Ausgabe 11 - IPOS
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Fusion „dieses Koloss“ nicht mittragen könne.<br />
Bei ihnen koste die Jugendarbeit nur etwa die<br />
Hälfte des Betrages pro Pfarrbezirk. Außerdem<br />
wäre nach den Kürzungsabsichten der Landesregierung<br />
die Bezuschussung im bisherigen<br />
Masse für die Zukunft nicht sichergestellt. Sie<br />
unterbreiteten mehrere Vorschläge zur Senkung<br />
der Kosten für das Jugendzentrum, die<br />
der Mediator am Flipchart festhielt.<br />
• Gemeinsame Trägerschaft mit der katholischen<br />
Nachbargemeinde. Diese Lösung kam<br />
allerdings nicht mehr in Betracht, da sie vom<br />
zuständigen Bischof bereits abgelehnt wurde.<br />
• Auslagerung der Jugendarbeit in ein städtisches<br />
Haus (ehemaliges Ledigenheim) und<br />
Verkauf des gemeindeeigenen Jugendhauses.<br />
• Reduktion der Jugendarbeit auf das vorhandenen<br />
Jugendcafé und Vermietung der angrenzenden<br />
Räume.<br />
Nach zähem Ringen sagten die Vertreterin und<br />
Vertreter aus Kleinkirchheim schließlich zu, bis<br />
zum nächsten Mal die beiden zuletzt genannten<br />
Punkte zu überprüfen.<br />
VERWALTUNG<br />
In Großkirchheim liegt ein von fünf Gemeinden<br />
getragenes Verwaltungsamt, das in 3 Gemeinden<br />
– unter anderem in Kleinkirchheim – eine<br />
Außenstelle hat. Das Gemeindebüro in Kleinkirchheim<br />
ist an zwei Vormittagen der Woche<br />
geöffnet.<br />
Die Vertreterin und Vertreter aus Großkirchheim<br />
trugen vor, dass nach einer Fusion das<br />
Gemeindebüro geschlossen werden könnte, da<br />
Kleinkirchheim dann unmittelbar zur Muttergemeinde<br />
des Verwaltungsamtes gehöre.<br />
Die Interessenvertretung von Kleinkirchheim<br />
betonte dagegen, dass das Gemeindebüro<br />
so wie das Pfarrhaus als Anlaufstelle für die<br />
Menschen im sozial benachteiligten Stadtteil<br />
unbedingt erhalten werden müsse.<br />
Mit Mühe einigte man sich darauf, bis zum<br />
nächsten Treffen eine Expertise des Verwaltungsleiters<br />
zu Gemeindebüros einzuholen.<br />
Beim Rückblick auf die Sitzung konfrontierte<br />
die Mediatorin die Anwesenden mit der Beobachtung,<br />
dass im Mittelpunkt der Verhandlungen<br />
die Anpassungsleistungen der Gemeinde<br />
Kleinkirchheim an die neue Gesamtgemeinde<br />
stünde. Die Anpassungsleistungen<br />
der Gemeinde Großkirchheim waren weniger<br />
deutlich geworden. Nach ihrer Wahrnehmung<br />
wären dies eher Beitrittsverhandlungen als<br />
partnerschaftliche Fusionsverhandlungen.<br />
Pfarrer V versuchte diese Einschätzung sofort<br />
zu widerlegen. Pfarrer N pflichtete ihm bei.<br />
Die Kirchmeisterin K sagte zu, zum nächsten<br />
Mal auch Veränderungsvorschläge, die ihre<br />
Gemeinde treffen, mitzubringen.<br />
Perspektivwechsel<br />
Als wesentlich im Fortgang der Verhandlungen<br />
filterte das Mediationsteam heraus:<br />
• Der Streit um die Zukunft des Jugendzentrums<br />
hat sich verschärft<br />
• Ein zweiter Streitpunkt „Zukunft des Gemeindebüros“<br />
ist hinzugetreten<br />
• Die Konfrontation hat Unterschiede in der<br />
Vertretung der Gemeinde Großkirchheim<br />
sichtbar werden lassen.<br />
• Auch im Mediatorenteam bildet sich eine<br />
Rollendifferenzierung heraus. Sie erweitert das<br />
Handlungsspektrum des Teams.<br />
Zum weiteren Vorgehen verabredete das Team<br />
folgende Veränderungen:<br />
• Die Verhandlungen werden zunächst nicht<br />
im direkten Gegenüber der beiden Seiten<br />
fortgesetzt. Sie arbeiten getrennt voneinander<br />
und erhalten zur Aufgabe, ein Szenario der<br />
zukünftigen Gemeinde anhand des Gebäudebestandes<br />
darzustellen. Für die Darstellung<br />
stehen Plakate und Bauklötze zur Verfügung.<br />
• Diese Vorgehensweise zielt auf mehrfachen<br />
Perspektivwechsel<br />
– Es geht nicht mehr nur um die Einrichtungen<br />
in Kleinkirchheim. Auch GroßKirchheim<br />
wird angehalten, seinen zukünftigen Gebäudebestand<br />
zu reflektieren.