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Ausgabe 11 - IPOS

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zwischen 30 und 50 %. Unter 600 Gemeindegliedern<br />

liegt die Wahlbeteiligung zwischen<br />

50 und 100 %. <strong>11</strong><br />

Diese Skizze zeigt: Mit dem Verlust an Menschen<br />

werden der Kirche Begabungen und<br />

finanziellen Gaben verloren gehen: Talente<br />

gehen der Kirche verloren. Im Wort Talente wird<br />

die enge Beziehung dieser beiden Ressourcen<br />

besonders deutlich. Ein Talent ist nicht nur<br />

eine biblische Maßeinheit für Geld. Im deutschen<br />

Sprachgebrauch ist es auch eine Gabe,<br />

eine Geistesgabe. Was also tun, um Volkskirche<br />

der Zukunft zu gestalten, die weniger Talente<br />

haben wird? Wie können wir jetzt schon unsere<br />

Volkskirche bei laufendem Betrieb so umbauen,<br />

dass sie ihrem Auftrag weiter und auch heiter<br />

treu bleiben und trotz scheinbarem Mangel<br />

Erfahrungen der Fülle Gottes ermöglichen<br />

kann? Das ist die gegenwärtige und zukünftige<br />

Organisationsentwicklungsaufgabe unsere<br />

Kirche. Das ist die nicht beliebige Gestaltfrage.<br />

II. Kirche antwortet darauf mit Strategien<br />

von Kirchenentwicklung<br />

Es gibt Strategien und Modelle für Gemeindeund<br />

Kirchenentwicklung, die auf diese Situation<br />

Antworten geben. In den großen Volkskirchen<br />

lassen sich zwei Linien erkennen. Oft werden sie<br />

kombiniert:<br />

Die Fusionsstrategie: Einige Landeskirchen<br />

in der EKD wie auch katholische Bistümer<br />

beschreiten den Fusionsweg. Planungszahlen<br />

geben die Mindestgröße einer Kirchen- oder<br />

Pfarrgemeinde vor. Benachbarte Gemeinden<br />

müssen sich zusammenschließen und fusionieren.<br />

12 In der römisch-katholischen Kirche<br />

werden in einigen Bistümern Pfarrgemeinden<br />

aufgelöst, mit Nachbarpfarreien zusammengelegt<br />

und als größere Pfarrei neu gegründet.<br />

Dieser strategische Kirchenentwicklungsansatz<br />

will die Gestalt der Volkskirche strukturell so<br />

verändern, dass geringer werdende Ressourcen<br />

aufgefangen werden durch strukturelle<br />

Neugliederung und Entlastung. Zuständigkeitsräume<br />

werden erweitert, alte Grenzen<br />

aufgelöst und neue gezogen. Verwaltungs- und<br />

Leitungseinheiten werden zusammengelegt.<br />

Die EKD hat sich in ihrem Grundsatzpapier<br />

„Kirche der Freiheit“ für diese Strategie ausgesprochen.<br />

Sie wirbt in ihrem so genannten<br />

Reformprozess seit dem Jahr 2006 bezogen<br />

auf die Landeskirchen für eine Reduktion<br />

von 23 auf zwölf. Nach den Erfahrungen der<br />

Fusionsprozesse der Nordkirche und der Mitteldeutschen<br />

Kirche ist sie zurückhaltender<br />

geworden. 13<br />

Die Kooperationsstrategie: In anderen Landeskirchen<br />

wird verstärkt auf die Bildung von regionalen<br />

Gemeindeverbünden, Kirchspielen oder<br />

Kooperationsregionen gesetzt. In katholischen<br />

Bistümern nennt sich das dann Seelsorgeeinheit<br />

oder Pfarreiverband. Die bestehenden<br />

Strukturen der Gemeinden als Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts bleiben erhalten,<br />

allerdings um den Preis verstärkter oder oft gar<br />

erstmalig grenzüberschreitender Kooperation.<br />

Dieser strategische Kirchenentwicklungsansatz<br />

will die Gestalt der Volkskirche vor allem<br />

kulturell so verändern, dass geringer werdende<br />

Ressourcen aufgefangen werden durch unterschiedliche<br />

Formen und Regelungen der<br />

Zusammenarbeit. 14 Unter Umständen soll<br />

durch Kooperationsverträge die friedliche, aber<br />

oftmals beziehungslose Koexistenz vor allem<br />

benachbarter Kirchengemeinden überwunden<br />

werden. Die nachhaltige, langfristig verbindliche<br />

Koordination inhaltlicher Angebote soll<br />

Synergien erzeugen und der Bündelung der<br />

Kräfte dienen, gleichzeitig aber die Stärken der<br />

gewachsenen Strukturen erhalten.<br />

Die Erfahrungen aus der Organisationsentwicklung<br />

machen aber deutlich, dass eine<br />

Veränderung der Struktur auch zwangsläufig<br />

die Kultur verändern wird und muss, sonst wird<br />

die neue Struktur nicht funktionieren. Auch<br />

fusionierte Gemeinden müssen intern viel<br />

mehr kooperieren, als sie es je gewohnt waren.<br />

Und auch angestoßene Kulturveränderungen<br />

werden nicht ohne neue tragfähige Strukturen<br />

auskommen, die die Nachhaltigkeit der neuen<br />

Kultur sichern helfen. Aber die aufgezeigten<br />

strategischen Entscheidungen zur Kirchenentwicklung<br />

und ihrer Zukunftsfähigkeit setzen<br />

den Hebel der Veränderung sehr bewusst<br />

unterschiedlich an.<br />

Kooperationsstrategie vor Fusionsstrategie: Ich<br />

bin ein Anhänger der Kooperationsstrategie

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