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Rettl and friends 6 Frühjahr/Sommer 2014

Kundenmagazin Rettl 1868 Kilts

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PORTRÄT<br />

PORTRÄT<br />

ITALIENS FRISEUREXPORT<br />

Le Figaro<br />

Sauro Pezzolla<br />

Damals in Italien, genauer in einem kleinen Ort bei Florenz, wo Sauro Pezzolla 1980 geboren wurde,<br />

gab es wenige Männer, die den Beruf des Friseurs erlernt hatten. Doch einen aus dieser seltenen Spezies gab es,<br />

der den jungen Sauro als 14-Jährigen fragte, warum er nicht auch Friseur werden wolle. Und er wollte:<br />

Sauro Pezzolla kam, sah und stylte.<br />

Wort: Jaqueline Rauter Bild: Simone Attisani, Pezzolla<br />

Noch als Jugendlicher ging Sauro davon<br />

aus, dass die Welt der Frisuren eine<br />

überwiegend weibliche wäre, doch sein<br />

Vorurteil sollte bald auf den Kopf gestellt werden.<br />

Als er sich mit dem Gedanken angefreundet<br />

hatte, sich der Kunst des Frisierens auf professionelle<br />

Weise zu nähern, besuchte er eine<br />

Präsentation der „Scuola artisti e acconciatori<br />

unisex italini (SAAUI) – dort wurde in seiner<br />

Vorstellung von Haarkunst ein neues Kapitel<br />

geschrieben. Es waren ausschließlich Männer,<br />

die an den Haaren der Models bastelten. Und<br />

sie waren keine Friseure – sie nannten sich<br />

Figaros.<br />

Ein eigener Salon<br />

Die darauffolgenden vier Jahre besuchte Sauro<br />

die SAAUI (Scuola artisti e acconciatori unisex<br />

italiani), um eine profunde Ausbildung zum<br />

Hairstylisten zu erhalten. Als er diese mit 18<br />

Jahren abgeschlossen hatte, wurde er zum Militär<br />

nach Tarvis gerufen, um seinen Zivildienst<br />

zu leisten. Als Sauro diesen beendet hatte, versuchte<br />

er sich als selbständiger Friseur, um sein<br />

Talent erstmals auf eigenem Fuße zu erproben.<br />

Nach ein paar erfolgreichen Jahren betrieb er<br />

sogar einige Zeit einen eigenen Haarsalon in<br />

Tarvis. Währenddessen ergaben sich wichtige<br />

Zusammenarbeiten mit Top-Stylisten wie Keith<br />

Harris, der als internationaler Hairstylist sehr<br />

gefragt ist. Zusammen beauftragte man sie für<br />

das renommierte Label P&G – Head & Shoulders.<br />

Keinen Anderen würde Sauro Pezzolla als<br />

fundamentaler für das Zünden seiner Leidenschaft<br />

und seiner Karriere bezeichnen.<br />

Wahlheimat Villach<br />

Durch Sauro Pezzollas Talent ergaben sich<br />

wichtige Kontakte, die ihm in der Szene relativ<br />

früh eine gute Reputation verschafften.<br />

Immer wieder kam er durch Auftragsarbeiten<br />

mit Kärnten in Kontakt, bis er sich 2010 entschloss,<br />

in Villach zu bleiben. Schon in seinem<br />

Salon in Tarvis freundete er sich mit vielen<br />

Villachern an. Bald traf er einen <strong>and</strong>eren italienischen<br />

Wahlvillacher aus der selben Szene:<br />

den Fotografen Simone Attisani. Mit ihm<br />

arbeitet Pezzolla seither gemeinsam an vielen<br />

Projekten. In Buchform kann man Sauros<br />

Künste seit Neuestem ebenso bewundern: In<br />

dem im März erschienenen Buch von Best of<br />

Make-up Visagistin Karina Kirecci, zeichnete<br />

Sauro verantwortlich für die die aufwändigen<br />

Haarkreationen.<br />

Keine Dauerwelle bitte<br />

Mittlerweile sind Sauro Pezzollas Talent und<br />

Kreativität über die Grenzen Kärntens hinaus<br />

gefragt. Unter <strong>and</strong>eren stylte er bereits für das<br />

Magazin NEWS oder auch für die Miss Austria<br />

Corporation. Wenn man den Hairdresser nach<br />

dem Kern des Talents eines guten Friseurs fragt,<br />

sagt er Folgendes: „Ein guter Stylist findet für jeden<br />

Typ die richtige Frisur – ein Friseur darf vor<br />

keiner Frisur halt machen, er muss alles perfekt<br />

beherrschen.“ Eine Ausnahme ist hierbei die<br />

altbekannte Dauerwelle – diese von seinem Credo<br />

auszuschließen, ist für Sauro Prinzipsache.<br />

Weniger ist mehr<br />

Seit den 1970ern ist frisurentechnisch jegliche<br />

Innovation ausgeschöpft, meint Sauro Pezzolla:<br />

„Es gibt schlichtweg nichts mehr Neues, man<br />

kann sein Haar ändern, wie man will. Irgendwann<br />

gab es das schon mal.“ Ein starker Trend<br />

sei bei Männern im Moment der Voll- und<br />

Schnurrbart, und das sogar bei Frauen, zumindest<br />

in Form eines netten Accessoires. Wichtig<br />

ist dem Hairstylisten, zu betonen, dass weniger<br />

oft mehr sei: „Frauen fühlen sich manchmal gezwungen,<br />

mit ihrem Haar zu experimentieren,<br />

dabei wollen die meisten einfach schlicht und<br />

divenhaft aussehen.“ Für Sauro Pezzolla ist der<br />

Grundsatz einfach erklärt: „Die glücklichsten<br />

Frauen sind die, bei denen am wenigsten gemacht<br />

wird, das sehe ich immer wieder. Der<br />

Trend geht klar in eine Richtung: Back to<br />

nature!“ Die Zukunft sieht er in Händen von<br />

Perückenmachern. Wenn die Frisuren ausgeschöpft<br />

sind, wird es Perücken in allen Formen<br />

und Kreationen geben. Doch bis es so weit ist,<br />

ein Tipp vom Meister: „Schönheit ist immer<br />

einfach, nie kompliziert.“<br />

108 ~ <strong>Rettl</strong> 1868 ~ ~ <strong>Rettl</strong> 1868 ~<br />

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