Rettl and friends 6 Frühjahr/Sommer 2014
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PORTRÄT PORTRÄT BALLETTTÄNZER LUKAS ZUSCHLAG Von der Kunst, sich zu bewegen In Slowenien ist er bereits ein Star: Der Kärntner Lukas Zuschlag nutzte sein früh entdecktes Talent im Ballett und tanzte sich in seiner Karriere ganz nach oben. Auch als Covermodel des vorliegenden Magazins, macht Lukas eine wahrlich gute Figur. Wort: Jaqueline Rauter Bild: Luka Leskosek/Darja Stravs Tisu Der 28-jährige gebürtige Feldkirchner Lukas Zuschlag tanzte bereits als Kleinkind mit seiner Mutter durchs Wohnzimmer. Mit 6 Jahren sah er seiner Cousine beim Ballettunterricht zu und erkannte dabei seine Affinität zur Kunst der Bewegung. Er ließ sich in der Klagenfurter Ballettschule einschreiben und trainierte von nun an 6 Mal die Woche als einziger Bub inmitten einer Horde von Mädchen. Als Slowene hatte sein Lehrer Beziehungen zur Laibacher Oper, was für das junge Talent etwas später eine schicksalhafte Verbindung darstellen sollte. Von klassisch bis modern Nach Jahren des harten Trainings erhielt Lukas Zuschlag mit 16 Jahren erstmals für das Stück „Der Schwanensee“ in Laibach ein Engagement und brillierte in dieser Rolle. Zurück in Kärnten, konzentrierte er sich aber vorerst auf den Abschluss des Gymnasiums und absolvierte anschließend den Zivildienst. Mit 18 Jahren stand der Entschluss fest, für ein ganzes Jahr nach Laibach zu gehen, um seine Tanzkarriere professionell zu starten. Mittlerweile ist Lukas Zuschlag seit 10 Jahren in Slowenien und feiert als Tänzer beispiellose Erfolge. Sein Repertoire reicht von klassischen bis ganz modernen Stücken. Laibach sei für ihn schon fast zur Heimat geworden, obwohl es ihn immer wieder gern nach Kärnten zieht. Das gewisse Etwas Zu glauben, er hinke seinen Träumen, was den Zenit seiner Laufbahn angeht, noch hinterher, wäre falsch: „Einer meiner größten Träume wurde sozusagen bereits erfüllt. Mit 20 Jahren durfte ich die Hauptrolle im Stück Romeo und Julia an der Laibacher Oper spielen.“ In Slowenien hätte man von vornherein einen anderen Zugang zur Kunst im Allgemeinen, besonders zum Tanz, so Lukas. Mittlerweile ist er zum Star avanciert, Angebote bekommt er von Ensembles weit über die Landesgrenzen hinaus. Dieser Status wurde ihm in erster Linie durch harte Arbeit zuteil, aber mit Sicherheit durch eine große Portion Talent, und vielleicht auch durch das gewisse Etwas, das seine Person umgibt, wenn man ihm genauer zuhört. Tanzen ist das Eine, aber sich selbst voll und ganz damit ausdrücken zu können, ist das Andere. Lukas wandert auf diesem schmalen Grat wie kein anderer in seiner Wahlheimat, was ein Garant ist für seinen Erfolg. Irgendwann, so sein Gedanke, möchte er wieder nach Kärnten zurückkehren und auch den Menschen hier die Leidenschaft fürs Tanzen näherbringen. Den Herausforderungen der nächsten Jahre sieht er mit Freude entgegen, auch den Rollenangeboten, die noch auf ihn zukommen werden. Ballett ist nicht gleich Ballett Lukas Zuschlag kennt den Erfolg recht gut. Schon im Gymnasium war er ein Einser-Schüler mit gehörigem Ehrgeiz. Wenn er etwas in Angriff nahm, dann gscheid. Doch dass der Junge tanzte, und das auch noch im Ballett, wurde anfangs ignoriert bis belächelt. Der scharfzüngigen Kritik mancher Mitschüler setzte er ein hollywoodreifes-Ende: Lukas übernahm die Leitung der Choreographie beim Maturaball, die Klassenkameraden gingen bei ihm durch eine harte Schule. Alles „tanzte“ nach seiner Nase – denn es musste ja schließlich perfekt werden. Und es wurde perfekt. Die Aufführung war ein klarer Erfolg. Learning by doing, hieß die Devise. Ballett ist eben nicht einfach Ballett. Und eines sei gesagt: Man kann auch sein Bein im 180-Grad-Winkel anheben, um ein „richtiger Mann“ zu sein. 28 ~ Rettl 1868 ~ ~ Rettl 1868 ~ 29
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PORTRÄT<br />
PORTRÄT<br />
BALLETTTÄNZER LUKAS ZUSCHLAG<br />
Von der Kunst,<br />
sich zu bewegen<br />
In Slowenien ist er bereits ein Star: Der Kärntner Lukas Zuschlag<br />
nutzte sein früh entdecktes Talent im Ballett und tanzte sich in seiner<br />
Karriere ganz nach oben. Auch als Covermodel des vorliegenden<br />
Magazins, macht Lukas eine wahrlich gute Figur.<br />
Wort: Jaqueline Rauter Bild: Luka Leskosek/Darja Stravs Tisu<br />
Der 28-jährige gebürtige Feldkirchner<br />
Lukas Zuschlag tanzte bereits als<br />
Kleinkind mit seiner Mutter durchs<br />
Wohnzimmer. Mit 6 Jahren sah er seiner Cousine<br />
beim Ballettunterricht zu und erkannte<br />
dabei seine Affinität zur Kunst der Bewegung.<br />
Er ließ sich in der Klagenfurter Ballettschule<br />
einschreiben und trainierte von nun an 6 Mal<br />
die Woche als einziger Bub inmitten einer Horde<br />
von Mädchen. Als Slowene hatte sein Lehrer<br />
Beziehungen zur Laibacher Oper, was für das<br />
junge Talent etwas später eine schicksalhafte<br />
Verbindung darstellen sollte.<br />
Von klassisch bis modern<br />
Nach Jahren des harten Trainings erhielt<br />
Lukas Zuschlag mit 16 Jahren erstmals für<br />
das Stück „Der Schwanensee“ in Laibach ein<br />
Engagement und brillierte in dieser Rolle.<br />
Zurück in Kärnten, konzentrierte er sich aber<br />
vorerst auf den Abschluss des Gymnasiums<br />
und absolvierte anschließend den Zivildienst.<br />
Mit 18 Jahren st<strong>and</strong> der Entschluss fest, für<br />
ein ganzes Jahr nach Laibach zu gehen, um<br />
seine Tanzkarriere professionell zu starten.<br />
Mittlerweile ist Lukas Zuschlag seit 10 Jahren<br />
in Slowenien und feiert als Tänzer beispiellose<br />
Erfolge. Sein Repertoire reicht von klassischen<br />
bis ganz modernen Stücken. Laibach<br />
sei für ihn schon fast zur Heimat geworden,<br />
obwohl es ihn immer wieder gern nach Kärnten<br />
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Das gewisse Etwas<br />
Zu glauben, er hinke seinen Träumen, was den<br />
Zenit seiner Laufbahn angeht, noch hinterher,<br />
wäre falsch: „Einer meiner größten Träume<br />
wurde sozusagen bereits erfüllt. Mit 20 Jahren<br />
durfte ich die Hauptrolle im Stück Romeo und<br />
Julia an der Laibacher Oper spielen.“ In Slowenien<br />
hätte man von vornherein einen <strong>and</strong>eren<br />
Zugang zur Kunst im Allgemeinen, besonders<br />
zum Tanz, so Lukas. Mittlerweile ist er zum<br />
Star avanciert, Angebote bekommt er von Ensembles<br />
weit über die L<strong>and</strong>esgrenzen hinaus.<br />
Dieser Status wurde ihm in erster Linie durch<br />
harte Arbeit zuteil, aber mit Sicherheit durch<br />
eine große Portion Talent, und vielleicht auch<br />
durch das gewisse Etwas, das seine Person<br />
umgibt, wenn man ihm genauer zuhört. Tanzen<br />
ist das Eine, aber sich selbst voll und ganz<br />
damit ausdrücken zu können, ist das Andere.<br />
Lukas w<strong>and</strong>ert auf diesem schmalen Grat wie<br />
kein <strong>and</strong>erer in seiner Wahlheimat, was ein<br />
Garant ist für seinen Erfolg. Irgendwann, so<br />
sein Gedanke, möchte er wieder nach Kärnten<br />
zurückkehren und auch den Menschen hier die<br />
Leidenschaft fürs Tanzen näherbringen. Den<br />
Herausforderungen der nächsten Jahre sieht er<br />
mit Freude entgegen, auch den Rollenangeboten,<br />
die noch auf ihn zukommen werden.<br />
Ballett ist nicht gleich Ballett<br />
Lukas Zuschlag kennt den Erfolg recht gut.<br />
Schon im Gymnasium war er ein Einser-Schüler<br />
mit gehörigem Ehrgeiz. Wenn er etwas in Angriff<br />
nahm, dann gscheid. Doch dass der Junge<br />
tanzte, und das auch noch im Ballett, wurde<br />
anfangs ignoriert bis belächelt. Der scharfzüngigen<br />
Kritik mancher Mitschüler setzte er ein<br />
hollywoodreifes-Ende: Lukas übernahm die<br />
Leitung der Choreographie beim Maturaball,<br />
die Klassenkameraden gingen bei ihm durch<br />
eine harte Schule. Alles „tanzte“ nach seiner<br />
Nase – denn es musste ja schließlich perfekt<br />
werden. Und es wurde perfekt. Die Aufführung<br />
war ein klarer Erfolg. Learning by doing, hieß<br />
die Devise. Ballett ist eben nicht einfach Ballett.<br />
Und eines sei gesagt: Man kann auch sein<br />
Bein im 180-Grad-Winkel anheben, um ein<br />
„richtiger Mann“ zu sein.<br />
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