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Wegen meiner Einstellung auch und<br />
erstmal natürlich auch, dass klassisch<br />
angefragt wurde. Aber man kann man<br />
sich das so vorstellen: Eigentlich ist<br />
es wie bei Hunden. Andere Musiker<br />
“riechen” Musiker, aber sie “riechen”<br />
auch Musiker, die sich nur als solche<br />
ausgeben und nur vorgeben etwas zu<br />
sein. Es hätte ja auch sein können,<br />
dass ich da reinspaziere und wir verstehen<br />
uns überhaupt nicht. Sobald<br />
ein anderer Musiker merkt, dass man<br />
ernsthaft hinter seinem Projekt steht,<br />
dann klappt die Zusammenarbeit.<br />
Wir haben uns getroffen, gleich ran<br />
gesetzt, da gibt es ja auch eigentlich<br />
nicht viel zu bereden. Man macht und<br />
macht und macht und macht ... bis es<br />
fertig ist.Es läuft dann einfach.<br />
Ich habe mir immer ein Haus aus<br />
Musik gebaut, spielte immer in Bands,<br />
habe mich immer mit Leuten umgeben,<br />
die das Gleiche fühlen. In Kamerun<br />
war ich auf einer sehr eltitären<br />
Schule mit vielen Diplomatenkindern,<br />
die von einem Fahrer in die Schule<br />
gebracht wurden. Das fand ich total<br />
ätzend. Naja, dann hab ich mich halt<br />
mit 2 Lehrern zusammen getan und<br />
Mucke gemacht. Mr. Heatherwich und<br />
Mr. Buttler. Die fanden das wohl gut<br />
wie ich an die Musik herangegangen<br />
bin und haben akzeptiert, dass dieses<br />
Mädchen irre ist (lacht). Ich habe sogar<br />
auf die Mittagspausen verzichtet um<br />
Musik zu machen. So eine gewisses<br />
Maß an Fanatismus gehört auf jeden<br />
Fall zu meiner Persönlichkeit dazu.<br />
Du hast auch eine beachtliche Live<br />
Erfahrung. Mit Erykah Badu bist du<br />
auch schon aufgetreten. Wie ist es<br />
mit so einer Ikone dieselbe Bühne zu<br />
teilen?<br />
Es war verrückt. Sie ist eine ganz<br />
persönliche Heldin von mir. Ich habe<br />
mich als junges Mädchen immer an<br />
Frauen orientiert, die eine gewisse<br />
Würde austrahlen. Erykah hat sich<br />
nie zum kleinen, süßen Mädchen<br />
gemacht, musste nie eine Hotpants<br />
anziehen um sexy zu wirken. Sie hat<br />
dieses Weibliche, dieses Spirituelle. Ich<br />
mag ihre Stärke, ihren Humor und wie<br />
sie Songs schreibt. Ich habe mir immer<br />
sehr genau angehört, was sie sagt und<br />
was wohl zu denken vermag. Als ich<br />
sie dann traf, war es so als würde man<br />
ich jemanden treffen, den ich schon<br />
mein ganzes Leben kenne. Sie war ja<br />
so omnipräsent in meinen Leben. Als<br />
sie dann vor mir stand, war es ganz<br />
entspanntes Gefühl.<br />
Du machst einen sehr ausgeglichenen<br />
Eindruck. Was würdest Du<br />
dir für deine Zukunft wünschen?<br />
Vor Allem, dass ich die Ruhe bewahre<br />
und mich nicht beeindrucken lasse.<br />
Darauf wäre ich ziemlich stolz. Ich war<br />
vor Kurzem auf der Echo-Verleihung<br />
und da laufen manche Leute wirklich<br />
wie aufgetakelte Hühner durch die<br />
Gassen. Ich möchte meine Haltung bewahren,<br />
es ist ja nur ein Stück Musik.<br />
Ich mag das einfach so, wie ich jetzt<br />
bin. Und was ich mir noch wünsche<br />
ist, dass der Baby Blues Song bis dahin<br />
gereist ist. Vielleicht nach Amerika<br />
oder auch Afrika.<br />
Interview: Daniel Penk<br />
Illustration: Vinzent Britz<br />
In Hamburg geboren, in Ghana aufgewachsen.<br />
Gelebt hast du in Berlin,<br />
Kamerun, dem Tschjad und Togo. Du<br />
bist erst 24, doch dein Leben klingt<br />
wie eine einzige Reise. Was bedeutet<br />
Heimat für dich?<br />
48 48<br />
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