HÜLLE MIT FÜLLE - Der Beck

Aktion
Siegfried Beck, Geschäftsführer von Der Beck, Bäckermeister und Kreishandwerksmeister stand
uns Rede und Antwort zum Thema Biosprit.
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Der Umwelt zuliebe?
Interview mit Siegfried Beck zum Thema Biosprit
Das Thema Umweltschutz ist für
Der Beck selbstverständlich. Auch ein
Unternehmen wie Der Beck verbraucht
zwangsläufig Wasser und Energie, produziert
Abfall und CO 2
. Daran lässt sich nichts
ändern. Ändern kann man jedoch den
Umgang mit den Rohstoffen und mit unserer
Umwelt. Bereits 1999 hat Der Beck
deshalb ein Umweltmanagementsystem
nach der EG-Öko- Audit-Verordnung eingeführt.
Ein eigenes Umweltteam kümmert
sich um die innerbetriebliche Umsetzung
von Umweltschutzmaßnahmen und lässt
diese regelmäßig prüfen. Im alle drei
Jahre erscheinenden Umweltschutzbericht
können sich die Kunden dann über die
einzelnen Umsetzungen im Unternehmen
informieren.
Konflikt zwischen Tank und Teller
Durch die Einführung des Biosprits E10 ist
zum Thema Umwelt und Bäckereien bzw.
Lebensmittelproduktion aber seit letztem
Sommer eine ganz andere Diskussion im
Gange. Biosprit verbraucht Getreide, Mais,
Zuckerrohr – Raps, Palmöl usw. Durch immer
kleiner werdende Anbauflächen für
Getreide und die Missernten vor allem in
den USA im letzten Jahr, geriet der Getreidepreis
durch die damit gestiegene Nachfrage
heftig unter Druck. Dies blieb für
den Mehlpreis, der vom Getreidepreis abhängt,
nicht ohne Folgen. Bei schlechten
Ernten wächst somit der Grundsatzkonflikt
zwischen Tank und Teller. Wir haben die
Situation zum Anlass genommen bei Geschäftsführer
und Kreishandwerksmeister
Siegfried Beck nachzufragen.
Herr Beck, was sagen Sie als Geschäftsführer
und Bäckermeister von Der Beck
zum immer noch schwelenden Konflikt zur
Produktion des Biosprits?
Ich denke wir sollten in Jahren mit derart
schlechten Ernten die Produktion von
Biosprit in jedem Fall aufgeben. Besser
wäre es, den nicht unumstrittenen Kraftstoff
ganz aufzugeben.
Was veranlasst Sie zu dieser konsequenten
Haltung, sollte man nicht auch an die
Umwelt denken?
Das ist sicher ein Argument. Aber was
nützt mir eine „saubere“ Umwelt, wenn
die Menschen kein Brot mehr auf dem
Teller haben. Der Anbau von Lebensmitteln
muss natürlich Vorrang vor Energiegewinnung
haben. In Deutschland ist der
Brotpreis vielleicht nicht so problematisch,
wie in den Ländern der dritten Welt. Wenn
dort über die Hälfte des Einkommens
für Nahrungsmittel benötigt werden, ist
das ein Problem. Dennoch sollte uns der
Preis für Brot nicht egal sein, wenn man
bedenkt, dass der Verbraucher und auch
wir Produzenten mehr Wert auf Nachhaltigkeit
legen. Wird unser Brot aber teurer,
weil die Rohstoffe teurer werden, gehen
die Konsumenten auch bei uns den Weg
des geringsten Widerstandes und greifen
eher zum Billigprodukt, was dann den
handwerklich arbeitenden Betrieben wieder
schadet.
Ein anderes Thema sind natürlich die
zahlreichen Mais-Monokulturen für Bio-
Gasanlagen – da wären Alternativen überdenkenswert.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – wie
muss man sich die Mengenverhältnisse
von Weizen für Brot und Tank vorstellen?
Mit zwei Tankfüllungen Biosprit kann man
heutzutage eine Familie ca. ein Jahr lang
mit Brot ernähren. Man muss aber auch
immer im Fokus haben, dass wir hier auch
ein globales Problem diskutieren, denn
die Weltbevölkerung wächst, und speziell
große Teile Asiens sind gerade dabei, Brot
als Grundnahrungsmittel zu entdecken.
Das Thema Biosprit ist also noch nicht vom
Teller. Wir danken Siegfried Beck für seine
Einschätzung zum Thema.