Chancen:gleich! - Axel Springer AG
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<strong>Chancen</strong><strong>gleich</strong>heit<br />
Sowohl Frauen als auch Männer zeigen großes Interesse<br />
und unterstützen das Projekt<br />
2968 Antworten<br />
55 % Antwortquote<br />
Frauen<br />
Männer<br />
60 %<br />
55 %<br />
Fragen an Alexander<br />
Schmid-Lossberg,<br />
Leiter Geschäftsführungsbereich<br />
Personal<br />
72 % unterstützen das Projekt „<strong>Chancen</strong>:<strong>gleich</strong>!“<br />
71 %<br />
glauben, <strong>Axel</strong> <strong>Springer</strong> benötigt klar definierte<br />
Ziele und zentral gesteuerte Maßnahmen<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Männer<br />
79 %<br />
66 %<br />
83 %<br />
61 %<br />
Was ist unter einem systematischen Talentmanagement<br />
zu verstehen?<br />
Wir haben zum einen das Top-Talent-<br />
Programm zur Identifizierung und Fördeinside.mag:<br />
Welche Bedeutung haben die<br />
Umfrageergebnisse für das Projekt?<br />
Alexander Schmid-Lossberg: Zum einen<br />
zeigt die hohe Beteiligung an der Umfrage,<br />
dass das Thema in der gesamten Belegschaft<br />
bei Frauen und bei Männern einen sehr hohen<br />
Stellenwert hat. Zum anderen liegt die<br />
Bedeutung in der Umfrage selbst. Wir folgen<br />
<strong>Chancen</strong>:<strong>gleich</strong>!<br />
Interview-Teil 2<br />
mit „<strong>Chancen</strong>:<strong>gleich</strong>!“ nicht einfach einem<br />
Trend und betreiben Aktionismus, es geht<br />
vorrangig auch darum, die Gedanken der<br />
Mitarbeiter zu diesem Thema zu verstehen<br />
und zu erfahren, wo sie sich Veränderungen<br />
und Aktivitäten wünschen. Wir haben also<br />
viele Motive, Beurteilungen und Meinungen<br />
abgefragt, die die Einstellungen offenlegen,<br />
und sehr aufschlussreiche Antworten erhalten.<br />
Was passiert mit den Umfrageergebnissen?<br />
Die Ergebnisse sind umfassend ausgewertet<br />
und sind bzw. werden allen relevanten Gremien<br />
vorgestellt: dem Vorstand, der Projektgruppe<br />
<strong>Chancen</strong>:<strong>gleich</strong>!, den Geschäftsführern<br />
und Verantwortlichen der jeweiligen<br />
Bereiche bzw. Tochtergesellschaften, den<br />
zuständigen Betriebsratsgremien sowie dem<br />
Konzern- und Gesamtbetriebsrat.<br />
Was sind die nächsten Schritte?<br />
Es gibt Erkenntnisse, die für das Gesamtunternehmen<br />
Bedeutung haben, und es gibt<br />
Ergebnisse, die lokale Besonderheiten aufzeigen.<br />
Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Dinge<br />
in die richtigen Bahnen zu lenken und natürlich<br />
die jeweils richtigen Maßnahmen zu<br />
ergreifen.<br />
den wir im kommenden Jahr den Aspekt<br />
Diversity in unsere Führungsseminare auf -<br />
nehmen. Wir haben große Fortschritte im<br />
Aufbau eines systematischen Talentmanagements<br />
und im Hinblick auf die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf gemacht.<br />
Beispielsweise mit der Erweiterung der<br />
Kindertagesstätte „Wolkenzwerge“ in Berlin<br />
auf 60 Plätze und der Ausweitung des<br />
Rahmenvertrags mit pme Familienservice<br />
auf alle Außenstandorte. Ein umfassender<br />
Service, der unter anderem Kinderbetreuung<br />
oder auch die Betreuung pflegebedürftiger<br />
Angehöriger bietet. Im Zusammenhang<br />
mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
stellen wir außerdem Überlegungen zu<br />
einer Flexibilisierung der Arbeitszeit an.<br />
FRAUEN HABEN<br />
HÄUFIG DEN EINDRUCK,<br />
SIE WERDEN<br />
ÜBERSEHEN.<br />
Alexander Schmid-Lossberg<br />
Darüber hinaus haben wir umfassende Bereichsgespräche<br />
geführt, um zu ermitteln,<br />
wie der Anteil von Frauen in der jeweiligen<br />
Struktur ist und wie er sich in einer Perspektive<br />
von fünf bis acht Jahren realistisch<br />
weiterentwickeln könnte, und uns mit der<br />
Frage nach Vergütungsunterschieden beschäftigt.<br />
Aus der Umfrage ging klar hervor,<br />
dass Frauen sich hier stark benachteiligt<br />
fühlen.<br />
Welche Maßnahmen wurden in Gang gesetzt?<br />
Wir arbeiten intensiv an der Weiterentwicklung<br />
unserer Führungskultur. So werrung<br />
junger, zukünftiger Führungskräfte<br />
ins Leben gerufen. Zum anderen die Nachfolgeplanung,<br />
die top down beginnend<br />
vom Vorstand aus einsetzt. Die Nachfolgeplanung<br />
überlegt systematisch, wer kurz-,<br />
mittel- und langfristig auf Schlüsselpositionen<br />
kommen könnte. Zusätzlich gibt es<br />
neue Besetzungsregeln, die vorsehen, dass bei<br />
jeder offenen Führungsposition immer Kandidaten<br />
beider Geschlechter vorgeschlagen<br />
werden.<br />
Und der oder die Bessere setzt sich durch?<br />
Oder werden Frauen aktuell bevorzugt?<br />
Es geht hier weder um Gewinner und Verlierer,<br />
noch wollen wir eine Quote. Natürlich besetzen<br />
wir alle Positionen, so auch Führungspositionen,<br />
nach bester Eignung unabhängig<br />
vom Geschlecht. Nach wie vor sind Frauen<br />
in Führungspositionen bei <strong>Axel</strong> <strong>Springer</strong> unterrepräsentiert.<br />
Das Talentmanagement mit<br />
seinen eng aufeinander abgestimmten Maßnahmen<br />
ist ein sehr guter Weg, diesen Anteil<br />
glaubwürdig und nachhaltig zu erhöhen. Sie<br />
müssen wissen, in der Umfrage ist deutlich<br />
geworden, dass Frauen häufig den Eindruck<br />
haben, sie werden bei Beförderungsentscheidungen<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Wie könnte die Arbeitszeit flexibler<br />
gestaltet werden?<br />
Wir führen derzeit Gespräche mit dem Berliner<br />
Betriebsrat zur Erweiterung von Teilzeitmöglichkeiten.<br />
Geprüft werden auch eine<br />
Erweiterung der Arbeitsmöglichkeiten von<br />
zu Hause und von unterwegs. Unsere Vorstellung<br />
ist, dass wir den erhöhten Grad an<br />
Flexibilisierung, der Frauen und Männern<br />
<strong>gleich</strong>ermaßen zugutekommen soll, in einzelnen<br />
Pilotprojekten prüfen. Zudem soll die<br />
Elternzeit selbstverständlicher werden.<br />
Gibt es Unterschiede bei der Bezahlung von<br />
Männern und Frauen?<br />
Wir haben eine erste Untersuchung im tariflichen<br />
und außertariflichen Bereich sowie<br />
im Bereich der obersten Führungsebene<br />
durchgeführt. Allerdings sind wir bislang zu<br />
dem Ergebnis gekommen, dass sich Abweichungen<br />
in die eine oder andere Richtung im<br />
normalen Rahmen abspielen und keine etwa<br />
systematische, schlechtere Bezahlung von<br />
Frauen zu erkennen ist.<br />
Nachdem die Umfrage abgeschlossen<br />
ist: Wie geht es mit der Projektgruppe<br />
<strong>Chancen</strong>:<strong>gleich</strong>! weiter?<br />
Die Projektgruppe wird weiter bestehen und<br />
das gesamte Projekt in seiner Umsetzung begleiten.<br />
Denn <strong>Chancen</strong>:<strong>gleich</strong>! ist kein Thema,<br />
das in wenigen Monaten abgeschlossen<br />
sein wird, sondern ein langfristiges, ständig<br />
weiterzuentwickelndes. Die Leitung des Lenkungsausschusses<br />
übernimmt Julian Deutz<br />
und die Leitung der Projektgruppe Sirka<br />
Laudon.<br />
Sie haben sehr viele Maßnahmen angesprochen.<br />
Gibt es bereits messbare Erfolge?<br />
Natürlich beobachten wir laufend, wie<br />
sich der Anteil an Frauen in Führungspositionen<br />
entwickelt. Die erfreuliche Botschaft<br />
ist, dass der Anteil weiblicher Führungskräfte<br />
bei <strong>Axel</strong> <strong>Springer</strong> – ohne die<br />
internationalen Tochtergesellschaften – mittlerweile<br />
19,7 Prozent beträgt. Wir können<br />
damit schon jetzt einen positiven Trend<br />
vermelden und zeigen, dass wir auch ohne<br />
Quote auf dem richtigen Weg sind.<br />
Das Gespräch führte Kristina Lincke<br />
Fotos: Matti Hillig<br />
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4/2010<br />
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