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Einleitung – Kapitel 1.4.<br />
Short Tandem Repeat-Systeme (genetischer Fingerabdruck)<br />
Bereits 1984 entdeckte Alec Jeffreys, dass es im menschlichen Genom Sequenzabschnitte<br />
gibt, die sich in ihrer Länge zwischen einzelnen Menschen unterscheiden<br />
können. Bei näherer Untersuchung dieser Systeme wurde der repetitive Aufbau aus<br />
sich wiederholenden Sequenzeinheiten erkennbar und somit der Grund für ihre unterschiedliche<br />
Länge: Die Anzahl der Wiederholungseinheiten kann variieren, was in<br />
längeren oder kürzeren Ausprägungen (Allele) der Systeme resultiert. Je nach Länge<br />
der Systeme unterscheidet man heute drei Arten dieser „Satelliten“-DNA:<br />
1. Die klassischen Satelliten-Systeme sind zwischen 100 Basenpaaren (=bp) und<br />
5000kb groß und bestehen aus bis zu einer Millionen Wiederholungseinheiten,<br />
die selbst zwischen 5 und 300bp groß sind.<br />
2. Minisatelliten sind kürzer und normalerweise zwischen 100bp und 20kbp<br />
lang, die Wiederholungseinheiten sind dabei höchstens 15 Basen lang. Häufig<br />
werden diese auch als variable number of tandem repeats (=VNTRs) bezeichnet.<br />
3. Mikrosatelliten sind die kleinsten Vertreter und in der Regel maximal einige<br />
100 Basen lang, die Wiederholungseinheit besteht aus 1 bis 6bp langen Sequenzen.<br />
Aufgrund ihrer Beschaffenheit werden diese auch als short tandem<br />
repeats (=STRs) bezeichnet.<br />
Im Laufe der Zeit wurde eine Vielzahl von diesen Systemen auf allen Chromosomen<br />
gefunden (z.B. Butler 2005). Aufgrund des diploiden Chromosomensatzes (ein Satz<br />
je Elternteil) kann jeder gesunde Mensch maximal zwei unterschiedliche Allele pro<br />
System aufweisen. Aufgrund der geringen Länge und einfacheren Handhabung im<br />
Labor haben sich für die meisten Fragestellungen STR-Systeme durchgesetzt. Die<br />
Bezeichnung dieser Systeme folgt dabei einem einfachen Muster und wird am folgenden<br />
Beispiel erläutert:<br />
D1S1656 / D2S411 / D22S1045<br />
Das D steht jeweils für DNA, die folgende Zahl für das Chromosom, auf dem der<br />
STR lokalisiert ist. S steht für einen single copy-Locus und die zweite Zahl ist der n-<br />
te STR, der auf diesem Chromosom beschrieben wurde. Nur wenige STR-Systeme<br />
weichen von diesem Muster ab: Nach ihrer Entdeckung in den Anfangsjahren wurden<br />
die Systeme noch nach den Genen benannt, in deren Nähe sie lagen. Das System<br />
TH01 beispielsweise liegt im Intron 1 der Tyrosin-Hydroxylase, vWA im Intron 40<br />
des von Willebrand-Faktors usw. Die Allele der STR-Systeme werden nach der Anzahl<br />
der Wiederholungseinheiten benannt:<br />
Allel 6: 5‘-AGACTCCATGGTGAATGAATGAATGAATGAATGAATGAGGGAAATAAGG-3‘<br />
Allel 7: 5‘-AGACTCCATGGTGAATGAATGAATGAATGAATGAATGAATGAGGGAAATAAGG-3‘<br />
Das Beispiel zeigt das System TH01 auf Chromosom 11 mit der Wiederholungseinheit<br />
(AATG) n . Allel 6 besitzt somit sechs Wiederholungseinheiten usw.<br />
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