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Wanderbus - Sächsischer Bergsteigerbund

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Sächsische Feuerland-Expedition 2012<br />

Nach insgesamt fünf Tagen hatten wir<br />

schließlich das gesamte Gepäck ins dortige<br />

Basislager geschleppt.<br />

In den folgenden Tagen erkundeten wir die<br />

Umgebung und bestiegen einen kleinen Berg,<br />

den wir „Monte Bella Vista“ (deutsch Aussichtsberg)<br />

tauften. Die erste Erkundung am<br />

Buckland endete etwa 500 m unter dem Gipfel.<br />

Unangenehmes Wetter und schlechte Sicht<br />

verhinderten einen ambitionierten Versuch.<br />

Auch beim zweiten Anlauf blieb ein Teil der<br />

Crew im Lager zurück, teils aufgrund der<br />

fehlenden Erfahrung, teils um uns Rückendeckung<br />

zu geben. Zügig stiegen wir in den<br />

Sattel am Grat auf, wo auch schon beim ersten<br />

Versuch unser Hochlager gestanden hatte.<br />

Wir starteten am Folgetag nach anfänglichem<br />

Schneegriesel gegen sieben Uhr mit blauem<br />

Himmel Richtung Gipfel.<br />

Auf dem oberen Gletscherplateau überraschte<br />

uns ein Graupelschauer, und der Blick zum<br />

Gipfel wurde immer öfter von Wolkenfeldern<br />

versperrt. Vor uns lag die 200 m hohe Gipfelflanke,<br />

über deren gesamte Breite sich ein<br />

Bergschrund zog. Das Umgehen hätte viel Zeit<br />

in Anspruch genommen, sodass wir uns für<br />

die Direttissima entschieden. Je näher wir der<br />

Verwerfungszone kamen, umso abweisender<br />

und schwieriger erschien sie. Da ich der<br />

Hauptverfechter der Direktvariante war, musste<br />

nicht lang um den Vorstieg geknobelt werden.<br />

Die unteren Meter wühlte ich mich durch<br />

tiefen Schnee, und schon bald querte ich in<br />

schlechtem Eis zur Schlüsselstelle hinüber. Der<br />

Eisüberhang hatte es in sich! Weiches, schwer<br />

abzusicherndes Eis, und am Ausstieg fanden<br />

die Eisgeräte keinen Halt auf der oberen Firnflanke.<br />

Irgendwie mogelte ich mich dennoch<br />

darüber, und in weiteren drei Seillängen erreichten<br />

wir kurz nach 19 Uhr den Gipfel, mehr<br />

als 45 Jahre nach der Erstbesteigung!<br />

Gern hätten wir unseren Sieg über den Buckland<br />

ausgiebig gefeiert, den unbeschreiblichen<br />

Blick über die Fjordlandschaft der Cordillera<br />

Darwin in vollen Zügen genossen und<br />

den atemberaubenden Sonnenuntergang<br />

am Ende der Welt in uns aufgesogen, doch<br />

irgendwie hinderten uns die dichte Wolkensuppe<br />

mit etwa 15 m Sicht und der beißende<br />

Wind, der unsere Seile in wenigen Minuten<br />

stocksteif gefroren hatte, daran. Wir beschränkten<br />

uns also auf die Gipfelumarmung<br />

und den im Basislager erleichtert aufgenommenen<br />

Funkspruch.<br />

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