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Einleitung – Kapitel 1.3.<br />
Bauchhaut, sowie eine relative Bradykardie (langsamer Herzschlag). Komplikationen<br />
wie Osteomyelitis, Endokarditis oder Meningitis können auftreten, sind aber nicht<br />
regelhaft. Bei Paratyphus ist der klinische Verlauf meist leichter ausgeprägt. Da die<br />
Infektion nur durch orale Aufnahme erfolgt, treten Typhus- und Paratyphusfälle<br />
meist dann gehäuft auf, wenn generell schlechte hygienische Bedingungen herrschen.<br />
Heutige Endemiegebiete beschränken sich vorrangig auf Afrika, Südostasien und<br />
Südamerika, wobei die Erreger jedoch weltweit verbreitet sind. Jährlich sterben etwa<br />
600.000 Menschen an diesen Erkrankungen. In Deutschland liegt die Inzidenz sowohl<br />
für Typhus als auch für Paratyphus bei unter 0,1 Erkrankungen pro 100.000<br />
Einwohner, wobei die meisten Fälle importiert werden. Bei Behandlung mit Antibiotika<br />
liegt die Letalität im Allgemeinen unter 1% (Robert-Koch-Institut – Ratgeber für<br />
Ärzte 2011).<br />
S. typhi wurde in einem Athener Massengrab nachgewiesen, dass auf die Zeit um<br />
eine „Pestepidemie“ im 4. Jahrhundert vor Christus datiert (Papagrigorakis et al.<br />
2006). Allerdings wird dieser Fund bzw. die abgeleitete Aussage kontrovers diskutiert<br />
(vgl. Shapiro et al. 2006; Papagrigorakis et al. 2007).<br />
Fleckfieber (Typhus exanthematicus)<br />
Das Fleckfieber wird von Rickettsia prowazekii ausgelöst.<br />
Die Gattung Rickettsia ist wie die Gattung Salmonella<br />
gramnegativ und nicht sporenbildend und<br />
wird aufgrund ihrer Humanpathogenität in drei Gruppen<br />
unterteilt:<br />
Spotted fever-Gruppe (z.B. R. rickettsi, R. conorri,<br />
R. japonica) (Abb. 1.17)<br />
Typhus-Gruppe (z.B. R. prowazekii, R. typhus)<br />
Tsutsugamushi-Gruppe (R. tsutsugamushi;<br />
Einordnung jedoch unklar, eventuell auch eigene<br />
Gattung Orientia)<br />
Abbildung 1.17: Rickettsia rickettsii<br />
(gefärbt) in einer Wirtszelle.<br />
Foto: CDC (Verwendung<br />
gestattet)<br />
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:<br />
Rickettsia_rickettsii.jpg, 10.07.2013<br />
R. prowazekii ist das bekannteste Beispiel der Typhus-Gruppe. Das einzige Reservoir<br />
für dieses Bakterium ist der Mensch. Es wird hauptsächlich durch die Kleiderlaus<br />
übertragen: Die Laus saugt das Blut einer infizierten Person und scheidet die Bakterien<br />
in ihren Exkrementen aus. Die Exkremente werden sekundär durch den Juckreiz<br />
nach dem Stich durch eine infizierte Laus in die Wunde eingekratzt. Auch ein Inhalieren<br />
von kontaminiertem Staub, der die getrockneten Exkremente enthält, kann zu<br />
einer Infektion führen. Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt etwa 12 Tage.<br />
Die häufigsten Symptome sind plötzliches starkes Fieber, starke Kopf-, Rücken- und<br />
Gliederschmerzen sowie ein charakteristisches fleckenförmiges Exanthem, das etwa<br />
vier bis sechs Tage nach Ausbruch der Krankheit zunächst am Oberkörper auftritt<br />
und sich im weiteren Verlauf über den ganzen Körper ausbreiten kann. Eine Beteiligung<br />
des zentralen Nervensystems ist typisch, etwa Somnolenz oder Enzephalitis.<br />
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