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Landschaftsplan Gemeinde Kummerow - Bauleitplanung im Amt ...

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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong>,<br />

über <strong>Amt</strong> Malchin am <strong>Kummerow</strong>er See<br />

<strong>Landschaftsplan</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong><br />

Erläuterungsbericht<br />

Dipl. Ing. Stefan Pulkenat<br />

Landschaftsarchitekt BDLA<br />

17139 Gielow, Fritz-Reuter-Str. 32, Tel.: 039957/ 2510, Fax 039957/ 25125<br />

Mitarbeit: K. Spintzyk, M. Pulkenat (Landschafts- und Siedlungsgeschichte), H. Strunck (Planteil Bestand)<br />

Stand: Februar 2007, mit Ergänzungen Juni 2009 (Kap. 4.3.6)<br />

G:\Projekte\_Landschaft\<strong>Landschaftsplan</strong>\<strong>Kummerow</strong>\Texte\LaPla <strong>Kummerow</strong>03.doc


Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einführung...............................................................................................................................3<br />

1.1 Planung sanlass und Aufgabenstellung.................................................................................3<br />

1.2 Gesetzliche Grundlagen......................................................................................................3<br />

1.3 Methodisches Vorgehen......................................................................................................4<br />

1.4 Kurzpo rträt der <strong>Gemeinde</strong>...................................................................................................5<br />

2 Planerische Vorgaben und bestehender Naturschutz <strong>im</strong> Planungsgebiet...................................6<br />

2.1 Raumordnung.....................................................................................................................6<br />

2.2 Übergeordnete <strong>Landschaftsplan</strong>ung.....................................................................................8<br />

2.3 Schutzgebiete und Schutzobjekte......................................................................................10<br />

2.3.1 Schutzgebiete internationaler Deklaration..................................................................10<br />

2.3.2 FFH-Gebiete............................................................................................................10<br />

2.3.3 Landschaftsschutzgebiete ........................................................................................11<br />

2.3.4 Naturschutzgebiete..................................................................................................12<br />

2.3.5 Naturdenkmale ........................................................................................................12<br />

2.3.6 Geschützte Biotope und Geotope nach § 20 LNatG M-V.............................................13<br />

2.3.7 Naturpa rk................................................................................................................13<br />

2.3.8 Geschützte Landschaftsbestand teile .........................................................................13<br />

2.3.9 Geschützte Alleen und Baumreihen...........................................................................14<br />

2.3.10 Trinkwasserschutzgebiete .....................................................................................14<br />

2.4 Bodenden kmäler ..............................................................................................................14<br />

3 Bestandsbeschreibung und -bewertung der landschaftsökologischen Grundlagen.................15<br />

3.1 Naturräumli che Gliederung................................................................................................15<br />

3.2 Landschafts- und Siedlungsgeschichte...............................................................................15<br />

3.3 Naturhaushalt und landschaftsökologische Grundlagen.......................................................27<br />

3.3.1 Geologie und Relief..................................................................................................27<br />

3.3.2 Kl<strong>im</strong>a und Luft..........................................................................................................28<br />

3.3.3 Boden .....................................................................................................................29<br />

3.3.4 Wasser....................................................................................................................31<br />

3.3.5 Biotoptypen und Vegetation......................................................................................34<br />

3.3.6 Fauna......................................................................................................................37<br />

3.3.7 Flächennutzung.......................................................................................................41<br />

3.3.8 Landschaftsbild........................................................................................................43<br />

3.3.9 Naturerleben, Erholung und Tourismus......................................................................50<br />

4 Entwurf und Zielplanung........................................................................................................54<br />

4.1 Allgemeines Leitbild und Ziele ...........................................................................................54<br />

4.2 Ziele überörtli cher Planungen............................................................................................54<br />

4.3 Leitbild und örtliche Entwicklungsziele für Teilflä chen..........................................................57<br />

4.3.1 <strong>Kummerow</strong>er See ....................................................................................................57<br />

4.3.2 Malchiner Peeneniede rung .......................................................................................58<br />

4.3.3 Leu schentiner Forst..................................................................................................58<br />

4.3.4 Wald- und Feldflur um Gülzow..................................................................................59<br />

4.3.5 Grammentiner Feldmark...........................................................................................59<br />

4.3.6 Ortslagen.................................................................................................................60<br />

4.3.7 Leitbild und Ziele fü r Fließ- und Stillgewässer ............................................................61<br />

5 Maßnahmen...........................................................................................................................62<br />

5.1 Entwurf Maßnahmenplanung.............................................................................................62<br />

5.1.1 Erhalt und Sicherung................................................................................................62<br />

5.1.2 Rückbau und Sanierung...........................................................................................63<br />

5.1.3 Neuanlage...............................................................................................................64<br />

5.2 Hinweise zur Umsetzung...................................................................................................65<br />

6 Hinweise auf notwendige Folgeplanungen..............................................................................66<br />

7 Quellen..................................................................................................................................67<br />

7.1 Literatur...........................................................................................................................67<br />

7.2 Schriftliche Mitteilungen ....................................................................................................68<br />

7.3 Mündliche Mitteilungen......................................................................................................68<br />

7.4 Auskünfte aus dem Internet...............................................................................................68<br />

7.5 Gesetze, Verordnungen, Richtlinien...................................................................................68<br />

7.6 Karten, Pläne, Datensätze und Luftbilder............................................................................69<br />

Anhang.........................................................................................................................................70<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

1 Einführung<br />

1.1 Planungs anlass und Aufgabenstellung<br />

<strong>Gemeinde</strong>n haben Flächennutzungspläne aufzustellen, sobald und sow eit es für die städtebauliche<br />

Entw icklung und Ordnung erforderlich ist. Der bisherige Entw urf des Flächennutzungsplanes<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> wurde nicht rechtskräftig und ist der aktuellen Situation<br />

anzupassen. Zusammen mit dem Flächennutzungsplan kommt es da mit auch zu einer öffentlichen<br />

Auslegung des <strong>Landschaftsplan</strong>s, der vom Landschaftsarchitekturbüro Pulkenat<br />

fertiggestellt w urde. Der <strong>Landschaftsplan</strong> stellt die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen<br />

des Naturschutzes und der Landschaftspflege näher dar.<br />

1.2 Gesetzliche Grundlagen<br />

Der <strong>Landschaftsplan</strong> ist der Fachbeitrag von Naturschutz und Landschafts pflege auf der Ebene<br />

des Flächennutzungsplanes. Er dient der Sicherung der nachhaltigen Leistungs- und Funktionsfähigkeit<br />

des Naturhaushaltes einschließlich der Erholungsvorsorge und umfasst damit<br />

auch die Erhaltung und Entw icklung des Landsc haftsbildes. Seine Aufgabe besteht u.a. dar in,<br />

die städtebauliche Entw icklung den Möglichkeiten und Bedingungen der natürlichen Umw elt<br />

und als Erlebnis- und Erholungsraum anzupassen.<br />

Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vo m 25.<br />

März 2002 (BGBl. I S . 1193) sind <strong>im</strong> Landsc haftsplan die Erfordernisse und Maßnahmen des<br />

Naturschutzes und der Landschaftspflege f ür den jeweiligen Planungsraum darzustellen und<br />

zu begründen. In den §§ 1 und 2 BNatSchG sind die Ziele und Grundsätze des Natursc hutzes<br />

und der Landschaftspflege folgendermaßen formuliert:<br />

Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlagen des<br />

Menschen auch in Verantw ortung für künftige Generationen <strong>im</strong> besiedelten und unbesiedelten<br />

Bereich so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, sow eit erforderlich, wiederherzustellen,<br />

dass<br />

1. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes,<br />

2. die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsf ähigkeit der Naturgüter,<br />

3. die Pflanzen- und Tierw elt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume sow ie<br />

4. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sow ie der Erholungsw ert von Natur und Landschaf t<br />

auf Dauer gesichert sind.<br />

Im Landesnaturschutzgesetz (LNatG M-V) v om 21. Juli 1998 (GVOBl. M-V S. 647), zuletzt<br />

geändert a m 14.07.2006, GVOBl. M-V S. 560), w erden <strong>im</strong> § 13 (1) folgende grundsätzliche<br />

Festlegungen getroffen:<br />

„Die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege<br />

sind von den <strong>Gemeinde</strong>n in Landschaftsplänen zur V orbereitung von Flächenutzungsplänen<br />

(...) näher darzustellen und bei Bedarf f ortzuschreiben. Die Aufgabe w ird von den <strong>Gemeinde</strong>n<br />

<strong>im</strong> eigenen Wirkungskreis w ahrgenommen.“<br />

Durch Übernahme von Inhalten des <strong>Landschaftsplan</strong>es in den Flächennutzungsplan (FNP)<br />

erhalten sie eine Verbindlichkeit w ie der FNP. Zielvorgaben für die <strong>Landschaftsplan</strong>ung auf<br />

örtlicher Ebene beinhaltet der Landschaftsrahmenplan, der in Mecklenburg-Vorpommern für<br />

die einzelnen Planungsregionen aufgestellt w ird. Der Landsc hafts rahmenplan w iederum ist in<br />

dem Raumordnungsprogramme der jew eiligen Region integriert. Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong><br />

ist dies das Regionale Raumordnungsprogramm der Planungsregion Mecklenburgische<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

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Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125


Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Seenplatte von 1998. Die <strong>Bauleitplanung</strong> - also z.B. Flächennutzungspläne - ist den Zielen<br />

des Raumordnungsprogramms anzupassen (§ 1, Absatz 4 BauGB).<br />

1.3 Methodisches Vorgehen<br />

Grundlage des zu erarbeitenden Landsc haftsplanes waren die Ausfertigungen des Regionalen<br />

Raumordnungsprogrammes Mecklenburgische Seenplatte und der Gutachtliche Landsc haftsrahmenplan<br />

der Region vo m LAUN M-V, sow ie in Teilen der Entw urf des Pflege- und Entw icklungsplans<br />

für den Naturpark Mecklenburgische Schweiz und <strong>Kummerow</strong> er See (MSK), der<br />

ebenfalls v om Landsc haftsarchitekturbüro Pulkenat erstellt w urde und Teile des <strong>Gemeinde</strong>gebietes<br />

abdeckt. Die meisten der benötigten Daten zur Bestandserfassung und -darstellung<br />

wurden vom Landesamt f ür Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) zur Verfügung gestellt.<br />

Des Weiteren s ind Daten von der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Demmin zur<br />

Verfügung gestellt worden. Die genannten Grundlagen w urden durc h Befragung w eiterer Behörden<br />

und Träger öff entlicher Belange ergänzt. Weitere Bestandserf assungen erfolgten<br />

durch Begehungen <strong>im</strong> Gelände, die <strong>im</strong> Mai, sow ie <strong>im</strong> September und Oktober 2 006 stattgefunden<br />

haben.<br />

Alle Bestandsdaten, die Bew ertung v on Vegetation und Fauna, die Doku mentation der Beeinträchtigungen<br />

sow ie die Ziel- und Maßnahmenplanung aus vorangegangenen Grundlagen<br />

wurden für das Gebiet der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> übernommen und ggf. den speziellen Anforderungen<br />

eines Landschaf tsplanes angepasst.<br />

Der Textteil des Landschaf tsplanes gliedert sich in vier Hauptteile:<br />

- Planerische Vorgaben inkl. des Bestandes an Schutzgebieten und –objekten <strong>im</strong> Planungsgebiet,<br />

- Bestandssituation des Planungsgebietes und dessen Analyse und Bew ertung,<br />

- die aus der Bewertung sich ergebenden Ziele/ Planungen,<br />

- das landschaf tsplanerische Entw icklungskonzept mit dem Entw urf und den Maßnahmen.<br />

Im Kartenteil w erden die Themen in Bestand, Bew ertung und Entwurf gegliedert.<br />

Hinzu kommen kleinformatige Karten, die an entsprechender Stelle den Erläuterungstext ergänzend<br />

veranschaulichen.<br />

Die Inhalte der Karte „Bestand“ und der k leinformatigen Karten setzen sich aus dem Datensatz<br />

LINFOS (Landschaftsinformationssystem), der vom LUNG 2005 zu Verf ügung gestellt<br />

wurde, und eigenen Bestandserhebungen <strong>im</strong> Gelände zusammen. Teilw eise wurden Angaben<br />

von verschiedenen Behörden und TÖB, sow ie aus Literatur übernommen und eingearbeitet<br />

(siehe Quellenangaben).<br />

Diese Daten w erden hinsichtlich ihrer Funktion für den Natur- und Landschaftshaushalt bew ertet.<br />

Die Darstellung dazu f indet sich in der Karte „Bew ertung“ wieder.<br />

Die Karte „Entw urf “ enthält das landschafts planerische Entwicklungskonzept mit den vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen, die auf die Verbesserung von Natur- und Landschaftshaushalt zielen.<br />

Der Auf bau des vorliegenden <strong>Landschaftsplan</strong>s richtet sich zum Teil nach dem Leitfaden f ür<br />

die <strong>Gemeinde</strong>n und Planer zur Kommunalen <strong>Landschaftsplan</strong>ung in Mecklenburg-<br />

Vorpommern (UNIVERSITÄT ROSTOCK, UMWELTMINISTERIUM M-V, hrsg., 2004).<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

1.4 Kurzporträt der <strong>Gemeinde</strong><br />

Das Gebiet der <strong>Gemeinde</strong> Ku mmerow umfasst den <strong>Kummerow</strong> er See (3244 ha) und eine<br />

2643 ha große sich südlich anschließende Landfläche. Insgesa mt u mfasst das <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

somit eine Fläche von 5887 ha und befindet sich <strong>im</strong> Landkreis Demmin. A ngrenzende<br />

<strong>Gemeinde</strong>n sind <strong>im</strong> Westen und Südw esten die Ge meinde Malchin, <strong>im</strong> Nordw esten die <strong>Gemeinde</strong><br />

Neukalen, <strong>im</strong> Norden die Stadt Dargun und die <strong>Gemeinde</strong> Verchen, <strong>im</strong> Südosten d ie<br />

<strong>Gemeinde</strong>n Stavenhagen und Grammentin und <strong>im</strong> Osten die <strong>Gemeinde</strong> Sommersdorf .<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> umfasst die Ortslagen <strong>Kummerow</strong> , A xelshof, Maxfelde und Leuschentin.<br />

Die Einw ohnerzahl der <strong>Gemeinde</strong> beträgt 689 EW (vgl. Flächennutzungsplan).<br />

Das Untersuchungsgebiet hat eine Flächenausdehnung von rund 2.698 ha und beinhaltet somit<br />

alle Landflächen des <strong>Gemeinde</strong>gebietes mit einem 100 m breiten Streif en des <strong>Kummerow</strong>er<br />

Sees.<br />

Der Ausschnitt aus der Topographischen Übersichtskarte Mecklenburg-Vorpommern 1:250. 000 zeigt<br />

die Lage der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong>; unmaßstäbliche Darstellung.<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

2 Planerische Vorgaben und bestehender Naturschutz <strong>im</strong> Planungsgebiet<br />

2.1 Raum ordnung<br />

Im folgenden sind die für die Erstellung des Landschaf tsplanes der <strong>Gemeinde</strong> Ku mmerow<br />

relevanten fachlichen Ziele des Regionalen Raumordnungsprogramms ( RROP) der Planungsregion<br />

Mecklenburgische Seenplatte (REGIONALER PLANUN GSVERBAND PLANUN GSREGION<br />

MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 1998) zusammengestellt.<br />

Die Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte verf ügt über ein Naturraumpotential, das<br />

die Region über seine Grenzen hinaus bekannt macht. Ausdruck der Qualitäten in diese m<br />

Bereich ist unter andere m der Fakt, dass 44% der Fläche in der Planungsregion a ls Schutzgebiet<br />

a usgewiesen sind. Prägende Elemente sind unter andere m ein Netz von zahllosen<br />

Seen und Fließgew ässern, großräumige Waldbestände und w ertvolle Kulturlandschaf ten. Ein<br />

verhältnismäßig geringer Grad an Zerschneidung u nd Zersiedlung der Landschaftsräume ermöglicht<br />

eine Erlebbarkeit der Natur in ihren großräumigen Zusammenhängen. (REGIONALER<br />

PLANUN GSVERBAND PLANUN GSREGION MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 2000)<br />

Die Bereiche des Naturparkes Mecklenburgische Schw eiz und <strong>Kummerow</strong> er See, die sich auf<br />

dem <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Kummerow</strong> befinden, sind gleichzeitig Landschaftsschutzgebiet.<br />

Diese als Landschaftsschutzgebiet (LSG) ausgew iesenen Flächen sow ie geschützte Landschaftsbestandteile<br />

(GLB) und Landschaftsbereiche mit überw iegendem Anteil geschützter<br />

Biotope sind als Vors orgeräume für Naturschutz und Landschaftspflege ausgew iesen w orden.<br />

Räume mit besonderer Funktion <strong>im</strong> Naturschutz und in der Landespflege s ind als Vors orgeräume<br />

zu sichern und zu schützen. Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sind<br />

so abzuw ägen und abzust<strong>im</strong>men, dass diese Räume in ihrer hervorgehobenen Bedeutung für<br />

Naturschutz und Landschaftspflege und die landschaf tsbezogene Erholung möglichst nicht<br />

beeinträchtigt w erden. (vgl. RROP MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE)<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> liegt demnach auch in einem Raum mit besonderer natürlicher Eignung<br />

f ür Fremdenverkehr und Erholung. Die Flächen der <strong>Gemeinde</strong>, die <strong>im</strong> Naturparkbereich<br />

liegen, sind <strong>im</strong> RROP als Tourismusentw icklungsraum, aber zu m größten Teil auch als Tourismusschw<br />

erpunktraum ausgew iesen.<br />

Das Gebiet der Mecklenburgischen Schweiz, in dem s ich die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> befindet,<br />

kann auf eine lange touristische Tradition zurückblicken. Bereits in der ersten Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts w arben die Städte Malchin und Teterow um Touristen z.B. mit Wasserf ahrten<br />

auf den Seen und der Peene. Nach der politischen Wende stand die Region zunächst <strong>im</strong><br />

Schatten der bekannteren Fremdenverkehrsregionen der Ostseeküste und der Mecklenburgischen<br />

Seenplatte. Doch seit de n letzten Jahren konnte die Mecklenburgische Schweiz an überregionaler<br />

Bedeutung gew innen. Dies ist nicht zuletzt durch die Synergieeffekte mit den<br />

angrenzenden Tourismusregionen begründet, die von der Mecklenburgischen Schw eiz aus<br />

erkundet w erden können. Ebenso kann die Mecklenburgische Schw eiz v on dort aus als Tagesausflugsziel<br />

genutzt w erden. (vgl. LANDESAMT FÜR FORSTEN UND GROSZSCHUTZGEBIETE<br />

LFG, 2005)<br />

Die anderen <strong>Gemeinde</strong>flächen außerhalb des Naturparks, außer die Siedlungs- und Waldflächen,<br />

sind gemäß RROP als Raum mit besonderer natürlicher Eignung für die Landw irtschaft<br />

ausgewiesen.<br />

Die Ziele des Raumordnungsprogramms sind ge mäß § 9 Landesplanungsgesetz verbindliche<br />

Ziele der Raumordnung und Landesplanung. Sie sind von allen Behörden und öff entlichen<br />

Planungsträgern sow ie von allen Körperschaf ten, Anstalten und Stiftungen öffentlichen Rechts<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

bei raumbedeutsamen Planungen, Vorhaben und Maßnahmen zu beachten (§ 5, Absatz 1<br />

Landesplanungsgesetz).<br />

Das RROP nennt u. a. fachliche Ziele für Natur und Landsc haft.<br />

Ziele des RROP, die auf die auf die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> Anwendung finden sind:<br />

Allgemeine Ziele<br />

- nachhaltige Nutzung der Naturgüter, Schutz der he<strong>im</strong>ischen Tier- und Pflanzenarten mit ihren<br />

Lebensräumen, Erhalt bzw . Wiederherstellung der Funktionsf ähigkeit des Naturhaushaltes<br />

<strong>im</strong> unbesiedelten sow ie <strong>im</strong> besiedelten Bereich.<br />

- Bew ahrung, Pflege und Entw icklung der regionstypischen Eigenart, Vielfalt und Schönheit<br />

von Natur und Landsc haft, besonders die großen Becken und Flusstäler.<br />

- Min<strong>im</strong>ierung des Landschaftsverbrauchs und Sicherung von Landschaftsräumen hoher Umweltqualität,<br />

besonders in Bereichen, die auf Grund der geringen Belastung durch Störung und<br />

Zerschneidung aufweisen.<br />

Boden<br />

- Langfristige Sanierung tiefgründiger Moorstandorte unter Berücksichtigung der aktuellen<br />

Nutzung.<br />

- Extensive Nutzung von Böden mit geringer natürlicher Ertragsf ähigkeit<br />

Wasser<br />

- Erhalt bzw . Rückführung der Gew ässer in einen naturnahen Zustand innerhalb e ines angemessenen<br />

Zeitraumes.<br />

- Fließ- und Stillgew ässer sollen möglichst mit hoher Wassergüte erhalten und gepflegt w erden,<br />

Stoffeinträge sind zu reduzieren, insbesondere bei Standgew ässern<br />

- Erhalt bzw . Wiederherstellung natürlicher Überschw emmungsgebiete in den Flusstälern und<br />

Niedermoorgebieten, Anstreben eines natürlichen Wasserreg<strong>im</strong>es für Moore, Ver meidung<br />

einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und Errichtung baulicher Anlagen auf<br />

Moorstandorten.<br />

- Schutz der Uferzonen vor Überbauung, Abgrabungen und sonstigen Beeinträchtigungen.<br />

Luft/Kl<strong>im</strong>a<br />

- Sicherung der Großschutzgebiete und Räume mit besonderer natürlicher Eignung f ür Tourismus<br />

und Erholung als großräumige Zonen hoher Luftreinheit<br />

Wald<br />

- Bew irtschaftung und Neubegründung von Wald soll nach Prinzipien der naturnahen Waldbew<br />

irtschaftung erfolgen.<br />

- Förderung der Ausbildung naturnaher , ökologisch wirksamer Waldränder<br />

Pflanzen- und Tierw elt/ Biotop- und Artenschutz<br />

- Sicherung der Rast- und Nahrungsplätze durchziehender Vogelarten durch entsprechende<br />

Nutzungen und Bew irtschaftungsformen.<br />

- Schutz, Pflege und Entw icklung der typischen Ökosysteme der Region<br />

Landschaft/ Landschaftsentwicklung<br />

- Sicherung des regionstypischen Landschaftsbildes, u.a. durch den Erhalt großer unzers chnittener<br />

und störungsarmer Räume<br />

Vorranggebiete/ Vorsorgeräume<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

- Schutz und Sicherung der Vorranggebiete für Naturschutz und Landschaftspflege (Naturdenkmale,<br />

geschützte Biotope)<br />

- Schutz und Sicherung der Vors orgeräume für Naturschutz und Landschaftspflege (Naturpark,<br />

Landschaftssc hutzgebiet, tiefgründige Moorstandorte)<br />

2.2 Übergeordnete <strong>Landschaftsplan</strong>ung<br />

Das Instru ment der <strong>Landschaftsplan</strong>ung auf Landesebene ist das Gutachtliche Landsc haftsprogramm.<br />

Das Gutachtliche Landsc haftsprogramm M-V (UM M-V 2003) formuliert allgemein gehaltene<br />

naturgutbezogene Leitlinien für die Sicherung und Entw icklung der Arten- und Lebensräume<br />

sow ie Qualitätsziele f ür den Erhalt oder für die Wiederherstellung der für jede Landschaftszone<br />

landesweit bedeutsamen Lebensrau mtypen. Übergeordnete Zielstellung ist die Bew ahrung<br />

der naturraumtypischen biologischen Vielfalt. Das Landschaftsprogramm beruht auf landesweit<br />

digitalisiert vorliegenden Bestandsaufnahmen von Arten, Lebensräu men und Landschaften.<br />

In der Karte V „Schwerpunktbereiche zur Sicherung und Entw icklung ökologischer Funktionen“<br />

werden folgende räumlich konkreter gefassten Maßnahmen für das Planungsgebiet benannt:<br />

Moore<br />

• Regeneration entw ässerter Moore<br />

- Niedermoorflächen zwischen Stadtgebiet Malchin bzw . B 104 und <strong>Kummerow</strong> er See<br />

(Malchiner Peeneniederung)<br />

Fließgewässer<br />

• Vorrangige Strukturverbesserung naturferner Fließgew ässerabschnitte und Wiederherstellung<br />

der Durchgängigkeit<br />

- Peenekanal<br />

Freiraumstruktur<br />

• Sicherung landschaftlicher Freiräume hoher und s ehr hoher Bedeutung in der gesamten<br />

Umgebung Malchins.<br />

• Sicherung und Entw icklung des Biotopverbundes auf den Flächen des LSG<br />

Die Karte VII „Ziele der Raumentw icklung, Anf orderungen an die Raumordnung“ enthält für<br />

das Planungsgebiet folgende Ausw eisungen:<br />

• Bereiche mit besonderer Bedeutung für die Sicherung der Funktionen natürlicher Überschwemmungsgebiete:<br />

- Niederung zw ischen Malchiner See und <strong>Kummerow</strong> er See<br />

• Bereiche mit besonderer Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholungsf unktion<br />

(Räume mit gleichrangiger Bedeutung der Lebensraumfunktionen und der landschafts gebundenen<br />

Erholungsnutzung sow ie Bereiche mit günstigen Voraussetzungen zur Förderung<br />

des Natur- und Landschaftserlebens):<br />

- gesamte Flächen des LSG bzw . des EU-Vogelschutzgebietes (s.u.)<br />

• Bereiche mit herausragender Bedeutung f ür die Sicherung und Entw icklung ökologischer<br />

Funktionen:<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

- große Teile der Niederung zw ischen Malchiner und <strong>Kummerow</strong> er See (Malchiner Peeneniederung)<br />

• Bereiche mit besonderer Bedeutung f ür die Sicherung und Entwicklung ökologischer Funktionen<br />

(Biotopverbund, Freirau mstruktur):<br />

- alle Flächen des LSG bzw . des EU-Vogelschutzgebietes<br />

- Teile der Ac kerflächen zwischen K 3 und Scharpzow er Heide nördlich der B 104 (Bereich<br />

mit hoher Bedeutung für Rastplatzfunktionen f ür Vögel)<br />

• Bereiche zur Sicherung und Entw icklung des Biotopverbundes (Europäischer Biotopverbund):<br />

- gesamte Fläche des LSG bzw . des EU-Vogelschutzgebietes<br />

Auf der Planungsebene unterha lb des Landschaftsprogramms ist der Landsc haftsrahmenplan<br />

angesiedelt. Für Mecklenburg-Vorpommern w erden Landschaftsrahmenpläne für vier Planungsregionen<br />

aufgestellt. Der Gutachtliche Landschaftsrahmenplan f ür die Region Mecklenburgische<br />

Seenplatte - GLRP (LAUN MV 1997) benennt die in der Region vorrangig zu sc hützenden,<br />

zu pflegenden und zu entw ickelnden Lebensräu me i m einzelnen. Für die Planungsregion<br />

sind dies:<br />

− Flusstalmoore und Talhangbereiche einschließlich der Bruchwälder und Sümpfe; Kessel-,<br />

Quell- und Hangmoore,<br />

− Seen, einschließlich der Uferzonen,<br />

− naturnahe Laubw älder,<br />

− naturnahe Flüsse und Bäche,<br />

− Trocken- und Magerstandorte.<br />

Der Schutz von best<strong>im</strong>mten Tierarten, die sich in der Region fortpflanzen, hat auf Grund der<br />

sehr hohen Anteile an den Gesamtbeständen deutschlandw eit gesehen eine besondere Priorität.<br />

Es handelt sich dabei um Schreiadler, Fischadler, Seeadler, Kranich und Fischotter.<br />

Des Weiteren haben die großen Rast- und Nahrungsgebiete um Müritz, Galenbecker See und<br />

<strong>Kummerow</strong> er See f ür durchziehende V ogelarten internationale Bedeutung. A uch die offenen,<br />

landwirtschaftlich genutzten Räume sind hierbei von besonderer Wichtigkeit.<br />

Zusätzlich werden Aussagen zu w ertvollen Bereichen f ür den Naturhaushalt gemacht. Die <strong>im</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet befindlichen Talmoorkomplexe s üdw estlich des <strong>Kummerow</strong>er Sees (Malchiner<br />

Peeneniederung) ge lten als „Bereiche mit herausragender Bedeutung für den Naturhaushalt“.<br />

Sä mtliche Planungen, Maßnahmen und Nutzungen, die mit den Zielen des Naturschutzes<br />

und der Landschaftspflege nicht vereinbar sind, sollen h ier ausgeschlossen w erden. Die<br />

sich südöstlich davon anschließenden Flächen w erden als „Bereich mit besonderer Bedeutung<br />

für den Naturhaushalt“ ei ngestuft. Dazu gehören a uch die Flächen des Ku mmerow er Holzes<br />

und Leuschentiner Forstes. In diesen Bereichen haben be i allen Planungen und Maßnahmen<br />

die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege in der Abw ägung mit konkurrierenden<br />

Nutzungsansprüchen ein besonderes Gew icht. Des Weiteren sind die Flächen der Ortslage<br />

<strong>Kummerow</strong> und nordöstlich davon, entlang des Seeufers, als „Bereich mit besonderer Bedeutung<br />

f ür den Naturhaushalt und gl eichrangiger Funktion f ür die landschaftsgebundene Erholung“<br />

eingestuft.<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

2.3 Schutzgebiete und Schutzobjekte<br />

Schutzgebiete und –objekte nach Naturschutzrecht <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet sind in der kleinformatigen<br />

Karte „SCHUTZGEBIETE UND -OBJEKTE, NATURSCHUTZ“ auf gezeigt. Die Karte ist<br />

mit den anderen kleinformatigen Karten als Anlage beigefügt.<br />

2.3.1 Schutzgebiete internationaler Deklaration<br />

EU-Vogelschutzgebiet “LSG Mecklenburgische Schw eiz, Recknitz- und Trebelta l“<br />

Ein Großteil der Mecklenburgischen Schweiz, s owie auch ein Teil des <strong>Gemeinde</strong>gebietes von<br />

<strong>Kummerow</strong> z ählt, ist gemäß der „Richtlinie des Rates über die Erhaltung der w ildlebenden<br />

Vogelarten“ v om 2. April 1979 (L 79/409/EWG, EG-Vogelschutzrichtlinie) eines von 15 durch<br />

die EU-Kommission in M-V notifizierten EU-Vogelschutzgebieten. Für Planungsvorhaben in<br />

EU-Vogelschutzgebieten ist seit 1994 Artikel 6 (2-4) der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (RL<br />

92/43/EWG, FFH-Richtlinie) anzuw enden, w onach u.a. die Verschlechterung der natürlichen<br />

Lebensräume und der Habitate der Arten sowie Störungen von Arten in Schutzgebieten zu<br />

vermeiden sind, sofern solche Störungen sich <strong>im</strong> Hinblick auf die Ziele der Richtlinie erheblich<br />

auswirken können.<br />

Von den <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet und in der Region v orkommenden Vogelarten gehören u .a. zu<br />

den Zielarten des EU-Vogelschutzgebietes:<br />

Seeadler (Haliaeetus albicilla)<br />

Schreiadler (Aquila pomarina)<br />

Fischadler (Pandion haliaetus)<br />

Kranich (Grus grus)<br />

Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger)<br />

Weißstorch (Ciconia ciconia)<br />

Important Bird Areas (IBA)<br />

Neben d en EU-Vogelschutzgebieten (SPA – Special Protected Area) existieren die Important<br />

Bird Areas (IBA), die als besonders w ertvolle Vogellebensräume von der Vogelschutzorganisation<br />

„BirdLife International“ katalogisiert und deklariert w erden. Die sogenannten IBA-Listen,<br />

in denen d iese Gebiete aufgelistet sind, w urden vom europäischem Gerichtshof als Grundlagen-<br />

und Vergleichsmaterial für die Ausweisung v on EU-Vogelschutzgebieten anerkannt. Das<br />

bedeutet, dass die Important Bird Areas (IBA) potenzielle EU-Vogelschutzgebiete (SPA) darstellen,<br />

selbst aber keine Rechtsw irkung entfalten.<br />

Während die gesamte Fläche des <strong>Kummerow</strong> er Sees und etwa die Hälfte der Landflächen<br />

des <strong>Gemeinde</strong>gebietes Teil des SPA „LSG Mecklenburgische Schweiz, Recknitz- und Trebeltal“<br />

sind, ist das gesamte <strong>Gemeinde</strong>gebiet Teil der IBA Mecklenburgische Schw eiz (Nationaler<br />

Code: MV035).<br />

2.3.2 FFH-Gebiete<br />

Neben EU-Vogelschutzgebieten sieht das europäische Schutzgebietssys tem „Natura 2000“<br />

Schutzgebiete für Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der Fauna-<br />

Flora-Habitat-Richtlinie vor, die sogenannten FFH-Gebiete. Ziel ist es, z usammen mit den Vogelschutzgebieten<br />

ein zusammenhängendes, kohärentes Netz von marinen, aquatischen und<br />

terrestrischen Schutzgebieten zu schaf fen, in welchem alle f ür das Land typischen natürlichen<br />

und naturnahen Lebensräume ausreichend repräsentiert s ind. Die FFH-Gebiete beherbergen<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

wertvolle (von EU-w eiter Bedeutung) Lebensraumtypen und gemeinschaf tsweit seltene und<br />

bedrohte Arten. Wie <strong>im</strong> Fall der EU-Vogelschutzgebiete auch sind gemäß der EU-Richtlinie in<br />

den FFH-Gebieten Vers chlechterungen der natürlichen Lebensräume und der Habitate der<br />

Arten sowie Störungen von Arten zu vermeiden, sof ern solche Störungen sich <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

die Ziele der Richtlinie bzw . die Erhaltungsziele und den Schutzzweck der Gebiete erheblich<br />

auswirken können.<br />

Im Planungsgebiet ist kein FFH-Gebiet ausgew iesen. Das nächstgelegene FFH-Gebiet grenzt<br />

östlich von Maxfelde an die <strong>Gemeinde</strong>. Es handelt sich um das FFH-Gebiet „Wald nördlich<br />

von Basepohl“ (DE 2243-301). Da FFH-Gebiete auch von außerha lb stattf indenden Entw icklungen<br />

betroff en s ein können, hat auch dieses Gebiet eine planerische Bedeutung f ür die <strong>Gemeinde</strong><br />

Ku mmerow .<br />

2.3.3 Landschaftsschutzgebiete<br />

Landschaftsschutzgebiete (LSG) sind in der Regel großflächig rechtsverbindlich festgesetzte<br />

Gebiete, in denen Natur und Landschaft besonders geschützt sind. Sie dienen zur Erhaltung,<br />

Wiederherstellung oder Entw icklung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder der Nutzungs-<br />

oder Regenerationsfähigkeit der Naturgüter, dem Schutz der Vielfalt, Eigenart und<br />

Schönheit des Landschaftsbildes oder s ind w egen der besonderen Bedeutung f ür die Erholung<br />

geschützt. Die Intensität des Schutzes eines LSG ist meist w esentlich geringer als die<br />

eines Naturschutzgebietes (s.u.).<br />

Das mit Verordnung vom 29.09.1995 festgesetzte Landschaftsschutzgebiet (LSG) “Mecklenburgische<br />

Schweiz und <strong>Kummerow</strong> er See“ schließt einen Teil des <strong>Gemeinde</strong>gebietes ein. Die<br />

Grenze des Schutzgebietes verläuft entlang der Kreisstr. 3 und dem Weg von Ku mmerow<br />

nach Sommersdorf. Seit 19 97 ist das LSG Teil des Naturparkes Mecklenburgische Schw eiz<br />

und <strong>Kummerow</strong> er See. Die Grenzen von Naturpark und LSG sind nahezu identisch.<br />

In der Verordnung zum LSG w erden als Schutzziele die Erhaltung des Landschaftsbildes und<br />

der Schutz der natürlichen Landschaftsbestandteile und Strukturen aufgef ührt. Die kulturellen<br />

Elemente u nd Sehensw ürdigkeiten sind als Potenzial für den Tourismus von Bedeutung. Aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht w ird Wert auf den Erhalt der Lebensräume f ür Tiere und Pflanzen<br />

und auf den Schutz und die Entw icklung der als Kernzonen ausgewiesenen Feuchtgebiete,<br />

Wälder, Moore, extensiv bew irtschafteten Grünlandflächen, Trockenrasen u. a. gelegt.<br />

Das LSG w urde <strong>im</strong> Landkreis De mmin in zw ei Zonen gegliedert. Diese Zonen sin d <strong>im</strong> Anhang<br />

zur LSG-Verordnung in einer Karte dargestellt, eine tabellarische Auflistung der einzelnen Gebiete<br />

und ihrer Grenzen existiert nicht. Im Unterschied zur Zone 2 gelten in Zone 1 d ie folgenden<br />

zusätzlichen Verbote:<br />

1. Umbruch von Dauergrünland,<br />

2. Auf bringen von Gülle, Jauche, Klärsc hlamm und mineralischen Düngern, der Einsatz v on<br />

Pestiziden sow ie deren Lagerung,<br />

3. Verlegen von ober- und unterirdischen Leitungen,<br />

4. Neubau von Straßen und anderen Verkehrsw egen sow ie die w esentliche Veränderung<br />

und der Ausbau vorhandener Verkehrswege,<br />

5. Zelte oder sonstige bew egliche Unterkünfte (Wohnw agen, Wohnmobile) aufzustellen oder<br />

zu nutzen,<br />

6. Erstauf forstungen vorzunehmen.<br />

Im <strong>Gemeinde</strong>gebiet sind folgende Bereiche als Zone 1 ausgew iesen:<br />

- die Peeneniederung mit ihren Grünlandflächen westlich von <strong>Kummerow</strong> ,<br />

- die Uferzonen des <strong>Kummerow</strong> er Sees mit den Röjrichtgürteln w estlich von <strong>Kummerow</strong> ,<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

- die Uferzonen des <strong>Kummerow</strong> er Sees mit den Röhrichtgürteln nordöstlich von <strong>Kummerow</strong> .<br />

Grundsätzlich sind nach der LSG-Verordnung des Landkreises Demmin Handlungen verboten<br />

„... insbesondere, wenn sie den Naturhaushalt nachteilig beeinflussen, das Landschaftsbild<br />

verunstalten oder den Erholungswert und den Naturgenuß beeinträchtigen.“ (§ 4 LSG VO LK<br />

Demmin). Ausnahmen gelten beispielsweise für Bergbauvorhaben, sofern für s ie ein begründeter<br />

Rechtsanspruch besteht.<br />

2.3.4 Naturschutzgebiete<br />

Gemäß § 23 Absatz 1 BNatSchG sind Naturschutzgebiete (NSG) "rechtsverbindlich festgesetzte<br />

Gebiete, in denen e in besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit<br />

oder in einzelnen Teilen<br />

- zur Erhaltung, Entw icklung oder Wiederherstellung von Biotopen oder Lebensge meinschaften<br />

best<strong>im</strong>mter w ild lebender Tier- und Pflanzenarten,<br />

- aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder<br />

- w egen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit erforderlich<br />

ist." (vgl. auch § 22 LANDESNATURSCHUTZGESETZ MECKLENBURG-VORPOMMERN)<br />

Naturschutzgebiete sind i m <strong>Gemeinde</strong>gebiet nicht vorhanden.<br />

2.3.5 Naturdenkmale<br />

Naturdenkmale sind „Einzelschöpfungen der Natur, deren besonderer Schutz aus w issenschaftlichen,<br />

naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder w egen ihrer Seltenheit,<br />

Eigenart, Schönheit oder repräsentativen Bedeutung in einem Landschaftsraum erforderlich<br />

ist.“ (§ 25 NatSchG-MV). Verboten sind alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung,<br />

Veränderung oder nachhaltigen Störung des Naturdenkmals oder seiner geschützten<br />

Umgebung führen können.<br />

Im <strong>Gemeinde</strong>gebiet existieren 5 ausgew iesene Naturdenkmale. Es handelt sich dabei um vier<br />

Stieleichen und eine Linde. Die vorstehenden Nummern entsprechen den laufenden Nummern<br />

in der be<strong>im</strong> Landkreis Demmin geführten Liste der Naturdenkmäler.<br />

Nr. 221: Die Linde befindet sich nordöstlich von <strong>Kummerow</strong> in einem Gehölzstreifen am Rand<br />

des <strong>Kummerow</strong> er Sees.<br />

Die Stieleichen verteilen sich <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet w ie folgt:<br />

Nr. 222: Westlich von <strong>Kummerow</strong> befindet sich am Weg zu m Moorbauern ein nach § 20<br />

LNatSchG M-V gesc hütztes Feldgehölz. Hier befindet sich eine geschützte Stieleiche.<br />

Nr. 223: Nördlich von Leuschentin steht freistehend auf Grünland eine Stieleiche. Sie ist v om<br />

Radw eg nach <strong>Kummerow</strong> entlang der Hauptstraße gut zu sehen.<br />

Nr. 331: Östlich von Leuschentin befindet sich e ine Stieleiche. Sie steht etw as abseits vom<br />

Rand der Kastanienallee.<br />

Nr. 332: Südlich der landwirtschaftlichen Betriebsanlagen in <strong>Kummerow</strong> befindet sich eine<br />

Stieleiche <strong>im</strong> Grünland. Sie steht in einer leichten Senke und besitzt eine w eit ausladende<br />

Krone. (Abb. 1)<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

2.3.6 Geschützte Biotope und Geotope nach § 20 LNatG M-V<br />

Laut Landesnaturschutzgesetz unterliegen b est<strong>im</strong>mte Biotope un d Geotope einem besonderen<br />

Schutz. Zu diesen Biotopen gehören u.a. naturnahe Moore und Sü mpfe, Sölle, Röhrichtbestände<br />

und Riede, seggen- und binsenreiche Naßw iesen, stehende Kleingew ässer und<br />

naturnahe Abschnitte v on Fließgew ässern einschließlich der Ufervegetation, Verlandungsbereiche<br />

s tehender Gew ässer, Zwergstrauch- und Wacholderheiden, Trocken- und Magerrasen,<br />

naturnahe Bruch-, Sumpf- und Auw älder, Gebüsche und Wälder trockenw armer Standorte,<br />

Feldgehölze und Feldhecken, Fels- und Steilküsten, Strandw älle, Dünen, Salzw iesen sow ie<br />

Boddengew ässer mit Verlandungsbereichen.<br />

Zu den geschützten Geotopen zählen u.a. Findlinge, Blockpackungen, Gesteinsschollen und<br />

Oser, Trockentäler, off ene Binnendünen und Kliffranddünen, Kliffs und Haken.<br />

Alle Maßnahmen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung, Veränderung des charakteristischen<br />

Zustandes oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung dieser Biotope und<br />

Geotope führen können, sind unzulässig.<br />

Von der oberen Naturschutzbehörde w ird ein Verzeichnis der besonders gesc hützten Biotope<br />

geführt. Gleiches gilt f ür das Landesamt f ür Umw elt, Naturschutz und Geologie bezüglich der<br />

besonders geschützten Geotope.<br />

Die Daten der Kartierung der gesetzlich geschützten Biotope nach § 20 L NatG M-V sind <strong>im</strong><br />

Landkreis Demmin noch nicht endbearbeitet und w eisen deshalb einen vorläufigen Status auf.<br />

Eine Übersicht des derzeitigen Standes ist auf dem Bestandsplan und in der Karte<br />

„SCHUTZGEBIETE- UND OBJEKTE, NATURSCHUTZ“ <strong>im</strong> Anhang zu sehen.<br />

Laut Auskunft des Landesamtes für Umw elt, Naturschutz und Geologie sind f ür das Gebiet der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> keine gesetzlich geschützten Geotope ausgewiesen.<br />

2.3.7 Naturpark<br />

Nach landesw eitem Verständnis sind Naturparke großflächige Kulturlandschaften, die durch<br />

das menschliche W irtschaf ten über Jahrhunderte geprägt w urden. Diese besonders s chönen<br />

Landschaften mit einer großen Vielfalt an Pflanzen und Tieren, Lebensgemeinschaf ten und<br />

Landschaftsteilen eignen sich besonders zur naturnahen Erholung. Wesentliche Auf gaben<br />

sind der Schutz und die Entw icklung der Kulturlandschaften durch Formen nachhaltiger, schonender<br />

Landnutzung, die Erhaltung einer mannigfaltigen Pflanzen- und Tierw elt, die Erhaltung<br />

von historischen Stätten und Traditionen sow ie die Öffentlichkeitsarbeit und Umw eltbildung.<br />

Die komplexen Ziele w erden durc h die Naturparkverw altungen in enger Zusammenarbeit mit<br />

vielen Kooperationspartnern u mgesetzt (MU M-V, 2000).<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> liegt zu m größten Teil <strong>im</strong> Naturpark Mecklenburgische Schw eiz<br />

und <strong>Kummerow</strong> er See von dem der <strong>Kummerow</strong> er See ein w ichtiger Bestandteil ist. Nicht davon<br />

betroffen sind die <strong>Gemeinde</strong>flächen w estlich der Kreisstraße 3, die die Ortschaf ten Leuschentin<br />

und <strong>Kummerow</strong> verbindet und die Flächen w estlich der Verbindungsstraße von<br />

<strong>Kummerow</strong> nach Sommersdorf . Die Ortschaf t <strong>Kummerow</strong> ist ebenfalls ausgespart.<br />

2.3.8 Geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Geschützte Landschaftsbestandteile (GLB), die nach § 26 LNatG M-V rechtlichen Schutz genießen,<br />

zählen zur Objektschutzkategorie, w obei der Schutz kleineren Flächen oder Einzelobjekten<br />

gilt, die eine besondere Naturausstattung beherbergen. In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong><br />

sind keine gesc hützten Landschaftbestandteile ausgew iesen.<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

2.3.9 Geschützte Alleen und Baumre ihen<br />

Alleen und einseitige Baumreihen an öf fentlichen oder privaten V erkehrsflächen und Feldw egen<br />

sind nach § 27 LNatG M-V gesetzlich geschützt. Deren Beseitigung sow ie alle Handlungen,<br />

die zu deren Zerstörung, Beschädigung o der nachteiligen Veränderung führen können,<br />

sind verboten.<br />

In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> zählen dazu:<br />

- die Allee auf dem Leuschentiner Damm von Malchin aus kommend,<br />

- die Allee, w elche auf das Schloss <strong>Kummerow</strong> zuführt,<br />

- die Kastanienallee östlich von Leuschentin, sow ie<br />

- die neu angelegte Baumreihe und Allee von <strong>Kummerow</strong> über Axelshof nach Grammentin<br />

verlaufend.<br />

Eine Darstellung der Alleen und Baumreihen ist in der Karte „SCHUTZGEBIETE- UND OB-<br />

JEKTE, NATURSCHUTZ“ zufinden.<br />

2.3.10 Trinkwasserschutzgebiete<br />

Innerhalb der Schutzzonen sind die gemäß der Verordnung zum Trinkw asserschutzgebiet<br />

sow ie gemäß der Richtlinie f ür Trinkw asserschutzgebiete nach DVGW, W 101 ( DVGW 1995)<br />

festgelegten Nutzungseinschränkungen zu beachten.<br />

In Leusc hentin ist die vorhandene Brunnenanlage zur Wasserversorgung nicht mehr in Betrieb<br />

und zugeschüttet w orden. Die Wasserbehälter sind allerdings noch vorhanden und w erden<br />

aus dem Malchiner Gebiet gespeist, um d ie Wasserversorgung <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Kummerow</strong><br />

weiterhin zu sichern. Die Notw endigkeit einer Trinkw asserschutzzone in dem Gebiet ist<br />

nicht mehr gegeben. B ei der unteren Wasserbehörde des Landkreises Demmin ist die Auf hebung<br />

durch den Wasserzweckverband Stavenhagen beantragt w orden. In den Plänen des<br />

<strong>Landschaftsplan</strong>es werden die Trinkwasserschutzzonen nicht mehr dargestellt.<br />

2.4 Bodendenkmäler<br />

In der Region in und um <strong>Kummerow</strong> sind aus verschiedenen ur- und frühgeschichtlichen Perioden<br />

viele ortsf este Bodendenkmäler erhalten geblieben. Dazu zählen Großsteingräber (auch<br />

Hünengräber genannt), Hügelgräber, Burgw älle, Turmhügel, Schälchensteine, Steinkreuze,<br />

Landw ehren und einige andere Objekte.<br />

Wichtige und markante Bodendenkmäler <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet sind der slaw ische Burgberg, der<br />

den ursprünglichen Ortskern von <strong>Kummerow</strong> markiert und ein markantes Hünengrab, das sich<br />

südwestlich von Axelshof <strong>im</strong> Feld befindet (Abb . 2). Das Hünengrab ist als deutliche Erhebung<br />

<strong>im</strong> Feld zu erkennen und mit Gehölzen bestanden. Der slaw ische Burgwall in Ku mmerow w ird<br />

östlich und südlich von Wassergräben umgeben. Sie sind Teil der ursprünglichen Wehranlage.<br />

Auf der Erhebung des Burgberges ist ein Wohnhaus errichtet w orden.<br />

Großsteingräber oder Megalithgräber gehören zu den ältesten erhaltenen oberirdischen Bodendenkmalen.<br />

Es sind die Grabstätten der Bauernbevölkerung aus der Jungsteinzeit, dem<br />

Neolithikum (3000-1800 v.Chr.). Die meisten Großsteingräber w urden mehrfach für Bestattungen<br />

benutzt. In der Regel w urden den Toten Beigaben mit in das Grab gegeben: Tongefäße,<br />

Feuersteinbeile und -meißel, Steinäxte, Flintpfeilspitzen, Bernsteinperlen u.a.. Hügelgräber<br />

sind zumeist sichtbare Zeugen der Bronzezeit (vgl. SCHOKNECHT 1973).<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Mit Schreiben des Landesamtes f ür Kultur und Denk malpflege vom 16.01.2006 s ind die Bodendenkmäler<br />

für das <strong>Gemeinde</strong>gebiet in ihrer Lage mittels Kartenausschnitt mitgeteilt w orden.<br />

In diesem Kartenausschnitt w urde hinsichtlich der unterschiedlichen Wertigkeit der Bodendenkmäler<br />

f olgende Unterscheidung getroffen (Kopie des Kartenausschnittes <strong>im</strong> Anhang):<br />

Die Farbe Blau kennzeichnet Bodendenkmale, bei denen angesichts ihrer w issenschaftlichen<br />

und kulturgeschichtlichen Bedeutung einer Überbauung oder Nutzungsänderung - auch der<br />

Umgebung - gemäß § 1 (3) DSchG M-V (vgl. auch § 7 (1), Nr. 2 DSchG M-V) nicht zugest<strong>im</strong>mt<br />

w erden kann.<br />

Die Farbe Rot kennzeichnet Bodendenkmale, deren Veränderung oder Beseitigung nach § 7<br />

DSchG M-V genehmigt w erden kann, sofern vor Beginn jeglicher Erdarbeiten die fachgerechte<br />

Bergung und Dokumentation dieser Bodendenkmale sichergestellt w ird. Alle durch diese<br />

Maßnahmen anfallenden Kosten hat der Verursacher des Eingriffs zu tragen (§ 6 (5) DSchG<br />

M-V). Über die in Aussicht genommenen Maßnahmen zur Bergung und Dokumentation der<br />

Bodendenkmale ist das Landesamt für Kultur und Denk malpflege rechtzeitig vor Beginn der<br />

Erdarbeiten zu unterrichten. Die zu erteilenden Genehmigungen sind an die Einhaltung dieser<br />

Bedingungen gebunden.<br />

Das Landesamt f ür Kultur und Denkmalpflege weist darauf hin, dass für Bodendenkmale, d ie<br />

bei Erdarbeiten zufällig neu entdeckt w erden, die Best<strong>im</strong>mungen des § 11 DSchG M-V gelten.<br />

In diesem Fall ist die Untere Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen. Der<br />

Fund und die Fundstelle sind bis zu m Eintreffen eines Mitarbeiters oder Beauftragten des<br />

Landesamtes in unverändertem Zustand zu erhalten. Die V erpflichtung erlischt fünf Werktage<br />

nach Zugang der Anzeige.<br />

3 Bestandsbeschreibung und -bewe rtung der landschaftsökologischen<br />

Grundlagen<br />

3.1 Naturräumliche Gliederung<br />

Nach RABIUS & HOLZ 1993 bef indet sich das <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>im</strong> Naturraum Oberes Peene-<br />

Gebiet, w elches sich in zw ei Untereinheiten auf teilt. Der Großteil der <strong>Gemeinde</strong>fläche (inklusive<br />

des Sees) bef indet sich <strong>im</strong> Bereich des Teterower und Malchiner Beckens. Südw estlich der<br />

naturräumlichen Grenze, die <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet etw a 100 bis 150 m w estlich der Naturparkgrenze<br />

verläuft, schließt sich ein Teil der naturräumlichen Untereinheit Kuppiges Peenegebi et<br />

mit Mecklenburger Schweiz an. Hier w ird eine g leichförmige und w eitläufige Agrarlandschaft<br />

durch mit Alleen bestandenen Straßen klar gegliedert. Kleine Landschaf tbestandteile, w ie Sölle,<br />

Feldgehölze und w asserführende Senken erstrecken sich in einem w eitläufigen Mosaik<br />

über die leicht kuppige und w ellige Landschaft der Endmoränen und Oszüge. Im Gegensatz<br />

dazu steht die landschaftliche Vielfalt des Teterower und Malchiner Beckens, welches u.a. mit<br />

seinen Seen, Seitenmoränen, Buchenw äldern und Osern das Kernstück der Mecklenburgischen<br />

Schweiz bildet (siehe dazu auch Kap. 3.3.1).<br />

3.2 Landschafts- und Siedlungsgeschichte<br />

Zur Dokumentation der historischen Entwicklung der <strong>Gemeinde</strong> w urden u.a. die Messtischblätter<br />

Malchin (Blatt 2242) und Ivenack (Blatt 2243) der PREUSSISCHEN LANDESAUFNAHME von<br />

1884/1885 mit einzelnen Nachträgen von 1913 und 1932 ausgew ertet. Im Folgenden w erden<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

vor allem Aussagen zur Entw icklung der verschiedenen Nutzungen und zu den Veränderungen<br />

der Landschaftsstrukturen gemacht.<br />

Zusätzlich erfolgte eine Übernahme von Recherchen aus der „Denkmalpflegerischen Zielstellung<br />

für den Schloss park <strong>Kummerow</strong> “, erarbeitet 1993 vom Landschaftsarichtekturbüro Stefan<br />

Pulkenat <strong>im</strong> Auftrag von Prof. Dr. Bleyl aus Schw etzingen.<br />

Die Ortsgesc hichte ist in einer Festschrift zur 725 - Jahrf eier 1980 beschrieben. Die w ichtigsten<br />

Daten aus dieser Schrift sollen hier in einer Zeittafel dargestellt w erden.<br />

Zusätzlich w urden die w ichtigsten Daten zur Schloss- und Parkgesc hichte aus der Literaturauswertung<br />

von KASCH, Walter (1937) miteinbezogen.<br />

Fotos und Bilder, die sich auf die Landschafts- und Siedlungsgeschichte beziehen, sind <strong>im</strong><br />

Anhang gesondert aufgeführt. Die kleinformatige Karte „LANDSCHAFTSSTRUKTUR UM<br />

1884/1885“ <strong>im</strong> Anhang zeigt das Planungsgebiet vor ca. 125 Jahren.<br />

Acker , Grünland und Wald<br />

Be<strong>im</strong> Vergleich der historischen Karten mit der heutigen Situation sind nur kleine Unterschiede<br />

in der Verteilung der Wald-, Acker- und Grünlandflächen festzustellen.<br />

Die Grenzen des Waldbestandes haben sich in den letzten 125 Jahren kaum geändert. Flächen,<br />

wie z.B. w estlich von Maxfelde, sind in geringem Umfang hinzugekommen.<br />

Eine Umverteilung von Grün- und Ackerflächen in dem o. g. Zeitraum ist bei der A usw ertung<br />

der jew eiligen Karten und Messtischblätter nicht festzustellen.<br />

Straßen und Wege<br />

Die Ortsverbindungsstraßen innerhalb d es <strong>Gemeinde</strong>gebietes gleichen in ihre m V erlauf dem<br />

aktuellen Bestand und sind meist als unterha ltener Fahrw eg mit einer Nutzbreite von 4 m dargestellt.<br />

Im Bere ich östlich von Leuschentin sind einige Wege heute nicht mehr existent. Im<br />

Meßtischblatt w ird ungefähr dem heutigen V erlauf des Polderdammes entsprechend ein Weg<br />

gezeigt, der heute ebenf alls nicht mehr existent ist. Dieser diente als Erschließung der Torfstiche<br />

<strong>im</strong> Bere ich des Moorbauern von <strong>Kummerow</strong> aus. Eine direkte Verbindung durc h die Niederung<br />

zw ischen Malchin und <strong>Kummerow</strong> ist ebenf alls <strong>im</strong> Meßtischblatt verzeichnet. Sie existiert<br />

heute nicht mehr.<br />

Binnengew ässer - Fließgewässer<br />

Der Bestand an Binnengew ässern hat sich <strong>im</strong> Laufe der Zeit kaum v erändert. A llerdings sind<br />

einige Fließgew ässer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verrohrt oder begradigt worden.<br />

Dazu zählt der Abschnitt des Baches auf der Gemarkungsgrenze zu Sommersdorf sow ie<br />

der Bachabschnitt der östlich von Leuschentin aus dem Le uschentiner Forst kommend durch<br />

Leuschentin parallel des Weges zu m Moorbauern entlang läuft.<br />

Vergleicht man die heutige A usdehnung der Torfs tiche <strong>im</strong> Bereich des Moorbauern mit der <strong>im</strong><br />

Meßtischblatt von 1884/1885 dargeste llten Ausdehnung, so ist he ute e ine Vergrößerung um<br />

etw a das Doppelte f estzustellen. Torfabbau w urde wahrscheinlich bis Ende der 1950er Jahre<br />

betrieben.<br />

Frühe Siedlungsgeschichte <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet bis 1600<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Erw ähnung eines Hünengrabes bei Axelshof (gefunden 1857).<br />

Anfang des 5. Jahrhunderts kamen v on Osten slaw ische Stämme, hier die Liutizen in die<br />

Gegend.<br />

Aus dieser Zeit erhalten geblieben sind unter andere m Reste vom Burgw all.<br />

Der Ortsname Ku mmerow ist s law ischen Ursprungs und heißt soviel w ie „Mückenburg“. A uch<br />

der Name der Wiese „die Crivitz“ ist slaw isch. Außerdem ist „Peene“ ein in den angrenzenden<br />

Gebieten häufig w iederkehrender Flussname und bedeutet „Bach, Fluss“.<br />

Zur Zeit der Burganlage sind moorige Niederungen und ein dichter Waldbestand vorherrschend<br />

gewesen.<br />

1128 reist Bischof Otto von Bamberg auf seinem Weg zur Verkündigung des christlichen<br />

Glaubens nach Demmin „an den anmutigen Höhen des Ku mmerow er Sees“ vorbei.<br />

In einer Abschrift von 1604 w ird <strong>Kummerow</strong> erstmalig 1228 und 1253 in einer Urkunde erwähnt.<br />

In einer Urkunde von 1276 w ird Ludolph Maltzan (verschiedene Schreibw eisen) als Besitzer<br />

<strong>Kummerow</strong>s genannt. Es gibt Streit um die Grenze zw ischen Kloster Dargun und Burgvogt<br />

Ludolf Maltzan.<br />

Eventuell w aren die Maltzans seit A nfang des 13. Jahrhunderts <strong>im</strong> Besitz <strong>Kummerow</strong>s. (1194<br />

wird zuerst <strong>im</strong> Ratzeburgischen ein Maltzan als Lehnsmann erw ähnt. Von hier w ird das Rittergeschlecht<br />

wegen Landmangel in der He<strong>im</strong>at zur Auswanderung gezwungen gewesen sein<br />

und nach Osten in unbewohntes Land gezogen.) Ferner scheinen die Maltzans auch <strong>im</strong> Besitz<br />

der Burg „Kiekindepene“ in <strong>Kummerow</strong> gew esen zu sein, die auf dem heutigen <strong>Kummerow</strong> er<br />

Boden <strong>im</strong> Moor- und Sumpfgelände der „Crivitz“, w o die Peene in den <strong>Kummerow</strong> er See<br />

mündet, gestanden hat. Die Burg lag an einer geographisc h w ichtigen Stelle, die auch als<br />

Zollstätte gedacht w ar (die Peene w ar damals noch viel bre iter und tiefer als heute). Als die<br />

Ritter dann unabhängiger waren, w urde die Burg (die Thune) nur noch zur Austragung heftiger<br />

Fehden und Räubereien benutzt. V om Herzog 1330 üb erwältigt, mussten die Ritter geloben,<br />

die Burg vollständig abzureißen und an dieser Stelle nie w ieder eine Burg zu errichten.<br />

Während der Kolonisation hat sich das Landschaftsbild gew andelt. Sümpfe w urden trocken<br />

gelegt und von Buschwerk befreit, große Waldstriche gerodet und Äc ker angelegt. Es w urden<br />

neue Dörfer für die neu ins Land gekommenen B auern gegründet, alte vielfach verlegt. A uch<br />

in <strong>Kummerow</strong> scheint eine Ortsgründung v orzuliegen. Sie schloss sich eng an den alten slawischen<br />

Burgflecken an. Die Häuser scharten sich um die Kirche und der Ort erhielt 1255 und<br />

1256 Stettiner Stadtrecht durch die Pommernherzöge. Die Gründungsurkunden sind nicht<br />

mehr erhalten, aber 1356 w erden die städtischen Freiheiten von Barn<strong>im</strong> III. bestätigt. Ku mmerow<br />

lag dicht an der mecklenburgischen Grenze und an einer w ichtigen Handelsstraße, der<br />

sogenannten „Königsstraße“, die von Norden kommend über Demmin an <strong>Kummerow</strong> entlang<br />

nach Malchin und dann nach Süden führte. A uch die Lage a m Wass er w ar für den Handelsweg<br />

per Schiff wichtig. <strong>Kummerow</strong> kann als Gegenpol zu den mecklenburgischen Städten<br />

Malchin und Neukalen gedacht gew esen sein. Dass die Stadt einmal drei Kirchen gehabt hat,<br />

läßt auf einigen Wohlstand schließen. Trotz „Grenzfeste“ gab es für die Stadt kaum natürlichen<br />

oder künstlichen Schutz, außer den See <strong>im</strong> Westen. Es gab w ahrscheinlich auch nie<br />

eine Stadt mauer, s ondern nur einen Wassergraben und e inen Zaun. Ein steinernes Torhaus<br />

und eine Zugbrücke sollen vorhanden gew esen sein.<br />

1331 belehnt der Papst die Herzöge von Pommern auf deren A ntrag hin mit ihrem L and. Es<br />

werden <strong>Kummerow</strong> und Kiekindepene ebenf alls erwähnt. <strong>Kummerow</strong> w echselte oft seinen<br />

Besitzer. 1450 w ird es sogar an Mecklenburg verpf ändet. Zur Vogtei w erden die Dörfer (keine<br />

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Güter) Sommersdorf , Meesiger, Gnevezow , Wolkw itz, Kenzlin, Moltzan, Wüstgrabow , aus der<br />

pommerschen Exklave Duckow , Pinnow , Zettemin, Rottmannshagen und Rützenfelde gezählt.<br />

Der Herzog sah ein, dass sich die Stadt nie entw ickeln w ürde. Es w urden <strong>im</strong>mer nur<br />

ackerbautreibende Einw ohner erwähnt. Und so w ird 1482 „... das Schloss <strong>Kummerow</strong> mit dem<br />

Städtchen, der Vogtei ganzer Zubehör und allen Nutznießungen an See, Wasser, Wiesen,<br />

Holzungen, Mühlen, Weiden, Pachtdörfern, Gerichtsbarkeit, Bede (Abgaben, ursprünglich in<br />

Form von Naturalsteuer), Hundekorn, Pacht und allen geistigen Lehen ...“ zurück nach<br />

Pommern an d ie Maltzans übergeben. Diese hatten kein Interesse an einer Ortsentw icklung,<br />

sondern mehr an abgabepflichtige m A ckerbau. V on der Anlage der Stadt mit den Straßenzügen<br />

ist nichts überl iefert. Erw ähnt w ar in Unterlagen zu einem Streit zw ischen den Maltzans<br />

und den Einwohnern, dass das Land zw ischen Kirche und Burg unbebaut bleiben sollte und<br />

die Bürger die unbebauten Plätze nach Anteil ihres Ackers gleichmäßig teilen, die Häuser mit<br />

den Giebeln zur Straße ba uen ( Nieders achsenhaus), ohne Abseiten mit Schindeln (statt mit<br />

Stroh) decken, Scheune, Stallungen und Backofen w aren extra Häuser, die Gräben um die<br />

Stadt, wie sie von alters her gew esen sind aufwerfen, ein Torhaus w ieder setzen und über den<br />

Graben vor dem Tore eine Zugbrücke bauen sollten. Die Stadt w ar zum reinen Bauerndorf<br />

gew orden. Die Gehöfte gruppierten sich um die Kirche/n. An Stelle der alten Wasserburg<br />

stand das vogteilige Schloss.<br />

1586 w urde berichtet, dass die Einw ohner ihre Äcker mit Holzkreuzen gezeichnet hatten (sie<br />

hatten das Land zur Erbpacht als freies Eigentum). Die ortsansässige Zahl der Bauern<br />

schwankte, da der Ort oft mit Krieg überzogen w urde. 1594 sollen es 22 gew esen sein, vorher<br />

16. Der Ritteracker w urde von den Nachbardörfern bestellt. Es konnte aber noch nicht von<br />

Gutsw irtschaft gesprochen w erden. <strong>Kummerow</strong> bew eist, dass es in rittersc haftlichem Gebiet<br />

auch freie Bauern gegeben hat. Schon f rüh tritt in Ku mmerow der Kossätenstand (Halbbauern)<br />

in Erscheinung. Es kann angenommen w erden, dass es sich bei den Koss äten u m den<br />

Rest der slaw ischen Bevölkerung oder auch um die besitzlose Nachkommenschaft der Bauern<br />

handelt. Der Ritter lebte von den Abgaben der zinspflichtigen Bauern und dem geringen Ertrag<br />

seines eigenen Besitzes sow ie aus den Einnahmen seiner kriegerischen Betätigung. Durch<br />

die Geldentw ertung und zahllosen Fehden, die manchen Bauernhof und das platte Land vernichteten,<br />

drohten die Einnahmequellen der Ritter zu versiegen. Manch ein Bauer lebte in<br />

größerem Wohlstand als der Ritter (davon zeugen Verordnungen gegen den bäuerlichen Luxus).<br />

Aus den fehdelustigen Rittern w urden ansässige Landw irte/ Rittergutsbesitzer, indem sie<br />

Getreide von den Bauern aufkauften und exportierten. Der Besitzer wurde dadurch zum Eigenbew<br />

irtschafter seines Landes und zur weiteren Urbarmachung von Land angeregt, schlug<br />

wüst liegende Äcker zum Hoff eld und verdrängte mehr und mehr auf verschiedene Art und<br />

Weise (auch mit Gew alt) die noch ansässigen Bauern. Wo das Land nicht auf gekauft werden<br />

konnte, w urde mit Gew alt vorgegangen. 1573 kam es zw ischen den Maltzans (zwei Brüder<br />

hatten Ku mmerow geerbt) und den Bauern zu m Prozess, der bis ans Reichsgericht nach<br />

Speyer ging und dessen Kosten ebenfalls zum Ruin des Bauerntums beitrugen. Viele Bauern<br />

entlaufen, andere w erden z u Dienstleuten ge macht. Um 1600 dürften in <strong>Kummerow</strong> die Bauern<br />

aus dem Dorfbild verschw unden gew esen sein. Allgemein traten die Bürger ihre Rechte an<br />

<strong>Gemeinde</strong>acker (Allmende) 1671 ab.<br />

Siedlungsges chichte nach 1600<br />

Um 1600 besteht d ie Siedlung aus drei Teilen: der a lten Burg, de m Ritterhof und dem Bauerndorf<br />

Von einem Gutshof und –dorf nach heutigem V erständnis kann noch nicht ausgegangen<br />

w erden.<br />

Im dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) brannten die Gebäude von <strong>Kummerow</strong> größtenteils<br />

alle n ieder. Es gab kaum noch Mensc hen und Vieh. Durch Erbteilungen und V erpfändungen<br />

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ist das Gut in mehrere Teile zerlegt. Mindestens zw ei Ritterhöfe bestehen nebeneinander.<br />

Eine Urkunde von 1651 gibt Auskunft über den Zustand des Dorfes: Vom mittelalterlichen<br />

Schloss, das mit einem tiefen und breiten Graben mit dem See in Verbindung stand umgeben<br />

und dem Wall sind nur noch der große Fangelturm, der kleine Zwinger und für die Zugbrücke<br />

das zw eistöckige Torhaus vorhanden. Alle Gebäude haben ein festes Dach. Die Gebäude des<br />

einen Anteils liegen w estlich der alten Burg. Das „neue Haus“ bestand aus Keller, Erdgeschoss,<br />

ers tem und zw eitem Stockw erk. Ein Schw ippbogen verband dieses Gebäude mit de m<br />

„alten Haus“. Das Brau- und Backhaus w ar dem See zu gelegen, e benso die Wassermühle.<br />

Auf dem hierzu gehörigen Wirtschaftshof standen ein Schafstall und zw ei Abseiten. Hieran<br />

schlossen sich die Trümmer einer großen Scheune und eine andere strohgedeckte Scheune<br />

und zwei Abseiten an.<br />

Im Ort sind neben den w üsten Hofs tellen noch zw ei Kirchen (eine dient als K ornspeicher), ein<br />

altes und neues Pastorenhaus und nur noch zwei bis drei Häuser, w elche von 16 Leuten bewohnt<br />

w erden. Es gab viele Schäfereien. Der w eitaus größte Teil des Ackers w ird von den<br />

Bauern der umliegenden Dörfer bestellt (Gorschendorf, Duckow , Pinnow, Zettemin, Rottmannshagen,<br />

Leuschentin, Gra mmentin, Kenzlin, Moltzan, Wolkwitz, Genevezow , Hohen Bollentin,<br />

Meesiger, Sommersdorf). Der Wirtsc haftsbereich des Gutes w ird nach und nach größer.<br />

Mit den Nachbarstädten Malchin und Demmin w ird Handel getrieben. Getreide (Roggen,<br />

Hafer) und Vieh (vor allem Schaf e) werden „mit der Schute“ nach Stralsund verschifft. Steuern<br />

mussten in Anklam abgeliefert w erden.<br />

1652 bringt der schw edische Generalleutnant Baron Bleichert von Wacht meister einen Teil der<br />

Maltzanschen Vorrechte und Dienste in seinen Besitz.<br />

Ab 1671 ist <strong>Kummerow</strong> für 25 Jahre Teileigentum des Dänischen Generals A dam von Weiher.<br />

1697 gibt es die Schw edische Landesvermessung. Das Dorf ist infolge strittiger Besitzverhältnisse<br />

baulich verfallen. Das alte Schloss ist f ast Ruine. Es steht jedoch noch ein Hof, auf de m<br />

die Edelleute w ohnen, bestehend aus: einem Torw eg mit zw ei Flügeln, einem teilw eise verfallenen<br />

Stall, das zw eistöckige Wohnhaus mit Rohrdach, das Bauhaus, ein Häuschen sow ie<br />

eine brüchige Scheune mit einer Abseite und zw ei Unterschlägen. Hinter der Scheune gibt es<br />

abermals einen Torw eg, dann einen Schafstall, ein in drei Teile zerlegter Pferdestall, ein Schäferhäuschen<br />

außerhalb des Dorfes in Richtung Malchin und einen Schafstall.<br />

Im Dorf s tehen an sonstigen Gebäuden: ein Schützenhäuschen, ein Katen, das Fischerhaus,<br />

ein langes Gebäude, die Wassermühle, ein Haus bei der alten Burg und der neue Krug. Die<br />

Häuser sind te ils mit Steinen in Holz gemauert, t eils bestehen die Wände nur aus Lehm. Es<br />

werden fünf w üste Baustellen genannt. A n Handw erkern und Gew erbe gab es in <strong>Kummerow</strong><br />

einen Fischer, einen Müller und einen Schmied. Alle, außer den Kossäten w erden zw ar Freileute<br />

genannt, s ind aber Dienstleute unter der Herrschaft und haben keinen Besitz. Fast zu<br />

jedem Haus gehören Backofen und ein bis zw ei umzäunte Gärten, in denen Gemüse und Küchenkräuter<br />

angebaut w erden.<br />

Das Gut <strong>Kummerow</strong> mit dem w üsten Nebengut Grabow besteht nur noch aus Ritterhufen. Der<br />

Acker muss früher in Gew annstreifen (v iereckiges Flurstück, Ackerstreifen und bedeutet „Akkergrenze,<br />

an der der Pflug gew endet wurde“) gelegen haben (noch zu erkennen an den einzelnen<br />

Streifen des Pfarr- und Kirchenackers). Der Kirchacker ist gesondert eingetragen, w ird<br />

aber v om Gut bew irtschaftet w orden sein. Das kultivierte Land liegt in drei Schlägen: Winter-,<br />

Sommer- und Brachschlag. Der w üste Acker befindet sich hauptsächlich an den Grenzen,<br />

teilw eise zwischen den einzelnen Schlägen und ist mit Klein- und Weichholz (Birken, Espen,<br />

Eschen, Weiden aber auch mit einigen jungen Eichen und Gras) bew achsen. Die Wiesen liegen<br />

niedrig, sind aber mit gutem Gras bew achsen, von dem Heu gew onnen w ird. Der Wa ld<br />

dient meist als Weide für die Schw eine (Eicheln, Bucheckern) und besteht fast nur aus Eichen<br />

mit einzelnen Buchen dazw ischen. Es ist noch kein Nadelw ald vorhanden. Ein Teil des dichten<br />

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Waldes nach Grabow z u ist früher Acker gew esen. Die Koppel nördlich des So mmersdorf er<br />

Weges dem See zu ist mit etw as Buschwerk bestanden, etliche Hügel darin sind früher Acker<br />

gew esen. Die „Crivitz“ an der Peene w ird als mit Kleinholz überw uchertes Moor bezeichnet.<br />

Zahlreiche Sölle und Teiche durchlöchern Feld und Wald. Im Gegensatz zu heute sind die<br />

Weiden nicht eingezäunt, sondern die besäten Felder. Bei der Bodennutzung von <strong>Kummerow</strong><br />

bestehen 1697 13,17 % aus Moor und Gew ässer; 1,3 % sind Hofräume; 2 3,35 % kultivierter<br />

Acker; 23,78 % wüster Acker; 4, 21 % Wiesen und 34,19 % Wald und Weide. Die Ursache für<br />

den vielen w üsten Acker liegt hauptsächlich bei den ungeklärten Besitzverhältnissen.<br />

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts tritt eine Klärung der Besitzverhältnisse ein. In einer neu<br />

bestätigten Lehnsurkunde von 1741 erhalten Maltzahns „... Haus und Städtchen <strong>Kummerow</strong><br />

nebst dessen dazugehörigen Dörfern und Gütern Leuschentin, Sommersdorf, Genevezow,<br />

Pinnow , Duckow , Zettemin, Rothmannshagen, Feldmark Grabow ganz, Hohen-Bollentin halb,<br />

und Gerechtigkeiten: Bede in den Lindenbergschen <strong>Amt</strong>sdörfern Kentzlin und Wolkw itz, bestehend<br />

in Geld- und Kornhebungen an Roggen, Gerste und Hafer, von jeder Art gleich viel, in<br />

gleichen den Lämmerzehnten und Rauchhühnern aus dem Verc henschen <strong>Amt</strong>steil Hohen-<br />

Bollentin und dem Verc henschen <strong>Amt</strong>sdorf Moltzahn, dem ganzen <strong>Kummerow</strong> er See außer<br />

der Verchenschen Gerechtigkeit; ferner die Güter und Dörfer Tützpatz, Gültz, Vanselow mit<br />

der Schäferei Leppin, Pensin, Sarow , Ganschendorf, Utzedel und halb Beggerow , Osten,<br />

Schmarsow , Roidin, Teusin, Anteil an Henrichshagen, den maltzahnschen Höfen in Cartlow ,<br />

sechs Höfen in Plötz, vier in Krukow, den „praestationen“ von Ueckeritz mit allen Häusern,<br />

Städtlein, Gütern und Dörfern Zubehör, Acker, Wiesen, Weiden, Triften, Schäfereien, Vorwerken,<br />

Bauer- und Kossätenhöfen, Katen und Ritter- un d Bauerhufen, Mästen, s tehenden und<br />

fließenden Fischereien, Mühlen – und Mühlenlagen, Brücken und Hölzungen, Heiden, Büschen,<br />

Jagden, Weidew erk, Glashütten, Ziegeleien, Kalkbrennereien, Gericht, Burglehn,<br />

Mannschaften, Untertanen, Diensten, Pächten, Bede, Zehnten und allen andern Gerechtigkeiten<br />

...“. Dafür müssen die Maltzahns dem Herzog zu Lehen stehen.<br />

Mit der besseren Bew irtschaftung änderte sich auch das Dorfbild. Der alte Wirtsc haftshof in<br />

der Seekoppel ist schon f rüher durch Blitzschlag eingeäschert w orden und in die Nähe der<br />

Kirche verlegt w orden, w o bereits früher ein Hof stand.<br />

1725 brennt h ier ebenfalls das Wohnhaus mit den Wirtschaftsgebäuden, Scheunen und den<br />

dabei stehenden Korn mieten ab. Der alte Ort ist zu eng, auch ist der Boden su mpfig. Ein Neubau<br />

an der Stelle der alten in Trümmern liegenden Burg ist unbequem und „w enig praktikable“,<br />

deshalb w ird der w uchtige Neubau des Schlosses mit den Wirtschaf tsgebäuden an den heutigen<br />

Platz verlegt. Dieser Hof ist heute noch fast unverändert erhalten.<br />

Ein Gut w irtschaftete ziemlich autark. Was produziert wurde, w urde auch an Ort und Stelle<br />

verarbeitet. Zu nennen ist ein Kalkofen und Z iegelei. Abhängige Dörfer w urden verpflichtet, die<br />

<strong>Kummerow</strong> er Oelmühle zu benutzen, gleicher maßen ihr Bier (falls sie nicht selbst w elches<br />

brauten) von der dortigen Brauerei zu beziehen. Auf behördliche Anordnung gibt es drei Weberfamilien,<br />

w ovon eine gleichzeitig die Gastw irtschaft betreibt. Zu den vorhandenen Handwerkern<br />

kommen (teils frei, teils von der Herrschaft abhängig) Maurer, Schneider, Schuster,<br />

Tischler und Z<strong>im</strong>mermann. Die Gew erbe w aren den Städten vorbehalten und nur unter behördlichen<br />

Schw ierigkeiten dem Besitzer auf dem Lande erlaubt, w eil die preußische Stadt<br />

Demmin vom Ort zu weit entfernt liegt und sonst die Arbeiten ins mecklenburgischen Malchin<br />

vergeben werden.<br />

Der Handelsbereich vergrößerte sich. Erzeugte Produkte w urden außer in den Nachbarstädten<br />

Demmin, Malchin und Neubrandenburg auch in Greifswald, Rostock, Fürstenberg,<br />

Rheinsberg, Ruppin, Pasew alk und Berlin abgesetzt.<br />

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Neben de m Gutshof entw ickelte sich nach und nach das Gutsdorf (die Wohnstätte f ür besitzlose<br />

Arbeiter), ein vom Gut räumlich getrennter Siedlungskern. Der Ackerertrag w ird durch<br />

Düngung mit Mergel gesteigert. Durch vermehrte künstliche Düngung, der Veränderung der<br />

Fruchtfolge, Einführung der Hackfrüchte usw. entsteht ein intensiver Betrieb (ähnlich w ie heute).<br />

Es kommt zu m w irtschaftlichem Auf schwung. Der Acker w ird intensiver bew irtschaftet, die<br />

Koppelw irtschaft w ird anstelle der Dreifelderw irtschaft eingeführt. Der Ertrag verdoppelt sich.<br />

Den Obstgärten schenkt man besondere Auf merksamkeit. Es w ird in beträchtlichen Mengen<br />

Backobst verkauft.<br />

Um 1730 entstehen Meiereien ( Rindviehw irtschaft) in Axelshof und Maxfelde, die bisw eilen an<br />

sogenannte Holländer verpachtet w urden.<br />

1730 ist nach fünf Jahren Bauzeit auch der Schlossnaubau fertig gestellt.<br />

Der Wald w ird besser gepflegt. Um 1780 w ird er in einzelne Schläge eingeteilt. Die Schw einemast<br />

hört allmählich auf.<br />

1784 zählen die drei Orte <strong>Kummerow</strong> , Axelshof und Maxfelde zusammen 310 Einwohner (davon<br />

136 Kinder), w as 18,5 Einwohner pro km 2 entspricht.<br />

Siedlungsges chichte ab 1800<br />

Das Gut <strong>Kummerow</strong> s etzte sich nun aus dem Hauptgut <strong>Kummerow</strong> (hier saß der Besitzer),<br />

dem Nebengut Axelshof (hier wohnte der Oberinspektor) und dem Vorw erk Maxfelde zusammen.<br />

1815 w endet sich Hofmarschall von Maltzahn in <strong>Kummerow</strong> gegen den geplanten Austausch<br />

der Enklave um Zettemin an den König von Preußen, mit positivem Bescheid nach 6 Tagen.<br />

1830-40 w urde vermutlich eine Umgestaltung der Parkanlage <strong>Kummerow</strong> durch Lenné vorgenommen.<br />

1840 gibt es in <strong>Kummerow</strong> 371, in Maxfelde 30 und in Axelshof 75 Einw ohner (das entspricht<br />

28,8 Einw ohner pro km 2 ).<br />

Für 1864 w erden 316 Einw ohner f ür <strong>Kummerow</strong> und Maxfelde zusammen genannt und 119<br />

für Axelshof (26,3 Einw ohner pro km 2 ).<br />

1868 stirbt der damalige Besitzer und seine Söhne bieten <strong>Kummerow</strong> zum Verkauf.<br />

1871 kauft Graf Adolf von Plessen <strong>Kummerow</strong> , um es der Familie zu sichern. <strong>Kummerow</strong><br />

kommt zu Ivenack und w ird durch den ältesten Sohn Albrecht Gustav bewirtschaftet. Schloss<br />

<strong>Kummerow</strong> steht vermutlich einige Zeit leer.<br />

Von 1884/1932 gibt es das Messtisc hblatt 2242: Malchin und von 1885/1913 das Messtischblatt<br />

2243: Ivenack, herausgegeben von der Preußischen Landesaufnahme mit einzelnen<br />

Nachträgen vo m Reichsamt für Landesauf nahme.<br />

Die Umgestaltung des Dorfes und der Gutsanlage ist hier gut dokumentiert. Wie w eit hier<br />

durch Lenné gestaltet w urde, kann nur vermutet w erden. Bei den ganzheitlichen Gestaltungsabsichten<br />

Lennés, der vergleichbare Gestaltungen ganzer Feldmarken in Potsdam, Reichenbach,<br />

Basedow , Broock und anderen Orten durchführte, kann als sicher angenommen w erden,<br />

dass er in <strong>Kummerow</strong> neben dem Schlosskomplex auch das Dorf und die Fasanerie gestaltet<br />

hat.<br />

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Siedlungsges chichte ab 1900<br />

1909 erbt Mort<strong>im</strong>er Bogislaw Ernst August (24.9.1895 - 15.12.1965) <strong>Kummerow</strong> von Albrecht<br />

Gustav Richard Wilhelm Carl Leopold Luis (1.1.1858 - 3.3.1900) mit der Verpflichtung, aus<br />

den drei Gütern einen Großgrundbesitz zu errichten.<br />

Nach Auf hebung der Gutsbezirke <strong>im</strong> Jahre 1927 bilden <strong>Kummerow</strong> , Axelshof und Maxfelde<br />

eine <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Die Milch w ird zur nächsten Molkerei nach Malchin gefahren. Ziemlich alle anderen landwirtschaftlichen<br />

Produkte w erden auf dem Wasserweg befördert. Die Zuckerrüben kommen zur<br />

Fabrik nach Malchin, Getreide kommt nach Demmin. Mit dem Schiff werden Dünger, Kraf tfutter<br />

und andere Erzeugermittel aus Malchin bezogen. Das Vieh w ird durch die Viehverwertungsgenossensc<br />

haft auf den Berliner Markt geschickt oder an Händler in den Nachbarorten<br />

(Grammentin, Malchin, u.a.) abgesetzt. In Grammentin befindet sich eine Kleinbahnverladestelle,<br />

in Malchin eine Reichsbahnstation.<br />

<strong>Kummerow</strong> trägt den Charakter eines Reihendorfes. Es liegt w ie auch der Gutshof nur etw a 5<br />

Meter über dem Meeresspiegel ( NN) geschützt in einem Tal. Es besteht nunmehr aus zw ei<br />

Teilen, die durch den b is an d ie Straße heranreichenden Fasanengarten getrennt sind. Den<br />

Mittelpunkt bildet die Kirche (das älteste Bauwerk des Dorfes) mit dem Dorf anger. An diesem<br />

liegt das Pfarrhaus mit w enigen Stallungen. Die übrigen Häuser befinden sich am Weg vor der<br />

Wassermühle. Das Fischergehöft steht isoliert nahe dem See be<strong>im</strong> Hafen. Versteckt <strong>im</strong> Fasanengarten<br />

erinnern spärliche Reste der alten Burg, von alten Bäumen (Riesenpappeln, Eichen<br />

u.a.) umgeben, an vergangene Zeiten.<br />

Die Dorfstraße ist nur teilw eise gedämmt und zw ar mit den auf dem Feld zusammengelesenen<br />

Steinen. An einer Seite läuft ein Fußsteig. Alle Häuser stehen mit der Längsseite zur Straße.<br />

Neben zw ei Vierfamilienhäusern und der Schnitterkaserne f ür die Wanderarbeiter (in <strong>Kummerow</strong><br />

zumeist aus Ostpreußen) sind Zweifamilienhäuser vorherrschend. Es sind meist einstökkige<br />

unverputzte Ziegelbauten mit Satteldach. Die Eingangstür befindet sich meist auf der hinteren<br />

Seite. Ein Stall f ür Kleinvieh un d Schw eine liegt hinter, selten neben dem Haus. Jedes<br />

Grundstück hat einen Brunnen. Hinter oder neben jedem Haus hat jede Familie einen ihr zustehenden<br />

Garten mit einigen Obstbäumen für den Anbau hauptsächlich von Frühkartoffeln,<br />

einigem Gemüse und w enigen Blumen. In Ku mmerow ist eine eigene Schule vorhanden.<br />

Kaufläden gibt es <strong>im</strong> Dorf nicht, auch kein Wirtshaus.<br />

Die Flächenaufteilung/-nutzung um 1930 sieht für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> w ie folgt aus: 1,8<br />

% nehmen Hofs tellen (Höfe, Gärten, Wege, Ödland) ein, 28,7 % sind A cker, Wiesen sind 8,8<br />

%, 5,2 % Wald und 55,5 % sind Wasserflächen.<br />

Wiesen und We iden stellen einen Teil der Kulturlandschaft dar. <strong>Kummerow</strong> verfügte über die<br />

größte Wiesen- und Weidefläche. Die größte Wiese bildete die „Crivitz“, w ovon allerdings ungefähr<br />

75 ha sehr minderw ertig und zur Gew innung v on Wiesenfutter nicht geeignet w ar. In<br />

den f rüheren Jahrhunderten erfolgte hier ergiebiger Torfstich, der später <strong>im</strong> Krieg w ieder aufgenommen,<br />

aber w egen Unrentabilität bald w ieder aufgegeben w urde. Höher gelegenes<br />

Grünland diente hauptsächlich als Weidekoppel (von Anfang Mai bis Mitte Oktober). Die Wiesen<br />

w urden durchgehend zwe<strong>im</strong>al jährlich gemäht und das Heu f ür die Stallfütterung <strong>im</strong> Winter<br />

gew orben. Der zu <strong>Kummerow</strong> gehörende Waldbestand w ar 1914 188 ha groß und bis um<br />

1930 durch Aufforstung auf ca. 200 ha angew achsen. Grubenholz soll auf de m Schiffsweg ins<br />

Rheinland verkauft w erden. Gewonnenes Brennholz deckt meist nur den Bedarf der Begüterung,<br />

w ährend kleinere Bestände an Nutzholz an Z<strong>im</strong>mereien der Umgegend (Grammentin<br />

und Malchin) v erkauft w erden. Es gibt einen guten Wildbestand an Hochw ild, Wildschw einen<br />

und Hasen. <strong>Kummerow</strong> ist f ür seine gute Hasenjagden in der Umgebung bekannt. Im Fasa-<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

nengarten w urden früher Fasane gezüchtet, die aber nur noch vereinzelt <strong>im</strong> Bruchgelände<br />

vorkommen.<br />

Die Grenze <strong>im</strong> Ku mmerow er See zwischen Pommern und Mecklenburg ist lange Zeit ungeregelt<br />

gew esen. Inzw ischen (um 1930) verläuft die Grenzlinie in der Länge des Sees v om Einfluss<br />

bis zum Ausfluss der Peene. Der Ertrag des Sees ist f rüher s ehr bedeutend gew esen.<br />

Der See ist als Wasserstraße für alle da, aber der z um G ut gehörige Teil steht dem Besitzer<br />

allein zur sonstigen Nutzung. Die Fischerei ist verpachtet. Gefangen w ird Barsch, Plötz, Aal<br />

und Hecht. Der Fang geht an die Händler in der Umgebung, geräuchert aber auch mit der<br />

Bahn nach Berlin.<br />

1933 z ählt die ganze <strong>Gemeinde</strong> Ku mmerow 388 Einw ohner (23,4 Einw ohner pro km 2 ), 1938<br />

325.<br />

Die Entw icklung der Ortslage ist in Karten dargestellt. Dabei hat sich das Siedlungsbild von<br />

<strong>Kummerow</strong> <strong>im</strong> Lauf e der Jahrhunderte stark verändert. Von einer Stadt mit drei Kirchen und<br />

einer Burg <strong>im</strong> Mittelalter entw ickelte sich <strong>Kummerow</strong> <strong>im</strong> Barock zu einem Gutsdorf mit<br />

Schlossanlage, w obei Dorf und Schlosskomplex durch eine Wiese getrennt w aren. Die Lage<br />

am See und eine A llee verbanden Dorf und Gutskomplex. Im Urmesstisc hblatt um 1830 ist die<br />

Lage der Fasanerie östlich des Dorfes markant dargestellt.<br />

Der <strong>Kummerow</strong>er Gutshof<br />

Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es in Mecklenburg und Vorpommern eine langsa me Erholungsphase,<br />

unterbrochen durch die Nordischen Kriege (1655 - 1660; 1674 - 79; 1700 -<br />

1720). Die Bevölkerungszahl stieg nur langsa m an.<br />

Trotzdem begann der Bau eines Teils der sc hönsten Schlösser und Landsitze in Mecklenburg<br />

und Vorpommern.<br />

Reine Gutssiedlungen findet man fast nur <strong>im</strong> Norden und dort fast nur <strong>im</strong> Nordosten Deutschlands.<br />

Nach heutigem V erständnis unter einem „Gut“ ge hören Gutshof und Gutsdorf zusammen.<br />

Eine Gutssiedlung ist f ast überall relativ jung. Die Form des Gutshofes ist fast bei allen<br />

Gütern g leich: Im Hintergrund eines gew öhnlich zur Straße off enen Vierecks liegt, bisw eilen<br />

etw as erhöht, das Wohnhaus des Besitzers und zu beiden Seiten erstrecken sich Wirtschaftsgebäude,<br />

mit der Längsseite dem Hof zugew endet. Um 1936 liegt von der Straße von Malchin<br />

über Leuschentin kommend, der Gutshof <strong>Kummerow</strong> in einem Tal. Er ist 1725 bis 1730 angelegt<br />

w orden. Eine von dieser Straße abbiegende breite sandige Allee mit jahrhundertealten<br />

starken Linden f ührt in einer Länge von etw as 1200 Metern schnurgerade auf den Hof zu. Dieser<br />

zeigt sich künstlerisch und in einheitlichem Stil als besondere Schöpf ung des Landadels<br />

jener Gegend. Vor dem zw eigeschossigen Herrenhaus befindet sich ein Rasenrondell. Ke gelförmig<br />

gestutzte Büsche schmücken d ie Vorderfront. Die seitlich des Hofes s ymmetrisch angeordneten<br />

Wirtschaftsgebäude treten hinter den schattenspendenden Bäume zurück. Typisch<br />

für den Gutshof ist der hinter dem Herrenhaus gelegene Park, eine Vereinigung von<br />

einzelnen Baumgruppen, Gebüsch und Grasflächen. Er ist zur Erholung und nach ästhetischen<br />

Gesichtspunkten derart angelegt, dass der Blick vom Schloss über den h ier von Bäumen<br />

freien Rasen auf den See bis zur gegenüberliegenden mecklenburgischen Uferseite<br />

schweift. Nach Westen geht der Park in den Gemüse– und Obstgarten über. Hohe Mauern<br />

schützen ihn gegen Seew inde. Treibhaus und Mistbeete versorgen den Schlosshaushalt mit<br />

Gemüse und Blumen.<br />

Mit dem Schloss sind die Wirtschaftsgebäude und Stallungen in einem Stile durch Ecktürme<br />

und Zwischenbauten zu einer Einheit zusammengefügt. Links vom Herrenhaus w ohnte der<br />

Wirtschafter. Im selben Haus lagerte das Getreide. Rindvieh- und Pferdestall lagen sich ge-<br />

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genüber. Auf dem Dachboden des Viehstalles lagerte Heu (<strong>im</strong> Winter schützte es vor der Kälte)<br />

und über dem Pferdestall das Futter (Hafer) und gutes Futterheu. Dahinter w urde der Dung<br />

aufgehäuft. A m Hofeingang liegen sich zw ei Scheunen ge genüber: n eben dem Viehstall mit<br />

Sommergetreide (w egen der Strohverw ertung für die Rinder), neben dem Pferdestall mit Wintergetreide<br />

angefüllt (Roggenstroh als Streu für jede Art Vieh). Die Scheunen w erden vom<br />

Giebel aus befahren. Der Schafs tall ist erst später dazu gebaut w orden. Als das Gestüt groß<br />

und bedeutend w ar, diente dieses Gebäude als Reithalle. Ein Vorratsraum war angefügt. Neben<br />

de m Wohnhaus gab es das Milchhaus mit Abstellräumen f ür andere Futtermittel. Hinter<br />

diesem bef and sich ein kleiner Nebenhof, umrahmt von den Stallungen für die Schweine und<br />

deren Futtermittel. Die Zw ischenbauten dienten teils als Nebenstallungen für Kälber usw ., teils<br />

als Abstellräume. An Stelle des früheren Backofens stehen Geflügelhäuser, Schuppen für<br />

Brennmaterialien, Geräte- und Arbeitsräume f ür Stellmacher und andere Handw erker. Abseits<br />

des Hofes ist Anfang des 20. Jahrhunderts eine typische Feldscheune entstanden, w elche<br />

man direkt vom Feld aus befahren kann und kein Gebäude den Weg behindert. Diese w ar<br />

unten massiv aus Stein, oben mit Brettern verkleidet, hatte ein Pappdach und riesige Flügeltüren.<br />

Der Gutshof ist durch ein Gitter zur Straße hin abgeschlossen. Ein breiter Eingang in der Mitte<br />

ist off en gelassen. Oft dient als Umzäunung eine Mauer aus Findlingen oder einer Hecke und<br />

lässt den Gesamtkomplex als geordnetes organisches Ganzes erscheinen.<br />

Da die Gebäude für den Besitzer das umfangreichste und kostbarste Inventar darstellten,<br />

wurden hohe Feuerv ersicherungen abgeschlossen. Die Aufstellung der Listen zeigen den Gebäudebestand<br />

der einzelnen Ortslagen.<br />

Parkgeschichte<br />

Vom Barockgarten gibt es bisher keine überlieferten Ansichten, Beschreibungen oder Gartenpläne.<br />

Lediglich aus dem Urmesstischblatt geht die Größe des Gartens und seine Einfassung<br />

durch eine Mauer hervor.<br />

Von der Struktur des Schlosses und des Parks ausgehend kann a ngenommen w erden, dass<br />

zum See hin eine Parterref läche gelegen haben muss. Diese w ar vermutlich etw as kleiner als<br />

der jetzige Sportplatz gew esen. Westlich und östlich der Parterrefläche zwischen Schloss und<br />

See befanden sich vermutlich kleine Wäldchen, Boskette.<br />

Der w estliche Teil und der südwestliche Zipfel sind vermutlich als Nutzgarten gestaltet gew esen.<br />

Die Gutsanlagen mit den Küchengärten hatten bis 1945 die Auf gabe der Eigenvers orgung<br />

der Gutshöfe.<br />

Bei der w irtschaftlichen Stärke und Bedeutung von <strong>Kummerow</strong> kann davon ausgegangen<br />

werden, dass es in <strong>Kummerow</strong> einen bedeutenden Garten gegeben hat. Ähnliche barocke<br />

Gartenanlagen gab es in der Nähe in Dargun, Remplin, Tützpatz, Gützkow, Schwerinsburg<br />

u.s.w.<br />

Bis zum Tod von Axel Albrecht II 1 781 w urde die Gartenanlage vermutlich gut ge pflegt. Axel<br />

Albrecht ließ auch das Schloss in Rottmannshagen bauen und lieferte seiner Tochter in Wo lde<br />

kostenlos Baumaterialien. Sein zw eiter Sohn w urde Majoratsherr in Ivenack und Graf v. Plessen.<br />

Gartengestaltung des 19. Jahrhunderts<br />

Über den genauen Zeitpunkt der Umgestaltung in Ku mmerow durch den königlich preußischen<br />

Gartendirektor Lenné können nur Vermutungen angestellt w erden. Es konnten <strong>im</strong><br />

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Rahmen dieser Arbeit bisher keine Akten, Lagepläne oder Urkunden gefunden w erden, die<br />

aus der Lennézeit stammen. In "Die Maltzahn", vom Maltzahnschen Familienverein herausgegeben,<br />

gibt es auf S. 342 einen Hinw eis auf die Umgestaltung des verw ilderten und nach Plänen<br />

des Gartengestalters Lenné angelegten Parks in <strong>Kummerow</strong> .<br />

Diese Umgestaltungen hängen mit Modernisierungsmaßnah men und sicherlich mit dem Ende<br />

des 19. Jahrhundert längere Ze it ungenutzten Schloss zusammen. Nur ein Teil der i m Plan<br />

eingetragenen V eränderungen w urde durchgeführt. Bis 1945 war das Schloss durc h Baronesse<br />

Helene v. Malzahn bew ohnt.<br />

Veränderungen ab 1945 bis 1986<br />

Am 28.4.1945 rücken die ersten Truppen der Roten Armee ein. Das Schloss diente nach der<br />

Plünderung als Quarantänelager.<br />

Dazu kamen ein großer Stallkomplex <strong>im</strong> Süden des Dorfes, eine Bungalowsiedlung östlich des<br />

Gutes und Einzelbungalowstandorte.<br />

Im Park w erden <strong>im</strong> Winter 1945/46/47 Bäu me als Feuerholz für die <strong>im</strong> Schloss untergebrachten<br />

Flüchtlinge geschlagen und Schuppen für diese errichtet.<br />

1946 begann die Einrichtung d er Schule <strong>im</strong> Schloss. Damit verbunden w ar die Anlage eines<br />

Sportplatzes hinter dem Schloss. 1948 begann der Bau von Bodenreformhäusern in <strong>Kummerow</strong>.<br />

Die Schlossgartenmauer w urde z um Häuserbau bis a uf geringe Reste abgetragen. Die<br />

Scheunen <strong>im</strong> Eingangsbereich w urden abgerissen und Einfamilienhäuser entlang der Straße<br />

errichtet. Damit w urden die Torsituation und der Hofraum gestört. Der Abriss des Kuhstalls<br />

führte zum Verlust der südwestlichen Hofbegrenzung.<br />

1959 erfolgt der Bau von Gewächshäusern neben dem Park.<br />

Ab 1960 entw ickelte sich das Dorf entlang der A llee Richtung Gutshof und entlang der Straße<br />

<strong>Kummerow</strong> - Leuschentin w eiter.<br />

1961 w erden die ersten Campingurlauber <strong>im</strong> Park am Ku mmerow er See erw ähnt. Dazu wurden<br />

Pappeln gepflanzt, störende Gehölze entfernt, u.s.w . Die erforderliche Infrastruktur erfolgte<br />

durch den Bau von Provisorien w ie Kioske, Trocken-WC, Freilichtbühne für Sommerkino<br />

u.s.w.. Der Bau von Wasserleitungen, Stromleitungen und Wegen führte zu erheblichen<br />

Schäden der Parkanlage.<br />

1964 w urde mit dem Bau der zw ei 24 WE Blöcke s üdöstlich der Schlosszuf ahrt begonnen.<br />

Der Bau der B ungalow siedlung um 1972, östlich des Schlosses, f ührte zu einer Bebauung der<br />

Wiesenfläche neben dem Schlosskomplex. Der Übergang zw ischen Gutsanlage und Dorfw iese<br />

w urde nachhaltig gestört. Die Bautätigkeit <strong>im</strong> Park w urde mit Errichtung von Toiletten,<br />

Waschhäusern, Beleuchtung, der Freilichtbühne sowie dem Sportlerhe<strong>im</strong> w eitergeführt.<br />

Die Auflösung der Oberschule in <strong>Kummerow</strong> erfolgte 1975. Weiter genutzt w urde das Schloss<br />

als Sitz der <strong>Gemeinde</strong>verw altung, für Wohnungen und als Gaststätte.<br />

Der Bau der Sauenanlage (1979) und der anderen Stall- und Wirtsc haftsgebäude der LPG<br />

führte zu einer Störung der barocken Lindenallee. Der Bau von Gebäuden direkt neben der<br />

Allee, Veränderungen <strong>im</strong> Wegebelag und der Wegeführung, s ow ie Bodenverdichtung f ührten<br />

zum Absterben von Bäumen. Ein ganzer Alleeabschnitt w urde abgeholzt.<br />

In d en 80 iger Jahren baute man in den ehe mals i ntensiv gestalteten Fasanengarten die A bwasserteiche<br />

für das Dorf <strong>Kummerow</strong>.<br />

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1985 erfolgte die Nutzung des Schlosses für: Sitz des Rates der <strong>Gemeinde</strong>, Wohnungen, Friseurstützpunkt,<br />

Jugendklub, Turnhalle, Gaststätte mit Saal, Festsaal und Dorfbibliothek. Der<br />

ehemalige Pferdestall wurde als Schweinestall genutzt.<br />

Der Bau eines Eigenhe<strong>im</strong>es um 1985 <strong>im</strong> Bereich des ehe maligen Kuhstalles veränderte die<br />

Hofs ituation erneut.<br />

Die Schließung des Campingplatzes 1986, w egen unzureichender sanitärer Anlagen, verhinderte<br />

w eitere Eingriffe in die Parkanlage.<br />

Die Vorbereitungsarbeiten für die Schlossrekonstruktion durch das Fernmeldebauamt Neubrandenburg<br />

(1986 - 1991) führten z u einer schrittweisen Verlagerung der bisherigen Nutzungen<br />

zur Schaffung von Baufreiheit.<br />

Der Bau einer Druckrohrleitung durch den Park (1992) beschädigte an der Bautrasse gelegene<br />

Gehölze. 1993 erfolgte außerdem der Bau eines WC- Gebäudes <strong>im</strong> Park. Zusätzlich legte<br />

man einen Weg in der Parkanlage an, der teilw eise zurückgebaut w urde.<br />

Axelshof<br />

1730 w ird Axelshof als „Meierei“ angelegt. Neben dem für die Rinderhaltung notw endigen<br />

Personal kamen später für die Feldw irtschaft ein Gutsstatthalter und Gesinde dazu. Aus<br />

Gründen der landwirtschaftlichen Zweckmäßigkeit entstand hier ein eigenständiges Gut, w irtschaftlich<br />

selbständig und unabhängig vo m Hauptgut. Es w ird deshalb als Nebengut bezeichnet,<br />

w eil hier nicht der Besitzer w ohnte, sondern ein mehr oder w eniger selbständig w irtschaftender<br />

Beamter.<br />

Erw ähnt w erden i mmer w ieder Brände. Deshalb w erden die Gebäude a lle jüngeren Datums<br />

sein. Um 1936 ist Rohrbedachung n irgendw o mehr vorhanden. Die A rbeiterhäuser liegen zu<br />

beiden Seiten des Weges. Der Gutshof erstreckt sich parallel zur Straße.<br />

Axelshof liegt 34 m über NN w as dem Ort einen schönen Ausblick auf den <strong>Kummerow</strong> er See<br />

und die Mecklenburgische Schweiz verschaff t.<br />

Maxfelde<br />

Maxfelde als Vorwerk entstand etwa z ur gleichen Zeit (Mitte des 18. Jahrhunderts) w ie Axelshof<br />

und aus denselben Gründen als Meierei, „die neue Meierei“ genannt. Als Vorwerk befand<br />

Maxfelde sich am entlegendsten Ende der Feldflur, w ar eigenständiger Wirtschaftsmittelpunkt<br />

in Hinsicht der Verbesserung des gesamten Gutsbetriebes und bildete mit dem Hauptgut e ine<br />

Einheit. Hier befand sich bis ins 19. Jahrhundert e ine Ziegelei. Das Vorwerk Maxfelde ist allmählich<br />

zu e inem selbständigen Gut gew orden. Die Siedlung kann bis h eute auf Grund seiner<br />

geringen Größe nicht als Gutsdorf bezeichnet werden.<br />

Nach 1884 hat sich der Ort räumlich nicht nennensw ert weiterentw ickelt. Um 1936 besteht der<br />

Maxfelder Hof aus einem Wohnhaus, Pferdestall, Viehhaus und Scheune. Die Häuser s tehen<br />

in einer Reihe am Weg vor dem Hof.<br />

Lediglich südlich der Ortsdurchf ahrt wurden in der zw eiten Hälfte des 20. Jh. zw ei Anwesen<br />

mit Wohnnutzung erschlossen.<br />

Heute w erden die Gebäude hauptsächlich zu Wohnzw ecken und als Wochenenddomizil genutzt.<br />

Die ortsansässigen Jäger haben dort seit Jahren ihre Jagdhütte. Maxfelde hat seit den<br />

60er Jahren etw a 75 % seiner Bew ohner verloren und besitzt heute 16 Einw ohner.<br />

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Leuschentin<br />

Das einstige Straßendorf Leuschentin mit de m Gutshof als Vorwerk des Gutes <strong>Kummerow</strong> ist<br />

in seinen Strukturen noch erkennbar. Die Bebauung mit den einstigen Landarbeiterhäusern<br />

und Tagelöhnerkaten beidseitig der Kreisstraße hat sich in Richtung Malchin östlich um ein<br />

Wohngebiet mit ca. 3 Hektar Baufläche erweitert. Abseits der Straße liegen zwei Neubauernhäuser<br />

aus den 1950iger Jahren.<br />

Der ehemalige Gutshof mit den einstigen Stallungen ist w eitestgehend durch Bauten aus den<br />

1950er bis 1970er Jahren ersetzt w orden.<br />

Für den Tourismus ist der Ort eher unattraktiv, w ird aber als Wohnstandort der in den umliegenden<br />

Städten Arbeitenden gern bew ohnt.<br />

Nachteilig f ür die Wohnqualität ist die Kreisstraße, die den Ort städtebaulich teilt und vor alle m<br />

für Kinder und Ältere ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt. Auch regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen<br />

können dies nicht mindern.<br />

3.3 Naturhaushalt und landschaftsökologische Grundlagen<br />

In de m folgenden Teil w ird der landschafts ökologische Bestand vorgestellt. Kapitelw eise werden<br />

die Bestandteile des Naturhaushaltes aufgezeigt und auf ihre Schutzw ürdigkeit hin bew ertet.<br />

3.3.1 Geologie und Relief<br />

Das Gebiet der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> befindet sich vollständig in der Großlandschaf t „Oberes<br />

Peene-Gebiet“ (31), w elche Bestandteil der Landschaftszone „Rückland der Seenplatte“ (3)<br />

ist. Innerhalb der Großlandschaft ergibt sich landschafts bedingt eine w eitere Untergliederung<br />

in die Landschaftseinheiten „kuppiges Peene-Gebiet mit Mecklenburgischer Schweiz“ (310)<br />

und „Teterower und Malchiner Becken“ (311), die beide einen Teil ihrer Ausdehnung auf de m<br />

Gebiet der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> haben.<br />

Der <strong>Kummerow</strong> er See und die Grünlandflächen der Moorniederung und der <strong>im</strong> Westen gehören<br />

zur Einheit 311, w ährend der Rest des Gebietes auf Grund seines relativ bewegten Reliefs<br />

zur Einheit 310 gehört.<br />

Die Landschaf tseinheit „Teterower und Malch iner Becken“ u mfasst die Seeverlandungs- und<br />

Durchströmungsmoore sow ie randlich liegende Quellmoore des Teterower Seebeckens und<br />

des Beckens mit dem Malchiner und <strong>Kummerow</strong> er See sow ie den oberen Abschnitten des<br />

Peenetales. A n wenigen Stellen befinden sich auch kleine Talsandflächen. Die durc hschnittliche<br />

Höhenlage beträgt 0,5 bis 1,5 m. Max<strong>im</strong>al w erden 3,5 m erreicht. Der natürliche Wasserhaushalt<br />

w ird einerseits von den großen Seen und der Peene und a ndererseits von Grund-<br />

und angeschnittenen Schichtw asserhorizonten best<strong>im</strong>mt. Kl<strong>im</strong>atisch zeichnet sich die Beckenlandschaft<br />

durch vergleichsweise geringe Niederschläge und häufigere Spätfröste aus. Das<br />

Malchiner Becken erstreckt sich über mehr als 30 km Länge. Einst eine der großen Schmelzwasserabfluss<br />

bahnen, ist es heute weitgehend verlandet. In den Verlandungsbereichen haben<br />

sich <strong>im</strong> Lauf e der Zeit großflächige Niedermoore gebildet.<br />

Die Landschaftseinheit „Kuppiges Peenegebiet mit Mecklenburger Schw eiz“ umfasst mehrere,<br />

zum Teil deutlich untersc hiedliche Landschaftseinheiten. So bildet d ie an die Beckenbereiche<br />

und das Peenetal grenzende Randzone einen Übergangsbereich zw ischen den Moorniederungen<br />

und den Moränenhochflächen. Sie n<strong>im</strong>mt vor allem die äußersten nicht vermoorten,<br />

max<strong>im</strong>al bis 30 m über HN ansteigenden und bis mehr als 1 km breiten Bereiche der Becken<br />

mit Geschiebesanden und -lehmen un d sehr diff erenzierten hydrologischen und kleinkl<strong>im</strong>ati-<br />

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schen Bedingungen ein. Sie geht über in die eigentlichen formenreichen Talhangzonen mit<br />

hoher standörtlicher Diff erenzierung. Diese reichen bis an den Rand der eigentlichen Moränenhochflächen.<br />

Innerhalb der Moränenhochflächen lassen sich flache bis w ellige vergleichsweise<br />

strukturarme Grundmoränenhochflächen mit durchschnittlichen Höhen von 50 bis 70 m<br />

über HN, strukturreiche kuppige Grundmoränenhochflächen mit mittleren Höhen von 60 bis 80<br />

m über HN und endmoränenartige Hochflächen mit Höhen bis max<strong>im</strong>al 127,8 m über HN unterscheiden.<br />

Geringer sind die Unterschiede bezüglich der Böden. Charakteristisch ist ein zum<br />

Teil kleinflächiges Mosaik aus überw iegend s tau- und sickerw asserbest<strong>im</strong>mten sandigen bis<br />

lehmigen Substraten. Die Hochflächen zeichnen sich außerdem durch zahlreiche Kleingewässer<br />

unterschiedlichster Ausprägung sow ie kleine und kleinste zum Teil vermoorte Senken<br />

aus. Ein besonderes Charakteristikum sind die zahlreichen kleinen un d größeren Erosionstäler,<br />

die sich in die an das Zungenbecken grenzenden Randzonen der Moränenhochflächen<br />

eingeschnitten haben. Sie sind zumeist recht junge Bildungen und besitzen eine hohe standörtliche<br />

und makrokl<strong>im</strong>atisc he Eigenständigkeit. In einigen fließen kleinere Quellbäche (vgl.<br />

LFG, 2005).<br />

Die durch das <strong>Gemeinde</strong>gebiet verlaufende Grenze dieser Landschaftseinheiten bietet durch<br />

die reliefierten Höhen des kuppigen Gebietes auf der e inen, und d ie Niederungen des B ekkens<br />

auf der anderen Seite mit ihren Höhenunterschieden zueinander, einige Aussichtspunkte,<br />

von denen man die Flächen des Ku mmerow er Sees und die dahinter l iegenden Stauchendmoränen<br />

bei Salem und Gorschendorf sehr gut betrachten kann.<br />

Die beeindruckende Morphologie dieser Region entstand hauptsächlich w ährend der letzten<br />

Eiszeit (Weichselkaltzeit) und w urde v on Eis und Schmelzw asser geformt. B isher w urde angenommen,<br />

dass es sich bei dem Malchiner Becken u m A ussc hürfungen einer Gletscherz unge<br />

handelt. Heute geht man auf Grund neuerer geologischer Erkenntnisse davon aus, dass es<br />

sich um subglaziales Tunneltal handelt. Ein subglaziales Tunneltal entsteht, w enn sich<br />

Schmelzw asser unter Inlandeis sammelt und auf Grund der Auflast des Inlandeises unter großem<br />

Druck zu m Eisrand strömt und den Untergrund dabei ausspült. Seine heutige Form erhielt<br />

das Becken vor allem w ährend des Pommerschen Stadiums der Weichsel-Eiszeit, die<br />

Anlage der Großform reicht aber sicher in ältere Zeiten zurück (vgl. GEOSITE DATENBANK<br />

GREIFSWALD des Institutes für Geographie und Geologie, Universität Greifswald, 2005:<br />

http://www.geosite.uni-greifswald.de/index_dateien/Seiten/Mecklenburger_Schw eiz.htm).<br />

Das Gebiet w urde <strong>im</strong> Jahr 2002 aufgrund seines Reichtums an gut ausgeprägten geologischen<br />

Erscheinungen zum „Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft“ erklärt.<br />

3.3.2 Kl<strong>im</strong>a und Luft<br />

Durch das Planungsgebiet verläuft die makrokl<strong>im</strong>atische Grenze zw ischen dem Mecklenburger<br />

und dem Neubrandenburger Kl<strong>im</strong>a, die sich an den östlichen Uferbereichen des Malchiner<br />

und <strong>Kummerow</strong> er Sees orientiert. Auf der Westseite dieser Grenze ist das Mecklenburger<br />

Kl<strong>im</strong>a stärker marit<strong>im</strong> beeinflusst, als <strong>im</strong> nach Osten anschließenden Bereich des Neubrandenburger<br />

Kl<strong>im</strong>as. Begünstigt w ird dies durch die Höhenzüge der Mecklenburgischen<br />

Schweiz, die somit als Wetterscheide auftreten.<br />

Im w estlich gelegenen Gebiet fallen jährlich <strong>im</strong> Durchschnitt 611 mm; <strong>im</strong> östlichen dagegen<br />

nur 577 mm (TOPOGRAPHISCHER DIENST 1962). Besonders trocken ist der Raum um den<br />

<strong>Kummerow</strong> er See, der sich <strong>im</strong> Regenschatten der Stauchmoräne befindet. Dort beträgt die<br />

jährliche Niederschlagsmenge nur 550 mm (KLIEWE 1951). Der niederschlagsreichste Monat<br />

ist der Juni, das Niederschlagsmin<strong>im</strong>um w eist der Februar auf. Die nächstgelegene Messstelle<br />

für Kl<strong>im</strong>adaten liegt bei Teterow in Niendorf.<br />

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Für den Bereich des Malchiner Beckens w erden f olgende Kl<strong>im</strong>aw erte genannt (SCHULTZ E<br />

1955):<br />

Jahresmittel der Lufttemperatur: 7,5 - 8,0º C<br />

mittlere Jahressumme der Niederschlagsmenge:


Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

böden, w o es z um größten Teil durch eine landwirtschaftliche Nutzbar machung zur Moordegradierung<br />

kam. (vgl. GLRP, 1997, S. II-23 f .)<br />

Im Bereich des Peenekanals zur Mündung in den Ku mmerow er See hin sind die mächtigen<br />

Moorböden mit Torfstichen durchsetzt, die bereits w ieder <strong>im</strong> Verlandungsprozess begriff en<br />

sind. Südöstlich davon schließen sich Torfe über Mudde bzw . Lehm an. Diese Flächen w urden<br />

eingepoldert und mit einem Netz aus Entw ässerungsgräben landw irtschaftlich nutzbar gemacht.<br />

Den größten Teil der Flächen i m <strong>Gemeinde</strong>gebiet nehmen Lehmböden ein; die vorherrschenden<br />

Bodentypen sind hier:<br />

- Parabraunerden<br />

- Gleyböden<br />

- Fahlerden.<br />

Nach dem Bodenschätzungsgesetz v on 1934 w erden Böden für die landw irtschaftliche Nutzung<br />

zahlenmäßig bew ertet. Die Ackerzahl f asst Bew ertungen zur Bodenbeschaffenheit, der<br />

Geländegestaltung und der Kl<strong>im</strong>averhältniss e zusammen. Somit bew ertet s ie den Mineralbodenstandort<br />

hinsichtlich seiner natürlichen Ertragsf ähigkeit. Theoretisch kann die Ackerzahl<br />

einen Wert zw ischen 7 und 100 haben. Für das <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Kummerow</strong> ist eine durchschnittliche<br />

Ackerzahl v on 41 ermittelt w orden. In der Region schw anken die Ac kerzahlen etwa<br />

zwischen 30 und 50, die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> n<strong>im</strong>mt daher eine mittlere Stellung ein.<br />

Schutzwürdigkeit der Böde n:<br />

Im G LRP sind die Böden der Region hinsichtlich ihrer Schutzwürdigkeit bew ertet worden. Die<br />

vier Kategorien w erden mit geringer, mittlerer, hoher und sehr hoher Schutzw ürdigkeit bezeichnet.<br />

Die Bereiche der Moorböden sind jew eils mit einer sehr hohen Schutzw ürdigkeit bedacht. Östlich<br />

davon, <strong>im</strong> Bereich <strong>Kummerow</strong> bis Leuschentin, haben die sickerw asserbest<strong>im</strong>mten Lehmböden<br />

eine hohe bis s ehr hohe Schutzw ürdigkeit, w ährend die restlichen Böden <strong>im</strong> Planungsgebiet,<br />

h auptsächlich staunässe- oder grundw asserbest<strong>im</strong>mte Lehmböden, <strong>im</strong>mer noch e ine<br />

mittlere bis hohe Schutzw ürdigkeit besitzen.<br />

„Die hohe Wertigkeit und Schutzw ürdigkeit der Moore ergibt sich zunächst einmal aus der Tatsache<br />

der langfristigen Stoffspeicherung. Torf wird gebildet, indem der Abbau pflanzlicher<br />

Biomasse durch Luftabschluss unter der Wasseroberfläche stark reduziert w ird. Daher w eisen<br />

wachsende Moore eine akkumulierende Stoff bilanz auf, in ihnen w ird organische Substanz<br />

gespeichert. So kann d ie jährliche Festlegung v on Kohlenstoff bis zu 1.500 kg CO2-C ha-1 *<br />

a-1 betragen, das entspricht einer CO2-Bindung von etw a 5,5 t. Damit sind naturnahe Moore,<br />

insbesondere die torfreichen und tiefgründigen Durchströmungs- und Regenmoore Stoff senken,<br />

die besonders Kohlenstoff- und Stickstoffv erbindungen den ökologischen Kreisläufen<br />

entziehen und langfristig als Torf festlegen.<br />

Des Weiteren w erden in Mooren <strong>im</strong> bedeutenden Umfang Stoff e aus dem Wasser gefiltert. Die<br />

Inhaltsstoffe des den Torfkörper durc hströmenden Wassers werden dabei vom Moor z urückgehalten.<br />

Diese Stoffs peicher- und Stofffilterfunktion natürlicher Moore tragen in unsere m heutigen<br />

insgesamt eutrophierten Landschaftshaushalt aktiv zum Gew ässerschutz bei. Besonders<br />

bedeutsam s ind w iederum die tiefgründigen Durchströmungsmoore. Damit w irken sie der Eutrophierung<br />

der Stand- und Fließgew ässer und letztendlich der Ostsee entgegen.<br />

Natürliche Moore s ind infolge ihrer großen Anteile w asserhaltender Poren v on e inem ausgeprägten<br />

Wasserspeichervermögen gekennzeichnet. Sie können aufgrund dieser Eigenschaften<br />

große Wassermengen aufnehmen und gleichmäßig w ieder abgeben. Die natürliche Vege-<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

tation von Mooren (moosreiche Moore) geht aufgrund relativ geringer Pflanzenverdunstung<br />

sehr haushälterisch mit dem gespeicherten Wasser um. Damit erklärt sich die den Abfluss<br />

verzögernde und den Wasserhaushalt stabilisierende Funktion w achsender und intakter Moore.<br />

Durch diese natürlichen Regulationen vollzieht sich das Abflussgeschehen gleich mäßiger,<br />

Hochw asserspitzen sow ie Niedrigw assersituationen w erden in ihrer Wirkung gemindert. So<br />

können die Moore in eine m Einzugsgebiet mit kleinen „natürlichen Talsperren“ verglichen w erden,<br />

die bew irken, dass die knappe Ressource Wasser für die Natur und die menschliche<br />

Nutzung besser verfügbar ist. Eine besondere Bedeutung haben hierbei die tiefgründigen<br />

Durchströmungsmoore mit hohen Torfvorräten. [...]“ (KONZEPT ZUR BESTANDSSICHERUNG UND<br />

ZUR ENTWICKLUNG DER MOORE IN MECKLENBURG-VORPOMMERN; beschlossen am 07.03.2000<br />

durch die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Durch die Entw ässerungsmaßnahmen <strong>im</strong> Polder Malchin kommt es zu Moorsackungen bei<br />

gleichzeitiger Mineralisierung der Torfsubstanz. Durch Luftz ufuhr kommt es zum Abbau der<br />

festgelegten organischen Substanz durch Bodenorganismen. Dieser Torfmineralisierungsprozess<br />

ist irreversibel und f ührt zur Vererdung bis hin zur V ermullung, w as eine völlige Zerstörung<br />

der Bodenstruktur bedeutet. Damit w erden auch w ichtige Bodenfunktionen (Nährstoff bindung,<br />

Wasserleitfähigkeit usw .) beeinträchtigt. Moorsackungen führen häufig dazu, dass die<br />

Flächen unter dem Wasserstand der natürlichen Vorflut liegen und somit überflutungs- und<br />

vernäss ungsgefährdet sind. Um diese Flächen w eiterhin landw irtschaftlich nutzen zu können<br />

müssten sie i ntensiver entw ässert w erden, w as eine kontinuierliche Steigerung der Pumpkosten<br />

zur Folge hätte. Das w äre volksw irtschaftlich unrentabel und w iderspräche dem Prinzip<br />

der Nachhaltigkeit.<br />

Ein w eiterer negativer Aspekt ist die Beeinflussung des Landschaftswasserhaushaltes insgesamt.<br />

Durch die Entw ässerung w ird die Retentionsf ähigkeit der Landschaf t vermindert. Die<br />

mangelnde Wasserhaltefähigkeit d er Landschaft führt in Kombination mit trockenen Wetterlagen,<br />

aber auch mit mittelfristigen kl<strong>im</strong>atischen Veränderungen in Mitteleuropa zunehmend zu<br />

dürreartigen Erscheinungen. Relativ neu sind Erkenntnisse, die diese mangelnde Wasserhaltefähigkeit<br />

sogar als eine w esentliche Ursache von regionalen Kl<strong>im</strong>averänderungen identifizieren.<br />

3.3.4 Wasser<br />

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sind die Niedermoorf lächen <strong>im</strong> Malchiner Becken lediglich<br />

durch Gräben entw ässert worden. Seit den 20er Jahren setzten verstärkt Grabenausbau,<br />

Moordränung und Einpolderungen ein, die den Übergang zur intensiven Moorgrünlandbew irtschaftung<br />

ermöglichten. Komplexmeliorationen begannen in den 60er Jahren mit Deichbau,<br />

Vorflutausbau mit Stauanlagen, u mfangreichem Wege- und Schöpfw erksbau.<br />

Die Wasserflächen östlich von <strong>Kummerow</strong> <strong>im</strong> Bereich des Moorbauern sind <strong>im</strong> Messtisc hblatt<br />

der Preußischen Landaufnahme von 1884 als Torfstiche dargestellt. Torfabbau w urde bis ca.<br />

1959 betrieben. Die w assergefüllten ehemaligen Torfs tiche prägen heute das Landschaftsbild<br />

in der Niederung be<strong>im</strong> Moorbauern.<br />

Deutliche Veränderungen sind auch bezüglich der Fließgew ässer festzustellen. Um einen<br />

Schiffsverkehr zwischen <strong>Kummerow</strong> er und Malchiner See zu ermöglichen, w urden <strong>im</strong> 19.<br />

Jahrhundert der Dahmer Kanal (1876) und der Peenekanal gestochen und die Ostpeene nördlich<br />

von Malchin stillgelegt; ihr ehemaliger Verlauf ist aus der Karte noch ersichtlich. Die<br />

Westpeene w eist 1884 auf fast der gesamten Strecke noch ihren natürlichen Verlauf auf. Kleinere<br />

Fließgew ässer, w ie der Bach an der <strong>Gemeinde</strong>grenze zu Sommersdorf, wurden <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

ebenf alls begradigt oder verrohrt.<br />

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3.3.4.1 Oberflächengew ässer<br />

Fließgewässer<br />

Die Karte „OBERFLÄCHENGEWÄSSER“ (siehe Anhang) zeigt neben den Wassereinzugsgebieten<br />

die off enen und verrohrten Fließgew ässerabschnitte <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet. Neben den<br />

künstlich angelegten Entw ässerungsgräben <strong>im</strong> Nieder moorbereich bef inden sich <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

drei Fließgew ässer natürlichen Ursprungs, die auf dem Messtisc hblatt der Preußischen<br />

Landesaufnahme noch als off ene Gew ässer zu erkennen sind. Heute sind sie zum<br />

größten Teil durch V errohrung oder technischen Grabenausbau in längeren Abschnitten überformt.<br />

Zu den verrohrten Fließgewässern zählt zum einen der Bach, der sich auf der Gemarkungsgrenze<br />

nach Sommersdorf bef indet. Hier ist er neben seinem noch vorhandenen Bachbett<br />

unterirdisch in Rohre verlegt worden. Er fließt Richtung <strong>Kummerow</strong>er See und knickt zw ischen<br />

See und der Straße Richtung Sommersdorf in w estliche Richtung ab, wo sein Rohrende<br />

in einen naturnahen Gew ässerabschnitt mündet.<br />

Aus dem Leuschentiner Forst kommend fließt ein verrohrter Bach (L410, WBV Obere Peene)<br />

durch die landw irtschaftlichen Flächen, durchquert die Ortslage Leuschentin und verläuft dann<br />

parallel des Weges zum Moorbauern. Er knickt zusammen mit dem Weg ab und f ließt dann<br />

als offener Graben in Richtung Malchin w eiter.<br />

Im Feld zw ischen <strong>Kummerow</strong> und Leuschentin entspringt ein Bachlauf aus einem Bruchwald<br />

und verläuft entlang der Nutzungsgrenze in nördliche Richtung bis er in den <strong>Kummerow</strong> er See<br />

mündet. Auf einem Teilstück ist er verrohrt. Das Teilstück dient a ls großzügige Überfahrt zwischen<br />

zwei Schlägen. Kurz danach ist ein Teilabschnitt über ca. 150 m Länge auf Grund des<br />

einseitig vorhandenen Gehölzbestandes als geschütztes Biotop ausgew iesen. Von da an<br />

weist er aber bis zu seiner Mündung eine starke Überformung durch technischen Ausbau auf .<br />

Dieser Bachlauf ist auf dem Messtischblatt schon als Entw ässerungsgraben zu erkennen.<br />

Südlich von <strong>Kummerow</strong> befindet sich ein naturnaher Bachabschnitt mit gut ausgebildete m<br />

Gehölzbestand. Er beginnt be i e inem Rohrauslauf s üdlich von <strong>Kummerow</strong> und läuft in nordwestliche<br />

Richtung, die Allee nach <strong>Kummerow</strong> kreuzend, um dann in den zuvor erwähnten<br />

Graben zu münden. Das letzte Teilstück, etwa 150 m, ist verrohrt. Der Bachlauf entw ässert die<br />

Flächen s üdw estlich von A xelshof und ist dort auf 900 m ebenfalls verrohrt. Die Verrohrung<br />

beginnt mitten <strong>im</strong> Feld und besitzt keinen oberirdischen Zulauf. Sie w ird von Drainagen gespeist<br />

Stillgew ässer<br />

Als Stillgew ässer existieren <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet Torfstiche, Tümpel, Sölle und Teiche.<br />

Torfstiche s ind künstliche Moorgew ässer mit deutlich geradlinigem u nd rechtw inkligem Uferverlauf<br />

auf Moorboden (LAUN 1995). Sie bef inden sich w estlich von <strong>Kummerow</strong> <strong>im</strong> Niederungsbereich<br />

be<strong>im</strong> Moorbauern. Die zahlreichen Torfstichgewässer unterschiedlicher Größe<br />

sind nach der Aufgabe des Torfabbaus entstanden und nehmen e ine Fläche von etw a 14 ha<br />

ein.<br />

Tümpel sind flache Kleingew ässer <strong>im</strong> Offenland aus Schmelz-, Regen- oder Grundw asser, die<br />

keinen Zu- und Abf luss haben, periodisch austrocknen und keine typischen Wasserpf lanzen<br />

aufweisen (LAUN 1995). Tümpel sind vereinzelt in der ackerbaulich genutzten Grundmoränenlandschaft<br />

<strong>im</strong> östlichen Teil des Untersuchungsgebietes nördlich und südlich von Axelshof,<br />

sow ie östlich von Maxf elde und südlich und östlich von Leuschentin vorhanden.<br />

Dort finden sich ebenfalls z ahlreiche Sölle. Sölle s ind kleine, kreisrunde bis ovale Toteishohlformen,<br />

die per manent oder periodisch Wasser f ühren. Im Unterschied zu Weihern und Tümpeln<br />

haben sie steile Uferwände (LAUN 1995). Meist sind diese Sölle von Sträuchern oder<br />

Bäumen umgeben. Durch Ackerdrainagen und Verrohrung von Fließgew ässern, sind viele<br />

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dieser Kleingew ässer trockengelegt oder <strong>im</strong> Wasserhaushalt so stark beeinflusst, dass der<br />

Wasserstand merklich abgesenkt ist. Dies gilt auch f ür Tümpel.<br />

Teiche haben als künstliche Stillgew ässer meist üppige Wasservegetation und oft eine Vorrichtung<br />

zum Wass erablassen (LAUN 1995). S ie sind an w enigen Stellen <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet<br />

vorhanden, z.B. in Maxfelde und in Leuschentin.<br />

Angaben zur Wasserqualität der Stillgew ässer liegen nicht vor.<br />

<strong>Kummerow</strong>er See<br />

Der <strong>Kummerow</strong> er See ist der viertgrößte See Mecklenburg-Vorpommerns (32,4 km²). Seine<br />

mittlere Wassertiefe liegt be i 8,1 m, max<strong>im</strong>al w erden 25,5 m erreicht. Das Einzugsgebiet des<br />

<strong>Kummerow</strong> er Sees hat eine Größe v on 1155 km² u nd w ird vorwiegend landw irtschaftlich genutzt.<br />

Zusammen mit dem Malchiner See bildet der Ku mmerow er See das Herzstück des Naturparks<br />

„Mecklenburgische Schweiz und <strong>Kummerow</strong> er See“. Über den Peenekanal und den Dahmer<br />

Kanal ist er mit dem Malchiner See verbunden. Im Süden des Sees mündet der aus Malchin<br />

kommende Peenekanal und <strong>im</strong> Westen die kleine Peene. Im Nordwesten fließt die Peene mit<br />

geringer Strömung ab, da der Abfluss nur bei 0,2 – 0,5 m ü NN l iegt. Der Seespiegel l iegt somit<br />

nur w enige Dez<strong>im</strong>eter über dem Meeresspiegelniveau, w eshalb längere Hochwasserstände<br />

der Ostsee sich über die Peene auch auf den <strong>Kummerow</strong> er See bemerkbar machen und<br />

Überflutungen i m Uferbereich jährlich festzustellen sind. Im Zuge von anthropogen verursachten<br />

kl<strong>im</strong>atischen Veränderungen und anderem menschlichen Einfluss hat der See in der Vergangenheit<br />

s tärkere Seespiegelschw ankungen erf ahren, die zu Verlandungszonen wechselnden<br />

Ausmaßes, überw iegend am Süd-, West- und Nordwestufer führten. Die Zuflüsse des<br />

Sees w urden in der Vergangenheit reuliert, die sumpfigen Uferzonen größtenteils entwässert.<br />

Durch seine relativ geringe mittlere Tiefe und w indexponierte Lage ist der See meist gut<br />

durchmischt. Temperaturgradienten, die sich bei Windstille einstellen können, sind nur von<br />

kurzer Dauer. Paläol<strong>im</strong>nologische Untersuchungen belegen, dass der See eine über mehrere<br />

1000 Jahre zurückreichende Eutrophierungsgeschichte hat (vgl. INSTITUT FÜR ANGEWANDTE<br />

ÖKOLOGIE GmbH (Hrsg.), 2001).<br />

Die Trophiepara meter des Jahres 2001 ergeben nach LAWA-Bew ertungsansatz (LAWA 1998)<br />

einen schw ach eutrophen (e1) Zustand des Sees bei einem mesotrophen Referenzzustand,<br />

der auch der Trophie-Klassifizierung von 1998 und 1999 entspricht. Im Jahr 2004 ist der<br />

trophische Zustand sogar als hoch eutroph (e2) bew ertet worden. Damit ist die Wasserqualität<br />

deutlich verbess erungswürdig. Eine V erschlechterung hingegen w ürde s ich u.a. auf die Badequalität<br />

negativ ausw irken.<br />

3.3.4.2 Grundw asser<br />

In der Karte „GRUNDWASSER“ sind die Grundw asserflurabstände, sow ie die Entw ässerungsgrade<br />

der Moorflächen <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet dargestellt. Diese Angaben sind dem LIN-<br />

FOS und der Hydrogeologischen Karte der Deutschen Demokratischen Republik (HK50), Karte<br />

der Grundw assergefährdung (K4), entnommen. Sie liefert auch A ussagen zu der Empfindlichkeit<br />

des Grundw assers gegenüber flächenhaft eindringenden Schadstoffen. Diese beiden<br />

Angaben s ind in der Darstellung nahezu deckungsgleich. Die Gefährdung des Grundw assers<br />

ist dort am geringsten, w o der Anteil bindiger Bildungen in der Vers ickerungszone und der<br />

Grundw asserflurabstand am höchsten sind.<br />

Der Großteil des Planungsgebietes besitzt einen Grundw asserflurabstand von mehr als 10 m.<br />

Hier sind die Anteile der bindigen Bildungen laut Karte der Grundw assergefährdung größer als<br />

80%. Der relativ große Grundw asserflurabstand von mind. 10 m trägt hier mit dazu bei, dass<br />

keine un mittelbare Gefährdung des Grundw assers besteht. Die ehemalige Trinkw assergew in-<br />

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nungsanlage des Wasser-Zweck-Verbandes bei Leuschentin bezog bis vor w enigen Jahren<br />

auf so einem Standort das Wasser für das <strong>Gemeinde</strong>gebiet.<br />

Im Niedermoorbereich ist der Grundw asserflurabstand sehr gering, hier betragen die A bstände<br />

w eniger als 2 m. Das Grundw asser wird hier als „relativ gesc hützt gegenüber f lächenhaft<br />

eindringenden Schadstoffen“ eingestuft. Das Wasserpotenzial ist mit sehr hoch bew ertet worden.<br />

In diese Bew ertung sind das nutzbare Grundw asserpotenzial, die Bew ertung des Grundwasserneubildungspotenzials<br />

sow ie die Bew ertung des Oberflächenwasserpotenzials eingefloss<br />

en. Diese Bew ertung erfolgte <strong>im</strong> Auf trag des Umw eltministeriums M-V <strong>im</strong> Rahmen der<br />

„Landesw eiten Analyse und Bewertung der Landschaftspotentiale in Mecklenburg-<br />

Vorpommern“ (1996).<br />

Im gesamten südlichen und östlichen Bereich der mineralischen Böden (östliches <strong>Gemeinde</strong>gebiet)<br />

beträgt der Grundw asserflurabstand mehr als 10 m. Innerhalb dieser Fläche w eist der<br />

Boden zw ischen Maxfelde und Axelshof in der Versickerungszone einen geringen Anteil an<br />

bindigen Bildungen auf. Dennoch w urde auch hier der Grundw asserleiter als relativ geschützt’<br />

eingestuft. Der Wert des Wasserpotenzials liegt bei ‚mittel bis hoch’<br />

Im Bereich südlich und östlich von <strong>Kummerow</strong> , existiert nach A ngaben des LUNG keine nutzbare<br />

Grundw asserführung.<br />

3.3.5 Biotoptypen und Vegetation<br />

Das Kuppige Peenegebiet mit Mecklenburgischer Schweiz zeichnet s ich durch eine hohe Reliefenergie<br />

aus. Im Zusammenspiel mit den daraus resultierenden mesokl<strong>im</strong>atischen Verhältnissen<br />

und einem sehr kleinflächig w echselndem Mosaik verschiedener Bodensubstrate hat<br />

dies eine reichhaltige Pflanzenw elt zur Folge. Auf engstem Raum kommt es zu einem Nebeneinander<br />

unterschiedlicher Vegetationstypen. Während <strong>im</strong> Bereich der Nordhänge die baltisch-montan<br />

verbreiteten Arten einen überdurchschnittlich hohen Anteil am Florenbestand<br />

einnehmen, sind es auf den südexponierten Hängen vor Allem die w ärmeanspruchsvollen<br />

südeuropäischen und osteuropäisch-kontinentalen Arten. Im Bereich des Malchiner Beckens<br />

sind die bereits erw ähnten Talmoorkomplexe v orhanden, die natürlich bedingt hauptsächlich<br />

als Grasland genutzt w erden.<br />

Das <strong>Gemeinde</strong>gebiet w ird geprägt durch die offenen Bereiche der Wiesen- und Ackerlandschaft<br />

einerseits und durch die zusammenhängenden Waldkomplexe des Leuschentiner Forstes<br />

und <strong>Kummerow</strong> er Holzes andererseits (siehe dazu auch Unterkapitel 3.3.6 Flächennutzung).<br />

Heutige potentielle natürliche Vegetation (HPNV)<br />

Der Gutachtliche Landschaf tsrahmenplan gibt für das Planungsgebiet folgende HPNV an:<br />

Im Großteil des <strong>Gemeinde</strong>gebietes sind hauptsächlich Buchen mischw älder des Übergangsbereiches<br />

he<strong>im</strong>isch. Das sind zum einen der Waldmeister-Buchenw ald (Asperulo-Fagetum =<br />

Gali o odorati-Fagetum) und zum anderen der Perlgras-Buchenw ald (Melico-Fagetum).<br />

Im Bereich der Niedermoorflächen w erden als maßgebliche Vegetationsverbände die Erlen-<br />

(Alnion) und Erlen-Eschenw älder (Alno-Fraxinion) genannt, die örtlich mit Birken- und Seggenmooren<br />

ergänzt w erden. (vgl. LAUN, 1997)<br />

Strukturen in der Feldflur<br />

Ein Mosaik von gesetzlich geschützten Biotopen (§ 20, LNatG M-V) überz ieht das <strong>Gemeinde</strong>gebiet.<br />

Es besteht vor allem in den ackerbaulich genutzten Flächen aus permanenten und<br />

temporären Kleingewässern (Sölle), die kaum mit Gehölzen bestanden sind. Durch die fehlenden<br />

Gehölze sind diese Kleingew ässer in den Ackerflächen den Stoffeinträgen (Düngung und<br />

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Pflanzenschutzmitteln) relativ schutzlos ausgesetzt. Zusätzlich w ürden Gehölze die Gew ässerufer<br />

vor mechanischen Beeinträchtigungen vorzubeugen (Abb . 3).<br />

Feldgehölze und Einzelbäu me sind w eitere w ichtige Strukturelemente der Agrarlandschaft.<br />

Vorherrschende Arten sind Ahorn, Eiche, Birke, Buche, und z.T. auch Esche, Pappel und Erle.<br />

Bei den Einzelbäumen in der f reien Landschaft handelt es sich meist um Eichen. Vor allem i m<br />

Bereich östlich von Maxf elde stehen in der Grünlandfläche und <strong>im</strong> Acker ältere Exe mplare. Im<br />

Rahmen der Bearbeitung des <strong>Landschaftsplan</strong>es w urden nennensw erte Schädigungen nicht<br />

erkannt (Abb . 4).<br />

Südlich von Leuschentin befindet sich am Wegrand eine Feldhecke mit z.T. gut ausgebildeten<br />

Überhältern ( Eichen). Sie setzt sich aus Schlehen, Weißdorn und Weiden zusammen. An einigen<br />

Stellen klaff en <strong>im</strong> Bestand größere Lücken. Neu gepflanzte Bäume (Ahorn) s ollen diese<br />

Lücken schließen (Abb . 5).<br />

Eine w eitere Hecke befindet sich entlang des Weges nach Sommersdorf . Sie bildet in der südlichen<br />

Hälfte einen relativ geschlossen Bestand und setzt sich zum größten Teil aus Eschen,<br />

Weiden und Rosen zusammen. Der nördliche Abschnitt ist mit Überhältern (Eiche) strukturreich<br />

aufgebaut.<br />

Alleen<br />

Die sc höne Allee auf de m Leuschentiner Damm besteht <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet aus Linden. A b<br />

der Ortschaf t Leuschentin ist sie abrupt unterbrochen. Nennensw erte Schädigungen des<br />

Baumbestandes w urden nicht festgestellt. Auf den letzten ca. 50 m zum Ortseingang ist s ie<br />

mit Fremdgehölzen (Birken) durchsetzt.<br />

Nördlich von <strong>Kummerow</strong> verläuft entlang der Kreisstraße eine Baumreihe, die am Abzw eig<br />

nach Sommersdorf als Allee in Richtung Axelshof w eiterführt. Die Bäume sind erst vor einigen<br />

Jahren gepflanzt w orden. Es w urde ausschließlich Ahorn verwendet (Abb. 6).<br />

Östlich von Leuschentin befindet sich eine schöne Kastanienallee mit älteren Bäumen. Sie<br />

weist allerdings einige größere Lücken auf. Besonders störend w irkt dies in kurvigen Abschnitten.<br />

Hier sind bereits Neuanpflanzungen erfolgt (Abb . 7). Wie überall in Deutschland leiden die<br />

Kastanien am Bef all der Miniermotte.<br />

Die bedeutendste Allee läuft auf das Schloss <strong>Kummerow</strong> z u. Die hochwertige barocke Lindenallee<br />

bef indet sich in der Zerf allsphase. Fremdgehölze breiten sich aus und bedrängen die<br />

Linden.<br />

Brüche und Bäche<br />

Im Bereich des Leuschentiner Forstes und des <strong>Kummerow</strong>er Holzes sind Bruchwälder und<br />

Kleingew ässer, sowie an einigen Stellen Seggenriede und Röhrichte vorhanden. Es handelt<br />

sich dabei um gesetzlich geschützte Biotope, die w ichtige Rückzugsmöglichkeiten für verschiedene<br />

Tierarten bieten.<br />

Im Grünlandkomplex nordöstlich von <strong>Kummerow</strong> befinden sich Abschnitte naturnaher Bachläufe,<br />

die durch ihre uferbegleitende Gehölzstruktur geprägt sind. Das Bachbett besitzt natürliche<br />

Strukturen aus Totholz und vereinzelt Findlingen, und verläuft in Mäandern. Der Strukturreichtum<br />

zeigt sich unter andere m an natürl ich entstandenen kleinen Wasserfällen (Abb . 8).<br />

Ein w eiterer gut erhaltener und naturnaher Bachlauf verläuft s üdlich von <strong>Kummerow</strong> bis zum<br />

See und quert dabei die Allee. Im Bereich der Querung ist er auf etw a 12 m Länge verrohrt.<br />

Auf der <strong>Gemeinde</strong>grenze zu Sommersdorf ist ein altes Bachbett vorhanden. A uf Grund von<br />

Meliorationsmaßnahmen und Verrohrungen ist es trockengelegt. Die uferbegleitende Vegetation<br />

ist noch erhalten. Sie setzt sich aus he<strong>im</strong>ischen Laubgehölzen zusammen. Bemerkens-<br />

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wert sind die vereinzelten ausgewachsenen Eichen, die sich <strong>im</strong> Bereich der Ufervegetation<br />

entw ickeln konnten (Abb . 9).<br />

Seeufer<br />

Die Ufer des <strong>Kummerow</strong>er Sees sind geprägt von einer Schilf- und Röhrichtzone. Sie werden<br />

beherrscht von Schmalblättrigem Rohrkolben (Typha angustifoli a), Schilf (Phragmites australis)<br />

und Schneidried (Cladium mariscus), die sich <strong>im</strong> ufernahen Flachw asserbereich<br />

unterschiedlich breit erstrecken. Unterbrochen sind sie nur <strong>im</strong> Bereich des Hafens in<br />

<strong>Kummerow</strong> und an der Badestelle am Schlosspark. Weiter landeinw ärts sind die<br />

Röhrichtzonen z. T. mit Weiden v erbuscht. Angrenzend an die Schilf- und Röhrichtzone zu m<br />

Festland befinden sich nordöstlich von <strong>Kummerow</strong> schmale Quell- und Uferwälder, die von<br />

Erlen dominiert sind. Unter Ihnen befindet sich ein Großseggen-Erlenbruchw ald (Carici<br />

elongatae-Alnetum). Westlich von <strong>Kummerow</strong> bef indet sich ein Graben, der sich parallel des<br />

Seeufers erstreckt. Er entstand, als man das Material für den Polderdeich an dieser Stelle<br />

gew onnen hat. Die Vegetation hat sich <strong>im</strong> Aushubbereich ungestört entw ickeln können, so<br />

dass der Graben mittlerw eile als geschütztes Biotop geführt w ird. Im Uferbereich des Grabens<br />

befinden sich eine Erlenreihe und Weidengebüsche. Vorgelagert <strong>im</strong> Flachw asserbereich<br />

erstreckt sich eine lückenlose Röhrichtzone, dominiert von Schilf.<br />

Feuchtbiotopkomplexe und Torfstiche<br />

Im Westen der <strong>Gemeinde</strong>, <strong>im</strong> Bereich des Moorbauern, befinden sich neben Feuchtbiotopkomplexen,<br />

z.T. bestehend aus verbusc hten Niedermoorflächen, und Torfstichen, auch Nasswiesen<br />

und ein Moorw ald. Vor allem in den an die Torfstiche angrenzenden Bereiche der<br />

Nassw iesen w achsen z.T. noch seltene und gefährdete Nass- und Feuchtw iesenarten. Zu<br />

diesen Arten gehören u.a.:<br />

Carex panicea (Hirse-Segge, 3),<br />

Gali um boreale (Nordisches Labkraut, 2),<br />

Lathyrus palustris (Sumpf-Platterbse, 3),<br />

Parnassia palustris (Sumpf-Herzblatt, 2),<br />

Pedicularis palustris (Sumpf-Läusekraut, 2),<br />

Polygonum bi storta (Wiesen-Knöterich),<br />

Selinum carvifolia (Kümmel-Silge, 3),<br />

Succisa pratenis (Teufelsabbiß, 2),<br />

Thalictrum flavum (Gelbe Wiesenraute, 3).<br />

Auf den Wasserflächen der Torfstiche finden sich diverse Schw <strong>im</strong>mblattgesellsc haften. Des<br />

Weiteren finden sich unmittelbar <strong>im</strong> Bereich der Torf stiche folgende Pflanzenarten (vgl. auch<br />

Internetbeitrag WITT, 2007):<br />

Phragmites australis (Schilf)<br />

Typha spec. (Rohrkolben)<br />

Sparganium erectum (Ästiger Igelkolben)<br />

Stratiotes aloi des (Krebsschere, 2)<br />

Nymphaea alba (Weiße Seerose)<br />

Nuphar lutea (Große Mummel)<br />

Utricularia vulgaris (Gemeiner Wasserschlauch, 3)<br />

Sphagnum spec. (Torf moose)<br />

Im Uferbereich der größeren Gew ässer sowie von ehemaligen Torfstichen des Gebietes<br />

wachsen einige relativ seltene Wasserpf lanzen. Zu ihnen gehören:<br />

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Hippuris vulgaris (Tannenw edel, 2),<br />

Senecio congestus (Moor-Greiskraut).<br />

Der hinter den Pflanzennamen angegebene Grad der Gefährdung richtet sich nach der Roten<br />

Liste der gefährdeten Höheren Pflanzen Mecklenburg-Vorpommerns (Umweltministerium<br />

Mecklenburg-Vorpommern 2005). Es handelt sich um folgende Kategorien:<br />

0 = ausgestorben oder verschollen,<br />

1 = vom Aussterben bedroht,<br />

2 = stark gefährdet,<br />

3 = gefährdet,<br />

V = Vorw arnliste.<br />

Vorkommen gefährdeter und bedrohter Blütenpflanzen<br />

Im L INFOS-Datensatz sind A ngaben über Funde bedrohter und gefährdeter Blütenpflanzen in<br />

Mecklenburg-Vorpommern vorhanden. Die Angaben sind der "Datenbank Blütenpflanzen"<br />

entnommen, die der Erhebung und Zusammenführung von Daten über die Verbreitung und<br />

Bestandsentw icklung der Gefäßpflanzen in Mecklenburg-Vorpommern dient. Sie basiert auf<br />

einer Fundortkartei des botanischen Instituts der Universität Greifsw ald, die hier seit den 50´er<br />

Jahren geführt wird. Die Fundortkartei beinhaltet Literaturdaten, die zum Teil bis in das 17. Jh.<br />

zurück gehen, sowie <strong>im</strong> Laufe der letzten Jahrzehnte erhobene Geländedaten. 1<br />

Zwei der für das <strong>Gemeinde</strong>gebiet auf geführten Arten weisen einen aktuellen Status auf, da sie<br />

ab 1980 bzw . 1995 aufgelistet werden.<br />

Bei der ab 19 80 gef undenen Art handelt es s ich u m das Gänsefußgewächs „Guter Heinrich“<br />

(Chenopodium bonus-henricus). Die Rote Liste A rt (RL 3 – „gefährdet“) wurde <strong>im</strong> Bereich der<br />

Ortslage Leuschentin gefunden. Der Fundort liegt laut Datensatz am Ortsrand, nördlich des<br />

neben dem Friedhof gelegenen Teiches. Der „Gute Heinrich“ w ächst auf Ruderalfluren<br />

Im Nordosten des <strong>Gemeinde</strong>gebietes gibt es aus dem Jahr 1995 einen bestätigten Fund v on<br />

„Echter Katzenminze“ (Nepeta cataria) am Rand eines Kleingew ässers. Es handelt sich dabei<br />

um ein geschütztes Biotop an der <strong>Gemeinde</strong>grenze nordöstlich von <strong>Kummerow</strong> . A uf Grund<br />

der relativ steilen und tiefen Uferbereiche mit exponierter Hanglage, sind dort Trockenbiotope<br />

vorhanden. Die Katzenminze bevorzugt mäßig trockene, nährstoffreiche Böden, meist sandiger<br />

oder steiniger Lehmböden, und ist sommerwärmeliebend sow ie etw as stickstoffliebend.<br />

Sie ist nicht salz- aber trockentolerant. Echte Katzenminze ist i m A nhang der Roten Liste in<br />

Mecklenburg-Vorpommern als „vom Aussterben bedroht“ (RL 1) aufgeführt.<br />

3.3.6 Fauna<br />

Die Grundlage für die Karte “FAUNA“ (siehe Anhang) bilden die Datensätze aus de m LINFOS<br />

(LUNG 2005/ 2006) und die Veröffentlichung von SCHELLER et al. (2002). Gesonderte Erfas-<br />

1<br />

Die Funde sind mit Fundort, Zeitpunkt/-raum, Namen des Sammle rs/Beoba chters und wissenschaftlichen<br />

Namen angegeben. Des Weiteren gibt es fü r jeden Fund Angaben zum Gefährdung sstatu s gemäß<br />

Rote Liste MV. Die Darstellung innerhalb der Datenbank Blütenpflanzen richtet sich unter anderem<br />

nach den Zeitpunkten des jeweiligen Fundes. So wurde für Arten mit d em Rote-Liste-Status 0 oder 1<br />

die T rennung „bis 1994/ ab 1995“ vorgenommen, da ab dem Jahr 1995 alle alten An gaben du rch die<br />

AG Geobotanik kontrolliert wurden. Für Arten mit d em Rote-Liste-Status 2 , 3 oder 4 wurde die T rennung<br />

„bis 1979/ ab 1980“ vorgenommen, da bei Pflanzen ü blicherweise Nachweise der letzten 20 – 35<br />

Jahre als „aktuell“ angesehen werden. Die meisten der in der Datenbank e rfassten Blütenpflanzen <strong>im</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Kummerow</strong>s sind jeweil s <strong>im</strong> Zeitraum bis 1994 bzw. 1979 gesammelt oder beobachtet<br />

worden<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

sungen <strong>im</strong> Rahmen der Bestandserhebung für den <strong>Landschaftsplan</strong> w urden nicht durchgeführt.<br />

Vogelwelt (Avifauna)<br />

Auf grund der reich strukturierten Landschaf t und der relativ geringen Bevölkerungsdichte treten<br />

in diesem Gebiet eine Reihe von bemerkensw erten Vogelarten auf.<br />

In den Ufer- und Verlandungsbereichen der Seen und Torfstiche befinden sich Brutvorkommen<br />

von Rohrdommel (Botaurus s tellaris) und Blaukehlchen (Luscinia svecica). Die Schilfröhrichte<br />

und Grauw eidengebüsche der Übergangsbereiche zu m Grünland bieten ihnen ideale<br />

Ansiedlungsmöglichkeiten.<br />

Die verlandeten Torf stiche <strong>im</strong> Bereich des Moorbauern sind potenzielle Brutplätze der Trauerseeschwalbe<br />

(Chlidonias niger, RL 1, MV). Trauerseesc hwalben sind Koloniebrüter, sie brüten<br />

in der Zeit von Mai-Juli und sind in dieser Zeit sehr störungsanf ällig 2 . In jüngerer Vergangenheit<br />

haben Trauerseesc hw alben allerdings ausschließlich in einem benachbarten Torfstich auf<br />

Malchiner <strong>Gemeinde</strong>gebiet gebrütet.<br />

Der Torfstichkomplex be<strong>im</strong> Moorbauern w ird von Kormoranen als Schlafplatz genutzt. Ursprünglich<br />

w ar in diesem Bereich die einzige Kormorankolonie (40 – 50 Brutpaare) innerhalb<br />

des Naturparks, die Anf ang der 1990er durch eine Vergrämungsmaßnah me auf gegeben wurde.<br />

Eine aktuelle Zählung <strong>im</strong> September 2003 registrierte ca. 800 – 900 Kormorane, die hier<br />

ihren Schlafplatz f anden.<br />

Bedeutung haben auch die Ackerflächen östlich der Straße Malchin - Leuschentin als Nahrungs-<br />

bzw . Rastplätze f ür Zugvögel. Auf den Flächen südlich und südöstlich des Kummmerower<br />

Sees halten sich zur Zugzeit Gänse, Kraniche (Grus grus) und Kiebitze (Vanellus vanellus)<br />

auf. Die Gänse, vorw iegend Bleßgänse (Anser albifrons) und Saatgänse (Anser fabi lis),<br />

äsen vorzugsweise auf den großen, gut überschaubaren Ackerschlägen.<br />

Für das Land Mecklenburg-Vorpommern liegen Daten über die relative Dichte des Vogelzuges<br />

vor (LINFOS, 2005). In der Karte „FAUNA“ (siehe Anhang) sind sie f ür das Planungsgebiet<br />

wiedergegeben. Das Modell der Dichte des Vogelzuges beschreibt die horizontale Verteilung<br />

ziehender Vögel über M-V. Es soll Grundlagendaten liefern f ür Planungen und Maßnahmen,<br />

die zu Behinderungen, Störungen oder Gefährdungen ziehender Vögel führen können (z.B.<br />

Auswahl von Eignungsräumen für Windenergieanlagen). Beeinträchtigungen des Vogelzuges<br />

sollen dadurch verhindert bzw . gemindert w erden.<br />

Die Vögel fliegen von ihren Brutgebieten in die Überwinterungsgebiete überw iegend von Nord<br />

nach Süd und von Zonen mit mehr kontinental g eprägtem Kl<strong>im</strong>a in marit<strong>im</strong> geprägte Zonen.<br />

Aus letzterem folgt, dass <strong>im</strong> südwestlichen Ostseeraum, also auch in Norddeutschland, ein<br />

hoher Anteil der Vögel die Zugrichtungen Ost-West bzw. Nordost-Südw est nutzen. (Nordwestpaläarktisch-atlantischer<br />

Zugweg). Der Weg in die Brutgebiete erfolgt umgekehrt, überwiegend<br />

auf den gleichen, teilweise auf anderen Wegen.<br />

In der Karte „Fauna“ (siehe Anhang) sind zw ei Zonen der relativen Dichte des Vogelzuges<br />

angegeben. Im überw iegenden Teil des Planungsgebietes ist die Dichte des Vogelzuges 'hoch<br />

2<br />

Hauptursache für ihre Gefährdung ist die Lebensraum zerstörung, zum einen der Verlust vo n Altwässern,<br />

flachen Seen und Teichen sowie Feuchtgebieten und Überschwemmungsflächen durch Entwässerung,<br />

Grundwasserabsenkung, Wasserbau, Flurbereinigung, Umbruch sowie eutrophierungsbedingte<br />

schnelle Verlandung, zum anderen der Verlust von Kies- und Sandbänken an Fließgewässern durch<br />

Flussausbau und -korrekturen. Natürliche Ursache n sind Überflutung, Nistplatzkonkurrenz mit und<br />

Nestplünde rung durch Lachmöwen, Krähen und Blässhüh nern. Auch die Störung der Brutkolonien<br />

durch Freizeitaktivitäten und Melioration sind eine erhebliche Ursache für den Bestandsrückgan g der<br />

Trauerseeschwal ben. Trotz Ausbringung von Nisthilfen i st der Bestand in den letzten Jahren rückläufig.<br />

(vgl. SCHELLER et. al., 2002)<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

bis s ehr hoch'. A uf einem c a. 1 bis 1,5 km bre iten Streifen, der sich in einer gedachten Linie<br />

von Grammentin über Maxfelde durch den Leuschentiner Forst z ieht, ist die Dichte mit 'mittel<br />

bis hoch' angegeben.<br />

Die Analyse und Bew ertung der Lebensraumfunktion für rastende und überw internde Wat-<br />

und Wasservögel ist in derselben Karte dargestellt. Die Datenerhebung erfolgte in den Jahren<br />

1998 bis 2001 für das Land Mecklenburg-Vorpommern. Der zugrunde liegende Kartenmaßstab<br />

liegt bei 1:250.000. Zu den Rastgebieten von Gänsen, Watvogelarten und Kranichen (Lebensraum:<br />

Feuchtgebiete und Agrarflächen) gehören Schlafplätze, stark frequentierte Nahrungsgebiete<br />

auf Agrarflächen und Off enlandbereiche mit besonderer Bedeutung für die Erhaltung<br />

der Rastplatzfunktion.<br />

Im B ereich der Seeflächen des <strong>Kummerow</strong>er Sees, sowie <strong>im</strong> w estlich angrenzenden Bereich<br />

von den Grünlandflächen des Niedermoores bis zur Kreisstraße 3, bestehen Nahrungsgebiete<br />

von außerordentlich hoher Bedeutung, die in der Regel mit einem Schlaf - und Ruheplatz für<br />

ziehende Großvögel verbunden sind. Auf den Ackerflächen südlich von Leuschentin, sow ie<br />

nördlich und w estlich von Axelshof bestehen von ziehenden Großvögeln stark frequentierte<br />

Nahrungsgebiete.<br />

Konflikte ergeben sich durch die intensive Nutzung des <strong>Kummerow</strong> er Sees als Wassersportareal.<br />

Durch eine hohe Sportbootdichte w erden störungsempfindliche Vogelarten verdrängt.<br />

Die Waldflächen des Leuschentiner Forstes und des <strong>Kummerow</strong> er Holzes gelten als Brutgebiete<br />

störungsempfindlicher Großvögel, w ie Seeadler (Haliaeetus albicilla) und Schreiadler<br />

(Aquila pomarina), die ihre Horste <strong>im</strong> Bereich solcher Waldflächen bauen. Weitere Brutgebiete<br />

störungsempfindlicher Großvogelarten sind d ie Ackerflächen südlich und n ördlich v on A xelshof.<br />

Hier brüten in Söllen und in durch Feldgehölze geschützten Bereichen Kraniche. Auf<br />

Strommasten der 110 kV-Hochspannungsleitung in der Feldflur nördlich von Axelshof sind<br />

Horste von Fischadlern (Pandion hali aetus) vorhanden.<br />

Biber und Fischotter<br />

Biber und Fisc hotter sind in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführt und genießen<br />

daher einen besonders hohen Schutzstatus.<br />

Das Vorkommen des Bibers erstreckt sich auf den Bereich des Peenekanals zw ischen Malchin<br />

und <strong>Kummerow</strong> er See. (LFG, 2005)<br />

Auch die Torfstiche w erden vom Biber besiedelt und sind daher als Teil einer anthropogen<br />

gestalteten Kulturlandschaf t schützenswerte Biotope.<br />

Die Biber an der Peene w erden in erster Linie durc h den relativ starken Bootsverkehr beeinträchtigt.<br />

Dabei s ind Störungen um s o stärker, je schneller die Boote f ahren. So hat beispielsweise<br />

ein hoher Wellenschlag zur Folge, d ass Wasser in die knapp üb er der Wasseroberf läche<br />

gelegenen Eingänge der häufig in die Uferböschungen gegrabenen Höhlenöff nungen eindringt.<br />

Der Fischotter ist eine der seltensten Säugerarten Deutschlands. Die Art hat in Deutschland<br />

lediglich noch vitale Vorkommen in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Aber auch hier f ühren veränderte Umwelteinflüsse zu erhöhten Mortalitätsraten. Insbesondere<br />

die drastisc he Zunahme des Verkehrsaufkommens in den letzten Jahren hat zu einer signifikanten<br />

Zunahme getöteter Fischotter geführt. In Mecklenburg-Vorpommern stellt der Straßenverkehr<br />

mit 49,7 % die Haupttodesurs ache dar.<br />

Das w eit verzweigte Einzugsgebiet der Peene mit ihren Nebenbächen bietet mit seinen vielfältigen<br />

Landschaftsstrukturen günstige Lebensbedingungen für den Fischotter. Bedenkt man<br />

den Aktionsraum des Fischotters von bis zu 60 km 2 bzw . bis zu 20 km pro Nacht, ist die Wahr-<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

scheinlichkeit einer vollständigen Nutzung des Raums zw ischen Teterower, <strong>Kummerow</strong> er und<br />

Malchiner See sehr groß.<br />

Neben der Gefährdung des Fischotters durch den Straßenverkehr und durch Fischfanggeräte<br />

muss auch zunehmend der Wassersporttourismus als Störquelle betrachtet w erden. Dies gilt<br />

insbesondere f ür die Bereiche des Dahmer Kanals, des Peenekanals und f ür die Peene zw ischen<br />

<strong>Kummerow</strong> er See und Demmin einschließlich der Mündungsbereiche. Vor allem die<br />

hohen Geschw indigkeiten der Motorboote und der damit verbundene Wellenschlag sow ie die<br />

Lärmbelästigung, aber auch Kanus und Ruderboote stellen in diesen Bereichen ein erhebliches<br />

Störpotenzial dar.' (vgl. LFG, 2005)<br />

Fische<br />

Der <strong>Kummerow</strong> er See ist eines der Fischarten-reichsten Stillgewässer des Landes Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Hier gibt es Vorkommen zahlreicher in Mecklenburg-Vorpommern gefährdeter<br />

bzw . FFH-Arten. Dazu zählen u.a. Flussneunauge (Rote Liste, 1, M-V; FFH), Rapfen<br />

(Rote Liste, 4, M-V), Zope (Rote Liste, 4, M-V), Giebel (Rote Liste, 3, M-V), Bitterling (Rote<br />

Liste, 3, M-V; FFH), Schlammpeitzger un d S teinbeißer (beide Rote Liste, 3, M-V; FFH) und<br />

Meerforelle (Rote Liste, 2, M-V). Diese Arten f inden auch <strong>im</strong> Peenekanal ihren Lebensraum.<br />

Insgesa mt w urden bereits 26 Arten nachgew iesen (vgl. LFG, 2005) Diese Artenvielfalt w ird<br />

durch die Verbindung mit der Peene (und damit indirekt mit dem Peenehaff und der Ostsee)<br />

ermöglicht.<br />

Amphibien<br />

Der NABU-Landesfachausschuss f ür Feldherpetologie und Ichthyof aunistik hat 2003 eine flächendeckende<br />

Erfassung amphibischer Tierarten in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.<br />

Im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Kummerow</strong> s ist dabei u.a. die Rotbauchunke (FFH-Art) gefunden w orden.<br />

Bevorzugte Biotope der Rotbauchunke sind besonnte, vegetationsreiche, fischfreie Flachgewässer<br />

mit starker jahreszeitlicher Wasserstandsdynamik; diese w erden vom Frühling bis zu m<br />

Herbst besiedelt. Im jungpleistozänen nordostdeutschen Tiefland bilden die Sölle typische<br />

Habitate. Im September/Oktober erfolgt die Rückw anderung in die Winterquartiere über Distanzen<br />

bis zu einem Kilometer. Überw interungsplätze sind vor allem Gehölzbestände mit<br />

Totholz und Laub sow ie Lesesteinhaufen <strong>im</strong> Uferbereich.<br />

Im <strong>Gemeinde</strong>gebiet befinden sich vor allem in den Ackerflächen eine große Zahl von Kleingewässern,<br />

die als Lebensraum dieser und w eiterer Amphibienarten dienen.<br />

Eine Gefährdung der Rotbauchunke entsteht vor allem durch den Lebensraumverlust <strong>im</strong> Zuge<br />

von Flussbegradigungen und Deichbau sow ie großräumiger Flächenentw ässerung. Auch direkte<br />

Gew ässerzerstörung durch Verfüllung w irkt sich auf die Tiere aus, ebenso w ie eine intensive<br />

Landw irtschaft und eine Verinselung, also eine Fragmentierung der Habitate, beispielsw<br />

eise durch Straßen.<br />

Eine Vernetzung einzelner Biotope hätte eine positive Ausw irkung auf die Populationen, da<br />

sich ihr Gen-Pool erw eitert.<br />

Im s päten Sommer bis in den Herbst hinein sind <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet Laubfrösche zu hören.<br />

Sie sind dann in Gehölzstreifen, Röhrichten und gew ässerbegleitende Hochstaudenfluren zu<br />

finden (Abb. 10). In Mecklenburg-Vorpommern ist der Laubf rosch in der Roten Liste a ls „gefährdet“<br />

eingestuft (RL 3).<br />

Insekten<br />

Stichprobenartige Erfassungen des „Arbeitskreises Heuschrecken M-V“ <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

ergaben Funde von in Mecklenburg-Vorpommern gefährdeten Heuschrecken. Nordöstlich von<br />

<strong>Kummerow</strong> hat auf einer kuppigen Frischwiese die Kurzflügelige Schw ertschrecke (Cono-<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

cephalus dorsalis) ihren Lebensraum. Die Kurzflügelige Schw ertschrecke legt ihre Eier bevorzugt<br />

in den markreichen Stengeln von Binsen und Sch ilf ab. Daher w ird ihr oftmals eine Abhängigkeit<br />

v on f euchten Biotopen nachgesagt, obw ohl das Larvenstadium kein unmittelbares<br />

Feuchtigkeitsbedürfnis besitzt. Sie ist aber auch auf Magerrasen, Brachen und selbst in Dünenbereichen<br />

der Ostseeküste zu f inden. Allge mein sind ihre Vorkommen an vertikale, dichtere<br />

Vegetationsstrukturen gebunden. (Rote Liste M-V, 1997)<br />

3.3.7 Flächennutzung<br />

Die Flächennutzung <strong>im</strong> Plangebiet lässt sich in fünf Bereiche/ Kategorien aufteilen. Den größten<br />

Anteil an der Fläche haben die Ackerflächen, in denen sich punktuell kleine stehende Gewässer<br />

und kleine Gehölzinseln befinden. Von Süden her ragen der Leuschentiner Forst und<br />

das <strong>Kummerow</strong> er Holz mit ihren Waldflächen in das <strong>Gemeinde</strong>gebiet hinein. Im Nordw esten<br />

des Plangebietes sind Grünlandflächen dominierend, die auf eingepolderten Flächen entstanden<br />

sind und ü berwiegend aus Feuchtw iesen bestehen. Der vierte Bereich besteht aus dem<br />

100 m bre iten Streifen des Sees, der mit in die Planungen aufgenommen w urde. Hinzu kommen<br />

die Siedlungsflächen und infrastrukturelle Einrichtungen.<br />

Forstwirtschaftlich genutzte Flächen<br />

Die f orstwirtschaftlich genutzten Flächen neh men etw a 9 % der <strong>Gemeinde</strong>fläche, bzw . 20 %<br />

der Landfläche ein. Es handelt sich dabei u m den Leuschentiner Forst, das <strong>Kummerow</strong> er Holz<br />

und einige kleinere Waldflächen. Letztere bestehen in der Regel aus Feldgehölzen und<br />

Bruchwäldern, die sich <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet verteilen. Im Folgenden w ird lediglich auf die Flächen<br />

des Leuschentiner Forstes und des <strong>Kummerow</strong> er Holzes eingegangen, da es sich bei<br />

den vereinzelten Bruchwäldern und Feldgehölzen <strong>im</strong> Offenlandbereich in der Regel um geschützte<br />

Biotopflächen handelt.<br />

Die Artenzusammensetzung der Forstflächen w ird hauptsächlich von vier Baumarten geprägt:<br />

Kiefer, Fichte, Eiche und Buche. Örtlich s ind auch Birken und andere Weichlaubholzbestände<br />

vorhanden.<br />

Die forstw irtschaftlich genutzten Flächen des Leuschentiner Forstes und des <strong>Kummerow</strong> er<br />

Holzes befinden sich in Privatbesitz.<br />

Nach Angaben der Biotopnutzungs- und -typenkartierung aus dem LINFOS (LUNG M-V 2005)<br />

setzen sich die Forstf lächen w ie folgt zusammen:<br />

Gesamtfläche<br />

Laubw ald<br />

(< 10 % Nadelbäume)<br />

Waldtyp Flächengröße in<br />

ha<br />

Laubmischw ald<br />

(Verhältnis Laub- zu Nadelbäu men 90/10 – 70/30)<br />

Mischwald<br />

(Verhältnis Laub- zu Nadelbäumen ca. 50/50)<br />

Nadelmischw ald<br />

(Verhältnis Nadel- zu Laubbäu men 90/10 – 70/30)<br />

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Anteil an der<br />

Gesamtfläche<br />

ca. 420 100 %<br />

ca. 210,6 50 %<br />

ca. 19,7 4,7 %<br />

ca. 29,4 7,0 %<br />

ca. 108,0 25,6 %<br />

Nadelw ald ca. 53,5 12,7 %<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Landwirtschaftlich genutzte Flächen<br />

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen nehmen den größten Teil der Landflächen <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

ein. Von den insgesamt 76,6 % an landw irtschaftlich genutzter Fläche, sind ca.<br />

73% auf ackerbaulich genutzten Flächen und 27 % auf Grünlandflächen verteilt. Die Grünlandflächen<br />

befinden sich z um größten Teil <strong>im</strong> Bereich der Polderf lächen <strong>im</strong> n ordwestlichen Teil<br />

des Planungsgebietes und <strong>im</strong> Uferbereich des Sees nordöstlich von <strong>Kummerow</strong> . Eine etw a<br />

1,4 ha große Fläche befindet sich <strong>im</strong> Feld bei Maxfelde. Die Fläche ist mit Kleingew ässern und<br />

kleineren Feldgehölzen, sow ie markanten Einzelbäumen durchsetzt.<br />

Zur Verbesserung von landw irtschaftlichen Betriebsstrukturen und der Bew irtschaftbarkeit<br />

landwirtschaftlicher Flächen w urden in der Region jüngst Flurneuordnungsverfahren eingeleitet<br />

bzw . durchgeführt. Davon w ar auch die Ortslage Leuschentin betroff en. Das Verfahren ist<br />

bereits abgesc hlossen. Für die restlichen Flächen des <strong>Gemeinde</strong>gebietes w ird ein Bodenneuordnungsverfahren<br />

Ende des Jahres 2006 eingeleitet. Ausgenommen davon sind die forstwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen und die Seeflächen. (Herr Beishe<strong>im</strong>, A mt f ür Landw irtschaft Altentreptow<br />

, mündlich, 28.09.2006)<br />

In der angrenzenden <strong>Gemeinde</strong> So mmersdorf läuft derzeit ein Flurneuordnungsverf ahren, mit<br />

einem Abschluss des Verfahrens wird 2006/07 gerechnet. (vgl. LFG, 2005)<br />

Siedlungsflächen<br />

Die Siedlungsflächen besitzen mit 2,9 % den geringsten Flächenanteil an den Landflächen. Es<br />

handelt sich dabei fast ausschließlich um Wohnbauflächen und Stallungen landw irtschaftlicher<br />

Betriebe.<br />

Die Siedlungsf lächen verteilen sich auf vier Ortsteile.<br />

Maxfelde ist mit ca. 2,5 ha der kleinste Ortsteil der <strong>Gemeinde</strong> und besitzt 16 Einw ohner.<br />

Axelshof besitzt mit 71 Einwohnern und ca. 9,5 ha Wohnbaufläche den jeweils zweitkleinsten<br />

Bevölkerungs- und Flächenanteil der <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Leuschentin hat 224 Einw ohner und ca. 13,8 ha Wohnbaufläche. Hinzu kommt die Fläche der<br />

Stallanlage am nördlichen Ortsrand. Diese befindet sich <strong>im</strong> Außenbereich und w ird <strong>im</strong> Flächennutzungsplan<br />

nicht dargestellt. Im südlichen Bereich von Leuschentin kommen etw a<br />

2.000 m² Wohnbauf läche hinzu.<br />

<strong>Kummerow</strong> besitzt 378 Einw ohner und ca. 19,4 ha Wohnbaufläche. Der Ortsteil w ird ergänzt<br />

durch Grünflächen (Sportplatz, Parkanlagen, Friedhof) und Sondergebiete. Die Stallanlage<br />

südlich des Ortsrandes befindet sich i m A ußenbereich. In d er Ortschaf t <strong>Kummerow</strong> s ind die<br />

Bereiche der Schlossanlage, der Ferienanlage (ehemaliges Lehrlingsw ohnhe<strong>im</strong>) und des Hafens<br />

als Sondergebiete ausgewiesen. Ein geplanter Campingplatz mit ca. 0,5 ha Größe am<br />

Uferbereich östlich des Hafens ist ebenfalls als Sondergebiet ausgew iesen (siehe Flächennutzungsplan).<br />

In <strong>Kummerow</strong> w ird südlich der Bungalowsiedlung an der Straße e ine Wohnbaufläche<br />

neu ausgew iesen. Sie ist ca. 1.500 m² groß.<br />

Die Einw ohnerzahlen beziehen sich auf das Jahr 2005.<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

3.3.8 Landschaftsbild<br />

Das <strong>Gemeinde</strong>gebiet zeichnet sich durch eine vielfältige, abw echslungsreiche und weitläufige<br />

Landschaft aus. Hauptbestandteil der Landschaft ist der <strong>Kummerow</strong> er See mit seinen Uferbereichen<br />

und der großen Wasserfläche. Des Weiteren sind der zusa mmenhängende Waldkomplex<br />

des Leuschentiner Forstes mit dem <strong>Kummerow</strong> er Holz und die Wiesen der Niederung<br />

prägend. Die Siedlungsdichte ist, w ie <strong>im</strong> Kapitel zuvor beschrieben, sehr gering. Die Landschaft<br />

des <strong>Gemeinde</strong>gebietes ist relativ unverbaut.<br />

Im Rahmen einer landesw eiten Analyse der Landschafts potentiale w urden Landschaftsbildräume<br />

in ganz Mecklenburg-Vorpommern voneinander abgegrenzt und bew ertet (LUNG<br />

2005). Die Bearbeitung erfolgte in den Jahren 1993 bis 1996; letzte Änderungen w urden 2004<br />

vorgenommen. Den Landschaftsbildräumen w ird die Bedeutung „sehr hoch“, „hoch bis sehr<br />

hoch“, „mittel bis hoch“ oder „gering bis mittel“ z ugeordnet. Urbane Räume w erden nicht bewertet.<br />

Bei der Abgrenzung der Landschaftsbildräume w urden landschaftliche Situationen zusammengef<br />

asst, die das gleiche Erscheinungsbild besitzen („Räume gleicher Erlebbarkeit“). Jeder<br />

„Raum gleicher Erlebbarkeit“ w ird sow ohl einer Landschaftsbildtypengruppe als auch einem<br />

best<strong>im</strong>mten Landschaftsbildtyp zugeordnet. Diese Abgrenzung wird auch f ür die Landschaf tsbildbew<br />

ertung <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet benutzt. Jeder Landschaftsbildraum w ird hinsichtlich der<br />

Kategorien Vielf alt, Naturnähe/ Kulturgrad, Eigenart und Schönheit analysiert.<br />

Um d iese A nalyse handhabbar und nachvollziehbar durc hzuführen, werden w ichtige Komponenten<br />

der Landschaft w ie Relief, Gew ässer, Vegetation, Nutzung, Siedlungen/Gebäude/Anlagen<br />

i m Zusammenhang mit den zuvor genannten Kategorien beschrieben.<br />

Die Kriterien definieren sich folgendermaßen:<br />

Die Vielfalt ergibt sich durch den kleinräumigen Wechsel gliedernder Elemente und unterschiedlicher<br />

Nutzungsstrukturen.<br />

Als Naturnähe w ird dabei die Urw üchsigkeit und Ungestörtheit einer Landschaft bezeichnet.<br />

Eine e ntscheidende Rolle s pielt dabei, ob sich die Vegetation für den Beobachter scheinbar<br />

von selbst und ohne lenkende Eingriffe des Menschen entw ickeln konnte. Naturnähe bzw .<br />

Kulturgrad w ird auch als Grad der anthropogenen Veränderung bzw. Einpassung von Kulturelementen<br />

bezeichnet.<br />

Die Eigenart meint die Unverw echselbarkeit, das Typische einer Landschaft.<br />

Der Aspekt der Schönheit w ird als das Zusammenspiel der zuvor genannten Landsc hafts bildkomponenten<br />

definiert. Vor allem Störungen des Landschaftsbildes w irken sich auf die<br />

Schönheit der Landschaf t aus.<br />

Das Gebiet w ird von 5 Landschaftsbildräumen überlagert, die <strong>im</strong> Folgenden v orgestellt w erden.<br />

All diese Landschaftsbildräume reichen jew eils über das Planungsgebiet hinaus. Die vier<br />

Ortschaf ten <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet w erden separat behandelt und auf das Einfügen in das Landschaftsbild<br />

hin untersucht.<br />

3.3.8.1 Landschaftsbildraum „<strong>Kummerow</strong>er See“<br />

Der Landschaftsbildraum „<strong>Kummerow</strong> er See“ besteht aus dem See, seinen Uferbereichen und<br />

den südlich des Sees angrenzenden Landflächen, einschließlich der Ortslage Ku mmerow . Bei<br />

dem <strong>Kummerow</strong> er See handelt es sich um einen Zungenbeckensee mit einer großen Wasserfläche<br />

(3244 ha), der durch das Wechselspiel mit seinen benachbarten Landschaftsräumen<br />

(v.a. Mecklenburgische Schweiz und Peeneniederung) e ine <strong>im</strong>posante Erscheinung dars tellt.<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Der Landschaftsbildraum besitzt am südlichen Ufer durch die Schlossanlage in Ku mmerow<br />

einen zusätzlichen Wert für das Landschaftsbild und erhält nach der landesw eiten Analyse der<br />

Landschaftspotentiale eine se hr hohe Bedeutung.<br />

Die verschiedenen A ussichtspunkte <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet, die durch das Relief zustande kommen,<br />

bieten hervorragende Aussichten und machen di esen Landschaftsbildraum s ehr gut erlebbar.<br />

Der Radw eg, der parallel zur Kreisstraße zw ischen Leuschentin und Ku mmerow verläuft,<br />

besitzt Stellen, die eine gute Sicht auf den <strong>Kummerow</strong> er See mit den Höhenzügen der<br />

Stauchmoräne <strong>im</strong> Westen bieten.<br />

Be<strong>im</strong> Betrachten des Landschaftsraumes lässt sich eine hohe Vielfalt erkennen. Diese ist vor<br />

allem durch den See und seine angrenzenden Landschaftsräume begründet. Im Südosten,<br />

sow ie <strong>im</strong> Westen w ird der <strong>Kummerow</strong> er See durch die Höhen der Stauchmoräne und des<br />

kuppigen Peenegebietes eindrucksvoll eingef asst. Im Südw esten bilden d ie Niederungen der<br />

Peene dazu einen schönen Kontrast.<br />

Am südlichen Randbereich des Sees befindet sich die Ortschaft <strong>Kummerow</strong> mit ihren kulturhistorischen<br />

Zeugnissen, u.a. aus der Barockzeit. Eine beeindruckende Lindenallee f ührt direkt<br />

auf das <strong>Kummerow</strong> er Schloss zu und trägt zur Gliederung der Landschaft bei. Sie befindet<br />

sich in einer Zerf allsphase, w as sich durch stark ausbreitende Fremdgehölze bemerkbar<br />

macht. Ab der Bebauung a m Ortsrand w ird die Allee auf dem Weg zum Schloss abrupt unterbrochen<br />

(siehe auch Kap. 3.3.8.6).<br />

Im Nordosten von <strong>Kummerow</strong> befindet sich zw ischen Seeufer und Ackerfläche ein Grünlandkomplex,<br />

der reich an Gehölzen ist und eine parkartige Landschaft bildet. Der ehe malige Fasanengarten<br />

schafft dazu eine gute Verbindung zw ischen Ortslage und Landschaft. Der See<br />

ist ein intensiv genutztes Wassers portareal, vor allem in den Sommermonaten. Konflikte treten<br />

auf, w enn motorisierte Boote mit hoher Geschwindigkeit i m Uferbereich Wellenschlag verurs achen,<br />

der sich negativ auf die Röhrichtgürtel und die dort lebenden und Schutz suchenden<br />

Vögel ausw irkt. Eine hohe Sportbootdichte auf de m S ee verdrängt störungsempfindliche Vogelarten,<br />

die den See als Schlafplatz nutzen.<br />

Ein hoher Grad an Naturnähe <strong>im</strong> Landschaftsbildraum ist bei einzelnen Bachabschnitten zu<br />

finden. Im Grünland nordw estlich von <strong>Kummerow</strong> und südlich der Ortslage besitzen die Bachläufe<br />

abschnittsweise einen naturnahen Gehölzbestand und ein strukturreiches Bachbett. Der<br />

durchgehende Röhrichtgürtel <strong>im</strong> Uferbereich des Sees ist nur <strong>im</strong> Bereich der Ortslage punktuell<br />

unterbrochen. Ansonsten überw iegen durch den Menschen geformte und veränderte Landschaftsstrukturen.<br />

Seine Eigenart erhält der Landschaftsbildraum durch seine beeindruckende Naturkulisse, die<br />

durch die <strong>im</strong>posante Wasserf läche des <strong>Kummerow</strong> er Sees geprägt w ird. Mit dem Schloss<br />

<strong>Kummerow</strong> besitzt dieser Landschafts bildraum e ine der bedeutensten barocken Schlossanlagen<br />

Mecklenburg-Vorpommerns<br />

Störungen des Landsc hafts bildraumes gibt es durch die 110 kV-Hochspannungsleitung, aber<br />

auch durch die Stallanlagen bei <strong>Kummerow</strong> (mehr dazu <strong>im</strong> Unterkapitel „3.3.8.6 <strong>Kummerow</strong>“).<br />

Des Weiteren bef inden sich hier mehrere Gehölzriegel aus Hybrid-Pappeln, die sich auf das<br />

Landschaftsbild negativ auswirken. In der Nähe des Sportplatzes beeinträchtigt ei ne Pappelreihe<br />

die Sicht auf den See. Bei den Silos östlich der Stallanlagen stehen w eitere riegelartige<br />

und durch ihre Höhe auff allenden Pappelreihen. Ihre Erscheinung schränkt d ie Wirkung von<br />

wertvollen anderen Landschaftselementen ein.<br />

Der Landschaftsbildraum Ku mmerow er See kann auf Grund seines hohen Landschaftsbildpotenziales<br />

als sehr schöner Landschaftsraum bezeichnet w erden, der punktuell verbess erungsw<br />

ürdig ist.<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

3.3.8.2 Landschaftsbildraum „Malchiner Peeneniederung“<br />

Der Landschaftsbildraum „Malchiner Peeneniederung“ erstreckt sich zwischen <strong>Kummerow</strong> er<br />

und Malchiner See. Der auf dem <strong>Gemeinde</strong>gebiet befindliche Teil des Landschaftsbildraumes<br />

wird geprägt durch das offene Grünland (Niedermoor) und die <strong>im</strong> Bereich des Moorbauern<br />

existierenden Torfstiche. Durch die Bew ertung der landesw eiten Landschaftsbildpotentiale<br />

erhält dieser Landschaftsbildraum eine se hr hohe Bedeutung.<br />

Eine hohe Vielfalt besitzt der L andschaftsbildraum d urch die gesetzlich geschützten Biotope<br />

<strong>im</strong> Bereich der Torfstiche. Hier haben sich verbusc hte Feuchtbiotopkomplexe gebildet, die<br />

zusammen mit Nassw iesen und Bruchwaldkomplexen das Landschaftsbild bereichern. Die<br />

Torfteiche sind mit den angrenzenden Flächen nach der Einstellung des Torf abbaus der Natur<br />

überlassen worden. Hier konnte sich die Natur ungestört entw ickeln.<br />

Die Grünlandflächen <strong>im</strong> Niedermoorbereich sind von geradlinigen Entw ässerungsgräben<br />

durchzogen. Diese künstlichen Gräben tragen z ur Entw ässerung des Niedermoores bei und<br />

mindern die Naturnähe der Niederung.<br />

Zu dem Landschaftsbildraum gehören auch ackerbaulich genutzte Bereiche zw ischen den<br />

Grünlandflächen und der Kreisstraße. Von der Niederung zur Kreisstraße hin steigt d as Gelände<br />

erst kaum merklich, dann <strong>im</strong>mer stärker an und geht in die kuppige Grundmoränenlandschaft<br />

über. Aus der Niederung heraus lässt sich dieser Anstieg gut betrachten. Die Peene in<br />

der Niederung liegt nur w enige Dez<strong>im</strong>eter ü NN. Die Grünlandflächen reichen in s üdöstlicher<br />

Richtung z um Teil bis 20 m ü NN. Eine Besonderheit stellt h ier der Horstberg dar. Es handelt<br />

sich um einen Hügel <strong>im</strong> Grünland, der mit einzelnen gut ausgebildeten und vitalen Eichen bestanden<br />

ist. Die Ackerflächen steigen zur Kreisstraße hin bis auf eine Höhe von ca. 40 m ü NN<br />

an.<br />

Die zu dem Landschaf tsbildraum gehörende Ac kerflur w eist zwar einen relativen Strukturreichtum<br />

auf , doch ist dieser für den Betrachter <strong>im</strong> Gelände nicht <strong>im</strong>mer erkennbar. Bei den Strukturelementen<br />

handelt es sich in der Regel um Kleingewässer mit gehölzf reiem Rand.<br />

Die 110 kV Stro mleitung w ird als störend empfunden, da sie v or allem vom Radw eg an der<br />

Kreisstraße mit seinen Aussichtspunkten deutlich zu sehen ist. Dies gilt auch für die riesigen<br />

Siloanlagen und w eitere große Industrie- und Gew erbeanlagen auf dem Malchiner Stadtgebiet.<br />

Das Landschaftsbildpotenzial dieses Landschaftsbildraumes kann als sehr hoch angesehen<br />

werden. Der Landschaf tsbildraum steht vor allem in schönem Kontrast zu den Erhöhungen der<br />

angrenzenden Landschaftsräume (Stauchmoräne, Kuppige Grundmoräne) und ist ein w ichtiger<br />

Teil <strong>im</strong> Wechselspiel der gesamten Landschaft der Region.<br />

3.3.8.3 Landschaftsbildraum „Leuschentiner Forst“<br />

Der Landschaftsbildraum „Leuschentiner Forst“ umfasst die w estlich von Leuschentin und<br />

nördlich der Bundesstraße B104 bei Scharpzow liegenden Waldflächen. Dazu gehört auch<br />

das <strong>Kummerow</strong> er Holz und die Offenlandflächen w estlich v on Maxf elde. Es handelt sich um<br />

den Landschaftsbildtyp der vorw iegend w aldbestandenen Grundmoränenplatten. Die Bedeutung<br />

des Raumes w ird als hoch bis sehr hoch eingeschätzt.<br />

Der landw irtschaftlich genutzte offene Bereich w estlich von Maxfelde besitzen eine hohe<br />

Strukturvielfalt, die sich durch Kleingew ässer, Feldgehölze und Einzelbäume auszeichnet. Er<br />

wird von den Waldflächen des Leuschentiner Forstes, <strong>Kummerow</strong> er Holzes und Katerkamp<br />

eingefasst und w ertet das Landschafts bild auf. Die dadurch zustande kommende Abw echslung<br />

erhöht die Vielfalt und so mit den Reiz dieses Landschaftsbildraumes. Viele Wege <strong>im</strong><br />

Forst laden zum Wandern oder Radfahren ein. Er ist für die landschafts bezogene Erholung<br />

wichtig.<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Der Leuschentiner Forst bildet mit dem <strong>Kummerow</strong> er Holz und der Scharpzow er Heide <strong>im</strong><br />

Süden eine großflächige, zusammenhängende Waldlandschaft mit einem hohen Anteil von<br />

Feuchtgebieten (Bruchw älder). Die gesetzlich geschützten Biotope (Bruchwälder, Röhrichte,<br />

Kleingew ässer) machen ihn zu einem ökologisch w ertvollen Lebensraum. Durch deren Naturnähe<br />

gew innt der Landschaftsbildraum an Attraktivität.<br />

Innerhalb der Forstflächen ist die Naturferne hoch. Ca. 50 % der Flächen haben einen A nteil<br />

von nicht standorthe<strong>im</strong>ischen Nadelbäumen von mehr als 30 %. Die Waldränder des Leuschentiner<br />

Forstes mit <strong>Kummerow</strong>er Holz innerhalb des <strong>Gemeinde</strong>gebietes bestehen auf etw a<br />

50 % der Randlänge aus standorthe<strong>im</strong>ischen Laubgehölzen (vgl. Kapitel 3.3.6). V om Offenland<br />

aus betrachtet bilden sie einen natürlicher aussehenden Rah men (Abb . 11). An einigen<br />

Waldrändern mit hohem Nadelholzanteil ist Jungw uchs von Laubgehölzen zu verzeichnen. Am<br />

Waldrand nördlich von Maxfelde, der an die A ckerflächen grenzt, haben sich in lichteren A bschnitten<br />

Eichen und Buchen angesiedelt (Abb . 12).<br />

Eine deutliche Störung des L andschaftsbildes existiert durch die 380 kV Hochspannungsleitung.<br />

3.3.8.4 Landschaftsbildraum „Wald- und Feldflur um Gülzow“<br />

Zum Landsc haftsbildraum „Wald- und Feldflur um Gülzow “ gehören <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet die<br />

Flächen zw ischen der Kreisstraße 3 und dem Leuschentiner Forst. In der Landschaftsbildanalyse<br />

w ird dieser Landschaftsbildraum als nüchterne Agrarlandschaft, durch Hecken und Alleen<br />

gegliedert beschrieben. A ls besonderes Landschaftselement <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet ist dabei die<br />

Allee östlich von Leuschentin hervorzuheben. Dieser Landschaftsbildraum w ird in der Landschaftsbildpotenzialanalyse<br />

mit einer mittleren Bedeutung bew ertet.<br />

Bezieht man sich nur auf den Teil des Landschaftsbildraumes, der sich <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

befindet, so kann er mit einer ho hen Bedeutung eingestuf t w erden. Die Ackerfluren des gesamten<br />

Landsc haftsbildraumes sind ausgeräumt, das betriff t <strong>im</strong> Ge meindegebiet den Bereich<br />

südlich von Leusc hentin. Hier sind Kleingew ässer als Strukturele mente vorhanden, aber auf<br />

Grund fehlender Gehölze an den Rändern sind sie oftmals nicht zu erkennen. Der Bereich<br />

östlich von Leuschentin, der s ich zw ischen der Ortslage und dem Leuschentiner Forst bef indet,<br />

zeichnet sich durch eine höhere Vielfalt von Landschaf tselementen aus. Hier befindet sich<br />

eine schöne Kastanienallee, die a m Rand eines ca. 10 ha großen Wiesenkomplexes v erläuft.<br />

In den Sommermonaten des vergangenen Jahres litt die A llee durch den Bef all von Miniermotten.<br />

Bemerkensw ert ist auch eine einzelne Pyra mideneiche, die als Einzelgehölz östlich des<br />

ehemaligen Gutshof es in Leuschentin auf der Wiese steht. Eine w eitere beachtliche A llee ist<br />

die Lindenallee auf dem Leuschentiner Damm (Kreisstr. 3). Auf den letzten ca. 50 m zu m<br />

Ortseingang nach Leuschentin mischen sich Fremdgehölze (Birken) in das Erscheinungsbild<br />

ein.<br />

Der etw a 10 ha große Wiesenkomplex ist mit künstlich angelegten Entw ässerungsgräben<br />

durchzogen. Es handelt sich um e in Niedermoor, das durch die Entw ässerung als Grünland<br />

landwirtschaftlich genutzt w ird. Nördlich, am w estlichen Ortsrand von Leuschentin, schließt<br />

sich eine verbusc hte Feuchtw iese mit einem Kleingewässer und Röhrichtflächen an. Sie<br />

schafft einen schönen Übergang von der Siedlung zur Landschaft.<br />

Südlich s tößt der Wiesenkomplex auf eine Hecke, die sich durch standorthe<strong>im</strong>ische Gehölze<br />

und ausgew achsene Eichen ausz eichnet. Sie erstreckt sich von der Kreisstraße bis z um Leuschentiner<br />

Forst und trägt z ur Gliederung der Landschaft bei. Sie besitzt größere Lücken, die<br />

z.T. mit einhe<strong>im</strong>ischen Gehölzen nachgepflanzt w urden.<br />

Als Störungen in dem Landschaftsbildraum w erden die <strong>im</strong> Bereich Leuschentin stehenden<br />

Hybrid-Pappeln empf unden. Durch ihre überragende Höhe und Riegelw irkung beeinträchtigen<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

sie das Landsc haftsbild. Sie schränken d ie Wirkung von anderen w ertvollen Landschaf tselementen<br />

(Kastanienallee) ein. Die 380 kV Stromleitung ist ebenfalls ein störender Faktor in diesem<br />

Landschaf tsbildraum.<br />

3.3.8.5 Landschaftsbildraum „Grammentiner Feldmark“<br />

Der Landschaftsbildraum „Grammentiner Feldmark“ ist vom Typ her ähnlich w ie die Wald- und<br />

Feldflur um Gülzow. Dieser Landschaftsbildraum erhält durch die<br />

Landschaftsbildpotenzialanalyse eine mittlere Bedeutung.<br />

Durch die hohe Zahl an Söllen und anderen Kleingew ässern in der Ackerflur, w eist dieser Bereich<br />

eine hohe Vielfalt und hohen Strukturreichtum auf . A uf Grund fehlender Gehölze an vielen<br />

Kleingew ässern und der Reliefierung (flachw ellige Offenlandschaf t) ist die Strukturvielfalt<br />

für den Betrachter <strong>im</strong> Gebiet nicht erkennbar. Die großf lächig bew irtschaftete Ackerflur w irkt<br />

sehr w eitläufig.<br />

Auch diesen Landschaftsbildraum durchziehen die Hochspannungsleitungen und w irken störend<br />

auf das Landschafts bild.<br />

3.3.8.6 <strong>Kummerow</strong><br />

Die historisch gew achsene klare Trennung zw ischen Gutsanlage und Dorf, w urde nach 1945<br />

aufgehoben. Entlang der von Westen nach Osten führenden Dorfstraße entstanden Wohnbauten,<br />

die das Dorf mit der Gutsanlage zusammenw achsen ließen. Einige entstanden a ls städtisch<br />

w irkende mehrgeschossige Bauten, die das Ortsbild stören.<br />

Die Stallungen der Gutsanlage w urden f ür die Tierhaltung nicht mehr genutzt. Am südlichen<br />

Ortsrand entstand eine große neue Stallanlage, die das Ortsrandbild beeinträchtigt. Die Bauten<br />

sind nach Süden hin kaum oder gar nicht eingegrünt, so dass sie weithin sichtbar sind.<br />

Wohnbauten und Bungalow s <strong>im</strong> Bereich der Schlossanlage führten zu einer Einschränkung<br />

der freistehenden Wirkung des Schlosskomplexes. Die Flächenpotenziale der Schlossanlage<br />

sind beschränkt und erschweren eine Nutzungsplanung.<br />

Das Schloss besitzt momentan keine Nutzung. Nach Angaben des Bürgermeisters der <strong>Gemeinde</strong><br />

Herr Cech sind provisorische Sicherungs maßnahmen <strong>im</strong> Dachstuhl erfolgt. Der Dachstuhl<br />

des östlichen Stallgebäudes ist stark beschädigt und auf etw a 10 m Länge eingestürzt.<br />

Die Freifläche der Parkanlage hinter de m Schloss w ird derzeit von einem Sp ortplatz geprägt.<br />

Das Fußballfeld w ird von einem Geländer (einholmig) und Beleuchtungsmasten umgeben. Die<br />

Sichtachse zum See w ird dadurch gestört. Nordwestlich des Schlossgebäudes steht das in<br />

den 1990er Jahren gebaute Toilettenhaus. In dem Landschaftspark ist es zusammen mit dem<br />

Sportplatz ein Fremdkörper. Im Osten der Parkanlage sind Reste einer Nutzung als Campingplatz<br />

erkennbar<br />

Die auf das Schloss zuführende Lindenallee ist erhalten. Durch das Auslassen von Pflegemaßnahmen<br />

haben sich aber Fremdgehölze durchgesetzt, die bei e inem Verbleib d ie Linden<br />

bedrängen und das Gesamtbild der Allee beeinträchtigen. A b de m B ereich der Wohnbebauung<br />

ist die Lindenallee unterbrochen und f ührt nicht mehr bis zur Straße vor der Schlossanlage.<br />

Die neue Asphaltdecke schlängelt sich, w as dem barocken gradlinigen Gestaltungsprinzip<br />

widerspricht.<br />

Der Vorplatzbereich des Schlosses an der Hauptstraße ist durch Straßenbaumaßnahmen verändert.<br />

Eine Verkehrsinsel und eine Wendeschleife mit Bushaltestelle haben die Entree-<br />

Situation zu m Schloss überformt.<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Die Grünfläche zwischen neuem Sportplatz und Park w ird durch große Rasenflächen dominiert.<br />

Vereinzelt befinden sich dort Gebüsche, die der Fläche aber keine klare Struktur geben.<br />

Sie wirkt ungestaltet (Abb . 13).<br />

Hinter der östlich der Schlossanlage gelegenen Ferienanlage, dem ehemaligen Lehrlingswohnhe<strong>im</strong>,<br />

bef indet sich eine w eitere Grünfläche. Sie ist nicht bebaut und bietet vom Ort aus<br />

eine gute Sicht auf den See. Sie ist ein wichtiger Rest der Trennung zw ischen der Schlossanlage<br />

und dem eigentlichen Ortskern. Am Rand der Grünfläche zur Straße befinden sich Reste<br />

der Kastanienallee, die den Ortskern mit der Schlossanlage ursprünglich verband. Die prägenden<br />

Bäume sind w ichtige Zeugen der Vergangenheit.<br />

Die f ehlende Pflege <strong>im</strong> Fasanengarten macht sich bemerkbar. Die ehemalige Gestaltung von<br />

Lenné kann man nicht mehr erkennen. Die um 1980 angelegten Klärteiche w irken mit ihrer<br />

Form fremd. Die and eren Wasserflächen, die sich um den Burgberg ers trecken, sind ein Teil<br />

der Befestigung der ehemaligen Burg und w urden später als Wasserreservoir f ür die Mühle<br />

genutzt. Gespeist w urden sie durch den Mühlenbach, der aus nordöstlicher Richtung kommt.<br />

Heute erfolgt die Speisung u.a. durch kleinere Bäche und Gräben aus den Flächen südlich<br />

des Fasanengartens kommend.<br />

Das Potenzial des Burgberges ist für die Dorfentw icklung und für eine touristische Entwicklung<br />

nicht genutzt. Auf der Erhebung des Burgberges befindet sich ein Einfa milienhaus. Sein gelber<br />

Anstrich ist auffällig.<br />

Über den A blauf des östlichen Wass ergrabens f ührt eine kleine Fußgängerbrücke. Sie scheint<br />

nur provisorisc h angelegt zu sein und macht keinen sicheren Eindruck. Weiter östlich davon<br />

befindet sich am Wassergraben ein w eiteres Gebäude. Die un mittelbare Umgebung macht<br />

einen ungepf legten Eindruck.<br />

Östlich der Stallanlagen befinden sich Hybrid-Pappel-Reihen, w elche durch ihre Dominanz<br />

das Landschaf tsbild beeinträchtigen.<br />

Im w estlichen Bereich <strong>Kummerow</strong>s befindet sich eine Kleingartenanlage. Sie trägt dort zur<br />

Eingrünung des Ortsrandes bei.<br />

Die Dorfkirche ist zur Straßenseite mit einer Mauer begrenzt. Innerhalb der Eingrenzung befindet<br />

sich der Dorffriedhof. Er w ird durch schöne Einzelbäume geprägt und macht einen gepflegten<br />

Eindruck. Die Kirche ist nach Angaben des Kirchenkreises Demmin die älteste am<br />

<strong>Kummerow</strong> er See. Die barocke Innenausstattung von 1750 ist komplett erhalten.<br />

Hinter der Kirche bef indet sich eine Streuobstwiese. Sie hat nach Angaben des Naturparkleiters<br />

Dr. WIEHLE (2006) ein für hiesige Verhältnisse hohes A lter und ist sehr w ertvoll. Sie w ird<br />

mit Schafen bew eidet.<br />

Die Hafenanlage von <strong>Kummerow</strong> befindet sich östlich der Ferienanlage, dem ehemaligen<br />

Lehrlingsw ohnhe<strong>im</strong>. Die Zufahrtsstraße (Hafenstraße) ist in einem schlechten Zustand. Die<br />

Hafenanlage besitzt einen massiven Anlegesteg der etwa 30 m ins Wasser ragt (Abb . 14). Die<br />

kahlen Flächen vor dem Anleger w erden als Kfz-Stellfläche genutzt. A uf dem w assergebundenen<br />

Belag w ird eine Stellordnung nicht vorgegeben. Westlich davon befindet sich auf der<br />

Rasenfläche der „Hafenkieker“, eine kleine Gastw irtschaft, die als Holzblockhütte errichtet<br />

wurde (Abb. 15).<br />

3.3.8.7 Leuschentin<br />

Die Allee auf dem Leuschentiner Damm w ird ab der Ortseinfahrt abrupt unterbrochen, so dass<br />

die vertikale und l ineare Grünstruktur <strong>im</strong> Ortsbereich nicht vorhanden ist. Dadurch macht sich<br />

auch ein Fehlen einer klaren Abgrenzung zwischen Verkehrsfläche und Anliegergrundstücken<br />

<strong>im</strong> Straßendorf Leuschentin bemerkbar. Die Straße <strong>im</strong> Ort ragt derzeit bis an d ie Grundstücke<br />

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der Anlieger heran und besitzt auf einer Seite einen Bürgersteig. Radfahrer, die über den Leuschentiner<br />

Damm ko mmen, müssen ab der Ortseinfahrt die Straße nutzen, w as für sie ein<br />

Sicherheitsrisiko darstellt. Auf den letzten ca. 50 m ist die Lindenallee mit Fremdgehölzen (Birken)<br />

durchsetzt.<br />

Bei der Ortseinfahrt befindet sich ein größeres Garagengebäude. Das freistehende Gebäude<br />

ist f ür Ankommende, w elche die Ortseinfahrt passieren, eine optische Störung des Orts- und<br />

Landschaf tsbildes. Das Gebäude befindet sich augenscheinlich nicht mehr in Nutzung.<br />

Die Stallanlagen an der Ortsausf ahrt Richtung Ku mmerow sind durch die w eiß gestrichenen<br />

Flächen ihrer Gebäudew ände, sow ie durch ihre erhöhte Lage, auffällig. Auf Grund geringer<br />

oder fehlender Eingrünung führt dies zu einer Störung, die sich auf die Betrachtung der umgebenden<br />

Landschaf t auswirkt.<br />

Das Gleiche g ilt für die tonnenförmig überdachte La gerhalle aus We llblech, die s ich in Richtung<br />

<strong>Kummerow</strong> noch vor den Stallanlagen befindet. Sie liegt nicht erhöht, aber un mittelbar<br />

am Straßenrand, so dass sie voll <strong>im</strong> Sichtfeld liegt. Der Raum zw ischen Lagerhalle und Straße<br />

ist mit Rasen bewachsen.<br />

Im Ortsinneren sind drei größere Grünflächen vorhanden. Es handelt s ich z um einen um e ine<br />

kleine Teichanlage, die von Fichten- und Bir kenreihen umrahmt w ird, und damit sehr eingeengt<br />

und abgegrenzt w irkt. Eine Nutzung der Teichanlage als Auf enthaltsort f ür die Anwohner<br />

ist kaum möglich, da Zuw egungen fehlen. An der Birkenreihe, die sich am Straßenrand bef indet,<br />

ist die Wertstoffs ammelstelle des Ortes in Form von Containern eingerichtet. Sie steht frei<br />

am Straßenrand und ist w eder eingegrünt, noch anderw eitig in das Ortsbild eingebunden.<br />

Eine w eitere Grünfläche ist der Spiel- und Bolzplatz <strong>im</strong> Bereich des ehemaligen Nebengutes.<br />

Es handelt sich u m eine rechteckige Rasenfläche, die scheinbar w ahllos mit diversen Spielgeräten<br />

(z.B. Wippe) und einem übergroßen Schachfeld ergänzt w ird. Im Südw esten w ird die<br />

Fläche von einer locker stehenden Baumreihe eingefasst, <strong>im</strong> Westen z ur Straße hin von kleineren<br />

Gebäuden, sow ie <strong>im</strong> Osten von 2-stöckigen Wohnhäusern. Im Osten grenzt eine Straße<br />

zur Erschließung w eiterer Wohngebäude an die Fläche. Zwei kleinere Fußballtore, die jew eils<br />

mit einem etw a 4-5 m hohen Ballfangzaun ergänzt w urden, sind in Nord-Süd-Richtung auf<br />

dem Platz aufgebaut. Der Spiel-/Bolzplatz ist n icht klar geg liedert und erw eckt den Eindruck<br />

eines w illkürlich zusammengetragenen Ensembles an Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche.<br />

Bei der dritten Grünfläche handelt es s ich u m den Friedhof, der sich neben der Teichanlage<br />

und schräg gegenüber des Spiel-/Bolzplatzes befindet. Der Friedhof ist s ehr gut gepflegt und<br />

mit einem niedrigen, dezent w irkenden Bretterzaun eingefriedet. Am Rand der Friedhofsfläche<br />

befinden sich einige ä ltere Bäume, die der Fläche einen parkartigen Charakter geben. Diese<br />

Fläche w irkt sich positiv auf das Ortsbild aus.<br />

Im Bereich des ca. 3 ha großen Wohngebietes <strong>im</strong> Süden des Ortes w urden Neubauten errichtet.<br />

Die Fertigstellung der Gebäude ist noch nicht lange her, so dass die Fläche momentan<br />

einen kahlen Eindruck besitzt. A m östlichen Ortsrandbereich sind noch w enige Grünstrukturen<br />

vorhanden.<br />

3.3.8.8 Axelshof<br />

Im Ortsbereich von Axelshof ist die Allee von <strong>Kummerow</strong> nach Grammentin ähnlich w ie in<br />

Leuschentin unterbrochen. Hier gilt w ie bei Leuschentin ähnliches; es fehlt die vertikale und<br />

lineare Grünstruktur i m Ort, d ie Straße w irkt daher sehr breit und verurs acht damit eine Teilung<br />

des Ortes.<br />

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Vom Weg nach Sommersdorf aus ist der nordw estliche Ortsrandbereich von Axelshof durch<br />

seine Neubauten deut lich zu sehen. Ein Übergang von Siedlung z ur Landschaft ist durch geringe<br />

Grünstruktur mäßig vorhanden. Allerdings hat man vom Ortsrand aus eine sehr schöne<br />

Aussicht auf den <strong>Kummerow</strong> er See und die dahinter liegende Landschaf t.<br />

Die historischen Strukturen der ehemaligen Gutsanlage in Axelshof sind deutlich überformt.<br />

Die nördlichen Stall- und Nebengebäude sind nicht mehr vorhanden. A n ihrer Stelle bef inden<br />

sich Einfamilienhäuser. Von dem Ensemble existieren nur noch das Gutshaus und einige<br />

Stall- u nd Wirtschaf tsgebäude. Ein ehemaliges Stallgebäude bef indet sich südlich des Gutshauses<br />

parallel zur Kreisstraße und w urde 2003/2004 s aniert. Es beinhaltet mehrere Ferienwohnungen.<br />

Das Gutshaus w urde <strong>im</strong> gleichen Zeitraum ebenfalls saniert und w ird als Wohngebäude<br />

genutzt.<br />

Der Bereich des ehemaligen Gutshofes w ird nur etw a zur Hälfte genutzt. Der nordw estliche<br />

Teil des Gutshofes w ird augenscheinlich nicht genutzt und liegt brach. Der unmittelbar vor<br />

dem Gutshaus liegende Bereich ist als Grünanlage gestaltet. Im Nordw esten wird er durch<br />

einen Zaun abgegrenzt. Das neue Tor <strong>im</strong> Zaun scheint in seiner Gestalt dem historischen<br />

Vorbild nachempfunden zu sein. Der als Grünanlage gestaltete Bereich w ird durch die Hofauffahrt<br />

mit Betonpflaster geprägt. Diese f ührt vom Tor aus bogenartig auf das Gutshaus zu und<br />

teilt eine Rasenfläche. Auf dem nördlichen Teil der Rasenfläche befinden sich einige Obstbäume<br />

und geben der Fläche etw as Struktur. Auf dem südlichen Teil steht eine ca. 20 m hohe<br />

Linde. Schön sind die beiden Kopflinden, die den Eingang des Gutshauses f lankieren. Störend<br />

<strong>im</strong> Bereich der Gutsanlage ist das ne ue Gebäude auf der nordw estlichen Rasenfläche. Das<br />

als Schuppen oder anderw eitig w irtschaftlich genutzte Gebäude zerstört den off enen Bereich<br />

des ehemaligen Gutshofes und w irkt fehl am Platz.<br />

Ein Teil der südlichen Rasenf läche ist aufgeteilt. Ein etw a 20 bis 30 m breiter Streifen, der an<br />

ein nicht saniertes Stall-/Wirtschaftsgebäude grenzt, wird mit grünem Maschendrahtzaun vom<br />

Rest des Gutshofes abgetrennt. Es befinden sich zw ei kleinere Gew ächshäuser auf dieser<br />

Fläche.<br />

3.3.8.9 Maxfelde<br />

Maxfelde liegt mit seiner w estlichen Seite direkt am Waldrand des Leuschentiner Forstes.<br />

Wohngebäude befinden sich nur östlich der Durchf ahrtsstraße, w ährend sich zwischen der<br />

Straße und dem Waldrand vereinzelte Stall- und Wirtsc haftsgebäude befinden. Die Straße<br />

wird von einer Allee begleitet, die für einen gleich mäßigen Übergang vom Waldrand z um bebauten<br />

Bereich sorgt. Rückseitig der Gebäude befinden sich Gärten, die eine gute Gehölzstruktur<br />

besitzen. Somit erscheinen sie als vermittelndes Element zu dem sich anschließenden<br />

Offenlandbereich mit Grünland und den dort vorhandenen Gehölzstrukturen.<br />

An der Gabelung des Weges, der nach Scharpzow durch den Leuschentiner Forst f ührt, befindet<br />

sich ein Teich, der als geschütztes Biotop geführt w ird (LUNG 2006). Naturnahe Strukturen<br />

sind am Teich allerdings nicht zu erkennen. Laut Auskunft von <strong>Gemeinde</strong>mitgliedern w ird<br />

der Teich als Löschteich genutzt.<br />

3.3.9 Naturerleben, Erholung und Tourismus<br />

Die Vorsorge für die landschaftsgebundene Erholung ist gemäß § 1 Bundesnaturschutzgesetz<br />

eine Auf gabe des Naturschutzes. Ein Teil dieser Aufgabe ist es, die Erlebbarkeit der Landschaft<br />

zu sichern.<br />

Als Naturerlebnis- und Erholungsfunktion w ird die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bezeichnet,<br />

“durch physisch und psychisch positive Wirkungen be<strong>im</strong> Menschen eine körperliche<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

und seelische Regeneration hervorzurufen und den Menschen durch ein ästhetisch ansprechendes<br />

Landschaftsbild günstig zu beeinflussen“ (MARKS et al. in GRUEHN 1992).<br />

Das Planungsgebiet zeichnet sich durch seine abw echslungsreiche und vielfach noch unverbaute<br />

und ursprüngliche Landschaft aus. Das hügelige Relief der Endmoränenlandschaft in<br />

Kombination mit den ausgedehnten Niederungen des Malchiner Beckens und dem Ku mmerower<br />

See bietet zahlreiche Möglichkeiten der landschaftsgebundenen Erholung w ie Wandern,<br />

Radfahren, Bootfahren, Baden, Angeln o der Naturbeobachten. Als Reisemotive für Besucher<br />

(des Naturparks Mecklenburgische Schweiz und <strong>Kummerow</strong> er See) werden insbesondere die<br />

reizvolle Landschaft, das gesunde Kl<strong>im</strong>a und die Ruhe genannt. Die Landschaft in und um<br />

<strong>Kummerow</strong> ist reich an Bodendenkmalen und geologischen Besonderheiten. Von einigen Stellen<br />

<strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet aus hat man gute Ausblicke auf den <strong>Kummerow</strong> er See und auf die<br />

Mecklenburgische Schw eiz. Diese tragen maßgeblich zu m Landschaftserleben bei.<br />

Ein wichtiges Standbein der touristischen Nutzung <strong>im</strong> Planungsgebiet stellen der <strong>Kummerow</strong> er<br />

See und die Peene mit ihren verschiedenen Möglichkeiten zur gew ässergebundenen Erholungsnutzung<br />

dar. Mit de m Ku mmerow er Schloss und dessen Parkanlage besitzt die <strong>Gemeinde</strong><br />

eine landesw eit bedeutende Schlossanlage. Hinzu kommen w eitere Objekte, die für die<br />

Entw icklung des Touris mus nicht unerheblich sind. Dies sind v.a. kulturhistorische Landschaftselemente<br />

w ie der Burgberg (der Standort der ehemaligen Burg, ausgew iesen als Bodendenkmal),<br />

die ehemalige Lenné’sche Parkanlage der Fasanengarten und der Hafen. Mit<br />

ihrer Lage besitzt die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> eine gute Möglichkeit, ihren touristischen Standort<br />

mit der Parklandschaf t der Mecklenburgischen Schw eiz zu vernetzen, in der sich zahlreiche<br />

Schlösser und Gutshäuser mit ihren Gärten befinden. In der Umgebung besitzen die A nlagen<br />

von Burg Schlitz, Basedow , Remplin, Ulrichshusen, Bülow , Schorssow, Rothenmoor<br />

und die Klosteranlage Dargun eine überregionale Anziehungskraft.<br />

Infrastrukturell hat die <strong>Gemeinde</strong> Anschluss an ein ausgedehntes Radw egenetz, sowohl regional<br />

als auch überregional. Z.B. verläuft der Fernradweg „Mecklenburgische Seenplatte Rügen<br />

Hamburg“ durch das <strong>Gemeinde</strong>gebiet. Hier verläuft auf gleichem We ge auch die „Große<br />

Eiszeitroute“, ein ca. 350 km langer Radrundw eg.<br />

Die in de m v orangegangenen Ka pitel erw ähnten Landschaftsbildräume w erden <strong>im</strong> Folgenden<br />

auf ihre Naturerlebnis- und Erholungsf unktionen untersucht. Die Untersuchung erfolgt durch<br />

eine Gegenüberstellung der vorhandenen Potenziale und den tatsächlich v orhandenen Möglichkeiten<br />

und Eigenschaf ten bzw. Einschränkungen der Naturerlebnis- und Erholungsfunktionen.<br />

Zur Vereinfachung werden die Möglichkeiten und Eigenschaf ten als Stärken (Potenziale) und<br />

Schwächen (z.B. Potenziale, die nicht genutzt w erden) unterteilt und aufgelistet.<br />

Landschaftsbildraum „<strong>Kummerow</strong>er See“ mit Ortslage <strong>Kummerow</strong><br />

Stärken:<br />

- Strukturreichtum durch Grünlandflächen mit Feldgehölzen und Abschnitten naturnaher Bachläufe<br />

- Vielfalt durch Seeuferbereiche (Röhrichtgürtel, Erlen)<br />

- kleinräumige Reliefierung ermöglicht gute Ausblicke auf <strong>Kummerow</strong>er See (z.B. am Weg<br />

nach Sommersdorf)<br />

- Areal für Wassersportler (große Anzahl an Wassersportlern auf dem <strong>Kummerow</strong> er See)<br />

- Hafen in <strong>Kummerow</strong> als Anlaufstelle für Wassertouristen<br />

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- <strong>Kummerow</strong> ist für die Region ein historisch bedeutender Ort (Schloss, Fasanengarten, Burgberg)<br />

- Schloss <strong>Kummerow</strong> ist eine der bedeutendsten barocken Schlossanlagen Mecklenburg-<br />

Vorpommerns<br />

- hochwertige barocke Lindenallee, die auf das Schloss zuführt<br />

- offene Grünfläche hinter Ferienanlage bietet Sicht auf den <strong>Kummerow</strong> er See<br />

Schw ächen:<br />

- historische Siedlungsstruktur von <strong>Kummerow</strong> (getrennte Lage von Gut/Schloss und<br />

Dorf/Ortskern) ist durch Bebauung zusammengew achsen und nicht mehr erkennbar/erlebbar<br />

- vorgelegtes Entw icklungskonzept für Schlossanlage und Park in <strong>Kummerow</strong> bisher nicht<br />

umgesetzt<br />

- Schlossbereich durch Neubauten und Bungalows bedrängt, freistehende Wirkung stark eingeschränkt<br />

- Strukturen des Fasanengartens nicht mehr erkennbar und erlebbar<br />

- Burgberg (ehem. Standort der Burg <strong>Kummerow</strong>) nicht erlebbar und touristisch ungenutzt<br />

- Zerstückelung der touristisch interessanten Objekte (kein verbindendes Konzept)<br />

- Hafenanlage mit geringem touristischen Angebot, keine Wegw eiser zu den touristisch interessanten<br />

Objekten, Lage am See und Potenzial unzureichend genutzt<br />

- Straße zur Hafenanlage in schlechte m Zustand<br />

- Geruchsbelästigungen durch Stallanlage, je nach Wetterlage und Jahreszeit<br />

- Gefährdung der Radfahrer und Fußgänger durch Autoverkehr zw ischen <strong>Kummerow</strong> und<br />

Sommersdorf (eingeschränkte Übersicht durch bew egtes Relief)<br />

- direkte gute fußläufige Anbindung an Malchin fehlt<br />

- Fußw eg um See fehlt, keine Erreichbarkeit und keine direkte Erlebnismöglichkeit des Wassers<br />

(nur <strong>im</strong> Bereich der Ferienanlage und des Hafens vorhanden).<br />

Landschaftsbildraum „Malchiner Peeneniederung“<br />

Stärken:<br />

- Strukturreichtum i m Bereich des Peenekanals (Torfstiche, Feuchtbitopkomplex)<br />

- Gaststätte Moorbauer<br />

- ruhiger Landschaftsraum, gering frequentierte Wirtschaftswege durch den motorisierten Verkehr<br />

Schwächen:<br />

- direkte bessere Anbindung/Erreichbarkeit zur/der Stadt Malchin fehlt (z.B. durch Gew erbegebiet<br />

bis Stadtpark Malchin)<br />

Landschaftsbildraum „Leuschentiner Forst“<br />

Stärken:<br />

- zahlreiche Wege zum Wandern<br />

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- Strukturreichtum durch gesetzlich geschützte Biotope in den Waldflächen (Bruchw älder,<br />

Moore)<br />

- hoher Erlebnisw ert der Landschaft durch Strukturreichtum <strong>im</strong> Bereich der zum Landschaf tsbildraum<br />

zugehörigen Off enlandflächen (bei Maxfelde)<br />

Schwächen:<br />

- Privatflächen und –w ege (Beschilderung, die Erholungssuchende/Wanderer „abw eist“)<br />

- hoher Nadelholzanteil <strong>im</strong> Forst mindert das „naturnahe“ Erleben<br />

- Hochspannungsleitungen<br />

Landschaftsbildraum „Wald- und Feldflur um Gülzow“<br />

Stärken:<br />

- gut erhaltene Kastanienallee am Radw eg hinter Leuschentin<br />

- geringe Frequentierung durch den motorisierten Verkehr auf den Wirtschaf tsw egen.<br />

Schwächen:<br />

- Strukturarmut durc h fehlende Gehölze<br />

Landschaftsbildraum „Grammentiner Feldmark“<br />

Stärken:<br />

- durch Eiszeit geformtes Relief, unverbaute Landschaft<br />

Schwächen:<br />

- Strukturarmut durc h fehlende Gehölze<br />

Allgemeines<br />

Vereinzelt w erden in jedem Landschaftsbildraum die Ausblicke durch Gehölzriegel (Hybrid-<br />

Pappeln) oder Hochspannungsleitungen beeinträchtigt (siehe dazu auch Kapitel 3.3.8).<br />

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4 Entwurf und Zielplanung<br />

4.1 Allgemeines Leitbild und Ziele<br />

Allgemein b estehen die Ziele d es <strong>Landschaftsplan</strong>es als Fachbeitrag des Naturschutzes und<br />

der Landschaftspflege darin,<br />

- die Leistungsf ähigkeit des Naturhaushaltes,<br />

- die Regenerationsf ähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,<br />

- Boden und Wasser, Luft und Kl<strong>im</strong>a, Pflanzen- und Tierw elt einschließlich ihrer Lebensräume,<br />

sow ie<br />

- die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft<br />

nachhaltig zu sichern.<br />

Mit den Maßnahmen soll angestrebt w erden<br />

- die Lebensbedingungen f ür die Tier- und Pflanzenw elt zu verbessern,<br />

- das Orts- und Landschafts bild zu erhalten bzw . zu verbessern,<br />

- den Boden zu schützen und<br />

- Störungen des Wasserhaushaltes zu beseitigen.<br />

Der <strong>Landschaftsplan</strong> vertritt außerdem die Interessen der landschafts gebundenen Erholung.<br />

In dieser Hinsicht ist es auch das Ziel, die Erlebbarkeit der Landschaft zu verbessern. Die<br />

Landschaftsbildräume, die <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Kummerow</strong> s einer „mittleren“ Wertigkeit z ugeordnet<br />

sind, sollen durch verbess ernde Maßnahmen zukünftig eine höhere Einstufung von<br />

hoch bis sehr hoch erhalten.<br />

4.2 Ziele überörtlicher Planungen<br />

Ziele und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaf tspflege in der überörtlichen Planung<br />

sind landesw eit <strong>im</strong> Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern und regional <strong>im</strong><br />

Gutachtlichen Landsc haftsrahmenplan der Region Mecklenburgische Seenplatte zusammengefasst.<br />

Zusätzlich geben das Landesraumordnungsprogramm und das Regionale Raumordnungsprogramm<br />

Informationen z um Erhalt und zur Entw icklung von Tourismus und Naherholung.<br />

Das Landschaftsprogramm von 2003 macht auf regionaler Ebene für die Landschaftszonen<br />

Aussagen zum Schutz und zur Pflege von Natur und Landschaft. Bei den wichtigsten qualitativen<br />

Zielformulierungen w ird unterschieden zw ischen Maßnahmen zur Sicherung (S) und zur<br />

Entw icklung (E) sow ie zum Schutz vor Beeinträchtigungen (B). Für die Landschaftszone<br />

„Rückland der Seenplatte“, in der auch die <strong>Gemeinde</strong> Ku mmerow liegt, sind die vorrangigen<br />

Ziele wie folgt aufgelistet:<br />

- Sicherung und Entw icklung der Arten- und Lebensräume:<br />

• Kesselmoore (S+ E)<br />

• Flusstal- und Beckenmoore (S+E),<br />

• Röhrich des Kl<strong>im</strong>aschutzkonzeptes für M-V, Feucht- und Nassgr. (S),<br />

• Fließgew ässer (S+E),<br />

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• Kleingew ässer (S+E),<br />

• Trocken und Magergrünland (S+ E),<br />

• Bruch- und Moorw älder (S),<br />

• Buchenmischw älder (S),<br />

• Hecken, Alleen (S+E)<br />

- Sicherung und Entw icklung von Böden:<br />

• Flusstal- und Beckenmoore (S+E),<br />

• Regenmoore (S+E),<br />

• Oszüge (S),<br />

• Kerbtäler (S)<br />

- Sicherung und Entw icklung von Wasser<br />

• Mesotrophe Seen (S+B),<br />

• Kleingew ässer (S+E),<br />

• Fließgew ässer (S+E)<br />

- Sicherung, Entw icklung und Schutz vor Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes/Erholung<br />

• Grundmoränen- Relief (B),<br />

• Flusstal und Beckenmoore (S+ E),<br />

• Laubw älder (S),<br />

• Alleen, Hecken, Kleingew ässer (S+E),<br />

• Oszüge (S),<br />

• Seen (S),<br />

• Fließgew ässer (S)<br />

Zusammenfassend macht das Landschaftsprogramm f ür die Landschaftszone f olgende Aussagen<br />

zu Qualitätszielen:<br />

- Die höchsten Anteile von Flächen mit komplexen Entw icklungserf ordernissen vor allem f ür<br />

die Lebensraumtypen „Küstengew ässer“ und „Moore“ mit schutzgutübergreifender Bedeutung<br />

bestehen u.a. i m „Rückland der Seenplatte“ (Moorrenaturierung).<br />

- Diff erenziert nach den einzelnen Lebensraumtypen besteht in der Landschaftszone 3 „Rückland<br />

der Seenplatte“ der größte vorrangige Renaturierungsbedarf für die Moore.<br />

- Der größte Bedarf an Verbesserungsmaßnahmen an Fließgew ässern besteht u.a. in der Zone<br />

3 „Rückland der Seenplatte“.<br />

- Die meisten vorrangig zu sanierenden Seen liegen u.a. erw artungsgemäß in der Zone 3<br />

„Rückland der Seenplatte“. (vgl. LANDSCHAFTSPROGRAMM MECKLENBURG-VORPOMMERN,<br />

2003)<br />

Der GLRP konkretisiert die Ziele zu m Schutz, Pflege und Entw icklung in Bezug auf das A rten-<br />

und Lebensraumpotential, das Landsc haftsbildpotenzial, d as Bodenpotenzial, das Wasserpotenzial<br />

und das Luft- und Kl<strong>im</strong>apotenzial auf der Ebene der Großlandschaf ten. Sie sind u.a. für<br />

die Großlandschaft Oberes Peenegebiet aufgef ührt und w erden <strong>im</strong> Folgenden stichpunktartig<br />

auf die Ziele beschränkt, die das <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Kummerow</strong> betreffen:<br />

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Arten- und Lebensräume<br />

- Verbesserung der Lebensraumqualität in den Poldergebieten zw ischen Malchiner und <strong>Kummerow</strong><br />

er See durch Wiederherstellung naturnaher Wasserverhältnisse und Zulassung natürlicher<br />

Sukzess ion auf vernäss enden Flächen, sow ie Erhöhung des Grundw asserstandes <strong>im</strong><br />

Niederungsbereich.<br />

- Schutz und Entw icklung der naturnahen Uferbereiche mit Bruchw äldern und Schilfgürteln am<br />

<strong>Kummerow</strong> er See.<br />

- Erhalt der naturnahen Waldbereiche <strong>im</strong> Leuschentiner Forst<br />

- Erhalt der Lebensrau mfunktion der offenen Agrarlandschaft für rastende Zugvögel <strong>im</strong> Umfeld<br />

bedeutender Rastplätze (vor allem <strong>Kummerow</strong> er See)<br />

- Erhalt der Röhricht-, Ried- und Bruchw aldbestände sow ie der einer natürlichen Sukzession<br />

unterliegenden Torfstichkomplexe <strong>im</strong> Malchiner Becken als Lebensräu me für zahlreiche gefährdete<br />

Arten.<br />

- Renaturierung naturferner, begradigter und ausgebauter Fließgew ässerabschnitte zur Verbesserung<br />

der Lebensraumqualität<br />

- Vermeidung von Zersc hneidung und Störungen durch Wege- und Straßenausbau in Bereichen<br />

mit Vorkommen bedrohter Tier- und Pflanzenarten (insb. störungse mpfindlicher Großvogelarten);<br />

Vermeidung des A usbaus ländlicher Wege innerhalb des Naturparkes „Mecklenburgische<br />

Schw eiz und <strong>Kummerow</strong> er See“<br />

- Entw icklung von monotonen Fichten-, Douglasien- und Lärchenforsten zu naturnäheren<br />

Laubmischw aldbeständen<br />

Vielfalt, Eigenart, Schönheit der Landschaft<br />

- Erhalt und Entw icklung der reich strukturierten und abw echslungsreichen Endmoränenlandschaft<br />

der Mecklenburgischen Schw eiz einschl. des Malchiner und <strong>Kummerow</strong> er Sees als<br />

Raum für die landschaftsgebundenen Erholung<br />

- Erhalt ungestörter Blickbeziehungen über das Malchiner und <strong>Kummerow</strong> er Becken, keine<br />

Bebauung auf exponierten und w eit einsehbaren Standorten<br />

- Erhalt, Pflege und ggf. Ergänzung landschaftstypischer Strukturen w ie Solitärbäume, Hudeeichen,<br />

Kopfw eiden, Alleen, Hecken, Hohlw ege<br />

- Erhalt historischer Ortsansichten und Baudenkmälern (z.B. <strong>Kummerow</strong> mit Schloss)<br />

- Pflege bzw . Wiederherstellung historischer Parkanlagen<br />

- Beseitigung von Beeinträchtigungen des Landschaf tsbildes durch landw irtschaftliche Altanlagen<br />

Boden, Grund- und Oberflächenw assser, Luft, Kl<strong>im</strong>a<br />

- Schutz des <strong>Kummerow</strong> er Sees vor Nährstoffeinträgen, insb. aus diffusen landw irtschaftlichen<br />

Quellen<br />

- Schutz der Gew ässer vor Nährstoffeinträgen<br />

- Verminderung der Bodenerosion von landw irtschaftlich genutzten Flächen durch angepasste<br />

Nutzung und Anlage von Strukturelementen (Gehölze, Hecken) unter Berücksichtigung der<br />

Rastplatzfunktion der Offenlandschaft f ür Zugvögel<br />

- Extensive Grünlandbew irtschaftung auf ertragsschw achen sandigen Böden zur Sicherung<br />

der Grundw asserneubildung und zum Schutz des Grundwassers vor Einträgen von Nährstoffen<br />

und Pflanzenbehandlungs mitteln<br />

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- Verhinderung der Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Gase aus Mooren durch Wiederherstellung naturnaher<br />

Wasserstands- und Überflutungsverhältnisse<br />

Im Regionalen Raumordnungsprogramm sind die östlichen und südw estlichen Uferbereiche<br />

des <strong>Kummerow</strong> er Sees, sowie der Ort <strong>Kummerow</strong> selbst als Tourismusschw erpunktraum<br />

ausgewiesen. Tourismusschw erpunkträume sind in der Region als Räume definiert, in denen<br />

die Belange des Tourismus gegenüber den Belangen anderer Wirtsc haftszweige besonderes<br />

Gew icht haben. Der Tourismus ist dabei so zu entw ickeln, dass landschaftlich und ökologisch<br />

sensible Gebiete geschont w erden. Ein „sanfter“ Tourismus ist hier notwendig, da sich der<br />

Touris mussc hw erpunktraum mit Flächen überlagert, die sow ohl <strong>im</strong> RROP, als auch <strong>im</strong> GLRP,<br />

als Vorsorgeräume für Naturschutz und Landschaftspflege ausgewiesen sind.<br />

4.3 Leitbild und örtliche Entwicklungsziele für Teilflächen<br />

Die Leitbilder und Ziele örtlicher Teilflächen sind als Ergebnis der Bestandsbeschreibung und<br />

–bew ertung zu verstehen. Sie sind Grundlage des Entw urfes und den darin enthaltenen Maßnahmen.<br />

Dem Schema in Kapitel 3.3.8 und 3.3.9 folgend, w erden die Leitbilder und Entw icklungsziele<br />

auf die Flächen, die den L andschaftsbildräumen entsprechen, angew endet. Das Gleiche gilt<br />

auch für die Ziele der Ortschaf ten <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet. Sie w erden entsprechend Kap. 3.3.8<br />

für die einzelnen Ortschaften beschrieben.<br />

In die Z iele der Teilflächen f inden nicht nur die Bew ertungen des Landschaftsbildes und der<br />

Naturerlebnis- und Erholungsfunktionen Einfluss, sondern auch die des Natur-, Biotop- und<br />

Artenschutzes. Auch wenn die letztgenannten Faktoren nicht dem o.g. Schema f olgend innerhalb<br />

der Landschaf tsbildräume beschrieben und bew ertet w urden, w erden sie <strong>im</strong> Folgenden in<br />

den Teilflächen entsprechend berücksichtigt.<br />

4.3.1 <strong>Kummerow</strong>er See<br />

Leitbild: „Parkartige Landschaf t am Seeufer des <strong>Kummerow</strong> er Sees mit sanierter Gutsanlage“<br />

Die Grünlandflächen <strong>im</strong> Nordosten Ku mmerows haben auf Grund ihrer Gehölzstruktur, u.a.<br />

bestehend aus Bachufer begleitenden Gehölzen und markanten Einzelbäumen, eine für das<br />

Landschaftsbild bereichernde parkartige Struktur, die es zu erhalten und pf legen gilt. V or dem<br />

Ort <strong>Kummerow</strong> liegt der Fasanengarten, der bei einer entsprechenden Wiederherstellung und<br />

Entw icklung als vermittelndes Element zw ischen offener Landschaft und Ortschaft dienen<br />

kann. Die Übergänge w ären f ließend. Durch die Gestaltung der Grünflächen am Sportplatz<br />

ergibt sich die Möglichkeit, die landschaftsgebundene Naherholung auf die Grünlandflächen<br />

der Niederung <strong>im</strong> Westen auszudehnen. Mit der Anlage eines neuen Fuß- und Radw eges soll<br />

die landschafts gebundene Erholung unterstützt werden, da innerhalb des Ortes die meisten<br />

Fuß- und Radw ege straßenbegleitend sind. Der neue Weg sollte folgenden Verlauf haben:<br />

Anschluss an den Weg in der Niederung w estlich des Ortes - über die Fläche am Sp ortplatz -<br />

durch den Schlosspark – durch die Grünfläche hinter der Ferienanlage – durch den Fasanengarten<br />

– durch das Grünland in Richtung Sommersdorf .<br />

Die Uferbereiche des <strong>Kummerow</strong> er Sees sind mit ihren Röhrichtgürteln und Gehölz bestandenen<br />

Bereichen als w ichtiger Lebensraum der Tierw elt zu erhalten und zu schützen.<br />

Einer zu starken Verbuschung und Verwaldung der Uferbereiche sollte entgegen gewirkt werden,<br />

um die Sicht auf den See frei zu halten.<br />

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4.3.2 Malchiner Peeneniederung<br />

Leitbild: „Natur und Landschaft der Moor- und Grünlandflächen in der Peeneniederung sollen<br />

gemäß GLRP entw ickelt w erden und ihr natürliches Wasserreg<strong>im</strong>e zurück erhalten.“<br />

Der Polderbetrieb auf Niedermoorflächen sollte sukzessive <strong>im</strong>mer w eiter reduziert w erden.<br />

Solche Vorhaben sind nur dann möglich, w enn die betroffenen Landw irtschafts betriebe einverstanden<br />

sind. Über verschiedene Naturschutz-Förderprogramme konnten in der jüngeren<br />

Vergangenheit bereits Projekte realisiert w erden, die eine Einstellung des Polderbetriebes auf<br />

verschiedenen Flächen z ur Folge hatten. Auf grund knapper w erdender Finanzmittel sind die<br />

Aussichten zur Fortführung dieser Entw icklung mittel- und langfristig eher ungünstig. Hinzu<br />

kommen ungünstige Konstellationen bei der Projektabw icklung, wie es bei LIFE-Projekten der<br />

Europäisc hen Union gegenw ärtig der Fall ist. Auf grund der für die Projektrealisierung vorgegebenen<br />

knappen Zeiträume ergeben sich bei Vorhaben mit w asserwirtschaftlichen Maßnahmen,<br />

d ie Planfeststellungsverfahren einschließen, Probleme, w enn es z u Klagen gegen Planfeststellungsbeschlüsse<br />

kommt. A us diesem Grund w erden Anträge für solche Vorhaben vom<br />

Land M-V nicht mehr unterstützt. Solange noch Fördermittel zur V erfügung s tehen, ist es erforderlich,<br />

dass die Naturparkverw altung in Zusammenarbeit mit den staatlichen Naturschutzstellen<br />

und den Landw irten Projekte auf den Weg bringen, um f ür w eitere Niedermoorflächen<br />

eine naturschutzgerechte Entw icklung in Gang zu setzen. Notw endig ist eine Weiterführung<br />

von Förderinstrumenten w ie dem Moorschutzprogramm.<br />

Die Vielfalt durch Strukturelemente in den ackerbaulich genutzten Bereichen in diesem Landschaftsbildraum<br />

soll erhöht w erden, um de m ausgeräumten Charakter entgegenzuw irken. Gehölzpflanzungen<br />

an Kleingew ässern tragen zur Strukturvielfalt bei. Zudem w ird durch die festigenden<br />

Eigenschaf ten von Gehölzwurzeln Bodenerosion durch Wind und Wasser eingeschränkt.<br />

Die Pflanzung von Gehölzen soll unter Berücksichtigung der Rastplatzfunktion der<br />

Offenlandschaft f ür Zugvögel gesc hehen. Die a ls Rastplätze für Zugvögel w ichtigen Flächen<br />

dürfen nicht zugepflanzt werden.<br />

4.3.3 Leuschentiner Forst<br />

Leitbild: „Naturnaher Wald“ ge mäß Erlass zur Umsetzung von Zielen und Grundsätzen einer<br />

naturnahen Forstw irtschaft in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Die Forstämter üben als untere Forstbehörde die Forstaufsicht über die Waldflächen aller Eigentumsformen<br />

aus. Letztlich verantw ortlich für die Bew irtschaftung des Waldes innerhalb der<br />

vom Gesetzgeber festgelegten Grenzen ist jedoch <strong>im</strong>mer der Eigentümer. Im Falle der Forstflächen<br />

auf dem <strong>Gemeinde</strong>gebiet Ku mmerows sind dies private Eigentümer.<br />

Seit März 1996 gelten als verbindlicher Rahmen f ür die Forstbehörden des Landes die “Ziele<br />

und Grundsätze einer naturnahen Forstw irtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ (MIN. F.<br />

LANDW. U. NATURSCHUTZ M-V 1996b). Für den Privat- und Kommunalw ald w erden sie zur<br />

Anw endung empfohlen. In Zukunft sollen danach u.a.<br />

• der Anteil standortgerechter Laubbaumarten wesentlich erhöht w erden,<br />

• der Anteil gemischter und mehrschichtiger Bestände deutlich erhöht w erden,<br />

• der Anbau ursprünglich nicht he<strong>im</strong>ischer Baumarten beschränkt w erden,<br />

• alle geeigneten Möglichkeiten natürlicher Verjüngung ausgenutzt w erden,<br />

• das Waldgefüge verbessert werden,<br />

• der Altholzanteil erhöht und Totholzanteile gesichert w erden,<br />

• Pflanzen- und Tierarten geschützt w erden,<br />

• Naturw aldreservate eingerichtet und betreut w erden,<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

• die Schutz- und Erholungsfunktion gesichert w erden,<br />

• die Waldränder gestaltet und gepflegt werden,<br />

• waldverträgliche Wildbestände gew ährleistet w erden,<br />

• Waldschutz vorrangig durch biologische und mechanische Maßnahmen erfolgen sow ie<br />

• umw eltschonende Maschinen und technische Verfahren angew endet werden.<br />

Der Laubbaumanteil <strong>im</strong> Landesw ald soll in einem Zeitraum von 100 Jahren von derzeit ca. 48<br />

% auf rund 60 % zu Lasten der A nteile von Kiefern und Fichten erhöht werden. Bei der Buche<br />

soll der Anteil um 50 % steigen, bei der Eiche um 100 % und bei den übrigen Hartlaubhölzern<br />

(v.a. Esche, Ahorn, Vogelkirsche) um 200 %.<br />

Dementsprechend s ollten d ie Forstämter auch Privatwaldbesitzer zu einer naturnahen Forstwirtschaft<br />

hingehend beraten.<br />

Die Bereiche, i n denen Altholz- und Totholzbestände nicht durch forstliche Bew irtschaftungsmaßnahmen<br />

entfernt w erden, sind als Brutgebiete f ür Großvögel wichtig (vgl. Kap. 3.3.7). Die<br />

Brutreviere des Seeadlers liegen überw iegend in Altholzbeständen, die f orstw irtschaftlich wenig<br />

genutzt w erden. Die Horstplätze befinden sich dabei of t in der Nähe der Bestandsränder.<br />

Jüngere Baumbestände mit einzelnen Überhältern sind ebenfalls geeignet. Der Schutz und die<br />

Entw icklung einzelner Bäume und Naturw aldinseln ist dafür notw endig. Davon profitieren auch<br />

andere Tier- und Insektenarten w ie Höhlenbrüter (z.B. Specht, Baummarder) und Xylobionte<br />

(„<strong>im</strong> Holz lebende“) Käfer.<br />

Die <strong>im</strong> Forst vorhandenen §20-Biotope, w ie Bruchw aldkomplexe, Kleingew ässer und vor allem<br />

Moore, erhöhen die strukturelle Vielfalt innerhalb der Forstflächen. Mit ihrer w asserhaltenden<br />

Eigenschaf t s orgen sie dafür, dass Wasser gleichmäßig an die Landschaf t abgegeben w ird.<br />

Auf Maßnahmen, die zur Entw ässerung dieser Bereiche beitragen, soll verzichtet werden.<br />

Alle Waldrandbereiche sollen sukzessiv einen naturnahen Charakter erhalten.<br />

Zum Landschaftsbildraum Leuschentiner Forst gehören auch die Offenlandflächen östlich von<br />

Maxfelde. Für diesen Bereich sollte das Leitbild „Erhalt der strukturreichen Ackerflur“ angestrebt<br />

werden. Durch den Bestand an prägenden Einzelgehölzen in der Landschaft, dem<br />

Strukturreichtum durch Sölle und K leingew ässer und der Grünlandf läche, ergibt sich s ow ohl<br />

aus Sicht des Landschaftsbildes, als auch aus Sicht des Naturschutzes eine Notw endigkeit<br />

diesen Bereich zu erhalten und zu pflegen. Dieser Bereich trägt w esentlich zur Vielfalt des<br />

Landschaftsbildraumes bei.<br />

4.3.4 Wald- und Feldflur um Gülzow<br />

Leitbild: „Strukturreiche Ackerflur“<br />

Die Ackerflur soll als strukturreiche Endmoränenlandschaft entw ickelt werden. Sölle und<br />

Kleingew ässer müssen dafür erhalten bleiben und ggf. mit Gehölzen ergänzt w erden. Bestehende<br />

Strukturelemente w ie Feldhecken und Alleen in der Landschaft s ollen ebenfalls erhalten<br />

und gepf legt w erden. Feldw ege und vereinzelt Kuppen sollen mit Gehölzen bereichert<br />

werden.<br />

Ziel soll es sein, neben der Aufw ertung des Landsc haftsbildes, Lebensräume verschiedener<br />

Tier- und Pflanzenarten zu sichern und zu entw ickeln.<br />

4.3.5 Grammentiner Feldmark<br />

Leitbild: „Strukturreiche Ackerflur in Endmoränenlandschaft erhalten“<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Die Ackerflur s oll als strukturreiche Landschaft der Endmoränenlandschaft entwickelt w erden.<br />

Sölle und Kleingew ässer müssen dafür erhalten bleiben und ggf. mit Gehölzen ergänzt w erden.<br />

Der Erhalt und d ie Pflege der K leingew ässer dient auch zur Sicherung von Lebensräumen<br />

f ür Amphibien und Brutvögel. Zudem findet Wild in Feldgehölzen und gehölzbestandenen<br />

Kleingew ässern ausreichend Deckung in Offenlandbereichen. Wichtige vom Mensch geformte<br />

Strukturelemente, w ie Hecke und Allee, sollen erhalten und gepflegt w erden.<br />

4.3.6 Orts lagen<br />

Für die Ortslagen werden allgemein folgende Ziele formuliert:<br />

• weitgehender Verzicht auf Siedlungserw eiterung <strong>im</strong> Außenbereich<br />

• bauliche Erw eiterungen innerhalb der Siedlungspunkte durch schließen von Baulücken<br />

unter Berücksichtigung des Ortsbildes.<br />

• Verbesserung des Überganges vom Siedlungsbereich in die freie Landschaf t, d.h. Eingrünung<br />

störender Gebäude und Anlagen,<br />

• Ortsdurchgrünung in den vorhandenen S iedlungsbereichen (z.B. Alleen und Bau mreihen);<br />

Schaffung von innerörtlichen Grünzügen und randlichen Grünflächen in Form von siedlungsnahen<br />

Grünstrukturen (z.B. kleinflächige Landw irtschaft, private Gärten und Obstgärten,<br />

kleinere Grünanlagen).<br />

<strong>Kummerow</strong><br />

Leitbild: „Dorf mit Schlossanlage am <strong>Kummerow</strong> er See mit intensiver touristischer Nutzung“<br />

Das Schlossensemble mit Park soll in seiner Gesamtheit erhalten und dem h istorischen Vorbild<br />

entsprechend entwickelt w erden.<br />

Die Grünflächen zw ischen Sportanlage und Park sollen in die Gestaltung der Parkanlage einbezogen<br />

w erden.<br />

Der Burgberg soll a ls historisch w ichtiger Ort für Einwohner und Touristen erlebbar gesta ltet<br />

werden.<br />

Der Fasanengarten soll als ehe malige Lenné’sche Parkanlage w ieder gestaltet, gepf legt und<br />

zugänglich gemacht w erden.<br />

Im Entw urf sollen die Grünflächen zw ischen Gutsanlage und Dorf hinter der Ferienanlage<br />

(ehem. Lehrl ingsw ohnhe<strong>im</strong>) von Bebauung f rei bleiben. Eine Sicht auf den <strong>Kummerow</strong> er See<br />

ist w ünschenswert. Die <strong>Gemeinde</strong>vertretersitzung hat auf einer ihrer Sitzungen einer teilw eisen<br />

Bebauung entlang der Straße zugest<strong>im</strong>mt. Es soll nur zwischen der Straße zum Hafen<br />

und der nach §20 LNatSchG geschützten Baumgruppe gebaut w erden.<br />

Das touristische Angebot <strong>im</strong> Hafenbereich sollte entw ickelt und ausgeweitet werden. Die Flächen<br />

der Hafenanlage sollen einer geordneten Gestaltung unterzogen w erden. Mit der Ausweisung<br />

des Campingplatzes <strong>im</strong> Flächennutzungsplan ergibt sich die Möglichkeit Wassersporttouristen<br />

Übernachtungsmöglichkeiten z u bieten. Die Hafenstraße als Zufahrt zum Hafen<br />

soll saniert w erden.<br />

Eine Reduzierung der Geruchsemissionen der Stallanlagen am südlichen Ortsrand, der sich<br />

die anliegende Bevölkerung ausgesetzt fühlt, ist anzustreben. Nicht mehr genutzte Gebäude<br />

sollten abgerissen w erden. Teile der Produktion sollten so umgestellt w erden, dass sie w eniger<br />

Geruchsemissionen verurs achen.<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Leuschentin<br />

Leitbild: „Wohnen <strong>im</strong> Grünen“<br />

Ruhiges Wohnen in einer Ortschaft, die von einer strukturreichen Landschaft umgeben ist und<br />

eine gute A nbindung f ür die landschaftsgebundene Erholung besitzt. Die Wege in die Umgebung<br />

sind von Alleen, Bau mreihen und Feldhecken gesäumt und sollen, w enn nicht vorhanden,<br />

dahingehend entw ickelt w erden.<br />

Die Aussicht in die Landschaft mit Blick auf den <strong>Kummerow</strong> er See und die dahinterliegenden<br />

Höhen der Stauch moräne soll erhalten bleiben.<br />

Die Aufenthaltsqualität der v orhandenen innerörtlichen Grünflächen und -strukturen am Teich<br />

und Spiel-/ B olzplatz soll gesteigert w erden. Zukünftig sollten sie v erstärkt als A ufenthaltsort<br />

und Treffpunkt der örtlichen Bevölkerung dienen.<br />

Die Allee entlang der Kreisstraße soll <strong>im</strong> Ort ergänzt w erden. Eine Neupflanzung als Lindenallee<br />

wird vorgeschlagen.<br />

Axelshof<br />

Leitbild: „Wohnort mit Ferienunterkünften“<br />

Ruhiges Wohnen in einer Ortschaf t mit guter Anbindung für die landschaftsgebundene Erholung.<br />

Die in die Landschaf t f ührenden Wege sind am Ortsrand mit Gehölzen zu bepflanzen,<br />

als in die Landschaft weisende Elemente.<br />

Die Allee entlang der Kreisstraße soll <strong>im</strong> Ort als Lindenallee ergänzt w erden. Vorhandene<br />

Plätze und Grünstrukturen sollen in ihrer Aufenthaltsqualität verbessert w erden.<br />

Es sollte geprüf t w erden, w ie die Gutsanlage besser in das Ortsbild integriert w erden kann.<br />

Maxfelde<br />

Leitbild: „Wohnen am Waldrand“<br />

Ruhiges Wohnen in einer Ortschaf t mit guter Anbindung an die Waldflächen für eine landschaftsgebundene<br />

Erholung.<br />

Die Hausgartenstrukturen am Ortsrand von Maxfelde sind als „vermittelndes“ Element zw ischen<br />

besiedeltem Bereich und of fener Landschaft zu erhalten und zu entw ickeln.<br />

4.3.7 Leitbild und Ziele für Fließ- und Stillgewässer<br />

Fließgew ässer, die verrohrt oder technisch ausgebaut sind, sollen geöff net und renaturiert<br />

werden und somit ihr natürliches, eigendynamisches Entw icklungspotenzial zurückerhalten.<br />

Durch die Zurückw andlung in naturnahe Fließgew ässer w erden mittelfristig positive Auswirkungen<br />

auf den Landschaftswasserhaushalt erzielt. Die naturnahen Bachläufe erhalten ihre<br />

eigendynamischen Entw icklungsprozesse zurück, so dass auch mäandrierende Strukturen<br />

entstehen, die w iederum z ur Verlängerung der Fließstrecke führen. Das Gefälle wird dadurch<br />

verringert und natürliche Abtragungs- und Ablagerungsprozesse innerhalb des Bachbettes<br />

erreichen eine Sohlaufhöhung, deren Folge die leichte Anhebung der Wasserstände ist.<br />

Mit der Renaturierung der Fließgew ässer erfolgt die Verbesserung der Selbstreinigungskraft<br />

der Gew ässer. Nährstoff e w erden zurückgehalten und reduziert, w as sich letztendlich auch<br />

auf die Belastung des <strong>Kummerow</strong> er Sees ausw irkt, in den diese Fließgew ässer münden.<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Durch die Anhebung der Wasserstände werden auch Stillgew ässer in der Landschaft profitieren.<br />

Die Anhebung führt dazu, dass eine A ustrocknung verhindert w ird und die Kleingew ässer<br />

und Sölle auch w eiterhin i m Bestand erhalten bleiben. Dies sichert nicht nur die Vielfalt der<br />

Landschaftsstrukturelemente, sondern auch Lebensräume für verschiedene Tierarten.<br />

5 Maßnahmen<br />

Das Entw icklungskonzept mit den Maßnah men ist in der Karte (Din A0) „ENTWURF“ dargestellt.<br />

Die einzelnen Maßnahmen si nd dort mit Nummern beschrif tet, die in der Legende und<br />

<strong>im</strong> Textteil ab Unterkapitel 5.1.1 erläutert sind.<br />

5.1 Entw urf Maßnahmenplanung<br />

Die in der Karte „ENTWURF“ dargestellten Maßnahmen w erden <strong>im</strong> Folgenden stichpunktartig<br />

erläutert. Ergänzend dazu sind <strong>im</strong> Anhang Fotos enthalten.<br />

Die Maßnahmen gliedern sich in drei Themenblöcke:<br />

1. Erhalt und Sicherung<br />

2. Rückbau und Sanierung<br />

3. Neuanlage.<br />

Themenblock 1 beschreibt Maßnahmen, die zum Erhalt w ichtiger Landschaftsstrukturelemente<br />

dienen, s ei es aus der Sicht des Landschaftsbildes oder aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht.<br />

Themenblock 2 w idmet sich der Sanierung von Landschaf tselementen, w ie z.B. der Renaturierung<br />

überformter Fließgew ässer. Unter diesen Block fällt auch die Beseitigung störender<br />

Landschaftselemente oder Gebäude.<br />

Der 3. Themenblock beinhaltet die Neuanlage von Landschaftselementen, die zur Bereicherung<br />

des Landschaf tsbildes beitragen sollen. In diesem Fall ist es d ie Anpflanzung von Gehölzen,<br />

in dessen Zuge auch die Eingrünung von Ortsrändern gehört. Des Weiteren beinhaltet<br />

der Themenblock die Schaffung neuer Wegeverbindungen.<br />

5.1.1 Erhalt und Sicherung<br />

01. Erhalt der Lindenallee nach <strong>Kummerow</strong><br />

- Nachpflanzen von Linden (Til ia cordata) bei Abgängigkeit,<br />

- Fremdgehölze entfernen und ggf. durch Linden ersetzen<br />

02. Erhalt der Kastanienallee hinter Leuschentin<br />

- Nachpflanzen von rotblühenden Kastanien (Aesculus x carnea) bei Abgängigkeit<br />

- vorhandene Lücken mit rotblühenden Kastanien ergänzen<br />

03. Erhalt des Horstberges als Baumstandort<br />

- Nachpflanzen von Stieleichen (Quercus robur) bei Abgängigkeit der vorhandenen Bäu me<br />

04. Erhalt der Wiesen/Weiden nordöstlich von <strong>Kummerow</strong> für das Landschafts bild<br />

- Erhalt des Grünlandes durch extensive Nutzung<br />

05. Erhalt des Moores <strong>im</strong> Leuschentiner Forst<br />

- Entw ässerungsmaßnahmen unterlassen<br />

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06. Erhalt der Streuobstw iese hinter dem Ku mmerow er Kirchhof<br />

- Fortsetzen der Pflege durch f achgerechten Baumschnitt und Bew eidung mit Schafen<br />

07. Erhalt der Feldhecke mit Überhältern südlich von Leuschentin<br />

- Freistellen und –halten der Eichen in Hecke<br />

5.1.2 Rückbau und Sanierung<br />

01. Renaturierung des Baches an der Grenze zu Sommersdorf<br />

- verrohrten Bachlauf durch verschließen der Verrohrung in das alte Bachbett verlegen<br />

- Wiederherstellen des Bachbettes <strong>im</strong> Bereich der Ackerfläche<br />

- Benötigte Drainagen an w iederhergestelltes Bachbett anschließen<br />

02. Renaturierung des Baches aus de m Leuschentiner Forst kommend in Richtung Polder<br />

- Öffnen der Verrohrung und Bachbett wiederherstellen<br />

- Verbinden der Biotope in der Ackerfläche östlich Leuschentins durch wiederhergestelltes<br />

Bachbett<br />

03. Renaturierung des Baches vom Horstberg kommend<br />

- Ersetzen des verrohrten Abschnittes am Horstberg durch kürzere Überfahrt mit ökologisch<br />

ausreichender Durchlässigkeit<br />

- Naturnahe Modellierung der technisch überformten Bachabschnitte, Initialpflanzung mit<br />

standortgerechten Gehölzen<br />

04. Öffnen des verrohrten Abschnittes, der sich an naturnahen Bachlauf anschließt, westlich<br />

von <strong>Kummerow</strong><br />

05. Renaturierung des Steinbaches (siehe <strong>Landschaftsplan</strong> Malchin) auf den Flächen der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong><br />

06. Wiederherstellen des natürlichen Wasserhaushaltes in der Malch iner Peeneniederung<br />

- Wasserhaushalt des Niedermoores durch sukzessive Abschaltung der Schöpfw erke in ursprünglichen<br />

Zustand versetzen<br />

- Erhalt der Grünlandflächen als w ichtigen Rastplatz für Zugvögel<br />

07. Roden der Hybrid-Pappeln in Leuschentin, ersetzen durch Feldgehölze<br />

08. Neugestaltung des Teiches in Leuschentin<br />

- Sanierung des Teiches<br />

- Zugänglichkeit/Erlebbarkeit verbessern, Sitzmöglichkeiten auf stellen<br />

- Ersetzen der Fichten durch Laubgehölze<br />

- Auslichten der Birkenreihe<br />

- Container aus direktem Blickfeld entfernen<br />

09. Rückbau der Garagen in Leuschentin nach Absprache mit dem Nutzer und Eigentü mer<br />

10. Wohnhausruine in Leuschentin rückbauen<br />

11. Neugestalten des Spiel- und Bolzplatz in Leuschentin<br />

- Erhöhen der A ufenthaltsqualität<br />

12. Roden der Hybrid-Pappeln-Reihe westlich des neuen Sportplatzes in <strong>Kummerow</strong><br />

13. Gestaltung der Flächen am neuen Sportplatz unter Einbindung des Entw icklungskonzeptes<br />

für die Schloss- und Parkanlage<br />

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14. Entwicklungskonzept der Schloss- und Parkanlage <strong>Kummerow</strong> umsetzen<br />

15. Vorplatzbereich des Schlosses an der Straße gestalten<br />

16. Fasanengarten w ieder entw ickeln unter Berücksichtigung des Gesamtkonzeptes zusammen<br />

mit Burgberg, Hafen, Ferienanlage und Schlosspark<br />

17. Nutzung der Grünfläche rückseitig der Ferienanlage als Wiese oder Weide unter Einbeziehung<br />

des Gesamtkonzeptes, f reihalten von Bebauung.<br />

18. Fortsetzung der <strong>Kummerow</strong> er Schlossachse in das <strong>Kummerow</strong> er Holz<br />

- Auslichten des Eingangsbereiches zum <strong>Kummerow</strong>er Holz<br />

- Anpflanzen einzelner Buchen (Fagus sylvatica) oder Linden (Tilia cordata) als Fortsetzung<br />

der Lindenallee am Waldrand.<br />

19. Sichtfenster auf den See in Feldhecke am Weg nach Sommersdorf durch Aufasten herstellen<br />

20. Kiefernforstfläche in Ackerflur in naturnahen Wald entw ickelt<br />

21. Teich in Maxfelde naturnah gestalten durch Böschungsmodellierung und standortgerechte<br />

Uferbepflanzung.<br />

22. Hybrid-Pappeln bei Silos in <strong>Kummerow</strong> roden.<br />

5.1.3 Neuanlage<br />

Für die Pflanzung von Gehölzen in der Landschaft sollen ausschließlich einhe<strong>im</strong>ische und<br />

standortgerechte Laubgehölze verwendet werden. Im Siedlungsbereich können auch nicht<br />

einhe<strong>im</strong>ische Laubgehölze verwendet werden.<br />

Für die Pflanzung von Landschaftsgehölzen <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet sollten folgende Arten verwendet<br />

w erden:<br />

Als Solitär bzw . Einzelbaum in der Landschaf t<br />

- Stieleiche (Quercus robur)<br />

- Traubeneiche (Quercus petraea)<br />

- Rotbuche (Fagus sylvatica)<br />

- Spitz-Ahorn (Acer platanoides)<br />

- Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)<br />

- Winterlinde (Til ia cordata)<br />

Als Strauchhecken mit Überschirmung bzw . Baumhecken (an Feldw egen und zur Eingrünung<br />

von Ortsrändern/ Gebäuden)<br />

- Stieleiche (Quercus robur)<br />

- Traubeneiche (Quercus petraea)<br />

- Rotbuche (Fagus sylvatica)<br />

- Spitz-Ahorn (Acer platanoides)<br />

- Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)<br />

- Hainbuche (Carpinus betulus)<br />

- Feldahorn (Acer campestre)<br />

- Feldulme (Ulmus minor)<br />

- Eberesche (Sorbus aucuparia)<br />

- Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)<br />

- Schlehe (Prunus spinosa)<br />

- Eingriff eliger/ Zweigriff eliger Weißdorn (Crataegus monogyna/ laevigata)<br />

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- Pfaff enhütchen (Euonymus europaea)<br />

- Haselnuss (Corylus avelana)<br />

Als Ergänzung von Söllen und Kleingew ässern in der Landschaft<br />

- Stieleiche (Quercus robur)<br />

- Esche (Fraxinus excelsior)<br />

- Schwarzerle (Alnus glutinosa)<br />

- Hartriegel (Cornus sanguinea)<br />

- Schneeball (Viburnum opulus)<br />

- Pfaff enhütchen (Euonymus europaea)<br />

01. Ergänzen der Allee durch Leuschentin mit Linden (Tilia cordata)<br />

02. Ergänzen der Allee durch Axelshof mit Linden (Tilia cordata)<br />

03. Nordw estlichen Ortsrandbereich von Axelshof mit Laubgehölzen eingrünen, Freihalten der<br />

Sicht auf den <strong>Kummerow</strong> er See. Verw endung von Ziergehölzen <strong>im</strong> urbanen Bereich möglich.<br />

04. Ortsrandbereich von Leuschentin mit Laubgehölzen eingrünen. Verw endung von Ziergehölzen<br />

<strong>im</strong> urbanen Bereich möglich.<br />

05 bis 14. Anlegen von Feldgehölzen in Ackerflur<br />

- Gehölzf reie Sölle und Kleingew ässer mit Laubgehölzen ergänzen<br />

- Anlegen von Strauchgruppen und Solitären an Feldw egen<br />

15. Kahle Bösc hungsbereiche am Weg nach So mmersdorf mit Laubgehölzen bepflanzen,<br />

grüppchenweise als Initialpflanzung.<br />

16 und 17. Anlegen von Feldgehölzen in Ackerflur<br />

- Gehölzf reie Sölle und Kleingew ässer mit Laubgehölzen ergänzen<br />

- Anlegen von Strauchgruppen und Solitären an Feldw egen<br />

18. Eingrünen der landw irtschaftlichen Anlage in <strong>Kummerow</strong> mit Laubgehölzen, Pflanzung<br />

einer freiwachsenden artenreichen Feldhecke mit vereinzelten Bäumen.<br />

19. Eingrünen der landw irtschaftlichen Anlage in Leuschentin mit Laubgehölzen, Pflanzung<br />

einer freiwachsenden artenreichen Feldhecke mit vereinzelten Bäumen zum Feldrand, gruppenw<br />

eise Pflanzung von Sträuchern und einzelnen Bäumen <strong>im</strong> Bereich zur Straße.<br />

20. Eingrünen der Halle in Leuschentin mit Laubgehölzen<br />

21. Neue Wegeverbindung vo m Feldw eg aus Richtung Malchin (w estlich des neuen Sportplatzes)<br />

durch Schlosspark, Fasanengarten und Grünland nach Sommersdorf erschließen.<br />

5.2 Hinweise zur Umsetzung<br />

2007 w ird ein Bodenordnungsverfahren zur Flurbereinigung durc h das <strong>Amt</strong> für Landw irtschaft<br />

Altentreptow <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Kummerow</strong> durchgeführt. Davon ausgenommen sind die<br />

Gemarkung Leuschentin und sämtliche Forstflächen. Laut §1 Flurbereinigungsgesetz in der<br />

Fassung vom 16. März 1976 (BGB. I S. 546), z uletzt geändert durch Gesetz vom 20. Dezember<br />

2001 (BGBL. I S. 3987), kann Grundbesitz durch eine Flurbereinigungen zur „Verbesserung<br />

der Produktions- und Arbeitsbedingungen in d er Land- und Forstw irtschaft sowie Förde-<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

rung der allgemeinen Landeskultur und der Landentw icklung“ neugeordnet w erden. Damit<br />

einhergehend w erden Flurstücksgrenzen geändert und neu gebildet.<br />

Für die vorgesc hlagenen Maßnahmen <strong>im</strong> Bereich der Wasserw irtschaft ergibt sich hier die<br />

Möglichkeit Grundbesitzstreitigkeiten bzgl. von Rohröff nungen oder Gew ässerverbreiterungen<br />

<strong>im</strong> Vorfeld zu klären. Naturnahe Gew ässer benötigen in der Regel re lativ viel Platz in der Breite,<br />

um durch natürliche Entw icklungen mäandrierende Strukturen bilden zu können. Im Fall<br />

von zu steilen Fließgew ässerstrecken ergibt s ich hier die Möglichkeit durch Mäandrierung die<br />

Lauflänge des Gew ässers zu verlängern und somit das Gefälle zu reduzieren. Zur Durchf ührung<br />

der Maßnahmen ist in der Regel ein w asserrechtliches Genehmigungsverf ahren erforderlich.<br />

Im Rahmen einer Feinplanung ist die Umsetzbarkeit bzw . die Art der Umsetzung der Vorhaben<br />

genauer zu untersuchen und festzulegen.<br />

Neu geplanten Gehölzpflanzungen an Feldw egen kann ebenso mit Flurstücks-<br />

Verbreiterungen ein ausreichender Entw icklungsraum zur Verfügung gestellt werden. A uf diese<br />

Weise erhalten sie einen ausreichenden Puffer zur Nutzungsgrenze.<br />

Bei der Neuanlage von Feldhecken sind geeignete standorthe<strong>im</strong>ische Gehölze mehrreihig<br />

anzupflanzen. Bei der Pflanzung und Pflege der Feldhecken ist darauf zu achten, dass sich<br />

Bäume entw ickeln (sogenannte Überhälter), die langfristig die anderen Gehölze überragen<br />

und damit die positive Wirkung auf das Landschaftsbild erhöhen. Bei angrenzender Weidenutzung<br />

sind Weidezäune zu errichten, so dass Schäden an den Gehölzen verhindert w erden.<br />

Bei angrenzender Ackernutzung sollten den Hecken Krautsäume vorgelagert sein. Zur Erleichterung<br />

der Ackernutzung können die Überhälter aufgeastet w erden. Feldhecken sollten seitlich<br />

nicht besc hnitten, s ondern in Abständen von etwa 10 – 15 Jahren auf den Stock gesetzt, d.h.<br />

also direkt über de m Erdboden abgesägt w erden. Die Gehölze sc hlagen dann w ieder aus. Die<br />

regelmäßige Pflege muss fachgerecht erfolgen.<br />

Die Pflanzung von Gehölzen an Kleingew ässern und Söllen sollte an deren w estlichen Rand<br />

geschehen. Vor allem i m B ereich nördlich von Axelshof, w o Vorkommen von Rotbauchunken<br />

nachgew iesen w urden. Rotbauchunken sind vor allem w ährend des Laichens auf w ärmeres<br />

Wasser angew iesen. Damit die Gehölze die w ärmenden Sonnenstrahlen nicht gänzlich von<br />

den Gew ässern abhalten, sollten die südlichen Uferbereiche frei von Gehölzen bleiben.<br />

6 Hinweise auf notwe ndige Folgeplanungen<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> besitzt ein hohes touristisches Potenzial. Im Rahmen des <strong>Landschaftsplan</strong>es<br />

ist es nicht möglich, detailgenau Maßnahmen zu formulieren, die eine deutliche<br />

Verbesserung der touristischen Situation herbeiführen könnten. Um das Potenzial auszuschöpfen<br />

w ird empfohlen ein touristisches Konzept zu erstellen, w elches die Infrastruktur und<br />

Erlebbarkeit der touristisch bedeutenden Orte verbessert.<br />

Eine den kmalpflegerische Zielstellung für den Schlosspark <strong>Kummerow</strong> ist bereits vorhanden.<br />

Sie w urde 1993 <strong>im</strong> A uftrag von Prof. Dr. Bleyl aus Schwetzingen vom Büro Pulkenat erstellt.<br />

Bei Folgeplanungen ist diese zu berücksichtigen.<br />

Ein Konzept f ür den Fasanengarten mit Burgberg sollte unbedingt durch einen Landschafts-<br />

und Gartenarchitekten erstellt w erden.<br />

Eine w eitere Berücksichtigung sollten die Grünf lächen hinter der Ferienanlage und am Sportplatz<br />

finden, ebenso die Hafenanlage und der geplante Campingplatz.<br />

Es sol l am Ende für den Ort <strong>Kummerow</strong> ein homogenes und in sich konsistentes Gesamtkonzept<br />

der zusammenhängenden Grün- und Erholungsf lächen mit den touristisch bedeutenden<br />

Orten gewährleisten.<br />

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Ein Gestaltungsentwurf für den Spiel-/Bolzplatz und der Teichanlage in Leuschentin sollte<br />

durch einen Landschaftsarchitekten erstellt w erden, um das Potenzial dieser Flächen a ls innerörtliche<br />

Erholungsflächen und Begegnungsort f ür die Bevölkerung auszunutzen.<br />

7 Quellen<br />

7.1 Literatur<br />

- BUNDESMINISTERIUM FÜR V ERBRAUCHERSCHUTZ, ERNÄ HRUNG UND LANDW IRT-<br />

SCHAFT (2002): Flurbereinigungsgesetz<br />

- DISTERHEFT, A. (2006): Flächennutzungsplan der Ge meinde <strong>Kummerow</strong> . Bearbeitungsstand<br />

16.12.2006. - Malchin.<br />

- INSTITUT FÜR ANGEWANDTE ÖKOLOGIE GmbH (Hrsg.) (2001): Seenprojekt Mecklenburg-Vorpommern<br />

2001: Semiquantitative Makrozoobenthosanalyse von 20 Seen mit > 50<br />

ha Seefläche. Abschlussbericht Teil I: Seensteckbrief und Artenliste. Im Auftrag des Umweltministeriums<br />

M-V, Schw erin, zitiert in: UMWELTBUNDESAMT (Hrsg.) (2004): Dokumentation<br />

von Zustand und Entw icklung der w ichtigsten Seen Deutschlands - Teil 2 Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Berlin<br />

- KASCH, Dr. Walter (1937): Cummerow und Sommersdorf – zwei ländliche Siedlungen in<br />

Vorpommern, Beiheft zu den Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft zu Rostock Nr.<br />

5, Rostock, Komissions-Verlag: G.B. Leopold´s Univers itäts-Buchhandlung<br />

- KLIEWE, H. (1951): Die Kl<strong>im</strong>aregionen Mecklenburgs. Dissertation Universität Greifswald<br />

- LANDESAMT FÜR UMWELT UND NATUR MECKLENBURG – VORPOMMERN (LAUN)<br />

(1997): Erster Gutachtlicher Landschaf tsrahmenplan der Region Mecklenburgische Seenplatte<br />

– GLRP<br />

- LANDESAMT FÜR FORSTEN UND GROSZSCHUTZGEBIETE M-V (LFG), NATURPARK<br />

MECKLENBURGISCHE SCHWEIZ UND KUMMEROWER SEE, LANDKREIS DEMMIN,<br />

LANDKREIS G ÜSTROW UND LANDKREIS MÜRITZ (Hrsg.), (2005): Naturparkplan für den<br />

Naturpark Mecklenburgische Schw eiz und <strong>Kummerow</strong> er See, Basedow .<br />

- LAWA (Hrsg.) (1998): Gew ässerbewertung – Stehende Gewässer, Vorläufige Richtlinie für<br />

eine Erstbew ertung von natürlich entstandenen Seen nach trophischen Kriterien; Länderarbeitsgemeinschaf<br />

t Wasser: 1-74<br />

- REGIONAL ER PLANUNGSVERBAND PLANUNGSREGION MECKL ENBURGISCHE<br />

SEENPLATTE (1998): Regionales Raumordnungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte.<br />

Schwerin.<br />

- SCHELL ER, et.al. (2002): Important Bird Areas (IBA) in Mecklenburg-Vorpommern – die<br />

wichtigsten Brut- und Rastvogelgebiete Mecklenburg-Vorpommerns. cw Obotritendruck<br />

GmbH, Schw erin.<br />

- SCHOKNECHT, U. (1973): Die staatlich geschützten Bodendenkmale des Bezirks Neubrandenburg.<br />

- Hrsg: Museum für Ur- und Frühgeschichte Schw erin, Schw erin.<br />

- SCHULTZ E, J. H. (1955): Die naturbedingten Landschaften der Deutschen Demokratischen<br />

Republik. - VEB Geographisch-kartographische Anstalt Gotha, Jena.<br />

- TOPOGRAPHISCHER DIENST (1962): Atlas der Bezirke Rostock, Schw erin und Neubrandenburg.<br />

- Schwerin.<br />

Landschafts architekturbüro Stefan Pulkenat, Dipl.-Ing./BDLA<br />

Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125<br />

67


Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

- UMWELTMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN (1992): Vorläufiges Gutachtliches<br />

Landschafts programm Mecklenburg – Vorpo mmern, Stand: Januar 1992. Schw erin.<br />

- UMWELTMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN (2003): Gutachtliches Landschaftsprogramm<br />

Mecklenburg – Vorpo mmern. Schw erin.<br />

- UMWELTMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN (Hrsg.) (ohne Angabe): Landesweite<br />

Analyse und Bew ertung der Landschaftspotentiale – Bodenpotential. Schw erin.<br />

- UNIVERSITÄT ROSTOCK, UMWELTMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

(Hrsg.) (2004): Kommunale <strong>Landschaftsplan</strong>ung in Mecklenburg-Vorpommern – Leitfaden für<br />

die <strong>Gemeinde</strong>n und Planer. Universitätsdruckerei Rostock<br />

(auch abrufbar <strong>im</strong> Internet unter http://www .auf.uni-rostock.de/ll/projekte/leitfaden_klein.pdf)<br />

7.2 Schriftliche Mitteilungen<br />

- Herr Beishe<strong>im</strong>, <strong>Amt</strong> für Landw irtschaft Altentreptow , Schreiben vom 8.11.2005<br />

- Herr Bröcker, Wasser- und Bodenverband „Obere Peene“, Schreiben vom 07.11.2005<br />

- Herr Dr. Winands, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, Schreiben vom 26.01.2006<br />

7.3 Mündliche M itteilungen<br />

- Herr Bröcker, Wasser- und Bodenverband „Obere Peene“, Gespräch am 26.10.2006 in Stavenhagen<br />

- Frau Graaz, Wasserzweckverband Stavenhagen, Telefongespräch am 23.11.2006<br />

- Herr Dr. Wiehle, Leiter Naturpark Mecklenburgische Schweiz und <strong>Kummerow</strong> er See, Gesprächsrunde<br />

<strong>im</strong> Büro Pulkenat a m 23.10.2006<br />

7.4 Auskünfte aus dem Internet<br />

- „Konzept zur Bestandssicherung und zur Entw icklung der Moore in Mecklenburg-<br />

Vorpommern“ auf:<br />

http://www.um.mv-regierung.de/moore/moorkonzept/index.htm<br />

letzter aufgerufener Stand der Internetseite: November 2006<br />

- „Zur Natur in und um Verchen“ - Beitrag von Dr. H. W ITT, Greifsw ald auf:<br />

http://www.verchen.de/html/natur.html<br />

(Offizielle Internet-Präsentation der <strong>Gemeinde</strong> Verchen)<br />

letzter aufgerufener Stand der Internetseite: Januar 2007<br />

- „Ev. Kirchengemeinden <strong>Kummerow</strong>“ auf<br />

http://www.kirchenkreis-demmin.de/de/inhalte/mehr,42,38.html<br />

(Internetseite des Kirchenkreis Demmin der Pommerschen Evangelischen Kirche)<br />

letzter aufgerufener Stand der Internetseite: Januar 2007<br />

7.5 Gesetze, Verordnungen, Richtlinien<br />

- Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 25. März<br />

2002 (BGBl. I S. 1193), zuletzt geändert durch Art. 40 Gesetz vom 21.06.2005 (BGBl. I S.<br />

1818)<br />

- Denkmalschutzgesetz (DSchG M-V) In der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Januar<br />

1998 (GVOBl. M-V S. 12, ber. S. 247), zuletzt geändert durch Gesetz vom 25.Oktober 2005<br />

(GVOBI.M-V S. 535 )<br />

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Fritz-Reuter-Str. 32, 17139 Gie low, T el.: (039957) 2510 FAX: (039957) 25125<br />

68


Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

- Erste Allgemeine Verw altungsvorschrift zum Bundes–Immissionsschutzgesetz (Technische<br />

Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft) vom 24. Juli 2002<br />

- Gesetz über die Rau mordnung und Landesplanung des Landes Mecklenburg-Vorpommern –<br />

Landesplanungsgesetz (LPlG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. Mai 1998<br />

(GVOBl. M-V 1998 S. 503), zuletzt geändert durch Gesetz vom 10.07.2006 (GVOBl. M-V<br />

2006 S. 539).<br />

- Förderung der naturschutzgerechten Grünlandnutzung, Richtlinie vom 29.01.2003, <strong>Amt</strong>sBl.<br />

M-V 2001 S. 113.<br />

- Landesnaturschutzgesetz (LNatG M-V) vom 22. Oktober 2002 (GVOBl. M-V 2003 S. 1), zuletzt<br />

geändert am 14.07.2006 (GVOBl. M-V S. 560)<br />

- Richtlinie für Trinkw asserschutzgebiete nach DVGW, W 101 (DVGW 1995)<br />

- Richtlinien zur Umsetzung von Zielen und Grundsätzen einer naturnahen Forstw irtschaft In<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Erlass des Umw eltministeriums M-V vom 19.03.1996, geänderte<br />

Fassung vom 22.08.2002.<br />

- Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet “Mecklenburgische Schw eiz und <strong>Kummerow</strong>er<br />

See“ Landkreis Demmin vom 29. Septe mber 1995. - Kreisanzeiger des Landkreises<br />

Demmin, Jahrgang 4, 16.03.1996, Sonderdruck.<br />

7.6 Karten, Pläne, Datensätze und Luftbilder<br />

- PREUSSISCHE LANDESAUFNAHME (Reichsamt für Landesaufnahme) (1884/ 1885, 1913/<br />

1932): Meßtischblatt 2242 (Malchin), Meßtischblatt 2243 (Ivenack), M. 1:25.000. - Einzelne<br />

Nachträge 1913 (Ivenack) und 1932 (Malchin).<br />

- LANDEV ERMESSUNGSAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN (1996): Topographisc he<br />

Karte, M 1:10.000<br />

- LANDEV ERMESSUNGSAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN (1996): Topographisc he<br />

Karte, M 1:50.000<br />

- LANDEV ERMESSUNGSAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN (2000): Luftbilder<br />

- LANDESAMT FÜR UMWELT, NATUR UND GEOLOGIE – LUNG (2005/2006): Landschaf tsinformationssystem<br />

(LINFOS) – Datensatz für das Gebiet der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kummerow</strong> ; Güstrow<br />

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Landschafts plan <strong>Kummerow</strong> Stand Feb. 2007<br />

Anhang<br />

- Anlage 1: Fotos/Abbildungen<br />

- Anlage 2: Landschaftsbildbew ertungsbögen der landesw eiten Analyse und Bew ertung der<br />

Landschaftspotentiale, i m Auf trag des Umw eltministeriums M-V (1994)<br />

- Anlage 3: Fotodokumentation der Maßnahmen<br />

- Anlage 4: Ortsentw icklungen 1832 – 1885 – 1996 – 2002<br />

- Anlage 5: <strong>Kummerow</strong> – historische Unterlagen<br />

- Anlage 6: Kleinformatige Karten (DinA 3) – M 1:30.000/1:50.000<br />

• Schutzgebiete (40219/t01)<br />

• Boden (40219/t02)<br />

• Oberflächenwasser (40219/t03)<br />

• Grundw asser (40219/t04)<br />

• Fauna (40219/t05)<br />

• Landschaftsbildraum (40219/t06)<br />

• Wege (40219/t07)<br />

• Landschaftsstruktur um 1885 (40219/t08)<br />

- Anlage 7: Lage der Bodendenkmäler <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>gebiet (Kartenausschnitt des Landesamtes<br />

für Bodendenkmalpflege)<br />

Pläne (DinA 0) – M 1:10.000<br />

- Bestand (40219/01)<br />

- Bew ertung (40219/02)<br />

- Entw urf (40219/03)<br />

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