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FLUGZEUG CLASSIC Schrecken der Front (Vorschau)

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5<br />

DAS MAGAZIN FÜR LUFTFAHRT, ZEITGESCHICHTE UND OLDTIMER<br />

Ein Magazin von<br />

Österreich € 6,50<br />

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Schweden SKR 89,00<br />

€ 5,90<br />

Mai 2014<br />

www.flugzeugclassic.de<br />

Der »Würger« im Einsatz<br />

Focke-Wulf Fw 190 A-4/A-5<br />

<strong>Schrecken</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Front</strong><br />

Blohm & Voss Bv 138 | Supermarine Spitfire | Baade B 152<br />

Heinkel P 1077<br />

Der Einweg-Raketenjäger<br />

■ Mythos Weißkopf<br />

Erneute Erstflugdebatte<br />

■ Der Klassiker<br />

»F.P.1 antwortet nicht«<br />

Boeing B-17<br />

Rückgrat <strong>der</strong><br />

alliierten<br />

Luftflotten<br />

■ »Big Week«<br />

Ein Erfolg?


Schlachten, Technik,<br />

Feldherren<br />

Das neue Heft ist da.<br />

Jetzt am Kiosk!<br />

Online blättern o<strong>der</strong> Abo mit Prämie unter:<br />

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EXTRA<br />

Editorial<br />

Angerichtet<br />

Mein Wohnzimmer gleicht einem luftfahrtliterarischen<br />

Hangar. Über die<br />

Jahrzehnte hat so ziemlich jedes Fliegerbuch,<br />

das mein Interesse weckte, zuverlässig<br />

seinen Weg in meine Sammlung gefunden<br />

(wie ein Instrumentenflieger, <strong>der</strong> im<br />

dicksten Nebel mit metergenauer Präzision<br />

auf <strong>der</strong> Runway aufsetzt). Und das nicht immer<br />

zum Gefallen meiner besseren Hälfte.<br />

Denn zur Vorbereitung von <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> Extra 4, in dem es um die Messerschmitt<br />

Bf 109 geht, war für einige »109«-Bücher<br />

Rollout: Auf <strong>der</strong> Chaiselongue machte<br />

sich ein Geschwa<strong>der</strong> Hefte von Squadron Signal<br />

breit, auf <strong>der</strong> Couch lag eine Staffel aufgeschlagener<br />

Biografien aus dem NeunundzwanzigSechs<br />

Verlag. »Hier ist wohl kein<br />

Platz für mich«, bemerkte Madame mit hochgezogener<br />

Augenbraue.<br />

Nachdem sich’s mit vollem Magen nicht<br />

schmolen lässt, sieht mein Notfallplan für<br />

solch ein heraufziehendes Gewitter so aus: Ab<br />

an den Herd. Wie erwartet beruhigte sich<br />

nach einem ausgiebigen Abendessen ihr französisches<br />

Temperament. Ob ich auch für das<br />

neue <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> Extra<br />

das richtige Rezept gefunden habe,<br />

davon können Sie sich, liebe Leser,<br />

selbst überzeugen, das Heft liegt seit<br />

dem 24. März am Kiosk.<br />

Die schönen, sonnenreichen Tage<br />

locken sie wie<strong>der</strong> in großer Zahl<br />

aus ihren Häusern, die sportlichen<br />

Typen, bei denen man den Eindruck hat, dass<br />

sie vor Kraft kaum gehen können. Ähnliches<br />

galt für die verbesserte Version Fw 190, die<br />

A-4/A-5. Zähneknirschend mussten die Igenieure<br />

ihre mögliche Leistung drosseln, um<br />

Probleme zu vermeiden. Lesen Sie ab Seite 14,<br />

wie es gelang, den »Würger« von <strong>der</strong> Leine<br />

zu nehmen, sodass er seinen Gegnern das<br />

Fürchten lehren konnte!<br />

Ob es auch Frühlingsgefühle waren, die die<br />

deutschen Ingenieure zum »Julia« und »Romeo«-Konzept<br />

inspirierten? Der Hintergrund<br />

war indes weit weniger romantisch. Die alliierte<br />

Luftüberlegenheit erreichte 1944 dramatische<br />

Ausmaße und brachte die deutsche<br />

Luftwaffe an ihre Grenzen. Eine mögliche<br />

Lösung <strong>der</strong> Ingenieure stellten sogenannte<br />

Verschleißjäger wie die »Julia« dar. Herbert<br />

Ringlstetter schreibt ab Seite 36 über dieses äußerst<br />

verblüffende Raketenjäger-Konzept.<br />

Viel Lesevergnügen mit <strong>der</strong> neuen Ausgabe<br />

von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Ihr Markus Wun<strong>der</strong>lich<br />

Messerschmitt<br />

Mit detaillierten<br />

3D-Ansichten und<br />

Röntgenzeichnungen<br />

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Bf109<br />

Variantenreich<br />

Die Cockpits<br />

<strong>der</strong> »Gustav«<br />

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Teil 2: Von <strong>der</strong> G-1<br />

bis zur G-10<br />

ISBN 978-3-86245-409-9<br />

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Q 9,90<br />

Markus Wun<strong>der</strong>lich,<br />

Chefredakteur<br />

Messerschmitt Bf 109 Geschichte des legendären Jagdflugzeugs! EXTRA<br />

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<strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> Extra 4,<br />

das die Bf 109 G-0<br />

bis G-10 behandelt,<br />

liegt ab sofort<br />

am Kiosk<br />

Mit über 50 Farbprofilen<br />

und Dreiseitenansichten!<br />

Motoren, Bewaffnung, Ausrüstung<br />

Alle »Gustav«-Versionen<br />

im Überblick<br />

Bf 109 G-10 im US-Museum<br />

Fotorundgang um eine Rarität<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

3


INHALT <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5-14<br />

14 ab<br />

Leistung und Bewaffnung – durch diese<br />

Merkmale avancierte die Fw 190 A-5<br />

1943 zum favorisierten Jäger<br />

TECHNIK<br />

Jäger mit Spitzenleistungen<br />

TITELTHEMA<br />

Gefürchteter Gegner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Die Fw 190 A-5 besticht durch ihre Flugleistungen<br />

und ihre massive Bewaffnung. So gelingt es ihr ab<br />

1942, die Bf 109 als Standardjäger zu verdrängen.<br />

TITELTHEMA<br />

TECHNIK<br />

Boeing B-17 – Teil 4<br />

»Bandits at twelve o’clock high!« . . . . . . . 22<br />

Die B-17F nimmt bald nach ihrem Erscheinen eine<br />

Vorreiterrolle im Bombenkrieg gegen das Deutsche<br />

Reich ein.<br />

ZEITGESCHICHTE<br />

Baade B 152/I & II – Teil 2<br />

Das Ende von Junkers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Geldmangel, die träge Planwirtschaft und Probleme<br />

beim Absatz sorgen für den Nie<strong>der</strong>gang einer<br />

deutschen Flugzeugbauer-Legende in <strong>der</strong> DDR.<br />

TECHNIK – TYPENGESCHICHTE<br />

Einweg-Raketenjäger Heinkel P 1077<br />

»Julia und Romeo«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Aus <strong>der</strong> alliierten Luftüberlegenheit und<br />

dem A<strong>der</strong>lass <strong>der</strong> Luftwaffe entstanden neue,<br />

verblüffende Projekte.<br />

TECHNIK – COCKPIT<br />

Der Otto-Doppeldecker<br />

Ein Münchner am Himmel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Eng verbunden<br />

mit dem Aufbau<br />

<strong>der</strong> bayerischen<br />

Fliegertruppen<br />

waren<br />

die Otto-Flugzeugwerke<br />

–<br />

mit ihren spartanischen<br />

Cockpits.<br />

Ein Otto-Doppeldecker<br />

mit prominentem<br />

Passagier<br />

TITELTHEMA<br />

42<br />

Ihre Meinung zu »F.P.1<br />

antwortet nicht«. Mehr<br />

zum Thema ab Seite 70!<br />

Der Spielfilm<br />

»F.P.1 antwortet nicht«<br />

mit Hans Albers ist ...<br />

Die Umfrage auf www.flugzeug-classic.de – Sie haben abgestimmt:<br />

34,7 %<br />

... ein Meilenstein deutscher Filmgeschichte, <strong>der</strong> vor allem durch seinen futuristischen Look besticht.<br />

21,7 %<br />

... übertriebene Science-Fiction, die aber durchaus in die Zeit <strong>der</strong> frühen 1930er-Jahre passt.<br />

43,6 %<br />

... ein Stück Unterhaltung, das vor allem mit guten Schauspielern glänzt.<br />

Besuchen Sie unsere Website und machen Sie bei <strong>der</strong> aktuellen Umfrage mit!<br />

4


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Ohne Begleitjäger erschienen die ersten Boeing B-17 über<br />

22 Deutschland und hatten so hohe Verluste zu beklagen<br />

Äußerst seltene Aufnahmen von Schleu<strong>der</strong>schiffen und Flugbooten<br />

74 schoss Eberhard Wilcken während seiner Zeit in Norwegen<br />

SERIE<br />

Kampf an <strong>der</strong> Ostfront<br />

Brennpunkt im Schwarzen Meer . . . . . . . . . 46<br />

1944 tobte im Süden <strong>der</strong> Ostfront <strong>der</strong> Kampf um<br />

die Krim. Zusammen mit <strong>der</strong> 17. Armee gingen<br />

auch die hier stationierten Teile <strong>der</strong> Luftwaffe unter.<br />

ZEITGESCHICHTE<br />

Ende <strong>der</strong> Luftnummer?<br />

Weißkopfs Visionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Wrights versus Weißkopf: Geht es um den ersten<br />

Motorflug, ist Streit programmiert – und er wird<br />

immer heftiger …<br />

70<br />

Die Film-<br />

Legende<br />

Hans<br />

Albers<br />

FILM<br />

Der Klassiker<br />

Kino trifft<br />

Wirklichkeit . . . . 70<br />

Ein zeitloser<br />

Klassiker gelang<br />

mit dem Film<br />

»F.P.1 antwortet<br />

nicht« – mit<br />

einem erstklas -<br />

sigen Hans<br />

Albers in <strong>der</strong><br />

Hauptrolle.<br />

ZEITGESCHICHTE<br />

»Die Bomber kommen!«<br />

Angriffsziel Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Immense Kapazitäten bieten die Alliierten 1944 auf,<br />

um die deutsche Rüstungsindustrie zu zerstören.<br />

Innerhalb einer Woche soll dies erreicht werden.<br />

Flugzeuge in dieser Ausgabe<br />

Baade B 152 .....................30<br />

Blohm & Voss Bv 138.........74<br />

Boeing B-17 .......................62<br />

Bücker Bü 181.....................8<br />

Castaibert 913-IV .................9<br />

DH 89A Dragon ....................8<br />

Douglas DC-3.....................10<br />

Dornier Do 24 ....................49<br />

Focke-Wulf Fw 190..............21<br />

Fokker Dr.1 ..........................9<br />

Grumman TBF Avenger ..........6<br />

Hawker Typhoon .................10<br />

Henschel Hs 129 ...............47<br />

Lockheed Vega Dl-1B ............9<br />

Messerschmitt Bf 109 ........65<br />

Messerschmitt Bf 110 ........65<br />

NA P-51 Mustang................67<br />

OV-10 Bronco .....................12<br />

Saab 91D..........................12<br />

Supermarine Spitfire ...........11<br />

LESERALBUM<br />

Dienst bei den Flugbooten – Teil 3<br />

In die Luft geschleu<strong>der</strong>t. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

Fantastische Fotos aus dem Nachlass von Eberhard<br />

Wilcken zeigen Bv-138-Raritäten aus seiner Zeit in<br />

Norwegen und den Einsatz von Katapultschiffen.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Bild des Monats. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Panorama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Modellbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Termine/Museumstipp/Bücher . . . . . 56<br />

Background. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

<strong>Vorschau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

5<br />

Blohm & Voss Bv 138 | Supermarine Spitfire | Baade B152<br />

DAS MAGAZIN FÜR LUFTFAHRT, ZEITGESCHICHTE UND OLDTIMER<br />

Der »Würger« im Einsatz<br />

Heinkel P 1077<br />

Der Einweg-Raketenjäger<br />

■ Mythos Weisskopf ■ Der Klassiker<br />

Erneute Erstflugdebatte »F.P.1 antwortet nicht«<br />

Focke-Wulf Fw 190 A-4/A-5<br />

<strong>Schrecken</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Front</strong><br />

Boeing B-17<br />

Rückgrat <strong>der</strong><br />

alliierten<br />

Luftflotten<br />

■ »Big Week«<br />

Ein Erfolg?<br />

TITELBILD<br />

Fw 190 A-4: D. Hermann<br />

Heinkel P 1077 und Profil:<br />

H. Ringlstetter<br />

B-17: W. Mühlbauer<br />

TITELSEITE: Fw 190 A-4 vom JG 2 an <strong>der</strong> Kanalfront. Der stilisierte<br />

Adlerkopf war das Emblem <strong>der</strong> 2./JG 2. Der Staffelkapitän gibt<br />

letzte Instruktionen vor dem Einsatz.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

5


BILD DES MONATS<br />

6


Das »fliegende Fass«<br />

Diese Grumman Avenger gehört Brendon<br />

Deere und befindet sich heute auf <strong>der</strong> Air<br />

Force Base Ohakeea auf Neuseeland.<br />

Bis hierhin war es aber ein weiter Weg<br />

für das weit herumgekommene Flugzeug.<br />

Zuerst im Besitz <strong>der</strong> »Old Flying Machine<br />

Company« in Duxford/England, machte es<br />

sich in den 1990er-Jahren auf den Weg nach<br />

Neuseeland. Dort wurde es von <strong>der</strong> »Alpine<br />

Fighter Collection« übernommen. Nach einigen<br />

Jahren Flugdienst in Wanaka verkaufte<br />

man es nach Australien, wo die Maschine<br />

über <strong>der</strong> Tasmanischen See flog.<br />

Im Jahr 2013 erwarb Brendon Deere die<br />

Avenger und beför<strong>der</strong>te sie wie<strong>der</strong> über die<br />

Tasmanische See – diesmal in umgekehrter<br />

Richtung.<br />

Foto Gavin Conray<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

7


PANORAMA<br />

■ BÜCKER BÜ 181<br />

Teste die »Beste«<br />

Die Bücker Bestmann G-CGEV<br />

beim Rollen in Breighton am<br />

Tag ihres ersten Testflugs<br />

Fotos Anthony Brier<br />

Am 10. Februar startete die Bestmann G-CGEV in Breighton,<br />

Yorkshire/England, mit ihrem Besitzer Anthony Brier am<br />

Steuer zu ihrem ersten Testflug. Bei dieser Bestmann handelt es<br />

sich um eine Gomhouria Mk.6, die in Lizenz gebaute ägyptische<br />

Version dieses Musters. Sie wurde in einem Zeitraum von mehreren<br />

Jahren vollständig restauriert. Anstelle ihres Continental-<br />

Motors erhielt sie ein Walter-Minor-4-111-Triebwerk, bei dem<br />

die Verkleidungen mehr <strong>der</strong> Original-Bücker-Linienführung entsprechen.<br />

Das Emblem auf <strong>der</strong> Motorverkleidung hat lediglich<br />

symbolischen Charakter.<br />

Russ Snadden ■<br />

■ DH 89A DRAGON<br />

Ein Drache in Brüssel<br />

Der Stolz des Brüsseler Luftfahrtmuseums ist<br />

seine frisch restaurierte DH 89A Dragon Rapide.<br />

Sie trägt das gefällige Grün <strong>der</strong> Lancashire<br />

Aircraft Corporation (LAC) – <strong>der</strong> ersten Gesellschaft,<br />

welche die Dragon nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg einsetzte.<br />

Die Dragon Rapide, Bau-Nr. 6458, wurde<br />

1939/40 als DH Dominie (RAF-Bezeichnung für<br />

die Rapide) mit <strong>der</strong> Ser.Nr. R5922 produziert und<br />

war anfangs bei <strong>der</strong> No 2 Electrical and Wireless<br />

School in Yatesbury eingesetzt. Bis Ende des<br />

Krieges flog sie bei zahlreichen an<strong>der</strong>en Verbänden,<br />

wurde 1948 an die LAC verkauft und als<br />

G-AKNV zugelassen. Nach drei weiteren Besitzern<br />

ging die Rapide 1955 an Avions Fairey SA,<br />

Belgien, wo sie die Zulassung OO-AFG erhielt.<br />

Die letzten drei Buchstaben »AFG« stehen für<br />

Avions Fairey Gosselies (Gosselies ist <strong>der</strong> Werksflugplatz<br />

in <strong>der</strong> Nähe von Charleroi). 1958 begann<br />

die Firma die Maschine aufzurüsten, indem<br />

sie elektrisch betätigte<br />

Flügelklappen, einen<br />

Funkkompass, vergrößerte<br />

Kabinenfenster<br />

und eine Frachttür<br />

einbaute. 1962 erwarb<br />

Air Affairs die Rapide,<br />

doch bereits 1964 verkaufte<br />

man sie wie<strong>der</strong>,<br />

und zwar als OO-<br />

CNP an das Centre<br />

National de Parachutisme.<br />

Sie diente dort<br />

hauptsächlich als Transportflugzeug für Fallschirmspringer,<br />

bis sie 1970 nach einem Lande -<br />

unfall abgeschrieben wurde.<br />

Danach verbrachte die Rapide drei Jahre im<br />

Freien, bevor sie 1973 schließlich an das Museum<br />

ging. Dort blieb sie bis 1992/93 eingelagert. Dann<br />

begannen die Restaurierungsarbeiten, um die<br />

Den größten Anziehungspunkt im Brüsseler Luftfahrtmuseum bildet dessen<br />

hervorragend restaurierte DH 89A Dragon Rapide G-AKNV<br />

Rapide wie<strong>der</strong> in ihre ursprüngliche Konfiguration<br />

und die Farben <strong>der</strong> Lancashire Aircraft Corporation<br />

zurückzuversetzen. Die Jahre <strong>der</strong> Nachforschungen<br />

und Restaurierung haben ihre<br />

Früchte getragen und die Dragon Rapide erstrahlt<br />

nun in ihrem alten Glanz.<br />

Roger Soupart ■<br />

Foto Roger Soupart<br />

8


■ FOKKER DR. I<br />

Familienzuwachs<br />

Die erste TAVAS-Fokker Dr.I bei<br />

ihrem Erstflug Foto Leroy Simpson<br />

Die Australian Vintage Aviation Society (TA-<br />

VAS) ist die einzige Organisation in Australien,<br />

die sich aktiv mit dem Bau von Flugzeugen<br />

aus dem Ersten Weltkrieg beschäftigt.<br />

Sie verfügt bereits über eine beeindruckende<br />

Sammlung und konnte vor Kurzem den Erstflug<br />

ihres roten Fokker-Dreideckers feiern. Die<br />

Maschine wurde Ende 2012 aus Amerika importiert,<br />

erfor<strong>der</strong>te eine Menge Arbeit, die jedoch<br />

nichts im Vergleich zu dem Aufwand war,<br />

den Dreidecker in Australien registrieren und<br />

zum Fliegen zuzulassen. Die TAVAS-Focker ist<br />

das erste in Australien beheimatete flugtüchtige<br />

Exemplar dieses Typs, seit das RAAF-Museum<br />

in Point Cook seinen vor 14 Jahren aus dem<br />

Verkehr zog. Die Maschine des RAAF-Museums<br />

war 1973 für den Film »The Great Waldo<br />

Pepper« (Tollkühne Flieger) gebaut worden<br />

und dient jetzt als statisches Exponat im Museum<br />

of Australian Army Flying (australisches<br />

Heeresfliegermuseum) in Oaky, Queensland.<br />

TAVAS wird in diesem Jahr noch zwei weitere<br />

Fokker-Flugzeuge fertigstellen – eine D.VIII<br />

und eine E.III, beide mit Umlaufmotoren.<br />

Dave McDonald ■<br />

■ CASTAIBERT 913-IV<br />

Klassiker in<br />

Carrasco<br />

Die Castaibert 913-IV aus dem Jahr<br />

1913 auf dem Flughafen Carrasco (Montevideo),<br />

Uruguay<br />

Seit Ende 2010 erfreut eine Reihe historischer<br />

Flugzeuge die Besucher des<br />

Internationalen Flughafens Carrasco (Montevideo).<br />

Die Exponate befinden sich dort<br />

zu Ehren von Cesáreo L. Berisso, ein uruguayischer<br />

Flugpionier, <strong>der</strong> am 22. Juni<br />

1913 als Erster die 40 Kilometer zwischen<br />

Los Cerrillos (Uruguay) und Malvín Beach<br />

allein zurücklegte. Hinzugekommen ist die<br />

unter <strong>der</strong> Decke hängende Castaibert 913-<br />

IV (siehe Foto) aus dem Jahr 1913. Mit<br />

diesem Typ gewann Berisso das Luftrennen<br />

zwischen Buenos Aires und Mendoza in<br />

Argentinien. Unter den weiteren ausgestellten<br />

Flugzeugen befindet sich auch ein<br />

Schulgleiter vom Typ Schleicher SG-38 mit<br />

<strong>der</strong> Zulassungskennung CX-ALV.<br />

Dave McDonald ■<br />

Foto Álvaro Romero<br />

■ LOCKHEED VEGA DL-1B<br />

Seltener Gast am Himmel<br />

Am 17. Dezember 2013 – dem 110. Jahrestag<br />

des Motorflugs – konnte die Lockheed<br />

Vega, Bau-Nr. 161, NC12288, erstmals<br />

wie<strong>der</strong> zu zwei Testflügen in den bewährten<br />

Händen ihres Besitzers/Piloten John Magoffin<br />

aus Tucson, Arizona, starten.<br />

Rick Barter von Skywords Aviation LLC –<br />

DBA Arizona Airframe Service in Marana,<br />

Arizona, hat mehrere Jahre mit <strong>der</strong> Restaurierung<br />

dieser sehr seltenen Lockheed Vega<br />

DL-1B Special, einer von lediglich einer<br />

Handvoll gebauter Vega mit Metallrumpf,<br />

zugebracht. Die Früchte seiner Arbeit zeigen<br />

sich in <strong>der</strong> einzigen <strong>der</strong>zeit flugtüchtigen<br />

Vega – von etwa einem halben Dutzend noch<br />

existierenden Exemplaren.<br />

Die NC12288 war aus noch vorhandenen<br />

Teilen einer Konkursmasse zusammengebaut<br />

worden. Der erste Besitzer war die John<br />

Morrell Meat Packing Co., die sie unter dem<br />

Namen »Morrell Pride II« im Dienst hatte.<br />

1964 ging die Vega als hoffnungsloser Fall<br />

an den Grün<strong>der</strong> des Air Power Museum,<br />

J. G. »Jack« Lowe. Kurz danach begann <strong>der</strong><br />

Präsident <strong>der</strong> Antique Aircraft Association<br />

(AAA), Robert Taylor, mit <strong>der</strong> Restaurierung.<br />

Dabei musste ein vollkommen neuer Flügel<br />

hergestellt werden, doch 1968 war die Maschine<br />

fertig und man konnte sie testen.<br />

Nach Jack Lowes Tod übernahm Taylor<br />

die Vega, doch sie wurde nur selten geflogen.<br />

1983 verkauft, hatte ihr neuer Besitzer Probleme<br />

mit <strong>der</strong> sicheren Handhabung <strong>der</strong> Maschine;<br />

schwer beschädigt kaufte sie daraufhin<br />

John Magoffin.<br />

Für den überwiegenden Teil <strong>der</strong> Vega verwendete<br />

man Lockheeds geniale Rumpfkonstruktion<br />

aus Formpressholz. Die auffälligen<br />

Farben <strong>der</strong> Maschine sind die einer<br />

Lockheed YIC-12 (DL-1), wie die Vega beim<br />

US Army Air Corps bezeichnet wurde.<br />

Dave McDonald ■<br />

John Magoffins beeindruckende<br />

Lockheed Vega mit ihren auffälligen<br />

USAAC-Vorkriegsmarkierungen<br />

Foto Scotty G<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

9


PANORAMA<br />

■ HAWKER TYPHOON<br />

Zu Ehren <strong>der</strong> Soldaten<br />

Um das »Canadian Air- and Spacemuseum«<br />

(CASM) dabei zu unterstützen, an die<br />

Tausenden kanadischen Luftwaffensoldaten<br />

zu erinnern, die in zwei Weltkriegen als Teil<br />

<strong>der</strong> Royal Air Force dienten, hat das Royal Air<br />

Force Museum dem CASM die einzige noch<br />

existierende Hawker Typhoon für dessen<br />

Ausstellung zum Gedenken an den D-Day geliehen.<br />

Die Hawker Typhoon war aktiv am Zweiten<br />

Weltkrieg beteiligt, insbeson<strong>der</strong>e an den Einsätzen<br />

zur Vorbereitung <strong>der</strong> Landung in <strong>der</strong> Normandie<br />

am 6. Juni 1944 und danach. Mehrere<br />

RCAF-Staffeln flogen die Typhoon. Die vielleicht<br />

bekannteste davon war die No. 440 (City of Ottawa)<br />

Squadron.<br />

Diese letzte noch existierende Maschine wurde<br />

Ende 1943 von Gloster Aircraft als Mk IB MN235<br />

Die Hawker Typhoon Mk IB MN235 wird bis Ende<br />

dieses Jahres in Kanada ausgestellt sein<br />

hergestellt und Anfang 1944 an die RAF ausgeliefert.<br />

Doch bald schon ging sie an die USAAF<br />

nach Amerika zur Auswertung und zu Leistungsvergleichen.<br />

Sie wurde jedoch relativ wenig<br />

geflogen und kam nach dem Krieg in das »US<br />

National Air Museum«, wo man sie im Smithsonian<br />

Institute einlagerte. Im Jahr 1968 kehrte<br />

die Typhoon nach England zurück.<br />

François Prins ■<br />

Foto François Prins<br />

Foto Jan Forsgren<br />

■ DONNET-LÉVÊQUE<br />

Seltenheit in Schweden<br />

Das Schwedische Luftwaffenmuseum beherbergt seit Dezember<br />

eine Donnet-Lévêque. Das 1913 von dem Luftfahrtpionier<br />

Carl Ce<strong>der</strong>ström erworbene Amphibienflugzeug<br />

diente damals zur Pilotenausbildung. Es erhielt die Bezeichnung<br />

L II und die Seriennummer 10. 1918 mit 131 Flugstunden<br />

außer Dienst gestellt, stiftete man die Maschine<br />

im September 1919 dem Stockholmer Marinemuseum. Im<br />

Dezember 1997 ging die Donnet-Lévêque dann formell an<br />

das Flygvapenmuseum. Im Jahr 2010 begann die Restaurierung<br />

durch ein Freiwilligenteam in Tullinge im Süden Stockholms.<br />

Jan Forsgren ■<br />

Die Donnet-Lévêque<br />

L II<br />

nach erfolgreicher<br />

Restaurierung<br />

■ DOUGLAS DC 3<br />

Wahrzeichen im Museum<br />

Fast 70 Jahre hat es gedauert, bis<br />

diese DC-3 ihr endgültiges Zuhause<br />

gefunden hat. Gebaut wurde<br />

sie als TC-47B und im Mai 1945 an<br />

die USAAF über- und kurz danach<br />

an die Navy weitergegeben. Dort<br />

verrichtete sie als Transportflugzeug<br />

ihren Dienst. 1958 an die CAA, die<br />

Vorgängerin <strong>der</strong> heutigen Fe<strong>der</strong>al<br />

Aviation Administration (FAA), ausgeliehen,<br />

baute diese die Maschine<br />

zu einem Vermessungsflugzeug um.<br />

1981 ausgemustert, erhielt die Maschine<br />

in Oklahoma City eine neue<br />

Bleibe und war fortan bei diversen<br />

Airshows zu sehen. 2002 bekam die<br />

alte Dame ein »Lifting«, um ein Jahr<br />

später an <strong>der</strong> »Centenniel of Flight«-<br />

Airshow und in den Jahren 2008 und<br />

2009 beim fünfzigjährigen Jubiläum<br />

<strong>der</strong> FAA mitzuwirken, die später entschied,<br />

das Flugzeug auszumustern<br />

Die DC-3 wurde von <strong>der</strong> FAA als Vermessungsflugzeug<br />

eingesetzt<br />

und einem Museum zu übergeben.<br />

Voraussetzung war, dass das Flugzeug<br />

nicht mehr geflogen, in einen<br />

Hangar aufgenommen wird und die<br />

Originallackierung erhalten bleibt.<br />

Das Texas Air & Space Museum<br />

konnte diese Bedingungen erfüllen.<br />

Am 13. Februar ist sie dort angekommen;<br />

ab dem 1. März kann die alte<br />

Dame von den Besuchern bewun<strong>der</strong>t<br />

werden. Werner Fischbach ■<br />

Foto FAA<br />

10


Fotos François Prins<br />

Der Rumpf <strong>der</strong> Vickers Supermarine<br />

Spitfire FR XIVe MT847 wird vorsichtig<br />

durch die Tür des Manchester Museum<br />

of Science and Industry bugsiert<br />

■ SUPERMARINE SPITFIRE<br />

Rückkehr einer Legende<br />

In ihre alte Heimat kehrte die Vickers Supermarine<br />

Spitfire FR XIVe, Ser.No. MT 847 zurück.<br />

Die Maschine ging 1995 als Leihgabe des<br />

RAF Museums Hendon an das Manchester<br />

Museum of Sience and Industry. Vor Kurzem<br />

zerlegte man das Flugzeug und brachte es nach<br />

Hendon zurück. Dort ist es Teil <strong>der</strong> neuen Ausstellung<br />

über Luftbildfotografie »Britain from<br />

Above«. Die Ausstellung soll bis Ende März<br />

2015 dauern.<br />

Die in RAF Ringway (heute Flughafen Manchester)<br />

stationierte Spitfire MT 847 stand von<br />

1946 bis 1948 im Dienst <strong>der</strong> 613 Squadron und<br />

ist somit kein Kriegsveteran. Später fungierte sie<br />

als Gate Guardian auf verschiedenen britischen<br />

Stützpunkten, bis sie schließlich für das RAF-<br />

Museum restauriert wurde.<br />

François Prins ■<br />

Der vergessene Klassiker<br />

Entstanden für die TWA: Douglas DC-2 Foto Sammlung WM<br />

Vor 80 Jahren, am 11. Mai 1934, rollt ein zweimotoriges<br />

Verkehrsflugzeug unter <strong>der</strong> heißen<br />

Sonne Kaliforniens an seinen allerersten<br />

Start. Die Rede ist von <strong>der</strong> Douglas DC-2 –<br />

dem ersten erfolgreichen Muster <strong>der</strong> legendären<br />

»Douglas Commercials«. Sie bietet<br />

Platz für 14 Passagiere und ist nichts an<strong>der</strong>es<br />

als die einzig passende Antwort auf den aggressiven<br />

Monopolvertrag, den Konkurrent<br />

Boeing mit <strong>der</strong> United Airlines für sein ähnlich<br />

gestricktes Modell 247 abgeschlossen<br />

hat. Denn damit steht Boeings fortschrittlicher<br />

Airliner an<strong>der</strong>en Gesellschaften vorerst<br />

nicht zur Verfügung. »Transcontinental<br />

and Western Air« wendet sich<br />

deshalb 1933 an Douglas, wo man<br />

zusammen kurzerhand die DC-1<br />

verwirklicht. Da die hochmo<strong>der</strong>ne,<br />

wie die B 247 in Ganzmetall gefertigte<br />

Maschine überzeugen kann, for<strong>der</strong>t<br />

TWA rasch die stärker motorisierte,<br />

etwas größeren DC-2 und<br />

bestellt 20 Stück davon. Kaum im Liniendienst,<br />

ist das Interesse vieler<br />

an<strong>der</strong>er Gesellschaften in den USA wie in<br />

Europa geweckt. Letzten Endes entstehen<br />

130 Exemplare für den zivilen Markt, 39 davon<br />

werden bei Fokker unter Lizenz<br />

endmontiert. Mindestens fünf Maschinen<br />

stellt Nakajima in Japan her,<br />

62 weitere baut Douglas in unterschiedlichen<br />

Ausführungen für das<br />

US Militär. Boeings 247 bringt es dagegen<br />

dank <strong>der</strong> verfehlten Verkaufsstrategie<br />

nur auf 75 Stück. Zusammen<br />

mit <strong>der</strong> Ju 52 gilt die DC-2 als<br />

eines <strong>der</strong> ersten Flugzeuge, die eigenwirtschaftlichen<br />

Luftverkehr möglich machen.<br />

Eigentlich hat sie damit alle Voraussetzungen<br />

zum echten Klassiker – käme da<br />

nicht kurz vor Weihnachten 1935 ihre große<br />

Schwester DC-3 erstmals in die Luft. Mit <strong>der</strong>en<br />

Passagierkapazität von zunächst 28 Plätzen<br />

kann sie nicht mithalten. Schon bald<br />

fliegt sie darum beständig im Schatten ihrer<br />

attraktiven Nachfolgerin – bis heute. Ganz<br />

in Vergessenheit ist die DC-2 aber doch nicht<br />

geraten. Im Aviodrome in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Amsterdam beispielsweise ist sie noch heute<br />

zu bewun<strong>der</strong>n, manchmal sogar im Flug.<br />

Wolfgang Mühlbauer ■<br />

Von Fokker ausgelieferte DC-2<br />

Foto Swissair<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

11


NEWS PANORAMA<br />

Die Bronco in ihrem<br />

angestammten Element<br />

»Luft«<br />

■ OV-10 BRONCO<br />

Fliegen<strong>der</strong> Prügelknabe<br />

Foto Tom Houquet<br />

Nach 20 Jahren im Dienst als Zieldarsteller<br />

war die Bronco 99+18 nun Teil des Internationalen<br />

Luftfahrtmuseums von Manfred &<br />

Margot Pflumm in Villingen-Schwenningen.<br />

Seit 1991 im Freien abgestellt, erwarb das<br />

»Bronco Demo Team« das Flugzeug und restaurierte<br />

es bis 2012 in flugfähigen Zustand.<br />

Die Neulackierung in ihre originalen Ziel -<br />

darstellerfarben bildet im Februar 2014 den<br />

Abschluss <strong>der</strong> langwierigen Arbeiten. Bei <strong>der</strong><br />

North American Aviation Rockwell OV-10<br />

Bronco handelt es sich um ein leichtes Erdkampf-<br />

und Beobachtungsflugzeug mit Tur bo -<br />

propantrieb, geplant für den Einsatz im Vietnamkrieg.<br />

Die Version OV-10B produzierte die Firma<br />

für Deutschland als Zieldarsteller und verfügte<br />

über keinerlei Bewaffnung.<br />

Das »Bronco Demo Team« hat das Ziel, das<br />

Flugzeug flugtüchtig zu erhalten und die Geschichte<br />

<strong>der</strong> Menschen, die es entwickelt, gebaut,<br />

gewartet und geflogen haben, lebendig<br />

zu halten. Nachdem Bronco 99+18 nun fertig<br />

ist, wird sich das BDT verstärkt um die Fertigstellung<br />

ihrer Bronco 99+26 kümmern. Sie soll<br />

genauso wie die 99+18 für Flugtage in ganz<br />

Europa zur Verfügung stehen. Tom Houquet ■<br />

■ DOUGLAS DC-3<br />

Opfer <strong>der</strong> Kunst<br />

Hollands erfolgreichstes Musical »Soldier of Orange«<br />

hat bereits eine weitere »Dakota« zu beklagen. Die<br />

dem Aviodrome gehörende, vor Kurzem restaurierte DC-3<br />

G-AMCA (ex-C-47, 44-76634/KN487), die leihweise für<br />

das Musical zur Verfügung gestellt worden war, ist kürzlich<br />

einem Wintersturm zum Opfer gefallen.<br />

Teile des Hallendachs auf dem ehemaligen Marinefliegerstützpunkt<br />

Valkenburg fielen auf die Dakota. Es ist<br />

möglich, dass die Beschädigungen so schwer sind, dass<br />

sich eine Restaurierung selbst zum statischen Exponat<br />

nicht mehr lohnen würde.<br />

Roger Soupart ■<br />

■ SAAB 91D<br />

Neuzugang im Aviodrome<br />

Wie<strong>der</strong> für<br />

die Öffentlichkeit<br />

zugänglich:<br />

die<br />

Saab 91D in<br />

ihren Originalfarben<br />

<strong>der</strong> Rijksluchtvaartschool<br />

Foto Roger Soupart<br />

Foto Roger Soupart<br />

Die DC-3 G-AMCA, aufgenommen kurz nach <strong>der</strong> Sturmböe<br />

Neuzugang im T2-Hangar des Aviodrome. Seit Kurzem befindet sich<br />

dort die Saab 91D Safir PH-RLN. Das am 29. August 1979 im nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Zu lassungsregister getilgte, gut erhaltene Schulflugzeug trägt<br />

noch immer die Farben seines letzten Halters, <strong>der</strong> Rijksluchtvaartschool.<br />

Es war nach <strong>der</strong> Außerdienststellung noch über längere Zeit als Ausbildungsflugzeug<br />

im Delton College im Osten Hollands. Danach wurde es<br />

auf dem Flugplatz Hoogeveen eingelagert. Die Pläne für die Maschine<br />

sind <strong>der</strong>zeit noch ungewiss. Doch nach 35 Jahren im Verborgenen ist sie<br />

jetzt wie<strong>der</strong> für die Öffentlichkeit zugänglich – auch wenn sie genau genommen<br />

noch eingelagert ist.<br />

Roger Soupart ■<br />

12


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1


TECHNIK<br />

Focke-Wulf Fw 190 A<br />

JÄGER MIT SPITZENLEISTUNGEN<br />

Gefürchteter Gegn<br />

Überdurchschnittliche Flugleistungen und massive Bewaffnung: Diese Garanten machten<br />

die Fw 190 ab 1942 zum Standardjäger an <strong>der</strong> Westfront. So hatte <strong>der</strong> »Würger«<br />

bald die Bf 109 F bei den Jagdverbänden weitgehend verdrängt Von Dietmar Hermann<br />

Im harten Wintereinsatz: In Russland kurz<br />

vor dem Einsatz steht die Fw 190 A-4 mit<br />

laufendem Motor auf dem schneebedeckten<br />

Liegeplatz <strong>der</strong> I./JG 54<br />

14


er an allen <strong>Front</strong>en<br />

Die zweite Baureihe <strong>der</strong> Fw 190 mit dem<br />

BMW 801 D war die Version A-4. Ihr<br />

Serienbau begann im Juni 1942 und<br />

wies in technischer Hinsicht als wesentliche<br />

Än<strong>der</strong>ung den Einbau des neuen Funkgeräts<br />

FuG 16 Z anstelle des FuG VIIa auf. Das neue<br />

Gerät arbeitete betriebssicherer im UKW-Bereich<br />

und ermöglichte darüber hinaus einen<br />

Zielflugeinsatz. Rein äußerlich sind die A-4-<br />

Jäger sehr gut an dem Horn für die Antennenhalterung<br />

auf dem Seitenru<strong>der</strong> zu erkennen.<br />

Bis August 1943 lief die A-4-Serie mit<br />

insgesamt 863 Stück von den Bän<strong>der</strong>n bei den<br />

Firmen AGO, Arado, Fieseler und natürlich<br />

Focke-Wulf. Doch es gab auch Probleme mit<br />

diesem »Erfolgsmuster«.<br />

Mit dem Einbau des BMW-801-D-Triebwerks<br />

machte die Fw 190 zwar leistungsmäßig<br />

einen deutlichen Schritt nach vorn. Aber<br />

das Problem <strong>der</strong> Kühlung war immer noch<br />

nicht endgültig beseitigt. Dadurch mussten ab<br />

März 1942 die Motorleistungen begrenzt werden.<br />

Die Start-Notleistung für drei Minuten<br />

wurde auf den Ladedruck von 1,35 ata bei<br />

2450 U/min zurückgeregelt, die Kampfleistung<br />

für 30 Minuten Dauer auf 1,28 ata und<br />

2350 U/min. Dies entsprach einer Min<strong>der</strong>leistung<br />

von 150 PS.<br />

Laut Handbuch galten diese Richtlinien<br />

bis zur Sicherstellung <strong>der</strong> zulässigen Zylin<strong>der</strong>temperaturen<br />

durch zellenseitige Kühlung.<br />

Damit besaß Focke-Wulf den »Schwarzen<br />

Peter«. Denn bis zu diesem Zeitpunkt<br />

lieferten die Motorenhersteller ausschließlich<br />

nur den nackten Motor und die Zellenhersteller<br />

waren für die Konstruktion und den<br />

Bau des kompletten Triebwerks zuständig.<br />

Bedingt durch die aufgetretenen Probleme<br />

wuchs <strong>der</strong> Druck auf Kurt Tank – das von<br />

FW entwickelte Triebwerk sei hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Betriebssicherheit schnellstens in Ordnung<br />

zu bringen, so die For<strong>der</strong>ung. Es dauerte<br />

ein halbes Jahr, bis die volle Leistung im<br />

Oktober 1942 seitens BMW unter bestimmten<br />

Bedingungen wie<strong>der</strong> freigegeben wurde.<br />

Um dieses Problem zukünftig auszuschalten,<br />

gab das Reichsluftfahrtministerium (RLM)<br />

den Startschuss für die Entwicklung von sogenannten<br />

Einheitstriebwerken. Die Motorenfabrikanten<br />

erhielten erstmals die Auf -<br />

for<strong>der</strong>ung, zukünftig komplette Antriebe abzuliefern.<br />

Damit sollte erreicht werden, dass<br />

von Anfang an voll funktionsfähige Triebwerke<br />

in die Flugzeugzellen eingebaut werden<br />

konnten. Doch dies verursachte neue<br />

Probleme.<br />

Fehlende Kraft<br />

Der BMW 801 D-2 war zwar ein hervorragen<strong>der</strong><br />

Motor für niedrige bis mittlere<br />

Flughöhen, doch in Höhen ab sieben Kilo -<br />

metern ließ seine Leistung stark nach. Ähnlich<br />

wie bei <strong>der</strong> Bf 109 konnte bei <strong>der</strong> A-4 zur<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

15


TECHNIK<br />

Focke-Wulf Fw 190 A<br />

Die Fw 190 A-5 des Geschwa<strong>der</strong>-Kommodore<br />

Josef »Pips« Priller, <strong>der</strong> im Stab des JG 26 flog<br />

Rarer Aufklärer<br />

Ursprünglich sollten aus <strong>der</strong> laufenden Serie<br />

monatlich bestimmte Stückzahlen <strong>der</strong><br />

Fw 190 für den Einsatz als Aufklärer entnommen<br />

werden. Doch die Fw 190 wurde<br />

als Jäger und Jabo dringen<strong>der</strong> gebraucht.<br />

Die wenigen Fw-190-Aufklärer besaßen zwei<br />

Reihenbildgeräte Rb 12,5/7 x 9 im Rumpf,<br />

eine Robot Kamera in <strong>der</strong> Fläche und das<br />

FuG 17. Die Kameras selbst wurden im hinteren<br />

Rumpfbereich eingebaut und waren<br />

durch die seitliche Wartungsklappe zugänglich.<br />

Die Aufnahmen erfolgten durch eine geschützte<br />

Sichtscheibe, die im Rumpfboden<br />

eingebaut war.<br />

■<br />

Die Sichtscheibe eines Fw-190-Aufklärers Zwei Reihenbildgeräte in einer Fw 190<br />

Die II./JG 26, hier die »10« <strong>der</strong> 4. Staffel bei Wartungsarbeiten an <strong>der</strong> Waffenanlage, erhielt im<br />

Dezember 1942 erstmals Bf 109 G-4. Doch die Maschine fand keinen Zuspruch<br />

Leistungssteigerung die sogenannte GM-1-<br />

Anlage verwendet werden. Dieser Apparat<br />

benutzte einen Sauerstoffträger, auch als<br />

Druckstoff bezeichnet, <strong>der</strong> in den Motor eingespritzt<br />

wurde. Damit konnte die Verbrennung<br />

in großen Höhen wesentlich verbessert<br />

werden. Diese Anlage bestand aus einem<br />

Einbausatz und einem Rüstsatz mit 2 x 3<br />

Druckflaschen. Insgesamt betrug ihr Gewicht<br />

110 Kilo und war gegen den Rüstsatz <strong>der</strong><br />

MG FF im Außenflügel voll austauschbar.<br />

Um die Baureihenverbesserungen und die<br />

Wirksamkeit des neuen Apparats zu testen,<br />

wurde die Fw 190 mit <strong>der</strong> Werknummer<br />

140561 aus <strong>der</strong> Serie gezogen und zur Fw 190<br />

V24 umgebaut.<br />

Bei <strong>der</strong> Werkserprobung erzielte Focke-<br />

Wulf damit ab acht Kilometer Höhe eine Leistungssteigerung<br />

<strong>der</strong> Steiggeschwindigkeit<br />

von 4 bis 5 m/s und eine Zunahme <strong>der</strong> Horizontalgeschwindigkeit<br />

von rund 50 km/h.<br />

Die Betriebsdauer <strong>der</strong> Anlage lag zwischen<br />

sechs und sieben Minuten. Die Dienstgipfelhöhe<br />

steigerte sich um 600 Meter. Thermische<br />

Schwierigkeiten traten dabei nicht auf. In welchem<br />

Umfang diese Anlage tatsächlich bei<br />

<strong>der</strong> Fw 190 zum Einsatz kam, ist bis heute ungeklärt.<br />

Allerdings scheinen es nur wenige gewesen<br />

zu sein, denn das RLM traf im Oktober<br />

1942 die Entscheidung, dass die Fw 190, bedingt<br />

durch die unbefriedigenden Höhenleistungen,<br />

ab Frühjahr 1943 in den Osten verlegt<br />

werden sollte.<br />

Diese Entscheidung wog schwer, weil sich<br />

die Maschine insgesamt gut bewährt hat. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Bewaffnung ist <strong>der</strong><br />

»Würger« sehr gut ausgerüstet. Trotzdem<br />

schien dieser Schritt erfor<strong>der</strong>lich zu sein, weil<br />

die Fw 190 in <strong>der</strong> Höhe einfach zu wenig leistete.<br />

Anstelle <strong>der</strong> Fw 190 sollte deshalb wie<strong>der</strong><br />

die Bf 109 (Ausführung G) im Westen einge-<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Ditemar Hermann<br />

16


setzt werden, die dann aber mit 13-mm-Waffen<br />

ausgestattet war.<br />

Doch diese G-Variante überzeugte nur teilweise.<br />

Beispielsweise vermerkte <strong>der</strong> Technische<br />

Außendienst von BMW im Bericht vom<br />

8. Oktober 1942, »dass <strong>der</strong> Geschwa<strong>der</strong>stab vom<br />

JG 26 auf Bf 109 G umrüsten konnte, jedoch<br />

nach Prüfung <strong>der</strong> 109 G und Vergleich mit <strong>der</strong><br />

Fw 190 doch bei <strong>der</strong> Fw 190 blieb«. Nur wenige<br />

Verbände stiegen auf die Bf 109 G um.<br />

Die II./JG 26 erhielt im Dezember 1942 die<br />

ersten Bf 109 G-4. Nach hohen Verlusten gab<br />

die Gruppe nur zwei Monate später alle Maschinen<br />

wie<strong>der</strong> ab. Die II./JG 2 begann die<br />

Umrüstung auf die Bf 109 G erst im April<br />

1943. An<strong>der</strong>e Gruppen wie die III./JG 26 setzten<br />

für eine gewisse Zeit parallel die G-Messerschmitt<br />

und Fw 190 A ein und rüsteten erst<br />

im Oktober 1943 vollständig auf die Bf 109 G<br />

um. Allein waffentechnisch überzeugte die<br />

Messerschmitt nicht. Deshalb konnte im Westen<br />

auf die Fw 190 nicht verzichtet werden,<br />

die von feindlichen Jägern durch ihre Leistungen<br />

gefürchtet waren.<br />

Fw 190 gegen Spitfire IX<br />

Auf die Überlegenheit <strong>der</strong> neuen Fw 190 A<br />

reagierten die Englän<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> neuen Spitfire<br />

LF Mk.IX, die den neuen, 1680 PS starken<br />

Rolls-Royce-Merlin-66-Motor besaß. Erstmals<br />

konnten die Briten mit diesem Muster wie<strong>der</strong><br />

Nach hohen Verlusten gab die Gruppe nur<br />

zwei Monate später alle Maschinen ab.<br />

Fw 190 A-4 <strong>der</strong> II./JG 2, Kairouan,<br />

Tunesien, Ende 1942. Pilotiert wurde<br />

sie von Gruppenkommandeur Hauptmann<br />

Adolf Dickfeld<br />

Zeichnung: H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

Anschluss an die leistungsstarke Fw 190 gewinnen.<br />

Im Gegensatz zur bisherigen Spitfire<br />

Vb, die dem »Würger« nicht gewachsen war,<br />

unterschieden sich beide Maschinen bis 6700<br />

Meter Flughöhe leistungsmäßig kaum noch.<br />

Der Entwicklungsvorsprung <strong>der</strong> Deutschen<br />

mit <strong>der</strong> Fw 190 A wurde damit von den Englän<strong>der</strong>n<br />

wie<strong>der</strong> wettgemacht. Allerdings dauerte<br />

es noch, bis eine nennenswerte Anzahl<br />

dieser Jäger zur Verfügung stand. Und bis dahin<br />

dominierte die »190« an den <strong>Front</strong>en –<br />

nicht nur im Westen.<br />

Denn mit <strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Fw-190-Produktion<br />

begann sich das Flugzeug auch an<br />

<strong>der</strong> Ostfront zu etablieren. Gerade unter den<br />

widrigen Verhältnissen auf dem östlichen<br />

Kriegsschauplatz besaß die Fw 190 deutliche<br />

Vorteile gegenüber <strong>der</strong> Bf 109. Bei den<br />

schlechten Bodenverhältnissen ermöglichte<br />

das Breitspurfahrwerk sichere Starts und Landungen.<br />

Ebenso war <strong>der</strong> BMW-801-Sternmotor<br />

deutlich robuster als <strong>der</strong> wassergekühlte<br />

Reihenmotor <strong>der</strong> Bf 109. Ein defekter Öl- o<strong>der</strong><br />

Wasserkühler zog bei <strong>der</strong> Messerschmitt unweigerlich<br />

in kurzer Zeit den Totalausfall des<br />

Triebwerks nach sich. Demgegenüber konnten<br />

die Fw-190-Maschinen selbst mit zerschossenen<br />

Zylin<strong>der</strong>n vom Einsatz zurückkehren.<br />

Hinzu kam, dass Bauchlandungen<br />

<strong>der</strong> Bf 109 fast immer strukturelle Schäden<br />

und damit längere Reparaturen nach sich zogen.<br />

Hier konnte die Focke-Wulf wesentlich<br />

mehr wegstecken. Der größte Pluspunkt gegenüber<br />

<strong>der</strong> »veralteten« Bf 109 war allerdings<br />

die stärkere Bewaffnung<br />

Im August 1942 überschritt die Produktion<br />

erstmals die 200er-Marke. Dies war die notwendige<br />

Zahl, um den Ersatz <strong>der</strong> Jagdverbände<br />

sicherzustellen. Im gleichen Monat begann<br />

die I./JG 51 auf Fw 190 A-2 und A-3 umzurüsten.<br />

Im November 1942 erhielt die I./JG-54-<br />

Gruppe 34 Maschinen vom Typ A-4 und A-5<br />

und die zweite Gruppe folgte im Dezember<br />

mit 35 neuen Fw 190. Dabei war im Osten das<br />

größte Problem, den Nachschub für den dringend<br />

notwendigen C3-Kraftstoff für die BMW-<br />

801-Motoren zu gewährleisten. Die Luftflotte 6<br />

benötigte beispielsweise im Juni 1943 insgesamt<br />

8634 Tonnen an B4-Kraftstoff für die<br />

Bf-109-Verbände, erhielt aber nur 5722 Tonnen<br />

(66 Prozent). Schlimmer sah es beim C3-Kraftstoff<br />

für die Fw 190 aus. Von den gefor<strong>der</strong>ten<br />

1079 erhielt die Luftflotte nur 441 Tonnen, weniger<br />

als die Hälfte. Das ging eindeutig zu Lasten<br />

<strong>der</strong> Einsatzstärke und hielt dadurch eigentlich<br />

einsatzklare Maschinen am Boden.<br />

Diese Probleme stehen im krassen Gegensatz<br />

zu den Anfor<strong>der</strong>ungen, die an die Focke-<br />

Wulf gestellt wurden. Zudem nahm ihr Einsatzspektrum<br />

immer weiter zu. Denn bereits<br />

im Sommer 1942 kristallisierten sich bei den<br />

Unter Feldbedingungen werden hier die Bordwaffen einer Fw 190 <strong>der</strong><br />

II./JG 54 in Dorpat justiert<br />

Selbst unter widrigen Bedingungen war die Fw 190 A-4 gut zu warten.<br />

Mit wenigen Handgriffe war ein Arbeiten an den Rumpfwaffen möglich<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

17


TECHNIK<br />

Focke-Wulf Fw 190 A<br />

Fw 190 mit dem Schriftzug »Anni« und <strong>der</strong> ungewöhnlichen Kennung »21 –«.<br />

Diese von Fieseler gebaute A-5 mit <strong>der</strong> Werknummer 7336, RP+IJ, flog im<br />

Stabsschwarm vom JG 51. Der junge Flugzeugführer ist unbekannt<br />

Im fremden Kleid<br />

Fw 190 mit japanischen Hoheitszeichen<br />

Mindestens eine Fw 190 A-5 erreichte<br />

auf dem Seeweg Japan und wurde dort<br />

1943 ausgiebig erprobt. Da man auf al -<br />

liierter Seite fälschlicherweise annahm,<br />

dass die Fw 190 in Lizenz gebaut und<br />

bei <strong>der</strong> japanischen Luftwaffe eingesetzt<br />

werden würde, erhielt sie sogar den<br />

Code namen »Fred«. Japan nutzte die<br />

Fw 190 für ausgiebige Untersuchungen,<br />

ein Nachbau fand nicht statt. Die Fw 190<br />

nahm aber Einfluss bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kawasaki Ki. 100.<br />

■<br />

Besprechungen im RLM Verän<strong>der</strong>ungen für<br />

die Einsatzstrategie <strong>der</strong> Fw 190 heraus.<br />

Generalfeldmarschall Erhard Milch sah die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Maschine immer mehr in <strong>der</strong><br />

Rolle des Tiefangriffsflugzeugs, des Nahaufklärer,<br />

Jagdbombers und als neues Schlachtflugzeug.<br />

Nur noch in einem gewissen Maße<br />

sollte die Fw 190 als reiner Jäger an <strong>der</strong> <strong>Front</strong><br />

fliegen. Damit driftete ab <strong>der</strong> Baureihe<br />

Fw 190 A-4 auch die waffentechnische Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Serien so weit auseinan<strong>der</strong>, dass<br />

daraus vollkommen neue Fw 190 entstanden.<br />

Die Neuentwicklungen sollten nun die<br />

Aufgabe von Mustern übernehmen, die<br />

als veraltet immer noch ihren Dienst versahen,<br />

wie beispielsweise <strong>der</strong> legendäre Sturzkampfbomber<br />

Junkers Ju 87.<br />

Der Stuka von Junkers war <strong>der</strong> Inbegriff<br />

des deutschen »Blitzkrieges«, doch bald gehörte<br />

er zum »alten Eisen«. Die Verluste an <strong>der</strong><br />

<strong>Front</strong> nahmen zu und die Maschinen konnten<br />

fast nur noch mit Jagdschutz operieren. Einen<br />

geeigneten Nachfolger gab es nicht, wodurch<br />

<strong>der</strong> Luftwaffe ein schnelles, effizientes Kampfflugzeug<br />

zur Bodenunterstützung für die<br />

Truppe fehlte. Hier bot sich die Fw 190 an. Erste<br />

Tests, geflogen von Stuka-Besatzungen bei<br />

<strong>der</strong> Erprobungsstelle in Rechlin, bestätigten<br />

das. Mit <strong>der</strong> Fw 190 A-4/U-3 (U = Umrüstsatz)<br />

baute Focke-Wulf die Maschine erstmals<br />

zum Schlachtflugzeug um. Im Oktober/November<br />

1942 lieferte die Firma 30 entsprechend<br />

geän<strong>der</strong>te Muster aus. In kurzer Zeit<br />

entwickelte sich dieser Umbau zur ersten eigenständigen<br />

Schlachtflugzeug-Baureihe Fw<br />

190 F-1. Das war nur konsequent, denn <strong>der</strong><br />

»Würger« hatte schon im Sommer des Jahres<br />

1942 seine Schlagkraft bewiesen.<br />

Fw 190 A-4 <strong>der</strong> 1./JG 54 mit feldmäßig<br />

verän<strong>der</strong>tem Anstrich, geflogen von Feldwebel<br />

Peter Bremer, Orel, Russland, im<br />

Sommer 1943 Zeichnung: H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

18


Im Morgengrauen des 19. August 1942<br />

versuchten die Alliierten erstmals eine Landungsoperation<br />

bei Dieppe. Die deutschen<br />

Kampfflugzeuge erlitten bei <strong>der</strong> Abwehr hohe<br />

Verluste, ohne wirklich effektiv zu sein.<br />

Die wenigen Fw-190-Jagdbomber hingegen<br />

kämpften äußerst erfolgreich und trugen<br />

maßgeblich zum Scheitern <strong>der</strong> Landung bei.<br />

Dies führte zu einer völlig neuen For<strong>der</strong>ung,<br />

die Fw 190 auch als Langstreckenjagdbomber<br />

zu konzipieren.<br />

Variabel einsetzbares Muster<br />

Die Focke-Wulf Fw 190 war nicht nur ein gefürchteter Jäger, son<strong>der</strong>n auch als Aufklärer, Nachtjäger,<br />

Torpedobomber und so weiter an den <strong>Front</strong>en zu finden. Damit gehört dieser Typ zu den Waffensystemen<br />

mit den »breitesten« Einsatzmöglichkeiten.<br />

Zum Kriegsende wurde die Fw 190 mehr und mehr zu einer Plattform für<br />

schwere Waffen. Neben <strong>der</strong> üblichen Bewaffnung sind hier zusätzlich vier<br />

weitere 20-mm-MG in zwei Gondeln unter <strong>der</strong> äußeren Tragfläche montiert<br />

Einsatz als Jagdbomber<br />

Im Oktober 1942 testete Focke-Wulf zwei dieser<br />

sogenannten Fw 190 A-4/U-8 Jabo-Rei<br />

(Jagdbomber mit großer Reichweite) mit reduzierter<br />

Bewaffnung und 300-Liter-Zusatztanks<br />

unter <strong>der</strong> Tragfläche. 53 Maschinen<br />

wurden so umgebaut. Mit Aufnahme <strong>der</strong> Serienproduktion<br />

entwickelte sich auch diese<br />

Variante kurz danach zur ersten speziellen<br />

Jagdbomber-Serie Fw 190 G weiter. Damit erweiterte<br />

sich das Spektrum des Typs noch<br />

mehr. Den vorgesehenen Bau des Aufklärers<br />

A-4/U-4 realisierte man allerdings nicht. Dafür<br />

gab es die unterschiedlichsten Reihen und<br />

Verwendungen: Falls bei einem Motorwechsel<br />

anstelle des BMW 801 D wie<strong>der</strong> ein BMW<br />

801 C eingebaut wurde, erhielt <strong>der</strong> Jäger die<br />

zusätzliche Bezeichnung A-4/U-1. Durch den<br />

Einbau eines FuG 16 Z-E konnte die Fw 190<br />

auch als Leitjäger eingesetzt werden. In aller<br />

Regel fanden solche Umbauten ab September<br />

1942 bei <strong>der</strong> Truppe statt. Diese Variante wurde<br />

als Fw 190 A-4/R-1 (Rüstsatz 1) bezeichnet.<br />

Doch sollte bald das Ende des Siegeszuges<br />

<strong>der</strong> Fw 190 eingeläutet werden.<br />

Als die Amerikaner Anfang November<br />

1942 in Nordafrika landeten, begann dort<br />

für die deutsch-italienischen<br />

Truppen ein<br />

Zweifrontenkrieg.<br />

Luftwaffeneinheiten<br />

mussten hastig<br />

von an<strong>der</strong>en <strong>Front</strong> -<br />

abschnitten abgezogen<br />

werden. An <strong>der</strong> Ostfront traf es die<br />

II./JG 51, die ihre Umrüstung auf die Fw 190<br />

abbrechen musste. In Wiener-Neustadt übernahmen<br />

die Soldaten Bf 109 G-2 und verlegten<br />

anschließend nach Italien. Im Westen zog man<br />

die II./JG 2 mit ihren Fw-190-Jägern ab und<br />

verlegte sie nach Nordafrika. Zusammen mit<br />

<strong>der</strong> ebenfalls mit Fw 190 ausgerüsteten II./<br />

ZG 2 flogen lediglich zwei Fw-190-Gruppen<br />

gegen eine alliierte Übermacht. Beide Einheiten<br />

operierten erfolgreich gegen den Feind.<br />

Durch die starke Überbeanspruchung fielen<br />

aber immer mehr Maschinen aus. Nachschub<br />

an neuen Flugzeugen und dazugehörige<br />

Ersatzteile blieben aus. Im März 1943 musste<br />

die II./JG 2 Afrika verlassen und übergab ihre<br />

wenigen verbliebenen Fw 190 an die in<br />

Drei Versuchsmuster wurden zu Fw-190-<br />

A-5/U-14-Torpedoträgern umgebaut, die<br />

ein erhöhtes Spornrad besaßen<br />

Mit <strong>der</strong> schweren 30-mm-Bordkanone<br />

MK-103 und Mündungsdämpfern werden<br />

erstmals zwei Fw 190 ausgerüstet<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

19


TECHNIK<br />

Focke-Wulf Fw 190 A<br />

Kette des legendären »Grünherz«-<br />

Geschwa<strong>der</strong>s über <strong>der</strong> <strong>Front</strong><br />

Schneller Wechsel<br />

Das BMW-801-Austauschtriebwerk konnte<br />

innerhalb von nur zwölf bis 15 Minuten<br />

komplett gewechselt werden. Ein Lösen<br />

von Ölleitungen war dabei nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das Triebwerk selbst beinhaltete Ölkühler,<br />

Ölbehälter und Panzerschutz. ■<br />

Zeichnung<br />

des Fw-190-<br />

Triebwerks<br />

Dieses Bild zeigt die Än<strong>der</strong>ung durch den vorgeschobenen<br />

Motor bei <strong>der</strong> Fw 190 A-5. Eine<br />

neue Übergangsverkleidung sorgte für die notwendige<br />

Verblendung zwischen Flügel und<br />

Rumpf<br />

Wenig bekannt ist <strong>der</strong> Bau und <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Fw 190 A in <strong>der</strong> Aufklärerversion. Diese flogen ab<br />

Oktober 1942 bei <strong>der</strong> 1. und 2. Staffel <strong>der</strong> Nahaufklärergruppe 13 in Frankreich.<br />

III./SKG 10 umbenannte letzte verbliebene<br />

Fw-190-Gruppe.<br />

Weiterentwicklungen dieses Erfolgsmodells<br />

mussten dringend beschleunigt werden,<br />

wollte man nicht ins Hintertreffen geraten,<br />

aber wie so oft stellten sich auch hier neue<br />

Probleme ein.<br />

Einsatz für die Fw 190 A-5<br />

Durch das ständig anwachsende Gewicht <strong>der</strong><br />

Fw 190 musste ab <strong>der</strong> Baureihe A-5 das BMW-<br />

801-Triebwerk aus Schwerpunktsgründen um<br />

150 Millimeter vorverlegt werden. Die Motorverkleidung<br />

wurde entsprechend angepasst.<br />

Vom Rumpf zum Flügel sorgte ab <strong>der</strong> Baureihe<br />

A-5 ein neuer Verkleidungsübergang für eine<br />

aerodynamische Anpassung. Erstmals kamen<br />

regelbare Kühlerklappen für eine bessere<br />

Motorkühlluft-Regulierung zum Einbau, die<br />

vom Flugzeugführer mit einer Handkurbel<br />

verstellt werden konnten. Die Waffenanlage im<br />

Rumpf bestand weiterhin aus zwei MG 17 mit<br />

je 1000 Schuss im Rumpf, zwei MG 151/20 in<br />

den Tragflächenwurzeln mit jeweils 175 Schuss<br />

und zwei MG FF in den Außenflügeln.<br />

Als Rüstsatz war das ETC 501 unter dem<br />

Rumpf anbaubar, mit dem ein abwerfbarer<br />

300-Liter-Zusatzbehälter o<strong>der</strong> eine Bombenlast<br />

mitgeführt werden konnte. Die FT-Anlage<br />

bestand aus dem FuG 16 Z und dem FuG 25.<br />

Der Serienbau begann im November 1942,<br />

aber die Massenproduktion endete bereits im<br />

Mai 1943. In dieser Zeit verließen 653 Jäger<br />

die Werke von Focke-Wulf und den Lizenzbaufirmen<br />

AGO, Arado und Fieseler – mit unterschiedlichen<br />

Rüstsätzen.<br />

Denn was bereits mit <strong>der</strong> waffentechnischen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Fw 190 A-4 begann,<br />

setzte sich bei <strong>der</strong> A-5 weiter fort. Allein 16 verschiedene<br />

Umrüstsätze sollten die Fw 190 für<br />

spezielle Aufgaben anpassen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

schwere Waffen zur Bomberbekämpfung und<br />

für gepanzerte Ziele am Boden waren nun gefor<strong>der</strong>t.<br />

Augenfällig sind daher die diversen<br />

Bewaffnungsoptionen mit schwersten Kalibern.<br />

Neben dem erstmaligen Einbau von zwei<br />

20


20-mm-MG-151 statt den bisher üblichen<br />

MG FF wurden auch vier MG 151 in Gondeln<br />

unter <strong>der</strong> Fläche (W.Nr. 813/814), zwei 3-cm-<br />

MK-108 und zwei großkalibrige 3-cm-MK-103<br />

(W.Nr. 1303) unter <strong>der</strong> Außenfläche getestet.<br />

Diese Form des Gondel-Waffeneinbaus war<br />

bislang nur von <strong>der</strong> Messerschmitt Bf 109 her<br />

bekannt. Focke-Wulf erprobte einige dieser<br />

Sätze mit Versuchsmaschinen. Erst ab <strong>der</strong><br />

nächsten Baureihe A-6 konnten einige dieser<br />

Waffen dann rüstsatzmäßig an die Fw 190 angebaut<br />

werden:<br />

• A-5/U-1 Einbau BMW 801 C statt D<br />

• A-5/U-2 Nachteinsatz, Blendschutz, Landescheinwerfer,<br />

Kurssteuerung,<br />

Variometer, fünf gebaut<br />

• A-5/U-3 Schlachtflugzeug mit zusätzlicher<br />

Panzerung und je zwei ETC<br />

50 unter <strong>der</strong> Fläche<br />

• A-5/U-4 Aufklärer, nicht gebaut<br />

• A-5/U-8 Langstreckenjabo mit 2 x 300-l-<br />

Zusatztanks unter <strong>der</strong> Fläche<br />

• A-5/U-9 Waffenerprobungsträger für<br />

zwei MG 151/20 im Flügel außen,<br />

zwei V-Muster im Juni 1943<br />

• A-5/U-10 Zwei Mustermaschinen mit MG<br />

151/20 im Flügel außen für A-6-<br />

Serie<br />

• A-5/U-11 Waffenerprobungsträger mit zwei<br />

MK 103 unter <strong>der</strong> Fläche, zwei<br />

Muster<br />

• A-5/U-12 Schlachtflugzeug mit vier MG<br />

151/20 unter <strong>der</strong> Fläche, ohne<br />

Panzerung, zwei gebaut<br />

• A-5/U-13 Langstreckenjagdbomber mit reduzierter<br />

Bewaffnung, Kurssteuerung,<br />

Flügelträger<br />

• A-5/U-14 Jato mit Variometer, Fw 190 als<br />

Torpedoträger, drei gebaut<br />

• A-5/U-15 Jato mit Variometer, Kurssteuerung,<br />

Zielflugvorsatz, 2 x 300 Liter,<br />

kein Bauausführung<br />

• A-5/U-16 Waffenerprobungsträger mit<br />

zwei MK 108 unter <strong>der</strong> Fläche,<br />

ein Muster<br />

• A-5/R-1 Leit-Jäger mit FuG-16-Z-E-Einbau<br />

• A-5/R-6 Anbau von 21-cm-Werferrohren<br />

Aber auch ohne die vielen Varianten erwies sich<br />

die Fw 190 als starker Gegner.<br />

Einige dieser Umrüstsätze werden später<br />

zu eigenständigen Serien, die noch ge -<br />

son<strong>der</strong>t behandelt werden. Erstmals testete<br />

Focke-Wulf auch die Verwendbarkeit <strong>der</strong><br />

Fw 190 als Torpedoträger. Dazu rüstete man<br />

drei Serienmaschinen um, die kurze Zeit<br />

später nach dem Einfliegen durch Focke-<br />

Wulf-Testpiloten zum Torpedowaffenplatz<br />

nach Gotenhafen-Hexengrund überführt<br />

wurden, wo man mit einigen Verbesserungen<br />

auch diese Variante serienreif machte.<br />

Das Kriegsende verhin<strong>der</strong>te jedoch den Einsatz<br />

dieser Version.<br />

Aber auch ohne die vielen Varianten erwies<br />

sich die Fw 190 als starker Gegner, <strong>der</strong><br />

Jagdbomber Fw 190 A-5 vom Schnellkampfgeschwa<strong>der</strong><br />

10, das Mitte 1943<br />

teilweise auf Sizilien lag. Am Heck trägt<br />

die »Gelbe F« das weiße Rumpfband für<br />

im Mittelmeerraum eingesetzte Maschinen<br />

Zeichnung: H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

sich allerdings bald einer feindlichen Übermacht<br />

gegenübersah – und das zunehmend<br />

auch über dem Reichsgebiet.<br />

In <strong>der</strong> »Reichsverteidigung«<br />

Den ersten Kampfeinsatz gegen Ziele in<br />

Europa flogen US-Kampfflugzeuge <strong>der</strong> im<br />

Aufbau befindlichen 8. US-Luftflotte am<br />

4. Juli 1942. Das Ziel waren deutsche Flugplätze<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen. Kurze Zeit<br />

später, am 17. August 1942, folgte <strong>der</strong> erste<br />

Angriff mit schweren viermotorigen Boeing-<br />

B-17-Bombern gegen die französischen Bahnanlagen<br />

von Rouen. Wilhelmshaven war am<br />

27. Januar 1943 das erste Ziel <strong>der</strong> Bomber auf<br />

das deutsche Reichsgebiet.<br />

Von da ab erschienen immer häufiger<br />

Viermots über Deutschland. Hier sahen sich<br />

die Fw-190-Verbände zunehmend einem<br />

schwer bewaffneten Gegner gegenüber. Je<strong>der</strong><br />

Anflug gegen die US-Bomber bedeutete für<br />

die deutschen Jäger ein hohes Risiko, von einem<br />

<strong>der</strong> elf 12,7-mm-MG getroffen und abgeschossen<br />

zu werden. Der zunehmende<br />

Luftkrieg über Deutschland zwang die Luftwaffenführung,<br />

immer mehr Jagdverbände<br />

für die Reichsverteidigung abzustellen.<br />

Wie es mit <strong>der</strong> Fw 190 in <strong>der</strong> Reichsverteidigung<br />

weiterging, erfahren Sie in einer <strong>der</strong><br />

nächsten Ausgaben.<br />

■<br />

Die Fw 190 konnte für Langstreckeneinsätze mit 300-<br />

Liter-Zusatztanks ausgerüstet werden – <strong>der</strong> »Jaborei«.<br />

Hier die W.Nr. 669 während <strong>der</strong> ersten Tests<br />

Technische Daten – Fw 190 A-5<br />

Motor BMW 801 D-2<br />

Startleistung<br />

1 x 1760 PS bei n = 2700 U/min<br />

Luftschraube<br />

Ø = 3,30 m, 3 flügelig VDM<br />

Spannweite<br />

10,50 m<br />

Flügelfläche 18,30 m²<br />

Bewaffnung 2 x MG 17 im Rumpf, 2 x MG 151<br />

Tragfläche innen, 2 x MG FF außen<br />

Fluggewicht<br />

4000 kg<br />

Steigrate am Boden 15,1 m/s mit Kampfleistung<br />

Höchstgeschwindigkeit 567 km/h in Bodennähe<br />

mit Startleistung 656 km/h in 6300 km Höhe<br />

Dienstgipfelhöhe 10 500 m<br />

Reichweite<br />

700 km<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

21


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress<br />

IM PULK GEGEN DIE LUFTWAFFE – TEIL 4<br />

»Bandits at twel<br />

Die B-17F ist die erste in mehreren Tausend Exemplaren gefertigte Ausführung <strong>der</strong><br />

»Flying Fortress«. Kaum steht sie über Westeuropa im Kampf, fällt ihr die Vorreiterrolle<br />

bei <strong>der</strong> Suche nach den besten Angriffs- und Verteidigungstaktiken zu Von Wolfgang Mühlbauer<br />

Zum Frühjahr 1942 ist die erste B-17F,<br />

werksintern Model 229P genannt, fertiggestellt.<br />

Verglichen mit dem Vorgänger<br />

B-17E (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

4/2013) sind Hun<strong>der</strong>te Detailän<strong>der</strong>ungen<br />

eingeflossen, viele davon dank Erfahrungsberichten<br />

von <strong>der</strong> <strong>Front</strong>. Die wichtigsten<br />

betreffen zunächst den Passivschutz, <strong>der</strong><br />

unter an<strong>der</strong>em im Rumpf zahlreiche, zumeist<br />

vertikal eingebaute Panzerplatten<br />

umfasst. Nur im Bereich <strong>der</strong> Seitenstände<br />

sind zusätzlich Platten an den Bordwänden<br />

befestigt.<br />

Direkten Beschuss von vorne hat offenbar<br />

noch niemand ernsthaft in Betracht gezogen,<br />

denn hier bleibt die Besatzung – allen voran<br />

beide Piloten – ohne zusätzlichen Schutz. An<strong>der</strong>e<br />

Feinarbeiten betreffen in erster Linie die<br />

selbstdichtenden Tanks, die Fahrwerksstruktur,<br />

die Bombenaufhängungen, den Kugelturm<br />

im Unterrumpf, die Funkausrüstung<br />

o<strong>der</strong> das Bordnetz.<br />

Nach außen hin sticht nur die größere, jetzt<br />

einteilige Plexiglaskuppel am Bug ins Auge.<br />

Sie ist streng genommen auch die einzige<br />

Möglichkeit, um jene beiden Ausführungen<br />

<strong>der</strong> Flying Fortress optisch auf die schnelle<br />

auseinan<strong>der</strong>zuhalten – sofern keine Seriennummer<br />

am Leitwerk erkennbar ist.<br />

Als Antrieb werden jetzt vier Wright-R-<br />

1820-97-Motoren mit geschmiedeten Zylin<strong>der</strong>köpfen<br />

und Staubfiltern in den Vergasern<br />

verwendet, die zudem für mehrere Minuten<br />

22


ve o’clock high!« *<br />

*»Feindmaschinen auf 12 Uhr!«<br />

»Hun Hunter«, eine sehr frühe B-17F, gehört zur<br />

305th BG und hat (noch) keine Abwehrwaffe in<br />

<strong>der</strong> Bugkanzel. Sie wird am 16. Februar 1943<br />

über St. Nazaire abgeschossen<br />

je 1380 PS Notleistung liefern. Ebenfalls neu<br />

sind Hamilton-Standard-Propeller mit 3,5 Meter<br />

langen und deutlich breiteren Blättern<br />

(Paddle Blades), die beson<strong>der</strong>s in großen Höhen<br />

mehr Effizienz aufweisen. Sie erfor<strong>der</strong>n<br />

im Gegenzug Motorverkleidungen mit etwas<br />

kürzeren Vor<strong>der</strong>kanten, da sie sonst nicht ungestört<br />

auf Segelstellung drehen können.<br />

Das höchstzulässige Gewicht <strong>der</strong> B-17F beträgt<br />

mit 25 628 Kilogramm fast 1,6 Tonnen<br />

mehr als bei <strong>der</strong> E-Version; in diesem Zustand<br />

schafft sie maximal 481 km/h beziehungsweise<br />

505 km/h bei Notleistung. Sehr oft<br />

wird ihre Höchstgeschwindigkeit jedoch mit<br />

523 km/h angegeben, ohne dabei nähere<br />

Hintergründe zu nennen. Womit sich auch<br />

erklärt, weshalb die B-17F allgemein als<br />

schnellste Version des Bombers gilt.<br />

Um sie in den gewünschten monatlichen<br />

Stückzahlen auszuliefern, benötigt Boeing allerdings<br />

Verstärkung. Als Lizenznehmer holt<br />

man sich dafür Lockheed und sein Vega Werk<br />

in Burbank sowie Douglas mit den Anlagen<br />

in Long Beach ins Boot. Die drei Industriepartner<br />

schließen sich im B.V.D Pool zusammen,<br />

<strong>der</strong> fortan die Massenherstellung <strong>der</strong><br />

Flying Fortress in einzelnen Fertigungslosen –<br />

»Block« genannt – übernimmt.<br />

Analog zum B-24-Bomber (siehe FLUG-<br />

ZEUG <strong>CLASSIC</strong> 4/2013) führt man auch hier<br />

Kürzel für die jeweiligen Fertigungsstandorte<br />

ein und hängt sie <strong>der</strong> Typbezeichnung an.<br />

Dabei steht BO für Boeing, VE für Lockheed<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

23


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress<br />

Die B-17F <strong>der</strong> 305th BG fungieren<br />

unter dem Kommando von<br />

Curtis LeMay ab Spätherbst<br />

1942 als Vorreiter für den Verbandsflug<br />

in Combat Boxes<br />

Gefährlicher Flug nach Gibraltar<br />

system verhin<strong>der</strong>te dies im letzten<br />

Moment. Um Platz für die<br />

sechs Fluggäste zu schaffen, verzichtet<br />

man auf einen Teil <strong>der</strong> Abwehrbewaffnung<br />

sowie auf alle<br />

Richtschützen. Nach gut vier Stunden<br />

Flugzeit erspäht Pilot Lieutenant<br />

Summers über offener See<br />

James<br />

»Jimmy«<br />

vier Ju 88, die sich rasch nähern.<br />

Doolittle<br />

Sobald die deutschen Maschinen<br />

zum Angriff ansetzen, geht Summers auf<br />

Notleistung und versucht, so dicht wie mög-<br />

An Bord dieser B-17F wird Doolittle<br />

fast Opfer <strong>der</strong> deutschen Luftwaffe<br />

Am 6. November 1942 startet eine B-17F<br />

<strong>der</strong> 97th BG vom englischen Polebrook aus<br />

nach Gibraltar. Mit an Bord: Major General<br />

James Doolittle, frischgebackener Oberbefehlshaber<br />

<strong>der</strong> 12. US Luftflotte und einer<br />

von Amerikas populärsten Kriegshelden.<br />

Er gehört zum Stab von General Eisenhower,<br />

<strong>der</strong> sein Hauptquartier im Zuge <strong>der</strong><br />

Operation »Torch« nach Gibraltar verlagert.<br />

Eigentlich sollte die Maschine zusammen<br />

mit fünf weiteren Flugzeugen schon am Vortag<br />

abfliegen. Doch ein Defekt im Bremslich<br />

über die Wasseroberfläche<br />

zu gelangen. Den ersten Feuerstößen<br />

kann er noch ausweichen,<br />

ehe <strong>der</strong> rechte Innenbordmotor<br />

getroffen sowie Copilot<br />

Lieutenant Lohr schwer verwundet<br />

wird. Doolittle klettert kurzerhand<br />

ins Cockpit, hilft dabei,<br />

ihn nach hinten zu zerren und<br />

zu versorgen. Dann nimmt er<br />

Lohrs Platz ein, obwohl er keine Ahnung<br />

hat, wie man eine B-17 fliegt. General Lemnitzer,<br />

ein weiteres hochrangiges Stabsmitglied,<br />

erwi<strong>der</strong>t <strong>der</strong>weil mit dem MG im<br />

Funkraum das Feuer. Nachdem er einer<br />

Ju 88 sichtbaren Schaden zugefügt hat,<br />

drehen die Deutschen schließlich ab und<br />

fliegen heim – zumal sie kaum wissen<br />

können, wer da eigentlich in <strong>der</strong> Viermotorigen<br />

sitzt. Doolittle fungiert anschließend<br />

weiter als Co pilot und hilft tatkräftig, den<br />

lädierten Bomber heil ans Ziel zu bringen.<br />

In sein Flugbuch vermerkt er später zwei<br />

Stunden Kampfzeit auf seinem ersten<br />

Einsatzflug als Oberbefehlshaber <strong>der</strong><br />

12. US Luftflotte. ■<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, US Air Force<br />

24


Boeing B-17F-BO, 41-24485, »Memphis<br />

Belle«, im Jahre 1943. Nachdem sie<br />

25 Einsätze absolviert hatte, nahm man<br />

sie zu Propagandazwecken aus dem aktiven<br />

Dienst<br />

Zeichnung Juanita Franzi<br />

Vega und DL für Douglas in Long Beach. Vorbereitung<br />

und Anlauf zur Lizenzfertigung gestalten<br />

sich insgesamt problemlos. Lockheed<br />

rollt seine erste B-17F schon am 4. Mai 1942<br />

aus <strong>der</strong> Halle – fast sechs Monate früher als<br />

ursprünglich gedacht. Boeings erste serienmäßige<br />

F wird am 30. Mai 1942 fertig, Douglas<br />

zieht am 9. Juni nach.<br />

Uneinheitlich ausgeliefert<br />

Wer glaubt, dass sich die Maschinen aller drei<br />

Hersteller stets aufs i-Tüpfelchen gleichen, irrt.<br />

Vor allem die Ausrüstung weicht, abhängig<br />

vom Produktionsort, oft erheblich innerhalb<br />

ansonsten baugleicher Fertigungslose ab. Unschwer<br />

vorzustellen, wie Feldwerften, Instandsetzungsbetriebe<br />

und Nachschieber bald<br />

nachhaltig ins Schwitzen kommen. Zusätzlich<br />

finden sich immer wie<strong>der</strong> kleinere äußerliche<br />

Unterschiede, meist bei <strong>der</strong> Bugbewaffnung.<br />

Sobald verfügbar, kommt die B-17F an die<br />

<strong>Front</strong>, wobei die 8. US Luftflotte in England<br />

Vorrang hat. Dort treffen die ersten Einsatzmaschinen<br />

Mitte Juli 1942 bei <strong>der</strong> 92nd BG<br />

ein. Nahezu zeitgleich folgt die 301st BG als<br />

erster, von Beginn an mit B-17F ausgerüsteter<br />

Verband. Vier weitere Bombergruppen<br />

werden im November kampfbereit.<br />

Die Einsätze bis Jahresende sind mehrheitlich<br />

gegen deutsche U-Boot-Stützpunkte<br />

an <strong>der</strong> französischen Atlantikküste gerichtet<br />

und offenbaren viele Unzulänglichkeiten. Namentlich<br />

die Zielgenauigkeit <strong>der</strong> Formationen<br />

gibt Anlass zur Sorge. Gutes Beispiel sind<br />

die ersten Angriffe auf St. Nazaire, von den<br />

Besatzungen nicht ohne Grund bald »Flak City«<br />

genannt. Um dort den U-Boot-Bunkern<br />

ernstlich Schaden zuzufügen, muss auf den<br />

Punkt genau getroffen werden. Doch aus 2500<br />

bis 3000 Meter Höhe anzugreifen, wie anfänglich<br />

mit <strong>der</strong> B-17 versucht, for<strong>der</strong>t zu starke<br />

Verluste.<br />

Zickzack gegen Flak<br />

Deutlich höher anzufliegen ist zumindest so<br />

lange sicherer, bis <strong>der</strong> Gegner zunehmend<br />

schwere Flak ins Spiel bringt. Um dem entgegenzuwirken,<br />

absolvieren die Verbände ihren<br />

Endanflug zunächst im Zickzackkurs. Das erschwert<br />

<strong>der</strong> Flugabwehr zwar die Arbeit, den<br />

Bombenschützen jedoch ebenso – erst recht<br />

bei Punktzielen. Colonel Curtis LeMay, damals<br />

Kommandeur <strong>der</strong> 305th BG, lässt deshalb<br />

die einst von ihm vorgeschlagene Zickzack-Taktik<br />

schnell wie<strong>der</strong> aufgeben und<br />

zum geradlinigen Zielanflug mit höherer Geschwindigkeit<br />

übergehen.<br />

Ein Verfahren, das die ihm unterstellte<br />

Bombergruppe erstmals am 23. November<br />

1942 über St. Nazaire mit gutem Ergebnis testet.<br />

Doch am selben Tag bringen auch die<br />

deutschen Jagdflieger eine neue Erfolgstaktik<br />

ins Spiel: den direkten <strong>Front</strong>alangriff. Sie<br />

Improvisierte Abwehr<br />

Vielseitig sind die individuellen Sofortmaßnahmen,<br />

mit denen die vor<strong>der</strong>e Defensivbe -<br />

waffnung <strong>der</strong> B-17 in den Feldwerften <strong>der</strong><br />

8. US Luftflotte sowie in Modification Centern<br />

verstärkt wird. An<strong>der</strong>s ist es auf die Schnelle<br />

kaum möglich, sich <strong>der</strong> <strong>Front</strong>alangriffe deutscher<br />

Jäger wirksamer zu erwehren.<br />

Häufigste Maßnahme ist die<br />

Einrüstung zusätzlicher Einzelwaffen<br />

in den Seitenfenstern<br />

am Bug<br />

Gelegentlich finden Mechaniker und Waffenwarte<br />

auch Möglichkeiten, ein Zwillings-MG in<br />

die Bugkanzel zu integrieren<br />

In den Modification Centern <strong>der</strong> USAAF<br />

kommen dagegen ausgestufte Seitenfenster<br />

verstärkt zum Einbau<br />

Trotz schwerer Beschädigungen, die sie am 23. Januar 1943 über Lorient erleidet,<br />

schafft diese B-17F <strong>der</strong> 303rd BG eine glückliche Notlandung in England<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

25


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress<br />

Die 301st BG, zu <strong>der</strong> diese B-17F aus Boeings erstem<br />

Fertigungslos gehört, kommt als erster, von Beginn an<br />

damit ausgerüsteter Verband nach England<br />

Ab Mitte November 1942 zieht die USAAF unter<br />

an<strong>der</strong>em zahlreiche B-17F in Algerien zusammen,<br />

um über Tunesien die Achsenmächte zu bekämpfen<br />

26


haben mittlerweile aus ihren Begegnungen<br />

mit den amerikanischen Viermotorigen die<br />

richtigen Schlüsse gezogen und erkannt, wo<br />

die Abwehr <strong>der</strong> »Fliegenden Festungen« die<br />

größte Schwachstelle aufweist.<br />

Als erster Jagdverband macht sich die<br />

III./JG 2 die neue Taktik planmäßig zunutze.<br />

In Dreierformation anfliegend, verursachen<br />

ihre Fw-190-Jäger so erheblichen Schaden unter<br />

den B-17, die an jenem 23. November 1942<br />

St. Nazaire bombardieren. Fliegerisch zwar<br />

äußerst anspruchsvoll – schließlich erreichen<br />

die Annäherungsgeschwindigkeiten bei<strong>der</strong><br />

Gegner gut 1000 km/h, sodass kaum Zeit<br />

zum Zielen und Schießen bleibt – wird dieses<br />

Verfahren schnell Standard.<br />

Vorreiter dieser Taktik ist wie<strong>der</strong>um Le-<br />

May und seine 305th BG. Nach einigen Versuchen<br />

hat sich bis Mitte Januar 1943 <strong>der</strong> keilförmig<br />

fliegende Pulk mit 18 Maschinen<br />

durchgesetzt. Er ist gestaffelt in drei »Flights«<br />

zu je sechs Bombern, die sich wie<strong>der</strong>um in<br />

zwei »Elements« mit jeweils drei Flugzeugen<br />

aufteilen. Die Höhenausdehnung einer solchen<br />

Combat Box beträgt etwa 250 Meter. Am<br />

grundlegenden Aufbau dieser Formation än<strong>der</strong>t<br />

sich bis Kriegsende nichts mehr, wobei<br />

Boeing B-17F, 42-30073, »Ole Puss«,<br />

<strong>der</strong> 413rd Bomb Squadron 1943. Nach<br />

27 Einsätzen wurde sie im April 1944<br />

nach einer Notlandung verschrottet.<br />

Zeichnung Juanita Franzi<br />

die einzelnen Combat Boxes zunächst noch<br />

im Abstand von etwa 2,4 Kilometern hintereinan<strong>der</strong><br />

fliegen.<br />

Generell tragen die Einsätze <strong>der</strong> schweren<br />

Bombergruppen <strong>der</strong> 8. US Luftflotte bis ins<br />

Neue Taktik und mehr Waffen<br />

Ab jetzt ertönt die verhasste Meldung »Bandits<br />

at twelve o’clock high!« regelmäßig im<br />

Bordfunk <strong>der</strong> schweren Bomber. Aber nicht<br />

nur Flak und Feindjäger setzen <strong>der</strong> B-17 zu.<br />

So ringt beson<strong>der</strong>s das frisch aus <strong>der</strong> Ausbildung<br />

kommende Flugpersonal heftig mit den<br />

ungewohnten Witterungsverhältnissen in<br />

und über Westeuropa, die so gar nichts mit<br />

dem regelmäßigen Sonnenschein gemein haben,<br />

den man vom Training im Südwesten<br />

o<strong>der</strong> Süden <strong>der</strong> USA gewohnt ist.<br />

Ein Paradebeispiel hierfür ist die tückische<br />

Nebelbildung in weiten Teilen Englands.<br />

Stellvertretend sei hier Curtis LeMay zitiert,<br />

nachdem sein Verband im Oktober 1942 eben<br />

auf den britischen Inseln eingetroffen war<br />

und übergangsweise in Grafton Un<strong>der</strong>wood<br />

lag: »Der Nebel war fürchterlich, und je<strong>der</strong>mann<br />

stöhnte und jammerte: Das soll England<br />

sein? Ein B-17-Pilot, den <strong>der</strong> Tower fragte,<br />

ob er die Bahnbefeuerung sehen könne,<br />

antwortete prompt: Sch…, ich sehe nicht mal<br />

meinen Copiloten!«<br />

Neben dem Wetter verlangt auch <strong>der</strong> Verbandsflug<br />

in sogenannten Combat Boxes viel<br />

fliegerische Disziplin. Sinn und Zweck dieser<br />

geschlossenen, mehrfach gestaffelten<br />

Defensivformationen ist es, dem einzelnen<br />

Kampfverband eine vollständige Rundumverteidigung<br />

mit größtmöglicher gegenseitiger<br />

Deckung und ohne tote Schusswinkel zu<br />

erlauben. Lebenswichtig nicht zuletzt deshalb,<br />

da sich dauerhafter Jagdschutz technisch<br />

vorerst kaum gewährleisten lässt.<br />

Die 41-24359 <strong>der</strong> 301st BG wird nicht so wie viele an<strong>der</strong>e B-17F jener Gruppe im November<br />

1942 nach Afrika geschickt, son<strong>der</strong>n verbleibt in England<br />

Kollision über Bizerta<br />

Am 1. Februar 1943 bombardieren Boeing<br />

B-17F <strong>der</strong> 414th BS den Hafen von Bizerta<br />

im Norden Tunesiens. Wenig später verwickeln<br />

sie mehrere Focke-Wulf Fw 190 <strong>der</strong><br />

II./JG 2 in Luftkämpfe. Einer <strong>der</strong> deutschen<br />

Jäger kollidiert dabei mit zweien <strong>der</strong> Bomber,<br />

darunter die »All American«, geflogen von<br />

Lieutenant Kend rick Bragg. Ihr wird <strong>der</strong> hintere<br />

Rumpf nahezu durchtrennt sowie das<br />

linke Höhenleitwerk abgerissen. Trotzdem<br />

liegt sie weiterhin stabil in <strong>der</strong> Luft und lässt<br />

sich sogar steuern. Bragg hat keine Zweifel,<br />

dass »All American« durchhalten wird. So<br />

auch seine Besatzung, die vollzählig an Bord<br />

bleibt. Und tatsächlich erreicht er das Flugfeld<br />

nahe <strong>der</strong> Oase Biskra, wo er eine sanfte<br />

Landung hinlegt, bei <strong>der</strong> we<strong>der</strong> die Maschine<br />

noch sonst jemand weiteren<br />

Schaden nimmt. Erst drei Mechaniker, die<br />

später im Heck umherkriechen, sorgen dafür,<br />

dass die »All American« doch noch entzweibricht.<br />

■<br />

»All American« nach <strong>der</strong><br />

Kollision mit einer Fw 190<br />

Das schwer beschädigte<br />

Heck des Bombers<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

27


TECHNIK<br />

Boeing B-17 Flying Fortress<br />

»Mizpah«, die B-17F im Vor<strong>der</strong>grund, gehört zur<br />

91st BG. Der Verband steht ab November 1942 im<br />

Kampf, die Maschine geht im August 1943 verloren<br />

Frühjahr 1943 hinein oft experimentellen Charakter.<br />

So probieren unter an<strong>der</strong>em Waffentechniker<br />

und -warte allerlei Provisorien aus,<br />

um nicht nur die B-17 so schnell wie möglich<br />

besser gegen <strong>Front</strong>alattacken zu wappnen.<br />

Oftmals tauscht man das bisher in <strong>der</strong> Bugkanzel<br />

verwendete 7,62-mm-MG gegen eines<br />

mit 12,7-mm-Geschossen aus und versieht<br />

zugleich die vor<strong>der</strong>en Seitenfenster mit zusätzlichen<br />

Einzelwaffen. Gelegentlich kommt<br />

es auch zum nachträglichen Einbau eines<br />

12,7-mm-Zwillings-MG auf einem improvisierten<br />

Rohrgestell.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Maßnahme, die zuerst in den<br />

Modification Centern greift, ist die Einrüstung<br />

ausgestufter Fenster im seitlichen Bugbereich.<br />

Deren schräg nach vorne gerichtete<br />

Lafetten erweitern das Schussfeld erheblich.<br />

Diese Än<strong>der</strong>ung übernimmt Boeing ab Block<br />

55 in die laufende Fertigung. Douglas verbaut<br />

ab Block 10 ein 12,7-mm-MG in <strong>der</strong><br />

Bugkanzel und führt die besagten Stufenfenster<br />

mit Block 15 ein. Lockheed Vega versieht<br />

seine B-17F dagegen erst ab Block 35<br />

überhaupt mit einer Lafette in <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en<br />

Kanzelhaube.<br />

Technische Daten – Boeing B-17F (frühe Fertigungslose)<br />

Länge<br />

22,78 m<br />

Höhe<br />

5,84 m<br />

Spannweite<br />

31,62 m<br />

Tragflügelfläche 132,00 m²<br />

Triebwerk<br />

vier luftgekühlte Curtiss-Wright GR-1820-97 9-Zylin<strong>der</strong>-Sternmotoren<br />

mit je 1200 PS Start- beziehungsweise 1350 PS Notleistung<br />

Maximale Startmasse 25 628 kg *<br />

Höchstgeschwindigkeit ** 481 km/h (505 km/h mit Notleistung) in 7620 m Höhe<br />

Reichweite (typisch) 2090 km mit 2722 kg Bombenlast<br />

Dienstgipfelhöhe 11 430 m<br />

Bewaffnung (typisch) zehn 12,7-mm-MG<br />

maximal 3628 kg Bombenlast<br />

Besatzung<br />

zehn Mann<br />

*<br />

lt. Norton, S. 82<br />

**<br />

bei höchstzulässigem Gewicht<br />

Gegen das Afrikakorps<br />

Zurück zum Einsatz. Die Operation »Torch«,<br />

die alliierte Landung in Nordwestafrika, die<br />

am 8. November 1942 in Marokko und Algerien<br />

abläuft, bleibt nicht ohne Einfluss auf<br />

die B-17-Gruppen <strong>der</strong> 8. Luftflotte. In den<br />

folgenden 14 Tagen verlegt man zwei davon,<br />

darunter die »altgediente« 97th BG, nach Algerien<br />

und unterstellt sie <strong>der</strong> 12. US Luftflotte.<br />

Schon vorher hatten vereinzelt Maschinen<br />

des Verbandes Son<strong>der</strong>einsätze im<br />

Zusammenhang mit »Torch« durchgeführt<br />

(siehe Kasten S. 24).<br />

Verbissene Abwehr über Tunesien<br />

Dazu gehört auch <strong>der</strong> Transport von 100 000<br />

US-Dollar in französischen Goldmünzen<br />

nach Gibraltar am 18. Oktober, um die Kooperationsbereitschaft<br />

einflussreicher Beamter<br />

<strong>der</strong> Vichy-Regierung in Nordwestafrika<br />

zu sichern. Die ersten Angriffe, zu denen die<br />

B-17F in Algerien startet, finden ab Mitte November<br />

statt. Bevorzugte Ziele bleiben bis in<br />

den folgenden Februar hinein Flugplätze und<br />

Nachschubhäfen <strong>der</strong> Achsenmächte in Tunesien.<br />

Sofern machbar, leistet die deutsche<br />

Jagdwaffe dort verbissen Wi<strong>der</strong>stand (siehe<br />

Kasten S. 27).<br />

Erfahren Sie in einer <strong>der</strong> kommenden Ausgaben<br />

von <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, wie <strong>der</strong><br />

Kampfeinsatz <strong>der</strong> B-17 im pazifischen Raum<br />

bis dahin verlaufen ist und wie sich die viermotorige<br />

Ikone bei ihren ersten Einflügen ins<br />

deutsche Reichsgebiet behauptet.<br />

■<br />

Quellen (Auswahl):<br />

Norton, B.: »American Bomber Aircraft<br />

Development in World War 2«. Midland<br />

Publishing 2012, S. 80 ff<br />

Zimmerman, D.J.: »The Day the Luftwaffe<br />

almost downs Jimmy Doolittle«. Defence<br />

Media Network, 2005<br />

28


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ZEITGESCHICHTE<br />

Baade B 152/I & II<br />

SCHEITERN EINER LEGENDE – TEIL 2<br />

Das Ende von Jun<br />

Geldmangel, die träge Planwirtschaft und die daraus folgenden Probleme machten <strong>der</strong><br />

»152« den Garaus. Hun<strong>der</strong>te Passagierflugzeuge wollte die UdSSR abnehmen. Doch<br />

1959 hatte sich <strong>der</strong> Wind gedreht. Interkontinentalraketen ersetzten große Bomberflotten.<br />

Ab sofort konnte die Sowjetunion selbst genug Zivilflugzeuge bauen Von Holger Lorenz<br />

Mitten in den Bau <strong>der</strong> Flugzeuge 152/II<br />

V4 bis V6 platzte im Juni 1959 die<br />

Nachricht, dass die UdSSR we<strong>der</strong> die<br />

152/II noch das mo<strong>der</strong>ne PTL-Flugzeug 153A<br />

kaufen werde, obwohl nur zwei Monate zuvor<br />

hochrangige Regierungsvertreter die Abnahme<br />

von 150 <strong>der</strong> 152 und 50 Stück <strong>der</strong> 153A<br />

praktisch zugesagt hatten. Damit stand <strong>der</strong><br />

neu geschaffene Industriezweig nach nur vier<br />

Jahren vor dem Aus. Fast zwei Milliarden<br />

Mark waren in die Werke, die Technik und als<br />

Anschubfinanzierung in Löhne und Gehälter<br />

investiert worden. Das waren zusammen<br />

rund zehn Prozent des jährlichen Nationaleinkommens.<br />

Wie sollte es jetzt weitergehen?<br />

Brunolf Baade und Walter Ulbricht einigten<br />

sich nach rund drei Wochen Diskussion<br />

darauf, auf Sparflamme weiterzumachen.<br />

Die nackte 152 V4<br />

auf <strong>der</strong> Startbahn<br />

am 14. März 1960<br />

Das Flugzeug 153A samt Triebwerk Pirna 018<br />

wurde gestrichen. Das drei- beziehungsweise<br />

vierstrahlige Projekt 154 wurde nach hinten<br />

geschoben und dafür ein kleines Zubringerflugzeug<br />

mit Projektnummer 155 in den<br />

Entwicklungsplan aufgenommen. Und um<br />

die vorhandenen Arbeitskräfte weiterhin<br />

auszulasten, wurden jede Menge Fremdarbeiten<br />

ins Werk genommen. Mit zusätzlichen<br />

Südamerika. In den einstigen Junkers-Märkten<br />

wurde die kleine Delegation mit offenen<br />

Armen empfangen. Man lechzte förmlich<br />

nach deutschem Flugmaterial. Der argentinische<br />

Generalluftzeugmeister kam ins Schwärmen<br />

beim Erzählen über die Ju 52 und die<br />

Fw 200. Die Freude <strong>der</strong> Südamerikaner entsprang<br />

aber auch <strong>der</strong> Tatsache, dass man mit<br />

<strong>der</strong> 152 nun endlich eine Vergleichsmaschine<br />

In Dresden lief indes die Fertigung <strong>der</strong><br />

Muster 152 V 4 und V 5 auf Hochtouren.<br />

300 Millionen Mark Zuschüssen aus dem<br />

Staatshaushalt war das finanzielle Überleben<br />

<strong>der</strong> Werke gesichert. Ab sofort war aber<br />

höchste Sparsamkeit oberste Pflicht. Zugleich<br />

musste auf <strong>der</strong> Stelle darangegangen<br />

werden, neue Kunden für<br />

die 152 zu finden.<br />

Im Dezember 1959 machten<br />

sich Entwurfsingenieur<br />

Günter Weyh und Technocommerz-Generaldirektor<br />

Walter<br />

Künzel auf die<br />

Reise nach<br />

zur Caravelle angeboten bekam, die die Franzosen<br />

im Jahr zuvor in Südamerika vorge -<br />

flogen hatten, und man dadurch in die Lage<br />

versetzt wurde, sich entscheiden beziehungsweise<br />

die Hersteller zu Preisnachlässen bewegen<br />

zu können.<br />

In Dresden lief indes die Fertigung <strong>der</strong><br />

Muster 152 V4 und V5 auf Hochtouren.<br />

Baade hatte im Herbst 1959 die technische<br />

Konzeption überarbeiten lassen mit dem Ergebnis,<br />

dass die 152/II mit 46,5 Tonnen Abfluggewicht<br />

und rund sechs Tonnen Nutzlast<br />

auf 48 Tonnen angehoben wurde. Dadurch ergab<br />

sich eine Erhöhung <strong>der</strong> Nutzlast auf<br />

30


kers<br />

9,1 Tonnen, wodurch die 152 auf kurzen Strecken<br />

zur Caravelle konkurrenzfähig wurde.<br />

Diese Erhöhung erfor<strong>der</strong>te jedoch eine Verlängerung<br />

des Rumpfes um 1,22 Meter, die<br />

wie<strong>der</strong>um konnte durch einen Wettbewerb<br />

im Konstruktionsbüro bereits in die erste Serienmaschine<br />

152/008 eingearbeitet werden.<br />

Dafür stellte man die Rumpfmontage um einen<br />

Monat zurück, um die Helling entsprechend<br />

zu modifizieren.<br />

Hinter den Planungen zurück<br />

Auch die statische Bruchzelle 152 V6 erhielt<br />

noch weitgehend die Modifikationen <strong>der</strong> 008,<br />

wie das neue Verglasungsgerüst, nur die<br />

Rumpfverlängerung nicht mehr, weil sich die<br />

V6 schon in <strong>der</strong> Rumpfhelling befand. Insgesamt<br />

warf die neue Konzeption den Serienbau<br />

<strong>der</strong> 152/II um zirka zwei Monate zurück.<br />

Der Premierenflug <strong>der</strong> ersten Serienmaschine<br />

152/008 sollte nun im Herbst 1960 erfolgen.<br />

Etwa alle acht Wochen sollten dann die nächsten<br />

Maschinen aus <strong>der</strong> Halle rollen, um ab<br />

1961 monatlich ein Flugzeug fertigzustellen.<br />

Der Zuschnitt <strong>der</strong> Maschinen war Ende 1959<br />

indes bis zur Maschine 028 vorangeschritten.<br />

Das Hauptaugenmerk in <strong>der</strong> Produktion<br />

galt aber den beiden Versuchsmaschinen<br />

152 V4 und V5. Beide Flugzeuge besaßen<br />

noch das Abfluggewicht von 46,5 Tonnen und<br />

den kurzen Rumpf. Sie waren nahezu identisch.<br />

Die V5 lag im Fertigungsstand acht Wochen<br />

hinter <strong>der</strong> V4. Am 30. September 1959<br />

hatte die V4 einen technischen Stand von<br />

58,3 Prozent erreicht, die V5 einen von<br />

24,6 Prozent. Ziel war es, die V4 bis zum<br />

Der beginnende Serienbau im<br />

Juni 1960 (V4, V5 und 008)<br />

31. Dezember 1959 in die Bodenerprobung zu<br />

geben, die V5 bis zum 28. Februar 1960. Doch<br />

am 16. Oktober 1959 stellten Kontrolleure an<br />

den Stielträgern <strong>der</strong> V4 bei einer Routineüberprüfung<br />

Risse fest, die zuvor trotz intensivster<br />

Kontrollen nicht festgestellt worden<br />

waren. Daraufhin wurden sofort die Gondeln<br />

<strong>der</strong> 152 V5 und V6 überprüft. Bei <strong>der</strong> V5<br />

konnten keine Risse festgestellt werden. Doch<br />

bei einer <strong>der</strong> zwei V6-Gondeln zeigten sich<br />

ebenfalls Risse. Die Gondeln waren die kompliziertesten<br />

und am meisten belasteten Bauteile<br />

<strong>der</strong> 152/II. Än<strong>der</strong>ungen an diesen Segmenten<br />

würden die gesamte Produktion um<br />

ein Jahr zurückwerfen. Jetzt waren die Metallurgen<br />

und die verantwortlichen Konstrukteure<br />

gefragt. Am 2. November 1959 gab <strong>der</strong><br />

stellvertretende Chefkonstrukteur Haseloff eine<br />

Erklärung ab. Die Stielgurte aus <strong>der</strong> russischen<br />

Durallegierung W95 im ausgehärteten<br />

Zustand waren mehrmals gerichtet worden,<br />

dabei waren jedoch keinerlei Risse erkennbar<br />

geworden.<br />

Ungenaue Fertigung<br />

Beim Zusammenbau fluchteten die Träger<br />

mit <strong>der</strong> Schenkelneigung <strong>der</strong> Knotenbleche<br />

nicht genau, wobei diese beim Vernieten an<br />

die Träger herangezogen wurden und beide<br />

unter Spannung setzten. Die bereits durch das<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

31


ZEITGESCHICHTE<br />

Baade B 152/I & II<br />

Erstflug <strong>der</strong> V4 am 26. August 1960<br />

Richten unter innerer Vorspannung leidenden<br />

Stielgurte mussten dadurch Risse bekommen.<br />

Als Maßnahme wurde festgelegt, die Stielgurte<br />

<strong>der</strong> V5 und die aller Serienmaschinen<br />

sofort auf englisches Plattenmaterial umzustellen<br />

und die Stielgurte <strong>der</strong> V4 und V6 zu<br />

reparieren und unter Beobachtung zu halten.<br />

Durch diese notwendigen Maßnahmen verschob<br />

sich <strong>der</strong> Fertigstellungstermin <strong>der</strong> V4<br />

um 20 Tage auf den 20. Januar 1960.<br />

Erste Funktionstests<br />

Mitte Dezember 1959 konnten erste Funktionstests<br />

an <strong>der</strong> 152 V4 gefahren werden, so an<br />

<strong>der</strong> elektrischen, <strong>der</strong> Steuerungs-, <strong>der</strong> nautischen,<br />

<strong>der</strong> Luftversorgungs- und schließlich<br />

auch an <strong>der</strong> hydraulischen Anlage. Bei den<br />

Tests <strong>der</strong> Fahrwerke ergaben sich dabei so hohe<br />

Hydraulikdrücke und so lange Fahrzeiten<br />

(die teilweise zum Stillstand <strong>der</strong> Fahrwerke<br />

führten), dass die »Technische Kontrolle« die<br />

Anlage nicht abnahm. Jetzt wurde die ganze<br />

Notlage <strong>der</strong> 1958 über das Flugzeugwerk gekommenen<br />

VEB-Struktur offenbar: Der Serienbau<br />

dominierte den Entwicklungsbau! Diese<br />

verkehrte Welt war entstanden, weil das<br />

Entwicklungswerk am 1. Januar 1958 mit<br />

dem Serienwerk »aus ökonomischen Gründen«<br />

fusioniert worden war, um »Doppelarbeit«<br />

zu vermeiden. Sogenannte Ökonomen<br />

hatten nämlich herausgefunden, dass im Serien-<br />

wie im Entwicklungswerk oftmals dieselben<br />

Maschinen und Anlagen standen und<br />

die Geräte im Letzteren nicht immer voll ausgelastet<br />

waren. Jetzt waren die Anlagen voll<br />

ausgenutzt, aber nun fehlte die Kapazität, um<br />

schnell einen Prüfstand, zum Beispiel für die<br />

Hydraulikanlage o<strong>der</strong> die Kraftstoffanlage,<br />

zu bauen, um vor dem Einbau alles auf Herz<br />

und Nieren prüfen zu können. Während man<br />

die Zelle <strong>der</strong> 152 (V2 und V6) im Festigkeitslabor<br />

in langwierigen Zugversuchen bis zur<br />

Bruchlastgrenze belastet hatte, fanden bei den<br />

meisten Anlagen keine Vorversuche statt.<br />

Hier wurde also beständig an <strong>der</strong> falschen<br />

Stelle gespart, was später zu Zeitverzug und<br />

teuren Nacharbeiten führte.<br />

Am 14. März 1960 war es aber dann doch so<br />

weit, dass die 152 V4 an die Bodenerprobung<br />

übergeben werden konnte. Da stand aber<br />

schon fest, dass das Flugzeug im Mai zum<br />

Austausch <strong>der</strong> Triebwerke und großer Teile<br />

<strong>der</strong> Hydraulikanlage zurück in die Montagehalle<br />

musste. Dieser erste Rollout <strong>der</strong><br />

152 V4 zeigte das Flugzeug noch »nackt« ohne<br />

Farbanstrich und auch noch nicht flugfähig.<br />

Erst beim zweiten Rollout am 24. Juni 1960 war<br />

das Flugzeug von <strong>der</strong> »Technischen Kontrolle«<br />

vollständig abgenommen und mit einer vorläufigen<br />

Flugfreigabe ausgestattet. Nun war<br />

auch <strong>der</strong> bräunliche Schutzlack abgewaschen<br />

und die Werksbemalung aufgebracht.<br />

Für die Erprobungsflüge waren die 152 V4<br />

und V5 mit einer Flugmessanlage ausgestattet,<br />

die die Daten automatisch an die Bodenstation<br />

übertrug. Am 26. August 1960 starteten<br />

Pilot Heinz Lehmann, Co-Pilot Gerhard<br />

Güttel und Bordwart Bernhard Jendrusch mit<br />

Um 6:09 Uhr ließ Kommandant Lehmann die<br />

vier Triebwerke Pirna 014A-0 an.<br />

<strong>der</strong> V4 zum Erstflug. Heinz Lehmann hatte<br />

1944 bei Junkers einen Teil <strong>der</strong> Höhenerprobung<br />

<strong>der</strong> Ju 388 geflogen. Gerhard Güttel flog<br />

während des Krieges Fw 200 und Ju 52, bei<br />

Kriegsende den Jäger Fw 190. Bernhard Jend -<br />

rusch war von 1936 bis 1945 in den Junkerswerken<br />

Bordmechaniker auf den verschiedensten<br />

Junkers-Werksmaschinen gewesen.<br />

Um 6:09 Uhr ließ Kommandant Lehmann<br />

die vier Triebwerke Pirna 014A-0 an. Nach<br />

dem Abbremsen <strong>der</strong> Aggregate folgte ein letzter<br />

Rollversuch bis 210 km/h. Anschließend<br />

Die gelandete 152 V4 am 26. August 1960<br />

V4-Kommandant Heinz Lehmann (li.) und<br />

V1-Kommandant Willi Lehmann (Absturz mit<br />

152 V1 am 4. März 1959)<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Holger Lorenz<br />

32


Baade-152/II V4<br />

Triebwerk Pirna 014A-0<br />

4 x 3150 kp<br />

Verbrauch<br />

3850 kg/h<br />

Länge<br />

31,42 m<br />

Spannweite<br />

27,0 m<br />

Pfeilung<br />

35 Grad<br />

Flügelfläche 138 m 2<br />

Höhe<br />

9,0 m<br />

Rüstgewicht<br />

29 t<br />

Startgewicht<br />

46,5 t<br />

Nutzlast<br />

4,8–9,1 t<br />

Kraftstoff<br />

12,3 t<br />

Höchstgeschw. 915 km/h<br />

Reisegeschw. 800 km/h<br />

Landegeschw. 200 km/h<br />

Reisehöhe<br />

10,2–11,4 km<br />

Reichweite<br />

2420 km<br />

Sichere Startstrecke 1820 m<br />

Passagiere 48–72<br />

wurde die V4 auf das Startgewicht von 37<br />

Tonnen aufgetankt und nochmals komplett<br />

durchgesehen. Doch <strong>der</strong> Abflug verschob sich,<br />

weil die Lufttemperatur mittlerweile auf<br />

28 Grad geklettert war. Die sichere Startstrecke<br />

musste von <strong>der</strong> Aerodynamik noch einmal<br />

nachgerechnet werden. Es ergab sich nun eine<br />

Verringerung <strong>der</strong> Abbruchgeschwindigkeit<br />

von 220 auf 210 km/h. Die Abhebegeschwindigkeit<br />

von 235 km/h blieb bestehen. Trotz<br />

<strong>der</strong> hohen Temperaturen drängte die Besatzung<br />

auf den Start. Die Flugleitung und Chefkonstrukteur<br />

Fritz Freytag stimmten zu, und<br />

um 11:22 Uhr hob die 152 V4 von <strong>der</strong> 2,5 Kilometer<br />

langen Piste in Dresden-Klotzsche ab.<br />

Das Flugzeug rollte zirka 1250 Meter und stieg<br />

dann sehr schnell weg. In 300 Meter Höhe war<br />

die Geschwindigkeit auf 320 km/h angewachsen<br />

und die Steiggeschwindigkeit lag bereits<br />

bei neun Metern pro Sekunde. Daraufhin<br />

drosselte Copilot Güttel die Triebwerke auf<br />

7800 U/min (Startdrehzahl: 8000), um wie<strong>der</strong><br />

auf die vorgeschriebenen maximal fünf Meter<br />

in <strong>der</strong> Sekunde zu kommen.<br />

Nur 20 Minuten Flugzeit<br />

Das Flugprogramm sah eigentlich nur eine<br />

»große Schachtel« vor, die in 1500 Meter Höhe<br />

mit ausgefahrenen Fahrwerken und Klappen<br />

mit einer maximalen Staudruckgeschwindigkeit<br />

von 340 km/h geflogen werden sollte. Die<br />

Flugzeit war mit 20 Minuten berechnet. Die<br />

Besatzung sollte sich mit den Eigenschaften<br />

des Flugzeuges im Langsamflug, sowie bei<br />

Start und Landung vertraut machen. Das<br />

Schwierigste bei diesem Flug war jedoch herauszufinden,<br />

welche Triebwerksdrehzahlen<br />

eingesteuert werden mussten, um das Flugzeug<br />

in den vorgeschriebenen Flugzuständen<br />

zu halten. Beide Piloten hatten sich deshalb<br />

darauf verständigt, dass Heinz Lehmann sich<br />

Am 7. September 1960 geht das zweite<br />

V-Muster 152/II V5 in die Bodenerprobung<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

33


ZEITGESCHICHTE<br />

Baade B 152/I & II<br />

Die 152 V5 trägt das<br />

Rufzeichen DM-ZYC<br />

Gelungene Innovation<br />

Mit dem Muster 152 wollte <strong>der</strong> Junkers-Konzern an seine glorreiche Vergangenheit als Flugzeugkonstrukteur<br />

anschließen – dies misslang. Trotz allem gehört die »Baade« zu den wenigen gelungenen<br />

technischen Innovationen, die die DDR vorzuweisen hat<br />

Cockpit <strong>der</strong> V4 im Januar 1960<br />

Bedien- und Anzeigegeräte des Bordwartes<br />

Mittlerer Bedientisch mit Autopilot AP-5<br />

auf die Flugzeugsteuerung konzentriert, während<br />

Copilot Güttel die Triebwerkshebel nach<br />

den Weisungen Lehmanns betätigt und vor allem<br />

die Triebwerksanzeigen im Auge behält.<br />

Denn die Triebwerke waren ja ebenfalls neu.<br />

Sie waren in einer IL-28 zwar bis in zwölf<br />

Kilometer Höhe geflogen worden, aber die<br />

genauen Drehzahlen für den notwendigen<br />

Schub in <strong>der</strong> 152 waren noch unbekannt. Nach<br />

je<strong>der</strong> <strong>der</strong> vier Kurvenflüge mussten deshalb<br />

die Drehzahlen korrigiert werden, bis<br />

man sich schließlich auf eine Drehzahl von<br />

7000 U/min für diesen Geschwindigkeitsbereich<br />

herangetastet hatte. Für den Anflug auf<br />

den Platz war allerdings die Drehzahl weiter<br />

abzusenken. Angeflogen wurde mit 285 bis<br />

265 km/h. Versuchspilot Gerhard Puhlmann<br />

dirigierte vom Startkontrollpunkt aus den<br />

Anflug. Etwa 200 Meter nach <strong>der</strong> Schwelle<br />

setzte die V4 auf. Nach 2150 Metern kam das<br />

Flugzeug zum Stehen. Kommandant Lehmann<br />

gab anschließend zu Protokoll: Das<br />

Flugzeug lag um alle drei Achsen ruhig in <strong>der</strong><br />

Luft. Die Triebwerke verhielten sich während<br />

des gesamten Fluges konstant in den eingestellten<br />

Leistungsstufen. Die Abgastemperaturen<br />

kamen nicht über 620 Grad hinaus. Die<br />

Bandanzeigen arbeiteten einwandfrei. Als Beanstandungen<br />

notierte Lehmann: Kabinentemperatur<br />

36 Grad, Fernkompass und linker<br />

Radiokompass ausgefallen, Landeklappenanzeige<br />

mit Wackelkontakt, Triebwerkshebel<br />

verdecken die Drehzahlanzeigen.<br />

Der zweite Start<br />

Am 4. September 1960 fand <strong>der</strong> zweite Start<br />

<strong>der</strong> 152 V4 mit dem gleichen Profil statt. Der<br />

Flug war mit 20 Minuten zwei Minuten kürzer<br />

als <strong>der</strong> vorherige, was an dem Wissen <strong>der</strong> Piloten<br />

um die richtigen Drehzahlen bei den gefor<strong>der</strong>ten<br />

Geschwindigkeiten lag. Zugleich<br />

war dies <strong>der</strong> letzte Flug einer 152, da nach dem<br />

Flug Zerstörungen in <strong>der</strong> Kraftstoffanlage<br />

festgestellt wurden. Am 28. Februar 1961 beschlossen<br />

Partei und Regierung die komplette<br />

Einstellung des Flugzeugbaus in <strong>der</strong> DDR.<br />

Fragt man sich heute, was <strong>der</strong> Grund für<br />

das Scheitern des DDR-Flugzeugbaus war,<br />

34


Gewaltige Technik.<br />

.de<br />

Wie bei Boeings Dreamliner 787, war die Serienproduktion <strong>der</strong> 152 zu<br />

früh und zu optimistisch angelaufen<br />

Enteisungsversuche an den Flügelnasen<br />

<strong>der</strong> V5 im Oktober 1960<br />

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dann ergibt sich ein vielgestaltiger Komplex an äußeren und inneren<br />

Entwicklungsbedingungen, die letztlich kein an<strong>der</strong>es Resultat zuließen.<br />

Von außen wirkte ein Weltmarkt, <strong>der</strong> zuerst nach riesigen Langstrecken-Airlinern<br />

(B 707, DC-8) verlangte, mit denen man die Atlantik-Schifffahrt<br />

nie<strong>der</strong>ringen sowie die Ticketpreise unter die des<br />

kostengünstigsten Propeller-Airliners DC-6B drücken konnte. Erst<br />

danach konnten Mittelstreckendüsenflugzeuge verkauft werden. Und<br />

die mussten nicht mehr unbedingt kurzstartfähig sein, weil die<br />

3000-m-Pisten <strong>der</strong> B 707 inzwischen gebaut waren. Im Inneren hemmte<br />

die schwerfällige zentrale Planwirtschaft eine schnelle Entwicklung.<br />

Das Ende des Projekts<br />

Außerdem unterlag Brunolf Baade einer fundamentalen Fehleinschätzung:<br />

Er glaubte, durch die Konzentration auf eine rein zivile Flugzeugproduktion<br />

die Konstruktionszeit verkürzen zu können, vergaß<br />

dabei allerdings, dass die Stückzahlen ohne die Masse an Militärflugzeugen<br />

zu klein waren, um eine wirtschaftliche Fertigung beson<strong>der</strong>s in<br />

<strong>der</strong> Geräteindustrie (Anzeigegeräte, Funkausrüstung, Autopilot etc.)<br />

etablieren zu können. Einer weiteren Fehleinschätzung unterlag die Regierung<br />

<strong>der</strong> DDR, als sie den mündlichen Versprechungen <strong>der</strong> UdSSR<br />

glaubte, dass diese schon genügend Flugzeuge kaufen werde, um den<br />

Industriezweig rentabel zu machen. So endete 1961 mit <strong>der</strong> Konstruktionsnummer<br />

»152« die 45-jährige Traditionslinie des berühmten Junkers-Konzerns,<br />

die 1916 mit dem ersten Ganzmetallflugzeug <strong>der</strong> Welt<br />

»Junkers J.1« in Dessau begonnen hatte.<br />

■<br />

D ie Nachtjäger un<br />

d Bomber <strong>der</strong> deutschen Luftwaff<br />

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Zeichnungen und ausführlichen Datentabellen reich illu-<br />

Flugverhalten und<br />

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»Baade 152«<br />

Lorenz, Holger: »Die Variante II des<br />

DDR-Jets Baade-152. Vom abrupten<br />

Ende des letzten Junkers-Flugzeuges<br />

am 28. Februar 1961«.<br />

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TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Feindbild des Objektschutzjägers: US-amerikanische Bomber, darunter<br />

auch <strong>der</strong> sehr häufig eingesetzte Typ Boeing B-17 Foto US Air Force<br />

EINWEG-RAKETENJÄGER HEINKEL P 1077<br />

»Julia und Romeo«<br />

1944 geriet die Luftwaffe immer stärker in Bedrängnis, die Luftüberlegenheit <strong>der</strong> Alliierten<br />

wuchs von Tag zu Tag. Radikale Lösungen wie <strong>der</strong> Einsatz von »Verschleißjägern«<br />

sollten dabei helfen, die Luftherrschaft wie<strong>der</strong>zugewinnen<br />

Von Herbert Ringlstetter<br />

Im Sommer 1944 beauftragte das Reichsluftfahrtministerium<br />

(RLM) die deutschen<br />

Flugzeugbauer mit <strong>der</strong> Entwicklung eines<br />

sehr einfach und billig zu produzierenden<br />

kleinen Abfangjägers. Der sogenannte Verschleißjäger<br />

sollte, mit Raketenantrieb ausgestattet,<br />

binnen weniger Minuten an feindliche<br />

Bomberformationen herangeführt werden<br />

können und diese effektiv bekämpfen. Welches<br />

Leistungspotenzial im R-Jäger steckte,<br />

hatte Alexan<strong>der</strong> Lippischs 1000 km/h schnelle<br />

Me 163 bereits eindrucksvoll bewiesen.<br />

Da es 1944 zunehmend an gut ausgebildeten<br />

Flugzeugführern mangelte und für eine<br />

weitreichende Schulung die Zeit fehlte, sollte<br />

<strong>der</strong> Kleinjäger auch leicht zu steuern und<br />

zu bedienen sein. Der Pilot sollte nach dem<br />

Angriff mit dem Fallschirm abspringen und<br />

nur im Notfall eine Landung versuchen. Hintergrund<br />

dieser radikalen Idee war die immer<br />

erdrücken<strong>der</strong> werdende Luftüberlegenheit<br />

<strong>der</strong> Alliierten sowie die stetig zunehmende<br />

Treibstoff- und Materialknappheit.<br />

Das Einsatzgebiet <strong>der</strong> kleinen Kurzstrecken-Abfangjäger<br />

sah man vorrangig im Objektschutz<br />

sowie in <strong>der</strong> Abriegelung wichtiger<br />

<strong>Front</strong>abschnitte bei Tag und relativ gutem<br />

Wetter. Auf stationäre Einsatzplätze wollte<br />

man verzichten. Um möglichst rasch an die<br />

feindlichen Flugzeuge heranzukommen, war<br />

ein steiler Aufstieg notwendig. Als Sofortlösung<br />

sollte zunächst <strong>der</strong> Horizontalstart prak-<br />

tiziert werden. Später würden mobil einsetzbare<br />

Startrampen zu einem noch schnelleren<br />

Start beziehungsweise steileren Aufstieg verhelfen.<br />

Um mit einem <strong>der</strong>artigen Kleinstjäger<br />

möglichst viele Abschüsse erzielen zu können,<br />

stellte man sich vor, die Maschinen in<br />

großer Anzahl zum gleichen Zeitpunkt an<br />

den Feind zu bringen. Praktisch im Massenstart<br />

sollten Raketenjäger aufsteigen und sich<br />

anschließend ebenso geschlossen auf den<br />

Feind stürzen. Den Piloten blieben dann nur<br />

wenige Minuten Kampfzeit, bis <strong>der</strong> Treibstoff<br />

zur Neige ging. Als Hilfsmittel beim Auffinden<br />

<strong>der</strong> Feindmaschinen sah man maximal<br />

einfache Leitinstrumente vor. Hauptgegner<br />

<strong>der</strong> Abfangjäger waren die zwei- und vier-<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Herbert Ringlstetter<br />

36


Heinkels spartanischer, aber leistungsstarker<br />

»Verschleißjäger« – so könnte eine<br />

»Julia«-Einsatzmaschine, hier die Version<br />

mit sitzendem Piloten, 1945 ausgesehen<br />

haben<br />

Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

motorigen US-Bomber, die Tagesangriffe über<br />

dem Reichsgebiet flogen. Um die »kleinen<br />

Freunde« <strong>der</strong> Bomberbesatzungen, die Begleitjäger<br />

P-51 und P-47, sollten sich die Raketen-Jagdflieger<br />

nicht kümmern, da sie um<br />

100 bis 200 km/h schneller gewesen wären<br />

als die Kolbenmotor-Jagdmaschinen. Überdies<br />

hätten sie den Begleitjägern und Abwehrschützen<br />

in den Bombern ein extrem<br />

kleines Ziel geboten. »Julia« wäre eine äußerst<br />

schwer zu bekämpfende Gegnerin gewesen.<br />

Deckname »Julia«<br />

Neben Messerschmitt (P 1104), Junkers (EF<br />

127) und Bachem (BR 20/Ba 349 »Natter«) kreierten<br />

auch die Ernst Heinkel Flugzeugwerke<br />

Entwürfe eines entsprechenden Flugzeugs.<br />

Zunächst noch unter <strong>der</strong> Projektbezeichnung<br />

P 1068, entstanden im Wiener Heinkel-Werk<br />

erste Entwürfe eines kleinen Jagdflugzeuges<br />

mit Raketenantrieb, die beim RLM eingereicht<br />

wurden. Auf dem Typenblatt vom<br />

16. August 1944 ist bereits <strong>der</strong> Deckname für<br />

den Kleinjäger zu lesen: »Julia«. Das RLM beauftragte<br />

Heinkel mit <strong>der</strong> Fertigung von zunächst<br />

20 Versuchsmaschinen.<br />

Schnell zu fertigen<br />

Um in großer Stückzahl schnell produziert<br />

werden zu können, musste <strong>der</strong> Kleinjäger<br />

möglichst einfach aufgebaut sein. Außerdem<br />

sollte für die Fertigung <strong>der</strong> Gebrauch von<br />

kriegswichtigem Metall tunlichst vermieden<br />

werden.<br />

Der nur rund sieben Meter lange Rumpf<br />

des bald in P 1077 »Julia« umbenannten<br />

Schulterdecker-Projekts sollte nahezu komplett<br />

aus Holz in klassischer Bauweise mit<br />

Spanten, Gurten und Sperrholzbeplankung<br />

gefertigt werden. Er wies im vor<strong>der</strong>en Bereich<br />

zunächst einen runden, in Folgeentwürfen<br />

dann leicht ovalen Querschnitt auf<br />

und war dreiteilig aufgebaut. Für die Lage<br />

des Piloten, in <strong>der</strong> er das Flugzeug steuern<br />

sollte, sah man zwei Varianten vor: Die erste<br />

P-1077-Ausführung skizzierte eine auf<br />

dem Bauch liegende Position, wobei <strong>der</strong><br />

Entwurf des Raketenjägers »Julia« vom 16. August 1944. Der Rumpf weist hier noch bis etwa zur<br />

Mitte hin einen vollends runden Querschnitt auf. Auch Flächen und Kufen sowie die Anordnung<br />

<strong>der</strong> Maschinenkanonen unterscheiden sich von folgenden Ausführungen<br />

Vorschlag des Projekts P 1077 mit liegendem Flugzeugführer. Die Maschinenkanonen MK 108<br />

sind seitlich am Rumpf montiert<br />

P 1077 »Julia« in <strong>der</strong> Ausführung mit sitzendem Flugzeugführer. Die Zeichnung gibt die wichtigsten<br />

Rumpfeinbauten wie<strong>der</strong>. Eine Funkausrüstung war nicht geplant<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

37


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

Hölzerne Angelegenheit: »Julia«-Teilefertigung<br />

in einer Möbeltischlerei<br />

Techn. Daten – Heinkel P 1077 »Julia«<br />

Einsatzzweck<br />

Einsitziger Abfangjäger (Projekt)<br />

Erstflug<br />

Nicht mehr geflogen<br />

Triebwerk<br />

Walter Raketentriebwerk<br />

HWK 109-509<br />

Schubleistung<br />

200–1700 kp (Hauptbrennkammer)<br />

150–300 kp (Marschkammer)<br />

Startraketen 4 Pulverraketen SG 34<br />

Schubleistung<br />

4 x 1200 kp (ges. 4800 kp)<br />

Brenndauer<br />

10 sec<br />

Spannweite<br />

4,60 m<br />

Flügelfläche 7,20 m²<br />

Höhenleitwerksspannweite 1,50 m<br />

Länge<br />

7,03 m<br />

Höhe<br />

1,16 m (bis Flügeloberkante,<br />

Kufen eingefahren)<br />

Rumpfbreite<br />

0,95 m (erste Version)<br />

Rüstgewicht<br />

945 kg<br />

Startgewicht o. Startraketen 1795 kg<br />

Startgewicht mit Startraketen 2275 kg<br />

Flächenbelastung voll 250 kg/m² (ohne<br />

Startraketen)<br />

Höchstgeschwindigkeit ca. 900 km/h<br />

Flughöhe 10 sec nach Start 1000 m<br />

Steigleistung nach 10 sec 202 m/sec<br />

Steigzeit bei Senkrechtstart 5000 m in 32 sec<br />

15 000 m in 72 sec<br />

Flugstrecke max.<br />

65 km in 5000 m bei<br />

800 km/h<br />

Flugstrecke min.<br />

32 km in 15 000 m bei 900 km/h<br />

Flugzeit max.<br />

4,85 min in 5000 m bei 800 km/h<br />

Flugzeit min.<br />

2,2 min in 15 000 m bei 900 km/h<br />

Gipfelhöhe<br />

> 10 000 m<br />

Bewaffnung<br />

2 x MK 108 – 30 mm<br />

Luft-Luft-Raketen möglich<br />

Das Leistungsblatt vom<br />

14. November 1944<br />

mit den errechneten<br />

Daten für »Julia« zeigt<br />

ihre enorme Leistungsfähigkeit<br />

Flugzeugführer nach<br />

vorne durch einen<br />

runden Plexiglasbug<br />

schaute.<br />

Die zweite P-1077-<br />

Version zeigte eine<br />

konventionell sitzende<br />

Position des Piloten,<br />

<strong>der</strong> über eine aufgesetzte<br />

Kabinenhaube<br />

gute Sichtverhältnisse<br />

vorfand. Bei <strong>der</strong> Entscheidung<br />

bezüglich<br />

<strong>der</strong> Pilotenhaltung fiel<br />

die Wahl letztlich auf<br />

die sitzende Position,<br />

wenngleich ein Ausstieg<br />

für den liegenden<br />

Flugzeugführer nach<br />

unten relativ einfach<br />

möglich wäre, <strong>der</strong> sitzende<br />

Pilot dagegen bei<br />

hoher Geschwindigkeit<br />

in arge Bedrängnis geraten<br />

könnte.<br />

Die zweiholmige Tragflächen-Konstruktion<br />

mit<br />

nur 4,60 Meter Spannweite<br />

bestand ebenfalls aus<br />

Holz und wies nach unten<br />

gezogene Randkappen auf. Die trapez -<br />

förmige Auslegung <strong>der</strong> Flügel sollte für die<br />

Serie eine rechtwinkelige Form erhalten, was<br />

die Produktion nochmals erleichtern würde.<br />

Von vorneherein rechteckig entworfen waren<br />

38


Heinkel P 1077<br />

Heinkel P 1077 »Julia«<br />

Lackierung:<br />

Fiktives Tarnschema in RLM 81/82/76<br />

© Zeichnung: H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

39


TECHNIK<br />

Typengeschichte<br />

direkt hinter dem Sitz des Flugzeugführers<br />

o<strong>der</strong>, beim liegenden Piloten, oberhalb seiner<br />

Beine. Zwar hatte die MK 108 eine geringe<br />

Schussrate, doch richtete in <strong>der</strong> Regel schon<br />

ein einziger Treffer enormen Schaden an.<br />

Als weitere Möglichkeit <strong>der</strong> Bewaffnung<br />

sah man anstelle <strong>der</strong> Kanonen die Raketengeschosse<br />

»Föhn« o<strong>der</strong> »März« vor, die in abwerfbaren<br />

Abschussbehältern unter den Flächen<br />

mitgeführt werden sollten.<br />

Ein sogenanntes Verpuffungs-Strahltriebwerk, auch als Pulsstrahltriebwerk bezeichnet, sollte die<br />

Ausführung »Romeo« antreiben. Das Argus As 014 diente bereits <strong>der</strong> Fieseler Fi 103, <strong>der</strong> V 1, als<br />

Antrieb. Der Flugkörper wurde hier versuchsweise unter eine He 111 gehängt Foto US Air Force<br />

dagegen das Höhen- und doppelte Seitenleitwerk,<br />

wobei auch ein einfaches Seitenleitwerk<br />

in Betracht gezogen wurde.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Bewaffnung einigte man<br />

sich auf zwei Maschinenkanonen MK 108,<br />

Kaliber 30 Millimeter, mit je 40 Schuss. Die<br />

Rohrwaffen waren zuerst noch unter den Flächen<br />

dicht am Rumpf vorgesehen, wan<strong>der</strong>ten<br />

dann aber in Positionen links und rechts des<br />

Vor<strong>der</strong>rumpfes. Die Munitionskästen lagen<br />

Mit Raketenkraft<br />

Als Antrieb war ein Flüssigkeits-Raketentriebwerk<br />

des Typs Walter HWK 109-509 vorgesehen,<br />

das eine regelbare Schubleistung von<br />

200 bis 1700 Kilopond abgab. Das Aggregat<br />

verfügte über eine zweite Brennkammer, den<br />

sogenannten Marschofen, <strong>der</strong> 150 bis 300 Kilopond<br />

Schub lieferte und <strong>der</strong> Reichweitenvergrößerung<br />

diente. Für die Serie war das<br />

stärkere HWK 109-509 C mit 2000 plus 400 Kilopond<br />

Schubkraft vorgesehen. Die Treibstoffbehälter<br />

(C-Stoff und T-Stoff) fanden im<br />

Rumpf nahe des Schwerpunktes Platz. Zwei<br />

bis vier Feststoffraketen des Typs Schmidding<br />

SG 34 mit einer Schubkraft von je 1200 Kilopond<br />

sollten die Startphase verkürzen. Sie waren<br />

beidseitig am Rumpf positioniert und hatten<br />

eine Brenndauer von zehn Sekunden.<br />

Danach waren sie abzuwerfen.<br />

Für die Verschleißjäger griff man auf althergebrachtes Flugzeugbau-<br />

Handwerk zurück: Rumpfspantfertigung in Holzbauweise<br />

Als Bewaffnung plante man zwei MK 108, Kaliber 30 Millimeter. Die Aufnahme<br />

zeigt die äußerst effektiven Waffen im Bug einer späten Bf 110<br />

40


Ein Fahrwerk fehlte, stattdessen sollte<br />

»Julia« je nach Startart auf Kufen unter<br />

dem Vor<strong>der</strong>- und Mittelrumpf o<strong>der</strong><br />

auch einer einzelnen zentralen Kufe gelandet<br />

werden. Der Start aus <strong>der</strong> Horizontalen<br />

sollte mittels ausschwenkbarer<br />

vor<strong>der</strong>er Kufe, einer Art Gleitschuh, ausgeführt<br />

werden, mit dem das Flugzeug in<br />

einen für die Tragflächen günstigen Anstellwinkel<br />

gebracht wurde. Für den Senkrechtstart<br />

war eine noch zu entwickelnde<br />

mobile Startvorrichtung vorgesehen.<br />

Mit Argus-Rohr: »Romeo«<br />

Eine dritte Variante nutzte den Vortrieb mittels<br />

Verpuffungs-Strahltriebwerk. Ein Argus-Schmidt-Schubrohr<br />

As 014 sollte auf<br />

dem Rücken des Flugzeugs montiert werden,<br />

so wie dies auch bei <strong>der</strong> Flugbombe<br />

Fieseler Vi 103, besser bekannt unter dem<br />

Namen V 1, praktiziert wurde. Doch das<br />

lange Strahlrohr brachte mit 330 Kilopond<br />

bei Weitem nicht die Schubleistung ei-nes<br />

HWK-Raketenantriebs. Weitere Nachteile lagen<br />

in <strong>der</strong> sehr kurzen Lebensdauer <strong>der</strong><br />

Flatterventile des Argus-Rohres sowie im<br />

wesentlich größeren Luftwi<strong>der</strong>stand und<br />

<strong>der</strong> schlechteren Gewichtsverteilung. Vorteile<br />

waren seine Einfachheit und günstige<br />

Herstellung sowie die längere mögliche<br />

Flugzeit. Eine vergrößerte Fläche sollte <strong>der</strong><br />

Argus-Rohr-Ausführung eine geringere Flächenbelastung<br />

bescheren. Für den Start<br />

dachte man an Starthilfsraketen o<strong>der</strong> eine<br />

Katapultstartanlage.<br />

Zur Bauausführung einer P 1077 mit<br />

Verpuffungs-Strahltriebwerk kam es jedoch<br />

nicht. Der Deckname für den Schubrohr-Entwurf<br />

lautete »Romeo«. Der Leser mag selbst<br />

darüber spekulieren, was hier zur Namensfindung<br />

inspirierte.<br />

Die Dreiseitenansicht offenbart die extrem kurzen<br />

Flügel des Heinkel-Objektschutzjägers mit<br />

dem Decknamen »Julia«<br />

Modellen im Maßstab 1:20 folgten Holzmodelle<br />

in 1:8 mit Endscheiben-, aber auch<br />

einfachem Seitenleitwerk. Ausgiebige Windkanal-Messungen<br />

bei <strong>der</strong> Aerodynamischen<br />

Versuchsanstalt Göttingen und <strong>der</strong> Deutschen<br />

Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin im November<br />

und Dezember 1944 brachten wichtige<br />

Daten und Erkenntnisse. Anfang Januar<br />

1945 konnte eine inzwischen von <strong>der</strong> Firma<br />

Schaffer gebaute »Julia« im Windkanal <strong>der</strong><br />

Luftfahrtforschungsanstalt in Braunschweig<br />

untersucht werden.<br />

Mit Argus-Schmidt-Schubrohr auf dem<br />

Rücken anstatt eines HWK-Triebwerkes:<br />

»Romeo«, eine Art Bru<strong>der</strong> von »Julia«<br />

Zeichnung Herbert Ringlstetter/Aviaticus<br />

Einen Rückschlag erlitt das Projekt P 1077<br />

mit <strong>der</strong> Bombardierung des Wiener Heinkel-<br />

Werkes, bei dem auch »Julia«-Unterlagen vernichtet<br />

wurden.<br />

Ende 1944 sollten alle Arbeiten an Objektschutzjägern<br />

eingestellt werden, einzig die<br />

Typen Messerschmitt Me 262 »Heimatschützer«<br />

und <strong>der</strong> Raketenjäger Me 263 waren davon<br />

ausgenommen. Bei Heinkel setzte man<br />

die Arbeiten am Projekt 1077 jedoch fort und<br />

plante den Bau von vier Versuchsflugzeugen,<br />

zwei mit und zwei ohne Triebwerk.<br />

Grundsätzlich war die Fertigung des kleinen<br />

Jägers mithilfe genormter Bauvorrichtungen<br />

in einfachen Schreinereien vorgesehen.<br />

Dadurch sollte die Fertigung gängiger<br />

Flugzeugmuster nicht beeinträchtigt werden.<br />

Noch im Februar 1945 sollen bei <strong>der</strong><br />

Erprobungsstelle Karlshagen verschiedene<br />

Steilstart-Versuche mit P 1077 durchgeführt<br />

worden sein.<br />

Immer wie<strong>der</strong> kamen Anweisungen, die<br />

Arbeiten an »Julia« einzustellen, gefolgt von<br />

<strong>der</strong> erneuten Freigabe zur Fortsetzung. Das<br />

endgültige Ende für das spartanische Jagdflugzeug,<br />

das Projekt 1077, kam erst mit dem<br />

Kriegsende. Was aus den noch fertiggestellten<br />

o<strong>der</strong> im Bau befindlichen Maschinen geschah,<br />

ist bis heute unklar.<br />

Für den einmaligen Gebrauch, wie anfangs<br />

vorgesehen, wäre Heinkels »Julia« in<br />

ihrer letzten Auslegung möglicherweise zu<br />

aufwändig gewesen.<br />

■<br />

Auch <strong>der</strong> Anstrich dieser Ausführung<br />

mit liegendem Flugzeugführer ist spekulativ.<br />

Der Jäger befindet sich in <strong>der</strong> Horizontalstart-Position<br />

mit ausgeschwenktem<br />

Gleitschuh Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

41


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

DER OTTO-DOPPELDECKER<br />

Münchner am Him<br />

Die Otto-Flugzeugwerke in München waren eng mit dem Aufbau <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Fliegertruppen verbunden. Von 1912 bis 1914 flogen die markanten Gitterrumpf-<br />

Doppeldecker als Schul- und Beobachtungsflugzeuge und lieferten quasi die Grund -<br />

ausstattung für die entstehende Waffengattung<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

42


mel<br />

Rittmeister Graf Wolffskeel und seine königliche Hoheit Prinz<br />

Leopold von Bayern in einem Otto-Doppeldecker. Man beachte<br />

die außen laufenden Steuerdrähte und links vorne Gashebel<br />

und Zündschloss, ebenfalls außen! Foto Deutsches Museum<br />

Ein startbereiter Otto-Doppeldecker<br />

von 1913<br />

Foto Deutsches Museum<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

43


TECHNIK<br />

Cockpit<br />

Pilotensitz eines frühen Otto-Doppeldeckers (H = Steuerknüppel, S = Seitensteuer).<br />

Lei<strong>der</strong> ist bisher nur diese min<strong>der</strong>e Aufnahme bekannt<br />

Ausrüstung eines frühen Otto-Doppeldeckers<br />

Gerät (von links) Anzeigebereich Hersteller<br />

Zündschalter (außen am Rumpf)<br />

Bosch<br />

Gashebel (außen)<br />

Hebel für die Zündverstellung (außen)<br />

Borduhr<br />

Höhenmesser 0–3500 m Bohne o<strong>der</strong> Fueß<br />

Drehzahlmesser 500–2000 U/min Morell<br />

Eine frühe Borduhr wie<br />

sie in den Otto-Doppeldeckern<br />

verwendet<br />

worden<br />

ist Foto Jordan<br />

Die frühen Höhenmesser<br />

in<br />

<strong>der</strong> Fliegerei<br />

stammten oft aus<br />

<strong>der</strong> Vermessung wie<br />

hier dieses Gerät von Otto<br />

Bohne im Le<strong>der</strong>gehäuse Foto Jordan<br />

Ausrüstung eines späten Otto-Doppeldeckers<br />

Gerät (von links) Anzeigebereich Hersteller<br />

Zündverstellhebel<br />

Gashebel<br />

Anlassmagnet Bosch u. a.<br />

Schalter für Anlassmagnet<br />

Borduhr<br />

Bosch<br />

Benzinuhr 0–? Liter Maximall u. a.<br />

Drehzahlmesser 0–1600 U/min Deuta<br />

Benzindruckmesser 0–5 Meter Wasser Maximall u. a.<br />

Zündschalter<br />

Die Auflistungen wurden zum Teil nach historischen Fotos zusammengestellt.<br />

Nicht alle Details waren eindeutig erkennbar.<br />

Pilotensitz eines späten<br />

Otto-Doppeldeckers mit<br />

erweiterter Ausrüstung<br />

Bosch<br />

Gustav Otto (1883–1926) war <strong>der</strong> Sohn<br />

des berühmten Motoren-Erfin<strong>der</strong>s Nikolaus<br />

August Otto. Die ersten Erfolge<br />

Blériots weckten in ihm das Interesse für<br />

die Fliegerei – mit 27 machte er seinen Pilotenschein<br />

und hatte bereits ein Jahr zuvor sein<br />

eigenes Flugzeugwerk gegründet.<br />

Nach dem Kauf von drei Blériot-Eindeckern<br />

ärgerte sich Otto über die Unzuverlässigkeit<br />

<strong>der</strong> Anzani-Motoren und entwickelte<br />

daraufhin eigene Flugzeugtriebwerke. Seine<br />

ersten Konstruktionen waren Eindecker, aber<br />

bald erschienen die ersten Doppeldecker, zunächst<br />

als Kopien <strong>der</strong> bekannten Farman-Gitterrümpfe.<br />

Doch schon bald verließen eigene<br />

»Otto-Modelle« die Fertigungsstätte. Seine<br />

guten Kontakte zu den bayerischen Militärbehörden<br />

sollten ihm wirtschaftliche Sicher-<br />

heit bescheren. Er versorgte die entstehenden<br />

Fliegertruppen mit seinen Doppeldeckern als<br />

Grundausstattung.<br />

Der klassische Otto-Doppeldecker besaß<br />

einen Gitterrumpf, auf den <strong>der</strong> Unterflügel<br />

aufgesetzt war. Zwischen den Tragflächen saß<br />

<strong>der</strong> Motor mit einer Druckschraube. Durch<br />

diese Anordnung hatten die beiden im<br />

Rumpfbug hintereinan<strong>der</strong> sitzenden Flieger<br />

eine ungehin<strong>der</strong>te Sicht. Das Leitwerk war<br />

anfangs noch in Kastenform, später war <strong>der</strong><br />

Aufbau konventionell.<br />

Die Motorisierung reichte vom 70-PS-<br />

Argus über einen 100-PS-Ago o<strong>der</strong> -Argus bis<br />

hin zum 160-PS-Daimler o<strong>der</strong> -Benz. Das<br />

Fahrwerk hatte anfangs Kufen und Doppelrä<strong>der</strong>,<br />

später bestand es aus zwei Rä<strong>der</strong>n mit<br />

einer Achse.<br />

Bis 1914 nutzte die bayerische Fliegertruppe<br />

den Otto-Doppeldecker für ihre Ausbildung.<br />

Für den <strong>Front</strong>einsatz reichten die<br />

Flugleistungen nicht aus. 1912 waren 17 und<br />

1913 insgesamt 46 Otto-Doppeldecker zum<br />

Stückpreis zwischen 19 000 und 28 000 Mark<br />

beschafft worden. Hinzu kamen noch einige<br />

an<strong>der</strong>e Typen verschiedener Hersteller, jedoch<br />

zum Teil nur als Einzelstücke. 1916 war<br />

das Ende für die Otto-Flugzeugwerke gekommen,<br />

<strong>der</strong> Weg in den Konkurs unausweichlich.<br />

Erhalten geblieben ist keine <strong>der</strong> urigen<br />

Maschinen. Seit einigen Jahren arbeitet aber<br />

<strong>der</strong> Werftverein in <strong>der</strong> Flugwerft Schleißheim<br />

in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museum<br />

an einem flugfähigen Nachbau einer<br />

Otto-Militärtype aus dem Jahr 1913.<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Sammlung Cohausz<br />

44


Der neu gebaute Otto-Doppeldecker<br />

Die Maschine hat eine gemischte Instrumentierung aus historischen und mo<strong>der</strong>nen<br />

Geräten, die dem Motor und dem mo<strong>der</strong>nen Flugbetrieb angepasst ist<br />

Gerät (von links) Anzeigebereich Hersteller<br />

Obere Reihe:<br />

Variometer +/–5 m/s Winter<br />

Fahrtmesser 30–150 km/h Winter<br />

Höhenmesser 0–1500 m Winter<br />

Untere Reihe:<br />

Blechabdeckung für Sicherungen<br />

und Ladebuchsen für die Batterie*<br />

Wasserthermometer<br />

30–120° C<br />

Ölthermometer<br />

50–150° C<br />

Öldruckmesser<br />

0–10 bar<br />

Ladekontrollleuchte<br />

Drehzahlmesser 0–1600 U/min Morell<br />

* Die Batterie befindet sich im Rumpfbug und ein Anklemmen des Ladekabels<br />

wäre jedes Mal etwas mühsam.<br />

Die Instrumentierung des Otto-Nachbaus ist den heutigen Verhältnissen<br />

angepasst. Der Drehzahlmesser rechts ist jedoch ein historisches Gerät<br />

von Morell<br />

Der Otto-Neubau in <strong>der</strong><br />

Flugwerft Schleißheim<br />

Das noch unverkleidete Cockpit des neu gebauten Otto-Doppeldeckers<br />

mit den geflochtenen Sitzen<br />

Basierend auf zahlreichen Originalfotos<br />

und einigen wenigen Zeichnungen ist bis 2012<br />

eine fast bis ins Detail originalgetreue Rekonstruktion<br />

entstanden. Lediglich beim Motor<br />

mussten Kompromisse eingegangen werden –<br />

es war kein originaler 100-PS-Motor von 1913<br />

mehr aufzutreiben. So wird ein mo<strong>der</strong>ner<br />

BMW-Automotor mit einem speziell angefertigten<br />

Getriebe das Flugzeug antreiben.<br />

Pilot und Flugschüler (o<strong>der</strong> Beobachter)<br />

saßen hintereinan<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Spitze auf geflochtenen<br />

Korbsesseln. Der Flugzeugführer<br />

saß üblicherweise vorne. Das Stahlrohrgerüst<br />

des Rumpfes war zunächst offen. Später gab<br />

es eine Verkleidung durch eine<br />

Stoffbespannung.<br />

Von <strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Otto-Doppeldecker<br />

lassen sich<br />

zwei Varianten anhand von<br />

historischen Fotografien erkennen.<br />

Die frühen Versionen<br />

um 1913 waren noch<br />

fast so sparsam ausgerüstet<br />

wie die Flugzeuge <strong>der</strong> Pionierzeit.<br />

Das wichtigste Ins -<br />

Ein Drehzahlmesser<br />

von Deuta Foto Jordan<br />

trument war <strong>der</strong> Drehzahlmesser. Hinzu kamen<br />

noch ein Höhenmesser und eine Borduhr<br />

für die Navigation. Gashebel, Zündverstellung<br />

und Zündschalter saßen links außen<br />

am Rumpf.<br />

Die späten Otto-Doppeldecker von 1914/<br />

1915, die auch von den Pfalz-Werken gebaut<br />

worden sind, hatten dann eine etwas umfangreichere<br />

Ausrüstung. Alle Hebel und<br />

Instrumente saßen nun im Rumpf.<br />

Neben dem üblichen Anlassmagneten, <strong>der</strong><br />

ein Anreißen des Propellers von Hand ersparte,<br />

fällt auf dem historischen Foto <strong>der</strong><br />

doppelte Zündschalter auf. Vermutlich sollte<br />

damit <strong>der</strong> Anlassmagnet kurzgeschlossen<br />

werden, um ein versehentliches Starten des<br />

Motors zu vermeiden. Bei späteren Modellen<br />

des Gerätes konnte deshalb auch die Kurbel<br />

abgezogen werden.<br />

■<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank geht an Peter Hanickel von<br />

<strong>der</strong> Flugwerft Schleißheim.<br />

Quellen:<br />

Béjeuhr, Paul: »Der Luftkrieg«. Dachau, um<br />

1915<br />

Erblich, Heinz: »Mo<strong>der</strong>ne Flugzeuge in<br />

Wort und Bild«. Berlin 1918<br />

Lange, Bruno: »Das Buch<br />

<strong>der</strong> deutschen Luftfahrttechnik«.<br />

Mainz 1970<br />

Pletschacher, Peter: »Die<br />

Königlich Bayerischen Fliegertruppen«.<br />

Planegg 1992<br />

Abbildung aus einem Werbeprospekt<br />

für den Morell-<br />

Drehzahlmesser<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

45


Grammatikowo im Frühjahr 1944: Leutnant Wolfrum<br />

gratuliert Heinz Ewald zu einem weiteren Luftsieg<br />

SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

KAMPF AN DER OSTFRONT<br />

Schlüsselstellung<br />

im Schwarzen Meer<br />

Von 1941 bis 1944 war die Halbinsel Krim hart umkämpft. Auch ihr Himmel wurde<br />

zum Schauplatz erbitterter Gefechte. Hitler verweigerte die Evakuierung und so<br />

wurde die 17. Armee vernichtet – und damit eingeschlossen auch die Verbände <strong>der</strong><br />

Kriegsmarine und Luftwaffe<br />

Von Peter Cronauer<br />

Ab November 1942 geriet die deutsche<br />

Wehrmacht mit ihren Verbündeten im<br />

Südabschnitt <strong>der</strong> Ostfront zunehmend<br />

in Bedrängnis. Zwar standen ihre Truppen zu<br />

diesem Zeitpunkt am Don, an <strong>der</strong> Wolga und<br />

tief im Kaukasus, doch letzten Endes hatten<br />

sie keines ihrer operativen Ziele tatsächlich erreicht.<br />

We<strong>der</strong> konnten sie den Schiffsverkehr<br />

auf <strong>der</strong> Wolga nachhaltig unterbinden, noch<br />

hatten sie das Kaspische Meer erreicht, um<br />

den darüber verlaufenden Zustrom westlicher<br />

Rüstungsgüter in die Sowjetunion zu<br />

stören. Und auch das so dringend benötigte<br />

Öl des Kaukasus blieb unerreichbar: Als deutsche<br />

Soldaten die Ölfel<strong>der</strong> bei Baku erreichten,<br />

waren die För<strong>der</strong>anlagen und sonstigen<br />

Einrichtungen auf Monate hinaus unbrauchbar<br />

gemacht. Also war die ursprünglich als<br />

»Fall Blau« geplante Sommeroffensive insgesamt<br />

gescheitert. Stattdessen waren nun die<br />

<strong>Front</strong>linien und Nachschubwege hoffnungslos<br />

überdehnt und die deutschen Kräfte weitgehend<br />

erschöpft.<br />

Mit dem Wintereinbruch ergriff dann die<br />

Rote Armee die Initiative. Auf breiter <strong>Front</strong><br />

brach sie im Mittel- und Südabschnitt <strong>der</strong><br />

Ostfront durch und im weiteren Verlauf des<br />

Jahres 1943 drängte sie die Wehrmacht und<br />

ihre Verbündeten weit nach Westen zurück.<br />

Die »Schlacht um Stalingrad« (s. <strong>FLUGZEUG</strong><br />

1.9.1939 Polenfeldzug<br />

Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />

10.5.1940 Westfeldzug<br />

9.4.1940 Unternehmen<br />

»Weserübung«<br />

10.7. bis 31.10.1940<br />

»Luftschlacht« um England<br />

22.6.1941 Deutscher<br />

Angriff auf die UdSSR<br />

7.12.1941 Japanischer<br />

Überfall auf Pearl Harbor<br />

1939 1940 1941 1942<br />

46


Henschel Hs 129 B-1/R2 <strong>der</strong> 8.(Pz)/SchG 1. Die speziell zur<br />

Panzerbekämpfung eingesetzte Einheit nahm bis Juni 1943 an<br />

den Kämpfen auf <strong>der</strong> Krim teil Zeichnung Herbert Ringlstetter/Aviaticus<br />

<strong>CLASSIC</strong> 12/2012 und 1/2013) o<strong>der</strong> das »Unternehmen<br />

Zitadelle« (s. <strong>FLUGZEUG</strong> CLAS-<br />

SIC 6/2013) stehen stellvertretend für die sich<br />

anbahnende Nie<strong>der</strong>lage.<br />

Aber auch an den an<strong>der</strong>en <strong>Front</strong>en sah es<br />

für die Wehrmacht nicht gut aus: Der Verlust<br />

Nordafrikas für die Achsenmächte, die Landung<br />

<strong>der</strong> Alliierten in Süditalien einschließlich<br />

Seitenwechsel des einstigen deutschen<br />

Verbündeten und nicht zuletzt das Thema<br />

»Reichsverteidigung« stellten die Deutschen<br />

vor große Probleme. So geraten vermeintlich<br />

weniger bedeutsame Kriegsschauplätze gerne<br />

aus dem Blick, wie zum Beispiel das<br />

Kriegsgeschehen ganz im Süden <strong>der</strong> Ostfront.<br />

Rückzug aus dem Kaukaus<br />

Ab November 1942 zog sich hier die Heeresgruppe<br />

A aus <strong>der</strong> Region nördlich des Kaukasusgebirges<br />

zurück. Ihre Absatzbewegung<br />

zielte auf die Nordküste des Schwarzen Meeres,<br />

zur Taman- beziehungsweise Kuban-<br />

Halbinsel und von dort aus letztlich über die<br />

Straße von Kertsch hinweg zur Krim. Im<br />

Frühjahr 1943 gelang <strong>der</strong> 17. Armee unter Generalfeldmarschall<br />

von Kleist auf <strong>der</strong> Kuban-<br />

Halbinsel eine Stabilisierung <strong>der</strong> <strong>Front</strong>, die<br />

hier bis zum Herbst 1943 im Wesentlichen<br />

von Noworossijsk aus quer über die Taman-<br />

Halbinsel nach Norden verlief. Der »Kuban-<br />

Brückenkopf«, <strong>der</strong> in den Planspielen <strong>der</strong><br />

deutschen Führung auch als Ausgangspunkt<br />

für einen erneuten Angriff in Richtung Kas pisches<br />

Meer eine Rolle spielte, wurde monatelang<br />

heftig umkämpft, sowohl am Boden als<br />

auch in <strong>der</strong> Luft; dabei fügten sich beide<br />

Seiten schwere Verluste zu. Der damalige<br />

Kommandeur <strong>der</strong> 4. Luftarmee <strong>der</strong> Sowjetunion,<br />

Generaloberst Konstantin Andrejewitsch<br />

Werschinin, schrieb später über jene<br />

Leutnant Wolfrum (ganz links) und ein von ihm<br />

besiegter russischer Flieger (Mitte)<br />

Am Ende drängten sich die Reste <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

auf <strong>der</strong> Krim auf einem Felsplateau zusammen.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund Eichenlaubträger Batz<br />

Luftaufnahme <strong>der</strong> zerstörten Stadt Sewastopol auf <strong>der</strong> Krim im Jahr 1944. Am 12. Mai hatte die<br />

Rote Armee die letzten deutschen Truppen vertrieben<br />

Foto picture alliance/ZB<br />

2.2.1943 Untergang <strong>der</strong><br />

6. Armee in Stalingrad 5.7.1943 Unternehmen<br />

»Zitadelle«<br />

1943 1944 1945<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

47


SERIE<br />

Der<br />

Luftkrieg<br />

von 1939–1945<br />

Sowjetische Maschinen<br />

auf dem Weg ins<br />

Gefecht<br />

Foto picture alliance/ZB<br />

Die geostrategische Bedeutung <strong>der</strong> Krim<br />

Die knapp 27 000 Quadratkilometer große<br />

Krim ist im Nordwesten, Westen und Süden<br />

vom Schwarzen Meer umgeben und im Osten<br />

vom Asowschen Meer. Zwischen dem<br />

Ostausläufer <strong>der</strong> Krim – <strong>der</strong> Halbinsel von<br />

Kertsch – und <strong>der</strong> gegenüberliegenden<br />

Taman-Halbinsel verläuft die »Straße von<br />

Kertsch«, die an ihrer schmalsten Stelle<br />

vier Kilometer breite Meeresverbindung<br />

zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen<br />

Meer. Im Norden <strong>der</strong> Krim befindet<br />

sich mit <strong>der</strong> Landenge von Perekop die ein -<br />

Russische Truppen erobern die Stadt Sewastopol<br />

zurück<br />

Foto picture alliance/akg-images<br />

Musikalische Pause am Feldflugplatz von<br />

Grammatikowo<br />

Foto W. Dettling<br />

zige Landverbindung zum Festland, östlich<br />

davon dehnt sich <strong>der</strong> Sywasch aus, ein<br />

sumpfiges Gelände mit vielen flachen Buchten<br />

– auch »Faules Meer« genannt.<br />

Die geostrategische Lage <strong>der</strong> Krim zwischen<br />

dem Schwarzen und dem Asowschen Meer<br />

lockte seit <strong>der</strong> Antike zahlreiche Seemächte<br />

an. Die Befestigung ihrer wichtigsten Hafenstadt<br />

Sewastopol zählt zu den größten Festungsanlagen<br />

<strong>der</strong> Welt. Heute ist sie Heimat -<br />

hafen <strong>der</strong> Schwarzmeerflotte <strong>der</strong> Russischen<br />

Fö<strong>der</strong>ation.<br />

■<br />

Essenausgabe bei <strong>der</strong> 5./JG 52 auf einem<br />

Feldflugplatz in <strong>der</strong> Steppe<br />

Foto W. Dettling<br />

Wartungsarbeiten unter freiem Himmel: Nachziehen<br />

<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>buchsen Foto W. Dettling<br />

Luftkriegsphase über dem Kuban: »Dieser<br />

Konflikt war intensiv und lang andauernd.<br />

An manchen Tagen waren mehrere Hun<strong>der</strong>t<br />

Flugzeuge in <strong>der</strong> Luft, fanden bis zu 100 Luftkämpfe<br />

statt. Dort, wo ich beim Dorf Abinskaja<br />

meinen Gefechtsstand hatte, konnte man<br />

alle zehn Minuten ein getroffenes Flugzeug<br />

vom Himmel fallen sehen.«<br />

Harte Gefechte<br />

Georgij Golubew, Flugzeugführer im sowjetischen<br />

16. Garde-Jagdfliegerregiment, schil<strong>der</strong>te<br />

ein solches Geschehen aus <strong>der</strong> Jagdfliegerperspektive:<br />

»Für die einzelnen Jägerpi loten,<br />

die am Tage durchschnittlich vier bis sieben<br />

Einsätze flogen und in zwei bis drei Luftkämpfe<br />

verwickelt waren, erfor<strong>der</strong>ten diese<br />

Einsätze großes Stehvermögen. In dem überfüllten<br />

Luftraum über Krymskaja entwickelten<br />

sich Luftkämpfe von äußerster Schnelligkeit.<br />

Wenn ein Pilot einmal in diesen Strudel<br />

geriet, sah er sich dem verwirrenden Spiel <strong>der</strong><br />

Luftkämpfe gegenüber. Der Blitz <strong>der</strong> Leuchtspurgeschosse,<br />

das Rattern <strong>der</strong> MG, die Flakexplosionen<br />

und das wilde Durcheinan<strong>der</strong><br />

von Flugzeugen in unterschiedlicher Höhe<br />

zerrte an den Nerven.«<br />

Ihren deutschen Gegnern erging es nicht<br />

an<strong>der</strong>s. So berichtete <strong>der</strong> spätere Ritterkreuzträger<br />

Walter Wolfrum, <strong>der</strong> im Frühjahr 1943<br />

von Kertsch und Anapa aus erste Kampfeinsätze<br />

flog: »Wir hatten zahllose Luftkämpfe zu<br />

bestehen, über dem Schwarzen Meer, über<br />

dem Asowschen Meer, über <strong>der</strong> Krim und <strong>der</strong><br />

Kuban-Halbinsel, und was ich dabei zu sehen<br />

bekam, überstieg mein bisheriges Vorstellungsvermögen.<br />

Ich sah Flugzeuge in <strong>der</strong> Luft<br />

auseinan<strong>der</strong>brechen, brennen und explodieren,<br />

ich beobachtete Piloten, die sich aus trudelnden<br />

Wracks befreiten und nun am Fallschirm<br />

nie<strong>der</strong>gingen. Ich sah viele Maschinen,<br />

aus denen niemand mehr ausstieg, die steil zur<br />

Erde stürzten und in Aufschlagbränden verglühten.<br />

Diese Bil<strong>der</strong> brannten sich mir unauslöschlich<br />

ein. Mehr noch als ein Absturz<br />

über Land berührte mich das Ende über <strong>der</strong><br />

See: Da schlug einer ins Wasser ein, und Sekunden<br />

später sah es so aus, als sei nie etwas<br />

geschehen.«<br />

Das Kräfteverhältnis verschiebt sich<br />

Auf den ersten Blick glich das See-, Land- und<br />

Luftkriegsgeschehen in <strong>der</strong> Region demjenigen<br />

an an<strong>der</strong>en küstennahen Kriegsschauplätzen:<br />

Beide Seiten versuchten, den Gegner<br />

zu schwächen, aufzuhalten und gleichzeitig<br />

die eigenen Truppen vor Schaden zu bewahren.<br />

Die Kontrahenten fügten sich gegenseitig<br />

schwere Verluste zu, <strong>der</strong> Krieg verschlang<br />

auch hier Unmengen an Menschen und Material,<br />

und darüber verschob sich das Kräfteverhältnis<br />

– für die deutsche Seite unaufhaltbar<br />

– zugunsten <strong>der</strong> Roten Armee.<br />

Fotos, wenn nicht an<strong>der</strong>s angegeben, W. Wolfrum<br />

48


Von niemandem ernsthaft bedroht o<strong>der</strong><br />

gestört, lief die sowjetische Rüstungsindustrie<br />

1943 fast auf vollen Touren. Das Ergebnis zeigte<br />

sich auch im Luftkrieg über dem Schwarzen<br />

Meer. Neben den per »Land-Lease-Act« von den<br />

USA an die UdSSR gelieferten Curtiss P-40,<br />

Bell P-39 o<strong>der</strong> Douglas Boston erschienen am<br />

Himmel über dem Kuban und <strong>der</strong> Krim zunehmend<br />

auch Typen aus sowjetischer Produktion.<br />

Und die russischen Luftstreitkräfte<br />

holten nicht nur in technischer Hinsicht auf,<br />

son<strong>der</strong>n auch in Sachen Taktik und Führung.<br />

Neue Angriffstaktik<br />

So entwickelte beispielsweise <strong>der</strong> Schlachtflieger-Offizier<br />

N. P. Dedow eine neue Angriffstaktik,<br />

die dazu beitrug, die immensen Verluste<br />

unter den Iljuschin Il-2 deutlich zu verringern:<br />

Er teilte seine Flugzeuge in kleine Gruppen<br />

zu je sechs Maschinen auf, die sich dem<br />

Ziel unter starkem Jagdschutz in rund 800 Meter<br />

Flughöhe näherten. Über dem Zielgebiet<br />

formierten sie sich zu einem geschlossenen<br />

Kreis, aus dem sie einzeln in den gezielten<br />

Sturzflug und zum Angriff übergingen. Danach<br />

kehrten sie mit einem Turn nach links<br />

wie<strong>der</strong> in den schützenden Reigen zurück. Dedows<br />

Angriffstaktik erwies sich als effektiv, das<br />

massive Abwehrfeuer <strong>der</strong> Sturmoviks hielt<br />

deutsche Jäger besser auf Distanz. Marschall<br />

Werschinin ließ diese Vorgehensweise daraufhin<br />

von an<strong>der</strong>en Verbänden übernehmen.<br />

Auch zeigte die Umorganisation und Neuausbildung<br />

<strong>der</strong> sowjetischen Jagdwaffe inzwischen<br />

deutliche Erfolge. Unter ihrem Oberbefehlshaber,<br />

General Alexan<strong>der</strong> Novikov,<br />

wurden alle Verbände auf ein höheres Niveau<br />

geführt. Taktisch orientierten sich diese nun<br />

am deutschen Rotten- und Schwarmsystem –<br />

hier »Para«- und »Zveno«-Formation genannt.<br />

Die »Gruppa« wurde zur größten taktischen<br />

Formation, bestehend aus zwei »Zveno«, also<br />

acht Maschinen. Diesen »Gruppas« wurde üblicherweise<br />

noch eine zusätzliche »Para« als<br />

Höhenrotte zugeteilt. Die besten sowjetischen<br />

Jagdflieger nahmen an vielen Lehrgängen für<br />

taktische Luftkriegsführung teil, prominente<br />

Piloten wie <strong>der</strong> spätere dreifache »Held <strong>der</strong><br />

Sowjetunion«, Alexan<strong>der</strong> Iwanowitsch Pokryschkin<br />

– um nur einen zu nennen –, gingen<br />

als kontinuierliche Weiterentwickler des taktischen<br />

Fliegens in die Geschichte ein.<br />

Natürlich blieben am Kuban die Uhren<br />

auch auf <strong>der</strong> Gegenseite nicht stehen: Beispielsweise<br />

flog Oberst Hans-Ulrich Rudel erste<br />

scharfe Einsätze mit einem »Kanonenvogel«,<br />

Tragische Irrtümer<br />

Ab April 1943 setzten die sowjetischen<br />

Luftstreitkräfte auch Supermarine Spitfire<br />

ein, die sie von Großbritannien erhalten<br />

hatten. Der Einsatz war jedoch nur von kurzer<br />

Dauer. A. L. Iwanow, Pilot im 57. Garde-Jägerregiment,<br />

erinnert sich an das Warum:<br />

»Unsere englischen Vögel wurden zu<br />

oft für deutsche Messerschmitts gehalten.<br />

Viele meiner Kameraden und auch ich wurden<br />

von benachbarten eigenen Jagdverbänden<br />

angegriffen und beschossen.«<br />

Nach mehreren auch tödlich verlaufenen<br />

Fällen von »friendly fire« wurden die englischen<br />

Jagdflugzeuge im Juni 1943 wie<strong>der</strong><br />

aus dem Kampf gezogen.<br />

■<br />

Lebensretter am Schwarzen Meer: Dornier<br />

Do 24 T-2 <strong>der</strong> Seenotstaffel 8, die im<br />

August 1942 auf <strong>der</strong> Krim am Kap Chersonnes<br />

und ab Januar 1943 im Hafen von<br />

Sewastopol lag Zeichnung Herbert Ringlstetter/Aviaticus<br />

einer mit zwei 3,7-cm-Flak bewaffneten Ju 87,<br />

und nicht nur <strong>der</strong> Schwerterträger Gerhard<br />

Barkhorn blieb als umsichtiger und vorausschauen<strong>der</strong><br />

Verbandsführer in Erinnerung.<br />

Sie alle waren Teil des Geschehens am Kuban<br />

und auf <strong>der</strong> Krim, <strong>der</strong> Fortgang <strong>der</strong> Ereignisse<br />

wurde aber von <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Kriegslage bestimmt. Im September 1943 erging<br />

<strong>der</strong> Befehl zur Räumung des Brückenkopfes.<br />

Die Evakuierung von mehr als 280 000<br />

Menschen samt Fahrzeugen, Pferden, Waffen<br />

und sonstigem Material über die Straße von<br />

Kertsch dauerte bis in den Oktober an. Und<br />

auch die Luftwaffe trug zum Gelingen dieses<br />

Rückzugs bei, indem selbst Kampf- und Seenotrettungsflieger<br />

dabei halfen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt war die Krim jedoch<br />

bereits vom Festland abgeschnitten, drang die<br />

Rote Armee im Südabschnitt <strong>der</strong> Ostfront bereits<br />

zum Dnjepr und Richtung Odessa vor. Es<br />

folgte eine ein halbes Jahr andauernde Agonie<br />

<strong>der</strong> deutschen und rumänischen Truppen auf<br />

<strong>der</strong> Krim. Anfang April 1944 ging dann die Rote<br />

Armee mit großer Übermacht zum Angriff<br />

über: aus Brückenköpfen auf <strong>der</strong> Halbinsel<br />

von Kertsch heraus – mit Holzbrücken vom<br />

Festland aus, die so lange nachts über den Sywasch<br />

gebaut und tagsüber von Stukas wie<strong>der</strong><br />

zerstört wurden, bis sie irgendwann doch die<br />

Krim erreichten – und über die Landenge von<br />

Perekop … Vier Wochen später war die Krim<br />

wie<strong>der</strong> in sowjetischer Hand.<br />

■<br />

Was chaotisch anmutet, hatte immer noch System: Munitionswarte auf<br />

dem Feldflugplatz von Grammatikowo<br />

Foto W. Dettling<br />

Wer bei <strong>der</strong> Räumung <strong>der</strong> Krim keine Mitfluggelegenheit mehr ergattern<br />

konnte, musste es auf dem Seeweg versuchen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

49


MODELLBAU<br />

»Breitbeinig« steht auch<br />

das Modell <strong>der</strong> Fw 190 A-5<br />

sicher am Boden<br />

FOCKE-WULF FW 190 A-5 IN 1:32 VON HASEGAWA/FALLER<br />

Feldmäßige Tarnung<br />

Zum 75. Jubiläum des Erstfluges <strong>der</strong> Fw 190 gebaute Maschine war im Einsatz bei <strong>der</strong><br />

widmen wir uns einem Modell <strong>der</strong> Fw 190 5./JG 54 und wurde von Leutnant Emil Lang<br />

A-5 in 1:32 von Hasegawa – gebaut vom türkischen<br />

Modellbauer Tolga Ulgur aus Istanbul. Der Kit, mit über einhun<strong>der</strong>t Teilen aus<br />

an <strong>der</strong> Ostfront geflogen.<br />

Die Version A-5 kam ab November 1942 in grauem und transparentem Kunststoff, kam<br />

die Serienproduktion. Diese lief im Juni 1943 Mitte 2000 auf den Markt. Alle Gruppen sind<br />

zu Gunsten <strong>der</strong> A-6 aus. Bewaffnet war die sauber gefertigt und zeigen gut strukturierte<br />

Fw 190 A-5 mit zwei MG 17, zwei MG 151 und gravierte Modelloberflächen. Das Cockpit<br />

ist gut wie<strong>der</strong>gegeben und kann je nach<br />

und zwei MGFF. Als Antrieb diente ein<br />

BMW-801D-2-Doppelsternmotor. Die hier Belieben vom Modellbauer »aufgepeppt«<br />

werden. Die Kühlerklappen am Rumpf sind<br />

im Kit geschlossen dargestellt. Die Start- und<br />

Landeklappen können ein- und ausgefahren<br />

angebaut werden. Aber hier muss ein wenig<br />

nachgebessert werden, da diese sonst im falschen<br />

Winkel (90 Grad) sind. Die beiliegenden<br />

Rä<strong>der</strong> besitzen das falsche Profil und die<br />

Radnaben sind nicht von einer A-5. Diese falschen<br />

Teile ersetzte <strong>der</strong> Modellbauer mit denen<br />

von Eagle Parts (EP 53-32).<br />

Auf Befehl »von oben« mussten die<br />

Geschwa<strong>der</strong>- und Staffelabzeichen<br />

mit Grün übermalt werden<br />

Das fertige<br />

Armaturenbrett<br />

mit den<br />

Instrumenten<br />

von Airscale<br />

Die Sitzgurte stammen von einem eduard-Ätzteilesatz,<br />

die entsprechend dem Sitz angepasst<br />

wurden<br />

Modell und Fotos Tolga Ulgur<br />

50


Aus Liebe<br />

zum Detail<br />

Die Klappen wurden<br />

auf max. 60 Grad ausgefahren,<br />

wie beim<br />

Original dargestellt<br />

Der Bau des Modells beginnt<br />

wie<strong>der</strong> einmal zuerst<br />

beim Cockpit, das in allen Teilen<br />

mit RLM 66 von Tamiya<br />

acrylic lackiert wurde. Die Feinarbeit<br />

beinhaltete das An -<br />

bringen sämtlicher Geräte am<br />

Instrumentenbrett und den<br />

Konsolen mit passenden Decals<br />

von Airscale. Das Ganze<br />

mit Klarlack fixiert, und schon<br />

schauen diese ganz real aus.<br />

Etwas länger gedauert haben<br />

die zusätzlichen Gravuren an<br />

den Oberflächen unter Ver -<br />

wendung <strong>der</strong> Werkzeuge und<br />

Schablonen von Hasegawa.<br />

In <strong>der</strong> Bauanleitung wird<br />

<strong>der</strong> Anbau <strong>der</strong> FuG-16-Antenne gezeigt, die<br />

aber erst bei <strong>der</strong> A-7 installiert wurde. Somit<br />

einfach weglassen. Bei den Auspuffstutzen<br />

liefert Quickboost bessere, die auch zum Einbau<br />

kamen. Die weitere Konstruktion <strong>der</strong><br />

Maschine stellte für den geübten Modellbauer<br />

keine Schwierigkeiten dar und ging<br />

flott voran. Die Tarnung entspricht <strong>der</strong> vom<br />

Sommer 1943 im nördlichen Teil <strong>der</strong> Ostfront.<br />

Die Standardcamouflage in RLM<br />

74/75/76 übermalte man kurzerhand mit<br />

den Grüntönen RLM 70/71 und ergänzte es<br />

Die beiden MG gehen durch<br />

die detaillierten Fahrwerksschächte<br />

mit RLM 79. Die Geschwa<strong>der</strong>- und Staffelabzeichen<br />

wurden ebenfalls zur Tarnung auf<br />

Anordnung »von oben« mit Grün übermalt.<br />

Somit ergab sich ein bunter Farbenmix auf<br />

den Flugzeugen. Die Abziehbil<strong>der</strong> stammen<br />

von EagleCals, außer <strong>der</strong> »Schwarzen 7«<br />

und dem Quer balken, die von Data Decals<br />

sind. Nach dem Aufbringen von Abgasspuren<br />

und dem Herausarbeiten <strong>der</strong> Alterungsspuren<br />

kam zum Schluss eine Schicht Mattlack<br />

über das Modell.<br />

Othmar Hellinger/Tolga Ulgur<br />

Jeden Monat<br />

neu am Kiosk!<br />

Das Tarnmuster wurde<br />

erst auf den Feldflugplätzen<br />

aufgebracht,<br />

um den<br />

Gegebenheiten vor<br />

Ort zu entsprechen<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014


MODELLBAU<br />

Mit <strong>der</strong> Airbrush lackiert:<br />

Das Modell gleicht dank<br />

des silbernen Anstrichs<br />

dem polierten Original<br />

DH VAMPIRE T.11 (GIFT-SET) VON AIRFIX/GLOW2B IN 1:72<br />

Trainer für Fortgeschrittene<br />

Als sogenanntes Gift-Set angeboten, beinhaltet<br />

dieser Bausatz zusätzlich die not-<br />

kann man aus feinem Klebeband o<strong>der</strong> Blei-<br />

aus dünnem Draht versehen und die Gurte<br />

wendigen Acrylfarben und zwei Pinsel. Auffallend<br />

sind die aus neuen Spritzgussformen Detail-Freaks können das Cockpit noch<br />

folie anfertigen.<br />

stammenden Bauteile mit schönen, aber ein weiter aufwerten. Das lohnt sich, denn eine<br />

wenig zu tief gestalteten Gravuren. Wer sich geöffnete Haube lässt einen guten Einblick<br />

daran stört, kann diese in aller Vorsicht mit zu. Auf die Pilotenfiguren sollte man verzichten.<br />

In <strong>der</strong> Formgebung und Ausführung gut<br />

MrSurfacer auffüllen und danach sorgfältig<br />

mit feinstem Schleifpapier die Oberflächen<br />

glätten.<br />

Lufteinläufe und die nachfolgend zusam-<br />

gemacht sind die Bauteile für die seitlichen<br />

Den Modellbauer haben diese tiefen Linien<br />

trotz des silbernen Anstrichs nicht gestört. zeichnete Idee, zumal die Teile sehr gut pasmenlaufenden<br />

Ansaugschächte. Eine ausge-<br />

Der bebil<strong>der</strong>ten Bauanleitung kann man getrost<br />

folgen. Etwas mühsam ist das Zuordnen Bausatzes nicht zu beanstanden und bei sorgsen.<br />

Überhaupt ist die Passgenauigkeit des<br />

<strong>der</strong> Farben nach den Farbnummern <strong>der</strong> fältiger Verklebung (am besten mit Flüssigkleber)<br />

sind Nacharbeiten wie Spachteln und<br />

Humbrol-Farbtabelle. Wer diese Auflistung<br />

nicht besitzt, findet Hilfe im Airfix-Katalog. Schleifen (mit einer Ausnahme) nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das Cockpit ist sehr schön gestaltet, für<br />

die Instrumententafel liegt ein sehr schön Auf den Oberseiten <strong>der</strong> Landeklappen ist<br />

gemachter Decal-Bogen bei, den man aber das Material leicht eingesunken. Das stellt<br />

zerschneiden sollte. Auch die klaren Visierscheiben<br />

machen sich gut. Die Spitzenlichter fest. Zu grobe Spalten ergeben sich bei <strong>der</strong><br />

man eventuell aber erst nach <strong>der</strong> Lackierung<br />

werden nach <strong>der</strong> Bemalung durch Trockenmalweise<br />

hervorgehoben; so ergibt sich zum Rumpf. Hier muss aufgefüllt und<br />

Montage <strong>der</strong> unteren Tragflügelhälften<br />

eine für diesen Maßstab hinreichend vorbildgetreue<br />

Nachbildung des Cockpits. Die werksbeine müssen schon sehr früh in die<br />

verschliffen werden. Die Hauptfahr-<br />

Rettungssitze sollte man mit Abzugsbügeln Leitwerksträger eingebracht werden. Da<br />

besteht Bruchgefahr bei <strong>der</strong> weiteren Montage.<br />

Die Fahrwerksklappen sind sicher<br />

mit filigranen Streben zu befestigen. Es gibt<br />

Modellbausatz:<br />

De Havilland<br />

Vampire T.11<br />

Kit-Nr.: A55204<br />

Maßstab: 1:72<br />

Hersteller: Airfix/Glow2B<br />

Preis: 12,99 €<br />

Kommentar: Neuer Spritzgussbausatz,<br />

Decals für eine RNZAF-Maschine<br />

Plus: Toll gravierte Oberflächen und -strukturen,<br />

gute Passform, sehr gute Abziehbil<strong>der</strong><br />

Minus: Nur eine Decal-Variante<br />

Airfix hat<br />

gute Arbeit<br />

geleistet: das<br />

Cockpit <strong>der</strong> Vampire mit den beiden<br />

Lufteinläufen des Triebwerks<br />

nichts zu beanstanden, wenn man sich an die<br />

vorgeschlagene Baureihenfolge hält und nicht<br />

übersieht, dass Ballast in den Bugraum einzubringen<br />

ist und die Löcher für die Anbringung<br />

<strong>der</strong> Zusatztanks in die unteren Flügelschalen<br />

rechtzeitig zu bohren sind. Die<br />

dreigeteilte Cockpithaube ist nur ein klein<br />

wenig zu dick, aber schlierenfrei gespritzt.<br />

Die <strong>Front</strong>scheibe weist sogar einen sehr filigranen<br />

Scheibenwischer auf. Dieser passt ausgezeichnet<br />

und lässt sich auch ganz zum<br />

Schluss mit lösungsmittelfreiem Bin<strong>der</strong> (z. B.<br />

Ponal o<strong>der</strong> Crystal Clear) verkleben.<br />

Die Abziehbil<strong>der</strong> sind dünn, anschmiegsam<br />

und fein gedruckt. Sie beschränken sich auf die<br />

Darstellung einer Maschine <strong>der</strong> No. 14 Squadron<br />

<strong>der</strong> neuseeländischen Luftwaffe. Die Anbringungsorte<br />

<strong>der</strong> schlicht in Silber gehaltenen<br />

Maschine werden auf <strong>der</strong> Kartonrückseite erläutert.<br />

Othmar Hellinger/Harald Ziewe<br />

Im Licht-Schatten-Spiel zeigen sich die Gravuren<br />

recht gut<br />

Die Heckausleger zum Doppelseitenleitwerk, die aber in diesem Maßstab sehr filigran aussehen<br />

Modell und Fotos Harald Ziewe<br />

52


Alle Bil<strong>der</strong> Othmar Hellinger<br />

F-104G/S STARFIGHTER IN 1:32<br />

VON ITALERI/DICKIE-TAMIYA<br />

Topneuheit<br />

Die tollen Ätzteile für<br />

die Gurte und Rumpftrennung<br />

am Heck<br />

Gespannte Erwartungen: Drähte und<br />

Fäden stellen für Modellbauer<br />

eine große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

dar. Wie man sie<br />

meistern kann,<br />

zeigt ModellFan<br />

anhand des<br />

Rumpler in <strong>der</strong><br />

neuen Ausgabe,<br />

die jetzt am<br />

Kiosk liegt.<br />

Das Graumodell und die<br />

italienische Ausführung<br />

<strong>der</strong> F-104 (ganz oben),<br />

gebaut auf dem Messestand<br />

<strong>der</strong> Firma Italeri<br />

in Nürnberg 2014<br />

Das dynamische<br />

Deckelbild des Kartons macht schon<br />

neugierig auf den Inhalt<br />

zum Jubiläum<br />

Satte 316 Bauteile befinden sich zur Freude<br />

des Modellbauers in dem Karton. Gespritzt<br />

sind sie in grauem und transparentem<br />

Kunststoff. Die feinen Oberflächengravuren<br />

überzeugen voll und ganz und die »Innereien«<br />

in Form eines tollen Cockpits, des Avionikbereichs<br />

dahinter, des Fahrwerks und des<br />

herausnehmbaren Triebwerks sind gut nachempfunden.<br />

Eine übersichtliche Anleitung<br />

führt in 39 Stufen zu einem wun<strong>der</strong>baren Ergebnis.<br />

Mit den Decals können insgesamt<br />

zehn Starfighter gebaut werden. Dem Kit sind<br />

wie<strong>der</strong> ein Ätzteilbogen und ein PRM-Book -<br />

let beigefügt. Für etwa 90 Euro kann man den<br />

Kit im Fachhandel erwerben.<br />

Othmar Hellinger<br />

Modellbau-News<br />

REVELL<br />

Messerschmitt Bf<br />

109 G-10 Erla in<br />

1:32 (Kit: 04888).<br />

Im Januar folgte die<br />

zweite neue Bf 109<br />

in <strong>der</strong> Ausführung<br />

G-10 Erla aus dem<br />

Hause Revell. Der Kit besitzt sehr fein gravierte<br />

Oberflächenstrukturen, ein toll eingerichtetes<br />

Cockpit und sämtliche Ru<strong>der</strong>flächen und Klappen<br />

sind einzeln beigefügt. Mit den Decals lassen sich<br />

zwei Maschinen <strong>der</strong> deutschen Luftwaffe darstellen.<br />

Preis: 24,99 €<br />

HOBBYBOSS/GLOW2B<br />

F-84F Thun<strong>der</strong>streak<br />

in 1:48 (Kit: 81726).<br />

Die Chinesen brin -<br />

gen einen weiteren<br />

Jet aus den 1950er-<br />

Jahren in die Läden.<br />

Die Bauteile sind<br />

sauber gefertigt, die<br />

Oberflächengravuren<br />

sind fein dargestellt und die Inneneinrichtung macht<br />

sich gut. Mit den bunten Decals können zwei Jets<br />

gebaut werden. Preis: 29,99 €<br />

MINICRAFT<br />

PBM-5A Mariner in<br />

1:72 (Kit: 11669).<br />

Der Hersteller aus<br />

Fernost bringt aus<br />

neuen Formen die<br />

berühmte Mariner in<br />

die Läden. Die Teile<br />

des Kits besitzen recht ansprechende Oberflächengravuren,<br />

ein gut eingerichtetes Cockpit und den<br />

ganzen La<strong>der</strong>aum mit Einrichtung. Mit den tollen<br />

Decals lassen sich zwei Flugboote bauen.<br />

Preis: 79,99 €<br />

AIRFIX<br />

Shorts Tucano T.1 in<br />

1:72 Limited Edition<br />

(Kit: A73010). Die<br />

Englän<strong>der</strong> kommen<br />

mit einem limitierten<br />

Modell auf den<br />

Markt, das nur über die Airfix-Homepage erhältlich<br />

ist. Der schon bekannte Bausatz wurde mit tollen<br />

Decals ausgestattet, die den Bau einer Retrolackierung<br />

<strong>der</strong> Desert Air Force zulassen. Preis: 15,99 €<br />

EDUARD<br />

La-5FN Limited<br />

Edition in 1:48 (Kit:<br />

1183). Die Firma<br />

aus Tschechien<br />

schlägt wie<strong>der</strong> mit<br />

einem aufgepeppten<br />

Kit zu. Dieser enthält<br />

den Kit aus dem Hause Zvezda, eduard-BRASSIN-<br />

Teile, Ätzteile und Maskierschablonen. Sechs<br />

Maschinen <strong>der</strong> russischen Streitkräfte können mit<br />

den tollen Decals gebaut werden. Preis: 39,99 €<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

53


Markt<br />

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<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

55


TERMINE / MUSEUMSTIPP<br />

TERMINE 2014<br />

FÜR DEUTSCHLAND,<br />

ÖSTERREICH UND SCHWEIZ<br />

MAI<br />

3./4. Mai<br />

Flugtage, Verkehrslandeplatz Chemnitz-<br />

Jahnsdorf, www.grossflugtage.de<br />

20.–25. Mai<br />

ILA Berlin Air Show, Messe für Luft &<br />

Raumfahrt, Flughafen Berlin Schönefeld,<br />

www.ila-berlin.de<br />

23.–25. Mai<br />

Klassikwelt am Bodensee, Messe Friedrichshafen,<br />

www.klassikwelt-bodensee.de<br />

29. Mai–1. Juni<br />

Flugtag, Son<strong>der</strong>landeplatz Laucha,<br />

www.lsv-laucha.de/termine/flugtag<br />

30. Mai/1. Juni<br />

Militärhistorisches Treffen/Flugtag, Verkehrslandeplatz<br />

Grossenhain, www.grossflugtage.de<br />

JUNI<br />

16.–27. Juni<br />

NATO Tiger Meet, Taktisches Luftwaffengeschwa<strong>der</strong><br />

51, Fliegerhorst Schleswig/Jagel,<br />

www.natotigers.org<br />

19.–22. Juni<br />

Flugtage, Son<strong>der</strong>landeplatz Kehl-Sundheim,<br />

www.kehler-flugtage.de<br />

27.–29. Juni<br />

31. Pipertreffen PA-18/J3, Verkehrslandeplatz<br />

Rendsburg-Schachtholm,<br />

www.Pipertreffen2014.de<br />

28./29. Juni<br />

Fly-In, Ambri, Schweiz, www.p3aviation.ch<br />

JULI<br />

4./5. Juli<br />

Flugtage, Verkehrslandeplatz Altenburg-<br />

Nobitz, www.grossflugtage.de<br />

12./13. Juli<br />

Fly-In, Deutsches Museum – Flugwerft<br />

Schleißheim, Son<strong>der</strong>landeplatz Oberschleißheim,<br />

www.deutsches-museum.de/<br />

flugwerft<br />

12./13. Juli<br />

Cessna-Treffen, Verkehrslandeplatz Jena-<br />

Schöngleina, www.flugplatz-jena.de<br />

5. Juli<br />

Int. DC-3 Fly-In, Flughafen Salzburg,<br />

Österreich, www.dc-3flyin.com/wp<br />

26./27. Juli<br />

Flugtag, Segelfluggelände Uslar,<br />

www.segelflug.de/vereine/uslar<br />

AUGUST<br />

2./3. August<br />

Flugplatzfest, Son<strong>der</strong>landeplatz<br />

Bad Frankenhausen,<br />

www.aeroclub-frankenhausen.de<br />

8.–10. August<br />

Flugtage, Verkehrslandeplatz Bautzen,<br />

www.flugtage-bautzen.de<br />

23. August<br />

Hunterfest, St. Stephan, Schweiz,<br />

www.hunterverein.ch<br />

23. August<br />

Tag <strong>der</strong> offenen Tür mit Flugvorführungen –<br />

Jagdgeschwag<strong>der</strong> 73, Fliegerhorst Laage,<br />

www.airshow-laage.de<br />

30./31. August<br />

AIR 14 Teil I – 100 Jahre Schweizer<br />

Luftwaffe, Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

Flugplatzfest, Son<strong>der</strong>landeplatz Wershofen/<br />

Eifel, www.flugtag-wershofen.de<br />

6./7. September<br />

Flugtag, Verkehrslandeplatz Pirmasens,<br />

www.flugtag-pirmasens.de<br />

6./7. September<br />

AIR 14 Teil II – 100 Jahre Schweizer<br />

Luftwaffe, Fliegerhorst Payerne, Schweiz,<br />

www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/<br />

home/themen/100jahre.html<br />

OKTOBER<br />

25. Oktober<br />

37. Internationale Flugzeug-Veteranen-<br />

Teile-Börse, Technik Museum Speyer,<br />

Peter Seelinger, pseelinger@t-online.de<br />

EUROPA<br />

MAI<br />

24./25. Mai<br />

D-Day Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

25. Mai<br />

Airshow, Volkel, Nie<strong>der</strong>lande,<br />

www.volkelindewolken.nl/vliegshow<br />

JUNI<br />

3.–9. Juni<br />

Internationales DC-3/C-47 Treffen,<br />

Cherbourg-Maupertus, Frankreich,<br />

www.daksovernormandy.com<br />

7./8. Juni<br />

Oldtimer Airshow, La Ferte Alais/Cerny,<br />

Frankreich, www.ajbs.fr<br />

20./21. Juni<br />

Airshow, Gilze Rijen Airbase, Nie<strong>der</strong>lande,<br />

www.defensie.nl/luchtmachtdagen<br />

21./22. Juni<br />

Airshow, Flughafen Vaernes-Trondheim,<br />

Norwegen, www.varnesairshow.no<br />

22. Juni<br />

Airshow – 100 Jahre Militärluftfahrt, Karup<br />

Air Base, Dänemark, www.danishairshow.dk<br />

27.–29. Juni<br />

Internationale Airshow, Rom, Italien,<br />

www.romaairshow.net<br />

JULI<br />

12./13. Juli<br />

Flying Legends Airshow, Duxford,<br />

Großbritannien, www.iwm.org.uk<br />

12./13. Juli<br />

Royal International Air Tattoo (RIAT), RAF<br />

Fairford, Großbritannien, www.airtattoo.com<br />

14.–20. Juli<br />

Farnborough International Airshow,<br />

Farnborough, Großbritannien,<br />

www.farnborough.com<br />

AUGUST<br />

9./10. August<br />

Internationale Airshow, Oulu, Finnland,<br />

www.tourdesky.fi<br />

17./18. August<br />

Oldtimer Fly-In, Schaffen-Diest, Belgien,<br />

www.flyin.dac.be<br />

SEPTEMBER<br />

6./7. September<br />

The Duxford Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

6./7. September<br />

CIAF Airshow, Hradec Kralove, Tschechien,<br />

www.airshow.cz<br />

13./14. September<br />

Belgian Air Force Days, Kleine Brogel Airbase,<br />

Belgien, www.belgianairforcedays.be<br />

OKTOBER<br />

11. Oktober<br />

Herbst Airshow, Duxford, Großbritannien,<br />

www.iwm.org.uk<br />

WELTWEIT<br />

MAI<br />

3./4. Mai<br />

Planes of Fame Airshow, Chino, Kalifornien,<br />

USA, www.planesoffame.org<br />

JULI<br />

28. Juli–3. August<br />

EAA AirVenture Oshkosh, Wittman Regional<br />

Airport, Wisconsin, USA, www.airventure.org<br />

AUGUST<br />

8.–10. August<br />

Airshow, Abbotsford, Kanada,<br />

www.abbotsfordairshow.com<br />

SEPTEMBER<br />

10.–14. September<br />

Airrace, Reno, Nevada, USA.<br />

www.airrace.org<br />

Alle Angaben sind ohne Gewähr.<br />

Kurzfristige Än<strong>der</strong>ungen treten häufig ein,<br />

eventuell beim Veranstalter nachfragen!<br />

Sie planen eine Veranstaltung?<br />

Teilen Sie uns diese bitte möglichst frühzeitig mit:<br />

Fax: 0951/4 28 23, E-Mail: janluftfahrt@aol.com,<br />

Alexan<strong>der</strong> Nüßlein, janluftfahrt.de<br />

BÜCHER<br />

ZOUKEI-MURA (HRSG.)<br />

Japanischer Blitz<br />

J. R. SMITH UND E. J. CREEK<br />

Focke-Wulf Fw 190<br />

J7W1 Imperial Navy Fighter<br />

Aircraft Shin Den Zoukeimura<br />

Concept Note SWS No.1<br />

In englischer Sprache<br />

112 S., über 250 S/W- und<br />

Farbfotos/-abbildungen. Volks<br />

Inc. www.zoukeimura.co.jp.<br />

Preis: 32,95 €<br />

Bezugsquelle:<br />

Fachbuchhandlung Schmidt.<br />

Tel. 089/70 32 27.<br />

www.christian-schmidt.com<br />

Zu ihren Bausätzen verlegt die Firma<br />

Zoukei-mura nun auch die passenden,<br />

hervorragend illustrierten Monografien.<br />

Deren erste ist <strong>der</strong> Kyūshū J7W Shin<br />

Den (»prächtiger Blitz«) gewidmet. Beleuchtet<br />

wird zunächst die Entstehungsgeschichte<br />

des Musters samt dessen Verbleib<br />

in den USA. Der zweite Teil gehört<br />

dem Bau des 1:32er-Kits mit vielen<br />

Tipps sowie zahlreichen, sehr inspirierenden<br />

Fotos fertiger Modelle. Vier Planblätter<br />

in 1:48, Detailskizzen sowie farbige<br />

Detailaufnahmen vom Original<br />

runden das Ganze ab. In gleicher Aufmachung<br />

gibt es auch passende Hefte<br />

zur Ta 152H und zur He 219! WM<br />

Der dritte Band <strong>der</strong> Reihe zeigt die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> späten A- und F- sowie<br />

<strong>der</strong> D-Baureihen <strong>der</strong> Fw 190. Ergänzt<br />

wird das Buch unter an<strong>der</strong>em durch<br />

Kapitel über die Motorenentwicklung,<br />

zu Son<strong>der</strong>waffen o<strong>der</strong> Beutemaschinen.<br />

Wenngleich ärgerliche Flüchtigkeitsfehler<br />

immer wie<strong>der</strong> einmal auftreten, haben<br />

beide Autoren insgesamt betrachtet<br />

eine grundsolide Arbeit abgeliefert. Wie<br />

schon bei den Vorgängerbänden sind<br />

das Bildmaterial und das Artwork hierbei<br />

die größten Trümpfe. Alles in allem<br />

ein Werk, dem zwar <strong>der</strong> echte »Aha-Effekt«<br />

fehlen mag, das man sich aber<br />

durchaus gönnen darf.<br />

WM<br />

Focke-Wulf Fw 190<br />

Volume Three 1944–1945<br />

In englischer Sprache<br />

336 S., über 400 Fotos, 20<br />

Farbprofile. Ian Allan Publishing.<br />

ISBN 978-1-906537-31-9.<br />

Preis: 62,50 €<br />

Bezugsquelle: Sound Tonträger/<br />

Bücher. Tel. 0177/288 29 68.<br />

www.sound-bm.com<br />

56


Fotos Bernd Kienle<br />

Flugabwehrrakete SA-2 Guideline von <strong>der</strong> 5. Flugabwehr-Raketenabteilung<br />

in Nove Mitrovice<br />

»Militärmuseum <strong>der</strong> Demarkationslinie«<br />

Die Nachbauten von Curtiss P-40 und P-51 vor dem Museumseingang.<br />

Die Tragfläche stammt von einem Ju-87-Nachbau<br />

Die etwa 15 Kilometer östlich von Pilsen<br />

gelegene Stadt Rokycany war in <strong>der</strong><br />

Tschechischen Republik <strong>der</strong> Ort, an dem am<br />

9. Mai 1945 die amerikanischen und russischen<br />

Truppen erstmals aufeinan<strong>der</strong>trafen.<br />

Zuvor hatte die deutsche Luftwaffe den Ort<br />

als Flugplatz genutzt.<br />

Am 11. November 1997 ist hier auf dem<br />

ehemaligen Kasernengelände eines Raketenregiments<br />

durch den damaligen Oberbefehlshaber<br />

<strong>der</strong> Armee, General Jiri Sedivy, das<br />

»Militärmuseum <strong>der</strong> Demarkationslinie« feierlich<br />

eröffnet worden.<br />

Die treibende Kraft dahinter ist <strong>der</strong> Sammler<br />

František Koch, <strong>der</strong> zusammen mit Freunden<br />

im Jahr 1995 die Stiftung ACR gründete,<br />

aus <strong>der</strong> bis heute das größte private Militärmuseum<br />

<strong>der</strong> Tschechischen Republik<br />

entstanden ist. Über<br />

170 Fahrzeuge, Panzer,<br />

Geschütze und<br />

sonstige Militärausrüstung,<br />

die über -<br />

wiegend betriebsfähig<br />

ist, können hier<br />

besichtigt werden.<br />

Schwerpunkt ist natürlich<br />

die Ausrüstung<br />

<strong>der</strong> tschechi -<br />

schen Armee von<br />

1918 bis heute. Ausführlich<br />

wird auch<br />

die Geschichte <strong>der</strong><br />

deutschen Besatzungszeit und <strong>der</strong> Demarkationslinie<br />

beschrieben.<br />

Aus dem Bereich Luftfahrt sind ein<br />

Kampfhubschrauber Mil Mi-24D »Hind« und<br />

je ein Nachbau einer P-51 D Mustang und<br />

einer Curtiss P-40 Warhawk ausgestellt. Hinzu<br />

kommen einige Modelle deutscher Flugzeuge<br />

und eine Dokumentation über die<br />

tschechischen Piloten in <strong>der</strong> Royal Air Force.<br />

Peter W. Cohausz ■<br />

Checkliste<br />

Ansprechpartner:<br />

František Koch, Volduchy 61,<br />

338 22 Volduchy, Tschechische Republik<br />

E-Mail: kochf@volny.cz<br />

Website: www.klub-vm.eu<br />

Öffnungszeiten:<br />

1.4.–31.10. täglich 9:00–18:00 Uhr<br />

Eintritt:<br />

Erwachsene 90 Kc Kin<strong>der</strong> 6–15 J. 50 Kc<br />

Kin<strong>der</strong> bis 6 J. frei Senioren 50 Kc<br />

Familien 220 Kc Fotoerlaubnis 30 Kc<br />

MUSEUMS-<br />

TIPP<br />

Aces of Jagdgeschwa<strong>der</strong> 3 »Udet«<br />

Osprey Aircraft of the Aces 116<br />

In englischer Sprache<br />

96 S., 87 S/W-Fotos, 32 Farbprofile.<br />

Osprey Publishing. ISBN 978-1-<br />

78096-298-6. Preis: 18,50 €<br />

Bezugsquelle: Sound Tonträger/<br />

Bücher. Tel. 0177/288 29 68.<br />

www.sound-bm.com<br />

JOHN WEAL<br />

JG3 und seine Asse<br />

Das JG 3 »Udet« ist für Historiker wie<br />

Modellbauer gleichermaßen interessant.<br />

Seine Piloten, darunter über 70 Ritterkreuzträger,<br />

waren bei vielen großen<br />

Militäroperationen beteiligt. Der Verband<br />

selbst hatte zahlreiche Varianten<br />

<strong>der</strong> Bf 109 (frühe E bis K) und <strong>der</strong> Fw<br />

190 (A- und D-Versionen) in seinen Beständen.<br />

Kompakt legt Weal in gewohntem<br />

Stil und Umfang <strong>der</strong> renommierten<br />

Heftreihe eine solide Abhandlung zu<br />

Einsatz und Piloten des JG 3 vor, illustriert<br />

mit Fotos und 32 seiner eigenen<br />

Farbprofile. Fazit: preisgünstiger, gut gemachter<br />

Überblick beziehungsweise<br />

Einstieg zum Thema.<br />

WM<br />

C. MENCKHOFF UND H. TÄGER<br />

Fliegerass Menckhoff<br />

Carl Menckhoff war Träger des Pour le<br />

Mérite und errang 39 Luftsiege im Ersten<br />

Weltkrieg. Er wurde am 25. Juli 1918<br />

von dem Amerikaner Walter Avery abgeschossen.<br />

Jahre später lernten sich beide<br />

Familien kennen und sind bis heute<br />

eng verbunden. Grundlage <strong>der</strong> Biografie<br />

sind die einst von ihm nie<strong>der</strong>geschriebenen<br />

Erlebnisse in Krieg wie Gefangenschaft<br />

– ebenso sachkundig wie<br />

angemessen feinfühlig von Dr. Hannes<br />

Täger ergänzt und kommentiert. Insgesamt<br />

ein Buch mit Vorbildcharakter: gut<br />

illustriert, bestens recherchiert und sowohl<br />

in Deutsch wie Englisch geschrieben.<br />

Fazit: Muss man haben! WM<br />

Carl Menckhoff<br />

Reminiscenses of War and<br />

Captivity<br />

In deutscher und englischer<br />

Sprache<br />

48 S., 208 Fotos sowie 3 Farbprofile.<br />

Aeronaut Books.<br />

www.aeronautbooks.com.<br />

ISBN 978-1-935881-17-9.<br />

Preis: 45,00 €.<br />

Bezugsquelle: Fachbuchhandlung<br />

Schmidt. Tel. 089/70 32 27.<br />

www.christian-schmidt.com<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

57


ZEITGESCHICHTE<br />

Luftfahrtpioniere<br />

Gruppenbild mit »Condor«, 1901. Niemand bestreitet die<br />

Tüftlerqualitäten des (verkannten?) Pioniers Gustav<br />

Weißkopf. Darüber hinaus scheiden sich die Geister …<br />

ENDE DER LUFTNUMMER<br />

Weißkopfs<br />

Visionen …<br />

Ginge es nach dem Willen <strong>der</strong> rührigen »Flughistorischen Forschungsgemeinschaft<br />

Gustav Weißkopf« (FFGW) samt Museum<br />

im fränkischen Leutershausen, müsste ein wichtiges Kapitel des Motorflugs neu<br />

geschrieben werden – ohne die lästigen Wright-Brü<strong>der</strong>, versteht sich Von Stefan Bartmann<br />

Keine mickrigen zwölf Sekunden soll<br />

<strong>der</strong> welterste Motorflug gedauert<br />

haben – nein, stolze zehn Minuten.<br />

Und dies schon zwei Jahre, vier Monate und<br />

drei Tage vor den Wright-Brü<strong>der</strong>n. Ein deutscher<br />

Immigrant, Gustav Weißkopf, <strong>der</strong><br />

sich in den USA seit 1895 Gustave White -<br />

head zu nennen pflegte, habe die beiden in<br />

Grund und Boden geflogen. Jawohl! Und<br />

Der Montgomery-Gleiter (1905), aus den Positionen A und B fotografiert, …<br />

seit über einem Jahr steht es so in dem ansonsten<br />

grundseriösen Nachschlagewerk<br />

»Jane’s All the World’s Aircraft«. Wie konnte<br />

das passieren?<br />

Die Legende vom »ersten Motorflug« des<br />

begnadeten Tüftlers und bayerischen Auswan<strong>der</strong>ers<br />

mit dem zeitlebens holprigen Englisch<br />

ist nicht neu. Alle paar Jahre findet sich<br />

ein Anlass, sie hervorzuholen. Im Frühjahr<br />

2013 war es wie<strong>der</strong> einmal so weit, deutlich<br />

lauter als je zuvor.<br />

Vorstellungsvermögen ist gefragt: Am<br />

Morgen des 14. August 1901, im Licht <strong>der</strong><br />

Dämmerung, soll seine Nr. 21, <strong>der</strong> »Condor«,<br />

auf einem Feld vor den Toren Bridgeports in<br />

Connecticut geflogen sein – auf Anhieb zehn<br />

Minuten und mit bemerkenswerter Lässigkeit.<br />

Kurven und glatte Landung? Kein Pro-<br />

… offenbart laut Wright-Experte Nick Engler das »Condor«-Missverständnis<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Wright Brothers Aeroplane Co., Nick Engler<br />

58


Original-Lithografie neben »Beweisfoto«.<br />

Nach x-facher Vergrößerung bleibt noch viel<br />

Spielraum für Interpretationen …<br />

Ende des »Condor«. Im Herbst 1901 geht die<br />

Nr. 21 endgültig zu Bruch<br />

Der »Aero Club of America« zieht 1906 eine erste Bilanz. Ganz links: Ein Ensemble winziger Fotos,<br />

dessen Deutung die Phantasie <strong>der</strong> Weißkopf-Forscher seit Jahrzehnten beflügelt<br />

blem für den Überflieger Weißkopf, <strong>der</strong> sich<br />

(laut eigener Aussage) in einem spontanen<br />

Geistesblitz über den Rumpf lehnt, sein Gewicht<br />

verlagert und ansonsten am Gashebel<br />

spielt, um die beiden Luftschaufeln mit verschiedenen<br />

Drehzahlen rotieren zu lassen …<br />

Diese unglaubliche Geschichte wird ein<br />

paar Tage später im Unterhaltungsteil des<br />

Seriöse Luftfahrthistoriker tun<br />

sich schwer mit dem ›Fall Weißkopf‹.<br />

Steuerbarkeit und Antriebsleistung <strong>der</strong> Nr. 21<br />

werden heute stark bezweifelt<br />

propeller, angetrieben von einem selbst gebauten<br />

Acetylenmotor. Sogar die beiden<br />

vor<strong>der</strong>en Rä<strong>der</strong> sollen per 10-PS-Motor angetrieben<br />

worden sein – für die gesteigerte<br />

Startbeschleunigung (!) am Boden, wie<br />

man später nachlesen kann. Praktischer<br />

Nebeneffekt: Die Wegstrecke von <strong>der</strong><br />

Werkstatt zum Fluggelände, immerhin<br />

fünfzehn Meilen, kann <strong>der</strong> vielseitig verwendbare<br />

»Condor« aus eigener Kraft auf seinen<br />

Holzrädchen zurücklegen …<br />

Seriöse Luftfahrthistoriker konnten mit alldem<br />

noch nie viel anfangen und fassten den<br />

»Fall Weißkopf« bevorzugt mit spitzen<br />

Fingern an, abgestoßen von hochfahrenden<br />

Behauptungen angesichts äußerst dünner Beweislage<br />

und höchst zweifelhafter Zeugenaussagen<br />

– oft erst Jahrzehnte später zu Protokoll<br />

gegeben. Eine davon: Schon 1899 in<br />

Wochenendblättchens »Bridgeport Sunday<br />

Herald« veröffentlicht; das Interesse hält sich<br />

in Grenzen. Bedeutende Steigerung im Frühjahr<br />

1902. Weißkopf legt sich auf die Behauptung<br />

fest, er sei mit <strong>der</strong> verbesserten Nr. 22<br />

zwei und sieben Meilen weit geflogen: über<br />

den winterlichen Long Island Sound – mit anschließen<strong>der</strong><br />

Wasserlandung. Und natürlich<br />

war wie<strong>der</strong> kein Fotograf zur Stelle!<br />

Kernfrage: Wie lassen sich diese erstaunlichen<br />

Leistungen in Einklang bringen mit<br />

Weißkopfs eigenwilligem Vehikel Nr. 21,<br />

während an<strong>der</strong>e Pioniere ihre frühesten Motorflüge<br />

noch jahrelang in Sekunden messen<br />

dürfen – bestenfalls!<br />

Der großflächige Eindecker, Anfang 1901<br />

entstanden, hat faltbare Flügel und zwei Zug-<br />

Aus dieser Lage (A) soll das »California«-Foto entstanden sein<br />

Fakten o<strong>der</strong><br />

Fiktionen? In <strong>der</strong><br />

Whitehead-Story<br />

des »Bridgeport<br />

Sunday Herald«<br />

vom 18. August<br />

1901 erkennen<br />

die meisten Luftfahrtforscher<br />

zu<br />

viel Wunschdenken<br />

des<br />

Erfin<strong>der</strong>s<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

59


ZEITGESCHICHTE<br />

Luftfahrtpioniere<br />

Pittsburgh will Weißkopf per Dampfkraft geflogen<br />

und gegen ein dreistöckiges Haus gekracht<br />

sein; sein Passagier, <strong>der</strong> als »Heizer«<br />

diente, soll sich dabei schwer verbrüht haben!<br />

Unfug und Wichtigmache, sagen mehrheitlich<br />

die Gelehrten.<br />

Aber ernsthaft: Auf sämtlichen bekannten<br />

Fotografien – immer noch das Maß aller Dinge<br />

in <strong>der</strong> Luftfahrtgeschichte – sieht man die<br />

Nr. 21 am Boden herumstehen. Im März 2013<br />

heißt es aus den Reihen <strong>der</strong> Weißkopf-Anhänger,<br />

endlich habe man ein Foto gefunden,<br />

das den Condor im Flug zeige! Allenfalls die<br />

Umstände hätten dessen Veröffentlichung<br />

verhin<strong>der</strong>t. Der clever lancierte Presse-Scoop<br />

wird mit viel Getrommel begleitet und durch<br />

Was steckt hinter dem »Condor«?<br />

bildkräftige Internetpräsentation fantasievoll<br />

gestützt. Aufregend neues Material ist zwar<br />

nicht dabei, aber niemals zuvor ist es so geschickt<br />

arrangiert worden – unter sorgfältiger<br />

Umgehung sämtlicher Wi<strong>der</strong>sprüche! Darin<br />

ist auch von einer groß angelegten Verschwörung<br />

<strong>der</strong> »Anti-Weißkopf-Fraktion« die Rede,<br />

angeführt vom National Air and Space Museum<br />

(NASM) in Washington.<br />

Worum geht es im Wesentlichen? Ein bis<br />

zur Unkenntlichkeit vergrößertes »Foto« wird<br />

Viel Mühe machte sich die empörte Wright-Fraktion bei <strong>der</strong> korrekten Zuordnung dieses umstrittenen<br />

Fotos (unten links). Auch die Weißkopf-Anhänger hatten die Bildbearbeitungs-Programme<br />

ihrer Computer hochgefahren, um ihre Behauptungen zu untermauern. Der Streit wurde im vergangenen<br />

Jahr mit großer Vehemenz geführt!<br />

Brachte die Weißkopf-Gemeinde 2013 ins<br />

Schwärmen: Der »Condor« fliegt! Die an<strong>der</strong>en<br />

staunten nur über das nebelhafte Gebilde …<br />

Skizze statt<br />

Foto, 1901<br />

Computeranimation,<br />

2013. So<br />

könnte <strong>der</strong><br />

»Flug« des Condor<br />

ausgesehen<br />

haben<br />

Blieb lange in den Archiven versunken: erhaltener<br />

Schnappschuss des Montgomery-Gleiters<br />

»California«, Mai 1906<br />

Aus dem richtigen<br />

Winkel fotografiert,<br />

ergibt sich verblüffende<br />

De ckungsgleichheit<br />

mit <strong>der</strong> vermeintlichen<br />

»Condor«-Flugaufnahme<br />

wortreich zum Beweis erhoben. Darauf zu sehen<br />

ist ein schleierhaftes Gebilde, das die verblüfften<br />

Zweifler in den USA prompt als<br />

»aviatischen Rohrschach-Test« bewitzelt haben.<br />

Die Bildquelle stammt aus dem Jahr<br />

1906, als <strong>der</strong> New Yorker »Aero Club of America«<br />

in einer Ausstellung allerlei Exponate<br />

und Fotos zusammengetragen hatte. Schon<br />

seit Jahrzehnten starren die Weißkopf-Fans<br />

auf ein paar winzige Schnappschüsse an <strong>der</strong><br />

rückwärtigen Wand und rätseln, was sich zugunsten<br />

ihres Pioniers herauslesen lassen<br />

könnte. Mit einem Hinweis im Scientific<br />

American hatte die Bil<strong>der</strong>deutung begonnen.<br />

Auf allen bekannten Fotografien sieht man<br />

die Nr. 21 am Boden herumstehen.<br />

Um die Dinge zurechtzurücken, hat auch<br />

die Gegenseite ihre Bildarchive durchstöbert<br />

– und kann offenbar den wahren Gegenstand<br />

des schleierhaften Bildes inzwischen benennen:<br />

den Tandemgleiter »California« des<br />

(kaum bekannten) Professors John J. Montgomery<br />

von <strong>der</strong> Universität »St. Clara« in Kalifornien.<br />

Seitdem ist es im »Fall Weißkopf« etwas<br />

ruhiger geworden; man schweigt sich an.<br />

Im Leutershausener Hauptquartier <strong>der</strong><br />

FFGW tut man freilich so, als wäre nichts<br />

geschehen. Dort ist man noch immer ganz<br />

kirre – vor Freude über plötzlich zugesagte<br />

För<strong>der</strong>mittel aus München. Damit soll das<br />

Weißkopf-Museum aufgefrischt werden, um<br />

für den erwarteten Besucheransturm <strong>der</strong> internationalen<br />

Luftfahrtgemeinde gewappnet<br />

zu sein … Man wird sehen.<br />

Tatsachen: Im Jahr 1912 ist Gustav Weißkopf<br />

finanziell erledigt und schlägt sich so<br />

durch; er hat eine Familie zu versorgen. 1927<br />

stirbt er und hinterlässt acht Dollar. Seine<br />

flugtechnischen Arbeiten geraten in Vergessenheit<br />

und werden erst Mitte <strong>der</strong> 1930er-<br />

Jahre wie<strong>der</strong> hervorgezogen. Modifizierte<br />

Nachbauten <strong>der</strong> Nr. 21 mit mo<strong>der</strong>nen Antriebseinheiten<br />

haben schon 1986 und 1998<br />

dessen grundsätzliche Flugtauglichkeit bewiesen.<br />

Niemand wagte, damit in die Kurve<br />

zu gehen. Einen längeren, stabilen und<br />

gesteuerten Flug über mehrere Minuten gab<br />

die Konstruktion selbst in dieser Version<br />

nicht her.<br />

Ist <strong>der</strong> wackere, respektable Pionier Gustav<br />

Weißkopf das Opfer einer Legende geworden,<br />

die an<strong>der</strong>e für ihn gesponnen haben? Der Eindruck<br />

drängt sich förmlich auf; in den letzten<br />

25 Jahren seines Lebens hat <strong>der</strong> bayerische<br />

Einwan<strong>der</strong>er keinerlei Ansprüche mehr auf<br />

den Thron des »weltersten Motorflugs« erhoben.<br />

In <strong>der</strong> Neuen Welt scheint <strong>der</strong> talentierte<br />

Tüftler aus dem Mittelfränkischen nie ganz<br />

angekommen zu sein. Und in den Annalen<br />

<strong>der</strong> Luftfahrt irgendwie auch nicht. ■<br />

60


Flugfertig,<br />

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ZEITGESCHICHTE<br />

»Big Week«<br />

B-17 G <strong>der</strong> 15. USAAF (416th Bomb<br />

Squadron, 99th Bomb Group) beim<br />

Bombenabwurf<br />

Foto USAF<br />

»DIE BOMBER KOMMEN!«<br />

Angriffsziel Deu<br />

Immense Kapazitäten an Menschen und Material werden bereitgestellt. Von diesen Schlägen<br />

soll sich die deutsche Luftwaffe nicht mehr erholen – so zumindest die Planung.<br />

Am Ende <strong>der</strong> »Big Week« soll die feindliche Jägerrüstung für immer am Boden liegen<br />

Von Dietmar Herrmann<br />

Das Ziel ist ehrgeizig: Mit groß angelegten<br />

Bombenangriffen will die US<br />

Air Force die deutschen Flugzeugwerke<br />

in Schutt und Asche legen. Ohne Nachschub<br />

an Jägern wäre Görings Luftwaffe endgültig<br />

ausgeschaltet. Erstmals steht den<br />

Amerikanern dazu eine gewaltige Bomber -<br />

armada zur Verfügung, um mit <strong>der</strong> Operation<br />

»Argument«, an <strong>der</strong> sich auch die RAF mit<br />

Nachtangriffen beteiligt, <strong>der</strong> Luftwaffe den<br />

letzten vernichtenden Schlag zuzufügen.<br />

Bevor das Unternehmen beginnt, kommt<br />

es zu einer wichtigen Personalverän<strong>der</strong>ung<br />

bei <strong>der</strong> 8. US Luftwaffe. General Ira C. Eaker,<br />

<strong>der</strong> den Verband in Großbritannien aufgebaut<br />

hat, wird am 6. Januar 1944 durch General<br />

James H. Doolittle abgelöst. Dessen Strategie<br />

gegenüber <strong>der</strong> deutschen Luftwaffe ist<br />

deutlich aggressiver, was sich auch an <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> Bomber festmachen lässt, die ständig<br />

wächst.<br />

Im Februar 1944 verfügt die 8. USAF über<br />

1129 schwere B-17-Bomber, von denen 786<br />

einsatzbereit sind. Hinzu kommen 260 dienstfähige<br />

B-24-Bomber von insgesamt 352. Allein<br />

die Zahl <strong>der</strong> einsatzbereiten Bomber liegt bei<br />

1046. Hinzu kommen 192 B-17 und 518 B-24<br />

bei <strong>der</strong> 15. USAAF in Italien.<br />

Blutige Erfahrungswerte<br />

Die ursprüngliche Theorie, dass die schweren<br />

Bomber sich mit ihrer massiven Abwehrbewaffnung<br />

selbst schützen könnten, funktionierte<br />

nur eingeschränkt. Bereits bei den Ein-<br />

sätzen gegen Schweinfurt im August und Oktober<br />

1943 erkannte man die Schwachpunkte<br />

dieser Strategie und forcierte den Einsatz von<br />

Langstreckenbegleitjägern.<br />

Da in erster Linie P-47-Jäger den Schutz<br />

übernehmen mussten, erhöhten die Konstrukteure<br />

<strong>der</strong>en Reichweitenleistung durch<br />

die Mitnahme von zwei zusätzlichen Treibstofftanks<br />

unter <strong>der</strong> Tragfläche beträchtlich.<br />

Das Gleiche galt auch für die P-38-Jäger, die<br />

damit einen Aktionsradius von rund 950 Kilometern<br />

besaßen.<br />

Obwohl bereits auch die neuen P-51 Mustang<br />

Begleitschutz fliegen, ist ihre Anzahl gegenüber<br />

<strong>der</strong> P-47 noch äußerst gering. Von<br />

den im Dezember 1943 eingesetzten 838 Begleitjägern<br />

sind 741 Stück P-47 an<strong>der</strong>e Typen.<br />

62


tschland<br />

Nach dem Winter 1943/44 warten die<br />

Amerikaner auf eine Besserung <strong>der</strong> Großwetterlage,<br />

um mit ihrer Luftoffensive zu beginnen.<br />

Im Februar 1944 ist es so weit und <strong>der</strong><br />

Beginn des Unternehmens wird auf den<br />

20. des Monats festgelegt.<br />

Primärziel ist die Zerstörung <strong>der</strong> deutschen<br />

Produktionsstätten für die ein- und<br />

zweimotorigen Jäger. Die 8. USAF will in <strong>der</strong><br />

Reihenfolge angreifen:<br />

1. Erla in Leipzig – Bf 109,<br />

2. Regensburg/Prüfening – Bf 109 (zusammen<br />

mit <strong>der</strong> 15. USAAF),<br />

3. Posen – Fw 190,<br />

4. Gotha – Me 110,<br />

5. Bernburg, Halberstadt und Oschersleben –<br />

Ju 88,<br />

6. Braunschweig – Me 110,<br />

7. Arado/Tutow – Fw 190,<br />

8. Kassel/Waldau – Fw 190,<br />

9. Schkeuditz – Ju 88.<br />

Die 15. USAAF soll neben Regensburg auch<br />

noch die Me-410-Produktion in Augsburg<br />

und das DB-Motorenwerk in Steyr angreifen.<br />

Weitere Ziele sind Wien-Schwechat (He 219),<br />

Fischamend (Me 109) und Szigetszentmiklós<br />

in Ungarn (Me 410).<br />

Dieser Übermacht steht hauptsächlich das<br />

deutsche I. Jagdkorps entgegen. Geführt wird<br />

es von Generalleutnant Josef Schmid und untersteht<br />

direkt <strong>der</strong> am 5. Februar 1944 gebildeten<br />

»Luftflotte Reich«, <strong>der</strong>en Stärke bei 450<br />

einmotorigen und 100 zweimotorigen Jägern<br />

liegt, sowie 50 Nachtjäger, die auch tagsüber<br />

einsetzbar sind. Hinzu kommen das II. Jagdkorps<br />

(Frankreich) mit den Jagdgeschwa<strong>der</strong>n<br />

JG 2 und JG 26 und die Jäger <strong>der</strong> 7. Jagddivision<br />

(Ostmark).<br />

Erfolgreiche Täuschung<br />

Alles läuft wie geplant und die Operation<br />

»Argument« läuft am 20. Februar an. Bereits<br />

in <strong>der</strong> Nacht zuvor greifen die Bomber <strong>der</strong><br />

RAF Leipzig und Berlin an. Für den ersten<br />

Tag sind die Pläne für die zwölf Ziele genau<br />

ausgearbeitet worden.<br />

1003 Bomber machen sich auf den Weg,<br />

geschützt von 832 Jägern. Über 400 B-17 greifen<br />

Leipzig/Mockau, Bernburg, Oschersleben<br />

und die Erla-Anlagen bei Leipzig Heiterblick<br />

und Abtnaundorf an – nur sieben B-17 gehen<br />

dabei verloren.<br />

Die zweite Armada mit 314 B-17 fliegt<br />

Richtung Tutow und Posen. Da die Wolkendecke<br />

über Posen keinen Bombenwurf erlaubt,<br />

wird das Ausweichziel Rostock von 191<br />

B-17 angegriffen, sechs <strong>der</strong> »Fliegenden Festungen«<br />

kehren nicht mehr zurück.<br />

Ein dritter Bomberstrom mit 272 B-24 wirft<br />

seine Ladung über Braunschweig, Gotha,<br />

Helmstedt und Oschersleben ab. Auch hier<br />

halten sich die Verluste mit acht Maschinen in<br />

Grenzen. Davon gehen allein vier B-24 auf<br />

das Konto von Hauptmann Rolf Hermichen,<br />

dem Gruppenkommandeur <strong>der</strong> I./JG 11.<br />

Doch wo ist <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Luftwaffe? Die<br />

schlechten Wetterbedingungen verhin<strong>der</strong>n<br />

zum einen den geordneten Zusammenschluss<br />

zu größeren Jägerverbänden. Aber<br />

die deutsche Jägerführung macht auch einen<br />

schweren Fehler. Zunächst schickt sie die<br />

Maschinen in Richtung des ersten nördlich<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

63


ZEITGESCHICHTE<br />

»Big Week«<br />

Die Firma AGO baute in Oschersleben die Fw 190 in Lizenz<br />

fliegenden Bomberstroms. Als <strong>der</strong> zweite Verband<br />

über den Nie<strong>der</strong>landen erscheint, werden<br />

die Jäger zurückbeor<strong>der</strong>t, um diesen abzufangen.<br />

Doch sie kommen zu spät. Genau<br />

das ist die Absicht <strong>der</strong> Amerikaner – mehrere<br />

Bomberströme sollen die Kräfte <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

zersplittern. Von 362 gestarteten Jägern bekommen<br />

deshalb nur 155 Feindkontakt. Dort,<br />

wo es zum Aufeinan<strong>der</strong>treffen kommt, ist die<br />

Abwehr hart und sind die Verluste hoch. Im<br />

Bereich des I. Jagdkorps gehen 28 Jäger verloren<br />

und 21 tragen schwere Schäden davon.<br />

Zehn Flugzeugführer werden getötet, 19 verwundet<br />

und 34 gelten als vermisst.<br />

Eigentlich sollte die 15. USAAF von Italien<br />

aus die Messerschmitt-Werke in Regensburg<br />

angreifen. Doch <strong>der</strong> geplante Doppelschlag<br />

bleibt aus, weil die eisigen Temperaturen über<br />

den Alpen einen Angriff verhin<strong>der</strong>n.<br />

Zerstörung <strong>der</strong> Flugplätze<br />

Der zweite Tag gilt den deutschen Flugplätzen.<br />

861 amerikanische Bomber machen sich<br />

mit 679 Begleitjägern (542 P-47, 68 P-51, 69 P-38)<br />

am Morgen des 21. Februar auf den Weg zu<br />

ihren Zielen.<br />

336 B-17 sollen eigentlich Flugplätze bei<br />

Gütersloh, Lippstadt und Werl angreifen.<br />

Doch schlechtes Wetter macht ihnen einen<br />

Strich durch die Rechnung. Die Ausweichziele<br />

heißen Achmer, Hopsten, Rheine, Diepholz,<br />

Bramsche und Quackenbrück. In Achmer<br />

liegt zu diesem Zeitpunkt die III. Gruppe des<br />

Kampfgeschwa<strong>der</strong>s 2, die mit ihren Do-217-<br />

Von 282 eingesetzten Jägern gehen elf<br />

verloren und 14 werden schwer beschädigt.<br />

Bombern wie<strong>der</strong>um England im Rahmen <strong>der</strong><br />

Operation »Steinbock« angreift. Diepholz ist<br />

darüber hinaus das Ziel von 281 weiteren<br />

Boeing B-17, <strong>der</strong>en zweiter Schwerpunkt erneut<br />

Braunschweig heißt. Hier gehen weitere<br />

fünf Bomber verloren. 244 B-24, <strong>der</strong>en Ziele<br />

die Plätze von Achmer und Handorf sind,<br />

weichen auf Diepholz, Verden und Hesepe<br />

aus. In Hesepe/Verden liegt mit <strong>der</strong> I. Gruppe<br />

des KG 2 ebenfalls eine Gruppe des Geschwa<strong>der</strong>s.<br />

Die amerikanischen Verluste sind bei allen<br />

Angriffen mit 16 Bombern und fünf Jägern<br />

auch hier gering. Die Reaktion <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

bleibt zum größten Teil aus. Tiefhängende<br />

Wolken und schlechte Sicht verzögern massiv<br />

den Start <strong>der</strong> deutschen Jäger. Das JG 3 und<br />

ZG 26 beispielsweise hatten keinerlei Feindberührung,<br />

weil sie nicht rechtzeitig aufsteigen<br />

konnten. Die deutschen Verluste halten<br />

sich dadurch in Grenzen. Von 282 eingesetzten<br />

Jägern gehen elf verloren und 14 werden<br />

schwer beschädigt.<br />

Deutsches Wetter<br />

Am Morgen des 22. Februar schicken die<br />

Amerikaner ihre Luftstreitmacht erneut Richtung<br />

Deutsches Reich. Der erste Angriff <strong>der</strong><br />

Die Produktion brach bei<br />

Gotha nur im Februar<br />

mit 44 Stück kurzzeitig<br />

ein. Im März lieferte die<br />

Firma 108 Bf 110 ab<br />

und damit mehr als im<br />

Januar 1944<br />

Als Ausweichziel<br />

fasste man Rostock<br />

ins Auge. Hier eine<br />

B-17 beim Überflug,<br />

die Bombeneinschläge<br />

am Boden sind gut<br />

zu erkennen. Einen<br />

spürbaren Produktionseinbruch<br />

gab es<br />

bei Heinkel aber nicht<br />

Fotos, soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, Dietmar Hermann<br />

64


8. Luftflotte richtet sich gegen die Produktionsstätten<br />

von Junkers in Aschersleben, Bernburg<br />

und Halberstadt. Eine zweite Armada<br />

soll wie<strong>der</strong> Schweinfurt ins Visier nehmen.<br />

Während sich 289 »Fliegende Festungen«<br />

auf den Weg zum ersten Ziel machen, muss<br />

<strong>der</strong> Angriff von 333 B-17 auf Schweinfurt<br />

noch vor Erreichen <strong>der</strong> Küste abgebrochen<br />

werden. Wegen schlechten Wetters ist ein<br />

geordnetes Sammeln unmöglich. Auch 177<br />

Liberator-Bomber, die schon 160 Kilometer<br />

landeinwärts unterwegs sind, brechen ihren<br />

Angriff ab.<br />

Die Deutschen registrieren bereits um viertel<br />

nach acht Uhr morgens eine große Bomberflotte<br />

über England. Die alliierten Begleitjäger<br />

schirmen die Bomber noch bis kurz vor<br />

dem Ziel ab. Aber genau in <strong>der</strong> Zeit zwischen<br />

13:50 und 14:15 Uhr fliegen die B-17 ohne<br />

Schutz. Das ist <strong>der</strong> Moment, in dem die deutschen<br />

Jäger ihre Chance sehen – den Angriff<br />

können sie aber nicht verhin<strong>der</strong>n. Das I. Jagdkorps<br />

setzt zur Abwehr 332 Jäger ein. Die<br />

Deutschen glauben, 55 Bomber und zehn Jäger<br />

abgeschossen zu haben. Die 8. USAAF<br />

verliert aber »nur« 38 B-17 und elf ihrer Jäger.<br />

Würde man den amerikanischen Zahlen<br />

glauben, so haben die Amerikaner 100 deutsche<br />

Jäger vom Himmel geholt, tatsächlich<br />

waren es deutlich weniger. Das I. Jagdkorps<br />

büßt elf Jäger ein, 16 weitere werden zu mehr<br />

als 60 Prozent beschädigt.<br />

Am 23. Februar hält schlechtes Wetter die<br />

Bomber in England am Boden fest. Lediglich<br />

die 15. USAF startet mit 102 Liberator, insbeson<strong>der</strong>e<br />

gegen die Waffenfabrik in Steyr. 214<br />

Bomben werden zwar abgeworfen, doch ohne<br />

großen Erfolg. Sieben Liberator kommen nicht<br />

mehr zurück, zehn weitere bleiben vermisst.<br />

Siege <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

Nur einen Tag später erfasst die Luftwaffe den<br />

Einflug von 960 Bombern und 680 Jägern. Ihnen<br />

stehen 336 Jäger im Bereich des I. Jagdkorps<br />

zur Abwehr gegenüber. Gegen zehn Uhr<br />

erkennen die deutschen Funkstationen einen<br />

großen Bomberverband 120 Kilometer westlich<br />

von Texel. Das Ziel von 304 B-17-Bombern<br />

sind die Fw-190-Werke von Posen, Kreising<br />

Das Ende <strong>der</strong> Zerstörerwaffe in Sicht<br />

Messerschmitt Bf 109 G-6/R6 <strong>der</strong><br />

7./JG 3 in Bad Wörishofen Ende 1943.<br />

Geflogen wurde sie von Staffelkapitän<br />

Hauptmann Karl-Heinz Langer<br />

Zeichnung Herbert Ringlstetter/Aviaticus<br />

und Tutow. Eine geschlossene Wolkendecke<br />

macht jedoch einen Angriff fast unmöglich.<br />

Nur 32 Bomber, die von einer mit Radar ausgerüsteten<br />

Zielfin<strong>der</strong>-B-17 geführt werden,<br />

werfen ihre Ladung ab. Die an<strong>der</strong>en Maschinen<br />

fliegen zu ihren Sekundärzielen. Wie<strong>der</strong><br />

trifft es Heinkel in Rostock-Marienehe. Fünf<br />

B-17 kehren vom Einsatz nicht mehr zurück.<br />

239 B-24 schickt die 8. USAF in Richtung<br />

Gotha und Eisenach. Das Ziel Eisenach bleibt<br />

Die B-17 G des 532nd BS <strong>der</strong> 381st BG flogen<br />

ebenfalls ihre Angriffe während »Big Week« Foto USAF<br />

Gleich am ersten Tag <strong>der</strong> »Big Week« trifft<br />

es die Bf 110 G <strong>der</strong> III./ZG 26 beson<strong>der</strong>s<br />

hart. Um die Mittagszeit starten die Zerstörer<br />

von Wunstorf aus zum Abwehreinsatz. In<br />

vier Kilometer Höhe, mitten im Steigflug und<br />

ohne Vorwarnung, greifen P-47-Thun<strong>der</strong>bolt-<br />

Begleitjäger <strong>der</strong> 56th FG die ersten 13 Zerstörer<br />

<strong>der</strong> Gruppe an. Als <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Gruppe<br />

am vereinbarten Sammelpunkt eintrifft,<br />

sind keine Bf 110 mehr zu sehen. Die amerikanischen<br />

Begleitjäger haben innerhalb weniger<br />

Minuten elf <strong>der</strong> 13 Bf 110 abgeschossen,<br />

die den schnellen, wendigen Jägern<br />

nicht gewachsen waren.<br />

■<br />

Bf 110 auf einem Feldflugplatz<br />

Die II./ZG 26 war mit sieben B-17-Abschüssen<br />

in <strong>der</strong> »Big Week« erfolgreich. Ihr Kommandeur<br />

Hauptmann Eduard Tratt erzielte noch am 20.<br />

Februar 1944 seinen 38. Luftsieg. Nur zwei Tage<br />

später starb er im Luftkampf mit seiner Me 410<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

65


ZEITGESCHICHTE<br />

»Big Week«<br />

Beim Angriff am 21. Februar 1944 auf den<br />

Flugplatz Achmer entstand dieses Bild <strong>der</strong><br />

B-24H von <strong>der</strong> 453rd BG, 732nd BS Foto USAF<br />

Die B-24J-165-CO (7-VD) »Jolly Roger« <strong>der</strong> 752nd Bomb Squadron, 458th Bomb Group <strong>der</strong><br />

8. US Air Force, beim Bombenabwurf am 24. Februar 1944 über Bielefeld Foto USAF<br />

Das Problem <strong>der</strong> Reichweite<br />

Einer <strong>der</strong> größten Nachteile <strong>der</strong> P-47 war die<br />

viel zu geringe Reichweite für Begleiteinsätze.<br />

Erst <strong>der</strong> Einsatz von Zusatztanks schuf<br />

Abhilfe. Bereits seit September 1943 war<br />

die Mitnahme von 108 gal-(409 l)-Papertanks<br />

unter dem Rumpf möglich. Dadurch<br />

konnte die Reichweite auf 1665 Kilometer<br />

erhöht werden. Es sollte aber noch bis zum<br />

20. Februar 1944 dauern, bis sich die Flugzeit<br />

<strong>der</strong> P-47-Begleitjäger durch den Einsatz<br />

<strong>der</strong> 150 US-gal-(568 l)-Metall-Zusatztanks<br />

unter dem Rumpf noch weiter erhöhen ließ.<br />

Damit konnten sie die US-Bomber bis weit<br />

ins Deutsche Reich eskortieren. Hier die<br />

P-47 D von Captain John Duncan vom<br />

376 FS, 361 FG. ■<br />

P-47: mit Zusatztank<br />

zum Ausdauerjäger<br />

zum größten Teil verschont. Durch eine defekte<br />

Sauerstoffmaske leidet <strong>der</strong> Hauptbombenschütze<br />

an <strong>der</strong> Höhenkrankheit und verfehlt<br />

dadurch die Stadt. 43 weitere B-24 lösen<br />

daraufhin ebenfalls falsch aus. Durch starken<br />

Rückenwind im Zielgebiet über Gotha wird<br />

<strong>der</strong> Treffpunkt mit den Begleitjägern verpasst.<br />

Daher muss die Stadt ohne Begleitschutz angeflogen<br />

werden. Jäger <strong>der</strong> II./JG 3, I./JG 11<br />

und I./ZG 26 nutzen diese Situation aus. Die<br />

Folge sind hohe alliierte Verluste. Allein die<br />

445. BG verliert 13 ihrer 25 Flugzeuge. Insgesamt<br />

gehen 34 B-24 verloren.<br />

Deutlich schwieriger haben es die deutschen<br />

Jäger bei dem Angriff von 266 »Fliegenden<br />

Festungen« auf Süddeutschland. Erneut<br />

sind die Kugellagerfabriken von Schweinfurt<br />

ihr Ziel. Doch diesmal läuft es besser für die<br />

Amerikaner. Die Begleitjäger schirmen die<br />

Bomber gut ab. Nur elf »Möbelwagen« gehen<br />

verloren. Die 15. USAF schickt ebenfalls 149<br />

ihrer Bomber gegen die Motorenwerke von<br />

Daimler-Puch nach Steyr. Die Werksanlagen<br />

werden schwer getroffen. Insgesamt gehen 19<br />

Flugzeuge – trotz Begleitschutz – verloren.<br />

Die Luftwaffe greift mit Bf 110 an, die<br />

21-cm-Bordraketen erfolgreich einsetzen. Beide<br />

US-Luftflotten verlieren an diesem Tag<br />

65 Bomber und 13 Jäger. Es sind die schwersten<br />

Tagesverluste während <strong>der</strong> »Big Week«.<br />

Das I. Jagdkorps büßt 26 Jäger ein, zwölf<br />

weitere sind mit über 60 Prozent Schaden<br />

nicht mehr einsatzfähig. Zusammen mit <strong>der</strong><br />

4. (Frankreich) und 7. Jagddivision (Ostmark)<br />

verliert die Luftwaffe 33 ihrer Flugzeugführer.<br />

Britische Nachtangriffe<br />

In <strong>der</strong> folgenden Nacht greift die RAF nochmals<br />

Schweinfurt an. Die 734 Lancaster und<br />

Halifax fliegen in zwei Wellen in einem Abstand<br />

von zwei Stunden. Im Kampf <strong>der</strong> ersten<br />

66


Welle mit <strong>der</strong> Luftwaffe verlieren die Briten<br />

22 Maschinen. Doch die zweite Welle kommt<br />

fast ungehin<strong>der</strong>t durch und büßt »nur« elf<br />

Bomber ein. Für Schweinfurt sind es die<br />

schlimmsten Angriffe des Krieges. Die Stadt<br />

wird schwer getroffen.<br />

Doppelschlag gegen Messerschmitt<br />

Der Himmel am 25. Februar über dem Deutschen<br />

Reich ist wolkenlos. Es ist <strong>der</strong> letzte Tag<br />

<strong>der</strong> »Big Week«. Die US Luftwaffe fokussiert<br />

sich auf die Messerschmitt-Werke von Augsburg<br />

und Regensburg.<br />

Für 268 B-17-Bomber heißen die Ziele Messerschmitt<br />

in <strong>der</strong> Rüstungsstadt am Lech und<br />

Stuttgart. Der Bomberstrom teilt sich auf, 196<br />

Bomber halten weiter Kurs auf die Fuggerstadt,<br />

50 Bomber fliegen nach Schwaben, um<br />

die SKF-Kugellagerfabrik anzugreifen.<br />

Eine zweite Armada <strong>der</strong> 8. USAF startet<br />

Richtung Regensburg. Mit einem Doppelschlag<br />

sollen hier die Messerschmitt-Werke ausgeschaltet<br />

werden. Es ist das erste Mal, dass die<br />

Amerikaner mit zwei Luftflotten das gleiche<br />

Ziel ins Visier nehmen. 267 <strong>der</strong> von England<br />

aus gestarteten B-17 erreichen ihr Ziel und laden<br />

fast 1000 Tonnen Bomben ab. Diesmal trifft<br />

es die Standorte Obertraubling und Prüfening<br />

beson<strong>der</strong>s schwer. Die Luftwaffe ist praktisch<br />

nicht präsent. Alle großen Pressen und 350<br />

Werkzeugmaschinen sind nur noch Schrott.<br />

Die Produktion <strong>der</strong> Bf 109 ist hier erst einmal<br />

lahm gelegt. Zwölf B-17 gehen verloren.<br />

Ein weiteres Ziel ist die Luftfahrtindustrie<br />

im Raum Fürth. Die Firma »Bachmann & Blumenthal«<br />

baut dort unter an<strong>der</strong>em Bf-110-<br />

Nach dem Abschuss inspiziert Major Walther<br />

Dahl diese bruchgelandete B-17<br />

Komponenten. Das Werk wird schwer ge -<br />

troffen. Die gesamten Verluste bei <strong>der</strong> 8. US-<br />

Luftflotte liegen bei 31 Bombern. Insgesamt<br />

begleiten 73 P-38, 687 P-47 und 139 P-51 die<br />

Bomber, wobei lediglich drei Jäger als Verlust<br />

verbucht werden müssen.<br />

Seitens des I. Jagdkorps gilt <strong>der</strong> Einsatz<br />

gegen die US-Bomber als kompletter Fehlschlag.<br />

Die Maschinen <strong>der</strong> 1. und 2. Jagd -<br />

Seitens des I. Jagdkorps gilt <strong>der</strong> Einsatz gegen<br />

die US-Bomber als kompletter Fehlschlag.<br />

divi sion werden in Alarmbereitschaft versetzt,<br />

da man einen massiven Angriff in<br />

Norddeutschland erwartet, <strong>der</strong> aber nicht<br />

kommt. Es ist ein groß angelegtes und gelungenes<br />

Ablenkungsmanöver und die<br />

Deutschen fallen darauf herein. Nur rund<br />

100 Jägern schaffen es, an den Feind zu kommen.<br />

Sechs davon kehren nicht mehr auf<br />

ihre Liegeplätze zurück.<br />

Große Verluste<br />

Für den Doppelschlag gegen die Messerschmitt-Werke<br />

starten von Italien aus die<br />

Bomber <strong>der</strong> 15. USAF, die mit 40 B-17 und 103<br />

Die Avro Lancaster B.III BQ-B <strong>der</strong><br />

550 Squadron (RAF) »Phantom of the<br />

Ruhr« flog während <strong>der</strong> »Big Week«<br />

Nachteinsätze<br />

Zeichnung Juanita Franzi<br />

B-24 Regensburg an diesem Tag zuerst erreichen,<br />

geschützt von 36 P-47 und 85 P-38. Die<br />

Luftwaffe sichtet den Verband bereits über<br />

<strong>der</strong> Adria. Anschließend entbrennt eine heftige,<br />

an<strong>der</strong>thalbstündige Luftschlacht. Pausenlos<br />

greifen Jäger <strong>der</strong> 7. Jagddivision und des<br />

JaFü Ostmark die US-Bomber an.<br />

Gezielter Angriff von hinten<br />

Die deutschen Jäger, sowohl einmotorige als<br />

auch zweimotorige, konzentrieren sich dabei<br />

auf die letzten Bombergruppen und greifen<br />

gezielt von hinten an. Dabei schießen sie pro<br />

durchgekommener Angriffswelle eine Viermot<br />

ab. Insgesamt verliert die 15. USAF so<br />

39 Bomber. Beson<strong>der</strong>s erfolgreich sind die<br />

III./JG 3 unter Major Walther Dahl, die zwölf<br />

Bomber ausschalten kann, und die I./JG 27<br />

mit ihren Bf 109 unter Hauptmann Franzisket<br />

mit elf Abschüssen. Auch die Zerstörer kommen<br />

diesmal durch, <strong>der</strong> I./ZG 76 mit ihren<br />

Bf 110 gelingen ebenfalls mehrere Luftsiege.<br />

Doch den Bombenangriff können sie nicht<br />

verhin<strong>der</strong>n. Noch genügend Feindflugzeuge<br />

erreichen das Ziel Regensburg und laden dort<br />

175 Tonnen Sprengbomben ab. 45 Minuten<br />

danach treffen auch die Bomber <strong>der</strong> 8. USAF<br />

über Regensburg ein und laden ihre »Fracht«<br />

ab – praktisch ohne Gegenwehr. Das Messerschmitt-Werk<br />

erhält nach amerikanischer<br />

Luftbildauswertung 24 direkte Treffer, 19 weitere<br />

zerstören die Anlagen für Rumpf- und<br />

Flächenfertigung <strong>der</strong> Bf 109.<br />

Die Amerikaner ziehen nach diesem Tag<br />

ein positives Fazit: »Die gleichzeitige Bedro-<br />

Die B-24 D-80-CO (s/n 42-40619) ging beim Angriff am 24. Februar<br />

1944 verloren. Drei Besatzungsmitglie<strong>der</strong> starben, sieben<br />

überlebten und gingen in Kriegsgefangenschaft<br />

Foto USAF<br />

Während <strong>der</strong> »Big Week« setzte die US Airforce auch die neue P-51<br />

Mustang ein. Allerdings war ihre Anzahl zu diesem Zeitpunkt noch<br />

gering. Hier vier Mustangs <strong>der</strong> 361. FG<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

67


ZEITGESCHICHTE<br />

»Big Week«<br />

James Harold Doolittle<br />

Mit seinem Namen bleibt<br />

ewig <strong>der</strong> erste Luftangriff<br />

am 18. April 1942 auf Japan,<br />

<strong>der</strong> sogenannte Doolittle<br />

Raid, verbunden. Es<br />

war eine gewagte Operation<br />

ohne Rückkkehr, mit 16<br />

B-25-Bombern von einem<br />

Flugzeugträger aus Ziele<br />

in verschiedenen japanischen<br />

Städten anzugreifen.<br />

Doolittles Besatzung hatte<br />

Glück und überlebte den<br />

Einsatz. Dieser Erfolg ließ<br />

ihn schnell zum Brigadegeneral<br />

aufsteigen.<br />

Diese Bf 109 G-6 trop, VP+OX,<br />

<strong>der</strong> I./JG 27 flog Abfangeinsätze<br />

von Wels am Wagram<br />

aus mit einem 300-l-Zusatztank<br />

Im September 1942<br />

übertrug man ihm das<br />

Kommando über die<br />

12. USAF in Nordafrika<br />

und ab November 1943<br />

kommandierte er dann<br />

die 15. US-Luftwaffe im<br />

Mittelmeerraum. Nur wenige<br />

Wochen später, am<br />

6. Januar 1944, löste er<br />

General Ira C. Eaker ab<br />

und übernahm damit den<br />

Oberbefehl über die<br />

8. US-Luftwaffe in England.<br />

Das blieb auch so<br />

bis zum Kriegsende. ■<br />

Im Februar 1944 waren die US-Begleitjäger hauptsächlich noch mit <strong>der</strong> von Republic Aviation<br />

Company hergestellten P-47 Thun<strong>der</strong>bolt ausgerüstet<br />

Foto USAF<br />

hung aus zwei Richtungen gegen Süddeutschland<br />

durch zwei amerikanische Luftflotten<br />

scheint die feindliche Führung ver -<br />

anlasst zu haben, ihre Kräfte im gleichen Ausmaß<br />

zu zerstreuen, sodass keiner <strong>der</strong> angreifenden<br />

Verbände erfolgreich dagegenhalten<br />

konnte.«<br />

Auswirkungen überschätzt<br />

Die US-Amerikaner verloren während »Big<br />

Week« 156 ihrer eingesetzten Bomber (3,8<br />

Prozent) bei <strong>der</strong> 8. USAF und 95 (5,4 Prozent)<br />

bei <strong>der</strong> 15. USAF. Bei einer Besatzungszahl<br />

von zehn Mann sind das 2510 Soldaten, die<br />

entwe<strong>der</strong> tot waren o<strong>der</strong> in Kriegsgefangenschaft<br />

gerieten. Die deutschen Jäger wichen<br />

den Begleitjägern aus und konzentrierten sich<br />

ausschließlich auf die »Großen Vögel«. Die<br />

Verluste an US-Begleitjägern blieben mit<br />

34 Jägern daher äußerst gering.<br />

Gleichzeitig will die US-Luftwaffe 740<br />

deutsche Jäger abgeschossen haben, was aber<br />

deutlich übertrieben ist. Tatsächlich büßten<br />

die Deutschen im Bereich des I. Jagdkorps 81<br />

Jäger ein, 64 weitere mussten mit Schäden<br />

über 60 Prozent abgeschrieben werden. 146<br />

Flugzeugführer <strong>der</strong> Luftwaffe starben. 250 Jäger<br />

mussten insgesamt als Totalverlust verbucht<br />

werden. Im Prinzip kostete damit ein<br />

US-Bomber-Abschuss einen deutschen Jäger.<br />

Amerikanische Auswertungen zeigten danach,<br />

dass die Produktion in Oschersleben für<br />

sechs Wochen, in Bernburg für zehn Wochen,<br />

in Fürth für zwei Monate und in Regensburg<br />

sogar für vier Monate gestoppt wurde. Die<br />

Gesamtproduktionskapazität wurde damit<br />

von insgesamt 900 auf 450 Flugzeuge nach<br />

den Angriffen zurückgeworfen. Doch war es<br />

tatsächlich so?<br />

AGO in Oschersleben baute von Januar bis<br />

März 1944 die Fw 190 A-6/A-7. Die Produktion<br />

im Januar lag bei 68 Jägern, ging im Februar<br />

infolge <strong>der</strong> Angriffe zwar auf 22 zurück,<br />

steigerte sich dann aber im März auf 111<br />

Fw 190. Damit wurde <strong>der</strong> Februar-Ausfall<br />

komplett aufgefangen. An<strong>der</strong>s sah es bei Messerschmitt<br />

in Regensburg aus. Hier ging die<br />

Bf-109-Produktion von 430 im Januar auf nur<br />

noch 135 im März 1944 zurück.<br />

Beginn <strong>der</strong> Dezentralisierung<br />

Die Auswirkungen auf die deutsche Flugzeugproduktion<br />

wurden sicherlich überschätzt.<br />

Die Amerikaner waren <strong>der</strong> Meinung,<br />

dass die angerichteten Schäden so schwer seien,<br />

dass sich die deutsche Luftfahrtindustrie<br />

davon nie wie<strong>der</strong> erholen würde. Außerdem<br />

waren sie sich sicher, dass sie sich mit diesen<br />

Angriffen die Lufthoheit über Deutschland<br />

bis zum Ende des Krieges sicherten.<br />

Die Angriffe während <strong>der</strong> »Big Week« auf<br />

die Luftfahrtindustrie machten <strong>der</strong> deutschen<br />

Führung deutlich, dass <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong><br />

68


Die deutsche Abwehr<br />

Die deutschen Jäger waren gegenüber den massiven Bombenangriffen <strong>der</strong> Alliierten weitgehend<br />

machtlos. Zwar gelangen immer wie<strong>der</strong> Abschüsse, allerdings führte dies auch zu einer Verringerung<br />

<strong>der</strong> Schlagkraft und einer Abnahme an gut ausgebildeten Flugzeugführern.<br />

Gegen die alliierten Bomber setzte die<br />

Luftwaffe erneut Bf-110-Zerstörer ein.<br />

Hier Bf 110 G <strong>der</strong> 9./ZG 26, die mit vier<br />

W.Gr.-21-Raketen unter <strong>der</strong> Tragfläche<br />

ausgerüstet waren<br />

Die I./JG 27 mit ihren Bf 109 G-6 unter Hauptmann<br />

Ludwig Franzisket war mit elf Abschüssen am letzten<br />

Tag <strong>der</strong> »Big Week« beson<strong>der</strong>s erfolgreich<br />

Auch wenn dieses Bild erst später entstand, es zeigt Fw-190-<br />

A-7-Jäger <strong>der</strong> II./JG 26 in typischer Angriffsformation mit<br />

300-l-Zusatztanks unter dem Rumpf<br />

Messerschmitt Me 410 B-1, 9K+HH,<br />

<strong>der</strong> 1./KG 51 »Edelweiß« in Frankreich im<br />

Februar 1944. Das KG flog Kampfeinsätze<br />

über England und gegen einfliegende<br />

Bomber Zeichnung Herbert Ringlstetter/Aviaticus<br />

zerstörten Werke keinen Sinn mehr machte.<br />

Stattdessen forcierte man die Auslagerung<br />

<strong>der</strong> Produktion in Berg- o<strong>der</strong> getarnte Waldwerke,<br />

und damit einhergehend begann die<br />

Dezentralisierung <strong>der</strong> Flugzeugproduktion.<br />

Diese Art <strong>der</strong> Fertigung machte zwar einen<br />

höheren logistischen Aufwand nötig, steigerte<br />

aber die Jägerproduktion in den kommenden<br />

Monaten erheblich.<br />

Amerikanische Überlegenheit<br />

Allein zahlenmäßig betrug das Verhältnis <strong>der</strong><br />

US-Bomber und Jäger gegenüber den deutschen<br />

Jägern 3,6:1. Die Luftwaffe schaffte es<br />

nicht, sich gegen die Übermacht <strong>der</strong> Alliierten<br />

zu behaupten. General Schmid schrieb dazu:<br />

»Mitentscheidend für den Misserfolg <strong>der</strong><br />

deutschen Jagdwaffe in <strong>der</strong> Reichsverteidigung<br />

war die dezentrale Organisation in<br />

unterschiedliche Jagddivisionen. Die 7. Jagddivision,<br />

zuständig für den süddeutschen<br />

Raum bis zu den Industriegebieten im Frankfurter<br />

Raum, operierte völlig unabhängig<br />

vom 1. Jagdkorps, das zuständig war für den<br />

nördlichen Bereich, die Industriegebiete am<br />

Rhein bzw. in Westfalen und für Mitteldeutschland<br />

bis nach Berlin. Der dritte im<br />

Bunde war <strong>der</strong> Fliegerführer (Ostmark), <strong>der</strong><br />

für die Verteidigung von Wien, Wiener-Neustadt<br />

und <strong>der</strong> Regionen um Steyr und Linz<br />

verantwortlich war.«<br />

Die Taktik <strong>der</strong> Amerikaner, an einem Tag<br />

mehrere Ziele anzugreifen, und die Möglichkeit,<br />

weitere Angriffe von Italien aus zu fliegen,<br />

führten zu einer Zersplitterung <strong>der</strong><br />

eigenen Kräfte. Hinzu kam die deutliche Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Anzahl von alliierten Begleitjägern.<br />

Die zugespitzte Lage war auch Thema<br />

in <strong>der</strong> Reichsmarschallsitzung unter dem Vorsitz<br />

von Hermann Göring vom 22. Februar<br />

1944. General Schmid machte hier den Vorschlag,<br />

die deutschen Jäger unter ein einheitliches<br />

Kommando zu stellen und in einem<br />

engen Korridor zu stationieren, um <strong>der</strong>en<br />

Schlagkraft weiter zu erhöhen. Doch die Angriffsserie<br />

war vorbei, noch ehe sich diese Pläne<br />

wirkungsvoll umsetzen ließen.<br />

■<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

69


FILM<br />

»F.P.1 antwortet nicht«<br />

DER KLASSIKER – TEIL 1<br />

Kino trifft<br />

Wirklichkeit<br />

Manchmal ist die Legende, die einen<br />

Film umgibt, größer als <strong>der</strong> Film selbst.<br />

»F.P.1 antwortet nicht« von<br />

1932 könnte so ein Fall sein.<br />

Die Wirklichkeit ist<br />

aufregen<strong>der</strong> …<br />

Von Stefan Bartmann<br />

Faszinierende Original-Produktionsskizze!<br />

Die »Flugplattform Nr. 1«<br />

entsteht zwar nur als Mini-Modell,<br />

aber die Ausstatter haben zweifellos<br />

im »großen Maßstab« gedacht<br />

Foto Deutsche Kinemathek<br />

70


Hans Albers ist ganz in<br />

seinem Element als<br />

verehrter »Ozeanflieger<br />

Ellissen«, hier mit Sybille<br />

Schmitz. Im Hintergrund:<br />

die Howaldtswerke<br />

AG in Hamburg<br />

Foto Deutsche Kinemathek<br />

Vom Nordpol zum Südpol ist`s nur ein<br />

Katzensprung …«, knurrt Hans Albers<br />

mit seiner Altmännerstimme, die wie<br />

ausgefranster Draht klingt. Damit ist er seiner<br />

Zeit zwar ein bisschen voraus, aber die eingeschlagene<br />

Richtung ist korrekt.<br />

Vor allem aber: Der Text des populären<br />

»F.P.1«-Titelsongs trifft den Geist jener Jahre,<br />

als den Menschen die Einsicht dämmert, wie<br />

klein ihre Welt innerhalb kurzer Zeit geworden<br />

ist. An<strong>der</strong>s lassen sich die technische Aufbruchsstimmung<br />

und <strong>der</strong> unerschütterliche<br />

Glaube an »das Machbare« nicht erklären.<br />

»F.P.1« spiegelt das sehr schön.<br />

diesem 7. Februar beför<strong>der</strong>t die D-2399 erstmals<br />

ein paar Luftpostsäcke nach Südamerika<br />

– undenkbar ohne das DLH-Katapultschiff<br />

»Westfalen«, das im Atlantik dümpelt und als<br />

»Abschussrampe« dient.<br />

»TO-1«, so nüchtern lautet <strong>der</strong> gewagte<br />

Sprung von Böblingen nach Buenos Aires,<br />

wobei TO für Trans-Ozean steht. Doch TO-1<br />

ist keine echte Premiere. Seit 1930 tasten sich<br />

die »Wale« <strong>der</strong> DLH an den Südatlantik-<br />

Sprung heran; noch geht es nur um Luftpost.<br />

So findet »F.P. 1« seine Entsprechung in <strong>der</strong><br />

handfesten Fliegerei (siehe Kasten S. 72). In einem<br />

13-minütigen Dokumentarfilm von 1934<br />

Fast hätte die aufregende Realität die<br />

blühende Film-Vision eingeholt<br />

Der dem Film zugrundeliegende gleichnamige<br />

Roman von Kurt Siodmak gilt, wie auch<br />

<strong>der</strong> Film selbst, seinerzeit als Science-Fiction<br />

und Utopie. Doch es hätte gar nicht viel gefehlt,<br />

und die Realität, praktiziert von <strong>der</strong><br />

Deutschen Lufthansa, hätte die blühende Vision<br />

glatt eingeholt, wie sich bald zeigen wird.<br />

Szenenwechsel. Zeitsprung ins Jahr 1934.<br />

Dem Dornier-»Wal« namens TAIFUN bleiben<br />

genau 1,5 Sekunden und 32 Meter »Schleu<strong>der</strong>strecke«,<br />

um per Pressluft auf Startgeschwindigkeit<br />

gebracht zu werden. An<br />

wird <strong>der</strong> Zusammenhang schon im Titel klar<br />

benannt: »F.P.1 wird Wirklichkeit« … Zurück<br />

zum Kino, wo ohnehin nichts unmöglich ist!<br />

Die »F.P.1«-Geschichte ist schnell erzählt und<br />

einem Groschenroman nicht unähnlich; typisches<br />

Abenteuergarn eben, über das man<br />

nicht zu angestrengt nachdenken sollte.<br />

Der Mix aus Science-Fiction und Fliegerklamotte<br />

ist einer <strong>der</strong> ersten deutschen<br />

Tonfilme überhaupt. Es ist bezeichnend<br />

für diese Frühphase des Kintopps, wie auffallend<br />

viel Zeit man sich nimmt, um seine<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

71


FILM<br />

»F.P.1 antwortet nicht«<br />

Beim Kulissenbau wurde nicht geknausert. Auf<br />

solche Ponton-Pfeiler stützt sich die Flugplattform.<br />

Im Film sind sie nur wenige Minuten<br />

zu sehen, dennoch ein unverzichtbares<br />

»Set«<br />

Foto Deutsche Kinemathek<br />

Februar 1934: TO-1<br />

Rund 3000 Kilometer Wasser gilt es fliegend<br />

zu überwinden. Es ist das Teilstück,<br />

das man sich als letztes vorgenommen hat:<br />

die einsame Strecke von Bathurst (heute:<br />

Banjul) in Gambia, britische Kolonie, ins brasilianische<br />

Natal. Noch 1933 finden mehrere<br />

»Generalproben« statt. Erst im Februar<br />

1934 fühlt sich die Luft Hansa sicher genug,<br />

um die Sache offiziell zu machen.<br />

TO-1 beginnt am 3. Februar. Flugkapitän<br />

Untucht und Funker Kirchhoff starten<br />

in Böblingen mit <strong>der</strong> hochmo<strong>der</strong>nen<br />

Heinkel He 70 »Blitz« (und gerade<br />

mal 37,5 Kilo Luftpost an Bord). Ziel:<br />

das spanische Cadiz. Dort steht die<br />

Ju 52 »Zephyr« schon bereit fürs Umladen.<br />

Weiter nach Las Palmas auf<br />

den Kanaren. In Bathurst übernimmt<br />

die »Westfalen«. Als sie aufs Meer hinausdampft,<br />

hat sie zwei Wale an<br />

Bord: die PASSAT und die TAIFUN.<br />

Am 7. Februar wird es soeben hell,<br />

als die TAIFUN samt Flugkapitän<br />

Blankenburg und seiner dreiköpfigen<br />

Crew in den Wind katapultiert wird.<br />

Danach hält sich <strong>der</strong> Wal elf Stunden<br />

lang dicht über dem Wasser, um den<br />

günstigen Bodeneffekt auszunutzen.<br />

Maschinist Gruschwitz klettert bisweilen zu<br />

den brüllenden Motoren in ihrer Gondel hoch<br />

und sieht nach dem Rechten. Funker Fechner<br />

besorgt die Peilung.<br />

Als Erstes kommt die Sträflingsinsel Fernando<br />

de Noronha in Sicht. Bis zum brasilianischen<br />

Festland sind immer noch 400 Kilometer.<br />

Unter sich sieht man den Wal<br />

MONSUN in einer geschützten Bucht zum<br />

Start ansetzen. Das letzte Stück bewältigen<br />

»F.P.1« wird Wirklichkeit. Mit gewaltigem<br />

Logistik-Apparat etabliert die Luft Hansa<br />

ihre Südatlantik-Route<br />

Foto DEHLA<br />

die beiden Flugboote gemeinsam, und um<br />

17:05 GMT landen sie auf dem Rio Potengi<br />

in Natal.<br />

Wie<strong>der</strong> wird die Post auf ein an<strong>der</strong>es Flugzeug<br />

umgeladen, jetzt eine Junkers W 34<br />

auf Schwimmer. Weiter, weiter … Am 9. Februar<br />

um 19:09 GMT ist die erste Hälfte von<br />

TO-1 beendet. Aber es geht ja noch zurück!<br />

Am Nachmittag des 12. Februar wird <strong>der</strong><br />

Heinkel »Blitz« wie<strong>der</strong> in Stuttgart landen.<br />

TO-1 ist gelaufen. Der Sechs-Tage-Trip<br />

hat 13 300 Kilometer überspannt und<br />

einen gigantischen Apparat an Logistik<br />

und Personal auf Trab gehalten.<br />

Künftig fliegt die Luft Hansa alle<br />

zwei Wochen auf <strong>der</strong> Südamerika-Linie<br />

nach Buenos Aires. Ein zweites Katapultschiff,<br />

die »Schwabenland«, und<br />

die ersten Nachtflüge auf dieser Route<br />

bringen nochmals Zeitgewinn. Die<br />

Schiffe sind bei<strong>der</strong>seits des Atlantiks<br />

stationiert. Der erste regelmäßige Luftpostdienst<br />

wird zunehmend perfektioniert<br />

und mit besseren Flugzeugen<br />

ausgestattet. Am 28. August 1939<br />

stellt die (alte) DLH ihre glänzend organisierte<br />

Südatlantik-Route ein – nach<br />

481 Flügen. Stefan Bartmann ■<br />

72


Geschichte zu entwickeln und die Personen<br />

einzuführen. Das Ganze beginnt mit einem<br />

gepflegten Herrenabend in Hamburg und einem<br />

fingierten Feueralarm auf <strong>der</strong> Lennartz-<br />

Werft, ausgelöst von dem berühmen Ozeanflieger<br />

und Draufgänger Ellissen – so be -<br />

rühmt, dass er keinen Vornamen benötigt.<br />

Dieser (eine Para<strong>der</strong>olle für Hans Albers)<br />

verschafft sich auf diese Weise Zugang zum<br />

Archiv <strong>der</strong> Werft. Als Helferlein ist <strong>der</strong> Bildreporter<br />

»Foto-Jonny« – kein an<strong>der</strong>er als<br />

Peter Lorre, <strong>der</strong> sogleich von Ellissen als<br />

»kleiner Rollfilm« bewitzelt wird. Eine Lachnummer.<br />

Lorre wird in seinem Schauspielerleben<br />

auf zwei Kontinenten selten etwas<br />

an<strong>der</strong>es darstellen dürfen als kauzige Son<strong>der</strong>linge<br />

und Outcasts aller Art. Trotzdem:<br />

Auch wegen Lorre lohnt sich ein Wie<strong>der</strong>sehen<br />

mit »F.P.1«.<br />

Auf seine kaltblütige Art gelingt es Ellissen,<br />

die Werftbesitzer auf das Projekt seines Freundes,<br />

Kapitänleutnant Droste, aufmerksam zu<br />

machen. Dessen Flugplattform Nr. 1 aus Glas<br />

und Stahl – 500 Meter lang – soll als schwimmende<br />

Servicestation den gefahrlosen Passagierflugverkehr<br />

von Europa nach Amerika<br />

möglich machen. In Claire Lennartz (Sybille<br />

Schmitz) findet Ellissen eine beherzte Fürsprecherin,<br />

samt zart angedeuteter Liebesgeschichte.<br />

Aber statt sich um seine Claire zu kümmern,<br />

geht Ellissen lieber auf Weltflug.<br />

Der Katapultstart auf<br />

einem ganz realen<br />

»Schleu<strong>der</strong>schiff« ist<br />

schnell Routine. Die<br />

anfangs eingesetzten<br />

Zehn-Tonnen-WALE<br />

werden bald durch<br />

mo<strong>der</strong>neres Gerät<br />

abgelöst Foto DEHLA<br />

Massiger Kulissenbau<br />

Regie bei »F.P.1« führt Karl Hartl, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

künftigen Diktatur noch Karriere machen<br />

wird. Der Österreicher gilt als künstlerisch<br />

unauffälliger Film-Handwerker, <strong>der</strong> hinter<br />

<strong>der</strong> Handlung zurückstehen kann. Sein dritter<br />

Film mit Hans Albers sollte sich als liebenswerter<br />

deutscher Komödien-Klassiker<br />

erweisen: »Der Mann, <strong>der</strong> Sherlock Holmes<br />

war« (1937).<br />

Die Produktionsskizzen für den massigen<br />

»F.P.1«-Kulissenbau beeindrucken noch heute.<br />

Sie erinnern in ihrer technischen Dynamik,<br />

Produktion, kam auf insgesamt fünf Millionen<br />

Reichsmark.<br />

Viele Außenaufnahmen für den Film sind<br />

nicht auf dem Studiogelände von Babelsberg<br />

entstanden. Der Bühnenbildner Erich Kettelhut,<br />

<strong>der</strong> schon »Metropolis« zu seinem futuristischen<br />

Aussehen verholfen hatte, schuf auf<br />

<strong>der</strong> Ostseeinsel Greifswal<strong>der</strong> Oie (bei Usedom)<br />

mit viel Blech und Stahl einen beeindruckenden<br />

Schauplatz. Auch die ganz reale<br />

Werft <strong>der</strong> Howaldtswerke AG in Hamburg<br />

Regisseur Karl Hartl hat tatsächlich dreimal<br />

denselben Film gedreht.<br />

die den Menschen auch optisch schrumpfen<br />

lässt, an den virtuosen Propaganda- und späteren<br />

Werbegrafiker Hans Liska. Doch den<br />

Verantwortlichen bei <strong>der</strong> Ufa dürfte schnell<br />

klar geworden sein: Billig wird das nicht!<br />

Unterm Strich sollen es schließlich 2,2 Millionen<br />

Reichsmark gewesen sein. Konsequent<br />

wurde »F.P.1« <strong>der</strong> teuerste Film des legendären<br />

Filmproduzenten Erich Pommer,<br />

<strong>der</strong> als Entdecker Marlene Dietrichs gilt.<br />

Zum Vergleich: Der alle künstlerischen und<br />

finanziellen Rahmen sprengende Stummfilm<br />

»Metropolis« von 1927, auch eine Pommer-<br />

diente als extravagante Kulisse und sorgte für<br />

viel Authentizität.<br />

Als Kuriosum jener frühen Tonfilm-Jahre<br />

darf man heute die drei Versionen betrachten,<br />

in denen »F.P.1« (zwecks internationaler Vermarktung)<br />

gedreht wurde: auf Deutsch, Englisch<br />

und Französisch – mit verschiedenen<br />

Besetzungen und Hauptdarstellern, nämlich<br />

Conrad Veidt und Charles Boyer als »Ellissen«.<br />

Aber mit demselben Regisseur. Karl<br />

Hartl hat tatsächlich dreimal denselben Film<br />

gedreht … Auch eine Leistung!<br />

Fortsetzung in <strong>der</strong> Juli-Ausgabe<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

73


LESERALBUM<br />

DIENST BEI DEN FLUGBOOTEN – TEIL 3<br />

In die Luft geschle<br />

Eine wichtige Rolle beim Einsatz von Flugbooten und Wasserflugzeugen spielten die<br />

Schleu<strong>der</strong>- und Katapultschiffe. Eberhard Wilcken kam mit ihnen während des Zweiten<br />

Weltkrieges in Norwegen in Berührung<br />

Von Peter W. Cohausz<br />

Mit <strong>der</strong> »Westfalen«, »Schwabenland«,<br />

»Ostmark« und »Friesenland« hat die<br />

Lufthansa bis 1937 vier Schleu<strong>der</strong>schiffe<br />

erhalten. Die Luftwaffe bekam bis 1942<br />

noch die »Sperber« sowie die größeren »Bussard«<br />

und »Falke« als Katapultschiffe.<br />

Auf den Fotos von Eberhard Wilcken sind<br />

insgesamt drei <strong>der</strong> Schleu<strong>der</strong>schiffe im Bille -<br />

fjord in Norwegen zu sehen – die »Schwabenland«,<br />

die »Falke« und die »Friesenland«. Vor<br />

allem von Letzterer sind einige interessante<br />

Schnappschüsse mit Bv 138 zu finden.<br />

Die rund 149 Meter lange »Schwabenland«<br />

begann ihre Laufbahn eigentlich als Frachter<br />

mit 7894 BRT unter dem Namen »Schwarzenfels«.<br />

1934 ließ sie die Lufthansa zum<br />

Schleu<strong>der</strong>schiff mit einem Heinkel-Katapult<br />

umbauen, was das Gewicht auf 8188 BRT erhöhte.<br />

Da das Schiff bereits als Frachter für<br />

die Tropen ausgelegt war, konnten einige<br />

Umbauten unterbleiben.<br />

Das Katapult beschleunigte ein 10-Tonnen-Flugboot<br />

mit vier Tonnen Kraftstoff<br />

in wenigen Sekunden auf 150 km/h. Bekannt<br />

Fotos Christian Wilcken<br />

74


Ein dicker Fang: Bv 138 C-1,<br />

K6+KL, <strong>der</strong> Küstenfliegergruppe<br />

406 vor dem Einbringen<br />

auf die »Friesenland«<br />

u<strong>der</strong>t<br />

wurde die »Schwabenland« dann ab 1936<br />

durch ihren Einsatz bei den Demonstrationsflügen<br />

für den Luftpostverkehr über den<br />

Nordatlantik und 1938/39 als Expeditionsschiff<br />

<strong>der</strong> »Deutschen Antarktischen Expedition«.<br />

Nach Kriegsbeginn beschlagnahmte die<br />

Luftwaffe das Schiff und setzte es an <strong>der</strong><br />

französischen Atlantikküste und ab 1942 in<br />

Norwegen ein. Im März 1944 wurde die<br />

»Schwabenland« vor Egersund von einem<br />

britischen U-Boot torpediert. Sieben Monate<br />

später durch einen Luftangriff erneut beschädigt,<br />

diente sie danach nur noch als Materiallager.<br />

Nach Kriegsende übernahm die<br />

Royal Navy das Schiff, nutzte es zunächst als<br />

Wohnhulk, versenkte es aber schließlich im<br />

Dezember 1946, mit Gasmunition beladen,<br />

im Skagerrak.<br />

Ein ähnliches Schicksal erlitt auch <strong>der</strong><br />

nächste »Schleu<strong>der</strong>er«. Die »Friesenland«<br />

mit 140 Meter Länge und 5434 BRT war das<br />

vierte Katapultschiff <strong>der</strong> Lufthansa und lief<br />

1937 vom Stapel. Vom Bug bis zur Brücke<br />

entsprach sie eher einem Frachter. Daran<br />

schloss sich jedoch ein großes, offenes Dach<br />

über dem Werkstattbereich an und dahinter<br />

ein langes, ebenes Achterschiff mit einer Abstellbahn<br />

und dem parallel dazu angeordneten<br />

Katapult.<br />

Am Heck befand sich <strong>der</strong> 20-Tonnen-Bergekran,<br />

<strong>der</strong> zum Rangieren <strong>der</strong> Flugboote<br />

umgeklappt werden konnte. Der Schleu<strong>der</strong>start<br />

erfolgte nach hinten über das Heck.<br />

Die Erprobung des Schiffs lief zunächst auf<br />

<strong>der</strong> Ostsee mit einem Dornier »Wal«. Danach<br />

diente es im Nordatlantik bei New York als<br />

Basis für die Blohm & Voss Ha 139. Da von<br />

den Amerikanern kein Luftpostdienst in die<br />

USA genehmigt wurde, verlegte die »Friesenland«<br />

vor die afrikanische Küste und später<br />

vor Südamerika in den Südatlantik.<br />

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs übernahm<br />

die Luftwaffe auch dieses Schiff und<br />

bestückte es mit vier 20-mm-Flak. Mit <strong>der</strong><br />

ganzen militärischen Ausrüstung wuchs die<br />

Verdrängung auf 11 500 Tonnen. Die Einsatzgebiete<br />

wechselten häufig: zunächst Sylt, ab<br />

1940 Travemünde, Trondheim, Brest und Südwestfrankreich.<br />

Interessante Luftaufnahme<br />

<strong>der</strong> mit einem Tarnanstrich<br />

versehenen »Schwabenland«.<br />

Hinten ist eine<br />

Bv 138 auf dem Katapult<br />

zu erkennen. Zwischen<br />

Brücke und Kamin wurde<br />

vor <strong>der</strong> »Antarktischen-Expedition«<br />

ein zweiter, dünnerer<br />

Kamin für die Dieselaggregate<br />

eingebaut<br />

1941 ging es wie<strong>der</strong> nach Norwegen. Ab<br />

Juli 1943 war <strong>der</strong> Billefjord ihr Einsatzgebiet,<br />

wo sie am 19. September 1944 von russischen<br />

Torpedobombern angegriffen und schwer beschädigt<br />

wurde. Der Bug knickte ab, aber das<br />

Schiff konnte noch auf den Strand gesetzt<br />

werden. Nach einer notdürftigen Reparatur<br />

diente die »Friesenland« dann bis Kriegsende<br />

als Werkstattschiff.<br />

Royal Navy und RAF waren bis 1949 die<br />

nächsten Eigentümer. Danach in Hamburg<br />

zum Kühlschiff umgebaut, transportierte sie<br />

unter <strong>der</strong> Flagge Panamas Früchte. Letzter<br />

Eigner war eine italienische Ree<strong>der</strong>ei. Erst<br />

1969 wurde sie in England abgewrackt.<br />

Das Trio <strong>der</strong> speziell für die Wehrmacht<br />

gebauten Schleu<strong>der</strong>schiffe komplettiert die<br />

»Falke«. 1940 lief das 2040 Tonnen verdrängende<br />

Schiff vom Stapel und wurde im November<br />

1942 in Dienst gestellt. Ein langes, flaches<br />

Oberdeck erleichterte die Handhabung<br />

von bis zu drei Flugbooten wie Do 18, Do 24<br />

o<strong>der</strong> Bv 138. Am Heck befand sich ein Bergekran.<br />

Der Abschuss <strong>der</strong> Flugboote lief über<br />

den Bug.<br />

Von 1943 bis 1945 war die »Falke« in Norwegen<br />

im Einsatz als Katapultschiff o<strong>der</strong><br />

Ten<strong>der</strong>. Bei <strong>der</strong> Kapitulation wurde sie<br />

Kriegsbeute <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong>, welche sie an die<br />

Sowjetunion auslieferten. Diese setzten sie<br />

ab 1946 unter dem Namen »Aeronaft« als<br />

Versorgungs- und Bergungsschiff für die<br />

Nordflotte ein. Erst im Jahr 1968 wurde sie<br />

ausgemustert.<br />

Für Fotos und Informationen beson<strong>der</strong>er Dank an<br />

Christian Wilcken!<br />

Die »Friesenland« ankert im winterlichen Norwegen. Eine<br />

Bv 138 befindet sich unter dem Wartungsdach. Die zweite<br />

steht gegen die Abschussrichtung auf <strong>der</strong> Abstellbahn<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

75


LESERALBUM<br />

Hier wird die Bv 138, K6+A?, am 22. August<br />

1944 um 12:30 Uhr auf die »Friesenland« gehoben.<br />

Ihr Schwesterflugzeug K6+G? steht mit<br />

Planen abgedeckt auf <strong>der</strong> Abstellbahn<br />

Die Bv 138 C-1 »G« wird auf<br />

das Katapult geschoben<br />

Ein gelungener<br />

Schnappschuss! Gerade<br />

in dem Moment,<br />

als eine Bv 138 das<br />

Katapult <strong>der</strong> »Friesenland«<br />

verlässt, hat <strong>der</strong><br />

Fotograf auf den Auslöser<br />

gedrückt<br />

76


Luftangriff! Die<br />

Liegeplätze <strong>der</strong><br />

Luftwaffe waren<br />

dem Gegner durch<br />

Luftaufklärung<br />

o<strong>der</strong> Spionage bekannt.<br />

So musste<br />

man ständig mit<br />

Angriffen rechnen,<br />

die allerdings<br />

durch die schwierige<br />

Topografie und<br />

die Flak auch für<br />

den Angreifer nicht<br />

ganz ungefährlich<br />

waren. Rechts<br />

liegt die »Friesenland«,<br />

die hier<br />

wohl knapp verfehlt<br />

wurde<br />

Eine Bv 138 wird auf<br />

<strong>der</strong> »Falke« zum Start<br />

vorbereitet. Die Besatzung<br />

besteigt das<br />

Flugboot über eine<br />

Klappleiter<br />

Das letzte für die Luftwaffe gebaute Schleu<strong>der</strong>schiff<br />

war die »Falke«. Da <strong>der</strong> Start über den Bug hinweg<br />

geschah, konnte <strong>der</strong> Kran am Heck stehenbleiben<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

77


LESERALBUM<br />

Eine Bv 138 C <strong>der</strong> Küstenflieger-Ergänzungsstaffel 138 bei Startvorbereitungen auf <strong>der</strong> »Falke«.<br />

Ein Ausbildungsflug, denn die Waffe im Bugstand ist offensichtlich ausgebaut<br />

Vollgas und<br />

Start frei zur<br />

1000. Katapultierung!<br />

Ein interessantes Dokument ist dieses<br />

Foto <strong>der</strong> »Friesenland«, das nach dem russischen<br />

Luftangriff vom 19. September<br />

1944 aufgenommen wurde. Der abgeknickte<br />

Bug ist deutlich an dem schief<br />

stehenden vor<strong>der</strong>en Mast zu erkennen.<br />

Kielwasser und Abgasfahne am Kamin<br />

zeigen das Schiff hier jedoch nach <strong>der</strong><br />

notdürftigen Reparatur wie<strong>der</strong> in Fahrt<br />

78


Stimmungsbild<br />

vom Start einer<br />

Bv 138 C vom<br />

Katapultschiff<br />

»Falke« in <strong>der</strong><br />

Dämmerung<br />

Nach <strong>der</strong> Landung<br />

wird eine Bv 138 mit<br />

dem Kran wie<strong>der</strong> an<br />

Bord des Schleu<strong>der</strong>schiffs<br />

gehoben<br />

Bv 138 C-1, bereit zum<br />

nächsten Start, hier auf<br />

<strong>der</strong> »Friesenland«. Vom<br />

Stammkennzeichen<br />

sind zumindest die<br />

ersten drei Buchstaben<br />

BD+E? zu erkennen<br />

SIE haben seltene Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> sind auf bisher unveröffentlichte Fotoalben gestoßen? Dann schicken Sie uns<br />

die Aufnahmen zur Veröffentlichung an: <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

79


BACKGROUND<br />

Frühe Nachtflüge<br />

LEUCHTTÜRME IN DER NACHT<br />

Eine Junkers G24 auf dem<br />

Weg nach Königsberg<br />

Helm, <strong>der</strong> Copilot, <strong>der</strong> Funker<br />

und neun unerschrockene<br />

Passagiere. Das Flugzeug<br />

– maximale Startmasse 6,5<br />

Tonnen, Höchstgeschwindigkeit<br />

knapp 200 km/h,<br />

drei Junkers-L5-Sechszylin<strong>der</strong><br />

mit je 228 KW – flog in<br />

geringer Höhe über die<br />

Flugstreckenfeuer, sehr zum<br />

Entzücken <strong>der</strong> Fluggäste,<br />

die diesen nächtlichen Trip<br />

von Le<strong>der</strong>sitzen aus genossen;<br />

es gab ausschließlich<br />

Fensterplätze. Im Cockpit<br />

orientierten sich die Piloten<br />

an den in <strong>der</strong> Karte eingezeichneten<br />

Lichtern; <strong>der</strong> Gyrorektor,<br />

ein Neigungsanzeiger<br />

mit Kreiselantrieb, half<br />

bei <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> sicheren<br />

Fluglage.<br />

»Das Flugzeug<br />

flog in geringer<br />

Höhe<br />

über die Flugstreckenfeuer.«<br />

Fliegerisches Neuland. Eine<br />

Junkers G 24 beim Start<br />

zum Nachtflug auf <strong>der</strong> Linie<br />

Berlin–Königsberg Foto DEHLA<br />

Alfred Helm, im Ersten Weltkrieg zuletzt Kampfflieger<br />

<strong>der</strong> Jagdstaffel 10 des Jagdgeschwa<strong>der</strong>s<br />

»Richthofen«, flog 1925, damals Anfang 30,<br />

beim Junkers-Luftverkehr mit <strong>der</strong> einmotorigen A20-<br />

Nachtfracht zwischen Berlin und Warnemünde. Ein<br />

Jahr später wechselte er zur frisch gegründeten Luft<br />

Hansa, die »Nachteulen« wie ihn suchte – für die weltweit<br />

erste Nachtverbindung mit Passagieren, von Berlin<br />

nach Königsberg.<br />

BERLIN-TEMPELHOF UND KÖNIGSBERG-DEVAU<br />

waren wichtige Verkehrsflughäfen; entlang <strong>der</strong> Strecke<br />

hatte die Berliner Firma »Signaldienst für Luftverkehr<br />

GmbH« riesige Scheinwerfer im Abstand von 25<br />

bis 30 Kilometer aufgebaut. Am 1. Mai 1926 donnerte<br />

die dreimotorige Junkers G24 um zwei Uhr nachts<br />

über die Tempelhofer Piste; an Bord Flugkapitän<br />

NACH EINER ZWISCHEN-<br />

LANDUNG IN DANZIG<br />

ging es weiter zum Zielflughafen<br />

Königsberg. Er hatte,<br />

wie die an<strong>der</strong>en Nachtflugplätze<br />

auch, schon eine richtige<br />

Landebahnbeleuchtung:<br />

Sturmleuchten im Abstand<br />

von 20 Metern am linken<br />

Pistenrand in Grün (Landeanflug),<br />

Weiß (Aufsetzpunkt) und Rot (Stoppmarke).<br />

In Königsberg konnten die Fluggäste mit einer<br />

Maschine <strong>der</strong> deutsch-russischen DERULUFT nach<br />

Moskau weiterfliegen – dieser »Codeshare« verkürzte<br />

die Reisezeit von Berlin in die Sowjetmetropole auf<br />

15 Stunden.<br />

ALFRED HELM, IM ZWEITEN WELTKRIEG unter<br />

an<strong>der</strong>em an <strong>der</strong> Nachtjagd-Erprobung in Werneuchen<br />

bei Berlin beteiligt, wurde später Berater beim Aufbau<br />

<strong>der</strong> neuen Lufthansa. Der internationale Flughafen<br />

Königsberg-Devau fristet heute in <strong>der</strong> russischen Enklave<br />

Kaliningrad ein kümmerliches Dasein als unbedeuten<strong>der</strong><br />

Sportflugplatz; von den stolzen Leuchttürmen<br />

entlang <strong>der</strong> Nachtstrecke existieren 88 Jahre nach<br />

ihrer Einweihung nur noch Reste.<br />

Rolf Stünkel ■<br />

80


70<br />

FILM<br />

LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

Sie wollen uns schreiben?<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a<br />

80797 München<br />

Messerschmitt Bf 108<br />

»Die ›Taifun‹ in Luftwaffenklei<strong>der</strong>n«<br />

in Heft 4/2014<br />

Zur Bf 108 D, W.Nr. 8378, auf<br />

Seite 34 und 36: Die W.Nr. 8378<br />

ist überholt. Die wahre Identität<br />

hat Bf-108-Experte Heinz-Dieter<br />

Schnei<strong>der</strong> inzwischen enträtselt.<br />

Sie finden diese auch in <strong>der</strong> neuesten<br />

Ausgabe meines Buches<br />

»Deutsche Flugzeuge«, Seite 133.<br />

Es handelt sich um die Bf 108<br />

D-1, W.Nr. 5254, Stammkennzeichen<br />

GP+AA. Es war eine von<br />

zwei Maschinen, welche die<br />

Amerikaner nach <strong>der</strong> Befreiung<br />

Frankreichs – zum Ärger <strong>der</strong><br />

Franzosen – aus dem Werk von<br />

SNCAN in Les Mureaux »entführt«<br />

haben.<br />

Die Maschine befindet sich<br />

heute im Planes of Fame Museum<br />

in Chino, lei<strong>der</strong> in einem<br />

beklagenswerten Zustand. Eine<br />

W.Nr. 8378 hat es für eine Bf 108<br />

nie gegeben. Die letzten Nummern<br />

<strong>der</strong> von Nord noch für die<br />

Luftwaffe gebauten Bf 108 lagen<br />

im Bereich 5000.<br />

Peter W. Cohausz, per E-Mail<br />

Handley Page Halifax<br />

»Der Speck muss weg!« in<br />

Heft 12/2013<br />

Im Beitrag über die Halifax lesen<br />

wir »weniger Luftwi<strong>der</strong>stand<br />

durch mehr Windschlüpfrigkeit«.<br />

Hierzu würde ich meinen:<br />

Ein Schlüpfer für die Halifax<br />

Würd’ schnell sie schlüpfrig machen,<br />

doch für die Leistung bringt das nix,<br />

hier gäb’s eher was zu lachen.<br />

Wenn dann auch alle an<strong>der</strong>en Trix<br />

verpufften o<strong>der</strong> halfen nix<br />

nahm sich <strong>der</strong> Flugzeugbauer Zeit<br />

und schuf was mit Windschlüpfigkeit.<br />

Thomas Beste, Wedemark<br />

Leser Beste nahm’s mit Humor,<br />

<strong>der</strong> Autor Mühlbauer jammerte<br />

»Was war ich für ein Tor!«<br />

Die Redaktion hingegen schwor:<br />

»Windschlüpfrigkeit kommt<br />

nicht mehr vor!«<br />

B-17-Spielfilm<br />

»Memphis Bell«<br />

Die Rückkehr <strong>der</strong> ›Glory<br />

Boys‹ in Heft 1/2014<br />

»Memphis Be le« – Der Spielfilm<br />

Angeregt durch Ihren tollen Ar -<br />

tikel über den Film »Memphis<br />

Belle« hat meine Frau das abgedruckte<br />

Crewbild in Öl gemalt.<br />

Innerhalb von acht Wochen<br />

entstand ein großformatiges Bild<br />

(100 x 120 Zentimeter), mit einem<br />

passenden Rahmen in B-17-Grün<br />

und Applikationen aus genietetem<br />

Flugzeug-Aluminium. Da<br />

»Memphis Belle« zu meinen<br />

Schöner als echt. »Memphis<br />

Be le« setzt auch auf die<br />

a traktiven Seiten <strong>der</strong> Luftkriegsführung<br />

…<br />

LUFTKRIEGSGROSSKINO: »MEMPHIS BELLE«<br />

Die Rückkehr<br />

<strong>der</strong> »Glory Boys«<br />

Es ist wohl die populärste B-17: die 124485 alias<br />

»Memphis Be le« <strong>der</strong> 91st Bomb Group. Ihren berühmtesten<br />

Feindflug gibt es seit 1990 auch als Spielfilm<br />

Von Stefan Bartmann<br />

F<br />

Lieblingsfliegerfilmen<br />

zählt, habe<br />

ich mich über Ihren<br />

Artikel sehr<br />

gefreut und ihn<br />

zum Anlass genommen,<br />

den Film<br />

mal wie<strong>der</strong> anzuschauen.<br />

Eduard Wörlsinger, per E-Mail<br />

ünfundvierzig Jahre, nachdem Ho lywood-Regi<br />

seur Wi liam Wyler in seinem<br />

Dokumentarfilm »A Story of a Flying<br />

Fortre s« (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

1/2013) die »Memphis Be le« zur landesweit<br />

bekannten Ikone erhoben hat, wi l ein Spielfilm<br />

noch eins draufsetzen. Im Sommer 1989<br />

beginnen in England die Dreharbeiten zu einer<br />

23-Mi lionen-Do lar-Produktion, die den<br />

legendären 25. Einsatz <strong>der</strong> »Be le« noch einmal<br />

erzählt – noch intensiver, mit noch mehr<br />

Action und ganz aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> zehnköpfigen<br />

Besatzung.<br />

Wylers Tochter Catherine, die den Film coproduziert,<br />

konnte das US-Studio Warner<br />

Bros. übe reden, eine sta tliche Summe für ihr<br />

Projekt locker zu machen. Und de renommierte<br />

britische Produzent David Pu tnam<br />

(»Local Hero«, »The Mi sion«) bürgt mit seinem<br />

guten Namen für Qualität. Wäre es nach<br />

ihm gegangen, hä te er einen Film über eine<br />

britische Besatzung gemacht. Doch seine<br />

amerikanischen Geldgeber ha ten auf eine<br />

US-Story bestanden …<br />

Beim Regi seur geht man auf Nummer<br />

sicher: Michael Caton-Jones wird sich noch mit<br />

unverfänglichem Popcorn-Kino einen Namen<br />

machen, etwa mit dem Remake des Kla sikers<br />

»Der Schakal« und dem Historiendrama »Rob<br />

Roy«. Das Drehbuch verspricht keine Experimente.<br />

Kurz: »Memphis Be le« so lte gutes, altes<br />

Kintopp werden. Und so geschieht es.<br />

Authentisch: RAF Binbrook<br />

Als unerwartetes Problem ste lt sich die Suche<br />

nach einem Film-Flugplatz mit pa sendem<br />

Look heraus. Nachdem man etliche Fluggelände<br />

in den USA in Augenschein genommen<br />

und wie<strong>der</strong> verworfen hat, wenden sich die<br />

Produzenten nach England – und finden den<br />

erst vor wenigen Monaten aufgegebenen<br />

RAF-Flugplatz Binbrook im ostenglischen<br />

Lincolnshire. Ein idealer, abgelegener Drehort<br />

mit alten Kontro ltürmen inmi ten typischer<br />

Landschaft. Seit Kriegszeiten ha te sich hier<br />

nicht viel verän<strong>der</strong>t; mo<strong>der</strong>nere Bauten und<br />

Ausrüstungen werden für den Film abmontiert<br />

o<strong>der</strong> »getarnt«. Die A trappe einer zeitgenö<br />

sischen Einsatzzentrale vervo lständigt<br />

die Szenerie.<br />

Der Dreh des Films ist fast aufregen<strong>der</strong> als<br />

<strong>der</strong> Streifen selbst – zumal man tricktechnisch<br />

noch bei Mode len und Blue Screen steht. Aber<br />

Ende <strong>der</strong> 1980er-Jahre ist CGI (Computer Generated<br />

Imagery) a lenfa ls in Ansätzen erkennbar.<br />

Die »Be le«-Macher wi sen, da s sie nicht<br />

auf Klein-Klein machen dürfen, wenn sie das<br />

berühmte B-17-Abenteuer überzeugend erzählen<br />

wo len. Ganz klar: Echte Warbirds<br />

mü sen her! Und Profis. Also trommelt man<br />

die Besten ihres Fachs zusammen. Als Chef-Pilot<br />

wird Ray Hanna engagiert, <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong><br />

In eigener Sache<br />

Da waren wir wohl gedanklich bei<br />

unserem Schwestermagazin ModellFan:<br />

Im Heft 4/2014 hat sich<br />

im Panorama auf Seite 10 ein Fehler<br />

eingeschlichen. Der Arado-96-<br />

Nachbau hat natürlich nicht den<br />

Maßstab 1:80. Vielmehr weist das<br />

Replikat 80 Prozent <strong>der</strong> Größe des<br />

Ar-96-Originals auf. d. Red.<br />

Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion Leserbriefe<br />

spiegeln nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong><br />

Redaktion wi<strong>der</strong>. Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe aus Gründen <strong>der</strong> Darstellung eines<br />

möglichst umfassenden Meinungsspektrums<br />

unserer Leser Sinn wahrend zu kürzen.<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 5/2014<br />

81


VORSCHAU<br />

Nr. 155 I 5/14 I Mai I 15. Jahrgang<br />

Foto P. Cronauer<br />

Foto D. Hermann<br />

Amerikas<br />

Jet-Legende<br />

Ohne Technologie- und<br />

Forschungstransfer aus<br />

Deutschland wäre die<br />

North American F-86<br />

kaum zum überragenden<br />

Jagdflugzeug geworden.<br />

Denn Amerikas erster<br />

einsatzreifer Strahljäger<br />

mit Pfeilflügeln verdankt<br />

seinen Erfolg nicht unerheblich<br />

<strong>der</strong> Me 262 und<br />

<strong>der</strong> P.1101.<br />

Drei sind einer zu viel?<br />

Die Luftwaffe leistete sich gleich drei leistungsstarke<br />

Motoren: den BMW 801, Jumo 213 und DB 603.<br />

Doch behin<strong>der</strong>te diese Mehrgleisigkeit nicht die<br />

eigene Leistungsfähigkeit? O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gefragt:<br />

Scheiterte die Luftwaffe an <strong>der</strong> Motorenfrage?<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 6/2014 erscheint am 12. Mai 2014<br />

… o<strong>der</strong> schon 2 Tage früher im Abonnement mit bis zu<br />

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Die<br />

Invasion<br />

Am Morgen des 6. Juni<br />

1944: Die gewaltigste<br />

Landungsflotte<br />

<strong>der</strong> Geschichte taucht<br />

vor <strong>der</strong> Normandie<br />

auf. Peter Cronauer<br />

beschreibt die geheimen<br />

alliierten Vorbereitungen<br />

zu Luft, die<br />

dramatischen Luftkriegs-Ereignisse<br />

am<br />

und nach dem Landungstag<br />

– und den<br />

mör<strong>der</strong>ischen Abwehrkampf<br />

<strong>der</strong> Luftwaffe.<br />

Dabei kommen<br />

ehemalige deutsche<br />

Jagdflieger zu Wort.<br />

Plus Geschenk<br />

Ihrer Wahl,<br />

z. B. den<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Isolierbecher<br />

Lieber Leser,<br />

Sie haben Freunde,<br />

die sich ebenso für<br />

Oldtimer <strong>der</strong> Lüfte<br />

begeistern wie Sie?<br />

Dann empfehlen Sie<br />

uns doch weiter! Ich<br />

freue mich über jeden<br />

neuen Leser.<br />

Ihr Chefredakteur<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Markus Wun<strong>der</strong>lich<br />

Foto W. Mühlbauer<br />

Internet: www.flugzeugclassic.de<br />

vereinigt mit<br />

Redaktionsanschrift<br />

Flugzeug Classic<br />

Infanteriestr. 11a, 80797 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.720<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.700<br />

redaktion@geramond.de<br />

Redaktion Markus Wun<strong>der</strong>lich (Chefredakteur), Richard<br />

Chapman (Koordination), Alexan<strong>der</strong> Losert, Stefan Krüger<br />

Ständige Mitarbeiter<br />

Stefan Bartmann, Peter W. Co hausz, Dietmar Hermann,<br />

Othmar Hellinger, Lino von Gartzen, Wolfgang Mühlbauer,<br />

Alexan<strong>der</strong> Nüßlein, Herbert Ringlstetter, Rolf Stünkel<br />

Layout Rico Kummerlöwe, Ralph Hellberg<br />

Leserservice, Kundenservice<br />

GeraMond-Programm<br />

Tel. 0180 – 532 16 17 (14 Cent/Min.)<br />

Fax 0180 – 532 16 20 (14 Cent/Min.)<br />

leserservice@flugzeugclassic.de<br />

Gesamtanzeigenleitung<br />

Rudolf Gruber<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.527<br />

rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenleitung <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Helmut Gassner<br />

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helmut.gassner@verlagshaus.de<br />

Anzeigendisposition <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong><br />

Johanna Eppert<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />

Fax. +49 (0) 89.13 06 99.100<br />

johanna.eppert@verlagshaus.de<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 21 gültig ab 1.1.2014<br />

Litho ludwigmedia, Zell am See, Österreich<br />

Druck Stürtz, Würzburg<br />

Verlag<br />

GeraMond Verlag GmbH<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.geramond.de<br />

Geschäftsführung Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung Sandra Kho<br />

Vertriebsleitung Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriften handel:<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Im selben Verlag erscheinen außerdem:<br />

AUTO <strong>CLASSIC</strong><br />

TRAKTOR <strong>CLASSIC</strong><br />

FLUGMODELL<br />

ELEKTROMODELL<br />

SCHIFFSMODELL<br />

BAHN EXTRA LOK MAGAZIN<br />

STRASSENBAHN MAGAZIN<br />

MILITÄR & GESCHICHTE<br />

Preise Einzelheft € 5,90 (D), € 6,50 (A), sFr. 11,50 (CH)<br />

(bei Einzelversand zzgl. Versandk.); Jahresabonnement<br />

(12 Hefte) € 63,72 incl. MwSt., im Ausland zzgl. Versandk.<br />

Für Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> »Freunde <strong>der</strong> Lufthansa JU 52 e.V.« gilt ein<br />

Verbandspreis von € 54,12 pro Jahr (12 Ausgaben).<br />

ISSN 1617-0725 • 52469<br />

Erscheinen und Bezug<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> erscheint monatlich. Sie erhalten <strong>FLUGZEUG</strong><br />

<strong>CLASSIC</strong> in Deutschland, in Österreich und in <strong>der</strong> Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />

an gut sortierten Zeitschriftenkiosken sowie direkt<br />

beim Verlag.<br />

© 2014 by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge undAbbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Durch Annahme<br />

eines Manu skripts erwirbt <strong>der</strong> Verlag das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte<br />

wird keine Haftung übernommen. Ge richts stand ist München.<br />

Verantwortlich für den redak tio nel len Inhalt: Markus Wun<strong>der</strong>lich; verantwortlich<br />

für die Anzeigen: Rudolf Gruber, beide: Infanterie straße<br />

11a, 80797 München.<br />

Dieses Heft enthält historische Abbildungen aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Diktatur, sie können Hakenkreuze o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

verfassungsfeindliche Symbole beinhalten. Soweit solche Fotos in diesem<br />

Heft veröffentlicht werden, dienen sie zur Berichterstattung über<br />

Vorgänge des Zeitgeschehens und dokumentieren die militärhistorische<br />

und wissenschaftliche Forschung. Diese Publikation befindet sich<br />

damit im Einklang mit <strong>der</strong> Rechtslage in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland,<br />

insbeson<strong>der</strong>e § 86 (3) StGB. Wer solche Abbildungen aus diesem<br />

Heft kopiert und sie propagandistisch im Sinne von § 86 und § 86a<br />

StGB verwendet, macht sich strafbar! Redaktion und Verlag distanzieren<br />

sich ausdrücklich von jeglicher nationalsozialistischer Gesinnung.


Schiffe und Meer …<br />

Das neue Schifffahrt-Magazin ist da!<br />

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The Ashton-Drake Galleries<br />

The Hamilton Collection<br />

Zu Ehren <strong>der</strong> Königin <strong>der</strong> Lüfte<br />

• Spannweite 24 cm<br />

• Mit Uhr und Thermometer<br />

• Modell in Bronzeoptik<br />

• Sockel aus Echtholz im<br />

Mahagoni-Finish<br />

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The Bradford Exchange<br />

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<strong>der</strong> Originalinstrumente<br />

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zu je € 46,65)<br />

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Benötigt eine „AAA“-<br />

Batterie, (nicht im<br />

Lieferumfang enthalten)<br />

Abbildung verkleinert<br />

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PERSÖNLICHE REFERENZ-NUMMER: 73596<br />

Mit 1-GANZES-JAHR-Rückgabe-Garantie<br />

Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen:<br />

Vorname/Name<br />

Straße/Nummer<br />

PLZ/Ort<br />

Geburtsdatum<br />

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Das Angebot ist limitiert – Reservieren Sie daher noch heute!<br />

Zeitlich begrenztes Angebot:<br />

Antworten Sie bis zum 19. Mai 2014<br />

Ja, ich reserviere die Jubiläums-Sammleruhr<br />

„Legendäre Tante Ju“<br />

Unterschrift<br />

Telefon für eventuelle Rückfragen<br />

Bitte gewünschte Zahlungsart ankreuzen():<br />

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Kreditkarten-<br />

Nummer:<br />

Gültig bis:<br />

(MM/JJ)<br />

Bitte einsenden an: THE BRADFORD EXCHANGE<br />

Johann-Friedrich-Böttger-Str. 1–3 • 63317 Rö<strong>der</strong>mark<br />

Österreich: Sen<strong>der</strong>str. 10 • A-6960 Wolfurt • Schweiz: Jöchlerweg 2 • CH-6340 Baar<br />

<br />

Edle Optik und nostalgische Zifferblätter<br />

Auf je<strong>der</strong> internationalen Flugschau ist sie <strong>der</strong> Publikumsliebling<br />

und fasziniert mit ihrem nostalgischen<br />

Charme auch nach über 80 Jahren noch immer Groß<br />

und Klein: die berühmte dreimotorige „Tante Ju“. Ihre<br />

markante Wellblech-Optik und das sonore Brummen <strong>der</strong><br />

drei Sternmotoren machten dieses Flugzeug, das 1932<br />

zum ersten Mal in den Himmel aufstieg, unverwechselbar.<br />

Aufwändige Fertigung von Hand<br />

Mit <strong>der</strong> exklusiven Jubiläums-Sammleruhr „Legendäre<br />

Tante Ju“ ehrt The Bradford Exchange das berühmteste<br />

Verkehrsflugzeug <strong>der</strong> Welt. Das handgefertigte<br />

Uhrengehäuse in polierter Holzoptik trägt ein Modell <strong>der</strong><br />

„Tante Ju“ in edler Bronzegussanmutung. Die Zifferblätter<br />

wurden von den Cockpit-Instrumenten inspiriert und<br />

zeigen die Zeit sowie die Temperatur in Grad Celsius und Fahrenheit an. Die <strong>Front</strong>ansicht<br />

<strong>der</strong> „Tante Ju“ ziert zudem das Thermometer. Diese edle Sammleruhr erscheint exklusiv<br />

bei The Bradford Exchange. Die Handnummerierung und das Echtheits-Zertifikat belegen<br />

die Authentizität jedes Exemplars. Sichern Sie sich ein kostbares Sammlerstück und<br />

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Internet: www.bradford.de<br />

Nennen Sie bei Online-Bestellung bitte Ihre Referenz-Nummer: 73596<br />

Telefon: 069/1729-7900<br />

Tante Ju<br />

Fakten<br />

Erstflug: 07.03.1932<br />

Besatzung: 2 Flugzeugführer, 1 Funker<br />

Passagiere: 15-17 Personen<br />

Spannweite: 29,25 m<br />

Länge: 18,90 m<br />

Höhe: 6,10 m<br />

max. Startgewicht: 10.000 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h<br />

Triebwerk: 3 Sternmotoren BMW 132<br />

Dauerleistung: ges. 1650 PS<br />

Normale Reichweite: ca. 1.200 km<br />

Stückzahl: ca. 5000<br />

©2014 The Bradford Exchange Ltd. • Johann-Friedrich-Böttger-Str. 1–3 • 63317 Rö<strong>der</strong>mark

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