Der ultimative Dunkelhainführer
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Bogumil Bouvier<br />
<strong>Der</strong> <strong>ultimative</strong> <strong>Dunkelhainführer</strong><br />
Teil 3 <strong>Der</strong> westliche Rand der Innenstadt
Ich bin Bogumil Bouvier, Reiseschriftsteller, Fan des Übernatürlichen und inzwischen<br />
Stadtschreiber von Dunkelhain was mir eine große Ehre und Hilfe ist. So kann ich mich mit<br />
voller Kraft dem "Ultimativen DunkelhainFührer" widmen.<br />
Noch immer durchstöbere ich die Stadt nach unbekannten Winkeln und ihren Geheimnissen<br />
und versuche, neue Geschichten und Legenden aufzuspüren. Meine beste Quelle ist dabei<br />
natürlich Luzibald Lewandosky, der Archivar der "DüsterBibliothek" und Experte für die<br />
Geschichte Dunkelhains. Ihm gebührt auch dieses Mal wieder großer Dank. Aber ich habe<br />
auch noch einige andere Bürger der Stadt getroffen, die mir behilflich waren, so den<br />
Feuerwehrhauptmann Leopold Löscher, der sich gründlich mit der Geschichte der<br />
Drachenwache beschäftigt hat und mir wertvolle Hinweise geben konnte.<br />
Dank auch an meine geliebte Lebensgefährtin Lätitia Leibovitz, die für die Bilder<br />
verantwortlich zeichnet und mir immer treu zur Seite steht.<br />
Wie bei den beiden letzten Ausgaben war mir der HokuspokusVerlag bei allen<br />
Schwierigkeiten eine große Hilfe.<br />
So können wir Ihnen nun auch den dritten Teil des Führers vorstellen, der den westlichen<br />
Rand der Dunkelhainer Innenstadt zum Thema hat.<br />
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Inhalt<br />
Stadtrundgang 3 (Karte)<br />
"Mystische KreativOase" 5<br />
"Drachenwache" 8<br />
"Alte Nebelhauser Mühle" 9<br />
"Unterirdisches Einkaufsparadies" 10<br />
"Geisterhain" 15<br />
"Altes Amphitheater" 19<br />
"Haus zum schwarzen Einhorn" 22<br />
Sagen und Legenden 24<br />
Wohnen im Nordwesten der Innenstadt 26<br />
So leben Prominente in Dunkelhain: Aaron Blackwell 29<br />
3
Stadtrundgang 3<br />
Unser Stadtrundgang beginnt in der Stadtmitte und führt in den westlichen Teil<br />
Nebelhausens.<br />
Nicht nur dass der Name vom Mut der Dunkelhainer Feuerwehrleute spricht, nein er erinnert<br />
auch an eine der ältesten Sagen über die Entstehung Nebelhausens. Feuerwehrhauptmann<br />
Leopold Löscher wusste sie mir zu erzählen:<br />
1 "Des Hexers Goldgrube"<br />
2 "Mystische KreativOase"<br />
3 "Drachenwache"<br />
4 "Alte Nebelhauser Mühle"<br />
5 "Unterirdisches Kaufparadies"<br />
6 "Geisterhain"<br />
7 "Altes Amphitheater"<br />
8 "Haus zum schwarzen Einhorn"<br />
4
Wir beginnen unseren Stadtrundgang beim Kommissionslager "Des Hexers Goldgrube" (In<br />
Teil 2 unseres "Ultimativen <strong>Dunkelhainführer</strong>s" finden Sie eine genaue Beschreibung des<br />
Gebäudes.)<br />
Von dort gehen wir die TeichuferChaussee in westlicher Richtung entlang und treffen<br />
zunächst auf die "Mystische Kreativoase".<br />
1<br />
2<br />
Dein Sim möchte seine Haut mit<br />
etwas Farbe aufpeppen? Kein<br />
Problem, denn falls das Tattoo dann<br />
doch nicht den Erwartungen<br />
entspricht, kann der Sim ...<br />
... seinen Körper mit ausgesuchter<br />
DesignerWare aus dem Klamotten<br />
Laden verhüllen.<br />
5
Bei Touristen ist ein Besuch der "Mystischen KreativOase" vor allem wegen der aparten<br />
Kundschaft beliebt, denn hier kann man immer interessante Typen beobachten, die sich von dem<br />
vielfältigen Modeangebot angesprochen fühlen und ausgefallene Kleidung oder ein kühnes Tattoo<br />
suchen und auch das Personal ist irgendwie "besonders"!<br />
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3<br />
Nur ein paar Schritte weiter gleich neben der "Mystischen KreativOase" treffen wir auf<br />
die berühmte "Drachenwache Dunkelhain". Es handelt sich hier um ein innen<br />
modernisiertes mittelalterliches Gebäude mit besonderer Bedeutung für das Örtchen.<br />
Nicht nur dass der Name vom Mut der Dunkelhainer Feuerwehrleute spricht, nein er erinnert<br />
auch an eine der ältesten Sagen über die Entstehung Nebelhausens. Feuerwehrhauptmann<br />
Leopold Löscher wusste sie mir zu erzählen:<br />
In grauer Urzeit war die Gegend um Dunkelhain ein Land ohne Flüsse und Seen. Die Siedler<br />
waren somit vollständig vom Regen abhängig. Lediglich im Westen befand sich ein großes<br />
Meer. Dort lebten der Legende nach vier Drachen. <strong>Der</strong> Feuerdrache, der lange Drache, der<br />
schwarze Drache und der Nebeldrache. Diese hielten sich, obwohl sie im Meer wohnten, oft<br />
in den Wolken auf. Eines Tages bemerkten sie während ihres Spiels in den Wolken eine<br />
große Unruhe auf der Erde unter ihnen. Die Leute waren verzweifelt und beteten um Regen,<br />
da ihre Ernte zu vertrocknen drohte. Die Drachen hatten Mitleid mit den Verzweifelten und<br />
flogen auf das Meer hinaus, sogen so viel Wasser in sich auf, wie sie tragen konnten, spieen<br />
es über die Erde und retteten die Siedler damit. Allerdings taten sie des Guten etwas zuviel,<br />
denn von da an war das Gebiet von Sümpfen durchzogen und oft lagerte dichter Nebel<br />
wochenlang über Dunkelhain. Dennoch waren die Menschen froh und dankbar für die Hilfe<br />
der Drachen.<br />
Noch heute ehrt man das Andenken an die Drachen, die einst das Land retteten, indem die<br />
Feuerwache der Stadt "Drachenwache" genannt wurde. Die Abergläubischen sind sich<br />
sicher, dass im Falle der Not, die Basilisken auf dem Dach der Wache wieder lebendig<br />
würden, um die Stadt zu retten.<br />
8
Wir machen nun einen kleinen Abstecher und gehen um die Drachenwache herum. Dabei<br />
biegen wir zunächst nach rechts in den Weidentalpfad ein und wenden uns wieder nach<br />
rechts in die Rue de Sterling. Hier befinden wir uns in einer reinen Wohngegend. Aber<br />
dennoch gibt es eine interessante Sehenswürdigkeit die "Alte Nebelhauser Mühle".<br />
4<br />
Die Mühle aus dem 18. Jahrhundert klappert<br />
schon lange nicht mehr. Baufällig geworden, ohne<br />
Mühlenflügel war das unter Denkmalschutz<br />
stehende Gebäude mehr hässlicher Schandfleck<br />
als architektonisches Kleinod für Nebelhausen.<br />
Fast 200 Jahre lang diente es als Gerber und<br />
Walkmühle, danach wurde das Gebäude eine<br />
Weile auch als Gastwirtschaft genutzt, und in den<br />
letzten Jahrzehnten stand es nur noch leer.<br />
Jetzt aber hat der Nebelhauser Architekt Bruno<br />
Baumeister mit einer mutigen Modernisierung<br />
frischen Wind und viel Licht in das historische<br />
Gemäuer an der Rue de Sterling gebracht. Kein<br />
Gegensatz zum Denkmalcharakter der Mühle ist<br />
die Tatsache, dass aufwendige und moderne<br />
Technik zum Zuge kam. Beispielsweise beim Licht<br />
oder bei der Heizung, die über eine Wärmepumpe<br />
für wohlige Wärme auch im tiefsten Winter sorgt.<br />
Das alte Gebäude ist nun voll eingerichtet und<br />
wartet bezugsfertig auf einen Mieter.<br />
9
5<br />
Wir gehen nun die Rue de Sterling und den Weidentalpfad zurück bis zur "Drachenwache",<br />
dann biegen wir links in die TeichuferChaussee ein und sehen auch schon das<br />
"Unterirdische Einkaufsparadies" vor uns.<br />
Äußerlich recht unscheinbar ist es ein Geheimtipp für Touristen und Einheimische. Hier gibt<br />
es nämlich auf vier Etagen Geschäfte und gastronomische Betriebe, die anbieten, was das<br />
Herz begehrt. Das Geheimnis des Gebäudes liegt darin, dass es außer dem Erdgeschoss<br />
noch über drei Kellergeschosse verfügt und somit erstaunlich groß ist.<br />
Eine kleine Kneipe im Erdgeschoss<br />
und das Café "Art" im zweiten<br />
Obergeschoss laden zum Ausruhen<br />
und längeren Verweilen ein.<br />
Daneben gibt es für die Besucher<br />
einige sehr gemütliche Sitzecken,<br />
Automaten mit Getränken, Eis und<br />
Snacks und einige Spielgeräte.<br />
Mehrere Lädchen für Blumen,<br />
Souvenirs, Zeitschriften, Spielwaren,<br />
Künstlerbedarf, Bilder, Rahmen und<br />
Glaskunst, ein Supermarkt, eine<br />
kleine, aber feine Schneiderei und<br />
ein Waschsalon sorgen dafür, dass<br />
jeder etwas Interessantes oder<br />
Nützliches finden kann.<br />
10
Beginnen wir im Erdgeschoss:<br />
Kleine Kneipe<br />
Blumenladen<br />
Souvenirgeschäft<br />
11
Und weiter geht es mit der 1. Kelleretage:<br />
Zeitungskiosk<br />
Spielwarenladen mit Werkstatt<br />
12
Die 2. Kelleretage ist ganz der Kunst gewidmet:<br />
Café "Art": InTreff für alle Liebhaber moderner Kunst<br />
Blackwells Atelier und Verkauf: Hier kann man dem Meister bei der Arbeit zusehen.<br />
13
Und zuletzt die 3. Kelleretage:<br />
Kleine Schneiderei<br />
Waschsalon<br />
Supermarkt<br />
14
Friedhof<br />
"Geisterhain"<br />
6<br />
Wer sagt denn, dass magische<br />
Wesen keinen Sinn für Schönheit<br />
haben? Im "Geisterhain"<br />
jedenfalls ist durchaus erkennbar,<br />
dass auch Hexen, Werwölfe, Feen<br />
und sogar Zombies Blumen<br />
mögen. Wie auf jedem normalen<br />
Friedhof auch werden die Gräber<br />
der Verstorbenen liebevoll<br />
gepflegt, wenn auch in etwas<br />
gruseligerer Atmosphäre.<br />
15
Sie fragen sich vielleicht, weshalb wir Ihnen den Besuch des "Geisterhains" empfehlen? Nun<br />
die kleine alte Kapelle ist ihrer besonderen Atmosphäre wegen bekannt. Und viele nekrophil<br />
Veranlagte schätzen es, das Mausoleum im Anbau zu besuchen. In jedem Fall erfährt man<br />
einiges über die Dunkelhainer Bestattungskultur.<br />
Sehr beliebt ist auch die Besichtigung der weit verzweigten Katakomben, die schon seit<br />
Jahrhunderten als Beinhaus genutzt werden. Wir raten allerdings zu größter Vorsicht, weil<br />
es sehr abschüssige und glitschige Gänge gibt. Schließlich wollen Sie ja nicht hier<br />
vermodern oder?<br />
16
Vom Hofplatz aus gehen wir ein Stück den Savannenpfad zurück und biegen dann nach<br />
links in den Weidentalpfad ein. Wir nehmen die nächste Abzweigung nach rechts die<br />
AmphitheaterAllee und schon sind wir beim Festgelände, dem "Alten Amphitheater",<br />
das seinen Namen daher hat, dass es früher einmal ein Freilichttheater an dieser Stelle gab.<br />
Einige zerbrochene Säulen zeugen noch immer davon.<br />
7<br />
Das Festgelände bietet den Dunkelhainern<br />
zu jeder Jahreszeit verlockende Attraktionen,<br />
weshalb wir Ihnen auch gerne Bilder zu den<br />
verschiedenen Jahreszeiten zeigen wollen.<br />
19
Frühling<br />
Sommer<br />
20
Herbst<br />
Winter<br />
21
8<br />
Unser Weg führt uns zurück Richtung Innenstadt. Wir gelangen über die AmphitheaterAllee<br />
zum Weidentalpfad und biegen dann links in den Savannenpfad ein. Dem zweiten Haus links<br />
gilt dabei unser Interesse. Als eines der ersten Bürgerhäuser, die hier erbaut wurden, hat<br />
das "Haus zum schwarzen Einhorn" eine besondere Geschichte.<br />
Die Erbauer des Hauses führten ihre Herkunft<br />
nämlich auf eine reiche Kaufmannsfamilie zurück,<br />
die in Nebelhausen lebte und in einer der vielen<br />
Dunkelhainer Sagen eine Rolle spielt.<br />
Deshalb ließen sie von einem Bildhauer die Skulptur<br />
eines schwarzen Einhorns anfertigen und in einer<br />
Nische an der Fassade anbringen.<br />
Seither ist das Gebäude als "Haus zum schwarzen<br />
Einhorn" bekannt.<br />
Die derzeitigen Besitzer die Familie von Finsterau<br />
ist jedenfalls traditionsbewusst und führt das<br />
schwarze Einhorn noch immer im Familienwappen.<br />
Man pflegt das Andenken an die alte Sage, auch<br />
wenn es mit der Unannehmlichkeit verbunden ist,<br />
dass immer wieder Touristen vor dem Tor stehen<br />
und die Fassade fotografieren wollen.<br />
22
Namen: Einhorn (dtsch), unicornus,<br />
monoceros (lat)<br />
Erstes Auftreten: vor über 5000 Jahren<br />
Wohnort: hauptsächlich in Europa,<br />
aber auch in Mittel und OstAsien<br />
Aussehen: gleicht einem Pferd mit<br />
einem in sich gewundenen Horn auf<br />
der Stirn. Viele Arten haben jedoch<br />
gespaltene Hufe und den Schwanz<br />
eines Löwen, manche auch einen<br />
Ziegenbart.<br />
Das Einhorn stand für viele Dinge, das<br />
weiße Einhorn oft für Tugenden wie<br />
Ehrlichkeit und Reinheit, im christlichen<br />
Sinne später dann für Jungfräulichkeit<br />
als Symbol für die heilige Maria.<br />
Demzufolge konnte das Einhorn nur<br />
mit Hilfe einer Jungfrau gebändigt<br />
werden, bevor man es tötete, um an<br />
sein wertvolles Horn zu kommen. Ein<br />
Pulver des Horns soll jegliches Gift<br />
neutralisieren.<br />
Die Sage vom schwarzen Einhorn<br />
In Nebelhausen erkrankte einst der einzige Nachkomme einer reichen Familie an einer<br />
unbekannten Krankheit, und es ging ihm von Tag zu Tag schlechter. Die Eltern suchten<br />
verzweifelt viele Ärzte auf, aber keiner wusste Hilfe. Obwohl die Mutter auch Feen und<br />
Hexen, Elfen und Wunderheiler um Hilfe bat, änderte sich der böse Zustand des Kindes<br />
nicht. Schließlich fragte sie den ehrwürdigen Magier Magister Prätorius um Rat, und der<br />
offenbarte ihr ein uraltes Geheimnis:<br />
Nur ein Wundermittel könne noch helfen, und zwar das goldene Horn eines schwarzen<br />
Einhorns. Das sei in der Lage Gifte abzuwehren und Krankheiten zu besiegen. Dazu müsste<br />
eine keusche und mutige Jungfrau gefunden und mit Musik das Tier angelockt werden. Die<br />
Jungfrau fand sich schnell und es mutete wie ein Wunder an, als man im Geisterpark auch<br />
gleich die Fährte eines Einhorns ausmachte. Viele Bürger, die alle helfen wollten, zogen mit<br />
Gesang und Musik und festen Stricken in den Park. Plötzlich tauchte tatsächlich ein Tier mit<br />
einem Horn auf der Stirn auf und näherte sich zögernd. Zur Jungfrau fasste es sogleich<br />
Vertrauen, kniete sich vor ihr ins Gras und ließ sich streicheln. Schweigend verharrten alle,<br />
um das Wunder nicht zu stören. Schließlich legte das Tier sogar seinen Kopf mit dem<br />
goldenen Horn in den Schoß des Mädchens und schlief ein. Da fesselten zwei mutige Männer<br />
hastig das Tier mit Stricken und legten es außerdem noch in Eisenketten. Die Jungfrau aber<br />
hatte Mitleid mit dem wunderschönen schwarzen Einhorn, weinte und eine große Träne fiel<br />
auf seinen Kopf. Da erwachte es und spürte die Fesseln. Mit wildem Schrei versuchte es sich<br />
zu lösen, die Stricke rissen, aber die Ketten hielten stand. Da bäumte sich das Tier erneut<br />
hoch auf und auch die eisernen Fesseln sprangen auseinander. Wie ein Blitz verschwand es<br />
dann im Dickicht.<br />
Doch was war das? In den Ketten hing ein Stück des goldenen Horns! Es musste bei dem<br />
Kampf abgebrochen sein. Schnell holte man den Jungen, und er musste das Wunderhorn<br />
berühren. Tatsächlich genas er wieder und alle, die dabei waren, glaubten an ein Wunder.<br />
23
Sagen und Legenden: Mühlensagen aus Dunkelhain am Teufelsmoor<br />
Wassermühlen waren wegen der umständlichen Vorbereitung, die zur Benutzung der<br />
Wasserkraft nötig wurden, eine für das Mittelalter kostspielige Anlage. Die meisten<br />
Wasserläufe erforderten bauliche Maßnahmen, um eine Mühle betreiben zu können. Das<br />
Wasser führte man über ein Gerinne, dies war eine kastenähnliche Einfassung aus Holz, auf<br />
das Wasserrad. Die Kraftübertragung vom Wasserrad zum Mahlstein erfolgte über<br />
Wasserradwelle, Kammrad, Stockrad und Mühleisen. Das Mühlengebäude war aus einfachen<br />
Holzbalken oder einer Fachwerkkonstruktion gefertigt und das Dach mit Holzschindeln<br />
gedeckt.<br />
Sagen und Legenden umgeben die Mühlen. Die zur damaligen Zeit dem allgemeinen Volk<br />
unverständlichen technischen Einrichtungen sowie die abgelegenen Standorte der Mühlen<br />
beschäftigten die Fantasie der Leute. Es solle in den Mühlen nicht geheuer sein, sie galten<br />
als Tummelplatz von zauberkräftigen oder unholden Gestalten.<br />
Die Helferlinge in der Mühle<br />
In der Nebelhauser Mühle hielten sich vor langen Jahren eine große Menge kleiner Kobolde<br />
auf, die aber dem Hause Glück brachten und darauf sahen, daß immer darin alles in gutem<br />
Stande war weshalb sie die Helferlinge genannt wurden. Sie hielten auch das Vieh blank<br />
und rein, sorgten dafür, daß der Mühle es nie an ausreichendem Wasser fehlte, dass das<br />
Mehl recht weiß war und dass der Müller immer seine sichern Mahlgäste hatte, dass in der<br />
Küche und im Garten zur rechten Zeit alle Arbeit gemacht war. Dafür verlangten sie aber<br />
auch, dass ihnen täglich an einen gewissen, von ihnen bestimmten Ort ein Körbchen mit<br />
Obst und ein schön gelb gebräuntes Weißbrot hingesetzt ward, welches dann von ihnen<br />
verzehrt wurde. Auch wenn Kuchen gebacken wurde, verlangten sie ihren Teil davon, und<br />
bekamen sie ihn einmal nicht, so konnten die Müllersleute darauf rechnen, dass ihnen die<br />
Kobolde irgend einen Schabernack zufügten, dies wussten sie auch und darum vergaßen sie<br />
nie, denselben ihren Tribut darzubringen. Nun hatten sie aber in Erfahrung gebracht, dass<br />
die Helferlinge keinen Kümmel im Brote leiden konnten. War je einmal es versehen worden<br />
und Kümmel hineingekommen, so hörte man die ganze Nacht hindurch Jammern und<br />
Klagen in der Mühle.<br />
Inzwischen kam eine junge Frau ins Haus, und als diese von ihrem Manne diese<br />
Eigentümlichkeit ihrer kleinen Hausgenossen gehört hatte, beschloss sie dieselbe zu<br />
benutzen, um vielleicht so ihren Wunsch, die kleinen Leute einmal zu sehen zu bekommen,<br />
zu erreichen. Sie setzte ihnen also eines Abends ein schönes gelbbraunes knuspriges<br />
Brötchen hin, in welches sie aber absichtlich eine Menge Kümmel hineingebacken hatte. Die<br />
Helferlinge aßen es auch, aber es bekam ihnen schlecht, man hörte die ganze Nacht<br />
hindurch ihr Klagen und Stöhnen. Am Morgen aber als die Müllerin ihrem Manne ihren losen<br />
Streich erzählte, da schlug der die Hände über dem Kopfe zusammen und rief: „Frau, was<br />
hast du getan? Du hast die guten Helferlinge beleidigt, mit unserm Glück ist es aus!“ Und so<br />
war es auch, die folgende Nacht zogen die Kobolde auf Nimmerwiederkehr mit Sack und<br />
Pack auf und davon und von Stund an wich der Segen von der Mühle, der Müller verarmte,<br />
da die Mahlgäste immer seltener wurden, weil kein feines Mehl mehr gemacht werden<br />
konnte, und die Müllerin selbst starb bald nachher.<br />
So erklärten sich die Nebelhausener den Niedergang ihrer Mühle.<br />
24
<strong>Der</strong> verlorene Esel<br />
Es war einmal ein reicher Müller, der hatte eine schöne und große Mühle im Dorf<br />
Finsterfelde. Er hielt auch Esel, die den Kunden das Mehl ans Haus bringen mussten. Des<br />
Morgens schickte er seinen Knecht mit den beladenen Eseln aus. <strong>Der</strong> musste die Tiere<br />
treiben, das Mehl mit den Kunden abrechnen und des Abends, ehe die Sonne unterging, mit<br />
den Grauen wieder in der Mühle sein.<br />
Eines schönen Sommertags hatte der Knecht alle neun Esel seines Herrn, mit der schweren<br />
weißen Last beladen, gen Finstermoor getrieben. Auf dem Heimweg nahm er für drei<br />
Bauern zu Finsterfelde acht Säcke Korn mit heim. Damit wurden acht Esel beladen. Er<br />
selber setzte sich auf das letzte Tier und trieb von dessen Rücken aus den ganzen Zug der<br />
heimischen Mühle zu. Die Tiere wussten aber den Weg in ihren Stall allein, und als die<br />
Dämmerung heraufzog, da schlief der Knecht auf seinem Esel ein.<br />
Als der Zug vor der Mühle ankam, stand der Esel, der den Treiber trug, mit einem Male still,<br />
und der Schläfer wachte auf. Sein erstes war, dass er seine Tiere zählte. Aber ach! Eines<br />
fehlte. Nur acht Kornsäcke leuchteten hell in der wachsenden Dunkelheit. <strong>Der</strong> Knecht<br />
konnte zählen, so oft er wollte, es blieb bei acht Säcken. Unter jedem Sack stand ein Tier,<br />
also war der neunte Esel verloren!<br />
Da trat der Müller von dem Lärm der Ankunft seines<br />
Knechtes gerufen aus der Tür. Als er die Not seines<br />
Treibers wahrnahm, da musste er herzlich lachen. <strong>Der</strong><br />
Knecht zählte weiter und jammerte ob des Verlustes;<br />
aber der Müller lachte, und die Müllerin kam heraus<br />
und lachte auch.<br />
Darob wurde der Knecht immer verdatterter und zählte<br />
auf seinem Esel sitzend immer wieder: "sieben, acht,<br />
sieben, acht." Nun erbarmte sich der Müller endlich<br />
seines dummen Knechtes. Er tröstete sich und ihn mit<br />
den Worten: "Neun Esel hab ich fort gschickt, aber<br />
zehne sind zurückkomme!"<br />
25
Wohnen im Nordwesten der Innenstadt<br />
<strong>Der</strong> Savannenweg und die Rue de Sterling sind zwei reine Wohnstraßen, weshalb es sich<br />
hier trotz der Nähe zur Stadtmitte recht ruhig leben lässt.<br />
Es handelt sich meist um alte Häuser, die aber<br />
ähnlich wie die "Alte Nebelhausener Mühle" in den<br />
vergangenen Jahren liebevoll renoviert wurden.<br />
Da wir beide Lätitia Leibovitz und ich hier im<br />
Stadtschreiberhaus, dem "Schmalen Haus",<br />
wohnen dürfen, ergibt sich auch die Gelegenheit zu<br />
einem Blick ins Innere.<br />
Das Haus trägt seinen Namen mit Recht, denn die<br />
Zimmer liegen eher über als nebeneinander. Aber<br />
es ist sehr gemütlich eingerichtet mit großer Küche,<br />
Wohn/Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Bad, Balkon,<br />
Terrasse und sogar einem kleinen Gewächshaus im<br />
Garten für zwei Personen ideal. Man hat uns das<br />
Haus ja fertig möbliert überlassen, weshalb es nicht<br />
unbedingt unseren persönlichen Geschmack<br />
widerspiegelt. Dennoch fühlen wir uns sehr wohl<br />
und sind dankbar, es kostenfrei nutzen zu dürfen.<br />
26
28<br />
Und so verschiedenen kann es in diesem Stadtteil aussehen:<br />
Während die alten Häuser vor allem natürlich bei dem häufigen<br />
Nebel eher düster wirken, gibt es auch den einen oder anderen<br />
kräftigen Farbklecks. So zum Beispiel dieses Spielparadies "Spiel,<br />
Spaß und Abenteuer", das vom Verein "Buntes Dunkelhain" in<br />
liebevoller Kleinarbeit für die lieben Kleinen auf die Beine gestellt<br />
wurde und ein bisschen Farbe nach Dunkelhain gebracht hat!<br />
(Oder waren es doch eher die Buntlinge, wie viele glauben? Lesen<br />
sie dazu den Artikel in Teil 2 unseres Führers.)
So leben Prominente in Dunkelhain: Aaron Blackwell<br />
Aaron Blackwell ist unser direkter Nachbar im Savannenpfad. Und da wir einerseits<br />
neugierig waren, wie das Haus innen ausgestattet ist, und wir andererseits Aaron in seinem<br />
Atelier im "Unterirdischen Kaufparadies" als begnadeten Künstler kennengelernt haben,<br />
dachten wir, ein Besuch wäre doch eine gute Idee.<br />
Also machten wir uns am Wochenende auf zu unserem<br />
Nachbarn. Schon in seinem Atelier hatten wir erfahren,<br />
dass er sich jetzt nach seinem Studium an der<br />
Kunstakademie einen Ruf und ein solides Auskommen<br />
erarbeiten möchte. Während seines Studiums hatte er<br />
sich sein Taschengeld als Straßenmaler aufgebessert.<br />
Zu seinem Abschluss bekam er von seinem Onkel das<br />
schöne Häuschen in Dunkelhain geschenkt. Da kam das<br />
neueröffnete "Kaufparadies" wie gerufen. Im dortigen<br />
Atelier konnte er malen, Glasskulpturen und vieles<br />
andere herstellen und seine Werke verkaufen. Mit den<br />
Besitzern der Familie Kauffmann wurde er sich<br />
schnell einig. Gegen eine kleine Beteiligung am Gewinn<br />
durfte er das Atelier nutzen. Die Familie zeigte sich<br />
großzügig, weil sie gerne einen hoffnungsvollen jungen<br />
Künstler unterstützen wollte. Und in der Tat ist Aaron<br />
inzwischen eine lokale Berühmtheit!<br />
29
Und so haben wir Aaron<br />
kennengelernt: bei der<br />
Arbeit in seinem Atelier<br />
und Verkauf.<br />
Als Glasbläser und ...<br />
... als kreativen Maler,<br />
der es inzwischen schon<br />
zu einiger Bekanntheit<br />
gebracht hat ...<br />
... und nicht zuletzt als<br />
geschickten Verkäufer,<br />
der weiß, was seine<br />
Arbeit wert ist.<br />
Jedenfalls haben die<br />
hohen Preise uns doch<br />
ziemlich erschreckt!<br />
30
Bei ihm zu Hause fällt die<br />
düsterelegante Einrichtung<br />
in strenger Farbgebung als<br />
erstes ins Auge. Dabei hat<br />
er ganz offensichtlich eine<br />
Vorliebe für leicht skurrile<br />
Möbel.<br />
Allzu viel vom Inneren des<br />
Hauses bekamen wir<br />
allerdings nicht zu Gesicht,<br />
denn Aaron legt Wert auf<br />
seine Privatsphäre.<br />
Als Entschädigung für die<br />
entgangenen Bilder durfte<br />
sich Lätitia ein rasch<br />
gemaltes Portrait aus des<br />
Künstlers Hand mitnehmen.<br />
31
Das erwartet Sie im nächsten Heft<br />
Silberfels die Feeninsel<br />
Freuen Sie sich auf:<br />
einen ganz besonderen Stadtteil Dunkelhains<br />
eine zauberhaft ungewöhnliche Architektur<br />
die magischen Wesen, die sich hier niedergelassen haben<br />
Sagen und Geschichten, die Feen, Elben, Pflanzensims erzählen<br />
und vieles mehr