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Ausgabe 11 - IPOS

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darf und das jeder Vortragende ohne Unterbrechung<br />

ca. zehn Minuten Zeit hat, sein Anliegen<br />

an die anderen vorzubringen. Das Angebot<br />

wurde von nahezu allen Teilnehmer/inne/n<br />

genutzt. Das Thema war „Kommunikation im<br />

Kirchenvorstand“. Die vorgebrachten Punkte<br />

waren zum Teil sehr kritisch der Arbeit gegenüber.<br />

Das o. g. Beispiel von der Leiterin des<br />

Frauenkreises wurde mit diesen Satzanfängen<br />

gebildet. Erstaunlich war, welche „heiße Eisen“<br />

angesprochen werden konnten. Es herrschte<br />

eine weniger angespannte und ruhige Gesprächsatmosphäre.<br />

Auftauchende Angriffe<br />

ließen sich mit dem Hinweis auf die „Spielregeln“<br />

begrenzen. Das Gruppenklima veränderte<br />

sich spürbar. Widersprüche konnten stehen<br />

gelassen werden, Bitten wurden angenommen<br />

und es wurde deutlich besser zugehört.<br />

Die straffe Moderation sowohl in Zeitfragen,<br />

aber auch zur Einhaltung der „Spielregeln“<br />

wurde in der abschließenden Feedbackrunde<br />

als produktiv anerkannt. In einem Nachgespräch<br />

zu dieser Beratung äußerten auf einer<br />

dreiteiligen Skala von „verbessert, gleich<br />

geblieben, verschlechtert“ vier von sieben<br />

Personen, dass sich das „Miteinander reden“<br />

verbessert hat und vier von fünf Personen nahmen<br />

eine bessere Diskussionsführung wahr.<br />

Kritisch möchte ich anmerken, dass auch im<br />

weiteren Verlauf der Beratung die lange eingeübten<br />

Kommunikationsmuster der Gruppe<br />

schwierig blieben und eingefahrene Strukturen<br />

den Entwicklungsprozess nur langsam fortschreiten<br />

ließen. Dennoch entwickelte sich ein<br />

Bewusstsein, dass der Kommunikationsstil<br />

in der Gruppe ein Schwachpunkt der Zusammenarbeit<br />

ist. Ich möchte für dieses Klientensystem<br />

die These aufstellen, dass der deutlich<br />

spürbare Widerstand gegen die Veränderung<br />

der Kommunikationsmuster trotz kleiner erzielter<br />

Erfolge auf das System destabilisierend<br />

und damit beängstigend wirkt. Der bewusste<br />

Umgang mit Differenz müsste vom Klientensystem<br />

weiter „geübt“ werden.<br />

In einem zweiten Klientensystem ging es um<br />

eine Konfliktmoderation. Das Klientensystem<br />

hatte wahrgenommen, dass es auf mehreren<br />

Seiten zu Missverständnissen und Verletzungen<br />

gekommen war und eine Verständigung<br />

nicht gelang. Nach einer gemeinsamen Auftragsklärung<br />

und der Visualisierung von Themenschwerpunkten<br />

und deren Relevanz sahen<br />

das Berater- und Klientensystem die Notwendigkeit,<br />

gewohnte Kommunikationsmuster zu<br />

aufzulösen.<br />

Wir, das Beraterinnenteam, hatten beobachtet,<br />

dass bei bestimmten Themen zeit- und<br />

kraftraubende Diskussionen stattfanden, da<br />

die Beteiligten der drei im Klientensystem<br />

vertretenen Gruppen lediglich ihre Position<br />

rechtfertigen und nicht in einen Austausch<br />

treten konnten, um zu einem für alle Beteiligten<br />

klaren und annehmbaren Ergebnis zu<br />

kommen. Auf der Beziehungsebene fanden<br />

Irritationen statt, die verletzend wirken. Für die<br />

Vorbereitung der Intervention stellten wir die<br />

Hypothese auf: Es fällt den Beteiligten schwer,<br />

sich gegenseitig zuzuhören, ohne sich angegriffen<br />

zu fühlen.<br />

Die Ziele der Intervention waren für uns:<br />

• Anhand der vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation<br />

Wünsche formulieren üben<br />

• Zum Zuhören nach Regeln anleiten<br />

• Durch enge Führung Verletzungen vermeiden<br />

• Durch Dialogsituation Verständnis aufbauen<br />

• Durch die Zusammenfassung in gemischten<br />

Gruppen die Einzelnen von ihren Positionen<br />

wegholen<br />

• Themen aussprechen können<br />

• Von der „Anklage“ zur „Lösungsorientierung“<br />

zu kommen<br />

Folgendes Vorgehen planten wir für eine Beratungssitzung:<br />

Es sollten sich Paare finden, die<br />

bisher selten miteinander gearbeitet hatten<br />

und aus unterschiedlichen Gruppen stammten.

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