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Matthias Weischer Malerei/Painting<br />
Matthias Weischer<br />
Malerei<br />
Painting
Matthias Weischer, Malerei/Painting
Matthias Weischer<br />
Malerei<br />
Painting
Inhalt/Contents<br />
Markus Stegmann<br />
Jean-Christophe Ammann<br />
Rudji Bergmann<br />
Welches Gedächtnis . . . . spricht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Which Memory Is . . Speaking?<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Abbildungen/Plates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />
Gespräch mit Matthias . . . . . . Weischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
Hier wohnt niemand mehr –<br />
Matthias Weischers . . . Bozener . . . . . . . . . Wandbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
Nobody Lives Here Anymore —<br />
Matthias Weischer’s . . . . Bolzano . . . . . . . . Fresco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />
Conversation with . . Matthias . . . . . . . . . Weischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />
Abbildungen/Plates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
Biografie/Biography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125<br />
Bibliografie/Bibliography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
Werkverzeichnis/Index . . . . . . . of . . Works . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
KUNSTHALLE MANNHEIM<br />
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen/<br />
Kunstverein Schaffhausen<br />
13. Mai– 12. August 2007<br />
Baumgartenstrasse 6, 8200 Schaffhausen<br />
Schweiz/Switzerland<br />
admin.allerheiligen@ stsh.ch<br />
www.allerheiligen.ch<br />
Kurator/Curator: Markus Stegmann<br />
Wissenschaftliche Mitarbeit/Research assistant:<br />
Daniela Hardmeier<br />
Assistenz/Assistant: Natalia Huser<br />
Konservatorische Betreuung /Conservational support:<br />
Martin Ledergerber, Peter Im Obersteg<br />
Ausstellungstechnik/Technical services: Hansjörg Bollinger,<br />
Erich Keiser, Ernst Walter<br />
Kunsthalle Mannheim<br />
22. September 2007 – 1. Januar 2008<br />
Friedrichsplatz 4, 68165 Mannheim<br />
Deutschland/Germany<br />
kunsthalle @ mannheim.de<br />
www.kunsthalle-mannheim.com<br />
Kurator/Curator: Rolf Lauter<br />
Wissenschaftliche Mitarbeit/Research assistant:<br />
Stefanie Müller<br />
Sekretariat/Secretary: Sigrid Schnabel<br />
Infrastruktur und Logistik/Infrastructure and logistics:<br />
Stefanie Müller<br />
Konservatorische Betreuung/Conservational support:<br />
Inge Kumlehn<br />
Ausstellungstechnik/Technical services: Rainer Gaida,<br />
Reimund Haberstroh, Johann Halle<br />
Gemeentemuseum Den Haag<br />
12. Januar – 13. April 2008<br />
Stadhouderslaan 41<br />
Niederlande/Netherlands P. O. Box 72<br />
2501 CB Den Haag<br />
info@ gemeentemuseum.nl<br />
www.gemeentemuseum.nl<br />
Kurator/Curator: Wim van Krimpen<br />
Assistenz/Assistant: Doede Hardeman<br />
Ausstellungstechnik/Technical services: TCS, Den Haag
9<br />
Welches Gedächtnis spricht?<br />
Markus Stegmann<br />
Welches<br />
Gedächtnis<br />
spricht?<br />
Raum<br />
Wer wohnt hier, wer ging fort? Wer hat sich die Objekte,<br />
Muster und Tapeten ausgewählt und die Innenräume<br />
damit wohnlich eingerichtet, sie dann in täglicher Nutzung<br />
abgelebt, verschlissen, um sie schließlich zu verlassen<br />
und zu vergessen? Waren dies tatsächlich einmal belebte<br />
Räume oder sind es vielmehr erdachte, vorgestellte, aus<br />
tiefer Erinnerung traumartig aufgeblühte?<br />
Diese Innenräume sind Theaterbühnen. Matthias<br />
Weischer holt die Requisiten hervor, schiebt sie von hier<br />
nach dort, verändert, ergänzt und fördert überraschende<br />
Kontraste und neue formale Verflechtungen zutage.<br />
Die Bildräume sind Rangierbahnhöfe der Vergangenheit,<br />
der Künstler ist ihr Dirigent im Stellwerk. Da fahren<br />
die Züge, halten, warten, rollen wieder zurück, laden um,<br />
kuppeln an und wieder ab.<br />
In diesen Bühnen stecken die Meisterateliers der Malerfürsten<br />
des 19. Jahrhunderts mit ihren fulminanten Auf-<br />
tritten und aristokratischen Gesten. Die schillernde Magie<br />
des Orients, die sich unbemerkt einschleicht, ebenso<br />
wie die barocke Lust an der Sinnlichkeit kostbarer Stoffe,<br />
an der reichhaltigen Ausstattung der Räume, dem thea-<br />
tralischen Hell-Dunkel des Lichts, und sei es nur das einer<br />
banalen Stehlampe. Die Beschwörung feudaler Grandezza<br />
längst vergangener Epochen, aber auch die Repräsen-<br />
tation bürgerlichen Wohlstands. Das alles findet sich in<br />
diesen Innenräumen.<br />
Jahrzehnte, Jahrhunderte sind seitdem vergangen. Bei<br />
Matthias Weischer reiht sich die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
in die Enzyklopädie der Zeiten scheinbar<br />
nahtlos ein. Die jüngst vergangenen Jahrzehnte mit ihren<br />
profanen Tapetenmustern, ihrem zeitbedingten Stolz<br />
auf Klebefolie mit Holzmusterung, ihrer Allgegenwart prak-<br />
tischer Spanplatten und verheißungsvoller Fernseher<br />
der medialen Frühzeit, aber auch mit ihrer stillen Sehn-<br />
sucht nach der Romantik und Gemütlichkeit knisternder<br />
Kaminfeuer, schwerer Holzdecken und textiler Lampen<br />
erwachen in diesen Bildern aus ihrem Dornröschenschlaf.<br />
Ob es sich mehrheitlich um Wohnräume, Werkstätten,<br />
Ateliers oder Dachböden handelt, lässt sich oftmals nicht<br />
klar erkennen. Das Wohnen hat wohl den größten Anteil<br />
an den Räumen und all die Gegenstände des täglichen<br />
Lebens auch, die es braucht oder von denen man zumindest<br />
glaubt, dass sie unverzichtbar seien. Sie alle sammeln sich<br />
während des Wohnens in den Innenräumen und verleihen<br />
der oftmals gesichtslosen Architektur mit ihren Formen,<br />
Farben und Mustern eine spezifische Identität. Das Nebeneinander<br />
von Objekten in Benutzung und solchen, die<br />
vielleicht nur noch selten, und wieder anderen, die über-
10<br />
Markus Stegmann<br />
haupt nicht mehr gebraucht werden, aber dennoch an-<br />
wesend sind, als könnten sie jederzeit wieder benötigt oder<br />
zumindest betrachtet werden, kennzeichnet die Räume.<br />
Daher ist es letztlich unerheblich, welcher Bestimmung der<br />
jeweilige Raum ursprünglich zu dienen hatte. Es sind<br />
die Möbel, Tapeten und Lampen im fragilen Zustand ihres<br />
jeweiligen Alters, die zu den eigentlichen Akteuren der<br />
Bilder werden. Ihre Dialoge, all das, was sie sich und uns<br />
durch ihre Präsenz erzählen, öffnen die ferne Welt der<br />
Erinnerung.<br />
Erinnerung<br />
Die abgelebten Wohnräume, vergessenen Malerateliers<br />
und Dachböden sind zerbrechliche Gefäße der Vergangenheit,<br />
damit sie sich darin vergegenwärtigen, materialisieren<br />
und ambivalent mehrdeutig auskristallisieren<br />
kann – brüchig und flüchtig wie gefrorener Reif, Anlass nur,<br />
um etwas von ganz weit hervorzuholen, etwas, das bereits<br />
vergessen schien, der kaum mehr erinnerbaren Vergangenheit<br />
anheim gefallen. Räume als Gefäße, damit sich Muster<br />
und Materialien, Objekte und Ornamente ansammeln,<br />
zeigen, überschneiden, sich verschränken und wechselseitig<br />
miteinander verweben und zu neuen, multiplen Konglomeraten<br />
verwachsen können.<br />
Die Innenräume von Matthias Weischer sind diffuse<br />
Speicher der Vergangenheit, die unidentifizierbar bleibt, obwohl<br />
die stilistischen Merkmale der Objekte auf die<br />
1950er- bis 1970er-Jahre verweisen. Doch der stilistische<br />
Mix, die bewusste Abweichung vom »korrekten« Zeitbild,<br />
das Einsickern von Objekten oder Mustern aus anderen<br />
Epochen lässt die Vergangenheit facettenreich und doppelbödig<br />
erscheinen, sodass sie die historische Überlieferung<br />
subversiv unterläuft – was belegt, dass diese nie angestrebt<br />
wird, im Gegenteil. Doch gerade dieses Oszillieren zwischen<br />
den Epochen, zwischen Stilen und Mustern führt zur<br />
orchestralen Wirkung des Vergangenen, zu seiner kaleidoskopartigen<br />
Mehrdeutigkeit.<br />
Wenngleich Abbildungen in kulturhistorischen Büchern<br />
oder Wohnzeitschriften der 1950er- oder 1960er-Jahre<br />
als Ausgangspunkt der Bilder fungieren, Matthias Weischer<br />
einzelne Objekte oder auch die räumliche Anlage mittels<br />
präziser Rasterung der Bildfläche daraus überträgt, verändern<br />
sich seine Arbeiten während des Malens so stark<br />
und so grundsätzlich, dass sie zu neuen, künstlichen<br />
Gebilden divergierender Welten wachsen. So technisch<br />
brillant die Objekte des Wohnens in Szene gesetzt sind,<br />
so plastisch, haptisch und förmlich greifbar sie erscheinen,<br />
bleiben sie doch erstaunlich überzeitlich, mehrdeutig und<br />
kaum definitiv auf ein bestimmtes Jahrzehnt, noch weniger<br />
auf eine geografische Region festzulegen. Selbst die ehemalige<br />
DDR ist fast nicht sichtbar, auch wenn dies der<br />
erste, flüchtige Blick suggerieren möchte. Es geht Matthias<br />
Weischer auch nicht darum, Leipziger Veduten anzu-<br />
fertigen, obwohl sich seine Bilder und deren Ausstattungen<br />
auf genaue Kenntnisse entsprechender Altliegenschaften<br />
der Stadt stützen. Die Bilder zielen vielmehr auf das allgemein<br />
Typische der Vergangenheit, nicht auf die konkreten<br />
Veränderungen oder das kollektive Gedächtnis einer<br />
bestimmten Stadt, auch wenn sich Leipzig gerade während<br />
der Studienzeit des Künstlers auf dramatische Weise<br />
zwischen Gestern und Morgen, zwischen Ost und West<br />
wandelte. Das alles ist »nur« Hintergrund, notwendiger<br />
Boden zwar, aber nicht Thema der Arbeiten.<br />
Weniger noch als die Objekte sind schließlich die Innenräume<br />
selbst zu datieren, die zwischen aufgelöst Wohnlichem,<br />
teilweise Entleertem und magischer Verlassenheit<br />
schwanken. Matthias Weischers Vergangenheit ist überindividuell,<br />
weil er die Reminiszenzen an die eigene Kindheit<br />
nicht anekdotisch ausbreitet, sondern auf ihren<br />
allgemeinen Gehalt hin überprüft. Das Arsenal der Dinge<br />
bildet unübersehbare Anknüpfungspunkte für uns alle,<br />
betrifft unsere persönlichen Erinnerungen und nimmt in der<br />
Erfahrungswelt des Künstlers lediglich seinen Ausgang.<br />
Sofort finden wir uns mit unserer jeweiligen Vergangenheit<br />
in die Bilder involviert und werden durch die Dinge an<br />
uns selbst erinnert, an das, was wir einmal waren und was<br />
wir vielleicht immer noch ein wenig sind. Matthias Weischer<br />
ist kein Maler ostdeutscher Vergangenheit, gar der nostalgischen<br />
Verklärung einer diffusen DDR-Romantik, auch<br />
kein Maler des Westens, des kapitalistischen, kommerziellen<br />
Lebensgefühls, sondern trifft vielmehr den kollektiven<br />
Kern des Vergangenen in jedem von uns.<br />
Gemeinsam ist den Räumen und Dingen der unüber-<br />
sehbare Grad ihrer Abnutzung, der Verschleiß, den das<br />
Leben, das ganz normale, alltägliche Leben zwangsläufig<br />
mit sich bringt. Gerade unsere Zeit sorgt mit ihrem überbordenden<br />
Schwelgen im Konsum wie kaum eine<br />
andere Epoche dafür, dass die Dinge des Alltags sogleich<br />
durch neue ersetzt werden, sobald sie die geringsten Anzeichen<br />
der Abnutzung zeigen oder drohen, nur ein wenig<br />
aus der Mode zu fallen, angejährt zu erscheinen. Der<br />
markante Abrieb der Dinge in den Bildern von Matthias<br />
Weischer bringt sie uns paradoxerweise berührend nah.<br />
Indem sie ihre materielle Hinfälligkeit und Zerbrechlichkeit<br />
offen zeigen, indem sie immer noch da sind, einfach<br />
nicht fort und entsorgt, immer noch ausharren, zu warten<br />
scheinen – wenngleich in schlechtem Zustand –, wachsen<br />
sie uns geradezu ans Herz. Mit dem zarten Schmelz<br />
11<br />
Welches Gedächtnis spricht?<br />
nostalgischer Anmut stehen sie hilflos vor uns, wehrlos<br />
unserer Gegenwart ausgesetzt: Wir könnten sie auf den<br />
Müll werfen, sie mit einer Hand beschädigen und vollends<br />
zerstören, da ihre Selbstauflösung ohnehin in vollem<br />
Gang begriffen scheint. Wollen wir aber nicht. Im Gegenteil:<br />
Wir möchten sie so kleinlaut, schwach und zerbrechlich<br />
einfach nur stehen sehen. So gelangt zu uns, was<br />
seine Zeit schon sah, erreicht uns mit überraschend emotionalem<br />
Sog geradezu als »Schutzbefohlene«, die wir<br />
nicht von uns weisen können und wollen. Währenddessen<br />
blicken wir staunend um uns: Das alles gibt es also. Das<br />
alles ist noch nicht fort, ist noch nicht richtig tot, nein,<br />
das alles lebt noch, irgendwie, und scheint zu uns zu sprechen.<br />
Ornament<br />
Auf Tapeten und Teppichen, auf Vorhängen und<br />
Lampenschirmen, auf Bodenbelägen und Paravents, überall<br />
in den Bildern blühen Ornamente in weit gefächerter<br />
Bandbreite zwischen geometrisch strengen Rastern und<br />
verspielten Blättern und Blüten. Die Ornamentik ist<br />
wesentlicher Bestandteil der Bilder, nimmt gegenüber der<br />
klaren Tektonik der Innenräume einen wichtigen Gegenpol<br />
ein, indem sie den harten, statischen Architekturen<br />
Leichtigkeit und Charme verleiht. Durch ihre altersbedingte<br />
Abnutzung entwickeln die Muster mitunter eine betörende<br />
Melancholie, eine Nachdenklichkeit geradezu, als<br />
würden sie den Bedingungen des Schönen und dessen Vergänglichkeit<br />
nachhängen.<br />
Die geometrischen Ornamente belegen oftmals flächige<br />
Segmente und verleihen den Räumen mit ihren strengen<br />
Mustern reliefartige Strukturen oder perspektivisch gestaffelte<br />
Tiefenwirkungen. Die Nähe zu Paravents, Sichtblenden<br />
und anderen mobilen räumlichen Elementen verstärkt<br />
den kulissenartigen Charakter. Wie von spielerischer<br />
Hand gesteuert, dringen sie in den Raum ein, verstellen,<br />
öffnen und modulieren ihn. Trotz ihrer scheinbaren Beweglichkeit<br />
verleihen sie den Innenräumen Struktur und<br />
Halt und formen gleichzeitig die Bilder in der Manier<br />
von Collagen und Reliefs. Trompe-l’ Œil-Wirkungen tragen<br />
das Ihre dazu bei. Nicht nur die Objekte, die Paravents<br />
und Möbel, sondern explizit auch die Ornamente besitzen<br />
oftmals den Charakter von Zitaten, als stünde nicht wirklich<br />
eine Lampe vor uns, sondern nur ihr Zitat, ihr Platzhalter,<br />
ihre Erinnerung, als sei die Lampe selbst zwischen<br />
Gestern und Heute unbemerkt verloren gegangen. Matthias<br />
Weischer beherrscht dieses Spiel zwischen Schein und<br />
Sein so souverän, dass aus den oszillieren den Verläufen<br />
zwischen Materie und ihrem flüchtigen Anschein eine<br />
eigene Melodie erklingt. Die Vergangenheit des Objekts<br />
wird von der sie repräsentierenden Oberfläche so verfänglich<br />
schön und melancholisch zugleich besungen, dass<br />
allein diese Stimmung ist, was zählt – ob schlussendlich<br />
eine Lampe, ein Sessel oder der Rahmen eines Bildes gemeint<br />
ist.<br />
Die floralen Ornamente legen sich sanft und kaum merklich<br />
wie ein feudaler Hauch in Gestalt schlanker Blätter<br />
oder graziler Blüten im Zustand ihrer Auflösung in diese<br />
profanen Kammern des abgelebten Alltags, als sei eine<br />
andere, aristokratisch anklingende Herkunft nicht ganz<br />
ausgeschlossen, jenseits des immer nur banalen Treibens<br />
durch die Tage. Diese Anflüge feudalen Schimmers ziehen<br />
allerdings in lediglich homöopathischer Dosierung in<br />
die Bilder ein. In dem Maße, in dem die Blüten und Blätter<br />
unter dem Vorzeichen ihres Verfalls und Verwelkens, ihres<br />
Ausbleichens und Vergehens erscheinen, entwickeln sie<br />
einen bezaubernden Charme des Zerbrechlichen, der ihre<br />
Existenz und ihre historischen Hintergründe überhaupt<br />
erst wieder denkbar werden lässt. Die Ornamente sind<br />
nicht mehr vordergründig stark und selbstbewusst, sondern<br />
erscheinen so, als seien sie aus ihrer Epoche geraten,<br />
Irrläufer im Nirgendwo der Zeiten. In diesem Zustand seltsamer<br />
Verwirrung werden sie uns mit all ihren historischen<br />
Implikationen überhaupt erst wieder zugänglich. Vielleicht<br />
liegen unsere Sympathien für die gealterten, brüchigen<br />
Ornamente aber auch darin begründet, dass sie etwas<br />
von unseren eigenen Sehnsüchten und Hoffnungen in<br />
sich tragen, und dies, obwohl oder gerade weil sie schwach<br />
und verletzlich sind.<br />
Armut<br />
Einige der neuen Bilder von Matthias Weischer, die<br />
seit Herbst 2006 entstehen, zeigen Innenräume, die mehr<br />
und mehr von den Dingen vergangener Tage befreit sind.<br />
Auch die Buntfarbigkeit verflüchtigt sich und weicht<br />
monochromen Ansätzen. Klar und denkbar elementar tritt<br />
ein einfaches Raumgefüge in flächiger, schmuckloser Form<br />
zutage. Die Komplexität und räumliche Staffelung früherer<br />
Bilder ist ebenso reduziert wie die Fülle an Dingen und<br />
Mustern des Alltags. Verglichen mit den vormaligen, ku-<br />
lissenartigen Bildern erscheinen die neuen still und auf sich<br />
selbst konzentriert, wobei auch in früheren Werken immer<br />
wieder karge räumliche Situationen auftreten, die ganz<br />
auf die asketische Strenge der Architektur und die geradezu<br />
mönchisch motivierte Ausgrenzung der äußeren Welt<br />
vertrauen (zum Beispiel Abb. S. 45, 105, 111). Durch diese<br />
Abwesenheit von Utensilien des täglichen Gebrauchs gewinnt<br />
eine architektonisch modulierte Stimmung an Bedeu-
12<br />
Markus Stegmann<br />
tung, die sich von den Proportionen des Raumes und den<br />
Farben der Wände ableitet. In Kordel (Abb. S. 65) beispielsweise<br />
begegnet man einem weitgehend leeren Raum,<br />
der sich in einen ebenso leeren Außenraum öffnet, aus<br />
welchem ein starkes Licht mit beinahe überirdische Strahlkraft<br />
einfällt, das an Verkündigungsszenen der Renaissance<br />
erinnert. Als weiteren Hinweis auf diese Epoche darf<br />
das Bildnis einer weiblichen Person gelesen werden, welches<br />
ein Porträt Hans Memlings zitiert.<br />
Noch eine Stufe strenger und damit abstrakter erscheint<br />
Korridor (Abb. S. 49): Hier ist das anwesende Bild an<br />
der Wand entweder unvollendet oder repräsentiert ein Werk<br />
der gegenstandslosen Kunst. Zu auffälliger Arabeske reckt<br />
sich im Vordergrund eine weiße Metallstange wie die von<br />
einer Flöte verzauberte Schlange aus dem Korb. Tatsächlich<br />
mag damit jedoch nur ein banales Stuhlbein bezeichnet<br />
sein und nicht ein orientalisches Märchenmotiv.<br />
Der weißen, materialisierten Arabeske entsprechen<br />
filigrane, florale Ornamente an den Wänden. Wie ein verheißungsvolles<br />
Zeichen deutet eines davon in Richtung<br />
der unsichtbaren Lichtquelle, die dem Bild sein Geheimnis<br />
verleiht. Der Verzicht auf das opulente Arsenal der<br />
Dinge, der kuriosen Fundstücke und vergessenen Muster<br />
führt zu einer Beruhigung der Räume, sodass Verlangsamung<br />
und Stille an die Stelle der komplexen Konglomerate<br />
treten können. Paradoxerweise tasten unsere Augen<br />
Wände und Böden umso intensiver ab, je leerer diese sind.<br />
Neben das konzentrierte Schauen tritt eine weitere Sinneswahrnehmung,<br />
nämlich überraschenderweise die des<br />
Hörens. Wir hören in die Räume, als ließe sich auf diesem<br />
Weg etwas über ihre Eigenschaften und Bestimmungen,<br />
über ihre Vergangenheit und ihr Gedächtnis herausfinden.<br />
Diese Wirkung zeigt sich noch verstärkt in einigen der<br />
jüngsten Arbeiten (zum Beispiel Abb. S. 14/15, 57, 61),<br />
die erstmals ohne Vorlage, ohne Raster, frei und intuitiv<br />
aus der Vorstellung heraus gemalt sind, spontan und skizzenhaft.<br />
Das Inventar beweglicher Dinge ist auf Baumrümpfe,<br />
tuchartige Teppiche oder Tierschädel beschränkt,<br />
oder ein Tierschädel. Wie entmaterialisierte Marionet-<br />
ten eines geisterhaften Totentanzes schweben sie leichenblass<br />
in dünnem, fast transparentem Weiß über die improvisierten<br />
Bildbühnen. Matthias Weischer reduziert die<br />
Objekte bis auf einen vagen Schatten ihrer selbst. Die<br />
künstlich wirkenden und fast modellartig klein geratenen<br />
Bäume beziehungsweise Baumstümpfe entdeckte er in<br />
jüngster Zeit auf seinen Spaziergängen im Zoo, wo ihn<br />
insbesondere die Gehege als bühnenhafte Orte der Präsentation<br />
domestizierten Tierlebens faszinieren. Die auf praktische<br />
Maße und tiergerechte Funktionen »eingedampften«<br />
und speziell beschichteten Bäume – beispielsweise der<br />
Affenhäuser – vereinen künstliche und natürliche Bestandteile.<br />
Man könnte auch sagen, sie sind Zeichen einer vom<br />
Menschen entleerten und zurechtgestutzten Natur, um das<br />
Leben der Tiere zu veranschaulichen. Diese bühnen-<br />
beziehungsweise theaterhafte Form der Inszenierung überträgt<br />
Matthias Weischer in seine neuesten Bilder, wofür<br />
ihm seit kurzem eine selbst gebaute und mit diversen Utensilien<br />
ausgestattete Bühne in einem der Zimmer seiner<br />
Wohnung dienlich ist (Abb. S. 2, 7).<br />
Die Farben der neuen Kleinformate sind pastos und<br />
rau, geradezu ruppig aufgetragen und weisen lehmige, zum<br />
Teil moosige Valeurs auf, ergänzt durch kalte Hellblau-,<br />
Rosa- und Grüntöne, sodass der Eindruck entsteht, als sei<br />
der geografische Dreh- und Angelpunkt der Bilder nach<br />
Süden gerutscht, vielleicht sogar südlich von Europa. Während<br />
die Bilder bis dahin die Arsenale der west-östlich<br />
geprägten Zivilisation Mitteleuropas spiegeln, scheinen nun<br />
fast unmerklich die Farben, Räume und Oberflächen Südeuropas<br />
und Nordafrikas einzusickern. Die Wände sind<br />
so schrundig und urwüchsig, so unberührt von der Hand<br />
gelernter Gestalterinnen und Dekorateure, so berührend<br />
»unschuldig«, dass sie eher dem Umkreis archaischer<br />
Lehmziegelbauten als der elaborierten Stilistik Europas zu<br />
entstammen scheinen. Die spontane Malweise und der<br />
grobe, pastose Farbauftrag führen zu einer auffälligen Unschärfe,<br />
welche die Substanz und materielle Präsenz der<br />
Wände zwar verunklärt, dafür jedoch eine nahezu impressionistisch<br />
geprägte Atmosphäre entstehen lässt.<br />
Mit den neuen, kleinformatigen Bildern scheint sich der<br />
Künstler vom akribischen Beobachter mit neusachlichem<br />
Blick zu einem Maler kontemplativer Askese und rauer,<br />
unvollkommener Räume zu wandeln. An die Stelle harter,<br />
glatter Flächen und präziser Kanten sind schrundige Oberflächen<br />
getreten, in denen sich das Licht verfängt. Entstanden<br />
sind Innenräume der Verlangsamung, die sich von<br />
der im selben Maße aufreizenden wie Bild verschleißenden<br />
Flut visueller Eindrücke westlich geprägter Zivilisation<br />
abgrenzen und konsequent auf Entzug und visuelle Deeskalation<br />
setzen. Diese neue »Armut« ist die eigentliche<br />
Errungenschaft der Bilder. Die Räume der Ablagerung alltäglicher<br />
Dinge wandeln sich in Orte des stillen Schauens<br />
und Hörens, man möchte sogar den schwierigen Begriff<br />
der »Andacht« gebrauchen. Die neuen Innenräume sind<br />
Orte der Kontemplation mit beinahe sakralen Anflügen.<br />
Vielleicht liegt der wesentliche Unterschied zu den früheren<br />
Bildern darin, dass sich die asketischen Räume als<br />
Innenräume unserer selbst, als Orte der Verinnerlichung,<br />
der seelischen Empfindung zeigen.<br />
13<br />
Welches Gedächtnis spricht?<br />
Von außen nach innen, vom Perfekten zum Unvollkommenen,<br />
vom Komplexen zum Einfachen, so ließe sich<br />
der künstlerische Weg Matthias Weischers in jüngster Zeit<br />
skizzieren – was vor Augen führt, welches Potenzial in<br />
seinen scheinbar so lapidaren Innenräumen steckt. Indem<br />
die neuen Bilder auf einen traumwandlerischen Zustand<br />
des halbschlafenden Schwebens vertrauen, zeigen sie<br />
auf, welche Möglichkeiten im Ungefähren zwischen Schlaf<br />
und Wachen verborgen liegen und mit den Mitteln der<br />
Malerei visualisiert werden können.
16<br />
Bäumchen II, 2007, 30 × 40 cm<br />
17<br />
Which Memory Is Speaking?<br />
Markus Stegmann<br />
Which Memory<br />
Is Speaking?<br />
Room<br />
Who lives here, who went away? Who chose the objects,<br />
patterns, and wallpaper used to decorate the interiors<br />
in such a homely way, only to wear them out through<br />
everyday use, before leaving them abandoned and forgotten?<br />
Were these rooms really once inhabited, or are they<br />
imaginary, emerging dreamlike from deepest memories?<br />
The interiors are theater sets. Matthias Weischer<br />
provides the props, then rearranges and embellishes them,<br />
revealing both surprising contrasts and new formal interconnections.<br />
The visual spaces are shunting yards of the<br />
past, where the artist gives directions from the signal<br />
tower. The trains move, stop, wait, roll backwards, reload,<br />
couple up, then move away.<br />
These sets contain something of the studios of the nineteenth-century<br />
master painters, with their extravagant<br />
appearances and aristocratic touches. There is the scintillating<br />
magic of the Orient, which creeps in unnoticed—as<br />
does the baroque pleasure of the sensuality of sumptuous<br />
materials, the richly decorated rooms, and the play between<br />
light and dark, which can even be seen in the banality of<br />
a floor lamp. Feudal grandeur is invoked from long distant<br />
epochs, as well as the stateliness of bourgeois wealth.<br />
Decades, centuries have since gone by. For Matthias<br />
Weischer, the second half of the twentieth century appears<br />
to fit seamlessly into the encyclopedia of the ages. The<br />
most recent decades awake in his pictures from their enchanted<br />
sleep, bringing with them vulgar wallpaper patterns<br />
(of which, a pride in woodgrain effect adhesive paper<br />
took particularly strong hold), the ubiquitous use of chipboard,<br />
the auspicious television of the early years, the open<br />
hearth, with its unspoken desire for romanticism and<br />
coziness, heavy wood-clad ceilings, and cloth lampshades.<br />
It is often unclear whether these are meant to be living<br />
spaces, workshops, studios, or attics. Living, and the<br />
necessary objects of everyday life (or at least, those objects<br />
thought of as indispensable), probably take up the most<br />
space, giving the often faceless architecture a specific identity<br />
with their forms, colors, and patterns. The rooms are<br />
characterized by a juxtaposition of frequently used objects<br />
with those that are less often utilized, and even those<br />
no longer necessary at all. The latter are nevertheless still<br />
present, as if they might be called into action, or at least<br />
observed, at any moment. The original function of the room<br />
itself therefore becomes irrelevant. The furniture, wallpaper,<br />
and lamps, each displaying the fragility of their age,<br />
are the real stars of the pictures. Their dialogues—everything<br />
their presence has to tell each other and us—open up<br />
the distant world of remembrance.
18<br />
Markus Stegmann<br />
Remembrance<br />
The shabby living spaces, forgotten studios, and attics<br />
are fragile containers of the past which enable them<br />
to visualize, materialize, and crystallize themselves—they<br />
are as brittle and fleeting as rime. The pictures represent<br />
an opportunity to recover something from a remote place,<br />
something which already appears to have been forgotten,<br />
fallen into the oblivion of a past which can hardly be<br />
recalled. Rooms are containers where patterns and materials,<br />
objects and ornaments can gather, displaying themselves,<br />
overlapping, interlocking, taking turns to interweave<br />
and merge into new, multiple conglomerates.<br />
Matthias Weischer’s interiors are storehouses of an<br />
unidentifiable past. However the mixture of styles, the conscious<br />
deviation from an “accurate” image of the midtwentieth<br />
century, the insertion of objects or patterns from<br />
different eras, makes the past appear multifaceted and<br />
indistinct, consequently undermining the historical tradition,<br />
which proves that the reinforcement of tradition was<br />
never actually intended—indeed, quite the opposite. Yet<br />
precisely this oscillating between the epochs, and between<br />
styles and patterns, results in an orchestral effect; a kaleidoscopic<br />
multiplicity of meaning.<br />
Although Matthias Weischer took illustrations from<br />
cultural history books or interior design magazines of the<br />
1950s and 1960s as his starting point (using individual<br />
objects or even transposing the physical space by precise<br />
scanning of the visual surface), his works-in-progress are so<br />
significantly and so fundamentally modified that they become<br />
new, artificial images of opposing worlds. However<br />
technically brilliant a fashion the domestic objects have<br />
been arranged in; however vivid, tactile, and formally tangible<br />
they appear, they remain astonishingly timeless and<br />
ambiguous. It is virtually impossible to pin them down<br />
definitively to a particular decade, let alone a geographic<br />
region. Even the former East Germany is almost invisible,<br />
although an initial, fleeting glance might suggest its presence.<br />
Nor is Matthias Weischer concerned with producing<br />
vedute of Leipzig, although the details in his pictures<br />
reveal his precise knowledge of corresponding landmarks.<br />
It is rather that the pictures deal generally with what is<br />
typical of the past rather than concrete changes or the collective<br />
memory of a certain city, even though Leipzig experienced<br />
such dramatic changes during the artist’s time as<br />
a student—between yesterday and tomorrow, between<br />
East and West. That is all merely background—a necessary<br />
foundation, but not the subject of the works.<br />
The interiors themselves, varying between the dis-<br />
integration of homeliness, partial emptiness, and magical<br />
abandonment, are even more difficult to date than the objects.<br />
Matthias Weischer’s past is supra-individual, because<br />
rather than retelling reminiscences of his own child-<br />
hood anecdotally, he examines them for their universality.<br />
The “arsenal of things” forms obvious connections for<br />
all of us, relates to our personal memories, and simply finds<br />
a filter through the artist’s world of experience. We immediately<br />
find ourselves involved in the pictures as with<br />
our own past—the things remind us of ourselves, of what<br />
we used to be and possibly still are, to a certain extent.<br />
Matthias Weischer is not a painter of the East German past,<br />
let alone the nostalgic reworking of a nebulous GDR<br />
romanticism. On the other hand, neither is he a painter of<br />
the West, or of the capitalistic, commercial approach to life.<br />
He reaches the collective core of the past in each of us.<br />
The rooms and objects all share conspicuous wear and<br />
tear; a deterioration which the quotidien inevitably brings<br />
with it. And since contemporary society, in particular,<br />
shows more excessive indulgence in consumption than<br />
virtually any other era, and everyday objects are replaced<br />
by new ones as soon as the old ones display the slightest<br />
sign of use, or seem in danger of appearing even marginally<br />
out of date or unfashionable, the marked abrasions<br />
on the objects in Matthias Weischer’s pictures paradoxically<br />
bring us extremely close to them. Our affection for them<br />
grows because they openly display their material vulnerability,<br />
because they are not disposed of, because they<br />
are still hanging on, seemingly waiting. They appear in<br />
front of us with the gentle luster of nostalgic grace; helpless,<br />
defenseless in our presence. We could throw them<br />
in the trash, damage them with one hand, or completely<br />
destroy them—after all, their self-destruction already seems<br />
to be underway. But we don’t want to do these things.<br />
Quite the opposite: we just want to see them there: subdued,<br />
weak, and fragile. And thus what has already been<br />
reaches us with a surprisingly emotional undertow, as a<br />
“foster child,” who we are neither able nor willing to send<br />
away. While this is going on we look around, astonished:<br />
so, it all really exists then. It’s not all gone yet, not yet<br />
completely dead. No, it’s all alive somehow, and seems to<br />
be speaking to us.<br />
Ornament<br />
On wallpaper and carpets, on drapes and lampshades,<br />
on floor coverings and screens, a wide range of ornament<br />
blooms throughout Matthias Weischer’s pictures, rang-<br />
ing from strict geometric patterns to sinuous leaves and<br />
flowers. This embellishment is a significant feature of<br />
the pictures, forming an important contrast to the clear tec-<br />
19<br />
Which Memory Is Speaking?<br />
tonics of the interiors by lending the hard, static architecture<br />
a lightness and charm. The erosion of age causes<br />
the patterns to develop a beguiling melancholy—a thoughtfulness,<br />
as if daydreaming about the conditions of beauty<br />
and its transience.<br />
The geometrical ornaments frequently occupy two-<br />
dimensional segments, providing the rigorously patterned<br />
rooms with relief structures or depth effects which are graduated<br />
in perspective. The stage-like character is enhanced<br />
by the presence of room dividers, screens, and other<br />
movable elements. They penetrate the room, rearrange,<br />
open, and modulate it, as if a playful child were control-<br />
ling the action. Despite their apparent mobility, they give<br />
the interiors structure and stability, while simultaneously<br />
forming the pictures in the style of collages and reliefs.<br />
Trompe-l’œil effects also play a role here. The objects—<br />
the screens and furniture, and more explicitly, the orna-<br />
ments—often have the character of quotations. It is as if<br />
the quotation of a lamp were in front of us rather than the<br />
lamp itself. It is merely a place holder, a memory, as if it<br />
had gone unnoticed, or missing between yesterday and today.<br />
Matthias Weischer masters this balancing act between<br />
appearance and reality so competently that an entirely<br />
new synchronicity is created from the oscillating processes<br />
between the material itself and its fleeting semblance.<br />
The object’s past is sung about by the surface representing<br />
it in such an entrancingly beautiful and yet melancholic<br />
manner that only this mood counts, whether a lamp, armchair,<br />
or picture frame is alluded to.<br />
The floral ornaments lie gently on the surface, hardly<br />
noticeable, like a hint of feudalism in the form of sinewy<br />
leaves or graceful petals as they disintegrate in these<br />
vulgar chambers of worn-out everyday life—as if another,<br />
aristocratic-sounding background were not completely<br />
excluded, beyond the relentlessly banal drifting through the<br />
days. These traces of feudalistic luster, however, only settle<br />
in the pictures in small doses. As the petals and leaves<br />
decay and wither, fade and die, their fragility allows them<br />
to develop a kind of charm, which is all that makes their<br />
existence and historical background conceivable. The ornaments<br />
are no longer strong and self-confident; instead<br />
they seem to have strayed from their own era, lost in a nowhere<br />
of time. In this state of strange confusion they are<br />
once more accessible to us, with all their historical implications.<br />
Perhaps we are sympathetic towards the aged,<br />
fragile patterns because they contain something of our own<br />
desires and hopes although, or perhaps even because, they<br />
are weak and vulnerable.<br />
Poverty<br />
Some of the pictures created since fall 2006 show interiors<br />
that are increasingly exempt from the objects of everyday<br />
life. Even the vibrancy is retreating, giving way to<br />
a monochrome approach. A simple room structure—as elementary<br />
as can be imagined—emerges in two-dimensional,<br />
undecorated form. The complexity and spatial gradation<br />
of earlier pictures has diminished, as has the abundance<br />
of everyday things and patterns. The more recent pictures<br />
appear quiet and inward looking by comparison with<br />
the previous ones, which bore a resemblance to stage sets.<br />
However, sparse spatial situations also occur repeatedly<br />
in the earlier works which rely completely on the ascetic<br />
austerity of the architecture and the virtual monk-like<br />
exclusion of the external world (for example fig. pp. 45, 105,<br />
111). The absence of items for daily use increases the significance<br />
of an architecturally modulated mood, which is<br />
derived from the proportions of the room and the colors of<br />
the walls. In Kordel (fig. p. 65) for example, we see a largely<br />
empty room, which opens into an equally bare anteroom;<br />
a strong, almost supernatural light—reminiscent of<br />
Annunciation scenes from the Renaissance—radiates out.<br />
The portrait of a woman alludes to a painting by Hans<br />
Memling, and can be interpreted as a further reference to<br />
this era.<br />
Korridor (fig. p. 49) seems to be both a degree starker<br />
and somewhat more abstract: the picture hanging on<br />
the wall is either unfinished or represents a work of nonfigurative<br />
art. In the foreground a white metallic bar contorts<br />
to form flamboyant arabesques like a snake conjured<br />
from a basket at the sound of a flute. In reality it could<br />
well be something as banal as a chair leg, rather than a sym-<br />
bol from an Oriental tale. The white arabesques in material<br />
form correspond to filigreed, floral ornaments on the wall.<br />
Like a sign full of promise, one of these is pointing in<br />
the direction of the unseen light source, giving the picture<br />
a mysterious quality. Doing without an opulent arsenal<br />
of objects, strange finds, and forgotten patterns leads to the<br />
rooms being calmer, allowing a slowing down and silence<br />
to replace the complex mass. Paradoxically, the emptier<br />
the walls and floors are, the more intensively they are<br />
scanned by our eyes. In addition to concentrated viewing,<br />
a further sense is rather surprisingly required: hearing.<br />
We listen to the rooms, as if this would enable us to discover<br />
something about their characteristics, their conditions,<br />
their past, and their memory.<br />
This effect can be seen more strongly in several of the<br />
most recent works (e. g. fig. 14 /15, 57, 61), which, for the<br />
first time, have been painted without a preliminary draw-
20<br />
Markus Stegmann<br />
ing, without a grid pattern, freely and intuitively from the<br />
imagination, spontaneously and almost like a sketch.<br />
The inventory of movable objects is confined to tree trunks,<br />
clothlike carpets, or an animal skull. The objects float<br />
above way over the improvised stage, deathly pale in sheer,<br />
almost transparent white—like dematerialized marionettes<br />
in a ghostly danse macabre. Matthias Weischer reduces<br />
the objects to vague shadows of their former selves. While<br />
walking in the zoo he discovered trees and tree trunks<br />
which seem almost artificial, like miniature models. The enclosures<br />
in particular fascinated him as stagelike venues<br />
for the presentation of domesticated animal life. The trees,<br />
for example those in the monkey houses, united artificial<br />
and natural elements: they were reduced to practical<br />
dimensions and animal-friendly functions, and then coated<br />
with a special substance. It could be said that they are signs<br />
of nature which man has emptied and cut down to size in<br />
order to illustrate how the animals live. This stage- or theater-like<br />
quality can be seen in Matthias Weischer’s newest<br />
pictures. He has made use of a stage in a room of his<br />
apartment, which he recently built himself and equipped<br />
with various utensils (fig. pp. 2, 7).<br />
The colors of the new, small format pictures are almost<br />
abrasively applied, exhibiting claylike, in part mossy,<br />
tonal values. They are supplemented by light blue, pink,<br />
and green tones. This creates the impression that the geographic<br />
center of the painting has slipped southward,<br />
possibly even beyond Europe. While the pictures up to that<br />
point have reflected the arsenal of central European civilization,<br />
influenced by the west and east, the colors, spaces,<br />
and surfaces of southern Europe and North Africa now<br />
seem to have seeped almost unnoticed into the new works.<br />
The walls are so chipped and rough, so untouched by the<br />
hands of trained designers and decorators, so movingly<br />
“innocent,” that they seem to have their roots more in the<br />
sphere of archaic clay brick constructions than in the<br />
elaborate European style. The spontaneous painting technique<br />
and the rough, pastose application of color lead<br />
to a noticeable blurring. While the substance and material<br />
presence of the walls are responsible for this absence of<br />
clarity, they also allow an impressive, impressionistic atmosphere<br />
to emerge.<br />
The artist seems to transform himself with these new<br />
small format pictures from a meticulous, neo-realist observer<br />
to a painter of contemplative asceticism and raw,<br />
unfinished rooms. Rough, diffuse surfaces which catch<br />
the light replace the hard surfaces and precise edges. The<br />
resulting interiors incorporate a slowing down and separation<br />
from the tantalizing and worn-out flood of visual<br />
impressions of western influenced civilization. They focus<br />
consistently on deprivation and visual de-escalation. This<br />
new “poverty” is the real accomplishment of these pictures.<br />
The rooms which stored everyday objects are transformed<br />
into places of silent seeing and hearing; the difficult<br />
concept of “meditation” could even be applied here.<br />
The new interiors are places of contemplation with virtually<br />
sacral character. The fundamental difference to the<br />
earlier pictures is possibly that the ascetic rooms are shown<br />
to be interiors of ourselves; they are places of internalization<br />
and spiritual perception.<br />
From the exterior to the interior, from the perfect to the<br />
imperfect, from the complex to the simple—that is the<br />
artistic journey taken by Matthias Weischer in recent times.<br />
It brings to our attention just how much potential is stored<br />
in his seemingly lapidary interiors. It is precisely this “sleepwalking”<br />
state of the new pictures, drifting, half asleep,<br />
showing us the possibilities lying hidden between sleeping<br />
and waking, which can be visualized through painting.<br />
Tafeln, 2007, 70 × 80 cm
22<br />
Schild, 2007, 60 × 40 cm
24<br />
Tritt, 2007, 40 × 50 cm
26<br />
Schilder, 2007, 150 × 190 cm
28<br />
Hocker, 2007, 80 × 100 cm
30<br />
Die 3, 2007, 40 × 40 cm
32<br />
Decke, 2007, 50 × 50 cm<br />
Flügel, 2007, 60 × 70 cm
34<br />
Frottee, 2007, 100 × 80 cm
36<br />
Knäuel, 2007, 80 × 100 cm
38<br />
Nische, 2007, 70 × 90 cm
40<br />
Relief II, 2007, 80 × 80 cm
42<br />
Paravent, 2007, 100 × 200 cm
44<br />
Kartenhaus II, 2006, 40 × 40 cm
46<br />
Kabinett, 2007, 70 × 80 cm
48<br />
Korridor, 2006, 60 × 50 cm
50<br />
Packung, 2007, 80 × 100 cm
52<br />
Striptease, 2007, 60 × 70 cm<br />
Waldbühne, 2007, 85 × 100 cm
54<br />
Pfeife, 2007, 120 × 150 cm
58<br />
Mobile, 2007, 110 × 170 cm<br />
Bock, 2007, 30 × 40 cm
60<br />
Bäumchen I, 2007, 30 × 40 cm
62<br />
Sims, 2006, 50 × 40 cm
64<br />
Kordel, 2006, 60 × 70 cm
66<br />
Relief I, 2006, 40 × 60 cm
69<br />
»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />
Jean-Christophe Ammann im Gespräch mit<br />
Matthias Weischer<br />
Leipzig, 13. Dezember 2006<br />
»Es ist eine Suche,<br />
die im Kopf statt-<br />
findet«<br />
JCA — Damals, als wir uns kennenlernten, es dürfte<br />
2001 gewesen sein, sagtest du mir, du würdest die Bilder abstrakt<br />
beginnen, also abstrakte Flächen übereinanderschichten.<br />
Jetzt sind wir im Dezember 2006, und ich frage<br />
wie damals: Wie fängst du mit einem Bild an?<br />
MW — Der erste Schritt besteht darin, dass ich ein Format<br />
festlege – mit einer vagen Vorstellung, was ich auf<br />
dem Bild vorhabe. Es gibt Formate, die mich ganz plötzlich<br />
reizen. Wenn ich vorher eine Reihe von Querformaten<br />
hatte, nehme ich ein Hochformat. Jetzt habe ich zum Beispiel<br />
gerade einige Panoramaformate gewählt, also extreme<br />
Querformate. Diese sind an eine Idee gebunden, wäh-<br />
rend ich bei den kleineren einfach anfange rumzuspielen.<br />
JCA — Hat dieses Spiel auf der Leinwand einen eher<br />
flächigen Charakter – ich nenne das jetzt »kalligrafisch« –<br />
oder einen objektbezogenen?<br />
MW — Ich denke schon, dass es teilweise kalligrafische<br />
Übungen mit einem kleineren Pinsel sind. Ich kann mich<br />
jetzt nicht mehr an jeden Anfang erinnern. Wenn ich<br />
eine größere weiße Leinwand vor mir hätte, würde ich mit<br />
dünner Farbe beginnen, geometrische Formen, Striche<br />
oder Gitternetze zu legen.<br />
JCA — Wie entwickeln sich dann die weiteren Schritte?<br />
Am Schluss sind es ja richtige Farbfelder, die übereinanderliegen.<br />
MW — Das ist ein sehr langsamer Prozess. Ich beginne<br />
mit diesen Mustern, Strichen, ganz dünnen Strichen, dann<br />
probiere ich Ideen aus. Die Formen werden allmählich<br />
immer stabiler und kompakter.<br />
JCA — Du hast aber vorhin von Spielereien gesprochen.<br />
MW — Das ist der erste Schritt, die erste Schicht, und<br />
darauf folgt eine weitere Schicht und noch eine und noch<br />
eine weitere. Indem die unteren Schichten sichtbar bleiben,<br />
baut sich von hinten nach vorne etwas auf, und es entsteht<br />
automatisch ein Raum.<br />
JCA — Als wir gemeinsam deine Ausstellung im Museum<br />
der bildenden Künste Leipzig anlässlich des Kunstpreises<br />
der Leipziger Volkszeitung angesehen haben (2005),<br />
hast du mir etwas Interessantes erzählt: Dich hat die<br />
Farbe Braun fasziniert, und mehrheitlich hatten die Bilder<br />
diese Brauntöne, aus denen du Dinge herausgearbeitet<br />
hast. Da lassen sich kunstgeschichtliche Bezüge finden,<br />
aber auch Zusammenhänge mit deinem Rembrandt-Porträt<br />
(Abb. S. 143), von dem ich einmal gesagt habe, Rembrandt<br />
sei aus den Brauntönen heraus gewachsen. Deine Absicht<br />
war jedoch nicht, Rembrandt zu porträtieren, sondern<br />
den umgekehrten Weg zu gehen. Kann man das so sagen?<br />
MW — Ja. Die Idee der braunen Bilder ist aus diesem<br />
Porträt erwachsen. Es war das erste Bild dieser Reihe. Ich
70<br />
Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />
habe das Prinzip dann auf weitere Bilder übertragen, wobei<br />
ich zu dieser Zeit gar nicht so sehr am Porträt interessiert<br />
war, sondern am »Resonanzraumton«. Die Herangehensweise<br />
und die Technik sind ganz ähnlich wie bei<br />
den Räumen, die darauf folgten. Es ist ein Herauswachsen<br />
aus dem Braun in die Helligkeit.<br />
JCA — Du fängst mit Spielereien an, wenn du keine genauen<br />
Vorstellungen hast. Wenn du jedoch eine Idee hast,<br />
welcher Art ist sie? Hat sie mit Gegenständen oder wieder<br />
mit Farbtönen zu tun?<br />
MW — Ob es nun ein braunes Bild ist oder ein anderes:<br />
Am Ende des Suchens steht meist eine monochrome<br />
Fläche, oder die gesamte Leinwand ist mit einer Farbe überzogen.<br />
Die Dinge, die darunterliegen, scheinen jedoch<br />
durch, sodass man das Gefühl hat, als würde man in eine<br />
Kiste hineinschauen, in einen dunklen Raum, dessen<br />
Ende man nicht richtig erkennen kann. In diesem Moment<br />
fliegen mir die Gegenstände zu, die Ideen entstehen.<br />
Ich arbeite lange auf diesen Zustand hin – und plötzlich<br />
ist dieser Raum da.<br />
JCA — Das heißt, du malst nicht die Gegenstände, sondern<br />
die Gegenstände malen dich? Kann man sich das<br />
Bild in diesem Sinn als wirklichen Partner vorstellen, der<br />
auch Forderungen an dich stellt?<br />
MW — Es dauert eine lange Zeit, aber dann ist plötzlich<br />
klar, was passieren muss. Ich befinde mich hier in diesem<br />
Atelier – ein sehr hermetischer Raum. Es ist eine Suche,<br />
die im Kopf stattfindet. Ich stehe in einem ganz intimen<br />
Verhältnis zum Bild. Ich spreche und unterhalte mich<br />
mit ihm. Es ist ein Hin und Her und schaukelt sich hoch<br />
bis zu diesem Ergebnis.<br />
JCA — Man könnte fast glauben, du seiest ein digitaler<br />
Bohemien, so der Titel eines Buchs, das gerade erschie-<br />
nen ist. Als ich 2001 ein Bild von dir für das Museum für<br />
Moderne Kunst in Frankfurt erworben habe, dachte<br />
ich nie an die digitalen Techniken. Erst im Laufe der Zeit<br />
ist mir in den Sinn gekommen, dass deine Verfahrensweise<br />
etwas Digitales an sich hat: beliebig Gegenstände zu<br />
erfinden, zu integrieren oder wieder zu entfernen. Aber<br />
du arbeitest nicht mit dem Computer?<br />
MW — Nein, überhaupt nicht. Ich habe das nie gemacht<br />
und wüsste auch gar nicht, wie das geht. Ich setze die<br />
Bilder collageartig aus verschiedenen Elementen zusammen,<br />
wobei ich manchmal Fotografien, Zeichnungen oder<br />
Erinnerungsfragmente verwende. Das kann auch einen<br />
Samplingcharakter annehmen wie in der elektronischen<br />
Musik.<br />
JCA — Manchmal hat man das Gefühl, innerhalb deiner<br />
Bilder gibt es Gegenstände, die kommen und gehen.<br />
Ist das ein Einpendeln in einen Raum, der sowohl räumlich<br />
als auch durch die Malschichten bedingt ist? Machst<br />
du das bewusst?<br />
MW — Methodisch gesehen ist es ein Teil des Findungsprozesses.<br />
Ich probiere alles auf der Leinwand aus, nicht<br />
am Computer, nicht in der Zeichnung. Ich gehe zuerst<br />
ganz mutig voran – deswegen fange ich so gerne Bilder an,<br />
weil die ersten Schritte die großen Schritte sind –, dann<br />
wird es immer kleinteiliger und vorsichtiger, und irgendwann<br />
ist ein Zustand erreicht, wo ich aufhöre. Das ist ein<br />
ganz heikler Moment ...<br />
JCA — Musst du dich zwingen aufzuhören? Sagt das<br />
Bild, jetzt ist es genug? Oder sagst du, jetzt komme ich<br />
nicht mehr weiter?<br />
MW — Das Bild sagt schon, dass es genug ist. Ich weiß<br />
ziemlich genau, wann Schluss ist. Ich weiß aber auch,<br />
wann ich zu viel gemacht habe. Ich mache sehr oft zu viel<br />
und muss dann wieder aufräumen – weiß aber anschließend,<br />
dass es gut war.<br />
JCA — Gibt es Vorlagen oder Fundstücke, die dich<br />
anregen, ein Bild zu malen, oder sind es eher die Dinge,<br />
die du als »Spielerei« integrierst?<br />
MW — Meistens gehe ich vom Raum aus, von der räumlichen<br />
Struktur. Ich mache das so wie beim Hausbau.<br />
Bei mir kommen oft zuerst die Wände, dann die Einrichtungsgegenstände<br />
und ganz zum Schluss die Bilder an<br />
die Wand. Es hat schon Logik und Reihenfolge. Bei den<br />
braunen Bildern habe ich versucht, es umzudrehen, also<br />
von vorne nach hinten zu arbeiten.<br />
JCA — In deinen frühen Arbeiten gab es das typische<br />
»Halbhochhaus« der 1970er- und 1980 er-Jahre.<br />
Wenn du an die Räume denkst, hast du dabei eine Vor-<br />
stellung des Hauses, wie es aussehen oder welchen<br />
Geruch es haben könnte? Ist es eine mittelalterliche Burg<br />
aus dem 19. Jahrhundert oder ein »Bauhaus«-Haus?<br />
Gibt es eine äußere Form in deiner Vorstellung? Oder ist<br />
das nicht so wichtig?<br />
MW — Doch, das ist schon wichtig. Ich mache wäh-<br />
rend des Entstehungsprozesses intensive Erfahrungen vor<br />
dem Bild, vor allem in dem Moment, in dem der Raum<br />
entsteht und man sich mit Gefühlen und Erinnerungen in<br />
ein Bild einlebt. Dabei gehe ich nicht von konkreten Erfahrungen<br />
aus. Ich habe solch ein Haus nie gesehen, aber<br />
vielleicht ein ähnliches. Ich bin in ähnlichen Zimmern<br />
gewesen, aber ich versuche, nicht zu rekonstruieren. Ich<br />
möchte neue Erfahrungen machen, mich in neue Orte<br />
einfühlen. Das ist Malerei. Ich versuche Oberflächen nachzuempfinden.<br />
Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, viel<br />
tiefer in das Bild einzutauchen.<br />
71<br />
»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />
JCA — Wie viel läuft bewusst oder unbewusst ab?<br />
Sind die malerischen Schichten für dich auch Erinnerungsschichten?<br />
Es gibt in deinen Bildern klare Perspektiven,<br />
die man entsprechend vorbereiten muss. Es gibt gewisse<br />
Muster, die so präzise gebaut sind, dass du sie wahrscheinlich<br />
mit dem Bleistift auf einen Fluchtpunkt ziehst.<br />
Passiert das auf der nackten Leinwand oder auf der ersten<br />
oder zweiten Malschicht?<br />
MW — Das passiert alles oben drauf auf dieser Schicht,<br />
von der ich vorhin gesprochen habe, also auf der Schlussversiegelung.<br />
Dann fange ich an, die Konstruktionslinien<br />
zu ziehen und Wände zu bauen.<br />
JCA — Wenn du den spannenden Moment des ersten<br />
Schritts machst – nämlich die Leinwand mit einer Farbschicht<br />
oder mit einer Spielerei zu belegen –, hat dieser Beginn<br />
Folgen für das ganze Bild, oder kann er auch wieder<br />
eliminiert werden?<br />
MW — Ich denke schon, dass es ein Arbeitsprozess ist,<br />
der irgendwann beginnt und durch das Format oder<br />
die Gestaltung des Formats in eine bestimmte Richtung<br />
führt. Man sieht die ersten Schritte dann überhaupt<br />
nicht mehr, sie können jedoch Anlass sein für eine Ketten-<br />
reaktion.<br />
JCA — Ist es vielleicht wie ein »Klang«, den du aufnimmst<br />
und dann weiter verarbeitest? Kann man diesen<br />
Begriff benutzen?<br />
MW — Ja. Es geht sehr stark um diesen Gesamtklang.<br />
Ich suche den Klang, der unter allem liegt. Er ist durch<br />
Farbe und Licht bedingt. Das ist ein guter Begriff. Der Klang<br />
bestimmt das Motiv, das, was darunter liegt, im Hintergrund<br />
ist und was oben drauf ist.<br />
JCA — Du scheust dich nicht, Traditionen aufzugreifen.<br />
Ich sage immer, jede Kunst kommt aus der Erinnerung,<br />
doch der Künstler geht nicht in die Erinnerung zurück,<br />
sondern holt sie in die Gegenwart. War dein Verhältnis zur<br />
Kunstgeschichte immer ein intaktes, oder hast du sie erst<br />
über deine Malerei entdeckt?<br />
MW — Ich sehe die Kunstgeschichte durch meine eigene<br />
Malerei. Ich suche gezielt, was ich brauche und was mich<br />
interessiert.<br />
JCA — Wenn man sich die vielen Gegenstände deiner<br />
Bilder anschaut, entsteht eine Art Choreografie. Man<br />
könnte vielleicht auch versuchen herauszufinden, welche<br />
Gegenstände mit den anderen zu tun haben. Sind sie wie<br />
ein Orchester, das einen gemeinsamen Klangkörper bildet?<br />
Haben die Gegenstände, die im selben Raum vorhanden<br />
sind, etwas miteinander zu tun, oder ergibt sich das im<br />
Nachhinein als ein Resultat, von dem du selber eigentlich<br />
nichts weißt?<br />
MW — Das vollzieht sich unbewusst. Es handelt sich<br />
größtenteils um formale Entscheidungen. Ich treffe keine<br />
inhaltlichen Entscheidungen. Wenn man Elemente zusammenwürfelt,<br />
gibt es natürlich eine Beziehung zwischen<br />
ihnen. Es gibt das Bild an der Wand, Möbel, eine Skulptur.<br />
Ich spiele aber eher mit den Möglichkeiten. Ich akzeptiere<br />
das Bild und das Resultat als neue Wahrheit. Es ist von<br />
meiner Seite kein intellektuelles Spiel mit den Elementen<br />
oder deren Bedeutungen. Eher versuche ich, diese Gegenstände<br />
von der Bedeutung zu befreien und sie in einem<br />
Wohnzimmer oder einem anderen Raum miteinander in<br />
Beziehung zu setzen, aber nicht mit der Absicht, eine neue<br />
Bedeutung zu erzeugen, sondern sie einfach so zu zeigen,<br />
wie sie sind.<br />
JCA — Die Deutungsbezüge zu den Gegenständen<br />
wären dann die Sache des Interpreten. Du stellst dir also<br />
kein Deutungsschema vor, das mit einer Absicht ver-<br />
bunden ist?<br />
MW — Nein, überhaupt nicht. Ich merke immer wieder,<br />
wie die Gegenstände sich mit ihrer Bedeutung auflösen.<br />
Ich bin wirklich überrascht, wie häufig Leute versuchen, sie<br />
zu interpretieren und Zusammenhänge zu erkennen.<br />
JCA — Ich habe bisher noch nie Aquarelle von dir gesehen,<br />
nur Zeichnungen. Aber dies sind auch keine Zeichnungen,<br />
sondern eher Skizzen, Bildhauerskizzen. Sie sind,<br />
wenn man so will, irgendwie unansehnlich, weil man<br />
genau spürt, dass sie dienen. Es sind Blätter, die nicht wie<br />
die Gemälde eine autonome Ästhetik entwickeln – eher<br />
Wegweiser zu etwas anderem.<br />
MW — Ich bin gerade dabei, viele Zeichnungen vor<br />
Ort zu machen. Ich gehe durch die Stadt oder in Räume.<br />
Am Wochenende war ich gerade im Zoo. Die Gehege<br />
haben eine interessante räumliche Qualität. Sie sind so beschaffen,<br />
dass sie wirklich lang sind und gar nicht so tief,<br />
sodass man vor ihnen hin und her laufen kann. Die Tiere<br />
und Pflanzen bewegen sich schon fast auf einer Fläche.<br />
Ich habe letzte Woche zwei große weiße Leinwände bekommen.<br />
Sie besitzen dieses Panoramaformat.<br />
JCA — Du hast aber noch nie Tiere gemalt?<br />
MW — Nein, das will ich auch gar nicht. Ich möchte aber<br />
auch kein leeres Gehege darstellen. Ich interessiere mich<br />
für das Raumgefüge dieser schmalen Bühne. Ich bin gerade<br />
auf der Suche und möchte mein Repertoire erweitern.<br />
Dazu brauche ich die Zeichnungen und Studien.<br />
JCA — Sind die Zeichnungen, die vor Ort entstehen,<br />
Vorbereitungen für Bilder oder eine Eingrenzung von Möglichkeiten?<br />
MW — In diesem Fall sind es direkte Vorbereitungen<br />
mit einer konkreten Idee. Ich möchte den Suchprozess
72<br />
Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />
nicht mehr vor der Leinwand durchführen. Ich will nicht<br />
mehr im Atelier hocken wie bei den Zeichnungen, die<br />
du kennst. Ich habe mich in meinen Sessel fallen lassen,<br />
und dann ging es los. Ich lasse sie fließen, mache starke,<br />
mache weniger starke Striche, und es entsteht etwas – einfach<br />
aus der Vorstellung heraus. Vielleicht habe ich keine<br />
Ideen mehr. Jetzt gehe ich einfach hinaus.<br />
JCA — Mario Merz hat einmal eine Arbeit mit einer<br />
Neonschrift in Wachs gemacht: Che fare? (Was tun?).<br />
Ich glaube, es ist ein Zitat von Lenin. Deine frühen Bilder,<br />
die Hochhäuser, sind vermutlich nicht im Lehnsessel entstanden,<br />
sondern durch Erfahrungen von draußen.<br />
MW — Na klar, diese Hochhäuser gibt es ja überall.<br />
Das sind Architekturen, die nicht nur an Leipzig geknüpft<br />
sind, wie viele denken. Es sind einfach so Dinger, die<br />
überall stehen könnten. Wie auch die Innenräume überall<br />
zu finden sind.<br />
JCA — Die Innenräume sind aber eher mit deiner Fantasie<br />
verbunden, während man die Architekturen überall<br />
findet. – Kommen wir auf die Gehege zurück. Du gehst nun<br />
wieder raus. Angenommen, dir sind die Ideen ausgegangen,<br />
jetzt holst du sie wieder herein, aber auf einer ganz anderen<br />
Ebene als damals die Bilder mit den Architekturen.<br />
MW — Ich gehe wieder raus, aber natürlich mit einer<br />
ganz anderen Erfahrung. Ich suche nicht irgendwas.<br />
Ich suche nur diese Gehege. Das schlägt sich jetzt auf meine<br />
Arbeit nieder.<br />
JCA — Kannst du etwas über das Vorgehen sagen?<br />
MW — In einem Zimmer meiner Wohnung habe ich eine<br />
schmale Bühne von circa 4 × 2 Metern eingerichtet, deren<br />
Dimensionen von den Gehegen inspiriert sind. Ich bin<br />
gerade dabei, Gegenstände zu arrangieren und male große<br />
Stillleben. Die Idee einer Bühne ist schon lange da, des-<br />
halb habe ich mir auch eine große Wohnung genommen.<br />
Ich fange ganz langsam an … ich habe mit kleinen Gegenständen<br />
begonnen, zum Beispiel mit einer Hand voll<br />
Laub. Ich habe ein paar Decken aus dem Kindergarten, die<br />
ich eigentlich waschen sollte, einfach mal hingeschmis-<br />
sen und zeichne sie. Komischerweise schlagen die Bilder<br />
jetzt zurück. Wie diese braunen Bilder, die du aus der<br />
Leipziger Ausstellung kennst. Es sind ja größtenteils Atelierszenen<br />
aus dem 19. Jahrhundert, ausgehend von Fotografien<br />
der Malerateliers. Das hat mich gereizt. Weg von<br />
diesem weiß gestrichenen, geweißelten Raum, der wirklich<br />
nur Produktionsstätte ist, hin zu einem Raum, der mir<br />
als Motiv dient. Das ist die Idee dieser Bühne und natürlich<br />
auch die Begrenzung. Ich versuche, mich selbst einzugrenzen,<br />
weg von diesem ganzen Wust aus Bildern, hin<br />
zu einer konzentrierten Form.<br />
JCA — Würde dir die Fotografie dabei nicht dienen?<br />
MW — Nein. Ich habe früher oft fotografiert, um Vorlagen<br />
für meine Bilder zu erhalten. Aber dadurch bekommen<br />
die Bilder so einen fotografischen Look.<br />
JCA — Ich stand einmal in Nürnberg im Kunstverein,<br />
den Natalie de Ligt leitete, an der Bar. Da hing ein Bild<br />
von dir mit einem kahlen Raum, der etwas ungewöhnlich<br />
Meditatives an sich hatte. Was du vorhin über die geweißelten<br />
Räumen gesagt hast, das geht einem unter die<br />
Haut, wie eine Ikone oder das schwarze Quadrat auf<br />
weißem Grund von Malewitsch. Bei den anderen Bildern<br />
weiß man oft gar nicht, wohin man schauen soll. Je mehr<br />
darauf zu sehen ist, desto schwieriger ist es, sich daran zu<br />
erinnern.<br />
MW — Ich bin in beiden Richtungen auf Extreme gestoßen.<br />
Es gibt natürlich die Bilder, die sehr viel bieten,<br />
jede Ecke ist ausgefüllt, es gibt hier ein Schmuckstück und<br />
dort etwas. Dann gibt es dieses Bild, von dem du gesprochen<br />
hast: die Gelbe Lampe (Abb. S. 111), die in Nürnberg<br />
hing.<br />
JCA — Die hat es mir angetan. Die kahlen Bilder trage<br />
ich noch viel länger in mir als die vollen. Als wir zusammen<br />
durch die Leipziger Ausstellung gegangen sind, habe ich<br />
gemerkt, dass ich gar nicht die Zeit habe, mich auf die einzelnen<br />
Bilder einzulassen. Ist dir dieser Wahrnehmungsvorgang,<br />
den du dem Betrachter abverlangst, bewusst, oder<br />
willst du ihn in ein Labyrinth führen?<br />
MW — Ich kenne das Gefühl, wenn ich an meine Grenzen<br />
stoße und merke, was ich eigentlich nicht will. Irgendwie<br />
kratze ich an den Grenzen der Möglichkeit, um zu<br />
spüren, was geht und was nicht. Das ist wie ein Pendel,<br />
das hin und her schlägt. Von der totalen Überlastung zur<br />
prägnanten Form.<br />
JCA — Ich gebe dir ein vergleichbares Beispiel. Ich war<br />
vor vielen Jahren in einer Ausstellung der späten Bilder<br />
von Max Beckmann in New York. Sie sind so überfrachtet,<br />
dass ich sie nicht im Kopf behalten kann. Ich treffe zu-<br />
fällig auf Jasper Johns und berichte ihm das. Er erzählt mir<br />
eine merkwürdige Geschichte: Er hatte eine ganze An-<br />
zahl Bilder in seinem Atelier, da ruft ihn Leo Castelli an<br />
und sagt, er müsse bei ihm vorbeikommen. Er schaut<br />
sich im Atelier um, drei Minuten, und geht dann zu einem<br />
neuen Termin. Jasper Johnes ist stinksauer. Dann ruft ihn<br />
Castelli wieder an und sagt, er habe einen Sammler, der<br />
sich für das eine oder andere neue Bild interessieren könnte.<br />
Er möchte, dass Johns mit ihm und dem Sammler<br />
Mittag esse. Und jetzt kommt die Pointe der Geschichte:<br />
Beim Essen schildert Castelli dem Sammler jedes dieser<br />
Bilder, das er innerhalb von drei Minuten gesehen hatte.<br />
73<br />
»Es ist eine Suche, die im Kopf stattfindet«<br />
Er konnte sich an alles genau erinnern, als habe er diese<br />
Bilder einen ganzen Nachmittag lang gesehen.<br />
Was und wie viel kann man eigentlich wahrnehmen?<br />
Wo schlägt das Bild um? Das ist schon eine interessante<br />
Geschichte: der leere und der überfüllte Raum. Bei der<br />
Alexanderschlacht von Albrecht Altdorfer kann ich nicht<br />
jede Figur im Kopf behalten, das ist schon bei Rubens<br />
schwierig. Allerdings bindet einen dort ein Sinnzusammenhang.<br />
Das ist bei dir nicht der Fall, weil Gegenstände in<br />
die Choreografie hineinkommen, die nicht sinngemäß aufeinander<br />
reagieren. Das macht eine gewisse Schwierigkeit<br />
aus. Man kann sich vielleicht den Raum merken, aber<br />
nicht das, was sich dort wie in einem Traum hineinschiebt<br />
und dann plötzlich wieder abtaucht. – Wie werden deine<br />
neuen Bilder sein?<br />
MW — Sie werden spartanisch sein! Es wird eine Gegenposition<br />
sein zu dem, was ich zum Teil im Atelier hängen<br />
habe und demnächst zeigen werde. Durch das Machen<br />
und den täglichen Umgang mit diesen Bildern werden mir<br />
solche Dinge bewusst.<br />
JCA — Vor zwei Jahren sind Bilder entstanden mit einem<br />
Schreibtisch und Pantoffeln oder Schuhen darunter. Man<br />
könnte sagen: Der Polizeiwachtmeister oder der Diktator<br />
ist mit nackten Füßen raus gegangen. Da spielt das assoziative<br />
Vermögen des Wahrnehmenden mit, weil man sich<br />
ein Szenario vorstellen kann. Es gibt aber auch Bilder,<br />
da kann man sich kein Szenario vorstellen, weil die Gegenstände<br />
in den Räumen zu fremd sind. Ist das ein Experimentierfeld<br />
von dir?<br />
MW — Es gibt die leeren und die vollen Räume. Manchmal<br />
fülle ich Räume mit Gegenständen so sehr an, dass<br />
es mir selbst weh tut. Gerade bei diesen sehr vollen Bildern<br />
stoße ich an eine Grenze, wo es für mich nicht mehr weitergeht.<br />
JCA — Es ist interessant, dass du sagst, bis es weh tut …<br />
Eine andere Sichtweise könnte heißen, du bist verspielt<br />
wie eine Katze und dekorierst die Bilder wie einen Christbaum.<br />
MW — Ich vergleiche das mit einem orientalischen Teppich:<br />
Je mehr Ornamente darauf sind, desto dichter ist er.<br />
JCA — Aber du meinst, es würde weh tun. Du sagst, das<br />
Eingliedern dieser Gegenstände ist in der Fülle eher ein<br />
Vorgang, der ab einem bestimmten Punkt schmerzlich ist,<br />
weil du in Atemnot gerätst, beziehungsweise das Bild in<br />
Atemnot gerät.<br />
MW — Ja, ich leide mit. Das zwingt mich wiederum<br />
zu anderen Schritten. Das ist das Pendel, das in mir schlägt.<br />
Von einem Extrem ins andere. Gerade bei diesen detailreichen<br />
Bildern, die aus vielen Fragmenten bestehen, aus<br />
Mustern, kleinen Fotografien. Die Bilder sind wie gestrickt,<br />
sie werden fest, und man kann nicht mehr atmen.<br />
Ich drehe mir selbst die Luft ab. Dann realisiere ich meine<br />
Situation, gehe hinaus, um wieder atmen zu können.<br />
Ich merke, ich brauche wieder Luft. Daher sind diese Bilder<br />
für mich wichtig. Sie gehören zu meiner Person als<br />
Künstler. Ich gehe Wege, die mir manchmal nicht gut tun,<br />
bis ich merke, dass ich nicht weiterkomme. Dann muss<br />
ich wieder zurück. Ich habe zum Beispiel jetzt Bilder gemalt,<br />
die an diese kargen Räume erinnern, die du vielleicht<br />
bei der Art Basel Miami Beach gesehen hast.<br />
JCA — Wie alt warst du, als du wusstest, dass du Künstler<br />
werden willst?<br />
MW — Ich glaube, ich war relativ alt … Anfang zwan-<br />
zig … Ich habe die Malerei und das Zeichnen seit ich<br />
14 bin ernsthaft betrieben und seither jeden Tag. Ich habe<br />
mir aber nie vorgestellt, was es bedeuten könnte, Künstler<br />
zu sein. Es gab einfach nichts anderes, was ich machen<br />
konnte oder wollte.
75 Hier wohnt niemand mehr<br />
Rudij Bergmann<br />
Matthias Weischers Bozener Wandbild<br />
Hier wohnt<br />
niemand mehr<br />
Vier Meter hoch, zehn Meter breit – ein Bild an der<br />
Wand. Abschreitbar. Schritt für Schritt. Ein Wandbild.<br />
Abtastbar. Mit den Augen, die einen Ruhepunkt suchen.<br />
Eine Mitte. Einen Blickfang, von dem sich das Bild an<br />
der Wand erobern ließe. Ein Ausgangspunkt, der Zugang<br />
gewährt zu diesem Raum der diffusen Ruhe, in dem die<br />
Zeit stillsteht.<br />
Es ist der Mehltau der Ungewissheit, der sich in diesem<br />
lichtdurchfluteten Wandbild mit seinem farbenreichen<br />
bis farbenbleichen Interieur ausbreitet. Auch in Matthias<br />
Weischers Bozener Fresko (ohne Titel, Abb. S. 80 – 85), im<br />
April und Mai 2006 in vier Wochen an die Wand des<br />
Museion, dem Museum für moderne und zeitgenössische<br />
Kunst in Bozen, gemalt, 1 fasziniert und irritiert der (Wohn-)<br />
Raum als geheimnisvolle Stätte, in der man alles erken-<br />
nen, wenig bis nichts aber begreifen kann. Und wie auf<br />
seinen pastosen Leinwänden mit ihren vielen Farbschichten,<br />
die über den Bildrand hinauswachsen, als wollten<br />
sie sich im realen Umfeld breitmachen, überwältigt auch<br />
die Freskomalerei als melancholischer Raum vager Regungen<br />
und Gedanken – und in ihm, dem Raum, friert man<br />
vor Gemütlichkeit.<br />
Hier wie dort ist der Raum strukturiert – was sich gut<br />
auf irritiert reimt – dank einer chaotisch-geordneten<br />
Mal-Collage aus Sitzecken, Lampen, Vorhang, Sofakissen,<br />
gerollten Tapetenmustern, Tisch mit Buch, Tisch mit Früchten<br />
– um nur das Augenfälligste zu benennen. Bestückt<br />
mit all jenen Dingen also, die unserer Erfahrung entsprechend<br />
zum Menschen gehören, wenn dieser sich und<br />
sein Glück dem (klein-)bürgerlichen Mobiliar-Milieu und<br />
schnell verblassenden Designer-Szenerien anvertraut.<br />
In Weischers Bildern vollzieht sich das typische Wunder<br />
der Nachmoderne, die alles zusammenbringt, was nicht<br />
zusammengehört. Diese Dialektik der Unvereinbarkeit hat<br />
der Maler nicht nur in seinen menschenleeren, verlassenen<br />
Wohnräumen formuliert, sondern auch in seiner von uns so<br />
benannten braunen Periode 2 des Jahres 2005 (Abb. S. 112),<br />
in der Weischer geradezu trotzig gegen manche Anspruchshaltung<br />
das Figurative ins Bild gezwungen hat: Figurationen<br />
wie Chimären, Menschen als Erscheinungen, von<br />
denen man nie so genau weiß, ob sie sich denn nun endgültig<br />
zeigen werden oder schon wieder im Zustand ihres<br />
Verschwindens befinden – ob nun kaum an- oder fast<br />
schon wieder abwesend, sind sie vereinsamt in sich selbst.<br />
Mit oder ohne Personal malt Matthias Weischer Bilder als<br />
wundersame Aufenthaltsorte einer traurigen Moderne mit
76<br />
Rudij Bergmann<br />
ihren zerstückelten Gefühlen und gescheiterten Lebensentwürfen.<br />
Im Bozen-Fresko bricht der Maler die magische<br />
Düsternis seiner »braunen Bilder« wieder auf und durchflutet<br />
dessen (Bild-)Raum mit Licht. Doch ob es großer<br />
Katastrophen bedurfte oder bereits kleine Verrückungen<br />
als unmerkliche Verletzungen genügten, welche die abwesenden<br />
Menschen aus ihrem (Wohn-)Paradies fortgehen<br />
ließen, darüber gibt das Wandbild ebenso wenig<br />
Auskunft wie Weischers Leinwände und Zeichnungen.<br />
Und ob »nach Bozen« das ausgezogene Personal zurückkehrt,<br />
ist ebenso spekulativ gedacht wie die Vermutung,<br />
dass sich hier nun jene breit machen könnten, welche die<br />
ursprünglichen Bewohner, vermutlich gewaltsam, vertrieben<br />
haben.<br />
So betrachtet und gedacht wird das Wandgemälde<br />
lesbar als Chiffre von Flucht und Vertreibung – eine jener<br />
zynischen und aktuellen Spezialitäten auch der Moderne,<br />
die ihr Versprechen von Freiheit und Menschenglück in<br />
Blutbädern ertränkte, die sie mit dem Preis des Fortschritts<br />
zu rechtfertigen suchte.<br />
Dass die Bilder von Matthias Weischer keine dekora-<br />
tiven Manifeste des Modischen sind, dass man sie als<br />
Spiegelbilder gesellschaftlicher Zustände deuten kann –<br />
wenn nicht gar muss –, ist die Voraussetzung, um sich nicht<br />
in ihren vom Maler ausgelegten buntscheckigen Fallen<br />
des Oberflächlichen zu verstricken. Die verblassten Wände,<br />
zersplitterten Fensterscheiben, jene träge sich im lauen<br />
Wind wiegenden Vorhänge, diese sonnendurchfluteten Büros<br />
ohne Personal hat der Maler aus der Wirklichkeit stillgelegter<br />
Lagerhallen und ruinierter Fabrikgebäude in seine<br />
Gemälde überführt. Hinter ihrem bizarren Schein faszinierender<br />
Ästhetik sind sie immer noch reflektierbar als<br />
Trutzburgen des ökonomischen Desasters einer schmerzvoll<br />
realen Welt mit all ihren uneingelösten Mensch-<br />
heitsträumen von Freiheit, Wohlstand, Liebe, Glück und<br />
Vollbeschäftigung.<br />
Gewiss war das Bozener Fresko für Weischer auch eine<br />
handwerklich anspruchsvolle Herausforderung. Diese<br />
für ihn neue »direkte« Malerei, die er bestenfalls in seinen<br />
Aquarellen erprobt haben konnte, hat ihn eher inspiriert<br />
als irritiert. Und seine fast immer etwas bleichen Farben –<br />
Sandgelb, abgegriffenes Braun, stumpfes Mauve, sein<br />
kaltes Sonnenfeuerball-Rot – scheinen wie geeignet für ein<br />
Fresko, das man sich heutzutage aus gutem Grund ja immer<br />
etwas »altersschwach« und angekränkelt von histori-<br />
scher Blässe denkt, mutwillig oder vom Zahn der gnadenlosen<br />
Zeit zerfressen, mit Liebesschwüren traktiert und<br />
obszönem Verlangen bekritzelt, durch Wasserschäden oder<br />
Glaubensfanatiker ruiniert: jedenfalls als etwas, das von<br />
weit her kommt und ziemlich alt ist. Dass die Anfänge des<br />
Freskos in Ägypten liegen und über das Griechische und<br />
Römische kommend in der Renaissance und im Barock<br />
seine Triumphe feierte, bestätigt unser eher unsicheres<br />
Verhältnis zur Wandmalerei, die viele methodische Vorgehensweisen<br />
kennt.<br />
Weischers Fresko ist ein Weischer-Bild und bleibt ein<br />
Weischer-Bild auch an der Bozener Museumswand –<br />
und es ist von so überzeugender Qualität, dass man sich<br />
im alten Bozener Museion, dessen Räume nun ganz der<br />
dortigen Universität gehören, entschloss, die zuerst als<br />
temporär konzipierte Arbeit nicht zu zerstören, sondern,<br />
weil der reale Raum benötigt wird, durch eine vorgesetzte<br />
Wand zu schützen. Dieses Prozedere rechtfertigt sich<br />
auch deswegen, weil das Fresko nicht nur ein wichtiges<br />
Weischer-Bild ist; es ist Summe und (Zwischen-)Bilanz<br />
seines Schaffens. Nahezu alles, was die Malerei dieses<br />
Künstlers ausmacht, ist in Bozen zu einem Ensemble zusammengefasst<br />
– minus der schon besprochenen Figürlichkeiten.<br />
Aber vielleicht lässt sich auch im figurenlosen Fresko,<br />
in dem mit Gegenständen ausgestatteten Wandgemälde,<br />
eine Figur imaginieren – und dann sogar an zentraler Stelle.<br />
Ein wenig aus der Mittelachse (vom Betrachter aus) nach<br />
rechts gerückt, erscheint ein eigenartiges Gebilde aus einer<br />
Tischdecke oder einem übergroßen weißen Geschirrtrockentuch<br />
ins Skulpturale geformt – mit den typischen<br />
Linien, die wie ein Raster auf Küchentüchern liegen. Eine<br />
Zeltkonstruktion, ein Wigwam – ein Schutzraum in jenem<br />
Raum, der seine Schutzfunktion verloren hat?!<br />
Gerastert sind auch der himmelblaue Überwurf und das<br />
an zerklüftete Berglandschaften erinnernde Kleid der<br />
Madonna in einem 50 × 50 Zentimeter kleinen Bild von<br />
2005 (Abb. S. 119). Auch die Jungfrau ist leicht aus der Achse<br />
nach rechts versetzt, auch sie ist eingerahmt oder wird<br />
von zwei Lattenhölzern gestützt, was ihrer Haltung etwas<br />
Zeltartiges verleiht: möglicherweise eine Anspielung auf<br />
Marias Rolle als Schutzmantel-Madonna, als Beschützerin.<br />
Und eben genau als Zelt, als Überwurf, als Schutzumhüllung<br />
lässt sich jenes ominöse Tuch im Bozener Fresko<br />
deuten, das dort eine vergleichsweise prominente Stellung<br />
77<br />
Hier wohnt niemand mehr<br />
einnimmt wie die Madonna aus dem Jahr zuvor – dem<br />
Schlüsselbild der figurativen Ambitionen von Matthias<br />
Weischer.<br />
Wenn man sich (aktuell) das Fresko als etwas Zerstörtes<br />
vorstellen will, dann wird man auch beim »Küchentuch«<br />
fündig, wo der Maler offensichtlich die Farbe weggekratzt<br />
und die Wand sichtbar gemacht hat, um sie dann mit Kalk<br />
zu bespritzen. Dieser gekratzte und bespritzte Streifen<br />
durchzieht ziemlich genau das Küchentuch an jener Stelle,<br />
wo die Madonna ihren Schoß hat. Das muss nichts bedeuten,<br />
regt aber zu Spekulationen an.<br />
Digitalverweigerung ist das Arbeitskonzept von<br />
Matthias Weischer, dem es noch in seinen kleinstformatigen<br />
Bildern gelingt, virtuelle Räume malend zu erschaffen,<br />
die dann reale Räumlichkeit suggerieren. Dieses Gefühl<br />
des Eintretens, diese scheinbare Möglichkeit des Durchschreitens<br />
wird im Wandbild zu einem wesentlichen Element<br />
seiner Aneignung. Begünstigt durch das (an Filmleinwände<br />
erinnernde) Breitwandformat wird das Fresko zum<br />
Erlebnisbild, in das man glaubt eingreifen zu können –<br />
in dem man Möbel rücken möchte, etwas an eine andere<br />
Stelle bringen will, das Verlangen hat, Fenster zu öffnen,<br />
Vorhänge zu schließen. Zum Greifen nahe und so ungeheuer<br />
real sind die Dinge gemalt, als wolle Weischer die<br />
These René Magrittes widerlegen, dass der gemalte Gegenstand<br />
doch nur sein Abbild sei, niemals aber der Gegenstand<br />
selbst. Doch bei Weischers Gemaltem schleicht sich<br />
das keineswegs beruhigende Gefühl ein, sein Malergebnis<br />
sei die Wirklichkeit.<br />
Nicht mit der pathetischen Geste der vielen Farbschichten,<br />
sondern im konzentrierten Prozess der ihm bis<br />
dato fremden Freskotechnik bilanziert Matthias Weischer<br />
in Bozen sein bisheriges Schaffen. Wer das bei einem erst<br />
33-Jährigen für verfrüht hält, dem muss entgangen sein,<br />
dass Pablo Picasso 26 Jahre – jung oder alt – war, als er<br />
mit seinem Bilanzgemälde Les Demoiselles d’Avignon dem<br />
Kubismus den Weg ebnete, und Fernand Léger um die<br />
30 Jahre die Pariser Kunstszene mit seinen berühmt-berüchtigten<br />
Akten im Wald überraschte.<br />
Aus Weischers ebenso delikater wie raffinierter Farbgebung<br />
entstehen Schöne Bilder. Doch nur für den ersten<br />
(Augen-)Blick. Denn sein Schönes hat immer etwas<br />
Schreckliches, sein Elegantes maskiert das Schräge, in seinen<br />
klaren Strukturen hat sich das Ver-rückte eingenistet.<br />
Unmerklich verschiebt sich der Raum vom Einladenden<br />
ins Abweisende, dem Anziehenden ist das Unheimliche<br />
verwoben, das Vertraute wird zum Fremden – all das sind<br />
die Merkmale einer Welt, deren notwendige und trotz<br />
aller reaktionären Unkenrufe unverzichtbare Aufklärung<br />
vieles bewirkt und manches bewegen konnte; was zwar<br />
viel, aber am Ende dann doch zu wenig war. Und da hilft<br />
auch kein Schluck aus der Pulle, bei der man das warnende<br />
Totenkopfemblem allzu leicht übersieht – doch etwas anderes<br />
Trinkbares lässt sich in dem Fresko nicht entdecken.<br />
Matthias Weischers großes Thema ist das Fremdsein<br />
zu Hause. Auch das Fresko ist keine sichere Schutzzone, in<br />
dem der Weltgeist, der die Welträtsel versprach zu lösen,<br />
noch einen Gesprächspartner fände. Und Weltfremdheit<br />
war der erste Antrieb auch der künstlerischen Moderne,<br />
deren Wunden heilen wollende Weltentwürfe alsbald nicht<br />
bloß in der Sowjetunion zu Stoffmustern und Küchengeschirr<br />
schrumpften. Der Rest ist Design.<br />
Doch natürlich ist alles komplizierter. Weischers Bilder<br />
sind kein simpler Schwanengesang auf eine Moderne,<br />
deren Scheitern jede Generation neu und auf ihre Weise<br />
beklagen muss, damit aus Alpträumen wieder Träume<br />
werden. Mit der Liebe, diesem größten Heilsversprechen<br />
der Menschheit, verhält es sich ja nicht anders. Der Westfale<br />
in Leipzig lotet geradezu seismografisch Verhältnisse<br />
aus. Was seine Bilder auch immer sein mögen und an<br />
Assoziationen zulassen, diese seltsamen, wie verwunschen<br />
wirkenden Räume fangen viel auf von einer in restau-<br />
rativer Trägheit erstarrten Zeit: Ich-Verletzungen, melancholische<br />
Sehnsüchte, Weltuntergänge und gescheiterte<br />
Liebschaft inklusive.<br />
Mit den Augen das Fresko abzutasten bedeutet, einzutauchen<br />
in Farbe und Form. Im Detail entstehen neue<br />
Bilder. Wände werden in Nahsicht, man muss das bei<br />
Weischer als ein geplantes Sich-gehen-Lassen verstehen, zu<br />
eruptiven Monochromien, zu licht- und luftdurchlässigen<br />
Farbfeldversuchen, zu wundersamen Ornamentierungen.<br />
Details, die von der Leichtigkeit der Malerei des Matthias<br />
Weischer zeugen, die keine klassischen, romantischen, impressionistischen,<br />
expressiven, surrealen, popartigen An-<br />
leihen scheut – nicht um zu plagiieren, um zu dialogisieren<br />
und zu diagnostizieren.<br />
Natürlich taucht im Fresko auch das Bild im Bild auf,<br />
mit dem er – und mit seinen Zeichnungen – die Rückkehr<br />
des Menschen in seine Bilder vorbereitet hat. Doch in<br />
Bozen kein Mensch nirgends. In Bozen zwei »Bilderrah-
78<br />
Hier wohnt niemand mehr<br />
men« mit tropischem Grün, das wir so oder ähnlich aus<br />
anderen Arbeiten kennen. Rechts und links im Raum verteilt<br />
zwei Goldrahmen mit Passepartouts, die jeweils eine<br />
Fläche umgrenzen, die an informelle Malerei denken lässt,<br />
obwohl oder besser, weil hier die freigekratzte Wand und<br />
einiges in der Umgebung des Bildes (im Wandbild) auf der<br />
Staffelei an beschädigte Fresken erinnern.<br />
Manche erotische bis sakrale Anspielung. Rundungen.<br />
Zwei Früchte in der Schale. Eine aus der Wand gekratzte<br />
Katze, hier und da wasserblau getüncht, lauert vor einer<br />
aus der Wand gekratzten Spielkarte: vier Punkte und ein<br />
Kreuz, ein Unheil drohendes Kreuz-As? Doch könnte<br />
dieses Kreuz auch auf einer Kugel stehen und würde so die<br />
Herrschaft Christi symbolisieren, die ja zum Untergang<br />
der verworfenen Welt führen sollte.<br />
Doch wo das Leichte, Lichte, das Sakrale und Erotische<br />
sich positionieren, da lauert auch in Bozen die Gefahr.<br />
Denn was eben noch als zauberhafte Farbgebung wahrgenommen<br />
wurde, frisst sich nun düster, vergilbt, besudelt<br />
und verkratzt wie ein Unheil durch das Fresko. Überall<br />
Menetekel. Zersprungene Geometrien, amöbenartige<br />
Gebilde auf dem Boden, Pflanzengebinde an der Wand, aus<br />
Schlangenlinien wachsend. Und vor dem großen Flügelfenster,<br />
das nach draußen führt, wenn es hier überhaupt ein<br />
Draußen gibt, schichtet sich eine Farbenmauer immer<br />
höher und droht die Flügeltür zu sprengen – oder ist das<br />
doch nur Farbfeldmalerei? Und wie harmlos oder gefährlich<br />
deutet man sich den Lampenschirm auf dem weißen,<br />
blattgrün bemalten Porzellan, in das kalte Rot des Polarlichts<br />
getaucht, das in früheren Bildern (Abb. S. 141) wie<br />
ein brennender Horizont irrlichtert oder einer (Farb-)Welle<br />
gleich den (Bild-)Raum zu überfluten droht?<br />
Überall Fallstricke und Abgründe. Das Fresko ist der<br />
Resonanzboden eines ungesicherten Terrains, das aufgehört<br />
hat, Schutzraum zu sein. Vielleicht ist Welt gemeint.<br />
Ihre immer noch nicht deutlich genug erkennbare Zerstörung.<br />
Ihr allmähliches Verschwinden. Hier wäre über<br />
ökologischen Selbstmord wegen ökonomischer Interessen<br />
zu reden. Matthias Weischer weiß natürlich, dass zu viel<br />
und schon zu lange geredet wird.<br />
Trotz seiner vier mal zehn Meter hat das Wandbild<br />
von Bozen nichts Schrilles, Schreiendes. Kein großes Trara.<br />
Kammermusik. Ein Nachsinnen über Zustände, über ei-<br />
gene Positionen. Und die Versicherung, dass dieses Fresko<br />
das Konzentrat der bisherigen Arbeiten ist, die wir uns in<br />
ihrer Gesamtheit stets als Seelenlandschaften mit Wirklichkeitsängsten<br />
gedeutet haben. Diese Ängste kommen<br />
von weit her – ihre Anfänge liegen im animistischen<br />
Beginn der Menschheit selbst. Was je ein Mensch dachte,<br />
fühlte, dichtete, sang, malte und es weiter tun wird, das<br />
entspringt dieser Ur-Angst. Denn stets war der Mensch in<br />
seiner (seiner?) Welt ein Fremder. Ein Vorübergehender.<br />
Immer Exodus. Und der konkreten Gründe gibt es viele.<br />
Weischers Bilder sind Leerräume, die daran erinnern,<br />
wie brüchig die scheinbaren Sicherheiten sind, wie schnell<br />
ein Schutzraum zum Territorium des Horrors werden<br />
kann. Hier wohnt niemand mehr. Aber manche versuchen<br />
zurückzukommen. Auch das malt Matthias Weischer – den<br />
ewigen Sisyphos, den wir uns, wie Albert Camus meinte,<br />
als glücklichen Menschen vorstellen müssen. Wirklichkeitsängste.<br />
Aber auch als Wirklichkeitshoffnungen deuten<br />
wir uns die gemalten Räume. Sind sie doch, so verlassen<br />
und zerstört sie auch sein mögen, immer noch bewohn-<br />
bar. Aber lauert nicht in irgendeiner dieser verwunschenen<br />
Bildecken die unerbittliche Frage: Wie lange noch? Und<br />
was ist, wenn damit Welt gemeint wäre?<br />
1 Ausstellung Deutsche Wandstücke/Sette scene di nuova pittura<br />
germanica, 27. Mai – 27. August 2006, Museion, Bozen; gleichnamiger<br />
Katalog, Mailand 2006.<br />
2 Alle Verweise etc. beziehen sich ausschließlich auf meine<br />
filmischen und publizistischen Auseinandersetzungen mit Matthias<br />
Weischer. Siehe hierzu vor allem meinen Beitrag »Nach dem Kunststück<br />
ist vor dem Kunststück«, in: Matthias Weischer, Ausst.-Kat.<br />
Museum der bildenden Künste Leipzig und Ludwig Forum für Internationale<br />
Kunst, Aachen, Leipzig 2005.
84<br />
o. T., 2006, Fresko/Fresco, 4 × 10 m<br />
Museion, Bozen /Bolzano
84<br />
o. T., 2006, Fresko/Fresco, 4 × 10 m<br />
Museion, Bozen /Bolzano
87<br />
Nobody Lives Here Anymore<br />
Rudij Bergmann<br />
Matthias Weischer’s Bolzano Fresco<br />
Nobody Lives<br />
Here Anymore<br />
Thirteen feet high, thirty-two wide—a picture on a wall.<br />
You can pace it out. Step for step. A fresco. You can<br />
touch it. The eyes search for a resting point; a center. Something<br />
eye-catching; a show-stealer. A starting point, which<br />
permits entry to this room of diffuse quiet, where time<br />
stands still.<br />
The blight of uncertainty expands in this fresco, radiating<br />
light; an interior ranging from saturated to faded.<br />
Matthias Weischer’s Bolzano fresco (untitled, fig. p. 80–85),<br />
was painted in four weeks in April and May 2006 on a<br />
wall at the Museion, in Bolzano, Italy. 1 The (living) room<br />
both fascinates and confuses; it is a mysterious place,<br />
where everything can be recognized, but little to nothing<br />
can be comprehended. The fresco painting, like his pastose<br />
canvases, is overwhelming as a melancholic room of<br />
vague emotions. Multiple layers of paint spread over the<br />
edges of the picture, as if they wanted to unfold into their<br />
real surroundings. And yet in the room itself, so much<br />
coziness is chilling.<br />
In both, space is constructed as a chaotic painted collage<br />
of seating areas, lamps, drapes, cushions, rolls of<br />
wallpaper, a book on a table, some fruit—just to mention<br />
the most obvious features. The room is basically equipped<br />
with all those accessories that belong to all of us who<br />
rely on the (petit-) bourgeois world of furnishings and shortlived<br />
designer trends for our happiness.<br />
Weischer’s pictures accomplish that phenomenon<br />
typical to postmodernism of bringing together everything<br />
that actually does not belong together. He has not only<br />
formulated this dialectic of incompatibility in his living<br />
rooms—empty and devoid of people—but also in his 2005<br />
“brown period,” as it is called (fig. p. 112). 2 During this<br />
time, flying in the face of certain expectations, Weischer<br />
defiantly forced figurative elements into his pictures:<br />
chimera-like shapes, people as apparitions, although it is<br />
never entirely clear if they really are going to show themselves<br />
or if they are in the process of disappearing; whether<br />
they are hardly present or almost present, they are<br />
nevertheless isolated within themselves. Whether with or<br />
without people, Matthias Weischer paints pictures as<br />
strange domiciles of “melancholy modernity,” with fragmented<br />
feelings and failed lives.<br />
The painter breaks with the “magic murkiness” of<br />
his brown pictures in the Bolzano fresco, flooding its visual<br />
space with light. Yet the fresco is as uninformative as
88<br />
Rudij Bergmann<br />
Weischer’s canvases and drawings: has a major catastrophe<br />
just occurred or did mere minor disturbances drive<br />
the absent inhabitants from their (residential) paradise?<br />
And will they move back in “after Bolzano”? That is pure<br />
speculation, just as is the supposition that whoever or<br />
whatever has—presumably by force—driven out the original<br />
residents could settle down here.<br />
When seen and considered from this angle, the fresco<br />
can be read as code for escape and expulsion, and also<br />
for one the cynical, topical specialties of the modern age,<br />
which drowned its promises of freedom and human happiness<br />
in rivers of blood, while attempting to justify itself<br />
by citing the price of progress.<br />
Matthias Weischer’s pictures are not decorative ma-<br />
nifestos of the fashionable, and can be—arguably, must<br />
be—interpreted as a reflection on the social condition.<br />
This prerequisite is necessary in order to avoid being<br />
caught in the variegated traps of superficiality laid by the<br />
artist. He has transferred features such as bleached walls,<br />
shattered windowpanes, sluggish window drapes, and<br />
a sun-filled, unpeopled office, to his paintings from the<br />
reality of abandoned warehouses and ruined factories.<br />
Behind the bizarre appearance of fascinating aesthetics<br />
they can still be seen as the fortresses of economic disaster<br />
in a painfully real world, with all its unredeemed human<br />
dreams of freedom, prosperity, love, happiness, and employment.<br />
The Bolzano fresco was undoubtedly technically challenging<br />
for Weischer. Although the “direct” painting style<br />
was new to him (though he may experimented with it<br />
his watercolors), he found it more inspiring than confusing.<br />
And his colors—almost always somewhat faded: sand<br />
yellow, a stale brown, blunt mauve, his cold fireball red —<br />
seem perfectly suited to a fresco. These days it is a me-<br />
dium that can be seen as exhibiting a historical pallor; decrepit,<br />
sickly. It is wantonly eroded, or possibly even eaten<br />
away by the teeth of merciless time, mauled by oaths<br />
of love and scribbled on with obscene longings, ruined by<br />
water damage or religious extremists: it certainly evokes<br />
something from far away and long ago. Our somewhat precarious<br />
relationship to the wall painting, in its many<br />
different varieties, is confirmed by the fresco’s historical<br />
background: originating in Egypt, it arrived in the Renaissance<br />
via the Greeks and Romans, before celebrating its<br />
Baroque-era triumph.<br />
The fresco is a Weischer picture and will remain a<br />
Weischer picture, even on the museum wall in Bolzano.<br />
It is of such convincing quality that the old Bolzano<br />
Museion, whose rooms now belong to the local university,<br />
decided not to destroy the work, although it was original-<br />
ly intended only as a temporary exhibit. A wall was erected<br />
in front of the fresco to ensure that it did not monopolize<br />
much-needed space. This procedure was not only justified<br />
because the fresco is a significant Weischer picture; it is<br />
the sum and (interim) result of his creative work. Nearly<br />
every significant aspect of the artist’s painting is integrated<br />
into this ensemble in Bolzano—minus the figures.<br />
Yet the figure can possibly be imagined even in this<br />
figureless fresco; this mural decorated with objects—and a<br />
centrally placed figure at that. Slightly to the right of the<br />
central axis there is a peculiar sculptural form made from<br />
a tablecloth or an oversized kitchen towel, complete with<br />
that ever-familiar checkerboard pattern. Is it a tent, or<br />
a wigwam? Is it a shelter within a room which has lost its<br />
protective function?<br />
Grids are superimposed over the sky blue throw and<br />
the dress, which resemble the jagged mountain landscape<br />
in the small Madonna from 2005 (fig. p. 119), in which<br />
the Virgin is also set slightly to the right of the axis; she is<br />
likewise framed or supported by two pieces of wood, giving<br />
her a somewhat tent-like stance. It is possibly a refer-<br />
ence to Mary’s role as the protector, the Madonna with the<br />
sheltering cloak. And the ominous towel in the Bolzano<br />
fresco, which, like the Madonna from the previous year,<br />
occupies a comparatively prominent position, can also<br />
be interpreted as a tent, a throw, a bivouac. It is the key to<br />
Matthias Weischer’s figurative ambitions.<br />
If one now wishes to imagine the fresco as something<br />
which has been destroyed, the kitchen towel is the place to<br />
look. The painter has apparently scratched away the paint<br />
to reveal the wall, and then sprayed it with lime. These<br />
scratched and sprayed streaks run through the kitchen towel<br />
more or less where the Madonna’s lap is situated. This<br />
is not necessarily significant, but is certainly cause for speculation.<br />
Matthias Weischer’s working concept rejects the<br />
“digital,” as is proved by his tiny pictures, which succeed<br />
in creating painted virtual rooms feeling like real space.<br />
The sensation of entering—the apparent possibility of walk-<br />
ing through—becomes a significant element in accepting<br />
89<br />
Nobody Lives Here Anymore<br />
the mural. Aided by the “wide screen” format (which brings<br />
to mind a movie screen), the fresco becomes an image<br />
to be experienced, it seems possible to simply reach into it.<br />
One wants to move the furniture around a bit, put something<br />
in a different spot, crack open the window, and close<br />
the drapes. The objects are painted close enough to touch<br />
and appear so terribly real; it is as if Weischer wishes<br />
to contradict René Magritte’s thesis that the painted object<br />
can only be its depiction, and never the object itself. Yet<br />
the less than comforting feeling creeps in that the result of<br />
what Weischer has painted is reality itself.<br />
In Bolzano, Matthias Weischer has presented the sum<br />
of his work to date through the concentrated process of<br />
the fresco technique (something heretofore untried by him),<br />
instead of with the lofty gesture of multiple layers of paint.<br />
Anyone who thinks the thirty-three year old too young<br />
for this step is forgetting that Pablo Picasso was twenty-six<br />
when he paved the way for Cubism with Les Desmoiselles<br />
d’Avignon, and Fernand Léger was about thirty when he<br />
surprised the Parisian art scene with his notorious Nudes<br />
in the Forest.<br />
Weischer’s delicate and sophisticated coloring creates<br />
beautiful pictures. Yet only at first glance; the elegance<br />
masks a strangeness, for his beauty always contains something<br />
dreadful. In his lucid structures something “off-<br />
the-wall” has made itself at home. The room is transformed<br />
unnoticed from inviting to repellent, interweaving the sinister<br />
and the welcoming, the familiar becomes unknown.<br />
These are all characteristics of a world where the necessary<br />
and, despite the reactionary prophecies of doom, indispensable<br />
enlightenment has a significant effect, and has actually<br />
managed to achieve something. Nevertheless, it was<br />
not enough in the end. It doesn’t help to take a swig from<br />
the bottle when it is all too easy to overlook the skull and<br />
crossbones warning of danger. And yet it is impossible to<br />
find something else to drink in the fresco.<br />
Matthias Weischer’s key theme is that of being a stranger<br />
at home. The fresco is not a safe, protective zone in<br />
which the world spirit, who promised to solve the world<br />
enigma, would find a partner in conversation. Unworldliness—the<br />
sense of being a stranger to the world—was<br />
the first impetus of artistic modernism: its designs for the<br />
world, which were intended to heal wounds, were soon<br />
reduced to textile patterns and kitchen crockery, and not<br />
only in the Soviet Union. The rest is design.<br />
But of course it’s all more complicated than that.<br />
Weischer’s pictures are not a simple swan song to modernism,<br />
the failure of which each generation must lament<br />
anew and in its own way, if the nightmares are once again<br />
to be replaced by dreams. It’s no different with love, the<br />
greatest cure-all known to mankind. Weischer, the Westphalian<br />
in Leipzig, is plumbing seismic depths. Whatever<br />
his pictures are and whichever associations they conjure,<br />
these strange, seemingly enchanted rooms absorb much<br />
from a time frozen in restorative inertia, complete with<br />
hurt egos, melancholic desires, end-of-the-world scenarios,<br />
and failed love affairs.<br />
Scanning the fresco is like bathing the eyes in color and<br />
form. New pictures emerge from the detail. When viewed<br />
close up (Weischer wants you to “let yourself go”) the walls<br />
become eruptive monochromes, color field experiments<br />
permeable to light and air, and astounding ornamentations.<br />
The details demonstrate the lightness of his painting,<br />
which does not deny borrowing from the Classic, the<br />
Romantic, Impressionism, Expressionism, Surrealism, or<br />
Pop art. But the intention is not to plagiarize, but to create<br />
a dialogue and to diagnose.<br />
There is of course also a picture within a picture in<br />
the fresco—and in his drawings—to prepare for the return<br />
of people to his pictures. Yet there are no people in sight in<br />
Bolzano. There are two “picture frames” with tropical<br />
green; we recognize this or something similar from other<br />
works. To the right and left in the room are two golden<br />
frames complete with passepartouts, each of which borders<br />
an area reminiscent of informal painting. This is despite,<br />
or it is perhaps better to say because, the scratched walls<br />
and the area surrounding the picture on an easel (within<br />
the fresco) remind the viewer of damaged frescoes.<br />
References ranging from the erotic through the sacred.<br />
Curves; two pieces of fruit in a bowl; the figure of a cat is<br />
scratched into the wall; whitewashed water blue in places.<br />
It lurks in front of a playing card, also scratched into<br />
the wall: a sign in each corner and a club—the ace of clubs<br />
bringing misfortune? This symbol, reminiscent, too, of a<br />
cross, might be found on a holy orb, representing the sovereignty<br />
of Christ and presaging the destruction of a corrupt<br />
world.<br />
Yet danger is also lurking in Bolzano, where simplicity<br />
and space, the sacred and the erotic have positioned themselves.<br />
What was previously perceived as magical color-
90<br />
Rudij Bergmann<br />
ing now seems to bore like a calamity through the fresco:<br />
bleak, yellowed, smudged, and scratched. The portents<br />
are everywhere. Shattered geometries, amoeba-like shapes<br />
on the floor, clusters of plants growing out of cracks in the<br />
wall. In front of the large casement window (leading outside—if<br />
there is an outside) is a wall of color, stretching up<br />
into the air, threatening to shatter the glass door—or is<br />
it merely color field painting? And should the lampshade<br />
on the leaf green and white porcelain base be interpreted<br />
as harmless or dangerous? It is dipped in the cold red<br />
of polar light, which in earlier pictures (fig. p. 141) flickered<br />
like a burning horizon, or threatened to flood the visual<br />
space like a wave of color.<br />
Pitfalls and precipices are everywhere. The fresco is<br />
the sounding board of an uncertain territory which has lost<br />
its function as a refuge. Maybe this refers to the world’s<br />
destruction, which still cannot be recognized with sufficient<br />
clarity. Or its gradual disappearance. You could talk<br />
about ecological suicide caused by economic interests.<br />
Matthias Weischer knows, of course, that there has been<br />
too much talking going on for too long.<br />
Despite its dimensions, the Bolzano picture is neither<br />
strident nor blatant. It is chamber music. A reflection<br />
on the state of things, one’s own position. And the assurance<br />
that this fresco is a concentrated version of the works<br />
to date, which is always collectively interpreted as “landscapes<br />
of the soul,” with fears of reality. These fears come<br />
from far away—their origins lie in the animistic roots<br />
of humanity itself. Whatever a person ever thought, felt,<br />
wrote, sang, painted has emerged from this primal fear.<br />
Because man has always been a stranger in his (his?) own<br />
world. In transition. Always Exodus. And there are many<br />
concrete reasons for this.<br />
Weischer’s paintings are voids, which remind us how<br />
fleeting our “certainties” really are, and how quickly a safe<br />
haven can become a territory of horror. No one lives here<br />
anymore. But some are trying to return. Matthias Weischer<br />
also paints the eternal Sisyphus, who we should think<br />
of, claimed Albert Camus, as happy. Fears of reality. But<br />
we can also interpret the painted rooms as hopes for reality.<br />
Are they still inhabitable, despite being abandoned and<br />
destroyed? Is the inexorable question not lurking in one of<br />
these enchanted painted corners of how long still? And<br />
what would be the case if it was world that was actually<br />
meant?<br />
1 Deutsche Wandstücke/Sette scene di nuova pittura germanica,<br />
exhibition held at the Museion, Bolzano, Italy and exh. cat. of the<br />
same title (Milan, 2006).<br />
2 All references are exclusively to my own research, in film and<br />
writing, on Matthias Weischer. Of particular importance here is my<br />
article “Nach dem Kunststück ist vor dem Kunststück” in Matthias<br />
Weischer, exh. cat. Museum der bildenden Künste, Leipzig, and<br />
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen (Leipzig, 2005).<br />
91<br />
“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />
Jean-Christophe Ammann in Conversation with<br />
Matthias Weischer<br />
Leipzig, December 13, 2006<br />
“It’s a Search<br />
that Takes Place<br />
in the Mind”<br />
JCA — When we first got to know each other, probably<br />
around 2001, you told me that you began your paintings<br />
in an abstract way, that is, by layering abstract surfaces on<br />
top of each other. Now it’s December 2006 and my question<br />
is the same as it was then: how do you start a painting?<br />
MW — My first step is to establish the format, with a<br />
vague idea of what I plan to have in the painting. Certain<br />
formats attract me suddenly. If I’ve just done a series of<br />
horizontal formats, then I use a vertical one. For instance,<br />
right now I’m working on a number of panoramas, extreme<br />
horizontals, which are connected to an idea. Whereas<br />
with the smaller ones, I just start playing around.<br />
JCA — Does this playing around on the canvas have<br />
more of a surface-related quality—I’ ll call it a “calligraphic”<br />
quality—or is it object-related?<br />
MW — I do think they are partially like calligraphic exercises<br />
with a smaller brush. Right now, I can’t remember<br />
every beginning. If I had a larger canvas in front of me,<br />
I would start with thinner paint, put down some geometric<br />
shapes, strokes, or bars.<br />
JCA — How do the rest of the steps develop? After all,<br />
you eventually wind up with overlapping layers of real<br />
color fields.<br />
MW — It’s a very slow process. I start with these patterns,<br />
strokes, very thin ones; then I experiment with ideas.<br />
The forms gradually become more stable and compact.<br />
JCA — Yet you just said that you play around.<br />
MW — That’s the first step, the first layer, and then another<br />
layer follows, and then another, and then another.<br />
Since the layers underneath remain visible, things are built<br />
from back to front, a space is automatically created.<br />
JCA — When you received the art prize from the Leipziger<br />
Volkszeitung in 2005, we saw your exhibition at<br />
the Museum der bildenden Künste, in Leipzig, together,<br />
and you told me something interesting: you were fascinated<br />
by the color brown, and the majority of the paintings<br />
in the show had these brown tones, out of which things<br />
were created. One can find art historical references in this,<br />
as well as links to your Rembrandt portrait (fig. p. 143), of<br />
which I once said that Rembrandt seemed to grow out<br />
of the brown tones, even though it was not your intention<br />
to portray Rembrandt, but to go in the opposite direction.<br />
Is that about right?<br />
MW — Yes. The idea for the brown paintings evolved<br />
from this portrait. It was the first painting in that series.<br />
Then I transferred the principle to other paintings, although<br />
at that point in time I wasn’t as interested in the portrait,<br />
but in the “tone of resonant space.” Both the approach<br />
and the technique are very similar to the way I worked on
92<br />
Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />
the paintings of spaces that followed. It’s about growing<br />
out of the brown into lightness.<br />
JCA — When you don’t have an exact idea, you start<br />
by playing around. When you do have an idea, however,<br />
what kind is it? Does it have to do with objects, or once<br />
again with color tones?<br />
MW — Regardless of whether it is a brown painting or<br />
a different one, at the end of the search there is usually<br />
a monochromatic plane, or else the entire canvas is covered<br />
with one color. The things underneath it, however, shine<br />
through, so that you have the feeling that you are looking<br />
into a box, into a dark space whose end isn’t really visible.<br />
In that moment, the objects fly to me, ideas arise. I work<br />
for a long time to get to this state—and suddenly this space<br />
is there.<br />
JCA — That means you don’t paint the objects, but that<br />
the objects paint you? One can imagine the painting in this<br />
sense as a real partner, which also demands things of you?<br />
MW — It takes a long time, but then what has to hap-<br />
pen suddenly becomes clear. I find myself here in this studio—a<br />
very hermetic space. It’s a search that takes place<br />
in the mind. I’m in a very intimate relationship with the<br />
painting. I talk to it, converse with it. It’s a back-and-forth<br />
that eventually works itself up to this result.<br />
JCA — One could almost believe that you’re a digital<br />
bohemian, which is part of the title of a book that’ s just<br />
came out. When I acquired a painting of yours in 2001 for<br />
the Museum of Modern Art in Frankfurt, I never thought<br />
about digital techniques. It was only after some time that<br />
it occurred to me that your process has something digital<br />
about it: inventing, integrating, or removing various objects.<br />
Yet you never work with a computer?<br />
MW — No, absolutely not. I’ve never done that, and I<br />
have no idea how to do it. I put the paintings together in a<br />
collage-like manner, out of different elements, and sometimes<br />
I use photographs, drawings, or fragments of memory.<br />
That can take on the characteristics of sampling, as is done<br />
in electronic music.<br />
JCA — Sometimes one gets the feeling that there are<br />
objects inside your paintings that come and go. Is that a bit<br />
like commuting within the confines of a room that is determined<br />
by both the space and the layers of paint? Do you<br />
do that deliberately?<br />
MW — In terms of method, it’s a part of the discovery<br />
process. I try out everything on the canvas, not on the computer,<br />
not in drawings. At first, I make a very bold start—<br />
which is why I like to begin paintings, because the first steps<br />
are the great steps—then it gets more and more detailed<br />
and careful, and at some point I reach a state where I stop.<br />
That’s a very delicate moment …<br />
JCA — Do you have to force yourself to stop? Does the<br />
painting say, “that’s enough now”? Or do you tell your-<br />
self that you’re not going to get any further?<br />
MW — The painting tells me when it’s enough. I know<br />
almost exactly when it’s over. However, I also know when<br />
I’ve done too much. I frequently do too much and then<br />
I have to clean it up again—but I know afterward that it<br />
was good.<br />
JCA — Are there models or found objects that inspire you<br />
to paint, or does it have more to do with “playful” things?<br />
MW — Usually I start with the space; the structure of<br />
the space. I do it the way one would build a house. I often<br />
start with the walls, then the interior objects, and finally,<br />
the images on the walls. There is definitely a logic, an order.<br />
In the brown paintings I tried to reverse it, to work from<br />
front to back.<br />
JCA — Your early works feature the typical “semi-skyscraper”<br />
of the nineteen-seventies and eighties. When you<br />
think about the spaces, have you got an idea of the building,<br />
how it might look or what sort of smell it might have?<br />
Is it a medieval castle built in the nineteenth century,<br />
or a Bauhaus building? Is there an external form in your<br />
imagination? Or is that not as important?<br />
MW — Oh yes, that’s very important. During the creative<br />
process I have very intense experiences of the painting,<br />
especially in the moment when the space is being<br />
created and you live inside the painting with emotions and<br />
memories. However, I don’t start with specific experiences.<br />
I’ve never seen that particular building, but I might have<br />
seen something resembling it. I’ ve been in similar rooms,<br />
but I don’t try to reconstruct them. I want to have new<br />
experiences, to project myself into new places. That’s painting.<br />
I try to adapt or grasp surfaces. That makes it possible<br />
to dive much deeper into the painting.<br />
JCA — How much occurs consciously or unconsciously?<br />
Are the layers of paint also layers of memory for you?<br />
There are clear perspectives in your paintings that have<br />
to be prepared accordingly. There are certain patterns that<br />
are so precisely constructed that you probably draw them<br />
with a pencil all the way out to the vanishing point. Does<br />
this happen on the bare canvas or on the first or second<br />
layer of paint?<br />
MW — It all happens on top of the layer that I talked<br />
about before, on the final coat. Then I start drawing the construction<br />
lines and building the walls.<br />
JCA — When you’re involved in that exciting moment<br />
of the first steps—namely, adding a layer of color, or playing<br />
on the canvas—does the beginning have consequences<br />
93<br />
“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />
for the entire painting, or can it be eliminated afterward?<br />
MW — I think that it’s a work process that begins at<br />
some point in time and is guided in a particular direction<br />
by the format or the shape of the format. You don’t see<br />
the first steps at all anymore, but they might cause a chain<br />
reaction.<br />
JCA — Is it perhaps like a sound that you pick up and<br />
then work on? Could this concept be used?<br />
MW — Yes. It’s very much about the entire sound. I’m<br />
searching for the sound that underlies everything. It’s<br />
determined by color and light. That’s a good concept. The<br />
sound determines the motif—what’s underneath it, in the<br />
background, what’s on top.<br />
JCA — You’re not afraid of using tradition. I always say<br />
that every type of art comes from memory, yet the artist<br />
doesn’t go back into memory, but instead brings it into the<br />
present. Was your relationship to art history always intact,<br />
or did you first discover it through your own painting?<br />
MW — I see art history through my own painting. I deliberately<br />
look for what I need, for what interests me.<br />
JCA — When one looks at the many objects in your<br />
paintings, a kind of choreography is created. One could also<br />
perhaps try to find out which objects have something to<br />
do with the others. Are they like an orchestra, forming an<br />
entire body of sound together? Do the objects that are<br />
in the same space together interact, or is that a result that<br />
occurs afterward, something that you were not aware of<br />
beforehand?<br />
MW — That happens unconsciously. It has mostly to do<br />
with the decisions I make about the form. I don’t make<br />
any decisions about content. If you throw some objects together,<br />
of course there is a relationship between them.<br />
There’s the painting on the wall, furniture, a sculpture. But<br />
I tend to play with the possibilities, instead. I accept the<br />
painting, and the result, as a new reality. I am not engaged<br />
in an intellectual game with the elements or their meanings.<br />
Rather, I attempt to liberate these objects from meaning<br />
and place them in relationship to each other in a living<br />
room or another space—not with the intention of creating<br />
a new meaning, but simply to show them as they are.<br />
JCA — Hence it would be up to the viewer to interpret<br />
the relationships of the objects. So you don’t imagine any<br />
sort of interpretive scheme connected to an intention?<br />
MW — No, absolutely not. I do always notice how the objects<br />
dissolve with their meaning. I’m really surprised at how<br />
often people try to interpret them, to recognize contexts.<br />
JCA — Until now, I’ve never seen watercolors from you,<br />
just drawings. However, they’re not really drawings, but<br />
more like a sculptor’s sketches. They are, if you will, some-<br />
how unsightly, because one senses that they serve a<br />
purpose. They are drawings that don’t develop their own<br />
autonomous aesthetic, as the paintings do—rather, they’re<br />
like signposts, pointing the way to something else.<br />
MW — I’m currently in the process of doing many on-site<br />
drawings. I walk through the city or through rooms. This<br />
past weekend I went to the zoo. The animal enclosures have<br />
an interesting spatial quality. They’re very long, but not<br />
very deep, so that you can walk back and forth in front of<br />
them. The animals and plants almost seem to be on one<br />
plane. Last week I got two big white canvases that have this<br />
panorama format.<br />
JCA — But you’ve never painted animals?<br />
MW — No, and I don’t want to, either. However, I don’t<br />
want to paint an empty animal enclosure. I’m interested<br />
in the spatial structure of this narrow stage. I’m searching<br />
right now and I’d like to expand my repertoire. To do that,<br />
I need (to make) drawings and studies.<br />
JCA — Are the drawings that you do on site studies for<br />
paintings, or simply a way to outline the possibilities?<br />
MW— In this case they are direct studies with a specific<br />
idea. I don’t want to carry on with the process of searching<br />
in front of the canvas. I don’t want to keep sitting<br />
around the studio, which is what I did in the case of the<br />
drawings that you’ve seen. I fell into my chair and let<br />
it all begin. I let them flow, produced some strong strokes,<br />
some that were less strong, and something was created —<br />
simply out of my imagination. Maybe I don’t have any more<br />
ideas. Now I’m just going out.<br />
JCA — Mario Merz once did a work featuring neon<br />
letters in wax, Che fare? (What to do?). I think it’s a quote<br />
from Lenin. Your early paintings, the tall buildings, probably<br />
weren’t done in an armchair, but more likely stemmed<br />
from your experiences outside.<br />
MW — Well, of course, these tall buildings are everywhere.<br />
They’re not associated just with Leipzig, as many<br />
think. They’re just things that could be anywhere. Just<br />
like the interiors can be found everywhere, too.<br />
JCA — But the interiors are more strongly bound to your<br />
imagination, while the buildings can be found anywhere.<br />
Let’s go back to the animal enclosures. You’re going out<br />
again. Assuming that you’ ve run out of ideas, now you’re<br />
going out to get some more, but on a completely differ-<br />
ent level than the one you were on when you were doing<br />
the architectural paintings.<br />
MW — I’m going out again, but of course, I’m having<br />
a completely different experience. I’m not looking for<br />
just anything. I’m only looking for these animal enclosures.<br />
That’s now showing up in my work.
94<br />
Jean-Christophe Ammann/Matthias Weischer<br />
JCA — Can you tell me something about the procedure?<br />
MW — In a room in my apartment, I’ve built a narrow<br />
stage, about thirteen by six feet, whose dimensions are<br />
inspired by the enclosures. Right now I’m arranging objects<br />
and painting large still lifes. The idea for a stage has been<br />
there for a long time, which is why I took a large apartment.<br />
I’m starting very slowly … I began with small objects—for<br />
example, a handful of leaves. I’ve got a couple of<br />
blankets from the kindergarten, which I’m actually supposed<br />
to wash, but I threw them in there and started drawing<br />
them. Oddly enough, the paintings are now striking<br />
back. Like these brown paintings, which you know from<br />
the Leipzig exhibition. Most of them are scenes of nineteenth-century<br />
studios, based on photographs of painters’<br />
studios. I was attracted to the subject. Away from this<br />
whitewashed room, which is really just a production workshop,<br />
to a room that serves as a motif. That’s the idea for<br />
this stage, and of course, also its boundary. I’m trying to<br />
limit myself, to get away from this whole jumble of images,<br />
go in the direction of a very concentrated form.<br />
JCA — Wouldn’ t photographs be of service to you?<br />
MW — No. I used to take a lot of pictures, which I based<br />
my paintings on. But then the paintings get such a photographed<br />
look.<br />
JCA — Once I was standing at the bar in the Kunstverein,<br />
in Nuremberg, where Natalie de Ligt was director.<br />
There hung one of your paintings, of an austere room,<br />
which had something unusually meditative about it. What<br />
you said before, about the whitewashed rooms—that gets<br />
under one’s skin, like an icon, or Malevich’s black square<br />
on a white background. In the other paintings, one often<br />
doesn’t know where to look. The more there is to see, the<br />
harder it is to remember.<br />
MW — I’ve run into extremes in both directions. Of<br />
course there are paintings that offer a great deal, every corner<br />
is filled, there’s an ornament here and something else<br />
there. Then there’s this painting that you just mentioned,<br />
Gelbe Lampe (Yellow Lamp, fig. p. 1 1 1), which was in<br />
Nuremberg.<br />
JCA — I really liked it. I carry the austere paintings<br />
around inside me much longer than the full ones. When we<br />
were going through the exhibition in Leipzig together,<br />
I noticed that I didn’t have time to go into each individual<br />
painting. Is this process of perception, which you demand<br />
from the viewer, a conscious one, or do you want to lead<br />
him into a labyrinth?<br />
MW — I know that feeling, when I hit my limits and realize<br />
that I don’t actually want something. Somehow I have<br />
to scratch at the boundaries of possibility in order to find<br />
out what works and what doesn’t. It’s like a pendulum<br />
that moves back and forth. From total overload to the<br />
succinct form.<br />
JCA — I’ll give you a comparable example. Many years<br />
ago I saw an exhibition of Max Beckmann’s late paintings<br />
in New York. They are so overloaded that I can’t recall<br />
them. I happened to meet Jasper Johns and tell him that.<br />
He tells me a strange story: he had a great many paintings<br />
in his studio, and Leo Castelli called to say that he must<br />
come by. Castelli looks around his studio for three minutes,<br />
and then goes off to his next appointment. Johns is hopping<br />
mad. Then Castelli calls back and says that he has a<br />
collector who might be interested in one or two of the<br />
new paintings. He wants Johns to have lunch with him and<br />
the collector. And now comes the point of the story: at<br />
lunch, Castelli describes each of these paintings, which he<br />
spent three minutes looking at, to the collector. He could<br />
remember everything in detail, as if he had spent the entire<br />
afternoon looking at the paintings.<br />
What and how much can one really perceive? Where<br />
does the painting turn in on itself? That is quite an interesting<br />
story: the empty and the overloaded space. I can’t<br />
remember each and every figure in Albrecht Altdorfer’s<br />
Battle of Alexander at Issus, that’s hard enough with<br />
Rubens. However, there is a symbolic context there. That’s<br />
not the case with your paintings, because there are objects<br />
included in the choreography that don’t react to each<br />
other the way they should, in terms of the symbolism. That<br />
creates a certain difficulty. One might be able to remember<br />
the room, but not whatever appears as if in a dream, and<br />
then suddenly disappears again. What will your new paintings<br />
be like?<br />
MW — They’re going to be spartan! They’re going to<br />
be the opposite of what I have hanging in my studio and<br />
will show next. The process of making them, dealing<br />
with these paintings everyday, makes me aware of these<br />
things.<br />
JCA — Two years ago you did paintings depicting a desk,<br />
with slippers or shoes underneath. One might say: the<br />
policeman or the dictator went out in his bare feet. Here,<br />
the viewer’s ability to associate comes into play, because<br />
one can imagine a scenario. However, there are also paintings<br />
of yours where one can’t imagine any kind of scenar-<br />
io, because the objects in the spaces are too strange. Is this<br />
one of your fields of experiment?<br />
MW — There are empty and full spaces. Sometimes I<br />
stuff rooms with so many objects that it hurts me. With<br />
these full paintings in particular I run into a barrier, where<br />
I can’t go any further.<br />
95<br />
“It’s a Search that Takes Place in the Mind”<br />
JCA — It’s interesting that you say you do it until it<br />
hurts … Another way of looking at it might be that you are<br />
as playful as a kitten and you decorate your paintings as<br />
if they were Christmas trees.<br />
MW — I compare it to an Oriental rug: the more ornamental<br />
it is, the thicker it is.<br />
JCA — But you say that it hurts. You say that integrating<br />
these objects to the maximum is more like a process that<br />
becomes painful after a certain point, because you can’t<br />
breathe, or the painting can’t breathe.<br />
MW — Yes, I suffer along with it. In turn, that forces<br />
me to take other steps. That’s the pendulum beating inside<br />
me. From one extreme to the other. That is precisely the<br />
case with these detailed paintings, which consist of many<br />
fragments, patterns, small photographs. It’s as if the paintings<br />
are knitted together; they are tight, and you can no<br />
longer breathe. I cut off my own air. Then I become aware<br />
of the situation, and go outside, in order to be able to<br />
breathe again. I realize that I need air again. That’s why<br />
these paintings are important to me. They are part of me<br />
as a person, an artist. I take paths that sometimes are not<br />
good for me, until I notice that I’ m not getting anywhere.<br />
Then I have to go back again. I have done some paintings<br />
that recall these austere spaces. You probably saw them<br />
at Art Basel Miami Beach.<br />
JCA — How old were you when you realized that you<br />
wanted to be an artist?<br />
MW — I think I was relatively old … in my early twenties.<br />
I’ve been painting and drawing seriously since I was<br />
fourteen, and I’ ve been doing it every day since then. But<br />
I never thought about what it might mean to be an artist.<br />
There is simply nothing else that I could do, or would want<br />
to do.
96<br />
Oberlicht, 2006, 120 × 150 cm
98<br />
Automat, 2004, 280 × 360 cm
100<br />
Karibik, 2004, 60 × 90 cm
102<br />
blauer Teppich, 2006, 81 × 100 cm
104<br />
Gehege, 2005, 60 × 80 cm
106<br />
Käfig, 2006, 300 × 200 cm
108<br />
Treppchen, 2006, 210 × 280 cm
110<br />
Gelbe Lampe, 2004, 130 × 130 cm
112<br />
Hose, 2005, 30 × 40 cm<br />
Akrobat, 2005, 40 × 30 cm
114<br />
Revue, 2006, 40 × 60 cm
116<br />
Tuch, 2006, 150 × 200 cm
118<br />
Madonna, 2005, 50 × 50 cm
120<br />
Memling, 2006, 210 × 360 cm
122<br />
Raucher, 2005, 60 × 40 cm
124 125<br />
Dank an/Thanks to<br />
René Allin<br />
Jean-Christophe Ammann<br />
Andrej Bahro<br />
Luz Becker<br />
Eugenia Bell<br />
Rudij Bergmann<br />
Ulrike Bernhard<br />
Steven Black<br />
Uwe Karsten Günther<br />
Britta Grüter<br />
Astrid Hamm<br />
Elke Hannemann<br />
Doede Hardeman<br />
Daniela Hardmeier<br />
Tobias Hild<br />
David Hockney<br />
Natalia Huser<br />
Franz Kaiser<br />
Birte Kleemann<br />
Maria Magdalena Koehn<br />
Wim van Krimpen<br />
Annette Kulenkampff<br />
Jhim Lamorée<br />
Rolf Lauter<br />
Gerd Harry Lybke<br />
Sarah Miltenberger<br />
Hannelore und/and Peter Molitor<br />
Stefanie Müller<br />
Museion Bozen/Bolzano<br />
Susanne Pfeffer<br />
Leonie Pfennig<br />
Quadriga<br />
Monika Reutter<br />
David Schnell<br />
Tina Schulz<br />
Anne Schwanz<br />
Fritz Selbmann<br />
Markus Stegmann<br />
Theaterwerkstätten Leipzig<br />
Tillmann<br />
Kerstin Wahala<br />
Uwe Walter<br />
Benno Weischer<br />
Christoph Weischer<br />
Joachim Weischer<br />
Leni Weischer<br />
Theo Weischer<br />
Matthias Weischer<br />
1973 Geboren in/Born in Elte (Westfalen/Westphalia)<br />
Lebt und arbeitet in/Lives and works in Leipzig<br />
1995 — 2001 Studium der Malerei an der/Studies painting at the<br />
Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig<br />
2000 — 2003 Meisterschüler bei/Student in the master class of<br />
Prof. Sighard Gille<br />
* Katalog /Catalogue<br />
Einzelausstellungen/Solo Exhibitions<br />
2008 CAC Málaga – Centro de Arte Contemporáneo de Málaga<br />
<strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Leipzig<br />
Kloster Bentlage, Rheine<br />
2007 Museum zu Allerheiligen Schaffhausen *<br />
Kunsthalle Mannheim *<br />
Gemeentemuseum, Den Haag /The Hague *<br />
Matthias Weischer, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin<br />
2006 Matthias Weischer. Arbeiten auf Papier, Kunstverein<br />
Konstanz; Kunstverein Ulm<br />
<strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Berlin<br />
Matthias Weischer. Malerei, Ludwig Forum für Internationale<br />
Kunst, Aachen *<br />
2005 Museum der bildenden Künste Leipzig, Einzelausstellung<br />
anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Leipziger<br />
Volkszeitung/Solo exhibition on the occasion of the Leipziger<br />
Volkszeitung art award *<br />
2004 Simultan, Künstlerhaus Bremen *<br />
2003 3 Zimmer, Diele, Bad, LIGA, Berlin<br />
Anthony Wilkinson Gallery, London<br />
2002 Räumen, Kunsthaus Essen *<br />
2001 Matthias Weischer. Malerei, <strong>Galerie</strong> Kleindienst, Leipzig<br />
Antrittsausstellung, Kabinett der <strong>Galerie</strong> im Kunsthaus Essen<br />
Gruppenausstellungen/Group Exhibitions<br />
2008 MART, Museo di arte moderna e contemporanea di Trento<br />
e Rovereto, Rovereto<br />
2007 Part V. Fantasy and Fiction, Teil des Ausstellungszyklus/<br />
Part of the exhibition series Imagination Becomes Reality,<br />
ZKM, Karlsruhe *<br />
2006 Part V. Fantasy and Fiction, Teil des Ausstellungszyklus/<br />
Part of the exhibition series Imagination Becomes Reality,<br />
Sammlung Goetz, München/Munich *<br />
Landschaft, <strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Berlin<br />
Full House. Gesichter einer Sammlung, Kunsthalle Mannheim<br />
Artists from Leipzig, Arario Beijing, Peking<br />
Netherlands v. Germany. Painting/Malerei, GEM, museum<br />
voor actuele kunst, Den Haag /The Hague *<br />
VNG-art präsentiert deutsche Malerei, Muzeum Rzez´by,<br />
Królikarnia, Warsaw/ Warschau; Galeria Miejska Arsenal,<br />
Poznan ´<br />
Deutsche Wandstücke/Sette scene di nuova pittura germanica,<br />
Museion, Bozen/Bolzano *<br />
Made in Leipzig. Bilder aus einer Stadt, Sammlung Essl,<br />
Klosterneuburg<br />
Archi-Peinture, Le Plateau, Paris; Camden Arts Center, London<br />
Neue Malerei. Erwerbungen 2002 –2005, Museum Frieder<br />
Burda, Baden-Baden<br />
2005 51. Biennale di Venezia. The Experience of Art, Italienischer<br />
Pavillon/Italian pavilion, Venedig/Venice<br />
Life After Death. New Paintings from the Rubell Family<br />
Collection, MASS MO CA, North Adams (Mass.);<br />
Kemper Museum of Contemporary Art, Kansas City; Salt Lake<br />
Art Center, Salt Lake City; Frye Art Museum, Seattle;<br />
The Katzen Arts Center at American University, Washington,<br />
D. C.; Site Santa Fe *<br />
Expanded Painting. Painting and Around, Prague Biennale 2,<br />
Prag/Prague
126<br />
o. T., 2006, Fresko/Fresco (Detail)<br />
La nouvelle peinture allemande, Carré d’art – Musée d’Art<br />
Contemporain, Nîmes *<br />
Cold Hearts. Artists from Leipzig, Arario Gallery, Cheonan *<br />
From Leipzig, Cleveland Museum of Art<br />
Portrait, <strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Berlin<br />
David, Matthes und ich, Kunstverein Nürnberg; Kunstverein<br />
Bielefeld *<br />
2004 Northern Light. Leipzig in Miami, Rubell Family Collection,<br />
Miami<br />
Direkte Malerei, Kunsthalle Mannheim *<br />
Matthias Weischer, David Schnell, Tim Eitel, <strong>Galerie</strong><br />
EIGEN + ART, Berlin<br />
2003 sieben mal malerei, Neuer Leipziger Kunstverein im Museum<br />
der bildenden Künste Leipzig *<br />
Drei Positionen zur Malerei: Tim Eitel, Cornelius Völker, Matthias<br />
Weischer, Allianz Versicherungs-AG, Treptowers, Berlin *<br />
2002 6 aus 11, LIGA, Berlin<br />
Leipziger Lerchen, Kunstverein Speyer<br />
Junge Malerei, Kunstverein Sulzfeld<br />
<strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Leipzig<br />
Convoi. Tilo Baumgärtel, Peter Busch, Christoph Ruckhäberle,<br />
David Schnell, Matthias Weischer, Foyer der IG Metall,<br />
Frankfurt am Main *<br />
2001 <strong>Galerie</strong> Kleindienst, Leipzig<br />
Szenenwechsel XX, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt<br />
am Main<br />
At Home, Kunstverein Lindau<br />
2000 lokal, <strong>Galerie</strong> EIGEN + ART, Leipzig<br />
Liga, Steibs Hof, Leipzig<br />
Stipendien und Preise/Scholarships and Awards<br />
2007 Stipendium der/Scholarship of the Deutschen Akademie<br />
Rom Villa Massimo, Rom/Rome<br />
2005 Kunstpreis der/Art award of the Leipziger Volkszeitung<br />
Preisträger des /Laureate of the August-Macke-Preis der Stadt<br />
Meschede<br />
2004 Preisträger der/Laureate of the Rolex Mentor and Protégé<br />
/05 Arts Initiative, Mentor: David Hockney<br />
2002 Stipendium/Scholarship Stiftung Kunstfonds zur Förderung<br />
/03 der zeitgenösischen bildenden Kunst, Bonn<br />
2001 Stipendium/Scholarship Junge Kunst in Essen im/at the<br />
/02 Kunsthaus Essen<br />
Öffentliche und private Sammlungen /Public and<br />
Private Collections<br />
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main<br />
ARKEN, Museum for Moderne Kunst, Ishøj<br />
Museum der bildenden Künste Leipzig<br />
Arario Collection, Korea<br />
The Museum of Contemporary Art, Los Angeles<br />
(Permanent Collection)<br />
Sammlung Goetz, München/Munich<br />
Sammlung Olbricht, Essen<br />
The Rubell Family Collection, USA<br />
Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
Sammlung Essl Privatstiftung, Klosterneuburg<br />
Collection Susan and Michael Hort, New York<br />
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
128 129<br />
Bibliografie/Bibliography<br />
2006<br />
Verena Araghi u. a., »Jahrmarkt der neuen Gründer«, in: Der Spiegel,<br />
10. April 2006, S. 140 –142.<br />
Bérénice Bailly, »Variations d’artistes sur la représentation de la ville«,<br />
in: Le Monde, 20. April 2006.<br />
Mariella Bauer, »Heiß auf Zeitgenossen«, in: Euro, 7, 2006,<br />
S. 120–123.<br />
Johannes Bock, »Berliner Premieren«, in: Artnet, 28. April 2006.<br />
Juliette Cazanave, »Matthias Weischer«, in: Arte/Image & compagnie,<br />
Film aus der Reihe L’art et la manière, 2006.<br />
Ulrich Clewing, »Matthias Weischer«, in: Der Tagesspiegel, 25. März<br />
2006, S. 24.<br />
Antje Dietze, Veronika Darian, »Lipska przedzalnia«, in: Arteon,<br />
Mai 2006, S. 20–22.<br />
Catherine Francblin, »Archipeinture Painters Build Architecture«,<br />
in: Art Press, 323, Mai 2006.<br />
Sarah P. Hanson, »Mentor for Each Other«, in: ARTnews, Februar<br />
2006, S. 38.<br />
Silke Hohmann, »In Neoland«, in: Tagesspiegel, 16. September 2006,<br />
S. 28.<br />
Eckhard Hoog, »Shooting-Star der deutschen Kunstszene«, in:<br />
Aachener Zeitung, 9. Februar 2006.<br />
Dieter Huge, »New York liebt ihn schon«, in: Münstersche Zeitung,<br />
21. Januar 2006.<br />
Dieter Huge, »Schritt für Schritt zur Spitze«, in: Münstersche Zeitung,<br />
21. Januar 2006.<br />
Stefan Koldehoff, »Dieser Markt ist nicht verrückt«, in: Welt am<br />
Sonntag, 14. Mai 2006, S. 80/81.<br />
»Kunst à la Rolex«, in: Park Avenue, April 2006, S. 38.<br />
Catrin Lorch, »Dramatisch koloriert«, in: Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung, 10. Juni 2006, S. 55.<br />
Arthur Lubow, »The New Leipzig School«, in: New York Times<br />
Magazine, 8. Januar 2006, S. 38–43.<br />
Meinhard Michael, »Träume, auch bei Tage«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />
1. Februar 2006, S. 8.<br />
Meinhard Michael, »Was Kunst kostet: Eine kleine Serie über<br />
Leipziger Maler und den Kunstmarkt – Teil I: Preise sind nur Werkzeuge«,<br />
in: Leipziger Volkszeitung, 13. Januar 2006.<br />
Hans-Joachim Müller, »Geschmack aus der Nebenniere«, in: Art, 11,<br />
2006, S. 48– 54.<br />
New German Painting. Remix, hrsg. von Christoph Tannert,<br />
München u. a. 2006, S. 240– 245.<br />
Michael Ovitz, »Artist to Watch«, in: Departures, Mai/Juni 2006,<br />
S. 166.<br />
Sebastian Preuss, »Räume wie bei Doris Day – Matthias Weischers<br />
Interieurbilder in der <strong>Galerie</strong> Eigen+ Art«, in: Berliner Zeitung,<br />
4. Mai 2006, S. 31.<br />
Hanno Rauterberg, »Showdown der Genies«, in: Die Zeit, 2. März<br />
2006.<br />
Verena Richter, »Alle Regeln der Kunst«, in: GQ, Juli 2006, S. 122– 126.<br />
Elmar Ries, »Der Leinwandheld. Immer schon wollte Matthias<br />
Weischer Maler werden/Jetzt hat er Erfolg und leidet an dessen Kehrseite«,<br />
in: Westfälische Nachrichten, 15. Februar 2006.<br />
Susanne Rumpoldin, »Die Neue Leipziger Schule«, in: Leipziger<br />
Alumni International, Frühjahr/Sommer 2006, S. 8/9.<br />
Thibaut de Ruyter, »Matthias Weischer – Collisions and Corners«,<br />
in: Art Press, 323, Mai 2006, S. 43–47 (»Les coins de Matthias<br />
Weischer«, S. 42–47).<br />
Stephan Schmidt-Wulfen, »Die Mechanik des ›Wunders‹ –<br />
Ein Kommentar zur ›Neuen Leipziger Schule‹«, in: Parnass Kunstmagazin,<br />
2, Mai –August 2006, S. 86– 89.<br />
Dirk Schümer, »Weil Germanen so gern malen. Eine Ausstellung<br />
in Bozen zeigt neue deutsche Maler als Fresko-Künstler«, in: Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung, 29. Juli 2006, S. 36.<br />
Riki Simons, »Hedendaags werk«, in: Arts & Auto, 13. Mai 2006,<br />
S. 38 –40.<br />
Licia Spagnesi, »Matthias Weischer. Nel labirinto della percezione«,<br />
in: Arte, März 2006, S. 172–177.<br />
Almuth Spiegler, »Marktphänomen mit zwei Generationen«,<br />
in: Art, 6, 2006, S. 88/89.<br />
Marc Spiegler, »Die stille Angst vor dem Crash«, in: Neue Zürcher<br />
Zeitung, 11. Juni 2006, S. 65/66.<br />
Christoph Tannert, »On the East in the West«, in: Constructing New<br />
Berlin, München u. a. 2006, S. 32–45.<br />
»The Age of Diversity in Art«, in: The Wall Street Journal Europe,<br />
11.– 13. August 2006.<br />
»Wie geht es weiter mit Weischer?«, in: Monopol, 3, Juni/Juli 2006,<br />
S. 64.<br />
2005<br />
Klaus Ahrens, »Der Maler-Macher«, in: Manager Magazin Spezial,<br />
Oktober 2005.<br />
»August-Macke-Preis an Matthias Weischer«, in: Meschede.<br />
Das Magazin, 8, 2005.<br />
Kimberly Bradley, »Eastern Exposure«, in: Visa Infinite, 2, 2005,<br />
S. 151–157.<br />
Ralf Christofori, »Matthias Weischers möblierte Lebensentwürfe«,<br />
in: Monopol, 3, Juni/Juli 2005, S. 134–141.<br />
Markus Clauer, »Der Spurenleger«, in: Art, 8, 2005, S. 34–41.<br />
Amanda Coulson, »Matthias Weischer«, in: Contemporary, 74, Juli<br />
2005, S. 102–105.<br />
Cesare Cunaccia, »Spazi della mente«, in: AD. Architectural Digest,<br />
italienische Ausgabe, Juni 2005, S. 164– 169.<br />
»Czech Republic – Prague. The Prague Biennale«, in: The Art Newspaper,<br />
Mai 2005, S. 9.<br />
Eberhard Demtröder, »Kein Mensch da – oder doch«, in: Westfälische<br />
Rundschau, 26. September 2005.<br />
Kristina Deutsch, »Trotz großer Nase Sensationspreise«, in: Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung, 30. Oktober 2005, S. 69.<br />
Claus Dreckmann, »Leben in Leipzig, malen für die Welt«,<br />
in: Bunte, 3. März 2005, S. 89/90.<br />
»Du im Dezember – Das Journal«, in: Du 752, 11, Dezember/<br />
Januar 2005, S. 83.<br />
Matthew Gurewitsch, »David Hockney and Matthias Weischer.<br />
A Hand in the Mirror«, in: The Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative,<br />
Genf 2005.<br />
Hans-Jürgen Hafner, »David, Matthes und ich«, in: Kunstforum<br />
International, 175, Mai 2005, S. 336 –338.<br />
Sigrun Hellmich, »Spiel mit der Illusion«, in: Sächsische Zeitung,<br />
8. Dezember 2005.<br />
Christine Hochstein, »Interieur als Psychogramm«, in: Leipziger<br />
Volkszeitung, 25. Mai 2005, S. 10.<br />
Christine Hochstein, »Rembrandt im Rücken«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />
27. Oktober 2005, S. 10.<br />
Christine Hochstein, »Spannendes Rennen Kopf an Kopf«,<br />
in: Leipziger Volkszeitung, 25. Mai 2005, S. 10.<br />
Norbert Jocks, »Glücklich mit sich allein«, in: Kunstforum International,<br />
176, Juni – August 2005, S. 266 –269.<br />
»Junge Kunst auf der Überholspur«, in: Westfalen-Blatt, Bielefelder<br />
Kultur, 18. Januar 2005.<br />
Paul Kaiser, »Made in Leipzig«, in: Sie + Er, Sonntagsblick<br />
Magazin, 29. Mai 2005, S. 4– 11.<br />
Jürgen Kleindienst, »Ach so trügerisch«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />
14. November 2005.<br />
Oliver Koerner von Gustorf, »Frühreifer Meister«, in: Welt am<br />
Sonntag, 27. November 2005.<br />
»Laudatio auf den Preisträger«, in: Wesfalenpost, 23. September 2005.<br />
Niklas Maak, »Les mystères de l’école de Leipzig«, in: Le Journal<br />
des Arts, 21. Januar 2005.<br />
»Macke-Preis am 24. September an Weischer«, in: Mescheder Rundschau,<br />
28. September 2005.<br />
»Malen mit Matthias Weischer«, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung,<br />
25. Dezember 2005, S. 45.<br />
»Malerei aus Leipzig. David, Matthes und ich«, in: Bielefelder<br />
Spiegel, 8, 2005, S. 24.<br />
»Matthias Weischer. Painter«, in: Details, August 2005, S. 36.<br />
Meinhard Michael, »Ein Fest für die Kunst«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />
14. November 2005.<br />
Most Wanted. The Olbricht Collection, hrsg. von Axel Heil,<br />
Wolfgang Schoppmann, Köln 2005.<br />
Claire Moulène, Jean-Max Colard, »Lions d’ordre«, in: Les Inrockuptibles,<br />
28. Juni 2005, S. 78 – 80.<br />
Rüdiger von Naso, »Aus Sicht der Frauen«, in: Madame, 8, 2005,<br />
S. 66.<br />
Simone Neuenschwander, »Backlash«, in: Art Review,<br />
Dezember 2005, S. 114– 119.<br />
»Der Osten setzt weltweit Trends«, in: Max, 4, 2005, S. 76.<br />
Susanne Pfeffer, »Matthias Weischer«, in: bdap. Kunstbulletin des<br />
Bureau des Arts Plastiques, 18, Sommer 2005.<br />
Hendrik Pupat, »Kunst als einsamer Dialog«, in: Leipziger Volkszeitung,<br />
22./23. Januar 2005.<br />
Richard Rabenstaat, »Alles so kompliziert hier«, in: Zitty, 18, 2005,<br />
S. 88/89.<br />
»Räume erzählen von Menschen«, in: Westfälische Rundschau,<br />
26. September 2005.<br />
Hanno Rauterberg, »Das Versteckspiel«, in: Die Zeit, 10. November<br />
2005, S. 53.<br />
Christian Schüle, »Die stille Revolte«, in: Die Zeit, 21. Juli 2005, S. 35.<br />
Riki Simons, »Schilderkunst: tussen oost en west«, in: Elsevier,<br />
20. August 2005, S. 74– 77.<br />
Almuth Spiegler, »Und die Party geht weiter«, in: Die Presse,<br />
20. Juni 2005.<br />
Marc Spiegler, »Capitalising on Frieze. Christie’s and Sotheby’s<br />
Reposition Their Mid-Season Sales as Contemporary Art Market<br />
Events«, in: The Art Newspaper, 22. Oktober 2005.<br />
Manfred Strecker, »Im Holz-Verschlag gefangen«, in: Neue Westfälische<br />
Zeitung, 9. April 2005.<br />
Christoph Tannert, »Agieren in der Etappe«, in: Freitag 08,<br />
25. Februar 05, S. 17.<br />
The Triumph of Painting, Ausst.-Kat. Saatchi Gallery, London 2005.<br />
»Viele kleine Schritte«, in: Für Meschede, 26. September 2005.<br />
Gregory Volk, »Figuring the New Germany«, in: Art in Amerika,<br />
Juni/Juli 2005, S. 154– 159, 197.<br />
»Weischer’s Räume sind ohne Anfang und Ende«, in: Sauerland<br />
Kurier, 2. Oktober 2005.<br />
Johannes Wendland, »Was entsteht, muss raus«, in: Frankfurter<br />
Rundschau, 30. November 2005.<br />
Heidi Wiese, »Leer und ziellos«, in: Westfälischer Anzeiger, Hammer<br />
Zeitung, 11. Mai 2005.<br />
2004<br />
»Allievo & Maestro«, in: Casamica, 4. September 2004.<br />
»Artist Hockney Turns Teacher«, in: Daily Telegraph, 14. Mai 2004.<br />
Rudij Bergmann, »Geordnete Unordnung«, in: Frankfurter Rundschau,<br />
2. September 2004.<br />
Rainer Beßling, »Matthias Weischer«, in: Artists Kunstmagazin, 4,<br />
2004, S. 28 –31.<br />
Holger Christmann, »Der Meisterschüler«, in: Art, 7, 2004, S. 118.<br />
»Der neue Meisterschüler«, in: Freundin, 10. Juli 2004, S. 16.<br />
Maura Egan, »Neue School«, in: The New York Times Style Magazine,<br />
Herbst 2004, S. 126 – 128.<br />
Laura F. Farhall, »Young Berliners«, in: Lapiz, 199/200, Januar/<br />
Februar 2004.<br />
»Genf: Rolex Mentor und Meisterschüler Initiative«, in: Kunst-<br />
Bulletin, September 2004, S. 70.<br />
Susanne Gotzek, »Deutsche Meister«, in: Max, 11, 2004, S. 116 –120.<br />
Eva Karcher, »Exklusives Lehrjahr«, in: Vogue Deutsch, 11, 2004,<br />
S. 326.<br />
»Lehrjahr«, in: Vogue Deutsch, 7, 2004.<br />
Niklas Maak, »Mit Dekor: Matthias Weischer in Bremen«, in:<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. September 2004, S. 41.<br />
Gerhard Mack und Georg Hohenberg, »Die Stadt der Leinwandhelden«,<br />
in: Art, 12, 2004, S. 34–45.<br />
»Matthias Weischer«, in: Monopol, 3, August /September 2004.<br />
»Mission erfüllt in Berlin«, in: Sächsische Zeitung, 26. September<br />
2004, S. 17.<br />
Tom Mustroph, »Konstruktivistisch real«, in: Neues Deutschland,<br />
14. Dezember 2004.<br />
»On Two Hudson River Piers«, in: The New York Times, 12. März<br />
2004.<br />
Joana Petiz, »Boas ideias«, in: Oindependente, August 2004.<br />
Sebastian Preuss, »Design oder Nichtsein«, in: Berliner Zeitung,<br />
18./19. September 2004, S. 34.<br />
Sebastian Preuss, »Endstation Asien für die Hirschmenschen«,<br />
in: Berliner Zeitung, 23. September 2004, S. 36.<br />
»Rolex em defesa das artes«, in: Horas, September – November 2004,<br />
S. 90.<br />
»Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative«, in: Esquire, August 2004.<br />
»Rolex regala il tempo«, in: Case da abitare, 1. August 2004.<br />
Johannes Schmidt, »New Power, New Pictures«, in: Flash Art<br />
International, November/Dezember 2004, S. 78 – 83, Titelseite.<br />
Annabelle Selldorf, »Die typisch deutsche Gründlichkeit tut der<br />
Qualität sehr gut«, in: AD. Architectural Digest, Oktober 2004, S. 56.<br />
»The Generation Game«, in: The Telegraph Art Review, 15. Mai 2004.<br />
»Tür zum Osten«, in: Wirtschaftswoche, 9. September 2004, S. 225.<br />
Carina Villinger, »A League of Their Own«, in: Art + Auction,<br />
Juni 2004, S. 92 ff.<br />
Ingeborg Wiensowski, »Ostige Räume«, in: Kultur Spiegel,<br />
Dezember 2004, S. 32.<br />
Katrin Wittneven, »Die Wellenreiter«, in: Der Tagesspiegel,<br />
27. November 2004, S. 33.
Werkverzeichnis<br />
Das Werkverzeichnis der Malerei führt sämtliche Bilder<br />
von Matthias Weischer auf, die zwischen 2001 und Feb-<br />
ruar 2007 entstanden sind, sowie eine Auswahl des Künstlers<br />
der Arbeiten zwischen 1998 und 2000.<br />
Index of Works<br />
The list of paintings contains the complete works of<br />
Matthias Weischer, 2001 through February 2007, as well as<br />
an artist’s selection of works from between 1998 and 2000.<br />
Generally speaking, the technique used is oil on canvas,<br />
with the exception of blauer Teppich (Blue Carpet),<br />
2006 (oil and tempera on canvas), Käfig (Cage), 2006 (oil<br />
and tempera on canvas), Memling, 2006 (oil and tempera<br />
on canvas), Oberlicht (Light from Above), 2006 (oil and<br />
tempera on canvas), Revue, 2006 (oil and tempera on canvas),<br />
T, 2006 (oil and tempera on canvas), Treppchen<br />
(Staircase), 2006 (oil and tempera on canvas), Tuch (Cloth),<br />
2006 (oil and tempera on canvas), ohne Titel (Untitled),<br />
1999 (oil on canvas on wood), and o. T. (Untitled), 2006<br />
(fresco, pigment on plaster). The works St. Ludgerus, 2004,<br />
Automat (Machine), 2004, Halle, 2005, and Memling, 2006,<br />
are polyptychs.<br />
Werkverzeichnis<br />
1998– 2007<br />
Index of Works
133<br />
Auto, 1998<br />
Öl auf Leinwand<br />
61 × 69 cm<br />
ohne Titel, 1998<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 110 cm<br />
ohne Titel, 1999<br />
Öl auf Leinwand<br />
101 × 52 cm<br />
dampfende Giraffe, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
125 × 125 cm<br />
o. T. (Tankstelle), 1998<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 95 cm<br />
o. T., 1999<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 180 cm<br />
ohne Titel (Haus), 1999<br />
Öl auf Leinwand<br />
72 × 48 cm<br />
Gerippe, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 180 cm<br />
ohne Titel, 1998<br />
Öl auf Leinwand<br />
61 × 70 cm<br />
ohne Titel, 1999<br />
Öl auf Leinwand auf Holz<br />
180 × 125 cm<br />
Vogel, 1999<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 170 cm<br />
Gerüst I, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 200 cm
134 135<br />
Haus I, 2000 Haus II, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
180 × 200 cm<br />
Häuschen 1, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 50 cm<br />
Häuschen 4, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 50 cm<br />
o. T., 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 120 cm<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
Häuschen 2, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 50 cm<br />
o. T., 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
139 × 178 cm<br />
o. T. (Haus), 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
125 × 125 cm<br />
Haus III, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 × 225 cm<br />
Häuschen 3, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 50 cm<br />
o. T., 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 200 cm<br />
o. T. (Skulptur), 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
144 × 104 cm<br />
o. T. (Skulptur), 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
100 × 150 cm<br />
ohne Titel, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 120 cm<br />
ohne Titel, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
Wurm, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
ohne Titel, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 110 cm<br />
ohne Titel, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 120 cm<br />
Raum Nr. I, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
250 × 200 cm<br />
Afrikanisches Haus, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 150 cm<br />
ohne Titel, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
125 × 125 cm<br />
ohne Titel, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
110 × 140 cm<br />
Raum Nr. 2, 2000<br />
Öl auf Leinwand<br />
250 × 200 cm<br />
Afrikanisches Haus, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 150 cm
136 137<br />
Afrikanisches Haus, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 150 cm<br />
fehlt noch<br />
braunes Zimmer, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
56 × 72 cm<br />
Familie O. Nachmittag, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 × 240 cm<br />
o. T., 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
Ägyptisches Haus, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
220 × 220 cm<br />
bulgarisches Haus, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
180 × 200 cm<br />
Innenraum, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 × 240 cm<br />
o. T., 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
Billardzimmer, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
61 × 77 cm<br />
Familie o. – Mittag, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 × 240 cm<br />
Kaminzimmer, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
175,5 × 156 cm<br />
Rosenowstraße, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
Terrasse, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 × 235 cm<br />
Billardzimmer 2, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 170 cm<br />
Garderobe, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
75 × 100 cm<br />
o. T., 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
75 × 96 cm<br />
Waschraum, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
175,5 × 155,5 cm<br />
Cembalozimmer, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
122 × 104,5 cm<br />
Gelbes Zimmer, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
104,5 × 122 cm<br />
o. T., 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
72 × 88 cm<br />
Wohnwagen, 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
180 × 200 cm<br />
Empfang, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
104 × 122 cm<br />
Gerüst II, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 250 cm<br />
o. T., 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 80 cm
138 139<br />
o. T. (Gelber Vorhang), 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
96 × 65 cm<br />
ohne Titel, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
56 × 71 cm<br />
ohne Titel (Dusche), 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
103 × 82,5 cm<br />
Bett, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 50 cm<br />
ohne Titel, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
170 × 190 cm<br />
ohne Titel, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
71 × 71 cm<br />
ohne Titel (roter Tisch), 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
75 × 90 cm<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 280 cm<br />
ohne Titel, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
180 × 160 cm<br />
ohne Titel, 2002<br />
Öl auf Leinwand<br />
81 × 92 cm<br />
Bad II, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
120 × 80 cm<br />
Bühne, 2003 Erfundener Mann, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 160 cm<br />
Gang, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
240 × 300 cm<br />
o. T., 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
75 × 90 cm<br />
o. T. 10, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 80 cm<br />
Seil, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
160 × 160 cm<br />
Hof II, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 80 cm<br />
o. T., 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
144 × 105 cm<br />
o. T. 11, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 300 cm<br />
Stuhl, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 × 170 cm<br />
K O, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
75 × 85 cm<br />
o. T. 9, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 130 cm<br />
ohne Titel, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
160 × 160 cm<br />
Wand, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
74 × 63 cm
140 141<br />
Wohnwagen, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
122 × 132 cm<br />
Automat, 2004 S. 98/99<br />
Öl auf Leinwand<br />
280 × 360 cm (4-teilig)<br />
Figur (Selbst), 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
Hof III, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 85 cm<br />
Wohnzimmer, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
170 × 190 cm<br />
Baracke, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 220 cm<br />
Gelbe Lampe, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
130 × 130 cm<br />
Hof IV, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
38 × 90 cm<br />
S. 101<br />
Würfel, 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 50 cm<br />
Fernsehturm, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 290 cm<br />
Hinterzimmer, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 80 cm<br />
Karibik, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 90 cm<br />
S. 101<br />
Kartenhaus, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
41 × 41 cm<br />
Matratze, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 70 cm<br />
Schreibtisch, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
81 × 104 cm<br />
Vogel, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
121 × 91 cm<br />
Kleine Sitzgruppe, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
64 × 90 cm<br />
o. T., 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
46 × 46 cm<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 190 cm<br />
Zimmer, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 × 170 cm<br />
Kleiner Vorhang, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 90 cm<br />
o. T., 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
48 × 48 cm<br />
Spielhalle, 2004 St. Ludgerus, 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 250 cm (2-teilig)<br />
Akrobat, 2005 S. 113<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 30 cm
142 143<br />
Atelier I, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40,5 × 60 cm<br />
Cutout Girl, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 60 cm<br />
Flucht, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
30 × 40 cm<br />
Halle, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
280 × 360 cm (2-teilig)<br />
Atelier II, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40,5 × 60 cm<br />
Dämmerung, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
31 × 40 cm<br />
Galeri, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
130 × 130 cm<br />
Harlekin, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
42 × 42 cm<br />
Breakdancer, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 60 cm<br />
Ecke, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 30 cm<br />
Gehege, 2005 S. 105<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 80 cm<br />
Hof, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
42 × 50 cm<br />
Hose, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
30 × 40 cm<br />
Raucher, 2005 S. 113<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 40 cm<br />
Sitzgruppe, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 × 150 cm<br />
Stellwand, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
151 × 200 cm<br />
S. 112<br />
Kater, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
51 × 80 cm<br />
Selbstportrait, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 30 cm<br />
Spiegel, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 60 cm<br />
Stube, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 80 cm<br />
Madonna, 2005 S. 119<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 50 cm<br />
Sitzende, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 30 cm<br />
Stapel, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 60 cm<br />
Studio, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 85 cm
144 145<br />
Tapete, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
30 × 40 cm<br />
Käfig, 2006 S. 117<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
300 × 200 cm<br />
Korridor, 2006 S. 49<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 50 cm<br />
Relief I, 2006 S. 67<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 60 cm<br />
Twins, 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 40 cm<br />
Kartenhaus II, 2006 S. 45<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 40 cm<br />
Memling, 2006 S. 120/121<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
210 × 360 cm (2-teilig)<br />
Revue, 2006 S. 115<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
40 × 60 cm<br />
blauer Teppich, 2006 S. 113<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
81 × 100 cm<br />
Kordel, 2006 S. 65<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 70 cm<br />
Oberlicht, 2006<br />
S. 97<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
120 × 150 cm<br />
Salon, 2006<br />
Öl auf Leinwand<br />
40,5 × 60,5 cm<br />
Sims, 2006 S. 63<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 40 cm<br />
Tuch, 2006 S. 116/117<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
150 × 200 cm<br />
Bäumchen I, 2007 S. 61<br />
Öl auf Leinwand<br />
30 × 40 cm<br />
Decke, 2007 S. 32<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 × 50 cm<br />
T, 2006<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
60 × 40 cm<br />
Treppchen, 2006 S. 108/109<br />
Öl, Tempera auf Leinwand<br />
210 × 280 cm<br />
o. T., 2006 S. 80– 85, 127<br />
Fresko (Pigment auf Kalkputz), Museion, Bozen/Bolzano<br />
4 × 10 m<br />
Bäumchen II, 2006 S. 14/15<br />
Öl auf Leinwand<br />
30 × 40 cm<br />
Die 3, 2007 S. 31<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 40 cm<br />
Bock, 2007 S. 59<br />
Öl auf Leinwand<br />
30 × 40 cm<br />
Flügel, 2007 S. 33<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 70 cm
146 147<br />
Frottee, 2007 S. 35<br />
Öl auf Leinwand<br />
100 × 80 cm<br />
Kabinett, 2007 S. 47<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 80 cm<br />
Nische, 2007 S. 39<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 90 cm<br />
Pfeife, 2007 S. 55<br />
Öl auf Leinwand<br />
120 × 150 cm<br />
Girlande, 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 50 cm<br />
Knäuel, 2007 S. 37<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 100 cm<br />
Packung, 2007 S. 51<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 100 cm<br />
Relief II, 2007 S. 41<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 80 cm<br />
Hocker, 2007 S. 29<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 × 100 cm<br />
Mobile, 2007 S. 56/57<br />
Öl auf Leinwand<br />
110 × 170 cm<br />
Paravent, 2007 S. 43/42<br />
Öl auf Leinwand<br />
100 × 200 cm<br />
Schild, 2007 S. 23<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 40 cm<br />
Schilder, 2007 S. 26/27<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 × 190 cm<br />
Tritt, 2007 S. 25<br />
Öl auf Leinwand<br />
40 × 50 cm<br />
Striptease, 2007 S. 52<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 × 70 cm<br />
Waldbühne, 2007 S. 53<br />
Öl auf Leinwand<br />
85 × 100 cm<br />
Tafeln, 2007 S. 21<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 × 80 cm
Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung/<br />
This book is published in conjunction with the exhibition<br />
Matthias Weischer<br />
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen<br />
13. Mai– 12. August 2007/May 13–August 12, 2007<br />
www.allerheiligen.ch<br />
Kunsthalle Mannheim<br />
22. September 2007– 1. Januar 2008/<br />
September 22, 2007 – January 1, 2008<br />
www.kunsthalle-mannheim.com<br />
Gemeentemuseum Den Haag<br />
12. Januar – 13. April 2008/January 12– April 13, 2008<br />
www.gemeentemuseum.nl<br />
Herausgeber/Editor: Markus Stegmann<br />
Redaktion/Editing: Daniela Hardmeier, Markus Stegmann,<br />
Natalia Huser, Sarah Miltenberger<br />
Verlagslektorat/Copyediting: Monika Reutter (Deutsch/German),<br />
Eugenia Bell, Tas Skorupa (Englisch/English)<br />
Übersetzungen/Translations: Nicola Morris (Essays Bergmann,<br />
Stegmann), Allison Plath-Moseley (Interview)<br />
Grafische Gestaltung und Satz/Graphic design and typesetting:<br />
Maria Magdalena Koehn, Leipzig<br />
Schrift/Typeface: Concorde BQ<br />
Papier/Paper: Job Parilux, 170 g/qm, Munken Polar, 130 g/qm,<br />
Plano Color, 120 g/qm<br />
Reproduktionen/Reproductions: Uwe Walter, Berlin<br />
Buchbinderei/Binding: Kunst- und Verlagsbuchbinderei GmbH,<br />
Leipzig<br />
Gesamtherstellung/Printing: Jütte-Messedruck Leipzig GmbH<br />
© 2007 Hatje Cantz Verlag, Ostfildern,<br />
Kunstverein Schaffhausen und Autoren/and authors<br />
© 2007 für die abgebildeten Werke von/for the reproduced works<br />
by Matthias Weischer: VG Bild-Kunst, Bonn, Courtesy <strong>Galerie</strong><br />
<strong>EIGEN+ART</strong>, Leipzig/Berlin, sowie bei den Künstlern oder ihren<br />
Rechtsnachfolgern/the artists, and their legal successors<br />
Fotonachweis/Photo credits:<br />
Fotostudio Bartsch, Berlin, S./p. 136<br />
Achim Kukulies, Düsseldorf, S./p. 138<br />
Alle anderen Aufnahmen der Arbeiten von Matthias Weischer<br />
stammen von Uwe Walter, Berlin./All other photographs of<br />
Matthias Weischer’s art are by Uwe Walter, Berlin.<br />
Alle Arbeiten/All works<br />
Courtesy <strong>Galerie</strong> EIGEN+ ART, Leipzig/Berlin<br />
www.eigen-art.com<br />
Erschienen im/Published by<br />
Hatje Cantz Verlag<br />
Zeppelinstraße 32<br />
73760 Ostfildern<br />
Deutschland/Germany<br />
Tel. +49 711 4405 -200<br />
Fax +49 711 4405- 220<br />
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USA/North America – D.A.P., Distributed Art Publishers,<br />
New York, www.artbook.com<br />
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Australia – Tower Books, Frenchs Forest (Sydney),<br />
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France – Interart, Paris, www.interart.fr<br />
Belgium – Exhibitions International, Leuven,<br />
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questions, please contact Hatje Cantz directly at sales @hatjecantz.de,<br />
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information.<br />
Buchhandelsausgabe/Trade edition: ISBN 978-3-7757- 1904-9<br />
Museumsausgabe/Museum edition Museum zu Allerheiligen<br />
Schaffhausen: ISBN 3-907066-66-9<br />
Printed in Germany<br />
Umschlagabbildung/Cover illustration:<br />
Relief II, 2007, Öl auf Leinwand/Oil on canvas, 80 × 80 cm (Detail)<br />
Frontispiz/Frontispiece, S./p. 7:<br />
Atelierfotografie/Photograph of the studio, 2007