Djembé - Burgenländischen Musikschulwerk
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Djembé<br />
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />
Die Djembé (Plr. Djembés) ist eine kelchförmige, meist mit geschorenem Ziegenfell bespannte Trommel, deren<br />
Korpus aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Die durchschnittliche Djembé ist ca. 60 cm hoch, ihr Fell<br />
hat einen Durchmesser von ca. 30 cm. Die Djembé wird nur mit den bloßen Händen angeschlagen und zeichnet<br />
sich durch ein umfangreiches Klangspektrum aus. Sie wird sowohl als Solo- als auch als Ensembleinstrument<br />
eingesetzt. Die typische Besetzung eines Ensembles besteht aus ein bis zwei Begleit-Djembés, einer Solo-Djembé<br />
und ein bis drei Basstrommeln.<br />
Bezeichnung<br />
Der Name der Trommel und seine Aussprache kann je nach Region variieren. Bekannt sind neben der Form<br />
Djembé (sprich: Dschembee) auch Jenbe (Mali), Jembe (englisch), Yembe, Dyembe (Guinea), Djimbi oder Djimbe<br />
(Westafrika). Aber auch ganz andere Begriffe wie z.B. Tamtam (Senegal) oder Sanbanyi (Susu) sind gebräuchlich.<br />
Auch eine einheitliche Benennung der Rhythmen und der Schlagtechniken des Djembéspiels ist deshalb<br />
schwierig, weil Französisch und verschiedene afrikanische Sprachen und Dialekte für die gleichen Dinge benutzt<br />
werden.<br />
Verbreitungsgeschichte<br />
Die Djembé stammt von den Schmieden (Numuns) der Volksgruppe der Malinke in Westafrika, im heutigen<br />
Staatsgebiet von Guinea, Mali, Burkina Faso und der Côte d'Ivoire. Mit Hilfe ihrer Metallwerkzeuge konnten sie<br />
Baumstämme aushöhlen und daraus Trommelkörper schnitzen. Die Form war dem afrikanischen Mörser<br />
nachempfunden, hat sich aber mit der Zeit verfeinert. Die Malinke verwendeten ein in ihrem Siedlungsgebiet<br />
wachsendes Hartholz, dass sich durch seine besondere Festigkeit für die hohe Zugkraft der Trommelbespannung<br />
eignete. Auch heute noch zeichnen sich gute Trommeln durch dieses besondere Holz aus. Die ersten Djembés<br />
erreichten die westliche Welt in Paris zwischen 1940-1960 durch Filme und die Tourneen des Les Ballets<br />
Africains mit dem jungen Papa Ladji Camara, geleitet von Fodeba Keita aus Guinea. Die darauf folgenden<br />
Adaptionen diverser Companien lebten vor allem vom Reiz der westafrikanischen Djembéklänge So wurde die<br />
Djembé immer beliebter und findet mittlerweile Verwendung in Ensembles auf der ganzen Welt.<br />
Aufbau<br />
Die durchschnittliche Djembé ist ca. 60 cm hoch und hat einen Felldurchmesser von ca. 30 cm. Die Wandstärke<br />
des Korpusbeträgt an der Öffnung ca. 25 mm, am oberen Rand unterhalb des Fells ca. 20 mm. Ihr Körper wird per<br />
Hand nahtlos aus einem Stamm gefertigt, so dass jede Trommel ein Unikat ist. Die spezielle Form der Djembé<br />
wirkt als Helmholtz-Resonator, wodurch sie ihre tiefen Bässe erhält. Viele Spieler befestigen an ihrem Instrument<br />
Rasselbleche, „Kessing“ genannt, die beim Trommeln einen metallisch klappernden Effekt (snare) erzeugen. Das<br />
Fell besteht heute meist aus dünnem geschorenem Ziegenfell, früher wurde statt dessen Antilopenfell benutzt.<br />
Dieses Fell wird durch ein Ring- und Schnursystem gespannt. Dieses besteht aus drei mit Stoff umwickelten<br />
Metallringen und einer ca. 4-5 mm dicken vorgereckten Polyesterschnur (früher afrikanische Schnur aus<br />
Naturmaterialien). Der Abstand zwischen den Knoten beträgt unten ca. 2 cm, oben ca 3-4 cm. Die Spannung des<br />
Fells und damit der Klang der Trommel hängt von der Spannung der Schnürung, der Temperatur und der<br />
Luftfeuchtigkeit ab. Die Djembé wird mit einem speziellen Spannknoten „gestimmt“ der nach einem einfachen<br />
Muster geknüpft wird und die Djembé spiralförmig umläuft. Dabei werden immer zwei nebeneinanderliegende<br />
Längsschnüre mit dem Spannseil zusammengezogen und bilden immer wieder überkreuzte Maschen.<br />
Spieltechnik<br />
Es gibt drei Möglichkeiten das Instrument zu spielen: Auf einem Stuhl sitzend, stehend oder auf der Djembé<br />
selbst sitzend. Der Solist spielt meist im Stehen, um den TänzerInnen folgen und direkt auf den Tanzverlauf<br />
einwirken zu können. Dabei hängt er die Trommel mit Hilfe eines Bandes oder Tuches um Hals und Oberkörper.<br />
Djembé Burgenländisches <strong>Musikschulwerk</strong> | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 1 von 2
Im Sitzen kippt man die Trommel leicht nach vorn, hält sie zwischen den Beinen oder fixiert sie mit einem Band<br />
oder Tuch um die Hüfte. In der dritten Haltung liegt das Instrument auf dem Boden und der Musiker sitzt auf<br />
dem Korpus. Die Haltung beim Spielen ist stets aufrecht und entspannt, so dass die Arme genug Kraft und<br />
Geschwindigkeit entwickeln können. Gespielt werden die Schläge aus den Armen heraus. Die Schläge werden<br />
fließend miteinander verbunden, so dass eine Art Tanz der Arme entsteht. Angeschlagen wird die Djembé mit den<br />
bloßen Händen. Handspannung und der Anschlagpunkt entscheiden über den Klang. Dabei sollte das Trommelfell<br />
eine parallele Fläche zum Unterarm bilden, wenn man die Hand flach auf die Mitte des Fells legt. Die Tatsache,<br />
dass der Musiker nur eine Trommel spielt, erlaubt es ihm weitgehend, die Schläge abwechselnd zu spielen. Die<br />
Hände wechseln sich ab. Dadurch das einige Schläge betont, andere kaum gespielt werden, entsteht dann der<br />
Rhythmus.<br />
Klang<br />
Der Klang der Djembé wird meist in drei Grundschläge aufgeteilt. Der tiefe Bassschlag (bass) in der Mitte der<br />
Trommel, der offene Schlag am Rand des Fells (open/ tone) und der peitschenartig geschlagenen Slap. Das<br />
Klangspektrum der Djembé ist jedoch sehr viel differenzierter – gute Spieltechnik ermöglicht viele feine Nuancen<br />
wie leichtes Tippen (taps) mit den Fingerspitzen, Triller mit Zeige- oder Mittelfingern und Doppelschläge (Flaps/<br />
Flams), bei denen beide Hände unmittelbar nacheinander fast gleichzeitig aufkommen. Ein Begleitmusiker soll<br />
mit deutlich voneinander abgegrenzten Klängen eine klare rhythmische Struktur schaffen. Der Solist hingegen<br />
bewegt sich fließend von einem Klang zum anderen und benutzt diverse Variationen und Solofiguren, um den<br />
Tänzern musikalisch zu folgen oder ihnen neue Wendungen vorzugeben. Eine Djembé kann dann als „Solo-<br />
Djembé“ bezeichnet werden, wenn sie sich aufgrund ihrer Klangqualitäten klar hörbar vom Spiel des Ensembles<br />
abhebt. Das Fell der Solo-Djembé ist meist sehr hoch gespannt.<br />
Ausbildung<br />
Während für die meisten Europäer das Djembéspiel ein Hobby bleibt, ist ein traditioneller afrikanischer Trommler<br />
Berufsmusiker, der eine große Anzahl von Rhythmen und Tänzen kennt und sein Instrument perfekt beherrscht.<br />
Trommelschüler durchlaufen eine jahrelange Ausbildung. Da viele Stämme ursprünglich keine Laut- oder<br />
Notenschrift haben, werden die Rhythmen und Techniken nicht aufgeschrieben, sondern mündlich von<br />
Generation zu Generation weitergegeben. Rhythmen lernt man unter anderem durch Nachahmung oder<br />
Nachsprechen der Silbenfolgen. So werden zum Beispiel oft Bassschläge mit „u“ (bum/dum), offenen Schläge mit<br />
„i“ (bi/di) und Slaps mit „a“ (ba/da) wiedergegeben.<br />
Rhythmen und Stil<br />
Die Djembémusik ist eine komplexe Verbindung mehrerer Einzelstimmen, die erst gemeinsam den eigentlichen<br />
Rhythmus ergeben. Dabei geben die Basstrommeln oft das Grundtempo vor. Diese Basstrommeln heißen Dundun<br />
(tief), Sangba (mittel) und Kenkeni (hoch), die eiserne Glocke auf der Sangba heißt Kenken. Sie sind wie die<br />
Djembé aus einem Holzstamm gefertigt, werden aber einseitig mit Stöcken gespielt und sind auf beiden Seiten<br />
mit dem etwas dickeren Kuhfell bezogen. Auch sie werden durch ein Schnursystem gespannt. Bei einigen<br />
Rhythmen sind die Basstrommeln auf mehrere Spieler verteilt. Manchmal haben sie auch führende Funktionen<br />
und geben beispielsweise Signale für den Wechsel der Tanzfiguren. Sie sind der Herzschlag des Rhythmus,<br />
werden aber teils auch solistisch aktiv. Je nach Anlass werden die Basstrommeln beim Spielen getragen oder auf<br />
Holzkreuzen abgestellt. Bei manchen Tänzen symbolisieren die hohe Kenkeni und die mittlere Sangban die<br />
weiblichen und die tiefe Dundun die männlichen Tanzfiguren. Identische Basisrhythmen erhalten oft durch<br />
unterschiedliche Bassfiguren andere Namen und werden dann entsprechend zu anderen Anlässen gespielt. Zu<br />
Beginn eines Stückes erklingt meist ein Signal (blockage) des Solisten, dann setzt im so vorgegebenen Tempo die<br />
Begleitung ein, zu der gesungen und getanzt wird. Soll eine Tanzfigur gewechselt werden, spielt der Solist einen<br />
Ruf (roulement), dass meist aus eine Reihe von Slap-Offen-Kombinationen besteht. Danach folgt dann wieder die<br />
blockage. Diese Reihenfolge wird mit verschiedenen Solofiguren und Tempi wiederholt, bis der Tanz endet. Die<br />
besondere Kunst besteht darin, die einzelnen Rhythmusmuster (pattern) so genau auf die Tänzer abzustimmen,<br />
dass das gesamte Ensemble, also Trommler und Tänzer, die blockage als gemeinsamen Wendepunkt (break)<br />
nutzen können.<br />
Kessing (Rasselblech)<br />
Djembé Burgenländisches <strong>Musikschulwerk</strong> | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 2 von 2