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Einleitung – Kapitel 1.1.<br />
ner handelt, die überwiegend im adulten<br />
Lebensalter verstorben sind. Neben auffällig<br />
häufigen periostalen Reaktionen konnten<br />
nur wenige individualspezifische Pathologien<br />
gefunden werden (Zipp 2010).<br />
Auf genetischer Ebene ließen sich Hinweise<br />
auf eine Infektion mit einem humanpathogenen<br />
Bakterium finden (Grumbkow et<br />
al. 2011), das auch in anderen Studien mit<br />
napoleonischen Truppen in Verbindung<br />
gebracht werden konnte (Raoult et al.<br />
2006). Die Herkunft von 15 Individuen<br />
konnte aufgrund der geringen Stichprobengröße<br />
nur auf Westeuropa eingegrenzt<br />
werden (Grumbkow et al. 2012). Aufgrund<br />
dieser vielversprechenden Ergebnisse wurden<br />
sowohl die Stichprobe der Mainzer<br />
Anthropologen an die Abteilung Historische<br />
Anthropologie der <strong>Georg</strong>-<strong>August</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Göttingen</strong> überführt als auch<br />
die verbliebenen fünf Särge im Mai 2012<br />
exhumiert und standen für die vorliegende<br />
Arbeit zur Verfügung (Abb. 1.2).<br />
Abbildung 1.2: Exhumierung der Skelettelemente<br />
im Mai 2012.<br />
Durch umfangreiche Recherchen der Historiker C. Presche und C. von Klobuczynski<br />
in den letzten Jahren, u.a. in den Archiven der Städte Marburg und Frankfurt a. Main,<br />
konnten schließlich folgende Ereignisse rekonstruiert werden, die im Folgenden wiedergegeben<br />
werden (persönliches Gespräch v. Klobuczynski, Stand 2013):<br />
Im Winter 1813/14 gab es im Stadtgebiet drei Hospitäler, in denen Soldaten versorgt<br />
worden sind. Dazu gehörte zum einen die Charité an der Leipziger Straße, die mit<br />
450 Betten als Hauptlazarett zunächst für westphälische und französische, ab November<br />
1813 für preußische und russische Soldaten diente. Zum anderen gab es ein<br />
Hilfslazarett in der Stadtkaserne an der heutigen Westendstraße, das den russischen<br />
und preußischen Offizieren vorbehalten war. Das dritte Lazarett war im sogenannten<br />
Modell-Haus (am heutigen Schützenplatz, siehe Abb. 1.3) untergebracht und beherbergte<br />
französische Soldaten. Durch Überbelegung der Lazarette kam es im Oktober<br />
und November 1813 zum Ausbruch eines Nervenfiebers, welches auch als Lazarett-<br />
Fieber oder Typhus bezeichnet wird. Das erste Nervenfieber ist für den 23.10.1813 in<br />
der Charité nachgewiesen. Von den 603 westphälischen und französischen Soldaten<br />
waren etwa 200 erkrankt. Nach der verlorenen Völkerschlacht wurden die nun<br />
kriegsgefangenen erkrankten Soldaten in das Modellhaus-Lazarett verlegt und die<br />
Charité für die neuen Verbündeten geräumt.<br />
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