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Diskussion – Kapitel 5.5.<br />
fasstes bodenlebendes Bakterium jedoch eine ähnliche genetische Ausstattung besitzt<br />
wie der eigentlich nachzuweisende Erreger bzw. sich Gene mit diesem teilt.<br />
Eine Kontamination durch die Positivkontrollen wurde umgangen, indem Proben und<br />
Kontrolle zeitlich und räumlich getrennt voneinander pipettiert wurden, d.h. erst<br />
nachdem die Individuenproben fertig angesetzt und verschlossen waren, wurden die<br />
Positivkontrollen in einem anderen Raum pipettiert. Alle diese Ergebnisse und Vorsichtsmaßnahmen<br />
authentifizieren die positiven Nachweise in den Extrakten, so dass<br />
davon ausgegangen werden kann, dass zumindest ein Teil der Individuen mit Bartonella<br />
quintana und / oder Salmonella typhi infiziert war. Die Interpretation negativer<br />
Ergebnisse ist weniger eindeutig.<br />
“The absence of evidence is not the evidence of absence.”<br />
- Carl Sagan, Comlos<br />
Die Tatsache, dass nur bei wenigen Individuen Bartonella und Salmonella nachgewiesen<br />
werden konnte, bedeutet nicht, dass die übrigen Individuen nicht infiziert<br />
gewesen sein könnten. Es ist durchaus möglich, dass die Zielsequenz in so geringen<br />
Mengen vorliegt, dass sie nicht mehr nachgewiesen werden kann bzw. durch DNA-<br />
Degradierung keine intakten Zielsequenzen mehr vorliegen. Dasselbe gilt auch für<br />
die anderen untersuchten Bakterienspezies, die nicht nachgewiesen werden konnten.<br />
Dass die erfolgreiche Amplifikation in zwei Fällen nur nach mehreren Versuchen<br />
und in einem Fall gar nicht reproduzierbar war, spricht dafür, dass in den Extrakten<br />
sehr wenige intakte Zielsequenzen vorliegen und die Menge an Erreger-DNA knapp<br />
oberhalb der Nachweisgrenze liegt. Die erfolgreiche Amplifikation nach Beladen<br />
von Proben mit sehr wenig rezenter Bakterien-DNA zeigt, dass in den Extrakten keine<br />
bzw. wenig Inhibitoren vorliegen. Die Wahrscheinlichkeit eines falsch-negativen<br />
Ergebnisses aufgrund von PCR-Inhibitoren ist daher gering, da jedoch nicht alle Extrakte<br />
explizit getestet wurden, kann dies nicht völlig ausgeschlossen werden.<br />
Im Weiteren ist aber auch denkbar, dass die gesuchte Zielsequenz bzw. die Primerbindungsstellen<br />
in den historischen Bakterienstämmen abweichend vorlagen. Da die<br />
Mutationsrate von Bakterien im Allgemeinen höher ist als bei eukaryotischen Organismen,<br />
könnten in 200 Jahren erheblich mehr Mutationen aufgetreten sein, die auch<br />
als konservativ geltende Gene betroffen haben könnten. Das Testen mit mehreren<br />
Primern für verschiedene Genorte einer Spezies könnte dabei die Wahrscheinlichkeit<br />
eines falsch-negativen Ergebnisses aufgrund von Mutationsereignissen stark verringern.<br />
Aus Zeit- und Kostengründen wurde in dieser Arbeit jedoch darauf verzichtet.<br />
Zwar ist die ultimative Todesursache nicht mehr zu rekonstruieren, jedoch gibt die<br />
Anwesenheit von Humanpathogenen entscheidende Hinweise. Heutzutage zählen<br />
Bartonellen und Salmonellen aufgrund der enormen Fortschritte in der Medizin zu<br />
den weniger tödlichen Fiebererkrankungen, für geschwächte Menschen ist die Erkrankung<br />
jedoch immer noch ernst. Besonders das lang anhaltende Fieber stellt ohne<br />
entsprechende Gegenmaßnahmen eine Gefahr dar. Der allgemein schlechte Zustand<br />
der Individuen ist anhand der gefundenen morphologischen Auffälligkeiten gut do-<br />
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