Heft_Schmerz_2009_01.. - Adjutum
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medikamentöse Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>management <strong>Schmerz</strong>therapie <br />
medikamentöse Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>therapie<br />
<strong>Schmerz</strong>management<br />
Akutschmerz in speziellen<br />
klinischen Situationen<br />
Franz Hofbauer<br />
KH Gmunden, Miller von Aichholz Straße 49, 4810 Gmunden<br />
I. Einleitung:<br />
Akuter <strong>Schmerz</strong> ist ein häufiges Symptom, welches Anlass zu<br />
einem Arztbesuch ist. Die Sinnhaftigkeit dieses Symptoms ist<br />
im unmittelbar akuten Stadium gegeben, verliert jedoch an<br />
Bedeutung, wenn die Ursache bereits bekannt ist oder von<br />
vornherein Folge einer bestimmten medizinischen Maßnahme<br />
(z. B. Operation) war.<br />
Die Folgen unbehandelter oder unzureichend behandelter<br />
<strong>Schmerz</strong>en sind neben den pathophysiologischen Auswirkungen<br />
auf den Körper infolge des „stress response“ die Entwicklung<br />
eines <strong>Schmerz</strong>gedächtnisses mit der potentiellen<br />
Entwicklung chronischer <strong>Schmerz</strong>en. Zunahme der Morbidität,<br />
aber auch der Mortalität und eine Belastung des Gesundheitssystems<br />
sind die Folge. Neben geeigneten Methoden des<br />
<strong>Schmerz</strong>assessments und der <strong>Schmerz</strong>evaluierung bedarf es<br />
auch organisatorisch-struktureller Vorraussetzungen, einer<br />
ausreichende Aufklärung der Patienten und einer laufende<br />
Schulung des ärztlichen und pflegerischen Personals. Sämtliche<br />
Methoden der systemischen oder lokalen medikamentösen<br />
<strong>Schmerz</strong>therapie und der nichtmedikamentösen Therapien<br />
können differenziert und in Kombination eingesetzt<br />
werden.<br />
Pathophysiologische Veränderungen:<br />
Diese werden über neurale und neurohumorale Regelkreise<br />
hervorgerufen. Der <strong>Schmerz</strong> kann sympathische Nerven aktivieren<br />
und die Herzfrequenz, den Blutdruck und die Inotropie<br />
erhöhen. Da gesteigerte sympathische Aktivierung den<br />
myokardialen Sauerstoffverbrauch erhöht und gleichzeitig<br />
die myokardiale Sauerstoffversorgung verringert besteht die<br />
Gefahr von myokardialer Ischämie, und dies besonders bei<br />
Patienten mit einer vorbestehenden Herzkrankheit. Erhöhte<br />
sympathische Aktivität kann die gastrointestinale Motilität<br />
verringern und zum Ileus beitragen. Starker <strong>Schmerz</strong> trägt vor<br />
allem nach Oberbauch- und Thoraxchirurgie zur Unfähigkeit<br />
bei, suffizient abzuhusten und verringert die funktionelle Residualkapazität,<br />
mit der Folge der Ausbildung von Atelektasen,<br />
Veränderungen im Ventilations-Perfusionsverhältnisses,<br />
Hypoxämie und der erhöhten Inzidenz von Lungenkomplikationen.<br />
Die Stressantwort trägt auch zu einer Suppression<br />
der zellulären und humoralen Immunabwehr bei und führt<br />
zu einem hyperkoagulabilen Zustand nach Operationen, was<br />
beides wiederum zu einer erhöhten postoperativen Komplikationsrate<br />
beitragen kann.<br />
In diesem Artikel soll auf alte und damit meist auch multimorbide<br />
Patienten und kritisch kranke Patienten auf der Intensivstation<br />
(z. B. nach großen Operationen und Traumen), die<br />
durch den unbehandelten akuten <strong>Schmerz</strong> das größte Risiko<br />
eines negativen Outcomes haben, eingegangen werden.<br />
II. Analgosedierung beim Intensivpatienten<br />
Die Stressabschirmung des Patienten auf einer Intensivtherapiestation<br />
ist ein wichtiger Bestandteil der Intensivtherapie.<br />
Die Patienten leiden unter posttraumatischen oder postoperativen<br />
<strong>Schmerz</strong>en, an <strong>Schmerz</strong>zuständen durch zugrundeliegende<br />
Erkrankungen (wie Myokardinfarkt, Pulmonalembolie,<br />
Subarachnoidalblutung, etc.), oder es werden für den Patienten<br />
belastende therapeutische und pflegerische Ma߬nahmen<br />
durchgeführt. Ziel des therapeutischen Teams ist dabei immer,<br />
dem Patienten neben der spezifischen Therapie die schwierige<br />
Situation durch <strong>Schmerz</strong>freiheit, Anxiolyse, Stressreduktion,<br />
vegetative Dämpfung, Förderung des (Nacht)Schlafes und<br />
eventuell auch eine Amnesie zu erleichtern.<br />
Mehr als bei einem nicht kritisch kranken Patienten kommen<br />
bei einem Intensivpatienten, der in seinen Organfunktionen<br />
bereits erheblich limitiert ist, die pathophysiologischen Auswirkungen<br />
des stress response zum Tragen. Diesen circulus vitiosus<br />
gering zu halten, besser noch zu durchbrechen ist unter<br />
anderem auch die Aufgabe der Analgosedierung eines Intensivpatienten.<br />
Aufgrund dieser Auswirkungen auf den Organismus<br />
ist die Analgosedierung beim Intensivpatienten nicht nur<br />
human, sondern, mehr noch als beim nicht kritisch Kranken,<br />
medizinisch notwendig.<br />
Sämtliche aus der Anästhesie und <strong>Schmerz</strong>therapie bekannten<br />
Medikamente und Regionalanästhesiemethoden können zur<br />
Anwendung kommen.<br />
1) Sedativa:<br />
• Benzodiazepine<br />
• Propofol<br />
• Barbiturate<br />
• Gammahydroxybuttersäure<br />
• Neuroleptika<br />
• Zentrale α2-Agonisten<br />
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