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Matthias Weischer Malerei/Painting<br />

Matthias Weischer<br />

Malerei<br />

Painting


Matthias Weischer, Malerei/Painting


Matthias Weischer<br />

Malerei<br />

Painting


Inhalt/Contents<br />

Markus Stegmann<br />

Jean-Christophe Ammann<br />

Rudji Bergmann<br />

Welches Gedächtnis . . . . spricht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Which Memory Is . . Speaking?<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Abbildungen/Plates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />

Gespräch mit Matthias . . . . . . Weischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

Hier wohnt niemand mehr –<br />

Matthias Weischers . . . Bozener . . . . . . . . . Wandbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

Nobody Lives Here Anymore —<br />

Matthias Weischer’s . . . . Bolzano . . . . . . . . Fresco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />

Conversation with . . Matthias . . . . . . . . . Weischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

Abbildungen/Plates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

Biografie/Biography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125<br />

Bibliografie/Bibliography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />

Werkverzeichnis/Index . . . . . . . of . . Works . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130


KUNSTHALLE MANNHEIM<br />

Museum zu Allerheiligen Schaffhausen/<br />

Kunstverein Schaffhausen<br />

13. Mai– 12. August 2007<br />

Baumgartenstrasse 6, 8200 Schaffhausen<br />

Schweiz/Switzerland<br />

admin.allerheiligen@ stsh.ch<br />

www.allerheiligen.ch<br />

Kurator/Curator: Markus Stegmann<br />

Wissenschaftliche Mitarbeit/Research assistant:<br />

Daniela Hardmeier<br />

Assistenz/Assistant: Natalia Huser<br />

Konservatorische Betreuung /Conservational support:<br />

Martin Ledergerber, Peter Im Obersteg<br />

Ausstellungstechnik/Technical services: Hansjörg Bollinger,<br />

Erich Keiser, Ernst Walter<br />

Kunsthalle Mannheim<br />

22. September 2007 – 1. Januar 2008<br />

Friedrichsplatz 4, 68165 Mannheim<br />

Deutschland/Germany<br />

kunsthalle @ mannheim.de<br />

www.kunsthalle-mannheim.com<br />

Kurator/Curator: Rolf Lauter<br />

Wissenschaftliche Mitarbeit/Research assistant:<br />

Stefanie Müller<br />

Sekretariat/Secretary: Sigrid Schnabel<br />

Infrastruktur und Logistik/Infrastructure and logistics:<br />

Stefanie Müller<br />

Konservatorische Betreuung/Conservational support:<br />

Inge Kumlehn<br />

Ausstellungstechnik/Technical services: Rainer Gaida,<br />

Reimund Haberstroh, Johann Halle<br />

Gemeentemuseum Den Haag<br />

12. Januar – 13. April 2008<br />

Stadhouderslaan 41<br />

Niederlande/Netherlands P. O. Box 72<br />

2501 CB Den Haag<br />

info@ gemeentemuseum.nl<br />

www.gemeentemuseum.nl<br />

Kurator/Curator: Wim van Krimpen<br />

Assistenz/Assistant: Doede Hardeman<br />

Ausstellungstechnik/Technical services: TCS, Den Haag


9<br />

Welches Gedächtnis spricht?<br />

Markus Stegmann<br />

Welches<br />

Gedächtnis<br />

spricht?<br />

Raum<br />

Wer wohnt hier, wer ging fort? Wer hat sich die Objekte,<br />

Muster und Tapeten ausgewählt und die Innenräume<br />

damit wohnlich eingerichtet, sie dann in täglicher Nutzung<br />

abgelebt, verschlissen, um sie schließlich zu verlassen<br />

und zu vergessen? Waren dies tatsächlich einmal belebte<br />

Räume oder sind es vielmehr erdachte, vorgestellte, aus<br />

tiefer Erinnerung traumartig aufgeblühte?<br />

Diese Innenräume sind Theaterbühnen. Matthias<br />

Weischer holt die Requisiten hervor, schiebt sie von hier<br />

nach dort, verändert, ergänzt und fördert überraschende<br />

Kontraste und neue formale Verflechtungen zutage.<br />

Die Bildräume sind Rangierbahnhöfe der Vergangenheit,<br />

der Künstler ist ihr Dirigent im Stellwerk. Da fahren<br />

die Züge, halten, warten, rollen wieder zurück, laden um,<br />

kuppeln an und wieder ab.<br />

In diesen Bühnen stecken die Meisterateliers der Malerfürsten<br />

des 19. Jahrhunderts mit ihren fulminanten Auf-<br />

tritten und aristokratischen Gesten. Die schillernde Magie<br />

des Orients, die sich unbemerkt einschleicht, ebenso<br />

wie die barocke Lust an der Sinnlichkeit kostbarer Stoffe,<br />

an der reichhaltigen Ausstattung der Räume, dem thea-<br />

tralischen Hell-Dunkel des Lichts, und sei es nur das einer<br />

banalen Stehlampe. Die Beschwörung feudaler Grandezza<br />

längst vergangener Epochen, aber auch die Repräsen-<br />

tation bürgerlichen Wohlstands. Das alles findet sich in<br />

diesen Innenräumen.<br />

Jahrzehnte, Jahrhunderte sind seitdem vergangen. Bei<br />

Matthias Weischer reiht sich die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

in die Enzyklopädie der Zeiten scheinbar<br />

nahtlos ein. Die jüngst vergangenen Jahrzehnte mit ihren<br />

profanen Tapetenmustern, ihrem zeitbedingten Stolz<br />

auf Klebefolie mit Holzmusterung, ihrer Allgegenwart prak-<br />

tischer Spanplatten und verheißungsvoller Fernseher<br />

der medialen Frühzeit, aber auch mit ihrer stillen Sehn-<br />

sucht nach der Romantik und Gemütlichkeit knisternder<br />

Kaminfeuer, schwerer Holzdecken und textiler Lampen<br />

erwachen in diesen Bildern aus ihrem Dornröschenschlaf.<br />

Ob es sich mehrheitlich um Wohnräume, Werkstätten,<br />

Ateliers oder Dachböden handelt, lässt sich oftmals nicht<br />

klar erkennen. Das Wohnen hat wohl den größten Anteil<br />

an den Räumen und all die Gegenstände des täglichen<br />

Lebens auch, die es braucht oder von denen man zumindest<br />

glaubt, dass sie unverzichtbar seien. Sie alle sammeln sich<br />

während des Wohnens in den Innenräumen und verleihen<br />

der oftmals gesichtslosen Architektur mit ihren Formen,<br />

Farben und Mustern eine spezifische Identität. Das Nebeneinander<br />

von Objekten in Benutzung und solchen, die<br />

vielleicht nur noch selten, und wieder anderen, die über-


10<br />

Markus Stegmann<br />

haupt nicht mehr gebraucht werden, aber dennoch an-<br />

wesend sind, als könnten sie jederzeit wieder benötigt oder<br />

zumindest betrachtet werden, kennzeichnet die Räume.<br />

Daher ist es letztlich unerheblich, welcher Bestimmung der<br />

jeweilige Raum ursprünglich zu dienen hatte. Es sind<br />

die Möbel, Tapeten und Lampen im fragilen Zustand ihres<br />

jeweiligen Alters, die zu den eigentlichen Akteuren der<br />

Bilder werden. Ihre Dialoge, all das, was sie sich und uns<br />

durch ihre Präsenz erzählen, öffnen die ferne Welt der<br />

Erinnerung.<br />

Erinnerung<br />

Die abgelebten Wohnräume, vergessenen Malerateliers<br />

und Dachböden sind zerbrechliche Gefäße der Vergangenheit,<br />

damit sie sich darin vergegenwärtigen, materialisieren<br />

und ambivalent mehrdeutig auskristallisieren<br />

kann – brüchig und flüchtig wie gefrorener Reif, Anlass nur,<br />

um etwas von ganz weit hervorzuholen, etwas, das bereits<br />

vergessen schien, der kaum mehr erinnerbaren Vergangenheit<br />

anheim gefallen. Räume als Gefäße, damit sich Muster<br />

und Materialien, Objekte und Ornamente ansammeln,<br />

zeigen, überschneiden, sich verschränken und wechselseitig<br />

miteinander verweben und zu neuen, multiplen Konglomeraten<br />

verwachsen können.<br />

Die Innenräume von Matthias Weischer sind diffuse<br />

Speicher der Vergangenheit, die unidentifizierbar bleibt, obwohl<br />

die stilistischen Merkmale der Objekte auf die<br />

1950er- bis 1970er-Jahre verweisen. Doch der stilistische<br />

Mix, die bewusste Abweichung vom »korrekten« Zeitbild,<br />

das Einsickern von Objekten oder Mustern aus anderen<br />

Epochen lässt die Vergangenheit facettenreich und doppelbödig<br />

erscheinen, sodass sie die historische Überlieferung<br />

subversiv unterläuft – was belegt, dass diese nie angestrebt<br />

wird, im Gegenteil. Doch gerade dieses Oszillieren zwischen<br />

den Epochen, zwischen Stilen und Mustern führt zur<br />

orchestralen Wirkung des Vergangenen, zu seiner kaleidoskopartigen<br />

Mehrdeutigkeit.<br />

Wenngleich Abbildungen in kulturhistorischen Büchern<br />

oder Wohnzeitschriften der 1950er- oder 1960er-Jahre<br />

als Ausgangspunkt der Bilder fungieren, Matthias Weischer<br />

einzelne Objekte oder auch die räumliche Anlage mittels<br />

präziser Rasterung der Bildfläche daraus überträgt, verändern<br />

sich seine Arbeiten während des Malens so stark<br />

und so grundsätzlich, dass sie zu neuen, künstlichen<br />

Gebilden divergierender Welten wachsen. So technisch<br />

brillant die Objekte des Wohnens in Szene gesetzt sind,<br />

so plastisch, haptisch und förmlich greifbar sie erscheinen,<br />

bleiben sie doch erstaunlich überzeitlich, mehrdeutig und<br />

kaum definitiv auf ein bestimmtes Jahrzehnt, noch weniger<br />

auf eine geografische Region festzulegen. Selbst die ehemalige<br />

DDR ist fast nicht sichtbar, auch wenn dies der<br />

erste, flüchtige Blick suggerieren möchte. Es geht Matthias<br />

Weischer auch nicht darum, Leipziger Veduten anzu-<br />

fertigen, obwohl sich seine Bilder und deren Ausstattungen<br />

auf genaue Kenntnisse entsprechender Altliegenschaften<br />

der Stadt stützen. Die Bilder zielen vielmehr auf das allgemein<br />

Typische der Vergangenheit, nicht auf die konkreten<br />

Veränderungen oder das kollektive Gedächtnis einer<br />

bestimmten Stadt, auch wenn sich Leipzig gerade während<br />

der Studienzeit des Künstlers auf dramatische Weise<br />

zwischen Gestern und Morgen, zwischen Ost und West<br />

wandelte. Das alles ist »nur« Hintergrund, notwendiger<br />

Boden zwar, aber nicht Thema der Arbeiten.<br />

Weniger noch als die Objekte sind schließlich die Innenräume<br />

selbst zu datieren, die zwischen aufgelöst Wohnlichem,<br />

teilweise Entleertem und magischer Verlassenheit<br />

schwanken. Matthias Weischers Vergangenheit ist überindividuell,<br />

weil er die Reminiszenzen an die eigene Kindheit<br />

nicht anekdotisch ausbreitet, sondern auf ihren<br />

allgemeinen Gehalt hin überprüft. Das Arsenal der Dinge<br />

bildet unübersehbare Anknüpfungspunkte für uns alle,<br />

betrifft unsere persönlichen Erinnerungen und nimmt in der<br />

Erfahrungswelt des Künstlers lediglich seinen Ausgang.<br />

Sofort finden wir uns mit unserer jeweiligen Vergangenheit<br />

in die Bilder involviert und werden durch die Dinge an<br />

uns selbst erinnert, an das, was wir einmal waren und was<br />

wir vielleicht immer noch ein wenig sind. Matthias Weischer<br />

ist kein Maler ostdeutscher Vergangenheit, gar der nostalgischen<br />

Verklärung einer diffusen DDR-Romantik, auch<br />

kein Maler des Westens, des kapitalistischen, kommerziellen<br />

Lebensgefühls, sondern trifft vielmehr den kollektiven<br />

Kern des Vergangenen in jedem von uns.<br />

Gemeinsam ist den Räumen und Dingen der unüber-<br />

sehbare Grad ihrer Abnutzung, der Verschleiß, den das<br />

Leben, das ganz normale, alltägliche Leben zwangsläufig<br />

mit sich bringt. Gerade unsere Zeit sorgt mit ihrem überbordenden<br />

Schwelgen im Konsum wie kaum eine<br />

andere Epoche dafür, dass die Dinge des Alltags sogleich<br />

durch neue ersetzt werden, sobald sie die geringsten Anzeichen<br />

der Abnutzung zeigen oder drohen, nur ein wenig<br />

aus der Mode zu fallen, angejährt zu erscheinen. Der<br />

markante Abrieb der Dinge in den Bildern von Matthias<br />

Weischer bringt sie uns paradoxerweise berührend nah.<br />

Indem sie ihre materielle Hinfälligkeit und Zerbrechlichkeit<br />

offen zeigen, indem sie immer noch da sind, einfach<br />

nicht fort und entsorgt, immer noch ausharren, zu warten<br />

scheinen – wenngleich in schlechtem Zustand –, wachsen<br />

sie uns geradezu ans Herz. Mit dem zarten Schmelz<br />

11<br />

Welches Gedächtnis spricht?<br />

nostalgischer Anmut stehen sie hilflos vor uns, wehrlos<br />

unserer Gegenwart ausgesetzt: Wir könnten sie auf den<br />

Müll werfen, sie mit einer Hand beschädigen und vollends<br />

zerstören, da ihre Selbstauflösung ohnehin in vollem<br />

Gang begriffen scheint. Wollen wir aber nicht. Im Gegenteil:<br />

Wir möchten sie so kleinlaut, schwach und zerbrechlich<br />

einfach nur stehen sehen. So gelangt zu uns, was<br />

seine Zeit schon sah, erreicht uns mit überraschend emotionalem<br />

Sog geradezu als »Schutzbefohlene«, die wir<br />

nicht von uns weisen können und wollen. Währenddessen<br />

blicken wir staunend um uns: Das alles gibt es also. Das<br />

alles ist noch nicht fort, ist noch nicht richtig tot, nein,<br />

das alles lebt noch, irgendwie, und scheint zu uns zu sprechen.<br />

Ornament<br />

Auf Tapeten und Teppichen, auf Vorhängen und<br />

Lampenschirmen, auf Bodenbelägen und Paravents, überall<br />

in den Bildern blühen Ornamente in weit gefächerter<br />

Bandbreite zwischen geometrisch strengen Rastern und<br />

verspielten Blättern und Blüten. Die Ornamentik ist<br />

wesentlicher Bestandteil der Bilder, nimmt gegenüber der<br />

klaren Tektonik der Innenräume einen wichtigen Gegenpol<br />

ein, indem sie den harten, statischen Architekturen<br />

Leichtigkeit und Charme verleiht. Durch ihre altersbedingte<br />

Abnutzung entwickeln die Muster mitunter eine betörende<br />

Melancholie, eine Nachdenklichkeit geradezu, als<br />

würden sie den Bedingungen des Schönen und dessen Vergänglichkeit<br />

nachhängen.<br />

Die geometrischen Ornamente belegen oftmals flächige<br />

Segmente und verleihen den Räumen mit ihren strengen<br />

Mustern reliefartige Strukturen oder perspektivisch gestaffelte<br />

Tiefenwirkungen. Die Nähe zu Paravents, Sichtblenden<br />

und anderen mobilen räumlichen Elementen verstärkt<br />

den kulissenartigen Charakter. Wie von spielerischer<br />

Hand gesteuert, dringen sie in den Raum ein, verstellen,<br />

öffnen und modulieren ihn. Trotz ihrer scheinbaren Beweglichkeit<br />

verleihen sie den Innenräumen Struktur und<br />

Halt und formen gleichzeitig die Bilder in der Manier<br />

von Collagen und Reliefs. Trompe-l’ Œil-Wirkungen tragen<br />

das Ihre dazu bei. Nicht nur die Objekte, die Paravents<br />

und Möbel, sondern explizit auch die Ornamente besitzen<br />

oftmals den Charakter von Zitaten, als stünde nicht wirklich<br />

eine Lampe vor uns, sondern nur ihr Zitat, ihr Platzhalter,<br />

ihre Erinnerung, als sei die Lampe selbst zwischen<br />

Gestern und Heute unbemerkt verloren gegangen. Matthias<br />

Weischer beherrscht dieses Spiel zwischen Schein und<br />

Sein so souverän, dass aus den oszillieren den Verläufen<br />

zwischen Materie und ihrem flüchtigen Anschein eine<br />

eigene Melodie erklingt. Die Vergangenheit des Objekts<br />

wird von der sie repräsentierenden Oberfläche so verfänglich<br />

schön und melancholisch zugleich besungen, dass<br />

allein diese Stimmung ist, was zählt – ob schlussendlich<br />

eine Lampe, ein Sessel oder der Rahmen eines Bildes gemeint<br />

ist.<br />

Die floralen Ornamente legen sich sanft und kaum merklich<br />

wie ein feudaler Hauch in Gestalt schlanker Blätter<br />

oder graziler Blüten im Zustand ihrer Auflösung in diese<br />

profanen Kammern des abgelebten Alltags, als sei eine<br />

andere, aristokratisch anklingende Herkunft nicht ganz<br />

ausgeschlossen, jenseits des immer nur banalen Treibens<br />

durch die Tage. Diese Anflüge feudalen Schimmers ziehen<br />

allerdings in lediglich homöopathischer Dosierung in<br />

die Bilder ein. In dem Maße, in dem die Blüten und Blätter<br />

unter dem Vorzeichen ihres Verfalls und Verwelkens, ihres<br />

Ausbleichens und Vergehens erscheinen, entwickeln sie<br />

einen bezaubernden Charme des Zerbrechlichen, der ihre<br />

Existenz und ihre historischen Hintergründe überhaupt<br />

erst wieder denkbar werden lässt. Die Ornamente sind<br />

nicht mehr vordergründig stark und selbstbewusst, sondern<br />

erscheinen so, als seien sie aus ihrer Epoche geraten,<br />

Irrläufer im Nirgendwo der Zeiten. In diesem Zustand seltsamer<br />

Verwirrung werden sie uns mit all ihren historischen<br />

Implikationen überhaupt erst wieder zugänglich. Vielleicht<br />

liegen unsere Sympathien für die gealterten, brüchigen<br />

Ornamente aber auch darin begründet, dass sie etwas<br />

von unseren eigenen Sehnsüchten und Hoffnungen in<br />

sich tragen, und dies, obwohl oder gerade weil sie schwach<br />

und verletzlich sind.<br />

Armut<br />

Einige der neuen Bilder von Matthias Weischer, die<br />

seit Herbst 2006 entstehen, zeigen Innenräume, die mehr<br />

und mehr von den Dingen vergangener Tage befreit sind.<br />

Auch die Buntfarbigkeit verflüchtigt sich und weicht<br />

monochromen Ansätzen. Klar und denkbar elementar tritt<br />

ein einfaches Raumgefüge in flächiger, schmuckloser Form<br />

zutage. Die Komplexität und räumliche Staffelung früherer<br />

Bilder ist ebenso reduziert wie die Fülle an Dingen und<br />

Mustern des Alltags. Verglichen mit den vormaligen, ku-<br />

lissenartigen Bildern erscheinen die neuen still und auf sich<br />

selbst konzentriert, wobei auch in früheren Werken immer<br />

wieder karge räumliche Situationen auftreten, die ganz<br />

auf die asketische Strenge der Architektur und die geradezu<br />

mönchisch motivierte Ausgrenzung der äußeren Welt<br />

vertrauen (zum Beispiel Abb. S. 45, 105, 111). Durch diese<br />

Abwesenheit von Utensilien des täglichen Gebrauchs gewinnt<br />

eine architektonisch modulierte Stimmung an Bedeu-


12<br />

Markus Stegmann<br />

tung, die sich von den Proportionen des Raumes und den<br />

Farben der Wände ableitet. In Kordel (Abb. S. 65) beispielsweise<br />

begegnet man einem weitgehend leeren Raum,<br />

der sich in einen ebenso leeren Außenraum öffnet, aus<br />

welchem ein starkes Licht mit beinahe überirdische Strahlkraft<br />

einfällt, das an Verkündigungsszenen der Renaissance<br />

erinnert. Als weiteren Hinweis auf diese Epoche darf<br />

das Bildnis einer weiblichen Person gelesen werden, welches<br />

ein Porträt Hans Memlings zitiert.<br />

Noch eine Stufe strenger und damit abstrakter erscheint<br />

Korridor (Abb. S. 49): Hier ist das anwesende Bild an<br />

der Wand entweder unvollendet oder repräsentiert ein Werk<br />

der gegenstandslosen Kunst. Zu auffälliger Arabeske reckt<br />

sich im Vordergrund eine weiße Metallstange wie die von<br />

einer Flöte verzauberte Schlange aus dem Korb. Tatsächlich<br />

mag damit jedoch nur ein banales Stuhlbein bezeichnet<br />

sein und nicht ein orientalisches Märchenmotiv.<br />

Der weißen, materialisierten Arabeske entsprechen<br />

filigrane, florale Ornamente an den Wänden. Wie ein verheißungsvolles<br />

Zeichen deutet eines davon in Richtung<br />

der unsichtbaren Lichtquelle, die dem Bild sein Geheimnis<br />

verleiht. Der Verzicht auf das opulente Arsenal der<br />

Dinge, der kuriosen Fundstücke und vergessenen Muster<br />

führt zu einer Beruhigung der Räume, sodass Verlangsamung<br />

und Stille an die Stelle der komplexen Konglomerate<br />

treten können. Paradoxerweise tasten unsere Augen<br />

Wände und Böden umso intensiver ab, je leerer diese sind.<br />

Neben das konzentrierte Schauen tritt eine weitere Sinneswahrnehmung,<br />

nämlich überraschenderweise die des<br />

Hörens. Wir hören in die Räume, als ließe sich auf diesem<br />

Weg etwas über ihre Eigenschaften und Bestimmungen,<br />

über ihre Vergangenheit und ihr Gedächtnis herausfinden.<br />

Diese Wirkung zeigt sich noch verstärkt in einigen der<br />

jüngsten Arbeiten (zum Beispiel Abb. S. 14/15, 57, 61),<br />

die erstmals ohne Vorlage, ohne Raster, frei und intuitiv<br />

aus der Vorstellung heraus gemalt sind, spontan und skizzenhaft.<br />

Das Inventar beweglicher Dinge ist auf Baumrümpfe,<br />

tuchartige Teppiche oder Tierschädel beschränkt,<br />

oder ein Tierschädel. Wie entmaterialisierte Marionet-<br />

ten eines geisterhaften Totentanzes schweben sie leichenblass<br />

in dünnem, fast transparentem Weiß über die improvisierten<br />

Bildbühnen. Matthias Weischer reduziert die<br />

Objekte bis auf einen vagen Schatten ihrer selbst. Die<br />

künstlich wirkenden und fast modellartig klein geratenen<br />

Bäume beziehungsweise Baumstümpfe entdeckte er in<br />

jüngster Zeit auf seinen Spaziergängen im Zoo, wo ihn<br />

insbesondere die Gehege als bühnenhafte Orte der Präsentation<br />

domestizierten Tierlebens faszinieren. Die auf praktische<br />

Maße und tiergerechte Funktionen »eingedampften«<br />

und speziell beschichteten Bäume – beispielsweise der<br />

Affenhäuser – vereinen künstliche und natürliche Bestandteile.<br />

Man könnte auch sagen, sie sind Zeichen einer vom<br />

Menschen entleerten und zurechtgestutzten Natur, um das<br />

Leben der Tiere zu veranschaulichen. Diese bühnen-<br />

beziehungsweise theaterhafte Form der Inszenierung überträgt<br />

Matthias Weischer in seine neuesten Bilder, wofür<br />

ihm seit kurzem eine selbst gebaute und mit diversen Utensilien<br />

ausgestattete Bühne in einem der Zimmer seiner<br />

Wohnung dienlich ist (Abb. S. 2, 7).<br />

Die Farben der neuen Kleinformate sind pastos und<br />

rau, geradezu ruppig aufgetragen und weisen lehmige, zum<br />

Teil moosige Valeurs auf, ergänzt durch kalte Hellblau-,<br />

Rosa- und Grüntöne, sodass der Eindruck entsteht, als sei<br />

der geografische Dreh- und Angelpunkt der Bilder nach<br />

Süden gerutscht, vielleicht sogar südlich von Europa. Während<br />

die Bilder bis dahin die Arsenale der west-östlich<br />

geprägten Zivilisation Mitteleuropas spiegeln, scheinen nun<br />

fast unmerklich die Farben, Räume und Oberflächen Südeuropas<br />

und Nordafrikas einzusickern. Die Wände sind<br />

so schrundig und urwüchsig, so unberührt von der Hand<br />

gelernter Gestalterinnen und Dekorateure, so berührend<br />

»unschuldig«, dass sie eher dem Umkreis archaischer<br />

Lehmziegelbauten als der elaborierten Stilistik Europas zu<br />

entstammen scheinen. Die spontane Malweise und der<br />

grobe, pastose Farbauftrag führen zu einer auffälligen Unschärfe,<br />

welche die Substanz und materielle Präsenz der<br />

Wände zwar verunklärt, dafür jedoch eine nahezu impressionistisch<br />

geprägte Atmosphäre entstehen lässt.<br />

Mit den neuen, kleinformatigen Bildern scheint sich der<br />

Künstler vom akribischen Beobachter mit neusachlichem<br />

Blick zu einem Maler kontemplativer Askese und rauer,<br />

unvollkommener Räume zu wandeln. An die Stelle harter,<br />

glatter Flächen und präziser Kanten sind schrundige Oberflächen<br />

getreten, in denen sich das Licht verfängt. Entstanden<br />

sind Innenräume der Verlangsamung, die sich von<br />

der im selben Maße aufreizenden wie Bild verschleißenden<br />

Flut visueller Eindrücke westlich geprägter Zivilisation<br />

abgrenzen und konsequent auf Entzug und visuelle Deeskalation<br />

setzen. Diese neue »Armut« ist die eigentliche<br />

Errungenschaft der Bilder. Die Räume der Ablagerung alltäglicher<br />

Dinge wandeln sich in Orte des stillen Schauens<br />

und Hörens, man möchte sogar den schwierigen Begriff<br />

der »Andacht« gebrauchen. Die neuen Innenräume sind<br />

Orte der Kontemplation mit beinahe sakralen Anflügen.<br />

Vielleicht liegt der wesentliche Unterschied zu den früheren<br />

Bildern darin, dass sich die asketischen Räume als<br />

Innenräume unserer selbst, als Orte der Verinnerlichung,<br />

der seelischen Empfindung zeigen.<br />

13<br />

Welches Gedächtnis spricht?<br />

Von außen nach innen, vom Perfekten zum Unvollkommenen,<br />

vom Komplexen zum Einfachen, so ließe sich<br />

der künstlerische Weg Matthias Weischers in jüngster Zeit<br />

skizzieren – was vor Augen führt, welches Potenzial in<br />

seinen scheinbar so lapidaren Innenräumen steckt. Indem<br />

die neuen Bilder auf einen traumwandlerischen Zustand<br />

des halbschlafenden Schwebens vertrauen, zeigen sie<br />

auf, welche Möglichkeiten im Ungefähren zwischen Schlaf<br />

und Wachen verborgen liegen und mit den Mitteln der<br />

Malerei visualisiert werden können.


16<br />

Bäumchen II, 2007, 30 × 40 cm<br />

17<br />

Which Memory Is Speaking?<br />

Markus Stegmann<br />

Which Memory<br />

Is Speaking?<br />

Room<br />

Who lives here, who went away? Who chose the objects,<br />

patterns, and wallpaper used to decorate the interiors<br />

in such a homely way, only to wear them out through<br />

everyday use, before leaving them abandoned and forgotten?<br />

Were these rooms really once inhabited, or are they<br />

imaginary, emerging dreamlike from deepest memories?<br />

The interiors are theater sets. Matthias Weischer<br />

provides the props, then rearranges and embellishes them,<br />

revealing both surprising contrasts and new formal interconnections.<br />

The visual spaces are shunting yards of the<br />

past, where the artist gives directions from the signal<br />

tower. The trains move, stop, wait, roll backwards, reload,<br />

couple up, then move away.<br />

These sets contain something of the studios of the nineteenth-century<br />

master painters, with their extravagant<br />

appearances and aristocratic touches. There is the scintillating<br />

magic of the Orient, which creeps in unnoticed—as<br />

does the baroque pleasure of the sensuality of sumptuous<br />

materials, the richly decorated rooms, and the play between<br />

light and dark, which can even be seen in the banality of<br />

a floor lamp. Feudal grandeur is invoked from long distant<br />

epochs, as well as the stateliness of bourgeois wealth.<br />

Decades, centuries have since gone by. For Matthias<br />

Weischer, the second half of the twentieth century appears<br />

to fit seamlessly into the encyclopedia of the ages. The<br />

most recent decades awake in his pictures from their enchanted<br />

sleep, bringing with them vulgar wallpaper patterns<br />

(of which, a pride in woodgrain effect adhesive paper<br />

took particularly strong hold), the ubiquitous use of chipboard,<br />

the auspicious television of the early years, the open<br />

hearth, with its unspoken desire for romanticism and<br />

coziness, heavy wood-clad ceilings, and cloth lampshades.<br />

It is often unclear whether these are meant to be living<br />

spaces, workshops, studios, or attics. Living, and the<br />

necessary objects of everyday life (or at least, those objects<br />

thought of as indispensable), probably take up the most<br />

space, giving the often faceless architecture a specific identity<br />

with their forms, colors, and patterns. The rooms are<br />

characterized by a juxtaposition of frequently used objects<br />

with those that are less often utilized, and even those<br />

no longer necessary at all. The latter are nevertheless still<br />

present, as if they might be called into action, or at least<br />

observed, at any moment. The original function of the room<br />

itself therefore becomes irrelevant. The furniture, wallpaper,<br />

and lamps, each displaying the fragility of their age,<br />

are the real stars of the pictures. Their dialogues—everything<br />

their presence has to tell each other and us—open up<br />

the distant world of remembrance.


18<br />

Markus Stegmann<br />

Remembrance<br />

The shabby living spaces, forgotten studios, and attics<br />

are fragile containers of the past which enable them<br />

to visualize, materialize, and crystallize themselves—they<br />

are as brittle and fleeting as rime. The pictures represent<br />

an opportunity to recover something from a remote place,<br />

something which already appears to have been forgotten,<br />

fallen into the oblivion of a past which can hardly be<br />

recalled. Rooms are containers where patterns and materials,<br />

objects and ornaments can gather, displaying themselves,<br />

overlapping, interlocking, taking turns to interweave<br />

and merge into new, multiple conglomerates.<br />

Matthias Weischer’s interiors are storehouses of an<br />

unidentifiable past. However the mixture of styles, the conscious<br />

deviation from an “accurate” image of the midtwentieth<br />

century, the insertion of objects or patterns from<br />

different eras, makes the past appear multifaceted and<br />

indistinct, consequently undermining the historical tradition,<br />

which proves that the reinforcement of tradition was<br />

never actually intended—indeed, quite the opposite. Yet<br />

precisely this oscillating between the epochs, and between<br />

styles and patterns, results in an orchestral effect; a kaleidoscopic<br />

multiplicity of meaning.<br />

Although Matthias Weischer took illustrations from<br />

cultural history books or interior design magazines of the<br />

1950s and 1960s as his starting point (using individual<br />

objects or even transposing the physical space by precise<br />

scanning of the visual surface), his works-in-progress are so<br />

significantly and so fundamentally modified that they become<br />

new, artificial images of opposing worlds. However<br />

technically brilliant a fashion the domestic objects have<br />

been arranged in; however vivid, tactile, and formally tangible<br />

they appear, they remain astonishingly timeless and<br />

ambiguous. It is virtually impossible to pin them down<br />

definitively to a particular decade, let alone a geographic<br />

region. Even the former East Germany is almost invisible,<br />

although an initial, fleeting glance might suggest its presence.<br />

Nor is Matthias Weischer concerned with producing<br />

vedute of Leipzig, although the details in his pictures<br />

reveal his precise knowledge of corresponding landmarks.<br />

It is rather that the pictures deal generally with what is<br />

typical of the past rather than concrete changes or the collective<br />

memory of a certain city, even though Leipzig experienced<br />

such dramatic changes during the artist’s time as<br />

a student—between yesterday and tomorrow, between<br />

East and West. That is all merely background—a necessary<br />

foundation, but not the subject of the works.<br />

The interiors themselves, varying between the dis-<br />

integration of homeliness, partial emptiness, and magical<br />

abandonment, are even more difficult to date than the objects.<br />

Matthias Weischer’s past is supra-individual, because<br />

rather than retelling reminiscences of his own child-<br />

hood anecdotally, he examines them for their universality.<br />

The “arsenal of things” forms obvious connections for<br />

all of us, relates to our personal memories, and simply finds<br />

a filter through the artist’s world of experience. We immediately<br />

find ourselves involved in the pictures as with<br />

our own past—the things remind us of ourselves, of what<br />

we used to be and possibly still are, to a certain extent.<br />

Matthias Weischer is not a painter of the East German past,<br />

let alone the nostalgic reworking of a nebulous GDR<br />

romanticism. On the other hand, neither is he a painter of<br />

the West, or of the capitalistic, commercial approach to life.<br />

He reaches the collective core of the past in each of us.<br />

The rooms and objects all share conspicuous wear and<br />

tear; a deterioration which the quotidien inevitably brings<br />

with it. And since contemporary society, in particular,<br />

shows more excessive indulgence in consumption than<br />

virtually any other era, and everyday objects are replaced<br />

by new ones as soon as the old ones display the slightest<br />

sign of use, or seem in danger of appearing even marginally<br />

out of date or unfashionable, the marked abrasions<br />

on the objects in Matthias Weischer’s pictures paradoxically<br />

bring us extremely close to them. Our affection for them<br />

grows because they openly display their material vulnerability,<br />

because they are not disposed of, because they<br />

are still hanging on, seemingly waiting. They appear in<br />

front of us with the gentle luster of nostalgic grace; helpless,<br />

defenseless in our presence. We could throw them<br />

in the trash, damage them with one hand, or completely<br />

destroy them—after all, their self-destruction already seems<br />

to be underway. But we don’t want to do these things.<br />

Quite the opposite: we just want to see them there: subdued,<br />

weak, and fragile. And thus what has already been<br />

reaches us with a surprisingly emotional undertow, as a<br />

“foster child,” who we are neither able nor willing to send<br />

away. While this is going on we look around, astonished:<br />

so, it all really exists then. It’s not all gone yet, not yet<br />

completely dead. No, it’s all alive somehow, and seems to<br />

be speaking to us.<br />

Ornament<br />

On wallpaper and carpets, on drapes and lampshades,<br />

on floor coverings and screens, a wide range of ornament<br />

blooms throughout Matthias Weischer’s pictures, rang-<br />

ing from strict geometric patterns to sinuous leaves and<br />

flowers. This embellishment is a significant feature of<br />

the pictures, forming an important contrast to the clear tec-<br />

19<br />

Which Memory Is Speaking?<br />

tonics of the interiors by lending the hard, static architecture<br />

a lightness and charm. The erosion of age causes<br />

the patterns to develop a beguiling melancholy—a thoughtfulness,<br />

as if daydreaming about the conditions of beauty<br />

and its transience.<br />

The geometrical ornaments frequently occupy two-<br />

dimensional segments, providing the rigorously patterned<br />

rooms with relief structures or depth effects which are graduated<br />

in perspective. The stage-like character is enhanced<br />

by the presence of room dividers, screens, and other<br />

movable elements. They penetrate the room, rearrange,<br />

open, and modulate it, as if a playful child were control-<br />

ling the action. Despite their apparent mobility, they give<br />

the interiors structure and stability, while simultaneously<br />

forming the pictures in the style of collages and reliefs.<br />

Trompe-l’œil effects also play a role here. The objects—<br />

the screens and furniture, and more explicitly, the orna-<br />

ments—often have the character of quotations. It is as if<br />

the quotation of a lamp were in front of us rather than the<br />

lamp itself. It is merely a place holder, a memory, as if it<br />

had gone unnoticed, or missing between yesterday and today.<br />

Matthias Weischer masters this balancing act between<br />

appearance and reality so competently that an entirely<br />

new synchronicity is created from the oscillating processes<br />

between the material itself and its fleeting semblance.<br />

The object’s past is sung about by the surface representing<br />

it in such an entrancingly beautiful and yet melancholic<br />

manner that only this mood counts, whether a lamp, armchair,<br />

or picture frame is alluded to.<br />

The floral ornaments lie gently on the surface, hardly<br />

noticeable, like a hint of feudalism in the form of sinewy<br />

leaves or graceful petals as they disintegrate in these<br />

vulgar chambers of worn-out everyday life—as if another,<br />

aristocratic-sounding background were not completely<br />

excluded, beyond the relentlessly banal drifting through the<br />

days. These traces of feudalistic luster, however, only settle<br />

in the pictures in small doses. As the petals and leaves<br />

decay and wither, fade and die, their fragility allows them<br />

to develop a kind of charm, which is all that makes their<br />

existence and historical background conceivable. The ornaments<br />

are no longer strong and self-confident; instead<br />

they seem to have strayed from their own era, lost in a nowhere<br />

of time. In this state of strange confusion they are<br />

once more accessible to us, with all their historical implications.<br />

Perhaps we are sympathetic towards the aged,<br />

fragile patterns because they contain something of our own<br />

desires and hopes although, or perhaps even because, they<br />

are weak and vulnerable.<br />

Poverty<br />

Some of the pictures created since fall 2006 show interiors<br />

that are increasingly exempt from the objects of everyday<br />

life. Even the vibrancy is retreating, giving way to<br />

a monochrome approach. A simple room structure—as elementary<br />

as can be imagined—emerges in two-dimensional,<br />

undecorated form. The complexity and spatial gradation<br />

of earlier pictures has diminished, as has the abundance<br />

of everyday things and patterns. The more recent pictures<br />

appear quiet and inward looking by comparison with<br />

the previous ones, which bore a resemblance to stage sets.<br />

However, sparse spatial situations also occur repeatedly<br />

in the earlier works which rely completely on the ascetic<br />

austerity of the architecture and the virtual monk-like<br />

exclusion of the external world (for example fig. pp. 45, 105,<br />

111). The absence of items for daily use increases the significance<br />

of an architecturally modulated mood, which is<br />

derived from the proportions of the room and the colors of<br />

the walls. In Kordel (fig. p. 65) for example, we see a largely<br />

empty room, which opens into an equally bare anteroom;<br />

a strong, almost supernatural light—reminiscent of<br />

Annunciation scenes from the Renaissance—radiates out.<br />

The portrait of a woman alludes to a painting by Hans<br />

Memling, and can be interpreted as a further reference to<br />

this era.<br />

Korridor (fig. p. 49) seems to be both a degree starker<br />

and somewhat more abstract: the picture hanging on<br />

the wall is either unfinished or represents a work of nonfigurative<br />

art. In the foreground a white metallic bar contorts<br />

to form flamboyant arabesques like a snake conjured<br />

from a basket at the sound of a flute. In reality it could<br />

well be something as banal as a chair leg, rather than a sym-<br />

bol from an Oriental tale. The white arabesques in material<br />

form correspond to filigreed, floral ornaments on the wall.<br />

Like a sign full of promise, one of these is pointing in<br />

the direction of the unseen light source, giving the picture<br />

a mysterious quality. Doing without an opulent arsenal<br />

of objects, strange finds, and forgotten patterns leads to the<br />

rooms being calmer, allowing a slowing down and silence<br />

to replace the complex mass. Paradoxically, the emptier<br />

the walls and floors are, the more intensively they are<br />

scanned by our eyes. In addition to concentrated viewing,<br />

a further sense is rather surprisingly required: hearing.<br />

We listen to the rooms, as if this would enable us to discover<br />

something about their characteristics, their conditions,<br />

their past, and their memory.<br />

This effect can be seen more strongly in several of the<br />

most recent works (e. g. fig. 14 /15, 57, 61), which, for the<br />

first time, have been painted without a preliminary draw-


20<br />

Markus Stegmann<br />

ing, without a grid pattern, freely and intuitively from the<br />

imagination, spontaneously and almost like a sketch.<br />

The inventory of movable objects is confined to tree trunks,<br />

clothlike carpets, or an animal skull. The objects float<br />

above way over the improvised stage, deathly pale in sheer,<br />

almost transparent white—like dematerialized marionettes<br />

in a ghostly danse macabre. Matthias Weischer reduces<br />

the objects to vague shadows of their former selves. While<br />

walking in the zoo he discovered trees and tree trunks<br />

which seem almost artificial, like miniature models. The enclosures<br />

in particular fascinated him as stagelike venues<br />

for the presentation of domesticated animal life. The trees,<br />

for example those in the monkey houses, united artificial<br />

and natural elements: they were reduced to practical<br />

dimensions and animal-friendly functions, and then coated<br />

with a special substance. It could be said that they are signs<br />

of nature which man has emptied and cut down to size in<br />

order to illustrate how the animals live. This stage- or theater-like<br />

quality can be seen in Matthias Weischer’s newest<br />

pictures. He has made use of a stage in a room of his<br />

apartment, which he recently built himself and equipped<br />

with various utensils (fig. pp. 2, 7).<br />

The colors of the new, small format pictures are almost<br />

abrasively applied, exhibiting claylike, in part mossy,<br />

tonal values. They are supplemented by light blue, pink,<br />

and green tones. This creates the impression that the geographic<br />

center of the painting has slipped southward,<br />

possibly even beyond Europe. While the pictures up to that<br />

point have reflected the arsenal of central European civilization,<br />

influenced by the west and east, the colors, spaces,<br />

and surfaces of southern Europe and North Africa now<br />

seem to have seeped almost unnoticed into the new works.<br />

The walls are so chipped and rough, so untouched by the<br />

hands of trained designers and decorators, so movingly<br />

“innocent,” that they seem to have their roots more in the<br />

sphere of archaic clay brick constructions than in the<br />

elaborate European style. The spontaneous painting technique<br />

and the rough, pastose application of color lead<br />

to a noticeable blurring. While the substance and material<br />

presence of the walls are responsible for this absence of<br />

clarity, they also allow an impressive, impressionistic atmosphere<br />

to emerge.<br />

The artist seems to transform himself with these new<br />

small format pictures from a meticulous, neo-realist observer<br />

to a painter of contemplative asceticism and raw,<br />

unfinished rooms. Rough, diffuse surfaces which catch<br />

the light replace the hard surfaces and precise edges. The<br />

resulting interiors incorporate a slowing down and separation<br />

from the tantalizing and worn-out flood of visual<br />

impressions of western influenced civilization. They focus<br />

consistently on deprivation and visual de-escalation. This<br />

new “poverty” is the real accomplishment of these pictures.<br />

The rooms which stored everyday objects are transformed<br />

into places of silent seeing and hearing; the difficult<br />

concept of “meditation” could even be applied here.<br />

The new interiors are places of contemplation with virtually<br />

sacral character. The fundamental difference to the<br />

earlier pictures is possibly that the ascetic rooms are shown<br />

to be interiors of ourselves; they are places of internalization<br />

and spiritual perception.<br />

From the exterior to the interior, from the perfect to the<br />

imperfect, from the complex to the simple—that is the<br />

artistic journey taken by Matthias Weischer in recent times.<br />

It brings to our attention just how much potential is stored<br />

in his seemingly lapidary interiors. It is precisely this “sleepwalking”<br />

state of the new pictures, drifting, half asleep,<br />

showing us the possibilities lying hidden between sleeping<br />

and waking, which can be visualized through painting.<br />

Tafeln, 2007, 70 × 80 cm


22<br />

Schild, 2007, 60 × 40 cm


24<br />

Tritt, 2007, 40 × 50 cm


26<br />

Schilder, 2007, 150 × 190 cm


28<br />

Hocker, 2007, 80 × 100 cm


30<br />

Die 3, 2007, 40 × 40 cm


32<br />

Decke, 2007, 50 × 50 cm<br />

Flügel, 2007, 60 × 70 cm


34<br />

Frottee, 2007, 100 × 80 cm


36<br />

Knäuel, 2007, 80 × 100 cm


38<br />

Nische, 2007, 70 × 90 cm


40<br />

Relief II, 2007, 80 × 80 cm


42<br />

Paravent, 2007, 100 × 200 cm


44<br />

Kartenhaus II, 2006, 40 × 40 cm


46<br />

Kabinett, 2007, 70 × 80 cm


48<br />

Korridor, 2006, 60 × 50 cm


50<br />

Packung, 2007, 80 × 100 cm


52<br />

Striptease, 2007, 60 × 70 cm<br />

Waldbühne, 2007, 85 × 100 cm


54<br />

Pfeife, 2007, 120 × 150 cm


58<br />

Mobile, 2007, 110 × 170 cm<br />

Bock, 2007, 30 × 40 cm


60<br />

Bäumchen I, 2007, 30 × 40 cm


62<br />

Sims, 2006, 50 × 40 cm


64<br />

Kordel, 2006, 60 × 70 cm


66<br />

Relief I, 2006, 40 × 60 cm


69<br />

»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />

Jean-Christophe Ammann im Gespräch mit<br />

Matthias Weischer<br />

Leipzig, 13. Dezember 2006<br />

»Es ist eine Suche,<br />

die im Kopf statt-<br />

findet«<br />

JCA — Damals, als wir uns kennenlernten, es dürfte<br />

2001 gewesen sein, sagtest du mir, du würdest die Bilder abstrakt<br />

beginnen, also abstrakte Flächen übereinanderschichten.<br />

Jetzt sind wir im Dezember 2006, und ich frage<br />

wie damals: Wie fängst du mit einem Bild an?<br />

MW — Der erste Schritt besteht darin, dass ich ein Format<br />

festlege – mit einer vagen Vorstellung, was ich auf<br />

dem Bild vorhabe. Es gibt Formate, die mich ganz plötzlich<br />

reizen. Wenn ich vorher eine Reihe von Querformaten<br />

hatte, nehme ich ein Hochformat. Jetzt habe ich zum Beispiel<br />

gerade einige Panoramaformate gewählt, also extreme<br />

Querformate. Diese sind an eine Idee gebunden, wäh-<br />

rend ich bei den kleineren einfach anfange rumzuspielen.<br />

JCA — Hat dieses Spiel auf der Leinwand einen eher<br />

flächigen Charakter – ich nenne das jetzt »kalligrafisch« –<br />

oder einen objektbezogenen?<br />

MW — Ich denke schon, dass es teilweise kalligrafische<br />

Übungen mit einem kleineren Pinsel sind. Ich kann mich<br />

jetzt nicht mehr an jeden Anfang erinnern. Wenn ich<br />

eine größere weiße Leinwand vor mir hätte, würde ich mit<br />

dünner Farbe beginnen, geometrische Formen, Striche<br />

oder Gitternetze zu legen.<br />

JCA — Wie entwickeln sich dann die weiteren Schritte?<br />

Am Schluss sind es ja richtige Farbfelder, die übereinanderliegen.<br />

MW — Das ist ein sehr langsamer Prozess. Ich beginne<br />

mit diesen Mustern, Strichen, ganz dünnen Strichen, dann<br />

probiere ich Ideen aus. Die Formen werden allmählich<br />

immer stabiler und kompakter.<br />

JCA — Du hast aber vorhin von Spielereien gesprochen.<br />

MW — Das ist der erste Schritt, die erste Schicht, und<br />

darauf folgt eine weitere Schicht und noch eine und noch<br />

eine weitere. Indem die unteren Schichten sichtbar bleiben,<br />

baut sich von hinten nach vorne etwas auf, und es entsteht<br />

automatisch ein Raum.<br />

JCA — Als wir gemeinsam deine Ausstellung im Museum<br />

der bildenden Künste Leipzig anlässlich des Kunstpreises<br />

der Leipziger Volkszeitung angesehen haben (2005),<br />

hast du mir etwas Interessantes erzählt: Dich hat die<br />

Farbe Braun fasziniert, und mehrheitlich hatten die Bilder<br />

diese Brauntöne, aus denen du Dinge herausgearbeitet<br />

hast. Da lassen sich kunstgeschichtliche Bezüge finden,<br />

aber auch Zusammenhänge mit deinem Rembrandt-Porträt<br />

(Abb. S. 143), von dem ich einmal gesagt habe, Rembrandt<br />

sei aus den Brauntönen heraus gewachsen. Deine Absicht<br />

war jedoch nicht, Rembrandt zu porträtieren, sondern<br />

den umgekehrten Weg zu gehen. Kann man das so sagen?<br />

MW — Ja. Die Idee der braunen Bilder ist aus diesem<br />

Porträt erwachsen. Es war das erste Bild dieser Reihe. Ich


70<br />

Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />

habe das Prinzip dann auf weitere Bilder übertragen, wobei<br />

ich zu dieser Zeit gar nicht so sehr am Porträt interessiert<br />

war, sondern am »Resonanzraumton«. Die Herangehensweise<br />

und die Technik sind ganz ähnlich wie bei<br />

den Räumen, die darauf folgten. Es ist ein Herauswachsen<br />

aus dem Braun in die Helligkeit.<br />

JCA — Du fängst mit Spielereien an, wenn du keine genauen<br />

Vorstellungen hast. Wenn du jedoch eine Idee hast,<br />

welcher Art ist sie? Hat sie mit Gegenständen oder wieder<br />

mit Farbtönen zu tun?<br />

MW — Ob es nun ein braunes Bild ist oder ein anderes:<br />

Am Ende des Suchens steht meist eine monochrome<br />

Fläche, oder die gesamte Leinwand ist mit einer Farbe überzogen.<br />

Die Dinge, die darunterliegen, scheinen jedoch<br />

durch, sodass man das Gefühl hat, als würde man in eine<br />

Kiste hineinschauen, in einen dunklen Raum, dessen<br />

Ende man nicht richtig erkennen kann. In diesem Moment<br />

fliegen mir die Gegenstände zu, die Ideen entstehen.<br />

Ich arbeite lange auf diesen Zustand hin – und plötzlich<br />

ist dieser Raum da.<br />

JCA — Das heißt, du malst nicht die Gegenstände, sondern<br />

die Gegenstände malen dich? Kann man sich das<br />

Bild in diesem Sinn als wirklichen Partner vorstellen, der<br />

auch Forderungen an dich stellt?<br />

MW — Es dauert eine lange Zeit, aber dann ist plötzlich<br />

klar, was passieren muss. Ich befinde mich hier in diesem<br />

Atelier – ein sehr hermetischer Raum. Es ist eine Suche,<br />

die im Kopf stattfindet. Ich stehe in einem ganz intimen<br />

Verhältnis zum Bild. Ich spreche und unterhalte mich<br />

mit ihm. Es ist ein Hin und Her und schaukelt sich hoch<br />

bis zu diesem Ergebnis.<br />

JCA — Man könnte fast glauben, du seiest ein digitaler<br />

Bohemien, so der Titel eines Buchs, das gerade erschie-<br />

nen ist. Als ich 2001 ein Bild von dir für das Museum für<br />

Moderne Kunst in Frankfurt erworben habe, dachte<br />

ich nie an die digitalen Techniken. Erst im Laufe der Zeit<br />

ist mir in den Sinn gekommen, dass deine Verfahrensweise<br />

etwas Digitales an sich hat: beliebig Gegenstände zu<br />

erfinden, zu integrieren oder wieder zu entfernen. Aber<br />

du arbeitest nicht mit dem Computer?<br />

MW — Nein, überhaupt nicht. Ich habe das nie gemacht<br />

und wüsste auch gar nicht, wie das geht. Ich setze die<br />

Bilder collageartig aus verschiedenen Elementen zusammen,<br />

wobei ich manchmal Fotografien, Zeichnungen oder<br />

Erinnerungsfragmente verwende. Das kann auch einen<br />

Samplingcharakter annehmen wie in der elektronischen<br />

Musik.<br />

JCA — Manchmal hat man das Gefühl, innerhalb deiner<br />

Bilder gibt es Gegenstände, die kommen und gehen.<br />

Ist das ein Einpendeln in einen Raum, der sowohl räumlich<br />

als auch durch die Malschichten bedingt ist? Machst<br />

du das bewusst?<br />

MW — Methodisch gesehen ist es ein Teil des Findungsprozesses.<br />

Ich probiere alles auf der Leinwand aus, nicht<br />

am Computer, nicht in der Zeichnung. Ich gehe zuerst<br />

ganz mutig voran – deswegen fange ich so gerne Bilder an,<br />

weil die ersten Schritte die großen Schritte sind –, dann<br />

wird es immer kleinteiliger und vorsichtiger, und irgendwann<br />

ist ein Zustand erreicht, wo ich aufhöre. Das ist ein<br />

ganz heikler Moment ...<br />

JCA — Musst du dich zwingen aufzuhören? Sagt das<br />

Bild, jetzt ist es genug? Oder sagst du, jetzt komme ich<br />

nicht mehr weiter?<br />

MW — Das Bild sagt schon, dass es genug ist. Ich weiß<br />

ziemlich genau, wann Schluss ist. Ich weiß aber auch,<br />

wann ich zu viel gemacht habe. Ich mache sehr oft zu viel<br />

und muss dann wieder aufräumen – weiß aber anschließend,<br />

dass es gut war.<br />

JCA — Gibt es Vorlagen oder Fundstücke, die dich<br />

anregen, ein Bild zu malen, oder sind es eher die Dinge,<br />

die du als »Spielerei« integrierst?<br />

MW — Meistens gehe ich vom Raum aus, von der räumlichen<br />

Struktur. Ich mache das so wie beim Hausbau.<br />

Bei mir kommen oft zuerst die Wände, dann die Einrichtungsgegenstände<br />

und ganz zum Schluss die Bilder an<br />

die Wand. Es hat schon Logik und Reihenfolge. Bei den<br />

braunen Bildern habe ich versucht, es umzudrehen, also<br />

von vorne nach hinten zu arbeiten.<br />

JCA — In deinen frühen Arbeiten gab es das typische<br />

»Halbhochhaus« der 1970er- und 1980 er-Jahre.<br />

Wenn du an die Räume denkst, hast du dabei eine Vor-<br />

stellung des Hauses, wie es aussehen oder welchen<br />

Geruch es haben könnte? Ist es eine mittelalterliche Burg<br />

aus dem 19. Jahrhundert oder ein »Bauhaus«-Haus?<br />

Gibt es eine äußere Form in deiner Vorstellung? Oder ist<br />

das nicht so wichtig?<br />

MW — Doch, das ist schon wichtig. Ich mache wäh-<br />

rend des Entstehungsprozesses intensive Erfahrungen vor<br />

dem Bild, vor allem in dem Moment, in dem der Raum<br />

entsteht und man sich mit Gefühlen und Erinnerungen in<br />

ein Bild einlebt. Dabei gehe ich nicht von konkreten Erfahrungen<br />

aus. Ich habe solch ein Haus nie gesehen, aber<br />

vielleicht ein ähnliches. Ich bin in ähnlichen Zimmern<br />

gewesen, aber ich versuche, nicht zu rekonstruieren. Ich<br />

möchte neue Erfahrungen machen, mich in neue Orte<br />

einfühlen. Das ist Malerei. Ich versuche Oberflächen nachzuempfinden.<br />

Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, viel<br />

tiefer in das Bild einzutauchen.<br />

71<br />

»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />

JCA — Wie viel läuft bewusst oder unbewusst ab?<br />

Sind die malerischen Schichten für dich auch Erinnerungsschichten?<br />

Es gibt in deinen Bildern klare Perspektiven,<br />

die man entsprechend vorbereiten muss. Es gibt gewisse<br />

Muster, die so präzise gebaut sind, dass du sie wahrscheinlich<br />

mit dem Bleistift auf einen Fluchtpunkt ziehst.<br />

Passiert das auf der nackten Leinwand oder auf der ersten<br />

oder zweiten Malschicht?<br />

MW — Das passiert alles oben drauf auf dieser Schicht,<br />

von der ich vorhin gesprochen habe, also auf der Schlussversiegelung.<br />

Dann fange ich an, die Konstruktionslinien<br />

zu ziehen und Wände zu bauen.<br />

JCA — Wenn du den spannenden Moment des ersten<br />

Schritts machst – nämlich die Leinwand mit einer Farbschicht<br />

oder mit einer Spielerei zu belegen –, hat dieser Beginn<br />

Folgen für das ganze Bild, oder kann er auch wieder<br />

eliminiert werden?<br />

MW — Ich denke schon, dass es ein Arbeitsprozess ist,<br />

der irgendwann beginnt und durch das Format oder<br />

die Gestaltung des Formats in eine bestimmte Richtung<br />

führt. Man sieht die ersten Schritte dann überhaupt<br />

nicht mehr, sie können jedoch Anlass sein für eine Ketten-<br />

reaktion.<br />

JCA — Ist es vielleicht wie ein »Klang«, den du aufnimmst<br />

und dann weiter verarbeitest? Kann man diesen<br />

Begriff benutzen?<br />

MW — Ja. Es geht sehr stark um diesen Gesamtklang.<br />

Ich suche den Klang, der unter allem liegt. Er ist durch<br />

Farbe und Licht bedingt. Das ist ein guter Begriff. Der Klang<br />

bestimmt das Motiv, das, was darunter liegt, im Hintergrund<br />

ist und was oben drauf ist.<br />

JCA — Du scheust dich nicht, Traditionen aufzugreifen.<br />

Ich sage immer, jede Kunst kommt aus der Erinnerung,<br />

doch der Künstler geht nicht in die Erinnerung zurück,<br />

sondern holt sie in die Gegenwart. War dein Verhältnis zur<br />

Kunstgeschichte immer ein intaktes, oder hast du sie erst<br />

über deine Malerei entdeckt?<br />

MW — Ich sehe die Kunstgeschichte durch meine eigene<br />

Malerei. Ich suche gezielt, was ich brauche und was mich<br />

interessiert.<br />

JCA — Wenn man sich die vielen Gegenstände deiner<br />

Bilder anschaut, entsteht eine Art Choreografie. Man<br />

könnte vielleicht auch versuchen herauszufinden, welche<br />

Gegenstände mit den anderen zu tun haben. Sind sie wie<br />

ein Orchester, das einen gemeinsamen Klangkörper bildet?<br />

Haben die Gegenstände, die im selben Raum vorhanden<br />

sind, etwas miteinander zu tun, oder ergibt sich das im<br />

Nachhinein als ein Resultat, von dem du selber eigentlich<br />

nichts weißt?<br />

MW — Das vollzieht sich unbewusst. Es handelt sich<br />

größtenteils um formale Entscheidungen. Ich treffe keine<br />

inhaltlichen Entscheidungen. Wenn man Elemente zusammenwürfelt,<br />

gibt es natürlich eine Beziehung zwischen<br />

ihnen. Es gibt das Bild an der Wand, Möbel, eine Skulptur.<br />

Ich spiele aber eher mit den Möglichkeiten. Ich akzeptiere<br />

das Bild und das Resultat als neue Wahrheit. Es ist von<br />

meiner Seite kein intellektuelles Spiel mit den Elementen<br />

oder deren Bedeutungen. Eher versuche ich, diese Gegenstände<br />

von der Bedeutung zu befreien und sie in einem<br />

Wohnzimmer oder einem anderen Raum miteinander in<br />

Beziehung zu setzen, aber nicht mit der Absicht, eine neue<br />

Bedeutung zu erzeugen, sondern sie einfach so zu zeigen,<br />

wie sie sind.<br />

JCA — Die Deutungsbezüge zu den Gegenständen<br />

wären dann die Sache des Interpreten. Du stellst dir also<br />

kein Deutungsschema vor, das mit einer Absicht ver-<br />

bunden ist?<br />

MW — Nein, überhaupt nicht. Ich merke immer wieder,<br />

wie die Gegenstände sich mit ihrer Bedeutung auflösen.<br />

Ich bin wirklich überrascht, wie häufig Leute versuchen, sie<br />

zu interpretieren und Zusammenhänge zu erkennen.<br />

JCA — Ich habe bisher noch nie Aquarelle von dir gesehen,<br />

nur Zeichnungen. Aber dies sind auch keine Zeichnungen,<br />

sondern eher Skizzen, Bildhauerskizzen. Sie sind,<br />

wenn man so will, irgendwie unansehnlich, weil man<br />

genau spürt, dass sie dienen. Es sind Blätter, die nicht wie<br />

die Gemälde eine autonome Ästhetik entwickeln – eher<br />

Wegweiser zu etwas anderem.<br />

MW — Ich bin gerade dabei, viele Zeichnungen vor<br />

Ort zu machen. Ich gehe durch die Stadt oder in Räume.<br />

Am Wochenende war ich gerade im Zoo. Die Gehege<br />

haben eine interessante räumliche Qualität. Sie sind so beschaffen,<br />

dass sie wirklich lang sind und gar nicht so tief,<br />

sodass man vor ihnen hin und her laufen kann. Die Tiere<br />

und Pflanzen bewegen sich schon fast auf einer Fläche.<br />

Ich habe letzte Woche zwei große weiße Leinwände bekommen.<br />

Sie besitzen dieses Panoramaformat.<br />

JCA — Du hast aber noch nie Tiere gemalt?<br />

MW — Nein, das will ich auch gar nicht. Ich möchte aber<br />

auch kein leeres Gehege darstellen. Ich interessiere mich<br />

für das Raumgefüge dieser schmalen Bühne. Ich bin gerade<br />

auf der Suche und möchte mein Repertoire erweitern.<br />

Dazu brauche ich die Zeichnungen und Studien.<br />

JCA — Sind die Zeichnungen, die vor Ort entstehen,<br />

Vorbereitungen für Bilder oder eine Eingrenzung von Möglichkeiten?<br />

MW — In diesem Fall sind es direkte Vorbereitungen<br />

mit einer konkreten Idee. Ich möchte den Suchprozess


72<br />

Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />

nicht mehr vor der Leinwand durchführen. Ich will nicht<br />

mehr im Atelier hocken wie bei den Zeichnungen, die<br />

du kennst. Ich habe mich in meinen Sessel fallen lassen,<br />

und dann ging es los. Ich lasse sie fließen, mache starke,<br />

mache weniger starke Striche, und es entsteht etwas – einfach<br />

aus der Vorstellung heraus. Vielleicht habe ich keine<br />

Ideen mehr. Jetzt gehe ich einfach hinaus.<br />

JCA — Mario Merz hat einmal eine Arbeit mit einer<br />

Neonschrift in Wachs gemacht: Che fare? (Was tun?).<br />

Ich glaube, es ist ein Zitat von Lenin. Deine frühen Bilder,<br />

die Hochhäuser, sind vermutlich nicht im Lehnsessel entstanden,<br />

sondern durch Erfahrungen von draußen.<br />

MW — Na klar, diese Hochhäuser gibt es ja überall.<br />

Das sind Architekturen, die nicht nur an Leipzig geknüpft<br />

sind, wie viele denken. Es sind einfach so Dinger, die<br />

überall stehen könnten. Wie auch die Innenräume überall<br />

zu finden sind.<br />

JCA — Die Innenräume sind aber eher mit deiner Fantasie<br />

verbunden, während man die Architekturen überall<br />

findet. – Kommen wir auf die Gehege zurück. Du gehst nun<br />

wieder raus. Angenommen, dir sind die Ideen ausgegangen,<br />

jetzt holst du sie wieder herein, aber auf einer ganz anderen<br />

Ebene als damals die Bilder mit den Architekturen.<br />

MW — Ich gehe wieder raus, aber natürlich mit einer<br />

ganz anderen Erfahrung. Ich suche nicht irgendwas.<br />

Ich suche nur diese Gehege. Das schlägt sich jetzt auf meine<br />

Arbeit nieder.<br />

JCA — Kannst du etwas über das Vorgehen sagen?<br />

MW — In einem Zimmer meiner Wohnung habe ich eine<br />

schmale Bühne von circa 4 × 2 Metern eingerichtet, deren<br />

Dimensionen von den Gehegen inspiriert sind. Ich bin<br />

gerade dabei, Gegenstände zu arrangieren und male große<br />

Stillleben. Die Idee einer Bühne ist schon lange da, des-<br />

halb habe ich mir auch eine große Wohnung genommen.<br />

Ich fange ganz langsam an … ich habe mit kleinen Gegenständen<br />

begonnen, zum Beispiel mit einer Hand voll<br />

Laub. Ich habe ein paar Decken aus dem Kindergarten, die<br />

ich eigentlich waschen sollte, einfach mal hingeschmis-<br />

sen und zeichne sie. Komischerweise schlagen die Bilder<br />

jetzt zurück. Wie diese braunen Bilder, die du aus der<br />

Leipziger Ausstellung kennst. Es sind ja größtenteils Atelierszenen<br />

aus dem 19. Jahrhundert, ausgehend von Fotografien<br />

der Malerateliers. Das hat mich gereizt. Weg von<br />

diesem weiß gestrichenen, geweißelten Raum, der wirklich<br />

nur Produktionsstätte ist, hin zu einem Raum, der mir<br />

als Motiv dient. Das ist die Idee dieser Bühne und natürlich<br />

auch die Begrenzung. Ich versuche, mich selbst einzugrenzen,<br />

weg von diesem ganzen Wust aus Bildern, hin<br />

zu einer konzentrierten Form.<br />

JCA — Würde dir die Fotografie dabei nicht dienen?<br />

MW — Nein. Ich habe früher oft fotografiert, um Vorlagen<br />

für meine Bilder zu erhalten. Aber dadurch bekommen<br />

die Bilder so einen fotografischen Look.<br />

JCA — Ich stand einmal in Nürnberg im Kunstverein,<br />

den Natalie de Ligt leitete, an der Bar. Da hing ein Bild<br />

von dir mit einem kahlen Raum, der etwas ungewöhnlich<br />

Meditatives an sich hatte. Was du vorhin über die geweißelten<br />

Räumen gesagt hast, das geht einem unter die<br />

Haut, wie eine Ikone oder das schwarze Quadrat auf<br />

weißem Grund von Malewitsch. Bei den anderen Bildern<br />

weiß man oft gar nicht, wohin man schauen soll. Je mehr<br />

darauf zu sehen ist, desto schwieriger ist es, sich daran zu<br />

erinnern.<br />

MW — Ich bin in beiden Richtungen auf Extreme gestoßen.<br />

Es gibt natürlich die Bilder, die sehr viel bieten,<br />

jede Ecke ist ausgefüllt, es gibt hier ein Schmuckstück und<br />

dort etwas. Dann gibt es dieses Bild, von dem du gesprochen<br />

hast: die Gelbe Lampe (Abb. S. 111), die in Nürnberg<br />

hing.<br />

JCA — Die hat es mir angetan. Die kahlen Bilder trage<br />

ich noch viel länger in mir als die vollen. Als wir zusammen<br />

durch die Leipziger Ausstellung gegangen sind, habe ich<br />

gemerkt, dass ich gar nicht die Zeit habe, mich auf die einzelnen<br />

Bilder einzulassen. Ist dir dieser Wahrnehmungsvorgang,<br />

den du dem Betrachter abverlangst, bewusst, oder<br />

willst du ihn in ein Labyrinth führen?<br />

MW — Ich kenne das Gefühl, wenn ich an meine Grenzen<br />

stoße und merke, was ich eigentlich nicht will. Irgendwie<br />

kratze ich an den Grenzen der Möglichkeit, um zu<br />

spüren, was geht und was nicht. Das ist wie ein Pendel,<br />

das hin und her schlägt. Von der totalen Überlastung zur<br />

prägnanten Form.<br />

JCA — Ich gebe dir ein vergleichbares Beispiel. Ich war<br />

vor vielen Jahren in einer Ausstellung der späten Bilder<br />

von Max Beckmann in New York. Sie sind so überfrachtet,<br />

dass ich sie nicht im Kopf behalten kann. Ich treffe zu-<br />

fällig auf Jasper Johns und berichte ihm das. Er erzählt mir<br />

eine merkwürdige Geschichte: Er hatte eine ganze An-<br />

zahl Bilder in seinem Atelier, da ruft ihn Leo Castelli an<br />

und sagt, er müsse bei ihm vorbeikommen. Er schaut<br />

sich im Atelier um, drei Minuten, und geht dann zu einem<br />

neuen Termin. Jasper Johnes ist stinksauer. Dann ruft ihn<br />

Castelli wieder an und sagt, er habe einen Sammler, der<br />

sich für das eine oder andere neue Bild interessieren könnte.<br />

Er möchte, dass Johns mit ihm und dem Sammler<br />

Mittag esse. Und jetzt kommt die Pointe der Geschichte:<br />

Beim Essen schildert Castelli dem Sammler jedes dieser<br />

Bilder, das er innerhalb von drei Minuten gesehen hatte.<br />

73<br />

»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />

Er konnte sich an alles genau erinnern, als habe er diese<br />

Bilder einen ganzen Nachmittag lang gesehen.<br />

Was und wie viel kann man eigentlich wahrnehmen?<br />

Wo schlägt das Bild um? Das ist schon eine interessante<br />

Geschichte: der leere und der überfüllte Raum. Bei der<br />

Alexanderschlacht von Albrecht Altdorfer kann ich nicht<br />

jede Figur im Kopf behalten, das ist schon bei Rubens<br />

schwierig. Allerdings bindet einen dort ein Sinnzusammenhang.<br />

Das ist bei dir nicht der Fall, weil Gegenstände in<br />

die Choreografie hineinkommen, die nicht sinngemäß aufeinander<br />

reagieren. Das macht eine gewisse Schwierigkeit<br />

aus. Man kann sich vielleicht den Raum merken, aber<br />

nicht das, was sich dort wie in einem Traum hineinschiebt<br />

und dann plötzlich wieder abtaucht. – Wie werden deine<br />

neuen Bilder sein?<br />

MW — Sie werden spartanisch sein! Es wird eine Gegenposition<br />

sein zu dem, was ich zum Teil im Atelier hängen<br />

habe und demnächst zeigen werde. Durch das Machen<br />

und den täglichen Umgang mit diesen Bildern werden mir<br />

solche Dinge bewusst.<br />

JCA — Vor zwei Jahren sind Bilder entstanden mit einem<br />

Schreibtisch und Pantoffeln oder Schuhen darunter. Man<br />

könnte sagen: Der Polizeiwachtmeister oder der Diktator<br />

ist mit nackten Füßen raus gegangen. Da spielt das assoziative<br />

Vermögen des Wahrnehmenden mit, weil man sich<br />

ein Szenario vorstellen kann. Es gibt aber auch Bilder,<br />

da kann man sich kein Szenario vorstellen, weil die Gegenstände<br />

in den Räumen zu fremd sind. Ist das ein Experimentierfeld<br />

von dir?<br />

MW — Es gibt die leeren und die vollen Räume. Manchmal<br />

fülle ich Räume mit Gegenständen so sehr an, dass<br />

es mir selbst weh tut. Gerade bei diesen sehr vollen Bildern<br />

stoße ich an eine Grenze, wo es für mich nicht mehr weitergeht.<br />

JCA — Es ist interessant, dass du sagst, bis es weh tut …<br />

Eine andere Sichtweise könnte heißen, du bist verspielt<br />

wie eine Katze und dekorierst die Bilder wie einen Christbaum.<br />

MW — Ich vergleiche das mit einem orientalischen Teppich:<br />

Je mehr Ornamente darauf sind, desto dichter ist er.<br />

JCA — Aber du meinst, es würde weh tun. Du sagst, das<br />

Eingliedern dieser Gegenstände ist in der Fülle eher ein<br />

Vorgang, der ab einem bestimmten Punkt schmerzlich ist,<br />

weil du in Atemnot gerätst, beziehungsweise das Bild in<br />

Atemnot gerät.<br />

MW — Ja, ich leide mit. Das zwingt mich wiederum<br />

zu anderen Schritten. Das ist das Pendel, das in mir schlägt.<br />

Von einem Extrem ins andere. Gerade bei diesen detailreichen<br />

Bildern, die aus vielen Fragmenten bestehen, aus<br />

Mustern, kleinen Fotografien. Die Bilder sind wie gestrickt,<br />

sie werden fest, und man kann nicht mehr atmen.<br />

Ich drehe mir selbst die Luft ab. Dann realisiere ich meine<br />

Situation, gehe hinaus, um wieder atmen zu können.<br />

Ich merke, ich brauche wieder Luft. Daher sind diese Bilder<br />

für mich wichtig. Sie gehören zu meiner Person als<br />

Künstler. Ich gehe Wege, die mir manchmal nicht gut tun,<br />

bis ich merke, dass ich nicht weiterkomme. Dann muss<br />

ich wieder zurück. Ich habe zum Beispiel jetzt Bilder gemalt,<br />

die an diese kargen Räume erinnern, die du vielleicht<br />

bei der Art Basel Miami Beach gesehen hast.<br />

JCA — Wie alt warst du, als du wusstest, dass du Künstler<br />

werden willst?<br />

MW — Ich glaube, ich war relativ alt … Anfang zwan-<br />

zig … Ich habe die Malerei und das Zeichnen seit ich<br />

14 bin ernsthaft betrieben und seither jeden Tag. Ich habe<br />

mir aber nie vorgestellt, was es bedeuten könnte, Künstler<br />

zu sein. Es gab einfach nichts anderes, was ich machen<br />

konnte oder wollte.


75 Hier wohnt niemand mehr<br />

Rudij Bergmann<br />

Matthias Weischers Bozener Wandbild<br />

Hier wohnt<br />

niemand mehr<br />

Vier Meter hoch, zehn Meter breit – ein Bild an der<br />

Wand. Abschreitbar. Schritt für Schritt. Ein Wandbild.<br />

Abtastbar. Mit den Augen, die einen Ruhepunkt suchen.<br />

Eine Mitte. Einen Blickfang, von dem sich das Bild an<br />

der Wand erobern ließe. Ein Ausgangspunkt, der Zugang<br />

gewährt zu diesem Raum der diffusen Ruhe, in dem die<br />

Zeit stillsteht.<br />

Es ist der Mehltau der Ungewissheit, der sich in diesem<br />

lichtdurchfluteten Wandbild mit seinem farbenreichen<br />

bis farbenbleichen Interieur ausbreitet. Auch in Matthias<br />

Weischers Bozener Fresko (ohne Titel, Abb. S. 80 – 85), im<br />

April und Mai 2006 in vier Wochen an die Wand des<br />

Museion, dem Museum für moderne und zeitgenössische<br />

Kunst in Bozen, gemalt, 1 fasziniert und irritiert der (Wohn-)<br />

Raum als geheimnisvolle Stätte, in der man alles erken-<br />

nen, wenig bis nichts aber begreifen kann. Und wie auf<br />

seinen pastosen Leinwänden mit ihren vielen Farbschichten,<br />

die über den Bildrand hinauswachsen, als wollten<br />

sie sich im realen Umfeld breitmachen, überwältigt auch<br />

die Freskomalerei als melancholischer Raum vager Regungen<br />

und Gedanken – und in ihm, dem Raum, friert man<br />

vor Gemütlichkeit.<br />

Hier wie dort ist der Raum strukturiert – was sich gut<br />

auf irritiert reimt – dank einer chaotisch-geordneten<br />

Mal-Collage aus Sitzecken, Lampen, Vorhang, Sofakissen,<br />

gerollten Tapetenmustern, Tisch mit Buch, Tisch mit Früchten<br />

– um nur das Augenfälligste zu benennen. Bestückt<br />

mit all jenen Dingen also, die unserer Erfahrung entsprechend<br />

zum Menschen gehören, wenn dieser sich und<br />

sein Glück dem (klein-)bürgerlichen Mobiliar-Milieu und<br />

schnell verblassenden Designer-Szenerien anvertraut.<br />

In Weischers Bildern vollzieht sich das typische Wunder<br />

der Nachmoderne, die alles zusammenbringt, was nicht<br />

zusammengehört. Diese Dialektik der Unvereinbarkeit hat<br />

der Maler nicht nur in seinen menschenleeren, verlassenen<br />

Wohnräumen formuliert, sondern auch in seiner von uns so<br />

benannten braunen Periode 2 des Jahres 2005 (Abb. S. 112),<br />

in der Weischer geradezu trotzig gegen manche Anspruchshaltung<br />

das Figurative ins Bild gezwungen hat: Figurationen<br />

wie Chimären, Menschen als Erscheinungen, von<br />

denen man nie so genau weiß, ob sie sich denn nun endgültig<br />

zeigen werden oder schon wieder im Zustand ihres<br />

Verschwindens befinden – ob nun kaum an- oder fast<br />

schon wieder abwesend, sind sie vereinsamt in sich selbst.<br />

Mit oder ohne Personal malt Matthias Weischer Bilder als<br />

wundersame Aufenthaltsorte einer traurigen Moderne mit


76<br />

Rudij Bergmann<br />

ihren zerstückelten Gefühlen und gescheiterten Lebensentwürfen.<br />

Im Bozen-Fresko bricht der Maler die magische<br />

Düsternis seiner »braunen Bilder« wieder auf und durchflutet<br />

dessen (Bild-)Raum mit Licht. Doch ob es großer<br />

Katastrophen bedurfte oder bereits kleine Verrückungen<br />

als unmerkliche Verletzungen genügten, welche die abwesenden<br />

Menschen aus ihrem (Wohn-)Paradies fortgehen<br />

ließen, darüber gibt das Wandbild ebenso wenig<br />

Auskunft wie Weischers Leinwände und Zeichnungen.<br />

Und ob »nach Bozen« das ausgezogene Personal zurückkehrt,<br />

ist ebenso spekulativ gedacht wie die Vermutung,<br />

dass sich hier nun jene breit machen könnten, welche die<br />

ursprünglichen Bewohner, vermutlich gewaltsam, vertrieben<br />

haben.<br />

So betrachtet und gedacht wird das Wandgemälde<br />

lesbar als Chiffre von Flucht und Vertreibung – eine jener<br />

zynischen und aktuellen Spezialitäten auch der Moderne,<br />

die ihr Versprechen von Freiheit und Menschenglück in<br />

Blutbädern ertränkte, die sie mit dem Preis des Fortschritts<br />

zu rechtfertigen suchte.<br />

Dass die Bilder von Matthias Weischer keine dekora-<br />

tiven Manifeste des Modischen sind, dass man sie als<br />

Spiegelbilder gesellschaftlicher Zustände deuten kann –<br />

wenn nicht gar muss –, ist die Voraussetzung, um sich nicht<br />

in ihren vom Maler ausgelegten buntscheckigen Fallen<br />

des Oberflächlichen zu verstricken. Die verblassten Wände,<br />

zersplitterten Fensterscheiben, jene träge sich im lauen<br />

Wind wiegenden Vorhänge, diese sonnendurchfluteten Büros<br />

ohne Personal hat der Maler aus der Wirklichkeit stillgelegter<br />

Lagerhallen und ruinierter Fabrikgebäude in seine<br />

Gemälde überführt. Hinter ihrem bizarren Schein faszinierender<br />

Ästhetik sind sie immer noch reflektierbar als<br />

Trutzburgen des ökonomischen Desasters einer schmerzvoll<br />

realen Welt mit all ihren uneingelösten Mensch-<br />

heitsträumen von Freiheit, Wohlstand, Liebe, Glück und<br />

Vollbeschäftigung.<br />

Gewiss war das Bozener Fresko für Weischer auch eine<br />

handwerklich anspruchsvolle Herausforderung. Diese<br />

für ihn neue »direkte« Malerei, die er bestenfalls in seinen<br />

Aquarellen erprobt haben konnte, hat ihn eher inspiriert<br />

als irritiert. Und seine fast immer etwas bleichen Farben –<br />

Sandgelb, abgegriffenes Braun, stumpfes Mauve, sein<br />

kaltes Sonnenfeuerball-Rot – scheinen wie geeignet für ein<br />

Fresko, das man sich heutzutage aus gutem Grund ja immer<br />

etwas »altersschwach« und angekränkelt von histori-<br />

scher Blässe denkt, mutwillig oder vom Zahn der gnadenlosen<br />

Zeit zerfressen, mit Liebesschwüren traktiert und<br />

obszönem Verlangen bekritzelt, durch Wasserschäden oder<br />

Glaubensfanatiker ruiniert: jedenfalls als etwas, das von<br />

weit her kommt und ziemlich alt ist. Dass die Anfänge des<br />

Freskos in Ägypten liegen und über das Griechische und<br />

Römische kommend in der Renaissance und im Barock<br />

seine Triumphe feierte, bestätigt unser eher unsicheres<br />

Verhältnis zur Wandmalerei, die viele methodische Vorgehensweisen<br />

kennt.<br />

Weischers Fresko ist ein Weischer-Bild und bleibt ein<br />

Weischer-Bild auch an der Bozener Museumswand –<br />

und es ist von so überzeugender Qualität, dass man sich<br />

im alten Bozener Museion, dessen Räume nun ganz der<br />

dortigen Universität gehören, entschloss, die zuerst als<br />

temporär konzipierte Arbeit nicht zu zerstören, sondern,<br />

weil der reale Raum benötigt wird, durch eine vorgesetzte<br />

Wand zu schützen. Dieses Prozedere rechtfertigt sich<br />

auch deswegen, weil das Fresko nicht nur ein wichtiges<br />

Weischer-Bild ist; es ist Summe und (Zwischen-)Bilanz<br />

seines Schaffens. Nahezu alles, was die Malerei dieses<br />

Künstlers ausmacht, ist in Bozen zu einem Ensemble zusammengefasst<br />

– minus der schon besprochenen Figürlichkeiten.<br />

Aber vielleicht lässt sich auch im figurenlosen Fresko,<br />

in dem mit Gegenständen ausgestatteten Wandgemälde,<br />

eine Figur imaginieren – und dann sogar an zentraler Stelle.<br />

Ein wenig aus der Mittelachse (vom Betrachter aus) nach<br />

rechts gerückt, erscheint ein eigenartiges Gebilde aus einer<br />

Tischdecke oder einem übergroßen weißen Geschirrtrockentuch<br />

ins Skulpturale geformt – mit den typischen<br />

Linien, die wie ein Raster auf Küchentüchern liegen. Eine<br />

Zeltkonstruktion, ein Wigwam – ein Schutzraum in jenem<br />

Raum, der seine Schutzfunktion verloren hat?!<br />

Gerastert sind auch der himmelblaue Überwurf und das<br />

an zerklüftete Berglandschaften erinnernde Kleid der<br />

Madonna in einem 50 × 50 Zentimeter kleinen Bild von<br />

2005 (Abb. S. 119). Auch die Jungfrau ist leicht aus der Achse<br />

nach rechts versetzt, auch sie ist eingerahmt oder wird<br />

von zwei Lattenhölzern gestützt, was ihrer Haltung etwas<br />

Zeltartiges verleiht: möglicherweise eine Anspielung auf<br />

Marias Rolle als Schutzmantel-Madonna, als Beschützerin.<br />

Und eben genau als Zelt, als Überwurf, als Schutzumhüllung<br />

lässt sich jenes ominöse Tuch im Bozener Fresko<br />

deuten, das dort eine vergleichsweise prominente Stellung<br />

77<br />

Hier wohnt niemand mehr<br />

einnimmt wie die Madonna aus dem Jahr zuvor – dem<br />

Schlüsselbild der figurativen Ambitionen von Matthias<br />

Weischer.<br />

Wenn man sich (aktuell) das Fresko als etwas Zerstörtes<br />

vorstellen will, dann wird man auch beim »Küchentuch«<br />

fündig, wo der Maler offensichtlich die Farbe weggekratzt<br />

und die Wand sichtbar gemacht hat, um sie dann mit Kalk<br />

zu bespritzen. Dieser gekratzte und bespritzte Streifen<br />

durchzieht ziemlich genau das Küchentuch an jener Stelle,<br />

wo die Madonna ihren Schoß hat. Das muss nichts bedeuten,<br />

regt aber zu Spekulationen an.<br />

Digitalverweigerung ist das Arbeitskonzept von<br />

Matthias Weischer, dem es noch in seinen kleinstformatigen<br />

Bildern gelingt, virtuelle Räume malend zu erschaffen,<br />

die dann reale Räumlichkeit suggerieren. Dieses Gefühl<br />

des Eintretens, diese scheinbare Möglichkeit des Durchschreitens<br />

wird im Wandbild zu einem wesentlichen Element<br />

seiner Aneignung. Begünstigt durch das (an Filmleinwände<br />

erinnernde) Breitwandformat wird das Fresko zum<br />

Erlebnisbild, in das man glaubt eingreifen zu können –<br />

in dem man Möbel rücken möchte, etwas an eine andere<br />

Stelle bringen will, das Verlangen hat, Fenster zu öffnen,<br />

Vorhänge zu schließen. Zum Greifen nahe und so ungeheuer<br />

real sind die Dinge gemalt, als wolle Weischer die<br />

These René Magrittes widerlegen, dass der gemalte Gegenstand<br />

doch nur sein Abbild sei, niemals aber der Gegenstand<br />

selbst. Doch bei Weischers Gemaltem schleicht sich<br />

das keineswegs beruhigende Gefühl ein, sein Malergebnis<br />

sei die Wirklichkeit.<br />

Nicht mit der pathetischen Geste der vielen Farbschichten,<br />

sondern im konzentrierten Prozess der ihm bis<br />

dato fremden Freskotechnik bilanziert Matthias Weischer<br />

in Bozen sein bisheriges Schaffen. Wer das bei einem erst<br />

33-Jährigen für verfrüht hält, dem muss entgangen sein,<br />

dass Pablo Picasso 26 Jahre – jung oder alt – war, als er<br />

mit seinem Bilanzgemälde Les Demoiselles d’Avignon dem<br />

Kubismus den Weg ebnete, und Fernand Léger um die<br />

30 Jahre die Pariser Kunstszene mit seinen berühmt-berüchtigten<br />

Akten im Wald überraschte.<br />

Aus Weischers ebenso delikater wie raffinierter Farbgebung<br />

entstehen Schöne Bilder. Doch nur für den ersten<br />

(Augen-)Blick. Denn sein Schönes hat immer etwas<br />

Schreckliches, sein Elegantes maskiert das Schräge, in seinen<br />

klaren Strukturen hat sich das Ver-rückte eingenistet.<br />

Unmerklich verschiebt sich der Raum vom Einladenden<br />

ins Abweisende, dem Anziehenden ist das Unheimliche<br />

verwoben, das Vertraute wird zum Fremden – all das sind<br />

die Merkmale einer Welt, deren notwendige und trotz<br />

aller reaktionären Unkenrufe unverzichtbare Aufklärung<br />

vieles bewirkt und manches bewegen konnte; was zwar<br />

viel, aber am Ende dann doch zu wenig war. Und da hilft<br />

auch kein Schluck aus der Pulle, bei der man das warnende<br />

Totenkopfemblem allzu leicht übersieht – doch etwas anderes<br />

Trinkbares lässt sich in dem Fresko nicht entdecken.<br />

Matthias Weischers großes Thema ist das Fremdsein<br />

zu Hause. Auch das Fresko ist keine sichere Schutzzone, in<br />

dem der Weltgeist, der die Welträtsel versprach zu lösen,<br />

noch einen Gesprächspartner fände. Und Weltfremdheit<br />

war der erste Antrieb auch der künstlerischen Moderne,<br />

deren Wunden heilen wollende Weltentwürfe alsbald nicht<br />

bloß in der Sowjetunion zu Stoffmustern und Küchengeschirr<br />

schrumpften. Der Rest ist Design.<br />

Doch natürlich ist alles komplizierter. Weischers Bilder<br />

sind kein simpler Schwanengesang auf eine Moderne,<br />

deren Scheitern jede Generation neu und auf ihre Weise<br />

beklagen muss, damit aus Alpträumen wieder Träume<br />

werden. Mit der Liebe, diesem größten Heilsversprechen<br />

der Menschheit, verhält es sich ja nicht anders. Der Westfale<br />

in Leipzig lotet geradezu seismografisch Verhältnisse<br />

aus. Was seine Bilder auch immer sein mögen und an<br />

Assoziationen zulassen, diese seltsamen, wie verwunschen<br />

wirkenden Räume fangen viel auf von einer in restau-<br />

rativer Trägheit erstarrten Zeit: Ich-Verletzungen, melancholische<br />

Sehnsüchte, Weltuntergänge und gescheiterte<br />

Liebschaft inklusive.<br />

Mit den Augen das Fresko abzutasten bedeutet, einzutauchen<br />

in Farbe und Form. Im Detail entstehen neue<br />

Bilder. Wände werden in Nahsicht, man muss das bei<br />

Weischer als ein geplantes Sich-gehen-Lassen verstehen, zu<br />

eruptiven Monochromien, zu licht- und luftdurchlässigen<br />

Farbfeldversuchen, zu wundersamen Ornamentierungen.<br />

Details, die von der Leichtigkeit der Malerei des Matthias<br />

Weischer zeugen, die keine klassischen, romantischen, impressionistischen,<br />

expressiven, surrealen, popartigen An-<br />

leihen scheut – nicht um zu plagiieren, um zu dialogisieren<br />

und zu diagnostizieren.<br />

Natürlich taucht im Fresko auch das Bild im Bild auf,<br />

mit dem er – und mit seinen Zeichnungen – die Rückkehr<br />

des Menschen in seine Bilder vorbereitet hat. Doch in<br />

Bozen kein Mensch nirgends. In Bozen zwei »Bilderrah-


78<br />

Hier wohnt niemand mehr<br />

men« mit tropischem Grün, das wir so oder ähnlich aus<br />

anderen Arbeiten kennen. Rechts und links im Raum verteilt<br />

zwei Goldrahmen mit Passepartouts, die jeweils eine<br />

Fläche umgrenzen, die an informelle Malerei denken lässt,<br />

obwohl oder besser, weil hier die freigekratzte Wand und<br />

einiges in der Umgebung des Bildes (im Wandbild) auf der<br />

Staffelei an beschädigte Fresken erinnern.<br />

Manche erotische bis sakrale Anspielung. Rundungen.<br />

Zwei Früchte in der Schale. Eine aus der Wand gekratzte<br />

Katze, hier und da wasserblau getüncht, lauert vor einer<br />

aus der Wand gekratzten Spielkarte: vier Punkte und ein<br />

Kreuz, ein Unheil drohendes Kreuz-As? Doch könnte<br />

dieses Kreuz auch auf einer Kugel stehen und würde so die<br />

Herrschaft Christi symbolisieren, die ja zum Untergang<br />

der verworfenen Welt führen sollte.<br />

Doch wo das Leichte, Lichte, das Sakrale und Erotische<br />

sich positionieren, da lauert auch in Bozen die Gefahr.<br />

Denn was eben noch als zauberhafte Farbgebung wahrgenommen<br />

wurde, frisst sich nun düster, vergilbt, besudelt<br />

und verkratzt wie ein Unheil durch das Fresko. Überall<br />

Menetekel. Zersprungene Geometrien, amöbenartige<br />

Gebilde auf dem Boden, Pflanzengebinde an der Wand, aus<br />

Schlangenlinien wachsend. Und vor dem großen Flügelfenster,<br />

das nach draußen führt, wenn es hier überhaupt ein<br />

Draußen gibt, schichtet sich eine Farbenmauer immer<br />

höher und droht die Flügeltür zu sprengen – oder ist das<br />

doch nur Farbfeldmalerei? Und wie harmlos oder gefährlich<br />

deutet man sich den Lampenschirm auf dem weißen,<br />

blattgrün bemalten Porzellan, in das kalte Rot des Polarlichts<br />

getaucht, das in früheren Bildern (Abb. S. 141) wie<br />

ein brennender Horizont irrlichtert oder einer (Farb-)Welle<br />

gleich den (Bild-)Raum zu überfluten droht?<br />

Überall Fallstricke und Abgründe. Das Fresko ist der<br />

Resonanzboden eines ungesicherten Terrains, das aufgehört<br />

hat, Schutzraum zu sein. Vielleicht ist Welt gemeint.<br />

Ihre immer noch nicht deutlich genug erkennbare Zerstörung.<br />

Ihr allmähliches Verschwinden. Hier wäre über<br />

ökologischen Selbstmord wegen ökonomischer Interessen<br />

zu reden. Matthias Weischer weiß natürlich, dass zu viel<br />

und schon zu lange geredet wird.<br />

Trotz seiner vier mal zehn Meter hat das Wandbild<br />

von Bozen nichts Schrilles, Schreiendes. Kein großes Trara.<br />

Kammermusik. Ein Nachsinnen über Zustände, über ei-<br />

gene Positionen. Und die Versicherung, dass dieses Fresko<br />

das Konzentrat der bisherigen Arbeiten ist, die wir uns in<br />

ihrer Gesamtheit stets als Seelenlandschaften mit Wirklichkeitsängsten<br />

gedeutet haben. Diese Ängste kommen<br />

von weit her – ihre Anfänge liegen im animistischen<br />

Beginn der Menschheit selbst. Was je ein Mensch dachte,<br />

fühlte, dichtete, sang, malte und es weiter tun wird, das<br />

entspringt dieser Ur-Angst. Denn stets war der Mensch in<br />

seiner (seiner?) Welt ein Fremder. Ein Vorübergehender.<br />

Immer Exodus. Und der konkreten Gründe gibt es viele.<br />

Weischers Bilder sind Leerräume, die daran erinnern,<br />

wie brüchig die scheinbaren Sicherheiten sind, wie schnell<br />

ein Schutzraum zum Territorium des Horrors werden<br />

kann. Hier wohnt niemand mehr. Aber manche versuchen<br />

zurückzukommen. Auch das malt Matthias Weischer – den<br />

ewigen Sisyphos, den wir uns, wie Albert Camus meinte,<br />

als glücklichen Menschen vorstellen müssen. Wirklichkeitsängste.<br />

Aber auch als Wirklichkeitshoffnungen deuten<br />

wir uns die gemalten Räume. Sind sie doch, so verlassen<br />

und zerstört sie auch sein mögen, immer noch bewohn-<br />

bar. Aber lauert nicht in irgendeiner dieser verwunschenen<br />

Bildecken die unerbittliche Frage: Wie lange noch? Und<br />

was ist, wenn damit Welt gemeint wäre?<br />

1 Ausstellung Deutsche Wandstücke/Sette scene di nuova pittura<br />

germanica, 27. Mai – 27. August 2006, Museion, Bozen; gleichnamiger<br />

Katalog, Mailand 2006.<br />

2 Alle Verweise etc. beziehen sich ausschließlich auf meine<br />

filmischen und publizistischen Auseinandersetzungen mit Matthias<br />

Weischer. Siehe hierzu vor allem meinen Beitrag »Nach dem Kunststück<br />

ist vor dem Kunststück«, in: Matthias Weischer, Ausst.-Kat.<br />

Museum der bildenden Künste Leipzig und Ludwig Forum für Internationale<br />

Kunst, Aachen, Leipzig 2005.


84<br />

o. T., 2006, Fresko/Fresco, 4 × 10 m<br />

Museion, Bozen /Bolzano


84<br />

o. T., 2006, Fresko/Fresco, 4 × 10 m<br />

Museion, Bozen /Bolzano


87<br />

Nobody Lives Here Anymore<br />

Rudij Bergmann<br />

Matthias Weischer’s Bolzano Fresco<br />

Nobody Lives<br />

Here Anymore<br />

Thirteen feet high, thirty-two wide—a picture on a wall.<br />

You can pace it out. Step for step. A fresco. You can<br />

touch it. The eyes search for a resting point; a center. Something<br />

eye-catching; a show-stealer. A starting point, which<br />

permits entry to this room of diffuse quiet, where time<br />

stands still.<br />

The blight of uncertainty expands in this fresco, radiating<br />

light; an interior ranging from saturated to faded.<br />

Matthias Weischer’s Bolzano fresco (untitled, fig. p. 80–85),<br />

was painted in four weeks in April and May 2006 on a<br />

wall at the Museion, in Bolzano, Italy. 1 The (living) room<br />

both fascinates and confuses; it is a mysterious place,<br />

where everything can be recognized, but little to nothing<br />

can be comprehended. The fresco painting, like his pastose<br />

canvases, is overwhelming as a melancholic room of<br />

vague emotions. Multiple layers of paint spread over the<br />

edges of the picture, as if they wanted to unfold into their<br />

real surroundings. And yet in the room itself, so much<br />

coziness is chilling.<br />

In both, space is constructed as a chaotic painted collage<br />

of seating areas, lamps, drapes, cushions, rolls of<br />

wallpaper, a book on a table, some fruit—just to mention<br />

the most obvious features. The room is basically equipped<br />

with all those accessories that belong to all of us who<br />

rely on the (petit-) bourgeois world of furnishings and shortlived<br />

designer trends for our happiness.<br />

Weischer’s pictures accomplish that phenomenon<br />

typical to postmodernism of bringing together everything<br />

that actually does not belong together. He has not only<br />

formulated this dialectic of incompatibility in his living<br />

rooms—empty and devoid of people—but also in his 2005<br />

“brown period,” as it is called (fig. p. 112). 2 During this<br />

time, flying in the face of certain expectations, Weischer<br />

defiantly forced figurative elements into his pictures:<br />

chimera-like shapes, people as apparitions, although it is<br />

never entirely clear if they really are going to show themselves<br />

or if they are in the process of disappearing; whether<br />

they are hardly present or almost present, they are<br />

nevertheless isolated within themselves. Whether with or<br />

without people, Matthias Weischer paints pictures as<br />

strange domiciles of “melancholy modernity,” with fragmented<br />

feelings and failed lives.<br />

The painter breaks with the “magic murkiness” of<br />

his brown pictures in the Bolzano fresco, flooding its visual<br />

space with light. Yet the fresco is as uninformative as


88<br />

Rudij Bergmann<br />

Weischer’s canvases and drawings: has a major catastrophe<br />

just occurred or did mere minor disturbances drive<br />

the absent inhabitants from their (residential) paradise?<br />

And will they move back in “after Bolzano”? That is pure<br />

speculation, just as is the supposition that whoever or<br />

whatever has—presumably by force—driven out the original<br />

residents could settle down here.<br />

When seen and considered from this angle, the fresco<br />

can be read as code for escape and expulsion, and also<br />

for one the cynical, topical specialties of the modern age,<br />

which drowned its promises of freedom and human happiness<br />

in rivers of blood, while attempting to justify itself<br />

by citing the price of progress.<br />

Matthias Weischer’s pictures are not decorative ma-<br />

nifestos of the fashionable, and can be—arguably, must<br />

be—interpreted as a reflection on the social condition.<br />

This prerequisite is necessary in order to avoid being<br />

caught in the variegated traps of superficiality laid by the<br />

artist. He has transferred features such as bleached walls,<br />

shattered windowpanes, sluggish window drapes, and<br />

a sun-filled, unpeopled office, to his paintings from the<br />

reality of abandoned warehouses and ruined factories.<br />

Behind the bizarre appearance of fascinating aesthetics<br />

they can still be seen as the fortresses of economic disaster<br />

in a painfully real world, with all its unredeemed human<br />

dreams of freedom, prosperity, love, happiness, and employment.<br />

The Bolzano fresco was undoubtedly technically challenging<br />

for Weischer. Although the “direct” painting style<br />

was new to him (though he may experimented with it<br />

his watercolors), he found it more inspiring than confusing.<br />

And his colors—almost always somewhat faded: sand<br />

yellow, a stale brown, blunt mauve, his cold fireball red —<br />

seem perfectly suited to a fresco. These days it is a me-<br />

dium that can be seen as exhibiting a historical pallor; decrepit,<br />

sickly. It is wantonly eroded, or possibly even eaten<br />

away by the teeth of merciless time, mauled by oaths<br />

of love and scribbled on with obscene longings, ruined by<br />

water damage or religious extremists: it certainly evokes<br />

something from far away and long ago. Our somewhat precarious<br />

relationship to the wall painting, in its many<br />

different varieties, is confirmed by the fresco’s historical<br />

background: originating in Egypt, it arrived in the Renaissance<br />

via the Greeks and Romans, before celebrating its<br />

Baroque-era triumph.<br />

The fresco is a Weischer picture and will remain a<br />

Weischer picture, even on the museum wall in Bolzano.<br />

It is of such convincing quality that the old Bolzano<br />

Museion, whose rooms now belong to the local university,<br />

decided not to destroy the work, although it was original-<br />

ly intended only as a temporary exhibit. A wall was erected<br />

in front of the fresco to ensure that it did not monopolize<br />

much-needed space. This procedure was not only justified<br />

because the fresco is a significant Weischer picture; it is<br />

the sum and (interim) result of his creative work. Nearly<br />

every significant aspect of the artist’s painting is integrated<br />

into this ensemble in Bolzano—minus the figures.<br />

Yet the figure can possibly be imagined even in this<br />

figureless fresco; this mural decorated with objects—and a<br />

centrally placed figure at that. Slightly to the right of the<br />

central axis there is a peculiar sculptural form made from<br />

a tablecloth or an oversized kitchen towel, complete with<br />

that ever-familiar checkerboard pattern. Is it a tent, or<br />

a wigwam? Is it a shelter within a room which has lost its<br />

protective function?<br />

Grids are superimposed over the sky blue throw and<br />

the dress, which resemble the jagged mountain landscape<br />

in the small Madonna from 2005 (fig. p. 119), in which<br />

the Virgin is also set slightly to the right of the axis; she is<br />

likewise framed or supported by two pieces of wood, giving<br />

her a somewhat tent-like stance. It is possibly a refer-<br />

ence to Mary’s role as the protector, the Madonna with the<br />

sheltering cloak. And the ominous towel in the Bolzano<br />

fresco, which, like the Madonna from the previous year,<br />

occupies a comparatively prominent position, can also<br />

be interpreted as a tent, a throw, a bivouac. It is the key to<br />

Matthias Weischer’s figurative ambitions.<br />

If one now wishes to imagine the fresco as something<br />

which has been destroyed, the kitchen towel is the place to<br />

look. The painter has apparently scratched away the paint<br />

to reveal the wall, and then sprayed it with lime. These<br />

scratched and sprayed streaks run through the kitchen towel<br />

more or less where the Madonna’s lap is situated. This<br />

is not necessarily significant, but is certainly cause for speculation.<br />

Matthias Weischer’s working concept rejects the<br />

“digital,” as is proved by his tiny pictures, which succeed<br />

in creating painted virtual rooms feeling like real space.<br />

The sensation of entering—the apparent possibility of walk-<br />

ing through—becomes a significant element in accepting<br />

89<br />

Nobody Lives Here Anymore<br />

the mural. Aided by the “wide screen” format (which brings<br />

to mind a movie screen), the fresco becomes an image<br />

to be experienced, it seems possible to simply reach into it.<br />

One wants to move the furniture around a bit, put something<br />

in a different spot, crack open the window, and close<br />

the drapes. The objects are painted close enough to touch<br />

and appear so terribly real; it is as if Weischer wishes<br />

to contradict René Magritte’s thesis that the painted object<br />

can only be its depiction, and never the object itself. Yet<br />

the less than comforting feeling creeps in that the result of<br />

what Weischer has painted is reality itself.<br />

In Bolzano, Matthias Weischer has presented the sum<br />

of his work to date through the concentrated process of<br />

the fresco technique (something heretofore untried by him),<br />

instead of with the lofty gesture of multiple layers of paint.<br />

Anyone who thinks the thirty-three year old too young<br />

for this step is forgetting that Pablo Picasso was twenty-six<br />

when he paved the way for Cubism with Les Desmoiselles<br />

d’Avignon, and Fernand Léger was about thirty when he<br />

surprised the Parisian art scene with his notorious Nudes<br />

in the Forest.<br />

Weischer’s delicate and sophisticated coloring creates<br />

beautiful pictures. Yet only at first glance; the elegance<br />

masks a strangeness, for his beauty always contains something<br />

dreadful. In his lucid structures something “off-<br />

the-wall” has made itself at home. The room is transformed<br />

unnoticed from inviting to repellent, interweaving the sinister<br />

and the welcoming, the familiar becomes unknown.<br />

These are all characteristics of a world where the necessary<br />

and, despite the reactionary prophecies of doom, indispensable<br />

enlightenment has a significant effect, and has actually<br />

managed to achieve something. Nevertheless, it was<br />

not enough in the end. It doesn’t help to take a swig from<br />

the bottle when it is all too easy to overlook the skull and<br />

crossbones warning of danger. And yet it is impossible to<br />

find something else to drink in the fresco.<br />

Matthias Weischer’s key theme is that of being a stranger<br />

at home. The fresco is not a safe, protective zone in<br />

which the world spirit, who promised to solve the world<br />

enigma, would find a partner in conversation. Unworldliness—the<br />

sense of being a stranger to the world—was<br />

the first impetus of artistic modernism: its designs for the<br />

world, which were intended to heal wounds, were soon<br />

reduced to textile patterns and kitchen crockery, and not<br />

only in the Soviet Union. The rest is design.<br />

But of course it’s all more complicated than that.<br />

Weischer’s pictures are not a simple swan song to modernism,<br />

the failure of which each generation must lament<br />

anew and in its own way, if the nightmares are once again<br />

to be replaced by dreams. It’s no different with love, the<br />

greatest cure-all known to mankind. Weischer, the Westphalian<br />

in Leipzig, is plumbing seismic depths. Whatever<br />

his pictures are and whichever associations they conjure,<br />

these strange, seemingly enchanted rooms absorb much<br />

from a time frozen in restorative inertia, complete with<br />

hurt egos, melancholic desires, end-of-the-world scenarios,<br />

and failed love affairs.<br />

Scanning the fresco is like bathing the eyes in color and<br />

form. New pictures emerge from the detail. When viewed<br />

close up (Weischer wants you to “let yourself go”) the walls<br />

become eruptive monochromes, color field experiments<br />

permeable to light and air, and astounding ornamentations.<br />

The details demonstrate the lightness of his painting,<br />

which does not deny borrowing from the Classic, the<br />

Romantic, Impressionism, Expressionism, Surrealism, or<br />

Pop art. But the intention is not to plagiarize, but to create<br />

a dialogue and to diagnose.<br />

There is of course also a picture within a picture in<br />

the fresco—and in his drawings—to prepare for the return<br />

of people to his pictures. Yet there are no people in sight in<br />

Bolzano. There are two “picture frames” with tropical<br />

green; we recognize this or something similar from other<br />

works. To the right and left in the room are two golden<br />

frames complete with passepartouts, each of which borders<br />

an area reminiscent of informal painting. This is despite,<br />

or it is perhaps better to say because, the scratched walls<br />

and the area surrounding the picture on an easel (within<br />

the fresco) remind the viewer of damaged frescoes.<br />

References ranging from the erotic through the sacred.<br />

Curves; two pieces of fruit in a bowl; the figure of a cat is<br />

scratched into the wall; whitewashed water blue in places.<br />

It lurks in front of a playing card, also scratched into<br />

the wall: a sign in each corner and a club—the ace of clubs<br />

bringing misfortune? This symbol, reminiscent, too, of a<br />

cross, might be found on a holy orb, representing the sovereignty<br />

of Christ and presaging the destruction of a corrupt<br />

world.<br />

Yet danger is also lurking in Bolzano, where simplicity<br />

and space, the sacred and the erotic have positioned themselves.<br />

What was previously perceived as magical color-


90<br />

Rudij Bergmann<br />

ing now seems to bore like a calamity through the fresco:<br />

bleak, yellowed, smudged, and scratched. The portents<br />

are everywhere. Shattered geometries, amoeba-like shapes<br />

on the floor, clusters of plants growing out of cracks in the<br />

wall. In front of the large casement window (leading outside—if<br />

there is an outside) is a wall of color, stretching up<br />

into the air, threatening to shatter the glass door—or is<br />

it merely color field painting? And should the lampshade<br />

on the leaf green and white porcelain base be interpreted<br />

as harmless or dangerous? It is dipped in the cold red<br />

of polar light, which in earlier pictures (fig. p. 141) flickered<br />

like a burning horizon, or threatened to flood the visual<br />

space like a wave of color.<br />

Pitfalls and precipices are everywhere. The fresco is<br />

the sounding board of an uncertain territory which has lost<br />

its function as a refuge. Maybe this refers to the world’s<br />

destruction, which still cannot be recognized with sufficient<br />

clarity. Or its gradual disappearance. You could talk<br />

about ecological suicide caused by economic interests.<br />

Matthias Weischer knows, of course, that there has been<br />

too much talking going on for too long.<br />

Despite its dimensions, the Bolzano picture is neither<br />

strident nor blatant. It is chamber music. A reflection<br />

on the state of things, one’s own position. And the assurance<br />

that this fresco is a concentrated version of the works<br />

to date, which is always collectively interpreted as “landscapes<br />

of the soul,” with fears of reality. These fears come<br />

from far away—their origins lie in the animistic roots<br />

of humanity itself. Whatever a person ever thought, felt,<br />

wrote, sang, painted has emerged from this primal fear.<br />

Because man has always been a stranger in his (his?) own<br />

world. In transition. Always Exodus. And there are many<br />

concrete reasons for this.<br />

Weischer’s paintings are voids, which remind us how<br />

fleeting our “certainties” really are, and how quickly a safe<br />

haven can become a territory of horror. No one lives here<br />

anymore. But some are trying to return. Matthias Weischer<br />

also paints the eternal Sisyphus, who we should think<br />

of, claimed Albert Camus, as happy. Fears of reality. But<br />

we can also interpret the painted rooms as hopes for reality.<br />

Are they still inhabitable, despite being abandoned and<br />

destroyed? Is the inexorable question not lurking in one of<br />

these enchanted painted corners of how long still? And<br />

what would be the case if it was world that was actually<br />

meant?<br />

1 Deutsche Wandstücke/Sette scene di nuova pittura germanica,<br />

exhibition held at the Museion, Bolzano, Italy and exh. cat. of the<br />

same title (Milan, 2006).<br />

2 All references are exclusively to my own research, in film and<br />

writing, on Matthias Weischer. Of particular importance here is my<br />

article “Nach dem Kunststück ist vor dem Kunststück” in Matthias<br />

Weischer, exh. cat. Museum der bildenden Künste, Leipzig, and<br />

Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen (Leipzig, 2005).<br />

91<br />

“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />

Jean-Christophe Ammann in Conversation with<br />

Matthias Weischer<br />

Leipzig, December 13, 2006<br />

“It’s a Search<br />

that Takes Place<br />

in the Mind”<br />

JCA — When we first got to know each other, probably<br />

around 2001, you told me that you began your paintings<br />

in an abstract way, that is, by layering abstract surfaces on<br />

top of each other. Now it’s December 2006 and my question<br />

is the same as it was then: how do you start a painting?<br />

MW — My first step is to establish the format, with a<br />

vague idea of what I plan to have in the painting. Certain<br />

formats attract me suddenly. If I’ve just done a series of<br />

horizontal formats, then I use a vertical one. For instance,<br />

right now I’m working on a number of panoramas, extreme<br />

horizontals, which are connected to an idea. Whereas<br />

with the smaller ones, I just start playing around.<br />

JCA — Does this playing around on the canvas have<br />

more of a surface-related quality—I’ ll call it a “calligraphic”<br />

quality—or is it object-related?<br />

MW — I do think they are partially like calligraphic exercises<br />

with a smaller brush. Right now, I can’t remember<br />

every beginning. If I had a larger canvas in front of me,<br />

I would start with thinner paint, put down some geometric<br />

shapes, strokes, or bars.<br />

JCA — How do the rest of the steps develop? After all,<br />

you eventually wind up with overlapping layers of real<br />

color fields.<br />

MW — It’s a very slow process. I start with these patterns,<br />

strokes, very thin ones; then I experiment with ideas.<br />

The forms gradually become more stable and compact.<br />

JCA — Yet you just said that you play around.<br />

MW — That’s the first step, the first layer, and then another<br />

layer follows, and then another, and then another.<br />

Since the layers underneath remain visible, things are built<br />

from back to front, a space is automatically created.<br />

JCA — When you received the art prize from the Leipziger<br />

Volkszeitung in 2005, we saw your exhibition at<br />

the Museum der bildenden Künste, in Leipzig, together,<br />

and you told me something interesting: you were fascinated<br />

by the color brown, and the majority of the paintings<br />

in the show had these brown tones, out of which things<br />

were created. One can find art historical references in this,<br />

as well as links to your Rembrandt portrait (fig. p. 143), of<br />

which I once said that Rembrandt seemed to grow out<br />

of the brown tones, even though it was not your intention<br />

to portray Rembrandt, but to go in the opposite direction.<br />

Is that about right?<br />

MW — Yes. The idea for the brown paintings evolved<br />

from this portrait. It was the first painting in that series.<br />

Then I transferred the principle to other paintings, although<br />

at that point in time I wasn’t as interested in the portrait,<br />

but in the “tone of resonant space.” Both the approach<br />

and the technique are very similar to the way I worked on


92<br />

Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />

the paintings of spaces that followed. It’s about growing<br />

out of the brown into lightness.<br />

JCA — When you don’t have an exact idea, you start<br />

by playing around. When you do have an idea, however,<br />

what kind is it? Does it have to do with objects, or once<br />

again with color tones?<br />

MW — Regardless of whether it is a brown painting or<br />

a different one, at the end of the search there is usually<br />

a monochromatic plane, or else the entire canvas is covered<br />

with one color. The things underneath it, however, shine<br />

through, so that you have the feeling that you are looking<br />

into a box, into a dark space whose end isn’t really visible.<br />

In that moment, the objects fly to me, ideas arise. I work<br />

for a long time to get to this state—and suddenly this space<br />

is there.<br />

JCA — That means you don’t paint the objects, but that<br />

the objects paint you? One can imagine the painting in this<br />

sense as a real partner, which also demands things of you?<br />

MW — It takes a long time, but then what has to hap-<br />

pen suddenly becomes clear. I find myself here in this studio—a<br />

very hermetic space. It’s a search that takes place<br />

in the mind. I’m in a very intimate relationship with the<br />

painting. I talk to it, converse with it. It’s a back-and-forth<br />

that eventually works itself up to this result.<br />

JCA — One could almost believe that you’re a digital<br />

bohemian, which is part of the title of a book that’ s just<br />

came out. When I acquired a painting of yours in 2001 for<br />

the Museum of Modern Art in Frankfurt, I never thought<br />

about digital techniques. It was only after some time that<br />

it occurred to me that your process has something digital<br />

about it: inventing, integrating, or removing various objects.<br />

Yet you never work with a computer?<br />

MW — No, absolutely not. I’ve never done that, and I<br />

have no idea how to do it. I put the paintings together in a<br />

collage-like manner, out of different elements, and sometimes<br />

I use photographs, drawings, or fragments of memory.<br />

That can take on the characteristics of sampling, as is done<br />

in electronic music.<br />

JCA — Sometimes one gets the feeling that there are<br />

objects inside your paintings that come and go. Is that a bit<br />

like commuting within the confines of a room that is determined<br />

by both the space and the layers of paint? Do you<br />

do that deliberately?<br />

MW — In terms of method, it’s a part of the discovery<br />

process. I try out everything on the canvas, not on the computer,<br />

not in drawings. At first, I make a very bold start—<br />

which is why I like to begin paintings, because the first steps<br />

are the great steps—then it gets more and more detailed<br />

and careful, and at some point I reach a state where I stop.<br />

That’s a very delicate moment …<br />

JCA — Do you have to force yourself to stop? Does the<br />

painting say, “that’s enough now”? Or do you tell your-<br />

self that you’re not going to get any further?<br />

MW — The painting tells me when it’s enough. I know<br />

almost exactly when it’s over. However, I also know when<br />

I’ve done too much. I frequently do too much and then<br />

I have to clean it up again—but I know afterward that it<br />

was good.<br />

JCA — Are there models or found objects that inspire you<br />

to paint, or does it have more to do with “playful” things?<br />

MW — Usually I start with the space; the structure of<br />

the space. I do it the way one would build a house. I often<br />

start with the walls, then the interior objects, and finally,<br />

the images on the walls. There is definitely a logic, an order.<br />

In the brown paintings I tried to reverse it, to work from<br />

front to back.<br />

JCA — Your early works feature the typical “semi-skyscraper”<br />

of the nineteen-seventies and eighties. When you<br />

think about the spaces, have you got an idea of the building,<br />

how it might look or what sort of smell it might have?<br />

Is it a medieval castle built in the nineteenth century,<br />

or a Bauhaus building? Is there an external form in your<br />

imagination? Or is that not as important?<br />

MW — Oh yes, that’s very important. During the creative<br />

process I have very intense experiences of the painting,<br />

especially in the moment when the space is being<br />

created and you live inside the painting with emotions and<br />

memories. However, I don’t start with specific experiences.<br />

I’ve never seen that particular building, but I might have<br />

seen something resembling it. I’ ve been in similar rooms,<br />

but I don’t try to reconstruct them. I want to have new<br />

experiences, to project myself into new places. That’s painting.<br />

I try to adapt or grasp surfaces. That makes it possible<br />

to dive much deeper into the painting.<br />

JCA — How much occurs consciously or unconsciously?<br />

Are the layers of paint also layers of memory for you?<br />

There are clear perspectives in your paintings that have<br />

to be prepared accordingly. There are certain patterns that<br />

are so precisely constructed that you probably draw them<br />

with a pencil all the way out to the vanishing point. Does<br />

this happen on the bare canvas or on the first or second<br />

layer of paint?<br />

MW — It all happens on top of the layer that I talked<br />

about before, on the final coat. Then I start drawing the construction<br />

lines and building the walls.<br />

JCA — When you’re involved in that exciting moment<br />

of the first steps—namely, adding a layer of color, or playing<br />

on the canvas—does the beginning have consequences<br />

93<br />

“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />

for the entire painting, or can it be eliminated afterward?<br />

MW — I think that it’s a work process that begins at<br />

some point in time and is guided in a particular direction<br />

by the format or the shape of the format. You don’t see<br />

the first steps at all anymore, but they might cause a chain<br />

reaction.<br />

JCA — Is it perhaps like a sound that you pick up and<br />

then work on? Could this concept be used?<br />

MW — Yes. It’s very much about the entire sound. I’m<br />

searching for the sound that underlies everything. It’s<br />

determined by color and light. That’s a good concept. The<br />

sound determines the motif—what’s underneath it, in the<br />

background, what’s on top.<br />

JCA — You’re not afraid of using tradition. I always say<br />

that every type of art comes from memory, yet the artist<br />

doesn’t go back into memory, but instead brings it into the<br />

present. Was your relationship to art history always intact,<br />

or did you first discover it through your own painting?<br />

MW — I see art history through my own painting. I deliberately<br />

look for what I need, for what interests me.<br />

JCA — When one looks at the many objects in your<br />

paintings, a kind of choreography is created. One could also<br />

perhaps try to find out which objects have something to<br />

do with the others. Are they like an orchestra, forming an<br />

entire body of sound together? Do the objects that are<br />

in the same space together interact, or is that a result that<br />

occurs afterward, something that you were not aware of<br />

beforehand?<br />

MW — That happens unconsciously. It has mostly to do<br />

with the decisions I make about the form. I don’t make<br />

any decisions about content. If you throw some objects together,<br />

of course there is a relationship between them.<br />

There’s the painting on the wall, furniture, a sculpture. But<br />

I tend to play with the possibilities, instead. I accept the<br />

painting, and the result, as a new reality. I am not engaged<br />

in an intellectual game with the elements or their meanings.<br />

Rather, I attempt to liberate these objects from meaning<br />

and place them in relationship to each other in a living<br />

room or another space—not with the intention of creating<br />

a new meaning, but simply to show them as they are.<br />

JCA — Hence it would be up to the viewer to interpret<br />

the relationships of the objects. So you don’t imagine any<br />

sort of interpretive scheme connected to an intention?<br />

MW — No, absolutely not. I do always notice how the objects<br />

dissolve with their meaning. I’m really surprised at how<br />

often people try to interpret them, to recognize contexts.<br />

JCA — Until now, I’ve never seen watercolors from you,<br />

just drawings. However, they’re not really drawings, but<br />

more like a sculptor’s sketches. They are, if you will, some-<br />

how unsightly, because one senses that they serve a<br />

purpose. They are drawings that don’t develop their own<br />

autonomous aesthetic, as the paintings do—rather, they’re<br />

like signposts, pointing the way to something else.<br />

MW — I’m currently in the process of doing many on-site<br />

drawings. I walk through the city or through rooms. This<br />

past weekend I went to the zoo. The animal enclosures have<br />

an interesting spatial quality. They’re very long, but not<br />

very deep, so that you can walk back and forth in front of<br />

them. The animals and plants almost seem to be on one<br />

plane. Last week I got two big white canvases that have this<br />

panorama format.<br />

JCA — But you’ve never painted animals?<br />

MW — No, and I don’t want to, either. However, I don’t<br />

want to paint an empty animal enclosure. I’m interested<br />

in the spatial structure of this narrow stage. I’m searching<br />

right now and I’d like to expand my repertoire. To do that,<br />

I need (to make) drawings and studies.<br />

JCA — Are the drawings that you do on site studies for<br />

paintings, or simply a way to outline the possibilities?<br />

MW— In this case they are direct studies with a specific<br />

idea. I don’t want to carry on with the process of searching<br />

in front of the canvas. I don’t want to keep sitting<br />

around the studio, which is what I did in the case of the<br />

drawings that you’ve seen. I fell into my chair and let<br />

it all begin. I let them flow, produced some strong strokes,<br />

some that were less strong, and something was created —<br />

simply out of my imagination. Maybe I don’t have any more<br />

ideas. Now I’m just going out.<br />

JCA — Mario Merz once did a work featuring neon<br />

letters in wax, Che fare? (What to do?). I think it’s a quote<br />

from Lenin. Your early paintings, the tall buildings, probably<br />

weren’t done in an armchair, but more likely stemmed<br />

from your experiences outside.<br />

MW — Well, of course, these tall buildings are everywhere.<br />

They’re not associated just with Leipzig, as many<br />

think. They’re just things that could be anywhere. Just<br />

like the interiors can be found everywhere, too.<br />

JCA — But the interiors are more strongly bound to your<br />

imagination, while the buildings can be found anywhere.<br />

Let’s go back to the animal enclosures. You’re going out<br />

again. Assuming that you’ ve run out of ideas, now you’re<br />

going out to get some more, but on a completely differ-<br />

ent level than the one you were on when you were doing<br />

the architectural paintings.<br />

MW — I’m going out again, but of course, I’m having<br />

a completely different experience. I’m not looking for<br />

just anything. I’m only looking for these animal enclosures.<br />

That’s now showing up in my work.


94<br />

Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />

JCA — Can you tell me something about the procedure?<br />

MW — In a room in my apartment, I’ve built a narrow<br />

stage, about thirteen by six feet, whose dimensions are<br />

inspired by the enclosures. Right now I’m arranging objects<br />

and painting large still lifes. The idea for a stage has been<br />

there for a long time, which is why I took a large apartment.<br />

I’m starting very slowly … I began with small objects—for<br />

example, a handful of leaves. I’ve got a couple of<br />

blankets from the kindergarten, which I’m actually supposed<br />

to wash, but I threw them in there and started drawing<br />

them. Oddly enough, the paintings are now striking<br />

back. Like these brown paintings, which you know from<br />

the Leipzig exhibition. Most of them are scenes of nineteenth-century<br />

studios, based on photographs of painters’<br />

studios. I was attracted to the subject. Away from this<br />

whitewashed room, which is really just a production workshop,<br />

to a room that serves as a motif. That’s the idea for<br />

this stage, and of course, also its boundary. I’m trying to<br />

limit myself, to get away from this whole jumble of images,<br />

go in the direction of a very concentrated form.<br />

JCA — Wouldn’ t photographs be of service to you?<br />

MW — No. I used to take a lot of pictures, which I based<br />

my paintings on. But then the paintings get such a photographed<br />

look.<br />

JCA — Once I was standing at the bar in the Kunstverein,<br />

in Nuremberg, where Natalie de Ligt was director.<br />

There hung one of your paintings, of an austere room,<br />

which had something unusually meditative about it. What<br />

you said before, about the whitewashed rooms—that gets<br />

under one’s skin, like an icon, or Malevich’s black square<br />

on a white background. In the other paintings, one often<br />

doesn’t know where to look. The more there is to see, the<br />

harder it is to remember.<br />

MW — I’ve run into extremes in both directions. Of<br />

course there are paintings that offer a great deal, every corner<br />

is filled, there’s an ornament here and something else<br />

there. Then there’s this painting that you just mentioned,<br />

Gelbe Lampe (Yellow Lamp, fig. p. 1 1 1), which was in<br />

Nuremberg.<br />

JCA — I really liked it. I carry the austere paintings<br />

around inside me much longer than the full ones. When we<br />

were going through the exhibition in Leipzig together,<br />

I noticed that I didn’t have time to go into each individual<br />

painting. Is this process of perception, which you demand<br />

from the viewer, a conscious one, or do you want to lead<br />

him into a labyrinth?<br />

MW — I know that feeling, when I hit my limits and realize<br />

that I don’t actually want something. Somehow I have<br />

to scratch at the boundaries of possibility in order to find<br />

out what works and what doesn’t. It’s like a pendulum<br />

that moves back and forth. From total overload to the<br />

succinct form.<br />

JCA — I’ll give you a comparable example. Many years<br />

ago I saw an exhibition of Max Beckmann’s late paintings<br />

in New York. They are so overloaded that I can’t recall<br />

them. I happened to meet Jasper Johns and tell him that.<br />

He tells me a strange story: he had a great many paintings<br />

in his studio, and Leo Castelli called to say that he must<br />

come by. Castelli looks around his studio for three minutes,<br />

and then goes off to his next appointment. Johns is hopping<br />

mad. Then Castelli calls back and says that he has a<br />

collector who might be interested in one or two of the<br />

new paintings. He wants Johns to have lunch with him and<br />

the collector. And now comes the point of the story: at<br />

lunch, Castelli describes each of these paintings, which he<br />

spent three minutes looking at, to the collector. He could<br />

remember everything in detail, as if he had spent the entire<br />

afternoon looking at the paintings.<br />

What and how much can one really perceive? Where<br />

does the painting turn in on itself? That is quite an interesting<br />

story: the empty and the overloaded space. I can’t<br />

remember each and every figure in Albrecht Altdorfer’s<br />

Battle of Alexander at Issus, that’s hard enough with<br />

Rubens. However, there is a symbolic context there. That’s<br />

not the case with your paintings, because there are objects<br />

included in the choreography that don’t react to each<br />

other the way they should, in terms of the symbolism. That<br />

creates a certain difficulty. One might be able to remember<br />

the room, but not whatever appears as if in a dream, and<br />

then suddenly disappears again. What will your new paintings<br />

be like?<br />

MW — They’re going to be spartan! They’re going to<br />

be the opposite of what I have hanging in my studio and<br />

will show next. The process of making them, dealing<br />

with these paintings everyday, makes me aware of these<br />

things.<br />

JCA — Two years ago you did paintings depicting a desk,<br />

with slippers or shoes underneath. One might say: the<br />

policeman or the dictator went out in his bare feet. Here,<br />

the viewer’s ability to associate comes into play, because<br />

one can imagine a scenario. However, there are also paintings<br />

of yours where one can’t imagine any kind of scenar-<br />

io, because the objects in the spaces are too strange. Is this<br />

one of your fields of experiment?<br />

MW — There are empty and full spaces. Sometimes I<br />

stuff rooms with so many objects that it hurts me. With<br />

these full paintings in particular I run into a barrier, where<br />

I can’t go any further.<br />

95<br />

“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />

JCA — It’s interesting that you say you do it until it<br />

hurts … Another way of looking at it might be that you are<br />

as playful as a kitten and you decorate your paintings as<br />

if they were Christmas trees.<br />

MW — I compare it to an Oriental rug: the more ornamental<br />

it is, the thicker it is.<br />

JCA — But you say that it hurts. You say that integrating<br />

these objects to the maximum is more like a process that<br />

becomes painful after a certain point, because you can’t<br />

breathe, or the painting can’t breathe.<br />

MW — Yes, I suffer along with it. In turn, that forces<br />

me to take other steps. That’s the pendulum beating inside<br />

me. From one extreme to the other. That is precisely the<br />

case with these detailed paintings, which consist of many<br />

fragments, patterns, small photographs. It’s as if the paintings<br />

are knitted together; they are tight, and you can no<br />

longer breathe. I cut off my own air. Then I become aware<br />

of the situation, and go outside, in order to be able to<br />

breathe again. I realize that I need air again. That’s why<br />

these paintings are important to me. They are part of me<br />

as a person, an artist. I take paths that sometimes are not<br />

good for me, until I notice that I’ m not getting anywhere.<br />

Then I have to go back again. I have done some paintings<br />

that recall these austere spaces. You probably saw them<br />

at Art Basel Miami Beach.<br />

JCA — How old were you when you realized that you<br />

wanted to be an artist?<br />

MW — I think I was relatively old … in my early twenties.<br />

I’ve been painting and drawing seriously since I was<br />

fourteen, and I’ ve been doing it every day since then. But<br />

I never thought about what it might mean to be an artist.<br />

There is simply nothing else that I could do, or would want<br />

to do.


96<br />

Oberlicht, 2006, 120 × 150 cm


98<br />

Automat, 2004, 280 × 360 cm


100<br />

Karibik, 2004, 60 × 90 cm


102<br />

blauer Teppich, 2006, 81 × 100 cm


104<br />

Gehege, 2005, 60 × 80 cm


106<br />

Käfig, 2006, 300 × 200 cm


108<br />

Treppchen, 2006, 210 × 280 cm


110<br />

Gelbe Lampe, 2004, 130 × 130 cm


112<br />

Hose, 2005, 30 × 40 cm<br />

Akrobat, 2005, 40 × 30 cm


114<br />

Revue, 2006, 40 × 60 cm


116<br />

Tuch, 2006, 150 × 200 cm


118<br />

Madonna, 2005, 50 × 50 cm


120<br />

Memling, 2006, 210 × 360 cm


122<br />

Raucher, 2005, 60 × 40 cm


124 125<br />

Dank an/Thanks to<br />

René Allin<br />

Jean-Christophe Ammann<br />

Andrej Bahro<br />

Luz Becker<br />

Eugenia Bell<br />

Rudij Bergmann<br />

Ulrike Bernhard<br />

Steven Black<br />

Uwe Karsten Günther<br />

Britta Grüter<br />

Astrid Hamm<br />

Elke Hannemann<br />

Doede Hardeman<br />

Daniela Hardmeier<br />

Tobias Hild<br />

David Hockney<br />

Natalia Huser<br />

Franz Kaiser<br />

Birte Kleemann<br />

Maria Magdalena Koehn<br />

Wim van Krimpen<br />

Annette Kulenkampff<br />

Jhim Lamorée<br />

Rolf Lauter<br />

Gerd Harry Lybke<br />

Sarah Miltenberger<br />

Hannelore und/and Peter Molitor<br />

Stefanie Müller<br />

Museion Bozen/Bolzano<br />

Susanne Pfeffer<br />

Leonie Pfennig<br />

Quadriga<br />

Monika Reutter<br />

David Schnell<br />

Tina Schulz<br />

Anne Schwanz<br />

Fritz Selbmann<br />

Markus Stegmann<br />

Theaterwerkstätten Leipzig<br />

Tillmann<br />

Kerstin Wahala<br />

Uwe Walter<br />

Benno Weischer<br />

Christoph Weischer<br />

Joachim Weischer<br />

Leni Weischer<br />

Theo Weischer<br />

Matthias Weischer<br />

1973 Geboren in/Born in Elte (Westfalen/Westphalia)<br />

Lebt und arbeitet in/Lives and works in Leipzig<br />

1995 — 2001 Studium der Malerei an der/Studies painting at the<br />

Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig<br />

2000 — 2003 Meisterschüler bei/Student in the master class of<br />

Prof. Sighard Gille<br />

* Katalog /Catalogue<br />

Einzelausstellungen/Solo Exhibitions<br />

2008 CAC Málaga – Centro de Arte Contemporáneo de Málaga<br />

<strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Leipzig<br />

Kloster Bentlage, Rheine<br />

2007 Museum zu Allerheiligen Schaffhausen *<br />

Kunsthalle Mannheim *<br />

Gemeentemuseum, Den Haag /The Hague *<br />

Matthias Weischer, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin<br />

2006 Matthias Weischer. Arbeiten auf Papier, Kunstverein<br />

Konstanz; Kunstverein Ulm<br />

<strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Berlin<br />

Matthias Weischer. Malerei, Ludwig Forum für Internationale<br />

Kunst, Aachen *<br />

2005 Museum der bildenden Künste Leipzig, Einzelausstellung<br />

anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Leipziger<br />

Volkszeitung/Solo exhibition on the occasion of the Leipziger<br />

Volkszeitung art award *<br />

2004 Simultan, Künstlerhaus Bremen *<br />

2003 3 Zimmer, Diele, Bad, LIGA, Berlin<br />

Anthony Wilkinson Gallery, London<br />

2002 Räumen, Kunsthaus Essen *<br />

2001 Matthias Weischer. Malerei, <strong>Galerie</strong> Kleindienst, Leipzig<br />

Antrittsausstellung, Kabinett der <strong>Galerie</strong> im Kunsthaus Essen<br />

Gruppenausstellungen/Group Exhibitions<br />

2008 MART, Museo di arte moderna e contemporanea di Trento<br />

e Rovereto, Rovereto<br />

2007 Part V. Fantasy and Fiction, Teil des Ausstellungszyklus/<br />

Part of the exhibition series Imagination Becomes Reality,<br />

ZKM, Karlsruhe *<br />

2006 Part V. Fantasy and Fiction, Teil des Ausstellungszyklus/<br />

Part of the exhibition series Imagination Becomes Reality,<br />

Sammlung Goetz, München/Munich *<br />

Landschaft, <strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Berlin<br />

Full House. Gesichter einer Sammlung, Kunsthalle Mannheim<br />

Artists from Leipzig, Arario Beijing, Peking<br />

Netherlands v. Germany. Painting/Malerei, GEM, museum<br />

voor actuele kunst, Den Haag /The Hague *<br />

VNG-art präsentiert deutsche Malerei, Muzeum Rzez´by,<br />

Królikarnia, Warsaw/ Warschau; Galeria Miejska Arsenal,<br />

Poznan ´<br />

Deutsche Wandstücke/Sette scene di nuova pittura germanica,<br />

Museion, Bozen/Bolzano *<br />

Made in Leipzig. Bilder aus einer Stadt, Sammlung Essl,<br />

Klosterneuburg<br />

Archi-Peinture, Le Plateau, Paris; Camden Arts Center, London<br />

Neue Malerei. Erwerbungen 2002 –2005, Museum Frieder<br />

Burda, Baden-Baden<br />

2005 51. Biennale di Venezia. The Experience of Art, Italienischer<br />

Pavillon/Italian pavilion, Venedig/Venice<br />

Life After Death. New Paintings from the Rubell Family<br />

Collection, MASS MO CA, North Adams (Mass.);<br />

Kemper Museum of Contemporary Art, Kansas City; Salt Lake<br />

Art Center, Salt Lake City; Frye Art Museum, Seattle;<br />

The Katzen Arts Center at American University, Washington,<br />

D. C.; Site Santa Fe *<br />

Expanded Painting. Painting and Around, Prague Biennale 2,<br />

Prag/Prague


126<br />

o. T., 2006, Fresko/Fresco (Detail)<br />

La nouvelle peinture allemande, Carré d’art – Musée d’Art<br />

Contemporain, Nîmes *<br />

Cold Hearts. Artists from Leipzig, Arario Gallery, Cheonan *<br />

From Leipzig, Cleveland Museum of Art<br />

Portrait, <strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Berlin<br />

David, Matthes und ich, Kunstverein Nürnberg; Kunstverein<br />

Bielefeld *<br />

2004 Northern Light. Leipzig in Miami, Rubell Family Collection,<br />

Miami<br />

Direkte Malerei, Kunsthalle Mannheim *<br />

Matthias Weischer, David Schnell, Tim Eitel, <strong>Galerie</strong><br />

EIGEN + ART, Berlin<br />

2003 sieben mal malerei, Neuer Leipziger Kunstverein im Museum<br />

der bildenden Künste Leipzig *<br />

Drei Positionen zur Malerei: Tim Eitel, Cornelius Völker, Matthias<br />

Weischer, Allianz Versicherungs-AG, Treptowers, Berlin *<br />

2002 6 aus 11, LIGA, Berlin<br />

Leipziger Lerchen, Kunstverein Speyer<br />

Junge Malerei, Kunstverein Sulzfeld<br />

<strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Leipzig<br />

Convoi. Tilo Baumgärtel, Peter Busch, Christoph Ruckhäberle,<br />

David Schnell, Matthias Weischer, Foyer der IG Metall,<br />

Frankfurt am Main *<br />

2001 <strong>Galerie</strong> Kleindienst, Leipzig<br />

Szenenwechsel XX, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt<br />

am Main<br />

At Home, Kunstverein Lindau<br />

2000 lokal, <strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Leipzig<br />

Liga, Steibs Hof, Leipzig<br />

Stipendien und Preise/Scholarships and Awards<br />

2007 Stipendium der/Scholarship of the Deutschen Akademie<br />

Rom Villa Massimo, Rom/Rome<br />

2005 Kunstpreis der/Art award of the Leipziger Volkszeitung<br />

Preisträger des /Laureate of the August-Macke-Preis der Stadt<br />

Meschede<br />

2004 Preisträger der/Laureate of the Rolex Mentor and Protégé<br />

/05 Arts Initiative, Mentor: David Hockney<br />

2002 Stipendium/Scholarship Stiftung Kunstfonds zur Förderung<br />

/03 der zeitgenösischen bildenden Kunst, Bonn<br />

2001 Stipendium/Scholarship Junge Kunst in Essen im/at the<br />

/02 Kunsthaus Essen<br />

Öffentliche und private Sammlungen /Public and<br />

Private Collections<br />

Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main<br />

ARKEN, Museum for Moderne Kunst, Ishøj<br />

Museum der bildenden Künste Leipzig<br />

Arario Collection, Korea<br />

The Museum of Contemporary Art, Los Angeles<br />

(Permanent Collection)<br />

Sammlung Goetz, München/Munich<br />

Sammlung Olbricht, Essen<br />

The Rubell Family Collection, USA<br />

Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />

Sammlung Essl Privatstiftung, Klosterneuburg<br />

Collection Susan and Michael Hort, New York<br />

Kulturstiftung des Freistaates Sachsen


128 129<br />

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in: Le Monde, 20. April 2006.<br />

Mariella Bauer, »Heiß auf Zeitgenossen«, in: Euro, 7, 2006,<br />

S. 120–123.<br />

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Juliette Cazanave, »Matthias Weischer«, in: Arte/Image & compagnie,<br />

Film aus der Reihe L’art et la manière, 2006.<br />

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2006, S. 24.<br />

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S. 28.<br />

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21. Januar 2006.<br />

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21. Januar 2006.<br />

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Leipziger Maler und den Kunstmarkt – Teil I: Preise sind nur Werkzeuge«,<br />

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2005, S. 102–105.<br />

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»Czech Republic – Prague. The Prague Biennale«, in: The Art Newspaper,<br />

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Eberhard Demtröder, »Kein Mensch da – oder doch«, in: Westfälische<br />

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Kristina Deutsch, »Trotz großer Nase Sensationspreise«, in: Frankfurter<br />

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Claus Dreckmann, »Leben in Leipzig, malen für die Welt«,<br />

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»Du im Dezember – Das Journal«, in: Du 752, 11, Dezember/<br />

Januar 2005, S. 83.<br />

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Genf 2005.<br />

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Christine Hochstein, »Spannendes Rennen Kopf an Kopf«,<br />

in: Leipziger Volkszeitung, 25. Mai 2005, S. 10.<br />

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176, Juni – August 2005, S. 266 –269.<br />

»Junge Kunst auf der Überholspur«, in: Westfalen-Blatt, Bielefelder<br />

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Jürgen Kleindienst, »Ach so trügerisch«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />

14. November 2005.<br />

Oliver Koerner von Gustorf, »Frühreifer Meister«, in: Welt am<br />

Sonntag, 27. November 2005.<br />

»Laudatio auf den Preisträger«, in: Wesfalenpost, 23. September 2005.<br />

Niklas Maak, »Les mystères de l’école de Leipzig«, in: Le Journal<br />

des Arts, 21. Januar 2005.<br />

»Macke-Preis am 24. September an Weischer«, in: Mescheder Rundschau,<br />

28. September 2005.<br />

»Malen mit Matthias Weischer«, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />

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Meinhard Michael, »Ein Fest für die Kunst«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />

14. November 2005.<br />

Most Wanted. The Olbricht Collection, hrsg. von Axel Heil,<br />

Wolfgang Schoppmann, Köln 2005.<br />

Claire Moulène, Jean-Max Colard, »Lions d’ordre«, in: Les Inrockuptibles,<br />

28. Juni 2005, S. 78 – 80.<br />

Rüdiger von Naso, »Aus Sicht der Frauen«, in: Madame, 8, 2005,<br />

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Simone Neuenschwander, »Backlash«, in: Art Review,<br />

Dezember 2005, S. 114– 119.<br />

»Der Osten setzt weltweit Trends«, in: Max, 4, 2005, S. 76.<br />

Susanne Pfeffer, »Matthias Weischer«, in: bdap. Kunstbulletin des<br />

Bureau des Arts Plastiques, 18, Sommer 2005.<br />

Hendrik Pupat, »Kunst als einsamer Dialog«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />

22./23. Januar 2005.<br />

Richard Rabenstaat, »Alles so kompliziert hier«, in: Zitty, 18, 2005,<br />

S. 88/89.<br />

»Räume erzählen von Menschen«, in: Westfälische Rundschau,<br />

26. September 2005.<br />

Hanno Rauterberg, »Das Versteckspiel«, in: Die Zeit, 10. November<br />

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Riki Simons, »Schilderkunst: tussen oost en west«, in: Elsevier,<br />

20. August 2005, S. 74– 77.<br />

Almuth Spiegler, »Und die Party geht weiter«, in: Die Presse,<br />

20. Juni 2005.<br />

Marc Spiegler, »Capitalising on Frieze. Christie’s and Sotheby’s<br />

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Events«, in: The Art Newspaper, 22. Oktober 2005.<br />

Manfred Strecker, »Im Holz-Verschlag gefangen«, in: Neue Westfälische<br />

Zeitung, 9. April 2005.<br />

Christoph Tannert, »Agieren in der Etappe«, in: Freitag 08,<br />

25. Februar 05, S. 17.<br />

The Triumph of Painting, Ausst.-Kat. Saatchi Gallery, London 2005.<br />

»Viele kleine Schritte«, in: Für Meschede, 26. September 2005.<br />

Gregory Volk, »Figuring the New Germany«, in: Art in Amerika,<br />

Juni/Juli 2005, S. 154– 159, 197.<br />

»Weischer’s Räume sind ohne Anfang und Ende«, in: Sauerland<br />

Kurier, 2. Oktober 2005.<br />

Johannes Wendland, »Was entsteht, muss raus«, in: Frankfurter<br />

Rundschau, 30. November 2005.<br />

Heidi Wiese, »Leer und ziellos«, in: Westfälischer Anzeiger, Hammer<br />

Zeitung, 11. Mai 2005.<br />

2004<br />

»Allievo & Maestro«, in: Casamica, 4. September 2004.<br />

»Artist Hockney Turns Teacher«, in: Daily Telegraph, 14. Mai 2004.<br />

Rudij Bergmann, »Geordnete Unordnung«, in: Frankfurter Rundschau,<br />

2. September 2004.<br />

Rainer Beßling, »Matthias Weischer«, in: Artists Kunstmagazin, 4,<br />

2004, S. 28 –31.<br />

Holger Christmann, »Der Meisterschüler«, in: Art, 7, 2004, S. 118.<br />

»Der neue Meisterschüler«, in: Freundin, 10. Juli 2004, S. 16.<br />

Maura Egan, »Neue School«, in: The New York Times Style Magazine,<br />

Herbst 2004, S. 126 – 128.<br />

Laura F. Farhall, »Young Berliners«, in: Lapiz, 199/200, Januar/<br />

Februar 2004.<br />

»Genf: Rolex Mentor und Meisterschüler Initiative«, in: Kunst-<br />

Bulletin, September 2004, S. 70.<br />

Susanne Gotzek, »Deutsche Meister«, in: Max, 11, 2004, S. 116 –120.<br />

Eva Karcher, »Exklusives Lehrjahr«, in: Vogue Deutsch, 11, 2004,<br />

S. 326.<br />

»Lehrjahr«, in: Vogue Deutsch, 7, 2004.<br />

Niklas Maak, »Mit Dekor: Matthias Weischer in Bremen«, in:<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. September 2004, S. 41.<br />

Gerhard Mack und Georg Hohenberg, »Die Stadt der Leinwandhelden«,<br />

in: Art, 12, 2004, S. 34–45.<br />

»Matthias Weischer«, in: Monopol, 3, August /September 2004.<br />

»Mission erfüllt in Berlin«, in: Sächsische Zeitung, 26. September<br />

2004, S. 17.<br />

Tom Mustroph, »Konstruktivistisch real«, in: Neues Deutschland,<br />

14. Dezember 2004.<br />

»On Two Hudson River Piers«, in: The New York Times, 12. März<br />

2004.<br />

Joana Petiz, »Boas ideias«, in: Oindependente, August 2004.<br />

Sebastian Preuss, »Design oder Nichtsein«, in: Berliner Zeitung,<br />

18./19. September 2004, S. 34.<br />

Sebastian Preuss, »Endstation Asien für die Hirschmenschen«,<br />

in: Berliner Zeitung, 23. September 2004, S. 36.<br />

»Rolex em defesa das artes«, in: Horas, September – November 2004,<br />

S. 90.<br />

»Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative«, in: Esquire, August 2004.<br />

»Rolex regala il tempo«, in: Case da abitare, 1. August 2004.<br />

Johannes Schmidt, »New Power, New Pictures«, in: Flash Art<br />

International, November/Dezember 2004, S. 78 – 83, Titelseite.<br />

Annabelle Selldorf, »Die typisch deutsche Gründlichkeit tut der<br />

Qualität sehr gut«, in: AD. Architectural Digest, Oktober 2004, S. 56.<br />

»The Generation Game«, in: The Telegraph Art Review, 15. Mai 2004.<br />

»Tür zum Osten«, in: Wirtschaftswoche, 9. September 2004, S. 225.<br />

Carina Villinger, »A League of Their Own«, in: Art + Auction,<br />

Juni 2004, S. 92 ff.<br />

Ingeborg Wiensowski, »Ostige Räume«, in: Kultur Spiegel,<br />

Dezember 2004, S. 32.<br />

Katrin Wittneven, »Die Wellenreiter«, in: Der Tagesspiegel,<br />

27. November 2004, S. 33.


Werkverzeichnis<br />

Das Werkverzeichnis der Malerei führt sämtliche Bilder<br />

von Matthias Weischer auf, die zwischen 2001 und Feb-<br />

ruar 2007 entstanden sind, sowie eine Auswahl des Künstlers<br />

der Arbeiten zwischen 1998 und 2000.<br />

Index of Works<br />

The list of paintings contains the complete works of<br />

Matthias Weischer, 2001 through February 2007, as well as<br />

an artist’s selection of works from between 1998 and 2000.<br />

Generally speaking, the technique used is oil on canvas,<br />

with the exception of blauer Teppich (Blue Carpet),<br />

2006 (oil and tempera on canvas), Käfig (Cage), 2006 (oil<br />

and tempera on canvas), Memling, 2006 (oil and tempera<br />

on canvas), Oberlicht (Light from Above), 2006 (oil and<br />

tempera on canvas), Revue, 2006 (oil and tempera on canvas),<br />

T, 2006 (oil and tempera on canvas), Treppchen<br />

(Staircase), 2006 (oil and tempera on canvas), Tuch (Cloth),<br />

2006 (oil and tempera on canvas), ohne Titel (Untitled),<br />

1999 (oil on canvas on wood), and o. T. (Untitled), 2006<br />

(fresco, pigment on plaster). The works St. Ludgerus, 2004,<br />

Automat (Machine), 2004, Halle, 2005, and Memling, 2006,<br />

are polyptychs.<br />

Werkverzeichnis<br />

1998– 2007<br />

Index of Works


133<br />

Auto, 1998<br />

Öl auf Leinwand<br />

61 × 69 cm<br />

ohne Titel, 1998<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 110 cm<br />

ohne Titel, 1999<br />

Öl auf Leinwand<br />

101 × 52 cm<br />

dampfende Giraffe, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

125 × 125 cm<br />

o. T. (Tankstelle), 1998<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 95 cm<br />

o. T., 1999<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 180 cm<br />

ohne Titel (Haus), 1999<br />

Öl auf Leinwand<br />

72 × 48 cm<br />

Gerippe, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 180 cm<br />

ohne Titel, 1998<br />

Öl auf Leinwand<br />

61 × 70 cm<br />

ohne Titel, 1999<br />

Öl auf Leinwand auf Holz<br />

180 × 125 cm<br />

Vogel, 1999<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 170 cm<br />

Gerüst I, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 200 cm


134 135<br />

Haus I, 2000 Haus II, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

180 × 200 cm<br />

Häuschen 1, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 50 cm<br />

Häuschen 4, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 50 cm<br />

o. T., 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 120 cm<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

Häuschen 2, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 50 cm<br />

o. T., 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

139 × 178 cm<br />

o. T. (Haus), 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

125 × 125 cm<br />

Haus III, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 × 225 cm<br />

Häuschen 3, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 50 cm<br />

o. T., 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 200 cm<br />

o. T. (Skulptur), 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

144 × 104 cm<br />

o. T. (Skulptur), 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

100 × 150 cm<br />

ohne Titel, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 120 cm<br />

ohne Titel, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

Wurm, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

ohne Titel, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 110 cm<br />

ohne Titel, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 120 cm<br />

Raum Nr. I, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

250 × 200 cm<br />

Afrikanisches Haus, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 150 cm<br />

ohne Titel, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

125 × 125 cm<br />

ohne Titel, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

110 × 140 cm<br />

Raum Nr. 2, 2000<br />

Öl auf Leinwand<br />

250 × 200 cm<br />

Afrikanisches Haus, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 150 cm


136 137<br />

Afrikanisches Haus, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 150 cm<br />

fehlt noch<br />

braunes Zimmer, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

56 × 72 cm<br />

Familie O. Nachmittag, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 × 240 cm<br />

o. T., 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

Ägyptisches Haus, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

220 × 220 cm<br />

bulgarisches Haus, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

180 × 200 cm<br />

Innenraum, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 × 240 cm<br />

o. T., 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

Billardzimmer, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

61 × 77 cm<br />

Familie o. – Mittag, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 × 240 cm<br />

Kaminzimmer, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

175,5 × 156 cm<br />

Rosenowstraße, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

Terrasse, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 × 235 cm<br />

Billardzimmer 2, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 170 cm<br />

Garderobe, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

75 × 100 cm<br />

o. T., 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

75 × 96 cm<br />

Waschraum, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

175,5 × 155,5 cm<br />

Cembalozimmer, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

122 × 104,5 cm<br />

Gelbes Zimmer, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

104,5 × 122 cm<br />

o. T., 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

72 × 88 cm<br />

Wohnwagen, 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

180 × 200 cm<br />

Empfang, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

104 × 122 cm<br />

Gerüst II, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 250 cm<br />

o. T., 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 80 cm


138 139<br />

o. T. (Gelber Vorhang), 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

96 × 65 cm<br />

ohne Titel, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

56 × 71 cm<br />

ohne Titel (Dusche), 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

103 × 82,5 cm<br />

Bett, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 50 cm<br />

ohne Titel, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

170 × 190 cm<br />

ohne Titel, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

71 × 71 cm<br />

ohne Titel (roter Tisch), 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

75 × 90 cm<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 280 cm<br />

ohne Titel, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

180 × 160 cm<br />

ohne Titel, 2002<br />

Öl auf Leinwand<br />

81 × 92 cm<br />

Bad II, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

120 × 80 cm<br />

Bühne, 2003 Erfundener Mann, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 160 cm<br />

Gang, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

240 × 300 cm<br />

o. T., 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

75 × 90 cm<br />

o. T. 10, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 80 cm<br />

Seil, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

160 × 160 cm<br />

Hof II, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 80 cm<br />

o. T., 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

144 × 105 cm<br />

o. T. 11, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 300 cm<br />

Stuhl, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 × 170 cm<br />

K O, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

75 × 85 cm<br />

o. T. 9, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 130 cm<br />

ohne Titel, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

160 × 160 cm<br />

Wand, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

74 × 63 cm


140 141<br />

Wohnwagen, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

122 × 132 cm<br />

Automat, 2004 S. 98/99<br />

Öl auf Leinwand<br />

280 × 360 cm (4-teilig)<br />

Figur (Selbst), 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

Hof III, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 85 cm<br />

Wohnzimmer, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

170 × 190 cm<br />

Baracke, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 220 cm<br />

Gelbe Lampe, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

130 × 130 cm<br />

Hof IV, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

38 × 90 cm<br />

S. 101<br />

Würfel, 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 50 cm<br />

Fernsehturm, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 290 cm<br />

Hinterzimmer, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 80 cm<br />

Karibik, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 90 cm<br />

S. 101<br />

Kartenhaus, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

41 × 41 cm<br />

Matratze, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 70 cm<br />

Schreibtisch, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

81 × 104 cm<br />

Vogel, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

121 × 91 cm<br />

Kleine Sitzgruppe, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

64 × 90 cm<br />

o. T., 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

46 × 46 cm<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 190 cm<br />

Zimmer, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 × 170 cm<br />

Kleiner Vorhang, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 90 cm<br />

o. T., 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

48 × 48 cm<br />

Spielhalle, 2004 St. Ludgerus, 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 250 cm (2-teilig)<br />

Akrobat, 2005 S. 113<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 30 cm


142 143<br />

Atelier I, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40,5 × 60 cm<br />

Cutout Girl, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 60 cm<br />

Flucht, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

30 × 40 cm<br />

Halle, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

280 × 360 cm (2-teilig)<br />

Atelier II, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40,5 × 60 cm<br />

Dämmerung, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

31 × 40 cm<br />

Galeri, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

130 × 130 cm<br />

Harlekin, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

42 × 42 cm<br />

Breakdancer, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 60 cm<br />

Ecke, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 30 cm<br />

Gehege, 2005 S. 105<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 80 cm<br />

Hof, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

42 × 50 cm<br />

Hose, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

30 × 40 cm<br />

Raucher, 2005 S. 113<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 40 cm<br />

Sitzgruppe, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 × 150 cm<br />

Stellwand, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

151 × 200 cm<br />

S. 112<br />

Kater, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

51 × 80 cm<br />

Selbstportrait, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 30 cm<br />

Spiegel, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 60 cm<br />

Stube, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 80 cm<br />

Madonna, 2005 S. 119<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 50 cm<br />

Sitzende, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 30 cm<br />

Stapel, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 60 cm<br />

Studio, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 85 cm


144 145<br />

Tapete, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

30 × 40 cm<br />

Käfig, 2006 S. 117<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

300 × 200 cm<br />

Korridor, 2006 S. 49<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 50 cm<br />

Relief I, 2006 S. 67<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 60 cm<br />

Twins, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 40 cm<br />

Kartenhaus II, 2006 S. 45<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 40 cm<br />

Memling, 2006 S. 120/121<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

210 × 360 cm (2-teilig)<br />

Revue, 2006 S. 115<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

40 × 60 cm<br />

blauer Teppich, 2006 S. 113<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

81 × 100 cm<br />

Kordel, 2006 S. 65<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 70 cm<br />

Oberlicht, 2006<br />

S. 97<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

120 × 150 cm<br />

Salon, 2006<br />

Öl auf Leinwand<br />

40,5 × 60,5 cm<br />

Sims, 2006 S. 63<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 40 cm<br />

Tuch, 2006 S. 116/117<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

150 × 200 cm<br />

Bäumchen I, 2007 S. 61<br />

Öl auf Leinwand<br />

30 × 40 cm<br />

Decke, 2007 S. 32<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 × 50 cm<br />

T, 2006<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

60 × 40 cm<br />

Treppchen, 2006 S. 108/109<br />

Öl, Tempera auf Leinwand<br />

210 × 280 cm<br />

o. T., 2006 S. 80– 85, 127<br />

Fresko (Pigment auf Kalkputz), Museion, Bozen/Bolzano<br />

4 × 10 m<br />

Bäumchen II, 2006 S. 14/15<br />

Öl auf Leinwand<br />

30 × 40 cm<br />

Die 3, 2007 S. 31<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 40 cm<br />

Bock, 2007 S. 59<br />

Öl auf Leinwand<br />

30 × 40 cm<br />

Flügel, 2007 S. 33<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 70 cm


146 147<br />

Frottee, 2007 S. 35<br />

Öl auf Leinwand<br />

100 × 80 cm<br />

Kabinett, 2007 S. 47<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 80 cm<br />

Nische, 2007 S. 39<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 90 cm<br />

Pfeife, 2007 S. 55<br />

Öl auf Leinwand<br />

120 × 150 cm<br />

Girlande, 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 50 cm<br />

Knäuel, 2007 S. 37<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 100 cm<br />

Packung, 2007 S. 51<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 100 cm<br />

Relief II, 2007 S. 41<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 80 cm<br />

Hocker, 2007 S. 29<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 × 100 cm<br />

Mobile, 2007 S. 56/57<br />

Öl auf Leinwand<br />

110 × 170 cm<br />

Paravent, 2007 S. 43/42<br />

Öl auf Leinwand<br />

100 × 200 cm<br />

Schild, 2007 S. 23<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 40 cm<br />

Schilder, 2007 S. 26/27<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 × 190 cm<br />

Tritt, 2007 S. 25<br />

Öl auf Leinwand<br />

40 × 50 cm<br />

Striptease, 2007 S. 52<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 × 70 cm<br />

Waldbühne, 2007 S. 53<br />

Öl auf Leinwand<br />

85 × 100 cm<br />

Tafeln, 2007 S. 21<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 × 80 cm


Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung/<br />

This book is published in conjunction with the exhibition<br />

Matthias Weischer<br />

Museum zu Allerheiligen Schaffhausen<br />

13. Mai– 12. August 2007/May 13–August 12, 2007<br />

www.allerheiligen.ch<br />

Kunsthalle Mannheim<br />

22. September 2007– 1. Januar 2008/<br />

September 22, 2007 – January 1, 2008<br />

www.kunsthalle-mannheim.com<br />

Gemeentemuseum Den Haag<br />

12. Januar – 13. April 2008/January 12– April 13, 2008<br />

www.gemeentemuseum.nl<br />

Herausgeber/Editor: Markus Stegmann<br />

Redaktion/Editing: Daniela Hardmeier, Markus Stegmann,<br />

Natalia Huser, Sarah Miltenberger<br />

Verlagslektorat/Copyediting: Monika Reutter (Deutsch/German),<br />

Eugenia Bell, Tas Skorupa (Englisch/English)<br />

Übersetzungen/Translations: Nicola Morris (Essays Bergmann,<br />

Stegmann), Allison Plath-Moseley (Interview)<br />

Grafische Gestaltung und Satz/Graphic design and typesetting:<br />

Maria Magdalena Koehn, Leipzig<br />

Schrift/Typeface: Concorde BQ<br />

Papier/Paper: Job Parilux, 170 g/qm, Munken Polar, 130 g/qm,<br />

Plano Color, 120 g/qm<br />

Reproduktionen/Reproductions: Uwe Walter, Berlin<br />

Buchbinderei/Binding: Kunst- und Verlagsbuchbinderei GmbH,<br />

Leipzig<br />

Gesamtherstellung/Printing: Jütte-Messedruck Leipzig GmbH<br />

© 2007 Hatje Cantz Verlag, Ostfildern,<br />

Kunstverein Schaffhausen und Autoren/and authors<br />

© 2007 für die abgebildeten Werke von/for the reproduced works<br />

by Matthias Weischer: VG Bild-Kunst, Bonn, Courtesy <strong>Galerie</strong><br />

<strong>EIGEN+ART</strong>, Leipzig/Berlin, sowie bei den Künstlern oder ihren<br />

Rechtsnachfolgern/the artists, and their legal successors<br />

Fotonachweis/Photo credits:<br />

Fotostudio Bartsch, Berlin, S./p. 136<br />

Achim Kukulies, Düsseldorf, S./p. 138<br />

Alle anderen Aufnahmen der Arbeiten von Matthias Weischer<br />

stammen von Uwe Walter, Berlin./All other photographs of<br />

Matthias Weischer’s art are by Uwe Walter, Berlin.<br />

Alle Arbeiten/All works<br />

Courtesy <strong>Galerie</strong> EIGEN+ ART, Leipzig/Berlin<br />

www.eigen-art.com<br />

Erschienen im/Published by<br />

Hatje Cantz Verlag<br />

Zeppelinstraße 32<br />

73760 Ostfildern<br />

Deutschland/Germany<br />

Tel. +49 711 4405 -200<br />

Fax +49 711 4405- 220<br />

www.hatjecantz.com<br />

Hatje Cantz books are available internationally at selected bookstores<br />

and from the following distribution partners:<br />

USA/North America – D.A.P., Distributed Art Publishers,<br />

New York, www.artbook.com<br />

UK – Art Books International, London, www.art-bks.com<br />

Australia – Tower Books, Frenchs Forest (Sydney),<br />

www.towerbooks.com.au<br />

France – Interart, Paris, www.interart.fr<br />

Belgium – Exhibitions International, Leuven,<br />

www.exhibitionsinternational.be<br />

Switzerland – Scheidegger, Affoltern am Albis, www.ava.ch<br />

For Asia, Japan, South America, and Africa, as well as for general<br />

questions, please contact Hatje Cantz directly at sales @hatjecantz.de,<br />

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information.<br />

Buchhandelsausgabe/Trade edition: ISBN 978-3-7757- 1904-9<br />

Museumsausgabe/Museum edition Museum zu Allerheiligen<br />

Schaffhausen: ISBN 3-907066-66-9<br />

Printed in Germany<br />

Umschlagabbildung/Cover illustration:<br />

Relief II, 2007, Öl auf Leinwand/Oil on canvas, 80 × 80 cm (Detail)<br />

Frontispiz/Frontispiece, S./p. 7:<br />

Atelierfotografie/Photograph of the studio, 2007

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