Tauts „Tuschkastensiedlung“ wird erweitert ... - Bezirksmagazine.de
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Gut zehn Jahre ist es her, dass sich die Alt-Bezirke<br />
Treptow und Köpenick das symbolische Jawort gaben<br />
und einen gemeinsamen Bezirk bil<strong>de</strong>ten. Die<br />
An näherung verlief im Un terschied zu an<strong>de</strong>ren Zusammenlegungen<br />
in Berlin ohne Komplikationen. Es<br />
gab viele Gemein sam kei ten, vor allem im Naherholungs-<br />
und Freizeitbe reich. Mit <strong>de</strong>r Fusion im Januar<br />
2001 ist ein großer und auch be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Bezirk im<br />
Südosten Berlins entstan<strong>de</strong>n. Trep tow-Köpe nick ist<br />
<strong>de</strong>r größte, <strong>de</strong>r grünste und <strong>de</strong>r wasserreichste Bezirk<br />
Berlins.<br />
Er steht aber auch für die Ent wicklung von Wirt schaft,<br />
Wis senschaft und For schung. Mit <strong>de</strong>r Hum boldt-<br />
Universität, <strong>de</strong>r Hoch schule für Technik und Wirtschaft<br />
und <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“<br />
avancierte er zu einem herausragen<strong>de</strong>n Uni versitätsstandort.<br />
Die unmittelbare Nähe zum künftigen<br />
Großflughafen „Willy Brandt“ (BER) begünstigt die<br />
Ansiedlung von Unternehmen und Organisationen und<br />
macht <strong>de</strong>n Bezirk zu einem Wirtschaftsstandort mit herausragen<strong>de</strong>n<br />
Perspektiven. Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Einrichtungen,<br />
wie Vattenfall, haben hier ihren Sitz; junge Firmen,<br />
vor allem im Hightech-Bereich, Dienstleistungs- und<br />
Handwerks betriebe, fin<strong>de</strong>n hier gute Konditionen.<br />
Größte Verwaltungsreform seit 1920<br />
Die Bezirksfusion 2001 war seit <strong>de</strong>r Bildung von<br />
Groß-Berlin im Jahre 1920 die größte Reform <strong>de</strong>r<br />
Berliner Verwaltung. Aus 23 Be zirken wur<strong>de</strong>n 12. Nur<br />
Spandau, Reinickendorf und Neukölln blieben von <strong>de</strong>r<br />
Gebietszusam men legung wegen ihrer Größe unberührt.<br />
In Pankow und Mitte schlossen sich jeweils drei Alt-<br />
Bezirke zusammen, sonst waren es jeweils zwei.<br />
Die Gebietsreform hatten Senat und Abgeordnetenhaus<br />
Anfang 1998 beschlossen. Ziel waren Einsparungen<br />
durch <strong>de</strong>n Wegfall von Personalstellen und die Zusammenlegung<br />
von Ämtern und Einrichtungen. Ebenso<br />
soll ten etwa gleich große Bezirke mit je ca. 300.000<br />
Einwohnern geschaffen wer<strong>de</strong>n, um Leistungen besser<br />
vergleichen zu können. Zugleich ging es aber auch darum,<br />
die Verwal tungsstrukturen einan<strong>de</strong>r anzupassen,<br />
um sie transparenter und bürgerfreundlicher zu gestalten<br />
und die Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n Bezirken zu<br />
erleichtern.<br />
Mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Berlin-Wahlen vom 18. September September 2011<br />
INTERESSANTES & WISSENSWERTES<br />
1 + 1 = 1 o<strong>de</strong>r aus zwei Bezirken wur<strong>de</strong> einer:<br />
Über 10 Jahre Bezirks fusion Treptow-Köpenick<br />
Berlins größter Bezirk: 168 km 2 , jedoch mit<br />
durchschnittlich 1.425 Einwohnern je km 2<br />
Gebietsfläche am dünnsten besie<strong>de</strong>lt<br />
Berlins grünster Bezirk: über die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Bezirksfläche besteht aus Wald, Wasser,<br />
Parks und Wiesen; davon 41% Wald- und<br />
12,8% Wasser fläche; damit ist Treptow-<br />
Köpenick auch das größte Wassersport- und<br />
Freizeitparadies Berlins<br />
Berlins höchster Berg:<br />
Großer Müggelberg mit 115 m<br />
Was für Köpenick <strong>de</strong>r<br />
Hauptmann ist für Treptow<br />
die Karpfen-Jule. Seit <strong>de</strong>r<br />
arbeitslose Schuhmacher<br />
Wilhelm Voigt 1906 als<br />
preußischer General<br />
verklei<strong>de</strong>t die Stadtkasse<br />
beschlagnahmte und <strong>de</strong>n<br />
Bürgermeister verhaftete, ist<br />
er zum Wahrzeichen<br />
Köpenicks gewor<strong>de</strong>n. Er steht<br />
als Denkmal vor <strong>de</strong>m<br />
Köpenicker Rathaus.<br />
Die Karpfen-Jule symbolisiert<br />
die Fischfangtradition<br />
Treptows. Jahrhun<strong>de</strong>rte lang<br />
sorgten hier alle<br />
Familienmitglie<strong>de</strong>r als Fischer<br />
und Händler für ihren<br />
Lebensunterhalt. Die Karpfen-<br />
Jule empfängt als<br />
Bronzestatue Besucher vor<br />
<strong>de</strong>m Treptower Rathaus.<br />
Visitenkarte<br />
<strong>de</strong>s Bezirks<br />
Berlins größter See: Müggelsee mit 7,7 km 2<br />
Berlins höchstes Bürohochhaus:<br />
Treptowers mit 31 Stockwerken<br />
Berlins längste Straße:<br />
das 13 km lange Adlergestell<br />
zum Abgeordne ten haus und zu <strong>de</strong>n Bezirksverord<br />
neten versammlungen wur<strong>de</strong>n die<br />
Bezirksämter nun noch einmal reformiert.<br />
Künftig <strong>wird</strong> es in je<strong>de</strong>m Bezirk neben<br />
<strong>de</strong>m Bürgermeister einheitlich nur noch vier<br />
Stadträte geben statt fünf. Dadurch sollen<br />
jährlich zweieinhalb Milliar<strong>de</strong>n Euro eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch die Glie<strong>de</strong>rung in zehn<br />
Fachämter wie Jugend-, Gesundheits- o<strong>de</strong>r<br />
Sozial amt ist nun in allen Bezirken gleich.<br />
Europas größtes Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und<br />
Familienzentrum: das FEZ Berlin in <strong>de</strong>r<br />
Wuhlhei<strong>de</strong><br />
Das weltgrößte Linsenfernrohr:<br />
In <strong>de</strong>r Archenhold-Sternwarte<br />
Das größte sowjetische Soldaten-Denkmal<br />
in Deutschland: das Ehrenmal im Treptower<br />
Park<br />
Die meisten Kleingartenanlagen in Berlin: 155<br />
Einwohnerzahl: 239.374 (IV. Quartal 2010)<br />
Ortsteile:15<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 5
INTERESSANTES & WISSENSWERTES<br />
Treptow-Köpenick international<br />
Städtepartnerschaften mit<br />
11 Kommunen im In- und Ausland<br />
Seit vielen Jahren pflegt <strong>de</strong>r Bezirk Treptow-<br />
Köpenick Beziehungen zu Städten und<br />
Kommunen nicht nur innerhalb Deutschlands,<br />
son<strong>de</strong>rn in ganz Europa und darüber hinaus.<br />
So gibt es Städtepartnerschaften nach Italien,<br />
Österreich, Peru, Polen, Serbien, Slowenien,<br />
Tschechien, Ungarn und <strong>de</strong>n USA. Sie sollen<br />
auf kommunaler Ebene dazu beitragen, dass<br />
sich Menschen kennenlernen, für an<strong>de</strong>re<br />
Kulturen interessieren und Vorurteile abbauen.<br />
Die Zusammenarbeit erfolgt dabei hauptsächlich<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Bildung, Jugend,<br />
Sport und Kultur. Zu <strong>de</strong>n gemeinsamen<br />
Veranstaltungen und Projekten sowohl in<br />
Treptow-Köpenick als auch in <strong>de</strong>n Partnerstädten<br />
gehören z.B. Ausstellungen von<br />
Künstlern, Theateraufführungen, gegenseitige<br />
Besuche zu bezirklichen Festen und<br />
Ge<strong>de</strong>nkfeiern, die Teilnahme an Sportwettkämpfen,<br />
Studienfahrten, Praktika u.v.m.<br />
Auch Schulen <strong>de</strong>s Bezirks pflegen enge<br />
Kontakte im Rahmen einer Schulpartnerschaft.<br />
Ein Beispiel für aktive Städtepartnerschaft ist<br />
das internationale Jugendfestival „United<br />
Games of Nations“, das bereits seit 1991<br />
einmal jährlich in <strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong> stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Es führt etwa 120 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer aus <strong>de</strong>n offiziellen Partnerstädten<br />
Ungarn, Österreich, Slowenien, Tschechien<br />
und weiteren Län<strong>de</strong>rn mit Jugendlichen aus<br />
Treptow-Köpenick zusammen. Gemeinsam<br />
befassen sie sich eine Woche lang in<br />
Workshops mit einem gesellschaftspolitischen<br />
Thema, lernen verschie<strong>de</strong>ne Institutionen<br />
kennen, tauschen Erfahrungen und<br />
Teilnehmen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r United Games of Nations aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Län<strong>de</strong>rn wirken beim Festumzug zum<br />
Köpenicker Sommer mit.<br />
Foto: Bezirksamt Treptow-Köpenick<br />
Meinungen aus und setzen ihre Eindrücke<br />
künstlerisch um. Das Festival <strong>wird</strong> auch in<br />
<strong>de</strong>n jeweiligen Partnerstädten durchgeführt,<br />
wo sich Jugendliche aus Treptow-Köpenick<br />
beteiligen. Hauptakteure sind neben <strong>de</strong>m<br />
Bezirksamt, <strong>de</strong>m FEZ Wuhlhei<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />
Jugendgruppe „Young Voices“ vor allem die<br />
Schulen <strong>de</strong>s Bezirks.<br />
6<br />
Partnerstädte konkret<br />
Albinea (Italien) 8.000 Einwohner, seit 1997<br />
Die Städtepartnerschaft hat einen historischen<br />
Hintergrund: 1944 wur<strong>de</strong>n fünf <strong>de</strong>utsche<br />
Soldaten in Albinea wegen „Kontaktaufnahme<br />
mit <strong>de</strong>m Feind“ durch die <strong>de</strong>utsche<br />
Willkommensplakat, mit <strong>de</strong>m die Stadt Cajamarca<br />
eine Delegation aus Treptow-Köpenick anlässlich <strong>de</strong>s<br />
zehnjährigen Jubiläums <strong>de</strong>r Städtepartnerschaft<br />
empfängt. Foto: Horst Schwartz<br />
Wehrmacht erschossen. Sie hatten versucht,<br />
die kampflose Übergabe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kommandantur<br />
vorzubereiten. Unter <strong>de</strong>n Ermor<strong>de</strong>ten<br />
befand sich auch <strong>de</strong>r Treptower Hans<br />
Schmidt. Er wur<strong>de</strong> 1995 gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
vier an<strong>de</strong>ren Soldaten posthum zum Ehrenbürger<br />
Albineas ernannt. Bei einem Besuch<br />
<strong>de</strong>s damaligen Bürgermeisters von Albinea<br />
anlässlich einer Ausstellung in Treptow<br />
wuchs die I<strong>de</strong>e einer Städtepartnerschaft. Im<br />
Ge<strong>de</strong>nken an die Ereignisse erhielt <strong>de</strong>r Platz<br />
am Sterndamm/Ecke Trützschlerstraße 2003<br />
<strong>de</strong>n Namen Albineaplatz. Ein Ge<strong>de</strong>nkstein<br />
erinnert hier an Hans Schmidt und an<strong>de</strong>re<br />
ermor<strong>de</strong>te Antifaschisten. Nach Hans<br />
Schmidt ist auch eine Straße in Adlershof<br />
benannt. Anlässlich <strong>de</strong>s zehnjährigen Bestehens<br />
dieser sehr lebendigen Städtepartnerschaft<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Platz vor <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nskirche<br />
in Grünau in Don-Ugoletti-Platz<br />
benannt. Don Ugoletti war <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>pfarrer<br />
von Albinea, <strong>de</strong>r durch seine Tagebuchaufzeichnungen<br />
dafür gesorgt hat, dass<br />
die Geschichte um die Ereignisse im August<br />
1944 nicht in Vergessenheit geriet.<br />
Wechselseitige Fotoausstellungen, gemeinsame<br />
Sportwettkämpfe und Studienfahrten<br />
von Schülern nach Albinea tragen dazu bei,<br />
dass diese Partnerschaft fest im bezirklichen<br />
Leben verankert ist.<br />
Cajamarca (Peru, Verwaltungsbezirk<br />
mit Cajamarca als Hauptstadt)<br />
1.411.000 Einwohner, seit 1998<br />
Die Partnerschaft beruht auf einem Beschluss<br />
<strong>de</strong>s damaligen Bezirksamtes Köpenick, im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Lokalen Agenda 21 die Zusammenarbeit<br />
mit einer Stadt in einem soge-<br />
Treffen von Schüler/innen <strong>de</strong>s Anne-Frank-<br />
Gymnasiums in Altglienicke mit Schüler/innen <strong>de</strong>r<br />
Partnerschule <strong>de</strong>s Colegio San Vicente <strong>de</strong> Paúl in<br />
Cajamarca in Treptow-Köpenick.<br />
Foto: Bezirksamt Treptow-Köpenick<br />
nannten Entwicklungsland aufzunehmen.<br />
Ausgangspunkt war die Konferenz <strong>de</strong>r<br />
Vereinten Nationen 1992 in Rio <strong>de</strong> Janeiro,<br />
in <strong>de</strong>r es um Umweltfragen im globalen<br />
Rahmen ging. Unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Agenda<br />
21“ wur<strong>de</strong> dort ein entwicklungs- und<br />
umweltpolitisches Aktionsprogramm für das<br />
21. Jahrhun<strong>de</strong>rt aufgestellt, an <strong>de</strong>m sich die<br />
Kommunen auf lokaler Ebene beteiligen<br />
sollen. Der Bürgermeister <strong>de</strong>s damaligen<br />
Bezirks Köpenick stellte während <strong>de</strong>r<br />
Folgekonferenz von Rio Kontakt zum Bürgermeister<br />
von Cajamarca her. Die Stadt<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb gewählt, weil sie bereits<br />
Erfahrungen bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Beschlüsse<br />
von Rio hatte. Die Zusammenarbeit<br />
ist sehr vielfältig, z.B. gehören Kontakte von<br />
Jugendtheatergruppen, Schulpartnerschaften,<br />
Spen<strong>de</strong>nsammlungen, Praktikantenund<br />
Ärzteaustausche sowie Projekte zu <strong>de</strong>n<br />
Delegation junger Sportler/innen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Treptow-Köpenicker Sportvereinen, die auf Einladung<br />
<strong>de</strong>r italienischen Partnerstadt am internationalen<br />
Sportfest „Olimpia<strong>de</strong> <strong>de</strong>l Tricolore“ teilnahmen, vor<br />
<strong>de</strong>m Rathaus in Albinea. U.a. waren vertreten:<br />
Kanuten von Blau-Gelb Köpenick, die B-Mädchen <strong>de</strong>s<br />
1. FC Union Berlin, Tennisspieler/innen <strong>de</strong>s TC<br />
Friedrichshagen, Schwimmer/innen <strong>de</strong>s TiB und<br />
Basketballer <strong>de</strong>r SG Treptow 93.<br />
Foto: Bezirksamt Treptow-Köpenick<br />
Themen Trinkwasserversorgung, ökologischer<br />
Landbau und Umgang mit Abwasser<br />
dazu. In Würdigung <strong>de</strong>r langjährigen Partnerschaft<br />
wur<strong>de</strong> Anfang 2010 <strong>de</strong>r Vorplatz<br />
am Bahnhof Schönewei<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Einkaufszentrum in Cajamarcaplatz benannt.<br />
East Norriton Township (USA, Bun<strong>de</strong>sstaat<br />
Pennsylvania) 13.211 Einwohner, seit 1991<br />
Die Städtepartnerschaft kam auf Initiative<br />
<strong>de</strong>s damaligen Bezirksamtes Treptow zustan<strong>de</strong><br />
und besteht nunmehr 20 Jahre. Die<br />
Gemein<strong>de</strong> East Norriton in <strong>de</strong>n USA bekun<strong>de</strong>te<br />
seinerzeit Interesse an einer solchen<br />
Partnerschaft. Zahlreiche Kontakte und<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
Freundschaften haben sich seit<strong>de</strong>m entwickelt.<br />
Regelmäßig fin<strong>de</strong>n z.B. Besuche von<br />
Vertretern bei<strong>de</strong>r Kommunen zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Anlässen statt. Die Teilnahme<br />
von Vertretern <strong>de</strong>r Partnerstadt an <strong>de</strong>n<br />
Treptower Festtagen und <strong>de</strong>m Köpenicker<br />
Sommer ist schon fast traditionell. In <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren ging es verstärkt darum, insbeson<strong>de</strong>re<br />
junge Menschen dies- und jenseits<br />
<strong>de</strong>s Atlantiks in Kontakt miteinan<strong>de</strong>r zu<br />
bringen. Brieffreundschaften zwischen<br />
Schu len und die Teilnahme einer kleinen<br />
Delegation aus East Norriton an <strong>de</strong>r Jugendbegegnung<br />
United Games sind ein guter<br />
Anfang.<br />
Warszawa-Mokótow (Polen, Stadtbezirk von<br />
Warschau) 231.551 Einwohner, seit 1993<br />
Der erste Kontakt erfolgte über die polnische<br />
Botschaft. Vertreter aus Mokótow wur<strong>de</strong>n zu<br />
<strong>de</strong>n Treptower Festtagen eingela<strong>de</strong>n. Es fan<strong>de</strong>n<br />
regelmäßig Erfahrungsaustausche auf<br />
parlamentarischer Ebene sowie Jugendbegegnungen<br />
im Rahmen von Sportwettkämpfen<br />
statt. Lei<strong>de</strong>r ruhen die Beziehungen seit <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2000.<br />
Komitat Veszprém (Ungarn) Verwaltungsbezirk<br />
mit <strong>de</strong>n Städten Veszprém, Balatonfüzfö und<br />
Circ, 77.150 Einwohner, seit 2002<br />
Izola (Slowenien) 46.000 Einwohner, seit 2002<br />
Olomouc (Tschechien) 150.000 Einwohner,<br />
seit 2002<br />
Subotica (Serbien) 122.000 Einwohner,<br />
seit 2002<br />
Mürzzuschlag (Österreich) 9.585 Einwohner,<br />
seit 2002<br />
Nach<strong>de</strong>m das Jugendfestival „United Games<br />
of Nations“ bereits viele Jahre mit <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern aus sechs europäischen Län<strong>de</strong>rn<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>, hat man beschlossen,<br />
eine offizielle Städtepartnerschaft zu begrün<strong>de</strong>n,<br />
um weitere gemeinsame Aktivitäten<br />
besser umsetzen zu können. Das einwöchige<br />
Jugendfestival fin<strong>de</strong>t jährlich mit einem<br />
abwechslungsreichen Programm in Treptow-<br />
Köpenick und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren beteiligten<br />
Städten statt.<br />
Neben <strong>de</strong>n „United Games of Nations“ gibt<br />
es aber noch an<strong>de</strong>re spannen<strong>de</strong> Aktivitäten<br />
mit diesen Partnerstädten. Auftritte von<br />
Künstlern bei großen Veranstaltungen in <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Partnerstadt und gemeinsame<br />
Aktionen zur Tourismusför<strong>de</strong>rung gehören<br />
dazu.<br />
Köln (Deutschland)<br />
1.020.603 Einwohner, seit 1991<br />
Neukölln als Partnerbezirk von Treptow war<br />
1990 bereits 23 Jahre Partnerstadt von Köln.<br />
Auf Initiative <strong>de</strong>s damaligen Bezirks bürgermeisters<br />
von Neukölln wur<strong>de</strong> die Partnerschaft<br />
zwischen Köln und Treptow unmittelbar<br />
vor <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung geschlossen,<br />
um möglichst schnell <strong>de</strong>mokratische<br />
Strukturen aufzubauen und zur besseren<br />
Verständigung zwischen Ost und West<br />
beizutragen.<br />
Im Jahr 2005 hat die Stadt Köln die<br />
Städtepartnerschaft auf <strong>de</strong>n Kölner Bezirk<br />
Innenstadt-Deutz übertragen, mit <strong>de</strong>m es<br />
seit<strong>de</strong>m regelmäßige Kontakte in Form von<br />
gegenseitigen Besuchen gibt.<br />
Übrigens, zur Würdigung <strong>de</strong>r freundschaftlichen<br />
Beziehungen wur<strong>de</strong> ein Abguss <strong>de</strong>s<br />
bekannten Kölner Denkmals „Tünnes und<br />
Schäl“ im Kölner Viertel in Altglienicke auf<br />
<strong>de</strong>m Ehrenfel<strong>de</strong>r Platz aufgestellt.<br />
O<strong>de</strong>rnheim (Deutschland)<br />
1.900 Einwohner, seit 1997<br />
Ausgangspunkt für die Partnerschaft waren<br />
gemeinsame historische Verflechtungen bei<br />
<strong>de</strong>r Gründung von Müggelheim. Die Siedlung<br />
Müggelheim wur<strong>de</strong> 1747 von 20 Pfälzer<br />
Familien aus O<strong>de</strong>rnheim gegrün<strong>de</strong>t. Der damalige<br />
Preußenkönig hatte sie mit <strong>de</strong>m<br />
Versprechen <strong>de</strong>r Steuer- und Religionsfreiheit<br />
Wir bieten Ihnen komplett sanierte Wohnungen<br />
in drei- und viergeschossigen Altbauten mit<br />
parkähnlichem Hof in Adlershof, Johannisthal,<br />
Baumschulenweg, Plänterwald und in Lichtenberg –<br />
z. B. Karlshorst und Friedrichsfel<strong>de</strong>.<br />
Zentraler Platz am Bahnhof Schönewei<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r nach<br />
<strong>de</strong>r Partnerstadt Cajamarca benannte Platz.<br />
nach Preußen gelockt. Den Ort am Müggelsee<br />
nannten die Ankömmlinge in Anlehnung an<br />
ihre alte Heimatstadt dann O<strong>de</strong>rnheim-<br />
Müggelheim. Heute erinnert die O<strong>de</strong>rnheimer<br />
Straße in Müggelheim an diese historischen<br />
Verbindungen. Die Partnerschaft <strong>wird</strong> vor<br />
allem durch <strong>de</strong>n Müggelheimer Heimatverein<br />
gepflegt.<br />
Ausführliche Informationen zu <strong>de</strong>n<br />
Städtepartnerschaften und weitere Beispiele<br />
für die Zusammenarbeit kann man auf <strong>de</strong>r<br />
Homepage <strong>de</strong>s Bezirksamtes unter<br />
www.berlin.<strong>de</strong>/treptow-koepenick/<br />
verwaltung/europabeauftragte o<strong>de</strong>r unter<br />
www.europabeauftragte-treptowkoepenick.<strong>de</strong><br />
nachlesen. Das Bezirksamt<br />
unterstützt die verschie<strong>de</strong>nen Akteure im<br />
Rahmen seiner Möglichkeiten und arbeitet<br />
eng mit <strong>de</strong>m Verein<br />
„Partner Treptow-Köpenick e.V.“ und <strong>de</strong>r<br />
AG „Städtepartnerschaft Cajamarca“<br />
zusammen.<br />
Neben <strong>de</strong>n offiziellen Städtepartnerschaften<br />
kooperiert <strong>de</strong>r Bezirk im Rahmen ganz konkreter<br />
Projekte auch mit weiteren europäischen<br />
Städten.<br />
Beim Bezirksamt Treptow-Köpenick zuständig<br />
ist die Koordinatorin für Europa- und<br />
internationale Angelegenheiten, Frau Sonja<br />
Eichmann, Telefon 90297-2440.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 7
INTERESSANTES & WISSENSWERTES<br />
Streif lichter aus <strong>de</strong>r Bezirks geschichte<br />
Ab 6. Jh. v. Chr.<br />
Ansiedlungen <strong>de</strong>r vorrömischen<br />
Eisenzeit, belegt durch umfangreiche<br />
Fun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Königshei<strong>de</strong><br />
(Ortsteil Johannisthal)<br />
3000-1800 v.Chr.<br />
Datierung einer jungsteinzeitlichen,<br />
im Schlesischen Busch gefun<strong>de</strong>nen<br />
Hammeraxt (Ortsteil Treptow)<br />
2000 v.Chr.<br />
Fund von Herdstellen im Bereich<br />
Germanen-, Preußen-, Alemannen-,<br />
Sachsenstraße (Altglienicke)<br />
6.-7. Jh.<br />
Slawische Einwan<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n<br />
heutigen Berliner Raum; Errichtung<br />
einer Burganlage mit Siedlung auf<br />
<strong>de</strong>r Köpenicker Schlossinsel<br />
Entstehen <strong>de</strong>s Rundlingsdorfs<br />
Smekewitz (Schmöckwitz)<br />
1209<br />
Erste urkundliche Erwähnung von<br />
Köpenick als „Copnic“, erhielt 1325<br />
das Stadtrecht als drittälteste<br />
Siedlung <strong>de</strong>s Berliner Raumes (nach<br />
Berlin/Cölln und Spandau)<br />
1245<br />
Übernahme <strong>de</strong>s Burgplatzes<br />
Cöpenick durch die Askanier und<br />
Ausbau <strong>de</strong>r Burg auf <strong>de</strong>r Schlossinsel<br />
1355<br />
Erwähnung <strong>de</strong>s Kietzes am<br />
Frauentog, einer Dienstsiedlung <strong>de</strong>r<br />
Burg<br />
1375<br />
Erwähnung von Glinik, Bonistorp,<br />
Schmöckwitz und Rahnsdorf im<br />
Landbuch Kaiser Karls IV.<br />
1424<br />
Der erste Hohenzollern-Kurfürst<br />
Friedrich I. erteilt <strong>de</strong>r Stadt<br />
Cöpenick das Marktrecht<br />
1451<br />
Die Kietzer Fischer erhalten „ewige<br />
Fischereirechte“<br />
1478<br />
Ein Großbrand vernichtet die Stadt<br />
Cöpenick<br />
1527<br />
Erste schriftliche Erwähnung einer<br />
Bohnsdorfer Kirche<br />
1558<br />
Bau eines Renaissance-<br />
Jagdschlosses auf <strong>de</strong>r Schlossinsel<br />
durch Kurfürst Joachim II.<br />
Beauty & Wellness<br />
8<br />
Andrea Koß<br />
1568<br />
Erste namentliche Erwähnung <strong>de</strong>s<br />
Trebow (später Treptow) auf einer<br />
Kämmerei-Rechnung, Existenz eines<br />
Fischerhauses belegt<br />
1618-1648<br />
Zerstörungen und Plün<strong>de</strong>rungen im<br />
Dreißigjährigen Krieg führen zu<br />
großer Not<br />
1680-1690<br />
Auf <strong>de</strong>r Schlossinsel errichtet <strong>de</strong>r<br />
holländische Baumeister Rütgers<br />
van Langervelt ein neues Schloss im<br />
Barockstil<br />
1685<br />
Ansiedlung von Hugenotten an <strong>de</strong>r<br />
„Freiheit“<br />
28. Oktober 1730<br />
Das Königliche Kriegsgericht verurteilt<br />
im Cöpenicker Schloss <strong>de</strong>n<br />
Vertrauten <strong>de</strong>s späteren Königs<br />
Friedrich II., Leutnant von Katte,<br />
zum To<strong>de</strong><br />
1747-1753<br />
Die Kolonistendörfer<br />
Friedrichshagen, Müggelheim und<br />
Grünau für ins Land geholte<br />
Einwan<strong>de</strong>rer aus Böhmen und <strong>de</strong>r<br />
Pfalz wer<strong>de</strong>n angelegt<br />
1832<br />
Gründung <strong>de</strong>s Wäscherei- und<br />
Färbereiunternehmens Wilhelm<br />
Spindler, <strong>de</strong>r seinen Betrieb 1873<br />
<strong>erweitert</strong> (heutiger Ortsteil<br />
Spindlersfeld) und seinen<br />
Beschäftigten eine Wohnsiedlung<br />
errichtet<br />
1835<br />
Die Waschfrau Henriette Lustig erhält<br />
als erste die Erlaubnis zum<br />
Betreiben einer Lohnwäscherei am<br />
Alten Markt 4<br />
1841<br />
Einweihung <strong>de</strong>r Kirche St.<br />
Laurentius in Cöpenick<br />
23. Oktober 1842<br />
Eröffnung <strong>de</strong>s Bahnhofs Cöpenick<br />
an <strong>de</strong>r Berlin-Frankfurter Eisenbahn<br />
1841-1876<br />
Treptow ist ab 1841 Städtisches Gut,<br />
seit 1874 eigener Amtsbezirk und<br />
seit 1876 Preußische Landgemein<strong>de</strong><br />
2. Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jh.<br />
Industrieansiedlungen in Treptow in<br />
Verbindung mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r<br />
Eisenbahnlinie Berlin-Görlitz (1867)<br />
Fürstenwal<strong>de</strong>r Allee 117 · 12589 Berlin · Fon 030 - 641 914 590<br />
Mo – Fr 9 – 18 Uhr · www.House-of-permanent.com<br />
und <strong>de</strong>r Berliner Ringbahn (1871<br />
zweigleisig fertiggestellt)<br />
1875-1887<br />
Anlage <strong>de</strong>s Treptower Parks nach<br />
Entwürfen von Gustav Meyer<br />
1889<br />
Errichtung <strong>de</strong>s Vorgängerbaus <strong>de</strong>s<br />
heutigen Müggelturms aus Holz;<br />
1959-61 Neubau nach einem Brand<br />
1890<br />
Beginn <strong>de</strong>r Industrialisierung beidseits<br />
<strong>de</strong>r Oberspree<br />
16. März 1898<br />
Gründung <strong>de</strong>r selbstständigen<br />
Landgemein<strong>de</strong> Oberschönewei<strong>de</strong><br />
1896/98<br />
Große Berliner Gewerbeausstel lung<br />
(die „verhin<strong>de</strong>rte Weltaus stellung“)<br />
im Treptower Park, Errichtung <strong>de</strong>s<br />
noch in Holz ausgeführten<br />
Vorläufergebäu<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r späteren<br />
Archenhold-Sternwarte<br />
1899<br />
Mit <strong>de</strong>m Spreetunnel zwischen<br />
Stralau und Treptow <strong>wird</strong> Berlins<br />
erste „Untergrundbahn“ in Betrieb<br />
genommen<br />
1901-1904<br />
Bau <strong>de</strong>s Rathauses Cöpenick in<br />
Formen märkischer Backsteingotik<br />
16. Oktober 1906<br />
Der Schuster Wilhelm Voigt, verklei<strong>de</strong>t<br />
mit einer preußischen<br />
Militäruniform, verhaftet <strong>de</strong>n<br />
Bürgermeister und beschlagnahmt<br />
die Stadtkasse; er geht als<br />
Hauptmann von Köpenick in die<br />
Geschichte ein<br />
1901-1905<br />
Bau <strong>de</strong>s Teltowkanals;<br />
Inbetriebnahme 1907<br />
1908/09<br />
Errichtung <strong>de</strong>s heutigen<br />
Natursteingebäu<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Archenhold-<br />
Sternwarte<br />
1909<br />
Erster <strong>de</strong>utscher Motorflugplatz<br />
zwischen Johannisthal und<br />
Adlershof<br />
26. Oktober 1910<br />
Einweihung <strong>de</strong>s Rathauses Treptow<br />
in <strong>de</strong>r Neuen Krugallee<br />
1914-1917<br />
Der Architekt Peter Behrens baut im<br />
Auftrag <strong>de</strong>r AEG einen Großbetrieb<br />
für die Nationale<br />
Automobilgesellschaft (NAG) in<br />
Oberschönewei<strong>de</strong><br />
1. Oktober 1920<br />
Treptow <strong>wird</strong> <strong>de</strong>r 15. und Cöpenick<br />
<strong>de</strong>r 16. Verwaltungsbezirk Groß-<br />
Berlins<br />
Ihre ersten Bürgermeister wer<strong>de</strong>n in<br />
Treptow Julius Grunow und in<br />
Cöpenick Dr. Martin Franz<br />
1931<br />
Seit <strong>de</strong>m 1. Januar <strong>wird</strong> Cöpenick<br />
mit „K“ geschrieben<br />
Juni 1933<br />
Köpenicker Blutwoche (ab 21. Juni);<br />
Gegner <strong>de</strong>r Nationalsozialisten wer<strong>de</strong>n<br />
verfolgt, gefoltert und ermor<strong>de</strong>t<br />
1938<br />
Bei <strong>de</strong>r Groß-Berliner Gebietsreform<br />
kommt das vorher von Köpenick<br />
verwaltete Bohnsdorf zu Treptow,<br />
das vorher zu Treptow gehörige<br />
Oberschönewei<strong>de</strong> zu Köpenick und<br />
die vorher zu Neukölln gehören<strong>de</strong>n<br />
Britzer Wiesen zu Treptow<br />
(Späthsfel<strong>de</strong>)<br />
23. April 1945<br />
Die Truppen <strong>de</strong>r Roten Armee erreichen<br />
Köpenick<br />
20. Oktober 1946<br />
Erste freie Kommunalwahlen seit<br />
1929, Fritz Bessen <strong>wird</strong> zum<br />
Bürgermeister in Köpenick und<br />
Erwin Bennewitz zum Bürgermeister<br />
in Treptow gewählt<br />
1946/49<br />
Errichtung <strong>de</strong>s Treptower Ehrenmals<br />
im Treptower Park<br />
1952<br />
Eröffnung <strong>de</strong>s Pionierparks, heute<br />
Freizeit- und Erholungszentrum<br />
(FEZ) in <strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong><br />
13. August 1961<br />
Bau <strong>de</strong>r Mauer rund um die<br />
Westsektoren Berlins, Treptow hat<br />
die längste innerstädtische Grenze<br />
und ist von seinen Nachbarbezirken<br />
Kreuzberg und Neukölln abgetrennt<br />
Bis 1990<br />
Die Bezirke Treptow und Köpenick<br />
entwickeln sich zum größten<br />
Erholungsgebiet und zum Zentrum<br />
<strong>de</strong>r Industrie Ost-Berlins<br />
6. Mai 1990<br />
Zweite freie Kommunalwahlen seit<br />
1929; in <strong>de</strong>r Folge wer<strong>de</strong>n in<br />
Treptow Michael Brückner und in<br />
Köpenick Monika Höppner zum<br />
Bezirksbürgermeister gewählt<br />
2. Dezember 1990<br />
Erste Gesamtberliner Wahl zum<br />
Abgeordnetenhaus<br />
Kosmetik und Fußpflege<br />
Heike Schnabel · Köpenicker Landstraße 92 · 12437 Berlin · Telefon 53 21 77 98<br />
Hausbesuche<br />
www.bezirksmagazin.<strong>de</strong><br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
Einen Überblick über die Köpenicker Altstadt en miniature erhält man im Luisenhain,<br />
direkt gegenüber <strong>de</strong>m Rathaus. Seit Oktober 2009 steht hier ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s historischen<br />
Stadtkerns. Gebäu<strong>de</strong> und Straßen sind im Maßstab 1:500 gefertigt; d.h. <strong>de</strong>r im<br />
Original 54 Meter hohe Rathausturm ist hier auf gera<strong>de</strong> einmal gute 10 Zentimeter<br />
geschrumpft. Dennoch kann man ihn gut erkennen und sich daran orientieren.<br />
Erläuterungen in Blin<strong>de</strong>nschrift sorgen dafür, dass sich auch Sehbehin<strong>de</strong>rte ein Bild<br />
von Köpenick machen können.<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> vom AZBS Ausbildungszentrum Bootsbau entworfen und von <strong>de</strong>r<br />
Bildgießerei Seiler in Schöneiche in Bronze gegossen. Es ist – bis auf <strong>de</strong>n Sockel – ein<br />
Geschenk zahlreicher Sponsoren zum 800. Jubiläum Köpenicks.<br />
1991<br />
Gründung <strong>de</strong>s Tourismusvereins<br />
Köpenick, seit 1999 Tourismusverein<br />
Berlin Köpenick-Treptow e.V.<br />
1991<br />
Gründung <strong>de</strong>r<br />
Entwicklungsgesellschaft Adlershof;<br />
Errichtung eines <strong>de</strong>r größten<br />
Wissenschafts- und<br />
Technologieparks Europas<br />
ab 1992<br />
Erstes gesamtberliner<br />
Großbauvorhaben nach <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>rvereinigung: im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Ortsteils Altglienicke entstehen<br />
2.456 Neubauwohnungen<br />
1995<br />
Beginn <strong>de</strong>s Ausbaus <strong>de</strong>s<br />
Innovationsparks Wuhlhei<strong>de</strong>; zwei<br />
Jahre darauf beginnt die<br />
Grundsteinlegung für das<br />
Gewerbezentrum „Manfred von<br />
Ar<strong>de</strong>nne“<br />
Uhren & Schmuck<br />
Obermeister <strong>de</strong>r Uhrmacherinnung<br />
Berlin · Potsdam · Frankfurt/O<strong>de</strong>r<br />
50<br />
Jahre<br />
1997<br />
Richtfest für das Technologie- und<br />
Grün<strong>de</strong>rzentrum Spreeknie (TGS) im<br />
Ortsteil Oberschönewei<strong>de</strong><br />
1998<br />
Das Berliner Abgeordnetenhaus beschließt<br />
die Zusammenlegung <strong>de</strong>r<br />
Bezirke Köpenick und Treptow; im<br />
Juli 1998 fin<strong>de</strong>t die erste gemeinsame<br />
Sitzung <strong>de</strong>r Bezirksämter von<br />
Treptow und Köpenick statt<br />
12. Oktober 2000<br />
Die Bezirksverordneten bei<strong>de</strong>r<br />
Bezirke tagen erstmals gemeinsam.<br />
Sie wählen in folgen<strong>de</strong>n Sitzungen<br />
das erste Bezirksamt <strong>de</strong>s neuen<br />
Bezirkes. Zum ersten<br />
Bezirksbürgermeister <strong>de</strong>s Bezirkes<br />
Treptow-Köpenick <strong>wird</strong> <strong>de</strong>r bisherige<br />
Bezirksbürgermeister von<br />
Köpenick, Dr. Klaus Ulbricht, gewählt<br />
Januar 2001<br />
Das erste gemeinsame Bezirksamt<br />
Treptow-Köpenick nimmt seine<br />
Arbeit auf<br />
Uhren- und Schmuckreparaturen<br />
aller Art in eigener Werkstatt.<br />
Bei Standuhren, Pendulen und<br />
Regulatoren auch Hausbesuche.<br />
Kiefholzstraße 180<br />
12437 Berlin-Baumschulenweg<br />
Telefon (030) 532 48 08<br />
Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr<br />
7. Oktober 2002<br />
Das erste Teilstück <strong>de</strong>r Tangentialen<br />
Verbindung Ost (TVA) zwischen <strong>de</strong>r<br />
Straße An <strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong> und<br />
Oberspreestraße <strong>wird</strong> mit <strong>de</strong>r<br />
Bezeichnung Spindlersfel<strong>de</strong>r Straße<br />
<strong>de</strong>m Verkehr übergeben; damit soll<br />
die Köpenicker Altstadt vom motorisierten<br />
Verkehr entlastet wer<strong>de</strong>n<br />
29. November 2002<br />
Der neu gestaltete Schlossplatz in<br />
<strong>de</strong>r Köpenicker Altstadt <strong>wird</strong> seiner<br />
Bestimmung übergeben.<br />
27. Mai 2004<br />
Wie<strong>de</strong>reröffnung <strong>de</strong>s Köpenicker<br />
Schlosses nach umfangreichen<br />
Restaurierungsarbeiten<br />
1. September 2005<br />
Eröffnung <strong>de</strong>s Autobahnabschnitts<br />
A 113 von Späthstraße bis Adlershof<br />
7. Oktober 2005<br />
Zum 100. Jubiläum <strong>de</strong>s Rathauses<br />
Köpenick sind Treppenaufgang und<br />
<strong>de</strong>r ehemalige Stadtverordne ten-<br />
Sitzungssaal originalgetreu restauriert<br />
7. September 2006<br />
Zu 100. Jahrestag <strong>de</strong>r Köpenickia<strong>de</strong><br />
am 16.Oktober erscheint eine<br />
Son<strong>de</strong>rbriefmarke „Hauptmann von<br />
Köpenick“<br />
26. Oktober 2006<br />
Nach <strong>de</strong>n Berliner Wahlen vom 17.<br />
September wählt die Bezirksverordneten<br />
versammlung Treptow-<br />
Köpenick von Berlin das neue<br />
Bezirksamt. An seiner Spitze steht<br />
Bezirksbürger meisterin Gabriele<br />
Schöttler.<br />
20. Dezember 2006<br />
Der Groß-Berliner Damm ist von<br />
Johannisthal nach Adlershof verlängert.<br />
Damit steht eine weitere<br />
Zufahrt zum Wissenschafts- und<br />
Wirtschaftsstandort Adlershof zur<br />
Verfügung<br />
26. September 2007<br />
Der Neubau <strong>de</strong>s Kaiserstegs, einer<br />
Brückenverbindung über die Spree<br />
für Fußgänger und Radler, <strong>wird</strong> freigegeben.<br />
Er verbin<strong>de</strong>t Ober- und<br />
Nie<strong>de</strong>rschönewei<strong>de</strong>. Der Name geht<br />
auf <strong>de</strong>n 1898 errichteten<br />
Vorgängerbau zurück, <strong>de</strong>r 1945, unmittelbar<br />
vor Kriegsen<strong>de</strong>, gesprengt<br />
wor<strong>de</strong>n war.<br />
23. Mai 2008<br />
Die Verlängerung <strong>de</strong>r A 113 nach<br />
Adlershof zum Waltersdorfer<br />
Dreieck (Dres<strong>de</strong>ner Autobahn) <strong>wird</strong><br />
freigegeben. Damit besteht ein direkter<br />
Autobahnanschluss von und<br />
Uhrmachermeister und Juwelier<br />
Geschäftszeit:<br />
Mo-Fr 10-18 Uhr · Sa 10-13 Uhr<br />
zum Flughafen Berlin Bran<strong>de</strong>nburg<br />
in Schönefeld<br />
10. Februar 2009<br />
Festakt zum 800jährigen Jubiläum<br />
Köpenicks. Vom 10. Februar 1209<br />
datiert eine Urkun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r alte<br />
Name Cöpenick in Form von<br />
„Copnic“ zum ersten Mal schriftlich<br />
erwähnt <strong>wird</strong>. Das ganze Jahr 2009<br />
über <strong>wird</strong> gefeiert<br />
6. Juni 2009<br />
Grünau begeht sein 260. Gründungs<br />
jubiläum<br />
25. September 2009<br />
Die Volkshochschule Treptow-<br />
Köpenick begeht ihr 90. Jubiläum.<br />
Der 1919 gegrün<strong>de</strong>te „Volkshochschule<br />
in Friedrichshagen e.V.“ war<br />
<strong>de</strong>r Ausgangspunkt <strong>de</strong>r heutigen<br />
Volkshochschule<br />
26. September 2009<br />
Der erste <strong>de</strong>utsche Motorflugplatz in<br />
Johannisthal <strong>wird</strong> 100 Jahre alt.<br />
Heute befin<strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>m Areal<br />
<strong>de</strong>r Wissenschafts- und Technologiepark<br />
Adlershof, einer <strong>de</strong>r erfolgreichsten<br />
Hochtechno logiestandorte<br />
Deutsch lands<br />
1. Oktober 2009<br />
Der Campus Wilhelminenhof <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für Technik (HTW) auf<br />
<strong>de</strong>m einstigen Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kabelwerkes<br />
Oberspree <strong>wird</strong> offiziell eröffnet<br />
9. November 2009<br />
Mit einem Familien- und Bürgerfest<br />
am ehemaligen Grenzübergang<br />
Sonnenallee ge<strong>de</strong>nken die Nachbarbezirke<br />
Neukölln (ehem. West)<br />
und Treptow-Köpenick (ehem. Ost)<br />
<strong>de</strong>s Falls <strong>de</strong>r Mauer vor 20 Jahren<br />
26. Oktober 2010<br />
Das Treptower Rathaus feiert sein<br />
hun<strong>de</strong>rtjähriges Bestehen. Heute tagen<br />
hier die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bezirksverordneten<br />
versammlung (BVV)<br />
1. Januar 2011<br />
Seit zehn Jahren sind Treptow und<br />
Köpenick ein gemeinsamer Bezirk<br />
19. Februar 2011<br />
Die Joseph-Schmidt-Musikschule<br />
<strong>wird</strong> 60 Jahre alt<br />
Oktober 2011<br />
Nach <strong>de</strong>n Berliner Wahlen vom<br />
18. September wählt die Bezirksverordnetenversammlung<br />
das neue<br />
Bezirksamt. Zum Bezirksbürgermeister<br />
wur<strong>de</strong> Oliver Igel gewählt<br />
Fachgeschäft für Uhren,<br />
Schmuck und Reparaturen<br />
mit Hausdienst<br />
Brückenstraße 1<br />
12439 Berlin-Nie<strong>de</strong>rschönewei<strong>de</strong><br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012 9
INTERESSANTES & WISSENSWERTES<br />
In Köpenick ging die Post ab<br />
Vor 300 Jahren begann hier die staatliche Postbeför<strong>de</strong>rung<br />
Mit einer preußischen 1 Sgr.-Marke frankierter Brief vom 23.8.1851 aus Köpenick nach<br />
Potsdam, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Köpenicker Nummernstempel „749“ entwertet wur<strong>de</strong>, und<br />
<strong>de</strong>m beigesetzten ersten Köpenicker Zweizeilenortsstempel „CÖPENICK“.<br />
2011 blickt die Post in Köpenick<br />
auf ihr 300-jähriges Bestehen<br />
zurück. Am 16. Oktober 1711<br />
wur<strong>de</strong> erstmals eine Postlinie<br />
von Berlin nach Frankfurt (O<strong>de</strong>r)<br />
über Köpenick und Fürs tenwal<strong>de</strong><br />
(Spree) eingerichtet. Eine<br />
Fah ren<strong>de</strong> Post – also ein pfer<strong>de</strong>bespanntes<br />
Postfuhrwerk – beför<strong>de</strong>rte<br />
zweimal pro Woche<br />
Personen und Briefsendungen<br />
hin und her. Dabei machte sie<br />
auch Halt in Köpenick. Die Köpenicker<br />
konnten von nun an<br />
nicht nur Post empfangen o<strong>de</strong>r<br />
versen<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn die Post<br />
auch zum Verreisen nutzen.<br />
Lei<strong>de</strong>r ist nicht genau überliefert,<br />
vor welchem Köpenicker<br />
Gebäu<strong>de</strong> die Post hielt. Es gibt<br />
Hinweise auf das alte, 1685 erbaute<br />
Amtsgebäu<strong>de</strong>; aber auch<br />
das Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r heutigen Grünstraße<br />
10 soll zwischen 1707 und<br />
1810 zeitweise von <strong>de</strong>r Post genutzt<br />
wor<strong>de</strong>n sein, weshalb es<br />
10<br />
von <strong>de</strong>n Köpenickern auch<br />
„Post horn“ genannt wur<strong>de</strong>. Später<br />
mietete sich die Köpenicker<br />
Post in verschie<strong>de</strong>nen Privat-<br />
Die Postgeschäfte wur<strong>de</strong>n zum<br />
Anfang noch von Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>s Amtes Köpenick quasi nebenbei<br />
erledigt. So war um<br />
1725/28 <strong>de</strong>r beim Amt tätige<br />
Hofrat und Generalpächter<br />
Christian Heinrich Sohr Leiter<br />
<strong>de</strong>r Postanstalt. Von Mitte <strong>de</strong>s<br />
18. bis Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahr hun<strong>de</strong>rts<br />
haben Angehörige <strong>de</strong>r<br />
Köpenicker Apothekerfamilie<br />
Ungnad über drei Generationen<br />
(Großvater, Vater und Sohn) das<br />
Amt <strong>de</strong>s Postmeisters versehen.<br />
Die Briefe o<strong>de</strong>r Pakete mussten<br />
zur Poststelle gebracht o<strong>de</strong>r von<br />
hier abgeholt wer<strong>de</strong>n. Briefträger<br />
gab es erst ab Mitte <strong>de</strong>s 19.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Obwohl das Post- und Passagierauf<br />
kommen in Köpenick bis<br />
Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts recht<br />
gering war, belegen die zwischen<br />
1714 und 1820 herausge-<br />
1 Sgr-Ganzsache mit ½ Zusatzfrankatur aus Köpenick nach Berlin, entwertet mit <strong>de</strong>m<br />
Nummernstempel „749“ und <strong>de</strong>m zweiten Köpenicker Ortsaufgabenstempel (<strong>de</strong>m<br />
Rahmenstempel) aus <strong>de</strong>m Zeitraum 1851–1859.<br />
häusern <strong>de</strong>r Altstadt ein. Einen<br />
festen Sitz erhielt sie erst 1893,<br />
als das repräsentative Postgebäu<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>nstraße entstand.<br />
Es war noch bis 1998 in<br />
Betrieb.<br />
Portofreie Justizsache an das Königliche Kreisgericht in Berlin mit <strong>de</strong>m zweiten<br />
Köpenicker Ortsstempel – einem Rahmenstempel (Laufzeit 1851-1864), beför<strong>de</strong>rt per<br />
Bahnpost<br />
gebenen Postbücher, dass die<br />
über Köpenick führen<strong>de</strong> Postlinie<br />
Berlin–Frankfurt, von kriegsbedingten<br />
Un terbrechungen abgesehen,<br />
ständig unterhalten wur<strong>de</strong>.<br />
Ab 1835 wur<strong>de</strong> die Linie je-<br />
Portofreie Justiz –<br />
Dienstsache an das<br />
Ehepaar Marschall Graf<br />
von Hacke in Berlin mit<br />
<strong>de</strong>m ersten Köpenicker<br />
Zweizeilen-Ortsstempel<br />
aus <strong>de</strong>n 30er-Jahren<br />
<strong>de</strong>s 19. Jh.<br />
doch auf die Teilstrecke Berlin-<br />
Köpenick verkürzt, aber täglich<br />
befahren.<br />
Doch die Postkutschenzeit en<strong>de</strong>te<br />
abrupt mit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r<br />
Berlin-Frankfurter Eisenbahn<br />
am 23. Oktober 1842 und <strong>de</strong>r<br />
Einrichtung eines Haltepunktes<br />
am heutigen S-Bahnhof Köpenick.<br />
Der Transport <strong>de</strong>r Post mit<br />
<strong>de</strong>r Bahn erwies sich schon nach<br />
kurzer Zeit als wesentlich effektiver,<br />
zeitsparen<strong>de</strong>r und kostengünstiger.<br />
So erfuhr auch die<br />
Köpenicker Post, ab 1851 unter<br />
Leitung <strong>de</strong>s Kaufmanns und<br />
Postexpediteurs F. Metzner, einen<br />
beachtlichen Aufschwung.<br />
Auch die Ein führung <strong>de</strong>r preußischen<br />
Postwert zeichen mit <strong>de</strong>m<br />
Bildnis <strong>de</strong>s Preu ßenkönigs Friedrich<br />
Wilhelm IV. fällt in diese<br />
Zeit. Die „Vorauskasse“ <strong>de</strong>r Postgebühren<br />
mittels Briefmar ken<br />
vereinfachte und erleichterte<br />
<strong>de</strong>n Post verkehr erheblich.<br />
Bestan<strong>de</strong>n zuvor die zu beför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Briefe meist aus gefalteten<br />
Briefbögen mit <strong>de</strong>r Adressenangabe<br />
auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite<br />
und oftmals handschriftlich aufgebrachten<br />
postalischen Hinweisen,<br />
so gaben die ab 1850 eingeführten<br />
Postwertzeichen <strong>de</strong>n<br />
Brie fen ein völlig neues Aussehen.<br />
Sie wur<strong>de</strong>n postalische<br />
Schmuckstücke und fan<strong>de</strong>n die<br />
Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r Öffentlichkeit,<br />
insbeson<strong>de</strong>re jedoch <strong>de</strong>r<br />
Sammler.<br />
Ab 1818 führte auch die Köpenicker<br />
Post Ortsaufgabestempel<br />
ein, aus <strong>de</strong>nen man Ort und<br />
Datum <strong>de</strong>r Briefaufgabe entnehmen<br />
konnte, lei<strong>de</strong>r noch keine<br />
Jahresangabe. Die in Köpenick<br />
zwischen 1850 und 1864 aufgegebenen,<br />
mit preußischen Postwertzeichen<br />
frankierten und<br />
vom Postamt Köpenick mit <strong>de</strong>m<br />
Nummernstempel „749“ entwerteten<br />
Brieffrankaturen, die ausnahmslos<br />
mit <strong>de</strong>r Bahn beför<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong>n, sind heute gesuchte und<br />
teuer gehan<strong>de</strong>lte Postbelege und<br />
echte Raritäten <strong>de</strong>r Köpenick-<br />
Philatelie.<br />
Dr. Jürgen Daube<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
Die Uferbahn <strong>wird</strong> 100<br />
Die schönste Straßenbahnstrecke Berlins<br />
zwischen Grünau und Schmöckwitz<br />
Wagenhalle in Schmöckwitz im Jahre 1913<br />
Eine Fahrt mit <strong>de</strong>r Straßenbahn ist oft auch eine Ent<strong>de</strong>ckungstour<br />
durch unsere Stadt. Sei es an innerstädtischen Wohngebieten vorbei<br />
o<strong>de</strong>r auf landschaftlich schöner gelegenen Strecken am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Stadt. Wohl am reizvollsten ist die Strecke <strong>de</strong>r Linie 68 von Grünau<br />
nach Schmöckwitz, mitten durch <strong>de</strong>n Wald am Ufer <strong>de</strong>s Langen Sees<br />
vorbei. Einst fuhr hier die legendäre Uferbahn. Im März 2012 <strong>wird</strong><br />
sie hun<strong>de</strong>rt Jahre alt.<br />
Für die Einwohner von Schmöckwitz und Karolinenhof ist die<br />
Uferbahn eine wichtige Verbindung in die Stadt; viele Berliner fahren<br />
damit zum Wan<strong>de</strong>rn, Segeln und im Som mer ins Strandbad Grünau.<br />
Schon um die Wen<strong>de</strong> zum 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt zog es Ausflügler in<br />
diese herrliche Gegend und immer mehr Berliner sie<strong>de</strong>lten sich hier<br />
an. Die vorhan<strong>de</strong>ne Pfer<strong>de</strong> omnibuslinie reichte damals für die vielen<br />
Fahrgäste längst nicht mehr aus<br />
und wur<strong>de</strong> durch eine Straßenbahnverbindung<br />
ersetzt.<br />
Die Initiative ging von <strong>de</strong>n<br />
Schmöck witzern aus, um die damalige<br />
Vor ortgemein<strong>de</strong> an das<br />
Eisenbahnnetz in Grünau anzubin<strong>de</strong>n.<br />
Am 9. März 1912 nahm<br />
die Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn<br />
auf einer acht Kilometer<br />
langen eingleisigen Strecke, die<br />
<strong>de</strong>r Continentalen Eisenbahn- Elektrischer Triebwagen <strong>de</strong>r Uferbahn 1913<br />
Bau- und Betriebs-Gesellschaft in<br />
Frankfurt am Main gehörte, ihren Betrieb auf. In <strong>de</strong>n ersten drei<br />
Monaten fuhr die Bahn noch mit Benzol, da viele Einwohner keine<br />
elektrische Oberleitung haben wollten. Doch die Benzolmotoren<br />
versagten bei großem Betrieb bald ihren Dienst und mussten schließlich<br />
doch gegen elektrische ausgetauscht wer<strong>de</strong>n. Die neuen<br />
Triebwagen waren mit Schiebetüren versehen und boten 24 Sitz- und<br />
21 Stehplätze; die Beiwagen hatten offene und geschlossene Plattformen.<br />
1924 wur<strong>de</strong> die Uferbahn von <strong>de</strong>r Berliner Verkehrs GmbH, einer<br />
Tochter <strong>de</strong>r Berliner Straßenbahn-Betriebs GmbH, gekauft und erhielt<br />
die Linien-Nummer 186. Die Bahnanlagen wur<strong>de</strong>n erneuert und<br />
zweigleisig ausgebaut. An <strong>de</strong>r Endhaltestelle in Schmöckwitz entstand<br />
eine doppelgleisige Wen<strong>de</strong> schleife um <strong>de</strong>n Dorfkern, die<br />
Strecke nach Karolinenhof führte ab <strong>de</strong>n 1930er-Jahren direkt durch<br />
<strong>de</strong>n Ort.<br />
1926 vereinigte man die Uferbahn mit <strong>de</strong>r städtischen Straßenbahn-<br />
Linie 86, die bis dahin zwischen <strong>de</strong>n Bahnhöfen Cöpenick (Schreibweise<br />
bis 1930 mit “C“) und Grünau pen<strong>de</strong>lte. Von nun an konnte<br />
man mit <strong>de</strong>r „86“ vom Bahnhof Cöpenick ohne umzusteigen bis nach<br />
Schmöckwitz durchfahren. Der alte Betriebshof in Schmöckwitz<br />
wur<strong>de</strong> geschlossen und danach<br />
als Bootshaus und Reparaturwerkstatt<br />
genutzt.<br />
Neuer Einsatzbahnhof war<br />
<strong>de</strong>r Betriebshof Cöpenick in<br />
<strong>de</strong>r Marienstraße (heute<br />
Wen <strong>de</strong>nschloßstraße).<br />
Im April 1945 musste auch<br />
die Linie 86 ihren Betrieb<br />
einstellen. Mit großer Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
von Schmöck witz und Karolinenhof<br />
konnte die beliebte<br />
Strecke von <strong>de</strong>n Kriegs-<br />
Versuchszüge <strong>de</strong>r BVG 1960<br />
Fotos: Denkmalpflegeverein Nahverkehr Berlin e.V.<br />
schä<strong>de</strong>n befreit wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Wie <strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>r im Krieg gesprengten<br />
Grünauer Teltow kanal-Brücke im August 1948 war die<br />
Linie komplett wie<strong>de</strong>rhergestellt. Von Köpe nick wur<strong>de</strong> sie sogar noch<br />
bis nach Mahlsdorf-Süd - Hubertus verlängert.<br />
Auch ein Stück Straßenbahngeschichte wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Uferbahn<br />
geschrieben. 1952 hat man die Strecke zwischen Grünau und<br />
Schmöck witz zur Versuchsstrecke für <strong>de</strong>n ersten in <strong>de</strong>r DDR gebauten<br />
Großraumzug gemacht. Beim Neuaufbau <strong>de</strong>r Innenstädte nach <strong>de</strong>m<br />
Krieg sollten ursprünglich breitere Straßenbahnen mit einem höheren<br />
Fassungsvermögen und mehr Sitzplätzen eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Doch <strong>de</strong>r neue Großraumzug war wegen seiner Überbreite für <strong>de</strong>n<br />
normalen Stadtverkehr ungeeignet und konnte nur zwischen Grünau<br />
und Schmöckwitz fahren. Ein neuer Versuchszug, diesmal in normaler<br />
Breite, wur<strong>de</strong> 1959-61 erprobt und ging dann in Serie. Er war<br />
noch bis 1990 im Einsatz.<br />
Sanierung bis 2015<br />
Die beliebte Straßenbahnstrecke ist auch heute noch in Betrieb und<br />
<strong>wird</strong> von <strong>de</strong>r Linie 68 befahren. Nach hun<strong>de</strong>rt Jahren ist die alte<br />
Trasse jedoch verschlissen und muss dringend<br />
saniert wer<strong>de</strong>n. Eine Stilllegung ist durch zahlreiche<br />
Bürgerproteste verhin<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n. Für<br />
die Sanierungskosten in Höhe von etwa 18<br />
Millionen Euro kommt <strong>de</strong>r Berliner Senat auf.<br />
Da zwei <strong>de</strong>r vier Bau abschnitte durch Wasserschutzgebiete<br />
führen, sind teure Schutzvorkehrungen<br />
notwendig. Die umweltfreundliche<br />
Uferbahn darf also weiterfahren. Schließlich<br />
gehört diese historische Straßenbahnstrecke zu<br />
<strong>de</strong>n schönsten Berlins. Und natürlich ist sie<br />
auch eine Sehenswürdigkeit in Treptow-<br />
Köpenick.<br />
Ge<strong>de</strong>nkstein und -tafel zur<br />
Erinnerung an <strong>de</strong>n Baubeginn<br />
<strong>de</strong>r Strecke in Alt-Schmöckwitz,<br />
aufgestellt vom Ortsverein<br />
Schmöckwitz.<br />
Mit <strong>de</strong>m Prellstein wur<strong>de</strong> die<br />
Strecke gegen Autos und<br />
Fuhrwerke gesichert.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 11
BAUEN • WOHNEN • STADTENTWICKLUNG<br />
Der Bezirk Treptow-Köpenick<br />
und seine<br />
Ortsteile<br />
Adlershof feierte 2004 sein<br />
250-jähriges Bestehen. Die<br />
Gründungsurkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zinsgutes<br />
Adlershof datiert vom<br />
14. April 1754. Zunächst bekannt<br />
als Maulbeerbaum plantage,<br />
entwickelte sich <strong>de</strong>r Ort in<br />
<strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
zu einem wichtigen<br />
Industriestandort vor <strong>de</strong>n Toren<br />
Berlins und machte sich bald<br />
auch in <strong>de</strong>r Forschung einen<br />
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1911 wur<strong>de</strong><br />
hier die erste<br />
<strong>de</strong>utsche<br />
Fliegerschule eröffnet,<br />
1912 nahm<br />
die Deutsche<br />
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Chaus see ihre<br />
Arbeit auf. Nach<br />
1945 befan<strong>de</strong>n<br />
sich in Adlershof<br />
das Fernsehzentrum<br />
und zahlreiche<br />
Insti tute und<br />
Forschungsstätten <strong>de</strong>r<br />
Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften<br />
<strong>de</strong>r DDR. Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
ehemaligen Aka<strong>de</strong>mie entlang<br />
<strong>de</strong>r Rudo wer Chaussee entwickelt<br />
sich seit 1991 mit zahlreichen<br />
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Europa. Die MediaCity<br />
nebenan ist heute mit<br />
mehreren TV-Studios<br />
und über 140<br />
Medienbetrieben<br />
Berlins größter zusammenhängen<strong>de</strong>r<br />
Medienstandort.<br />
Hauptschlaga<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Ortsteils<br />
ist die Dörpfeldstraße mit ihrem<br />
Marktplatz und <strong>de</strong>r alten<br />
Gemein<strong>de</strong>schule, die heute als<br />
Bürger- und Kultur zentrum genutzt<br />
<strong>wird</strong>. Wenige Schritte<br />
weiter in <strong>de</strong>r nach ihr benann-<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
ten Straße lebte 1955 bis zu ihrem<br />
To<strong>de</strong> 1983 die Schrift stellerin<br />
Anna Seghers. In ihrer<br />
Woh nung, Anna-Seghers-<br />
Straße 81, befin<strong>de</strong>t sich eine<br />
Ge<strong>de</strong>nkstätte. An <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Kompo nisten Rudolf<br />
Wagner-Régeny, <strong>de</strong>r in Adlershof<br />
lebte, erinnert eine<br />
Ge<strong>de</strong>nktafel am Haus<br />
Adlergestell 253.<br />
In Adlershof gab es die erste<br />
weltliche Schule Preußens.<br />
Das Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Radickestraße<br />
43 <strong>wird</strong> noch heute als<br />
Schule genutzt.<br />
Altglienicke wur<strong>de</strong> Mitte <strong>de</strong>r<br />
1980er-Jahre vor allem als<br />
neuer Wohnstandort bekannt.<br />
Die geplante Bebauung eines<br />
riesigen Gebietes mit Plattenbauten<br />
löste 1985 massive<br />
Proteste aus. Das begonnene<br />
Wohnungsbauvorhaben wur<strong>de</strong><br />
nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> mit neuem<br />
Konzept fortgeführt. Heute bestimmen<br />
neben erhalten gebliebenen<br />
älteren Gebäu<strong>de</strong>n (Pfarrkirche,<br />
Wasserturm, „Preußen-<br />
Siedlung“) schmucke Einfamilienhäuser<br />
und abwechslungsreich<br />
gestaltete Neubaugebiete<br />
das Bild. Der in Teilen noch er-<br />
Wohnen & Leben<br />
Pfarrkirche Altglienicke<br />
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haltene alte Dorfkern <strong>wird</strong> weiterentwickelt.<br />
Ein Dorf Glinick <strong>wird</strong> bereits im<br />
Landbuch Kaiser Karls IV. von<br />
1375 erwähnt. Aufgrund einer<br />
kaiserlichen Verfügung wur<strong>de</strong><br />
1893 die Gemein<strong>de</strong> Altglienicke<br />
gegrün<strong>de</strong>t, die schnell Be<strong>de</strong>utung<br />
erlangte. Bereits 1904 gelang<br />
<strong>de</strong>r Anschluss an das<br />
Elektrizitätsnetz, 1908 wur<strong>de</strong><br />
eine eigene Gasanstalt eingeweiht.<br />
Noch heute weithin<br />
Genossenschaften – die sichere Alternative!<br />
sichtbares Zeichen für<br />
Altglie nickes Entwicklung<br />
ist <strong>de</strong>r von Hein rich<br />
Scheven entworf ene und<br />
1905/06 gebaute<br />
Wasser turm in <strong>de</strong>r<br />
Schirnerstraße. Das<br />
Wasserwerk Altglienicke<br />
war bis 1990 in Betrieb,<br />
wur<strong>de</strong> 1996 <strong>de</strong>nkmalgerecht<br />
saniert und feierte<br />
2006 sein hun<strong>de</strong>rtjähriges<br />
Bestehen.<br />
Alt-Treptow, <strong>de</strong>r im<br />
nördlichsten Bereich <strong>de</strong>s<br />
Großbezirks gelegene<br />
Ortsteil, ist nach <strong>de</strong>r bis<br />
1920 selbstständigen<br />
preußischen Landgemein<strong>de</strong><br />
Treptow benannt und damit<br />
Namens geber für <strong>de</strong>n späteren<br />
Bezirk. Eine Rechnung aus <strong>de</strong>m<br />
Jahr 1568 ist erster Beleg für<br />
Pacht und Besiedlung <strong>de</strong>s<br />
Spreeufer streifens, einst<br />
Trepkow genannt. Im 19.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt entwickelte sich<br />
<strong>de</strong>r Ort zu einem beliebten<br />
Ausflugsziel für die Berliner.<br />
Überall entlang <strong>de</strong>r Spree entstan<strong>de</strong>n<br />
Gasthäuser und<br />
Ausflugslokale. Das berühmteste<br />
war das 1821/22 errichtete<br />
„Gasthaus an <strong>de</strong>r Spree“, das<br />
später nach seinem neuen<br />
Besitzer „Zenner“ hieß. Es wur<strong>de</strong><br />
genau an <strong>de</strong>r Stelle gebaut,<br />
wo sich einst das „Vorwerck<br />
Trebkow“ befand. An seinem<br />
Gasthof machten Reisen<strong>de</strong><br />
Blick auf die Treptowers<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012 13
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letzte Rast vor Berlin. 1886<br />
fand im Treptower Park die<br />
„Große Berliner Gewerbeausstellung“<br />
statt, die <strong>de</strong>r weiteren<br />
industriellen Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s späteren Bezirksgebietes<br />
kräftige Impulse verlieh.<br />
Heute befin<strong>de</strong>t sich in Treptow<br />
das mit 31 Stockwerken höchste<br />
Bürohochhaus Berlins (Treptowers);<br />
die Allianz hat hier ihren<br />
Sitz und nicht weit entfernt<br />
Vattenfall. Bekannt und beliebt<br />
ist Treptow vor allem durch <strong>de</strong>n<br />
Treptower Park mit seinen großen<br />
Spiel- und Liegewiesen, <strong>de</strong>r<br />
Dampferanlegestelle, <strong>de</strong>r weltberühmtenArchenhold-Sternwarte<br />
und <strong>de</strong>m Sowjetischen<br />
Ehrenmal.<br />
Baumschulenweg ist in<br />
seiner Entstehung eng mit<br />
<strong>de</strong>m Lebenswerk eines<br />
Mannes verbun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
bis Anfang <strong>de</strong>s 20.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts eine in <strong>de</strong>r<br />
Welt einzigartige, auch<br />
heute noch international<br />
bekannte Baum schule aufbaute:<br />
Franz Späth (1839-<br />
1913). Er ließ 1874 auf<br />
<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> ein repräsentatives<br />
Herrenhaus errichten,<br />
das heute als<br />
Institutsgebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Containerservice<br />
Minicontainer für enge<br />
Wege und Zufahrten<br />
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Humboldt-Universität dient.<br />
Ringsum wur<strong>de</strong> das Arboretum<br />
als englischer Park und darin<br />
ein Rosarium angelegt. Der<br />
heutige Ortsteil dankt <strong>de</strong>r<br />
Späth’schen Initiative die ersten<br />
gepflasterten Zufahrtsstraßen<br />
zur Baumschule und eine<br />
Bahnstation. 1961 wur<strong>de</strong> das<br />
Arboretum <strong>de</strong>r Humboldt-<br />
Universität zu Berlin angeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Etwa 1.200 Gehölzsippen<br />
begrün<strong>de</strong>n seine <strong>de</strong>ndrologische<br />
Be<strong>de</strong>utung. Das Gelän<strong>de</strong> bietet<br />
auch <strong>de</strong>n Rahmen für stimmungsvolle<br />
Konzerte sowie<br />
für das<br />
alljährlich im<br />
September<br />
stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Traditionsfest,<br />
das an die<br />
Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Späth’ schen<br />
Gartenbetriebeerinnert.<br />
Zentrale<br />
Achse <strong>de</strong>s<br />
Ortsteiles ist<br />
die bis an das<br />
Spreeufer führen<strong>de</strong>Baumschulenstraße.<br />
Blickfang ist<br />
hier die<br />
1910/11 er-<br />
Gerhard Schlink<br />
Ihr Dach<strong>de</strong>ckermeister<br />
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schlinkundreiter@arcor.<strong>de</strong><br />
richtete Kirche „Zum Vaterhaus“<br />
mit ihrem Doppelturm<br />
und <strong>de</strong>m heute als Volkshochschule<br />
genutzten Anbau.<br />
Seit 2005 ist Baumschulen weg<br />
über die Späthstraße an die<br />
neue Stadtautobahn A 113 angeschlossen<br />
Tuschkastensiedlung in Bohnsdorf<br />
Bohnsdorf, erstmals 1375 erwähnt,<br />
kann ein beson<strong>de</strong>res<br />
Kleinod sein Eigen nennen: die<br />
ab 1755 an <strong>de</strong>r Stelle ihres historischen<br />
Vorgängerbaus errichtete<br />
Dorfkirche. Sie ist <strong>de</strong>r<br />
einzige barocke Sakralbau in<br />
<strong>de</strong>r Region und steht heute unter<br />
Denkmalschutz. Be<strong>de</strong>utung<br />
für <strong>de</strong>n Ortsteil hat ebenso die<br />
1898 von Max Buntzel auf <strong>de</strong>m<br />
Schornsteinfegermeister<br />
Mike Gehrmann<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012
Falkenberg erbaute schlossähnliche<br />
Villa, die ab 1924 zunächst<br />
als Erholungsheim Hedwigshöhe,<br />
dann als Krankenhaus<br />
gleichen Namens diente.<br />
Die Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
am Fuße <strong>de</strong>r mit fast 60<br />
Metern höchsten Erhebung <strong>de</strong>r<br />
Teltowhochfläche gegrün<strong>de</strong>te<br />
Gartenstadt Falkenberg ging als<br />
„Tuschkasten-Siedlung“ Bruno<br />
<strong>Tauts</strong> in die Geschichte ein. Die<br />
Reformsiedlung erhielt durch<br />
eine neue Gartenstadt am<br />
Falkenberg ihre mo<strong>de</strong>rne<br />
Ergänzung. Seit 2008 gehört<br />
die Gartenstadt zur<br />
Welterbeliste <strong>de</strong>r UNESCO.<br />
Friedrichshagen wur<strong>de</strong> als<br />
Kolonistendorf für sächsische<br />
und böhmische Baumwollspinner<br />
von Friedrich II. im Jahre<br />
1753 gegrün<strong>de</strong>t. Das Dorf erstreckte<br />
sich längs <strong>de</strong>r heutigen<br />
Regattastrecke Grünau<br />
Adlershof<br />
Marktplatz Dörpfeldstraße<br />
Mi, Do 9–17 Uhr<br />
Bohnsdorf<br />
Baumarkt Hornbach/Grünbergallee<br />
Antik- und Trö<strong>de</strong>lmarkt<br />
So 8–16 Uhr<br />
Friedrichshagen<br />
Marktplatz Bölschestraße<br />
Mo, Mi, Fr 10–17 Uhr, Sa 9–13 Uhr<br />
Kunst- und Trö<strong>de</strong>lmarkt am<br />
S-Bahnhof Friedrichshagen<br />
So 8–16 Uhr<br />
Grünau<br />
S-Bahnhof Grünau/Adlergestell<br />
Mo–Fr 8–18 Uhr<br />
Johannisthal<br />
Sterndamm/Mege<strong>de</strong>straße<br />
Di 9–16 Uhr<br />
Bölschestraße<br />
Bölschestraße, die vorher – Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
nach <strong>de</strong>m Grün<strong>de</strong>r – Friedrich- entwickelte sich die Bölschestraße<br />
hieß. Ihren heutigen straße zur Einkaufs- und<br />
Namen erhielt sie nach <strong>de</strong>m Flaniermeile und auch heute<br />
Schriftsteller Wilhelm Bölsche geht man hier gern bummeln.<br />
(1861-1939), <strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren Zahlreiche außergewöhnliche<br />
Literaten <strong>de</strong>n „Friedrichsha ge- Geschäfte und interessante<br />
ner Dichterkreis“ grün<strong>de</strong>te, Lokale la<strong>de</strong>n ein. In Friedrichs-<br />
durch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Ort weit über hagen befin<strong>de</strong>n sich bekannte<br />
Berlin hinaus bekannt wur<strong>de</strong>. Bauwerke, so <strong>de</strong>r 1927 fertigge-<br />
WOCHENMÄRKTE<br />
Köpenick<br />
S-Bahnhof Köpenick/Elcknerplatz<br />
Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 8–16 Uhr<br />
Schloßplatz<br />
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Nie<strong>de</strong>rschönewei<strong>de</strong><br />
Oberspreestraße<br />
Do 9–19 Uhr<br />
Oberschönewei<strong>de</strong><br />
Marktplatz Griechische Allee<br />
Do 10–15 Uhr, Sa 9–13 Uhr<br />
Rathenauplatz<br />
Fr 9–17 Uhr<br />
Plänterwald<br />
Dammweg<br />
Mo–Fr 8–18.30 Uhr, Sa 8–13 Uhr<br />
Treptow<br />
Hallen-Trö<strong>de</strong>lmarkt<br />
Eichenstraße 4<br />
Sa, So 10–16 Uhr<br />
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stellte Spreetunnel, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Ausflugsverkehr zum Müggelsee<br />
und in die Müggelberge<br />
neue Möglichkeiten eröffnete,<br />
und das historische Wasserwerk,<br />
das größte Berlins. Es<br />
ging im Jahre 1893 in Betrieb.<br />
Heute befin<strong>de</strong>t sich hier das<br />
Museum im Wasserwerk. Die<br />
ehemalige Brauerei „Berliner<br />
Bürgerbräu“ (1869) und das<br />
Wasserwerk hatten neben <strong>de</strong>m<br />
Frem<strong>de</strong>nverkehr be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Anteil am Aufschwung <strong>de</strong>s<br />
Ortes in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s<br />
19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Grünau wur<strong>de</strong> 1749 gegrün<strong>de</strong>t<br />
und feierte 2009 sein 260. Gründungsjubiläum.<br />
Im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
entwickelte es sich zum<br />
beliebten Sommeraufenthalt für<br />
finanzkräftige Berliner. 1866<br />
wur<strong>de</strong> hier ein Haltepunkt <strong>de</strong>r<br />
Berlin-Görlitzer Eisenbahn er-<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 15
BAUEN • WOHNEN • STADTENTWICKLUNG<br />
richtet und etwa zur gleichen<br />
Zeit <strong>de</strong>r Dampfschiffverkehr mit<br />
<strong>de</strong>m Ort aufgenommen. Erste<br />
Fabrikgebäu<strong>de</strong>, aber auch<br />
Mietwohnungen, Gaststätten<br />
und repräsentative Landhäuser<br />
entstan<strong>de</strong>n. Schnell wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Ort für <strong>de</strong>n Wassersport ent<strong>de</strong>ckt.<br />
Seit 1868 wer<strong>de</strong>n hier<br />
Ru<strong>de</strong>rregatten ausgetragen. Die<br />
Wettkämpfe auf <strong>de</strong>r Olympiastrecke<br />
von 1936 sorgten für<br />
internationales Publikum, das<br />
<strong>de</strong>n Ruf Grünaus als Villenvorort<br />
Berlins in die ganze Welt<br />
trug.<br />
Johannisthal war im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
als Luftkurort bekannt;<br />
auch gab es eine Heilquelle, die<br />
Haus | Garten | Wohnung<br />
16<br />
jedoch En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
versiegte. Noch heute sind<br />
in <strong>de</strong>m 1753 erstmals erwähnten<br />
Ortsteil Häuser im englischen<br />
Landhausstil zu fin<strong>de</strong>n,<br />
die im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />
geplanten Kur- und Ba<strong>de</strong>ort<br />
entstan<strong>de</strong>n sind. Weltberühmt<br />
wur<strong>de</strong> Johannisthal durch <strong>de</strong>n<br />
1909 eröffneten ersten <strong>de</strong>utschen<br />
Motorflugplatz. Die Bildhauerin<br />
Melli Beese erwarb hier<br />
als erste Frau Deutschlands ihren<br />
Flugschein. Später verlor<br />
<strong>de</strong>r Flugplatz an Be<strong>de</strong>utung,<br />
größere Betriebe, darunter die<br />
TOBIS- und JOFA-Filmateliers,<br />
sie<strong>de</strong>lten sich an. Nach <strong>de</strong>m<br />
Zweiten Weltkrieg arbeiteten<br />
dann die DEFA und das DDR-<br />
Fernsehen in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />
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UFA-Studios. Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s ehemaligen Flugfel<strong>de</strong>s entstand<br />
ein 70 Hektar großer<br />
Natur- und Landschaftspark.<br />
Ein interessanter Bau ist das<br />
1906 errichtete frühere Rathaus<br />
von Johannisthal im Sterndamm<br />
102. Es beherbergt seit<br />
1991 das Heimatmuseum<br />
Treptows und ist zum Ortsteilzentrum<br />
ausgebaut wor<strong>de</strong>n.<br />
Architektonisch interessant ist<br />
auch das 1901 in Betrieb gegangene<br />
Wasserwerk Johannisthal<br />
am Königshei<strong>de</strong>weg.<br />
Köpenick wur<strong>de</strong> 1906 durch<br />
<strong>de</strong>n Gaunerstreich <strong>de</strong>s Schuhmachers<br />
Wilhelm Voigt weltbe-<br />
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rühmt. Als falscher Hauptmann<br />
verklei<strong>de</strong>t, verhaftete er <strong>de</strong>n damaligen<br />
Bürgermeister und beschlagnahmte<br />
die Stadtkasse.<br />
Schauplatz war das imposante<br />
Köpenicker Rathaus, das 1905<br />
eingeweiht wur<strong>de</strong> und vor <strong>de</strong>m<br />
heute eine Statue <strong>de</strong>s Hauptmanns<br />
steht. Veranstaltungen<br />
rund um diese Köpenickia<strong>de</strong><br />
sind heute ebenso ein touristischer<br />
Anziehungspunkt wie das<br />
zwischen 1677 und 1683 erbaute<br />
Schloss Köpenick. Es<br />
wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> einer<br />
alten slawischen Burganlage errichtet,<br />
die hier ab <strong>de</strong>m 8. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
entstand. Im 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong>n die Slawen<br />
durch die Askanier vertrieben,<br />
die Burg ausgebaut, später ein<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012
Jagdschloss und schließlich das<br />
heutige Schlossgebäu<strong>de</strong> errichtet.<br />
Es wur<strong>de</strong> vollständig saniert<br />
und 2004 als Dependance <strong>de</strong>s<br />
Kunstgewerbemuseums Berlin<br />
für Besucher wie<strong>de</strong>reröffnet<br />
Im Jahre 2009 beging Köpenick<br />
<strong>de</strong>n 800. Jahrestag seiner ersten<br />
urkundlichen Erwähnung am<br />
10. Februar 1209. Die Altstadt<br />
gehört zu <strong>de</strong>n ältesten Siedlungs<br />
kernen in Berlin und steht<br />
unter Denkmalschutz. In <strong>de</strong>r<br />
zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
entwickelten sich außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Altstadt die drei Vorstädte,<br />
die Köllnische westlich,<br />
die Kietzer östlich und die<br />
Dammvorstadt nördlich <strong>de</strong>r<br />
Altstadt. Der südöstlich gelegene<br />
Kiez war bis 1898 selbstständige<br />
Landgemein<strong>de</strong>. Bereits<br />
1355 wur<strong>de</strong> diese ursprünglich<br />
slawische Fischersiedlung am<br />
Frauentog erwähnt. Sie steht<br />
ebenfalls unter Denkmalschutz<br />
und <strong>wird</strong> in ihrer historischen<br />
Struktur erhalten. Die Villenkolonie<br />
Wen<strong>de</strong>nschloß entstand<br />
im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
Parzellierung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r<br />
Nähe <strong>de</strong>r gleichnamigen Ausflugsgaststätte<br />
durch die Stadt<br />
Köpenick im Jahre 1892. Aus<br />
<strong>de</strong>r 1873 vom Unternehmer<br />
Wilhelm Spindler begrün<strong>de</strong>ten<br />
„Anstalt zur chemischen Reinigung,<br />
Wäscherei und Färberei“<br />
entwickelte sich westlich <strong>de</strong>r<br />
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Altstadt in <strong>de</strong>r Folgezeit <strong>de</strong>r Ort<br />
Spindlersfeld.<br />
Müggelheim beging 2007 sein<br />
260. Gründungsjubiläum. Der<br />
Ort entwickelte sich En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
19. Jahrhun<strong>de</strong>rts, vor allem<br />
durch <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s Müggelturms<br />
in <strong>de</strong>n benachbarten<br />
Müggelbergen, zu einem beliebten<br />
Ausflugsort. Gaststätten<br />
und Villen drängten in die einst<br />
bäuerliche Kolonie und führten<br />
zu einer Aus<strong>de</strong>hnung und<br />
Belebung <strong>de</strong>s Ortes. Dennoch<br />
war die Siedlung 1920 die mit<br />
Abstand kleinste Landgemein<strong>de</strong>,<br />
die in <strong>de</strong>n Berliner Stadtverbund<br />
mit aufgenommen<br />
wur<strong>de</strong>. Heute <strong>wird</strong> Müggelheim<br />
als attraktiver Wohn- und<br />
Cajamarcaplatz in Schönewei<strong>de</strong><br />
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<strong>de</strong>r Großstadt geschätzt. Den<br />
Müggelsee kann man auch auf<br />
einem Radwan<strong>de</strong>rweg umrun-<br />
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<strong>de</strong>n. Er ist Teil <strong>de</strong>s Europa-<br />
Radweges.<br />
Nie<strong>de</strong>rschönewei<strong>de</strong> war einst<br />
wegen seiner vielen Gartenlokale<br />
an <strong>de</strong>r Spree bekannt.<br />
Begünstigt durch die Lage am<br />
Wasser und an <strong>de</strong>r Berlin-<br />
Görlitzer Eisenbahn sie<strong>de</strong>lte<br />
sich ab Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
auch die Industrie an und<br />
verdrängte <strong>de</strong>n Ausflugsverkehr.<br />
Das enge Miteinan<strong>de</strong>r von<br />
Industrie und Wohnungsbau<br />
blieb für <strong>de</strong>n Ortsteil prägend,<br />
<strong>de</strong>r sich zu einem Verkehrsknoten<br />
punkt in <strong>de</strong>r Region entwickelte.<br />
Heute trägt Nie<strong>de</strong>rschönewei<strong>de</strong><br />
schwer an seinem industriellen<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012 17
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Jahrhun<strong>de</strong>rten. Seit 1994 <strong>wird</strong><br />
<strong>de</strong>r Ortsteil durch Instandsetzung<br />
und Mo<strong>de</strong>rnisierung,<br />
Begrünung und <strong>de</strong>n Aufbau einer<br />
sozialen Infrastruktur neu<br />
belebt. Mo<strong>de</strong>rne Einkaufsmöglichkeiten<br />
wur<strong>de</strong>n am Bahnhof<br />
Schönewei<strong>de</strong> geschaffen. Sie<br />
sollen durch Fachmärkte auf<br />
<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Brauerei Bärenquell und <strong>de</strong>s<br />
damaligen BMHW II ergänzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwischen Britzer, Köllnischer<br />
und Grimaustraße befin<strong>de</strong>t sich<br />
das einzige noch im Komplex<br />
erhaltene Zwangsarbeiterlager<br />
aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges.<br />
Das Areal wur<strong>de</strong> zu einer<br />
Ge<strong>de</strong>nk- und Erinnerungsstätte<br />
umgestaltet.<br />
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Oberschönewei<strong>de</strong> war ebenso<br />
wie Nie<strong>de</strong>rschönewei<strong>de</strong> einst<br />
bekannt für seine Gartenlokale<br />
an <strong>de</strong>r Spree. Um die Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
wen<strong>de</strong> sie<strong>de</strong>lte sich beidseitig<br />
<strong>de</strong>r Spree die Industrie an;<br />
<strong>de</strong>r Ortsteil entwickelte sich zu<br />
einem wichtigen Zentrum <strong>de</strong>r<br />
Elektroindustrie. Viele Straßennamen<br />
erinnern an be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Persönlichkeiten, die hier gewirkt<br />
haben, so an <strong>de</strong>n letzten<br />
Gutsverwalter bis zur Ortsgründung<br />
Wilhelm Weiskopff, an<br />
<strong>de</strong>n ersten Bürgermeister Carl<br />
Deul, <strong>de</strong>n Färbereibesitzer Paul<br />
Nalepa, <strong>de</strong>n Inhaber <strong>de</strong>r Weißbierbrauerei<br />
Louis Tabbert und<br />
<strong>de</strong>n AEG-Begrün<strong>de</strong>r Emil<br />
Rathe nau.<br />
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Tausen<strong>de</strong> Arbeitsplätze in <strong>de</strong>n<br />
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und Hightechbetriebe grün<strong>de</strong>ten<br />
sich neu. Sie sind vor allem<br />
im Innovationspark Wuhlhei<strong>de</strong>,<br />
im Technologie- und Grün<strong>de</strong>rzentrum<br />
Spreeknie sowie im<br />
Handwerker- und Gewerbezentrum<br />
Wilhelminenhof konzentriert.<br />
Weitere Belebung erfährt<br />
<strong>de</strong>r Ortsteil durch die Ansiedlung<br />
<strong>de</strong>r Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft auf<br />
<strong>de</strong>m Campus Wilhelminenhof.<br />
Ca. 6.000 Stu<strong>de</strong>nten haben die<br />
sanierten alten Industriegebäu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Kabelwerkes Oberspree<br />
in Besitz genommen.<br />
Auch neue Kultureinrichtungen,<br />
wie die entstehen<strong>de</strong>n „Schauhallen<br />
Berlin“ und Künstlerateliers<br />
hauchen <strong>de</strong>n einstigen<br />
Werkhallen neues Leben ein.<br />
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Ebenso wer<strong>de</strong>n neue Wohnungen<br />
gebaut und die Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Altbausubstanz schreitet<br />
voran. 2008 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Stadtplatz als neues Zentrum<br />
und in unmittelbarer Nähe <strong>de</strong>r<br />
Kaisersteg eingeweiht. Die<br />
Brücke über die Spree für<br />
Fußgänger und Radfahrer verbin<strong>de</strong>t<br />
Ober- mit Nie<strong>de</strong>rschö newei<strong>de</strong>.<br />
Der Name geht auf <strong>de</strong>n<br />
1898 errichteten Vorgängerbau<br />
zurück, <strong>de</strong>r unmittelbar vor<br />
Kriegsen<strong>de</strong> 1945 gesprengt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Plänterwald wur<strong>de</strong> erst 1997<br />
zum Ortsteil erklärt. Vorher gehörte<br />
es zu Alt-Treptow. Der<br />
Ortsteil erstreckt sich zwischen<br />
Alt-Treptow und Baumschu len-<br />
Abrissarbeiten<br />
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weg. Der Plänterwald entstand<br />
auf Vorschlag <strong>de</strong>s Gartenamtsdirektors<br />
Gustav Meyer ab 1876<br />
als Waldanlage. Sein Name leitet<br />
sich von seiner forstwirtschaftlichen<br />
Nutzung her, bei<br />
<strong>de</strong>r Bäume verschie<strong>de</strong>ner<br />
Altersstufen durcheinan<strong>de</strong>r stehen.<br />
Die alten und schlechten<br />
Bäume wer<strong>de</strong>n gefällt, d. h. gepläntert.<br />
Mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Fläche Plänterwalds sind<br />
Grünbereiche, vor allem Wald<br />
und Kleingärten. Ein architektonisches<br />
Kleinod ist das 1910<br />
eingeweihte Treptower Rathaus<br />
neben <strong>de</strong>m alten Amtshaus in<br />
<strong>de</strong>r Neuen Krugallee 4, in <strong>de</strong>m<br />
heute die Bezirksverordneten<br />
tagen.<br />
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Rahnsdorf ist ein altes<br />
Fischer dorf zwischen<br />
Müggelspree und<br />
Müggelsee und konnte bis<br />
heute seine dörfliche<br />
Eigenart behalten. In<br />
Bahnnähe entstand in <strong>de</strong>n<br />
90er-Jahren <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
die Villenkolonie<br />
Neu-Rahnsdorf (seit 1902<br />
Wilhelms hagen), die ebenso<br />
wie das 1744 erstmals erwähnte<br />
Hessenwinkel 1920<br />
nach Berlin eingemein<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong><br />
Hessen winkel Luftkurort<br />
und im Land hausstil bebaut.<br />
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Blick von Rahnsdorf auf<br />
die gegenüberliegen<strong>de</strong>n Spreewiesen<br />
und neue Einfamilienhäuser<br />
prägen bis heute<br />
<strong>de</strong>n Ort.<br />
Schmöckwitz gilt als<br />
ältester Siedlungsplatz<br />
Berlins. Gra bungsfun<strong>de</strong><br />
weisen eine Besied lung<br />
schon in <strong>de</strong>r<br />
Mittelstein zeit nach.<br />
Mit <strong>de</strong>r slawischen<br />
Einwan<strong>de</strong>rung im 7./8.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt sie<strong>de</strong>lten<br />
sich Fischer an <strong>de</strong>r<br />
Dahme an. Um die<br />
Wen<strong>de</strong> zum 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong><br />
Schmöckwitz durch die<br />
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verkehrsmäßige Erschließung<br />
beliebter Ausflugsort für die<br />
Berliner. Wegen ihres landschaftlichen<br />
Reizes bekannt<br />
und beliebt ist die 1912 eingerichtete<br />
Straßenbahnlinie von<br />
Grünau nach Schmöckwitz<br />
(Uferbahn). Heute fährt hier die<br />
Tram 68 vom Bahnhof Köpenick<br />
über Grünau nach<br />
Schmöck witz. V<br />
on Schmöck witz aus bieten<br />
sich Spazier gänge und<br />
Wan<strong>de</strong>rungen nach Rauchfangswer<strong>de</strong>r,<br />
Wernsdorf und in<br />
die Gosener Berge an. Zu<br />
Schmöckwitz gehören auch<br />
Karolinenhof und Rauchfangswer<strong>de</strong>r.<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012 19
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Vor gut hun<strong>de</strong>rt Jahren gingen<br />
in Adlershof/Johannisthal die<br />
ersten Motorflugzeuge in die<br />
Luft. Der 1909 zwischen <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n Ortsteilen eröffnete<br />
Motorflugplatz war <strong>de</strong>r erste in<br />
Deutschland und zog Flugen<br />
thusiasten aus aller Welt<br />
an. Eine <strong>de</strong>r außergewöhnlichsten<br />
Per sön lichkeiten<br />
dieser Zeit war Melli Beese.<br />
Sie schlug in eine bis heute<br />
männliche Domäne eine<br />
Bresche, in<strong>de</strong>m sie hier als<br />
erste Frau Deutschlands ihren<br />
Flugschein erwarb, an Wettkämpfen<br />
teilnahm und eine eigene<br />
Fliegerschule eröffnete. Die<br />
Melli-Beese-Straße, eine Schule<br />
und eine Kita gleichen Namens<br />
20<br />
Melli Beese – erste <strong>de</strong>utsche<br />
Pilotin in Johannisthal<br />
Vom Motorflugplatz<br />
zur größten Hightech-Schmie<strong>de</strong> Berlins<br />
in Johannisthal sowie eine Ge<strong>de</strong>nktafel<br />
am Haus Sterndamm<br />
82 erinnern an die wissensdurstige<br />
und wagemutige Frau.<br />
Bevor Melli<br />
Beese nach Johannisthal kam,<br />
hatte sie – für die damaligen<br />
Verhältnisse – schon eine außergewöhnliche<br />
Entwicklung hinter<br />
sich. Hedwig Amelie (genannt<br />
Melli) Beese wur<strong>de</strong> am 13.<br />
September 1886 in Laubegast<br />
bei Dres<strong>de</strong>n als Tochter eines<br />
Steinmetzes geboren. Sie wollte<br />
Bildhauerin wer<strong>de</strong>n; doch eine<br />
solche Ausbildung war für sie als<br />
Frau in Deutschland nicht möglich.<br />
So ging sie von 1906 bis<br />
1909, finanziell von ihrer Familie<br />
unterstützt, an die Königliche<br />
Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Freien<br />
Künste in Stockholm. Dort erfuhr<br />
sie von <strong>de</strong>n ersten Flugversuchen<br />
in Deutschland und<br />
war davon so fasziniert, dass sie<br />
1910 nach Deutschland zurückkehrte<br />
und als Gasthörerin am<br />
Technikum Dres<strong>de</strong>n (<strong>de</strong>r heutigen<br />
Technischen Universität)<br />
Vorlesungen zu Mathematik,<br />
Me chanik, Schiffbau und Flugmechanik<br />
besuchte. Sie gab die<br />
Kunst auf und suchte in Jo hannisthal<br />
bei Berlin einen Fluglehrer.<br />
Die meisten Fliegerschulen lehnten<br />
es ab, eine Frau zu unterrichten.<br />
Auch einige männliche<br />
Mitstreiter machten es Melli<br />
Beese nicht leicht. Da wur<strong>de</strong> vor<br />
einem Prüfungsflug schon mal<br />
fast alles Benzin aus <strong>de</strong>r<br />
Maschine abgelassen o<strong>de</strong>r die<br />
neuen Zündkerzen gegen verrußte<br />
vertauscht. Ein Unfall<br />
gleich bei einem ihrer ersten<br />
Flüge, bei <strong>de</strong>m sie sich etliche<br />
Knochenbrüche zuzog und mit<br />
Morphin behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
musste, hielt sie ebenfalls nicht<br />
von ihrem Vorhaben ab. Am 13.<br />
September 1911, ihrem 25. Geburtstag,<br />
bestand sie schließlich<br />
als erste Frau Deutschlands die<br />
Fliegerprüfung und war von nun<br />
an berechtigt, an Flugschauen<br />
teilzunehmen.<br />
Fliegerschule Melli Beese vor<br />
100 Jahren gegrün<strong>de</strong>t<br />
Melli Beese war nicht nur tollkühn,<br />
son<strong>de</strong>rn auch sehr talentiert.<br />
Sie stellte Weltrekor<strong>de</strong> auf<br />
und gewann wichtige Preise.<br />
1912 grün<strong>de</strong>te sie mit ihrem<br />
späteren Mann, <strong>de</strong>m französischen<br />
Piloten Charles Boutard,<br />
ihre eigene Fliegerschule, in <strong>de</strong>r<br />
sie bis April 1914 16 Schüler<br />
erfolgreich ausbil<strong>de</strong>te. In ihrer<br />
Werkstatt schraubte und pflegte<br />
sie ihre drei Maschinen selbst.<br />
Sie baute mit ihren Teilhabern<br />
die Rumpler-Traube nach und<br />
konstruierte sogar ein Flugboot,<br />
das einen Aktionsradius von<br />
2.000 km hatte. Die Firma war<br />
sehr erfolgreich.<br />
Doch mit Ausbruch <strong>de</strong>s Ersten<br />
Weltkrieges war ihre Karriere<br />
vorbei. Das Boot, das für eine<br />
Veranstaltung bereits im Hafen<br />
von Warnemün<strong>de</strong> lag, wur<strong>de</strong><br />
zerstört, die gut gehen<strong>de</strong> Fabrik<br />
und die Fliegerschule mussten<br />
schließen. Melli Beese hatte<br />
mit <strong>de</strong>r Heirat die französische<br />
Staats bürgerschaft angenommen;<br />
das Ehepaar galt nun als<br />
„Feind“ und wur<strong>de</strong> in Wittstock<br />
an <strong>de</strong>r Dosse unter Hausarrest<br />
gestellt. Diese Zeit hat Melli<br />
Beese, auch gesundheitlich,<br />
schwer mitgenommen. Ihr Versuch,<br />
nach Beendigung <strong>de</strong>s<br />
Krieges die Geschäftslizenz zu<br />
erneuern, scheiterte. Sie erlitt<br />
eine Bruchlandung. Ihre durch<br />
<strong>de</strong>n Krieg zerstörte wirtschaftliche<br />
Existenz und die Trennung<br />
von ihrem Ehemann trieben sie<br />
am 22. Dezember 1925 schließlich<br />
in <strong>de</strong>n Selbstmord. Sie wur<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>m Friedhof in Berlin-<br />
Schmargendorf beigesetzt, wo<br />
sie 1975 ein Ehrengrab erhielt.<br />
Von Beginn an Innovationszentrum<br />
für Technik<br />
und Wissenschaft<br />
Der Motorflugplatz hat nicht nur<br />
zahlreiche „Hel<strong>de</strong>n“ hervorgebracht,<br />
die weit über Johannisthal<br />
hinaus bekannt wur<strong>de</strong>n, er entwickelte<br />
sich auch zu einem be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Flugzentrum in Europa.<br />
Tag und Nacht herrschte<br />
lebhaftes Treiben. Aviatiker testeten<br />
neue Mo<strong>de</strong>lle, Künstler <strong>de</strong>r<br />
Luft boten Nervenkitzel und<br />
Passagiere ließen sich durch die<br />
Lüfte tragen. Ringsherum entstand<br />
eine neue Industrie, die<br />
Zubehörteile für die neuen Flugmaschinen<br />
lieferte. Von Beginn<br />
an war <strong>de</strong>r Flughafen auch ein<br />
Innovationszentrum für Technik<br />
und Wissenschaft. Renommierte<br />
Flugzeugbauer und an<strong>de</strong>re Unternehmen<br />
richteten auf <strong>de</strong>m<br />
Areal ihre Werkstätten und Fliegerschulen<br />
ein. 1912 sie<strong>de</strong>lte<br />
sich die Deutsche Versuchsanstalt<br />
für Luftfahrt auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />
an, die hier Labors, Prüfstän<strong>de</strong><br />
und Windkanäle für wissenschaftliche<br />
Versuche errichtete.<br />
Die Flugzeugindustrie erlebte einen<br />
enormen Aufschwung.<br />
Forum Adlershof – Campus <strong>de</strong>r Humboldt-Universität und Zentrum <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaftsstadt mit <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Skulptur „Kopfbewegung“<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
Seit Anfang September 2011 ist die 1,5 km lange Streckenverbindung vom S-Bahnhof<br />
Adlershof bis zur Karl-Ziegler-Straße in Betrieb und schließt nun endlich die<br />
Wissenschaftsstadt ans Schienennetz an.<br />
Nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg verlor<br />
<strong>de</strong>r Flugplatz an Be<strong>de</strong>utung,<br />
doch schnell wur<strong>de</strong>n die riesigen,<br />
leer stehen<strong>de</strong>n Hallen umfunktioniert<br />
und von Betrieben<br />
und Filmstudios in Besitz genommen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Kriegs vorbereitung<br />
ab 1932 kehrte die<br />
militärische Flugforschung noch<br />
einmal zurück, doch musste sich<br />
<strong>de</strong>r Standort nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Zweiten Weltkrieges erneut neu<br />
ausrichten. Die Forschungs- und<br />
Produktionsanlagen wur<strong>de</strong>n ab-<br />
Windkanal<br />
gebaut und <strong>de</strong>r Flugplatz geschlossen.<br />
Ein Großteil <strong>de</strong>r naturwissenschaftlichen<br />
Institute<br />
<strong>de</strong>r späteren Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaften <strong>de</strong>r DDR sie<strong>de</strong>lte<br />
sich auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> an. Auch<br />
die Medien und <strong>de</strong>r Film kamen<br />
wie<strong>de</strong>r. Ab 1952 sen<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r<br />
Deutsche Fernsehfunk aus Adlershof.<br />
Nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />
setzte erneut ein<br />
tiefgreifen<strong>de</strong>r Strukturwan<strong>de</strong>l<br />
ein. Die Aka<strong>de</strong>mie und das Fernsehen<br />
bil<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>n Grundstock<br />
für <strong>de</strong>n integrierten Wissenschafts-,<br />
Wirtschafts- und Medienstandort<br />
Adlershof, <strong>de</strong>r seit<br />
1991 entwickelt <strong>wird</strong>. Heute befin<strong>de</strong>t<br />
sich auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Flughafens die größte Hightech-<br />
Schmie<strong>de</strong> Berlins. Der Wissenschafts-<br />
und Technologiepark<br />
Standort Adlershof/Johannisthal<br />
• Die Fläche <strong>de</strong>s integrierten Wissenschafts-, Wirtschafts- und<br />
Medienstandortes beträgt 4,2 km 2 .<br />
• Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> arbeiten in 866 Firmen 14.148 Beschäftigte.<br />
Prognosen gehen davon aus, dass sich durch die Nähe <strong>de</strong>s<br />
Hauptstadt-Flughafens die Zahl <strong>de</strong>r Arbeitsplätze in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren noch wesentlich erhöhen <strong>wird</strong>.<br />
• Kern ist <strong>de</strong>r Wissenschafts- und Technologiepark (WISTA) mit<br />
425 Unternehmen, 11 außeruniversitären Forschungseinrich tungen<br />
und 6 naturwissenschaftlichen Instituten <strong>de</strong>r Humboldt-<br />
Universität.<br />
• Auf <strong>de</strong>m Campus <strong>de</strong>r Humboldt-Universität studieren 7.874 Stu<strong>de</strong>nten<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik,<br />
Physik und Psychologie.<br />
• Unternehmen und wissenschaftliche Institute konzentrieren sich<br />
auf folgen<strong>de</strong> Forschungs- und Technologiefel<strong>de</strong>r: Photonik und<br />
Optische Technologien, Mikrosysteme und Materialien, IT und<br />
Medien, Biotechnologie und Umwelt, Photovoltaik.<br />
• Mit 139 Unternehmen ist Adlershof auch Berlins be<strong>de</strong>utendster<br />
Medienstandort.<br />
• Im Gewerbe- und Dienstleistungsbereich gibt es 302 Unternehmen<br />
und Einrichtungen.<br />
Infos unter www.adlershof.<strong>de</strong><br />
Besucherdienst: Telefon 63 92 22 08<br />
Adlershof ist einer <strong>de</strong>r erfolgreichsten<br />
Hochtech nologiestand<br />
orte Deutschlands. Hier<br />
arbeiten über 400 Unternehmen<br />
und 11 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen<br />
sowie<br />
sechs naturwissenschaftliche<br />
Institute <strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />
mit ca. 7.800 Stu<strong>de</strong>nten.<br />
Insgesamt gibt es am Wissenschafts-,<br />
Wirtschafts- und Medienstandort<br />
Adlershof über 800<br />
Hochtechnologiefirmen, Medien<br />
un ter nehmen und Gewerbetrei<br />
ben<strong>de</strong> mit mehr als 14.000<br />
Beschäftigten. Ein kreatives<br />
Miteinan<strong>de</strong>r von Wissen schaftlern,<br />
Unternehmern und Stu<strong>de</strong>nten<br />
kennzeichnet die Zusam-<br />
Naturnah Wohnen und Leben im Landschaftspark<br />
menarbeit. Auch <strong>de</strong>r Film und<br />
das Fernsehen sind hier wie<strong>de</strong>r<br />
zu Hause. Adlershof ist mit 140<br />
Firmen <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste Medien<br />
standort Berlins.<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zu Wissenschaft und Technologie<br />
befin<strong>de</strong>n sich zahlreiche gewerbliche<br />
Unternehmen, ein<br />
Ensemble aus Wohnquartieren,<br />
Lä<strong>de</strong>n, Hotels, Restaurants und<br />
ein 66 Hektar großer Park auf<br />
<strong>de</strong>m ehemaligen Rollfeld <strong>de</strong>s<br />
Flugplatzes. Kin<strong>de</strong>rtagesstätten,<br />
Sport- und Freizeitangebote,<br />
Ärztehäuser und Einkaufszentren<br />
tragen dazu bei, dass es sich hier<br />
nicht nur angenehm arbeiten,<br />
son<strong>de</strong>rn auch wohnen lässt.<br />
Marktpassagen<br />
Adlershof<br />
Das Einkaufszentrum in Adlershof/<br />
Dörpfeldstraße – direkt am Markt<br />
… Ihr Einkaufszentrum mit 36 Fachgeschäften<br />
… große Tiefgarage, 90 min kostenlos parken<br />
… nehmen Sie sich Zeit zum Bummeln<br />
… Vielfalt und Qualität zu günstigen Preisen<br />
…achten Sie auf unsere Ankündigungen<br />
über Aktionstage und Veranstaltungen<br />
… wir sind immer für eine Überraschung gut!<br />
Die Marktpassagen Adlershof<br />
Florian-Geyer-Straße 109 a<br />
leicht zu erreichen über die Dörpfeldstraße<br />
mit <strong>de</strong>n Straßenbahnlinien 60 und 63<br />
und über <strong>de</strong>n S-Bahnhof Adlershof<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 21
BAUEN • WOHNEN • STADTENTWICKLUNG<br />
Wenn es um die Zukunft Treptow-Köpenicks<br />
geht, kommt man um das Thema Schönefeld<br />
nicht drumherum. Der neue Flughafen Berlin<br />
Bran<strong>de</strong>nburg Willy Brandt (BER), <strong>de</strong>r am<br />
3. Juni 2012 eröffnet wer<strong>de</strong>n soll, hat nachhaltigen<br />
Einfluss auf die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Bezirks und <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n Ge mein<strong>de</strong>n. Mit<br />
<strong>de</strong>m Airport entstehen neue Unternehmen<br />
und Produk tions stätten und damit bis zu<br />
Zahlen, Daten, Fakten –<br />
ein Überblick<br />
n Der neue Flughafen Berlin<br />
Bran <strong>de</strong>nburg soll am 3. Juni<br />
2012 eröffnet wer<strong>de</strong>n. Er<br />
trägt <strong>de</strong>n Beinamen „Willy<br />
Brandt“ nach <strong>de</strong>m 1992 verstorbenen<br />
SPD-Politiker, <strong>de</strong>r<br />
als Regieren<strong>de</strong>r Bürgermeister<br />
von Berlin, Bun<strong>de</strong>skanzler<br />
und Frie<strong>de</strong>ns nobelpreisträger<br />
Geschichte geschrieben<br />
hat. Die englische<br />
Bezeichnung lautet Berlin<br />
Bran<strong>de</strong>nburg Airport, <strong>de</strong>r internationale<br />
Drei-Letter-Co<strong>de</strong><br />
ist BER.<br />
n Der Airport ist 1.470 ha<br />
groß; das entspricht etwa<br />
22<br />
40.000 neue Arbeitsplätze. Immer mehr<br />
Menschen wer<strong>de</strong>n in die Region ziehen.<br />
Profitieren <strong>wird</strong> davon vor allem auch <strong>de</strong>r<br />
Wissenschafts- und Wirt schafts standort<br />
Adlers hof, <strong>de</strong>r bereits jetzt kräftig wächst.<br />
Der innerstädtische Flughafen Tem pelhof<br />
wur<strong>de</strong> bereits im Jahr 2008 geschlossen.<br />
Ab Juni 2012 <strong>wird</strong> <strong>de</strong>r gesamte Flugverkehr<br />
2.000 Fußballfel<strong>de</strong>rn. Der alte<br />
Flughafen Schönefeld wur<strong>de</strong><br />
im Zuge <strong>de</strong>s Ausbaus um eine<br />
Fläche von 970 ha <strong>erweitert</strong>.<br />
n Bis zu 27 Millionen Passagiere<br />
pro Jahr können hier<br />
starten und lan<strong>de</strong>n; maximal<br />
6.500 Fluggäste pro Stun<strong>de</strong>.<br />
Der Ausbau für bis zu<br />
45 Mil lionen Passagiere pro<br />
Jahr ist bei Bedarf möglich.<br />
n Das Terminalgebäu<strong>de</strong> hat<br />
sechs Geschossebenen, vier<br />
ober- und zwei unterirdische.<br />
Es liegt zwischen zwei parallelen<br />
Start- und Lan<strong>de</strong> bahnen.<br />
Der seitliche Abstand<br />
beträgt 1.900 m. Angrenzend<br />
an das Terminal gebäu<strong>de</strong> be-<br />
Der Hauptstadt-Airport<br />
Berlin Bran<strong>de</strong>n burg (BER)<br />
Zahlen und Fakten zum größten Flughafenprojekt Europas<br />
Die Airport City befin<strong>de</strong>t sich in zentraler Lage direkt vor <strong>de</strong>m Terminal. Grafik: Visualisierung Björn Rolle/Berliner Flughäfen<br />
fin<strong>de</strong>n sich großzügige<br />
Parkmöglichkeiten.<br />
n Alle Flugangebote von inner<strong>de</strong>utschen<br />
über innereuropäische<br />
bis hin zu Interkontinentalflügen<br />
befin<strong>de</strong>n<br />
sich unter einem Dach. Für<br />
<strong>de</strong>n Abflug stehen acht<br />
Check-in-Inseln mit<br />
104 Schaltern (ab April 2013<br />
10 Check-in-Inseln mit<br />
132 Schaltern) und 30 Sicherheitsschleusen<br />
(ab April 2013<br />
36 Sicherheitsschleusen) zur<br />
Verfügung. Es wer<strong>de</strong>n verstärkt<br />
Check-in-Automaten<br />
eingesetzt.<br />
n Das Terminal verfügt über<br />
16 Flug gastbrücken am<br />
Haupt-Pier (715 m), z.B. für<br />
auf <strong>de</strong>m neuen Hauptstadt-Airport im<br />
Südosten <strong>de</strong>r Stadt konzentriert sein.<br />
Der Flughafen Tegel <strong>wird</strong> dann ebenfalls geschlossen.<br />
Der Ausbau <strong>de</strong>s Flughafens<br />
Schönefeld zum neuen Hauptstadt-Airport<br />
begann im September 2006. Es ist <strong>de</strong>rzeit das<br />
größte Flughafen projekt in Europa und das<br />
wichtigste Zukunftsprojekt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Hauptstadt-Region.<br />
Lufthansa, Air France, British<br />
Airways, und neun Brücken<br />
am 350 m langen Süd-Pier.<br />
Der gleich lange, aber einfacher<br />
gestaltete Nord-Pier ist<br />
<strong>de</strong>n Billig-Fluglinien vorbehalten.<br />
Dort müssen die<br />
Passagiere über das Vorfeld<br />
zu <strong>de</strong>n 12 Flugzeugstellplätzen<br />
laufen (Walk Boarding).<br />
Insgesamt gibt es<br />
85 Abstell positionen für die<br />
Flugzeuge.<br />
n Die Gepäckför<strong>de</strong>ranlage soll<br />
stündlich bis zu 15.000 Koffer<br />
und Taschen transportieren<br />
und sortieren können.<br />
Die För<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>r sind zusammen<br />
fast 10 km lang.<br />
Ein Speicher fasst bis zu<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
BER Haupthalle. Ähnlich wie im Berliner Olympiastadion besteht die Unterseite <strong>de</strong>s Daches aus einer Membran.<br />
Grafik: gmp Architekten, JSK International/Visualisierung Björn Rolle/Berliner Flughäfen<br />
1.350 Gepäckstücke, z.B.<br />
wichtig für Reisen<strong>de</strong>, die<br />
schon am Vorabend einchecken<br />
wollen.<br />
n Rund 150 Geschäfte, Imbisse,<br />
Res taurants und Serviceeinrichtungen,<br />
über vier<br />
Etagen verteilt, befin<strong>de</strong>n sich<br />
direkt im Terminal. Sie nehmen<br />
eine Fläche von 20.000<br />
Quadratmetern ein. Den<br />
8.000 Quadratmeter großen<br />
„zentralen Marktplatz“ passieren<br />
alle Fluggäste.<br />
n Eine kleine Stadt, die Airport-City,<br />
entsteht direkt am<br />
Flughafen. Neben einem<br />
Bürokomplex, Cafés und<br />
Restaurants gibt es hier u.a.<br />
ein medizinisches Zentrum<br />
mit bis zu 15 Praxen, vier<br />
Parkhäuser, ein Miet wagen-<br />
Center und ein Vier-Sterne-<br />
Hotel mit Kongresszentrum.<br />
n Am nordöstlichen Rand <strong>de</strong>s<br />
Flug hafens ist Berlins größter<br />
Gewerbe park, <strong>de</strong>r Business<br />
Park Berlin, im Entstehen.<br />
Das 109 ha große Gelän<strong>de</strong><br />
bietet erschlossene Grundstücke<br />
für Unternehmen aller<br />
Art, u.a. Hotels, Gaststätten,<br />
Büros, Einzelhan<strong>de</strong>ls- und<br />
Dienst leis tungs einrichtungen,<br />
Leichtindustrie und Handwerk.<br />
Die Zufahrt erfolgt<br />
über eine vierspurige direkte<br />
Zufahrtsstraße.<br />
n Der neue Flughafen <strong>wird</strong> im<br />
Hauptterminal eine Kapelle<br />
als Andachtsraum für<br />
Christen und einen Raum <strong>de</strong>r<br />
Stille für Anhänger an<strong>de</strong>rer<br />
Religionen haben.<br />
Zum Flughafen kommen<br />
Mit <strong>de</strong>m Zug<br />
Der Flughafen verfügt über einen<br />
unterirdischen Bahnhof mit<br />
vier Fernbahn- und zwei<br />
S-Bahn-Gleisen. Er ist insgesamt<br />
405 m lang und 60 m breit. Die<br />
S-Bahn <strong>wird</strong> vom bisherigen<br />
Endhaltepunkt Schönefeld über<br />
<strong>de</strong>n S-Bahnhof Waßmannsdorf<br />
bis zum Terminal verlängert. Sie<br />
en<strong>de</strong>t im Bahnhof. Die Fernbahn<br />
fährt durch <strong>de</strong>n Bahnhof durch<br />
und trifft ca. 7 km weiter östlich<br />
auf die bestehen<strong>de</strong> Strecke <strong>de</strong>r<br />
Görlitzer Bahn. Die Fluggäste<br />
sollen mit Aufzügen und<br />
Rolltreppen in wenigen Minuten<br />
vom Bahnhof in die Abflughalle<br />
gelangen. 76 Aufzugsanlagen<br />
sollen dabei helfen, die Distanzen<br />
zwischen <strong>de</strong>n Geschossen zu<br />
überwin<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>m Airport Express<br />
Schon heute verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />
Airport-Express <strong>de</strong>n Flughafen<br />
Schönefeld mit <strong>de</strong>m Berliner<br />
Stadtzentrum. Der Airport-<br />
Express braucht vom Berliner<br />
Hauptbahnhof bis zum Flughafen<br />
Schönefeld nur 28 Minuten. Die<br />
extra gekennzeichneten Regionalzüge<br />
<strong>de</strong>r Linien RE 7 und RB<br />
14 fahren je<strong>de</strong> halbe Stun<strong>de</strong>.<br />
Der neue Flughafen-Express RE<br />
9 soll ab Eröffnung <strong>de</strong>s BER vom<br />
Grafik: gmp Architekten, JSK International/Visualisierung Björn Rolle/Berliner Flughäfen<br />
• Stilvolle, gepflegte Hoteleinrichtung<br />
• Bulgarische Küche<br />
• nur 5 Minuten bis zum Flughafen<br />
Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg Willy Brandt<br />
(kostenloser Transfer)<br />
Dorfplatz 15 · 12526 Berlin-Bohnsdorf<br />
Tel. (030) 67 80 27 17 · Fax (030) 67 80 27 18<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012 23
BAUEN • WOHNEN • STADTENTWICKLUNG<br />
Vom Infotower hat man in 32 m Höhe einen faszinieren<strong>de</strong>n<br />
Blick über die Baustelle.<br />
Foto: Marion Schmieding, Alexan<strong>de</strong>r Obst/Berliner Flughäfen<br />
24<br />
Haupt bahnhof aus über Potsdamer<br />
Platz und Südkreuz zum<br />
Terminal fahren. Der RB 14 und<br />
<strong>de</strong>r RE 7 wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n RE 9 zu<br />
einem 15-Minuten-Takt ergänzen<br />
und über die Ostanbindung<br />
in <strong>de</strong>n Bahnhof BBI hineinfahren.<br />
Mit <strong>de</strong>r S-Bahn<br />
Die S9 fährt vom Bahnhof<br />
Pankow nach Flughafen Berlin-<br />
Schönefeld. Auch die S45 verkehrt<br />
zwischen <strong>de</strong>n Bahnhöfen<br />
Südkreuz und Flughafen Berlin-<br />
Schönefeld.<br />
Mit <strong>de</strong>m Bus<br />
Zahlreiche Buslinien (X7, 162,<br />
171, 735, N7, N60, 163, 734)<br />
erreichen <strong>de</strong>n BER.<br />
Über die Bun<strong>de</strong>sstraße<br />
Die Bun<strong>de</strong>sstraße 96a wur<strong>de</strong> in<br />
Richtung Potsdam vierspurig<br />
ausgebaut.<br />
Über die Autobahn<br />
Der BER <strong>wird</strong> mit einer eigenen<br />
Abfahrt an <strong>de</strong>n äußeren Autobahnring<br />
angeschlossen. Die A<br />
113 wur<strong>de</strong> dafür verlegt und auf<br />
sechs Spuren verbreitert. Über<br />
die A 113 entlang <strong>de</strong>s Teltowkanals<br />
besteht Anschluss zur<br />
Berliner Stadtautobahn und zum<br />
Berliner Ring A 10.<br />
Sich informieren<br />
In <strong>de</strong>r Airportworld<br />
Das Besucherzentrum liegt<br />
schräg gegenüber vom Bahnhof<br />
Schönefeld. Es gibt einen Infostand<br />
und Vorträge. Eine Dauerausstellung<br />
informiert über <strong>de</strong>n<br />
Bau <strong>de</strong>s BER und das Schallschutz<br />
programm für die Anwohner.<br />
Im Mo<strong>de</strong>ll und auf<br />
Schautafeln <strong>wird</strong> die komplexe<br />
Funktionsweise <strong>de</strong>s BER dargestellt.<br />
Die Ausstellung zeigt u.a.,<br />
wie Wärme und Kühlung <strong>de</strong>s<br />
Terminals funktionieren und<br />
welche innovativen Technologien<br />
bei <strong>de</strong>r Erschließung <strong>de</strong>r<br />
Erdwärme zum Einsatz kommen.<br />
Geöffnet ist Montag bis Freitag<br />
10-18 Uhr, <strong>de</strong>r Besuch ist kostenlos.<br />
Mit <strong>de</strong>m Bus<br />
Angeboten wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />
Bus touren über das Gelän<strong>de</strong>.<br />
Information und Buchung über<br />
das Besucher zentrum, Telefon<br />
60 91 22 50.<br />
Im Info-Tower<br />
Informationscenter und Info-<br />
Tower haben täglich von 10 bis<br />
18 Uhr geöffnet und sind ohne<br />
Voranmeldung zu besichtigen.<br />
Die 32 m hoch gelegene Aussichtsplattform<br />
kann über eine<br />
Wen<strong>de</strong>ltreppe o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Aufzug<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n. Von hier bietet<br />
sich ein faszinieren<strong>de</strong>r Blick<br />
über das Gelän<strong>de</strong>. Der Eintritt<br />
kostet 2 Euro, ermäßigt 1 Euro.<br />
Grafik: gmp Architekten, JSK International/Visualisierung Björn Rolle/Berliner Flughäfen<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
Künftige Mitte <strong>de</strong>s Bezirks<br />
am S-Bahnhof Köpenick<br />
Umbau rund um <strong>de</strong>n Elcknerplatz<br />
Vorplätze von Bahnhöfen sind<br />
oft ein Aushängeschild für <strong>de</strong>n<br />
Ortsteil. Der Elcknerplatz am<br />
Bahnhof Köpenick war es bisher<br />
nicht. Doch nun tut sich etwas.<br />
Ein neues Geschäftshaus entsteht<br />
und <strong>de</strong>r Elcknerplatz <strong>wird</strong><br />
langfristig umgestaltet. Zugleich<br />
soll <strong>de</strong>r Bahnhof zu einem Regionalbahnhof<br />
umgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Schon heute ist das Gebiet rund<br />
um <strong>de</strong>n S-Bahnhof ein wichtiger<br />
Verkehrs knotenpunkt. Mehrere<br />
Straßenbahn- und Buslinien<br />
kreuzen hier die S-Bahnlinie<br />
Berlin-Ostbahnhof-Erk ner. Die<br />
Bahnhofstraße, die zum S-Bahnhof<br />
führt, ist mit zahlreichen<br />
Geschäften und <strong>de</strong>m Forum<br />
Köpenick Hauptzentrum, be<strong>de</strong>utendste<br />
Einkaufs meile und<br />
Entwicklungsachse im Bezirk.<br />
Mit <strong>de</strong>r Umgestaltung am Elcknerplatz<br />
soll das Verkehrs- und<br />
Geschäftszentrum rund um <strong>de</strong>n<br />
S-Bahnhof Köpenick aufgewertet<br />
und attraktiver wer<strong>de</strong>n.<br />
Haus | Garten | Wohnung<br />
Mo<strong>de</strong>llfoto: B & L Real Estate GmbH<br />
Dies ist schon seit langem geplant.<br />
Bereits 1992 wollte Karstadt<br />
auf <strong>de</strong>m Grundstück ein<br />
neues Kaufhaus errichten. Doch<br />
daraus wur<strong>de</strong> nichts. Auch ein<br />
zweiter Anlauf, <strong>de</strong>m Platz ein<br />
Gesicht zu geben, scheiterte.<br />
Nun ist die Hamburger B&L-<br />
Gruppe am Zuge. Das Unternehmen<br />
hat das Gelän<strong>de</strong> 2008 gekauft<br />
und errichtet hier bis En<strong>de</strong><br />
2012 auf <strong>de</strong>m Eck grundstück<br />
Elcknerplatz, Borgmann- und<br />
Bahnhofstraße ein neues Geschäftshaus<br />
– unmittelbar gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Forum Köpenick,<br />
das mit 140 Shops eines <strong>de</strong>r<br />
größten in Berlin ist.<br />
Sieben Häuser wur<strong>de</strong>n abgerissen,<br />
um <strong>de</strong>m neuen Geschäftshaus<br />
Platz zu machen. Es <strong>wird</strong> drei<br />
Geschosse plus Park<strong>de</strong>ck und 11<br />
Geschäfte in <strong>de</strong>r ersten und<br />
zweiten Etage haben, die zwischen<br />
400 und 3.000 Quadratmeter<br />
groß sind. Im Unterschied<br />
zum Forum soll es jedoch keine<br />
Mall geben; alle Lä<strong>de</strong>n sind un-<br />
Wir sind da, wo Sie uns brauchen!<br />
Vorwerk Shop in Köpenick<br />
Bahnhofstraße 47 · 12555 Berlin<br />
Mo–Fr 9–13.30 Uhr und 14–18 Uhr<br />
Sa 9–13 Uhr* *(Oktober – April)<br />
030-64 90 47 45<br />
mittelbar von <strong>de</strong>r Straße aus erreichbar.<br />
Geplant sind eine<br />
Bankfiliale, ein Elektronik- und<br />
ein Frischemarkt, ein Lebensmitteldis<br />
counter und Mo<strong>de</strong>geschäfte<br />
– ausschließlich Filialen,<br />
die es noch nicht im benachbarten<br />
Forum gibt, so <strong>de</strong>r Investor.<br />
Auf <strong>de</strong>m Park<strong>de</strong>ck stehen 345<br />
Stellplätze zur Verfügung. Der<br />
Gebäu<strong>de</strong>komplex <strong>wird</strong> aus großen<br />
Glasfronten bestehen, die<br />
von hellem Naturstein umrahmt<br />
sind.<br />
Parallel zu <strong>de</strong>n Bauarbeiten will<br />
das Bezirksamt Treptow-Köpenick<br />
die Flächen rund um <strong>de</strong>n<br />
Elcknerplatz und <strong>de</strong>n Nord ausgang<br />
<strong>de</strong>s Bahnhofes neu gestalten.<br />
Sämtliche Leitungen wer<strong>de</strong>n<br />
erneuert, Bäume gepflanzt und<br />
Sitzgelegenheiten geschaffen.<br />
Weitere Baumaßnahmen erfolgen,<br />
wenn, wie geplant, <strong>de</strong>r<br />
Bahnhof Köpenick anstelle von<br />
Karlshorst zu einem Regionalbahnhof<br />
umgebaut <strong>wird</strong>. Etwa<br />
7.500 Ein- und Aussteiger pro<br />
Tag sind prognostiziert, sobald<br />
hier die halbstündlich verkehren<strong>de</strong>n<br />
RE1-Züge Bran<strong>de</strong>nburg<br />
(Havel) – Berlin – Frankfurt<br />
Elcknerplatz<br />
Der an Bahnhof- und Borgmann straße gelegene Platz wur<strong>de</strong> nach 1870<br />
aus einem Teilstück <strong>de</strong>r „Straße zum Güterbahnhof“ angelegt und 1935<br />
nach <strong>de</strong>m Land vermesser Johann Friedrich Wilhelm Elckner (1746-1812)<br />
benannt. Elckner war Mechanikus <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften und<br />
stellte 1815 das Köpenicker Feld kataster auf.<br />
Bahnhof Köpenick<br />
(O<strong>de</strong>r) halten. Da <strong>de</strong>r Bund die<br />
Finanzierungszusage zum Regio<br />
nal bahnhof zurückgezogen<br />
hat, will <strong>de</strong>r Berliner Senat nun<br />
<strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s Regionalbahnhofs<br />
Köpenick mitfinanzieren. Der<br />
neue Regionalbahnsteig <strong>wird</strong><br />
250 Meter lang sein und südlich<br />
<strong>de</strong>s S-Bahnsteiges liegen; die<br />
Fläche <strong>wird</strong> in Richtung Elcknerplatz<br />
<strong>erweitert</strong>. Der Hauptzugang<br />
erfolgt über <strong>de</strong>n Elcknerplatz,<br />
hier befin<strong>de</strong>t sich auch <strong>de</strong>r<br />
Behin<strong>de</strong>rten-Aufzug.<br />
Bei<strong>de</strong> Bahnsteige, also <strong>de</strong>r S-<br />
und <strong>de</strong>r Regionalbahnhof, erhalten<br />
an <strong>de</strong>r westlichen Seite <strong>de</strong>r<br />
Bahnhofstraße je einen Treppenzu-<br />
und abgang. Der Haupt-/<br />
Südzugang zum Bahnhof <strong>wird</strong><br />
neu gebaut und erhält einen<br />
neuen Eingangskomplex mit<br />
Glas fassa<strong>de</strong>, wodurch das Gebäu<strong>de</strong><br />
näher an <strong>de</strong>n Elcknerplatz<br />
rückt. Der Umbau <strong>de</strong>s Bahnhofes<br />
ordnet sich ein in <strong>de</strong>n Ausbau<br />
<strong>de</strong>r Eisenbahnstrecke Berlin–<br />
Frankfurt (O<strong>de</strong>r), bei <strong>de</strong>m Gleise,<br />
Unterbau und Brücken erneuert,<br />
Bahnsteige mo<strong>de</strong>rnisiert und alte<br />
Stellwerke ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Eisenbahnhaltepunkt wur<strong>de</strong> 1842, mit <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>s<br />
Streckenabschnitts Berlin – Frankfurt (O<strong>de</strong>r), eröffnet. Der über <strong>de</strong>n<br />
Bahnhof laufen<strong>de</strong> Vorortverkehr von Berlin nach Erkner wur<strong>de</strong> 1872 aufgenommen.<br />
Ab 1902 existierten separate Gleise für <strong>de</strong>n Vorortverkehr.<br />
Die spätere S-Bahn-Strecke ist seit 1928 elektrifiziert. Die Station befand<br />
sich etwa einen Kilometer von <strong>de</strong>r damals selbstständigen Stadt Cöpenick<br />
entfernt. Als Verbindung zwischen Stadt und Bahnhof wur<strong>de</strong> die heute<br />
noch so bezeichnete Bahnhofstraße angelegt.<br />
Das Eingangsgebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bahnhofs entstand zwischen 1899 und 1902<br />
nach Plänen <strong>de</strong>r Architekten Karl Cornelius und Wal<strong>de</strong>mar Suadicani.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 25
– Anzeige –<br />
Tech nologie kompakt<br />
Innovationspark Wuhlhei<strong>de</strong> und das TGS am Spreeknie<br />
Der Bezirk Treptow-Köpenick hält<br />
gera<strong>de</strong> für technologieorientierte<br />
Unternehmen ein breites Spektrum<br />
an Chancen bereit. Mehrere hun<strong>de</strong>rt<br />
Firmen aus innovativen Zukunftsbranchen<br />
an drei konzentrierten<br />
Standorten bil<strong>de</strong>n die Technolo gieachse<br />
Berlin-Südost.<br />
In Adlershof und in Schönewei<strong>de</strong><br />
profitieren Unternehmen von <strong>de</strong>r<br />
direkten Anbindung an wissenschaftliche<br />
Institute und Forschungseinrichtungen<br />
<strong>de</strong>r Humboldt-Universität<br />
bzw. <strong>de</strong>r Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft (HTW). Der<br />
Innovationspark Wuhlhei<strong>de</strong> (IPW)<br />
und das Technologie- und Grün<strong>de</strong>rzentrum<br />
am Spreeknie (TGS) liegen<br />
kieznah, direkt neben <strong>de</strong>m Naherholungsgebiet<br />
Wuhlhei<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
FEZ und unweit vom Köpenicker<br />
Stadtkern entfernt.<br />
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen<br />
wer<strong>de</strong>n hier kompakt und<br />
individuell betreut.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Gewerbezentren unter<br />
einem Management bieten <strong>de</strong>n Betrieben<br />
ein intaktes Unterneh mensumfeld,<br />
funktionieren<strong>de</strong> Netzwerke<br />
branchenverwandter Firmen und<br />
zahlreiche Management-Services.<br />
Im Innovationspark – als <strong>de</strong>m ersten<br />
Technologie- und Grün<strong>de</strong>rzentrum<br />
in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn – arbeiten<br />
inzwischen rund 175 Unternehmen<br />
aus Branchen wie <strong>de</strong>r<br />
Biotechnologie, <strong>de</strong>r Optoelektronik,<br />
<strong>de</strong>r Werkzeugtechnologie o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Umwelttechnologie innerhalb <strong>de</strong>s<br />
mo<strong>de</strong>rnen Technologiecampus. Ihnen<br />
stehen Werkstätten, mo<strong>de</strong>rne<br />
Labore und Büroflächen sowie ausreichend<br />
Lagerkapazitäten zur Verfügung.<br />
Am Standortkonzept <strong>de</strong>s<br />
IPW ist zu<strong>de</strong>m ein nicht alltägli-<br />
ches Angebot für die Unterneh-<br />
men enthalten: Sie haben die<br />
Möglichkeit, Grundstücke auf Basis<br />
von Erb pacht verträgen zu erwerben<br />
und so Raum für eigenes Wachstum<br />
und ihre speziellen Bedarfe zu schaffen.<br />
Im TGS in Schönewei<strong>de</strong> – direkt neben<br />
<strong>de</strong>m neu eröffneten Campus <strong>de</strong>r<br />
HTW – arbeiten heute neben rund<br />
60 technologieorientierten Unternehmen<br />
auch wissenschaftliche<br />
Einrichtungen <strong>de</strong>r HTW. Das Zentrum<br />
ist mit Büroräumen und hochwertigen<br />
Multifunktionsräumen ausgestattet,<br />
die für Labor- und Werkstattarbeiten<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Vor allem Existenzgrün<strong>de</strong>r und Unternehmen<br />
aus <strong>de</strong>r Informationstechnologie,<br />
<strong>de</strong>r Biotechnologie, In-<br />
dustrieoptik und technische Dienstleister<br />
nutzen die variablen Angebote<br />
dieses großen und mo<strong>de</strong>rnen<br />
Technologiezentrums Berlins.<br />
Kontakt IPW:<br />
Herr Koch<br />
Telefon (030) 65 76 24 31<br />
img@ipw-berlin.<strong>de</strong><br />
www.ipw-berlin.<strong>de</strong><br />
Kontakt TGS:<br />
Frau Reimann<br />
Telefon (030) 53 04 1000<br />
anja.reimann@tgs-berlin.<strong>de</strong><br />
www.tgs-berlin.<strong>de</strong><br />
26 Treptow-Köpenick 2011/2012
– Anzeige –<br />
Neue Gartenstadt zwischen Bohnsdorf und Altglienicke<br />
<strong>Tauts</strong> <strong>„Tuschkastensiedlung“</strong> <strong>wird</strong> <strong>erweitert</strong> – Welterbe seit 2008<br />
En<strong>de</strong> Juni 2011 war Richtfest. 60 Woh nungen, ein Kin<strong>de</strong>rgarten und eine<br />
Jugendfreizeiteinrichtung wer<strong>de</strong>n zwischen Bohnsdorf und Altglienicke in<br />
einem ersten Bauabschnitt bis An fang 2012 bezugsfertig sein. Das Neubauprojekt<br />
<strong>de</strong>r Berliner Bau und Woh nungs ge nossenschaft von 1892 eG<br />
wächst in unmittelbarer Nähe <strong>de</strong>r Gartenstadt Falken berg heran, die als<br />
<strong>„Tuschkastensiedlung“</strong> von Bruno Taut bekannt wur<strong>de</strong>. Seit 2008 gehört sie zum<br />
Welterbe <strong>de</strong>r UNESCO.<br />
Foto: Tina Merkau<br />
Viel Grün, Freiraum, individuell und doch<br />
gemeinschaftlich – die Wohnungen und<br />
Reihenhäuser für Singles, Paare, Familien<br />
und Senioren zwischen Sternblüten- und<br />
Man<strong>de</strong>lblütenweg greifen <strong>de</strong>n Gartenstadtgedanken<br />
<strong>de</strong>s Architekten Bruno<br />
Taut auf. Das zeigt sich beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r Häuser und Außenanlagen<br />
– alle Wohnungen verfügen über Garten,<br />
Terrasse o<strong>de</strong>r Balkon. Es wer<strong>de</strong>n Energieeffizienz-Häuser<br />
gebaut. Erdson<strong>de</strong>n<br />
sorgen im Winter für die Beheizung <strong>de</strong>r<br />
Häuser und im Sommer für <strong>de</strong>ren Kühlung.<br />
Die Nutzung regenerativer Energiequellen<br />
gehört zum Konzept.<br />
Fortführung <strong>de</strong>s<br />
Gartenstadtgedankens<br />
Mit <strong>de</strong>r „Neuen Gartenstadt Falkenberg“<br />
<strong>wird</strong> das historische Erbe Bruno <strong>Tauts</strong>, <strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Gartenstadt Falkenberg<br />
zwischen 1913 und 1915 <strong>de</strong>n Mietskasernen<br />
<strong>de</strong>r Berliner Innenstadt <strong>de</strong>n<br />
Kampf ansagte, fortgeschrieben. Nach<br />
englischem Vorbild angelegt, war die<br />
Siedlung eine harmonische Verbindung<br />
zwischen großstädtischer und ländlicher<br />
Lebensform. Dem Leitbild <strong>de</strong>r „Deutschen<br />
Gartenstadtgesellschaft“ folgend, sollten<br />
die Bewohner hier ohne Klassenschranken<br />
auf genossenschaftlicher Basis zusammen<br />
leben und arbeiten.<br />
Eindrucksvoll hat Taut bewiesen, dass<br />
Funktionalität kein Wi<strong>de</strong>rspruch ist zu<br />
Licht, Farbe und Freiraum. Die schlichte<br />
Architektur <strong>de</strong>r einzelnen Häuser, akzentuiert<br />
durch die Farbgestaltung, sowie <strong>de</strong>r<br />
Verzicht auf jegliche Ornamentik ließen<br />
damals etwas „Revolutionäres“ entstehen,<br />
das auch heute noch überraschend<br />
mo<strong>de</strong>rn ist. Von Anfang an geriet die<br />
Siedlung in die Schlagzeilen; Taut galt <strong>de</strong>r<br />
Farbe wegen als verhaftungswürdig.<br />
Schnell war <strong>de</strong>r Begriff <strong>„Tuschkastensiedlung“</strong><br />
geboren.<br />
Die Häuser <strong>de</strong>r Gartenstadt waren schon<br />
zu DDR-Zeiten heiß begehrte Mietobjekte.<br />
Sie wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Rückübertragung an<br />
die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft<br />
von 1892 eG ab 1991 <strong>de</strong>nkmalgerecht<br />
saniert. 2001 kamen erste Neubauten<br />
hinzu und nun erfolgt <strong>de</strong>r Weiterbau.<br />
Stiftung Welterbe<br />
Der gute Erhaltungszustand war einer <strong>de</strong>r<br />
Grün<strong>de</strong>, dass die Gartenstadt Falkenberg<br />
2008 neben fünf weiteren Wohnsiedlungen<br />
<strong>de</strong>r „Berliner Mo<strong>de</strong>rne“ in die Welterbe-Liste<br />
<strong>de</strong>r UNESCO aufgenommen<br />
wur<strong>de</strong>. Die UNESCO honorierte damit<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n sozialpolitischen Reformbeitrag<br />
<strong>de</strong>r Siedlungen: Sie schafften<br />
gesun<strong>de</strong> menschenfreundliche Wohn-<br />
und Lebens bedingungen für breite<br />
Organisation <strong>de</strong>r<br />
Vereinten Nationen für<br />
Bildung, Wissenschaft,<br />
Kultur und Kommunikation<br />
Siedlungen <strong>de</strong>r<br />
Berliner Mo<strong>de</strong>rne<br />
aufgenommen in die Liste<br />
<strong>de</strong>s UNESCO-Welterbes 2008<br />
Be völkerungs schichten. Baukunst, Formen<br />
sprache, funktionale Wohnungsgrundrisse<br />
und städtebauliche Figuren<br />
waren einzigartig und wegweisend für<br />
<strong>de</strong>n sozialen Woh nungsbau <strong>de</strong>s 20.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft<br />
von 1892 eG hat im Januar<br />
2009 als Eigentümerin <strong>de</strong>r Welterbe-<br />
Siedlungen Gartenstadt Falkenberg und<br />
Schillerpark die „Stiftung Weltkulturerbe“<br />
ins Leben gerufen, um diese einmalige<br />
Kultur als kulturelles Welterbe <strong>de</strong>r Völkergemeinschaft<br />
zu schützen und dauerhaft<br />
zu erhalten.<br />
Kontakt und Information:<br />
Berliner Bau- und<br />
Wohnungsgenossenschaft<br />
von 1892 eG<br />
Stiftung Welterbe Gartenstadt<br />
Falkenberg und Schillerpark-<br />
Siedlung <strong>de</strong>r Berliner Mo<strong>de</strong>rne<br />
Telefon 30 30 20<br />
www.1892.<strong>de</strong><br />
www.welterbe-berlin.<strong>de</strong><br />
Foto: hmp hertfel<strong>de</strong>r + montojo planungsgesellschaft mbH<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 27
SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
Sehens wertes von A-Z für<br />
Treptow-Köpe nicker und ihre Gäste<br />
Sehenswertes in Treptow<br />
Abtei-Insel<br />
(Insel <strong>de</strong>r Jugend)<br />
Die über eine Fußgängerbrücke<br />
zu erreichen<strong>de</strong> Insel war einst<br />
eine kleine, mit Schilf bewachsene<br />
Erhebung in <strong>de</strong>r Spree, worauf<br />
auch die alten Namen<br />
Treppbruchinsel und Rohrinsel<br />
hinweisen. Später hieß sie Neu-<br />
Spreeland, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r erste<br />
Privatbesitzer <strong>de</strong>r Insel sie Mitte<br />
<strong>de</strong>s 19. Jh. mit Straßenmüll und<br />
Er<strong>de</strong> aufschütten ließ. 1886, zur<br />
Zeit <strong>de</strong>r Großen Berliner Gewerbeausstellung<br />
im Treptower<br />
Park, wur<strong>de</strong> ein Restaurant im<br />
Stil einer schottischen Klosterruine<br />
(Abtei) erbaut, das <strong>de</strong>r<br />
Insel ihren späteren Namen gab.<br />
Das Restaurant brannte jedoch<br />
1914 ab. 1915 begann <strong>de</strong>r Bau<br />
<strong>de</strong>r Abteibrücke, <strong>de</strong>r ersten<br />
Stahl verbundbrücke Deutschlands.<br />
Zu DDR-Zeiten erhielt die Insel<br />
<strong>de</strong>n Namen „Insel <strong>de</strong>r Jugend“,<br />
das Brückengebäu<strong>de</strong> diente als<br />
Jugendklubhaus. Seit 1984 hatte<br />
hier <strong>de</strong>r Jugendklub „Die Insel“<br />
sein Domizil. Heute befin<strong>de</strong>t sich<br />
hier ein multifunktionales Kulturhaus<br />
mit eigenem Sommergarten.<br />
Im Juni 2005 wur<strong>de</strong> die<br />
Abteibrücke in „Brücke <strong>de</strong>r<br />
Herzen“ umbenannt und mit Namenssteinen<br />
von Persönlichkeiten<br />
versehen, die sich beson<strong>de</strong>rs<br />
für Kin<strong>de</strong>r einsetzen.<br />
Anna-Seghers-<br />
Ge<strong>de</strong>nkstätte<br />
Am langjährigen Wohn- und<br />
Arbeitsort <strong>de</strong>r großen <strong>de</strong>utschen<br />
Schriftstellerin in <strong>de</strong>r heutigen<br />
Anna-Seghers-Straße 81 in Adlershof<br />
entstand eine museale<br />
28<br />
Ge<strong>de</strong>nkstätte und ein Dokumentationszentrum,<br />
getragen<br />
von <strong>de</strong>r Archivstiftung <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>de</strong>r Künste und <strong>de</strong>r Anna-<br />
Seghers-Gesellschaft Berlin und<br />
Mainz.<br />
Arboretum –<br />
Botanischer Garten<br />
Das Arboretum (arbor = Baum,<br />
wissenschaftliche Sammlung leben<strong>de</strong>r<br />
Gehölze) in <strong>de</strong>r Späthstraße<br />
80/81 umfasst etwa 1200<br />
verschie<strong>de</strong>ne Gehölze aller Kontinente,<br />
Pflanzen aus Mittel-<br />
und Hochgebirgen, Arznei- und<br />
Gewürzpflanzen. Begrün<strong>de</strong>r war<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sökonomierat Franz<br />
Späth, <strong>de</strong>r hier 1879 am Ran<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r einstmals größten Baumschule<br />
<strong>de</strong>r Welt einen Lehrgarten<br />
im Stil eines englischen Landschaftsparks<br />
anlegte. Heute gehört<br />
das Arboretum zur Humboldt-Universität<br />
Berlin. Der<br />
Bo tanische Garten steht von<br />
April bis Oktober <strong>de</strong>n Besuchern<br />
offen, Sonntagskonzerte ergänzen<br />
das Angebot. Seit 1995 fin<strong>de</strong>t<br />
alljährlich im September ein<br />
Traditionsfest statt, das an die<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Späth’schen<br />
Baum schule erinnert.<br />
Archenhold-Sternwarte<br />
Die Volkssternwarte in Alt-Treptow<br />
1 wur<strong>de</strong> 1896 anlässlich <strong>de</strong>r<br />
Großen Berliner Gewerbeausstellung<br />
erbaut und im Jahre<br />
1909 in ihrer heutigen Form<br />
fertig gestellt. Seit 1946 trägt sie<br />
<strong>de</strong>n Namen ihres ersten Direktors,<br />
Friedrich Simon Archenhold.<br />
1996, zu ihrem 100. Geburtstag,<br />
wur<strong>de</strong> sie umfassend saniert. Sie<br />
ist die größte und älteste Volkssternwarte<br />
Deutschlands und<br />
beherbergt das bis heute längste<br />
Linsenfernrohr <strong>de</strong>r Welt. Mit<br />
zahlreichen Veranstaltungen<br />
Foto: Michael Arndt<br />
macht die Sternwarte auf sich<br />
aufmerksam. Ein beson<strong>de</strong>res<br />
An gebot ist die „Hochzeit unterm<br />
Sternenhimmel“.<br />
Arena – Konzert und<br />
Kulturhalle<br />
Nahe <strong>de</strong>m Zentrum und direkt<br />
an <strong>de</strong>r Spree in <strong>de</strong>r Eichenstraße<br />
befin<strong>de</strong>t sich mit <strong>de</strong>r Arena <strong>de</strong>r<br />
größte Veranstaltungsort im<br />
Südosten Berlins und eine <strong>de</strong>r<br />
angesagtesten Kultur-Locations<br />
<strong>de</strong>r Stadt. In <strong>de</strong>m sanierten Industrie<strong>de</strong>nkmal<br />
(ehemals Omnibuswerkstatt<br />
und Bus<strong>de</strong>pot) fin<strong>de</strong>n<br />
bis zu 7.500 Gäste bei<br />
Konzerten, Theaterauf führungen,<br />
Ausstellungen und an<strong>de</strong>ren<br />
Veranstaltungen Platz. Empfehlenswert<br />
sind auch das Clubschiff<br />
„Hoppetosse“ und die Kleinkunstbühne<br />
„Glashaus“.<br />
Arena – Ba<strong>de</strong>schiff<br />
Schwimmbad mit Open-Air-Bar<br />
und Panoramablick – ein umgebautes<br />
altes Transportschiff an<br />
<strong>de</strong>r Eichenstraße 4 ermöglicht<br />
<strong>de</strong>n Berlinern und ihren Gästen<br />
einen unmittelbaren Zugang zur<br />
Spree und ein einmaliges Ba<strong>de</strong>vergnügen.<br />
Ab Oktober verwan<strong>de</strong>lt<br />
sich das Ba<strong>de</strong>schiff in eine<br />
Relax-Wohlfühloase mit Sauna.<br />
Bruno-Taut-Siedlung<br />
(Gartenstadt Falkenberg)<br />
Die Gartenstadt befin<strong>de</strong>t sich in<br />
unmittelbarer Nähe <strong>de</strong>s Falkenbergs<br />
und ist nach <strong>de</strong>m Architekten<br />
Bruno Taut benannt, <strong>de</strong>r<br />
hier ein Beispiel sozial engagier-<br />
ten und architektonisch anspruchsvollen<br />
Wohnungsbaus<br />
schuf. Er ließ 1913/14 80 Reihen-<br />
und zehn Mehrfamilienhäuser<br />
mit bunten Fassa<strong>de</strong>n errichten,<br />
die damals großes Aufsehen erregten.<br />
Die ungewöhnliche, auf<br />
Grund ihrer Farbigkeit <strong>„Tuschkastensiedlung“</strong><br />
genannte Anlage,<br />
wur<strong>de</strong> vollständig saniert<br />
und steht unter Denkmalschutz.<br />
2008 wur<strong>de</strong> die Siedlung von <strong>de</strong>r<br />
UNESCO in die Liste <strong>de</strong>s Welterbes<br />
aufgenommen.<br />
Dorfkirche Bohnsdorf<br />
Die mehrfach zerstörte mittelalterliche<br />
Kirche aus <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong> 1755 durch einen<br />
Neubau ersetzt, <strong>de</strong>r bis in die<br />
heutige Zeit vielerlei Verän<strong>de</strong>-<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
ungen erfuhr. Als einzige barocke<br />
Dorfkirche <strong>de</strong>r Region stellt<br />
sie ein beson<strong>de</strong>res Kleinod <strong>de</strong>s<br />
Denkmalschutzes dar. Die Kirche<br />
gilt als ältestes Gotteshaus in<br />
Berlin-Treptow.<br />
Gasthaus Zenner<br />
Die traditionsreiche Gaststätte<br />
am Spreeufer im Treptower Park<br />
wur<strong>de</strong> von Langhans d. J. 1821/<br />
22 als „Gasthaus an <strong>de</strong>r Spree“<br />
errichtet und befin<strong>de</strong>t sich genau<br />
an jener Stelle, an <strong>de</strong>r sich<br />
einst das Vorwerk „Trebkow“ befand.<br />
Seit Zenner im Jahre 1889<br />
das Gasthaus übernommen hatte,<br />
galt es als Synonym für gute<br />
Küche, Unterhaltung und Erholung<br />
in Treptow. Im Treptower<br />
Park gelegen, <strong>wird</strong> es auch heute<br />
noch gern besucht.<br />
Dokumentationszentrum<br />
Zwangsarbeiter<br />
Das aus 11 Baracken bestehen<strong>de</strong><br />
Gelän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Britzer Straße 5<br />
in Nie<strong>de</strong>rschönewei<strong>de</strong> erinnert<br />
an das einzige noch im Komplex<br />
erhaltene ehemalige Zwangsarbei<br />
terlager Berlins. Es wur<strong>de</strong><br />
1942/43 errichtet und diente bis<br />
Kriegsen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Internierung von<br />
über 1.000 zwangsrekrutierten<br />
ausländischen Arbeitern und<br />
Arbeiterinnen, die in <strong>de</strong>n benachbarten<br />
Rüstungsbetrieben<br />
arbeiten mussten. Über Jahrzehnte<br />
waren auf <strong>de</strong>m über drei<br />
Hektar großen Gelän<strong>de</strong> Werkstätten,<br />
Autohändler und Behör<strong>de</strong>n<br />
untergebracht. Erst bei<br />
Sanierungsarbeiten 1993 ist die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Baracken wie<strong>de</strong>r<br />
ins Bewusstsein gerückt. Das<br />
Areal steht seit 1995 unter Denkmalschutz.<br />
Ein Teil <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s<br />
wur<strong>de</strong> zu einer Dokumentations-,<br />
Bildungs- und Begegnungsstätte<br />
umgestaltet. Es ist die erste<br />
Ge<strong>de</strong>nkstätte Deutschlands, die<br />
ausschließlich an das Schicksal<br />
<strong>de</strong>r Zwangsarbeiter erinnert.<br />
Grenzwachturm <strong>de</strong>r<br />
Berliner Mauer<br />
am Schlesischen Busch<br />
Der original erhaltene große<br />
Grenzwachturm <strong>de</strong>r Berliner<br />
Mauer steht inmitten <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rhergestellten<br />
Parkanlage „Schlesischer<br />
Busch“ am Landwehrkanal<br />
(U-Bahn-Station Schlesisches<br />
Tor, S-Bahn Treptower Park).Der<br />
sanierte Turm erinnert als Denkmal<br />
an die langjährige Teilung<br />
<strong>de</strong>r Stadt. Betreiber <strong>de</strong>s Turms ist<br />
die Kunstfabrik am Flutgraben,<br />
die hier Ausstellungen zeigt.<br />
Hafen Treptow/<br />
Uferpromena<strong>de</strong><br />
Unweit <strong>de</strong>s S-Bahnhofes Treptower<br />
Park befin<strong>de</strong>t sich die<br />
Hauptanlegestelle <strong>de</strong>r „Stern<br />
und Kreis Schiffahrt GmbH“. Von<br />
März bis Oktober stechen hier<br />
täglich etliche Fahrgastschiffe<br />
über <strong>de</strong>n Müggelsee und die<br />
angrenzen<strong>de</strong>n Dahmegewässer<br />
in See. Unmittelbar am Spreeufer<br />
gelegen bietet <strong>de</strong>r Hafen am Park<br />
seinen Besuchern saisonale<br />
Gastronomie und verschie<strong>de</strong>ne<br />
Veranstaltungen.<br />
Ehemaliger Flugplatz<br />
Johannisthal/Adlershof<br />
Der erste <strong>de</strong>utsche Motorflugplatz<br />
wur<strong>de</strong> 1909 nach kurzer Bauzeit<br />
zwischen <strong>de</strong>n Ortsteilen Johan-<br />
nisthal und Adlershof eröffnet<br />
und war bald Anziehungspunkt<br />
für Flieger aus aller Welt sowie<br />
für große Flugschauen. Im Ersten<br />
Weltkrieg wur<strong>de</strong> das Gelän<strong>de</strong><br />
zum größten Produktionszentrum<br />
<strong>de</strong>utscher Kriegsflugzeuge.<br />
Auf <strong>de</strong>m Areal befand sich die<br />
Versuchsanstalt für Luftfahrt,<br />
die sowohl zu friedlichen als<br />
auch zu militärischen Zwecken<br />
forschte. Mit <strong>de</strong>m großen Windkanal,<br />
<strong>de</strong>m Tru<strong>de</strong>lturm und <strong>de</strong>m<br />
Motorenprüfstand sind hier interessante<br />
luftfahrttechnische<br />
Denkmale erhalten, die Bestandteil<br />
<strong>de</strong>s „Aerodynamischen<br />
Parks“ auf <strong>de</strong>m natur- und technikwissenschaftlichen<br />
Campus<br />
<strong>de</strong>r Humboldt-Universität sind.<br />
Große Flächen <strong>de</strong>s heutigen<br />
Wis senschafts-, Wirtschafts-<br />
und Medienstandortes Adlershof<br />
gehörten einst zum Flugplatz.<br />
Das ehemalige Rollfeld wur<strong>de</strong> zu<br />
einem großen Landschaftspark<br />
mit Erholungs- und Sport möglichkeiten<br />
umgestaltet, <strong>de</strong>r einen<br />
geschützten Naturpark umschließt.<br />
Rathaus Johannisthal/<br />
Heimatmuseum<br />
Das ehemalige Rathaus am<br />
Stern damm 102 wur<strong>de</strong> 1906 im<br />
Jugendstil erbaut. Nach Eingemeindung<br />
Johannisthals nach<br />
Berlin bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zweiten<br />
Weltkrieges waren dort kommunale<br />
Verwaltungseinrichtungen,<br />
das Stan<strong>de</strong>samt und eine Nebenstelle<br />
<strong>de</strong>s Polizeireviers 234<br />
untergebracht. Seit Mitte <strong>de</strong>r<br />
1950er-Jahre wur<strong>de</strong> das Gebäu<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>r Volkspolizei und Abtei-<br />
lungen <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes<br />
genutzt. Heute hat hier<br />
das Heimatmuseum Treptow seinen<br />
Sitz. Es hat sich mit zahlreichen<br />
Son<strong>de</strong>rausstellungen auch<br />
über die Bezirksgrenzen hinaus<br />
einen Namen gemacht. Anlässlich<br />
seines 100. Geburtstages<br />
2006 wur<strong>de</strong> das historische<br />
Gebäu<strong>de</strong> umfassend saniert und<br />
zu einem Stadtteilzentrum umgebaut.<br />
Rathaus Treptow<br />
Der imposante Verwaltungsbau<br />
in <strong>de</strong>r Neuen Krugallee 4 am<br />
Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Treptower Parks wur<strong>de</strong><br />
1909/10 nach Entwürfen <strong>de</strong>r<br />
Architekten Süßenguth und<br />
Rein hardt im Stil <strong>de</strong>r Renaissance<br />
errichtet und beging 2010 sein<br />
100. Jubiläum. Von 1895-1907<br />
hatte sich die Bevölkerungszahl<br />
Treptows nahezu versechsfacht<br />
und das alte Amtshaus, das neben<br />
<strong>de</strong>m Rathaus steht, reichte<br />
für die Verwaltung nicht mehr<br />
aus. Heute ist das Rathaus<br />
Treptow Sitz <strong>de</strong>r Bez irks verordnetenversammlung<br />
Treptow-<br />
Kö penick sowie weiterer Verwaltungseinrichtungen.<br />
Sowjetisches<br />
Soldaten-Ehrenmal<br />
Das größte sowjetische Ehrenmal<br />
in Deutschland wur<strong>de</strong> 1947–49<br />
auf <strong>de</strong>r großen Spielwiese <strong>de</strong>s<br />
Treptower Parks erbaut. Es ist<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 29
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Friedhof und Ge<strong>de</strong>nkstätte für<br />
die im Kampf um Berlin gefallenen<br />
sowjetischen Soldaten, von<br />
<strong>de</strong>nen 5.000 hier begraben sind.<br />
Beson<strong>de</strong>rs beeindruckend ist die<br />
12 Meter hohe Skulptur eines<br />
Soldaten, <strong>de</strong>r schützend ein Kind<br />
auf <strong>de</strong>m Arm trägt und mit <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Hand ein Schwert hält.<br />
Treptower Park<br />
Der an <strong>de</strong>r Puschkinallee/Straße<br />
am Treptower Park gelegene<br />
Treptower Park ist mit ca. 160 ha<br />
nach <strong>de</strong>m Tiergarten die zweitgrößte<br />
öffentliche Parkanlage<br />
Berlins. Gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />
sich anschließen<strong>de</strong>n Plänterwald<br />
bil<strong>de</strong>t er ein ca. 230 ha großes<br />
Naherholungsgebiet. Entstan<strong>de</strong>n<br />
ist <strong>de</strong>r Treptower Park in <strong>de</strong>n<br />
Jahren 1874–87 nach einem<br />
Ent wurf <strong>de</strong>s damaligen Gartenamtsdirektors<br />
Gustav Meyer, <strong>de</strong>r<br />
in die Gestaltung neueste soziale<br />
Erkenntnisse mit einfließen ließ.<br />
So wur<strong>de</strong> Berlins „erste betretbare<br />
Gartenanlage“ mit großen<br />
Spiel- und Liegewiesen errichtet,<br />
die <strong>de</strong>r Bevölkerung zur Erholung<br />
und Entspannung dienten. Der<br />
Park im Stil englischer Landschaftsgärten<br />
enthält eine künstlich<br />
angelegte Wasserfläche, <strong>de</strong>n<br />
Karpfenteich, einen Rosengarten,<br />
einen Springbrunnen, Skulpturen,<br />
Alleen und viele Blumenrabatten.<br />
Er bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n landschaftlichen<br />
Rahmen für <strong>de</strong>n<br />
Hafen Treptow, das Sowjetische<br />
Soldaten-Ehrenmal, die Archenhold-Sternwarte,<br />
das Gasthaus<br />
Zenner und die Abtei-Insel (Insel<br />
<strong>de</strong>r Jugend).<br />
Treptowers<br />
und „Molecule Man“<br />
Der höchste Büroturm <strong>de</strong>r<br />
Haupt stadt an <strong>de</strong>r Hoffmannstraße<br />
(125 m) ist ein sichtbares<br />
Wahrzeichen <strong>de</strong>s Bezirks. Es entstand<br />
ein mo<strong>de</strong>rnes Stadtquartier<br />
mit Büros, Wohnungen, Uferpromena<strong>de</strong>,<br />
Wasserkaska<strong>de</strong> und<br />
<strong>de</strong>m „Molecule Man“. Die 30<br />
Meter hohe, in <strong>de</strong>r Spree stehen<strong>de</strong><br />
Metall-Skulptur <strong>de</strong>s amerikanischen<br />
Bildhauers Jonathan<br />
Borofsky gehört zur reichen<br />
Sammlung konstruktiver und<br />
konkreter Kunst <strong>de</strong>r Allianz AG.<br />
Wasserturm Altglienicke<br />
Der in gotischem Stil 1905/06<br />
auf <strong>de</strong>m Falkenberg erbaute<br />
Altglienicker Wasserturm ist ein<br />
weithin sichtbares Wahrzeichen<br />
<strong>de</strong>s Berliner Südostens. Er ist<br />
heute nach weiteren Anbauten<br />
38,55 Meter hoch und besitzt<br />
einen Kessel mit einem Fassungsvermögen<br />
von 600 Kubikmetern.<br />
Der Turm steht unter<br />
Denkmalschutz und soll als<br />
Denkmal erhalten wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Wasserwerk Altglienicke wur<strong>de</strong><br />
noch bis 1990 zur Trinkwasserversorgung<br />
genutzt.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
Sehenswertes in Köpenick<br />
Alter Markt<br />
Der Alte Markt bil<strong>de</strong>t zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m Futranplatz, <strong>de</strong>m<br />
Schüßlerplatz, <strong>de</strong>r Jäger-, <strong>de</strong>r<br />
Böttcher-, <strong>de</strong>r Grün-, <strong>de</strong>r Rosen-<br />
und <strong>de</strong>r Lü<strong>de</strong>rsstraße sowie <strong>de</strong>m<br />
Katzengraben <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r<br />
Altstadt von Köpenick. Zahl-<br />
reiche Gebäu<strong>de</strong> stehen hier unter<br />
Denkmalschutz und wur<strong>de</strong>n restauriert.<br />
An <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>r legendären<br />
Künstlerkneipe „Alte<br />
Marktbörse“ wur<strong>de</strong> die neue<br />
Mittelpunktbibliothek <strong>de</strong>s Bezirks<br />
errichtet. Vor <strong>de</strong>n Bauarbeiten<br />
sind die Fundamente<br />
<strong>de</strong>r „Marktbörse“ freigelegt und<br />
weitere Fundstücke <strong>de</strong>r früheren<br />
Besiedlung geborgen wor<strong>de</strong>n.<br />
An<strong>de</strong>rson´sches Palais<br />
Das Gebäu<strong>de</strong> in Alt-Köpenick 15<br />
wur<strong>de</strong> Mitte <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
im Fri<strong>de</strong>rizianischen Rokoko erbaut<br />
und mit einem zweigeschossigen<br />
Mansar<strong>de</strong>ndach bekrönt.<br />
Das oval ausgeführte<br />
Treppenhaus ist mit einer beson<strong>de</strong>rs<br />
schönen Holztreppe mit geschnitztem<br />
Gelän<strong>de</strong>r ausgestattet.<br />
Prinzessin Henriette Marie<br />
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SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
ließ das Palais für ihren damaligen<br />
Stallmeister bauen; danach<br />
gehörte es ihrem Hofprediger<br />
Saint Aubin. Seinen Namen erhielt<br />
das Palais durch die späteren<br />
Besitzer, die Familie An<strong>de</strong>rson.<br />
Bölschestraße<br />
Seit <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeit ist die vom<br />
S-Bahnhof Friedrichshagen bis<br />
zur Brauerei Bürgerbräu führen<strong>de</strong><br />
Straße Geschäfts- und Flaniermeile<br />
nicht nur für die Einwohner,<br />
son<strong>de</strong>rn auch für Tou-<br />
risten. Einige typische kleine<br />
Kolonistenhäuser lassen ahnen,<br />
wie die einstige Dorfstraße ursprünglich<br />
einmal ausgesehen<br />
hat. Friedrich II. ließ hier 1753<br />
ein Kolonistendorf anlegen und<br />
begrün<strong>de</strong>te damit <strong>de</strong>n Ort Friedrichshagen.<br />
Denkmal Friedrich II. in<br />
Friedrichshagen<br />
Friedrichs ha gen hat anlässlich <strong>de</strong>s<br />
250. Grün dungs jubiläums <strong>de</strong>s<br />
Ortsteils 2003 sein altes<br />
Wahrzeichen zu rückerhalten – das<br />
Denkmal <strong>de</strong>s Preußenkönigs,<br />
Ortsgrün<strong>de</strong>rs und Namensgebers<br />
Friedrich II. Bis 1945 stand die<br />
Bronzestatue auf <strong>de</strong>m Marktplatz<br />
an <strong>de</strong>r Bölschestraße. Dann wur<strong>de</strong><br />
sie vom Sockel gestoßen und<br />
vermutlich eingeschmolzen. Für<br />
<strong>de</strong>n originalgetreuen Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
mit Hilfe von Spen<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>rn<br />
setzte sich eine Bürgerinitiative<br />
ein.<br />
Denkmal Mutter Lustig<br />
Das Denkmal am Frauentog/<br />
Müggelheimer Straße wur<strong>de</strong><br />
1982 errichtet. Es ist Henriette<br />
Lustig gewidmet, die die Lohnwäscherei<br />
in Köpenick begrün-<br />
<strong>de</strong>te. 1835 errichtete sie am<br />
Alten Markt 4 in ihrem Wohnhaus<br />
eine eigene Wäscherei und<br />
legte damit <strong>de</strong>n Grundstein für<br />
die Entstehung <strong>de</strong>s Wäschereigewerbes<br />
als Dienstleistung.<br />
Nach diesem Vorbild entstan<strong>de</strong>n<br />
um 1900 zahlreiche weitere<br />
Lohnwäschereien. Köpenick<br />
wur <strong>de</strong> damals als „Waschküche<br />
Berlins“ bezeichnet.<br />
FEZ Berlin<br />
Das große Sport- und Freizeitzentrum<br />
mitten in <strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong><br />
bietet mit Parkeisenbahn,<br />
Schwimmbad und einem vielfältigen<br />
Kulturangebot das ganze<br />
Jahr über Spiel, Spaß und sinnvolle<br />
Beschäftigung für Kin<strong>de</strong>r,<br />
Jugendliche und Familien. Die<br />
Anlage entstand 1950 als „Pio-<br />
nierpark Ernst Thälmann“. Der<br />
1979 eröffnete Pionierpalast ist<br />
heute Zentrum zahlreicher Einrichtungen<br />
für die Freizeit gestaltung.<br />
Fischerkietz<br />
Der im Ursprung mittelalterliche<br />
Ortskern Kietz ist eine fast vollständig<br />
erhaltene ehemalige slawische<br />
Fischersiedlung, die zur<br />
alten Köpenicker Burg gehörte.<br />
Sie wur<strong>de</strong> 1355 erstmalig urkundlich<br />
erwähnt. Den Kietzern<br />
wur<strong>de</strong> im Jahre 1451 durch eine<br />
Entscheidung <strong>de</strong>s Hofgerichtes<br />
die „ewigen Fischereirechte“ zuerkannt.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rtelang blieb<br />
<strong>de</strong>r Kietz ein Fischerdorf und<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012 31
SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
wur<strong>de</strong> erst 1898 nach Köpenick<br />
eingemein<strong>de</strong>t. In <strong>de</strong>r Straße<br />
„Kietz“ sind restaurierte eingeschossige<br />
Fischerhäuser mit<br />
Satteldächern zwischen<br />
Grün<strong>de</strong>rzeithäusern zu bewun<strong>de</strong>rn.<br />
Heimatmuseum Köpenick<br />
Das Museum am Alten Markt 1<br />
ist in einem 1665 errichteten<br />
Fachwerkhaus untergebracht,<br />
das umfassend rekonstruiert<br />
wur<strong>de</strong>. Es gehörte einst zum<br />
Köpenicker Gut. Seit 1992 wer<strong>de</strong>n<br />
hier Ausstellungen zur<br />
Heimatgeschichte gezeigt. In <strong>de</strong>r<br />
Nähe (Landjägerstraße 10) befin<strong>de</strong>t<br />
sich die ehemalige Schmie<strong>de</strong>.<br />
Sie wur<strong>de</strong> 1685 erbaut und<br />
1992-94 rekonstruiert. Sie ist<br />
heute noch funktionsfähig.<br />
Kindl-Bühne Wuhlhei<strong>de</strong><br />
Die Open-Air-Bühne im Volkspark<br />
Wuhlhei<strong>de</strong> in Form eines<br />
Amphitheaters ist neben <strong>de</strong>r<br />
Waldbühne die größte Freilichtbühne<br />
Berlins. Sie bietet ca.<br />
17.000 Besuchern Platz.<br />
Köpenicker Rathaus<br />
Das Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> 1901-1904<br />
nach Plänen von Hugo Kinzer<br />
und Hans Schütte im Stil märkischer<br />
Backsteingotik mit Ziergiebel<br />
und 54 Meter hohem<br />
Turm erbaut und im Oktober<br />
1905 nach Fertigstellung <strong>de</strong>s<br />
Sitzungssaales eingeweiht. Es<br />
32<br />
entstand an <strong>de</strong>r Stelle eines barocken<br />
Vorgängerbaus aus <strong>de</strong>m<br />
17. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Seit 2001 ist es<br />
Sitz <strong>de</strong>s Bezirksbürgermeisters<br />
von Treptow-Köpenick. Berühmt<br />
wur<strong>de</strong> das Rathaus durch <strong>de</strong>n<br />
Gaunerstreich <strong>de</strong>s Schuhmachers<br />
Wilhelm Voigt, <strong>de</strong>r im Jahre<br />
1906 mit einer falschen Hauptmanns-Uniform<br />
<strong>de</strong>n damaligen<br />
Bürgermeister verhaftete und die<br />
Stadtkasse beschlagnahmte. Er<br />
ging als „Hauptmann von Köpenick“<br />
in die Geschichte ein<br />
und steht als Statue am Fuße <strong>de</strong>r<br />
Rathaustreppe. Zu besichtigen<br />
sind das Treppenhaus <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s,<br />
<strong>de</strong>r historische Kassenraum<br />
mit einer ständigen Ausstellung<br />
zur Hauptmann-Geschichte<br />
(täglich 10-18 Uhr) sowie<br />
auf Anfrage <strong>de</strong>r repräsentative<br />
Ratssaal. Mittwochs und<br />
sonnabends marschiert jeweils<br />
um 11 Uhr die Hauptmanngar<strong>de</strong><br />
vor <strong>de</strong>m Rathaus auf und stellt<br />
das Bubenstück von 1906 nach.<br />
Köpenicker Schloss<br />
Das in Formen <strong>de</strong>s holländischen<br />
Barock errichtete Schloss<br />
Köpenick entstand nach Plänen<br />
<strong>de</strong>s Architekten Rütgers van<br />
Langervelt zwischen 1677 und<br />
1690 auf <strong>de</strong>n Resten einer Slawenburg<br />
(6. Jh.) und eines Renaissanceschlosses<br />
(16. Jh.). Johann<br />
Arnold Nering vervollständigte<br />
mit <strong>de</strong>r 1685 geweihten<br />
Schlosskapelle, <strong>de</strong>m Schlossseitenfügel<br />
und <strong>de</strong>m Schlosstor<br />
die Gesamtanlage. Das Köpenicker<br />
Schloss ist das einzige<br />
original erhaltene Barockschloss<br />
Berlins. Seit 1963 beherbergte es<br />
das Kunstgewerbemuseum <strong>de</strong>r<br />
DDR, das die nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />
Weltkrieg im Ostteil <strong>de</strong>r Stadt<br />
verbliebenen Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Kunstgewerbemuseums (West)<br />
zeigte. Im Mai 2004 wur<strong>de</strong> das<br />
Schlossgebäu<strong>de</strong> samt Museum<br />
nach umfassen<strong>de</strong>r Rekonstruktion<br />
als „Museum <strong>de</strong>r Raumkunst<br />
aus Renaissance, Barock und<br />
Rokoko“ <strong>de</strong>r Staatlichen Museen<br />
zu Berlin wie<strong>de</strong>reröffnet.<br />
Kranhaus<br />
Das 1950 gebaute Kranhaus in<br />
<strong>de</strong>r Wilhelminenhofstraße 76/77,<br />
das Vorbil<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>n 1920er-<br />
Jahren entspricht, erinnert an<br />
<strong>de</strong>n ehemaligen Hafen vom<br />
Kabelwerk Oberspree. Eine<br />
Stahl konstruktion, die mit gelbem<br />
Backstein ausgefacht ist,<br />
bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Unterbau. Der Kranarm<br />
aus Stahlfachwerk wur<strong>de</strong><br />
1966 gebaut und ist drehbar<br />
gelagert. Das Kranhaus-Cafe<br />
bietet einen herrlichen Blick auf<br />
die Spree.<br />
Mellowpark<br />
Der einzige Extremsport- und<br />
Freizeitpark Europas an <strong>de</strong>r<br />
Wuhlhei<strong>de</strong> bietet mit 2.000 m 2<br />
Streetfläche nicht nur <strong>de</strong>n größten<br />
Open-Air-Skate- und BMX-<br />
Park Deutschlands, son<strong>de</strong>rn<br />
auch weitere Sportangebote wie<br />
Fuß ball, Basketball und Beachvol<br />
leyball.<br />
Mo<strong>de</strong>llpark<br />
Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Eingebettet in einen Landschafts<br />
park, in <strong>de</strong>m charakteristische<br />
Flussläufe und Höhenzüge<br />
<strong>de</strong>r Region nachgebil<strong>de</strong>t sind,<br />
können über 60 Mo<strong>de</strong>lle bekannter<br />
Berliner und Bran<strong>de</strong>nburger<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
bestaunt wer<strong>de</strong>n. Die kleinen<br />
Meisterwerke im Maßstab 1:25<br />
sind anhand von Fotos, Zeichnungen<br />
und Konstruktionsplänen<br />
und mit einer Vielzahl unterschiedlichster<br />
Materialien <strong>de</strong>tailgetreu<br />
nachgebil<strong>de</strong>t. Gezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n Bauwerke aus allen 12<br />
Berliner Bezirken sowie <strong>de</strong>n 14<br />
Bran<strong>de</strong>nburger Landkreisen. Sie<br />
wer<strong>de</strong>n durch Schautafeln mit<br />
wichtigen Daten zur Geschichte<br />
ergänzt. Der Miniaturpark befin<strong>de</strong>t<br />
sich auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
ehemaligen Ernst-Thälmann-<br />
Stadions in <strong>de</strong>r Wuhlhei<strong>de</strong><br />
(Eichgestell 4, 12459 Berlin) und<br />
<strong>wird</strong> ständig durch neue Mo<strong>de</strong>lle,<br />
aber auch Angebote für die<br />
Besucher, vervollkommnet. Er ist<br />
von Mai bis Oktober geöffnet.<br />
Müggelturm<br />
Der Aussichtsturm in <strong>de</strong>n Müggelbergen<br />
wur<strong>de</strong> 1961 neu errichtet,<br />
nach<strong>de</strong>m sein Vorgänger<br />
aus Holz, <strong>de</strong>r vom Wäschereibesitzer<br />
Carl Spindler 1889 gestiftetet<br />
wur<strong>de</strong>, abgebrannt war.<br />
Der Turm ist 30 Meter hoch;<br />
seine Aussichtsplattform liegt<br />
120 Meter über <strong>de</strong>m Meeresspiegel.<br />
Bei gutem Wetter hat<br />
man von hier eine Fernsicht bis<br />
zu 50 km. In <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren soll das Gelän<strong>de</strong> um <strong>de</strong>n<br />
Müggelturm neu gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Müggelsee<br />
Es ist <strong>de</strong>r größte See Berlins (7,7<br />
km 2 Fläche, 4,4 km lang, 2,6 km<br />
breit und 8 m tief) und neben<br />
<strong>de</strong>m Wannsee und <strong>de</strong>m Tegeler<br />
See auch das größte Wassersportzentrum<br />
<strong>de</strong>r Stadt. Um <strong>de</strong>n<br />
Müggelsee herum befin<strong>de</strong>n sich<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
die Ortsteile Friedrichshagen,<br />
Rahnsdorf und Müggelheim sowie<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>r<br />
Müggelberge Schmöckwitz und<br />
Grünau, <strong>de</strong>ren Ursprung in <strong>de</strong>r<br />
Gründung <strong>de</strong>r Kolonistendörfer<br />
im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt durch Friedrich<br />
II. liegt. Das gesamte Ufer<br />
<strong>de</strong>s Müggelsees ist von Wald<br />
gesäumt. Rund um <strong>de</strong>n Müggelsee<br />
führt ein 23 km langer<br />
Radwan<strong>de</strong>rweg.<br />
Regattastrecke Grünau<br />
Anlässlich <strong>de</strong>r XI. Olympischen<br />
Sommerspiele in Berlin im August<br />
1936 wur<strong>de</strong> die heutige<br />
Regatta-Anlage am Langen See<br />
errichtet. Hier wur<strong>de</strong>n die Ru<strong>de</strong>rwettbewerbe<br />
<strong>de</strong>r Olympia<strong>de</strong><br />
ausgetragen. Nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />
Weltkrieg entwickelte sich die<br />
Regattastrecke zu einem Trainings-<br />
und Leistungszentrum<br />
<strong>de</strong>s DDR-Ru<strong>de</strong>rsports. Auch<br />
heute fin<strong>de</strong>n hier Wettbewerbe<br />
statt und es <strong>wird</strong> für nationale<br />
und internationale Meisterschaften<br />
trainiert. Zu<strong>de</strong>m gibt es<br />
auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Regatta-<br />
Anlage interessante Veranstaltungen.<br />
Im Erdgeschoss <strong>de</strong>r<br />
Haupttribüne befin<strong>de</strong>t sich das<br />
Berliner Wassersportmuseum.<br />
Spreetunnel<br />
(Joseph-Nawrocki-Straße)<br />
Hier kann man die 125 Meter<br />
breite Spree trockenen Fußes unterqueren.<br />
Mit <strong>de</strong>m 1927 fertiggestellten<br />
Tunnel wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
überlastete Fährbetrieb abgelöst;<br />
<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Ausflugsverkehr in die<br />
Gaststätten am Müggelsee und<br />
in die Müggelberge nahm Anfang<br />
<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts rasant<br />
zu. Der Aufsehen erregen<strong>de</strong> Bau<br />
erfolgte von bei<strong>de</strong>n Ufern aus<br />
und galt als technische Meisterleistung<br />
seiner Zeit. Der Tunnel<br />
ist 120 Meter lang, 5 Meter breit<br />
und unterquert die Spree in ca.<br />
8,5 Meter Tiefe. Nicht weit entfernt<br />
liegt die Friedrichshagener<br />
Anlegestelle <strong>de</strong>r „Stern und<br />
Kreis Schiffahrt GmbH“, die zu<br />
Fahrten über <strong>de</strong>n Müggelsee und<br />
in Richtung Innenstadt einlädt.<br />
Auch die Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
„Berliner Bürgerbräu“ und<br />
das historische Ausflugs- und<br />
Veranstal tungs restaurant „Bräustübl“<br />
befin<strong>de</strong>n sich in unmittelbarer<br />
Nach bar schaft.<br />
St. Laurentius-Stadtkirche<br />
Die Kirche in <strong>de</strong>r Kirchstraße 4<br />
wur<strong>de</strong> im Rundbogenstil <strong>de</strong>r<br />
Schinkel-Schule erbaut und<br />
1841 in Anwesenheit von Friedrich<br />
Wilhelm IV., König von<br />
Preußen, eingeweiht. Sie ist ausgestattet<br />
mit Apolda-Glocken.<br />
Vom Kirchplatz aus fällt <strong>de</strong>r<br />
Blick auf die Straße Alt-Köpenick,<br />
die älteste Straße <strong>de</strong>r<br />
Stadt. Sie wur<strong>de</strong> um 1245 zwischen<br />
Dammbrücke und Schloss<br />
(damals Burg) angelegt und hieß<br />
seit <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt Schloßstraße.<br />
Wasserwerk<br />
Friedrichs hagen/Museum<br />
Das 1893 in Betrieb genommene<br />
Wasserwerk im Stil märkischer<br />
Backsteingotik war einst das<br />
größte und mo<strong>de</strong>rnste in Europa.<br />
Es wur<strong>de</strong> 1979 stillgelegt und<br />
steht heute unter Denkmalschutz.<br />
Das Museum im ehemaligen<br />
Schöpfmaschinenhaus zeigt in<br />
einer ständigen Ausstellung die<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Wasserversorgung<br />
und Stadtentwässerung Berlins.<br />
Wer sich für historische Technik<br />
interessiert, <strong>wird</strong> von <strong>de</strong>n alten<br />
Dampfkolbenpumpen begeistert<br />
sein, die in <strong>de</strong>r vollständig erhaltenen<br />
Maschinenhalle zu sehen<br />
sind. Im Maschinensaal fin<strong>de</strong>n<br />
wegen seiner hervorragen<strong>de</strong>n<br />
Akustik auch Konzerte statt.<br />
Weitere wichtige Einrich tungen,<br />
Museen und Veran staltungsorte<br />
entnehmen Sie bitte <strong>de</strong>m<br />
Abschnitt „Kultur- und<br />
Freizeiteinrichtungen“ auf <strong>de</strong>n<br />
Seiten 68-74.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 33
SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
34<br />
Erholung und Wasser sport<br />
in Wen<strong>de</strong>n schloß<br />
Treptow-Köpenick ist nicht nur ein grüner erwähnt) für die Jagd und <strong>de</strong>n Fischfang<br />
Bezirk, son<strong>de</strong>rn auch ein ausgesprochen genutzt. Mit <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s Verkehrsnetzes<br />
wasserreicher. Mit seinen insgesamt sieben in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
Seen und 165 km Wasserstraßen auf Spree, kamen immer mehr Ausflügler in die Wäl<strong>de</strong>r<br />
Dahme und etlichen Kanälen kann man ihn <strong>de</strong>r Müggelberge und zum Wassersport. So<br />
auch als Bezirk <strong>de</strong>r Seen bezeichnen. Es gibt wur<strong>de</strong> 1866 <strong>de</strong>r Eisen-<br />
zahlreiche Sportklubs, Werften, Mari nas, bahnhaltepunkt Grünau er-<br />
Steganlagen und Ba<strong>de</strong>stellen. Auch Wenrichtet und <strong>de</strong>r Fährbetrieb<br />
<strong>de</strong>nschloß, zum Ortsteil Köpenick gehörend, von Grünau über <strong>de</strong>n Lan-<br />
ist aufgrund seiner hervorragen<strong>de</strong>n Lage an gen See zum Eichhorn auf-<br />
<strong>de</strong>r Dahme eng mit <strong>de</strong>m Wassersport verbungenommen. An <strong>de</strong>r heuti<strong>de</strong>n.gen<br />
Niebergallstraße 20 er-<br />
So sind hier zahlreiche Wassersport vereine, öffnete <strong>de</strong>r damalige<br />
Bootsanlegestellen sowie Ein richtungen mit Fährmann eine<br />
einem umfangreichen Wassersport-Service Waldgaststätte für die vie-<br />
zu Hause. Alles unter einem Dach fin<strong>de</strong>t man len Besucher, die sich später<br />
z.B. bei <strong>de</strong>r BWSG Berliner Wassersport- und „Wen<strong>de</strong>n schloß“ nannte.<br />
Service GmbH. Der idyllische Sportboothafen Der Name wur<strong>de</strong> dann auf<br />
Marina Wen<strong>de</strong>nschloß verfügt über 70 Som- die ab 1892 ganz in <strong>de</strong>r<br />
mer- und Winterliegeplätze für Motorboote. Nähe errichtete Vil-<br />
Mehrere Sportboote stehen während <strong>de</strong>r lenkolonie übertragen. Sie<br />
Saison täglich für Tagescharterfahrten zur ist <strong>de</strong>r eigentliche Ursprung<br />
Ausleihe bereit. Im Marina-Restaurant <strong>de</strong>r heutigen Ortslage und<br />
„Skippers“ erwartet BWSG Gäste Marina und Kun<strong>de</strong>n Wen<strong>de</strong>nschloß<br />
mari- liegt ca. 3,5 km von <strong>de</strong>r Köpenicker Altstadt<br />
time Gast lichkeit. Wohnmobilstellplätze, Auch Stellplätze Duschen für und entfernt. WC<br />
Wohnmobile Liegeplätze mit <strong>de</strong>n dazugehörigen (Sommer, Winter, Kom- Gäste)<br />
forteinrichtungen Ausbildung stehen SBF zur Binnen Verfügung. Schnell entwickelte sich die Villen kolonie<br />
Sportbootcharter<br />
Wen<strong>de</strong>nschloß zu einem attraktiven Vorort.<br />
Villenkolonie seit 1892<br />
1903 erhielt sie einen Straßenbahnanschluss<br />
bis zum Schloss platz Cöpenick, <strong>de</strong>r 1906 bis<br />
Seit <strong>de</strong>m 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> die Gegend nach Mahlsdorf verlängert wor<strong>de</strong>n ist. 1906<br />
zwischen Dahme und Langem See, <strong>de</strong>n Müg- wur<strong>de</strong> die Gaststätte „Schmetterlings horst“<br />
gelbergen und <strong>de</strong>r Kietz-Vorstadt unter <strong>de</strong>m (heute ein Kultur-, Sport- und Wan <strong>de</strong>r-<br />
Namen Eichhorn (1516 erstmals urkundlich stützpunkt) errichtet und 1914 das Seebad<br />
Wen<strong>de</strong>nschloß eröffnet. Es wur<strong>de</strong> im Zweiten<br />
Weltkrieg bei Bombenangriffen völlig zerstört<br />
und nach <strong>de</strong>m Krieg wie<strong>de</strong>r neu aufgebaut.<br />
Die ehemalige Waldgaststätte „Wen <strong>de</strong>nschloß“<br />
war nicht nur bei Aus flüglern beliebt;<br />
hier wur<strong>de</strong> auch Geschichte geschrieben.<br />
Am 5. Juni 1945 fand hier die Unterzeichnung<br />
<strong>de</strong>r Berliner Erklärung durch<br />
die Oberbefehlshaber <strong>de</strong>r alliierten Besatzungsmächte<br />
Marschall Schukow, Ge neral<br />
Eisenhower, Feldmarschall Mont gomery und<br />
General <strong>de</strong> Lattre <strong>de</strong> Tassigny statt. Die<br />
Deklaration besiegelte die Nie<strong>de</strong>rlage<br />
Deutsch lands und die Übernahme <strong>de</strong>r höchsten<br />
Autorität durch die Regierungen <strong>de</strong>r vier<br />
alliierten Staaten. Die Waldgaststätte, später<br />
Gaststätte „Freundschaft“, wur<strong>de</strong> inzwischen<br />
abgerissen.<br />
Geblieben jedoch ist die alte Fähr verbindung.<br />
Sie <strong>wird</strong> heute von <strong>de</strong>r BVG unter <strong>de</strong>r Linien-<br />
Nummer 12 betrieben und verkehrt ganzjährig<br />
zwischen Wen<strong>de</strong>nschloß und Grü nau.<br />
Auch das Strandbad Wen <strong>de</strong>nschloss und<br />
zahlreiche Ba<strong>de</strong> stellen entlang <strong>de</strong>s langen<br />
Sees locken jährlich viele Besucher an.<br />
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Die Bölsche straße und<br />
<strong>de</strong>r Dichter kreis<br />
Eine <strong>de</strong>r schönsten Straßen Berlins<br />
erinnert an <strong>de</strong>utsche Lieraturgeschichte<br />
Sie gehört nicht nur zu <strong>de</strong>n<br />
schönsten Straßen Berlins, sie<br />
erinnert auch an ein wichtiges<br />
Kapitel <strong>de</strong>utscher Literaturgeschichte:<br />
die Bölschestraße in<br />
Friedrichshagen. Ihr Name ist<br />
untrennbar verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />
Friedrichshagener Dichterkreis,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n einstigen Vorort Berlins<br />
weit bekannt machte. Der<br />
Schriftsteller und Natur philosoph<br />
Wilhelm Bölsche (1861-<br />
1939) wohnte von 1890 bis<br />
1918 hier und war einer <strong>de</strong>r<br />
führen<strong>de</strong>n Köpfe <strong>de</strong>r Literatenrun<strong>de</strong>.<br />
Seit 1947 ist die ehemalige<br />
Dorf- und spätere<br />
Friedrichstraße nach ihm benannt.<br />
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Neben Wilhelm Bölsche zog es<br />
auch an<strong>de</strong>re Schriftsteller, wie<br />
Bruno Wille und die Gebrü<strong>de</strong>r<br />
Heinrich und Julius Hart in das<br />
kleine Dorf am Müggelsee –<br />
angeregt vom Schaffen <strong>de</strong>s renommierten<br />
Dramatikers<br />
Gerhart Hauptmann, <strong>de</strong>r in<br />
Erkner lebte. Die märkische<br />
Landschaft mit reichlich Wasser<br />
und Wald sowie die Ruhe „hinter<br />
<strong>de</strong>r Weltstadt“ (Wilhelm<br />
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Treptow-Köpenick 2011/2012 35<br />
14
SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
In <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>nallee 20 wohnten August Strindberg,<br />
Clara Marholm und Ola Hansson, Vertreter einer skandinavischen<br />
Künstlerkolonie, die in loser Verbindung zum<br />
Friedrichshagener Dichterkreis stan<strong>de</strong>n.<br />
Bölsche) waren das i<strong>de</strong>ale<br />
Umfeld für die jungen rebellischen<br />
Geister, die gegen <strong>de</strong>n<br />
preußischen Obrigkeitsstaat ankämpften,<br />
über Literatur, Po litik<br />
und Gesellschaft diskutierten<br />
und sozialkritische Schriften<br />
verfassten. Ihre I<strong>de</strong>en fan<strong>de</strong>n<br />
Sympathisanten aus ganz<br />
Europa.<br />
Der um 1890 entstan<strong>de</strong>nen losen<br />
Gruppe von Intelektuellen,<br />
Ana rchisten, Schriftstellern und<br />
Publizisten gehörten u.a. auch<br />
die Dichter Peter Hille und<br />
4<br />
10<br />
9<br />
36<br />
Schrift steller, Redak teur<br />
und Kultur or ganisator<br />
Wil helm Spohr. Man traf sich<br />
in <strong>de</strong>n Häusern von Wil helm<br />
Bölsche, Bruno Wille<br />
und<br />
<strong>de</strong>n<br />
Hauptweg<br />
Am Wiesenrain<br />
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Erich Mühsam,<br />
<strong>de</strong>r Maler Hugo<br />
Höp pener-Fidus<br />
und <strong>de</strong>r Kulturphilosoph<br />
Gustav<br />
Landauer an. Zu<br />
<strong>de</strong>n Gästen zählten<br />
z.B. <strong>de</strong>r<br />
schwedische<br />
Dramatiker<br />
August<br />
Strind berg<br />
sowie<br />
<strong>de</strong>r<br />
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Gebrü<strong>de</strong>rn Hart, in Gasthäu sern<br />
und im Freien zu Dichter le sungen,<br />
Diskussionen und zum<br />
Gedan kenaustausch.<br />
Fast alle Ver treter <strong>de</strong>s Dichterkreises<br />
haben mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
ihre Spuren in <strong>de</strong>r Literaturgeschichte<br />
hinterlassen, sich<br />
aber gleichermaßen zu <strong>de</strong>n zeitgeschichtlichen,<br />
vor<br />
allem sozialen<br />
Fragen geäußert<br />
und engagiert.<br />
So gingen<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Impulse auf<br />
die Gartenstadt-<br />
und<br />
die Volkshochschul<br />
bewegung<br />
um 1900 sowie <strong>de</strong>n literarischen<br />
Natura lismus aus.<br />
Wilhelm Bölsche war z.B. an<br />
<strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r „Freien<br />
Volks bühne“ 1890 beteiligt, trat<br />
mit Vorträgen in Arbeiterbildungs<br />
vereinen auf und verfasste<br />
populärwissenschaftliche<br />
Schrif ten. Am bekanntesten<br />
wur<strong>de</strong> sein dreibändiges<br />
„Liebesleben in <strong>de</strong>r Natur“, das<br />
zwischen 1898 und 1902 erschien.<br />
Zufahrtstr.<br />
Fürstenwal<strong>de</strong>r Damm<br />
Ch.-e-Pauly-Straße<br />
Aßmannstraße<br />
Ahornallee<br />
Müggelseedamm<br />
Spreestr.<br />
1<br />
Hinter <strong>de</strong>m Kurpark<br />
Aßmannstraße<br />
Ev.<br />
Friedhof<br />
Friedrichshagen<br />
14<br />
Buttenstedtweg<br />
S-Bahnhof<br />
Friedrichshagen<br />
Peter-Hille-Straße<br />
Peter-Hille Straße<br />
Aßmannstraße<br />
Lin<strong>de</strong>nallee<br />
Emrichstraße<br />
Myliusgarten<br />
Schmaler Weg<br />
Albert-<br />
12<br />
Schweitzer-Straße<br />
Müggelspree<br />
13<br />
2<br />
Bölschestraße<br />
Dahlwitzer<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10 9<br />
Ge<strong>de</strong>nktafel für Wilhelm Bölsche,<br />
Müggelseedamm 254<br />
Noch heute kann man in Friedrichshagen<br />
auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r<br />
Dichter wan<strong>de</strong>ln. Neben <strong>de</strong>r<br />
Bölschestraße erinnern auch die<br />
Bruno-Wille-Straße, die Julius-<br />
Hart-Straße und die Peter-Hille-<br />
Straße an die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Dichterkreises. Wilhelm Bölsche<br />
lebte in verschie<strong>de</strong>nen Häusern<br />
in Friedrichshagen; am Haus<br />
Müggelseedamm 254 befin<strong>de</strong>t<br />
sich eine Ge<strong>de</strong>nktafel für <strong>de</strong>n<br />
Schriftsteller. Über das Leben<br />
und Wir ken Wilhelm Böl sches<br />
sowie <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>ren Mit glie <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Dichter kreises informiert<br />
<strong>de</strong>r Kulturhis to ri sche Verein<br />
Fried richshagen in einem kleinen<br />
Museum, das sich im<br />
Antiquariat Bran <strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r<br />
Scharnweberstraße 59 befin<strong>de</strong>t.<br />
Auch das jährlich im Herbst<br />
stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kultur festival<br />
„Dichter.dran“ greift die literarische<br />
Tradition <strong>de</strong>s Ortes auf.<br />
Aßmannstraße<br />
Fürstenwal<strong>de</strong>r Damm<br />
3<br />
Am Goldmannpark<br />
Drachholzstr.<br />
Scharnweberstraße<br />
Müggelseedamm<br />
Josef-Nawocki-<br />
11<br />
Straße<br />
Schhöneicher Landstraße<br />
Kastanienallee<br />
7<br />
Breestpromena<strong>de</strong><br />
Klutstraße<br />
Karl-Frank-Straße<br />
Rahnsdorfer Straße<br />
Karl-Pokern-Straße<br />
Dreiserstraße<br />
Karutzseeweg<br />
Großer Müggelsee<br />
Am Damm<br />
Hartlebenstraße<br />
Bruno-Wille-Straße Julius-Hart-Str.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012<br />
Peetseestraße<br />
Müllroser Str.<br />
W atzseestr<br />
Sti it eestr<br />
F
Vom einfachen Dorf zur<br />
Pracht und Flaniermeile<br />
Als sich Wilhelm Bölsche En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf <strong>de</strong>r<br />
„Flucht“ vor <strong>de</strong>r Großstadt in<br />
Friedrichshagen nie<strong>de</strong>rließ, hatte<br />
sich das kleine Dorf bereits<br />
zum idyllischen Kurort gemausert.<br />
Die ehemalige Siedlung für<br />
böhmische und sächsische<br />
Baumwollspinner, die sich<br />
längs <strong>de</strong>r heutigen Bölschestraße<br />
erstreckte, wur<strong>de</strong> 1753<br />
von Friedrich II. gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Der wirtschaftliche Aufschwung<br />
und damit die Belebung und<br />
Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Ortes kam mit<br />
<strong>de</strong>m Eisenbahnanschluss 1849.<br />
Sommerfrischler aus Berlin<br />
mieteten sich hier ein und errichteten<br />
Villen. Das Dorf entwickelte<br />
sich – nicht zuletzt<br />
wegen <strong>de</strong>s nahen Müggelsees –<br />
zum populären „Kurbad“ mit<br />
Kurpark, Kurkonzerten und unzähligen<br />
Lokalen.<br />
Die ehemalige Dorfstraße wur<strong>de</strong><br />
zur Einkaufs- und Flaniermeile.<br />
In dieser Zeit entstan<strong>de</strong>n repräsentative<br />
Gebäu<strong>de</strong>, wie das<br />
<strong>de</strong>nkmalgeschützte Friedrichsha<br />
gener Rathaus in <strong>de</strong>r<br />
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Bölsche straße 87 und die<br />
Christopho ruskirche am Markt.<br />
Das Gotteshaus im Stil <strong>de</strong>r märkischen<br />
Ziegelneugotik ersetzte<br />
1903 eine ältere Kirche an <strong>de</strong>r<br />
Nordseite <strong>de</strong>s Platzes. Auch das<br />
Standbild <strong>de</strong>s Alten Fritzen<br />
wur<strong>de</strong> 1903/04 errichtet. Seit<br />
2003, anlässlich <strong>de</strong>s 250. Gründungsjubiläums<br />
<strong>de</strong>s Ortes, steht<br />
es wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Marktplatz.<br />
Vom „Fest auf <strong>de</strong>r Bölsche“<br />
bis „Dichter.dran“<br />
Vom Flair <strong>de</strong>r Intelektuellen-<br />
und Künstleroase, <strong>de</strong>r historischen,<br />
über zwei Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
gewachsenen Architektur und<br />
<strong>de</strong>r reizvollen Lage zum nahen<br />
Müggelsee lebt die Straße auch<br />
heute noch. Kleine einfache,<br />
auf die einstigen Kolonistenhäuser<br />
zurückgehen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong>,<br />
stehen neben stolzen Wohn-<br />
und Geschäftsbauten aus <strong>de</strong>r<br />
Grün<strong>de</strong>rzeit.<br />
Eine interessante Mischung aus<br />
Lä<strong>de</strong>n, Restaurants, Straßencafés<br />
und Galerien lädt zum<br />
Bummeln, Verweilen und Einkaufen<br />
ein. Rund 150 Händler<br />
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sich engagiert dafür ein, dass<br />
die Bölschestraße weiterhin eine<br />
angenehme Wohnadresse<br />
bleibt und Besucher und Touristen<br />
gern hierher kommen.<br />
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Friedrichshagen e.V. und <strong>de</strong>r<br />
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informiert regelmäßig<br />
über Projekte und Vorhaben.<br />
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Besucher zum „Fest auf <strong>de</strong>r<br />
Bölsche“ und zum Festival<br />
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3
SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
Achtung Foto! –<br />
Berliner Wasser werker<br />
im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit<br />
Neue Ausstellung <strong>de</strong>s Museums<br />
im Wasserwerk mit historischen und<br />
aktuellen Bil<strong>de</strong>rn<br />
„Achtung Foto!“, wer kennt<br />
nicht diese Auffor<strong>de</strong>rung aus<br />
<strong>de</strong>m Urlaub, bei Familienfesten<br />
und an<strong>de</strong>ren Anlässen?<br />
Während vor 150 Jahren, also<br />
in <strong>de</strong>r Gründungszeit <strong>de</strong>r heutigen<br />
Berliner Wasserbetriebe,<br />
noch ehrwürdige Hof fotografen<br />
mit umständlicher Technik zu<br />
Werke gingen, können heute kin-<br />
<strong>de</strong>rleicht mit Kamera, Kamera, Telefon o<strong>de</strong>r<br />
Tablet-Computern Fotos Fotos gemacht<br />
und bearbeitet wer<strong>de</strong>n. Auch ar-<br />
beiten<strong>de</strong> Menschen Menschen wur<strong>de</strong>n immer<br />
mehr zum Fotomotiv.<br />
Berliner Wasserwerker in in Porträts<br />
und bei <strong>de</strong>r Arbeit sind sind auch in eieiner neuen Ausstellung <strong>de</strong>s Museums<br />
<strong>de</strong>r Berliner Wasserbetriebe zu sehen. Über 150 Fotos zeigen hier,<br />
wie sich <strong>de</strong>r Arbeitsalltag <strong>de</strong>r Wasserwerker in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahrzehnten verän<strong>de</strong>rt hat. Haben einst Heizer, Kesselputzer,<br />
Gussrohrleger, Filterarbeiter und Rieselwärter mit schwerer körperlicher<br />
Arbeit das Bild <strong>de</strong>s Unternehmens bestimmt, so gibt es heute<br />
Indus triekaufleute, Informatiker o<strong>de</strong>r Me chatroniker. Selbst <strong>de</strong>r<br />
Kanalarbeiter ist durch mo<strong>de</strong>rne Robotertechnik ein High-Tech-<br />
Beruf.<br />
Diesem Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r Arbeitswelt widmet sich die Ausstellung. Die<br />
Fotos stammen von verschie<strong>de</strong>nen Berufs- und Laienfotografen<br />
38<br />
Gruppenbild <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>s Radialsystems<br />
Berlin VIII in Moabit, 1896.<br />
Fotograf unbekannt<br />
Bis 1930 waren noch vereinzelt Pfer<strong>de</strong>fuhrwerke<br />
im Einsatz, so wie hier bei <strong>de</strong>r<br />
Abfuhr von Bo<strong>de</strong>naushub beim Umbau<br />
<strong>de</strong>s Pumpwerkes Charlottenburg, 1932.<br />
Fotograf unbekannt<br />
und sind mit ausführlichen<br />
Texten versehen. Sie folgen<br />
<strong>de</strong>r Chronologie <strong>de</strong>r<br />
Unternehmens entwicklung<br />
vom Beginn <strong>de</strong>r zentralen<br />
Trinkwasser versor gung und<br />
Stadtent wässerung 1856 bis<br />
in die Gegenwart. Aber auch<br />
historische und mo<strong>de</strong>rne<br />
Filme bringen die Bil<strong>de</strong>r<br />
zum Laufen...<br />
So erfährt man z.B., dass<br />
ein Arbeiter um 1900 zwischen 55 und 60<br />
Wochenstun<strong>de</strong>n arbeiten musste – für 900 bis 1.000 Reichsmark im<br />
Jahr. Nach heutiger Kaufkraft entspricht das etwa 9.500 Euro. Nach<br />
zehn Jahren Beschäftigungszeit gab es zehn Urlaubstage. Das<br />
Rentenalter betrug 70 Jahre (ab 1916 65 Jahre); allerdings lag die<br />
durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes im Deutschen<br />
Reich um 1900 nur bei 46,4 Jahren. Die Fotos dokumentieren übrigens<br />
auch, dass ab 1917 erstmals Frauen eingestellt wur<strong>de</strong>n – eine<br />
Folge <strong>de</strong>s Ersten Weltkrieges, da viele Mitarbeiter zum Kriegsdienst<br />
eingezogen wor<strong>de</strong>n waren.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
Die am 1. Oktober 1920 erfolgte Bildung von Groß-Berlin brachte<br />
erste größere Verän<strong>de</strong>rungen im Unter nehmen mit sich. Die<br />
Städtischen Wasserwerke waren fortan für die Wasserversorgung<br />
und Stadtentwässerung <strong>de</strong>r vormals selbstständigen Gemein<strong>de</strong>n<br />
und Vororte verantwortlich. Sie übernahmen <strong>de</strong>ren Wasserwerke<br />
und Rohrnetze, ebenso die Kanalisation und die Pumpwerke und<br />
mussten sich völlig neu strukturieren. Die Beschäftigten arbeiteten<br />
in dieser Zeit „nur“ noch 48 Stun<strong>de</strong>n pro Woche und erhielten pro<br />
Jahr min<strong>de</strong>stens drei Wochen Urlaub.<br />
Hatte man mit <strong>de</strong>r Eingemeindung <strong>de</strong>r Vororte die betrieblichen<br />
Abläufe in großem Umfang zusammengeführt, so ging es mit <strong>de</strong>r<br />
Teilung <strong>de</strong>r Stadt 1949 wie<strong>de</strong>r an die Trennung. Für die in <strong>de</strong>n<br />
Westsektoren liegen<strong>de</strong>n Wasserwerke und Anlagen musste eine eigenständige<br />
Verwaltung geschaffen wer<strong>de</strong>n. Gleiches galt auch für<br />
die Stadt entwässerung. 1950 wur<strong>de</strong>n zahlreiche<br />
Verbindungsschieber an <strong>de</strong>n Sektoren grenzen geschlossen und die<br />
Was serlieferung aus <strong>de</strong>n Werken in Ost-Berlin in die westlichen<br />
Stadtteile eingestellt. Dies führte u.a. zu erheblichen<br />
Versorgungsengpässen in Neukölln und Tempelhof.<br />
Am 1. Januar 1992 erfolgte schließlich die Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Berlin (WAB) in die<br />
Berliner Wasserbetriebe (BWB). Das Unternehmen avancierte zum<br />
größten Trinkwasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen<br />
Deutschlands. Nach<strong>de</strong>m die Berliner Wasserbetriebe<br />
1994 in eine Anstalt <strong>de</strong>s Öffentlichen Rechts umgewan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n<br />
waren, wur<strong>de</strong>n sie 1999 teilprivatisiert; die Zahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
sank von über 7.000 auf 4.638. Neue „Helfer“ kamen hinzu. So<br />
sind in <strong>de</strong>n heutigen Betriebsablauf zahlreiche Mikroor ganismen<br />
(Klärwerke) sowie bis 45 Mo<strong>de</strong>rlieschen als „Biomonitore“<br />
(Überwachung <strong>de</strong>r Trinkwasserqualität) eingebun<strong>de</strong>n. 1926/27 gehörten<br />
bei <strong>de</strong>r Berliner Stadtentwässerung z.B. noch 900 Pfer<strong>de</strong>,<br />
100 Maultiere und 100 Zugochsen zum „Mitarbeiterstab“.<br />
Die Schaltwarte im Wasserwerk Friedrichshagen, 2008.<br />
Foto: Berliner Wasserbetriebe<br />
Jubiläum 2012:<br />
25 Jahre Museum im Wasserwerk<br />
Das außergewöhnliche – idyllisch am Ufer <strong>de</strong>s Müggelsees gelegene<br />
– Museum in <strong>de</strong>n historischen Back steinmauern <strong>de</strong>s alten<br />
Wasserwerks Friedrichshagen <strong>wird</strong> im November 2012 25 Jahre<br />
alt. Eröffnet wur<strong>de</strong> es am 12. November 1987 zur 750-Jahr-Feier<br />
Berlins in einem Teil <strong>de</strong>s stillgelegten Wasserwerks, das noch bis<br />
1979 in Betrieb war. Es hatte 1893 als drittes städtisches<br />
Wasserwerk Berlins seine Arbeit aufgenommen und war damals<br />
das größte und mo<strong>de</strong>rnste in Europa.<br />
Von Anfang an ein „Betriebsmuseum“ mit öffentlicher Nutzung,<br />
ist das Museum heute eine Einrichtung <strong>de</strong>r Berliner Wasserbetriebe.<br />
Es widmet sich <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Wasser ver sorgung und<br />
Stadtentwässerung Berlins von <strong>de</strong>n Anfängen bis zur Gegenwart.<br />
So erfährt <strong>de</strong>r Besucher in <strong>de</strong>r Ständigen Ausstellung „Wasser für<br />
Berlin“ In teressantes über alte Brunnen und Holzrohrleitungen,<br />
über <strong>de</strong>n Bau und die Entwicklung <strong>de</strong>r ersten Wasser werke, die<br />
Wassermessung, über die unzureichen<strong>de</strong>n hygienischen Verhältnisse<br />
in <strong>de</strong>r Stadt und die ständige Wie<strong>de</strong>rkehr von Seuchen und<br />
Epi<strong>de</strong> mien vor <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Kanalisation. Aber auch die heutigen<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r Berliner Wasserbetriebe und die Verfahrensweisen<br />
<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Wasser- und Klärwerke Berlins wer<strong>de</strong>n erläutert.<br />
Einmalig ist die im Originalzustand erhaltene Maschinenhalle mit<br />
drei Dampfmaschinen von 1893. Ein weiterer Maschinenraum mit<br />
Elektromotoren und Kreiselpumpen aus <strong>de</strong>n 1920er-Jahren ist für<br />
je<strong>de</strong>n Technikfan ein Erlebnis. Auf <strong>de</strong>r großen Freifläche <strong>de</strong>s<br />
Museums sind alte Pumpen, genietete Rohrleitungen und Schieber<br />
ausgestellt.<br />
In <strong>de</strong>n wechseln<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>raus stel lungen wer<strong>de</strong>n spezielle<br />
Themen aus <strong>de</strong>r Wasserversorgung und Abwasser behandlung<br />
präsentiert. Konzerte in <strong>de</strong>r Maschinenhalle und weitere<br />
Son<strong>de</strong>rveranstaltungen sind ein beson<strong>de</strong>res Erlebnis in einer<br />
außergewöhnlich interessanten Umgebung.<br />
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Telefon: 8644 7695 / -7652<br />
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Di-Fr 10-16 Uhr (Nov.-Febr. 10-15 Uhr)<br />
Sonn- und Feiertage 10-17 Uhr<br />
(Nov.-Febr. 10-16 Uhr, nicht an Feiertagen)<br />
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WASSERgeschichte!<br />
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geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr<br />
sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 39
SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
Tradition, Kultur & Lifestyle –<br />
die Köpenicker Altstadt ist immer<br />
einen Besuch wert<br />
Es gibt wohl kaum jeman<strong>de</strong>n in<br />
Berlin, <strong>de</strong>r die Köpenicker Alt stadt<br />
nicht kennt. Auch für Touristen<br />
sind die kleinen schmalen Gassen,<br />
idyllisch auf einer Insel zwischen<br />
Spree und Dahme gelegen, immer<br />
einen Besuch wert.<br />
Anziehungspunkte sind das<br />
historische Rathaus, <strong>de</strong>r Aufmarsch<br />
<strong>de</strong>r Hauptmann-Gar<strong>de</strong> und die<br />
Schlossinsel, die exklusive<br />
Wasserlage, das viele Grün ringsum<br />
und Freizeit mög lichkeiten en<br />
masse. Außerge wöhnliche<br />
Geschäfte, originelle Gaststätten<br />
und Cafés sowie kulturelle<br />
Highlights bil<strong>de</strong>n einen einmaligen<br />
Mix aus Kultur und Lifestyle, umrahmt<br />
von einer wun<strong>de</strong>rschönen<br />
mittelalterlichen Kulisse.<br />
40<br />
Mit ihren Veranstaltungen ist<br />
die Altstadt weit über die Bezirksgrenzen<br />
hinaus bekannt.<br />
Zahlreiche Künstler und Bühnen<br />
wirken hier, das Heimatmuseum<br />
hat in einem alten Gutshaus –<br />
einem <strong>de</strong>r ältesten Gebäu<strong>de</strong> Berlins<br />
– seinen Sitz, große Events,<br />
wie <strong>de</strong>r Köpenicker Sommer, das<br />
Katzengrabenfest, das Blues &<br />
Jazzfestival, <strong>de</strong>r Whisky-Herbst<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Köpe nicker Altstadt-<br />
Lauf locken zahlreiche Besucher<br />
hierher.<br />
Dabei hat das kleine „Städtchen“<br />
schon über 800 Jahre auf <strong>de</strong>m<br />
Buckel. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />
meisten an<strong>de</strong>ren Berliner Ortsteilen,<br />
die aus ehemaligen Dörfern<br />
o<strong>de</strong>r später angelegten<br />
Siedlungen hervorgingen, ist<br />
Köpenick neben Spandau <strong>de</strong>r<br />
Die Grünstraße ist die zweitälteste Straße Köpenicks und gehört heute zur<br />
Fußgängerzone.<br />
einzige Berliner Ortsteil mit mittelalterlicher<br />
Stadttradition. Bis<br />
heute verfügt er über einen gut<br />
erhaltenen Altstadtkern. Erst<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19./Anfang <strong>de</strong>s 20.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>de</strong>hnte sich Köpenick<br />
über seine Brücken aus,<br />
die neuen Köpenicker Vorstädte,<br />
Fabriken und Wohnsiedlungen<br />
entstan<strong>de</strong>n.<br />
In diese Zeit fällt auch das Wirken<br />
<strong>de</strong>r zwei bekanntesten Köpe<br />
nicker Originale: Als „Hauptmann<br />
von Köpenick“ ging <strong>de</strong>r<br />
Schuster Wilhelm Voigt in die<br />
Geschichte ein. Mit einer Offiziersuniform<br />
verklei<strong>de</strong>t, verhaftete<br />
er <strong>de</strong>n damaligen Bürger-<br />
Die sieben Weltwun<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s alten Cöpenick<br />
meister und beschlagnahmte die<br />
Stadtkasse. Die ganze Welt lachte<br />
damals über diesen Streich.<br />
Ein an<strong>de</strong>rs Original ist Henriette<br />
Lustig, die als „Mutter Lustig“<br />
mit ihrer Lohnwäscherei <strong>de</strong>n Ruf<br />
Köpenicks als Waschküche Berlins<br />
begrün<strong>de</strong>te. Über Jahrzehnte<br />
prägte das Wäschereiwesen <strong>de</strong>n<br />
Bezirk.<br />
Doch auch an<strong>de</strong>re Personen sind<br />
bei <strong>de</strong>n Köpenickern in humorvoller<br />
Erinnerung geblieben. So<br />
gab es einen Bürgermeister namens<br />
Borgmann, einen Lehrer<br />
mit <strong>de</strong>m Namen Dummer o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Arzt Dr. Todt. Sie alle haben<br />
übrigens tatsächlich gelebt und<br />
fleißig gearbeitet, ebenso wie es<br />
<strong>de</strong>n Ratskeller im ersten Stock<br />
o<strong>de</strong>r das Gefängnis in <strong>de</strong>r Straße<br />
Freiheit gab. Überliefert sind<br />
diese kleinen Merkwürdigkeiten<br />
in <strong>de</strong>n „Sieben Köpenicker Weltwun<strong>de</strong>rn“.<br />
• In <strong>de</strong>r Rudower Straße stand ein Krankenhaus neben <strong>de</strong>m<br />
Friedhof.<br />
• Der dort praktizieren<strong>de</strong> Stadtarzt hieß Dr. Todt.<br />
• In <strong>de</strong>r Straße namens Freiheit stand Cöpenicks Gefängnis.<br />
• Ein Bürgermeister, <strong>de</strong>r es verstand, die Stadtkasse wohl zu<br />
füllen, hieß ausgerechnet Borgmann.<br />
• Der ursprüngliche Ratskeller lag im ersten Stock einer<br />
Restauration am Schlossplatz.<br />
• Ein als rührig und fähig bekannter Lehrer hieß Dummer.<br />
• Die Grün<strong>de</strong>rin <strong>de</strong>s Jungmännervereins war ein Fräulein namens<br />
A<strong>de</strong>lheid von Flemmig, allerdings schon jenseits <strong>de</strong>s<br />
„besten Alters“.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
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3
SEHENSWERTES & AUSFLUGSZIELE<br />
Einst Wachturm – heute Kunstobjekt<br />
Der ehemalige Grenzturm am Schlesischen Busch erinnert<br />
an <strong>de</strong>n Mauerbau vor 50 Jahren<br />
Gut 50 Jahre ist es her, seit in<br />
Berlin die Mauer errichtet und<br />
die Stadt in zwei Hälften geteilt<br />
wur<strong>de</strong>. Am 13. August 1991 begann<br />
die DDR mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r<br />
innerstädtischen Sperranlagen<br />
zu West-Berlin. Auf beson<strong>de</strong>re<br />
Weise war davon <strong>de</strong>r damalige<br />
Bezirk Treptow betroffen. Über<br />
ein Drittel <strong>de</strong>r insgesamt 23 km<br />
langen Mauer zog sich<br />
durch <strong>de</strong>n Bezirk, <strong>de</strong>r an<br />
<strong>de</strong>r Grenze zu Neukölln<br />
und Kreuzberg liegt.<br />
Von <strong>de</strong>n über 30 Mauertoten<br />
starben allein 15<br />
an <strong>de</strong>r Trep tower<br />
„Staats“ grenze.<br />
Mehr als 20 Jahre nach<br />
<strong>de</strong>m Mauerfall sind die<br />
ehemaligen Grenz anlagen<br />
fast gänzlich aus<br />
<strong>de</strong>m Stadtbild verschwun<strong>de</strong>n.<br />
An ihrer<br />
Stelle führt ein angelegter<br />
Wan<strong>de</strong>r- und<br />
Radweg um die einstige<br />
Halbstadt herum. Eini ge<br />
erhaltene Mauerreste<br />
und -anlagen erinnern<br />
jedoch bis heute an die<br />
Teilung. Sie stehen unter<br />
Denkmalschutz und<br />
sind Bestandteil <strong>de</strong>s<br />
„Berliner Mau er weges“.<br />
So auch <strong>de</strong>r Wachturm<br />
im Park Schlesischer Busch an<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen Grenze zu<br />
Kreuzberg. Er ist einer von einst<br />
300, die zur Bewachung <strong>de</strong>r<br />
Grenzanlagen errichtet wur<strong>de</strong>n.<br />
Zugleich gehörte er zu <strong>de</strong>n insgesamt<br />
33 Führungsstellen <strong>de</strong>r<br />
DDR-Grenz truppen. Sie waren<br />
das organisatorische Zentrum<br />
eines Grenz abschnitts mit mehreren<br />
Beob achtungstürmen. Von<br />
hier aus kommandierte <strong>de</strong>r<br />
diensthaben<strong>de</strong> Offizier die in<br />
seinem Ab schnitt eingesetzten<br />
Soldaten. Ebenso liefen hier die<br />
Signale <strong>de</strong>r elektronischen Anlagen<br />
zusammen.<br />
Der Grenzwachturm am Schlesischen<br />
Busch wur<strong>de</strong> 2004 <strong>de</strong>nkmalgerecht<br />
saniert und weitgehend<br />
in seinen baulichen Originalzustand<br />
zurückversetzt. Er<br />
besteht aus vorgefertigten Beton<br />
elementen und verfügt über<br />
42<br />
vier Geschosse. Das in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
versenkte Sockelgeschoss enthielt<br />
technische Anlagen und<br />
Leitungen sowie Tele fonver bindungen<br />
zu <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n<br />
Beobachtungstürmen. Ein metallener<br />
Schaltkasten <strong>de</strong>s Grenzsignalzauns,<br />
<strong>de</strong>s Grenzmel<strong>de</strong>netzes<br />
und das Not stands aggregat<br />
sind noch erhalten.<br />
„Mauerbil<strong>de</strong>r“ – Große Schwarz-Weiß-Fotos<br />
dokumentieren anlässlich <strong>de</strong>s<br />
50. Jahrestages <strong>de</strong>s Mauerbaus an<br />
verschie<strong>de</strong>nen Standorten<br />
<strong>de</strong>s Mauerverlaufs die Unmenschlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Grenzsperren<br />
Ein Turm mit<br />
wehrhaftem Aussehen<br />
Im Erdgeschoss befan<strong>de</strong>n sich<br />
<strong>de</strong>r Eingang, eine Toilette und<br />
eine Arrestzelle. Das erste Obergeschoss<br />
war <strong>de</strong>r Aufenthaltsraum<br />
für <strong>de</strong>n kommandieren<strong>de</strong>n<br />
Offizier und drei Wach soldaten.<br />
Das an allen vier Seiten mit großen<br />
Panorama fenstern ausgestattete<br />
zweite Obergeschoss<br />
diente mit seiner Rundumsicht<br />
als eigentlicher Be obachtungsstand.<br />
Zu<strong>de</strong>m befan<strong>de</strong>n sich hier<br />
die elektrische Schalttafel zur<br />
Überwachung <strong>de</strong>r Grenzanlage<br />
und <strong>de</strong>r Hebel zur Betätigung<br />
<strong>de</strong>s Suchschein werfers auf <strong>de</strong>m<br />
Dach.<br />
Falltüren und steile Eisentreppen<br />
verbin<strong>de</strong>n die Geschosse. Die mit<br />
Eisen klappen verschließbaren<br />
Lu ken im mittleren Geschoss<br />
zeugen davon, dass es sich bei<br />
<strong>de</strong>n Führungsstellen nicht um<br />
speziell für die inner<strong>de</strong>utsche<br />
Grenze entwickelte Wachtürme<br />
han<strong>de</strong>lte. Da sich in diesem<br />
Geschoss lediglich <strong>de</strong>r Aufenthaltsraum<br />
<strong>de</strong>r Grenz soldaten<br />
befand, waren die Schießluken<br />
funktionslos. Eine Erklärung für<br />
ihre Existenz lautet, dass es sich<br />
bei <strong>de</strong>n Berliner Füh rungsstellen<br />
um einen Typenentwurf han<strong>de</strong>lte,<br />
<strong>de</strong>r zur Si cherung <strong>de</strong>r sowjetisch-chinesischen<br />
Grenze entwickelt<br />
wor<strong>de</strong>n war und von<br />
dort übernommen wur<strong>de</strong>. Eine<br />
an<strong>de</strong>re besagt, dass die Luken<br />
<strong>de</strong>n Wachtürmen ein beson<strong>de</strong>rs<br />
wehrhaftes Aussehen geben<br />
soll ten.<br />
Ge<strong>de</strong>nkstätte<br />
Schlesischer Busch<br />
Im Juni 1990 wur<strong>de</strong>n die letzten<br />
Soldaten aus <strong>de</strong>m Grenzabschnitt<br />
abgezogen. Vier Jahre später begann<br />
die Umwandlung in einen<br />
Park. Dass <strong>de</strong>r Turm heute noch<br />
steht und nicht Abrissversuchen<br />
zum Opfer fiel, ist <strong>de</strong>m „Museum<br />
<strong>de</strong>r Verbotenen Kunst“ zu verdanken.<br />
Der Verein junger Künst ler<br />
hatte <strong>de</strong>n Wachturm noch vor <strong>de</strong>r<br />
förmlichen Aufgabe <strong>de</strong>r Grenzsicherung<br />
am 1. Juli 1990 in Besitz<br />
genommen und ihn bis zum<br />
Jahr 2000 mit einem wechseln<strong>de</strong>n<br />
Programm als Mahnmal, Ausstellungsraum<br />
und Café betrieben. Es<br />
wur<strong>de</strong>n u. a. Arbeiten von in <strong>de</strong>r<br />
DDR verfolgten Künstlern, Fotos<br />
von Grenzsoldaten o<strong>de</strong>r Dokumen<br />
ta tionen zur Grenze gezeigt.<br />
Neuer Nutzer seit 2005 ist <strong>de</strong>r<br />
Verein Flutgraben e.V., <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Turm für wechseln<strong>de</strong> Ausstellungen<br />
zeitgenössischer Kunst<br />
nutzt. Er stellt in <strong>de</strong>n alten Industriehallen<br />
am Flutgraben bereits<br />
Ausstellungsflächen und<br />
Ateliers für junge Künstler zur<br />
Verfügung.<br />
Neben <strong>de</strong>m Wachturm sind von<br />
<strong>de</strong>n ehemaligen Grenzanlagen<br />
vor <strong>de</strong>m Schlesischen Tor heute<br />
nur noch die Sperranlagen <strong>de</strong>r<br />
ehemaligen Grenzübergangs stelle<br />
für Schiffe in <strong>de</strong>r Spree und eine<br />
mit Graffiti überzogene Plattenwand<br />
nördlich <strong>de</strong>r Puschkinallee<br />
erhalten. Die eigentlichen Grenzmauern,<br />
Licht-Trassen und Kolonnen<br />
wege wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>montiert<br />
und neu bebaut.<br />
Geöffnet ist <strong>de</strong>r Turm von Mai<br />
bis September, jeweils von<br />
Donnerstag bis Sonntag<br />
14 bis 19 Uhr.<br />
Kontakt: 53 21 96 58.<br />
Nähere Informationen zum Turm,<br />
zur Ge<strong>de</strong>nkstätte und zum<br />
„Berliner Mauerweg“ unter<br />
www.berlin.<strong>de</strong>/mauer.<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012
– Anzeige –<br />
Archenhold-Sternwarte<br />
Spannen<strong>de</strong> Nächte am längsten<br />
Linsenfernrohr <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
Die Treptower Sternwarte besteht<br />
seit 114 Jahren – ursprünglich war<br />
sie ein Relikt einer großen Gewerbeausstellung,<br />
die 1896 im<br />
Treptower Park stattfand. Doch<br />
schon 1909 hatte sie sich zur größten<br />
Volkssternwarte Deutsch lands<br />
entwickelt und ist inzwischen allen<br />
Berlinern, die die Astronomie<br />
lieben, ein fester Begriff.<br />
Ihr „Markenzeichen“ ist das historische<br />
Riesenfernrohr, das das<br />
ganze Jahr hindurch je<strong>de</strong>n Sonntag<br />
um 15 Uhr in Bewegung vorgeführt<br />
und zu<strong>de</strong>m im Winterhalbjahr<br />
für öffentliche Beobachtungen<br />
genutzt <strong>wird</strong>.<br />
Das soll aber nicht heißen, dass in<br />
<strong>de</strong>n Sommermonaten kein Sternwartenbetrieb<br />
wäre! Da die Dämmerungszeiten<br />
jedoch immer später<br />
einsetzen (zusätzlich nach<br />
hinten verschoben durch die Sommerzeit),<br />
verlegt sich die Sternwarte<br />
verstärkt auf Sonnenbeobach<br />
tungen, die im Sonnenphysikalischen<br />
Kabinett stattfin<strong>de</strong>n. Es<br />
wur<strong>de</strong> im vergangenen Jahr originalgetreu<br />
im Stil <strong>de</strong>r 1960er Jahre<br />
restauriert. Im Sonnenphysi kalischen<br />
Kabinett kann man die Sonnenflecke<br />
sehen, gewaltige Gasausbrüche<br />
auf <strong>de</strong>r Sonne bestaunen<br />
o<strong>de</strong>r in ihrem Spektrum <strong>de</strong>n<br />
Fotos: Michael Arndt<br />
Geheimco<strong>de</strong> entschlüsseln, <strong>de</strong>r<br />
uns verrät, aus welchen Elementen<br />
unser Zentralgestirn besteht. Im<br />
Juli und August fin<strong>de</strong>n diese<br />
Beobachtungen je<strong>de</strong>n Mittwoch<br />
um 15 Uhr als feste öffentliche<br />
Veran staltung statt.<br />
Für Liebhaber <strong>de</strong>s Sommersternhimmels<br />
bietet sich freitags einmal<br />
im Monat ab 23 Uhr (wechseln<strong>de</strong><br />
Termine!) die Gelegenheit, bei <strong>de</strong>n<br />
‚Sternstun<strong>de</strong>n für Nacht schwärmer’<br />
am 50cmSpiegelteleskop im<br />
Gar tengelän<strong>de</strong> unter Anleitung zu<br />
beobachten. Je nach Himmelsstand<br />
und Jahreszeit kann man Mond,<br />
Planeten, Stern haufen, Nebel o<strong>de</strong>r<br />
auch Galaxien bestaunen. Für alle<br />
Beobachtungs veranstaltungen gilt<br />
aber: gutes Wetter mitbringen!<br />
Obwohl selbst auch das längste<br />
Fernrohr <strong>de</strong>r Welt nicht durch<br />
Wolken o<strong>de</strong>r Regen schauen kann,<br />
so fin<strong>de</strong>n doch alle Beobach tungs<br />
veranstaltungen statt – die Sternwarte<br />
besitzt nämlich ein Ausweichquartier,<br />
in <strong>de</strong>m es nie regnet<br />
– das Kleinplanetarium. Hier <strong>wird</strong><br />
unter <strong>de</strong>m künstlichen Himmelszelt<br />
<strong>de</strong>r aktuelle Stern himmel erläutert.<br />
Im Kleinplaneta rium fin<strong>de</strong>t<br />
auch je<strong>de</strong>n Samstag um 14 Uhr<br />
die Kin<strong>de</strong>rveranstaltung „Als <strong>de</strong>r<br />
Mond zum Schnei<strong>de</strong>r kam“ statt<br />
– die Geschichte eines fleißigen<br />
Schnei<strong>de</strong>rmeisters, <strong>de</strong>r eines Tages<br />
eine Jacke für <strong>de</strong>n Mond nähen<br />
sollte und in <strong>de</strong>r Folge viel Ärger<br />
mit diesem seltsamen Kun<strong>de</strong>n bekam…<br />
Darüber hinaus besitzt die Sternwarte<br />
ein kleines himmelskundliches<br />
Museum, das <strong>de</strong>n Besuchern<br />
anhand von Originalgeräten<br />
und Mo<strong>de</strong>llen einen Einblick in<br />
<strong>de</strong>n Kosmos und in die Geschichte<br />
seiner Erforschung bietet. Außer<strong>de</strong>m<br />
kann man hier <strong>de</strong>n größten<br />
Museumsmeteoriten Deutschlands<br />
bestaunen. Die Son<strong>de</strong>rausstellung<br />
ist <strong>de</strong>m Wirken <strong>de</strong>r<br />
Amateurastronomen gewidmet,<br />
die – oftmals unbeachtet – wichtige<br />
wissenschaftliche Arbeit leisten<br />
und <strong>de</strong>n professionellen Astronomen<br />
eine wertvolle Unterstützung<br />
sind. Die Exponate spiegeln<br />
wie<strong>de</strong>r, mit welchen – oft<br />
über raschend einfachen – Ausrüstungen<br />
Amateure in Vergangenheit<br />
und Gegenwart beobachten.<br />
Für beson<strong>de</strong>re Veranstaltungen –<br />
Be obachtungen, Führungen, Schul <br />
klassenveranstaltungen, aber auch<br />
Geburtstage bund Jubiläen unter<br />
<strong>de</strong>m Sternenhimmel – können je<strong>de</strong>rzeit<br />
Termine vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />
Öffentliche<br />
Himmelsbeobachtungen<br />
Sternstun<strong>de</strong>n für Nachtschwärmer<br />
– einmal freitags im<br />
Monat ab 23 Uhr<br />
(Termin erfragen)<br />
Die Sonne im Fernrohr – Juli/<br />
August je<strong>de</strong>n Mittwoch 15 Uhr<br />
Öffentliche Führungen<br />
Je<strong>de</strong>n Donnerstag 20 Uhr:<br />
Sterne über Berlin<br />
Je<strong>de</strong>n Samstag 15 Uhr:<br />
Sterne über Berlin<br />
Je<strong>de</strong>n Sonntag 15 Uhr:<br />
Das Treptower Riesenfernrohr in<br />
Bewegung<br />
Kin<strong>de</strong>rveranstaltungen<br />
Je<strong>de</strong>n Samstag 14 Uhr (in <strong>de</strong>n<br />
Sommerferien zusätzliche Termine<br />
am Donnerstag um 15 Uhr)<br />
Weitere Veranstaltungen unter<br />
www.sdtb.<strong>de</strong><br />
Terminanfragen und<br />
Informationen unter<br />
Telefon 030 – 53 60 637 19<br />
Archenhold-Sternwarte<br />
Alt-Treptow 1<br />
12435 Berlin<br />
Treptow-Köpenick 2011/2012 43