Öffnen - eDiss - Georg-August-Universität Göttingen
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Einleitung – Kapitel 1.1.<br />
Obwohl die Zeitangabe nicht genau mit anderen Quellen übereinstimmt und das<br />
Ausmaß der Epidemie übertrieben dargestellt wird, scheint das Ereignis auch 50 Jahre<br />
später noch präsent zu sein. Während des Ausbruchs des Nervenfiebers bemühten<br />
sich die Verantwortlichen die Zustände im Lazarett schnellstmöglich zu verbessern,<br />
was in den folgenden Wochen auch gelang. Im Januar 1814 wurden nur noch 300<br />
Kranke im Lazarett aufgeführt, wobei auch 130 Verwundete dazugezählt wurden.<br />
Zwar sind weiter keine Todesfälle bekannt, es ist allerdings anzunehmen, dass bis<br />
zum endgültigen Abklingen des Fiebers weitere Erkrankte verstorben sind. Erst am<br />
01.07.1814 wurde das Modellhaus-Lazarett aufgrund des geringen Bedarfs aufgelöst.<br />
Historische Quellen belegen dabei die tatsächliche französische Herkunft der Soldaten:<br />
Napoleon traute den einheimischen Westphalen nicht und riet seinem Bruder<br />
Jérôme, treue französische Truppen zum Schutz anzufordern. So ist belegt, dass gegen<br />
Ende 1813 elsässische und luxemburgische Truppen nach Kassel beordert worden<br />
sind (persönliche Mitteilung v. Klobuczynski), die nach dem Umsturz als<br />
Kriegsgefangene festgehalten wurden.<br />
Die Theorie über die Identität der Toten als französische Seuchenopfer ist zwar weitgehend<br />
plausibel, Beweise dafür lagen aber nicht vor. So könnten auch verstorbene<br />
russische Soldaten bestattet worden sein, ebenso wie andere Kriegsgefangene. Auch<br />
die postulierte Epidemie erscheint aufgrund der fehlenden Verletzungsspuren die<br />
plausibelste Erklärung, bleibt aber nur eine mögliche Hypothese.<br />
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