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Ausgabe 11 - IPOS

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DIETER POHL<br />

10 ………………………………………………………………………………………………………<br />

Kirchenmediation – Unterstützung für<br />

Fusionsverhandlungen<br />

1. Einführung<br />

Fusionsprozess<br />

Seit acht Jahren nehmen in der Beratungspraxis<br />

der Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung<br />

1 Aufträge zur Moderation von<br />

Fusionsprozessen zu.<br />

Die gesellschaftliche Relevanz und Akzeptanz<br />

von Kirche nimmt schleichend ab. Deutlich<br />

sinken die finanziellen Ressourcen der beiden<br />

Großkirchen.<br />

Auf diesem Hintergrund versuchen viele Gemeinden<br />

und kirchliche Einrichtungen Arbeitsfelder<br />

zu erhalten, indem sie sich zusammenschließen,<br />

um sie gemeinsam zu tragen.<br />

Fusionsprozesse wurden in der Regel von vier<br />

Elementen geprägt:<br />

1. Beteiligt sind zwei oder mehr Parteien<br />

2. Als Arbeitsstruktur zwischen den Parteien<br />

haben sich Verhandlungen bewährt<br />

3. Da die Interessenlage verschieden ist, können<br />

leicht Konflikte auftauchen.<br />

4. Oft wird deshalb eine überparteiliche Moderation<br />

von außen unter Vertrag genommen.<br />

Alle vier Elemente legen nahe, in den Beratungskontrakt<br />

Elemente aus dem Mediationsverfahren<br />

einzubauen. So können im eintretenden Konfliktfall<br />

Verfahrensweisen der Mediation unmittelbar<br />

vorgeschlagen werden. Sind sie ansatzweise<br />

kontraktiert, erhöht dies die Chance, dass sie bei<br />

den beteiligten Parteien auf Akzeptanz stoßen.<br />

Mediationsverfahren<br />

Kirchenmediation nennt sich ein neuer Arbeitszweig<br />

der Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung<br />

in der Evangelischen Kirche im<br />

Rheinland.<br />

Mediation ist eine Form alternativer Konfliktbearbeitung,<br />

die in verschiedenen Gebieten<br />

eingesetzt wird (z. B.: Mediation in der Familie,<br />

in Vereinen und Verbänden, Umweltmediation,<br />

Wirtschaftsmediation).<br />

Mediation hat Sachkonflikte zum Gegenstand,<br />

welche die persönliche und berufliche Beziehungsebene<br />

berühren. Die Konfliktparteien<br />

vertreten widerstreitende Ziele. In der Mediation<br />

soll ein Interessenausgleich hergestellt<br />

und die Beziehung erhalten und neu definiert<br />

werden. In einem strukturierten Verhandlungsprozess<br />

werden die Konfliktparteien darin<br />

unterstützt, interessengerechte und faire Regelungen<br />

für ihre Probleme zu erarbeiten.<br />

Der Mediator, die Mediatorin setzt verschiedene<br />

Techniken ein (z.B.: aktives Zuhören, Anleitung<br />

von Ich-Botschaften), um die Interessen<br />

der Parteien im Prozess herauszufinden und<br />

eine Lösung zu finden, bei der beide Parteien<br />

gewinnen. 2<br />

Auch in den Kirchen nehmen Konflikte zu.<br />

Seitdem die Finanzen knapper werden, sind<br />

es vor allem Verteilungskonflikte. Aber auch<br />

Werte- und Normenkonflikte, Zielkonflikte und<br />

Rollenkonflikte werden in der Kirche seit alters<br />

ausgetragen. Sie beruhen auf besonderen<br />

Organisationsformen, Strukturen und Arbeitsbedingungen,<br />

die es in den Kirchen gibt. Sollen<br />

Konfliktlösungsstrategien und Beratungsinterventionen<br />

erfolgreich sein, müssen sie diese<br />

Organisationsformen, Strukturen und Arbeitsbedingungen<br />

kennen und in der Lage sein, sie<br />

zu bearbeiten. So hat sich in den letzten Jahren<br />

eine spezielle Form von Mediation herausgebildet:<br />

die Kirchenmediation.<br />

2. Klärung des Beratungsauftrages<br />

Fusionsabsichten<br />

Im Winter 2008/2009 fragte der Kirchenvorstand<br />

der Gemeinde Kleinkirchheim nach Beratung<br />

an. Es sollte die Option einer Fusion mit<br />

der Nachbarkirchengemeinde Großkirchheim<br />

überprüft werden.<br />

Die Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung<br />

benannte eine Beraterin und einen<br />

Berater, die sich mit dem Kirchenvorstand zur<br />

Klärung des Auftrages trafen.<br />

Zur Gemeinde Kleinkirchheim gehören 2.600<br />

Gemeindeglieder. In ihr arbeitet ein Pfarrer, der<br />

im Sommer 2010 in Pension gehen wird. Sie<br />

besitzt eine kleine Kirche, in deren Anbau ein

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