Wanderbus - Sächsischer Bergsteigerbund
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in unsere Berge. Diese Geheimnistuerei ging<br />
so weit, dass man sogar im Bahnhof noch<br />
Vorsicht anwenden musste beim Fahrkarten<br />
lösen, damit ja keiner von den anderen Bergfreunden<br />
erfuhr, wo der Klub hinfuhr! Es hätte<br />
doch passieren können, dass durch irgendwelche<br />
Indiskretion wichtige Probleme vor der<br />
Nase weggeschnappt werden könnten!“<br />
Eduard Weinert erfüllte die in ihn gesetzten<br />
Erwartungen. Im ersten Halbjahr 1910 gelangen<br />
ihm drei Erstbesteigungen im böhmischen<br />
Elbtal: Wotanskegel, Rabe und Kammkegel.<br />
Es waren für damalige Verhältnisse<br />
anspruchsvolle und ungesicherte Wandklettereien<br />
im fünften und sechsten Schwierigkeitsgrad,<br />
die Mut und gute Klettertechnik erforderten.<br />
Im zweiten Halbjahr 1910 erschlossen<br />
seine Klubkameraden neue Kletteraufstiege:<br />
die Emporwege am Talwächter und Südlichen<br />
Osterturm durch Arthur Agsten; die<br />
Emporkante am Hirschgrundkegel durch Otto<br />
Lugenheim. Im gleichen Jahr unternahm Eduard<br />
Weinert zahlreiche Klettertouren, darunter<br />
die 17. Begehung Gans-Südwand sowie<br />
mehrfach gezählte Besteigungen an der Jungfer,<br />
dem Klubfelsen der Empörer. Auch an der<br />
100. Besteigung der Jungfer war Weinert<br />
beteiligt (Führender: Richard Noack).<br />
Das Jahr 1911 brachte eine Unterbrechung<br />
des aktiven Bergsports für Eduard Weinert.<br />
Er nahm eine berufliche Stellung in Breslau<br />
an. Die Urlaubstage verbrachte er trotzdem<br />
mit einigen Klettertouren im Elbsandstein.<br />
Nach einem Jahr konnte er wieder nach Dresden<br />
zurückkehren und eine neue berufliche<br />
Arbeit aufnehmen.<br />
In der Zwischenzeit hatten gute Kletterer zahlreiche<br />
Neutouren erschlossen, wobei auch<br />
erstmals die Schwierigkeit des Teufelsturmes<br />
überschritten wurde.<br />
In Dresden wieder Fuß gefasst, bekam Eduard<br />
Weinert Kenntnis von den vielen Neutouren,<br />
was in ihm Unruhe und ungebändigten<br />
Kletterdrang auslöste. „Es gab einen Kranz<br />
prächtiger Bergsteiger, die wirklich schwerste<br />
und fast nie geglaubte Erstbesteigungen<br />
durchgeführt hatten. Vielleicht hat dies alles<br />
44<br />
Klettern in der Sächsischen Schweiz<br />
Eduard Weinert, 1. Beg. Rabe, 17.04.1910<br />
auch etwas auf mich abgefärbt, ich wollte nicht<br />
hintenanstehen, ich musste zu den Gipfeleroberern<br />
gehören. Ich trainierte wieder an<br />
meinem mir so vertrauten Fehrmannweg am<br />
Mönch, den ich seinerzeit wohl zu den besten<br />
und schwierigsten Wand- und Risskletterwegen<br />
als Training stieg. ... Den Fehrmannweg<br />
habe ich oftmals auf und ab frei gestiegen,<br />
dieser Weg wurde einfach mein Prüfstein im<br />
Wandsteigen. Es waren dies alles Vorbereitungen<br />
zum Empörerproblem: Talseite Vexierturm.“<br />
Der Kampf um die „Lange Wand“ am Vexierturm<br />
Der Vexierturm wurde bereits am 17. September<br />
1905 von Oliver Perry-Smith, Rudolf<br />
Fehrmann, Arthur Hoyer und Oskar Elsner<br />
erstbestiegen. Es gab bis 1912 keine weiteren<br />
Kletteraufstiege an diesem Felsturm. Die<br />
hohe talseitige Wand war noch unberührt. Im<br />
Mai 1912 standen Ernst Rost, Otto Lugenheim,<br />
Eduard Weinert und Ernst Kaiser trotz<br />
ausgesprochener Waldsperre erstmals am Fuß<br />
der Talwand. Der erste Versuch scheiterte, ein<br />
Sicherungsring wurde von Otto Lugenheim