Wanderbus - Sächsischer Bergsteigerbund
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Slacklinen – eine Trendsportart auch<br />
für Bergsteiger<br />
Slacklinen (großzügig übertragen etwa: lockere<br />
Leine) hat viele Ähnlichkeiten mit dem Seiltanzen<br />
und dem Balancieren auf einem<br />
Stahlseil. Man benötigt ein etwa 2,5 cm breites<br />
Band, das an zwei gegenüberliegenden<br />
fest verankerten Fixpunkten befestigt wird. Im<br />
Gegensatz zum ziemlich unbeweglichen<br />
Stahlseil verhält sich dieses Kunstfaserband<br />
beweglich und dynamisch – eine seitliche Auslenkung<br />
als auch ein Auf- und Niederwippen<br />
ist möglich.<br />
Was hat nun dieser menschliche Balanceakt<br />
mit dem Bergsteigen zu tun? Anfang der 80er<br />
Jahre „vertrieben“ sich amerikanische Kletterer<br />
im Yosemite-Nationalpark die Ruhe- und<br />
Regentage mit dem Balancieren auf Absperrketten<br />
und -tauen. Etwa ein Jahrzehnt später<br />
machte der Kletterer und Fotograf Heinz Zak<br />
diese Sportart in den europäischen Kletterzentren<br />
populär. Auch die norwegische Biathlon-Legende<br />
Ole Einar Björndalen benutzte<br />
das Slacklinen zu Trainingszwecken. Geeignete<br />
Standorte finden die Sportler in Stadtparks,<br />
im Gebirge, über dem Wasser; der<br />
Untergrund muss logischerweise nur möglichst<br />
weich sein.<br />
Die Ausübung dieser Sportart schult die Balance,<br />
die Konzentration und das bewusste<br />
Spüren von Spannung und Entspannung im<br />
Körper. Weitere bedeutende Stichworte für<br />
den Bergsteiger sind: das Erproben eines ruhigen<br />
Bewegungsablaufes, das Setzen des<br />
Körperschwerpunktes über dem Fuß, der<br />
überlegte Standbeinwechsel, verschiedene<br />
Hock- und Durchstützpositionen, unterschiedliche<br />
Arten von Sprüngen und die (möglicherweise)<br />
bessere Beherrschung von Stürzen. Das<br />
Trainingsprogramm des Bergsteigers kann<br />
also durchaus mit dem Slacklinen eine Erweiterung<br />
finden. Dass diese Sportart in der heutigen<br />
Zeit eine rasante Entwicklung – hin zum<br />
Highlinen – erfahren hat, will ich nur der Vollständigkeit<br />
halber erwähnen.<br />
Auch in diesem Band der Reihe „Outdoor-<br />
Praxis“ fühlt man sich fotografisch zumeist<br />
„bestens aufgehoben“; der junge und schöne<br />
Körper „schmückt“ die zumeist opulente<br />
Landschaft. Der diesbezügliche Knackpunkt:<br />
Ein (natürlich blondes!) attraktives junges<br />
Mädchen balanciert im Park über einer prallgefüllten<br />
Krokuswiese. Man hält den Atem an,<br />
dass sie da nicht hineinfällt und die Frühlingsblütenpracht<br />
zerstört!<br />
Aber es kommt noch viel schlimmer: Der eine<br />
Fixpunkt des Sets ist am Sockel einer sehr<br />
schönen lebensgroßen Damenplastik, die im<br />
Park steht, befestigt. Wozu gute Kunst alles<br />
gut sein kann – oder anders ausgedrückt: Fällt<br />
dem Kunstfotografen, dem Lektor oder dem<br />
Verleger nicht auf, dass dieser Stilbruch nicht<br />
geht! Aber was<br />
die Rezensenten<br />
immer bloß zu<br />
mäkeln haben.<br />
Plastik im Freiraum<br />
hat es eh<br />
schwer, da werden<br />
wir doch wohl<br />
noch unser Slackline-Set<br />
daran befestigen<br />
können!<br />
Schade, schade,<br />
schade ...!<br />
Samuel Volery/Tobias Rodenkirch: Slacklinen<br />
Bruckmann Verlag München 2012; 192 Seiten;<br />
19,95 Euro; ISBN 978-3-7654-5823-1<br />
(Bezug: Buchhandel)<br />
Alle rezensierten Bücher gehen in den<br />
Bestand der SBB-Bibliothek ein und<br />
können ausgeliehen werden.<br />
Neben Führern, Karten und Bergbüchern<br />
stehen auch viele historische und<br />
aktuelle Bergsportzeitschriften zum Lesen<br />
und Ausleihen zur Verfügung.<br />
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