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Heft_Schmerz_2009_01.. - Adjutum

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Physikalische akuter rückenschmerz Therapie und rehabilitation<br />

Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>management<br />

Akuter Low back pain –<br />

Einteilung, Definition und<br />

allgemeines Management<br />

Angelika Karner-Nechvile<br />

Institut für Physikalische Medizin & Rehabilitation,<br />

Landesklinikum Wr. Neustadt<br />

Low back pain (LBP) hat mit einer Punktpraevalenz von 12%<br />

bis 40% und einer Lebenszeitprävalenz von über 85% nicht<br />

nur große medizinische sondern, durch die hohe Rezidivrate<br />

und Chronifizierungsgefahr, auch enorme gesundheitspolitische<br />

Bedeutung (BRD: 17 – 20 Mrd. Euro pro Jahr). Obwohl<br />

statistisch gesehen fast drei Viertel aller akuten Kreuzschmerzattacken<br />

innerhalb von vier bis sechs Wochen ohne<br />

aufwendige medizinische Interventionen ausheilen, verursachen<br />

ca. 10 – 15% der Patienten 80% der direkten und indirekten<br />

LBP-Kosten auf Grund von Chronifizierung, Invalidisierung<br />

und Arbeitsunfähigkeit. Umso wichtiger ist bei low<br />

back pain- Patienten ein strukturiertes und standardisiertes<br />

Vorgehen, sowohl hinsichtlich diagnostischer als auch therapeutischer<br />

Maßnahmen, um von Beginn an die Rezidiv- und<br />

Chronifizierungsgefahr zu minimieren.<br />

Einleitung<br />

Die Ursachen von Rückenschmerzen sind vielfältig, können<br />

jedoch vereinfacht in 3 Gruppen (mechanisch bedingter, nicht<br />

mechanische bedingter und fortgeleiteter LBP) unterteilt werde,<br />

was eine systematische Aufarbeitung des breit gestreuten<br />

Themas LBP vereinfacht. Die mechanisch bedingten LBP-<br />

Ursachen werden in der Literatur mit an die 97% angegeben,<br />

gefolgt von den fortgeleiteten (2%) und den nicht mechanisch<br />

bedingten LBP-Ursachen (ca. 1%).<br />

Von den 97% mechanisch bedingten Kreuzschmerzformen<br />

entfallen mehr als zwei Drittel (ca. 70%) auf den sogenannten<br />

idiopathischen oder unspezifischen<br />

Kreuzschmerz, nur knapp ein Drittel<br />

kann einer manifesten Pathologie (siehe<br />

Tab.1) zugeordnet werden, wobei mit<br />

zunehmendem Alter (>65 Jahre) eine<br />

Verschiebung Richtung spezifischem<br />

LBP (=manifestes pathologisches Substrat)<br />

erfolgt.<br />

Ursachen - mechanischer LBP<br />

• Fazettengelenksarthrose (10%)<br />

• Diskusprolaps (4%)<br />

• Spinalkanalstenose (3%)<br />

• Osteoporotische Kompressionsfraktur (4%)<br />

• Wirbelgleiten (2%)<br />

• KongenitaleVeränderungen<br />

• Spondylolyse<br />

• Traumatische Fraktur<br />

Tab1: aus NEJM 2001; 344(5):365<br />

Gerade aber der unspezifische Kreuzschmerz (immerhin<br />

rund 70% aller Kreuzschmerzpatienten!!) Bedarf unserer speziellen<br />

ärztlichen Aufmerksamkeit, da besonders diese Kreuzschmerzgruppe<br />

zur Chronifizierung neigt.<br />

Definition – unspezifischer Kreuzschmerz<br />

Der Begriff LBP (Kreuzschmerz) bezieht sich auf <strong>Schmerz</strong>en<br />

im Bereich zwischen dem 12. Brustwirbel (Rippen) und<br />

den Glutealfalten mit oder ohne Ausstrahlung ins Bein (nach<br />

Waddel 2006). Je nach Beschwerdedauer wird der LBP als<br />

Die in Folie 1 dargestellten nicht mechanisch<br />

bedingten spezifischen Kreuzschmerzformen,<br />

die auch zu den schwerwiegenden<br />

spinalen Erkrankungen<br />

(siehe red flags) gezählt werden, sind insofern<br />

von medizinischer Bedeutung, als<br />

ihre diagnostische Abklärung möglichst<br />

rasch erfolgen muß.<br />

Folie 1: Ursachen nicht-mechanischer und fortgeleiteter LBP (nach NEJM 2001;344 (5):365<br />

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