Wanderbus - Sächsischer Bergsteigerbund
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Messners 15. Achttausender<br />
Zu seiner Zeit war Reinhold Messner am Berg fast unschlagbar.<br />
Polarisiert hat er eher mit seinem Auftreten –<br />
er schuf Für und Wider. Doch eines kann man ihm nicht<br />
absprechen: Er hatte immer Visionen; er war und ist ein<br />
„Oliver Kahn der Berge“ ... immer weiter, immer weiter,<br />
immer weiter! Irgendwo wird er sich nach dem Ende<br />
seiner großen Bergsteiger-Karriere so oder so ähnlich<br />
gefragt haben: Soll das alles gewesen sein?<br />
Rein zufällig begann er auf seinem Schloss Juval mit<br />
dem Sammeln von Bergsteigerkuriosa, wie etwa mit<br />
dem Bergsteigerhammer von Paul Preuß oder dem Stück<br />
des gerissenen Seils von Edward Whymper, der am Matterhorn<br />
dabei vier Bergkameraden verlor. So kam ein<br />
„Museumsgut“ zum anderen. Teile dieser Sammlung<br />
machte er nach und nach auf Schloss Juval der Öffentlichkeit<br />
zugänglich.<br />
Als dort alles zu eng wurde, hat er sich wohl auch für<br />
seinen 15. Achttausender, den Bau von fünf neuen<br />
Museen, den „Messners Mountain Museen“ – Juval (Kastelbell),<br />
Ortles (Sulden), Dolomites (Monte Rite), Firmian<br />
( Sigmundskron) und Ripa ( Bruneck) – inmitten der Bergwelt<br />
der Dolomiten entschieden. Jedes dieser Museen<br />
besitzt eine fantastische Architektur – der Umwelt möglichst<br />
sinnvoll angepasst – und eine eigene museale<br />
Konzeption. Das, was auf Juval so bescheiden begann,<br />
fand eine grandiose Fortsetzung. Viel geschenkt bekam er dabei nicht. Dafür wurden seine<br />
„verrückten Pläne“ von jeder Menge Häme und Feindseligkeiten begleitet, zum Glück aber<br />
ebenso von sachverständigen Partnern und besonders von wagemutigen Architekten. Ein<br />
Foto im Bildband ist wohl sehr signifikant für diese Situation: Der Südtiroler „Dickschädel“<br />
Messner will als „Sisyphos“ einen schweren Granitbrocken bewegen. Irgendwie hat er es<br />
dann aber wieder einmal geschafft!<br />
Autor des Bildbandes ist der in Dresden geborene, auch in Architekturfragen<br />
ausgewiesene Andreas Gottlieb Hempel, der natürlich<br />
auch das Interview mit dem Protagonisten führt. Auf Seite 12<br />
platziert sich der „Meister“ dafür in einem gehörnten Stuhl in exzellenter<br />
Majestätspose! Schade – wir wissen doch, was er kann,<br />
diese Affekthascherei muss nicht sein! Seine grandiose museale<br />
Lebensleistung wird dadurch natürlich nicht geschmälert.<br />
Der Band lebt auch von guten Fotos, weniger von einem nicht<br />
ganz angemessenen Preis. Die Verlagsleute werden entgegnen:<br />
Callwey-Archtitekturbände sind eben qualitätsgemäß teuer! Na,<br />
vielleicht gibt es bald einmal eine Taschenbuch-Ausgabe!<br />
Andreas Gottlieb Hempel: Die Messner Mountain Museen<br />
Verlag Callwey München 2011; 160 Seiten, 64,00 Euro; ISBN 978-3-7667-1911-9 (Bezug:<br />
Buchhandel)<br />
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