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Methoden - Kapitel 3.4.<br />

3.4.3. Primerdesign<br />

Neben der DNA-Extraktion ist ein hochsensitives Analysesystem entscheidend für<br />

eine erfolgreiche, PCR-gestützte Analyse. Neben den optimalen Verhältnissen der<br />

Chemikalien zueinander wird dies durch die Wahl der Primer erreicht. Die Primer<br />

müssen zum einen spezifisch für den zu untersuchenden Genort sein, gleichzeitig<br />

dürfen keine unspezifischen Nebenprodukte gebildet werden. Zum anderen müssen<br />

sie hochsensitiv sein, um selbst geringste Mengen an DNA analysieren zu können.<br />

Die Spezifität wird entscheidend durch die Länge der Primer beeinflusst. Für das<br />

menschliche Genom mit etwa 3,2 Milliarden Basen wird statistisch gesehen ab einer<br />

Länge von 18 Basen die Sequenz eines Primers einmalig. Dies gilt jedoch nur für<br />

eine rein zufällige Basenabfolge – Sequenzdopplungen im Genom oder Analogien zu<br />

anderen Spezies müssen immer überprüft werden. Gerade in den letzten Jahren hat<br />

sich die Überprüfung der Spezifität durch die Möglichkeiten des basic local alignment<br />

search tools (BLAST, http://blast.ncbi.nlm.nih.gov/Blast.cgi) entscheidend<br />

vereinfacht. Durch eine einfache Eingabemaske kann durch Zugriff auf die Sequenzbibliothek<br />

des National Centre for Biotechnological Information (NCBI,<br />

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/) auf mögliche Nebenprodukte geprüft werden.<br />

Die Spezifität der Primer kann weiter entscheidend<br />

durch ein geeignetes Energieprofil<br />

beeinflusst werden (vgl. Abb. 3.5, Hummel<br />

2003). Durch eine hohe Bindungsenergie<br />

am 5’-Ende der Primer und eine relativ<br />

niedrige Bindungsenergie am 3’-Ende wird<br />

eine Amplifikation nur dann stattfinden,<br />

wenn der Primer tatsächlich komplett auf<br />

die Bindungsstelle passt. Stattdessen könnte<br />

ein umgekehrtes Energieprofil dazu führen,<br />

dass auch unspezifische Nebenprodukte<br />

entstehen können: Ein fest gebundenes 3’-<br />

Ende ermöglicht dann eine Amplifikation,<br />

auch wenn das 5’-Ende nicht passt.<br />

Abbildung 3.5: Optimales Energieprofil eines<br />

hypothetischen Primers. Die Bindung am 5‘-<br />

Ende ist wesentlich höher als am 3‘-Ende. y-<br />

Achse = Bindungsenergie in kcal/mol.<br />

Die Sensitivität des Analysesystems wird durch die Vermeidung von primerinternen<br />

Strukturen, wie beispielsweise Dimere oder Hairpins, bedingt. In der Literatur wird<br />

deshalb häufig eine obere Grenze für Primer bei 30 Basen angegeben, um die Gefahr<br />

der Bildung primerinterener Strukturen zu reduzieren. Heutige Software kann diese<br />

Strukturen jedoch sehr effizient voraussagen, so dass auch Primer über 30 Basen<br />

Länge keinen Tabu mehr darstellen. Das Primerdesign wurde mit Hilfe der Software<br />

PrimerSelect des Softwarepakets Lasergene 10 (Fa. DNASTAR) durchgeführt.<br />

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