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Wanderbus - Sächsischer Bergsteigerbund

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Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher<br />

Aus dem Antiquariat<br />

Der sächsische Fontane – Otto Eduard Schmidt<br />

So wie Theodor Fontane die Mark Brandenburg durchstreifte und danach sein mehrbändiges<br />

Werk „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ publizierte, so durchwanderte<br />

Prof. Dr. Otto Eduard Schmidt das ehemalige Kurfürstentum Sachsen in den alten Grenzen<br />

des Wiener Kongresses (1814/15). Es entstanden im Auftrag des Landesvereins <strong>Sächsischer</strong><br />

Heimatschutz ab 1902 zunächst 5 Bände der „Kursächsischen Streifzüge“, dem<br />

danach auf Bitten und Drängen seiner Freunde noch der Band „Dresden und die Sächsische<br />

Schweiz“ sowie ein Ergänzungsband folgten. Diese liebevoll ausgestatteten gelben<br />

Bücher zieren noch heute die Regale mancher sächsischer Heimatfreunde und gehören<br />

zu deren Standardliteratur.<br />

Prof . Schmidt, in Reichenbach/Vogtl. geboren, war Oberlehrer am Wettiner und Königlichen<br />

Gymnasium in Dresden, lehrte an der Fürstenschule St. Afra in Meißen, wurde<br />

später Rektor in Wurzen und Freiberg und unterrichtete insbesondere in den Fächern<br />

Philologie und Geschichte. Fontane war Literat, in Schmidts Büchern dominieren vor allem<br />

seine geschichtswissenschaftlichen Kenntnisse. Man merkt dies auch dem Band „Dresden<br />

und die Sächsische Schweiz“ sehr deutlich an. Vor allem scheut er sich nicht vor Polemik<br />

gegen die Begriffsbezeichnung „Sächsische Schweiz“, die sich über anderthalb Jahrhunderte<br />

im damaligen Schrifttum und Sprachgebrauch gehalten hatte. Er tendierte eher zur<br />

Begriffsbildung „Sächsisches Felsengebirge“, in dem er Teile des Erzgebirges und des<br />

Oberlausitzer Gebietes – ausgehend von einer geologischen Einheit – mit einbezog. Seine<br />

Ausführungen zur Grenz- und Siedlungsgeschichte seien besonders empfohlen, wo er<br />

u. a. meint, dass der Volkskundler Alfred Meiche „dem slawischen Wesen“ in der Sächsischen<br />

Schweiz einen „zu weiten Spielraum zugewiesen“ hat. Ob er sich nun für oder<br />

gegen seine literarischen Vorgänger ausspricht, sachkundige Geschichte „tropft“ aus vielen<br />

seiner Zeilen. Und vor allem: Er bleibt ihnen gegenüber immer fair und hat sich dann<br />

letztlich in seiner Titelwahl dem Volksmund angeschlossen.<br />

Auch die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Sächsischen Schweiz untersuchte<br />

Schmidt sehr präzise, ehe er dann selbst zum Wanderstock griff. Besser gesagt, er setzte<br />

sich auf das Dampfschiff und beschrieb die an der Elbe liegenden Hauptzentren, basierend<br />

auf den Erfahrungen vergangener Wanderungen, sehr genau.<br />

Trotzdem verbleibt bei mir der Eindruck, dass er, wie fast jeder Wanderer in der Sächsischen<br />

Schweiz, eine Gegend favorisierte. Das Kapitel „Auf dem linken Elbufer zum Zschirnstein<br />

und zur Königsmühle“ liest sich anders – dort verweilte er wohl bevorzugt. Er spricht<br />

liebevoll von seinen „Zschirnstein-Forschungen“. Die Sprache des Gelehrten nähert sich<br />

nun der des Literaten – sie wird vor allem bei der Betrachtung der dortigen großen Waldflächen<br />

deutlich „lyrischer“. Für uns ist es wohl nachvollziehbar, dass es ihm bei Wanderungen<br />

im oberen Kirnitzschtal ähnlich ergangen war.<br />

Im Vorwort betont der Verfasser, dass er sich bei den Forschungen und Wanderungen in<br />

der Sächsischen Schweiz „infolge der Fülle des Stoffes die größte Beschränkung“ auferlegen<br />

musste. Über die 232 Seiten lässt sich aber durchaus sagen: Das ist ihm – auch aus<br />

heutiger Sicht betrachtet – richtig gut gelungen!<br />

Otto Eduard Schmidt: Kursächsische Streifzüge, Band 6, Dresden und die Sächsische<br />

Schweiz Wilhelm u. Bertha v. Baensch-Stiftung 1928, 232 Seiten<br />

Rezensionen: Hans-Rainer Arnold<br />

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