Italien<br />
manchmal ohne Italiener<br />
an und die USA ohne<br />
Amerikaner. In der deutschen<br />
Presselandschaft finden die Ereignisse so gut<br />
wie gar nicht statt, kein großer TV-Sender überträgt.<br />
Dies alles glaubte Bittner ändern zu können. Er wollte<br />
Deutschland zum Paradepferd machen, <strong>mit</strong> Veranstaltungen<br />
voller Pep und guter Laune. Mit Schlagerparaden,<br />
<strong>mit</strong> Festen für die ganze Familie. Aber alles, was<br />
er in diese Richtung wollte, wurde ihm verboten. So<br />
auch der Länderkampf gegen Kasachstan in der Arena<br />
von Palma de Mallorca, obwohl er angeblich eine<br />
mündliche Zusage der WSB hatte. Seine Rache: Der<br />
Länderkampf fand in Hanau ohne Zuschauer statt.<br />
Der Eklat war da, der Kladderadatsch. Zum Rückkampf<br />
in Almaty konnte er nicht fliegen, weil er kein<br />
Visum für Kasachstan bekam, wo der Vizepräsident<br />
der AIBA Timur Kulibajew regiert. Inzwischen hatte<br />
sich auch DBV-Präsident Jürgen Kyas zu Worte gemeldet,<br />
nachdem er in den letzten Monaten die WSB-Veranstaltungen<br />
von Bittner gemieden hatte. Er prangerte<br />
an, dass jedes Event eine Bittner-Show gewesen wäre<br />
und es so nicht weitergehen könne. Wäre es nicht besser<br />
gewesen, wenn er versucht hätte, als Ver<strong>mit</strong>tler die<br />
Wogen bei dem Affentanz zu glätten? Denn einen solchen<br />
Goldesel wie Bittner wird man nicht noch mal<br />
finden.<br />
Es war auch abzusehen, dass der dynamische Geschäftsmann<br />
aus Hanau nicht die Musik macht, wenn<br />
er nichts zu sagen hat im eigenen Haus. Wenn es tatsächlich<br />
zu einer Trennung zwischen dem deutschen<br />
Franchisenehmer und der WSB kommt, dann gute<br />
Nacht DBV. Wer zahlt<br />
dann die Zeche?<br />
Weil die Situation um das<br />
deutsche Amateurboxen<br />
so brisant ist, berichten<br />
wir dieses Mal auf sechs<br />
Seiten über die skandalösen<br />
Vorfälle rund um das<br />
WSB-Team und können<br />
nur hoffen, dass da noch<br />
ein vernünftiger Kompromiss<br />
gefunden wird. Denn<br />
inzwischen ist auch Bittner<br />
klar geworden, dass<br />
sein Plan, erst investieren<br />
und dann kassieren, auf<br />
ganz wackligen Beinen steht und dass Deutschland in<br />
diesem Millionen-Spiel keine große Rolle spielen kann.<br />
Es zeigt sich erneut, dass die DBV-Boxer lediglich Kanonenfutter<br />
für die großen Nationen des olympischen<br />
Boxens sind, für Kasachstan, Aserbeidschan, Russland,<br />
die Ukraine und last but not least Kuba.<br />
Für seinen neuen Berater Ebby Thust, dem Kult-Promoter<br />
im Profi-Boxen, ist es schon lange klar, dass<br />
Bittner bei den Profis besser aufgehoben wäre und <strong>mit</strong><br />
Kusshand begrüßt würde.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
3
INHALT<br />
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6<br />
Jürgen <strong>Brähmer</strong>s Abbruchsieg gegen Maccarinelli ............ 8<br />
Für Culcay kommt jetzt Trainer Nr. 7................................... 10<br />
Kühne sucht Gegnerin aus Deutschland............................ 12<br />
Krasniqi: Mit neuer Nase zu alter Form.............................. 13<br />
Alter Kubaner machte Bösel die Hölle heiß....................... 14<br />
Konecný gibt Gas............................................................... 15<br />
Nikki Adler trainiert Fußball-Profis.................................... 39<br />
Wilders Blitz-K.o. ein krummes Ding?................................ 40<br />
The Ring: Was sich die Amerikaner 2014 noch wünschen.42<br />
WSB: Deutsches Team verlor 0:5 in Kasachstan............... 44<br />
Die Gründe des Skandals von Hanau................................. 46<br />
Grabenkrieg der Box-Bosse............................................... 48<br />
1. Bundesliga: Ist nächstes Jahr Hanau dran?................... 50<br />
King Arthur: „Als Champion ist das Leben schöner“.......... 16<br />
Sauerland hilft Wolfssohns Projekt „Boxen integriert“..... 19<br />
Die letzte Niederlage von Wladimir Klitschko................... 20<br />
Das große Interview <strong>mit</strong> Lamon Brewster......................... 22<br />
Jetzt kämpft Vitali für den „Schokoladen-König“.............. 24<br />
Solis am Ende?................................................................... 25<br />
Fegt der Sturm den Doper weg?......................................... 26<br />
In Hanau wurde<br />
Rekordmeister<br />
Velbert die erste<br />
Saisonniederlage<br />
beigefügt –<br />
Allan Mahfoud<br />
(li.) wurde dabei<br />
gegen Xhek<br />
Pascali von einer<br />
ausgekugelten<br />
Schulter<br />
gestoppt<br />
Seite 50<br />
Nordhausen in Hanau gegrillt............................................ 52<br />
An das <strong>Duell</strong> gegen<br />
Sam Soliman<br />
(links) hat Felix<br />
Sturm keine guten<br />
Erinnerungen. Nun<br />
stehen sich die<br />
beiden Ende Mai<br />
erneut gegenüber<br />
Seite 26<br />
Kleiner Freund von Felix Sturm starb <strong>mit</strong> 16 Jahren.......... 27<br />
Boxen im TV: Die Argumente von Sauerland und ARD....... 28<br />
Manuel Charr: Mit Kay One zum WM-Titel........................ 30<br />
Sylvester kämpft an der Seite von Angela Merkel............. 32<br />
Die Weltrangliste............................................................... 34<br />
Der letzte Kampf des Feuerteufels Erdei............................ 36<br />
Frust bei Babelsberg über den letzten Platz....................... 53<br />
Rosik: „Diese Meister-Mission war kein Selbstläufer“..... 54<br />
Nordhausen sicherte sich Platz drei................................... 55<br />
2. Bundesliga: Seelze bereit für die 1. Liga........................ 56<br />
Leib droht Hanau <strong>mit</strong> Klage................................................ 57<br />
Dickert setzt Hoffnung auf Herthas Fußballer.................... 58<br />
Ergebnisse und Termine..................................................... 60<br />
Aus den Verbänden............................................................ 62<br />
Leserbriefe......................................................................... 64<br />
Lesen Sie…....................................................................... 66<br />
Cecilia scheitert am Knockout-Gesetz............................... 38<br />
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Namen Nachrichten<br />
Boxen<br />
Im fernsehen<br />
Samstag, 26. April 2014: RTL, 22:10 Uhr Live<br />
aus Oberhausen – IBF/WBO/IBO/WBA-WM<br />
im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs.<br />
Alex Leapai<br />
Samstag, 3. Mai 2014: ARD, 22:00 Uhr Live aus<br />
Berlin – WBO-WM im Super-Mittelgewicht:<br />
Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca<br />
Comeback von Helenius<br />
®® Am 3. Mai, im Vorprogramm<br />
von Arthur Abraham, soll auch<br />
der ungeschlagene Schwergewichtler<br />
Robert Helenius (19-<br />
0, 11 K.o.s) wieder in den Ring<br />
steigen. Nach ein paar – nun<br />
ausgeräumten – Differenzen <strong>mit</strong><br />
dem 30-Jährigen <strong>will</strong> Sauerland<br />
Event die ins Stocken geratene<br />
Karriere des Finnen wieder ans<br />
Laufen gebracht werden. Ein<br />
Gegner steht noch nicht fest.<br />
Mickey Duff gestorben<br />
®® Aktiv eingemischt hat er sich<br />
schon länger nicht mehr. Als Legende<br />
galt Mickey Duff in Box-<br />
Kreisen jedoch schon, bevor er<br />
am 22. März in einem Londoner<br />
Pflegeheim im Alter von 84 Jahren<br />
verstarb. Der Matchmaker,<br />
Manager und Promoter zog in<br />
der britischen Szene über vier<br />
Jahrzehnte hinweg die Strippen<br />
und verhalf insgesamt 16 Profis<br />
von der Insel zu Titelehren – von<br />
Terry Downes und Jim Watt über<br />
Alan Minter und Lloyd Honeyghan<br />
bis zu Frank Bruno und Joe<br />
Calzaghe. Nicht zu reden von<br />
den Tipps und Kontakten, die<br />
er auch seinem Freund Wilfried<br />
Sauerland beim Aufbau von<br />
Maske, Schulz u.a. regelmäßig<br />
angedeihen ließ.<br />
Auch nach seiner Ernennung<br />
in die Boxing Hall of Fame<br />
(1999) blieb der so schmächtige<br />
wie energische Mann ein<br />
einflussreicher Beobachter im<br />
Hintergrund. Und so ganz konnte<br />
er es nie lassen: Bis vor kurzem<br />
trainierte Duff trotz seiner<br />
Alzheimer-Erkrankung <strong>mit</strong> Billy<br />
James-Elliott ein 17 Jahre altes<br />
Großtalent aus London.<br />
„Ulli Wegner – Der Film“<br />
®® Auf der Seite www.ulliwegner-film.de<br />
sind die Macher<br />
um den Film „Ulli Wegner – Der<br />
Film“ noch auf der Suche nach<br />
Sponsoren, <strong>mit</strong> der Hoffnung, bis<br />
Ende des Jahres 2014 ein abendfüllendes<br />
Dokumentarfilmport-<br />
Abraham traf Lennox Lewis<br />
®® Gut gelaunt, <strong>mit</strong> einem<br />
breiten Lächeln auf den Lippen<br />
gab Lennox Lewis <strong>mit</strong> einer Engelsgeduld<br />
auf der diesjährigen<br />
FIBO in Köln zahlreiche Autogramme.<br />
Ob T-Shirts, Poster,<br />
Bücher oder Autogrammkarten<br />
– der ehemalige Schwergewichtsweltmeister<br />
unterzeichnete<br />
alles, posierte für Fotos und<br />
gab den anwesenden Fernsehsendern,<br />
wie SKY, Interviews.<br />
Am Stand des Nahrungsergänzungs<strong>mit</strong>telherstellers<br />
Olimp<br />
Sport Nutrition kam der <strong>mit</strong>tlerweile<br />
48-Jährige nicht zum<br />
Verschnaufen. „Ich bin jetzt<br />
das zweite Mal in Köln und<br />
freue mich sehr, hier zu sein“,<br />
verkündete Lewis, der 2003 seinen<br />
letzten Fight gegen Vitali<br />
Klitschko bestritten hat – Sieg<br />
durch einen Kampfabbruch.<br />
Während seines Messeaufenthaltes<br />
traf Lewis auch auf Arthur<br />
Abraham. Der Weltmeister<br />
im Super-Mittelgewicht weilte<br />
ebenfalls am Olimp-Stand und<br />
freute sich, <strong>mit</strong> Lennox Lewis<br />
im Rampenlicht zu stehen.<br />
„Ich mag ihn und respektiere<br />
ihn“, so Abraham. „Er ist<br />
eine Legende und hat viel für<br />
das Boxen getan.“ 2009 wurde<br />
rät über Ulli Wegner fertig stellen<br />
zu können, da<strong>mit</strong> er 2015 auf die<br />
Frühjahrsfestivals von Berlin bis<br />
Cannes geschickt werden kann.<br />
Im Juni 2015 findet die Premiere<br />
in den Kinos der deutschsprachigen<br />
Länder statt. Kurz darauf<br />
soll die DVD dem einschlägigen<br />
Handel zur Verfügung stehen.<br />
Nähere Informationen über dieses<br />
Projekt und seine Macher:<br />
www.ulli-wegner-film.de/unterstuetzerwerden/.<br />
Murray boxt Golovkin<br />
®® Martin Murray (26-1-1,<br />
11 K.o.s), ehemaliger WBA-<br />
Interims-Champion, steigt am<br />
23. April – gegen den Ghanaer<br />
Ismael Tetteh (29-10-2,<br />
16 K.o.s) – erstmals für seinen<br />
neuen Promoter Golden<br />
Gloves in Johannesburg in den<br />
Ring. Nach diesem Fight strebt<br />
Murray einen Kampf gegen<br />
den WBA-Champion Gennady<br />
Golovkin an, der unter Ricky<br />
Hatton nicht zustande gekommen<br />
war.<br />
Cunningham<br />
besiegt Mansour<br />
®® Steve „USS“ Cunningham<br />
(27-6, 12 K.o.s) sicherte sich <strong>mit</strong><br />
einem eindeutigen Punktsieg<br />
(97-90, 95-92, 95-92) gegen den<br />
bis dato ungeschlagenen Amir<br />
Mansour (20-1, 15 K.o.s) den<br />
USBA-Titel. Der <strong>mit</strong>tlerweile im<br />
Schwergewicht boxende Amerikaner<br />
musste aber in der fünften<br />
Runde zweimal zu Boden und<br />
wäre beinahe ausgezählt worden.<br />
Am Ende sahen ihn die<br />
Punktrichter jedoch vorn.<br />
Donfack muss gegen<br />
Mamani ran<br />
®® Am 17. Mai, im Rahmen der<br />
„Nacht der Champions Vol. II“<br />
in der Saarlandhalle, bekommt<br />
es Bernard Donfack (19-11, 10<br />
K.o.s) bei seinem Kampf um die<br />
Weltmeisterschaft <strong>mit</strong> Javier Alberto<br />
Mamani (39-14, 20 K.o.s)<br />
aus Argentinien zu tun. Raja<br />
Zwei Weltmeister<br />
unter sich: Arthur<br />
Abraham und<br />
Lennox Lewis (re.)<br />
Lewis, der gelegentlich für den<br />
amerikanischen TV-Sender HBO<br />
Box-Kämpfe kommentiert, in die<br />
International Boxing Hall of Fame<br />
aufgenommen. Mittlerweile<br />
hat er zudem die Mission „In<br />
search of champions“ (Auf der<br />
Suche nach Champions) aufgenommen.<br />
Er sucht weltweit Talente,<br />
die er unter seine Fittiche<br />
nehmen und zu Weltmeistern<br />
machen <strong>will</strong>. Letzteres ist Abraham<br />
endlich wieder, er bereitet<br />
sich gerade auf seine Titelverteidigung<br />
am 3. Mai vor (lesen Sie<br />
dazu das Interview ab Seite 16).<br />
Amasheh trifft auf die Nummer<br />
drei der Weltrangliste, Susana<br />
Cruz Perez aus Mexico. Perez<br />
kommt auf 15 Siege (8 durch<br />
K.o.) und fünf Niederlagen, war<br />
2013 zudem WBC-Juniorenweltmeisterin.<br />
Natalia Klitschko als<br />
Soul-Sängerin unterwegs<br />
®® Singen war schon immer<br />
ihre Leidenschaft. Nun ist Vitali<br />
Klitschkos Ehefrau Natalia,<br />
die seit zweieinhalb Jahren<br />
Gesangsunterricht nimmt, <strong>mit</strong><br />
ihrer Karriere als Soul-Sängerin<br />
gestartet. In Ottensen, in „The<br />
Box“, ist am 10. April ihr erstes<br />
öffentliches Konzert über die<br />
Bühne gegangen.<br />
Ortiz nun gegen Povetkin?<br />
®® Der ungeschlagene Schwergewichtler<br />
Luis Ortiz (21-0, 18<br />
K.o.s) blieb auch gegen den<br />
ehemaligen WM-Herausforderer<br />
Monte Barrett (35-11-2, 20 K.o.s)<br />
ohne Niederlage. Der Kubaner,<br />
6 <strong>BoxSport</strong>
Termine<br />
Wenn der Daumen<br />
hält, steigt Marco<br />
Huck am 7. Juni<br />
wieder in den Ring,<br />
deutsche termine<br />
11. April, Universal Hall Berlin<br />
WBO-EM im Schwergewicht: Christian Hammer vs. Konstantin Airich<br />
12. April 2014, Telekom Dome Bonn<br />
Schwergewichtskampf: Manuel Charr vs. Kevin Johnson<br />
26. April 2014, König-Pilsener-Arena Oberhausen<br />
IBF/WBO/IBO/WBA-WM im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs. Alex Leapai<br />
3. Mai 2014, Velodrom, Berlin<br />
WBO-WM im Super-Mittelgewicht: Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca<br />
internationale termine<br />
12. April 2014, MGM Grand Garden Arena in Las Vegas<br />
WBO-WM im Weltergewicht: Manny Pacquiao vs. Timothy Bradley; WBO-<br />
WM im Leichtgewicht: Ray Beltran vs. Rocky Martinez; WBA-WM im Super<br />
Weltergewicht: Khabib Allakhverdiev vs. Jessie Vargas; WBA-WM im Super<br />
Federgewicht: Bryan Vasquez vs. Jose Felix<br />
19. April 2014, DC Armory in Washington DC<br />
IBF/WBA-WM im Halbschwergewicht: Bernard <strong>Hopkins</strong> vs. Beibut Shumenov;<br />
WBO-WM im Mittelgewicht: Peter Quillin vs. Lukas Konecny; IBF-WM im Weltergewicht:<br />
Shawn Porter vs. Paulie Malignaggi<br />
22. April 2014, Roger Mendoza Coliseum in Caguas, Puerto Rico<br />
Super-Federgewichtskampf: Felix Verdejo vs. Juan Santiago; Super-Weltergewichtskampf:<br />
Jorge Melendez vs. Richard Gutierrez<br />
29. April 2014, Metro Radio Arena, Newcastle, England<br />
IBF-WM im Bantamgewicht: Stuey Hall vs. Martin Ward<br />
3. Mai 2014, MGM Grand Arena, Las Vegas<br />
WBC/WBA-WM im Weltergewicht: Floyd Mayweather vs. Marcos Maidana<br />
Marco Huck wieder fit<br />
®® So viel Pech hatte der Sauerland-Stall<br />
in der Vergangenheit<br />
selten. Nachdem sich Yoan-<br />
Pablo Hernandez einen Virusinfekt<br />
zugezogen hatte und<br />
seinen Kampf gegen den Polen<br />
Pawel Kolodziej Ende März absagen<br />
musste, war Marco Huck<br />
eingesprungen. „Käpt’n Huck“<br />
wollte seinen WM-Kampf gegen<br />
den Italiener Mirko Larghetti<br />
bestreiten – brach sich<br />
dann aber den Daumen. Nun<br />
wird er vermutlich am 7. Juni<br />
in Ludwigsburg in den Ring<br />
klettern, um seinen WBO-Titel<br />
im Cruisergewicht zu verteidigen.<br />
„Ich kann bald wieder loslegen.<br />
Am 7. April fährt Trainer<br />
Wegner <strong>mit</strong> Arthur Abraham<br />
ins Trainingslager nach Kienbaum.<br />
Ich werde <strong>mit</strong>gehen,<br />
um eisern an der Kondition zu<br />
der den Kampf von Beginn an<br />
unter Kontrolle hatte, knallte<br />
dem US-Amerikaner in der vierten<br />
Runde eine linke Gerade genau<br />
auf die Nase. Barrett wurde<br />
daraufhin vom Ringrichter aus<br />
dem Kampf genommen. Ortiz,<br />
die Nummer zwei der WBA,<br />
könnte nun gegen Alexander Povetkin<br />
(26-1, 18 K.o.s) um den<br />
arbeiten“, versprüht Huck, der<br />
sich <strong>mit</strong> Joggen fit hält, Kampfes<strong>will</strong>e.<br />
Trainer Ulli Wegner ist<br />
sicher: „Marco schafft es, bis<br />
zum 7. Juni in Form zu kommen.<br />
Wann Pablo wieder boxen<br />
kann, müssen wir sehen. Für<br />
einen WM-Kampf gebe ich nur<br />
mein Einverständnis, wenn er<br />
wieder richtig fit ist.“<br />
Anfang April war Hernandez<br />
von richtig fit noch weit<br />
entfernt, trabte nur <strong>mit</strong> großer<br />
Mühe durch das Berliner Olympiagelände.<br />
Das volle Training<br />
an den Geräten hat der Kubaner<br />
noch nicht aufgenommen. „Ich<br />
weiß nicht, wann ich wieder<br />
boxen kann“, so Hernandez,<br />
der noch einmal zwei Wochen<br />
Reha in Ulm absolvierte. „Danach<br />
beginne ich <strong>mit</strong> dem Aufbautraining.“<br />
vakanten regulären WBA-Titel<br />
zu boxen.<br />
Comeback von Rahman<br />
®® Hasim Rahman (50-8-2, 41<br />
K.o.s), ehemaliger Schwergewichts-Weltmeister<br />
der Verbände<br />
WBC, IBF und IBO, gibt am 4.<br />
Juni sein Comeback. Beim „Super<br />
8“-Turnier in Neuseeland<br />
Die ehemaligen Universum-Stars: Christian Hammer, Luan Krasniqi, Juan Carlos<br />
Gomez, Fritz Sdunek, Alexander Alekseev (hinten von links) und Nuri Seferi (vorn)<br />
kehrt der 41-jährige Amerikaner<br />
für die Chance, 500.000 Dollar<br />
zu gewinnen, zurück. Weitere<br />
derzeit bekannte Teilnehmer:<br />
Samuel Peter (Australien), Kali<br />
Meehan (Australien), Michael<br />
Sprott und Martin Rogan (beide<br />
Großbritannien).<br />
Ceylan bastelt am<br />
neuen Universum<br />
®® Universum Box-Promotion<br />
scheint wohl immer noch zu existieren.<br />
Tatsächlich mausert sich<br />
das Box-Gym von Erol Ceylan in<br />
Hamburg zum legitimen Universum-Nachfolger.<br />
Da ackert zum<br />
Beispiel Ex-Weltmeister Juan<br />
Carlos Gomez (ehemals Universum)<br />
<strong>mit</strong> seinem Trainer Fritz<br />
Sdunek (ehemals Universum) an<br />
Sandsack und Pratze. Da macht<br />
Christian Hammer (ehemals<br />
Universum) vor dem Kampfabend<br />
am 11. April Sparring <strong>mit</strong><br />
Cruisergewichtler Nuri Seferi.<br />
Und von wem wird Seferi betreut?<br />
Von Ex-Europameister Oktay<br />
Urkal (ehemals Universum).<br />
Aufmerksamer Beobachter am<br />
Ring: EC-Promoter Alexander<br />
Alekseev (ehemals Universum).<br />
Und unter den Zuschauern in<br />
der Eiffestraße 16 sitzt <strong>mit</strong> Luan<br />
Krasniqi noch ein weiterer Ex-<br />
Universum-Star. „Klar, <strong>mit</strong> dem<br />
ehemaligen<br />
Universum-Stall<br />
können wir uns lange noch nicht<br />
messen“, sagt EC-Boss Ceylan,<br />
„aber wir befinden uns auf einem<br />
guten Weg.“<br />
Boxtraining <strong>mit</strong><br />
Ina Menzer<br />
®® Zum 25-jährigen Jübiläum des<br />
IST-Studieninstituts macht Ina<br />
Menzer, dreifache Box-Weltmeisterin<br />
und IST-Studentin der Weiterbildung<br />
„Sportmanagement“,<br />
dem Institut ein besonderes Geschenk:<br />
Sie steigt am 24. Mai in<br />
Hamburg <strong>mit</strong> einem Box-Fan in<br />
den Ring. Der/die glückliche Gewinner/in<br />
des Trainings kann außerdem<br />
bis zu zehn weitere Personen<br />
einladen, <strong>mit</strong> in den Ring<br />
zu steigen. Einfach unter www.<br />
ist.de/25jahre/gewinnspiel an<br />
der Verlosung teilnehmen, Einsendeschluss<br />
ist der 30.04.2014.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
7
Bei seinem mutigen Kampf gegen<br />
Maccarinelli war der Ein ä<br />
Der Italo-Waliser belog sogar den Ringarzt und br a<br />
Einen kleinen Sehschlitz<br />
hatte der Eisbeutel, den<br />
Enzo Maccarinelli permanent<br />
auf seine rechte<br />
Gesichtshälfte presste, bereits<br />
freigekühlt, dennoch sah sein<br />
Auge wie eine geplatzte Pflaume<br />
aus, abzüglich der entsprechenden<br />
blau-violetten Färbung<br />
natürlich, die sich erst in den<br />
Folgetagen einstellen dürfte. Die<br />
Schwellung unterhalb des Sehorgans<br />
verriet, dass wohl auch<br />
das Jochbein in Mitleidenschaft<br />
gezogen worden war, doch auch<br />
wenn die Spuren des vorangegangenen<br />
Kampfes sein Antlitz<br />
zu einem Schlachtfeld hatten<br />
werden lassen, ließ es sich der<br />
Italo-Waliser nicht nehmen, unter<br />
Schmerzen seinem Peiniger<br />
zu gratulieren. „Jürgen ist ein<br />
großer Champion, vor dem ich<br />
den Hut ziehe. Ich würde den<br />
Kampf gern noch einmal wiederholen,<br />
aber ich gratuliere ihm<br />
heute zu seinem Sieg“, sagte der<br />
33-Jährige, ehe er sich zu weiteren<br />
Behandlungen in ein Rostocker<br />
Krankenhaus bringen ließ.<br />
Der Mann, dem die warmen<br />
Worte galten, freute sich sichtlich<br />
darüber. Es kommt wohl nur<br />
in körperbetonten Sportarten<br />
wie dem Boxen vor, dass sich<br />
ein Schwerverletzter für die unsanfte<br />
Art der Gesichtsmassage<br />
nicht nur bedankt, sondern eine<br />
8 <strong>BoxSport</strong><br />
Entschlossen: Jürgen<br />
<strong>Brähmer</strong> (links)<br />
verpasste Enzo<br />
Maccarinelli bereits<br />
in Runde eins das<br />
„Veilchen“<br />
Wiederholung anregt. Aber wer<br />
in der Nacht zum 6. April in der<br />
Rostocker Stadthalle das WM-<br />
<strong>Duell</strong> im Halbschwergewicht<br />
zwischen WBA-Weltmeister Jürgen<br />
<strong>Brähmer</strong> und Maccarinelli<br />
gesehen hatte, der konnte das<br />
Fazit des Unterlegenen nachvollziehen.<br />
Natürlich war es sehr<br />
unglücklich für den ehemaligen<br />
Cruisergewichtschampion, dass<br />
Waren <strong>mit</strong> der Titelverteidigung zufrieden: Peter Hanraths, <strong>Brähmer</strong> und Kalle<br />
Sauerland (von links)<br />
Aus<br />
Rostock<br />
berichten<br />
Björn Jensen<br />
und Manfred<br />
Hönel<br />
seine vermeintlich letzte Chance<br />
zur Rückkehr auf den WM-<br />
Thron durch eine Verletzung zunichte<br />
gemacht wurde, die er in<br />
der ersten Runde erlitten hatte.<br />
Aber die Präzision, <strong>mit</strong> der <strong>Brähmer</strong><br />
seine linke Schlaghand in<br />
einer Mischung aus Haken und<br />
Cross auf Maccarinellis rechtes<br />
Auge platziert hatte, war eines<br />
wahren Meisters seines Fachs<br />
würdig gewesen, und so war der<br />
Herausforderer Sportsmann genug,<br />
das anzuerkennen.<br />
Dass es anschließend überhaupt<br />
bis zur Pause nach der<br />
fünften Runde dauerte, bevor<br />
sich Maccarinelli und sein Team<br />
zur Aufgabe entschlossen, ist<br />
einzig dem Kämpferherz des<br />
Briten anzurechnen. Ringarzt<br />
Walter Wagner aus Bayreuth<br />
hatte die Schwellung mehrfach<br />
auf Ersuchen von Ringrichter<br />
Giuseppe Quartarone (Italien)<br />
in Augenschein genommen,<br />
den Kampf aber stets wieder<br />
freigegeben. „Der Boxer hat mir<br />
versichert, dass er koordiniert<br />
schlagen und alle Schläge des<br />
Gegners kommen sehen konnte.<br />
Da wollte ich ihm die WM-<br />
Chance nicht nehmen“, erklärte<br />
Wagner, der im März 2013 das<br />
zweite WM-<strong>Duell</strong> zwischen Robert<br />
Stieglitz und Arthur Abraham<br />
wegen einer sehr ähnlichen<br />
Blessur an Abrahams Auge abgebrochen<br />
hatte. „Der Unterschied<br />
war, dass Arthur damals nicht<br />
weitermachen wollte“, erklärte<br />
Wagner.<br />
Abraham, in Rostock als<br />
Zuschauer am Ring, bestritt das<br />
zwar vehement, Maccarinellis<br />
Einstellung konnte die ganze<br />
Diskussion jedoch keinen Abbruch<br />
tun. Der zähe Brite gab auf<br />
der Pressekonferenz offen zu,<br />
dass er Wagner im Ring belogen<br />
hatte und sich in große Gefahr<br />
brachte. „Ich sagte, ich könne<br />
alles sehen, aber in Wirklichkeit<br />
sah ich gar nichts mehr“, sagte<br />
er. Dass er der Einäugige unter<br />
den Guten war, konnte im Verlauf<br />
der vier weiteren Runden<br />
auch deshalb kaum auffallen,<br />
weil <strong>Brähmer</strong>, der in Runde eins<br />
nach einem unabsichtlichen<br />
Kopfstoß ebenfalls einen Cut an<br />
der rechten Augenbraue erlitten<br />
hatte, sich nach dem furiosen<br />
Beginn zu sehr darauf versteifte,<br />
das lädierte Auge anzuvisieren.<br />
Dadurch vergaß der 35 Jahre alte<br />
Schweriner, die ihm gestellte<br />
Aufgabe boxerisch zu lösen, er<br />
verließ sich zu sehr auf Einzelschläge<br />
und wurde im Zuge der<br />
entstehenden Keilerei mehrfach<br />
selbst hart erwischt.
starken Weltmeister <strong>Brähmer</strong><br />
äugige unter den Guten<br />
achte sich in große Gefahr<br />
Dennoch zeigte er sich <strong>mit</strong><br />
der ersten Verteidigung seines<br />
WBA-Titels durchaus zufrieden.<br />
„Enzo war der erwartet harte<br />
Gegner, er hatte sich gut darauf<br />
eingestellt, dass ich ihn über<br />
die linke Außenbahn erwischen<br />
wollte. Ich bin deshalb sehr<br />
glücklich über den Sieg“, sagte<br />
er. Manager Peter Hanraths war<br />
Jürgen <strong>Brähmer</strong> steigert sich laut Trainer<br />
Karsten Röwer „von Kampf zu Kampf“<br />
eher erleichtert, auch ihm hatte<br />
die Variabilität gefehlt, die sein<br />
Schützling eigentlich beherrscht.<br />
Trainer Karsten Röwer lobte die<br />
Selbstständigkeit, <strong>mit</strong> der sein<br />
Altmeister die Taktik modifiziert<br />
hatte. „Als Jürgen merkte, dass<br />
er über die linke Außenbahn<br />
nicht durchkam, hat er sich <strong>mit</strong><br />
Aufwärtshaken beholfen. Das<br />
war richtig und gut. Er wird von<br />
Kampf zu Kampf besser, wir<br />
können noch einiges von ihm<br />
erwarten“, sagte er.<br />
Sauerland<br />
<strong>will</strong> <strong>Superstar</strong><br />
<strong>Hopkins</strong> holen<br />
Was genau das sein wird,<br />
wollte Promoter Kalle Sauerland,<br />
Mitinhaber des Berliner<br />
Sauerland-Teams, für das <strong>Brähmer</strong><br />
seit gut einem Jahr kämpft,<br />
noch nicht konkretisieren. Eine<br />
frei<strong>will</strong>ige Titelverteidigung<br />
nach der Sommerpause in<br />
Deutschland scheint die erste<br />
Durch<br />
das rechte<br />
Auge konnte<br />
der Italo-Waliser<br />
nichts mehr sehen<br />
Option zu sein, das höchste<br />
Ziel jedoch ist anders definiert.<br />
„Wir werden alles<br />
tun, um Bernard <strong>Hopkins</strong><br />
nach Deutschland<br />
zu holen. Das<br />
ist eine riesige<br />
Herausforderung.<br />
Er ist der Mann,<br />
den es im Halbschwergewicht<br />
zu schlagen gilt,<br />
aber ich bin überzeugt, dass,<br />
wenn man das Gesamtpaket aus<br />
Schlagkraft, Technik und Erfahrung<br />
anschaut, Jürgen der beste<br />
Halbschwergewichtler der Welt<br />
ist“, sagte er.<br />
Ein Promoter muss solche<br />
Dinge sagen, Fakt ist aber,<br />
dass auch <strong>Brähmer</strong> schon seit<br />
geraumer Zeit von einem <strong>Duell</strong><br />
<strong>mit</strong> dem US-<strong>Superstar</strong> träumt.<br />
Allerdings tritt der 49-Jährige,<br />
der den Titel der IBF hält, am<br />
Ostersonnabend zunächst in<br />
Washington gegen den kasachischen<br />
WBA-Superchampion<br />
Beibut Shumenov an. „Wir<br />
warten erst einmal diesen<br />
Kampf ab“, sagte Kalle Sauerland,<br />
der jedoch eine Einigung<br />
<strong>mit</strong> <strong>Hopkins</strong> für wahrscheinlicher<br />
hält als einen Abschluss<br />
<strong>mit</strong> einem der beiden anderen<br />
Weltmeister Adonis Stevenson<br />
(WBC) und Sergej Kovalev<br />
(WBO), die derzeit in den USA<br />
zu <strong>Superstar</strong>s aufgebaut werden<br />
sollen.<br />
Glücklich, dass er seinen Gürtel<br />
behalten darf: Jürgen <strong>Brähmer</strong><br />
<strong>BoxSport</strong><br />
9
Jack Culcay zu sehr in Watte gepackt<br />
Jetzt kommt Trainer Nr. 7<br />
Findet Joey Gamache in Zukunft die richtige Ansprache?<br />
Wer das Dilemma<br />
verstehen wollte, in<br />
dem sich Jack Culcay<br />
verfangen hat,<br />
der musste in der Nacht zum 6.<br />
April in der Rostocker Stadthalle<br />
in seiner Ringecke lauschen.<br />
Sein Vater Roberto redete in seiner<br />
spanischen Muttersprache<br />
auf den Hamburger Halb<strong>mit</strong>telgewichtsboxer<br />
ein. Sein Interimstrainer<br />
Artur Grigorian benutzte<br />
das ihm eigene deutschusbekisch-armenische<br />
Sprachgemisch,<br />
und Moritz Klatten,<br />
Athletikcoach und Manager in<br />
Personalunion, gab Anweisungen<br />
in klarem Deutsch. War es<br />
da ein Wunder, dass der 28-Jährige<br />
bei der Verteidigung seines<br />
WBA-Interkontinentaltitels gegen<br />
Afrikameister Salim Larbi<br />
aus Algerien keine Linie in seine<br />
Aktionen bringen konnte?<br />
Joey Gamache (2.v.l.) wird nun als Chefcoach die taktische Vorbereitung<br />
übernehmen, Artur Grigorian (l.) wird als Assistent fungieren, Vater Roberto<br />
Culcay (r.) unterstützt Sohn Jack weiterhin in der Ringecke<br />
Nein, am deutlichen Punktsieg,<br />
den alle drei Punktrichter<br />
nach zwölf Runden <strong>mit</strong> 117:111<br />
auch in der Höhe verdient errechnet<br />
hatten, gab es nichts<br />
zu deuteln; in den Runden vier,<br />
acht und elf wies Culcay seine<br />
Extraklasse <strong>mit</strong> schönen Kombinationen<br />
nach. Wohl aber musste<br />
sich der Amateurweltmeister<br />
von 2009 die Kritik gefallen<br />
Gegen Salim Larbi (links) fand<br />
„Golden Jack“ keine klare Linie<br />
lassen, die er schon nach vorangegangenen<br />
Kämpfen hatte<br />
einstecken müssen: Dass er sich<br />
von Gegnern der Mittelklasse,<br />
wie der unbequeme, aber ebenso<br />
li<strong>mit</strong>ierte Larbi einer war, so<br />
einfach treffen lässt, dass <strong>Duell</strong>e<br />
<strong>mit</strong> den Besten seines Gewichtsli<strong>mit</strong>s<br />
derzeit ein unkalkulierbares<br />
Sicherheitsrisiko darstellen<br />
würden. Und dass ihm in seinen<br />
eigenen Aktionen die Aggressivität<br />
fehlt, vor allem<br />
aber die Variabilität, die ihn<br />
nicht nur als Amateur, sondern<br />
auch in den Anfängen<br />
seiner Profizeit ausgezeichnet<br />
hatte.<br />
Culcay wirkt wie blockiert,<br />
so als hätte man ihn<br />
zermürbt durch die ständigen<br />
Trainerwechsel. Jeder<br />
Coach, und Grigorian<br />
ist bereits Nummer sechs<br />
im fünften Profijahr, hatte<br />
seine eigene Vorstellung<br />
davon, wie der gebürtige<br />
Ecuadorianer zu kämpfen<br />
hätte. Herausgekommen<br />
ist ein Sportler, der auf der<br />
Suche nach seiner Identität<br />
vor allem seine Frechheit,<br />
seinen Hang zu spontanen<br />
und überraschenden<br />
Aktionen, verloren zu haben<br />
scheint. „Der Kampf war ein<br />
kleiner Fortschritt, aber es gibt<br />
noch viel Arbeit, bis wir einen<br />
EM-Kampf anstreben können“,<br />
sagte Promoter Kalle Sauerland<br />
diplomatisch.<br />
„Langsam kommt die alte<br />
Lockerheit zurück, ich bin <strong>mit</strong><br />
dem Kampf heute zufrieden“,<br />
sagte Culcay. Sein Plus ist, dass<br />
ihm das grüblerische Element<br />
fehlt, das ihn nun in eine mentale<br />
Krise stürzen könnte. Man<br />
kann ihm seine Aussage abnehmen,<br />
dass er sich keinen großen<br />
Kopf über die aktuelle Situation<br />
macht. Aber die Emotionslosigkeit,<br />
die in dieser Einstellung<br />
steckt, ist derzeit auch auf sportlicher<br />
Ebene zu betrachten.<br />
Klatten, der <strong>mit</strong> seiner Beharrlichkeit<br />
und seinem Ideenreichtum<br />
Culcay überhaupt<br />
erst zur Marke „Golden Jack“<br />
aufgebaut hat, weiß, dass sein<br />
Schützling am Scheideweg steht<br />
und keinen Plan hat, welche<br />
Richtung er nehmen soll. Er<br />
spürt selbst, dass er den hoch<br />
talentierten Sportler bisweilen<br />
zu sehr in Watte gepackt haben<br />
könnte. Abhilfe soll nun Trainer<br />
Nummer sieben schaffen. Joey<br />
Gamache, der in Rostock bereits<br />
als Cutman in der Ecke stand,<br />
wird in Zukunft als Chefcoach<br />
die taktische Vorbereitung übernehmen,<br />
Grigorian soll weiterhin<br />
in der täglichen Trainingsarbeit<br />
assistieren. Die Hoffnung, da<strong>mit</strong><br />
eine tragbare Dauerlösung zu<br />
schaffen, ist groß. Jetzt kommt<br />
es darauf an, dass Gamache die<br />
richtige Sprache findet.<br />
10 <strong>BoxSport</strong>
Gheorghe Sabau<br />
(am Boden)<br />
kassierte gegen<br />
Tyron Zeuge zwei<br />
Niederschläge<br />
Kalle Sauerland schlägt vor:<br />
Zeuge wäre ein guter<br />
Gegner für Stieglitz<br />
Für Kölling ein EM-Kampf geplant<br />
Pulev: Sieg über<br />
Wenn es nach Promotor<br />
Kalle Sauerland<br />
geht, erwarten uns in<br />
nächster Zeit an paar<br />
spannende Kämpfe. Er denkt da<br />
an Sauerland-SES-<strong>Duell</strong>e <strong>mit</strong> Tyron<br />
Zeuge gegen Robert Stieglitz<br />
und Enrico Kölling gegen Dominic<br />
Bösel oder Robin Krasniqi.<br />
„Nach einem Kampf wie ihn Tyron<br />
Zeuge heute abgeliefert hat,<br />
sehe ich ihn durchaus in der Lage,<br />
gegen Robert Stieglitz zu bestehen.<br />
Wenn sich Robert wieder als<br />
Herausforderer für Arthur Abraham<br />
nach oben arbeiten <strong>will</strong>, benötigt<br />
er spannende, interessante<br />
Kämpfe. Mit Tyron Zeuge wäre er<br />
da gut beraten“, schwärmte Kalle<br />
Sauerland.<br />
ersten und zweiten Runde gleich<br />
am Boden war, ist er vorsichtiger<br />
geworden. In der neunten Runde<br />
hatte ich ihm auf die Leber gehauen.<br />
Er kam zwar noch einmal<br />
hoch, aber war sicher froh, als<br />
das Handtuch flog“, schmunzelte<br />
Zeuge später vor Journalisten.<br />
Trainer Karsten Röwer sieht<br />
Tyron Zeuge auf dem Weg zu einem<br />
EM-Kampf noch in diesem<br />
Jahr. Er hätte allerdings auch<br />
nichts gegen eine Auseinandersetzung<br />
<strong>mit</strong> Stieglitz. „Tyron kam<br />
<strong>mit</strong> einer guten Ausbildung vom<br />
TSC Berlin zu uns. Jetzt hat er<br />
sich weiter verbessert. Ich glaube<br />
schon, dass die Boxfans in<br />
Deutschland an ihm noch ihre<br />
Freude haben.“<br />
Prügelknaben<br />
Bulgariens Schwergewichtler<br />
Kubrat Pulev<br />
steht auf der ewigen<br />
Warteliste. „Fast zwei<br />
Jahre warte ich schon auf einen<br />
Kampf <strong>mit</strong> Waldimir Klitschko.<br />
Ich bin bei der IBF der Pflichtherausforderer“,<br />
meint Kubrat<br />
Pulev und versteht die Welt<br />
nicht mehr. Seit langem steht<br />
fest, dass Pulev in Rostock boxen<br />
sollte. „Ich habe mich auch<br />
um Gegner bemüht, aber alle<br />
haben erst zu und dann wieder<br />
abgesagt. Die einen aus Angst,<br />
die anderen, weil sie immer höhere<br />
finanzielle Forderungen<br />
stellten“, verriet Matchmaker<br />
Ivica Perkovic (links) war für Kubrat<br />
Pulev kein echter Prüfstein<br />
Hagen Döring. Am Ende fand<br />
sich <strong>mit</strong> dem Kroaten Ivica Perkovic<br />
doch noch ein Boxer für<br />
den Kampf bereit. Der bullige 40<br />
Jahre alte Kroate bestritt zwar<br />
bereits seinen 44. Profikampf<br />
und gewann sogar 15 durch<br />
K.o. – ein echter Prüfstein war<br />
er für den Ex-Europameister<br />
nicht. Nach einem Schlaghagel<br />
in der dritten Runde gab Perkovic<br />
zu Beginn der vierten Runde<br />
auf. Trainer Otto Ramin sah den<br />
Kampf trotzdem nicht als überflüssig<br />
an: „Selbst ein solcher<br />
Kampf ist immer noch besser<br />
als nur Sparring, wo du ja viel<br />
geschützter boxt.“<br />
Enrico Kölling boxte den Kroaten Mirzet Bajrektarevic (rechts) aus<br />
Zeuge unterstrich in der Tat<br />
im Rostocker Ring sein Talent.<br />
Er verdiente sich oft den Beifall<br />
der Fans auf offener Szene. Wie<br />
er den wirklich starken Rumänen<br />
Gheorghe Sabau immer wieder<br />
auskonterte, war die blanke Sahne.<br />
Nach vier Niederschlägen<br />
und zwei Verwarnungen wegen<br />
Kopfstoßes hatte der rumänische<br />
Trainer Giordano Mosconi ein<br />
Einsehen <strong>mit</strong> seinem Schützling<br />
und warf kurz nach Beginn der<br />
neunten Runde das Handtuch.<br />
Der Berliner Zeuge verteidigte<br />
da<strong>mit</strong> zum ersten Mal den Titel als<br />
WBO-Junioren-Weltmeister. „Ich<br />
wusste um die Stärke des Rumänen.<br />
Er ist 21 wie ich und hat zehn<br />
Profikämpfe und alle gewonnen.<br />
Sechs sogar vorzeitig. Da ist Achtung<br />
geboten. Sabau hat dann<br />
auch wie erwartet überfallartig<br />
angegriffen. Aber als er in der<br />
Ähnlich denkt Röwer auch<br />
über Enrico Kölling, den besonders<br />
Startrainer Ulli Wegner ins<br />
Herz geschlossen hat: „Enrico imponiert<br />
mir. Er arbeitet unheimlich<br />
zielstrebig und weiß, was er<br />
<strong>will</strong>. Wie er heute den Kroaten<br />
Mirzet Bajrektarevic ausgeboxt<br />
und einen sichern Punktsieg eingefahren<br />
hat, kann sich sehen<br />
lassen.“ Auch im Falle Köllings<br />
denkt Kalle Sauerland an eine EM<br />
oder Intercontimeisterschaft im<br />
Laufe des Jahres.<br />
Über Dominik Britsch wurde<br />
nach seiner Niederlage im Re-<br />
Match gegen den Tunesier Soufiene<br />
Ouerghi kein Wort mehr<br />
verloren. Britsch war zwar der<br />
Meinung: „Ich habe gewonnen.“<br />
Er <strong>will</strong> auch weiter boxen. Doch<br />
Kalle Sauerland hat sich zu einer<br />
weiteren Vertragsverlängerung<br />
nicht geäußert.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
11
Nach Abbruch-Sieg gegen die Ungarin Gina Chamie<br />
Ramona sucht<br />
Gegnerin aus<br />
Deutschland<br />
Aber Cecilia Braekhus sagte schon ab<br />
Die Ungarin Gina Chamie<br />
hatte sich als<br />
Junioren-Weltmeisterin<br />
ihren ersten WM-<br />
Kampf offensichtlich leichter<br />
vorgestellt. Nach dem Fight gegen<br />
Titelverteidigerin Ramona<br />
Kühne vor 3200 Zuschauern in<br />
der ausverkauften Potsdamer<br />
MBS-Arena gestand die 24-Jährige<br />
<strong>mit</strong> feuchten Augen: „Ich<br />
habe alle meine bisherigen acht<br />
Kämpfe gewonnen, dabei aber<br />
nie so harte Schläge einstecken<br />
müssen, wie heute gegen<br />
Ramona Kühne.“ Deren Treffer<br />
müssen wirklich nicht von<br />
schlechten Eltern gewesen sein.<br />
Die ungarische Superfedergewichtlerin<br />
gab vor dem Kampf<br />
ihre Pressekonferenz richtig gut<br />
in deutscher Sprache. Nach dem<br />
Kühne-<strong>Duell</strong> musste sie sich die<br />
deutschen Fragen von ihrem<br />
Trainer übersetzen lassen.<br />
Die nette Gina hätte einem<br />
leidtun können, wie sie da nach<br />
der sechsten Runde in ihrer Ecke<br />
in den Armen ihres Trainers lag<br />
und weinte. „Ich habe mich geärgert,<br />
dass ich aufgeben musste.<br />
Eine alte Verletzung meines<br />
rechten Ellenbogens ist wieder<br />
aufgebrochen. Ich konnte nicht<br />
Der Österreicher Samir<br />
Kurtagic ist in seiner<br />
Heimatstadt Wien<br />
nur als „The Chic“<br />
bekannt. Mit Noblesse und<br />
Eleganz hielt der Schwergewichtler<br />
jedoch geschickt hinter<br />
dem Berg. Vom ersten Gong<br />
an versuchte der Wiener <strong>mit</strong><br />
gewaltigen Schwingern Steffen<br />
12 <strong>BoxSport</strong><br />
Gina Chamie (rechts)<br />
musste gegen die<br />
Weltmeisterin<br />
verletzt aufgeben<br />
mehr zuschlagen.<br />
Eine Fortführung<br />
des Kampfes hätte<br />
keinen Zweck gehabt“,<br />
erklärte die<br />
Ungarin. Ein bisschen<br />
Angst vor<br />
Kühne, die so nett<br />
aussieht, aber so<br />
unglaublich hart<br />
zuschlagen kann,<br />
spielte bei Chamies Aufgabe<br />
wohl auch <strong>mit</strong>.<br />
Für die 34 Jahre alte Ramona<br />
Kühne war es der 23. Profikampf,<br />
aber bereits das 27. Titelduell,<br />
denn Kühne lässt die Fäuste seit<br />
2010 im Dreierpack fliegen. In<br />
Potsdam verteidigte sie die Gürtel<br />
der WBO, WIBF und WBF.<br />
Der angestrebte WBC- Titel steht<br />
noch aus.<br />
SES-Manager Ulf Steinforth<br />
plagen trotz der WM-Titel und<br />
der nahezu sichern Sieggarantie<br />
Sorgen: „Ein <strong>Duell</strong> zwischen<br />
Ramona und einer anderen deutschen<br />
Boxerin wäre bestimmt<br />
sehr interessant. Bei unseren<br />
Anfragen stoßen wir meist auf<br />
Kretschmann Angst einzujagen.<br />
Was Kurtagic zumindest<br />
in den ersten Runden durchaus<br />
glückte. Der Ringrichter<br />
musste einige Male den Kampf<br />
unterbrechen. Der Hallenser<br />
Kretschmann war von einem<br />
Schwinger am Hals getroffen<br />
worden. „Dabei muss ein Nerv<br />
eingeklemmt worden sein, was<br />
Begeisterung. Wenn es dann<br />
aber ernst wird, kneifen alle.“<br />
Steinforth muss sich deshalb im<br />
Ausland umsehen und plant einen<br />
weiteren Kampf <strong>mit</strong> Ramona<br />
Kühne für den Spätsommer.<br />
Trainer Stephan Kühne geht<br />
deshalb in den nächsten Wochen<br />
bei schönem Wetter <strong>mit</strong> seiner<br />
Harley auf Frühlingstour. „Leider“,<br />
sagt er. Der SES-Boxstall hat<br />
sich nämlich auch bei Sauerland<br />
schon um ein <strong>Duell</strong> <strong>mit</strong> Cecilia<br />
Braekhus bemüht. „Das wäre ein<br />
Knaller-Kampf. Leider <strong>will</strong> der<br />
Sauerlandstall nur in Dänemark<br />
boxen. Was wollen wir in Dänemark?<br />
Cecilia trainiert bei Otto<br />
Ramin in Berlin-Marzahn und<br />
bei Steffen schwere Schmerzen<br />
im Genick hervorrief“, erklärte<br />
Trainer Jürgen Witt.<br />
Als nach der vierten Runde<br />
bei „The Chic“ der Dampf merklich<br />
aus den Fäusten schwand,<br />
schienen auch bei dem 33-jährigen<br />
Kretschmann die Schmerzen<br />
zu verfliegen. In der siebten<br />
Runde stockte bei Kurtagic das<br />
Freuten sich über die erfolgreiche<br />
Titelverteidigung: Trainer und Ehemann<br />
Stephan, Ramona Kühne und Ulf<br />
Steinforth (von links)<br />
Ramona in Berlin-Köpenick bei<br />
ihrem Mann Stephan. Da ist aus<br />
unserer Sicht nur ein Kampf in<br />
Deutschland interessant. Es wäre<br />
eine Werbung für das Frauenboxen“,<br />
sagt der SES-Promotor.<br />
Ramona Kühne freut sich<br />
über ihre erfolgreiche Titelverteidigung<br />
und bleibt gelassen: „Ich<br />
kämpfe gegen jede Gegnerin.“<br />
Jetzt allerdings widmet sie sich<br />
einer anderen Aufgabe, wie sie<br />
verrät: „Am 31. März haben wir<br />
eine kleine Hündin gekauft. Sie<br />
heißt Lubaja (‚kleine Löwin‘). Es<br />
ist unser zweiter Hund, um ihn<br />
muss ich mich in den nächsten<br />
Wochen kümmern, ehe ich dann<br />
wieder <strong>mit</strong> Stephan auf meiner<br />
Harley auf Tour gehen und zum<br />
Biker-Treff im Grunewald fahren<br />
kann.“<br />
Kretschmann-Comeback <strong>mit</strong> Schmerzen<br />
Wiener Blut. Krachend schlug<br />
der 2,01 m große Profi auf die<br />
Bretter und ärgerte sich später:<br />
„Ich war noch nie am Boden. Ich<br />
hätte bei Kretschmann besser<br />
aufpassen müssen.“ Fürwahr.<br />
Immerhin hat der Profi vom Saalestrand<br />
von seinen bis dato 19<br />
Kämpfen 15 durch K.o. gewonnen.
Krasniqi: Mit neuer<br />
Nase zu alter Form<br />
Lob von Ulli Wegner nach seinem K.o.-Sieg gegen afrikanischen Tyson<br />
Alle Achtung! Das war<br />
ein Comeback wie<br />
Blitz und Donner, das<br />
da der Münchner Robin<br />
Krasniqi in Potsdam hingelegt<br />
hat. Sein Gegner Emmanuel<br />
Danso wirkte im Potsdamer Seilquadrat<br />
wie ein Anfänger. Dabei<br />
kann der aus Accra stammende<br />
Ghanaer auf einen gewaltigen<br />
Kampfrekord verweisen. Von 20<br />
Profikämpfen hat er 18 durch<br />
Knockout gewonnen. Außerdem<br />
ist er afrikanischer Meister und<br />
steht im WBA-Ranking auf Platz<br />
vier. „Ich <strong>will</strong> den Titel eines Internationalen<br />
WBO-Meisters <strong>mit</strong><br />
nach Hause nehmen, denn mein<br />
großes Ziel ist ein WM-Kampf“,<br />
meinte Danso im Vorfeld leise,<br />
aber bestimmt, um dann dem<br />
SES-Boxer eine psychologische<br />
Gerade an den Kopf zu knallen:<br />
„In Accra schreiben die Medien<br />
über mich nur vom afrikanischen<br />
Mike Tyson.“ Krasniqi<br />
ließ das unbeeindruckt: „Ich boxe<br />
nicht gegen Tyson, sondern<br />
gegen Danso. Der hat zwar eine<br />
K.o.-Quote von 90 Prozent. Aber<br />
ich werde ausloten, was diese 90<br />
Prozent wirklich wert sind.“<br />
Vom ersten Gong an ließ<br />
der Bayer vom Magdeburger<br />
SES-Stall keine Zweifel an seinem<br />
Vorhaben aufkommen. Der<br />
Afrikaner bemühte sich zwar,<br />
immer in den Nahkampf zu gelangen,<br />
doch Krasniqi gab ihm<br />
dazu keine Chance. An dessen<br />
Führhand kam der bullige Halbschwergewichtler<br />
aus Afrika<br />
nicht vorbei. Nach 1:55 Minuten<br />
der siebten Runde war es dann<br />
geschehen. Krasniqi traf <strong>mit</strong> einem<br />
Hammer-Haken Emmanuel<br />
Danso voll am Kinn, dass dieser<br />
umfiel wie eine gefällte Kokospalme.<br />
Nach anderthalb Stunden<br />
wieder bei Sinnen,<br />
erklärte der Afrika-<br />
Meister: „Meine<br />
Spezialwaffe ist<br />
der Aufwärtshaken.<br />
Ich kam<br />
einfach nicht dazu,<br />
ihn anzusetzen.<br />
Und wie sich<br />
ein K.o. anfühlt, die<br />
Erfahrung musste ich mir<br />
erst in Potsdam holen. Ich war<br />
vorher noch nie am Boden.“<br />
Startrainer Ulli Wegner<br />
staunte als Gast am Ring – wie<br />
die meisten Zuschauer – über<br />
das Comeback Robin Krasniqis<br />
und adelte den Ringrückkehrer:<br />
„Robin hat mir gefallen. Er hat<br />
Aus Potsdam<br />
berichtet<br />
Manfred Hönel<br />
sehr klug geboxt und den K.o.-<br />
Schlag sehr geschickt vorbereitet.“<br />
Für den gebürtigen Albaner<br />
aus München<br />
eröffnet sich durch<br />
diesen Sieg eine<br />
neue Welt: „Ich<br />
habe mich sehr<br />
geärgert, als ich<br />
im vorigen Jahr<br />
in London gegen<br />
Nathan Cleverly<br />
knapp verloren habe.<br />
Ich hab da den WM-Gürtel<br />
schon leuchten sehen, dann aber<br />
war er doch weg. Jetzt erkämpfe<br />
ich mir die nächste Chance. Die<br />
werde ich nicht wieder verderben.“<br />
Der 26 Jahre alte Krasniqi bestritt<br />
zwar bereits seinen 44. Profikampf,<br />
von denen er nur drei<br />
Robin Krasniqi setzte den Ghanaer<br />
Emmanuel Danso (links) von Beginn<br />
an unter Druck<br />
verlor, kletterte aber zehn Monate<br />
nicht mehr durch die Ringseile.<br />
„Ich musste mich gleich<br />
zweimal an der Nase operieren<br />
lassen. Jetzt bekomme ich richtig<br />
gut Luft, was sich natürlich<br />
auf meine Kondition auswirkt“,<br />
so der Internationale Meister<br />
der WBO. „Noch zwei, höchsten<br />
drei Kämpfe“, glaubt Krasniqi,<br />
„dann habe ich mir wieder das<br />
WM-Herausforderungsrecht zurückgeholt.“<br />
SES-Promotor Ulf Steinforth<br />
schwebt ein ganz besonderes<br />
Schmankerl vor: „Wie wir an<br />
Stieglitz gegen Abraham sehen,<br />
ziehen deutsch-deutsche Kämpfe<br />
besonders. Für die Fernsehsender<br />
und für die Fans wäre<br />
sicher ein Kampf Jürgen <strong>Brähmer</strong><br />
gegen Robin Krasniqi sehr<br />
interessant.“<br />
Steffen Kretschmann<br />
(rechts) schickte Samir<br />
Kurtagic in Runde sieben<br />
auf die Bretter<br />
<strong>BoxSport</strong> 13
Bei den Senioren weht<br />
im Profiboxring noch<br />
ein viel schärferer Wind<br />
als im Juniorenbereich.<br />
Dominic Bösel bekam das in<br />
Potsdam beim Kampf <strong>mit</strong> dem<br />
40 Jahre alten gebürtigen Kubaner<br />
Miguel Velozo vorgeführt.<br />
Der Halbschwergewichtler lebt<br />
zwar jetzt im tschechischen Tetschen<br />
(Decin), hat seine boxerische<br />
Ausbildung aber auf Kuba<br />
genossen, was bei seinen Aktionen<br />
auch durchaus zu erkennen<br />
war. Bösel spürte das in der<br />
sechsten Runde, als er plötzlich<br />
das Einmaleins des Ringrichters<br />
hörte. Auch in der siebten Runde<br />
rette sich der SES-Profi gegen<br />
den Schlaghagel des Kubaners<br />
<strong>mit</strong> einer engen Doppeldeckung.<br />
Es zeichnet Bösel aus, wie er ab<br />
Runde acht wieder die Herr-<br />
Miguel Velozo (rechts) deckte Dominic Bösel<br />
<strong>mit</strong> einigen Schlaghageln ein<br />
Alter Kubaner machte<br />
Bösel die Hölle heiß<br />
Knapper Sieg – doch der Freyburger war erstmals in seiner Laufbahn am Boden<br />
schaft im Ring übernahm und,<br />
angefeuert von seiner großen<br />
Freyburger Fangemeinde, erneut<br />
im Seilquadrat dominierte.<br />
Am Ende werteten die Punktrichter<br />
zweimal 95:93 und 94:94<br />
für Dominic Bösel. Da<strong>mit</strong> darf er<br />
den Gürtel eines WBO-Intercontinental<br />
Champs tragen. Trotz<br />
des Erfolgs blieb der Sieger kritisch:<br />
„Ich war zum ersten Mal<br />
in meiner Laufbahn am Boden.<br />
Das ist eine ganz neue Erfahrung<br />
für mich. Es war ein Signal, dass<br />
ich weiter noch härter als bisher<br />
arbeiten muss, wenn ich mein<br />
großes Ziel eines Weltmeistertitels<br />
erreichen <strong>will</strong>.“<br />
Die ersten vier Kämpfe der<br />
Potsdamer-Nacht waren eine<br />
Art Schnelldurchlauf. Eigentlich<br />
waren für die Ringgefechte 50<br />
Minuten reine Kampfzeit geplant.<br />
Nach 12:52 Minuten waren<br />
alle vier Kämpfe durch. Die<br />
gewonnene Zeit nutzte „ran.de“<br />
zu langatmigen Talk-Runden.<br />
Der Ringsprecher konnte in<br />
der Zeit auch eine ganze Reihe<br />
von Gästen begrüßen. So Potsdams<br />
Oberbürgermeister Jann<br />
Jakobs, die Schauspieler Sven<br />
Martinek, Jürgen Zartmann und<br />
Michael Naseband, Moderatorin<br />
Victoria Herrmann, Dieter Hertrampf<br />
von den Puhdys, Bahnrad-Doppelolympiasieger<br />
Robert<br />
Bartko, Bob-Weltmeisterin Susi<br />
Erdmann, die Box-Weltmeister<br />
Marco Huck, Graciano Rocchigiani,<br />
Markus Beyer, Luan Krasniqi<br />
und Robert Stieglitz.<br />
Am längsten hatte sich<br />
noch die Auseinandersetzung<br />
zwischen Matthias Zemnski<br />
(Rohndorf) und Maik Täubig<br />
(Halle/S.) im Halb<strong>mit</strong>telgewicht<br />
hingezogen. Zemski vom SES-<br />
Stall streckte seinen Gegner erst<br />
nach 28 Sekunden der dritten<br />
Rund nieder.<br />
Vor dem Kampf der<br />
Super<strong>mit</strong>telgewichtler<br />
Vincent Feigenbutz<br />
(Koblenz) gegen den<br />
Serben Misa Nikolic<br />
meinte der polnische<br />
Boxexperte Andrej Grajewski:<br />
„Achtet auf Feigenutz.<br />
Da wächst ein<br />
Talent heran.“ Tatsächlich<br />
hat der Koblenzer<br />
<strong>mit</strong> seinen gerade mal<br />
18 Jahren von elf Profikämpfen<br />
zehn durch<br />
Knockout gewonnen.<br />
Ob Nikolic ein Maßstab für<br />
Klasse war, darf bezweifelt werden.<br />
Nach drei Niederschlägen<br />
nahm der Ringrichter den völlig<br />
hilflosen Serben nach zwei<br />
Minuten der ersten Runde aus<br />
dem Kampf. Ähnliches trifft auf<br />
das Schwergewichts-<strong>Duell</strong> Tom<br />
Schwarz gegen den Tschechen<br />
Frantisek Kynkal zu. Der Tscheche<br />
verbreitete <strong>mit</strong> seinen 130<br />
kg Körpergewicht den Eindruck<br />
eines böhmischen Bierfahrers.<br />
Fast folgerichtig fing er sich nach<br />
2:18 Minuten der ersten Runde<br />
eine volle Rechte des 27 kg leichteren<br />
Tom Schwarz ein und lag<br />
danach hilflos im Ringstaub. Das<br />
Zählen des Ringrichters hat er<br />
wahrscheinlich gar nicht gehört.<br />
BDB-Supervisor Jean-Marcel<br />
Nartz gewann der Kampfpaarung<br />
trotzdem eine gute Seite<br />
ab: „Tom ist erst 19 Jahre. Im<br />
Schwergewicht muss man vorsichtig<br />
sein. Der Tscheche hat<br />
mehr Kämpfe als Schwarz bestritten.<br />
Es ist richtig, einem so<br />
jungen Boxer nicht gleich ganz<br />
schwere Brocken vorzusetzen.“<br />
Im Super<strong>mit</strong>telgewicht kletterte<br />
Moritz Stahl aus Halle<br />
an der Saale nach elf Monaten<br />
Pause wieder in den Ring. Auch<br />
Stahl machte gegen Markovic<br />
kurzen Prozess. Nach drei<br />
Niederschlägen beendete der<br />
Ringrichter nach 2:06 Minuten<br />
der ersten Runde das ungleiche<br />
<strong>Duell</strong>. Moritz Stahl, gebürtiger<br />
Tschetschene, gab nach dem<br />
Kampf zu: „Ich habe ein bisschen<br />
gehemmt geboxt, weil ich<br />
nach zwei Operationen immer<br />
dachte, hoffentlich hält meine<br />
Schulter.“ Sie hat gehalten.<br />
Axel Schulz, Marco Huck und ran.<br />
de-Moderator Matthias Killing (von<br />
links) hatten bei den Übertragungen<br />
ihren Spaß<br />
14 <strong>BoxSport</strong>
Am 19. April kämpft er in Washington um die WM-Krone<br />
Konecný<br />
gibt Gas<br />
Lukáš Konecný, <strong>mit</strong><br />
Beifahrer Dirk Dzemski,<br />
ist ein großer Harley<br />
Davidson-Fan (Bild oben).<br />
Gegen den ungeschlagenen<br />
WBO-Weltmeister Peter<br />
„Kid Chocolate“ Quillin<br />
(links) steht der Tscheche,<br />
der nach einem Sieg über Karim<br />
Achour (Bild <strong>mit</strong>te, li.) WBO-<br />
Europameister im Mittelgewicht<br />
wurde, vor keiner leichten Aufgabe<br />
Entthront er Weltmeister Quillin?<br />
Ich habe mir meinen ersten amerikanischen<br />
Traum ja schon erfüllt<br />
und fahre ein Harley Davidson<br />
Bike. Der zweite US-Traum wird<br />
nun Realität“, freut sich „SES-Urgestein“<br />
Lukáš Konečný (50-4-0 (23)).<br />
Am 19. April greift der 35-Jährige in<br />
der „DC Armory“ Arena in Washington<br />
(DC) gegen den ungeschlagenen<br />
WBO-Weltmeister Peter „Kid Chocolate“<br />
Quillin (30-0-0 (22)) wieder nach<br />
einem WM-Gürtel: „Ich wollte schon<br />
immer in den USA boxen und nun habe<br />
ich Dank der tollen Arbeit meines Promoters<br />
Ulf Steinforth sogar die Chance,<br />
dort in Washington wieder Weltmeister<br />
zu werden. Mit dem Kampf gegen Peter<br />
Quillin kann ich auf meine lange und<br />
erfolgreiche Box-Karriere ein großes<br />
Finale setzen.“<br />
Der erste Weltmeister der Box-Geschichte<br />
Tschechiens und Ex-Europameister<br />
im Halb-Mittelgewicht wurde<br />
durch seine Erfolge zum Nationalheld<br />
in seiner Heimat. Nun bekommt er als<br />
WBO-Europameister im Mittelgewicht<br />
in der Heimat des US-Amerikaners die<br />
nächste WM-Titelchance. „Wenn sich<br />
jemand diese Chance verdient hat,<br />
dann ist das Lukáš“, meint SES-Promoter<br />
Ulf Steinforth. „Wir gehen schon<br />
seit über 14 Jahren zusammen den Weg<br />
durch die Höhen und Tiefen des Profiboxens.<br />
Lukáš hat immer die großartigsten<br />
und emotionalsten Kämpfe gezeigt,<br />
gerade auf ‚fremden Terrain‘. Es<br />
wird eine sehr schwere Aufgabe, sich<br />
in den USA gegen Quillin durchzusetzen.<br />
Aber, Lukáš ist ein ‚Kämpfer vor<br />
dem Herrn‘ und hat die Chance, sich<br />
endgültig in das ‚Geschichtsbuch des<br />
Boxens‘ einzutragen. Für den Boxsport<br />
in Deutschland ist dieser WBO-Titelkampf<br />
besonders spannend, da ja hier<br />
zwei Weltmeister im Mittelgewicht, Felix<br />
Sturm (IBF) und Gennady Golovkin<br />
(WBA), beheimatet sind.“<br />
Als WBO-Interims-Weltmeister<br />
im Halb-Mittelgewicht – nach seinem<br />
Sieg über Salim Larbi – hatte Lukáš<br />
Konečný das Jahr 2012 zu seinem Jahr<br />
gemacht und sich seinen Traum vom<br />
WM-Gürtel verwirklicht. Nach einer<br />
Niederlage im anschließenden Kampf<br />
in Kiew gegen den amtierenden WBO-<br />
Weltmeister Zaurbek Baysangurov<br />
stieg er ins Mittelgewicht auf und eroberte<br />
die WBO-Europameisterschaft<br />
in dieser Gewichtsklasse gegen Karim<br />
Achour. Nun <strong>will</strong> der 35-Jährige, der<br />
von SES-Chefcoach Dirk Dzemski trainiert<br />
wird, seine große Profilaufbahn<br />
nochmals krönen. „Ich fühle keinen<br />
Druck, habe ja bisher schon so viel<br />
erreicht. Alles läuft bestens. Ich bin<br />
jetzt schon gut in Form und sehr, sehr<br />
motiviert diesen Gürtel nach Tschechien<br />
zu holen. Let’s go west“, erklärte<br />
Konečný im Harley Davidson Center<br />
in Prag bei einer Pressekonferenz.<br />
„Quillin ist ein guter Weltmeister,<br />
aber kein sehr guter. Er ist ein präziser<br />
Boxer, schlagstark, beweglich und größer<br />
als Lukáš. Aber genau diese Leute<br />
hat Lukáš <strong>mit</strong> seiner starken Psyche,<br />
Physis und seinem Vorwärtsdrang immer<br />
gut geboxt, Quillin wird ihm liegen<br />
und in guter Form, <strong>mit</strong> seiner großen<br />
Erfahrung, ist Lukáš immer für eine<br />
Überraschung gut. Wir gehen als Außenseiter<br />
in die USA und haben so keinen<br />
Druck“, meint Dzemski, der nach<br />
der Verletzungspause von Konečný<br />
zunächst skeptisch war, ob er schon<br />
wieder soweit ist. „Aber nach den tollen<br />
Ergebnissen aus den Leistungstests<br />
kann ich nur sagen: Lukáš war in der<br />
Pause sehr fleißig, <strong>will</strong> diesen Kampf<br />
unbedingt und wir machen das.“<br />
Der US-amerikanische TV-Sender<br />
Showtime wird <strong>mit</strong> Golden Boy Promotion<br />
den Kampfabend präsentieren,<br />
in dem auch der IBF-Weltmeister im<br />
Halb-Schwergewicht Bernard <strong>Hopkins</strong><br />
(54-6-2 (32)) in einer Titelvereinigung<br />
gegen den WBA-Weltmeister Beibut<br />
Shumenov (14-1-0 (9)) antritt.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
15
Das groSSe<br />
Mit einem überzeugenden Sieg<br />
über Robert Stieglitz ist „King<br />
Arthur“ auf den Thron zurückgekehrt.<br />
„Das Leben ist jetzt<br />
wieder viel schöner“, sagt der<br />
alte und neue Champion. Mehr<br />
Ruhm, mehr Geld, mehr Anerkennung<br />
haben ihn zu einem<br />
glücklichen Menschen gemacht.<br />
Am 3. Mai steigt er schon wieder<br />
in den Ring, um im Berliner<br />
Velodrom seine Krone zu verteidigen.<br />
Sein Gegner ist Nikola<br />
Sjekloća aus Montenegro, der<br />
in seinen 26 Profi-Kämpfen nur<br />
einmal verlor.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie waren jetzt<br />
ein paar Tage im Urlaub, oder?<br />
Arthur Abraham: Ich war<br />
eine Woche in Venedig. Länger<br />
konnte ich keinen Urlaub machen,<br />
denn da rief mein Trainer<br />
an und hat gesagt, ich muss<br />
zurück, ich würde schon am<br />
3. Mai das nächste Mal wieder<br />
boxen. Da habe ich meinen Urlaub<br />
abgebrochen und bin nach<br />
Berlin zurück zum Trainieren.<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Hans Reski <strong>mit</strong> Arthur Abraham<br />
Geschafft: Nach dem Sieg gegen Robert Stieglitz<br />
entlud sich vor allem bei Arthur Abraham und<br />
Promoter Kalle Sauerland (li.) die ganze Anspannung<br />
Als Champion ist das Leb<br />
Am 3. Mai verteidigt Abraham im Berliner Velodrom seinen<br />
<strong>BoxSport</strong>: Ulli Wegner<br />
meinte, Sie würden gerne<br />
schnell wieder boxen…<br />
Arthur Abraham: Ja, natürlich.<br />
Ich freue mich, dass ich<br />
so schnell wieder boxe. Wenn<br />
ich eine längere Pause mache,<br />
brauche ich immer lange, um<br />
wieder reinzukommen. Deswegen<br />
ist das besser so. Dann geht<br />
es schneller, dass ich in Form<br />
bin. Und dann habe ich später<br />
eine längere Sommerpause,<br />
kann mal zum Meer fahren.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Durch die kurze<br />
Pause gehen Sie wahrscheinlich<br />
jetzt <strong>mit</strong> weniger Gewicht ins<br />
Training als normal, oder?<br />
Arthur Abraham: Wenn ich<br />
Urlaub mache, nehme ich sehr<br />
viel ab, weil ich unregelmäßig<br />
esse. Meistens nur zweimal am<br />
Tag und ganz wenig. Deswegen<br />
– wenn ich aus dem Urlaub wieder<br />
komme, wiege ich meistens<br />
drei, vier Kilo weniger. Da ist alles<br />
andersherum. Und in Berlin<br />
nehme ich zu.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Jetzt sind Sie<br />
aber leichter, als beim Trainingsanfang<br />
vor dem Stieglitz-<br />
Kampf?<br />
Arthur Abraham: Natürlich.<br />
Ich habe nach dem Urlaub<br />
80,5 kg gehabt, das ist zu wenig.<br />
Normal wiege ich 83, 84 kg.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wieso haben Sie<br />
gegen Robert Stieglitz wieder<br />
offensiver geboxt als in den anderen<br />
Kämpfen?<br />
Arthur Abraham: Weiß ich<br />
nicht. Ich brauchte eine neue<br />
Taktik. Ich habe gedacht, in der<br />
ersten Runde geht es direkt los,<br />
ohne Wenn und Aber. Deswegen<br />
habe ich auch so geboxt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Werden Sie in<br />
Zukunft immer so boxen oder<br />
kann es sein, dass Sie wieder<br />
rückfällig werden?<br />
Arthur Abraham: Nein, ich<br />
werde weiter versuchen, so zu<br />
boxen. Aber man kann nie vorhersagen,<br />
ob das klappt (lacht).<br />
<strong>BoxSport</strong>: Also werden Sie<br />
wahrscheinlich wieder rückfällig…<br />
Arthur Abraham: Nein, ich<br />
werde so weiter boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was hat Sie so optimistisch<br />
gemacht, dass Sie den<br />
Kampf gewinnen?<br />
Arthur Abraham: Weil ich<br />
gut trainiert habe, weil ich<br />
physisch stärker war. Ich<br />
habe es gespürt, denn ich<br />
wusste, dass ich stark bin.<br />
Dass ich den zweiten<br />
Kampf verloren habe,<br />
war wegen der Augenverletzung.<br />
Drei Runden<br />
waren ja eigentlich<br />
kein Boxkampf.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und Sie<br />
sind der Meinung, dass<br />
Ihre Schlagkraft noch genauso<br />
stark ist, wie vor fünf,<br />
sechs Jahren?<br />
Eleganter Businessman: Arthur<br />
Abraham in feinem Zwirn, er <strong>will</strong><br />
Geschäft und Boxen unter einen<br />
Hut bringen<br />
16 <strong>BoxSport</strong>
Die Rückkehr auf den Thron<br />
Arthur Abraham: Sie haben<br />
es doch gesehen. Meine Schlagkraft<br />
war in der zwölften Runde,<br />
als Stieglitz keine Kraft mehr<br />
hatte, so stark, ihn noch zu Boden<br />
zu schicken.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Aber früher haben<br />
Sie manche Gegner noch<br />
früher k.o. gehauen.<br />
Arthur Abraham: Schon<br />
manche, aber nicht alle. Ich habe<br />
gegen einen Weltmeister geboxt,<br />
den kann man nicht sofort k.o.<br />
hauen. Das ist nicht so leicht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Waren Sie am<br />
Schluss überzeugt, dass Sie den<br />
Kampf gewonnen haben?<br />
Arthur Abraham: Ja, erst<br />
war er fit, aber dann durch meine<br />
harten Schläge kaputt. Das habe<br />
ich an seinen Schlägen gemerkt,<br />
er hatte keine Deckung mehr, er<br />
war tot. Er konnte nicht mehr atmen,<br />
er war total kaputt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind sicher,<br />
dass er ein paar Minuten später<br />
sowieso k.o. gegangen wäre?<br />
Arthur Abraham: Ich denke<br />
schon. Er ist nur über die Runde<br />
gekommen, weil der Gong ihn<br />
gerettet hat.<br />
ben schöner<br />
n Titel gegen Nikola Sjekloća<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie jetzt<br />
schon gemerkt, dass die Welt<br />
neuerdings schöner ist, weil Sie<br />
wieder Weltmeister sind?<br />
Arthur Abraham: In meinem<br />
Herzen ist es viel schöner.<br />
Jetzt kann ich nachts auch<br />
wieder in Ruhe schlafen. Ich<br />
bin jetzt ein richtig glücklicher<br />
Mensch.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie schlafen also<br />
jetzt jeden Abend glücklich<br />
ein?<br />
Arthur Abraham: Hundertprozentig.<br />
Mit einem Lächeln<br />
gehe ich ins Bett und<br />
gucke auf meinen Gürtel,<br />
dann bin ich total glücklich.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Hat sich<br />
der WM-Titel in Sachen<br />
Sponsoren schon ausgewirkt?<br />
Arthur Abraham: Ja,<br />
es gibt immer Interessenten.<br />
Aber ich arbeite sehr gerne <strong>mit</strong><br />
Camp David zusammen und ich<br />
möchte nicht so viele kleinere<br />
Sponsoren haben. Ich möchte<br />
was Gutes und Langfristiges haben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Aber Sie merken<br />
schon, dass das Interesse an Ihnen<br />
wieder größer ist?<br />
Arthur Abraham: Auf jeden<br />
Fall. Wenn man erfolgreich ist,<br />
hat man einen ganz anderen<br />
Stellenwert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Kennen Sie Ihren<br />
nächsten Gegner Nikola Sjekloca<br />
aus Montenegro? Haben Sie<br />
schon etwas von ihm gesehen?<br />
Arthur Abraham: Ich habe<br />
noch keinen Kampf von ihm<br />
gesehen. Ich weiß ja noch nicht<br />
so lange, dass ich gegen ihn boxe.<br />
Aber wenn Videomaterial<br />
kommt, schaue ich es mir an.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der soll ja nicht<br />
schlecht sein.<br />
Arthur Abraham: Ich<br />
kann dazu nichts sagen, weil<br />
ich ihn noch nicht gesehen<br />
habe. Aber er hat bisher erst<br />
einmal verloren, ist also kein<br />
Schlechter.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie darüber<br />
hinaus das Ziel, noch mal<br />
gegen die Weltmeister Ward<br />
oder Froch zu kämpfen, die Sie<br />
beim Super-Six-Turnier deutlich<br />
besiegt haben?<br />
Arthur Abraham: Sehr<br />
gerne. Ich bin jeder Zeit bereit,<br />
gegen diese Leute zu kämpfen.<br />
Jeder Zeit. Ich würde mich freuen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie würden jeden<br />
von denen akzeptieren?<br />
Arthur Abraham: Ja. Jetzt<br />
habe ich eine andere Einstellung<br />
und mehr Erfahrung im Super-<br />
Mittelgewicht. Damals habe ich<br />
zu wenig Erfahrung gehabt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wer wäre Ihnen<br />
vom Kampfstil denn lieber –<br />
Ward oder Froch?<br />
Arthur Abraham: Ich würde<br />
gerne erst gegen Froch boxen<br />
und dann gegen Ward. Also beide.<br />
Ich bin bereit.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sakio Bika aus<br />
Kamerun ist WBC-Weltmeister,<br />
da wäre ein Vereinigungskampf<br />
doch auch interessant?<br />
Der König<br />
hat seinen<br />
angestammten<br />
Platz wieder<br />
Arthur Abraham: Das wäre<br />
top. Bika hat auch schon gegen<br />
Sjekloca geboxt und gewonnen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie sind jetzt 34.<br />
Merken Sie, dass Ihnen das Training<br />
schwerer fällt als früher?<br />
Arthur Abraham: Ich trainiere<br />
jetzt noch mehr <strong>mit</strong> Freude.<br />
Wenn man erwachsen wird,<br />
macht man das bewusster. Wenn<br />
man jung ist, hat man viel mehr<br />
Blödsinn im Kopf, ist nicht so<br />
konzentriert. Aber wenn man 34<br />
ist, weiß man schon, wie wichtig<br />
der Sport ist. Man macht weniger<br />
Urlaub, geht weniger um die<br />
Häuser.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nach den Super-<br />
Six-Niederlagen hatten Sie viele<br />
Barrieren im Kopf. Sind Sie psychologisch<br />
jetzt befreiter?<br />
Arthur Abraham: Psychologisch<br />
habe ich nie ein Problem<br />
gehabt. Die Gegner, gegen die<br />
ich verloren habe, waren technisch<br />
besser als ich. Deswegen<br />
habe ich verloren. Die waren<br />
einfach besser und erfahrener<br />
als ich. Das hatte <strong>mit</strong> Psychologie<br />
nichts zu tun. Ich bin psychisch<br />
sehr stark. Ich kann sogar<br />
helfen, wenn jemand einen Psychologen<br />
braucht.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
17
<strong>BoxSport</strong>: Sie glauben also,<br />
dass der Beruf des Psychologen<br />
nach Ihrer Karriere interessant<br />
für Sie wäre?<br />
Arthur Abraham (lacht<br />
schallend): Nein, da<strong>mit</strong> werde<br />
ich mich nicht beschäftigen. Ich<br />
bin aber psychisch schon sehr<br />
robust – das wollte ich da<strong>mit</strong> sagen.<br />
Außerdem habe ich einen<br />
guten Trainer, der ist mein Psychologe.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie kommen Sie<br />
im Moment <strong>mit</strong> Ihrem Trainer<br />
aus?<br />
Arthur Abraham: Ich war<br />
noch nie so begeistert von meinem<br />
Trainer, aber ich liebe ihn<br />
trotzdem (lacht). Einen Tag<br />
kommt man <strong>mit</strong> ihm klar, zwei<br />
Tage nicht. Es kommt auf seine<br />
Laune an.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie lange wollen<br />
Sie noch boxen?<br />
Arthur Abraham: Das hängt<br />
von der Vertragsverlängerung<br />
ab, aber persönlich denke ich:<br />
Bis 36 kann ich das auf jeden Fall<br />
noch machen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Und was machen<br />
Sie dann, wenn Sie kein Psychologe<br />
werden?<br />
Arthur Abraham (lacht<br />
wieder): Dann werde ich genug<br />
finden. Ich habe so viele<br />
Geschäfte. Ich habe mein Imperium<br />
für die Zeit nach der<br />
Boxkarriere bereits aufgebaut.<br />
Aber ich möchte trotzdem<br />
im Boxgeschäft bleiben, das<br />
macht mir Spaß, das ist mein<br />
Leben. Das andere mache ich<br />
nur, um Geld zu verdienen.<br />
Boxen mache ich von ganzem<br />
Herzen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Über Ihre anderen<br />
Geschäfte möchten Sie nicht<br />
reden?<br />
Arthur Abraham: Nein,<br />
aber ich werde genug Beschäftigung<br />
haben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was wäre <strong>mit</strong> der<br />
Politik – wie Klitschko in der Ukraine<br />
– in Armenien?<br />
Arthur Abraham: Dazu<br />
kann ich nichts sagen. Da<strong>mit</strong> habe<br />
ich mich noch nicht beschäftigt.<br />
Aber von den Klitschkos<br />
weiß ich, dass das kein Spaß ist,<br />
das ist sehr, sehr anstrengend.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Dass Sie sich politisch<br />
engagieren, kommt also<br />
nicht in Frage?<br />
Arthur Abraham: Nein, erst<br />
mal noch nicht. Ich konzentriere<br />
mich nur auf das Boxen. Es ist<br />
mir wichtig, dass ich meinen<br />
Weltmeister-Gürtel noch lange<br />
behalte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Nach Ihrer Karriere<br />
wollen Sie in Deutschland<br />
bleiben?<br />
Arthur Abraham: Natürlich<br />
möchte ich in Deutschland bleiben.<br />
Ich werde in Armenien weiterhin<br />
Urlaub machen. Aber ich<br />
lebe in Deutschland und möchte<br />
auch hier bleiben, ich fühle mich<br />
hier sehr wohl. Meine Eltern<br />
sind ja auch hier.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wer ist eigentlich<br />
berühmter in Armenien, BVB-<br />
Profi Henrich Mchitarjan oder<br />
Sie?<br />
Arthur Abraham: In Armenien<br />
gibt es nicht so viele Weltklassesportler.<br />
Ich würde sagen,<br />
wir sind beide gleichbekannt.<br />
Wenn in Armenien mal Sportler<br />
groß rauskommen, werden<br />
sie von allen Leuten geliebt. Ich<br />
mag Mchitarjan auch, wir sind<br />
gut befreundet.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie sieht es bei<br />
Ihnen aus <strong>mit</strong> Heiraten?<br />
Arthur Abraham: Das ist<br />
ein noch schwierigeres Thema<br />
als boxen. Ich wollte <strong>mit</strong><br />
33 schon verheiratet sein, aber<br />
Boxen lässt das nicht zu. Ich<br />
habe zu wenig Zeit, um zu heiraten.<br />
Einzige Niederlage gegen Bika<br />
Nikola Sjekloća (26-1, 8 K.o.s) aus Montenegro ist laut Abraham-Trainer<br />
Ulli Wegner „ein harter Hund“. Dies bewies 1,85 m große Linksausleger u.a.<br />
im Februar 2013, als er in Atlantic City einen WM-Ausscheidungskampf der<br />
WBC gegen Sakio Bika (links) aus Kamerun bestritt, dem er allerdings nach<br />
Punkten unterlag. Es war in seinem 26. Profikampf die erste Niederlage für den<br />
Montenegriner. Eine weitere möchte ihm nun „King Arthur“ zufügen…<br />
18 <strong>BoxSport</strong>
Das Ehepaar Prof. Dr. Michael<br />
Wolffsohn und Ehefrau Rita riefen<br />
2001 die Lichtburg-Stiftung<br />
in Berlin ins Leben. Die Lichtburg<br />
war vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
eines der größten Kinos<br />
Europas. Die Stiftung knüpft<br />
an die kulturellen Traditionen<br />
des Berliner Nordens am Gesundbrunnen<br />
an. Kinder und<br />
Jugendlich zwischen 14 und 16<br />
Jahren beschäftigen sich in<br />
der Stiftung <strong>mit</strong> Musik, Theater<br />
und Physik. In Zukunft sollen<br />
Jungen und Mädchen am neuen<br />
Sportprojekt Boxen interessiert<br />
werden. Wir sprachen über das<br />
Projekt <strong>mit</strong> dem Stiftungsvater<br />
Prof. Dr. Michael Wolffsohn,<br />
emeritierter Geschichtsprofessor<br />
der Bundeswehr-Universität<br />
in München.<br />
An ungewohnten Instrumenten: Wilfried Sauerland (links) und Arthur Abraham (rechts) unter Anleitung von Stiftungsvater<br />
Prof. Dr. Michael Wolffsohn<br />
Sauerland hilft Professor Wolfssohns<br />
Projekt „Boxen integriert“<br />
<strong>BoxSport</strong>: Herr Professor,<br />
wie sind Sie gerade auf Boxen<br />
gekommen?<br />
Prof. Wolffsohn: In meinem<br />
Bekanntenkreis gibt es zahlreiche<br />
Boxinteressierte. Uns brachte<br />
das auf die Idee, das Projekt<br />
‚Boxen integriert’ zu starten.<br />
Boxen hilft jungen Menschen,<br />
Selbstvertrauen zu erlangen und<br />
friedfertig <strong>mit</strong>einander umzugehen.<br />
Wir selbst können dabei<br />
unsere Erfahrungen erweitern,<br />
um immer größere Effektivität<br />
für unsere Stiftung zu erzielen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie wohnen in<br />
München. Warum engagieren<br />
Sie sich gerade in Berlin?<br />
Prof. Wolffsohn: Das ist einfach<br />
erklärt. Die Berliner Gartenstadt<br />
Atlantic <strong>mit</strong> 500 Wohnungen<br />
am Gesundbrunnen habe<br />
ich von meinem Vater geerbt.<br />
Unsere Familie hat das ziemlich<br />
ramponierte Viertel <strong>mit</strong> hohem<br />
finanziellen Aufwand restaurieren<br />
lassen. Die Gegend, alte<br />
Berliner nannten sie Plumpe,<br />
war ein sozialer Brennpunkt.<br />
Die Bevölkerung ist in dieser<br />
Gegend sehr gemischt. Neben<br />
alten Weddingern wohnen hier<br />
viele Menschen <strong>mit</strong> Migrations-<br />
Hintergrund. Mit unserer Stiftung<br />
wollen wir auch durch das<br />
Projekt ‚Boxen integriert’ Kinder<br />
und Jugendliche vom Rand in<br />
die Mitte der Gesellschaft holen.<br />
Über das Boxen hinaus bieten<br />
wir den Kids die Chance, ihre<br />
Emotionen auch in Musik und<br />
Kunst auszudrücken. Durch<br />
unsere und zahlreiche andere<br />
Bemühungen ist es geglückt,<br />
Wedding in der Gegend um das<br />
‚Gesundbrunnen-Center’ von<br />
einem prekären zu einem ziemlich<br />
angenehmen Viertel umzugestalten.<br />
Gelände unter Anleitung erfahrener<br />
Trainer und Boxer trainieren.<br />
Herr Abraham hat sich als<br />
Weltmeister auch bereiterklärt,<br />
ab und an <strong>mit</strong> den Jugendlichen<br />
zu trainieren. Eine Trainingsstunde<br />
bei dem bekannten<br />
Trainer Ulli Wegner ist für jeden<br />
Jugendlichen bestimmt ein ganz<br />
besonderes Erlebnis.<br />
unserer Lernwerkstatt. Die Kinder<br />
fahren öfter zum Training der<br />
Profis. Hin und wieder erhalten<br />
wir für unsere Stiftung von Hertha<br />
BSC auch Freikarten. Unsere<br />
Kinder sind sozusagen privilegierte<br />
Fans.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Haben Sie Arthur<br />
Abraham schon einmal Boxen<br />
sehen?<br />
Wolffsohn (rechts) bei einer Pressekonferenz im Gespräch <strong>mit</strong> Abraham und Wilfried Sauerland (links)<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die Boxanfänger<br />
benötigen fachliche Anleitung.<br />
Wer soll diesen Part übernehmen?<br />
Prof. Wolffsohn: Über meine<br />
Bekannten und Freunde habe<br />
ich schnell Verbindung zu<br />
Sauerland-Event erhalten. Herr<br />
Wilfried Sauerland <strong>will</strong>igte sofort<br />
in eine Unterstützung ein.<br />
Wir beginnen <strong>mit</strong> einer Gruppe<br />
von 15 Jugendlichen. Sie werden<br />
zweimal in der Woche im Sauerland<br />
Gym im Berliner Olympia-<br />
<strong>BoxSport</strong>: Gibt es neben dem<br />
Boxen schon andere Aktivitäten<br />
Ihrer Stiftung im Sport?<br />
Prof. Wolffsohn: Wir arbeiten<br />
eng <strong>mit</strong> Hertha BSC zusammen.<br />
Die Gegend um unsere<br />
Gartenstadt Atlantic war <strong>mit</strong><br />
Hertha lange verbunden. Ein<br />
Fanshop ist immer noch hier.<br />
Am Gesundbrunnen befand sich<br />
bis 1974 des vorigen Jahrhunderts<br />
der alte Herthaplatz. Aktiv<br />
Fußball spielen unsere Kids bei<br />
Hertha nicht. Hertha ist Partner<br />
Prof. Wolffsohn: Im Fernsehen<br />
schon öfter. Jetzt habe ich<br />
ihn persönlich kennengelernt.<br />
Er hat bei mir einen positiven<br />
Eindruck hinterlassen. Arthur<br />
Abraham hat einen schweren<br />
Lebensweg hinter sich. Sicher<br />
kann er unseren Jugendlichen<br />
viel erzählen. Besonders positiv<br />
ist mir aufgefallen, dass Arthur<br />
Abraham trotz seiner Erfolge als<br />
Box-Weltmeister <strong>mit</strong> beiden Beinen<br />
auf der Erde geblieben ist.<br />
Manfred Hönel<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
19
Am 10. April 2004 verlor Klitschko<br />
in Las Vegas gegen Lamon Brewster<br />
Die letzte Niederlage<br />
Völlig entkräftet wurde Klitschko von<br />
Fritz Sdunek (rechts) und Thomas Pütz<br />
(links) aus dem Ring geführt<br />
„Diese Pleite hat meinen Charakter geschliffen“<br />
Wer live dabei war<br />
an jenem 10. April<br />
2004, ob vor dem<br />
Fernseher oder am<br />
Ring im Mandalay Bay Hotel in<br />
Las Vegas, der wird diese Bilder<br />
nicht vergessen. Wie Ringrichter<br />
Robert Byrd den wie betäubt wirkenden<br />
Wladimir Klitschko nach<br />
der fünften Runde in dessen Ecke<br />
trägt. Wie Margaret Goodman,<br />
die rothaarige Ringärztin, dem<br />
auf seinem Stuhl zusammengesackten<br />
Schwergewichtsboxer<br />
<strong>mit</strong> einer kleinen Stabtaschenlampe<br />
in die Augen leuchtet, und<br />
wie der Kopf des Ukrainers dabei<br />
immer wieder vornüber kippt,<br />
wie bei einem Betrunkenen, der<br />
kurz vor der Bewusstlosigkeit<br />
steht. Es gab viele, die in diesen<br />
Minuten dachten, dass eine hoffnungsvolle<br />
Karriere ihr Ende gefunden<br />
hatte.<br />
Heute wissen Boxfans, dass<br />
diese Niederlage gegen den US-<br />
Amerikaner Lamon Brewster der<br />
Anfang war. Der Wendepunkt<br />
im Leben des Mannes, der zu<br />
den Größten seines Sports gehört,<br />
und der seit diesem schicksalhaften<br />
10. April 2004 nicht<br />
mehr verloren hat. Zehn Jahre<br />
unbesiegt, das ist im Sport eine<br />
Ewigkeit, und Wladimir Klitschko<br />
ist überzeugt davon, dass er<br />
diese Marke nie erreicht hätte,<br />
wenn es den Kampf <strong>mit</strong> Brewster<br />
nicht gegeben hätte. „Wenn<br />
ich heute die Chance hätte, mein<br />
Leben zurück zu spulen und<br />
diese Niederlage auszuradieren,<br />
ich würde es nicht tun“, sagt der<br />
38-Jährige.<br />
Man muss allerdings zurückschauen,<br />
um sich an die<br />
Umstände des <strong>Duell</strong>s erinnern<br />
zu können. Im April 2004 war<br />
in den USA das Interesse an den<br />
in Deutschland längst zu Stars<br />
gewordenen Klitschko-Brüdern<br />
Vitali, 42, und Wladimir rasant<br />
gewachsen. Innerhalb von zwei<br />
Wochen wollten die Zweimeterhünen,<br />
die damals noch beim<br />
Hamburger Universum-Stall unter<br />
Vertrag standen, Geschichte<br />
schreiben und als erstes Bruderpaar<br />
gemeinsam Schwergewichtsweltmeister<br />
werden. Wladimir<br />
durfte in Las Vegas gegen<br />
Brewster um den vakanten Titel<br />
des Weltverbands WBO kämpfen,<br />
Vitali sollte am 24. April in<br />
Los Angeles gegen den Südafrikaner<br />
Corrie Sanders den vakanten<br />
WBC-Titel erobern. Sanders<br />
hatte im März 2003 Wladimir<br />
ausgeknockt, der Ältere sollte<br />
seinen jüngeren Bruder rächen.<br />
„Zwei Brüder, die gemeinsam<br />
Schwergewichtschampions werden<br />
wollten, das hat die Amerikaner<br />
interessiert. Wir waren in<br />
allen Medien, ein richtiger Hype<br />
war entstanden“, erinnert sich<br />
20 <strong>BoxSport</strong>
von Wladimir<br />
In der fünften Runde erwischte es Wladimir Klitschko:<br />
Er ging vor Lamon Brewster (links) zu Boden<br />
schleppen. Dass Robert Byrd den Kampf abbrach,<br />
war die einzig logische Konsequenz.<br />
Die Spekulationen, die nun losbrachen,<br />
kannten keine Grenzen. Wladimir Klitschko,<br />
der sofort in ein Krankenhaus eingeliefert<br />
worden war, habe Gehirnschäden, hieß<br />
es, er leide unter Diabetes oder einer Blutkrankheit.<br />
Die „Bild“-Zeitung mutmaßte,<br />
das Trinkwasser, das Klitschko in den Pausen<br />
bekam, sei <strong>mit</strong> dem Neuroleptikum Haloperidol<br />
verseucht worden. Zwei Blut- und<br />
Urinproben, die Klitschko nach dem Kampf<br />
abgeben musste, verschwanden. Das FBI<br />
nahm Er<strong>mit</strong>tlungen auf, Klitschkos gesamtes<br />
Team inklusive Trainer Fritz Sdunek musste<br />
in deren Folge zum Lügendetektortest. Ergebnisse?<br />
Keine.<br />
Wladimir Klitschko bedauert rückblickend<br />
den Schatten, den die wilden Spekulationen<br />
auf Brewsters Sieg warfen. „Er hat<br />
verdient gewonnen. Auch wenn ich bis heute<br />
den Grund für meinen Einbruch nicht weiß<br />
und ich so etwas weder davor, noch danach<br />
erlebt habe. Es ist nach wie vor ein Rätsel für<br />
mich“, sagt er. Die Erfahrung jedoch, dass viele<br />
Kritiker auf ihn einschlugen und sogar sein<br />
eigener Bruder ihm zum Karriereende riet,<br />
wird er niemals vergessen. „Noch heute ist<br />
es Teil meiner Motivation, es diesen Kritikern<br />
heimzuzahlen. Die Niederlage hat meinen<br />
Charakter geschliffen, dafür bin ich Lamon<br />
Brewster unendlich dankbar“, sagt er.<br />
Wladimir Klitschko hat in den Wochen<br />
und Monaten nach der bittersten Pleite seiner<br />
Karriere gelernt, jeden Gegner ernst zu nehmen.<br />
Und er hat gespürt, dass das Boxen das<br />
war, was er wirklich wollte. Mit Lamon Brewster<br />
verbindet ihn bis heute eine freundschaftliche<br />
Beziehung. Im Juli 2007 trafen sie sich<br />
in Köln ein zweites Mal im Ring. Klitschko<br />
wollte diesen Rückkampf unbedingt. Brewster,<br />
gezeichnet von schweren Augenproblemen,<br />
war Mann genug, diesen anzunehmen.<br />
Er war chancenlos, musste nach der sechsten<br />
Runde aufgeben. Für Wladimir Klitschko hatte<br />
sich ein Kreis geschlossen, er konnte die<br />
Vergangenheit hinter sich lassen und vorangehen,<br />
in die Gegenwart als dreifacher Weltmeister,<br />
unbesiegt seit zehn Jahren.<br />
Wie Lamon Brewster heute über seine<br />
Erfahrungen <strong>mit</strong> Wladimir Klitschko denkt,<br />
lesen Sie im großen Interview auf den nächsten<br />
Seiten.<br />
Björn Jensen<br />
Wladimir Klitschko, „und für<br />
mich war es die Chance, nach<br />
der Sanders-Pleite wieder zurück<br />
an die Spitze zu kommen.“<br />
Aber auch für Lamon<br />
Brewster war der Kampf die<br />
Chance seines Lebens. Der<br />
heute 40-Jährige aus Indianapolis,<br />
der seine Karriere vor<br />
gut drei Jahren wegen chronischer<br />
Probleme am linken Auge<br />
beenden musste, heute als<br />
Promoter arbeitet und aktuell<br />
eine eigene Zigarrenkollektion<br />
auf den US-Markt bringt,<br />
hatte viele Jahre auf einen<br />
WM-Kampf gewartet, und so<br />
kämpfte er auch.<br />
In der vierten Runde musste<br />
er nach einer harten Kombination<br />
Klitschkos zu Boden,<br />
rappelte sich aber auf, als sei<br />
nichts geschehen. Und dann<br />
kam Runde fünf, es kamen<br />
drei Minuten, die für weltweite<br />
Diskussionen sorgten. Klitschko,<br />
der bis dahin <strong>mit</strong> seiner<br />
Führhand den Kampf diktiert<br />
und alle Runden gewonnen<br />
hatte, brach konditionell komplett<br />
ein, atmete schwer durch<br />
den Mund und bot Brewster<br />
ein stehendes Ziel. Zum Rundenende<br />
versagten die Beine<br />
ihren Dienst, Klitschko stürzte<br />
und konnte sich nur <strong>mit</strong>hilfe<br />
des Ringrichters in seine Ecke<br />
Im Rematch 2007 ließ Wladimir Klitschko (rechts) keinen<br />
Zweifel daran, wer der Herr im Ring ist<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
21
Das<br />
sport<br />
gespräch<br />
Björn Jensen <strong>mit</strong> Lamon Brewster<br />
Als Promoter hilft<br />
er jungen Boxern<br />
Vom Boxen hat Lamon Brewster nicht lassen können. Der US-Amerikaner,<br />
der von April 2004 bis April 2006 WBO-Weltmeister im Schwergewicht<br />
war, hatte seine aktive Karriere vor gut drei Jahren wegen chronischer<br />
Probleme an seinem linken Auge beenden müssen. Als Promoter hilft er<br />
<strong>mit</strong> seiner Firma „4Champs Promotions“ nun jungen Boxern auf ihrem<br />
Weg zur Profilaufbahn. Mit den ehemaligen Champions Chris Byrd, der<br />
sein Cousin ist, Riddick Bowe, Ray Mercer und James Toney arbeitet er<br />
an einer Reality-Fernsehshow <strong>mit</strong> dem Titel „Perfect Combinations“,<br />
die Boxgyms auf der ganzen Welt vorstellen möchte. Und <strong>mit</strong> denselben<br />
Mitstreitern bringt Brewster in den kommenden Wochen eine Zigarrenkollektion<br />
<strong>mit</strong> dem Namen „Champs Series“ auf den Markt.<br />
In Deutschland ist der 40-Jährige, der früher den Kampfnamen „Der<br />
Unbarmherzige“ trug, ein guter Bekannter. Im September 2005 lieferte<br />
er sich in Hamburg eine Ringschlacht <strong>mit</strong> Luan Krasniqi, die er durch<br />
technischen K.o. in Runde neun gewann. Mit drei Kämpfen unter dem<br />
Banner des Berliner Sauerland-Teams ließ er 2010 seine Karriere ausklingen.<br />
Vor allem aber war Brewster der letzte Kämpfer, der Wladimir<br />
Klitschko besiegen konnte.<br />
Lamon Brewster<br />
avancierte<br />
vom Boxer zum<br />
Promoter<br />
„Ich bin heute noch der Einzige<br />
<strong>BoxSport</strong>: Mister Brewster,<br />
Sie sind der Mann, der Wladimir<br />
Klitschko seine letzte Niederlage<br />
zugefügt hat. Hätten Sie an jenem<br />
10. April 2004 geglaubt, dass nach<br />
Ihnen niemand mehr diesen Schritt<br />
würde gehen können?<br />
Lamon Brewster: Es mag Ihnen<br />
komisch vorkommen, aber<br />
genau das habe ich geglaubt. Ich<br />
wusste, wie stark Wladimir damals<br />
war, und ich war mir sicher, dass<br />
ich der einzige Boxer war, dem es<br />
gelingen könnte, ihn zu besiegen.<br />
Ich erinnere mich noch gut daran,<br />
wie ihn nach unserem Kampf alle<br />
abgeschrieben haben. Aber schon<br />
damals habe ich gesagt: Wenn dieser<br />
Junge zurückkommt, wenn er<br />
nach der Niederlage ins Gym geht,<br />
noch härter arbeitet und wieder in<br />
den Ring steigt, dann gibt es keinen<br />
außer mir, der ihn schlägt. Alle, die<br />
ihn damals abgeschrieben haben<br />
und ihm heute den Hintern küssen,<br />
haben keine Ahnung.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Erinnern wir uns<br />
zurück an das Jahr 2004. Auf der<br />
Pressekonferenz vor dem Kampf<br />
hatten Sie angekündigt, dass Sie<br />
bis zum Tod kämpfen würden, um<br />
sich den damals vakanten WBO-<br />
Titel zu holen, danach sind Sie in<br />
Tränen ausgebrochen. Woher kamen<br />
diese Emotionen, woher diese<br />
grimmige Entschlossenheit?<br />
Brewster: Sehen Sie, seit ich<br />
sieben Jahre alt war, hatte ich<br />
diesen Traum,<br />
Weltmeister im<br />
Schwergewicht<br />
zu sein. Als sich<br />
die Chance näherte,<br />
dass ich<br />
es tatsächlich<br />
werden konnte,<br />
hat man mich<br />
Beim ersten<br />
Aufeinandertreffen<br />
2004 präsentierte<br />
sich Brewster (links)<br />
in Topform<br />
immer wieder vertröstet. Ich hätte<br />
eigentlich gegen Corrie Sanders<br />
kämpfen sollen, den Südafrikaner,<br />
der leider 2012 erschossen wurde.<br />
Er hatte Wladimir im März 2003<br />
besiegt und sollte den Titel gegen<br />
mich verteidigen. Aber das wollte<br />
er nicht, also legte er ihn nach einigen<br />
Monaten nieder. Ich musste<br />
warten, immer wieder zurück ins<br />
Gym, weiter hart trainieren. Als<br />
dann tatsächlich klar war, dass<br />
ich um den vakanten Titel gegen<br />
Klitschko boxen sollte, starb mein<br />
Trainer Bill Slayton, dem ich unheimlich<br />
viel zu verdanken hatte.<br />
All das ging mir durch den Kopf,<br />
als ich auf diesem Podium stand.<br />
Ich hatte so viel durchgemacht,<br />
um diese Chance zu bekommen.<br />
Und jetzt war sie da. Diese Emotionen<br />
haben mich übermannt, dann<br />
flossen die Tränen. Aber ich wollte<br />
Klitschko klar machen: Egal wer<br />
du bist, egal was du erreicht hast,<br />
ich werde kämpfen, bis ich dich<br />
ausgeknockt habe! Ich hätte auch<br />
gegen King Kong oder Godzilla gekämpft.<br />
<strong>BoxSport</strong>: War diese Entschlossenheit<br />
der Schlüssel zum<br />
Sieg? Sie haben trotz der Gefahr,<br />
sich Klitschkos harten Jab zu fangen,<br />
dauerhaft attackiert, was sich<br />
viele Gegner nicht getraut haben.<br />
Brewster: Boxen ist eine Wissenschaft,<br />
und ich hatte meine<br />
Strategie. Ich wusste aus seinen<br />
vorangegangenen Kämpfen, dass<br />
Wladimir relativ schnell müde<br />
wurde. Viele sind ja der Meinung,<br />
dass sein Kinn seine Schwachstelle<br />
ist, dass er keine Schläge vertragen<br />
kann, aber das stimmt nicht, das<br />
hat er mehrfach bewiesen. Sein<br />
Problem war die Ausdauer. Deshalb<br />
war meine Strategie, ihn immer<br />
wieder am Körper zu treffen,<br />
um ihm die Energie zu nehmen. Ich<br />
musste ihn beschäftigen, auch auf<br />
die Gefahr hin, von ihm getroffen<br />
zu werden. Und ich denke, das hat<br />
letztlich auch perfekt funktioniert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Tatsächlich ist die<br />
Wendung des Kampfes bis heute<br />
eins der größten Mysterien in<br />
Klitschkos Laufbahn. Bis zur vierten<br />
Runde lag er klar in Führung,<br />
hatte Sie mehrfach hart erwischt,<br />
und dann brach er völlig ein. Die<br />
Bilder, wie er in Runde fünf orientierungslos<br />
durch den Ring krabbelt<br />
und danach in der Ecke völlig<br />
weggetreten auf seinem Stuhl sitzt,<br />
22 <strong>BoxSport</strong>
Juli 2007 kam es dann zum Rematch<br />
<strong>mit</strong> Wladimir Klitschko, das<br />
dieser unbedingt haben wollte. Warum<br />
ist das nicht früher passiert,<br />
als Sie noch Champion waren?<br />
Brewster: Ja, das lag sicherlich<br />
nicht an mir. Während der Zeit, in<br />
der ich Weltmeister war, hat Wladimir<br />
meinen Namen nicht einmal<br />
erwähnt. Der Kampf <strong>mit</strong> Liachowitsch<br />
hat alles verändert. Ich hatte<br />
in der ersten Runde eine Netzhautablösung<br />
erlitten, konnte auf dem<br />
linken Auge nichts mehr sehen.<br />
Jede Berührung fühlte sich so an,<br />
als ob jemand <strong>mit</strong> einem Eispickel<br />
in mein Auge sticht. Aber ich habe<br />
mir gesagt: Du verteidigst diesen<br />
Titel, bis es nicht mehr geht. Ich<br />
habe dann nach Punkten verloren.<br />
Neun Monate lag ich danach im<br />
Krankenhaus. Am Tag, als ich rauskam,<br />
erhielt ich einen Anruf von<br />
Klitschkos Leuten, ob ich für das<br />
Rematch bereit wäre. Ich sagte: Natürlich,<br />
aber ich habe neun Monate<br />
kein einziges Training absolviert,<br />
ich brauche einen Aufbaukampf.<br />
Man hat mir dann mehr Geld geboten,<br />
wenn ich ohne Aufbaukampf<br />
antrete. Ich habe zugesagt, denn<br />
ich wollte die Chance nicht verpassen.<br />
Aber ich wusste beim besten<br />
Nach dem Kampf gegen Robert Helenius (rechts)<br />
war für Brewster die Karriere wegen seines<br />
verletzten Auges vorbei<br />
Willen nicht, wie ich diesen Kampf<br />
gewinnen sollte. Es war nicht fair,<br />
es war praktisch konstruiert.<br />
<strong>BoxSport</strong>: So sah das dann im<br />
Ring ja auch aus. Sie waren chancenlos<br />
und mussten nach der sechsten<br />
Runde aufgeben.<br />
Brewster: Ich weiß, dass für<br />
Wladimir diese Revanche wichtig<br />
war, um sich zu rehabilitieren.<br />
Aber ich finde, dass er nicht wirklich<br />
Revanche genommen hat.<br />
Dafür hätte er Fuß an Fuß <strong>mit</strong> mir<br />
kämpfen müssen. Aber er hat immer<br />
nur seinen Jab gebracht, den<br />
zugegebenermaßen sehr gut, und<br />
ist dann weggerannt. Er hat mich<br />
vielleicht besiegt, aber nicht geschlagen.<br />
Er hat mir nicht wehgetan.<br />
In der fünften Runde machte<br />
mein Auge wieder Probleme. Deshalb<br />
habe ich aufgegeben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie hoch schätzen<br />
Sie Ihren Anteil daran, dass<br />
Klitschko zu dem wurde, der er<br />
heute ist? Immerhin hat er seitdem<br />
eine ganz andere Einstellung zum<br />
Training und zu seinem Beruf.<br />
Brewster: Ich denke schon,<br />
dass mein Sieg daran einen großen<br />
Brewster: Das einzige, was ihn<br />
stoppen kann, ist sein Alter. Er ist<br />
einfach zu erfahren, zu stark und<br />
zu fit, als dass ihm irgendjemand<br />
der aktuellen Gegner gefährlich<br />
werden könnte. Keiner von denen<br />
ist erfahren genug, um es <strong>mit</strong> dem<br />
Meister der Ringe aufnehmen zu<br />
können.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was wäre denn ein<br />
Erfolgsrezept?<br />
Brewster: Wenn es jemanden<br />
gäbe, der so groß, so stark und so<br />
fit wie Wladimir ist, und wenn der<br />
dann den Mut hätte, den ich hatte,<br />
dann könnte es eng werden für<br />
, der Wladimir schlagen kann“<br />
sind unvergessen. Es gab danach<br />
viele Verschwörungstheorien, von<br />
mentalen und gesundheitlichen<br />
Problemen bis hin zu einer Vergiftung.<br />
Was glauben Sie, was der<br />
Grund für den Einbruch war?<br />
Brewster: Ich bin überzeugt,<br />
dass er einfach zu viel Gas gegeben<br />
hat und dann keine Kraft mehr hatte,<br />
weil ihm die vielen Körpertreffer<br />
und mein Wille die Energie geraubt<br />
hatten. Wir hatten uns vor dem<br />
Kampf in die Augen geschaut, und<br />
da hat er das innere Biest in mir gesehen.<br />
Ich habe das Feuer in seinen<br />
Augen gesehen und wusste, dass es<br />
in mir stärker brennt. Und das ist<br />
es, worauf es am Ende ankommt,<br />
wenn zwei gleich starke Boxer im<br />
Ring stehen: das Kämpferherz.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Aber hat es Sie nicht<br />
geärgert, dass viele das nicht so<br />
gesehen haben? Dass viele dachten,<br />
es habe tatsächlich äußere<br />
Einflussnahme gegeben? Immerhin<br />
hat sogar das FBI er<strong>mit</strong>telt,<br />
Klitschkos gesamtes Team musste<br />
zum Lügendetektortest.<br />
Brewster: Und nichts kam<br />
dabei heraus. Ich fand das Ganze<br />
ziemlich lächerlich. Wenn es eine<br />
Vergiftung gegeben hätte, hätte<br />
man bei den vielen Untersuchungen<br />
im Krankenhaus etwas finden<br />
müssen. Und warum konnte er<br />
in den Runden eins bis drei Vollgas<br />
geben? Dass er weder mentale<br />
noch physische Probleme hatte,<br />
wird wohl <strong>mit</strong>tlerweile jeder einsehen.<br />
Nein, es war ganz einfach<br />
so, dass er an diesem Abend einem<br />
Besseren unterlegen war.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Konnten Sie also<br />
diesen Triumph ehrlich genießen?<br />
Brewster: Nein, aber das hatte<br />
einen anderen Grund. Ich war wie<br />
unter Schock in den Tagen danach.<br />
Ich bin jeden Morgen <strong>mit</strong> offenem<br />
Mund aufgewacht und hab mich<br />
gefragt, ob das alles wahr sein<br />
kann.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie haben den Titel<br />
dann dreimal erfolgreich verteidigt,<br />
unter anderem gegen Luan<br />
Krasniqi in Hamburg...<br />
Brewster: ...das war die beste<br />
Erfahrung meines Lebens, die<br />
Deutschen waren so gut zu mir,<br />
und Hamburg ist seitdem meine<br />
Lieblingsstadt. Leider war ich seit<br />
mehr als drei Jahren nicht mehr<br />
dort...<br />
<strong>BoxSport</strong>: …und dann verloren<br />
Sie den Titel im April 2006<br />
gegen Sergej Liachowitsch. Erst im<br />
Anteil hat. Es war eine wichtige Erfahrung<br />
für ihn, und wer sich aus<br />
so einem tiefen Tal herauskämpft,<br />
der hat großen Respekt verdient.<br />
Ich schaue noch heute Wladimirs<br />
Kämpfe, und ich bin ein großer Fan<br />
von ihm, er macht das, was er kann,<br />
perfekt. Überhaupt bin ich ein großer<br />
Fan der beiden Brüder, weil sie<br />
für das Image des Boxsports unheimlich<br />
viel getan haben.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sehen Sie denn irgendjemanden,<br />
der Wladimir noch<br />
einmal besiegen könnte?<br />
2005 lieferte sich der Amerikaner in Hamburg eine Ringschlacht <strong>mit</strong> Luan Krasniqi<br />
(am Boden)<br />
Wladimir. Aber diesen Boxer gibt<br />
es nicht.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Der Australier Alex<br />
Leapai, gegen den Klitschko seine<br />
drei WM-Titel am 26. April in<br />
Oberhausen verteidigt, ist es also<br />
auch nicht?<br />
Brewster: Leapai hat ja auf der<br />
Pressekonferenz gesagt, er sei der<br />
Gegner, der härter schlägt als alle<br />
anderen vor ihm. Da kann ich nur<br />
sagen: Hey Bruder, du hast Lamon<br />
Brewster vergessen! Ich glaube,<br />
dass er keine Chance haben wird.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bleibt nur noch eine<br />
Frage: Wenn Lamon Brewster in<br />
Topform auf den Wladimir Klitschko<br />
von heute träfe, wer würde den<br />
Kampf gewinnen?<br />
Brewster: Ich, denn mein Herz<br />
ist noch immer größer als seins. Ich<br />
bin weiterhin davon überzeugt,<br />
dass ich der einzige Boxer bin, der<br />
Wladimir schlagen könnte. Aber<br />
meine Zeit ist vorbei, und ich bin<br />
dankbar, dass er 2004 mutig genug<br />
war, gegen mich in Bestform anzutreten.<br />
Da hat er bewiesen, dass er<br />
ein wahrer Champion ist. Deshalb<br />
gönne ich ihm alles, was er danach<br />
erreicht hat, und was er geworden<br />
ist, von Herzen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
23
Klitschko kandidiert nicht für Präsidentenamt<br />
Jetzt kämpft Vitali für<br />
den „Schokoladen-König“<br />
Bürgermeister von Kiew sein neues Ziel – Rückkehr in den Ring unwahrscheinlich<br />
Nun könnte Vitali<br />
Klitschko ja noch einmal<br />
boxen, nachdem<br />
der „Champion Emeritus“<br />
sein großes politisches Ziel,<br />
Präsident der Ukraine zu werden,<br />
völlig überraschend aufgegeben<br />
hat. „Ein Boxer geht aus<br />
dem Ring, noch bevor der Kampf<br />
überhaupt so richtig begonnen<br />
hat“, lautete die Anmoderation<br />
von Caren Miosga Samstagabends<br />
zur Topnachricht in den<br />
Tagesthemen. Auf dem Parteitag<br />
seiner UDAR in Kiew hatte der<br />
populäre Ansprechpartner des<br />
Westens seine am 24. Oktober<br />
2013 vor dem Parlament offiziell<br />
angekündigte Kandidatur für<br />
das Präsidentenamt zurückgezogen.<br />
Der einstige Schwergewichtsweltmeister<br />
traf seine<br />
Entscheidung zugunsten des<br />
Oligarchen, Milliardärs und Süßwaren-Unternehmers<br />
Petro Poroschenko<br />
(48), dem er seine volle<br />
Unterstützung gewähren <strong>will</strong>.<br />
Der „Schokoladen-König“, wie<br />
einer der zehn reichsten Männer<br />
der Ukraine genannt wird, hatte<br />
sich beim Protest der letzten Monate<br />
auf dem Maidan finanziell<br />
engagiert. Dem als ehemaligen<br />
Außen- und Wirtschaftsminister<br />
erfahrenen Politiker werden<br />
nach Umfragen, auch im Osten,<br />
wo Klitschko zuletzt in Charkiw<br />
<strong>mit</strong> Steinen und Eiern beworfen<br />
worden war, die größten Chancen<br />
eingeräumt, am 25. Mai die<br />
Präsidentschaftswahlen zu gewinnen.<br />
Daraus hat Klitschko die<br />
Konsequenz gezogen, nachdem<br />
Poroschenko offiziell seine Kandidatur<br />
bekanntgegeben hatte.<br />
„Was wie vorzeitiges Kneifen“<br />
aussehe, sei vielmehr Taktik, einen<br />
„unschlagbaren Gegner“ zu<br />
unterstützen, kommentierte die<br />
ARD-Moderatorin den Rückzug<br />
des 42 Jahre alten UDAR-Chefs.<br />
In der Tat unterzeichneten<br />
Klitschko und Poroschenko eine<br />
Vereinbarung zur Gemeinsamkeit,<br />
um die Effektivität bei der<br />
Wahl auf eine Person zu bündeln.<br />
Gegen andere politischen<br />
Kräfte wie vom „Rechten Sektor“<br />
und dem radikal antirussischen<br />
Kurs der ehemaligen Premierministerin<br />
Julija Timoschenko<br />
als Folge der Annexion der Krim<br />
durch Putin („Ich bin bereit, eine<br />
Kalaschnikow zu nehmen und<br />
diesem Dreckskerl in die Stirn<br />
zu schießen“) wollen die Partner<br />
Poroschenko und Klitschko „die<br />
Unabänderlichkeit europäischer<br />
Reformen in der Ukraine bewahren“,<br />
wie es in einer Erklärung<br />
der UDAR heißt.<br />
„Auf dieser Basis, die demokratischen<br />
Kräfte zu vereinen,<br />
haben wir uns auf einen Kandidaten<br />
geeinigt“ , sagte Klitschko.<br />
Die Übergabe der Kandidatur<br />
<strong>mit</strong> Unterschrift und Handschlag<br />
verlief allerdings nicht gerade<br />
besonders herzlich. Der Boxer,<br />
der zuletzt <strong>mit</strong> Politgrößen wie<br />
Angela Merkel und David Cameron,<br />
Frank-Walter Steinmeier<br />
und John Kerry an einem Tisch<br />
gesessen hatte, sich auf dem Parkett<br />
der Sicherheitskonferenz in<br />
München und der Tagung der<br />
europäischen Volksparteien in<br />
Dublin bewegt hatte, verabschiedete<br />
sich <strong>mit</strong> versteinerter Miene<br />
von der großen Politik. Er <strong>will</strong><br />
nun im dritten Anlauf Bürgermeister<br />
von Kiew werden. Das<br />
ist, als ob Vitali Klitschko aus<br />
der Champions League aussteigt<br />
und nur noch in der Premjer Liga<br />
der Ukraine spielt.<br />
Der Kampf gegen Korruption<br />
und für europäische Reformen<br />
war das politische Ziel des<br />
Boxchampions, als er vor vier<br />
Jahren die Partei „Ukrainische<br />
Demokratische Allianz für Reformen“<br />
(UDAR/Schlag) gründete.<br />
Bei der Parlamentswahl im<br />
Oktober 2012 war die UDAR <strong>mit</strong><br />
14 Prozent drittstärkste Partei.<br />
Klitschko aber wurde vor allem<br />
von Ambitionen getrieben, den<br />
Petro Poroschenko (links) und Vitali Klitschko unterzeichneten „eine Vereinbarung<br />
zur Gemeinsamkeit“ – wirklich glücklich scheint Klitschko nach dem Rückzug<br />
seiner Kandidatur zum Präsidenten allerdings nicht zu sein<br />
autoritären und kleptokraten<br />
Präsidenten Viktor Janukowitsch<br />
bei der Präsidentenwahl<br />
im März 2015 zu besiegen.<br />
Seinen Rücktritt vom Boxring<br />
hat der WBC-Champion nie<br />
offiziell verkündet. Noch im vergangenen<br />
Herbst war er bereit,<br />
zur Pflichtverteidigung gegen<br />
den offiziellen Herausforderer<br />
Bermane Stiverne anzutreten.<br />
„I <strong>will</strong> fight Stiverne, let‘s agree<br />
on a date“, verkündete er auf der<br />
Website des WBC. Ein Datum<br />
musste Klitschko wegen einer<br />
Handverletzung verschieben.<br />
Dann kam es zum Aufstand auf<br />
dem Maidan. Der World Boxing<br />
Council (WBC) ernannte Vitali<br />
Klitschko am 16. Dezember zum<br />
„Champion Emeritus“, ein Status,<br />
der ihm das Recht einräumt,<br />
jederzeit gegen seinen Nachfolger<br />
anzutreten.<br />
Um den vakanten Titel boxen<br />
am 10. Mai in Los Angeles<br />
der von Klitschko bereits einmal<br />
besiegte Latino Chris Arreola<br />
(Aufgabe zehnte Runde) und<br />
der Kanadier Stiverne. Im Moment<br />
können sich weder Vitali<br />
Klitschko selbst, noch sein Trainer<br />
Fritz Sdunek ein Comeback<br />
vorstellen. Letztmals boxte Vitali<br />
Klitschko (45 Siege, zwei Niederlagen<br />
wegen Verletzung) am<br />
8. September 2012 – in Moskau,<br />
wo er Manuel Charr in der vierten<br />
Runde durch Technischen<br />
K.o. besiegte.<br />
Schon einmal, 2008, kehrte<br />
Vitali Klitschko als „Champion<br />
Emeritus“ nach vierjähriger<br />
Pause in den Ring zurück und<br />
wurde durch Aufgabe Samuel<br />
Peters wieder Weltmeister. Wer<br />
weiß, ob es ihm <strong>mit</strong> dann 43 Jahren<br />
im Herbst dieses Jahres nicht<br />
wieder in den Fäusten juckt, sich<br />
den Titel abermals zurückzuholen.<br />
Den „Stanglwirt“ betrachtete<br />
Vitali Klitschko stets „als<br />
Sanatorium“, die Vorbereitung<br />
in dem Tiroler Camp „als Erholung“<br />
vom Politstress. Beides<br />
würde dem ausgezehrten Politiker<br />
nach vier dramatischen Monaten<br />
auf dem Maidan gewiss<br />
guttun.<br />
Hartmut Scherzer<br />
24 <strong>BoxSport</strong>
„La Sombra“ war gegen Thompson nur ein Schatten seiner selbst<br />
Solis am Ende?<br />
Dem 42-jährigen Amerikaner winkt nun wieder ein Titelkampf<br />
Der „Tiger“ hat mal wieder<br />
zugebissen. Tony Thompson<br />
konnte in Tekirdag<br />
(Türkei) beweisen, dass<br />
er trotz seiner 42 Jahre noch lange<br />
nicht zum alten Eisen gehört. Der<br />
Amerikaner besiegte den Kubaner<br />
Odlanier Solis im Kampf um den<br />
vakanten WBC International Titel<br />
im Schwergewicht über zwölf<br />
Runden per Mehrheitsentscheid.<br />
„La Sombra“ Solis war dagegen<br />
in Anlehnung an seinen<br />
Kampfnamen nur ein Schatten seiner<br />
selbst. Der ehemalige Ausnahme-Amateur<br />
(dreimal Weltmeister,<br />
Olympiasieger 2004) begann<br />
vor 2.500 Zuschauern im Atatürk<br />
Spor Salonu von Tekirdag zwar<br />
gut und konnte die ersten Runden<br />
für sich entscheiden. Doch<br />
spätestens ab der fünften Runde<br />
wendete sich das Blatt. Thompson<br />
wurde aggressiver, zwang<br />
Solis in den Rückwärtsgang und<br />
kam immer wieder <strong>mit</strong> seinem<br />
Jab durch. Während sich Solis<br />
den Schlägen des Amerikaners in<br />
den ersten Runden immer wieder<br />
durch gute Meidbewegungen entziehen<br />
konnte, baute der Kubaner<br />
von Minute zu Minute weiter ab<br />
und gab Thompson so die Chance,<br />
Punkte zu sammeln und Runden<br />
zu „stehlen“. Solis landete in kurzen<br />
Spurtphasen zwar auch immer<br />
wieder sehenswerte Einzeltreffer,<br />
musste sich am Ende aber vor allem<br />
der Aktivität des 42-jährigen<br />
Tony Thompson darf sich über eine weitere WM-<br />
Chance freuen<br />
Gegen den Amerikaner agierte „La<br />
Sombra“ zu selten <strong>mit</strong> Biss<br />
Amerikaners geschlagen<br />
geben. Nach dieser Niederlage<br />
dürfte sich die<br />
aktive Laufbahn des Kubaners<br />
vermutlich dem<br />
Ende neigen.<br />
„Ich bin sehr enttäuscht<br />
von Solis“, sagte<br />
Promoter Ahmet Öner<br />
nach dem Kampf. „Bei<br />
so einer großen Chance<br />
hätte ich erwartet, dass<br />
er wirklich alles gibt und<br />
durch die Wand läuft,<br />
wenn es sein muss. Aber<br />
er hat nicht mal an die<br />
Wand geklopft. Er war<br />
lethargisch und hatte es<br />
nicht verdient, diesen<br />
Kampf zu gewinnen.<br />
Gratulation an Tony<br />
Denkt er über das Ende seiner Karriere nach? Odlanier Solis enttäuschte gegen<br />
Tony Thompson<br />
Thompson, der eine gute Leistung<br />
gezeigt hat.“<br />
Am Ende sahen zwei Punktrichter<br />
den Amerikaner knapp <strong>mit</strong><br />
115:114 bzw. 115:113 vorn, während<br />
einer den Kampf <strong>mit</strong> 116:112<br />
an Solis gab.<br />
Nach seinen nächsten Plänen<br />
gefragt, sagte Tony Thompson<br />
nur: „Wir genießen jetzt erst<br />
mal den Moment, ruhen uns ein<br />
bisschen aus und schauen dann,<br />
was für Angebote kommen. Wer<br />
immer etwas von mir <strong>will</strong>, weiß,<br />
wie er mich erreichen kann. Ich<br />
bin glücklich und zufrieden, dass<br />
alles so gut funktioniert hat und<br />
dass ich ein faires Urteil bekommen<br />
habe. Jetzt schauen wir mal,<br />
wie es weitergeht.“ Im vergangenen<br />
Jahr scheiterte der US-Amerikaner<br />
in einem Ausscheidungskampf<br />
der IBF an Kubrat Pulev.<br />
Nun könnte eventuell ein Titelkampf<br />
beim WBC für Thompson<br />
herausspringen. „In den ersten<br />
vier fünf Runden habe ich das<br />
Gleiche getan, wie gegen Pulev“,<br />
sagte Thompson. „Aber gegen<br />
Solis konnte ich mehr Druck aufbauen<br />
und diesen länger ausüben<br />
als gegen Pulev.” Er sei nun bereit<br />
für alles.<br />
Im zweiten Hauptkampf des<br />
Abends feierte der erst 21-jährige<br />
Essener Agit Kabayel den bislang<br />
größten Erfolg seiner jungen Profi-<br />
Karriere. Kabayel setzte sich ebenfalls<br />
durch Mehrheitsentscheid<br />
über zehn harte Runden gegen<br />
Gbenga Oloukun durch und sicherte<br />
sich da<strong>mit</strong> den vakanten WBC<br />
Mediterranean Champion Titel im<br />
Schwergewicht. Kabayel dominierte<br />
die Anfangsphase, hatte dann in<br />
den <strong>mit</strong>tleren Runden aber sichtliche<br />
Probleme <strong>mit</strong> dem hart schlagenden<br />
Oloukun. Doch zum Ende<br />
konnte der Deutsche noch mal eine<br />
Schippe drauflegen und sich so den<br />
knappen Punktsieg verdienen.<br />
„Der erste Gürtel ist schön,<br />
aber das ist nur ein kleiner Schritt“,<br />
sagte Kabayel. „Noch habe ich<br />
nichts Großes erreicht. Ich schaue<br />
von Kampf zu Kampf, <strong>will</strong> mich<br />
langsam weiterentwickeln. Ich bin<br />
froh und erleichtert, dass alles so<br />
gut funktioniert hat. Aber das ist<br />
noch kein Grund durchzudrehen.<br />
Ich kann, muss und werde noch<br />
viel lernen.“<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
25
Revanche<br />
am 31. Mai<br />
in Krefeld<br />
Stehen sich Ende Mai erneut gegenüber:<br />
Sam Soliman (links) und Felix Sturm<br />
Bei seiner ersten Titelverteidigung<br />
als<br />
IBF-Weltmeister trifft<br />
Mittelgewichts-Boxer<br />
Felix Sturm am 31. Mai in Krefeld<br />
ausgerechnet auf jenen<br />
Mann, der ihn im Februar vor<br />
einem Jahr in eine tiefe Krise gestürzt<br />
hat. Nach seiner Punktniederlage<br />
gegen den Australier<br />
Sam Soliman war Sturms Ziel,<br />
zum vierten Mal Weltmeister zu<br />
werden, in weite Ferne gerückt.<br />
Nach seinem Sieg sollte Soli-<br />
Fegt der Sturm<br />
den Doper weg?<br />
Kölner Weltmeister ganz heiß auf den Kampf<br />
man gegen IBF-Weltmeister Daniel<br />
Geale antreten, der Sturm<br />
im Februar 2012 vom Thron des<br />
WBA-Superchampions gestoßen<br />
hatte. Dem 35 Jahre alten<br />
Kölner drohte ein unrühmliches<br />
Ende seiner Karriere.<br />
Doch es kam anders. Heute<br />
kämpft Soliman <strong>mit</strong> Hilfe von<br />
Anwälten um seine Reputation.<br />
Und Sturm ist nach einem Sieg<br />
über Geale-Bezwinger Darren<br />
Barker wieder auf der Höhe<br />
seines sportlichen Schaffens<br />
angelangt. Die Kölner Dopinganalytiker<br />
um Institutsleiter<br />
Wilhelm Schänzer hatten in der<br />
nach dem Kampf in Düsseldorf<br />
genommenen Dopingprobe Solimans<br />
die verbotene Substanz<br />
Oxilofrin nachgewiesen, ein<br />
Aufputsch<strong>mit</strong>tel.<br />
Der Kampf gegen Sturm<br />
wurde daraufhin annulliert,<br />
Soliman erhielt zudem eine<br />
Sperre – allerdings nur für neun<br />
Monate. Er gab sich zunächst<br />
entrüstet, <strong>mit</strong>tlerweile erklärt er<br />
den positiven Befund <strong>mit</strong> einem<br />
Nahrungsergänzungs<strong>mit</strong>tel.<br />
Das Aufputsch<strong>mit</strong>tel habe sich<br />
in dem Energy Drink „Black<br />
Bombs“ befunden, Soliman habe<br />
nichts davon gewusst.<br />
„Oxilofrin ist inzwischen in<br />
verschiedenen Nahrungsergänzungs<strong>mit</strong>teln<br />
als nicht deklarierter<br />
Bestandteil aufgefunden<br />
worden“, sagt Wilhelm Schänzer.<br />
Das Problem werde <strong>mit</strong>tlerweile<br />
von den Anti-Doping-<br />
Agenturen als Warnhinweis für<br />
Sportler kommuniziert. Ob das<br />
Mittel Soliman im Kampf gegen<br />
In der ersten Auflage des <strong>Duell</strong>s<br />
behielt der Australier (links) die<br />
Überhand – wurde aber später<br />
des Dopings überführt<br />
Sturm einen Vorteil verschafft<br />
hat, sei schwer zu sagen. „Hier<br />
kann man nur spekulieren, ausschließen<br />
kann man es nicht.“<br />
Der Weltverband IBF führt<br />
Soliman weiterhin als Nummer<br />
eins hinter Weltmeister Sturm<br />
und beschloss, dass dieser bis<br />
August zur Pflichtverteidigung<br />
gegen den Australier antreten<br />
muss. „Das ist sehr merkwürdig“,<br />
sagt Sturms Manager Roland<br />
Bebak. „Das Team von Soliman<br />
macht ein Riesentheater<br />
wegen der positiven Dopingprobe,<br />
ich denke, die IBF hat Angst,<br />
verklagt zu werden.“<br />
In guter Erinnerung haben<br />
Sturm und seine Leute den ersten<br />
Kampf gegen Soliman nicht<br />
– auch abgesehen vom Ergebnis<br />
und der positiven Dopingprobe.<br />
Es hatte Dauerdiskussionen<br />
um alles und nichts gegeben,<br />
unter anderem hatte Soliman<br />
drei Blutproben von Sturm in<br />
der Kampfwoche gefordert.<br />
„Und zum Schluss ist der selbst<br />
positiv, das ist ja lächerlich“,<br />
sagt Bebak. Diesmal habe man<br />
deshalb jedes Detail vertraglich<br />
festgeschrieben, von der Anzahl<br />
der Dopingproben über die<br />
Farbe der Handschuhe bis zum<br />
Ablauf des Wiegens.<br />
Sturm, der sich rund um<br />
das erste <strong>Duell</strong> wiederholt<br />
über das Gebaren seines Gegners<br />
beschwert hatte, gibt sich<br />
gelassen: „Diesmal haben wir<br />
eine ganz andere Ausgangsposition,<br />
ich bin der Weltmeister,<br />
ich kann bestimmen.“ Manager<br />
Bebak betont: „Felix ist heiß auf<br />
diesen Kampf, er ist extrem fokussiert,<br />
und er ist schon jetzt<br />
<strong>mit</strong> seinem Gewicht unter 80<br />
Kilo.“<br />
Völlerei und Faulenzen zwischen<br />
den Kämpfen hat Sturm<br />
sich abgewöhnt. Er <strong>will</strong> so fit<br />
und explosiv in den Kampf gehen<br />
wie zu Beginn seiner Karriere.<br />
Denn zum fünften Mal Weltmeister<br />
werden müssen, möchte<br />
Sturm nicht unbedingt. Lieber<br />
<strong>will</strong> er den roten IBF-Gürtel behalten.<br />
Nicht nur für sich selbst.<br />
Sturm sagt: „Die Lieblingsfarbe<br />
meines Sohnes ist Rot, er zeigt<br />
immer auf den Gürtel und sagt:<br />
Papa, das ist meiner.“<br />
26 <strong>BoxSport</strong>
Traurige Nachricht für den Kölner Box-Champion<br />
Der kleine Freund<br />
von Felix Sturm<br />
starb <strong>mit</strong> 16 Jahren<br />
Trotz seiner<br />
Krebserkrankung ließ<br />
sich Danny Omerovic<br />
seinen Lebensmut<br />
nicht nehmen, ließ<br />
sich von Felix Sturm<br />
nach dessen Triumph<br />
über Darren Barker auf<br />
den Schultern durch<br />
den Ring tragen – <strong>mit</strong><br />
Unterstützung von<br />
Fußball-Profi Vedad<br />
Ibiševic (re.)<br />
Der Brief einer Lehrerin<br />
aus Stuttgart hat im<br />
vergangenen Jahr das<br />
Interesse des Kölner<br />
Profiboxers Felix Sturm vor allem<br />
deshalb geweckt, weil sie<br />
darin nichts weiter forderte als<br />
ein Autogramm für einen ihrer<br />
Schüler. Der an Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
erkrankte Danny<br />
Omerovic bekam das Autogramm<br />
seines Idols. Und dazu<br />
in Felix Sturm einen Freund und<br />
Unterstützer. Doch am 23. März<br />
ist der 16-Jährige unerwartet an<br />
einem Nierenversagen gestorben.<br />
Sturm blieb nur noch, sich<br />
am Freitagvor<strong>mit</strong>tag bei der Beerdigung<br />
in Kassel von seinem<br />
kleinen Bewunderer zu verabschieden.<br />
Obwohl der Mittelgewichts-<br />
Weltmeister gerade die Vorbereitung<br />
für seinen nächsten Kampf<br />
am 31. Mai aufgenommen hatte,<br />
machte er sich Ende März<br />
gemeinsam <strong>mit</strong> drei Freunden<br />
um fünf Uhr morgens auf den<br />
Weg. „Ich hätte nicht gut schlafen<br />
können, wenn ich da nicht<br />
hingefahren wäre“, sagt Sturm.<br />
„Ich weiß, dass Danny sich gewünscht<br />
hätte, dass ich komme.“<br />
Omerovic, wie Sturm bosnischer<br />
Herkunft,<br />
war vor<br />
seiner Krebserkrankung<br />
als<br />
Amateurboxer<br />
aktiv und<br />
baden-württembergischer<br />
Landesmeister.<br />
In ihrem<br />
Brief an Sturm<br />
erzählte die<br />
Lehrerin des<br />
Jungen aber<br />
nicht nur davon,<br />
sondern<br />
auch von der<br />
Krankheit und<br />
den schwierigen<br />
Verhältnissen,<br />
in denen<br />
der Junge lebte. Sein Vater ist<br />
seit einem Schlaganfall halbseitig<br />
gelähmt und fast blind, die<br />
Familie ist auf Hartz IV angewiesen.<br />
„Trotzdem wollten die<br />
nichts, nur eine Autogrammkarte“,<br />
sagt Sturm.<br />
Er bekomme viele Briefe, vor<br />
allem von bosnischen Landsleuten,<br />
in denen er um finanzielle<br />
Hilfe gebeten werde. Dahinter<br />
stecken oft tragische Geschichten<br />
von Krankheit oder einer<br />
verlorenen Arbeitsstelle, denn<br />
ein soziales Sicherheitsnetz wie<br />
in Deutschland gibt es in Bosnien<br />
nicht. „Aber wir können nicht<br />
jedem helfen“, sagt Sturm.<br />
Danny Omerovic konnte<br />
und wollte er helfen. Sturm lud<br />
den Jungen zu sich ins Gym<br />
ein, spendierte ihm Tickets <strong>mit</strong><br />
Hotelaufenthalt für seine letzten<br />
beiden Kämpfe und hielt<br />
regelmäßig Kontakt zu ihm. „Er<br />
war ein sehr fröhliches, aufgewecktes<br />
Kind“, sagt Sturm. Im<br />
letzten Sommer, als Danny nach<br />
der Chemotherapie schlapp und<br />
demotiviert war, schlug Sturms<br />
Ehefrau Jasmin spontan vor,<br />
ihm einen Urlaub in der Türkei<br />
zu spendieren.<br />
Zuletzt schien Omerovic auf<br />
dem Weg der Besserung zu sein,<br />
Nach dem Sieg im Sommer 2013 über Predrag Radosevic freute sich Danny<br />
Omerovic (3.v.r.) zusammen <strong>mit</strong> Felix Sturm (3.v.l.), Maurice Weber (2.v.l.),<br />
Lukas Podolski (l.), seinem Begleiter (2.v.r.) sowie Emir Spahic<br />
der Krebs war offenbar geheilt.<br />
„Bei meinem Kampf gegen Darren<br />
Barker sah Danny richtig<br />
gut aus“, sagt Sturm. „Er hatte<br />
wieder etwas Farbe im Gesicht<br />
und neue Lebensfreude.“ Umso<br />
überraschter sei er gewesen, als<br />
er an jenem Sonntag<strong>mit</strong>tag einen<br />
Anruf der Familie erhielt. Danny<br />
sei zusammengebrochen, es<br />
stehe nicht gut um ihn, erfuhr<br />
Sturm. Noch am selben Abend<br />
starb Danny Omerovic.<br />
Susanne Rohlfing<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
27
Profi-Boxen weiterhin im Ersten?<br />
Das sind die Argumente<br />
von Sauerland und ARD<br />
Vier Weltmeister und über 20 Prozent Marktanteil sprechen für den großen deutschen Boxstall<br />
Axel Balkausky <strong>will</strong><br />
in der ARD neben<br />
Fußball ein vielfältiges<br />
Sportprogramm<br />
anbieten, inklusive<br />
Boxen<br />
Die Geschäftsführer bei Sauerland, Frederick Ness (links) und Chris Meyer,<br />
brauchen spätestens ab Sommer Planungssicherheit<br />
Die Diskussion über die<br />
Zukunft des Berliner<br />
Sauerland-Teams zieht<br />
die Boxfans in Deutschland<br />
seit Monaten in ihren Bann.<br />
Wird der nationale Platzhirsch,<br />
das letzte verbliebene deutsche<br />
Profibox-Unternehmen <strong>mit</strong><br />
Weltruf, auch nach 2014 noch<br />
ein Vollprogramm anbieten können,<br />
<strong>mit</strong> acht bis zehn Kampfabenden<br />
pro Jahr in Deutschland<br />
und einem klassischen Aufbau<br />
<strong>mit</strong> Rahmenkämpfern, die von<br />
den durch die Stars generierten<br />
Einnahmen finanziert werden?<br />
Voraussetzung dafür wäre eine<br />
stabile Partnerschaft <strong>mit</strong> einem<br />
solventen Fernsehsender. Seit<br />
2002 kooperiert Sauerland <strong>mit</strong><br />
der ARD, die vertraglich fixierte<br />
Zusammenarbeit, letztmals 2011<br />
verlängert, läuft zum Jahresende<br />
aus. Ob und wie es weitergeht?<br />
Unklar.<br />
Einig sind sich beide Parteien<br />
darin, im Sommer eine Entscheidung<br />
finden zu müssen.<br />
„Wir brauchen eine gewisse Planungssicherheit.<br />
Wenn wir erst<br />
im Oktober wüssten, wie es weitergeht,<br />
wäre das schlecht. Aber<br />
darüber sind wir uns <strong>mit</strong> der<br />
ARD einig“, sagt Frederick Ness,<br />
der seit zweieinhalb Jahren <strong>mit</strong><br />
Chris Meyer die Geschäfte bei<br />
Sauerland führt. ARD-Sportkoordinator<br />
Axel Balkausky bestätigt<br />
diese Zeitschiene. „Spätestens<br />
im Sommer werden wir<br />
wissen, wie es weitergeht.“<br />
Das Prozedere, um zu einer<br />
Entscheidung über die weitere<br />
Zusammenarbeit zu kommen,<br />
ist indes nicht ganz einfach. Für<br />
Sauerland versuchen Meyer und<br />
Ness, der von 1995 bis 2011 für<br />
Ufa Sports und deren Nachfolgerin<br />
Sportfive <strong>mit</strong> Sportrechten<br />
handelte und deshalb Experte<br />
auf diesem Gebiet ist, ihr Produkt<br />
bestmöglich zu präsentieren.<br />
„Wir sind ständig in Gesprächen<br />
über unser Produkt, die ARD<br />
hat ja ein Mitspracherecht bei<br />
Hauptkämpfen, Gegnern und<br />
Austragungsorten“, sagt Ness,<br />
der früher Hockey-Nationalspieler<br />
war und zwischen Hamburg,<br />
wo die Familie lebt, und Berlin<br />
pendelt.<br />
Wäre die Sportredaktion der<br />
ARD allein entscheidungsbefugt,<br />
dann müsste sich Sauerland<br />
keine Zukunftssorgen machen.<br />
„Boxen im Ersten hat eine lange<br />
Tradition, beginnend <strong>mit</strong> dem<br />
Kampf Muhammad Ali gegen<br />
Joe Frazier im März 1971. Wir<br />
haben in der Vergangenheit stets<br />
erfolgreich übertragen, und da<br />
ich glaube, dass wir das auch in<br />
Zukunft hinbekommen würden,<br />
bin ich dafür, die Sportart Boxen<br />
weiter im Programm des Ersten<br />
abzubilden“, sagt Balkausky. So<br />
einfach ist es allerdings nicht.<br />
Zunächst wird es „zu gegebener<br />
Zeit“ eine interne Befassung<br />
geben, in der die Sportchefs der<br />
neun in der ARD zusammengeschlossenen<br />
Sender darüber<br />
entscheiden, ob und in welcher<br />
Form sie <strong>mit</strong> Boxen weitermachen<br />
wollen.<br />
Diese Empfehlung wird<br />
dann von den Fernsehdirektorinnen<br />
und –direktoren der Landesrundfunkanstalten<br />
beraten,<br />
bevor die neun Intendanten der<br />
Anstalten gemeinsam <strong>mit</strong> dem<br />
Programmdirektor der ARD entscheiden,<br />
wie es <strong>mit</strong> der Berichterstattung<br />
über den Boxsport<br />
weitergehen soll. Wenn die Entscheidung<br />
eine festgelegte finanzielle<br />
Größenordnung erreicht,<br />
für die Boxrechte zahlt die ARD<br />
geschätzte zehn Millionen Euro<br />
pro Jahr, müssen zudem die Verwaltungsräte<br />
einzelner Landesrundfunkanstalten<br />
zustimmen.<br />
Dieses Vorgehen ist nicht auf<br />
das Boxen beschränkt, sondern<br />
betrifft alle Sportarten, die die<br />
ARD zeigt.<br />
Dass das Boxen allerdings<br />
dadurch, dass man sich exklusiv<br />
an den Sauerland-Stall gebun-<br />
28 <strong>BoxSport</strong>
Wenn Ulli Wegner in der Ringecke loslegt,<br />
müssen sich Marco Huck und die anderen<br />
Sauerland-Boxer auf einiges gefasst<br />
machen<br />
93 Prozent wollen ihren Ulli Wegner hören…<br />
Die Bild-Zeitung startete eine Umfrage, ob die ARD weiterhin die<br />
Sauerland Events übertragen soll. 93 Prozent stimmten dafür und<br />
nur 7 Prozent dagegen. Dabei spielte vor allem eine große Rolle,<br />
dass die ARD im Gegensatz zu Sat.1 oder RTL in den Ringpausen keine<br />
Werbespots sendet. Die Fans wollen alle die markigen Sprüche<br />
von Trainer Ulli Wegner hören. Der 72 Jahre alte Coach <strong>mit</strong> der Reibeisenstimme<br />
ist zu einer Kultfigur für die Boxfans geworden, eine<br />
Mischung aus Diktator im Trainingsanzug und Entertainer. Wegners<br />
Sprüche treffen härter als manche Schläge und amüsieren zu Hause<br />
im Fernsehsessel Millionen Zuschauer.<br />
den hat, eine Sonderstellung einnimmt,<br />
spürt Balkausky an den<br />
Widerständen, die dem Sport<br />
aus den Gremien entgegengebracht<br />
werden. Insbesondere<br />
Ruth Hieronymi, Vorsitzende<br />
des Rundfunkrats im mächtigen<br />
Westdeutschen Rundfunk<br />
(WDR), hatte sich in der Vergangenheit<br />
mehrfach öffentlich gegen<br />
das Boxen ausgesprochen.<br />
„Der Vorbehalt bei einigen Entscheidern<br />
ist, dass das Boxen es<br />
als Ziel hat, den Gegner körperlich<br />
niederzustrecken. Zudem<br />
halten einige das Profiboxen<br />
für unsportlicher als das olympische<br />
Boxen“, sagt Balkausky,<br />
obwohl sich das Reglement der<br />
beiden Zweige zunehmend annähere.<br />
In den Gremien macht<br />
er eine „teilweise kritische bis<br />
ablehnende Haltung gegenüber<br />
Profiboxen“ aus.<br />
Er selbst sieht sich in dieser<br />
Diskussion auch als Ver<strong>mit</strong>tler<br />
und betont: „Meine Aufgabe ist<br />
es als Interessenvertreter des<br />
Sports, für ein attraktives und<br />
erfolgreiches Programm zu werben,<br />
und weil das Boxen dazugehört,<br />
mache ich mich dafür<br />
stark.“ Dabei sei es für die ARD<br />
weniger wichtig, als Boxsender<br />
wahrgenommen zu werden.<br />
„Uns geht es um die Vielfalt des<br />
Sports“, sagt Balkausky. Ness<br />
versteht das, sagt aber auch:<br />
„Profiboxen sollte zur Grundversorgung,<br />
deren Aufgabe die ARD<br />
ist, dazugehören.“<br />
Die Argumente, die aus<br />
ARD-Sicht für eine Verlängerung<br />
sprechen, liegen für Balkausky<br />
angesichts von Durchschnitts-Marktanteilen<br />
bei rund<br />
20 Prozent auf der Hand. „Wir<br />
erreichen <strong>mit</strong> Boxsportübertragungen<br />
sehr viele Zuschauer,<br />
vor allem Jüngere und darüber<br />
hinaus Menschen in den neuen<br />
Bundesländern, wo wir <strong>mit</strong> dem<br />
Ersten sonst nicht gleichermaßen<br />
erfolgreich sind. Außerdem<br />
haben wir in den vergangenen<br />
Jahren sehr hohe Qualität in<br />
den Livekämpfen angeboten“,<br />
sagt er. Frederick Ness sieht das<br />
ähnlich. „Wir bieten ein gutes,<br />
verlässliches Produkt auf hohem<br />
Niveau, sogar in den zweiten<br />
Hauptkämpfen“, sagt der 45-Jährige.<br />
Dass der Berliner Stall, der<br />
<strong>mit</strong> Marco Huck, Jürgen <strong>Brähmer</strong>,<br />
Arthur Abraham und Yoan<br />
Pablo Hernandez derzeit vier<br />
Weltmeister unter Vertrag hat,<br />
allen Anforderungen der ARD<br />
an sauberen und fairen Sport<br />
nachkommt – wie zum Beispiel<br />
<strong>mit</strong> der lückenlosen Umsetzung<br />
des Antidopingprogramms –,<br />
rechnet Balkausky dem Partner<br />
hoch an.<br />
Ness hat Verständnis für die<br />
Pluralität in den ARD-Gremien,<br />
auch wenn er die vorgebrachten<br />
Argumente gegen das Boxen<br />
nicht teilt. „Wir wünschen uns<br />
eine sachliche Auseinandersetzung<br />
<strong>mit</strong> unserem Sport, vor allem<br />
aber wünschen wir uns eine<br />
Fortsetzung der gemeinsamen<br />
Arbeit“, sagt er. Natürlich müsse<br />
man sich über Alternativen Gedanken<br />
machen. Als Boxsender<br />
sind in Deutschland noch Sat.1<br />
(Felix Sturm und Robert Stieglitz)<br />
und RTL (Wladimir Klitschko)<br />
fest im Faustkampfgeschäft<br />
tätig, zudem zeigen Eurosport,<br />
Sport1 und Sky ausgewählte<br />
Veranstaltungen. „Aber die ARD<br />
bleibt unser Wunschpartner“,<br />
sagt Ness.<br />
Ein Beibehalten des Status<br />
quo erscheint derzeit also ebenso<br />
möglich wie eine Konzentration<br />
auf weniger Kampfabende <strong>mit</strong><br />
ausgewählten Kämpfern oder<br />
auch ein kompletter Ausstieg der<br />
ARD. „Ich kann der Entscheidung<br />
nicht vorgreifen“, sagt<br />
Balkausky, „aber der Anspruch<br />
der ARD ist eine möglichst umfassende<br />
Berichterstattung über<br />
das breite Spektrum des Sports<br />
in Deutschland. Und da gehört<br />
das Profiboxen dazu.“ Bleibt nur<br />
abzuwarten, ob die Intendanten<br />
der ARD das auch so sehen.<br />
Björn Jensen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
29
Manuel Charr<br />
Vor dem Kampf in Bonn gegen Kevin J<br />
Mit Kay On<br />
Vor der Eingangstür des<br />
Telekom Domes in Bonn<br />
tummelten sich zahlreiche<br />
Jugendliche, die von<br />
schwarzgekleideten Security-Mitarbeitern<br />
am Eintreten gehindert<br />
wurden. Einlass erhielt nur, wer<br />
sich frühzeitig für die Pressekonferenz<br />
der Diamondboy Promotion<br />
angemeldet hatte und auf der<br />
Gästeliste stand. Denn für seinen<br />
ersten öffentlichen Auftritt vor seinem<br />
nächsten Kampf am 12. April<br />
hatte Manuel Charr einen speziellen<br />
Gast eingeladen: Rapper Prince<br />
Kay One. Der aktuelle DSDS-Juror<br />
elektrisiert nicht nur seine jugendlichen<br />
Fanmassen, hat nun seinen<br />
alten Kumpel Charr unter seine<br />
Fittiche genommen und promotet<br />
den „Koloss von Köln“.<br />
Die beiden 29-Jährigen kennen<br />
sich seit rund zehn Jahren aus<br />
Berlin, aus dem Bushido-Umfeld.<br />
Mittlerweile hat sich Kay One jedoch<br />
von Bushido abgewendet,<br />
ein großer Streit schwellt seit 2012<br />
zwischen den beiden Musikern.<br />
Und seitdem sich Kay One, der<br />
<strong>mit</strong> bürgerlichem Namen Kenneth<br />
Glöckler heißt, öffentlich über<br />
Bushidos Beziehungen zum Abou-<br />
Chaker-Clan äußerte, steht er unter<br />
Polizeischutz, heißt es. Zur<br />
Pressekonferenz wurde er daher<br />
von sechs Bodyguards begleitet.<br />
Der guten Laune Charrs und<br />
Kay Ones tat das in Bonn keinen<br />
Trainer Patrick<br />
Dobroschi<br />
(Hintergrund)<br />
steht dem<br />
Entertainerduo<br />
Charr/Kay One<br />
ebenfalls zur Seite<br />
Mit Neu-Promoter Kay One<br />
(links), Marco Huck (2.v.re.) am<br />
Ring und Fitnesstrainer Clive<br />
Salz (re.) <strong>will</strong> Manuel Charr nun<br />
richtig durchstarten<br />
Abbruch. „Wir sind beide Entertainer“,<br />
meinte Kay One, der<br />
zusammen <strong>mit</strong> seinem Kumpel<br />
zunächst am 12. April und auch<br />
darüber hinaus „was ganz Großes<br />
aufziehen“ <strong>will</strong>. Dafür begleitet er<br />
Charr <strong>mit</strong> dem eigens für den Anlass<br />
geschriebenen Song rappend<br />
in den Ring – im Anschluss an<br />
die DSDS-Sendung wird er extra<br />
<strong>mit</strong> einem Shuttle von Köln nach<br />
Bonn gefahren. Gegen Mitternacht<br />
<strong>will</strong> das Duo dann den Ring rocken.<br />
„Ich freue mich krass auf die<br />
Veranstaltung“, so Kay One, der<br />
darüber hinaus die Anwesenheit<br />
zahlreicher A-Promis verspricht.<br />
„Das wird ein Riesen-Event. Ich<br />
bin mir sicher, dass wir die Halle<br />
zum Beben bringen werden.“ Das<br />
Ganze nur leider ohne Fernsehbilder,<br />
denn trotz großer Bemühungen<br />
ist es dem Neu-Promoter nicht<br />
gelungen, einen der TV-Sender für<br />
das Event zu gewinnen.<br />
In all dem Blitzlichtgewitter<br />
und den immer mal wieder kurz<br />
einfließenden Showeinlagen bei<br />
der PK wäre fast untergegangen,<br />
worum es an dem 12. April im Telekom<br />
Dome in erster Linie geht:<br />
den Kampf von Charr gegen Kevin<br />
Johnson. Der US-Amerikaner<br />
stand, genau wie Charr, schon<br />
mal <strong>mit</strong> Vitali Klitschko im Ring,<br />
ging <strong>mit</strong> dem Ukrainer über zwölf<br />
Runden, unterlag dem damaligen<br />
WBC-Weltmeister im Dezember<br />
2009 allerdings nach Punkten.<br />
Charrs Kampf gegen Klitschko im<br />
September 2012 in Moskau wurde<br />
bekanntlich wegen einer Cut-Verletzung<br />
abgebrochen.<br />
Nachdem Vitali Klitschko seinen<br />
WM-Titel niedergelegt hat,<br />
um sich ganz auf seine politische<br />
Arbeit in der Ukraine zu konzentrieren<br />
(„Ich habe Vitali in die Politik<br />
geschickt, nicht durch einen<br />
K.o., aber durch meine Worte“,<br />
witzelte Charr), melden sowohl<br />
Johnson als auch Charr Ansprüche<br />
auf die Schwergewichts-Weltmeisterschaft<br />
an. „Die Jagd auf<br />
30 <strong>BoxSport</strong>
Johnson holte er sich den Rapper und DSDS-Star als Promoter<br />
ne zum WM-Titel<br />
die Krone ist eröffnet“, erklärte<br />
der „Diamondboy“. „Ich werde<br />
mir meinen großen Traum erfüllen<br />
und Weltmeister werden. Der Weg<br />
dorthin führt nur über Johnson.“<br />
Mit einem Sieg über Johnson <strong>will</strong><br />
sich Charr in der WBC-Weltrangliste<br />
von Platz sechs auf mindestens<br />
vier vorarbeiten. „Im Juni<br />
boxen die Nummer eins und zwei<br />
– Bermane Stiverne und Chris Arreola<br />
– um den vakanten Titel. Ich<br />
<strong>will</strong> Ende des Jahres den Sieger aus<br />
diesem <strong>Duell</strong> herausfordern.“ Zunächst<br />
muss aber Kevin Johnson<br />
geschlagen werden.<br />
Der 34-jährige Johnson, genannt<br />
„Kingpin“, musste zuletzt<br />
zwei Niederlagen einstecken: Mitte<br />
Februar unterlag er in London<br />
nach zwölf Runden Derek Chisora<br />
einstimmig nach Punkten, im Dezember<br />
2013 wurde er in Hamburg<br />
in einem eher schwachen <strong>Duell</strong> von<br />
Christian Hammer bezwungen.<br />
Dass er im April 2012 den Australier<br />
Alex Leapai in der neunten Runde<br />
ausknockte, wertet das Umfeld<br />
von Charr auf ihre eigene Weise.<br />
Denn jener Leapai steigt ja Ende<br />
April gegen Wladimir Klitschko in<br />
den Ring steigt. „Charr vs. Johnson<br />
wird ein besserer Kampf als<br />
Klitschko vs. Leapai. Dieser Fight<br />
ist für mich der optimale Einstieg<br />
ins Box- und Promoter-Business“,<br />
ist sich Kay One sicher, der nach eigenen<br />
Worten ein entsprechendes<br />
Standing in der Öffentlichkeit hat,<br />
um Manuel Charr unter die Arme<br />
greifen zu können. „Meine Aufmerksamkeit<br />
ist zurzeit sehr groß,<br />
ich spreche viele Leute an. Und das<br />
sage ich nicht, um mich hier zu<br />
profilieren. Aber <strong>mit</strong> meiner Plattform<br />
kann ich Manuel helfen. Das<br />
Leben ist ein Geben und Nehmen.<br />
Vielleicht kommt eines Tages der<br />
Punkt, an dem ich vielleicht nicht<br />
mehr <strong>mit</strong> einer Diamant-Uhr und<br />
einer hässlichen Goldkette hier sitze<br />
– und dann hilft mir vielleicht<br />
Manuel“, so der Rapper.<br />
„Der Glaube versetzt Berge“,<br />
ist wie ein Mantra für Manuel<br />
Charr, der sich seit geraumer Zeit<br />
selbständig um seine Karriere kümmert<br />
und über jeden froh ist, der<br />
ihn in seiner Mission unterstützt.<br />
Neben Kay One zählen weitere<br />
Prominente zu seinen Befürwortern:<br />
Ex-Monrose-Sängerin Bahar<br />
(„Medusa“), „The Voice“-Sänger<br />
Percival Duke („Bleed Out“) und<br />
Schmuse-Barde Fancy (<strong>mit</strong> einem<br />
Medley) – der die Chance nutzte,<br />
für eine Stiftung zugunsten sibirischer<br />
Tiger zu werben – werden<br />
im Telekom Dome als musikali-<br />
6000 Zuschauer fasst der Telekom Dome, der normalerweise die Bundesliga<br />
Basketballer Telekom Baskets Bonn beheimatet Foto: BonBas GmbH/Jörn Wolter<br />
sche Acts auftreten. Schauspieler<br />
Ralf Richter wird am Ring die Daumen<br />
drücken, genau wie DSDS-<br />
Playmate Sarah Joelle Jahnel und<br />
Natalia Osada, die Charr beide im<br />
Big Brother-Haus kennengelernt<br />
hat. Jahnel steigt zudem <strong>mit</strong> Boris<br />
Beckers Ex-Freundin Janina und<br />
Erotikmodel Micaela Schäfer als<br />
Nummerngirl in den Ring.<br />
Apropos Daumen: Auch Cruisergewichts-Weltmeister<br />
Marco<br />
Huck war als Ehrengast bei der<br />
Pressekonferenz anwesend – <strong>mit</strong><br />
eingegipsten Daumen. Den hatte<br />
er sich tags zuvor im Sparring<br />
gebrochen. Mit Charr verbindet<br />
ihn eine langjährige Freundschaft.<br />
Nachdem beide zu Beginn ihrer<br />
Profi-Karriere beim Berliner Sauerland-Stall<br />
angestellt waren. „Der<br />
Kevin Johnson<br />
(rechts) forderte<br />
Vitali Klitschko zwölf<br />
Runden lang<br />
Junge macht sein Ding. Manuel ist<br />
ein Vorbild für alle Boxer, die sich<br />
alleine durchschlagen. Was er hier<br />
auf die Beine stellt, ist schon beeindruckend.<br />
Dafür hat er meinen<br />
größten Respekt“, meinte Huck.<br />
Wenig Respekt schlug Charr<br />
entgegen, als er ein Pöbel-Video<br />
gegen Bushido ins Internet stellte.<br />
Dort beschimpfte er den Rapper<br />
<strong>mit</strong> ziemlich üblen Sprüchen.<br />
Auslöser sollen persönliche Beleidigungen<br />
Bushidos Richtung<br />
Charr gewesen sein. Kurz darauf<br />
entschuldigte sich Charr auf seinem<br />
Facebook-Account bei seinen<br />
Fans, Medienvertretern, Sponsoren<br />
und seinem Team für das Video.<br />
Insgesamt nicht gerade die Art<br />
von Werbung, die man vor einem<br />
wichtigen Kampf haben möchte.<br />
Denn eins ist klar: Show und großes<br />
Gerede werden nicht reichen,<br />
um sich den WM-Gürtel zu holen.<br />
Das weiß auch Charrs Fitnesstrainer<br />
Clive Salz, der vom Willen<br />
seines Schützlings beeindruckt ist:<br />
„Ich kenne keinen Boxer, der so<br />
ein Trainingspensum <strong>mit</strong>geht. Er<br />
ist so fit, er könnte 24 Runden bestreiten.<br />
Manuel ist der kommende<br />
Schwergewichts-Weltmeister, weil<br />
er viel Potenzial besitzt. Bonn kann<br />
sich auf einen spannenden Kampf<br />
freuen – neben einem großartigen<br />
Showprogramm.“<br />
Sportlich wird im Rahmenprogramm<br />
auch noch einiges geboten.<br />
Den zweiten Hauptkampf des<br />
Abends bestreitet der ehemalige<br />
WM-Herausforderer im Cruisergewicht<br />
Enad Licina. „Friedenskämpfer“<br />
Hamid Rahimi steigt<br />
ebenfalls in Bonn in den Ring.<br />
Der 30-jährige Afghane sollte ursprünglich<br />
am 12. April in London<br />
zur WBO-WM-Ausscheidung gegen<br />
den Briten Billy Joe Saunders<br />
antreten. Da sich Saunders eine<br />
Verletzung zugezogen hat, muss<br />
der Kampf verschoben werden.<br />
„Wir haben eine ähnliche Geschichte<br />
und dieselben Ziele. Ich<br />
kämpfe für den Frieden in Syrien,<br />
er kämpft für den Frieden in Afghanistan.<br />
Ich freue mich, dass ich ihn<br />
für meine Veranstaltung gewinnen<br />
konnte“, so Manuel Charr. Zudem<br />
präsentieren sich unter anderem<br />
der Deutsche Meister im Halbschwergewicht,<br />
Sebastian Real,<br />
sowie Schwergewichts-Debütant<br />
Sokrates den Fans.<br />
Und wer weiß, was sich Manuel<br />
Charr und Kay One danach<br />
als nächsten großen Coup einfallen<br />
lassen. Immerhin ist Kay Ones<br />
Mutter, eine gebürtige Philippinin,<br />
<strong>mit</strong> Manny Pacquiao, dem ehemaligen<br />
Weltmeister in sieben Gewichtsklassen,<br />
gut befreundet. Als<br />
er das erfahren hat, leuchteten die<br />
Augen von Charr – mal sehen, was<br />
für einen Showact er aus dieser<br />
Verbindung zaubern wird…<br />
<br />
Nicole Bitter<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
31
Das<br />
Seite von Angela Merkel<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sebastian, was<br />
hat Sie dazu bewogen?<br />
Sebastian Sylvester: Ich bin<br />
schon immer ein politisch interessierter<br />
Mensch gewesen, dennoch<br />
war es nicht meine Idee,<br />
mich zur Wahl zu stellen. Mich<br />
hatte ein Landtagsabgeordneter<br />
der CDU angesprochen, ob ich<br />
mich nicht beim Kreisparteitag<br />
der CDU als möglicher Kandidat<br />
präsentieren wolle. Meine Frau<br />
riet mir davon ab, doch nach<br />
einer schlaflosen Nacht habe<br />
ich für mich beschlossen, mich<br />
darauf einzulassen. Ich benötige<br />
auch eine Neuorientierung<br />
in meinem Leben, nachdem ich<br />
seit dem Ende meiner Boxkarriere<br />
vor zweieinhalb Jahren viel<br />
darüber nachgedacht habe, was<br />
ich künftig machen möchte.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Die Zustimmung<br />
für Sie war dann auch überwältigend.<br />
Sebastian Sylvester: Mit 86<br />
Prozent der Stimmen wurde ich<br />
auf die Liste gesetzt. Als Politneuling<br />
so viel Vertrauen zu bekommen,<br />
ist schon Wahnsinn.<br />
Zumal ich auch nicht der CDU Beim Neujahrsempfang des CDU-Kreisverbandes Vorpommern-Greifswald nahm Sebastian Sylvester schon mal Tuchfühlung zu<br />
Angela Merkel auf, rechts steht Egbert Liskow, der CDU-Chef des Landkreises Vorpommern-Greifswald<br />
angehöre.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Welcher Partei schränkt zugehörig fühle. Du<br />
dann?<br />
kannst ja auch ohne Parteibuch<br />
Sebastian Sylvester: Keiner.<br />
Noch gibt es für mich keine scheidend ist doch die eigene<br />
sehr gute Arbeit leisten. Ent-<br />
Partei, der ich mich uneinge-<br />
Glaubwürdigkeit und dass du<br />
32 <strong>BoxSport</strong><br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Gunnar Meinhardt <strong>mit</strong> Sebastian Sylvester<br />
Ex-Weltmeister geht in die Politik<br />
Raus aus dem Boxring und rein in die Politik. Der frühere Weltmeister<br />
Sebastian Sylvester (33), der heute als Box- und Fitnesstrainer<br />
arbeitet, ist nicht der erste Faustkämpfer, der diesen Schritt wagt.<br />
Bei den Kommunalwahlen am 25. Mai wird sich der einstige Mittelgewichtler<br />
aus dem Berliner Sauerland-Boxstall im Landkreis Vorpommern-Greifswald<br />
für die CDU als Kandidat stellen.<br />
Sylvester kämpft an der<br />
Sein letzter Boxkampf: Gegen Grzegorz Proksa (re.) war Sylvester im Oktober 2011<br />
chancenlos, zog sich früh einen stark blutenden Cut über dem rechte Auge zu und<br />
gab den Kampf nach der dritten Runde auf<br />
deine Ziele nicht nur benennst,<br />
sondern konsequent verfolgst<br />
und umsetzt. Dafür stand ich<br />
immer als Sportler, und das ist<br />
auch das Geheimnis meiner<br />
noch immer großen Popularität<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Bevor Sie zum<br />
Foto: CDU-Kreisverband Vorpommern-Greifswald<br />
Sauerland-Boxstall kamen,<br />
glaubten viele, Sie kämen aus<br />
der rechten Ecke, wären ein kleines<br />
Dummerchen.<br />
Sebastian Sylvester: Das<br />
kann ich den Leuten nicht verübeln.<br />
Ich hatte früher immer<br />
Glatze, trug meistens auch<br />
schwarze Sachen, mein erster<br />
Manager und Trainer war völlig<br />
tätowiert. Mein Manager hatte<br />
auch <strong>mit</strong> dem Rotlichtmilieu<br />
zu tun, da kommt eins zum<br />
anderen. Ich hatte die Glatze<br />
aber nur, weil ich die mir selber<br />
schneiden konnte. Ich fand das<br />
einfach praktisch. Und mich<br />
wegen meines kahlen Kopfes in<br />
die rechte Ecke zu stellen, geht<br />
überhaupt nicht. Ich hatte Anrufer,<br />
die mich baten, dass ich mir<br />
die Haare wachsen lassen soll.<br />
Denen antwortete ich aber: „Ich<br />
werde mich nicht verbiegen, nur<br />
weil ich jetzt politisch ins Rampenlicht<br />
rücke.“ Inzwischen<br />
sind meine Haare aber drei Millimeter<br />
lang.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Warum sollen die<br />
Menschen Sie wählen?
Sebastian Sylvester: Weil<br />
sie mir vertrauen können. Versprechungen<br />
werde ich keine<br />
abgeben, dafür kenne ich mich<br />
in den politischen Strukturen<br />
noch zu wenig aus. Eines kann<br />
ich aber versichern: Wenn<br />
ich etwas anpacke, dann <strong>mit</strong><br />
100-prozentiger Leidenschaft.<br />
Nur <strong>mit</strong> dieser Einstellung bin<br />
ich 2009 auch Boxweltmeister<br />
geworden und habe den Titel<br />
dreimal verteidigt, was mir<br />
kaum einer zugetraut hatte. Ich<br />
glaube fest daran, <strong>mit</strong> der notwendigen<br />
Konsequenz auch<br />
Veränderungen herbeiführen<br />
zu können.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was haben Sie<br />
sich konkret vorgenommen?<br />
Sebastian Sylvester: Bis zu<br />
den Wahlen geht es erst einmal<br />
darum, junge Menschen überhaupt<br />
zum Wählen zu bewegen,<br />
zu ermutigen. Die Politikverdrossenheit<br />
ist besonders unter<br />
Jugendlichen enorm groß, das<br />
politische Interesse tendiert gegen<br />
Null. Wenn ich Menschen in<br />
meinem Alter oder eben jüngere<br />
anspreche, kann ich da eher <strong>mit</strong><br />
Argumenten überzeugen als ein<br />
altgedientes Partei<strong>mit</strong>glied. Inzwischen<br />
gab es viele, die mich<br />
baten, dass ich in meinem Dorf<br />
Dersekow, das zwölf Kilometer<br />
Mittlerweile fungiert Sylvester (re.) bei Karsten Röwer als Co-Trainer, wenn u.a.<br />
Tyron Zeuge (li.) in den Ring steigt<br />
von Greifswald entfernt liegt,<br />
auch als Bürgermeister kandiere.<br />
Das kommt aber nun wirklich<br />
noch zu früh.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Wie wollen Sie<br />
sich einbringen, wenn Sie gewählt<br />
werden?<br />
Sebastian Sylvester: Der<br />
Sport ist mein Leben, er hat mir<br />
ein gutes Leben ermöglicht. Für<br />
viele Kinder und Jugendliche<br />
bleiben heute die Türen zu den<br />
Sporthallen und Sportvereinen<br />
verschlossen, weil ihre arbeitslosen<br />
Eltern nicht die Beiträge<br />
bezahlen können. Die Hallennutzungskosten<br />
sind auch viel<br />
zu hoch. Der Sport wird bei uns<br />
vielfach nicht mehr gefördert.<br />
Das kann, das darf nicht sein.<br />
Auf dem Gebiet gibt es also<br />
viel zu tun. Sie können sich gar<br />
nicht vorstellen, was für Kinder<br />
und Jugendliche in meine Kurse<br />
kommen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Na?<br />
Sebastian Sylvester: Viele<br />
können nicht einmal einen<br />
Hampelmann machen oder gar<br />
mehr Armkreisen vorwärts. Ich<br />
bin erschüttert. Oftmals denke<br />
ich, mich nicht auf dieser Welt<br />
zu befinden. Wenn ich die Kinder<br />
frage, was sie in der Schule<br />
machen, sagen sie mir: „Wir<br />
spielen Brennball oder Fußball.<br />
Wer nicht Fußball spielen kann,<br />
sitzt auf der Bank und wartet,<br />
bis die anderen fertig sind.“<br />
Und wenn ich dann frage, „bekommt<br />
ihr keine Zensuren?“,<br />
erhalte ich zur Antwort: „Ich<br />
habe immer eine Fünf.“ Das ist<br />
echt schlimm geworden.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Vorpommern-<br />
Greifswald gehört zum Wahlkreis<br />
von Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel. Bundespräsident<br />
Joachim Gauck stammt auch<br />
aus Ihrem Bundesland. Keine<br />
schlechte Vorzeichen für Ihre<br />
neue Karriere, oder?<br />
Sebastian Sylvester: Mecklenburg-Vorpommern<br />
scheint<br />
wirklich ein gutes Pflaster für<br />
eine Politikerlaufbahn zu sein.<br />
Du weißt ja nie … Nein, ich greife<br />
nicht nach den Sternen. Ich<br />
<strong>will</strong> auch nicht Vitali Klitschko<br />
nacheifern, obwohl ich bewundere,<br />
wie er sich für ein demokratisches<br />
Leben in der Ukraine<br />
einsetzt. Er ist ein echtes Politikervorbild.<br />
Ich <strong>will</strong> erst einmal<br />
auf kommunaler Ebene ernsthaft<br />
etwas bewegen. Das wird<br />
schwer genug.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was machen Sie,<br />
wenn Sie nicht in den Kreistag<br />
gewählt werden?<br />
Sebastian Sylvester: Darüber<br />
denke ich nicht nach. Ich<br />
habe mich auch vor den Boxkämpfen<br />
nie <strong>mit</strong> einer Niederlage<br />
beschäftigt und bin da<strong>mit</strong><br />
immer gut gefahren.<br />
<br />
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<br />
Carl-Zeiss-Straße 38-40<br />
<br />
24568 Kaltenkirchen<br />
<br />
Fon: +49-41 91-99 66 0<br />
Fax: +49-41 91-99 66 33
Die Weltrangliste des<br />
Durch die konkurrierenden Weltverbände<br />
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im<br />
Boxen <strong>mit</strong>tlerweile vier Weltmeister pro<br />
Gewichtsklasse, teilweise sogar fünf:<br />
<strong>mit</strong>telgewicht<br />
Superchamp: Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA<br />
01. Sergio Martinez (Argentinien) WBC<br />
02. Felix Sturm (Deutschland) IBF<br />
03. Peter Quillin (USA) WBO<br />
04. Daniel Geale (Australien)<br />
05. Sam Soliman (Australien)<br />
06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)<br />
07. Max Bursak (Ukraine)<br />
08. Martin Murray (England)<br />
09. Marc Antonio Rubio(Mexiko)<br />
10. Lukas Konecny (Tschechien)<br />
WBC-Weltmeister Leo Santa Cruz (rechts) verteidigte seinen Titel im Superbantamgewicht gegen seinen<br />
mexikanischen Landsmann Cristian Mijares in Las Vegas. Die Punktrichter entschieden sich nach einer<br />
überzeugenden Leistung einstimmig (120:108, 120:108, 120:108) für den 25 Jahre alten Titelträger. „Mijares<br />
ist ein großartiger Boxer, <strong>mit</strong> viel Erfahrung“, sagte Santa Cruz. „Ich habe getan, was ich tun musste, um zu<br />
gewinnen. Er ist ein Linksausleger – und ich war bereit. Wir haben gut trainiert, um einen top Fight hinzulegen.”<br />
halb<strong>mit</strong>telgewicht<br />
Superchamp: Floyd Mayweather (USA) WBA-Super +WBC<br />
01. Erislandy Lara (Kuba) WBA<br />
02. Austin Trout (USA)<br />
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)<br />
04. Saul Alvarez (Mexiko)<br />
05. Humberto Soto (Mexiko)<br />
06. Carlos Molina (Mexiko) IBF<br />
07. Demetrius Andrade (USA) WBO<br />
08. Sergey Rabchenko (Weißrussland)<br />
09. Tony Mundine (Australien)<br />
10. Jack Culcay (Deutschland)<br />
Schwergewicht<br />
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO<br />
01. Kubrat Pulev (Bulgarien)<br />
02. Chris Arreola (USA)<br />
03. Bermane Stiverne (Kanada)<br />
04. Deontay Wilder (USA)<br />
05. Tyson Fury (England)<br />
06. Carlos Takam (Frankreich)<br />
07. Alexander Povetkin (Russland)<br />
08. Dereck Chisora (England)<br />
09. Alex Leapai ( Australien)<br />
10. Tony Thompson (USA)<br />
leichtSchwergewicht (Cruiser)<br />
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF<br />
01. Marco Huck (Deutschland) WBO<br />
02. Guillermo Jones (Panama) WBA<br />
03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC<br />
04. Denis Lebedev (Russland)<br />
05. Firat Arslan (Deutschland)<br />
06. Danie Venter (Südafrika)<br />
07. Ola Afolabi (England)<br />
08. Grigory Drozd (Russland)<br />
09. Pawel Kolodzij (Polen)<br />
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)<br />
HalbSchwergewicht<br />
Superchamp: Bernard <strong>Hopkins</strong> (USA) IBF<br />
01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC<br />
02. Sergey Kovalev (Russland) WBO<br />
03. Jürgen <strong>Brähmer</strong> (Deutschland) WBA<br />
04. Tavoris Cloud (USA)<br />
05. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA-Super<br />
06. Enzo Maccarinelli (England)<br />
07. Jean Pascal (Kanada)<br />
08. Robin Krasniqi (Deutschland)<br />
09. D<strong>mit</strong>ry Sukhotsky (Russland)<br />
10. Dominic Bösel (Deutschland)<br />
super<strong>mit</strong>telgewicht<br />
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super<br />
01. Carl Froch (England) IBF, WBA<br />
02. Arthur Abraham (Deutschland) WBO<br />
03. Robert Stieglitz (Deutschland)<br />
04. Sakio Bika (Kamerun) WBC<br />
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)<br />
06. George Groves (England)<br />
07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)<br />
08. Christopher Rebrasse (Frankreich)<br />
09. Julius Jackson (USA)<br />
10. James de Gale (England)<br />
weltergewicht<br />
Superchamp: Timothy Bradley (USA) WBO<br />
01. Marcos Rene Maidana (Argentinien) WBA<br />
02. Manny Pacquiao (Philippinen)<br />
03. Shawn Porter (USA) IBF<br />
04. Keith Thurman (USA)<br />
05. Jessie Vargas (USA)<br />
06. Paulie Malignaggi (USA)<br />
07. Kelly Brook (England)<br />
08. Jan Zaveck (Slowenien)<br />
09. Luis Carlos Abregu (Argentinien)<br />
10. Leonard Bundu (Italien)<br />
halbweltergewicht<br />
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super +WBC<br />
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)<br />
02. Ruslan Provodnikov (Russland) WBO<br />
03. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)<br />
04. Lamont Peterson (USA) IBF<br />
05. Amir Khan (England)<br />
06. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA<br />
07. Robert Ortiz (Mexiko)<br />
08. Jose Emilio Perea (Mexiko)<br />
09. Adrien Broner (USA)<br />
10. Viktor Postol (Ukraine)<br />
34 <strong>BoxSport</strong><br />
Die top-ten
BOXSPORT<br />
Denn die WBA vergibt an Titelträger <strong>mit</strong><br />
mehr als einem Gürtel auch noch den<br />
WBA-Super-Titel. Wer soll da noch den<br />
Überblick behalten? Die Redaktionen von<br />
<strong>BoxSport</strong> und der amerikanischen Box-<br />
Bibel „The Ring" natürlich. Wir sagen<br />
Ihnen, wer der Superchampion in jeder<br />
Gewichtsklasse ist und wer „nur" die<br />
Nummer 10. Stand: April 2014<br />
leichtgewicht<br />
Superchamp: Richard Abril (Kuba) WBA<br />
01. Ricky Burns (Schottland) WBO<br />
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF<br />
03. Yuri Gamboa (Kuba)<br />
04. Sharif Bogere (Uganda)<br />
05. Omar Figueroa (Mexiko) WBC<br />
06. Jorge Linares (Venezuela)<br />
07. Emiliano Marsili (Italien)<br />
08. Kevin Mitchell (England)<br />
09. Javier Prieto (Mexiko)<br />
10. Terrance Crawford (USA)<br />
superbantamgewicht<br />
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBO-WBA-SUPER<br />
01. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
02. Kiko Martinez (Spanien) IBF<br />
03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC<br />
04. Koki Kameda (Japan)<br />
05. Nehomar Cermeno (Panama)<br />
06. Carl Frampton (Nordirland)<br />
07. Scott Quigg (England) WBA<br />
08. Andres Gutierrez (Mexiko)<br />
09. Hozumi Hasegawa (Japan)<br />
10. Kid Galahad (England)<br />
bantamgewicht<br />
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC<br />
01. Randy Caballero (USA)<br />
02. Tomoki Kameda (Japan) WBO<br />
03. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super<br />
04. Roberto Vasquez (Panama)<br />
05. Stuart Hall (England) IBF<br />
06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)<br />
07. Yonfrez Parejo (Venezuela)<br />
08. Stephane Jamoye (Belgien)<br />
09. Jamie McDonnell (England)<br />
10. Paulus Ambunda (Namibia)<br />
Saul „Canelo“ Alvarez (Mexiko/links) hat sich nach<br />
seiner Punktniederlage gegen Floyd Mayweather Jr.<br />
erfolgreich zurückgemeldet. Der ehemalige WBA- und<br />
WBC-Weltmeister im Halb<strong>mit</strong>telgewicht bezwang seinen<br />
Landsmann Alfredo Angulo <strong>mit</strong> einem vorzeitigen T.K.o.<br />
Nach 47 Sekunden der zehnten Runde beendete Alvarez<br />
<strong>mit</strong> einem Aufwärtshaken das <strong>Duell</strong>. Lange ausruhen<br />
<strong>will</strong> sich der 23-Jährige allerdings nicht auf seinem<br />
Erfolg – am 26. Juli steigt er wieder in den Ring, der<br />
Gegner steht noch nicht fest.<br />
superfedergewicht<br />
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA<br />
01. Takashi Miura (Japan) WBC<br />
02. Rances Barthelemy (Kuba) IBF<br />
03. Mikey Garcia (USA) WBO<br />
04. Fernando David Saucedo (Mexiko)<br />
05. Argenis Mendez (Dom. Rep.)<br />
06. Jose Felix (Mexiko)<br />
07. Bryan Vasquez (Costa Rica)<br />
08. Fernando David Saucedo (Argentinien)<br />
09. Romain Jacob (Frankreich)<br />
10. Roman Martinez (Puerto Rico)<br />
federgewicht<br />
Superchamp: Simpiwe Veryeka (Südafrika) WBA-Super<br />
01. Orlando Salido (Mexiko) WBO<br />
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF<br />
03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC<br />
04. Alexander Miskirtchan (Georgien)<br />
05. Lee Selby (Wales)<br />
06. Nonito Donaire (Philippinen)<br />
07. Rene Alvarado (Nicaragua)<br />
08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)<br />
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA<br />
10. Timur Akhundov (Ukraine)<br />
superfliegengewicht<br />
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO<br />
01. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC<br />
02. Liborio Solis (Venezuela) WBA<br />
03. Daiki Kameda (Japan) IBF<br />
04. Arthur Villanueva (Philippinen)<br />
05. Tepparith Singwancha (Thailand)<br />
06. David Sanchez (Mexiko)<br />
07. Carlos Cuadras (Mexiko)<br />
08. Edren Dapudong (Philippinen)<br />
09. Rodel Mayol (Philippinen)<br />
10. Kokei Kono (Japan)<br />
fliegengewicht<br />
Superchamp: Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super<br />
01. Amnat Ruenroeng (Thailand) IBF<br />
02. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA<br />
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC<br />
04. Giovanni Segura (Mexiko)<br />
05. Hernan Marquez (Mexiko)<br />
06. Roman Gonzales(Nicaragua)<br />
07. Odilon Zaleta (Mexiko)<br />
08. Luis Concepcion) (Panama)<br />
09. Brian Viloria (USA)<br />
10. Yodmongkol Vor Saengthep (Thailand)<br />
Die Gewichtsklassen:<br />
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378<br />
kg), Super<strong>mit</strong>tel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halb<strong>mit</strong>telgewicht.<br />
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht<br />
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam<br />
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen<br />
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.<br />
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.<br />
halbfliegengewicht<br />
Superchamp: Donnie Nietes (Philippinen) WBO<br />
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC<br />
02. Moises Fuentes (Mexiko)<br />
03. Naoya Inoue (Japan)<br />
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF<br />
05. Kazuto Ioka (Japan) WBA<br />
06. Randy Petalcorin (Philippinen)<br />
07. Kompayak Porpramook (Thailand)<br />
08. Pedro Guevara (Mexiko)<br />
09. Alberto Rossel (Peru)<br />
10. Ryo Miyazaki (Japan)<br />
mini-fliegengewicht<br />
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF<br />
01. Raul Garcia (Mexiko)<br />
02. Francisco Rodriguez (Mexiko) WBO<br />
03. Carlos Buitrago (Nicaragua)<br />
04. Jesus Silvestre (Mexiko)<br />
05. Oswaldo Novoa (Mexiko) WBC<br />
06. Julian Yedres (Mexiko)<br />
07. Nkosinanthi Joyi (Japan)<br />
08. Xiong Zhao Zhong (China)<br />
09. Hekkie Budler (Südafrika)<br />
10. Merlito Sabillo (Philippinen)<br />
<strong>BoxSport</strong> 35
Der große Zsolt Erdei beend<br />
Der letzte Ka<br />
Trainer Sdunek zu Gomez-C<br />
Am Tag nach seinem<br />
hoch emotionalen<br />
Abschied vom Berufsboxen<br />
suchte<br />
Zsolt Erdei Entspannung im<br />
heimischen Garten. Gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> seinem Freund Walter<br />
Knieps von der Firma Paffen-<br />
Sport, der zu Erdeis Ehren nach<br />
Ungarn gereist war, beschnitt er<br />
die an seinem Haus in Fot nahe<br />
Budapest wachsenden Weinpflanzen<br />
und ließ die Gefühle<br />
noch einmal aufleben, die ihn<br />
Grund zum Jubeln:<br />
Zsolt Erdei<br />
kann auf eine<br />
große Karriere<br />
zurückblicken<br />
am Vorabend übermannt hatten.<br />
Im Arm seines langjährigen<br />
Trainers Fritz Sdunek war der<br />
39-Jährige in Tränen ausgebrochen,<br />
nachdem ihn die mehr als<br />
4000 Zuschauer in der Isztvan-<br />
Messzi-Sporthalle in Kecskemet<br />
frenetisch für seine gelungene<br />
Abschiedsvorstellung gefeiert<br />
hatten. Gegen den Georgier<br />
Shalva Jomardaschwili hatte<br />
Erdei auf allen drei Punktzetteln<br />
alle zehn Runden für sich<br />
entscheiden können.<br />
„Es war eine unglaubliche<br />
Atmosphäre, diesen Abend<br />
werde ich niemals in meinem<br />
Leben vergessen“, sagte Erdei.<br />
Doch obwohl er sich dynamisch<br />
und technisch fintenreich wie<br />
in besten Zeiten gezeigt hatte,<br />
bekräftigten Sdunek und Erdei<br />
unisono, dass es kein Zurück in<br />
den Ring geben wird – wenigstens<br />
nicht als aktiver Kämpfer.<br />
„Ich habe Zsolt zugeraten, jetzt<br />
Schluss zu machen“, sagte Sdunek.<br />
„Ich bin <strong>mit</strong> diesem Ende<br />
mehr als zufrieden.<br />
Ich wollte mich <strong>mit</strong><br />
einem Erfolg verabschieden,<br />
das ist mir<br />
gelungen. Ich habe<br />
eine tolle Karriere<br />
gehabt und habe<br />
ehrlich gesagt keine<br />
Lust mehr, mich<br />
noch weiter zu quälen“,<br />
gab der Ungar<br />
riere hat Zsolt Erdei tatsächlich Von Universum trennte sich<br />
gehabt. Im Dezember 2000 war Erdei, der sich jahrelang nicht<br />
der bullige Halbschwergewichtler<br />
zum Hamburger Universum- im Unfrieden und absolvierte<br />
ausreichend vermarktet fühlte,<br />
Stall unter Sduneks Fittiche gekommen.<br />
Im Januar 2004 holte März 2013 noch drei Kämpfe in<br />
zwischen November 2010 und<br />
er sich in einem <strong>mit</strong>reißenden Kooperation <strong>mit</strong> US-Promoter<br />
Kampf den WBO-WM-Titel vom Lou di Bella. Doch Verletzungen<br />
Mexikaner Julio Cesar Gonzalez an Ellenbogen, Schulter oder<br />
und rächte da<strong>mit</strong> seinen Trainingskollegen<br />
Dariusz Mich-<br />
dass sich der sympathische „Feudem<br />
Trommelfell verhinderten,<br />
Balzsay an Kre<br />
alczewski, der den Gürtel im<br />
Oktober 2003 an Gonzalez verloren<br />
hatte. „Das war der größte<br />
Moment meiner Karriere, ein<br />
absoluter Höhepunkt, an den<br />
ich mich immer erinnern werde“,<br />
sagte Erdei. Anschließend<br />
verteidigte er den Titel elfmal erfolgreich,<br />
legte ihn im Sommer<br />
2009 nieder und holte sich im<br />
November 2009 auch den WBC-<br />
WM-Titel im Cruisergewicht<br />
durch einen Sieg gegen den Italiener<br />
Giacobbe Fragomeni.<br />
Fritz Sdunek (links) begleitete den Ungarn als Trainer<br />
ehrlich zu.<br />
Eine tolle Kar-<br />
Schwer erkrankt:<br />
Karoly Balzsay<br />
Auch wenn die Stimmung<br />
rund um den<br />
Abschied von Zsolt<br />
Erdei ausgesprochen<br />
fröhlich war, gab es auch ein<br />
Thema, das den früheren WBO-<br />
Weltmeister im Halbschwergewicht<br />
und seinen Trainer<br />
Fritz Sdunek bedrückte. Karoly<br />
Balzsay, langjähriger Trainingsgefährte<br />
Erdeis beim Hamburger<br />
Universum-Stall und von<br />
Januar bis August 2009 WBO-<br />
Weltmeister sowie von August<br />
2011 bis zu seinem Rücktritt im<br />
Sommer 2012 WBA-Champion<br />
im Super<strong>mit</strong>telgewicht, ist an<br />
Lymphdrüsenkrebs erkrankt.<br />
Der 34-Jährige muss sich derzeit<br />
dem zweiten Teil seiner<br />
Chemotherapie unterziehen.<br />
Der Krebs hat bereits in die Milz<br />
und in die Wirbelsäule gestreut,<br />
dennoch stünden die Heilungschancen<br />
gut, hieß es in ungarischen<br />
Medien.<br />
36 <strong>BoxSport</strong>
ete in Ungarn <strong>mit</strong> einem Punktsieg seine Karriere<br />
ampf des Feuerteufels<br />
Comeback: „Es fehlt ihm noch die Spritzigkeit“<br />
ervogel“, so Erdeis Kampfname,<br />
noch einmal für eine WM-Chance<br />
empfehlen konnte. Deshalb<br />
entschied er sich nun dazu, in<br />
seiner Heimat einen Abschiedskampf<br />
zu bestreiten.<br />
In Zukunft wird sich der Vater<br />
eines Sohnes, der von seiner<br />
Ehefrau Arabella getrennt lebt<br />
und sich <strong>mit</strong> ihr das Sorgerecht<br />
für den Erstklässler<br />
teilt, seine<br />
ganze Energie in<br />
Juan Carlos Gomez im Alter von<br />
40 Jahren auf einen letzten Neustart<br />
im Cruisergewicht, der Gewichtsklasse,<br />
die er von 1998 bis<br />
2001 als WBC-Weltmeister dominierte.<br />
In Kecskemet kämpfte<br />
der in Hamburg lebende Kubaner<br />
im Vorprogramm und konnte<br />
den Kroaten Ivica Bacurin durch<br />
ein 2:1-Punkturteil nach<br />
acht Runden besiegen.<br />
„Für mich hat<br />
Juan klar gewonnen,<br />
die Trainerkarriere<br />
allerdings<br />
stecken, die er<br />
bereits während<br />
fehlt ihm noch<br />
die Spritzigkeit,<br />
der vergangenen<br />
man hat den<br />
Jahre ange-<br />
Ringrost deut-<br />
schoben hatte. In<br />
lich gesehen.<br />
Juan Carlos Gomez sah<br />
Wir haben noch<br />
man den Ringrost noch<br />
viel Arbeit vor uns,<br />
deutlich an<br />
einer staatlich geförderten<br />
Akademie in Budapest betreut<br />
er derzeit rund 25 ungarische<br />
aber ich bin trotzdem<br />
ganz zufrieden“, sagte Trainer<br />
Sdunek.<br />
Gomez, der für den Abstieg<br />
Nachwuchs-Kaderboxer, dazu aus dem Schwergewicht rund 30<br />
betreibt er in der Hauptstadt ein<br />
eigenes Gym für Kinder. „Diese<br />
Arbeit macht mir viel Spaß, und<br />
ich freue mich, dass ich jetzt<br />
noch mehr Zeit für die Kinder habe.<br />
Ich <strong>will</strong> alles geben, da<strong>mit</strong> sie<br />
auch den Weg einschlagen, den<br />
ich gehen durfte“, sagt er.<br />
Während Erdei knapp drei<br />
Monate vor seinem 40. Geburtstag<br />
den Absprung ins Leben nach<br />
der Karriere geschafft hat, hofft<br />
Kilogramm abgenommen hatte,<br />
ist erst seit November 2013 nach<br />
zuvor 18 Monaten Kampfpause<br />
wieder in Aktion. Dennoch hofft<br />
er, spätestens 2015 eine letzte<br />
WM-Chance gegen WBO-Champion<br />
Marco Huck zu bekommen.<br />
„Zwei bis drei Aufbaukämpfe<br />
sollten es aber schon noch sein,<br />
bevor ich Juan zutrauen kann,<br />
gegen einen Mann wie Huck zu<br />
bestehen“, sagte Sdunek.<br />
bs erkrankt<br />
Seine größten Kämpfe<br />
Gegen Julio Cesar Gonzalez (links) rächte Erdei seinen Trainingskollegen Dariusz<br />
Michalczewski<br />
„Karoly macht einen stabilen<br />
Eindruck, er geht seiner<br />
Arbeit als Trainer weiterhin<br />
nach und hat nach dem ersten<br />
Schock auch den Mut gefunden,<br />
um den Kampf gegen<br />
den Krebs aufzunehmen. Ich<br />
habe versucht, ihn in seiner<br />
Einstellung zu unterstützen“,<br />
sagte Sdunek, der selbst eine<br />
Hautkrebserkrankung an seiner<br />
Lippe überstanden hat. „Unsere<br />
Gedanken waren in den vergangenen<br />
Wochen auch sehr<br />
oft bei Karoly“, sagte Erdei, der<br />
während der Liveübertragung<br />
seiner Abschiedsgala in Interviews<br />
auf das Schicksal seines<br />
Freundes hinwies und die Fans<br />
zur Unterstützung aufrief. „Wir<br />
sind alle optimistisch, dass Karoly<br />
es schaffen wird. Er ist ein<br />
Kämpfer und wird sich auch<br />
diesem Gegner stellen, und ich<br />
hoffe sehr, dass er wieder ganz<br />
gesund werden wird.“<br />
Gegen den Italiener Giacobbe Fragomeni (links) sicherte sich Erdei den WBC-WM-<br />
Titel im Cruisergewicht<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
37
Zwei Box-Ladys<br />
im Gespräch<br />
Schöne Weltmeisterin darf immer noch nicht in Norwegen boxen<br />
Cecilia scheitert am<br />
Knockout-Gesetz<br />
Wenn Cecilia Brækhus<br />
durch die Innenstadt<br />
von Oslo spaziert,<br />
kleben die Blicke der<br />
Fußgänger an ihr. Nicht nur, weil<br />
die 32-Jährige <strong>mit</strong> ihrem dunklen<br />
Teint unter den blassen Norwegern<br />
auffällt, Cecilia Brækhus ist<br />
in Norwegen eine Sportheldin<br />
und so bekannt wie Biathlon-Ass<br />
Ole Einar Bjørndalen und die <strong>mit</strong><br />
sechs olympischen Goldmedaillen<br />
dekorierte Skilangläuferin<br />
Marit Bjørgen.<br />
Drei Gürtel hat die junge Frau<br />
aus Bergen schon geholt. Sie ist<br />
Weltmeisterin der Verbände<br />
WBC, WBA und WBO im Weltergewicht<br />
– doch keinen einzigen<br />
Titel hat sie bekanntermaßen in<br />
ihrem Heimatland gewonnen. In<br />
Kurios: In Norwegen wird medial, wie hier beim Regionalsender des Norwegischen<br />
Reichsrundfunks NRK Møre og Romsdal (NRKMR), vielfältig berichtet, boxen darf<br />
sie dort indes nicht<br />
Norwegen ist das professionelle<br />
Boxen seit 1982 verboten. Vor<br />
sechs Jahren ist Brækhus deshalb<br />
nach Berlin gezogen, wo<br />
sie als einzige Frau im Boxstall<br />
des Teams Sauerland kämpft. Im<br />
Ring nennt sie sich „First Lady“<br />
und so benimmt sie sich auch.<br />
„Sie prügelt nicht drauflos wie<br />
häufig im Frauenboxen, sie ist<br />
technisch sehr stark. Und sie ist<br />
eine attraktive Frau“, sagt ihr<br />
Trainer Otto Ramin. Bei ihm trainiert<br />
Braekhus seit ihrem Weggang<br />
von Ulli Wegner, aber es ist<br />
noch nicht sicher, ob sie ihren<br />
Vertrag bei Sauerland verlängert.<br />
Cecilia Brækhus, die in Kolumbien<br />
geboren und als Dreijährige<br />
von Norwegern adoptiert<br />
wurde, liebt Berlin. Trotzdem<br />
träumt sie davon, in Norwegen<br />
boxen zu dürfen. Mit dem Regierungswechsel<br />
im September<br />
hat ihre Hoffnung zuletzt neue<br />
Nahrung bekommen. „Cecilia<br />
Brækhus soll die Möglichkeit<br />
bekommen, ihren Sport in ihrem<br />
Heimatland ausüben zu können“,<br />
hatte die Chefin der Fortschrittspartei<br />
(FrP), Siv Jensen,<br />
gleich nach der Wahl angekündigt.<br />
Doch der politische Wille<br />
allein reicht nicht.<br />
Die First Lady bei einem ihrer letzten Besuche in Oslo vor einer Tiger-Skulptur am<br />
Bahnhof der norwegischen Hauptstadt<br />
Die Norweger haben gleich<br />
zwei Gesetze, die es Brækhus unmöglich<br />
machen, in ihrer Heimat<br />
in den Ring zu steigen. Eines untersagt<br />
das Veranstalten von professionellen<br />
Boxkämpfen, das andere<br />
(Knockout-Gesetz) verbietet<br />
generell Sportarten, die zu einem<br />
Knockout führen können, also<br />
auch professionelle Wettkämpfe<br />
im Taekwondo und Kickboxing.<br />
„Die Gesetze dienen zum<br />
Schutz der Athleten“, erklärt Per<br />
Tøien vom norwegischen Sportverband.<br />
Man wolle nicht, dass<br />
ein Sportler Gehirnschäden oder<br />
den Tod riskiert, wenn er in den<br />
Ring steigt. Außerdem wurde es<br />
in den 80er Jahren als unangemessen<br />
betrachtet, dass Promoter<br />
da<strong>mit</strong> Geld verdienen, dass<br />
ein Boxer sein Leben aufs Spiel<br />
setzt.<br />
Amateurboxen hingegen ist<br />
erlaubt, denn es ist <strong>mit</strong> zahlreichen<br />
Auflagen verbunden: Die<br />
Sportler/innen tragen Helme,<br />
ihre Handschuhe sind stärker gepolstert<br />
und ein Kampf ist auf drei<br />
Runden begrenzt. „Wenn sich<br />
professionelle Sportler diesen<br />
Regeln unterwerfen würden, wäre<br />
professionelles Boxen auch in<br />
Norwegen möglich“, sagt Tøien.<br />
Doch für wahre Profis ist<br />
das keine Option. Boxen ist ein<br />
Showsport: Die Zeitlupenaufnahmen<br />
von Gesichtspartien,<br />
die sich beim Schlag <strong>mit</strong> dem<br />
Boxhandschuh verformen, der<br />
Kampf Runde um Runde bis zur<br />
Erschöpfung, das Runterzählen<br />
des Schiedsrichters, wenn der<br />
Unterlegene am Boden liegt – das<br />
ist es, was das Publikum <strong>will</strong>.<br />
„Professioneller Sport heute<br />
ist sehr, sehr hart“, sagt Cecilia<br />
Brækhus, „und da macht es keinen<br />
Unterschied, ob du läufst,<br />
Abfahrtski fährst oder Handball<br />
spielst. Aber ich denke, das ist<br />
auch die Motivation, besser zu<br />
sein als die anderen.“ Sie findet<br />
es nicht komisch, dass sie sich als<br />
Frau solchen Schlägen aussetzt.<br />
„Ich sehe mich nicht als eine<br />
Frau, die boxt“, sagt sie. „Mein<br />
Fokus ist – wie bei den Männern:<br />
38 <strong>BoxSport</strong>
Ich <strong>will</strong> diesen Kampf gewinnen. Dieses Gefühl<br />
überschattet alles andere.“ Die Ironie an<br />
der ganzen Geschichte: In Norwegen darf sie<br />
nicht boxen, aber das Fernsehen überträgt ihre<br />
Kämpfe. In Deutschland darf sie kämpfen,<br />
aber dort werden die Fights von der ARD nicht<br />
übertragen. Wie gut, dass Sauerland Event<br />
Promoter-Verträge in Dänemark besitzt, wo<br />
Cecilia Braekhus beides hat: Kampfort und<br />
Fernsehpräsenz.<br />
Aufgewachsen ist die „First Lady“ in einem<br />
ruhigen und sicheren Vorort von Bergen<br />
an der Westküste Norwegens. Aus Langeweile,<br />
so sagt sie, habe sie als 13-Jährige <strong>mit</strong> dem<br />
Kickboxen angefangen. „Ich habe meinen Eltern<br />
gesagt, dass ich gerne boxen möchte, und<br />
meine Mutter meinte nur: ‚Vergiss es.‘„ Doch<br />
Cecilia ließ sich schon als Teenager nicht so<br />
schnell von ihrem Ziel abbringen. Ein Jahr<br />
lang kletterte sie heimlich aus dem Fenster<br />
und schlich sich zum Training, dann wurde<br />
sie erwischt. „Meine Eltern waren sehr wütend<br />
auf mich, aber dann haben sie verstanden,<br />
dass es das ist, was ich wirklich machen<br />
<strong>will</strong>.“ Sie sprachen <strong>mit</strong> dem Trainer und sahen<br />
ihre Tochter boxen. „Und dann haben sie gemerkt,<br />
dass Kickboxen etwas Gutes ist, besonders<br />
für Mädchen.“ Aus Kickboxen wurde<br />
Amateurboxen, bis Brækhus schließlich 2007<br />
ihr Debüt als Profiboxerin gab.<br />
Dass sie 20 Jahre später immer noch etwas<br />
„Verbotenes“ tut, <strong>will</strong> sie nicht einsehen. Das<br />
Gesetz zum Verbot von Profiboxen sei völlig<br />
veraltet, meint sie. „Mein Erfolg macht es<br />
nun sichtbar, wie dumm dieses Gesetz ist.<br />
Die Leute stellen es infrage.“<br />
Auch der norwegische Sportverband<br />
unterstützt das Vorhaben der Regierung,<br />
den Anti-Box-Paragrafen abzuschaffen.<br />
Am Knockout-Gesetz <strong>will</strong> er allerdings<br />
nicht rütteln. Vielmehr appelliert der Verband<br />
an andere Länder, die Spielregeln im<br />
Kampfsport zu verschärfen. „Wir wollen<br />
das Boxen sicherer machen“, argumentiert<br />
Kommunikationschef Per Tøien. Beim Sport<br />
geht es ja schließlich darum, die Gesundheit<br />
zu erhalten, nicht sie zu gefährden - so die<br />
Philosophie des Sportverbandes.<br />
Cecilia Brækhus, die Anfang März als<br />
erste Frau den Nordic Boxing Academy<br />
Award als „Fighter of the year“ erhielt,<br />
<strong>will</strong> die Hoffnung nicht aufgeben. Zweimal<br />
schon war sie ins Parlament eingeladen,<br />
um ihre Situation zu schildern, zuletzt im<br />
Februar. Die Mehrzahl der Abgeordneten<br />
stünde einer Gesetzesänderung inzwischen<br />
aufgeschlossen gegenüber, so ihr Eindruck.<br />
Doch ohne die Zustimmung des Sportverbandes<br />
wollen die Politiker das Knockout-<br />
Gesetz nicht abschaffen. Wenche Stadven<br />
Nybo vom norwegischen Kulturministerium<br />
bestätigt: „Unser Hauptanliegen ist<br />
es, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu<br />
finden.“ Ein Datum für eine Einigung habe<br />
man sich nicht gesetzt. S. Harms/dpa<br />
Nicht nur als Boxerin macht Braekhus eine gute Figur, auch im feschen Dirndl auf der Wies’n<br />
Nikki Adler trainiert Fußball-Profis<br />
Viel Lob von Augsburger Spielern – Nächster Kampf Ende Mai in Russland<br />
Das Training <strong>mit</strong> den Profi-<br />
Fußballern vom FC Augsburg<br />
hat riesen Spaß gemacht“,<br />
meinte Nikki Adler.<br />
Aber wieso trainiert eine vierfache<br />
Box-Weltmeisterin (WBU,<br />
WIBA, WBF, WBC) zusammen <strong>mit</strong><br />
Fußballern? Die Idee dazu war bei<br />
der Ehrung zur Sportlerin des Jahres<br />
in Augsburg entstanden, wo<br />
auch die Kicker des heimischen<br />
Erstligisten ausgezeichnet wurden.<br />
Sie verstanden sich blendend<br />
und machten den Termin aus – wie<br />
es der Zufall <strong>will</strong> schickt der Club<br />
im Rahmen der Aktion „FCA geht<br />
fremd“ ohnehin einen oder mehrere<br />
Spieler zu einer Trainingseinheit<br />
anderer Sportarten.<br />
Und so reisten Raul Bobadilla<br />
und Mo Amsif für eine gemeinsame<br />
Trainingseinheit extra aus<br />
Augsburg an. Die Sporttasche lässig<br />
über der Schulter, marschierten<br />
die Fußballer in die Neu-Ulmer<br />
Weltmeisterstätte „Boxgym Mekong“.<br />
Zu dem Zeitpunkt ahnten<br />
sie noch nicht, wie die 26-Jährige<br />
ihnen einheizen wird. „Fußballer<br />
und Boxer brauchen eine leichte<br />
und schnelle Beinarbeit. Das verbindet<br />
uns. Darum habe ich direkt<br />
ja gesagt und mir ein besonderes<br />
Training überlegt“, erklärte die<br />
Weltmeisterin und meinte da<strong>mit</strong><br />
ein 60 Minuten-Einstiegstraining<br />
auf hohem Fitnessniveau.<br />
Die Einheit begann <strong>mit</strong> klassischem<br />
Seilspringen. Es folgte ein<br />
Crossfit-Parcours <strong>mit</strong> Liegestützen<br />
und Medizinballtraining. Dabei<br />
Raul Bobadilla (re.)<br />
und Mo Amsif schauen<br />
genau zu, was Coach<br />
Nikki Adler (<strong>mit</strong>te)<br />
ihnen vormacht<br />
kamen die Fußballer bereits gut<br />
ins Schwitzen. Nach einem technischen<br />
Boxbasis-Training ging<br />
es dann an den Sandsack. Raul<br />
Bobadilla und Mo Amsif merkten<br />
schnell den hohen Konditionsanspruch,<br />
gaben sich aber vor ihrem<br />
Coach keine Blöße und zeigten<br />
echten Biss. Schließlich<br />
rundete eine gemeinsame<br />
Sparringseinheit<br />
das Training ab. Vor allem<br />
Torhüter Mo Amsif<br />
hatte sichtlich Spaß am<br />
Boxen <strong>mit</strong> Adler. „Es<br />
gibt wirklich viele Parallelen<br />
zum Fußball“,<br />
sagt er nach einer Stunde<br />
Power-Workout.<br />
„Es hat mir sehr viel<br />
gebracht. Die Koordination<br />
wird sehr gut geschult.<br />
Die Sprungkraft<br />
wird gefördert und das<br />
Boxtraining ist perfekt<br />
für die Wahrnehmung.<br />
Alles Dinge, die ein guter<br />
Torhüter braucht.“<br />
Er <strong>will</strong> sich nun sogar<br />
in Augsburg ein Boxgym<br />
suchen, um zum<br />
Ausgleich dort zusätzlich<br />
zu trainieren. Bobadilla<br />
fühlte sich beim Medizinballtraining<br />
an seine Zeiten bei<br />
Schalke unter Trainer Felix Magath<br />
erinnert...<br />
Die Boxweltmeisterin war jedenfalls<br />
zufrieden <strong>mit</strong> ihren Athleten:<br />
„Sie haben sich sehr gut<br />
geschlagen. Und ich nehme die<br />
Einladung ins Stadion nach Augsburg<br />
sehr gerne an. Ein Fußball-<br />
Training wird mich sicher genauso<br />
fordern.“ Und da<strong>mit</strong> das Allroundpaket<br />
voll wird, nimmt Adler in<br />
Kürze am perfekten Dinner (VOX)<br />
teil, bei der Special-Ausgabe „Starke<br />
Frauen“. Sie wurde vom BDB<br />
empfohlen und darf den Frauenboxsport<br />
gebührend vorstellen.<br />
Die Ausstrahlung ist im Sommer.<br />
Apropos Herausforderung.<br />
Ende Mai steigt Nikki Adler voraussichtlich<br />
in Russland wieder in<br />
den Ring. Ihre Gegnerin steht noch<br />
nicht fest. Ursprünglich sollte sie<br />
am 10. Mai bei der Veranstaltung<br />
von Rola El-Halabi boxen, doch<br />
ihre Promoter bei IST Promotions<br />
entschieden sich um. Ein weiterer<br />
Kampf ist für September geplant<br />
– der soll auf jeden Fall in<br />
Deutschland stattfinden, um sich<br />
mal wieder den heimischen Fans<br />
zu präsentieren.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
39
Wilders Blitz-K.o.<br />
ein krummes Ding?<br />
Dafür spricht Scotts Augenzwinkern<br />
vor dem Niederschlag<br />
Kurzarbeit verrichtet: Deontay Wilder (links) schlug Malik Scott bereits in Runde eins k.o.<br />
Der versierte Techniker<br />
Malik Scott (36-2-1,<br />
13 K.o.s) sollte für<br />
seinen Landsmann,<br />
US-Schwergewichts-Hoffnung<br />
Deontay Wilder (31-0, 31 K.o.s),<br />
in Bayamón in Puerto Rico der<br />
schwerste Gegner werden. Doch<br />
dann kam alles ganz anders: Bereits<br />
nach 1:37 Minuten der ersten<br />
Runde ging Scott zu Boden<br />
und wurde vom Ringrichter ausgezählt.<br />
Sofort wurde spekuliert,<br />
ob es bei dem Niederschlag <strong>mit</strong><br />
rechten Dingen zuging, möglicherweise<br />
sei Manipulation im<br />
Spiel gewesen – immerhin sind<br />
Scott und Wilder befreundet<br />
und Scott soll seinem Kumpel<br />
kurz vor dem K.o. zugezwinkert<br />
haben.<br />
„Malik Scott würde keinen<br />
Treffer vortäuschen“, nahm Wilder<br />
seinen Rivalen, wie sollte<br />
es auch anders sein, sofort in<br />
Schutz. „Er bekommt nicht so<br />
viel Geld, dass er sich niederlegen<br />
und eine Niederlage in seinem<br />
Kampfrekord akzeptieren<br />
würde. Er hat dasselbe Ziel wie<br />
ich, Schwergewichts-Weltmeister<br />
zu werden. Ich kenne Malik<br />
seit langer Zeit. Er muss schwer<br />
40 <strong>BoxSport</strong><br />
angeschlagen gewesen sein.“<br />
Schaut man sich die Zeitlupen<br />
etwas genauer an, lässt sich<br />
das feststellen. Zunächst hatte<br />
ein linker Haken Malik Scott an<br />
der Schläfe getroffen. Daraufhin<br />
folgte eine Rechte, die ebenfalls<br />
saß. Und warum sollte ein talentierter<br />
Boxer wie Scott sich<br />
frei<strong>will</strong>ig in der ersten Runde<br />
ausknocken lassen? Für seinen<br />
eigenen Kampfrekord und die<br />
Zielsetzung Weltmeister zu werden,<br />
wäre das kontraproduktiv.<br />
„Glückwunsch an Deontay Wilder“,<br />
twittere Scott nach dem<br />
Fight. „Es gibt keine Entschuldigungen.<br />
Erst hieß es, ich habe<br />
gegen Dereck Chisora (Juli<br />
2013/Anm. d. Red.) den Referee<br />
bezahlt, um mich in der 8./9.<br />
Runde auszählen zu lassen, nun<br />
Danny Garcia (links) hatte <strong>mit</strong> Mauricio Herrera (rechts) mehr Mühe als erwartet<br />
gibt es erneut Zweifel. Ich habe<br />
einen linken Haken an die Schläfe<br />
bekommen.“<br />
Angesichts der wilden Spekulationen<br />
direkt nach dem<br />
Fight geriet der Hauptkampf des<br />
Abends – die WBA- und WBC-<br />
WM im Halbweltergewicht zwischen<br />
Danny Garcia und Mauricio<br />
Herrera – ein wenig ins Hintertreffen.<br />
Mit 116:112, 116:112<br />
und 114:114 verteidigte Garcia,<br />
der im 28. Kampf seinen 28. Sieg<br />
einfuhr, seine beiden Gürtel. Dabei<br />
tat sich der US-Amerikaner<br />
gegen seinen Landsmann und<br />
gut aufgelegten Herausforderer<br />
allerdings nicht ganz so leicht,<br />
sein gefürchteter linker Haken<br />
war zu selten ein Faktor. „Er<br />
ist ein erfahrener Boxer, es ein<br />
war ein guter Kampf“, schätzte<br />
Garcia das <strong>Duell</strong> ein. „Ich weiß,<br />
wenn ich den Ring betrete, <strong>will</strong><br />
jeder Gegner meinen Gürtel<br />
haben. Aber ich bin ein wahrer<br />
Champion.“ Herrera hingegen<br />
konstatierte: „Es fühlte sich<br />
an, als hätte ich den Kampf gewonnen,<br />
ich habe mehr Treffer<br />
gelandet. Es war sicherlich eng,<br />
aber ich hätte gewinnen müssen.<br />
Gebt mir eine neue Chance.“
Vitali Klitschko<br />
Adonis<br />
Stevenson<br />
Amir<br />
Khan<br />
Was sich di<br />
2014 noch all<br />
<strong>BoxSport</strong> blickt über den großen Teich. Die Kollegen von unserem Schwesternblatt „The<br />
Ring“ (Herausgeber Oscar de la Hoya) haben sich mal Gedanken gemacht, was 2014 noch<br />
auf sie zukommen könnte und was sie sich wünschen. Hier die zehn Dinge, über die sie sich<br />
die Gedanken gemacht haben.<br />
Lucien Bute<br />
Deontay Wilder<br />
Vitalis endgültiger Rücktritt<br />
Bereits 2013 hatte es Spekulationen um<br />
den Rücktritt von Vitali Klitschko gegeben,<br />
erst hatte ihn seine Handverletzung gestoppt,<br />
dann war er als Oppositionsführer<br />
der Partei UDAR immer mehr in die politischen<br />
Geschehnisse in der Ukraine invol-<br />
42 <strong>BoxSport</strong><br />
viert. Mittlerweile ist Klitschko Champion<br />
im Ruhestand (Champion Emeritus) der<br />
WBC im Schwergewicht. Da er sich auf die<br />
Präsidentschaftswahl der Ukraine 2015 vorbereitet,<br />
ist wohl kaum anzunehmen, dass er<br />
noch einmal in den Ring zurückkehrt.<br />
Wachablösung in Montreal<br />
„Ich habe fünf Jahre Lucian Bute gejagt,<br />
um zu zeigen, dass ich der Beste in der<br />
Stadt bin“, sagte Jean Pascal nach seinem<br />
Sieg im Januar 2014 über seinen Kontrahenten.<br />
Der ehemalige IBF-Weltmeister im<br />
Super<strong>mit</strong>telgewicht Bute war bis dato der<br />
uneingeschränkte Star in Quebec, lockte<br />
die meisten und lautstärksten Fans in die<br />
Arenen. Doch beide hatten zuletzt bessere<br />
Zeiten gesehen; Bute wurde 2012 von Carl<br />
Froch ausgeknockt, während Pascal nach<br />
seiner Niederlage gegen Bernhard <strong>Hopkins</strong><br />
im Mai 2011 nur zwei Kämpfe bestritt. Nun<br />
hat Pascal den Halbschwergewichtskampf<br />
um den NABF-Titel gewonnen. Noch ist das<br />
letzte Wort allerdings nicht gesprochen, Bute<br />
drängt auf einen Rückkampf.<br />
Richtiger Gegner für Wilder<br />
Ok, es gibt keinen anderen Schwergewichtler,<br />
der all seine Gegner (bisher 31)<br />
ausgeknockt hat. Doch seit seinem Profidebüt<br />
im November 2008 hat Wilder – der<br />
als amerikanische Schwergewichtshoffnung<br />
gehandelt wird – noch keinen nennenswerten<br />
Kontrahenten geboxt. Aber es scheint,<br />
als ob sein Team 2014 diesen Schritt wagen<br />
wird. Gegen Malik Scott sollte der Anfang<br />
gemacht werden, doch auch der ging, bereits<br />
in Runde eins, vorzeitig k.o. In diesem Jahr<br />
sollte sich aber definitiv zeigen, ob Wilder<br />
wirklich ein Star werden kann – oder die<br />
nächste Pleite.<br />
Stevenson vs. Kovalev<br />
Bisher ist er nicht zustande gekommen,<br />
doch im Herbst dieses Jahres könnte der<br />
Titel-Vereinigungskampf zwischen WBO-<br />
Champion Sergey Kovalev und WBC-Champ<br />
Adonis Stevenson anstehen. Bisher bekriegen<br />
sich die beiden allerdings vornehmlich<br />
durch Worte. Und bevor beide Weltmeister<br />
aufeinandertreffen können, müssen sie erst<br />
einmal andere Aufgaben lösen – Kovalev<br />
traf am 29. März in Atlantic City auf Cedric<br />
Agnew, Stevenson steigt am 29. Mai gegen<br />
Andrzej Fonfara in den Ring. Verhandlungen<br />
zwischen Stevensons und Kovalevs Management<br />
laufen indes. Kommt der Kampf<br />
zustande, dürfte auch Stevens TV-Sender<br />
HBO zufrieden sein.
Gennady<br />
Golovkin<br />
Floyd Mayweather<br />
und Canelo Alvarez (re.)<br />
Roy Jones jr.<br />
e Amerikaner<br />
les wünschen<br />
Amir Khans Glaskinn<br />
Wenn Amir Khan doch noch gegen<br />
Floyd Mayweather jr. boxen sollte, wird er<br />
Millionen verdienen für das Privileg, sein<br />
instabiles Kinn hingehalten zu haben – und<br />
die Entschuldigung haben, dass er vom<br />
besten Boxer seiner Generation bezwungen<br />
wurde. Zudem könnte der Kampf das Ende<br />
für Khan bedeuten, dessen schnelle Hände<br />
seine offensichtlichen Schwächen nicht kaschieren<br />
können. Es ist eine Sache, Marcos<br />
Maidana zu schlagen oder von Danny Garcia<br />
gestoppt zu werden, eine andere, gegen<br />
Julio Diaz fast k.o. zu gehen. Mayweather<br />
hat ohnehin festgelegt, dass sich Khan zunächst<br />
<strong>mit</strong> einem Sieg über Adrien Broner<br />
die Chance erarbeiten muss, gegen ihn antreten<br />
zu dürfen…<br />
Mehr von Golovkin<br />
Die Kurse auf Gennady Golovkin steigen<br />
im selben Tempo, wie seine Gegner fallen.<br />
Es hilft natürlich, dass er so oft in den Ring<br />
steigt, 2013 gleich viermal. In diesem Tempo<br />
scheint es 2014 weiter zu gehen, Anfang Februar<br />
ging Osumanu Adama vorzeitig gegen<br />
GGG k.o., am 12. Juli soll es Julio Cesar Chavez<br />
Jr. treffen. Hilfreich ist weiterhin, dass<br />
Golovkin immer versucht, zu beeindrucken,<br />
16 Gegner in Folge hat er <strong>mit</strong>tlerweile ausgeknockt,<br />
die ganz großen Namen waren indes<br />
nicht dabei. 2014 wollen die Fans deswegen<br />
einen richtig gewaltigen Fight von Golovkin<br />
sehen.<br />
Zu viele Kämpfe im Pay-per-View<br />
Zweimal Floyd Mayweather, zweimal<br />
Manny Pacquiao. Dazu Canelo Alvarez, der<br />
angekündigt hat, dass er 2014 drei Kämpfe<br />
fürs bezahlte Fernsehen absolviert. Das<br />
macht schon sieben Pay-per-View-Kämpfe<br />
im laufenden Jahr – ganz zu schweigen von<br />
Adrien Broner, der sich in diesem Sektor<br />
ebenfalls versuchen <strong>will</strong>.<br />
Das Ende der alternden Stars<br />
Ein paar der großen Boxer der letzten<br />
zehn Jahre stehen immer noch im Ring. Einige<br />
von ihnen – wie Roy Jones jr., Antonio<br />
Tarver, Glen Johnson, Jose Luis Castillo, Erik<br />
Morales, Shane Mosley oder James Toney –<br />
hätten die Boxhandschuhe schon vor längerer<br />
Zeit an den Nagel hängen sollen. 2014<br />
sollte für alle das letzte Jahr sein. Je schneller<br />
sie sich verabschieden, umso schneller<br />
werden sie in der Hall of Fame <strong>will</strong>kommen<br />
geheißen.<br />
Die neue Generation<br />
Die amerikanischen TV-Sender wie<br />
Showtime oder HBO investieren in die neue<br />
Generation, zu denen auch Danny Garcia<br />
zählt, Promotor nehmen Talente auf der<br />
ganzen Welt unter Vertrag. Zur rechten Zeit,<br />
wenn einige Starts altern oder gar ihre Karriere<br />
beenden. Es ist an der Zeit, dass diese<br />
Talente den Schritt ins Rampenlicht wagen,<br />
2014 ergeben sich viele Möglichkeiten.<br />
Danny Garcia<br />
Adrien Broner<br />
Neue Skandale um Adrien Broner<br />
Adrien Broners Erfolge im Ring sind das<br />
eine, diverse Exzesse außerhalb des Seilquadrates<br />
das andere. Er hat kontroverse Diskussionen<br />
ausgelöst, <strong>mit</strong> einigen Vorfällen<br />
(aufgetauchtes Sex-Video) und fragwürdigen<br />
Posts auf seinen Social Media-Seiten.<br />
Die Tatsache, dass er bisher noch nicht verloren<br />
hat, bedeutet, er lässt sich von nichts<br />
beeindrucken – weder in noch außerhalb des<br />
Rings. Bisher ist ihm auch alles verziehen<br />
worden, denn seine Persönlichkeit macht<br />
ihn so populär.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
43
Das Team Deutschland verabschiedete sich in Almaty gegen d<br />
Erik Pfeifer (links) unterlag Ruslan Myrsatayev 1:2…<br />
Brav gekämpft –<br />
Präsident Bittner die Einreise verweigert – Das Viertelfinale erreic<br />
Die Halbfinalisten in der<br />
halbprofessionellen<br />
World Series of Boxing<br />
(WSB) stehen fest. Das<br />
„Team Deutschland“ zählt jedoch<br />
nicht dazu. Aus der Traum!<br />
Nach der knappen 2:3-Heimniederlage<br />
gegen Titelverteidiger<br />
„Astana Arlans“ setzte es beim<br />
Viertelfinale-Rückkampf in Kasachstan<br />
ein 0:5. Kasachstan<br />
trifft nun auf Aserbeidschan.<br />
Und Russland im zweiten Halbfinale<br />
so gut wie sicher auf Kuba.<br />
Zwei Gipfeltreffen der Welt-Boxmächte<br />
stehen bevor.<br />
Zum ersten Mal seit ihrem<br />
WSB-Debüt 2011 hatten die<br />
deutschen Adler immerhin die<br />
Runde der besten Acht erreicht.<br />
Für den Dritten der Gruppe A<br />
war gegen den Zweiten der so<br />
genannten „Todesgruppe B“ <strong>mit</strong><br />
Kuba an der Spitze aber letztlich<br />
kein Kraut gewachsen: Die<br />
Deutschen gewannen in Almaty<br />
unter Anführung des WM-Dritten<br />
Erik Pfeifer keinen Kampf.<br />
Doch verlor neben dem superschweren<br />
Pfeifer (gegen Ruslan<br />
Myrsatayev) auch Artur Bril (im<br />
Leichtgewicht gegen Samat Bashenov)<br />
nur knapp <strong>mit</strong> 1:2 gegen<br />
starke WSB-Kämpfer. Indes<br />
hätte auch eine weitere 2:3-Niederlage<br />
für Deutschland nichts<br />
geändert. Ronny Beblik, Slawa<br />
Kerber und Serge Michel, der es<br />
<strong>mit</strong> dem kroatischen Hartriegel<br />
Hrvoje Sep aufnehmen musste,<br />
unterlagen <strong>mit</strong> 0:3-Richterstimmen.<br />
„Ich habe die Zeitumstellung<br />
sehr stark gemerkt,<br />
aber die dritte Runde habe ich<br />
weggegeben. Ich akzeptiere die<br />
Entscheidung in Kasachstan, ich<br />
war nah dran”, meinte Pfeifer.<br />
„Die Jungs haben alles versucht,<br />
doch Kasachstan hat verdient<br />
gewonnen. Wir wurden sehr gut<br />
empfangen, alles war top. Doch<br />
die kurzfristige Anreise hat Kraft<br />
gekostet. Es fehlte etwas die<br />
Kraft und die Schnelligkeit”, unternahm<br />
Valentin Silaghi einen<br />
Erklärungsversuch.<br />
„Die Niederlage geht insgesamt<br />
in Ordnung, allerdings<br />
hätte man Artur Bril auch vorn<br />
sehen können. Erik Pfeifer hatte<br />
anfangs die Nase vorn, stand<br />
aber meiner Meinung nach auch<br />
einmal kurz vor einem K.o. Dennoch<br />
insgesamt Kompliment an<br />
das Team Deutschland.“ Dies erklärte<br />
Ullrich Bittner per Ferndiagnose.<br />
Denn der deutsche WSB-<br />
Franchisenehmer sah sich den<br />
Kampf zusammen <strong>mit</strong> dem früheren<br />
Boxpromoter Ebby Thust<br />
auf Mallorca via Livestream im<br />
Internet an.<br />
Dabei wollte Bittner vor<br />
Ort in Almaty sein Team unterstützen.<br />
Doch hatte er trotz<br />
anfänglicher Zusage, genau wie<br />
sein Chef de Mission Burkhardt<br />
Milkowitsch und Manager Timo<br />
Buchberger, plötzlich doch kein<br />
Visum mehr für die Einreise erhalten.<br />
Bittner, der im Clinch <strong>mit</strong><br />
der WSB-Regie in Lausanne liegt,<br />
spricht von einem „abgekarteten<br />
Spiel“. Bekannt ist, dass der Chef<br />
des kasachischen Boxverbands,<br />
Timur Askarowitsch Kulibajew,<br />
zugleich Vizepräsident des Weltverbands<br />
AIBA ist und obendrein<br />
als Schwiegersohn des<br />
Präsidenten Kasachstans, Nursultan<br />
Nasarbajew, sicher auch<br />
über politischen Einfluss verfügt.<br />
Bittner vermutet, dass die<br />
ausgebliebene Einreiseerlaubnis<br />
eine Retourkutsche ist, weil er<br />
aus Protest gegen die Gängelung<br />
durch die WSB- respektive AIBA-<br />
Bosse beim Hinkampf das Publikum<br />
in Hanau ausgesperrt und<br />
so einen Eklat inszeniert hatte.<br />
Wie geht es in der WSB weiter?<br />
Am 25. April und am 2. Mai<br />
kämpfen die besten vier Mannschaften<br />
um den Einzug ins<br />
WSB-Finale am 31. Mai. Dem<br />
Siegerteam winkt bekanntlich<br />
eine Million US-Dollar Preisgeld.<br />
Schon am 30. Mai kämpfen die<br />
Verlierer der Halbfinalbegegnungen<br />
um Platz drei. Die „Cuba<br />
Domadores“ müssen nach<br />
ihrem erwartet überlegenen<br />
5:0-Heimsieg im ersten Viertelfinale<br />
zwar am 12. April erst noch<br />
Der Kubaner Lazaro Alvarez und<br />
Luis Martin Arcon Diaz (USA)<br />
lieferten sich ein hochklassiges<br />
Gefecht<br />
44 <strong>BoxSport</strong>
die „Astana Arlans“ <strong>mit</strong> einer 0:5-Niederlage aus der WSB<br />
Der Schlüsselkampf im <strong>Duell</strong> Russland<br />
vs. Ukraine: Alexander Besputin besiegt<br />
Taras Golovaschenko (rechts)<br />
… genau wie Artur Bril (links)<br />
seinem Gegner Samat Bashenov<br />
aber hoch verloren<br />
hten Russland, Aserbeidschan, Kasachstan und vermutlich Kuba<br />
zu den „US-Knockouts“ fliegen.<br />
Doch dürften sich die hochfavorisierten<br />
Kubaner dort keine<br />
Blöße mehr geben. Und selbst<br />
bei einer höchst unwahrscheinlichen<br />
Niederlage hätte Kuba die<br />
besseren Karten.<br />
Die „US Knockouts“ holten<br />
sich nämlich bei den „Cuba<br />
Domadores“ trotz Bestbesetzung<br />
eine blutige Nase: Die<br />
Tabellenvierten der Gruppe A<br />
hatten keine Chance gegen die<br />
Kubaner, in deren erster WSB-<br />
Saison gleich als unangefochtenen<br />
Favoriten der so genannten<br />
„Todesgruppe“ B. Der Boxklassiker<br />
USA – <strong>mit</strong> zwei Weltklassekämpfern<br />
aus Venezuela in ihren<br />
Reihen – gegen Kuba war auch<br />
ein <strong>Duell</strong> der Trainer <strong>mit</strong> dem<br />
aus Kuba stammenden Pedro<br />
Roque auf US-Seite und seinem<br />
Landsmann Rolando Acebal, der<br />
2004 in Athen unter anderem<br />
den heutigen US-Profi Yuriorkis<br />
Gamboa zu Olympiagold für Kuba<br />
geführt hatte.<br />
Den Kampf der Begegnung<br />
lieferte der kubanische Doppelweltmeister<br />
und Olympiadritte<br />
Lazaro Alvarez ab: Die Nummer<br />
eins der Weltrangliste im<br />
Leichtgewicht holte in einem<br />
hochklassigen Gefecht die Siegpunkte<br />
gegen die Nummer sechs<br />
des Weltverbands AIBA, Luis<br />
Martin Arcon Diaz (Venezuela).<br />
Wir erinnern uns: Diesem exzellenten<br />
Techniker Diaz hatte sich<br />
Deutschlands Artur Bril vor wenigen<br />
Wochen in den USA beugen<br />
müssen.<br />
Auf Kuba wartet im Halbfinale<br />
Russland. Nach deren<br />
4:1-Heimsieg gegen die Ukraine<br />
„Otamans“ wurde der<br />
Viertelfinal-Rückkampf vom<br />
Weltverband AIBA zum „perfekten<br />
Symbol des Friedens“<br />
deklariert. Hintergrund sind<br />
die politischen Spannungen<br />
zwischen beiden Staaten. Die<br />
AIBA zeigte sich bemüht, diesen<br />
Konflikt aus dem Sport herauszuhalten.<br />
Um es kurz zu machen: Das<br />
Team Russland hat die „Otamans“,<br />
immerhin Finalisten der<br />
vergangenen WSB-Saison, auch<br />
im Rückkampf <strong>mit</strong> 4:1 überwältigt.<br />
Dies war eine bittere Pille<br />
Viertelfinalergebnisse<br />
Datum Heimmannschaft Ergebnis Gastmannschaft<br />
29.03.2014 Aserbaidschan 5 - 0 Italien<br />
28.03.2014 Deutschland 2 - 3 Kasachstan<br />
28.03.2014 Russland 4 - 1 Ukraine<br />
12.04.2014 USA Kuba<br />
05.04.2014 Italien 4 - 1 Aserbaidschan<br />
05.04.2014 Kasachstan 5 - 0 Deutschland<br />
04.04.2014 Ukraine 1 - 4 Russland<br />
04.04.2014 Kuba 5 - 0 USA<br />
für die Ukrainer. Trotzdem sah<br />
das Publikum in beiden Viertelfinalbegegnungen<br />
Kämpfe<br />
von hohem boxerischem Niveau,<br />
die auch von Sportlichkeit<br />
geprägt waren. Zum Kampf<br />
der Begegnung avancierte das<br />
Leichtgewichtsduell zwischen<br />
Pavlo Ishchenko (Ukraine) und<br />
dem russischen Rechtsausleger<br />
D<strong>mit</strong>riy Polyanskiy, der letztlich<br />
gewann.<br />
Zum Boxer des Abends wurde<br />
Russlands Top-Weltergewichtler<br />
Alexander Besputin ausgerufen,<br />
der als körperlich kleinerer, aber<br />
härter schlagender Kämpfer Fuß<br />
an Fuß stand <strong>mit</strong> Taras Golovaschenko<br />
und am Ende diesen<br />
Schlüsselkampf für Russland<br />
entschied. Da<strong>mit</strong> stand ein weiterer<br />
WSB-Halbfinalist fest.<br />
Zu den Verlierern der Playoffs<br />
in der vierten WSB-Saison zählt<br />
neben Deutschland, USA und<br />
Ukraine auch Italien, alle aus<br />
der Gruppe A. In Italien wollten<br />
die „Baku Fires“ im Rückkampf<br />
alles klar machen nach dem vorentscheidenden<br />
5:0-Heimsieg<br />
für die Aserbeidschaner. Das ist<br />
ihnen gelungen, auch wenn die<br />
Italiener noch einmal Asse wie<br />
Europameister Andrew Selby<br />
(Sieg gegen Elvin Mamishzada)<br />
und Ex-Weltmeister Domenico<br />
Valentino (Sieg gegen den früheren<br />
Weltmeister Albert Selimov)<br />
aufboten und insgesamt<br />
sogar 4:1 gewannen. Bitter für<br />
die erfolgsverwöhnten Italiener<br />
als Gruppensieger, immerhin<br />
Champions der WSB-Saison II<br />
(2011/12), dass es insgesamt<br />
nicht gereicht hat.<br />
Peter Jaschke<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
45
Warum zum Viertelfinalkampf gegen Kasachstan keine Zu<br />
Vor nahezu leeren Zuschauerrängen<br />
wurde der Viertelfinal-Hinkampf des<br />
Teams Deutschland gegen Kasachstan<br />
ausgetragen<br />
Die Gründe des Skandals<br />
Graciano Rocchigiani rief die Po<br />
Bevor geboxt wurde,<br />
kam die Polizei. Herbeigerufen<br />
von Graciano<br />
Rocchigiani. Der ehemalige<br />
Preisboxer machte sich<br />
zum Anwalt derer, die ratlos und<br />
verärgert draußen vor der Tür<br />
bleiben mussten. Die öffentliche<br />
Veranstaltung in der Hanauer<br />
August-Schärttner-Halle hatte<br />
Ulrich Bittner im Handstreich<br />
zu einer „geschlossenen Veranstaltung“<br />
werden lassen. So der<br />
ebenso knappe wie irritierende<br />
schriftliche Hinweis an der Außenfassade<br />
der Arena. Drinnen<br />
stand Amateurboxen auf dem<br />
Programm: Deutschland gegen<br />
Kasachstan, der Viertelfinal-<br />
Hinkampf in der World Series<br />
of Boxing (WSB). Bittner ist der<br />
deutsche Lizenznehmer, also<br />
der Geldgeber dieser Variante<br />
des Faustkampfes auf Weltklasseniveau<br />
unter dem Dach des<br />
Weltverbandes AIBA. Den Titel<br />
Präsident der deutschen WSB<br />
lässt sich Bittner einiges kosten:<br />
Neben der an die AIBA zu entrichtenden<br />
Lizenzgebühr von<br />
300.000 Euro pro Saison sind<br />
inzwischen an die 500.000 Euro<br />
für Prämien an die Aktiven<br />
samt Trainern plus Reisekosten<br />
zusammengekommen. Bittner<br />
gedachte zu investieren, um eines<br />
Tages zu kassieren.<br />
Mit seinem selbstgestrickten<br />
Konzept „Brot und Spiele“,<br />
Sport plus Show ging der Hesse<br />
auf Konfrontationskurs <strong>mit</strong> der<br />
WSB. Die lastete ihm wiederholt<br />
an, sich bei den von ihm aufgezogenen<br />
Veranstaltungen nicht regelkonform<br />
verhalten zu haben.<br />
Es ging um die Platzierung von<br />
Werbelogos, die Nichteinhaltung<br />
des Zeitplans für Fernsehübertragungen<br />
und nicht zuletzt<br />
um ein Rahmenprogramm, das<br />
<strong>mit</strong> Anleihen aus dem Profiboxen<br />
nicht gerade den Geschmack<br />
der Funktionäre traf. Im aktuellen<br />
Fall versagten sie die Realisierung<br />
der Idee Bittners, das<br />
Viertelfinale gegen Kasachstan<br />
auf der Ferieninsel Mallorca steigen<br />
zu lassen. Er mietete dort eine<br />
Halle an, für die nach seinen<br />
Angaben bereits 2000 Eintrittskarten<br />
verkauft worden waren<br />
und sicherte sich die Liveübertragung<br />
durch einen deutschen<br />
Fernsehsender. Laut Bittner<br />
hätte diese ihm einen sechsstelligen<br />
Betrag garantiert. Der Deal<br />
gründete auf einer mündlichen<br />
Zusage pro Mallorca aus dem<br />
Hauptquartier der WSB in Lausanne.<br />
Nach dem schriftlichen<br />
Nein aus Lausanne, weil Heimkämpfe<br />
laut Statuten im jeweiligen<br />
Land stattzufinden haben,<br />
warf Bittner der WSB „Wortbruch“<br />
vor und meinte, sich<br />
revanchieren zu müssen, indem<br />
er es in Hanau zum Eklat kommen<br />
ließ. Mit dem Ausschluss<br />
der Zuschauer, Fernsehbildern<br />
ohne Resonanz von den Rängen,<br />
glaubte Bittner die WSB zu<br />
treffen. Vor allem <strong>mit</strong> markigen<br />
Worten, die er im Ring an die Adresse<br />
der WSB-Führung richtete.<br />
Zuvor war ihm der Auftritt im<br />
Seilgeviert schriftlich untersagt<br />
worden, aber Bittner ließ sich<br />
nicht bremsen. Auch nicht von<br />
Supervisor Sidi Mohamed Moustahsane,<br />
dem marokkanischen<br />
Delegierten der WSB. Erst wollte<br />
dieser die Staffel Kasachstans<br />
zurück ins Hotel fahren lassen,<br />
dann, <strong>mit</strong> einstündiger Verspätung,<br />
gab es nach telefonischer<br />
Rücksprache <strong>mit</strong> Lausanne das<br />
Okay, das Viertelfinale über die<br />
Bühne gehen zu lassen. Inzwischen<br />
verhandelte die Polizei<br />
<strong>mit</strong> Bittner, den aufgebrachten<br />
Leuten vor der Halle zumindest<br />
zu erklären, was hier gespielt<br />
wurde. Rocchigiani echauffierte<br />
sich, sprach von „Freiheitsberaubung“,<br />
beschimpfte Bittner<br />
(„Penner“), bei dem der ehemalige<br />
Profi-Weltmeister als „Sportkoordinator“<br />
unter Vertrag steht.<br />
Schließlich durften alle, die vor<br />
den Hallentoren ausgeharrt<br />
hatten, dann doch noch in die<br />
Halle – allerdings nur auf jene<br />
Tribüne, die nicht von den Kameras<br />
erfasst wurde. Längst war<br />
von der Fernsehübertragung nur<br />
noch ein Livestream geblieben,<br />
der Bilder vom 3:2-Sieg Kasachstans,<br />
im Vorjahr Sieger der<br />
Weltserie, über<strong>mit</strong>telte.<br />
Bittner sah sich am „Scheideweg“<br />
angelangt. Vermutlich<br />
erlebten die wenigen Augenzeugen<br />
in der Halle die sich anbahnende<br />
Scheidung zwischen dem<br />
großen Zampano aus Hanau und<br />
der WSB, die auf die „Sanktionierung“<br />
Bittners reagieren dürfte.<br />
HANS-JOACHIM LEYENBERG<br />
46 <strong>BoxSport</strong>
schauer zugelassen waren<br />
Bei der knappen 2:3-Niederlage<br />
Die fünf <strong>Duell</strong>e<br />
ein Leckerbissen<br />
War sauer: Graciano Rocchigiani<br />
von Hanau<br />
olizei und tobte<br />
Die fünf <strong>Duell</strong>e zwischen<br />
dem Team Germany<br />
und den Astana<br />
Arslans Kasachstan<br />
waren ein sportlicher Leckerbissen<br />
– ihn haben aber nur<br />
wenige Augenzeugen genießen<br />
können. Ein Jammer! „Selbst<br />
die Niederlagen waren eng“,<br />
schwärmte DBV-Sportdirektor<br />
Michael Müller nach der<br />
2:3-Niederlage der deutschen<br />
Staffel in der beklemmend leeren<br />
Hanauer August-Schärttner-<br />
Halle. Der Knüller des Abends<br />
war der 3:0-Erfolg des Halbweltergewichtlers<br />
Artem Harutyunyan<br />
gegen den in dieser<br />
Saison noch ungeschlagenen<br />
Rechtsausleger Askhat Ualikhanov.<br />
Der Deutsche dominierte<br />
in der ersten und zweiten Runde,<br />
gab die dritte ab, war dann<br />
aber bis zum Schlussgong Chef<br />
im Ring. Dominant wie kein anderer<br />
an diesem Abend präsentierte<br />
sich Bantamgewichtler<br />
Michael Conlan, der Ire in den<br />
Diensten der Heimmannschaft.<br />
Der deutsche WSB-Präsident<br />
Ulrich Bittner charakterisierte<br />
dessen Vorstellung als „Bilderbuchboxen“.<br />
Da<strong>mit</strong> hatte der<br />
Bronzemedaillengewinner von<br />
London 2012 die Niederlage des<br />
Rumänen Ovidiu Berceanu zum<br />
Auftakt im Leichtfliegengewicht<br />
ausgleichen können. Dieser war<br />
auf verlorenem Posten im <strong>Duell</strong><br />
<strong>mit</strong> dem Kasachen Temirtas<br />
Zhussupov. Für den deutschen<br />
Cheftrainer Valentin Silaghi in<br />
der Ecke von Berceanu war es<br />
mal eine Gelegenheit, akzentfrei<br />
in seiner Muttersprache zu<br />
coachen. Im Mittelgewicht gab<br />
Denis Radovan eine gute Figur<br />
gegen Sergej Derevyanchenko<br />
(23) ab. Er versäumte es aber,<br />
seine größere Reichweite auszuspielen.<br />
Der erfolgreichste<br />
Boxer in der vierjährigen WSB-<br />
Historie erwies sich letztlich<br />
als variabler, landete am Ende<br />
der vierten Runde einen Wirkungstreffer<br />
und gewann einstimmig<br />
gegen den um zwei<br />
Jahre unerfahreneren Radovan.<br />
Im letzten, entscheidenden<br />
Fight beeindruckte Vasilii Levit<br />
schon deshalb, weil er für einen<br />
Schwergewichtler ungewöhnlich<br />
leichtfüßig und beweglich<br />
daherkam. Während Levit <strong>mit</strong><br />
Schlagserien agierte, blieb es bei<br />
Artur Mann nur bei Einzelschlägen.<br />
So landete Levit, den René<br />
Weller als „besten Techniker des<br />
Abends“ adelte, seinen vierten<br />
Sieg bei seinem vierten Auftritt<br />
der Saison. Sportdirektor Müller<br />
befand am Ende, dass das deutsche<br />
Aufgebot „wieder einen<br />
Schritt nach vorn“ gekommen<br />
sei. Zudem habe das Kampfgericht<br />
„fair gewertet“. Angesichts<br />
der unübersichtlichen Begleitumstände<br />
<strong>mit</strong> Querelen vor<br />
und hinter den Kulissen keine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
Artem Harutyunyan (rechts) wies den<br />
in dieser Saison noch ungeschlagenen<br />
Askhat Ualikhanov in seine Schranken<br />
ERGEBNISSE<br />
Leichtfliegengewicht (49 kg): Ovidiu<br />
Berceanu vs. Temirtas Zhussupov, Punktsieg<br />
(3:0) für Zhussupov<br />
Bantamgewicht (56 kg): Michael Conlan<br />
vs. Meirbolat Toitsov, Punktsieg (3:0)<br />
für Conlan<br />
Halbweltergewicht (64 kg): Artem Harutyunyan<br />
vs. Askhat Ualikhanov, Punktsieg<br />
(3:0) für Harutyunyan<br />
Mittelgewicht (75 kg): Denis Radovan<br />
vs. Sergej Derevyanchenko, Punktsieg<br />
(3:0) für Derevyanchenko<br />
Schwergewicht (91 kg): Artur Mann vs.<br />
Vasilii Levit, Punktsieg (3:0) für Levit<br />
Michael Conlan (rechts)<br />
dominierte gegen<br />
Meirbolat Toitov<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
47
Grabenkrieg de<br />
Seit dem Skandal von Hanau ist Feuer unterm Dach. Ulrich Bittner, der deutsche WSB-Chef, erhebt<br />
schwere Vorwürfe gegen die WSB und beklagt sich auch über das Verhalten des Deutschen Boxsport-<br />
Verbandes (DBV). Auf der anderen Seite wettert DBV-Präsident Jürgen Kyas („keine Lust mehr,<br />
<strong>mit</strong> dem zusammenzuarbeiten“) gegen den umtriebigen Hansdampf aus Hanau, der sich wie ein<br />
Dukatenesel vorkommen muss. Ein Grabenkrieg unter den deutschen Box-Bossen ist in vollem<br />
Was Bittner investiert…<br />
WSB ein Millionen-Grab<br />
Ulrich Bittner hatte<br />
zu Saisonbeginn<br />
die WSB-Lizenz<br />
für Deutschland für sage<br />
und schreibe 300.000 Euro<br />
erworben. Die Boxer für das<br />
WSB-Präsident Ulrich Bittner<br />
deutsche WSB Team, die<br />
sich aus den besten Boxern<br />
des Deutschen Boxverbandes<br />
(DBV) zusammen setzen, bekommen<br />
für jeden Sieg zwischen<br />
4.000 und 7.000 Euro an Kampfbörse<br />
von Bittner ausbezahlt und<br />
bei einer Niederlage immerhin<br />
noch zwischen 500 und 800 Euro.<br />
Zusätzlich musste Bittner alle<br />
Veranstaltungen selbst bezahlen,<br />
wie etwa die Hallenmiete, Security,<br />
Bestuhlung, Beleuchtung,<br />
Werbung, Ringaufbau und TV<br />
gerechte Ringbeleuchtung. Zu-<br />
sätzlich musste Bittner für die<br />
weltweiten TV-Übertragungen<br />
das gesamte TV-Team stellen und<br />
die gesamten Produktionskosten<br />
bezahlen. Die Übertragungsrechte<br />
sowie die Vermarktungsrechte<br />
liegen aber alleine bei der WSB<br />
und alle Einnahmen hieraus fließen<br />
alleine der WSB zu. Man hatte<br />
hierfür Bittner zwar Gelder aus<br />
der weltweiten TV-Vermarktung<br />
zugesagt, die er aber niemals<br />
erhalten hat. Ein ganz großer<br />
Unkostenfaktor waren auch<br />
die Kosten der WSB Funktionäre.<br />
So wurden seitens der WSB<br />
zu jedem Kampf ein Ring-, drei<br />
Punktrichter und ein Supervisor<br />
benannt, die aus allen Herrenländern<br />
zu honorigen Kosten eingeflogen<br />
wurden. Alles musste<br />
Bittner bezahlen. Hinzu kamen<br />
Übernachtungskosten, Spesen<br />
und Verköstigung. Alles in allem<br />
kostet Bittner ein Heimkampf in<br />
der WSB zwischen 70.000 und<br />
80.000 Euro. Für die Auswärtskämpfe<br />
musste Bittner alle Flüge<br />
in die jeweiligen Länder der Gegner<br />
(Argentinien, USA, Ukraine,<br />
Algerien u.a.m.) bezahlen, auch<br />
das kostet unterm Strich jedes<br />
Mal etwa 30.000 bis 40.000 Euro.<br />
Man kann sagen, dass Bittner<br />
das Unternehmen WSB unterm<br />
Strich für nur ein Jahr rund eine<br />
Million Euro gekostet hat. Wenn<br />
das so weitergeht, wären das bei<br />
Vertragsende insgesamt sieben<br />
Millionen Euro. Also ein Millionen-Grab.<br />
Was Bittner beklagt …<br />
Ärger wegen TV-Geldern und S<br />
Bereits in den letzten Wochen<br />
und Monaten gab<br />
es immer wieder Dispute<br />
<strong>mit</strong> der WSB. Die geschlossenen<br />
Vereinbarungen wurden von<br />
Seiten der WSB nicht eingehalten.<br />
Unter dem Vorwand, dass<br />
die Veranstaltungen in Deutschland<br />
angeblich nicht regelkonform<br />
seien, bleibt die WSB bis<br />
heute ihren Verpflichtungen<br />
gegenüber mir als Lizenznehmer,<br />
auch im Hinblick der finanziellen<br />
Abrechnungen aus<br />
TV-Geldern in erheblichem Maß<br />
schuldig.<br />
Dies scheint kein Einzelfall<br />
zu sein, denn aus anderen<br />
Ländern hört man vergleichbares.<br />
In der Vergangenheit wurde<br />
zum Beispiel England aus<br />
ähnlichen Gründen aus der WSB<br />
ausgeschlossen. Auch Polen und<br />
Italien üben Kritik an der Vorgehensweise<br />
der WSB.<br />
Hauptkritikpunkt bleibt aber<br />
die in meinen Augen ungerechte<br />
Behandlung der Länder beim<br />
Ablauf und der Organisation der<br />
Boxevents. Wenn man sich die<br />
Veranstaltungen in Deutschland<br />
angeschaut hat, haben diese bei<br />
weitem die Qualität und Klasse<br />
der anderen Länder übertroffen.<br />
Gerade beim Aufeinandertreffen<br />
<strong>mit</strong> Italien haben wir uns,<br />
sowohl was den Austragungsort,<br />
aber auch die Liste an prominenten<br />
Gästen betrifft, selbst<br />
übertroffen.<br />
Prominente Persönlichkeiten<br />
wie Henry Maske, die Brüder<br />
Rocchigiani, Bond-Bösewicht<br />
Claude-Oliver Rudolph und<br />
CDU-Generalsekretär Dr. Tauber<br />
waren nicht nur von der einzigartigen<br />
Location The Squaire am<br />
Frankfurter Flughafen begeistert,<br />
sondern auch vom sportlich<br />
tollen Kampf der deutschen<br />
Mannschaft. Im Kampf gegen<br />
die Ukraine in Frankfurts Shopping<br />
Center MyZeil kamen den<br />
ganzen Tag über verteilt mehr<br />
als 5000 Schaulustige, viele, die<br />
zum ersten Mal an das Boxen<br />
herangeführt wurden.<br />
Die WSB, die regelmäßig Beobachter<br />
zu den Austragungsorten<br />
schickt, ist dies wohl nicht<br />
genug. Denn immer wieder<br />
wurde von der WSB-Zentrale in<br />
Lausanne <strong>mit</strong>geteilt, Deutschland<br />
solle sich andere Länder als<br />
48 <strong>BoxSport</strong>
Box-Bosse<br />
Gange. Kyas und Bittner sind wie Feuer und Wasser, eine harmonische Zusammenarbeit<br />
ist nicht zu erwarten. Die große Frage ist jetzt, welche Sanktionen verhängt die AIBA,<br />
der Dachverband der WSB? Ein Nachfolger für Bittner wird nur ganz schwer zu finden<br />
sein, der seinerseits ankündigt, dass er vielleicht ins Lager der Profis wechseln <strong>will</strong>.<br />
Kontakte zum BDB sind „schon geknüpft“.<br />
Wie Kyas reagiert…<br />
Nur noch Bittner-Shows<br />
In mehreren Zeitungen nahm DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas Stellung zu den Vorwürfen vom<br />
deutschen WSB-Chef Ulrich Bittner. Außerdem<br />
gab er unserem Mitarbeiter Manfred Hönel ein<br />
Interview. Hier einige Passagen von den Aussagen<br />
des Jürgen Kyas: „Das ist alles ungeheuerlich.<br />
Bittner nutzt uns aus. Es ist bedauerlich, dass der<br />
Sport zum Opfer geworden ist. Wir waren gewarnt<br />
und haben schon Vorbereitungen getroffen.<br />
Die nächsten Wochen werden zeigen, wie<br />
es beim deutschen WSB-Team weitergeht. Lieber<br />
machen wir eine kurze Pause, als unter solchen<br />
Bedingungen <strong>mit</strong> Herrn Bittner zu kooperieren.<br />
Er hat einen WSB-Vertrag <strong>mit</strong> der AIBA, dessen<br />
Inhalt wir beim DBV nicht kennen. Deswegen<br />
habe ich die WSB-Veranstaltungen auch nicht besucht,<br />
da<strong>mit</strong> er nicht <strong>mit</strong> meinem Namen arbeiten<br />
kann. Herr Bittner nutzt die WSB zur Selbstdarstellung,<br />
er macht aus jeder Veranstaltung eine<br />
Bittner-Show und hält sich nicht an das Reglement.<br />
Die AIBA muss neben<br />
einem Supervisor<br />
noch einen Kontrolleur<br />
nach Hanau schicken, das<br />
ist alles schlimm. Wenn<br />
sich die AIBA von Bittner<br />
trennt, müssen wir uns<br />
nach einem anderen Franchisenehmer<br />
umsehen. Sollten<br />
wir keinen finden, wird<br />
es <strong>mit</strong> der WSB ganz schwer<br />
für uns, denn dafür verfügen wir<br />
über keinen Etat.<br />
Läuft der Vertrag <strong>mit</strong> der AIBA<br />
weiter, dann müssen wir uns einigen.<br />
Ich kann heute noch nicht<br />
sagen, wie, denn es ist schwer,<br />
<strong>mit</strong> ihm zusammenzuarbeiten.<br />
Ehrlich gesagt, ich habe auch wenig<br />
Lust dazu.“<br />
DBV-Präsident<br />
Jürgen Kyas<br />
Schikanen durch die WSB<br />
Vorbild nehmen. Deshalb verschaffte<br />
ich mir meinen eigenen<br />
Eindruck und besuchte Kämpfe<br />
in den USA, Mexico, Italien und<br />
der Ukraine.<br />
Hier zeigte sich eine vollkommen<br />
andere Realität als von<br />
der WSB-Zentrale glorifiziert<br />
und dargestellt. In der Ukraine<br />
wurde zum Beispiel in einer für<br />
die Sicherheit äußerst bedenklichen<br />
baufälligen Eishockeyhalle<br />
vor 180 Zuschauern geboxt.<br />
Von den ausgegebenen Vorschriften,<br />
die die WSB und die<br />
Aiba immer an Deutschland<br />
bemängelten, war dort beispielsweise<br />
überhaupt nichts zu<br />
erkennen. In Argentinien wurden<br />
nur Gartenstühle aufgestellt<br />
und die Veranstaltung fand in einem<br />
zerfallenen Discokeller unter<br />
katastrophalen hygienischen<br />
Zuständen für die Sportler statt.<br />
Da reagieren die WSB-Zentrale<br />
und die Aiba nicht. Trotzdem<br />
wird immer wieder Deutschland<br />
von der WSB-Zentrale aus Lausanne<br />
restriktiert. Es ist <strong>mit</strong>tlerweile<br />
der Eindruck entstanden,<br />
dass Deutschland systematisch<br />
boykottiert werden soll.<br />
Aber nicht nur die WSB<br />
macht Probleme, sondern auch<br />
der DBV stärkt mir nicht ausreichend<br />
den Rücken. Obwohl die<br />
Sportler, die der WSB Deutschland<br />
über den DBV zur Verfügung<br />
gestellt wurden, bereits durch<br />
Sportförderungen abgesichert<br />
und bezahlt sind, muss ich nach<br />
Anweisung des DBV die Sportler<br />
nochmals <strong>mit</strong> Top-Prämien bezahlen.<br />
Das Gleiche gilt auch für<br />
die Trainer des DBV.<br />
Sportler, Trainer und der DBV<br />
finden das boxerische Schlaraffenland<br />
vor, und trotzdem<br />
erhalte ich keine ausreichende<br />
Unterstützung, insbesondere<br />
in der Kommunikation und der<br />
Rückendeckung gegenüber der<br />
WSB. Die Leittragenden sind<br />
die Sportler. Sie werden <strong>mit</strong><br />
‚Knebelverträgen‘ an den Verband<br />
und die Aiba gebunden.<br />
Eine weitere Ungerechtigkeit:<br />
‚Im eigenen Haus‘ soll ich<br />
nichts mehr zu sagen haben,<br />
fühle mich aber gleichzeitig ausgenutzt<br />
und als Melk-Kuh des<br />
Deutschen Boxverband und der<br />
WSB. Das Maß ist nun voll.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
49
1.<br />
BUNDESLIGA<br />
Ulrich Bittner<br />
setzte kleine<br />
Nadelstiche<br />
In der August-Schärttner-Halle gab es <strong>mit</strong> 6:1<br />
Ist nächstes J<br />
Präsident Bittner: „Warum so<br />
Trennten sich <strong>mit</strong> einem Remis: Roman Fress (li.) und Ali Kiydin<br />
Am 60. Geburtstag heiratete er seine Maria<br />
René Weller unter der Haube<br />
Der bekennende Macho René Weller hat geheiratet.<br />
Und zwar am 21. November des Vorjahres.<br />
Im „<strong>BoxSport</strong>“ hatte seine Verlobte es bereits<br />
angekündigt – Maria hat Wort gehalten, die entsprechende<br />
Vorarbeit geleistet: „An seinem 60.<br />
Geburtstag wird geheiratet.“ An die große Glocke<br />
hat der einstige Dominator im Leichtgewicht die<br />
Neuigkeit nicht hängen wollen, auch <strong>mit</strong> Rücksicht<br />
auf einen entsprechenden Exklusivvertrag<br />
<strong>mit</strong> der „Bild-Zeitung“. Darum erst jetzt die privaten<br />
Beweisfotos aus dem Hause Weller <strong>mit</strong><br />
Copyright Weller. Der Coup am 21.11.2013 kann<br />
als gelungen bezeichnet werden, denn seine Geburtstagsgäste,<br />
die er an jenem Abend zum Italiener<br />
in Pforzheim eingeladen hatte, ahnten nichts<br />
vom jungen Glück. Bis auf jenen kleinen Kreis,<br />
der sich am Vor<strong>mit</strong>tag im Standesamt getroffen<br />
hatte und dann zu Kaffee und Kuchen weiterzog.<br />
Am Abend dann verkündete René Weller<br />
130-mal war er bei Länderkämpfen für Deutschland<br />
im Einsatz und wurde später Europameister<br />
bei den Profis. Inzwischen hat ihn Ulrich Bittner,<br />
der Präsident des Bundesligisten Hanau 09 und<br />
Lizenznehmer der World Series of Boxing, als<br />
Sportdirektor verpflichtet. Für den Job am Ring<br />
hat Weller den Trainerschein machen müssen.<br />
Der 60-Jährige spricht gern von der tollen Zeit, als<br />
er selbst noch in den Ring kletterte. „Das Boxen<br />
war früher attraktiver“ betont er gerne und wiederholt<br />
es bei jeder passenden oder unpassenden<br />
Gelegenheit. Vieles von dem, was der „schöne<br />
René“ erzählt, ist rückwärtsgewandt. Nichtsdestotrotz<br />
ist er die Attraktion geblieben, wenn es darum<br />
geht, ein Foto <strong>mit</strong> ihm oder ein Autogramm<br />
von ihm zu bekommen. Er ist das Gesicht des Boxens<br />
geblieben, dass es schon vor Henry Maske,<br />
Graciano Rocchigiani und Axel Schulz gab. Dass<br />
das Alter Spuren hinterlässt, ist nicht zu übersehen<br />
kurz und knapp: „Wir haben zufällig geheiratet.“<br />
und nicht zu überhören. <br />
(ley.)<br />
Seine Maria hatte alles minutiös geplant, organisieren<br />
zählt zu ihren Stärken. Schon geraume<br />
Zeit managt sie ihren René, den sie schon seit 38<br />
Jahren kennt, und fortan „immer an seiner Seite“<br />
sein <strong>will</strong>. „Ich kenne nicht nur die Höhen, auch<br />
die Tiefen in seinem Leben.“ Da<strong>mit</strong> outet sich die<br />
Blondine als intime Kennerin einer Karriere, die<br />
stromlinienförmig verlief, solange Weller sich innerhalb<br />
des Boxrings bewegte.<br />
Ein strahlendes Trio nach der Trauung: Mutter Gislinde<br />
Körperlich topfit, blickt Weller auf 355 Amateurkämpfe<br />
zurück, von denen er 336 gewann.<br />
Weller (<strong>mit</strong>te) <strong>mit</strong> ihrem Sohn René und Schwiegertochter<br />
Maria<br />
Für den Rekordmeister<br />
war der Besuch beim<br />
Herausforderer schön<br />
und schmerzhaft zugleich.<br />
Schön, weil der Velberter<br />
Box-Club schon vor dem ersten<br />
Gong in Hanau als deutscher<br />
Mannschaftsmeister feststand.<br />
Schmerzhaft, weil es <strong>mit</strong> dem<br />
6:10 gegen den Boxring Hanau<br />
09 die erste Saisonniederlage<br />
setzte. Und dann gab es noch die<br />
Nadelstiche von Ulrich Bittner,<br />
dem Präsidenten des Emporkömmlings<br />
aus Hessen, der im<br />
Überschwang der Freude über<br />
die Vizemeisterschaft via Mikrofon<br />
sagte: „Gefühlter Meister<br />
ist Hanau.“ Von ein paar <strong>mit</strong>gereisten<br />
Fans aus dem Bergischen<br />
Land gab es Pfiffe, aber<br />
Hans-Gerd Rosik, der Macher in<br />
Velbert, blieb die Gelassenheit<br />
in Person. So reagiert halt einer,<br />
ERGEBNISSE<br />
BR Hanau - Velberter BC 10:6<br />
58 Kg: Hafid Bouji (BRH) - Remis g. Enrico<br />
La Cruz (VBC)<br />
65 Kg: Kastriot Sopa (BRH) - 3:0 PS ü.<br />
Eugen Burhard (VBC)<br />
70 Kg: Slawa Kerber (BRH) - 2:1 PS ü.<br />
Cihan Calik (VBC)<br />
76 Kg: Xhek Paskali (BRH) - TKO-S-I 4.R.<br />
ü. Alan Mahfoud (VBC)<br />
82 Kg: Yasin Basar (BRH) - TKO-S-I 3.R. ü.<br />
Jonas Radke (VBC)<br />
82+Kg: Ali Kyidin (BRH) - Remis g. Roman<br />
Fress (VBC)<br />
50 <strong>BoxSport</strong>
0 die erste Saisonniederlage für Rekordmeister Velbert<br />
Jahr Hanau dran?<br />
oll nicht mal ein anderer den Titel holen“<br />
der schon den 13. nationalen Titel<br />
seiner Staffel registriert, den<br />
12. in Serie. Bittner hatte seinem<br />
Kollegen vorab gratuliert, sprach<br />
angesichts der Ausgangslage<br />
von einem „freundschaftlichen<br />
Vergleich“, doch seine Boxer<br />
zeigten sich so bissig wie Kettenhunde,<br />
die man von der Leine<br />
gelassen hat.<br />
So setzte es vom Halbwelter<br />
bis zum Halbschwergewicht<br />
Niederlagen für den Champion<br />
aus dem Westen. Lediglich Enrico<br />
La Cruz (gegen Hafid Bouji)<br />
im Bantam und Roman Fress<br />
(gegen Ali Kiydin) im Superschwergewicht<br />
kamen <strong>mit</strong> einem<br />
Unentschieden davon. Von<br />
Der Dänische Meister Allan Mahfoud<br />
(li.) wurde gegen Xhek Pascali von einer<br />
ausgekugelten Schulter gestoppt<br />
der ersten Garnitur schonte Velbert<br />
vier, Hanau zwei Athleten.<br />
Uneinig war sich das Kampfgericht<br />
nur über den Ausgang im<br />
Weltergewicht, das Slawa Kerber<br />
<strong>mit</strong> 2:1 Kampfrichterstimmen<br />
gegen den Rechtsausleger Cihan<br />
Calik gewann. Bittner brachte<br />
die sechs <strong>Duell</strong>e des Abends auf<br />
einen gemeinsamen Nenner:<br />
„Großer Boxsport in kleinem<br />
Rahmen“. Eine Woche vor dem<br />
WSB-Viertelfinale gegen Kasachstan<br />
an gleicher Stätte hatte das<br />
sonst üppige Rahmenprogramm<br />
abgespeckt, Sport pur für Puristen<br />
wie Rosik, der den Abend in<br />
Hanau als „gute Veranstaltung“<br />
empfand. Hennie van Bemmel,<br />
Trainer-Urgestein in Velbert, bedankte<br />
sich für die Gastfreundschaft,<br />
ehe er kurz auf die aktuellen<br />
Verletzungen einging, die<br />
zum Abbruch für seine Kämpfer<br />
führten. Im Li<strong>mit</strong> bis 76 Kilo kugelte<br />
sich der Dänische Meister<br />
Allan Mahfoud den linken Arm<br />
aus, wurde in der vierten Runde<br />
vom Ringarzt gestoppt und dann<br />
verarztet, nämlich wieder eingerenkt.<br />
Nicht viel besser erging es<br />
Jonas Radke im Li<strong>mit</strong> bis 82 Kilo,<br />
der wegen starken Nasenblutens<br />
in Runde drei aus dem Verkehr<br />
gezogen wurde. In beiden Fällen<br />
waren der Hanauer Xhek Paskali<br />
und Nasin Basar ohnehin auf<br />
der Siegerstraße. Paskali wie<br />
Mahfoud begannen verhalten,<br />
kamen dann aber auf Betriebstemperatur,<br />
<strong>mit</strong> dem Hanauer<br />
als dem explosiveren Mann.<br />
Der Kampf des Abends vor<br />
gut 400 Zuschauern? Im Halbweltergewicht<br />
agierten der Hanauer<br />
Kastriot Sopa und Eugen Burhard<br />
sehr ähnlich, wobei Sopa für<br />
seine 20 Jahre bemerkenswert<br />
abgeklärt boxte. Schmeichelhaft<br />
das Unentschieden für Fress,<br />
Cihan Calik, Denis Makarov, Eugen Burhad, Enrico La Cruz und Roman Fress (v.li.)<br />
freuten sich über den Meisterpokal<br />
den Kiydin vergeblich zu stellen<br />
suchte, die Entscheidung zu seinen<br />
Gunsten erzwingen wollte.<br />
Die Meinung, der Oberurseler<br />
Kiydin sei vom deutschen U21-<br />
Meister „vorgeführt worden“,<br />
hatte Bundestrainer Valentin Silaghi<br />
allerdings exklusiv.<br />
Auf jeden Fall sind die Karten<br />
im Kampf um die deutsche<br />
Mannschaftsmeisterschaft<br />
durch den Aufstieg der Hanauer<br />
in den Kreis der Elite neu gemischt.<br />
Noch nie ist ein Neuling<br />
auf Anhieb Vizemeister geworden,<br />
wie Erich Dreke, Vizepräsident<br />
des DBV, bei der Meisterehrung<br />
betonte. „Alle schauen <strong>mit</strong><br />
Respekt auf Hanau“, <strong>will</strong> Bittner<br />
registriert haben. „Die Renaissance<br />
in Hanau belebt den Boxsport“,<br />
stellte er seinem Boxring<br />
und da<strong>mit</strong> sich selbst ein glänzendes<br />
Zeugnis aus. Aber dann<br />
warnte er entgegen seiner sonst<br />
so forschen Art <strong>mit</strong> Blick auf die<br />
Zukunft vor Überschwang: „Es<br />
wäre vermessen, die Deutsche<br />
Meisterschaft auf die<br />
Agenda zu setzen.“ Genau<br />
das hatte er vor der Saison<br />
getan und zugleich den<br />
Klassenverbleib als Minimalziel<br />
ausgerufen. Jetzt<br />
ist die Rede davon, dass<br />
„wie im Fußball“ die zweite<br />
und dritte Saison nach dem<br />
Aufstieg ungleich schwerer als<br />
die erste sei. Aber Bittner wäre<br />
nicht Bittner, wenn er nicht doch<br />
eine verklausulierte Kampfansage<br />
formulieren würde: „Warum<br />
sollte es nicht mal einen anderen<br />
Meister als Velbert geben,<br />
der unter Umständen Hanau<br />
heißen könnte.“ Dafür müsste<br />
„das Team zusammenbleiben,<br />
vielleicht die eine oder andere<br />
Neuverpflichtung hinzukommen“.<br />
Und dann rückte er <strong>mit</strong><br />
seinem Lieblingsthema raus, <strong>mit</strong><br />
dem er die Funktionäre im DBV<br />
verschreckt: „Ein bisschen Karneval<br />
gehört auch zum Boxen.“<br />
Bittner hat es gerne bunt, trägt<br />
dick auf, geht voran und hat die<br />
Spendierhosen an. Im April geht<br />
es zur Abschlussfeier seiner Boxer<br />
und dem Team hinter dem<br />
Team auf eine Mini-Kreuzfahrt:<br />
Mit dem Schiff von Kiel nach Oslo<br />
und zurück.<br />
Hans-Joachim Leyenberg<br />
Abschlusstabelle<br />
Kämpfe Punkte S/N<br />
1. Velberter BC 22 8 72:64 12/4<br />
2. BR Hanau 8 73:66 10/5<br />
3. Nordhäuser SV 8 67:70 7/9<br />
4. BC Straubing 8 64:74 6/10<br />
5. SV Motor Babelsberg 8 69:71 5/10<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
51
1.<br />
BUNDESLIGA<br />
Es ist kurz vor 17 Uhr,<br />
als sich Konrad Werner<br />
das Mikrofon im Bus<br />
greift. Die Stimme des<br />
Cheftrainers des Nordhäuser SV<br />
klingt ruhig und gefasst, als er<br />
ein paar Worte an die <strong>mit</strong>gereisten<br />
Fans richtet. Im vorletzten<br />
Saisonkampf des NSV beim Boxring<br />
Hanau war sein Team kurz<br />
zuvor knapp <strong>mit</strong> 8:9 unterlegen.<br />
„Wir sind nach Frankfurt gefahren,<br />
wir wollten unsere Pflicht<br />
abliefern. Es ist weitaus mehr geworden“,<br />
sagte Werner. Es war<br />
kein einfaches Unterfangen. Die<br />
Aufstellung beim letztjährigen<br />
Zweiten glich einer Wundertüte,<br />
die dennoch für reichlich Spannung<br />
sorgte.<br />
Der Kampftag war kurzfristig<br />
von Hanau nach Frankfurt<br />
in das riesige Einkaufszentrum<br />
Nordhausen in<br />
Hanau gegrillt<br />
Heiße Temperaturen beim Boxen unterm Glasdach<br />
MyZeil verlegt worden. „Leider<br />
stand uns unsere Heimhalle<br />
nicht zur Verfügung, daher<br />
mussten wir ausweichen“, erklärte<br />
der Sportliche Leiter auf<br />
Hanaus Seiten, Angelo Fragassi.<br />
Auf der obersten Ebene war der<br />
Ring aufgebaut, die Sonne knallte<br />
durch das Glasdach, was von<br />
den Gästen, die sich fast wie gegrillt<br />
vorkamen, bemängelt wurde.<br />
„Die Location war ok“, hielt<br />
Fragassi dem entgegen. „Mit der<br />
Sonne war das nicht so schlimm,<br />
es waren keine 30 Grad in der<br />
Halle.“ Auch die dicht an dicht<br />
gestellten Kabinen für die Teams<br />
glichen mehr einem Provisorium<br />
– die Gitterstäbe waren <strong>mit</strong> blauen<br />
Planen verkleidet, ebenfalls<br />
ein Kritikpunkt. „Wir mussten<br />
die Kabine provisorisch organisieren,<br />
das Einkaufszentrum<br />
ist keine Sportstätte“, erklärte<br />
Fragassi. „Wir haben dafür allen<br />
Teams genug Essen für alle zur<br />
Verfügung gestellt, das ist bei<br />
anderen Teams sonst auch nicht<br />
immer üblich.“<br />
52 <strong>BoxSport</strong><br />
Marcel Schneider (rechts) sorgte gegen Diaz Kuzembaev für einen Nordhäuser Auftakt nach Maß<br />
Im Ring war den Nordhäusern<br />
zunächst ein Auftakt nach<br />
Maß gelungen: Marcel Schneider,<br />
der erstmals für den NSV<br />
startete, löste seine Aufgabe gegen<br />
Diaz Kuzembaev gut, zeigte<br />
eine stabile Leistung und hatte<br />
sicherlich auch das Quäntchen<br />
Glück auf seiner Seite. Nach der<br />
zweiten Runde gab sein Kontrahent<br />
verletzungsbedingt (Schulter)<br />
auf. „Wir mussten das Handtuch<br />
werfen“,<br />
so Fragassi.<br />
Weniger<br />
Glück hatte<br />
David Müller,<br />
der Kastriot<br />
Sopa ordentlich<br />
zusetzte.<br />
So sehr, dass<br />
zwischendurch<br />
ein<br />
Arzt zu Rate<br />
Balázs Bácskai<br />
(links) und Xhek<br />
Paskali boten<br />
einen Kampf auf<br />
hohem Niveau<br />
gezogen werden musste, der<br />
Kampf kurz vor dem Abbruch<br />
stand. Der Ringrichter gab aber<br />
zur Überraschung aller den<br />
Kampf nach einer kleinen Unterbrechung<br />
wieder frei – am Ende<br />
hieß es unentschieden. Verdient,<br />
wie Fragassi befand. „Es war ein<br />
heißer Kampf, Sopa ausgepowert.<br />
Der Junge aus Nordhausen<br />
hat gut geboxt.“ Werner sah<br />
Letzteres ähnlich: „Wenn Mül-<br />
ler das bekommen hätte, was er<br />
verdient hätte, dann wären wir<br />
<strong>mit</strong> einem Mannschaftspunkt<br />
nach Hause gefahren. Das wäre<br />
die Granate geworden.“<br />
Sebastian Knigge unterlag<br />
Rinat Karimov, während Balázs<br />
Bácskai gegen den ehemaligen<br />
NSV-Boxer Xhek Paskali einen<br />
Wettkampf auf höchstem Niveau<br />
bot und den NSV <strong>mit</strong> 8:7 wieder<br />
in Führung brachte. „Paskali hat<br />
verdient verloren“, so Fragassi.<br />
„Er hatte fünf Wochen vor dem<br />
Kampf eine Leistenbruch-OP, er<br />
war noch weit weg von seinem<br />
eigentlichen Leistungsniveau.“<br />
Markus Finke – gegen Igor Teziev<br />
– und Steve Wasielewski<br />
– gegen Erik Pfeifer – standen<br />
jedoch vorzeitig auf verlorenem<br />
Posten. So festigte der BR Hanau<br />
„den für einen Aufsteiger hervorragenden<br />
zweiten Platz“, wie<br />
Angelo Fragassi befand.<br />
ERGEBNISSE<br />
BR Hanau - Nordhäuser SV 9:8<br />
58 Kg: Diaz Kuzumbaev (BRH) - TKO-A.<br />
NL 3.R. g. Marcel Schneider (NSV)<br />
65 Kg: Kastriot Sopa (BRH) - Remis g.<br />
David Müller (NSV)<br />
70 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 2:1 PS ü.<br />
Sebastian Knigge (NSV)<br />
76 Kg: Xhek Paskali (BRH) - 0:3 PN g.<br />
Balacz Baskai (NSV)<br />
82 Kg: Igor Teziev (BRH) - TKO-S. 2.R. ü.<br />
Markus Finke (NSV)<br />
82+Kg: Eriik Pfeifer (BRH) - TKO-S. 1.R. ü.<br />
Steve Wasilewski (NSV)
Igor Teziev (links) ließ Satula Abdulai keine Chance<br />
Erik Pfeifer steckt hier zwar von Vitalijus Subacius (rechts) ein, gewann aber überlegen<br />
Frust bei Babelsberg<br />
über den letzten Platz<br />
Unter den Augen von Graciano Rocchigiani holte Hanau ein 9:9-Unentschieden<br />
Zum Auftakt des Abends bezwang Adthe Gashi (links) den Hanauer Hafid Bouji<br />
Einen dritten Platz als Saisonziel<br />
hatten sich die<br />
Boxer der SV Motor Babelsberg<br />
vorgenommen.<br />
Doch der Motor stotterte. Nach<br />
dem 9:9 am letzten Kampfabend<br />
vor 550 Zuschauern gegen Hanau<br />
blieb den Potsdamern nur<br />
der letzte Platz in der 1. Bundesliga.<br />
Dabei führten die Gastgeber<br />
vor den beiden letzten <strong>Duell</strong>en<br />
noch <strong>mit</strong> zwei Punkten. In den<br />
beiden schweren Gewichtsklassen<br />
bis 82 und plus 82 gab es für<br />
Motor allerdings nichts zu gewinnen.<br />
Im Halbschwergewicht<br />
lief Satula Abdulai zwar zu großer<br />
Form auf, aber gegen den<br />
viermaligen Deutschen Meister<br />
Igor Teziev musste er am Ende<br />
doch eine klare 0:3-Niederlage<br />
einstecken. Im Schwergewicht<br />
ließ Erik Pfeifer dem Litauer Vitalijus<br />
Subacius keine Chance.<br />
So hieß es am Ende 9:9, was bei<br />
Ralf Mantau, Trainer und Manager<br />
der Babelsberger, ziemlichen<br />
Frust auslöste: „Ich hätte nie<br />
gedacht, dass wir bei unseren<br />
guten Boxern am Ende in der<br />
Tabelle ganz hinten hängen. Im<br />
nächsten Jahr muss das anders<br />
werden.“ Den Hanauern nutzte<br />
das Unentschieden <strong>mit</strong> Blick<br />
auf den Meistertitel leider nichts<br />
mehr. Dauer-Meister Velbert hatte<br />
das Heu bereits eingefahren.<br />
Mit dem Abschneiden als Aufsteiger<br />
zeigte sich Hanaus Trainer<br />
Carlo Pagana jedoch zufrieden:<br />
„Und für den zweiten Platz<br />
hat uns das Remis ja gereicht“,<br />
konnte er <strong>mit</strong> der Leistung in<br />
Babelsberg ebenfalls leben.<br />
„Wichtig für uns war, dass wir<br />
den Halbweltergewichts-Kampf<br />
gewonnen haben.“ Dort war der<br />
Kroate Stipan Prtenjaca für den<br />
angeschlagenen Kastriot Sopa<br />
eingesprungen und erledigte<br />
seine Aufgabe souverän.<br />
Ralf Mantau hat in seinem<br />
Team das Schwergewicht als<br />
Schwachstellte ausgemacht,<br />
deshalb wollte er beim letzten<br />
Bundesligakampf der Saison<br />
2013/14 Subacius <strong>mit</strong> ein paar<br />
goldenen Handschuhen und einem<br />
Trainingsanzug nach zehn<br />
Jahren <strong>mit</strong> 91 Kämpfen und 84<br />
Siegen für Babelsberg in die Boxrente<br />
verabschieden. Doch der<br />
35-Jährige lehnte ab: „Ich <strong>will</strong><br />
weiter für Babelsberg boxen.“<br />
Daraus wird aber wohl nichts.<br />
Mantau hat neben dem Greifswalder<br />
Florian Schulz (20) einen<br />
weiteren 20 Jahre alten Litauer<br />
für die schwere Gewichtsklasse<br />
auf dem Zettel.<br />
Mit Graciano Rocchigiani<br />
weilte Hanaus populärer Trainer<br />
ebenfalls im Toyota-Autohaus<br />
in Babelsberg. „Rocky“ ließ<br />
sich aber nicht am Ring sehen.<br />
Er hielt sich nur in der Kabine<br />
auf und verschwand nach dem<br />
Kampf schnell wieder.<br />
ERGEBNISSE<br />
Motor Babelsberg - BR Hanau<br />
9:9<br />
58 Kg: Adthe Gashi (SVM) - 3:0 PS ü. Hafid<br />
Bouji (BRH)<br />
65 Kg: Artjom Daschjan (SVM) - 0:3 PN g.<br />
Stipan Prtenjaca (BRH)<br />
70 Kg: Eimantas Stanionis (SVM) - 3:0 PS<br />
ü. Rinat Karimov (BRH)<br />
76 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - TKO-S.<br />
2.R. ü. Slawa Kerber (BRH)<br />
82 Kg: Satula Abdulai (SVM) - 0:3 PN g.<br />
Igor Teziev (BRH)<br />
82+Kg: Vitalijus Subacius (SVM) - 0:3 PN<br />
g. Erik Pfeifer (BRH)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
53
1.<br />
BUNDESLIGA<br />
Hans-Gerd Rosik freut sich über den<br />
erneuten Titel<br />
Schampus-Fontänen,<br />
riesen Jubel und stehende<br />
Ovationen: Zum<br />
13. Mal in der Vereinsgeschichte<br />
– zum zwölften Mal<br />
in Folge – holten sich die Bundesliga-Boxer<br />
des Velberter Box-<br />
Clubs den deutschen Meistertitel.<br />
In vielen Kulturen gilt die<br />
„13“ als Unglückszahl, für den<br />
VBC bedeutet sie neuerdings<br />
pures Glück. „Auch weil wir es<br />
<strong>mit</strong> den vielen jungen Leuten<br />
geschafft haben, können wir<br />
stolz sein. Diese Meisterschaft<br />
bedeutet uns sehr viel“, freute<br />
sich VBC-Trainer Hennie van<br />
Bemmel, dessen Team bereits<br />
am vorletzten Liga-Kampftag<br />
<strong>mit</strong> dem 10:-7-Sieg über den SV<br />
Motor Babelsberg das Duzend<br />
perfekt machte.<br />
Noch im Ring gratulierte Stefan<br />
Freitag, Bürgermeister von<br />
Velbert und VBC-Ehren<strong>mit</strong>glied,<br />
<strong>mit</strong> einer Flasche Prickelwasser.<br />
Die erneute Titelverteidigung<br />
– und das bis dato immer noch<br />
ungeschlagen – kann sich mehr<br />
als sehen lassen. „Die anderen<br />
Teams haben sich sehr gut verstärkt“,<br />
wies Velberts Vorsitzender<br />
Hans-Gerd Rosik darauf hin,<br />
dass die „Meister-Mission“ kein<br />
Selbstläufer gewesen sei. Der<br />
BR Hanau hatte beispielsweise<br />
mehr als versucht, den VBC vom<br />
Sockel zu stoßen und dem Rekordmeister<br />
in Velbert immerhin<br />
ein Unentschieden abgerungen.<br />
„Auch Teams wie Babelsberg<br />
oder Nordhausen muss man<br />
Velberts Präsident Hans-Gerd Rosik:<br />
„Diese Meister-Mission<br />
war kein Selbstläufer“<br />
10:7-Sieg bei der Krönung gegen Babelsberg<br />
erst einmal schlagen“, so Rosik<br />
weiter. Entscheidend für den Erfolg<br />
war sicherlich der Sieg beim<br />
Nordhäuser SV, der nach sieben<br />
Jahren in eigener Halle gegen<br />
den VBC die erste Heimschlappe<br />
kassierte.<br />
Bevor die Meisterschaft jedoch<br />
gefeiert werden durfte,<br />
war für die VBC-Boxer ein hartes<br />
Stück Arbeit zu erledigen.<br />
Die Gäste aus Babelsberg legten<br />
los wie die Feuerwehr, denn<br />
schließlich hatte deren Manager<br />
und Trainer Ralph Mantau eine<br />
deutliche Kampfansage kommuniziert:<br />
Er und sein Team seien<br />
nicht nach Velbert gereist, „um<br />
zu verlieren“. Und so gewannen<br />
die Babelsberger vor der Pause<br />
direkt zwei Kämpfe: Atdhe Gashi<br />
besiegte Velberts Denis Makarov<br />
klar nach Punkten, nachdem er<br />
in der dritten Runde zweimal<br />
zum Körper des Vize-Europa-<br />
Arajik Marutjan (rechts)<br />
unterlag Eimantis<br />
Stanionis wie bereits im<br />
Hinkampf<br />
Peter Mullenberg (links) machte gegen<br />
Sadula Abdulai die Meisterschaft perfekt<br />
Meisters von 2010 geschlagen<br />
hatte, sodass dieser angezählt<br />
werden musste. Eugen Burhard<br />
glich zwar – kampflos – für die<br />
Velberter aus, allerdings verpasste<br />
Eimantis Stanionis der Velberter<br />
Partystimmung den nächsten<br />
Dämpfer: Im Weltergewicht traf<br />
der zweifache litauische Meister<br />
auf Arajik Marutjan. Dessen<br />
Schlaghand war nicht da, wo<br />
sie hingehörte, in der Deckung<br />
hing sie leicht. Doch <strong>mit</strong> gutem<br />
Auge mied er beinahe alles, was<br />
Stanionis abfeuerte. Mit zunehmender<br />
Kampfdauer übernahm<br />
jedoch Stanionis die Initiative<br />
und machte einen hervorragenden<br />
Kampf aus der Ring<strong>mit</strong>te.<br />
Das sah auch die Jury so und belohnte<br />
den Brandenburger <strong>mit</strong><br />
einem einstimmigen Punktsieg.<br />
Nach der Pause rissen sich<br />
die Gastgeber zusammen. Erst<br />
zeigte Denis Radovan vollendetes<br />
Angriffsboxen gegen den<br />
mutigen Benjamin Kremers und<br />
brachte den Club in Führung.<br />
Im Anschluss hatte es VBCs Lokalmatador<br />
Peter Mullenberg in<br />
den Fäusten, die Meisterschaft<br />
perfekt zu machen. Und auf<br />
Mullenberg war Verlass. Mit<br />
den 500 Fans im Rücken stand<br />
er gegen Sadula Abdulai Kopf<br />
an Kopf und schlug hart zum<br />
Körper. Nach drei Runden lag<br />
er in Führung, trotzdem wollte<br />
Mullenberg nichts dem Zufall<br />
überlassen und legte in der vierten<br />
einen sagenhaften Endspurt<br />
hin. Abdulai kam durch Mullenbergs<br />
Trommelfeuer in Schwierigkeiten,<br />
stand aber nach dem<br />
Schlussgong noch auf seinen Füßen.<br />
Nachdem der Ringrichter<br />
Mullenbergs Arm hob war den<br />
Fans klar: Deutscher Meister ist<br />
der Velberter BC.<br />
Jetzt glich die Boxhalle an<br />
der von-Humboldt-Straße einem<br />
Tollhaus, in dem Schwergewichtler<br />
Roman Fress seinen<br />
ersten Kampf für die Velberter<br />
Staffel bestritt. Fress bestand<br />
seine Feuerprobe gegen den<br />
15-fachen litauischen Meister<br />
Vitalijus Subacius <strong>mit</strong> Bravour.<br />
Hervorragend von Mike Hanke<br />
eingestellt, wartete er Subacius<br />
Angriffe ab und konterte den<br />
Brandenburger <strong>mit</strong> langen geraden<br />
Händen. Stimmung gerettet,<br />
so dass der Schampus endlich<br />
fließen konnte und der Party<br />
nichts mehr im Wege stand…<br />
ERGEBNISSE<br />
Velberter BC - Motor Babelsberg<br />
10:7<br />
58 Kg: Denis Makarov (VBC) - 0:3 PN g.<br />
Adthe Gashi (SVM)<br />
65 Kg: Eugen Burhard (VBC) - WO-S. ü.<br />
(SVM)<br />
70 Kg: Arayk Marutyan (VBC) - 0:3 PN g.<br />
Eimantas Stanionis (SVM)<br />
76 Kg: Denis Radovan (VBC) - 3:0 PS ü.<br />
Benjamin Kremers (SVM)<br />
82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - 3:0 PS ü.<br />
Satula Abdulai (SVM)<br />
82+Kg: Roman Fress (VBC) - 3:0 PS ü.<br />
Vitalijus Subacius (SVM)<br />
54 <strong>BoxSport</strong>
Das Dutzend in Folge ist voll, da dürfen auch<br />
die Sektkorken knallen<br />
Denis Radovan (links)<br />
besiegte Benjamin<br />
Kremers einstimmig<br />
Bürgermeister Stefan<br />
Freitag (rechts) war einer<br />
der ersten Gratulanten, hier<br />
bei Denis Makarov, im Ring<br />
Durch einen überlegenen 10:6-Erfolg gegen Straubing<br />
Durch einen überlegenen<br />
10:6-Heimsieg gegen<br />
den BC Straubing hat<br />
sich das Team des Nordhäuser<br />
SV Platz drei und da<strong>mit</strong><br />
Bronze in der 1. Liga gesichert.<br />
Vor rund 1000 Zuschauern in<br />
der Ballspielhalle gewannen die<br />
Südharzer vier der sechs Kämpfe.<br />
Die Einzelsiege landeten Salomo<br />
N‘tuve (bis 58 Kilogramm),<br />
Balasz Bacskai (65), Sebastian<br />
Günther (70) und Leon Bunn<br />
im Halbschwergewicht. Jeweils<br />
ein Unentschieden steuerten<br />
David Müller im Weltergewicht<br />
und Schwergewichtler Eugen<br />
Waigel bei. „Mit Meisterschafts-<br />
Bronze haben wir unser Saisonziel<br />
erreicht und sind zufrieden.<br />
Aufgrund einiger Ausfälle von<br />
Leistungsträgern im Saisonverlauf<br />
ist das nach Silber in den<br />
vergangenen beiden Jahren ein<br />
schöner Erfolg. Ich denke, die<br />
Nordhausen sicherte sich Platz drei<br />
Zuschauer haben zum Saisonabschluss<br />
einen schönen Boxabend<br />
erlebt“, sagte NSV-Mannschaftsleiter<br />
Michael Döring.<br />
„So wie die Saison gelaufen ist<br />
<strong>mit</strong> der zu hohen Niederlage<br />
gegen Babelsberg<br />
und den knapp verlorenen<br />
Kämpfen<br />
in Velbert und<br />
Hanau, ist der<br />
dritte Platz<br />
ein großartiger<br />
Erfolg für uns.<br />
Vor allem der<br />
Heimsieg gegen<br />
Hanau oder der<br />
knappe Erfolg gegen<br />
Babelsberg werden in guter<br />
Leon Bunn behielt gegen<br />
Mahmeti Flamur die Oberhand<br />
Erinnerung bleiben“, ergänzte<br />
Cheftrainer Konrad Werner.<br />
Am einfachsten gestaltete<br />
sich die Aufgabe für den schwedischen<br />
Hünen Salomo N´tuve,<br />
der sich im Laufe seiner ersten<br />
Saison für die Südharzer zum<br />
Publikumsliebling entwickelte.<br />
Gegen Andreas Klein war sein<br />
Job schnell erledigt, denn<br />
aufgrund eines zwei<br />
Wochen vor dem<br />
Kampf zugezogenen<br />
Cuts am<br />
Auge musste<br />
sich Klein<br />
schon in Runde<br />
eins vorzeitig<br />
geschlagen<br />
geben. „Das<br />
war mein erster<br />
von etwa 200<br />
Kämpfen, den ich so<br />
schnell gewonnen habe.<br />
Ich war zunächst etwas verunsichert,<br />
als der Ringrichter den<br />
Kampf unterbrach. Ich dachte,<br />
ich hätte etwas Falsches gesagt“,<br />
so der Schwede, der von den heimischen<br />
Fans mehr als begeistert<br />
ist. „Für das Publikum gibt<br />
es keine Worte, das ist einfach<br />
unbeschreiblich. Sie pushen<br />
mich und das spüre ich im Ring.<br />
Das Beste ist die letzte Runde, in<br />
der die Kräfte nachlassen, dann<br />
ziehen sie mich <strong>mit</strong> ihren Anfeuerungsrufen<br />
immer wieder nach<br />
oben.“<br />
ERGEBNISSE<br />
Nordhäuser SV - BC Straubing<br />
10:6<br />
58 Kg: Salomo N`Tuve (NSV) - TKO-S. 1.R.<br />
ü. Andreas Klein (BCS)<br />
65 Kg: David Müller (NSV) - Remis g. Eugen<br />
Dahinten (BCS)<br />
70 Kg: Sebastian Günter (NSV) - 2:1 PS ü.<br />
Klemens Ruder (BCS)<br />
76 Kg: Balacz Baskai (NSV) - 3:0 PS ü.<br />
Kenan Spahiu (BCS)<br />
82 Kg: Leon Bunn (NSV) - 3:0 PS ü. Mahmeti<br />
Flamur (BCS)<br />
82+Kg: Eugen Weigel (NSV) - Remis g.<br />
Roman Gorst (BCS)<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
55
2.<br />
BUNDESLIGA<br />
Die Meisterschaft war<br />
dem BSK Hannover-<br />
Seelze am vorletzten<br />
Kampftag ohnehin<br />
nicht mehr zu nehmen – <strong>mit</strong><br />
dem 14:9 gegen die KG Hertha<br />
BSC/BC Cottbus setzten die<br />
Seelzer „ihrer“ Saison noch ein<br />
Sahnehäubchen auf. Und dem<br />
großen Jubel tat es keinen Abbruch,<br />
dass Publikumsliebling<br />
Eugen Schellenberg zum letzten<br />
Kampf seiner Karriere in den<br />
Ring gestiegen war. Bereits beim<br />
Einmarsch des Schwergewichtlers<br />
kam Gänsehaut-Feeling<br />
auf, als das Publikum seinen<br />
Favoriten <strong>mit</strong> Standing Ovations<br />
begrüßte. „Das habe ich noch<br />
nie erlebt“, sagte BSK-Trainer<br />
Arthur Mattheis gerührt. „Das<br />
zeigt, wie sehr Eugen bei unseren<br />
Fans beliebt ist und welche Pokalen<br />
Die Meister-Mannschaft <strong>mit</strong> BSK-Trainer Arthur Mattheis (hinter Reihe 3.v.li.) <strong>mit</strong> den extra angefertigten T-Shirts und allen<br />
Seelze bereit für die 1. Liga<br />
Schellenberg wurde für seine großen Verdienste geehrt<br />
56 <strong>BoxSport</strong><br />
Bedeutung er für unseren Verein<br />
hat.“ Im Ring stellte sich<br />
der zweifache Deutsche Meister<br />
dann dem unsauber boxenden<br />
Peter Waitschies. Am Ende wurde<br />
die Begegnung unentschieden<br />
gewertet. „Das ist schade,<br />
ich habe Eugen vorn gesehen.<br />
Er hatte die klareren Treffer und<br />
war aktiver“, so Mattheis.<br />
Die Kämpfe zuvor waren eindeutiger<br />
zu Ende gegangen. Steven<br />
Maleika verstand es, seinen<br />
Gegner Movsar Isaev geschickt<br />
auszuboxen und immer wieder<br />
<strong>mit</strong> der Schlaghand zu punkten.<br />
In der zweiten Runde musste<br />
der Berliner angezählt werden<br />
und sich am Ende deutlich nach<br />
Punkten geschlagen geben.<br />
Ebenso souverän trat Koray Bedir<br />
gegen Marco Lebeda auf. Der<br />
BSK-Boxer landete vor allem in<br />
der zweiten Runde harte Treffer,<br />
die Lebeda sichtlich beeindruckten<br />
– Punktsieg für Bedir.<br />
Eine Begegnung auf Augenhöhe<br />
zeigten Seelzes Chatschik<br />
Abramov und Herthas Gurgen<br />
Hambarzumjan, die sich nichts<br />
schenkten und sehenswerte<br />
Schlagabtausche lieferten, <strong>mit</strong><br />
dem besseren Ende für Hambarzumjan.<br />
Da Magomed Zultigoy<br />
beim offiziellen Wiegen Übergewicht<br />
hatte, ging die Begegnung<br />
automatisch an Thulassi Tharumalingam<br />
und den BSK. Dafür<br />
holten die Gäste im nächsten<br />
<strong>Duell</strong> ihre ersten Zähler: Der aus<br />
der Distanz boxende Zaur Dzakaev<br />
ließ Grachik Melkonian nie<br />
zum Zuge kommen.<br />
Umso spannender wurde<br />
es in der Gewichtsklasse bis 76<br />
kg, denn hier hatte BSK-Athlet<br />
Jakob Deines noch eine Rechnung<br />
<strong>mit</strong> Jamny Kumande offen.<br />
Im letzten Aufeinandertreffen<br />
der beiden musste sich Deines<br />
knapp nach Punkten geschlagen<br />
geben. Auch diesmal war es ein<br />
äußerst enges <strong>Duell</strong>, doch hatte<br />
der Seelzer immer einige Hände<br />
mehr im Ziel und steigerte sich<br />
im Verlauf des Kampfes. In der<br />
letzten Runde fügte er Kumande<br />
zudem einen Cut zu. Im Halbschwergewicht<br />
ließ<br />
sich Elvis Hetemi<br />
vom Berliner Kevin<br />
Debrah – trotz eines<br />
Cuts – weder aus<br />
der Ruhe bringen,<br />
noch seinen Triumph<br />
nehmen.<br />
Und so durften<br />
sich die Seelzer nach<br />
einem erfolgreichen<br />
Kampfabend <strong>mit</strong> Champagnerduschen<br />
und Jubelgesängen<br />
feiern lassen. Zudem wurden<br />
Pokale verteilt: an Eugen Schellenberg<br />
für seine Verdienste um<br />
den Verein, an Jakob Deines als<br />
besten Boxer der Liga und an Elvis<br />
Hetemi, der als einziger BSK-<br />
Athlet die Saison ungeschlagen<br />
beendete. Ungeschlagen blieb<br />
<strong>mit</strong> diesem letzten Heimsieg<br />
auch der BSK insgesamt in dieser<br />
Saison. „Das hat noch<br />
keine Mannschaft vor uns<br />
geschafft“, jubelte Mattheis.<br />
„Das zeigt, dass wir<br />
auf jeden Fall in die Erste<br />
Liga gehören. Wir sind bereit.“<br />
Genau dort wollen<br />
die Seelzer in der nächsten<br />
Eugen Schellenberg (links)<br />
bestritt gegen Peter Waitschies<br />
seinen letzten Kampf<br />
Abschlusstabelle<br />
Kämpfe Punkte S-N<br />
1. BSK Seelze 6 67:51 12-0<br />
2. BC Chemnitz 6 69:62 6-6<br />
3. KG Hertha BSC/BC Cottbus 6 65:74 4-8<br />
4. BR Hanau II 6 56:60 2-10<br />
Meister der 2. Bundesliga und da<strong>mit</strong> Aufsteiger in die 1.<br />
Bundesliga ist der BSK Seelze<br />
Saison starten. Ein wenig Kapital<br />
fehlt zwar noch, doch Mattheis<br />
ist überzeugt, das nötige Kleingeld<br />
aufbringen zu können.<br />
ERGEBNISSE<br />
BSK Seelze - KG Berlin/BC<br />
Cottbus 14:9<br />
53 Kg: Steven Maleika (BSK) - 3:0 PS ü.<br />
Movsar Isaev (KGB)<br />
57 Kg: Koray Bedir (BSK) - 2:1 PS ü.<br />
Marco Lebeda (KGB)<br />
61 Kg: Chatschik Abramov (BSK) - 2:1 PS<br />
ü. Gurgen Hambartsumyan (KGB)<br />
65 Kg: Thulasi Tharumalingan (BSK) - 2:0<br />
PS ü. Magomed Zultigov (KGB)<br />
70 Kg: Grachik . Melkonjan (BSK) - 0:3 PN<br />
g. Zaur Dzakaev (KGB).<br />
76 Kg: Jacob Deines (BSK) - 3:0 PS ü.<br />
Jamny Kumande (KGB)<br />
82 Kg: Elvis Hatemi (BSK) - 3:0 PS ü. Kevin<br />
Debrah (KGB)<br />
+82Kg: Eugen Schellenberg (BSK) - Remis<br />
g. Peter Waitschies (KGB)
Beim 11:11 von Chemnitz in Hanau<br />
Leib empört – Klage angedroht<br />
Das sportliche Geschehen<br />
im Ring trat beim Aufeinandertreffen<br />
des BR<br />
Hanau und des Boxclub<br />
Chemnitz in den Hintergrund.<br />
Aus Sicht der Chemnitzer gab<br />
es zu viele Ärgernisse, die ihnen<br />
den Ausflug nach Frankfurt in das<br />
Kaufcenter MyZeil verdarben.<br />
Die „Wölfe“ mussten Samstagmorgens<br />
um 9.00 Uhr dort zum<br />
Wiegen erscheinen, wurden aber<br />
erst zwei Tage vorher darüber informiert.<br />
Im Rahmen des WSB-<br />
Kampfes der deutschen Staffel<br />
gegen die Ukraine hatten die Hanauer<br />
auch den Zweitligakampf<br />
in das Kaufcenter verlegt. „Kein<br />
Problem für die Wölfe, da haben<br />
wir uns vor 3 Uhr am Sonnabend<br />
auf die ‚Socken‘ gemacht, um<br />
unsere Aufgabe ordnungsgemäß<br />
zu erfüllen“, gab der Chemnitzer<br />
Vorsitzende Olaf Leib später zu<br />
Protokoll. „Wir können nachvollziehen,<br />
dass dies sehr unangenehm<br />
für die Chemnitzer gewesen<br />
ist“, sagte Angelo Fragassi,<br />
Geschäftsstellenleiter beim BR<br />
Hanau, zu der Angelegenheit,<br />
fügte aber noch hinzu, dass er<br />
Olaf Leib persönlich angeboten<br />
habe, die Reise- und<br />
Übernachtungskosten<br />
zu übernehmen,<br />
falls das Team bereits<br />
Freitag anreisen wolle.<br />
Dieses Angebot sei<br />
nicht wahrgenommen<br />
worden.<br />
Vor Ort bekamen<br />
die Gäste dann<br />
zumindest Punkte<br />
geschenkt: Hanau<br />
konnte das Leichtgewicht<br />
nicht besetzen, zudem<br />
hatte Fliegengewichtler Dejan<br />
Cajic keinen Startausweis dabei.<br />
„Diese beiden Fälle sind von uns<br />
selbstverschuldet“, so Fragassi.<br />
„Wir haben die Fehler gemacht,<br />
dessen sind wir uns bewusst.“<br />
Supervisor Erich Dreke hatte daraufhin<br />
ein Auge zudrücken und<br />
den Kampf – bei Nachreichen<br />
des Startausweises – stattfinden<br />
lassen wollen, wenn sich beide<br />
Teams hätten einigen können.<br />
„Dieses Ok gab es von Seiten der<br />
Chemnitzer nicht“, sagt Fragassi.<br />
Olaf Leib befand, sie seien<br />
nicht die Entscheidungsbefugten,<br />
sondern das Kampfgericht<br />
sei gefragt und die Sachlage laut<br />
Wölfe: 2. Platz nach<br />
Sieg über Hertha<br />
DBV-Statuten nicht<br />
diskutabel. Dies<br />
wiederum fand<br />
Hanaus Präsident<br />
Ulrich Bittner nicht<br />
sonderlich sportlich<br />
und machte<br />
seinem Unmut darüber<br />
lautstark Luft.<br />
Auf gut bayrisch<br />
nannte er Leibs<br />
Olaf Leib regte sich in Verhalten „hinterfotzig“.<br />
Darüber<br />
Hanau fürchterlich auf<br />
empörte sich Leib später in einer<br />
Presse<strong>mit</strong>teilung: „Die erlebten<br />
unsportlichen Aussagen seitens<br />
des Hanauer Vorstandes schockierten<br />
die fast 50 Anwesenden<br />
un<strong>mit</strong>telbar am Wettkampfring.<br />
Der DBV-Supervisor protestierte<br />
gegen diese Art und Weise sowie<br />
der Handlungsausführung und<br />
gesagten Worte von Herrn Bittner.<br />
Die BCC Verantwortlichen<br />
behalten sich juristische Schritte<br />
gegen den Vorstand von Hanau<br />
vor.“ Dass die Chemnitzer nach<br />
dem Kampf direkt verschwunden<br />
waren, überraschte hingegen<br />
Fragassi: „Wenn sich die Lage<br />
beruhigt hätte – dafür kenne ich<br />
Herrn Bittner –, wäre es sicherlich<br />
zu einer Aussprache gekommen<br />
und man hätte die Sachen<br />
vom Tisch fegen können.“ Nun<br />
bleibt abzuwarten, wie die juristischen<br />
Schritte aussehen.<br />
Ach ja, bleibt noch zu erwähnen:<br />
Am Ende stand es 11:11, das<br />
Remis wurde allerdings <strong>mit</strong> einem<br />
2:0 für Chemnitz gewertet,<br />
da Hanau eben nicht vollständig<br />
angetreten war.<br />
ERGEBNISSE<br />
BR Hanau II - BC Chemnitz<br />
11:11<br />
53 Kg: Dejan Cajic* (BRH) - WO-NL g.<br />
Ronny Beblik (BCC)*<br />
57 Kg: Dieter Geier (BRH) - 0:3 PN g. Roman<br />
Sharafa (BCC)<br />
61 Kg: keine Nennung (BRH) - WO-NL g.<br />
Howik Barsegjan (BCC)<br />
65 Kg: Liridon Klinaku (BRH) - 3:0 PS ü.<br />
Chris Förster (BCC)<br />
70 Kg: Ansor Magomedov (BRH) - 2:1 PS<br />
ü. Phillip Nsingi (BCC)<br />
76 Kg: Andreas Hermann (BRH) - 2:1 PS<br />
ü. Nuri Yesil (BCC)<br />
82 Kg: Walerij Wins (BRH) - 3:0 PS ü. Tobias<br />
Funke (BCC)<br />
+82Kg: Max Keller (BRH) - 3:0 PS ü. Phllip<br />
Gruner (BCC)<br />
*Kampflos für Ronny Beblik, Dejan Cajic<br />
hatte keine Starterlaubnis<br />
Ronny Beblik jubelte: „Das ist ein riesen Erfolg für uns“<br />
Wir Chemnitzer konnten<br />
uns deutlich für<br />
die 9:14-Niederlage<br />
in Herzberg revanchieren“,<br />
freute sich Chemnitz‘<br />
Co-Trainer Frank Hillmer nach<br />
dem 14:10 der „Wölfe“ über die<br />
KG Hertha Berlin/BC Cottbus.<br />
Die Hauptstädter waren zwar<br />
<strong>mit</strong> Siegesambitionen zum Saisonabschluss<br />
nach Chemnitz<br />
gereist, erhielten jedoch direkt<br />
in den ersten drei Kämpfen einen<br />
deutlichen Dämpfer. Der Mannschaftskapitän<br />
der Chemnitzer,<br />
Ronny Beblik, Bantamgewichtler<br />
Sharafa Raman – er gewann alle<br />
seine sechs Bundesligakämpfe<br />
in dieser Saison – und Leichtgewicht<br />
Howik Barsegjan brachten<br />
die Wölfe <strong>mit</strong> ihren Punktsiegen<br />
in Führung.<br />
Theo Krechloch war es dann<br />
im Kampf des Tages vorbehalten,<br />
den ersten Punkt für die Gäste<br />
einzufahren. Sein Gegner, Chris<br />
ERGEBNISSE<br />
BC Chemnitz - KG Berlin/BC<br />
Cottbus 14:10<br />
53 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 3:0 PS ü.<br />
Movsar Isaev (KGB)<br />
57 Kg: Ramon Sharafa (BCC) - 3:0 PS ü.<br />
Nadir Achverdiev (KGB)<br />
61 Kg: Howik Barsegjan (BCC) - 2:1 PS ü.<br />
Gurgen Hambartzmjan (KGB)<br />
65 Kg: Chris Förster (BCC) - 0:3 PN g.<br />
Theo Krechlok (KGB)<br />
70 Kg: Phillip Nsingi (BCC) - 2:1 PS ü.<br />
Zaur Dzakaev (KGB)<br />
76 Kg: Nuri Yesil (BCC) - 0:3 PN g. Abu<br />
Lubdeh Abdulrahman (KGB)<br />
82 Kg: Tobias Funke (BCC) - 2:1 PS ü.<br />
Kevin Debrah (KGB)<br />
+82Kg: Philipp Gruner (BCC) - 2:1 PS ü.<br />
Peter Waitschies (KGB)<br />
Ronny Beblik (re.) gewann gegen Movsar Isaev und konnte sich über eine insgesamt<br />
gelungene Saison freuen<br />
Förster, legte zwar einen beherzten<br />
Endspurt ein, die Punktrichter<br />
sahen Krechloch jedoch einstimmig<br />
vorn. „Bis zur letzten<br />
Sekunde war es ein richtig harter<br />
Kampf“, meinte Krechloch, der<br />
seinem Kontrahenten Respekt<br />
zollte: „Hut ab an Chris Förster.<br />
Auch das Publikum war wieder<br />
richtig klasse.“<br />
Da nach Krechloch aber<br />
nur noch Abdulrahman Abu-<br />
Lubdeh, der nach dreimonatiger<br />
Pause (Bundeswehr) seine<br />
Reichweitenvorteile gegen Nuri<br />
Yesil überlegen ausspielte, für<br />
die Berliner erfolgreich war, war<br />
die Gäste-Niederlage besiegelt.<br />
Die Chemnitzer sicherten sich<br />
so<strong>mit</strong> den zweiten Tabellenrang,<br />
die KG Hertha Berlin/BC Cottbus<br />
wurde Dritter. „Das ist für uns ein<br />
Riesenerfolg und zeigt, dass wir<br />
uns vor der großen Konkurrenz<br />
nicht zu verstecken brauchen.<br />
Wir wollen uns jedes Jahr so gut<br />
wie möglich verkaufen. Das ist<br />
uns auch diesmal gelungen“,<br />
zog Ronny Beblik ein positives<br />
Fazit.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
57
Berliner Box e<br />
„Heute muss ich meine Sp o<br />
Hat schon<br />
mehrere Boxer zu<br />
internationalen<br />
Medaillen im<br />
Nachwuchsbereich<br />
geführt: Ralf<br />
Dickert<br />
Das<br />
sport<br />
INTERVIEW<br />
Manfred Hönel <strong>mit</strong> Ralf Dickert<br />
Die deutschen Amateurboxer versuchen, aus dem Schatten der Profis<br />
zu treten. Nach längerer Pause glückten sowohl bei den Europa- als<br />
auch bei den Weltmeisterschaften 2013 wieder Medaillengewinne.<br />
Bereits jetzt bereiten sich die Amateure langfristig auf die Olympischen<br />
Spiele in Rio de Janeiro vor. Eine wichtige Aufgabe hat dabei<br />
auch Berlins Landestrainer Ralf Dickert, der davon träumt, dass Hertha<br />
BSC wieder in die 1. Bundesliga kommt. Wie das klappen soll und<br />
vieles mehr besprach er <strong>mit</strong> <strong>BoxSport</strong>-Mitarbeiter Manfred Hönel.<br />
Nur Herthas F<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie tragen die Verantwortung<br />
für zahlreiche Nationalboxer.<br />
Was qualifiziert Sie<br />
für diese Aufgabe?<br />
Ralf Dickert: An Qualifikationen<br />
mangelt es mir nicht. Ich<br />
bin Diplomsportlehrer, Diplomtrainer<br />
und seit vorigem Jahr geprüfter<br />
Drei-Sterne-Trainer der<br />
AIBA. Außerdem habe ich schon<br />
mehrere Boxer zu internationalen<br />
Medaillen im Nachwuchsbereich<br />
geführt. Ich nenne nur Tyron<br />
Zeuge, Enrico Kölling, Theo<br />
Krechlok und Ornella Wahner.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie betreuen unsere<br />
Boxer bei der Worldseries of<br />
Boxing (WSB), bei internationalen<br />
Turnieren sowie bei Europaund<br />
Weltmeisterschaften. Wie<br />
beurteilen Sie den gegenwärtigen<br />
Leistungstand der deutschen<br />
Amateurboxer?<br />
Ralf Dickert: Wir sehen<br />
nicht schlecht aus. Wir Trainer<br />
haben die Verantwortung für<br />
unsere Amateure zwischen Valentin<br />
Silaghi, Michael Timm,<br />
Zoltan Lunka und mir etwas aufgeteilt.<br />
Mein Part ist das olympische<br />
Boxen, während Valentin<br />
Silaghi erster Ansprechpartner<br />
bei der WSB ist. Die WSB ist in<br />
diesem Jahr besonders wichtig,<br />
weil es weder Europa- noch<br />
Weltmeisterschaften gibt. Nur<br />
beim Chemiepokal und der<br />
WSB treffen wir auf die absolute<br />
Weltklasse. Nach der Ukraine,<br />
Russland, Kasachstan, Argentinien<br />
und Italien rüstet die WSB<br />
jetzt weiter auf. Seit diesem Jahr<br />
nehmen auch die Kubaner <strong>mit</strong><br />
ihren Weltklasseathleten teil. In<br />
der WSB werden unsere Boxer<br />
ständig gefordert, nur so kommen<br />
wir weiter. Man muss Ulrich<br />
Bittner dankbar sein, dass<br />
er die Verantwortung über die<br />
WSB übernommen hat, obwohl<br />
ich den Eindruck habe, dass er<br />
finanziell und organisatorisch<br />
dieses Engagement etwas unterschätzt<br />
hat. Mehrfach wurden<br />
Kämpfe verschoben, was eine<br />
planmäßige Vorbereitung der<br />
Boxer immer wieder kompliziert<br />
macht.<br />
In Hennef hatte der 55-Jährige u.a. Stefan Härtel (<strong>mit</strong>te) und Emir Ahmatovic<br />
unter seinen Fittichen, um sie für die WM in Almaty vorzubereiten<br />
<strong>BoxSport</strong>: Manager Ulrich<br />
Bittner hat zu Ihrer Unterstützung<br />
Graciano Rocchigiani als<br />
Sportdirektor eingestellt, ist das<br />
für Sie ein Vorteil?<br />
Ralf Dickert: Es ist Privatsache<br />
von Herrn Bittner, Graciano<br />
Rocchigiani in der WSB als Sportdirektor<br />
anzustellen. Graciano<br />
ist sehr um die Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> dem Team bemüht und<br />
gibt fachliche Ratschläge. Sonst<br />
habe ich <strong>mit</strong> ihm wenig Berührungspunkte.<br />
Er arbeitet in Hanau.<br />
Die Trainer sagen, dass<br />
sie sich <strong>mit</strong> ihm gut verstehen<br />
und Rocky durchaus praktische<br />
Erfahrungen einbringen kann.<br />
Mein Sportdirektor ist Michael<br />
Müller, mein Cheftrainer Dr.<br />
Bastian und eben als WSB-Verantwortlicher<br />
Valentin Silaghi.<br />
In der Ringecke zur Betreuung<br />
der Sportler dürfen sich ohnehin<br />
nur Drei-Sterne-Trainer der AI-<br />
BA aufhalten. Die Namen habe<br />
ich eingangs schon genannt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: An der Berliner<br />
Sportschule und im Leistungszentrum<br />
trainieren in jedem<br />
Jahr bis zu 50 Boxer und Boxerinnen.<br />
Wo bleiben die Sportler<br />
nach der Schulzeit?<br />
Ralf Dickert: Der Leistungssport<br />
ist eine Pyramide. Wir<br />
schulen in jedem Jahr sechs bis<br />
acht Talente in der Sportschule<br />
ein. Wenn davon Eine oder Einer<br />
bis in die Nationalmannschaft<br />
und da<strong>mit</strong> in die internationale<br />
Klasse vordringt, ist das eine gute<br />
Quote. Im Moment trainieren<br />
bei uns im Berliner Stützpunkt<br />
zwölf A-, B- und C-Kader, dazu<br />
fünf weitere Leistungsboxer und<br />
rund 50 Nachwuchsboxer. Da<strong>mit</strong><br />
sind wir vier Trainer mehr als voll<br />
ausgelastet. Unserem Leistungssport<br />
in Deutschland, nicht nur<br />
im Boxen, mangelt es in erster<br />
Linie an qualifizierten Trainern.<br />
Ein zusätzlicher Trainer könnte<br />
uns schon sehr helfen. Natürlich<br />
trainieren bei uns auch Kinder,<br />
die werden aber in erster Linie<br />
von Ehrenamtlichen betreut.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Berlin ist eine<br />
Stadt <strong>mit</strong> über 3,5 Millionen<br />
58 <strong>BoxSport</strong>
Einwohnern, trotzdem bringt<br />
Hertha BSC nur eine Zweitliga-<br />
Truppe auf die Beine und die<br />
auch nur in Kooperation <strong>mit</strong><br />
Cottbus. Warum ist das so?<br />
Ralf Dickert: Über diesen<br />
Zustand bin ich richtig traurig.<br />
Wir wären in der Lage, eine Toptruppe<br />
auf die Beine zu stellen.<br />
Leider muss ich meine Boxer alle<br />
an andere Bundesligavereine<br />
‚verkaufen’, da<strong>mit</strong> sie beschäftigt<br />
sind. Ich drücke den Fußballern<br />
von Hertha die Daumen, dass sie<br />
in der Bundesliga bleiben. Davon<br />
würden auch wir als Boxer durch<br />
die Zuschüsse profitieren. In der<br />
nächsten Saison könnten wir<br />
Mit DBV-Cheftrainer<br />
Dr. Michael Bastian<br />
(links) tauscht sich<br />
Ralf Dickert gerne<br />
aus<br />
Fußballer können das<br />
en in Schwung bringen<br />
ortler an andere Bundesliga-Vereine ‚verkaufen‘“<br />
dann in der 1. Bundesliga boxen.<br />
Wir haben das Leistungsniveau<br />
dafür. Ich denke, wir könnten sogar<br />
um den Titel <strong>mit</strong>boxen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Von Ihnen wanderten<br />
schon mehrfach Boxer,<br />
wie zuletzt Tyron Zeuge und<br />
Enrico Kölling, zu den Profis ab.<br />
Wie denken Sie darüber?<br />
Ralf Dickert: Ehrlich, Zeuge<br />
und Kölling bei Sauerland<br />
schmerzt mich sehr. Ich habe <strong>mit</strong><br />
den Jungs acht bis zehn Jahre gearbeitet.<br />
Sie sind technisch gut<br />
ausgebildete Profis geworden.<br />
Von meiner Arbeit profitiert jetzt<br />
Sauerland. Leider ist das so. Die<br />
beiden Jungs sind jetzt Junioren-<br />
Weltmeister bei den Profis. Dazu<br />
gratuliere ich ihnen, aber als Junioren<br />
haben sie Weltklasseboxer<br />
ihrer Altersklasse geboxt. Ihre<br />
Profigegner bei der Junioren-<br />
WM hatten <strong>mit</strong> Weltklasse nicht<br />
das Geringste zu tun. Fachleute<br />
werden das sicher zugeben. Ich<br />
drücke den Jungs dennoch für<br />
ihre Profizukunft die Daumen,<br />
zumal wir immer noch gute Verbindungen<br />
pflegen. Zeuge hätte<br />
ich 2016 gern zu einer Olympiamedaille<br />
geführt.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sie beobachten<br />
natürlich auch aufmerksam das<br />
Profiboxen. Ist Deutschland da<br />
auf einem guten Weg?<br />
Ralf Dickert: Zumindest bemühen<br />
sich die beiden großen<br />
Profiställe Sauerland und SES in<br />
Magdeburg, ständig die Leistungen<br />
ihrer Boxer zu verbessern.<br />
Es gibt schon eine Reihe von<br />
Profis, die Spitzenleistungen<br />
bringen. Zuletzt hat mich Marco<br />
Huck überzeugt. Er ist als Criusergewichtler<br />
Spitze. Ob er <strong>mit</strong><br />
<strong>BoxSport</strong>: Sehen Sie Talente,<br />
auf die wir bei der nächsten EM,<br />
WM und bei Olympia 2016 hoffen<br />
können?<br />
Ralf Dickert: Wir sind nicht<br />
schlecht aufgestellt. Natürlich<br />
werden nicht alle Träume reifen,<br />
aber wir können <strong>mit</strong> einer kompletten<br />
Staffel auftreten. Hamza<br />
Touba, Edgar Walth, Omar El<br />
Tyron Zeuge (rechts) musste Dickert schweren Herzens ziehen lassen<br />
Klitschko <strong>mit</strong>halten kann? Da Hag, Artur Bril, die Harutyunyans,<br />
Arajik Marutjan, Kastriot<br />
bin ich eher skeptisch. Robert<br />
Woge kenne ich gut aus seiner Sopa, Xhek Paskali, Denis Radovan,<br />
Serge Michel, Igor Teziev,<br />
Amateurzeit, dort war er schon<br />
am Li<strong>mit</strong>. Für ihn wird es bei den Emir Ahmatovic oder Erik Pfeifer<br />
sind alles Boxer, die in Profis sicher sehr schwer.<br />
der<br />
Lage sind, bei internationalen<br />
Meisterschaften um Medaillen<br />
zu kämpfen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Was müsste passieren,<br />
um dem Amateurboxen<br />
in Deutschland mehr Beachtung<br />
zu verschaffen?<br />
Ralf Dickert: Das Amateurboxen<br />
in Deutschland gehört<br />
nicht zu den Sportarten, wo Millionen<br />
umgesetzt werden. Selbst<br />
unsere 1. Bundesliga boxt in Autohäusern<br />
und kleinen Hallen.<br />
Wenn die Städte ihre Hallen ohne<br />
Miete zur Verfügung stellen<br />
würden, wäre der erste Schritt<br />
getan. Dazu fehlt uns die Unterstützung<br />
der Medien von den<br />
Zeitungen bis zum Fernsehen.<br />
<strong>BoxSport</strong>: Sind Sie neidisch<br />
auf die mediale Unterstützung<br />
des Profisports?<br />
Ralf Dickert: Profiboxen<br />
ist ein anderes Boxen. Wenn<br />
sich ein großer TV-Sender entscheiden<br />
könnte, unsere WSB<br />
oder Bundesliga zu übertragen,<br />
würden die Boxfans schnell feststellen,<br />
dass ihnen im Spitzenbereich<br />
durchaus niveauvoller<br />
Sport geboten wird. Ich gebe die<br />
Hoffnung nicht auf, dass auch<br />
bei den öffentlich-rechtlichen<br />
TV-Sendern Leute sitzen, die<br />
vom Boxen etwas verstehen und<br />
nicht nur Prügelei sehen wollen.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
59
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE K<br />
Bayern<br />
Oberbayerische Meisterschaft<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 30. April 2014<br />
60 <strong>BoxSport</strong><br />
Viertelfinale: Jugend: L: Atac (Waldkraiburg)<br />
TKO-A 2.R. über Gruber<br />
(Faust2Kampf München), HS (B):<br />
Maier (Altötting) n.P. über Navruz (Fürstenfeldbruck),<br />
Männer: W (B): Alis<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Mirzaev<br />
(Traunstein), W (B): Wankerl (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Lazic (BSC München),<br />
M (B): Acigöz (Fürstenfeldbruck)<br />
TKO-A 1.R. über Klassen (Altötting), M<br />
(B): Scherle (Fürstenfeldbruck) n.P.<br />
über Hernandes (1860 München), HS<br />
(A): Maudodi Mirwais (Haar) n.P. über<br />
Atalay (Fürstenfeldbruck). Halbfinale:<br />
Schüler: Pap. 31 (B): Özmen (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Walter (Geretsried),<br />
Junioren: L (B): Tul (Fürstenfeldbruck)<br />
TKO-A 1.R. über Elma (Mühldorf), L (B):<br />
Zadran (Haar) n.P. über Bempe-Amet<br />
Onur (1880 München), W (B): Karlic<br />
(Fürstenfeldbruck) TKO-A 1.R. über<br />
Burg (1880), HS (B): Janoski (1860)<br />
n.P. über Kostic (1880), Jugend: L (A):<br />
Koicer (Fürstenfeldbruck) w.o. über<br />
Gruber (Faust2Kampf), HS (B): Navruz<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Pechmann<br />
(Holzkirchen), Männer: W (B): Tymuri<br />
(Altötting) n.P. über Truong (BSC), W<br />
(B): Wankerl (Fürstenfeldbruck) n.P.<br />
über Alis (Fürstenfeldbruck), M (A): Cukur<br />
(1880) n.P. über Fela (1860), M (A):<br />
Fusco (1860) n.P. über Frenz (Faust-<br />
2Kampf), M (B): Lanzl (Geretsried)<br />
n.P. über Saylar (Waldkraiburg), M (B):<br />
Acikgöz (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />
Scherle (Fürstenfeldbruck), HS (A):<br />
Rigas (Peißenberg) n.P. über Atalay<br />
(Fürstenfeldbruck), HS (B): Hohlbein<br />
(BSC) n.P. über Zündt (Peißenberg),<br />
HS (B): Schallermeier (Geretsried)<br />
n.P. über Reimer (Fürstenfeldbruck).<br />
Finale: Schüler (B): Pap. 31: Özmen<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Kostic<br />
(1880), Pap. 43: Beka (Fürstenfeldbruck)<br />
TKO-A 3.R. über Marinkovic<br />
(1880), Kadetten (B): Fl: Nikolic (1880)<br />
TKO 1.R. über Vinogradov (Mühldorf),<br />
B (weibl.): Schulze (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Bachmaier (Fürstenfeldbruck),<br />
F: Dedic (Fürstenfeldbruck)<br />
TKO-A 2.R. über Schrot (Altötting),<br />
Junioren: Fl (weibl.B): Hoffmann (Peißenberg)<br />
n.P. über Gashi (Fürstenfeldbruck),<br />
F (B): Golpira Ghassem Abadi<br />
(1860) n.P. über Czerwienski (Faust-<br />
2Kampf), L (B): Tul (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Zadran (Haar), W (B): Karlic<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Sechser<br />
(Traunstein), HM (A): Beko (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Amaaev (1880),<br />
HS (B): Steko (Fürstenfeldbruck) n.P.<br />
über Damjanoski (1860), Jugend: B<br />
(A): Perzati (Waldkraiburg) TKO 2.R.<br />
über Bessmel (1880), L (A): Atac (Waldkraiburg)<br />
n.P. über Kocer (Fürstenfeldbruck),<br />
HW (B): Sinani (Fürstenfeldbr.)<br />
TKO 2.R. über Sajdualev (Geretsried),<br />
W (B): Bauer (Peißenberg) n.P. über<br />
Hammerschmidt (Altötting), HS (B):<br />
Maier (Altötting) n.P. über Navruz (Fürstenfeldbr.),<br />
S (B): Hutter (Peißenberg)<br />
n.P. über Bilec (Bavaria Rosenheim),<br />
Männer: B (A): Klein (Altötting) TKO-I<br />
1.R. über Obaid (Stadtwerke München),<br />
L (A): Dübüs (Fürstenfeldbr.) n.P.<br />
über Schöfer Hans (1860), L (weibl.B):<br />
Scheer n.P. über Welsch (beide Fürstenfeldbr.),<br />
L (weibl.A): Bauer (1860)<br />
n.P. über Jesaulow (Fürstenfeldbr.),<br />
HW (A): Golpira Ghassem Kian (1860)<br />
n.P. über Speckamp (Peißenberg), HW<br />
(B): Ostanokzai (1880) TKO 1.R. über<br />
Helvacioglu (BSC), W (A): Schachidov<br />
(1860) n.P. über Wittur (Peißenberg), W<br />
(B): Wankerl (Fürstenfeldbr.) n.P. über<br />
Tymuri (Altötting), M (A): Fusco (1860)<br />
n.P. über Cukur (1880), M (B): Acikgöz<br />
(Fürstenfeldbr.) w.o. über Lanzl<br />
(Geretsried), HS (A): Maudodi (Haar)<br />
n.P. über Rigas (Peißenberg), HS (B):<br />
Schallermeier (Geretsried) n.P. über<br />
Hohlbein (BSC), S (B): Schinzler (BSC)<br />
TKO-A 2.R. über Neciu (Holzkirchen)<br />
Südbayerische Jugend-<br />
Meisterschaft 2014<br />
Viertelfinale Jugend: HW: Ramadan<br />
(Landshut) n.P. über Borries (1880<br />
München), W: Avdimetaj (Waldkraiburg)<br />
n.P. über Fischer (PSV Augsburg),<br />
M: Murseli (Landshut) w.o. (Arzt) über<br />
Navruz (Fürstenfeldbruck), Halbfinale<br />
Junioren:, L: Lombardi (Neu-Ulm) n.P.<br />
über Bempe-Amet (1880), L: Tul (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Malcev (PSV),<br />
W: Gorte (Pocking) n.P. über Karlic<br />
(Fürstenfeldbruck), W: Spannbauer<br />
(Landau) n.P. über Galstian (TV Kempten),<br />
S: Gavanas (Peißenberg) n.P.<br />
über Andreev (Mühldorf), Halbfinale<br />
Jugend:, B: Perzati (Waldkraiburg) n.P.<br />
über Bessmel (1880), B: Melnyk (Haan<br />
Augsburg) n.P. über Mutlu (Freising), L:<br />
Meier (Pocking) n.P. über Kocer (Fürstenfeldbruck),<br />
L: Atac (Waldkraiburg)<br />
n.P. über Hoti (Fürstenfeldbruck), HW:<br />
Sinani (Fürstenfeldbruck) n.P. über Djuric<br />
(Fürstenfeldbruck), HW: Kikaj (Neu-<br />
Ulm) n.P. über Ramadan (Landshut) ,<br />
W: Faizi (Immenstadt) n.P. über Hammerschmidt<br />
(Altötting), W: Avdimetaj<br />
(Waldkraiburg) n.P. über Weber (Haan),<br />
M: Eifert (Kaufbeuren) w.o. (Arzt) über<br />
Navruz (Fürstenfeldbruck), HS: Vascenko<br />
(Landau) n.P. über Speckamp<br />
(Peißenberg), HS: Meier (Altötting) n.P.<br />
über Shala (Landshut), Finale Schüler:,<br />
Pap. 42: Miller (Haan) n.P. über<br />
Glonner (Fürstenfeldbruck), Finale<br />
Kadetten:, Pap. 37: Akin (Mühldorf)<br />
n.P. über Rasin (Star Kempten), Pap.<br />
40: März (Waldkraiburg) n.P. über Mertin<br />
(Kaufbeuren), Pap. 46: Tisti (Neu-<br />
Ulm) n.P. über Bondarenko (Pocking),<br />
B: Herdt (Pocking) n.P. über Dedic (Fürstenfeldbruck),<br />
B (weibl): Bachmaier<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Schulze<br />
(Fürstenfeldbruck), Finale Junioren:,<br />
B (weibl): Eidinger (Landau) TKO-A<br />
3.R. über Gashi (Fürstenfeldbruck),<br />
L: Tul (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />
Lombardi (Neu-Ulm), W: Spannbauer<br />
(Landau) n.P. über Gorte (Pocking),<br />
HM: Beka (Fürstenfeldbruck) n.P. über<br />
Damjanoski (1860 München), M: Steko<br />
(Fürstenfeldbruck) n.P. über Bartos<br />
(Immenstadt), S: Gavanas (Peißenberg)<br />
n.P. über Sultanoglu (1880), Finale<br />
Jugend:, B (weibl): Arnou (BSC<br />
München) TKO 2.R. über Stroh (Fürstenfeldbruck),<br />
B: Melnyk (Haan) n.P.<br />
über Perzati (Waldkraiburg), L: Atac<br />
(Waldkraiburg) n.P. über Mier (Pocking),<br />
HW: Sinani (Fürstenfeldbruck)<br />
n.P. über Kikaj (Neu-Ulm), W: Avdimetaj<br />
(Waldkraiburg) TKO 1.R. über Faizi<br />
(Immenstadt), M: Eifert (Kaufbeuren<br />
(TKO-A 2.R. über Murseli (Landshut),<br />
HS: Vascenko (Landau) PS über Maier<br />
(Altötting)<br />
Nachwuchsveranstaltung ATS<br />
Kulmbach<br />
Schüler: Pap. 40: Hense (Amberg)<br />
n.P. über Nuridov (Schwabach), HFl:<br />
Bindal (Ansbach) n.P. über Dadaev<br />
(Tommy Würzburg), Kadetten: HW:<br />
Kronen (Amberg) n.P. über Kirim (Hof),<br />
HM: Gorne (Windsheim) n.P. über<br />
Senik (Amberg), Junioren: F: Klasing<br />
(Gunzenhausen) n.P. über Stiben (Bad<br />
Windsheim), F: Brabander (Kulmbach)<br />
n.P. über Schefer (Burglengenfeld), W:<br />
Pauli (Kulmbach) n.P. über Kaufmann<br />
(Ansbach), W (weibl): Ninstil (Burglengenfeld)<br />
n.P. über Bruchner (Hof), M:<br />
Maier (Kulmbach) n.P. über Schunk<br />
(K1 Nürnberg), M: Schels (Kulmbach)<br />
n.P. über Osman (Burglengenfeld), ,<br />
Jugend: W: Bochtis (Marktredwitz)<br />
n.P. über Davidov (Leipheim), W: Starcevic<br />
(Leipheim) n.P. über Gammasch<br />
(Kulmbach), M: Koberstein (Amberg)<br />
n.P. über Mangawa (Schwabach), M:<br />
Bushnak (Forchheim) n.P. über Leidenberger<br />
(Ansbach), M: Syska (Feuchtwangen)<br />
n.P. über Merkenthaler (Stein),<br />
HS: Rau (Leipheim) n.P. über Vogtmann<br />
(Hof), Männer:, HW: Heider (Amberg)<br />
n.P. über Khan (Forchheim), W: Daiker<br />
(Feuchtwangen) n.P. über Melkomians<br />
(Windsheim), W: Angermüller (Nürnberg)<br />
Disq.-S. 1.R. über Caliskan (Hof),<br />
W: Wittmer (Feuchtwangen) TKO-I 2.R.<br />
über Waigand (Windsheim), M: Kasumllari<br />
(Coburg) n.P. über Gaiser (Leipheim),<br />
M: Avagyan (Windsheim) n.P.<br />
über Eckert (Stein), M: Jorde (Coburg)<br />
n.P. über Aksoy (Nürnberg), S: Fabric<br />
(Feuchtwangen) n.P. über Karbalaev<br />
(K1 Nürnberg), SSchwer: Mukhachov<br />
(Burgenlengenfeld) n.P. über Werner<br />
(Kulmbach), SSchwer: Göttmann (Leipheim)<br />
TKO-A 1.R. über Angles Sven<br />
(Marktredwitz), Finalkämpfe Nordbayerische<br />
Meisterschaft:, HS (Jun.):<br />
Ehsani (Amberg) n.P. über Avdili (Weißenburg),<br />
L (Jug.): Root (Windsheim)<br />
w.o. über Gladkov (Ansbach), S (Jug.):<br />
Grundler (Köfering) TKO 2.R. über Angles<br />
Jörg (Marktredwitz)<br />
Nachwuchsveranstaltung BRA<br />
Immenstadt<br />
Schüler: B: Sperling (KC Memmingen)<br />
n.P. über Neubauer (Aichach), Kadetten:<br />
HM: Krop (Star Kempten) n.P.<br />
über Miroci (Ravensburg); Junioren:<br />
W: Hashemi (PSV Augsburg) n.P. über<br />
Bauer ( Aichach), HM: Galstian (TV<br />
Kempten) n.P. über Kurchak (Memmingen);<br />
Jugend: W: Dörfler (Star<br />
Kempten) n.P. über Winterhalt (Langenargen),<br />
S: Deday (Wangen) n.P.<br />
über Speckamp Philipp (Peißenberg);<br />
Männer/Frauen: L (weibl): Glöggler<br />
Sandra (TV Kempten) n.P. über Ott<br />
(Neu-Ulm), W: Graef (Langenargen)<br />
n.P. über Stützle Milan (Friedrichshafen),<br />
W: Bushnak (Forchheim) n.P. über<br />
Lerf (Fight Fabrik Kempten), W: Kushtrim<br />
(Langenargen) TKO 2.R. über<br />
Speckamp Sebastian (Peißenberg),<br />
W: Glöggler Florian (Memmingen)<br />
n.P. über Grünwalds (Fight Fabrik), M:<br />
Gorst (Friedrichshafen) n.P. über Kirsanov<br />
(Kaufbeuren), M: Aksoy (Forchheim)<br />
n.P. über Döhring (Fight Fabrik),<br />
HS: Wopke (PSV) n.P. über Kqiku<br />
(Langenargen), HS: Schmiddunser<br />
(Memmingen) n.P. über Stützle Simon<br />
(Friedrichshafen), S: Laible (Wangen)<br />
TKO 2.R. über Guzdziol (Star), S: Gödl<br />
(PSV) n.P. über Pokrowsky (Memm.)<br />
Hessen<br />
Hessenmeisterschaft männlicher<br />
Jugendbereich, Frauen +<br />
weiblicher Jugendbereich in<br />
Bensheim<br />
1. Frauen 57kg A Finale (4x 2 min):<br />
Monika Schwarz (Kostheim) PS ü. Noemi<br />
Sacco (Kesselstadt), 2. Kadetten<br />
76kg B Finale (3 x 2 min): Rashid Stein<br />
(TG Zeilsheim) PS ü. Emmanuell Baboi<br />
(BC Eltville) (Neu-Isenburg), 3. Junioren<br />
50kg B Finale (3 x 2 min): Can<br />
Baysal (I.BC MR) PS ü. Andre Confariu<br />
(BC Nordend Offenbach), 4. Junioren<br />
52kg B Halbfinale (3 x 2 min): Nurca<br />
Duric (BR Wölfersheim) PS ü. Serkan<br />
Halil (Nordend Offenbach), 5. Junioren<br />
70kg C Halbfinale (3x 2 min.):<br />
Gitano Lagerin (BC Kostheim) PS ü.<br />
Salim Boutasfad (ABC Oberursel),<br />
6. Junioren 70kg C Halblfinale (3x<br />
2 min.): Guilher Me Davi Dos Santos
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE<br />
(Rhein Main Wiesbaden)PS ü. Elijah<br />
Münker (Eintracht Frankfurt), 7. Junioren<br />
80kg B Finale (3x 2 min.): Yusuf<br />
Sawari (Kesselstadt) PS ü. Ertan Türk<br />
(Bensheim), 8. Jugend 64kg C Halbfinale<br />
(3x 2 min.): Andreas König (VfB<br />
1900 Gießen) PS ü. Reschard Pazun<br />
(Egelsbach), 9. Jugend 64kg B Halbfinale<br />
(3x 2 min.): Daniel Büyübalik<br />
(I.BC Marburg) PS ü. Abdul Rahmani<br />
(Eintracht Frankfurt), 10. Jugend 64kg<br />
B Halbfinale (3x 2 min.): Max Schröder<br />
(Michelstadt) w.o.-S. ü. Reza Souri<br />
(Eintracht Frankfurt), 11. Jugend 69kg<br />
C Finale (3x 2 min.): Nenad Matic<br />
(Nordend Offenbach) PS ü. Andi Buchholz<br />
(Bensheim), 12. Jugend 69kg B<br />
Halbfinale (3x 2 min.): Yama Safi<br />
(SG Egelsbach) PS ü. Sadradin Akedldin<br />
(Nordend Offenbach), 13. Jugend<br />
69kg B Halbfinale (3x 2 min.):<br />
Fahim Zarifi (BG Tiger Darmstadt)<br />
TKO-S.1.R. Andreas Borisow (I.BC<br />
MR), 14. Jugend 75kg C Halbfinale<br />
(3x 2 min.): Stanislaw Wertezki (TuS<br />
Asch´b.-Leider TKO-I-S. 2.R. Lars Hinrichs<br />
(Sp-Gym Rh-Main Wiesbaden),<br />
15. Jugend 75kg A Finale (3x 3 min.):<br />
Ibrahima Diallo (I.BC Marburg) Disqu.-<br />
S.3.R. ü. Mohammed Darraz (WABC),<br />
16. Jugend B 91kg Finale (3 x 2 min):<br />
Evangelos Charitonidis (Sport Gym<br />
Rhein Main Wiesbaden) PS ü. Vladislav<br />
Radu (Eintracht Frankfurt)<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Düsseldorfer Stadt-<br />
Meisterschaft<br />
32 Kg Fin.-Sch.: Tristan Pechner, TuS<br />
Gerresheim, PS über Israilov Idris,<br />
Westende Hamborn, 42 Kg Fin.-Sch.:<br />
Robert Gangen BSU Wuppertal, PS<br />
über Dzenes Güneser, Inter Monheim,<br />
69 Kg Fin.-Man.: Morad Möllenbeck,<br />
Mülheim, PS über Maurice Daniel,<br />
BR Hilden, 54 Kg Jun.: Mohamed<br />
Eid, Essen-Steele, PS über Gökcan<br />
Yilocagi, Meiderich, 57 Kg Jun.: Serhad<br />
Nouzad, BR Essen, TKO-A über<br />
Ali Cem Koc, BR Hilden, 64 Kg Ma.:<br />
Achim Möllenbeck, Mülheim, PS über<br />
Denis Lobes, PSV Düsseldorf, 64 Kg<br />
Fin-Jun.: Serhat Parlak, Meiderich, PS<br />
über Mauxime Abdoulay, BSU Wuppertal,<br />
60 Kg Fin-Jug.: Israilov Doscha,<br />
Meiderich, PS über Melih Corgulu,<br />
COB Doetinchen, 64 Kg Jug.: Jamal<br />
Temur, BR Hilden, PS über Nastrat<br />
Stuward, BR Essen, 75 Kg Jug.: Demir<br />
Eren, Westende Hamborn, PS über<br />
Di<strong>mit</strong>ri Bondarn, Weseler BC, 64 Kg<br />
Fin-Ma.: Arthur Ratc, Lüdenscheid,<br />
PS über Steve Suppan, Apeldoorn, 75<br />
Kg Fin-Ma.: Kai Corell, Rellinhausen,<br />
PS über Sebastian Schubert, TUSEM<br />
Essen, 75 Kg Ma.: Philip Köhler, BSU<br />
Wuppertal, PS über Sebastian Lindau,<br />
PSV Düsseldorf, 75 Kg Fin-Ma.:<br />
Gianluca Taccia, BR Hilden, PS über<br />
Metin Kaynak, Kamp-Lintfort, 64 Kg<br />
Ma.: Sourkho Bougaev, Belgien, PS<br />
über Christian Eckert, BR Hilden, 69<br />
Kg Ma.: Wouter Djokic, Apeldoorn,<br />
PS über Armin Malekzadeh, BC Minden;<br />
Finale, 48 Kg Kad.: Mohamed<br />
Haimani, Mülheim, PS über Mohamed<br />
El Hamadi, Essen Steele, 60 Kg Jun.:<br />
Israilov Khavazhi, Westende Hamborn,<br />
TKO-I über Mohammed Suleiman,<br />
PSV Düsseldorf, 54 Kg Jun.:<br />
Mohamed Eid, Essen-Steele, PS über<br />
Donny Elzinga, Apeldoorn, 64 Kg Jug.:<br />
Serhat Kezer, ASV Bocholt, PS über<br />
Tom Lietzmann, ASV Bocholt, 69 Kg<br />
Ma.: Wouter Djokic, Apeldoorn, PS<br />
über Khalid Moukaliev, Belgien, 64 Kg<br />
Jug.: Stevan Djokic, Apeldoorn, PS<br />
über Jamal Temur, BR Hilden, 81 Kg<br />
Ma.: Alexander Hepp, Mülheim, PS<br />
über Roman Martyn, BR Essen, 75<br />
Kg Ma.: Arthur Graf, Minden, PS über<br />
Hamsa Aktas, Westende Hamborn, 64<br />
Kg Ma.: Sourho Bougaev, Belgien, PS<br />
über Achim Möllenbeck<br />
Int. Oberliga: Rhein-Ruhr Wupper<br />
vs. Team Westfalen 13:7<br />
60 Kg: Tim Pam, RRW, PS über Gerart<br />
Reger, Westf., 64 Kg: Christian<br />
Eckert, RRW, TKO Rd. 3 über Josef<br />
Coskonoglu, Westf., 69 Kg: Yunus<br />
Seyirt, RRW, PS über Juri, Babayan,<br />
Westf., 75 Kg: Gianluca Taccia, WO,<br />
81 Kg: Artur Gerzen, RRW, PS über<br />
Alpay Berber, Westf., 91 Kg: Refik Latifi,<br />
Westf., PS über Vladimir Eichholz,<br />
RRW, +91 Kg: Robert Zyla, RRW, PS<br />
über Tobias Lüttfrenk. Westf.; Einlagekampf:<br />
86 Kg: Masimo Burg, MG,<br />
PS über Can Kara, Kamp Lintfort<br />
Saarland<br />
Meisterschaften 2014<br />
Vorrunde: Sch.-38.5 kg: Paul Haupenthal<br />
(Neunk.) 5:0 PS über Niketta<br />
Springer (Völkl.); Jgd.-69 kg: Mohammad<br />
Nazzari (Völkl.) 5:0 PS über<br />
Domenik Matthes Homb.); Mä.-69 kg:<br />
Assad Narrari (Dudweiler) 4:1 PS über<br />
Hassan Zein (Völklingen); Mä.-75 A:<br />
Robert Lorenz (St. Ingb.) 4:1 PS über<br />
Mario Morineau (Homburg); Mä.-81 A:<br />
Kai Weiß (Homburg) 5:0 PS über Boris<br />
Haas (St. Ingbert); Mä.-91 kg: Marc<br />
Heidinger (Saarlouis) 3:2 PS über Nico<br />
Visnjakov (Neunk.): Finale: Sch.-38,5<br />
kg: Rico Singh (Neunk.) 5:0 PS über<br />
Paul Haupenthal (Neunkirchen); Sch.-<br />
48 kg: Kemal Özcan (Dudweiler) TKO<br />
1.R. über Alex Janzen (Völkl.); Sch.-<br />
54 kg: Nikita Fonyakin (Völkl.) 5:0<br />
PS über Daniel Azoyski (Völklingen);<br />
Jun.-54 kg: Marco Calcagno (Dudw.)<br />
5:0 PS über Nicolo Dominato (Völkl.);<br />
Jun.-57 kg: Özgür Aler (Neunkirchen)<br />
3:2 PS über Marcello Feix (Homburg);<br />
Jun.-60 kg: Nico Jungfleisch (Homburg)<br />
4:1 PS über Hassan Karaca<br />
(Neunk.); Jun.-70 kg: Salvatore Turco<br />
(LP Saarbr.) 4:1 PS über Maxim Hörner<br />
(Saarlouis) Jgd.-56 kg: Farschad Mohammadi<br />
(Neunk.) 4:1 PS über Hadei<br />
Assadallah Nk.); Jgd.-64 kg: Ali Mohamadi<br />
(Völklingen) 4:1 PS über Erwin<br />
Schreiner (Homb.); Jgd.-69 kg: Hadi<br />
Ibrahim (Neunkirchen) 5:0 PS über<br />
Mohammad Nazzari (Vk.); Mä.-64 kg:<br />
Bashir Mohammadi (Völkl.) 5:0 PS über<br />
Husseindad Jafari (Homb.); Mä.-69<br />
kg: Patrick Gryzek (Neunkirchen) 4:1<br />
PS Assad Nazzari (Dudweiler); Mä.-<br />
75 B: Michel Hoffmann (Völkl.) 3:2 PS<br />
über Vadim Lomakin (Homb.); Mä.-75<br />
A: Robert Lorenz (St. Ingbert) 3:2 PS<br />
über Alex Lorch (Dudweiler); Mä.-81<br />
kg: Christoph Hector (Saarlouis) 3:2<br />
PS über Kai Weiß (Homburg); Mä.-<br />
91 kg: Marc Heidinger (Saarlouis) 5:0<br />
PS über Rafal Kwiatkowski (Homb.)<br />
Fr-Jun-54 kg: Jennifer Messerig<br />
(Völkl.) 4:1 PS über Alina Radischewski<br />
(Hom Fr-Jun-69 kg: Julia Mast<br />
(Wellesweiler) 5:0 PS über Anja Kosbar<br />
(Homburg); Fr-Jgd-+81 kg: Sarah<br />
Ali (Neunkirchen) 5:0 PS über Inga<br />
Schwarz (Weinheim); Frau-54 kg: Carinna<br />
Michely (St. Ingbert) 5:0 PS über<br />
Valentina Sitner (Völkl.); Frau-64 kg:<br />
Ricarda Heryuijuela (Völkl.) 5:0 PS über<br />
Jennifer Geng (St.Ingbert) Frau-69 kg:<br />
Laura Hautz (Neunkirchen) 3:2 PS über<br />
Corinna Wendt (Wellesw.)<br />
Boxring Hilden vs. Carbo Gliwice<br />
69Kg-Jug: Bartosz Kulinski, Gliwice,<br />
PS über Abdussamed Erdogmus, Hilden,<br />
64Kg-Jug: Sebastian Konsek,<br />
Gliwice, PS über Robert Miah, Hilden,<br />
64Kg-Jug: Maksymilian Gibadlow,<br />
Gliwice, PS über Jamal Temur, Hilden,<br />
64Kg-Ma: Christian Eckert, Hilden PS<br />
über Damian Piwowar, Gliwice, 64Kg-<br />
Ma: Achim Möllenbeck, PS über Karol<br />
Kostka, Gliwice, 69Kg-Ma: Ahmad<br />
Bergawi, Hilden PS über Marcin Polak,<br />
Gliwice, 75Kg-Ma: Vincenzo<br />
Gualterie, Hilden. PS über Stanislaw<br />
Gibadlow, Gliwice, +91KG-Ma: Vladimir<br />
Eichholz, Hilden, PS über Stepien<br />
Przemyslaw, Gliwice; Einlagekampf:<br />
69Kg-Ma: Morad Möllenbeck, PS<br />
über Maurice Daniel<br />
Südwest<br />
Veranstaltung des TV Alzey<br />
Männer: Halbweltergewicht: Nawab<br />
Ali Khan (Muskelkater Mainz) Punktsieger<br />
über Chahid Kalai (Bayer Leverkusen).<br />
- Welter: Daniel Beek (Bonner<br />
BC) PS über Dominik Freitag (RW<br />
Koblenz), Marvin Miah (Bonner BC)<br />
PS über Johannes Schreiber (BR Limburg).<br />
- Halbschwer: Mark Sauer (VT<br />
Frankenthal) PS über Siar Halim (SV<br />
Kirchheimbolanden), Sadettin Keser<br />
(BC Westerwald) PS über Bartlomieji<br />
Clupa (BC Bad Kreuznach), Mehmet<br />
Egün (TV Alzey) Technischer K. o. über<br />
Nikolaj Braun), Bülent Tufan (Boxing<br />
Ravensburg) PS über Dominik Bouffleur<br />
BC Bad Kreuznach). - Schwer:<br />
Christian Völlinger (1. BC Neustadt) PS<br />
über Christian Lindner (RW Koblenz),<br />
Marlon Beib (BT Alpenrod) PS über<br />
Daniel Conrad (BC Olympia Ramstein),<br />
Gueren Aslanboga (BT Alpenrod) PS<br />
über Bayrak Melih (Bonner BC), Valetin<br />
Tim (BR Westerwald) PS über Matthias<br />
Czepluch (BC Mainz). - Superschwer:<br />
Colin Schwittlinsky (BR Limburg)<br />
Technischer K. o. 3. Runde über Selcuk<br />
Yasin Tekion (BC Bad Kreuznach).<br />
Jugend (U 19): Leicht: Hammed Ullah<br />
Safi (BC Idar-Oberstein) PS über Drilon<br />
Mustafi (Bayer Leverkusen). - Halbwelter:<br />
Roman Riffel (BC Idar-Oberstein)<br />
Technischer K. o. über Michael<br />
Desbele (Bayer Leverkusen). - Welter:<br />
Soufian Benkaddour (Bonner BC) PS<br />
über Alexej Demjanov (BC Montabaur).<br />
- Mittel: Luciano Salvator (Bonner BC)<br />
Technisher K. o. 1. Runde über Frederic<br />
Pieper (1. BC Speyer). Junioren (U<br />
17): Bantam: Furkan Atilkan (BC Bad<br />
Kreuznach) PS über Idris Kotaman<br />
(ATV Selhof). - Feder: Noel Ismailov<br />
(Bayer Leverkusen)PS über Giorgi Abramaschwili<br />
(TV Hermeskeil). - Halbwelter:<br />
David Dzida (Bayer Leverkusen)<br />
Technischer K. o. über Kristian<br />
Taute (TV Alzey). - Halb<strong>mit</strong>tel: Oronzo<br />
Birardi (TV Alzey) PS über Di<strong>mit</strong>ri Prokhorov<br />
(Bonner BC), Sango Vogel (Bayer<br />
Leverkusen) PS über Viktor Davidenko<br />
(BC Idar-Oberstein), German Skliarov<br />
(1. FC Kaiserslautern) PS über Vladislav<br />
Schenk (RW Koblenz). - Halbschwer:<br />
Fabrizio Valentino (BC Bad<br />
Kreuznach) PS über Zallaria Amsha (TV<br />
Hermeskeil). Kadetten (U 15): Papier:<br />
Kevin Mangold (TV Hermeskeil) PS<br />
über Alexander Schmidke (TV Alzey),<br />
Alexander Schulz (TV Alzey) PS über<br />
John Gerhausen (VT Frankenthal), Kevin<br />
Scherf (1. BC Speyer) PS über Mike<br />
Hofmann (BR Ravensburg). - Schwer:<br />
Ozan Cabucak (1. BC Neustadt) PS<br />
über Artur Stremel (TV Hermeskeil).<br />
Schüler (U 13): Papier: Fabian Haag<br />
(TV Alzey) PS über Yvo Schlamp (VT<br />
Frankenthal), Felipe Marques De Sousa<br />
(12. BC Neustadt) PS über Yannik<br />
Balthasar (VT Frankenthal). Frauen:<br />
Feder: Jagoda Peneva (ATV Selhof)<br />
PS über Sarah-Isabell Häusler (1. BC<br />
Speyer).<br />
TERMINKALENDER<br />
DER AMATEURE<br />
Niedersachsen<br />
Bodenringveranstaltung des<br />
BSV Holzhausen<br />
n Sonntag, 27. April 2014, 12 Uhr<br />
Ort: Sporthalle Holzhausen<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
61
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Baden-Württemberg<br />
Sportlich erfolgreich<br />
und finanziell gesund<br />
Beim Verbandstag 2014 in Wangen<br />
hörten rund 60 Vertreter aus<br />
den insgesamt über 100 Vereinen<br />
im Boxsport-Verband Baden-<br />
Württemberg (BVBW) die Bilanz<br />
der Vorstandschaft. „20 Deutsche<br />
Meister in verschiedenen Altersklassen,<br />
davon zwei bei den<br />
Männern: Das kann sich sehen<br />
lassen“, stellte Präsident Jürgen<br />
Wiedemann (Leonberg) fest. Wiedemann<br />
kennt auch den Grund<br />
für diesen Erfolg im zweiten Jahr<br />
nach der Fusion der früheren Landesverbände<br />
Baden und Württemberg<br />
Ende 2011: „Die Trainer und<br />
Vorsitzenden in unseren Vereinen<br />
haben einen tollen Job gemacht.<br />
Aber auch Landestrainer Oliver<br />
Vlcek (Villingen-Schwenningen)<br />
und Leistungssportwart Achim<br />
Böhme (Ludwigsburg) hätten<br />
„sehr gute Arbeit geleistet“. Zuvor<br />
hatte Vlcek die sportlichen<br />
Erfolge en Detail aufgezählt.<br />
Fünf der zehnköpfigen deutschen<br />
U19-Nationalmannschaft kämen<br />
aus Baden-Württemberg. In der<br />
männlichen Elite nähmen vier<br />
Athleten aus Baden-Württemberg<br />
„Kurs auf Olympia“. Bundesweit<br />
zähle man zu den „Top drei“. Wiedemann<br />
stellte fest: „Der BVBW<br />
lebt. Wir sind sportlich erfolgreich<br />
und finanziell gesund.“<br />
<br />
Peter Jaschke<br />
Bayern<br />
Keine Veränderung in<br />
der BABV-Spitze<br />
Die erforderlichen Neuwahlen<br />
beim BABV-Verbandstag brachten<br />
nahezu einstimmige Ergebnisse.<br />
Wiedergewählt wurden<br />
Heinz-Günter Deuster (Präsident)<br />
und Lothar Kolb (Vize). Manfred<br />
Kaltenhäuser bleibt Schatzmeister.<br />
In ihren Ämtern bestätigt<br />
wurden Karl-Heinz Pauckner<br />
(1. Landessportwart), Gerhard<br />
Winnerl (1. Landesjugendwart),<br />
Gert-Ulrich Langer (Kampfrichterobmann),<br />
Günther Weil (Pressewart),<br />
Dr. Otmar Galla-Brosch<br />
(Verbandsarzt), Simone Pauckner<br />
(Frauenbeauftragte), Ferdinand<br />
Meier und Helmut Auernhammer<br />
(Revisoren), Rechtsanwalt Fendt<br />
(Vorsitzender des Landesschiedsgerichts)<br />
und Rechtsanwalt Alois<br />
Finkenzeller als LSG-Stellvertreter.<br />
Als Rechtswart fungiert<br />
zukünftig Rechtsanwalt Richard<br />
Langer. Für den Posten des 2.<br />
Landessportwarts konnte Alfred<br />
62 <strong>BoxSport</strong><br />
Die neue (alte) BABV-Mannschaft: Rechtsanwalt Richard Langer, Simone Pauckner,<br />
Heinz-Günter Deuster, Horst Kolb, Günther Weil (vordere Reihe v.l.), Alfred Hörauf,<br />
Gerhard Winnerl, Heiner Pauckner, Manfred Kaltenhäuser, Ulli Langer, Leonhard<br />
Kern (hintere Reihe v.l.)<br />
Hörauf gewonnen werden. Zum<br />
2. Landesjugendwart wählten die<br />
Delegierten Leonhard Kern und<br />
zum Lehrwart Stephan Feldmeier.<br />
Nachfolger von Verbandsarzt Dr.<br />
Karl-Adolf Katelhön wurde Dr. Ekkehard<br />
Bock.<br />
Auszeichnungen im BABV<br />
Die jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit<br />
des scheidenden Dr. Katelhön<br />
belohnte das Gremium beim<br />
Verbandstag <strong>mit</strong> der Ernennung<br />
zum BABV-Ehren<strong>mit</strong>glied. Mit der<br />
Verleihung der BABV-Ehrennadel<br />
in Gold und der BLSV-Ehrennadel<br />
in Silber <strong>mit</strong> Gold an Präsident<br />
Heinz-Günter Deuster wurde dessen<br />
herausragende Arbeit um den<br />
Boxsport honoriert. Eine weitere<br />
Ehrung wurde Landessjugendwart<br />
Gerhard Winnerl zuteil.<br />
Ihm verlieh Ehrenpräsident Paul<br />
Forschbach die Silberne Ehrennadel<br />
des DBV.<br />
Berlin<br />
Theo Krechlok <strong>mit</strong><br />
Klassesieg<br />
Beim Boxmeeting 88 des Spandauer<br />
Box-Club zum 88. Geburtstag<br />
hatte sich der Club die Boxer des<br />
britischen Westway ABC eingeladen.<br />
Die sympathischen Gäste<br />
stellten kampfstarke Boxer <strong>mit</strong><br />
großer Technik und Ausdauer, so<br />
Freute sich über seinen Sieg: Theo<br />
Krechlok<br />
dass die zahlreichen Zuschauer<br />
voll auf ihre Kosten kamen. Den<br />
besten Kampf lieferte der Deutsche<br />
Meister der U21 und frühere Junioren-Weltmeister<br />
Theo Krechlok<br />
ab. Wie der 18 Jahre alte Rechtsausleger<br />
vom Berliner TSCer den<br />
unorthodox angreifenden Shaun<br />
Ireland technisch sauber auskonterte,<br />
war eine Augenweide. Für<br />
den einstimmigen Punktsieg gab<br />
es dann auch Beifall aus der englischen<br />
Ecke.<br />
Fünfmal Gold für<br />
Hertha-Boxer<br />
Beim 34. Gesundbrunnen-Boxturnier<br />
trumpfte Veranstalter Hertha<br />
BSC <strong>mit</strong> fünf Finalsiegen auf. Im<br />
besten Kampf dominierte Maikel<br />
Radu gegen Drago Schade (SBC<br />
26) <strong>mit</strong> guter Technik und gewann<br />
einstimmig im Li<strong>mit</strong> bis 57 kg.<br />
Sein Bruder Valentino Radu lieferte<br />
sich einen packenden Kampf<br />
<strong>mit</strong> Surab Zultigov (Neuköllner<br />
Sportfreunde), den er <strong>mit</strong> 2:1<br />
Richterstimmen knapp gewann.<br />
Die weiteren Hertha-Siege holten<br />
Dib El-Kassem (54 kg), Daniel<br />
Graszkowski (60 kg) und Ahmed<br />
Ibrahim (71 kg).<br />
Hamburg<br />
Erstes Light-Contact-<br />
Boxing-Turnier<br />
Die Boxabteilung des ETV Hamburg,<br />
geleitet von Helmut Jung,<br />
präsentiert sich vom 25. bis zum<br />
27. April <strong>mit</strong> internationalen<br />
Gästen zum Ersten Internationalen<br />
Light-Contact-Boxing-Turnier<br />
in Deutschland. Light-Contact<br />
Boxing (oder Leichtkontakt-<br />
Boxen/LC-Boxing) ist eine neue<br />
Form des traditionellen Boxens,<br />
bei der harte Schläge (besonders<br />
der bewusst geführte K.o.-<br />
Schlag) verboten sind. Mehr<br />
Infos unter www.etv-hamburg.<br />
de/sportarten/boxsport.<br />
Hessen<br />
Baysal und Diallo<br />
überlegene Hessenmeister<br />
In einer weiteren Hessenmeisterschaftsveranstaltung<br />
- vor dem<br />
Finale - holte der I. BC Marburg<br />
wieder zwei Hessenmeister. Ibrahima<br />
Diallo und Can Baysal gewannen<br />
ihre Finals vorzeitig bzw.<br />
haushoch nach Punkten. Andreas<br />
Borisow wurde irrtümlicherweise<br />
vom Hessischen Boxverband in<br />
die für ihn falsche Leistungsstufe<br />
B eingeteilt und verlor seinen<br />
Halbfinalkampf gegen den schon<br />
sehr viel Routine aufweisenden<br />
Zarifi von den „Tigers“ Darmstadt.<br />
Baysal hatte seinen Gegner Andre<br />
Confariu (BC Nordend Offenbach)<br />
schnell im Griff und gewann <strong>mit</strong><br />
einem einstimmigen Punktsieg,<br />
Diallo bezwang Mohammed Darraz<br />
(WABC), nachdem dieser nach<br />
der dritten Verwarnung disqualifiziert<br />
worden war.<br />
Niedersachsen<br />
Studierende wollen<br />
von Boxern lernen<br />
Die Universität Oldenburg beschäftigt<br />
sich künftig wissenschaftlich<br />
<strong>mit</strong> dem Boxsport.<br />
Auf Initiative von Professor Dr.<br />
Rudolf Leiprecht und Dr. Erol<br />
Karayaz startet ein Projekt-Seminar<br />
für Bachelorstudierende<br />
des Instituts für Pädagogik der<br />
Universität. „Sie erhalten Einblick<br />
in den Boxsport“, berichtet<br />
Dr. Ulf Gebken, Leiter des An-Instituts<br />
„ Integration durch Sport<br />
und Bildung“ an der Universität<br />
Oldenburg. Partner ist das Integrations-Projekt<br />
„ Boxen bringt‘s<br />
– Bildung und Boxen“ des Vereins<br />
Für Boxsport (VFB) Oldenburg.<br />
Zwölf Studierende haben<br />
das Seminar aufgenommen und<br />
erforschen in den kommenden<br />
zwei Semestern, was Kinder und<br />
Jugendliche motiviert, Boxen als<br />
Sport zu wählen. Und sie gehen<br />
der Frage nach, wie die Lebenswelt<br />
dieser Kinder aussieht.<br />
Heinz Arndt<br />
Badaylyan <strong>mit</strong><br />
einstimmigem Punktsieg<br />
Aufgrund interner Komplikationen<br />
des Niedersächsischen<br />
Boxsportverbandes wurde der<br />
Kampftag für die Niedersachsenmeisterschaften<br />
abgesagt – eben<br />
jenen Komplikationen ist es auch
geschuldet, dass in diesem Jahr<br />
für die Jugend keine Niedersachsenmeisterschaft<br />
stattfindet. Stattdessen<br />
wurde ein Ersatzturnier organisiert.<br />
Und hier hatten Kämpfer<br />
des BSK Hannover-Seelze bereits<br />
abgeräumt. Luis Liesefei (bis 30<br />
kg) und Justin Munk (bis 75 kg)<br />
setzten sich in ihren jeweiligen<br />
Finalkämpfen <strong>mit</strong> stabilen Leistungen<br />
durch. Gleiches gilt Superschwergewichtler<br />
Agassi Badalyan:<br />
Sein Gegner Tobias Mayer, TV<br />
Papenburg (+86 kg) war zwar ein<br />
gutes Stück größer, doch das beeindruckte<br />
den BSK-Kämpfer gar<br />
nicht, eindeutiger Punktsieg. Und<br />
auch Dennis Kleinert (bis 62 kg/<br />
gegen Jason Edamus (TV Papenburg))<br />
sowie Emin Karimli (bis<br />
60 kg/gegen Anthony Adam (BSC<br />
Langen)) holten sich die Titel.<br />
Agassi Badalyan (re.) triumphierte über<br />
Tobias Mayer<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Von Ascheraden verstorben<br />
In Rostock verstarb im Alter von<br />
70 Jahren der in den 60er Jahren<br />
erfolgreiche Boxer Wolf-Rüdiger<br />
von Ascheraden. Er begann beim<br />
damaligen SC Empor Rostock und<br />
wurde 1963 Mitglied der SG Dynamo<br />
Rostock. In über 140 Kämpfen<br />
stand er <strong>mit</strong> einem Großteil der nationalen<br />
und internationalen Klasse<br />
im Ring, u.a. <strong>mit</strong> Olympiasieger<br />
Nemecek (CSR). International war<br />
er mehrfach in der Berliner ASK-<br />
Staffel eingesetzt, später beim SC<br />
Dynamo Berlin. Von Ascheraden<br />
war in den Jugend- und Juniorenklassen<br />
sowie bei den Senioren<br />
mehrfach Meister des Ostseebezirkes<br />
Rostock. F.v.Thien<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
DBS-Goldnadel für<br />
Lebensretter Horst Hessing<br />
Horst Hessing, Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />
des BSV 20 Mengede, rettete vor<br />
einigen Wochen einem Mitarbeiter<br />
der Helmut-Körnig-Halle das<br />
Leben. Der Mitarbeiter befestigte<br />
für die Dortmunder Amateurboxer<br />
die Bodenmatte des Stützpunkt-<br />
Boxrings. Dabei erlitt er einen<br />
Horst Hessing <strong>mit</strong> der Auszeichnung<br />
Infarkt und wurde bewusstlos.<br />
Hessing, der das Boxtraining seiner<br />
Schützlinge beaufsichtigte, reagierte<br />
sofort und führte bis zum<br />
Eintreffen des Notarztes bei dem<br />
Bewusstlosen eine Herzdruckmassage<br />
durch. Das rettete, nach<br />
Aussage der Sanitäter, dem Mitarbeiter,<br />
der inzwischen aus dem<br />
Krankenhaus entlassen wurde,<br />
das Leben. Stützpunktleiter Dieter<br />
Schumann verlieh Horst Hessing<br />
für seine gute Tat die „Goldene<br />
DBS-Ehrennadel“.<br />
Boxnachwuchs der<br />
Düsseldorfer Clubs<br />
trainieren zusammen<br />
Pünktlich um 8 Uhr ging es sonntags<br />
für den Nachwuchs der Düsseldorfer<br />
Box-Clubs auf die Laufstrecke.<br />
TuS Gerresheims Trainer<br />
Steffen Müller wollte sich <strong>mit</strong> einem<br />
Cooper-Test einen Überblick<br />
über die Grundlagenausdauer der<br />
Teilnehmer verschaffen. Über 20<br />
Kids im Alter von 9 bis 15 Jahren<br />
nahmen an dem Training teil, das<br />
vom Förderverein Düsseldorfer-<br />
Box-Vereine organisiert und vom<br />
TuS Gerresheim ausgerichtet wurde.<br />
Darunter waren auch zwei<br />
Mädchen, Alicia Leier und Tara<br />
Zupan, die den Jungs bei den anstrengenden<br />
Übungen in nichts<br />
nachstanden. Nach dem Lauf-Test<br />
wurde unter Müllers aufmerksamen<br />
Augen die Grundschule, das<br />
ABC aller Boxer durchgeführt.<br />
Dann ging es erst einmal zum gemeinsamen<br />
Frühstück. Für Müller<br />
ist es wichtig, dass sich die Kids<br />
untereinander kennenlernen, dass<br />
sie zusammenwachsen. „One<br />
Team“ – eine Mannschaft für Düsseldorf<br />
– das möchte er erreichen.<br />
Ismet Ademi setzt<br />
sich durch<br />
11 Jahre alt, 60 kg schwer und<br />
ein großes Kämpferherz. Wenn<br />
Ismet Ademi (Helios Aachen) in<br />
den Ring steigt, kommt garantiert<br />
keine Langeweile auf. Das merkte<br />
beim PTSV-Turnier auch ganz<br />
schnell sein Gegner, der 13-jährige<br />
Dennis vom BC Alsdorf. Dieser<br />
griff sofort nach Beginn des<br />
Kampfes stürmisch an und ging<br />
nach einem harten Aufwärtshaken<br />
von Ademi zu Boden. Danach<br />
entwickelte sich eine offene Begegnung,<br />
die beiden viel abverlangte<br />
und das Publikum bestens<br />
unterhielt. Nach drei Runden ging<br />
der Sieg an die Helios Ecke.<br />
Düsseldorfer feiert 18<br />
neue Stadtmeister<br />
Es ist bereits Tradition, dass der<br />
TUS Gerresheim die Düsseldorfer<br />
Stadt-Meisterschaft ausrichtet.<br />
Von den Schülern bis zu den<br />
Männern wurden in 26 Kämpfen<br />
18 neue Stadtmeister er<strong>mit</strong>telt.<br />
Einer von ihnen ist der Gerresheimer<br />
Schüler Tristan Pechner, der<br />
<strong>mit</strong> schönem Konterboxen den<br />
Duisburger Israilov Idris besiegte.<br />
Es war der einzige Titel für einen<br />
Düsseldorfer, denn die Boxer des<br />
PSV Düsseldorf, Denis Lobes, Sebastian<br />
Lindau und Mohammed<br />
Suleiman – verletzungsbedingt –,<br />
verloren ihre Kämpfe.<br />
Tristan Pechner (li.) setzte sich gegen<br />
Israilov Idris durch<br />
Team Westfalen lässt<br />
Punkte liegen<br />
In dem Int. Oberligakampf gegen<br />
die Auswahl Rhein-Ruhr Wupper<br />
(RRW) unterlag das Team Westfalen.<br />
Bei den Faustkämpfern Mönchengladbach<br />
verlor es deutlich<br />
<strong>mit</strong> 7:13. Schwergewichtler Rafik<br />
Latifi holten den einzigen Sieg<br />
für seine Staffel. Mit einem Kopfhaken<br />
brachte Latifi schon in der<br />
ersten Runde das Auge von Vladimir<br />
Eichholz zum Anschwellen.<br />
Doch der Düsseldorfer ging in die<br />
Offensive und versuchte Latifi <strong>mit</strong><br />
seiner mörderischen Rechten von<br />
den Beinen zu reißen. Latifi hatte<br />
aber am Ende die Nase vorn. Das<br />
war es auch schon für das Team<br />
von Peter Niski. In der Tabelle<br />
liegt die RRW Auswahl wegen des<br />
schlechteren Punkteverhältnisses<br />
auf Platz zwei hinter BuS Dinslaken.<br />
Nach zwei Niederlagen muss<br />
das Team Westfalen im nächsten<br />
Kampf gewinnen, da<strong>mit</strong> der Anschluss<br />
an die oberen Tabellenplätze<br />
nicht abreißt.<br />
Sensationeller Sieg gegen<br />
polnisches Team<br />
Die Sensation ist perfekt: Mit 13:11<br />
hat der Boxring Hilden die Überflieger<br />
des polnischen Teams Carbo<br />
Gliwice bezwungen. Dabei sah<br />
es zuerst alles andere als gut aus.<br />
Gleich drei Niederlagen in Folge<br />
– von Abdussamed Erdogmus gegen<br />
Barosz Kulinski, Robert Miah<br />
gegen Sebastian Konsek, Jamal Temur<br />
gegen Maksymilian Gibadlow<br />
– musste der Boxring einstecken.<br />
Erst Christian Eckert leitete die<br />
Wende ein. Mit seinem langgezogenen<br />
Aufwärtshaken bereitete er<br />
Damian Piwowar unüberwindbare<br />
Probleme. Danach triumphierte<br />
Halbwelter Achim Möllenbeck<br />
<strong>mit</strong> einer 1a-Leistung über den<br />
polnischen Juniorenmeister Karol<br />
Kostka, genauso wie Ahmad<br />
Bergawi über Marcin Polak und<br />
Vincenzo Gualterie über Stanislaw<br />
Gibadlow. Vladimir Eichholz<br />
– im ungewohnten Superschwergewicht<br />
–, Hildens Vorsprung zu<br />
halten. Wie ein Büffel jagte er<br />
Stepien Przemysla durch den Ring<br />
und haute richtig drauf. Der Pole<br />
gratulierte Eichholz als erster zu<br />
dessen einstimmigen Punktsieg.<br />
Sachsen<br />
Gold für Sandra Atanassow<br />
In Hamburg fanden zum ersten<br />
Mal die internationalen Women<br />
Boxing Days statt, <strong>mit</strong> insgesamt<br />
zwölf Nationen (u.a. Aserbaidschan,<br />
Litauen, Polen, Tschechien,<br />
Niederlande, Slowakei). Mit dabei<br />
war auch die Deutsche Vizemeisterin<br />
Sandra Atanassow vom Boxring<br />
ATLAS Leipzig e.V., die sich<br />
<strong>mit</strong> drei Siegen die Goldmedaille<br />
in der 57kg-Klassse sicherte.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
SV Lindenweiler: Zwei<br />
Landesmeister<br />
Bei den Landesmeisterschaften<br />
der Jugend von Sachsen-Anhalt<br />
glänzten die Boxer des SV-Lindenweiler<br />
<strong>mit</strong> Erfolgen. Jason Rak trat<br />
in der Schülerklasse bis 38,5 kg an<br />
und siegte im Finale in der dritten<br />
Runde <strong>mit</strong> T.K.o. Landesmeister<br />
wurde auch Justin Flügge bei den<br />
Junioren bis 48 kg, da sein Gegner<br />
im Finale nicht antrat. Mit jeweils<br />
dritten Plätzen konnten Kevin Rak<br />
(Kadetten bis 48 kg) und Justin<br />
Schultz (Junioren bis 66 kg) die<br />
Heimreise antreten.<br />
<strong>BoxSport</strong><br />
63
Auf 800 Seiten beschreibt der Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen<br />
des Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten<br />
befinden sich nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager,<br />
Ärzte und Fernsehmoderatoren. Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem<br />
Kreuzverhör. Mit diesen Interviews wird ein Bild boxerischer Zeitgeschichte gezeichnet.<br />
<strong>BoxSport</strong> veröffentlicht in dieser und in den nächsten Ausgaben Auszüge aus den Interviews.<br />
Heute das <strong>mit</strong> dem Deutsch-Polen Dariusz Michalczewski, genannt der „Tiger“,<br />
einer der erfolgreichsten und markantesten Persönlichkeiten im deutschen Boxen.<br />
Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen<br />
• Dariusz, wissen Sie, dass<br />
Sie noch immer vier bedeutende<br />
Rekorde im deutschen Boxsport<br />
halten?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Nein, keine Ahnung. Welche<br />
meinen Sie denn?<br />
• Keiner hat so oft wie Sie<br />
einen Weltmeistertitel verteidigt.<br />
Mit Ihren 23 Titelverteidigungen<br />
liegen Sie sogar weltweit<br />
auf Rang zwei, und zwar hinter<br />
dem einstigen Schwergewichts-<br />
Champion Joe Louis, der zwischen<br />
1937 und 1949 auf 25<br />
Titelverteidigungen kam.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Das hätte ich auch schaffen können,<br />
wenn man mich vor neun<br />
Jahren gegen Gonzales nicht<br />
hätte verlieren lassen.<br />
• Was heißt verlieren lassen?<br />
Gegen den am 11. März 2012<br />
in Mexiko bei einem Motorradunfall<br />
ums Leben gekommenen<br />
Julio Cesar Gonzalez verloren Sie<br />
am 18. Oktober 2003 in Hamburg<br />
Klaus-Peter Kohl (links)<br />
und Dariusz Michalczewski<br />
bildeten eine Art<br />
Zweckgemeinschaft –<br />
bis das Geld einen Keil<br />
zwischen sie trieb<br />
durch 1:2-Punktrichterentscheid klar gewinnen dürfen. Weil alles zurücktrat. Wenn das im Raum doch beim Gonzales-Kampf hat<br />
– 112:116, 112:116, 115:113. War sehr, sehr schmeichelhaft war, steht und ich zu Hause gegen er sich in den eigenen Fuß geschossen.<br />
Weil er mich verlieren<br />
die Wertung nicht korrekt? habe ich sechs Monate später einen kämpfe, der in Amerika<br />
Dariusz Michalczewski: gleich einen Rückkampf gegen lebt, kannst du als Promotor ließ. Dafür gibt es Fakten.<br />
Den Kampf hatte ich nicht verloren.<br />
Dann hätte ich auch den • … das war am 13. De- aus Übersee und nur einen aus Dariusz Michalczewski:<br />
ihn gemacht, …<br />
doch nicht zwei Punktrichter • Und welche?<br />
ersten Kampf gegen Christopher zember 1996 in Hannover, … Europa zulassen. Ich <strong>will</strong> nicht Darüber möchte ich nicht reden,<br />
Girard nicht gewinnen dürfen. Dariusz Michalczewski: ... sagen, dass ich betrogen wurde,<br />
aber Kohl hat einfach einen dass ich ihn schlecht mache. Er<br />
weil es Kohl nicht verdient hat,<br />
• Den Franzosen besiegten wo ich durch Technischen K.o.<br />
Sie In Ihrer sechsten Titelverteidigung<br />
am 8. Juni 1996 in Köln Die Niederlage gegen Gonzales • Er wollte doch aber nicht, den. Ich bin einer der größten<br />
in der achten Runde gewann. schlechten Job gemacht. ist auch durch mich groß gewor-<br />
aber einstimmig nach Punkten war aber ein Witz. Klaus-Peter dass Sie verlieren.<br />
Boxer der Welt. Kohl war ein<br />
117:111, 117:112 und 117:112. Kohl hat dabei keine gute Figur Dariusz Michalczewski: bisschen arrogant. Er meinte immer,<br />
er kann Weltmeister produ-<br />
Dariusz Michalczewski: abgegeben. Bei diesem Kampf Ich habe eine Erklärung für sein<br />
Ja, aber der Kampf war viel ging es auch darum, dass ich Verhalten, aber das <strong>will</strong> ich Ihnen zieren. Das mag sein, aber einen<br />
schlechter, da habe ich viel den Rekord von Rocky Marciano<br />
einstelle, der als unbesiegter alles scheiße bei ihm. Ich bin bei weder er noch Peter Hanraths<br />
nicht erzählen. Es war ja nicht wirklichen Champion konnten<br />
schlechter geboxt als gegen<br />
Gonzales. Ich hätte niemals so Weltmeister nach 49 Kämpfen Kohl zum Millionär geworden, kreieren.<br />
• Was gehört denn Ihrer<br />
Meinung dazu?<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ein Champion ist mehr als ein<br />
Weltmeister. Ein Champion wird<br />
bejubelt, auf Händen getragen<br />
und in jeder Situation unterstützt.<br />
Doch wenn der Promotor<br />
denkt, er ist der Größte, weil er<br />
der Chef ist, funktioniert das<br />
nicht. Peter Kohl war nur ein<br />
durchschnittlicher Promoter,<br />
aber eben kein Boxer. Die Kämpfe<br />
habe ich im Ring ausgetragen,<br />
nicht er, ich musste gewinnen.<br />
Egal, der Kampf gegen Gonzales<br />
ist lange her, es lohnt sich nicht,<br />
dem Vergangenen nachzutrauern.<br />
• Sie sind aber undankbar.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
Ich? Niemals. Das Problem war<br />
nur, Peter Kohl dachte, er hat <strong>mit</strong><br />
mir eine Imbissbude, zu der er Dariusz Michalczewski:<br />
hingehen und fragen kann: „Na, Seine Frau Ute war meine Freundin,<br />
zu ihr habe ich auch noch<br />
alles klar, was haben wir verdient?“<br />
Peter sagte irgendwann Kontakt. Meine Kinder waren<br />
mal zu mir, dass es besser sei, erst unlängst wieder bei ihr.<br />
100 kleine Geschäfte zu machen, Mit Ute habe ich mich besser<br />
als ein großes Universum. Das verstanden als <strong>mit</strong> Peter. Er war<br />
ist seine Philosophie. Er hatte mein Manager und Promoter,<br />
Recht. Universum ist jetzt insolvent.<br />
Sein Lebenswerk hat er Dadurch konnte er einen Boxer<br />
was nur in Deutschland ging.<br />
selbst zerstört.<br />
immer doppelt abkassieren. Auf<br />
• Fühlen Sie sich nicht als Dauer habe ich mir das aber<br />
großer Champion?<br />
nicht gefallen lassen. Als es ums<br />
Dariusz Michalczewski: große Geld ging, kam es oft zum<br />
Peter sah mich schon anders, als Streit.<br />
seine anderen Boxer, die auch • Haben Sie heute noch<br />
Weltmeister wurden. Trotzdem Kontakt?<br />
hat er sich <strong>mit</strong> mir eine Chance<br />
entgehen lassen, die sich in Seit 2008 oder 2009 nicht mehr.<br />
Dariusz Michalczewski:<br />
seinem Leben nie wieder erge-<br />
Damals rief mich jemand aus<br />
ben wird. Er hätte mich zum<br />
Allergrößten machen können.<br />
Aber er wollte alle klein halten.<br />
Ich sehe mich trotzdem als sein<br />
einziger wahrer Champion. Ich<br />
kann Ihnen noch ein Beispiel<br />
für eine verschenkte Möglichkeit<br />
nennen. 1999 hatte ich das<br />
Tigerzeichen erfunden, das bis<br />
heute eine weltweite Marke<br />
ist. Wenn Peter das damals <strong>mit</strong><br />
mir zusammen gemacht hätte,<br />
würde er heute noch Geld <strong>mit</strong><br />
mir verdienen. Doch er glaubte<br />
nicht daran, weil er nicht schlau<br />
w a r .<br />
• Herr Kohl und Sie waren<br />
doch auch eng befreundet?<br />
Gegen Julio<br />
Cesar Gonzalez<br />
(links) unterlag<br />
Michalczewski nach<br />
48 siegreichen<br />
Kämpfen in Folge<br />
2003 umstritten nach<br />
Punkten<br />
Peters Büro an und sagte, ich „Dann wirst du nicht boxen.“<br />
müsste noch 60.000 Euro bezahlen.<br />
Ich dachte, ich höre nicht so etwas nie wieder sagen, wor-<br />
Daraufhin sagte ich ihm, er soll<br />
richtig. Ich sagte dann, dass ich aufhin er sagte, ich soll nie wieder<br />
sagen, ich boxe nicht. So war<br />
auch noch 70.000 Euro von Peter<br />
bekomme. Danach hat sich keiner<br />
mehr gemeldet. Es tut mir waren unsere Verhandlungen<br />
Peter Kohl. Nach diesem Dialog<br />
schon weh, dass wir uns entzweit<br />
haben. Anfang der 90er noch schwer.<br />
für mich einfacher, aber immer<br />
Jahre hatten wir eine väterliche • Wieviel Geld haben Sie<br />
Freundschaft. Doch das Geld insgesamt erboxt?<br />
hat einen Keil zwischen uns Dariusz Michalczewski:<br />
getrieben. Nach einigen Titelverteidigungen<br />
habe ich meine etwa eine Million Euro netto.<br />
Im Durchschnitt pro WM-Kampf<br />
Börsen immer selbst ausgehandelt.<br />
Und ich weiß noch, wie ich Millionen. Hinzu kommen dann<br />
Alles in allem mindestens 30<br />
ihm einmal sagte, ich möchte noch die Werbeeinnahmen. Es<br />
120.000 D-Mark mehr haben für hat sich alles gelohnt.<br />
den nächsten Kampf, sonst boxe<br />
ich nicht und er entgegnete: Millionen haben Sie <strong>mit</strong><br />
• Viele Ihrer verdienten<br />
vollen<br />
Beim Comeback-Versuch<br />
gegen den amtierenden WBA-<br />
Weltmeister Fabrice Tiozzo<br />
war für „den Tiger“ in Runde<br />
sechs Schluss<br />
40 <strong>BoxSport</strong> <strong>BoxSport</strong> 41<br />
LESER<br />
…Stieglitz vs.<br />
Abraham<br />
Die Entscheidung zugunsten<br />
von Abraham teile ich nicht.<br />
Stieglitz hätte ein Unentschieden<br />
verdient gehabt,<br />
allein wegen des Vorsprungs<br />
aus den ersten Runden. Leider<br />
fällt erneut ein schlechtes<br />
Licht auf das Zusammenwirken<br />
des Sauerland-Stalles und<br />
der Punktrichter. Der Brite,<br />
der irrsinnigerweise 115-110<br />
für Abraham wertete, war bereits<br />
für Sauerland tätig. Hier<br />
besteht Aufklärungsbedarf,<br />
um den Boxsport nicht weiter<br />
in Misskredit zu bringen.<br />
David Ruland, Berlin<br />
Für die Urteilsfindung war<br />
der Niederschlag im letzten<br />
Durchgang ausschlaggebend.<br />
Toller Kampf ganz<br />
nach dem Geschmack der<br />
Boxsport-Fans. Stieglitz boxte<br />
unprofessionell, abgekämpft,<br />
völlig entkräftet musste er Tribut<br />
zollen und wurde beinah<br />
ausgezählt, der Gong hat ihn<br />
davor gerettet. Abraham war<br />
gut vorbereitet.<br />
Helmut Schucht, Remscheid<br />
Das Geschwafel von Alexander<br />
von der Groeben und Axel<br />
Schulz, die anscheinend nur<br />
die Schläge von Sat.1-Boxer<br />
Robert Stieglitz sahen und<br />
dabei vergaßen, dass Arthur<br />
Abraham die weitaus effektiveren<br />
Treffer setzte, hat<br />
mich doch sehr gestört und<br />
zeigte wieder einmal, dass<br />
von der Groeben zwar ein<br />
guter Judoka war, aber von<br />
Boxen nicht die geringste<br />
Ahnung hat. Arthur Abraham<br />
hat den Titel verdient. Punkt<br />
um. Und dass Axel Schulz<br />
schließlich auch noch den<br />
Ringrichter „aburteilte“ und<br />
darauf hinwies, dass dieser<br />
die Nicklichkeiten der Kämpfer<br />
immer wieder unterbrach,<br />
setzte dem Ganzen die Krone<br />
auf. Dann lieber Boxen bei<br />
der ARD.<br />
Klaus-Jürgen Rosinsky, Kassel<br />
schreiben Zu...<br />
… Gennady Golovkin<br />
In der Ausgabe 11/12 2012<br />
schrieb ich einen Appell an die<br />
deutschen Medien, dem Ausnahmeboxer<br />
Gennady Golovkin<br />
größere Aufmerksamkeit zu<br />
schenken. Mittlerweile hat er<br />
sein WM-Titel (WBA/IBO) mehrere<br />
Male eindrucksvoll vorzeitig<br />
verteidigt. Die deutschen<br />
Sender DMAX und Sat.1 haben<br />
sich, sehr zu meiner Freude,<br />
die Übertragungsrechte der<br />
letzten Kämpfe gescihert. Dennoch<br />
ist Golovkin in Deutschland<br />
weitgehend unbekannt.<br />
In den USA hingegen weiß man<br />
die Qualität des Wahl-Stuttgarters<br />
zu würdigen! Es ist durch<br />
den großen TV-Sender HBO<br />
ein regelrechtes Faszinosum<br />
entstanden. Umso trauriger<br />
finde ich es, dass sich die deutsche<br />
Box-Welt an Felix Sturm<br />
weiterhin bindet, wie Köln an<br />
seinen Dom! Einen boxerisch<br />
li<strong>mit</strong>ierten und offenbar an der<br />
Hüfte vorgeschädigten Darren<br />
Barker zu schlagen, ist keine<br />
Meisterleistung. Also, mein<br />
erneuter Appell: Mehr echte<br />
Klasse im TV, statt nur bekannte<br />
Namen.<br />
…Dariusz<br />
R. Völz, Unterföhring<br />
„Kohl behandelte mich wie eine Imbissbude“<br />
Der Tiger und sein Manager – ein Leben zwischen K rieg und Frieden: Sie küssten und sie schlugen sich<br />
Michalczewski<br />
Dariusz Michalczewski sagt<br />
im Interview, er sei einer der<br />
größten Boxer der Welt. Er war<br />
ein großer, unbestritten. Aber<br />
einer der Größten? Zur Weltklasse<br />
zählt allerdings nach wie<br />
vor seine schauspielerische Leistung<br />
beim Kampf gegen Rocky<br />
in Hamburg. Dieser Betrug<br />
und die gezeigte Schmierenkomödie<br />
sind bis heute unvergessen.<br />
David Ruland, Berlin<br />
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Lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Trotz deutlichen<br />
Größenunterschiedes<br />
ist Alex Leapai aus<br />
Samoa (rechts) ge<strong>will</strong>t,<br />
Wladimir Klitschko<br />
im Ring die Stirn zu<br />
bieten und dessen Titel<br />
anzugreifen<br />
Nächster<br />
Erscheinungstermin ist<br />
für Abonnenten<br />
der 9. Mai,<br />
ab dem 12. Mai<br />
im Handel<br />
Many Pacquiao ist<br />
fest entschlossen, den<br />
Rückkampf gegen<br />
Timothy Bradley für sich<br />
zu entscheiden<br />
Floyd Mayweather<br />
sieht seinem Fight<br />
gegen Marcos Maidana<br />
gelassen entgegen<br />
Wladimir Klitschko vs. Alex Leapai<br />
Schwergewichtsweltmeister Wladimir Klitschko verteidigt am 26.<br />
April seine Titel gegen den Australier Alex Leapai. Schafft „The<br />
Lionheart“ Leapai nach seinem überraschenden Sieg gegen Denis<br />
Boytsov die nächste Sensation oder hat Klitschko weiterhin seine<br />
Gürtel fest im Griff?<br />
Arthur Abraham vs. Nikola Sjekloca<br />
Arthur Abraham ist zurück auf dem WM-Thron – und <strong>will</strong> dort auch<br />
bleiben! Am 3. Mai trifft „King Arthur“ im Berliner Velodrom bei seiner<br />
ersten Titelverteidigung auf Nikola Sjekloca aus Montenegro. Ob er<br />
den WBO-Gürtel im Super-Mittelgewicht behalten hat, lesen Sie in<br />
einem ausführlichen Bericht.<br />
Rückkampf Pacquiao vs. Bradley<br />
WBO Champion Timothy Bradley tritt in Las Vegas zum Rückkampf<br />
gegen Manny Pacquaio an, nachdem er den ersten Fight <strong>mit</strong> einer<br />
umstrittenen Split-Decision für sich entschieden hatte. Beide<br />
kündigten an, dass der andere sie ausknocken müsse, um das <strong>Duell</strong> zu<br />
gewinnen. Wer lässt diesen Worten aber Taten folgen?<br />
Schreibt <strong>Hopkins</strong> weiter Geschichte?<br />
Am 19. April steigt der <strong>mit</strong>tlerweile 49-jährige Bernard <strong>Hopkins</strong>, IBF-<br />
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261)<br />
Redaktion: Nicole Bitter<br />
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn<br />
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,<br />
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer<br />
Fotos in dieser Ausgabe: Arm (NSV), BC Chemnitz, BonBas Gmbh/Jörn Wolter,<br />
BR Hanau, BSK Seelze, CDU-Kreisverband Vorpommern-Greifswald, DBV/Palme,<br />
EC Boxing, dpa, Getty Images, Heger, Imago, Leyenberg, Marianne Müller, Mausolf,<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Nikki Adler, Rauhe, Scheerbarth, SES, Weller,<br />
WSB, WBC/Sumio Yamada<br />
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen<br />
Internet: www.sportverlag.de<br />
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de<br />
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln<br />
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200<br />
Verlagsleitung: Patrick Bücheler<br />
Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz<br />
IMPRESSUM<br />
Weltmeister im Halbschwergewicht, zu einem Vereinigungskampf <strong>mit</strong><br />
WBA-Weltmeister Beibut Shumenov in den Ring. Erfahren Sie, ob der<br />
Rekord-Boxer seiner Karriere ein weiteres Erfolgskapitel hinzugefügt<br />
hat und ob Lukáš Konečný den ungeschlagenen WBO-Weltmeister<br />
Peter „Kid Chocolate“ Quillin entthronen konnte.<br />
Floyd Mayweather vs. Marcos Maidana<br />
„Jeder muss irgendwann mal verlieren und für Floyd Mayweather ist<br />
diese Zeit nun gekommen”, kündigte WBA Weltergewichtschampion<br />
Marcos Maidana großspurig vor dem <strong>Duell</strong> am 3. Mai in Las Vegas an<br />
– wird er den ungeschlagenen Mayweather tatsächlich schocken?<br />
Felix Sturm im Interview<br />
Ende Mai muss Felix Sturm bei seiner ersten Titelverteidigung als<br />
IBF-Weltmeister ausgerechnet noch mal gegen Sam Soliman ran. Im<br />
großen <strong>BoxSport</strong>-Gespräch verrät er, wie präsent die Punktniederlage<br />
gegen den Australier noch ist und warum er ihn dieses Mal aus dem<br />
Ring fegen wird.<br />
Quo vadis Team Deutschland?<br />
Nach dem Skandal beim WSB-Viertelfinal-Hinkampf in Hanau darf<br />
man gespannt sein, wie es <strong>mit</strong> dem deutschen WSB-Team weitergeht.<br />
Folgen noch Sanktionen seitens der WSB und wofür entscheidet sich<br />
Ulrich Bittner – geht er wirklich zu den Profis?<br />
Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.<br />
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.<br />
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,<br />
Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.<br />
Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,<br />
Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320<br />
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel<br />
BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis<br />
(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf<br />
des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu<br />
geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche<br />
Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses<br />
Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in<br />
elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet<br />
nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.<br />
66 <strong>BoxSport</strong>
Ulrich Bittner,<br />
der WSB-Präsident vom Team<br />
Deutschland, bedankt sich bei allen<br />
Boxern und Trainern für großartige<br />
Leistungen und ein erfolgreiches<br />
Abschneiden in dieser Saison.<br />
Mit Unterstützung und Hilfe von Ebby Thust wird Ulrich Bittner im<br />
deutschen Fernsehen eine Casting-Show <strong>mit</strong> dem Arbeitstitel „Germanys<br />
next Super-Champ“ starten. Die Castingshow sucht nach neuen Talenten<br />
und ermöglicht jedem Jungen und Mädchen, ein berühmter Sportler zu<br />
werden. Dem Sieger oder der Siegerin winkt ein Profivertrag.<br />
Mehr Infos unter www.wsb-germany.de