Heft_Schmerz_2009_01.. - Adjutum
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Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>management<br />
rheuma<br />
tigem, aggressivem Therapieansatz mit einerseits rechtzeitigem<br />
Einsatz der konventionellen DMARD´s auch in Kombination<br />
und schließlich nach wenigen Monaten nicht erreichtem Ansprechen<br />
die Kombination mit TNF-Alpha-Blockern oder T-<br />
Zell, B- Zell, Interleukin modulierenden Therapien.<br />
Psoriasis Arthritis (PsA)<br />
Der Begriff PsA subsumiert entzündliche Veränderungen der<br />
gelenknahen Ansätze von Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln<br />
(Enthesitis), der Gelenke in Form einer Synovitis, der<br />
Knochen (Osteitis), des Knochenmarks (Osteomyelitis) und/<br />
oder des periostalen Gewebes (Periostitis) im Rahmen einer<br />
Psoriasis.<br />
Gelenkschmerzen und Steifheit treten bei bis zu 40% aller Psoriatiker<br />
auf.<br />
Der Befall der Gelenke ist meist asymmetrisch<br />
und oligoartikulär. Die PsA gehört<br />
zu den seronegativen Spondarthritiden<br />
und ist HLAB27 assoziiert.<br />
Klinisch kommt es zu einem Befall der<br />
Hand- und Fingergelenke i.S. eines Transversaltyps<br />
(Befall der DIP-Gelenke), Axial-Typ<br />
(„Wurstfinger“–zehe“) im Sinne<br />
von typischen Daktylitis-Zeichen. Es kann<br />
aber auch das Achsenskelett ebenso betroffen<br />
sein, wie ein häufiges Erstsymptom<br />
sich in Enthesiopathien darstellt.<br />
Abb. 3 – Daktylitiszehe<br />
Die therapeutischen Möglichkeiten gehen<br />
von NSAR und Analgetika über Steroide<br />
intraartikulär bzw. systemisch vor allem<br />
im Schub oder als „Brückentherapie“ bis<br />
zum Wirkungseintritt der DMARD´s (desease<br />
modifying antirheumaticdrugs) –<br />
früher landläufig als „Basistherapeutika“<br />
bezeichnet bis hin zu den Bilolgicals.<br />
DMARD´s:<br />
ARA-Kriterien (Abb. 2)<br />
p Arthritis der MCP-, PIP- od. Handgelenke<br />
p Symmetrische Gelenksschwellungen<br />
p MST > 1 Std.<br />
p RF<br />
p Arthritis von 3 oder mehr Gelenksregionen<br />
p Radiologisch gelenksnahe Osteoporose oder Erosionen<br />
p Rheumaknoten<br />
Abb. 2<br />
Abb. 4: „Schmetterlingserythem“<br />
Als Goldstandart gilt nach wie vor Methotrexat<br />
welches oral, subcutan oder<br />
intramuskulär verabreicht werden kann.<br />
Neben der RA und PsA wird es auch in einer<br />
Reihe von Krankheiten aus dem Kollagenosekreis<br />
eingesetzt, abhängig vom<br />
Stadium und Aktivität.<br />
Leflunomid (Arava), Sulfasalazin (Salazopyrin),<br />
Chloroquin (Resochin), ev.<br />
Subreum bieten Alternativen bzw. Kombinationspartner.<br />
Im Zeitalter der frühen und aggressiven<br />
Behandlungsstrategien wird nach wenigen Monaten nicht<br />
ausreichender Unterdrückung der Krankheitsaktivität eine<br />
Kombination mit einem Bilogikum angestrebt. Für die Behandlung<br />
der RA bzw. PsA derzeit zugelassene Präparate sind:<br />
Infliximab (Remicade): 3mg/Kg/KG i.V. zum Zeitpunkt 0,<br />
2 Wochen, 6 Wochen und in weiterer Folge alle 8 Wochen.<br />
TNF-Alpha-AK<br />
Etanercept (Enbrel): 50mg s.c. 1x/Wo (2x25mg/Wo), TNF-<br />
Alpha-Rezeptor-Antagonist<br />
Adalimumab (Humira): 40mg s.c. 1x/2 Wo, TNF-Alpha-AK<br />
Anakinra (Kineret): 100mg tgl. s.c., IL-1 Rez.-Antagonist<br />
Abatacept (Orencia): T-Zell-Costimulationsmodulator, 30<br />
Min. Kurzinfusion zum Zeitpunkt 0, 2, 4 und alle 4 Wochen,<br />
Dosierung gewichtsabhängig zw. 500 mg-1000mg.<br />
Rituximab (Mabthera): Anti-CD-20 AK, führt zur B-Zell Depletion.<br />
1000mg am Tag 1 und Tag 15. Wiederholung alle 6-12 Monaten.<br />
Bei all diesen Therapieformen gibt es besseres Ansprechen in<br />
der Kombination mit Methotrexat.<br />
Kollagenosen (SLE, Sklerodermie, Mischkollagenose.<br />
Sjögren Syndrom)<br />
Allen gemeinsam sind Autoimmunphänomene, wobei es zu<br />
klinischen wie serologischen Überlappungen kommen kann.<br />
Daraus erklärt sich auch die Krankheitsvariabilität und eine<br />
Multiorganbeteiligung.<br />
Als deren Hauptvertreter soll auch aus<br />
Platzgründen kurz der SLE gestreift werden.<br />
SLE (Systemischer Lupus<br />
Erythematodes)<br />
Tritt 10x häufiger bei Frauen auf als bei<br />
Männern, wobei im jungen Erwachsenenalter<br />
die Erkrankung am häufigsten<br />
beginnt.<br />
Die klinischen Symptome können sehr<br />
allgemein und unspezifisch sein (Fieber,<br />
Müdigkeit, Gewichtsabnahme) ebenso<br />
Arthralgien bis Arthritiden (DD: Chronische<br />
Polyarthritis) bis hin zu Myalgien<br />
und Tenosynovitiden.<br />
In bis zu 80% kommt es zu Hautveränderungen<br />
– typischerweise das so genannte<br />
"Schmetterlingserythem" (Abb. 4) – Haarausfall<br />
und Lymphadenopathien (50%).<br />
Gefürchtet und nicht selten die erste Manifestation<br />
eines SLE ist die Nierenbeteiligung<br />
(30-50%), welche auch die häufigste<br />
Ursache bei einem tödlichen Ausgang<br />
darstellt.<br />
Weitere Organbeteiligungen können die<br />
Lunge, Herz und den Gastrointestinaltrakt<br />
betreffen. Neurologische Beteiligungen<br />
sind ebenso möglich wie hämatologische.<br />
Ein begleitendes Sicca-Syndrom<br />
ist ebenfalls nicht selten zu beobachten.<br />
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