30.10.2012 Aufrufe

Angebote zur Unter stützung pflegender Angehöriger in Berlin ...

Angebote zur Unter stützung pflegender Angehöriger in Berlin ...

Angebote zur Unter stützung pflegender Angehöriger in Berlin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Versorgungsbeziehungen, der Zugang zu Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie Möglichkeiten<br />

und Strukturen der geriatrischen Kompetenzentwicklung.<br />

E<strong>in</strong>en besonderen Fokus legte Korporal auf die<br />

Bedeutung e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Versorgung<br />

über verschiedene Akteure und Phasen h<strong>in</strong>weg.<br />

Notwendig sei e<strong>in</strong> begleitendes Entlassungsmanagement,<br />

das schon während des<br />

stationären Aufenthalts e<strong>in</strong>en Beratungs- und<br />

Schulungsprozess mit den Patient/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

Gang setzt. Auch die anschließende Weiterversorgung<br />

müsse personell und h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Hilfsmittel gesichert se<strong>in</strong>. Patient/<strong>in</strong>nen, so<br />

Korporal, haben e<strong>in</strong>en sozialrechtlichen Anspruch<br />

auf Versorgungs- und Entlassungsmanagement,<br />

dem e<strong>in</strong> evidenzbasierter pflegerischer<br />

nationaler Expertenstandard zugrunde<br />

liegt. Problematisch laut Korporal ist jedoch<br />

die bisher unvollständige Umsetzung des<br />

Standards.<br />

In se<strong>in</strong>er Schlussbemerkung skizzierte Korporal<br />

Qualitätsstandards, die <strong>in</strong> der Versorgung<br />

Älterer selbstverständlich werden sollten. So<br />

sollte auf personell und <strong>in</strong>formationell überleitende<br />

Begleitung zwischen den verschiedenen<br />

Behandlungssektoren geachtet, altersbed<strong>in</strong>gte<br />

Parameter veränderter Wahrnehmung <strong>in</strong><br />

Rechnung gestellt, auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte, e<strong>in</strong>richtungsübergreifende<br />

Versorgung abgestellt und<br />

e<strong>in</strong>e regionale Vernetzung mit e<strong>in</strong>richtungsspezifischer<br />

Schwerpunktbildung aufgebaut<br />

werden. Zudem sollten die ehrenamtlich arbeitenden<br />

Seniorenorganisationen beteiligend<br />

e<strong>in</strong>bezogen und dafür auch entsprechend ausgestattet<br />

werden.<br />

Die anschließenden Beiträge des Podiums orientierten<br />

sich am Motto der Veranstaltung und<br />

legten dar, wie kompetent, vernetzt und <strong>in</strong>novativ<br />

die Versorgung Älterer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ist bzw.<br />

se<strong>in</strong> sollte.<br />

Kompetenz, …<br />

Kar<strong>in</strong> Stötzner hat als Patientenbeauftragte<br />

des Landes Berl<strong>in</strong> über ihre zahlreichen Kontakte<br />

mit Patient/<strong>in</strong>nen wie auch Leistungserbr<strong>in</strong>gern<br />

e<strong>in</strong>en profunden E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Kompetenz<br />

des Berl<strong>in</strong>er Versorgungssystems.<br />

Wenn sie auch generell e<strong>in</strong>e positive Bilanz<br />

ziehen kann, so erreichen sie doch immer wieder<br />

Beschwerden, die auf Missstände rückschließen<br />

lassen. Als Probleme benannte sie<br />

<strong>in</strong>sbesondere lange Wartezeiten auf Arztterm<strong>in</strong>e<br />

und die Benachteiligung von gesetzlich versicherten<br />

Patient/<strong>in</strong>nen. Zudem würden viele<br />

Ärzt/<strong>in</strong>nen gerade ältere Patient/<strong>in</strong>nen abweisen.<br />

Angesichts der Belastung, der Ältere oft<br />

durch das gleichzeitige Auftreten mehrerer<br />

Krankheiten ausgesetzt s<strong>in</strong>d, sei das doppelt<br />

fatal. Stötzner kritisierte auch verfrühte Entlassungen<br />

aus den Krankenhäusern sowie die<br />

wohnortfernen Versorgungsstrukturen.<br />

Gesundheitssenator<strong>in</strong> Katr<strong>in</strong> Lompscher wies<br />

auf die sich verändernden Bed<strong>in</strong>gungen im<br />

Gesundheitswesen h<strong>in</strong> und sprach sich für e<strong>in</strong>en<br />

Dialog aus mit dem Ziel, die gesundheitliche<br />

Versorgung Älterer auf hohem Niveau sicherzustellen.<br />

Als besonders dr<strong>in</strong>glich mahnte<br />

sie an, dass Berufsbild, Qualifizierung und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> der Alten- und Krankenpflege<br />

verbessert werden müssten. E<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Anerkennung der pflegerischen Tätigkeiten<br />

müsse sich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er entsprechend verbesserten<br />

Bezahlung ausdrücken.<br />

Lompschers Forderung, die Aus- und Fortbildung<br />

von Beschäftigten im Gesundheitssektor<br />

zu verbessern, schloss sich Dr. Ra<strong>in</strong>er Neubart,<br />

Geriater und Autor des Geriatriekonzeptes der<br />

Berl<strong>in</strong>er Ärztekammer, an. Er berichtete, dass<br />

zuletzt e<strong>in</strong>e abgestufte geriatrische Weiterbildung<br />

im Katalog der Landesärztekammer verankert<br />

wurde. Insgesamt konnte aus se<strong>in</strong>er<br />

Sicht die geriatrische Versorgung deutlich verbessert<br />

werden, was sich sowohl an der Anzahl<br />

der aufgestellten Betten als auch der Kl<strong>in</strong>iken<br />

mit geriatrischen Abteilungen messen lasse.<br />

Angesichts der demografischen Entwicklung<br />

müsse die Geriatrie dennoch <strong>in</strong> allen Bereichen<br />

weiter entwickelt werden: In den Kl<strong>in</strong>iken, den<br />

Arztpraxen, den Pflegeheimen, <strong>in</strong> der geriatrischen<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie <strong>in</strong><br />

der geriatrischen Prävention. Schon <strong>in</strong> der Universität<br />

müsse es e<strong>in</strong>e obligate geriatrische<br />

Ausbildung geben, so Neubart. Erforderlich sei<br />

auch e<strong>in</strong>e breite geriatrische Expertise <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Hausärzt/<strong>in</strong>nen sowie e<strong>in</strong> Ausbau<br />

der Pflegeheime zu E<strong>in</strong>richtungen der niedrigschwelligen,<br />

aber umfassenden geriatrischen<br />

Versorgung.<br />

… Vernetzung, …<br />

Prof. Korporal und Kar<strong>in</strong> Stötzner hatten kritisiert,<br />

dass es oft zu verfrühten Entlassungen<br />

aus dem Krankenhaus ohne ausreichende<br />

Überleitung komme. Gabriela Seibt, die als<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> des Qualitätsverbundes<br />

„Netzwerk im Alter Pankow“ auf dem Podium<br />

Landesgesundheitskonferenz im Gespräch<br />

vertreten war, berichtete von e<strong>in</strong>em positiven<br />

Gegenbeispiel. Dem Qualitätsverbund Pankow<br />

sei es gelungen, e<strong>in</strong>e Verknüpfung der stationären<br />

mit der nachstationären Versorgung<br />

wohnortnah, sektoren- und trägerübergreifend<br />

sowie qualitätsgesichert zwischen mehr als 40<br />

Leistungserbr<strong>in</strong>gern umzusetzen. Seit elf Jahren<br />

<strong>in</strong>vestiert der Verbund laut Seibt <strong>in</strong> die<br />

schnittstellenübergreifende Netzwerkbildung,<br />

deren Qualitätssicherung und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

etwa durch e<strong>in</strong> verbunds<strong>in</strong>ternes Fortbildungsprogramm<br />

und durch Richtl<strong>in</strong>ien bezüglich<br />

des Überleitungsmanagements. Daneben<br />

würden jährlich Tausende regionale Informationsleitfäden<br />

zu Schlaganfall und Demenz<br />

für Pankower Bürger/<strong>in</strong>nen herausgegeben<br />

sowie Zufriedenheitsbefragungen von Klient/<br />

<strong>in</strong>nen nach der Entlassung oder E<strong>in</strong>weisung<br />

durchgeführt.<br />

Um e<strong>in</strong>e solch <strong>in</strong>tensive Vernetzungsarbeit zu<br />

leisten, bedürfe es selbstverständlich f<strong>in</strong>anzieller<br />

Ressourcen – die bisher durch Mitgliedsbeiträge<br />

erbracht werden –, personeller Kompetenzen<br />

sowie e<strong>in</strong>er klaren Fokussierung.<br />

Seibt legte dar, dass bisher leider ke<strong>in</strong>e systemischen<br />

Anreize für niedergelassene Ärzt/<strong>in</strong>nen,<br />

Ärztenetze, Kl<strong>in</strong>iken und Rehae<strong>in</strong>richtungen<br />

bestünden, sich <strong>in</strong> wohnortnahen gerontopsychiatrischen<br />

Netzwerken zu engagieren.<br />

Deswegen müssten solche Anreize durch Leistungserbr<strong>in</strong>ger,<br />

Politik und Kostenträger geschaffen<br />

werden. Um die bestehenden Berl<strong>in</strong>er<br />

Verbundstrukturen konkret zu unterstützen,<br />

schlug sie e<strong>in</strong> ganzes Bündel an Maßnahmen<br />

vor, darunter e<strong>in</strong>e regelmäßige jährliche Zuwendung,<br />

regelmäßige Fachaustausche sowie<br />

e<strong>in</strong>e Verknüpfung der Pflegestützpunkte und<br />

der Verbünde.<br />

Dr. Ra<strong>in</strong>er Neubart schloss sich Seibts Plädoyer<br />

für e<strong>in</strong>e flächendeckende Versorgung mit<br />

Pflegestützpunkten an und forderte auch flächendeckende<br />

geriatrische Netzwerke. Zu deren<br />

E<strong>in</strong>richtung bedürfe es jedoch e<strong>in</strong>er adäquaten<br />

Honorierung vernetzender Leistun-<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!