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Ausgabe 11 - IPOS

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…………………………………………………………………………………………………………....... 27<br />

denen unproduktiven Mustern. Wir können im<br />

Berater-/Klienten-System methodisch Muster<br />

„anschubsen“. 23 Dies möchte ich an mehreren<br />

Beispielen verdeutlichen.<br />

4. Praxistauglichkeit in der Organisationsberatung<br />

Rogers entwickelte seine Gesprächsführung<br />

zunächst für die Kommunikation unter Einzelpersonen<br />

– insbesondere im therapeutischen<br />

Bereich. Doch sehr bald zeigte sich, dass der<br />

wertschätzende und empathische Umgang<br />

miteinander auch in Gruppen einsetzbar ist.<br />

Schulz von Thun setzte in den 70er Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts seine Ideen bei<br />

der Beratung von Industrieunternehmen zur<br />

Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit<br />

ein und entwickelte die vier Seiten des Kommunikationsquadrates.<br />

Die Gewaltfreie Kommunikation<br />

findet Anwendung im privaten<br />

Bereich, in Organisationen und Institutionen,<br />

in Therapie und Beratung, Verhandlungen und<br />

zur Beilegung von Konflikten.<br />

In meiner Beratungstätigkeit half mir zusätzlich<br />

zur wertschätzenden Haltung vor allem<br />

der achtsame Umgang mit Sprache als Teil der<br />

Kommunikation. Das Bewusstsein, an wie vielen<br />

Stellen Unklarheiten bei der sprachlichen<br />

Kommunikation auftreten können, führte zu<br />

einer gesteigerten Aufmerksamkeit in diesem<br />

Bereich. Schon bei einigen einfachen systemischen<br />

Interventionen lässt sich der Ertrag ihrer<br />

Anwendung durch die vorgestellten Kommunikationsmodelle<br />

erklären.<br />

„Ich hab’ hier noch ( … ) Fallbeile“ 24<br />

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das<br />

stark reglementierte Brainstorming in einem<br />

Klientensystem mit „hinderlichem“ Kommunikationsmustern<br />

zu produktiven Ergebnissen<br />

führt. Das Brainstorming, das den Ausschluss<br />

jeglicher Bewertung zur Voraussetzung hat,<br />

zwingt zur sachlichen Sammlung von Ideen<br />

und „schont“ die Beziehungsebene. Die Ängste,<br />

etwas Falsches zu sagen, was bei den anderen<br />

schlecht ankommt, werden durch die Regeln<br />

des Brainstormings umgangen. Der komplexe<br />

Kommunikationsprozess wird deutlich<br />

vereinfacht. Gleichzeitig werden durch das<br />

Erzielen von Ergebnissen angenehme Emotionen<br />

geweckt – „wir schaffen was“ –, was sich<br />

wiederum auf der Beziehungsebene positiv<br />

niederschlagen kann.<br />

Auch die Arbeit mit Feedback als einer Möglichkeit<br />

der systemischen Schleife erfordert<br />

klare kommunikative Regeln, die sich auf die<br />

oben genannten Modelle zurückführen lassen.<br />

Enthaltsamkeit bei der Bewertung beim Feedback<br />

schont die Beziehungsebene der Kommunikation.<br />

„Wer Rückmeldung gibt, beschreibt<br />

seine Wahrnehmungen und Beobachtungen –<br />

also das, was ihm am anderen aufgefallen ist.<br />

Und er beschreibt, was das in ihm selbst auslöst:<br />

Gefühle, Empfindungen, Fragen, Überlegungen.“<br />

25 Sachebene und Selbstkundgabeebene<br />

werden beim Feedback zu zentralen Seiten<br />

des Kommunikationsquadrates. Dies sind zwei<br />

weniger komplexe Beispiele, die häufig in der<br />

Beratungspraxis umgesetzt werden. 26<br />

Zum Abschluss möchte ich noch zwei ähnliche<br />

Interventionen vorstellen.<br />

Im ersten Klientensystem nahmen wir wahr,<br />

dass die Arbeit am Beratungsauftrag erheblich<br />

blockiert wurde, da sich die Gruppenmitglieder<br />

wiederholt gegenseitig Vorwürfe machten,<br />

sich nicht ausreden ließen oder „vom Hölzchen<br />

aufs Stöckchen“ kamen. Das Klientensystem<br />

wirkte unzufrieden und angespannt. Unsere<br />

Moderationsversuche erlebten wir als anstrengend<br />

und wenig zielführend. Um das unserer<br />

Ansicht nach destruktive Kommunikationsmuster<br />

zu durchbrechen und um motivierende<br />

Fortschritte zu erzielen, entwickelten wir in<br />

einer Beratungspause vier Satzanfänge, die<br />

sich an die vier Komponenten der gewaltfreien<br />

Kommunikation anlehnten. 27<br />

1. Ich nehme wahr... (Beobachtung)<br />

2. Das macht mit mir...(Gefühle)<br />

3. Ich habe das Bedürfnis, den Wunsch ...<br />

(Bedürfnisse)<br />

4. Ich habe die Bitte an … (Bitte)<br />

Die Intervention wurde eingeführt mit dem<br />

Hinweis, dass jeder dran kommen sollte, aber<br />

nicht muss, dass eine Freiwillige anfangen

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