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IGLU 2006 - Schulleitungssymposium

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Vortrag auf dem <strong>Schulleitungssymposium</strong> 2009<br />

„Zeitgemäßes Schulmanagement: Widersprüchliche<br />

Erwartungen und zielorientierte Lösungen“<br />

3.-5. September 2009 in Zug<br />

Ergebnisse zu Schulleitung in den<br />

internationalen Schulleistungsuntersuchungen<br />

Prof. Dr. Wilfried Bos & Dr. Bea Harazd<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

1


Entwicklung im Bildungssystem<br />

• Phase der Schulautonomie (Anfang der 1990er)<br />

• Phase des Schulmanagements (Mitte der 1990er)<br />

• Phase der Outputsteuerung (Ende der 1990er)<br />

Erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten der Einzelschule<br />

als Megatrend<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

2


Rollenwandel und veränderte<br />

Aufgabenfelder der Schulleitung<br />

Die Ansprüche an Leitung nehmen im Hinblick auf<br />

• Erziehung und Unterrichtsentwicklung,<br />

• Personal- und Gesundheitsmanagement,<br />

• Budgetgestaltung,<br />

• Fortbildungsplanung und Qualitätsmanagement zu.<br />

Hinzu kommt die Aufforderung zur Mitwirkung an<br />

umfassender Systementwicklung, d.h. an regionaler<br />

Schulentwicklung (vgl. Rolff, 2007).<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

3


Aktuelle Herausforderungen für<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter<br />

„Ich denke das Schulleitung Schulentwicklung voran treibt. Dazu<br />

gehört, dass man Rahmenbedingungen schafft. (…) ich kann<br />

Bedingungen schaffen die es Lehrerinnen ermöglicht Unterricht<br />

zu verbessern und das ist unser Kerngeschäft und das muss ich<br />

auch als erstes im Blick behalten. (…) Also ich denke das<br />

Strukturen schaffen ist meine Aufgabe. Impulse setzen.<br />

Wahrnehmen wo Initiativen entstehen. Also ganz große Ohren<br />

haben und diese Initiativen dann sofort zu unterstützen und zu<br />

fördern. (…) Immer wieder das Große, Gesamte im Auge<br />

behalten und das ganz Kleine, die vielen Stolpersteine des<br />

Alltags aus dem Weg räumen.“<br />

(Schulleitung, Schule ist Preisträger des deutschen Schulpreises <strong>2006</strong>)<br />

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4


Die Bedeutung der Einzelschule und der<br />

Schulleitung für Schülerleistungen<br />

• „School matters“<br />

(Brookover, Beady, Flood, Schweitzer & Wisenbaker, 1979;<br />

Edmonds, 1979; Klitgaart & Hall, 1973; Rutter, Maughan, Mortimore<br />

& Ouston, 1979; Mortimore et al. 1988)<br />

• Nachgewiesene direkte und indirekte Effekte des<br />

Schulleitungshandelns auf die Schülerleistung<br />

(z.B. Hallinger & Heck 1998; Van de Grift & Houtveen, 1999;<br />

Heck/Larsen/Marcoulides, 1990; Broughton & Riley,1991;<br />

Hallinger/Bickmann/Davis, 1996; Waters/Marzano/McNulty, 2004)<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

5


Was wissen wir über eine gute Schulleitung?<br />

Ergebnisse der Metaanalyse von Marzano, Waters &<br />

McNulty (2004) identifizieren 21 Merkmale effektiven<br />

Schulleitungshandelns:<br />

Schulkultur<br />

Die Schulleitung…<br />

• fördert gemeinsame Werte, Normen, Gemeinschaftsgefühl und<br />

Kooperation<br />

• integriert aktuelle fachliche Diskussionen in die Arbeitskultur des<br />

Kollegiums<br />

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6


Was wissen wir über eine gute Schulleitung?<br />

Schulstruktur/-organisation<br />

Die Schulleitung…<br />

• sorgt für adäquates Arbeitsmaterial und professionelle<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

• entlastet Lehrkräfte von Disziplinproblemen<br />

• implementiert gemeinsam entwickelte Regeln für standardisierte<br />

Abläufe<br />

• kennt Details und Probleme des Schulalltags und kann diese zur<br />

Diskussion stellen<br />

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7


Was wissen wir über eine gute Schulleitung?<br />

Schulentwicklung/Unterrichtsentwicklung<br />

Die Schulleitung…<br />

• überdenkt bestehende Praxis der Schule<br />

• besitzt Unterrichts- und Schulentwicklungswissen<br />

• regt Neuerungen an und unterstützt deren Umsetzung<br />

• erarbeitet klare Ziele für die gemeinsame schulische Arbeit und kommuniziert<br />

diese im Alltag<br />

• treibt Evaluation und Feedback zur Unterrichtsentwicklung voran<br />

• kommuniziert ihre Vision einer guten Schule<br />

• sieht auch Schwächen, erkennt Erreichtes<br />

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8


Was wissen wir über eine gute Schulleitung?<br />

Leitungsstil<br />

Die Schulleitung…<br />

• sucht persönlichen Kontakt zu allen Beteiligten<br />

• erkennt und würdigt individuelle Leistung<br />

• pflegt intensive und gute Kommunikation mit Schülern und Lehrkräften<br />

• geht mit Störungen und Neuerungen flexibel um<br />

• zeigt Empathie gegenüber Lehrkräften und nicht lehrendem Personal<br />

• sorgt für Partizipation der Lehrkräfte an Entscheidungen und deren<br />

Umsetzung<br />

• beteiligt Lehrkräfte an Entscheidungen und deren Umsetzung<br />

• vertritt die Schule nach außen<br />

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9


PIRLS – <strong>IGLU</strong> – <strong>IGLU</strong>/E<br />

PIRLS<br />

• Progress in International Reading Literacy Study<br />

• Internationale Studie der „International Association for<br />

the Evaluation of Educational Achievement (IEA)“ zum<br />

Leseverständnis<br />

<strong>IGLU</strong><br />

• Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung<br />

(nationale Erweiterung: <strong>IGLU</strong>/E)<br />

• Bundesländervergleiche<br />

• Orthographie<br />

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10


Progress in International Reading Literacy Study <strong>2006</strong><br />

Organisationsstruktur <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

Institut für<br />

Schulentwicklungsforschung<br />

Prof. Dr. Wilfried Bos<br />

Dr. Sabine Hornberg<br />

PIRLS / <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

Wiss. Konsortium<br />

Expertengruppe<br />

BOSTON COLLEGE<br />

PIRLS International<br />

Study Center<br />

Finanziert durch: KMK, BMBF<br />

International Association<br />

for the Evaluation of<br />

Educational Achievement<br />

(IEA), Amsterdam<br />

Statistics<br />

Canada<br />

Data Processing and<br />

Research Center,<br />

Hamburg<br />

Prof. Dr. K.-H. Arnold<br />

Universität Hildesheim<br />

Prof. Dr. G. Faust<br />

Universität Bamberg<br />

Prof. Dr. L. Fried<br />

TU Dortmund<br />

Prof. Dr. E.-M. Lankes<br />

Universität Lüneburg<br />

Prof. Dr. K. Schwippert<br />

Universität Hamburg<br />

Prof. Dr. R. Valtin (em.)<br />

Humboldt-Universität Berlin<br />

Prof. Dr. A. Bremerich-Vos<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Prof. Dr. I. Gogolin<br />

Universität Hamburg<br />

Prof. Dr. P. Hanke<br />

Universität Münster<br />

Prof. Dr. P. M. Roeder (em.)<br />

Max-Planck-Institut Berlin<br />

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11


Teilnehmerstaaten an <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

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12


Teilnahmequoten von <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong> in<br />

Deutschland (ungewichtet; Angaben in %)<br />

Insgesamt wurden 7899 Kinder an 405 Schulen getestet.<br />

Fragebogen<br />

Teilnahmequoten<br />

Schülerfragebogen (1. Testtag) 95<br />

Schülerfragebogen (2. Testtag) 92<br />

Elternfragebogen 87<br />

Deutschlehrerfragebogen 1 96<br />

Schulleiterfragebogen 96<br />

1<br />

Anteil der Klassen aus denen mindestens ein Lehrerfragebogen vorliegt.<br />

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13


Ist Ihre Schule eine Schule in …<br />

96,07 3,93<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

staatlicher/kommunaler Trägerschaft<br />

freier Trägerschaft<br />

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14


Qualitätsentwicklung und<br />

Qualitätssicherung<br />

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15


Welchen Stellenwert haben folgende Maßnahmen zur<br />

Qualitätsentwicklung und -sicherung an Ihrer Schule?<br />

Festlegung von Qualitätsindikatoren, deren Messung<br />

künftig Auskunft über die Erreichung der Ziele der<br />

Schule gibt<br />

Eine systematische Bestandsaufnahme wichtiger<br />

Daten (z. B. Notenverteilung, Fehlzeiten der Schüler,<br />

schulisches Angebot, Fortbildung der Lehrer)<br />

2,47<br />

2,71<br />

2,82<br />

2,89<br />

Diskussion über die aktuellen Probleme der Schule,<br />

ihre Ursachen und mögliche Verbesserungsvorschläge<br />

3,63<br />

3,69<br />

Die schriftliche Festlegung von Leistungsstandards, die<br />

an dieser Schule in verschiedenen Bereichen von den<br />

Schülern erreicht werden sollen<br />

Einsatz von standardisierten Leistungstests zur<br />

Überprüfung der erreichten Schüler-kompetenzen<br />

(Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten)<br />

2,36<br />

2,78<br />

2,94<br />

2,82<br />

Gemeinsame Vereinbarung von<br />

Entwicklungsprioritäten für die Schule<br />

3,36<br />

3,27<br />

4 = sehr wichtig, 3 = eher wichtig, 2 = eher unwichtig,<br />

1 = unwichtig<br />

0 1 2 3 4<br />

<strong>IGLU</strong> 2001 <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

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Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung<br />

Schulentwicklungskonzepte<br />

• Schaffung von verbindlicheren Aspekten der<br />

Systemsteuerung durch die Bildungsadministration mit<br />

Schulprogrammarbeit<br />

• Als Instrument zur Selbststeuerung beinhaltet es<br />

Bestandsaufnahme, Schulorganisation, das<br />

pädagogische Leitbild und Entwicklungsschwerpunkte<br />

◦ Ausdruck der pädagogische Grundorientierung, die Transparenz<br />

und Verbindlichkeit nach außen und innen schafft<br />

◦ Reflexion des Entwicklungsstandes<br />

◦ Konzeptionelle Arbeitsgrundlage für pädagogisches Handeln<br />

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Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung<br />

Schulentwicklungskonzepte<br />

• Wenige wissenschaftliche Untersuchungen, die dann<br />

mehrheitlich qualitativ sind und folgende Hinweise geben<br />

◦ Die Qualität der Schulprogramme variiert stark<br />

(Holtappels/Müller, 2002; Mohr & Schwippert, 2005)<br />

◦ Gewinnbringende Schulprogrammarbeit ist durch ein<br />

Mindestmaß an Ressourcen und geringer Dirigismus seitens der<br />

Schulleitung gekennzeichnet (Kasirke, 2005)<br />

◦ Schulprogrammarbeit fördert gemeinsame Zielsetzung im<br />

Kollegium (Knorn, 2005) und intensiviert die Kommunikation über<br />

Grundkonsens und Entwicklungsschwerpunkte (Jürgens et al.<br />

2002)<br />

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18


Gibt es an Ihrer Schule eins der folgenden<br />

Schulentwicklungskonzepte? Bitte nur ein Kästchen<br />

ankreuzen.<br />

12,64<br />

2,31<br />

51,93<br />

11,92<br />

7,50<br />

13,69<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Kein Entwicklungspapier vorhanden<br />

Ein anderes Entwicklungspapier und zwar<br />

Schulprogramm (pädagogisch-konzeptionelle Darstellung, Zielsetzungen, Maßnahmen, Evaluation)<br />

Schulkonzept (pädagogisch-konzeptionelle Darstellung, Zielsetzungen)<br />

Leitbild (pädagogisches Grundverständnis)<br />

Schulprofil (mit Schwerpunktsetzungen, Traditionen und Besonderheiten)<br />

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19


Welche Personengruppen waren an der Erstellung des<br />

Entwicklungspapiers Ihrer Schule in welchem Umfang<br />

beteiligt?<br />

Schulleitung<br />

3,72<br />

Gesamtes Kollegium<br />

3,30<br />

Teile des Kollegiums<br />

3,13<br />

Eltern<br />

2,12<br />

Schüler<br />

1,55<br />

Mittelwert<br />

0 1 2 3 4<br />

1 = Gar nicht; 2 = In relativ geringem Umfang; 3 = In relativ hohem Umfang;<br />

4 = In sehr hohem Umfang<br />

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20


Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung<br />

Steuergruppen<br />

• stärken Selbstorganisationsfähigkeit der Schule<br />

• sorgen für Kommunikation und Transparenz<br />

• steuern und koordinieren den Schulentwicklungsprozess<br />

(Feldhoff, Kanders & Rolff, 2008)<br />

Untersuchungen zeigen, dass die Mehrheit in den Kollegien<br />

Steuergruppen<br />

◦ als prägend für den Qualitätsprozess empfinden<br />

◦ wichtig für die Schulprogrammarbeit erachten<br />

◦ verantwortlich für eine besser Zielerreichung sehen und<br />

◦ für Unterrichtsentwicklung bedeutsam sind.<br />

(Berkemeyer & Holtappels, 2007)<br />

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21


Gibt es an Ihrer Schule eine Steuergruppe?<br />

41,39 58,61<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Ja<br />

Nein<br />

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22


Wie sehr treffen die folgenden Aussagen zu Ihrer<br />

Steuergruppe zu?<br />

Die Steuergruppe ist als Gremium zur<br />

Qualitätsentwicklung geeignet.<br />

Die Steuergruppe wird in ihrer Arbeit von den meisten<br />

Kolleginnen und Kollegen unterstützt.<br />

Die Zuständigkeiten von Steuergruppe und Schulleitung<br />

sind klar definiert.<br />

Die Kooperationsstruktur zwischen Schulleitung und<br />

Steuergruppe ist für das Kollegium transparent.<br />

Ohne Steuergruppe wäre vieles an<br />

unserer Schule nicht möglich.<br />

Gesamtmittelwert<br />

3,44<br />

3,19<br />

3,36<br />

3,44<br />

3,10<br />

3,31<br />

Mittelwert<br />

0 1 2 3 4<br />

1 = Trifft überhaupt nicht zu; 2 = Trifft eher nicht zu;<br />

3 = Trifft eher zu; 4 = Trifft voll zu<br />

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23


Lehrerkooperation<br />

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24


Lehrerkooperation<br />

• Zusammenhang von Schülerleistung und Kooperation<br />

bzw. Kohäsion im Kollegium (Fend 1998; Scheerens 2000)<br />

• Unterstützung durch Kollegen/produktiv eingeschätzte<br />

Arbeitsbeziehung sind Schutzschild gegen<br />

Arbeitsunzufriedenheit und Burnout (Johnson/Johnson, 2003;<br />

Körner 2003)<br />

• Kooperierende Lehrkräfte können besser auf<br />

Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern eingehen<br />

(Seashore/Kruse/Marks, 1996; Hord, 1997)<br />

• Kooperation ist eine fördernde Bedingung für<br />

Innovationen an Schulen (Gräsel/Jäger/Willke 2005)<br />

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25


Gibt es an Ihrer Schule eine offizielle Vereinbarung darüber,<br />

dass die Zusammenarbeit der Lehrer untereinander zu fördern<br />

ist?<br />

55,56 44,44<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Ja<br />

Nein<br />

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26


Ungefähr wie häufig sind für die Lehrer Ihrer Schule feste<br />

Zeiten vorgesehen, um Unterrichtsmaterial und Unterrichtsmethoden<br />

auszutauschen oder weiterzuentwickeln?<br />

22,71 17,19 25,00 29,80 5,31<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Nie<br />

Einmal pro Woche<br />

Weniger als einmal im Monat<br />

Mindestens zwei- bis dreimal pro Woche<br />

Einmal im Monat<br />

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27


In welchen Formen findet zwischen Ihnen und Kollegen/innen<br />

in Ihrer Schule eine regelmäßige Zusammenarbeit statt? Bitte<br />

schätzen Sie Ihre Praxis im laufenden Schuljahr ein!<br />

Teambesprechung im Jahrgang<br />

Erstellung von Lehr-Lern-Material<br />

Austausch von Unterrichtsmaterialien<br />

Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien<br />

Abstimmung in der Leistungsmessung und -bewertung<br />

Gemeinsame Planung von Unterricht<br />

Gemeinsame Unterrichtsdurchführung im Team<br />

Durchführung von Fördermaßnahmen im Team<br />

Gegenseitige Hospitationen im Unterricht<br />

Gemeinsame klassen- und jahrgangsübergreifende Aktivitäten<br />

Erstellung von Unterrichtskonzepten mit Computereinsatz<br />

Gesamtmittelwert<br />

1,45<br />

1,61<br />

3,66<br />

2,78<br />

3,53<br />

3,05<br />

3,47<br />

2,45<br />

2,66<br />

2,51<br />

3,47<br />

4,36<br />

0 1 2 3 4 5<br />

1=Seltener bis gar nicht; 2= Halbjährlich; 3=Vierteljährlich;<br />

4=Monatlich; 5=Wöchentlich<br />

Cronbach's Alpha .81<br />

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28


Bestehen an Ihrer Schule fest institutionalisierte Formen der<br />

Teambildung mit kontinuierlicher Zusammenarbeit?<br />

Kontinuierliche Doppelbesetzung in wöchentlich<br />

festgelegten Unterrichtsstunden<br />

Jahrgangsteams mit regelmäßigen Teambesprechungen<br />

56,83<br />

65,01<br />

43,17<br />

34,99<br />

Klassenteams mit regelmäßigen Teambesprechungen<br />

68,66<br />

31,34<br />

Arbeitsgruppen des Kollegiums<br />

Koordinations-/ Arbeitsgruppe speziell für den<br />

Ganztagsbetrieb<br />

Arbeitskreis zur Koordinierung des Ganztagsangebots<br />

Arbeitskreis zur gemeinsamen konzeptionellen<br />

Entwicklung des Ganztagsangebots<br />

Koordinations-/ Arbeitsgruppe speziell für<br />

den Medienbereich<br />

6,99<br />

71,79<br />

48,97<br />

38,76<br />

30,05<br />

93,01<br />

28,21<br />

51,03<br />

61,24<br />

69,95<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Ja<br />

Nein<br />

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29


Gestaltungsautonomie<br />

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30


PISA 2000 - Schulautonomie<br />

• Bei der Festlegung des Schulbudgets haben<br />

österreichische und deutsche Schulen den geringsten<br />

Einfluss<br />

• In Deutschland, Italien und der Schweiz haben die<br />

Schulen kaum Einfluss auf die Auswahl der angebotenen<br />

Fächer<br />

• Deutschland und Italien haben die wenigsten Befugnisse<br />

bei der Einstellung oder Entlassung von Lehrkräften<br />

(Pfeiffer, 2004)<br />

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31


Wer trägt in Ihrer Schule die Verantwortung für die folgenden<br />

Bereiche? (<strong>IGLU</strong> 2001)<br />

Entscheidung über das Fächerangebot<br />

Bestimmung des Lehrstoffs<br />

Wahl der verwendeten Lehrbücher<br />

Aufnahme von Schüler/innen in die Schule<br />

Festlegung von Kriterien für die Schülerbeurteilung<br />

Entscheidung über die Verwendung des Budgets innerhalb der Schule<br />

Festlegung des Schulbudgets<br />

Entscheidung über die Beförderung / Höhergruppierung von<br />

Lehrkräften<br />

Festlegung des Anfangsgehalts der Lehrkräfte<br />

Entlassung von Lehrkräften<br />

Einstellung von Lehrkräften<br />

0 20 40 60 80 100<br />

nicht im Verantwortungsbereich der Schule Gremium der Schule z.B. Schulkonferenz Schulleitung Fachbereichsleitung Lehrkräfte, Lehrerkonferenz<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

32


Wer trägt in Ihrer Schule die Verantwortung für die folgenden<br />

Bereiche? (<strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong>)<br />

Entscheidung über das Fächerangebot<br />

Bestimmung des Lehrstoffs<br />

Wahl der verwendeten Lehrbücher<br />

Aufnahme von Schülern in die Schule<br />

Festlegung von Kriterien für die Schülerbeurteilung<br />

Entscheidung über die Verwendung des Budgets innerhalb der Schule<br />

Festlegung des Schulbudgets<br />

Entscheidung über die Beförderung / Höhergruppierung von<br />

Lehrkräften<br />

Festlegung der Anfangsgehälter der Lehrkräfte<br />

Entlassung von Lehrkräften<br />

Einstellung von Lehrkräften<br />

0 20 40 60 80 100<br />

nicht im Verantwortungsbereich der Schule Gremium der Schule z.B. Schulkonferenz Schulleitung Fachkonferenz Lehrkräfte, Lehrerkonferenz<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

33


Teilnehmerstaat<br />

Angaben in Stunden<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

England<br />

Von der Schulleitung für<br />

verschiedene Aufgaben<br />

verwendete Zeit (in Prozent<br />

der Gesamtzeit) innerhalb<br />

der Vergleichsgruppe 4<br />

und in den an <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

teilnehmenden<br />

Anrainerstaaten<br />

Deutschlands sowie<br />

wöchentliche Arbeitszeit<br />

der Schulleitung (absolut)<br />

(Angaben der Schulleitung)<br />

Unterricht<br />

Lehrpläne und päd. Leitlinien<br />

Lehrkräfte – Besprechung und Weiterbildung<br />

Verwaltung<br />

Eltern und Gemeinde<br />

Arbeitszeit insgesamt (Angaben in Stunden)<br />

Belgien (Fl.)*<br />

Schottland*<br />

Dänemark*<br />

Deutschland<br />

Belgien (Fr.)<br />

Niederlande*<br />

Schweden<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Italien<br />

Für Luxemburg liegen keine Werte aus dem Schulfragebogen vor, da es<br />

dort an Grundschulen keine Schulleiter gibt.<br />

* Zu Besonderheiten der Stichproben vgl. Kapitel II.<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Angaben in Prozent<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

34


Fazit<br />

Mehr Aufgabenfelder und vielfältigere Anforderungen an<br />

Schulleiter durch den höheren Gestaltungsspielraum<br />

Diese Aufgaben kann keine Person allein erledigen,<br />

deshalb sind neue Leitungsstrukturen von Schulen<br />

notwendig<br />

Neue Leitungskonzepte mit spezifischer Arbeitsteilung<br />

(Warum müssen Lehrer kopieren und Schulleiter bzw.<br />

Buchhaltungsexperten sein?)<br />

Neue Ausbildungskonzepte für Schulleitung<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

35


Vielen Dank<br />

für Ihre<br />

Aufmerksamkeit<br />

IEA - Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) © <strong>IGLU</strong> <strong>2006</strong><br />

36


Referenzen<br />

Berkemeyer, N. & Holtappels, H. G. (2007). Arbeitsweise und Wirkungen schulischer Steuergruppen. In N.<br />

Berkemeyer & H. G. Holtappels (Hrsg.), Schulische Steuergruppen und Change Management (S. 99-<br />

138). München: Juventa<br />

Brookover, W., Beady, C., Flood, P., Schweitzer, J. & Wisenbaker, J. (1979). School social systems and<br />

student achievement: Schools can make a difference. New York: Praeger.<br />

Broughton, R., Riley, J. (1991): The Relationship between Principal´s Knowlegde of Reading Processes and<br />

Elementary School Reading Achievement. ERIC Document Reproduction Service No. ED 341952<br />

Edmonds, R. R. (1979). Effective schools for the urban poor. Educational Leadership, 37, 15-27.<br />

Feldhoff, T., Kanders, M. & Rolff, H.-G. (2008). Schulleitung und interne Organisation. In H. G. Holtappels, K.<br />

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