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Heft_Schmerz_2009_01.. - Adjutum

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Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>management<br />

wirbelsäulenerkrankung<br />

Anulusfasern. Zunehmende Höhenminderung des Discus<br />

führt letztlich zu einer vermehrten segmentalen Beweglichkeit<br />

und Verlagerung des physiologischen Drehzentrums. Höhere<br />

Belastungen ligamentärer Strukturen führen durch vermehrte<br />

Scherwirkung an den Wirbelkörperrändern zur reaktiven<br />

Spondylophytenbildung.<br />

Im gesunden lumbalen Bewegugssegment übernehmen die<br />

Wirbelgelenke 5-25% der Lastübertragung, in degenerierten<br />

bis zu 50%. Butler zeigt, dass Wirbelgelenksabnützungen eine<br />

Konsequenz der Discusdegeneration sind. Die Sinterung im<br />

Bewegungssegment führt zu einer teleskopartigen Verschiebung<br />

der Facettengelenksflächen in craniocaudaler Richtung.<br />

Insbesondere bei Reklinationsbewegungen in der LWS kommen<br />

die Wirbelgelenkskapseln vorzeitig in ihre Endstellung<br />

und damit unter verstärkte Zugspannung. Am Beginn der Degeneration<br />

finden wir Funktionsstörungen mit akuten <strong>Schmerz</strong>en<br />

ohne Korrelat in der Bildgebung. Flüssigkeitsverlust und<br />

inneres Derangement der Bandscheibe zeichnet zuerst in der<br />

MRT. Fortschreitende Abnützung zeichnet nativradiologisch<br />

durch Höhenminderung der Bandscheibe sowie knöcherne<br />

Appositionen an Wirbelkörpern und Facettengelenken.<br />

Die letzte Phase der Degeneration bringt eine zunehmende<br />

segmentale Einsteifung. Als Konsequenz reaktiver knöcherner<br />

Stabilisierung sowie Discusprotrusion durch segmentale<br />

Höhenminderung kann es zur Ausbildung einer Vertebrostenose<br />

kommen.<br />

Abb. 2: Flüssigkeitstransport durch Veränderung des hydrostatischen<br />

Druckes<br />

an denen sich Veränderungen auch in der Bildgebung zuerst<br />

manifestieren. Parallel zu den histologischen Veränderungen<br />

kommt es zu einer altersabhängigen Veränderung der Bandscheibentrophik.<br />

Die schlechtere Matrixsyntheserate resultiert<br />

in eine zunehmende Depolimerisation der Makromoleküle.<br />

Zwischenzeitlich vermehrt sich der Bandscheibenturgor durch<br />

die Vermehrung osmotisch wirksamer Moleküle. Die stärkere<br />

Bandscheibenspannung fällt in eine Zeit zunehmender<br />

Rissbildung im Faserring, ein Faktum, das die Häufung von<br />

bandscheibenbedingten Erkrankungen um das 45 LJ. erklärt.<br />

In weiterer Folge verliert die Bandscheibe zunehmend an Flüssigkeit,<br />

die Sauerstoffspannung im zentralen Bandscheibenabschnitt<br />

sinkt, vermehrte Laktatproduktion führt zu einer Ansäuerung<br />

des zentralen Bandscheibenabschnittes.<br />

<strong>Schmerz</strong>generatoren:<br />

Die gesunde Bandscheibe weist nur in den äußeren Schichten<br />

des Anulus fibrosus Nervenrezeptoren auf. Die degenerierte<br />

Bandscheibe weist auch in den zentralen Bandscheibenabschnitten<br />

neuronale Strukturen auf und kann schmerzhaft<br />

sein. Eine <strong>Schmerz</strong>provokation ist entweder mechanisch -<br />

durch Überlastung der äußeren Anulusschichten bei intradiscaler<br />

Rissbildung - entzündlich oder durch chemische (saures<br />

Biomechanische Veränderungen:<br />

In der intakten Bandscheibe stellt der Nucleus pulposus das<br />

Drehzentrum dar. Die Wirbelgelenke führen und begrenzen<br />

je nach Stellung in den einzelnen Ws- Abschnitten die Beweglichkeit.<br />

Bei Bewegung weicht der Nucleus zur weniger belasteten<br />

Seite aus, d.h. entgegengesetzt zur Bewegung. Der innere<br />

Bandscheibendruck wandelt axiale Kräfte in Zugspannung<br />

im Faserring um. Die Bandscheibe zeigt wenig Widerstand<br />

bei geringer Belastung, zunehmende Lasteinwirkung erhöht<br />

den Bandscheibenwiderstand. Damit kann bei geringer Last<br />

eine gute Beweglichkeit im Segment gefunden werden, während<br />

hohe Last eine hohe Stabilität erzeugt. Nachlassender<br />

Quelldruck führt zu einer nachlassenden Spannung in den<br />

Abb. 3: Pathomorphologische Konsequenzen der deg. Bandscheibensinterung<br />

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